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Roemische Siedlungsspuren im Taunusvorland.pdf - Sturm-berger.de

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und, bei besser ausgestatteten Anwesen, auch<br />

Fernsichtmöglichkeiten berücksichtigt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Lokalisierung römischer Baureste<br />

Standorte einst vorhan<strong>de</strong>ner villae rusticae<br />

lassen sich heute durch Oberflächenfun<strong>de</strong> feststellen.<br />

Auf frischgepflügten Parzellen fin<strong>de</strong>n<br />

sich Falz- und Hohlziegelfragmente o<strong>de</strong>r dicke<br />

Tonschieferplatten als Reste ehemaliger Dachkonstruktionen,<br />

ortsfrem<strong>de</strong> Bruchsteine, wie<br />

z. B. Kalk-, Sandstein- und Basaltbrocken mit<br />

Mörtelresten, Scherben von Gebrauchskeramik<br />

aus normal gebranntem Ton und „terra sigillata"-Bruchstücke,<br />

seltener auch Objekte aus<br />

Glas o<strong>de</strong>r Metall.<br />

Legt man lediglich Oberflächenfun<strong>de</strong> zugrun<strong>de</strong>,<br />

so ist eine Zuordnung solcher Gebäu<strong>de</strong>reste<br />

zu <strong>de</strong>n obengenannten Typen <strong>de</strong>r<br />

villa rustica o<strong>de</strong>r ihre genauere Datierung<br />

schwierig. Konkrete Angaben lassen sich nur<br />

durch fachlich korrekte Ausgrabungen erzielen,<br />

die in unserer näheren Umgebung jedoch<br />

nur selten durchgeführt wur<strong>de</strong>n 4 ).<br />

Deshalb sind die folgen<strong>de</strong>n Aussagen über<br />

einige in <strong>de</strong>n letzten Jahren aufgefun<strong>de</strong>nen<br />

Baureste in unserem Raum recht beschränkt.<br />

Gemarkungen Kelkhe<strong>im</strong>-Münster und<br />

Frankfurt-Zeilshe<strong>im</strong><br />

Von dort wur<strong>de</strong>n R. Kubon, Hofhe<strong>im</strong>, <strong>im</strong><br />

Jahre 1958 römische Fundstücke aus <strong>de</strong>r Flur<br />

„Hun<strong>de</strong>rt Morgen" übergeben. Durch Oberflächenfun<strong>de</strong><br />

konnten daraufhin in einem Gebiet<br />

von 60 x 80 m drei Streuflächen als Gebäu<strong>de</strong>reste<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Rotbemalte<br />

Wandverputzreste markierten dabei die Lage<br />

<strong>de</strong>s Wohngebäu<strong>de</strong>s.<br />

Die Anlage wird durch geborgene Keramikfragmente<br />

von <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 2. bis in das erste<br />

Viertel <strong>de</strong>s 3. Jahrhun<strong>de</strong>rts datiert. Ein 1974<br />

gefun<strong>de</strong>ner Sesterz <strong>de</strong>s Traian, zwischen 114<br />

und 117 n. Chr. in Rom geprägt, war bereits<br />

<strong>de</strong>utlich abgegriffen und bietet daher keinen<br />

Anhaltspunkt bezüglich <strong>de</strong>r Zeit einer Bewohnung.<br />

Die Fundstelle selbst liegt am lößbe<strong>de</strong>ckten<br />

Südwesthang, ca. 250 m nordöstlich <strong>de</strong>s Welsch-<br />

grabens, etwa 850 m von <strong>de</strong>r Elisabethenstraße<br />

(= römische Heerstraße), <strong>de</strong>r heutigen Autobahn,<br />

entfernt. Ein zugehöriges Gräberfeld ist<br />

durch in <strong>de</strong>r Nähe gefun<strong>de</strong>ne Kannenscherben<br />

wahrscheinlich.<br />

Gemarkung Frankfurt-Zeilshe<strong>im</strong><br />

1971 konnte R. Kubon Fundstücke in <strong>de</strong>r<br />

Flur „Vor <strong>de</strong>n Weingärten" auflesen, die von<br />

einem kleineren Gebäu<strong>de</strong> stammen dürften.<br />

Die Fundstelle fällt, <strong>im</strong> Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

hier dargestellten, wegen ihrer geringen<br />

Ergiebigkeit und Nähe zur Straße (200 m Abstand)<br />

etwas aus <strong>de</strong>m Rahmen. Eine typologische<br />

Zuweisung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>reste ist bisher<br />

nicht möglich gewesen. Etwa 150 m südlich <strong>de</strong>r<br />

Fundstelle fließt <strong>de</strong>r Welschgraben.<br />

Gemarkung Hofhe<strong>im</strong><br />

Dort konnte G. Rühl, Hofhe<strong>im</strong>, 1974 in <strong>de</strong>r<br />

Flur „Durch die Lache" eine Streuung römischer<br />

Reste lokalisieren, die aber noch keine<br />

Aussagen über Gebäu<strong>de</strong>anzahl o<strong>de</strong>r -große zuläßt.<br />

Außer Keramik wur<strong>de</strong>n zwei römische<br />

Münzen gefun<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen nur eine datierbar<br />

ist. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um einen Sesterz<br />

<strong>de</strong>s Sept<strong>im</strong>ius Severus für Iulia Domna, 196/211<br />

in Rom geprägt.<br />

Der Fundort liegt 650 m von <strong>de</strong>r villa rustica<br />

„Hun<strong>de</strong>rt Morgen" entfernt am Südosthang,<br />

gleichzeitig ca. 300 m vom Welschgraben auf<br />

<strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Bachseite. Die Entfernung<br />

zur Elisabethenstraße beträgt run<strong>de</strong><br />

700 m.<br />

Gemarkung Lie<strong>de</strong>rbach-Oberlie<strong>de</strong>rbach<br />

Im Jahre 1975 konnte <strong>de</strong>r Verfasser in <strong>de</strong>n<br />

Fluren „Neben <strong>de</strong>r Tanne" / „Am Saalbusch"<br />

Reste von min<strong>de</strong>stens einem römischen Gebäu<strong>de</strong><br />

nachweisen, <strong>de</strong>ssen Streufläche etwa<br />

20 x 25 m groß ist. Eine kleinere Streuung<br />

(12 x 3 m) in nächster Nähe enthält vorwiegend<br />

große Schieferstücke, Reste <strong>de</strong>r Dachbe<strong>de</strong>ckung,<br />

und könnte auf ein längliches<br />

Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong> hin<strong>de</strong>uten.<br />

Die Fundstelle liegt 100 m oberhalb vom<br />

Lochgraben am Südhang. Die Entfernung zur<br />

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