02.11.2013 Aufrufe

Kate Katalano - Sabbat 4

Kate Katalano - Sabbat 4

Kate Katalano - Sabbat 4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Manchmal geschieht es,<br />

dass sich ein Augenblick niederlässt und schwebt,<br />

und bleibt für länger als ein Augenblick.<br />

Und der Schall hält inne<br />

und die Bewegung hält inne<br />

für sehr viel länger als ein Augenblick.<br />

Und dann ...<br />

ist der Augenblick vorbei.<br />

(Henry James)<br />

2


„Ey Alter, was ist los mit dir?“, fragte Gavin und warf mit der<br />

leeren Bierdose nach ihm. Jeff seufzte und wehrte sie mit<br />

erhobener Hand ab.<br />

„Nichts“, murrte er und nahm einen Zug von seiner Zigarette.<br />

Irgendwie kam er sich vor, wie ein Verräter. Er hatte <strong>Kate</strong><br />

gesagt, dass er keinen Kontakt mehr zu seinen alten Freunden<br />

hatte, doch dass stimmte nicht. Irgendwie fand er nicht die<br />

richtigen Worte, um ihnen klar zu machen, dass sie ihn nicht<br />

mehr besuchen sollten.<br />

„Echt mal, seit du hier wohnst, ist überhaupt nichts mehr mit<br />

dir los“, bemerkte Gavin anbiedernd. „Sag bloß, deine<br />

Schwester hat dich nun voll unter dem Pantoffel.“<br />

„Nein“, fauchte Jeff. „Natürlich nicht.“<br />

„Na, was geht denn morgen?“, fragte Gavin und kniff seine<br />

Augen zusammen. Jeff seufzte erneut. Gut war, dass nur Gavin<br />

gekommen war, doch Gavin war so was wie der Wortführer in<br />

seiner alten Clique und deswegen der schlimmste von allen.<br />

„Da ist das Stadtfest“, erklärte Jeff schnell.<br />

„Echt jetzt, Alter? Ein Stadtfest?“, Gavin fing an schallend zu<br />

lachen. „Boha ey, das ist doch was für alte Leute.“<br />

„Ich geh auch nicht dahin, weil ich da Party machen will“,<br />

konterte Jeff genervt. „Jemand der da ist hat Geburtstag und<br />

feiert morgen da.“<br />

„Ach, na das wird ja ne riesen Sause“, Gavin grinste immer<br />

noch. „Entweder du bist echt total zu so nem<br />

Kleinstadtschwuchtel verkommen, oder aber die Kleine muss<br />

echt gut im Bett sein.“<br />

Jeff befiel ein ernsthaftes Bedürfnis, Gavin einfach eine<br />

runterzuhauen. Stattdessen ballte er seine Hand zur Faust und<br />

biss seine Zähne aufeinander.<br />

„Sie ist nur eine Freundin, mehr nicht“, murmelte er. Gavin<br />

lachte erneut.<br />

„Sieht sie heiß aus?“, fragte er und beugte sich vor, um sich<br />

3


ebenfalls eine Zigarette aus Jeffs Zigarettenpackung zu<br />

nehmen. Jeff zuckte mit seinen Schultern. Eigentlich wollte er<br />

gar nicht darüber nachdenken, ob <strong>Kate</strong> nun heiß aussah oder<br />

nicht.<br />

„Kann schon sein“, antwortete er ausweichend.<br />

„Na, wenn du dein Glück nicht versuchen willst, sollte ich<br />

vielleicht mal schauen, was geht“, sinnierte Gavin und Jeffs<br />

Verlangen danach, ihm einfach eine reinzuhauen, wurde größer.<br />

„Lass es einfach bleiben“, fuhr Jeff ihn an. Gavin grinste<br />

wissend und zog an der Zigarette.<br />

„Also doch scharf auf die Kleine?“, fragte er.<br />

„Nein!“, fauchte Jeff. „Sie ist einfach nur eine Freundin.<br />

Deswegen muss ich es lange noch nicht gutheißen, wenn du sie<br />

flachlegen willst!“ Gavin lachte erneut laut auf. War er<br />

eigentlich immer schon so nervig gewesen?<br />

„Gutheißen? Mein Gott, Alter, in welches Lexikon bist du denn<br />

gefallen?“<br />

Jeff stöhnte entnervt und sprang von der Bank.<br />

„Ich denke, ich gehe jetzt besser“, erklärte er knapp. „Du<br />

solltest nach Hause fahren, Gavin. Echt, glaub mir, hier gibt es<br />

nichts flachzulegen.“ Ehe Gavin noch etwas sagen konnte, ging<br />

Jeff davon. Er wollte nicht weiter darüber reden, ob man <strong>Kate</strong><br />

nun flachlegen konnte oder nicht.<br />

Er verließ den Park und ging durch die dunkler werdenden<br />

Straßen. Zu blöd, dass seine Maschine immer noch bei <strong>Kate</strong>s<br />

Eltern in der Garage stand und er immer wieder zu Fuß laufen<br />

musste, doch das ließ sich im Augenblick nicht ändern.<br />

Er dachte darüber nach, wo er nun hingehen sollte. Um sich<br />

mit Audrey auseinanderzusetzen, dazu hatte er keinen Nerv.<br />

Erst recht nicht nach dem Nachmittag mit Gavin, doch wohin<br />

sonst. Der einzige Ort, der ihm einfiel, was der Spielplatz. Dort<br />

hatte er schon viele Abende verbracht, allein und ungestört.<br />

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen änderte er seine<br />

4


Richtung und ging auf den Spielplatz zu.<br />

„Hallo Jeff!“ Eli, <strong>Kate</strong>s kleine Schwester winkte ihm grinsend<br />

zu und hockte sich dann wieder so hin, dass sie in das kleine<br />

Spielhaus blicken konnte, das auf dem Spielplatz stand. Jeff<br />

ging zu ihr hinüber.<br />

„Ganz alleine hier?“, fragte er das kleine Mädchen und dieses<br />

schüttelte seinen Kopf.<br />

„Nein, Katie ist da drin“, Eli zeigte in das Spielhaus. „Wir<br />

haben Babykatzen gefunden.“ Bevor Jeff sich ebenfalls<br />

hinknien konnte, schaute <strong>Kate</strong>s Kopf aus der Tür heraus.<br />

„Hi“, sagte sie kurz und schob Eli dann beiseite, um aus dem<br />

Haus herauszukommen. Vor ihrer Brust hatte sie etwas in ihre<br />

Jacke eingewickelt. „Gott die sind so süß“, erklärte <strong>Kate</strong> mit<br />

strahlenden Augen und wirkte plötzlich unglaublich<br />

mädchenhaft.<br />

„Ich will auch mal gucken <strong>Kate</strong>“, rief Eli und zog an ihrem<br />

Ärmel. <strong>Kate</strong> ging wieder in die Knie und hielt das kleine<br />

Bündel so, dass Eli das Katzenbaby streicheln konnte. Eli<br />

kicherte. „Sie ist so flauschig.“<br />

„Ja“, bestätigte <strong>Kate</strong>. „Und super zutraulich. Sie ist gleich zu<br />

mir gekommen, um zu kuschlen.“ Sie sah zu Jeff hoch und<br />

grinste, während sie dem grauen Etwas zärtlich die Ohren<br />

kraulte.<br />

„Kannst du die anderen auch holen?“, fragte Eli und streichelte<br />

vorsichtig über das graue Fell.<br />

„Die sind leider etwas scheu“, antwortete <strong>Kate</strong> und grinste.<br />

„Außerdem wissen wir nicht, ob sie vielleicht krank sind.<br />

Normal hätten wir nicht einmal die hier auf den Arm nehmen<br />

sollen.“<br />

„Och bitte!“, quengelte Eli und hüpfte auf der Stelle auf und<br />

ab.<br />

„Nein, Krümel“, murmelte <strong>Kate</strong> und verdrehte dann ihre<br />

Augen, ehe sie das Katzenbaby wieder auf den Boden setzte.<br />

5


Das Fellknäuel maunzte kurz und verschwand dann wieder im<br />

inneren des Spielhauses. <strong>Kate</strong> lächelte wehmütig und stand<br />

dann auf. „Geh noch ein bisschen Schaukeln, bevor wir nach<br />

Hause gehen.“<br />

„Na gut“, grummelte Eli und drehte sich dann um, um zur<br />

Schaukel zu rennen. <strong>Kate</strong> sah ihr hinterher und sah dann<br />

plötzlich auf den Boden.<br />

Das kleine Kätzchen war wieder aus dem Haus geklettert und<br />

schmiegte sich nun schnurrend um <strong>Kate</strong>s Beine. Lächelnd<br />

beugte <strong>Kate</strong> sich hinunter, um sie erneut zu kraulen.<br />

„Na, süße“, murmelte sie ungewöhnlich ruhig. Jeff lächelte und<br />

kniete dann neben ihr nieder, um die Katze ebenfalls zu<br />

streicheln. Ihm kam plötzlich eine Idee, was er <strong>Kate</strong> zum<br />

Geburtstag schenken konnte.<br />

6


„<strong>Kate</strong>! Telefon!“, rief ihre Mutter. <strong>Kate</strong> sprang aus dem Bett<br />

und ging zu der Tür.<br />

„Ich nehm hier oben ab“, rief sie zurück und griff dann nach<br />

dem Hörer. „Hallo?“<br />

„Happy Birthday, Entchen“, ertönte die Stimme ihres Cousins<br />

durch die Sprechmuchel.<br />

„Cody!“, rief <strong>Kate</strong> erfreut. „Wie cool, dass du anrufst. Alles<br />

klar bei dir?“<br />

„Ja, sicher. Und bei euch? Wie gefällt es dir in der neuen<br />

Heimat?“, fragte Cody.<br />

„Ich vermisse LA“, gestand <strong>Kate</strong>. „Aber es ist nicht so<br />

schlimm, wie ich erwartet habe.“<br />

„Naja, du weißt, dass du mich jederzeit besuchen kommen<br />

kannst“, erklärte Cody. „Die Wochenenden habe ich meistens<br />

Zeit, ruf einfach vorher an, und ich denk mir was schönes aus.“<br />

„Und die Uni?“, fragte <strong>Kate</strong> und hörte gleich darauf sein<br />

Lachen.<br />

„Am Wochenende finden selten Kurse statt, Kleines“,<br />

antwortete Cody. „Denk drüber nach, ich red dann schon mit<br />

deiner Mom. Wir sagen ihr einfach, dass es mein<br />

Geburtstagsgeschenk von mir für dich ist.“<br />

„Geile Sache“, freute sich <strong>Kate</strong>. Nun, wo sie darüber<br />

nachdachte, war ein Wochenende in LA genau das, was sie<br />

brauchte.<br />

„Und, machst du heute ne megaparty?“, fragte Cody.<br />

„Nein“, <strong>Kate</strong> lachte sarkastisch. „Es sei denn, du zählst den<br />

Abend mit Mom und Dad auf dem Stadtfest zu verbringen<br />

dazu.“<br />

„So zahm geworden, Entchen?“, fragte Cody und <strong>Kate</strong> konnte<br />

das fiese Grinsen ihres Cousins förmlich vor sich sehen.<br />

„Vorsicht, sonst wird das Entchen ganz schnell zur Raubkatze<br />

und fährt seine Krallen aus“, warnte <strong>Kate</strong> ihn. Als sie klein<br />

gewesen war, hatte sie immer, wenn sie etwas wollte, ihre<br />

7


Lippen geschürzt und Cody, der einige Jahre älter war als sie,<br />

hatte damals behauptet, sie würde aussehen wie eine Ente. Seit<br />

dem nannte er sie Entchen und er war auch der Einzige, der sie<br />

so nennen durfte.<br />

„Damit werd ich schon klarkommen“, konterte Cody.<br />

„Kommst du uns mal besuchen?“, fragte <strong>Kate</strong> hoffnungsvoll.<br />

„Ehrlich, so schlimm ist es hier nicht“, versprach sie direkt.<br />

„Wir werden sehen. Aber ich wünsche dir auf jeden Fall einen<br />

tollen Geburtstag und lass dich mal so richtig gut beschenken.“<br />

„Klar mache ich. Wir telefonieren, okay?“<br />

„Auf jeden Fall!“ Es klickte in der Leitung und statt Codys, ihr<br />

so vertraute Stimme, ertönte nun das Freizeichen in der<br />

Leitung.<br />

<strong>Kate</strong> legte wieder auf und ging dann ins Badezimmer, um sich<br />

zu duschen und anzuziehen.<br />

***<br />

<strong>Kate</strong> nahm einen Schluck von ihrem Orangensaft und seufzte<br />

wohlig, während sie das letzte Stück des Pancakes in ihren<br />

Mund schob, das auf ihrem Teller lag. Als es klingelte, runzelte<br />

ihre Mutter die Stirn.<br />

„Erwartest du jemanden?“, fragte sie an <strong>Kate</strong> gewandt, die<br />

gleich ihren Kopf schüttelte.<br />

„Sophie kommt erst heute Mittag“, erklärte sie, stand jedoch<br />

auf und ging in den Hausflur. Sie öffnete die Haustür, nur um<br />

verwundert festzustellen, dass niemand davor stand. Allerdings<br />

stand ein großer Karton davor, auf dem ein Briefumschlag lag,<br />

auf dem ihr Name stand.<br />

Verwundert nahm <strong>Kate</strong> das Kuvert in die Hand und öffnete es.<br />

Es stand nicht viel in dem Brief.<br />

Alles Gute zum Geburtstag,<br />

ich dachte, dass du dich vielleicht freust, ich war beim Tierarzt<br />

8


und habe sie untersuchen lassen, und genug Futter für das<br />

Wochenende beigelegt.<br />

Gruß Jeff.<br />

P.s. Sie ist übrigens weiblich.<br />

<strong>Kate</strong> runzelte die Stirn, war aber seltsam gerührt, dass Jeff<br />

überhaupt daran gedacht hatte, ihr etwas zu schenken.<br />

Neugierig kniete sie nieder und öffnete den Karton.<br />

„Oh“, entfuhr es ihr, als das kleine, graue Kätzchen von dem<br />

Spielplatz neugierig seinen Kopf durch die Öffnung steckte<br />

und sie ansah. „Hallo meine süße“, flüsterte <strong>Kate</strong> und nahm das<br />

Kätzchen aus dem Karton, um es hinter den Ohren zu kraulen.<br />

Die kleine Katze fing sofort an zu schnurren und miaute erneut.<br />

Sanft lächelnd setzte sie das Kätzchen auf den Boden, zog den<br />

Karton ins Haus und schloss die Haustür.<br />

Als sie sich wieder zu der Katze umdrehte, sah sie gerade noch,<br />

wie sie in Richtung Küche davonlief.<br />

„Oh mein Gott! Eine Ratte!“, hörte <strong>Kate</strong> ihre Mutter panisch<br />

rufen.<br />

„Mist“, fluchte <strong>Kate</strong> und hetzte der Katze hinterher. „Nicht<br />

Mom!“, rief sie, als sie in die Küche kam. „Das ist keine<br />

Ratte.“<br />

Ihre Mutter stand bereits auf dem Stuhl und ihr Vater blickte<br />

sich suchend in dem Raum um. Eli hatte zwar auch ihre Beine<br />

auf den Stuhl gezogen, wirkte jedoch nicht panisch sondern sah<br />

sich mit großen Interesse im Raum um.<br />

„Keine Ratte?", fragte ihre Mutter verwirrt.<br />

„Nein“, beruhigte <strong>Kate</strong> sie. „Es ist eine Katze. Ein Kätzchen,<br />

um genau zu sein. Sie ist ein Geburtstagsgeschenk.“ Ihre<br />

Mutter atmete erleichtert auf und stieg von dem Stuhl herunter.<br />

„Wieso schenkt dir jemand eine Katze?“, fragte ihre Mutter.<br />

„Die von dem Spielplatz?“, fragte Eli zur gleichen Zeit.<br />

„Wir haben auf dem Spielplatz Katzenbabys gefunden“,<br />

erklärte <strong>Kate</strong> und lächelte. „Naja, die kleine Graue, in die habe<br />

9


ich mich sofort verliebt. Jeff hat es mitbekommen und so wie<br />

es ausschaut, hat er sie zu einem Tierarzt geschleppt und<br />

untersuchen lassen, um sie mir dann zu schenken.“ Sie warf<br />

ihrer Mutter einen fehlenden Blick zu. „Wir können sie doch<br />

behalten, oder?“ Zum Glück sprang Eli ihr gleich zur Seite.<br />

„Oh ja, Mama“, rief die Fünfjährige. „Dann haben wir endlich<br />

eine Katze. Du hast mir das versprochen!“<br />

<strong>Kate</strong> hatte schon ganz vergessen, dass ihre Mutter Eli kurz<br />

nach ihrem Umzug versprochen hatte, dass sie sich eine Katze<br />

zulegen würden. Dieses Versprechen kam nun ihr selbst zugute.<br />

Ihre Mutter seufzte, weil sie keine Chance sah, um einen<br />

Einwand vorzubringen.<br />

„Was hältst du davon Walker?“, fragte sie stattdessen ihren<br />

Vater. Dieser zuckte desinteressiert mit seinen Schultern.<br />

Wahrscheinlich war er einfach darüber erleichtert, dass er nicht<br />

auf Rattenjagd gehen musste.<br />

„Von mir aus“, murmelte er. „Aber du wirst dich selbst darum<br />

kümmern.“<br />

„Ja, natürlich“, erklärte <strong>Kate</strong> freudestrahlend. Auch Eli jubelte<br />

laut.<br />

„Wie willst du sie nennen“, fragte ihre Mutter, die nun<br />

ebenfalls sehr viel erleichterter wirkte. Nun sah <strong>Kate</strong> sich vor<br />

dem nächsten Problem.<br />

„Kitty natürlich“, erklärte Eli mit aller Überzeugung, die eine<br />

Fünfjährige aufbringen konnte.<br />

„Nix da!“, sagte <strong>Kate</strong> gleich. Eli sah sie traurig an, doch <strong>Kate</strong><br />

schüttelte entschieden ihren Kopf. In diesem Augenblick<br />

ertönte ein klirren und gleich darauf ein Fauchen, ehe sie etwas<br />

Graues davonflitzen sah. <strong>Kate</strong> hörte ihre Mutter tief seufzen.<br />

„Oh je“, murmelte ihre Mutter. „Das kann ja nur in einer<br />

Katastrophe enden.“ Plötzlich musste <strong>Kate</strong> grinsen.<br />

„Und damit hätten wir auch einen Namen, für die Kleine“,<br />

beschloss sie und ihre Eltern sahen sie beide fragend an. „Na,<br />

10


ist doch logisch, oder? Wir nennen sie Astrophe. Cat<br />

Astrophe.“ Nun mussten sie alle lachen.<br />

***<br />

Mit Hilfe ihrer Mutter hatte <strong>Kate</strong> ein provisorisches Katzenklo<br />

gebaut und in ihrem Badezimmer aufgestellt. Nun lag sie<br />

gemeinsam mit Sophie auf ihrem Bett und sie sahen einen<br />

Film, während Astrophe sich auf <strong>Kate</strong>s Schoß zusammengerollt<br />

hatte, und ruhig schlief.<br />

„Sie ist wirklich voll süß“, erklärte Sophie und grinste. „Was<br />

echt ne süße Idee von Jeff.“ <strong>Kate</strong> nickte und musste zugeben,<br />

dass Sophie recht hatte. Ihre Freude über Jeffs Geschenk war<br />

grenzenlos gewesen und nun, wo das kleine Kätzchen neben<br />

ihr lag und schlief, war sie immer noch nicht abgeebbt.<br />

„Ja, finde ich auch“, bestätigte sie. Dann grinste sie Sophie an.<br />

„Aber dein Geschenk find ich auch super.“ Sophie hatte ihr<br />

einige Bücher über Geister, Geisterjagd und Spukorte<br />

geschenkt, die <strong>Kate</strong> sich auf jeden Fall noch durchlesen würde.<br />

„Und vor allem ist es wirklich hilfreich. Danke noch mal.“<br />

„Kein Ding“, erklärte Sophie. Sie lächelten sich zu und sahen<br />

dann wieder auf den Fernseher.<br />

Astrophe streckte sich plötzlich und begann laut zu schnurren,<br />

während sie <strong>Kate</strong> mit ihrem Köpfchen gegen die Hand stupste.<br />

<strong>Kate</strong> begann sofort damit, sie hinter den Ohren zu kraulen und<br />

lächelte erneut.<br />

Sie nahm sich vor, Jeff das nächste Mal, wenn sie ihn sah,<br />

aufrichtig zu danken.<br />

*****<br />

„Ich will mal da rüber gehen!“, erklärte Eli und zog an der<br />

Hand ihrer Mutter. Sophie und <strong>Kate</strong> gingen gemächlich hinter<br />

11


ihnen her und grinsten.<br />

Seit sie auf dem Stadtfest waren, gaben Grace und Eli den Ton<br />

an, doch <strong>Kate</strong> fand das nicht schlimm, denn sie hatte mit ihren<br />

Eltern bereits abgesprochen, dass sie und Sophie noch etwas<br />

hier bleiben würden, wenn sie nachher mit Grace und Eli Heim<br />

gingen.<br />

„Ich will Goldfische angeln“, erklärte Eli. Ihre Mutter<br />

schüttelte lächelnd ihren Kopf.<br />

„Nicht heute Krümel“, erwiderte ihre Mutter. „Stell dir mal vor,<br />

wie traurig du währst, wenn Astrophe den Fisch essen würde.“<br />

„So was würde sie nicht machen“, erklärte Eli entschieden und<br />

zog weiter an der Hand ihrer Mutter. „Komm!“, forderte Eli<br />

und ging zielstrebig auf den Stand zu, an dem man die<br />

Goldfische gewinnen konnte.<br />

Sophie und <strong>Kate</strong> fielen absichtlich ein Stück zurück. Als <strong>Kate</strong><br />

Jeff sah, blieb sie stehen.<br />

„Ähm ...“, machte sie und grinste Sophie kurz zu. „Geh doch<br />

schon mal vor, ich komme sofort nach.“ Sophie sah sie verwirrt<br />

an, als sie jedoch ihrem Blick folgte, grinste sie wissend.<br />

„Alles klar“, flötete sie. Im weggehen fügte sie noch hinzu:<br />

„Und grüß Jeff schön von mir.“<br />

<strong>Kate</strong> verdrehte ihre Augen und ging dann auf Jeff zu. Als er sie<br />

sah, vergrub er seine Hände in seinen Hosentaschen und sah sie<br />

unsicher an. <strong>Kate</strong> strahlte ihn an und beschleunigte ihre<br />

Schritte bis sie gleich vor ihm stand.<br />

„Hey“, sagte sie und lächelte verlegen.<br />

„Hey“, sagte Jeff und sah vor sich auf den Boden.<br />

„Ich wollte mich bedanken“, gestand <strong>Kate</strong> und lächelte immer<br />

noch. „Die Katze ist echt süß und meine ganze Familie hat sie<br />

bereits ins Herz geschlossen.“ Nun wurde Jeffs<br />

Gesichtsausdruck entspannter und auch er lächelte.<br />

„Freut mich, wenn es dir gefällt“, erklärte er.<br />

„Tut es“, versprach <strong>Kate</strong>. „Wirklich.“ Jeff nickte und seufzte<br />

12


dann.<br />

„Gut. Ich hatte schon Angst, dass du deswegen Stress mit<br />

deinen Eltern bekommst, oder so“, gestand er. „Aber das ist<br />

mir erst hinterher eingefallen.“ <strong>Kate</strong> schüttelte beruhigend<br />

ihren Kopf.<br />

„Nein, alles gut“, versprach sie. Ehe sie noch etwas sagen<br />

konnte, grinste Jeff plötzlich.<br />

„Hast du kurz Zeit? Ich würde dir gerne etwas zeigen“, fragte<br />

er.<br />

„Ähm ...“, <strong>Kate</strong> sah sich nach ihren Eltern um. Sie standen<br />

immer noch an dem Goldfischstand, wo Eli und Grace ihr<br />

Glück versuchten. „Klar, ein paar Minuten kann ich schon<br />

erübrigen.“<br />

Jeff ging voraus und <strong>Kate</strong> folgte ihm. Er führte sie in Richtung<br />

des Lagerfeuers.<br />

„Ich will dir etwas zeigen“, erklärte er ruhig. „Mir ist es letztes<br />

Jahr aufgefallen und mich würde interessieren, ob du es auch<br />

bemerkst.“ <strong>Kate</strong> runzelte ihre Stirn, folgte ihm aber weiterhin,<br />

jetzt jedoch mit viel größerem Interesse.<br />

Plötzlich blieb <strong>Kate</strong> erschrocken stehen. Um die<br />

Lagerfeuerstelle herum konnte sie viele Schemen sehen.<br />

Schatten von Menschen. Toten Menschen.<br />

„Oh mein Gott“, flüsterte sie erschrocken und griff unbewusst<br />

nach Jeffs Hand. „Was ist das?“<br />

„Ich weiß selbst nicht genau?“, gestand Jeff. „Ich glaube aber,<br />

dass die Geister sich hier versammeln, weil das Feuer und der<br />

Grund dafür eine Art Abschied darstellt. Ich weiß, dass einige<br />

Leute dinge von verstorbenen Angehörigen in das Feuer<br />

werfen, um sich von ihnen zu verabschieden. Die Geister<br />

merken es, um kommen dann ebenfalls her, um Abschied zu<br />

nehmen.“<br />

„Wahnsinn“, flüsterte <strong>Kate</strong> und ließ ihren Blick über die vielen<br />

Geister schweifen. Jetzt fiel ihr auch auf, dass sich einige<br />

13


Geister ganz eindeutig in der Nähe von bestimmten Personen<br />

aufhielten. „Irgendwie ist es traurig“, fügte sie schließlich<br />

hinzu.<br />

„Ich weiß nicht“, gestand Jeff. „Ich find es schön, dass sie so<br />

die Möglichkeit bekommen, um sich zu verabschieden.“<br />

„So kann man es auch sehen“, gab <strong>Kate</strong> zurück und lächelte<br />

dann.<br />

„Hey Alter!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen und<br />

Jeff fuhr herum. <strong>Kate</strong> drehte sich ebenfalls um, nur um einen<br />

Typen zu sehen, der mit einem frivolen Lächlen auf sie zukam.<br />

<strong>Kate</strong> erkannte in ihm, einen der Typen, die sie mit Jeff<br />

zusammen auf dem Spielplatz gesehen hatte. „Hier treibst du<br />

dich rum“, sagte der Typ, als er schließlich neben ihnen stand.<br />

Er blickte <strong>Kate</strong> an und sein grinsen wurde noch ein bisschen<br />

breiter. „Hey süße“, sagte er.<br />

<strong>Kate</strong> verzog ihr Gesicht und sah dann fragend zu Jeff. Hatte er<br />

ihr nicht gesagt, dass er keinen Kontakt mehr zu diesen<br />

komischen Kerlen haben wollte? Wieso war also jetzt einer von<br />

denen hier? Jeff blickte sie schuldbewusst an, dann seufzte er<br />

schließlich.<br />

„Gavin, das ist <strong>Kate</strong>. <strong>Kate</strong>, Gavin“, erklärte er knapp. Gavin<br />

machte einen Schritt auf sie zu und <strong>Kate</strong> wich augenblicklich<br />

zurück.<br />

„Du weißt es vielleicht noch nicht, aber ich bin der Traum<br />

deiner schlaflosen Nächte“, erklärte Gavin und musterte sie<br />

erneut.<br />

„Uha“, entfuhr es <strong>Kate</strong> und sie schüttelte sich. „Ich denke eher<br />

nicht.“ Sie drehte sich um, um davonzugehen, doch Gavin<br />

packte sie an ihren Ärmel.<br />

„Hey Süße, warte doch“, säuselte er. Jeff machte einen Schritt<br />

auf Gavin zu.<br />

„Lass sie einfach“, sagte Jeff ruhig. <strong>Kate</strong> verdrehte ihre Augen.<br />

Nun konnte er sich seine halbherzigen Versuche, auch sparen.<br />

14


„Ach komm schon, Alter“, sagte Gavin und lachte. „Wieso<br />

sollen sie und ich nicht ein bisschen Spaß haben?“ <strong>Kate</strong><br />

verdrehte ihre Augen und fuhr zu den beiden herum.<br />

„Weil Mädchen mit einem Arsch wie meinen, nicht mit Typen<br />

reden, mit einem Gesicht wie deinem!“, erklärte sie, dann riss<br />

sie sich von ihm los und ging davon und ließ ihn und Jeff<br />

stehen.<br />

„Sag mal, bist du eigentlich bescheuert?“, hörte sie Jeff noch<br />

zu Gavin sagen, als sie zurück zu ihrer Familie ging, doch der<br />

Abend war für <strong>Kate</strong> gelaufen.<br />

So sehr sie sich auch über Astrophe gefreut hatte, umso<br />

wütender war sie nun. Es war nicht das erste Mal, dass Jeff<br />

Mist baute, doch dieses Mal würde sie es ihm nicht so einfach<br />

durchgehen lassen.<br />

***<br />

Ihre Eltern waren bereits mit Grace und Eli nach Hause<br />

gegangen und <strong>Kate</strong> war gemeinsam mit Sophie auf dem Fest<br />

geblieben, weil Sophie unbedingt sehen wollte, wie das Feuer<br />

angezündet wurde.<br />

Als ihre beste Freundin hatte Sophie natürlich bemerkt, dass<br />

<strong>Kate</strong> schlecht gelaunt war, doch sie fragte nicht weiter nach<br />

und <strong>Kate</strong> war dankbar dafür. Sie wollte jetzt nicht über Jeff<br />

oder seine komischen Freunde denken.<br />

„Sollen wir uns noch was zu trinken holen?“, fragte Sophie.<br />

<strong>Kate</strong> schüttelte ihren Kopf und verschränkte ihre Arme vor der<br />

Brust.<br />

„Ich habe keinen Durst“, erwiderte sie. Sophie nickte und trat<br />

von einem Bein aufs andere.<br />

„Dann geh ich mir schnell alleine was holen“, erklärte Sophie.<br />

„Wartest du hier?“ <strong>Kate</strong> sah sich um. Sie standen ein bisschen<br />

abseits von der riesigen Menschenmenge und relativ<br />

15


sichtgeschützt.<br />

„Klar, geh nur“, sagte <strong>Kate</strong> und lächelte ihrer Freundin zu.<br />

Sophie grinste, eilte davon und <strong>Kate</strong> blieb alleine zurück.<br />

„<strong>Kate</strong>?“ <strong>Kate</strong> seufzte, als sie die Stimme erkannte und drehte<br />

sich mit wütendem Blick zu Jeff um.<br />

„Was?“, fragte sie gereizt und funkelte ihn an. „Deinen<br />

zerknirschten Blick kannst du dir sparen.“<br />

„Hör zu, es tut mir leid“, erklärte Jeff. Ehe er weiterreden<br />

konnte, hob <strong>Kate</strong> ihre Hand.<br />

„Du entschuldigst dich in letzter Zeit ziemlich oft, Jeff“, fuhr<br />

sie ihn an. „Weißt du, ich hab mich echt bemüht nachsichtig zu<br />

sein. Ich hab über den ganzen Scheiß irgendwie versucht<br />

hinwegzusehen. Aber langsam nimmt das Überhand.“<br />

„<strong>Kate</strong>, ich...“, begann Jeff erneut, doch sie schüttelte gleich<br />

ihren Kopf.<br />

„Nein, ich will das nicht mehr hören“, fuhr <strong>Kate</strong> fort und redete<br />

sich immer weiter in rage. „Nach all dem Scheiß in der letzten<br />

Woche kannst du echt nichts mehr tun, oder sagen, was mich<br />

noch überraschen kön...“, ehe <strong>Kate</strong> zu Ende sprechen konnte,<br />

schnellte Jeff plötzlich vor, umfasste mit seinen Händen ihr<br />

Gesicht und küsste sie.<br />

<strong>Kate</strong> war zu überrascht, um überhaupt bewusst zu reagieren,<br />

doch ihr Körper hatte die Führung übernommen und erwiderte<br />

den Kuss. Ihre Hände griffen in sein Haar und zogen ihn näher<br />

an sich heran, und während sie sich küssten, schien es nur sie<br />

auf der Welt zu geben.<br />

Wie lange ihr Kuss am Ende dauerte, konnte <strong>Kate</strong> hinterher<br />

nicht mehr sagen, es waren wahrscheinlich nur Sekunden, doch<br />

es hätten ebenso gut Stunden sein können.<br />

„Abgesehen davon“, murmelte <strong>Kate</strong>, als sie sich schließlich<br />

wieder voneinander lösten. Sie sah Jeff in die Augen, unfähig<br />

noch weiter auf ihn zu schimpfen. „Das hättest du nicht<br />

machen sollen“, flüsterte sie.<br />

16


„Ich weiß“, erwiderte Jeff. „Aber ich wollte es.“<br />

<strong>Kate</strong> runzelte ihre Stirn. Das wurde alles immer Komplizierter.<br />

Sie seufzte schwer und schüttelte ihren Kopf.<br />

„Hör zu <strong>Kate</strong>, es tut mir echt leid“, erklärte Jeff schließlich.<br />

„Ich habe ihm tausend mal gesagt, dass er verschwinden soll,<br />

aber er wollte einfach nicht hören.“ Plötzlich erschien ein<br />

grinsen auf seinem Gesicht. „Deine Abfuhr heute Abend<br />

jedoch, hat ihn dazu gebracht, wieder nach Hause zu fahren.“<br />

<strong>Kate</strong> nickte, immer noch verwirrt von dem Kopf.<br />

„Schon gut“, erklärte <strong>Kate</strong> leise. Sie wusste nicht, was sie<br />

sagen sollte. Sie entschied sich für die einfachste Möglichkeit.<br />

Die Flucht. „Ich werde mal sehen, wo Sophie ist.“<br />

Jeff nickte und lächelte verlegen. <strong>Kate</strong> erwiderte das Lächlen,<br />

auch wenn ihr Gesicht wahrscheinlich mehr einer Grimasse<br />

ähnelte und ging dann davon.<br />

***<br />

<strong>Kate</strong> stand neben Sophie und beobachtete, wie jemand mit<br />

einer brennenden Fackel auf das gestapelte Holz zuging. Die<br />

Rede, die gehalten wurde, bekam sie überhaupt nicht mit, sie<br />

war zu sehr mit dem Kuss beschäftigt.<br />

Das hätte absolut nicht passieren dürfen. Wieso hatte er das<br />

gemacht? Grimmig nickte sie. Sicherlich wollte er sie einfach<br />

nur zum Schweigen bringen.<br />

Als das Feuer angezündet wurde, wurde <strong>Kate</strong>s Aufmerksamkeit<br />

auf etwas anderes gelenkt. Die Geister, die Jeff ihr vorhin<br />

gezeigt hatte, kamen näher an das Feuer heran. Gebannt sah sie<br />

dabei zu, wie sich die Schemen der Geister mit dem Rauch der<br />

Flammen verbanden und mit den Rauchschwaden sanft in die<br />

Luft erhoben.<br />

Es war ein faszinierendes Schauspiel welches sich ihr da bot.<br />

Niemand sonst schien davon etwas mitzubekommen, doch<br />

17


<strong>Kate</strong> musste sich eingestehen, dass dieses Bild wirklich etwas<br />

wunderschönes hatte. Tiefer innerer Frieden erfüllte sie, und<br />

ohne dass sie es merkte, schlich sich ein kleines Lächeln auf<br />

ihre Lippen.<br />

Was immer das vorhin auch gewesen war, nun wo sie von so<br />

tiefen Frieden erfüllt worden war, wusste sie, dass sie es schon<br />

irgendwie schaffen würde.<br />

*****<br />

Auch Jeff stand schweigend etwas Abseits und beobachtete das<br />

Schauspiel, dass die Geister ihm offenbarten. Er ärgerte sich<br />

ein wenig über sich selbst. Wieso hatte er sie geküsst?<br />

Klar, er wollte unbedingt, dass sie ihm nicht weiter böse war,<br />

aber das war der vollkommen falsche Weg gewesen. <strong>Kate</strong><br />

musste ihn dich sicherlich nun für den totalen Volldeppen<br />

halten. Er musste sich etwas einfallen lassen, um das wieder<br />

geradezubiegen.<br />

„Hey Jeff.“ Plötzlich stand Julian neben ihm und klopfte ihm<br />

freundschaftlich auf die Schulter. „Genießt du den Abend?“<br />

Jeff zwang sich zu einem Lächlen und nickte dann kurz.<br />

„Soweit“, murmelte er und sah dann wieder auf das Lagerfeuer<br />

und die Geister, die ihren seltsamen Tanz vollführten.<br />

„Schön“, erwiderte Julian. „Du erinnerst dich an Jana und<br />

Karen?“, fragte sein Lehrer weiter.<br />

„Ja“, antwortete Jeff pflichtbewusst. „Hallo.“ Jana und Karen<br />

lächelten ihn an. Nun schwiegen sie und es wurde peinlich.<br />

„Nun, wir werden dann mal weitergehen“, erklärte Julian<br />

lächelnd. „Nächste Woche kümmern wir uns dann mal darum,<br />

dass wir deine Maschine fertig bekommen, okay?“ Nun<br />

schenkte Jeff ihm ein richtiges Lächeln.<br />

„Klar, wenn du Zeit hast, gerne“, antwortete er. Dann fiel ihm<br />

ein, wo sie seine Maschine reparieren würden, und sein<br />

18


Lächeln verschwand.<br />

Er sah Julian und den beiden Frauen hinterher, als sie wieder<br />

davongingen, und blieb mit seinen Gedanken alleine zurück.<br />

Seufzend griff er nach seinem Handy und beschloss, dass er<br />

<strong>Kate</strong> schreiben würde, was er ihr nicht sagen konnte. Er<br />

wusste, dass Sophie bei ihr war, und hatte herzlich wenig Lust<br />

darauf, dass sie sich auch noch einmischte. Er mochte Sophie<br />

zwar irgendwie, aber irgendwie war sie ihm eine Spur zu<br />

überdreht.<br />

Das mit dem Kuss tut mir leid, du hast recht, das hätte ich<br />

nicht tun sollen. Ich wollte dich nur irgendwie dazu bekommen,<br />

mit zuzuhören. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel und wir<br />

können die Sache irgendwie vergessen. J.<br />

Nachdem er auf Senden gedrückt hatte, wunderte er sich.<br />

Eigentlich hatte er erwartet, dass er sich besser fühlen würde,<br />

doch das tat er nicht.<br />

Er steckte sein Handy zurück in die Tasche und vergrub dann<br />

gleich darauf seine Hände in seinen Hosentaschen. Langsam<br />

schlenderte er von dem Festplatz davon und ging in Richtung<br />

des Spielplatzes davon.<br />

Dort würde er wenigstens seine Ruhe haben und heute würde<br />

er auch nicht Gefahrlaufen, <strong>Kate</strong> dort zu begegnen. Er ging die<br />

dunkle Straße entlang und versuchte seine Gedanken wieder<br />

unter seine Kontrolle zu bringen.<br />

Wieso verwirrte ihn das alles so? <strong>Kate</strong> war sicherlich nicht das<br />

erste Mädchen, das er geküsst hatte. Dass alles war irgendwie<br />

seltsam.<br />

Vielleicht lag es ja an der Gesamtsituation. <strong>Kate</strong> war sozusagen<br />

Roses Schülerin und irgendwie erwartete Rose wohl, dass auch<br />

er <strong>Kate</strong> dabei half, alles zu lernen, was sie wissen musste. Es<br />

war alles eine sehr ungewöhnliche Situation und sie alle<br />

mussten sich irgendwie daran gewöhnen.<br />

Als er an dem Spielplatz ankam, steuerte er nicht wie<br />

19


gewöhnlich die Bank an, sondern das kleine Spielhaus, in dem<br />

sich die Katzenbabys befanden. Er hatte lange gebraucht, um<br />

die kleine Katze, die <strong>Kate</strong> so niedlich gefunden hatte, zu sich<br />

zu locken, doch schließlich hatte er es geschafft. Es war sein<br />

Glück gewesen, dass es nur eine graue Katze dort gegeben<br />

hatte, sonder hätte er womöglich noch die Falsche ausgesucht.<br />

Sein Handy klingelte und Jeff schluckte, ehe er es hervorzog.<br />

Er erwartete von niemandem eine SMS, außer von <strong>Kate</strong>.<br />

Unsicher rief er die Textmitteilung auf und seufzte erleichtert.<br />

Kein Problem, hab mir so was schon gedacht. Klingt okay für<br />

mich. Danke noch mal für die Katze. K.<br />

- Ende von '<strong>Sabbat</strong>' -<br />

- weiter geht es mit 'Die Geister der Gegenwart' -<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!