Page 1 1.3 Grundlagen der Resolution Der Resolutionskalkül ist ein ...
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<strong>1.3</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Resolution</strong>skalkül <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> Beweiskalkül, <strong>der</strong> auf Klauselmengen, d.h. Formeln in KNF arbeitet<br />
und nur <strong>ein</strong>e Schlußregel besitzt. <strong>Der</strong> <strong>Resolution</strong> liegt die folgende Vorstellung zu Grunde:<br />
1. Wir bearbeiten nur Formeln in KNF.<br />
2. Aus zwei Klauseln´«Äµund´¬Äµkann <strong>ein</strong>e neue Klausel´«¬µerzeugt werden.<br />
Dies <strong>ist</strong> die <strong>ein</strong>zige Schlußregel des <strong>Resolution</strong>skalküls.<br />
3. Wir versuchen, die leere Klausel zu erzeugen. Dies gelingt genau dann, wenn die Ausgangsformel<br />
wi<strong>der</strong>spruchsvoll <strong>ist</strong>.<br />
Man beachte, daß Klauseln und Formeln, wenn nicht ausdrücklich an<strong>der</strong>es festgelegt <strong>ist</strong>, als Mengen<br />
aufgefaßt werden. So <strong>ist</strong> zum Beispiel <strong>ein</strong>e<br />
«<br />
Klausel´µdie<br />
¬<br />
Mengeund damit<br />
gleichwertig zur Klausel´µ. Doppelte Vorkommen von Literalen werden als <strong>ein</strong> Auftreten<br />
behandelt. Wir werden sowohl die übliche Klauseldarstellung als auch die Mengendarstellung<br />
verwenden.<br />
Definition <strong>1.3</strong>.1 (<strong>Resolution</strong>sregel)<br />
Das Schema<br />
Klausel´«Òĵ´¬Òĵ<br />
´«Òĵ´¬Òĵ(Res)<br />
bezeichnen wir als die <strong>Resolution</strong>sregel.<br />
Sei«<strong>ein</strong>e Klausel mit <strong>ein</strong>em LiteralÄund¬<strong>ein</strong>e Klausel mit dem LiteralÄ, dann <strong>ist</strong> <strong>Resolution</strong>sregel<br />
auf die beiden Klauseln anwendbar. Wir sagen,«und¬können überÄ(bzw.Ä) resolviert<br />
werden. Ausgehend von den Klauseln«und¬wird so <strong>ein</strong>e neue<br />
erzeugt, die wir als Resolvente bezeichnen.«und¬sind die Elternklauseln <strong>der</strong> Resolvente.<br />
Durch die Anwendung <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel werden also alle Vorkommen des LiteralsÄaus«<br />
und alle Vorkommen des LiteralsÄaus¬entfernt,<br />
«<br />
bevor die Resolvente als Ver<strong>ein</strong>igung <strong>der</strong><br />
Restklauseln gebildet wird. Enthält die Resolvente also <strong>ein</strong> Literalļ(bzw.ļ), so muß dieses<br />
bereits in¬(bzw.«) enthalten s<strong>ein</strong>.<br />
Graphisch stellen wir die Anwendung <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>soperation wie in Abbildung 1.1 als Baum dar.<br />
´«Òĵ´¬Òĵ ¬<br />
Abbildung 1.1: Baumdarstellung <strong>ein</strong>es <strong>Resolution</strong>sschrittes<br />
<br />
Durch die Anwendung <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel werden Literale aus den Elternklauseln entfernt. Eine<br />
beson<strong>der</strong>e Situation liegt vor, wenn dies bewirkt, daß die Resolvente leer <strong>ist</strong>, wenn z.B. die Elternklauselnundsind.<br />
Zur Kennzeichnung dieser Situation verwenden wir die sogenannte leere<br />
KlauselØzur Bezeichnung <strong>der</strong> leeren Resolvente. (Die leere KlauselØwird von je<strong>der</strong> Bewertung<br />
als falsch interpretiert!)<br />
Zum besseren Verständnis <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> wollen wir <strong>ein</strong>ige Beispiele angeben. Darin werden auf<br />
die generierten Resolventen erneut <strong>Resolution</strong>en angewandt. Die graphische Repräsentation <strong>ein</strong>er<br />
solchen Folge von <strong>Resolution</strong>sschritten <strong>ist</strong> daher <strong>ein</strong> Baum, <strong>der</strong> (<strong>Resolution</strong>s–)Herleitungsbaum.<br />
Steht in <strong>der</strong> Wurzel die leere Klausel, bezeichnen wir den Baum als <strong>Resolution</strong>swi<strong>der</strong>legungsbaum<br />
o<strong>der</strong> Beweisbaum.<br />
9
a) Sei«½´µ´µ´µ.<br />
<br />
ËËË <br />
Ø<br />
±±± <br />
ËËËË <br />
c) Sei«¿´µ´µ´µ´µ.<br />
ËËËË <br />
ÂÂÂÂ <br />
ÂÂÂÂ Å ÅÅÅ Å ÅÅÅ<br />
«ÄĬ½ RES«¬<br />
Abbildung 1.2: <strong>Resolution</strong>sherleitung aus«½<br />
b) Sei«¾´µ´µ´µ´µ.<br />
Abbildung <strong>1.3</strong>: <strong>Resolution</strong>swi<strong>der</strong>legung für«¾<br />
Abbildung 1.4: <strong>Resolution</strong>sherleitung aus«¿<br />
Für <strong>ein</strong>en <strong>Resolution</strong>sschritt«ÄĬ<br />
«¬(Res) schreiben wir auch<br />
¾<br />
Beispiele:<br />
10
Mit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel verfügen wir über <strong>ein</strong>en Formalismus, <strong>der</strong> es uns erlaubt, mit r<strong>ein</strong> syntaktischen<br />
gibt½und¾mit½½¾und½¾½<br />
Transformationen neue Klauseln zu generieren. Die Resolventen stehen mit den Elternklauseln<br />
in Beziehung, sie werden aus den Elternklauseln hergeleitet. Den Begriff <strong>der</strong> Herleitung wollen<br />
wir für spätere Untersuchungen präzisieren.<br />
Definition <strong>1.3</strong>.2 (Herleitung)<br />
Sei««½«Ò<strong>ein</strong>e Formel in KNF und<strong>ein</strong>e Klausel. Eine Folge½<strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Herleitung <strong>der</strong> Klauselaus«, wenngilt für allemit½gilt¾«o<strong>der</strong><br />
es<br />
RES. Wir sagen,<strong>ist</strong> (mit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>)<br />
herleitbar aus«, in Zeichen«RES. Die aus«bezeichnen wir als Ausgangs– o<strong>der</strong><br />
Startklauseln<br />
weise«½«Ò½<br />
o<strong>der</strong> auch als Input–Klauseln.<br />
Die Länge <strong>der</strong> Herleitung½<strong>ist</strong>½Ò«½«Ò, die Anzahl <strong>der</strong> Klauseln in<br />
<strong>der</strong> Herleitung, die nicht schon in <strong>der</strong> Ausgangsformel enthalten sind.<br />
Wir können auffassen. Dabei verwenden<br />
wir für««½«Ò¾KNF mit Klauseln«und«und««½<br />
alsoRES<br />
RESÆdie Schreib-<br />
RESÆo<strong>der</strong> auch«½<br />
RESÆ.<br />
als den transitiven und reflexiven Abschluß von½<br />
RES<br />
Für Resolventenmengen verwenden wir analoge Abkürzungen. Für die Herleitungen«RESĽ<br />
Für¬¬½¬Ñmit«RES¬für alle<br />
und«RESľschreiben wir kurz«RESĽľ. ½Ñschreiben wir«RES¬.<br />
Alternativ kann auch die Gesamtzahl <strong>der</strong> Klauseln in <strong>der</strong> Herleitung als Länge <strong>der</strong> Herleitung definiert<br />
werden, statt die Anzahl <strong>der</strong> tatsächlich neu generierten Klauseln zu betrachten. Unsere Definition<br />
gibt so die Anzahl <strong>der</strong> tatsächlich benötigten Anwendungen <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel an, während<br />
die alternative Definition die Anzahl <strong>der</strong> benötigten Klauseln zählt. Beide Werte können nie um<br />
mehr als die Anzahl <strong>der</strong> Ausgangsklausel von<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> differieren.<br />
In <strong>der</strong> Regel sind nur minimale Herleitungen von Interesse, also Herleitungen, aus denen wir k<strong>ein</strong>e<br />
Klausel mehr streichen können, ohne die Eigenschaft zu verlieren, Herleitung <strong>der</strong> gewünschten<br />
Klausel zu s<strong>ein</strong>. Solche Herleitungen entsprechen dann <strong>ein</strong>em Herleitungsbaum, wobei die Herleitung<br />
den Baum bis auf Vertauschung von Nachfolgern <strong>ein</strong>es Knotens festlegt (linker und rechter<br />
Sohn vertauscht) und umgekehrt die Herleitung <strong>ein</strong>e umgekehrte topologische Sortierung <strong>der</strong> Klauseln<br />
im Herleitungsbaum angibt. Eine Baumdarstellung <strong>ist</strong> aber me<strong>ist</strong> nicht minimal, da mehrfach<br />
verwendete Teilherleitungen auch mehrfach auftreten. Verzichten wir darauf, erhalten wir <strong>ein</strong>en<br />
(gerichteten azyklischen) Graphen, aber k<strong>ein</strong>en Baum mehr.<br />
Eine minimale Herleitung <strong>ist</strong> aber noch längst nicht immer <strong>ein</strong>e kürzeste Herleitung, denn Herleitungen<br />
müssen nicht <strong>ein</strong>deutig s<strong>ein</strong>. (Hierfür überlegt man sich leicht Beispiele.) Insbeson<strong>der</strong>e <strong>ist</strong><br />
die Reihenfolge <strong>der</strong> Klauseln in <strong>ein</strong>er Herleitung nicht <strong>ein</strong>deutig.<br />
Betrachten wir <strong>ein</strong>mal die folgende Situation. Die LiteraleÄundÄseien in«¬undnicht<br />
enthalten. Ist´«¬µdie Resolvente von´Ä«µund´Ä¬µüberÄund resolvieren<br />
wir anschließend´«¬µund´µ, um´«¬µzu erhalten, dann können wir ebensogut<br />
zunächst´Ä«µund´µresolvieren und danach das Ergebnis´Ä«µmit´Ä¬µ<br />
resolvieren, um damit ebenfalls´«¬µzu erhalten.<br />
Eine Verallgem<strong>ein</strong>erung dieser Beobachtung wird im nachfolgenden Lemma formuliert.<br />
Lemma <strong>1.3</strong>.3 (Vertauschungslemma)<br />
Seien«¬undKlauseln undĽundľLiterale mitľ¾«,Ľľ¾¬undĽ¾. Dann<br />
kann die <strong>Resolution</strong>sherleitung, in <strong>der</strong> zunächst¬undüberĽresolviert werden und anschließend<br />
die Resolvente mit«überľ, so verän<strong>der</strong>t werden, daß zunächst nur <strong>Resolution</strong>en überľund<br />
danach erst <strong>ein</strong>e <strong>Resolution</strong> überĽvorgenommen werden. Die letzte Resolvente <strong>ist</strong> entwe<strong>der</strong> exakt<br />
die letzte Resolvente <strong>der</strong> ersten Herleitung o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e Teilklausel hiervon.<br />
11
Beweis:<br />
´Ä«µ ´«¬µ ´«¬µ ´Ä¬µ´µ Ä« ´Ä«µ ´«¬µ ´µ´Ä¬µ<br />
´«Òľµ´¬ÒĽľµ´ÒĽľµ<br />
Ы ÐÐÐ ´¬ÒĽµ´ÒĽµ ¸¸¸¸<br />
¬ ÂÂÂÅÅÅ<br />
Abbildung 1.5: Herleitungsbaum für´«¬µ<br />
Abbildung 1.6: Alternativer Herleitungsbaum für´«¬µ<br />
Die Ausgangssituation <strong>ist</strong> in Abbildung 1.7 angegeben. Als Beweis für das Lemma ge-<br />
Abbildung 1.7: <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaumĽvorľ<br />
nügt die Angabe entsprechend konstruierter Herleitungsbäume, siehe Abbildung 1.8 und 1.9. (Zur<br />
Verdeutlichung sind die Kanten mit dem Literal markiert, über die resolviert wird.) Bei <strong>der</strong> Vertauschung<br />
<strong>der</strong> Literalreihenfolge muß <strong>ein</strong>e Fallunterscheidung danach vorgenommen werden, ob<br />
ľ¾gilt o<strong>der</strong> nicht. Nur im FallĽ¾«undľ¾ergibt sich als Resultatsklausel im ersten<br />
Fall <strong>ein</strong>e echte Teilklausel <strong>der</strong> ursprünglichen Resultatsklausel.<br />
Die Transformation aus Lemma <strong>1.3</strong>.3 kann lokal in jedem <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaum angewendet<br />
werden. Im Falle, daß die letzte Resolvente <strong>ein</strong>e Teilklausel <strong>der</strong> ursprünglichen letzten Resolvente<br />
<strong>ist</strong>, entfallen eventuell Teile des bisherigen <strong>Resolution</strong>sbaumes. Für Wi<strong>der</strong>legungen <strong>ist</strong> die Herleitung<br />
<strong>ein</strong>er Teilklausel ohne Belang, aber nicht jede mit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> herleitbare Klausel <strong>ist</strong> in je<strong>der</strong><br />
Reihenfolge <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>schritte herleitbar.<br />
Bemerkung: Ein <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaum kann durch geeignete lokale Transformationen auch<br />
linearisiert werden, d.h. in jedem <strong>Resolution</strong>sschritt <strong>ist</strong> <strong>der</strong> <strong>ein</strong>e <strong>Resolution</strong>spartner die unmittelbar<br />
zuvor generierte Resolvente und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e entwe<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e Ausgangsklausel o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e frühere Resolvente.<br />
<strong>Der</strong> Teilbaum aus Abbildung 1.7 wird dann ersetzt im Fallľ¾wie oben durch den in<br />
Abbildung 1.8 Teilbaum und im Fallľ¾durch den in Abbildung 1.10 angegebenen Teilbaum.<br />
Bei <strong>der</strong> zweiten Verwendung von«im letzten <strong>Resolution</strong>sschritt greifen wir erneut auf das erste<br />
12
´«Òľµ´¬Òľµ<br />
«ÂÂÂĽÅÅŬ<br />
´«ÒĽľµ´¬ÒĽľµ´ÒĽµ ÐÐÐÐ ¸¸¸¸<br />
´«Òľµ´¬Òľµ<br />
«ÂÂÂĽÅÅŬ<br />
´«Òľµ´¬ÒĽľµ´ÒĽľµ ´«Òľµ´Òľµ<br />
« ÂÂÂÅÅÅ<br />
ľ ´«Òľµ´¬Òľµ «ÂÂÂĽÅÅŬ<br />
ÐÐÐÐ ´«ÒĽľµ´¬ÒĽľµ´ÒĽµ ¸¸¸¸<br />
´«Òľµ´¬ÒĽľµ´ÒĽľµ<br />
<br />
Abbildung 1.8: <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaumľvorĽim Fallľ¾<br />
Abbildung 1.9: <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaumľvorĽim Fallľ¾<br />
Abbildung 1.10: Linearisierter <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaum im Fallľ¾<br />
Vorkommen von«im <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaum zu. Es liegt nun zwar k<strong>ein</strong> Baum mehr vor, aber<br />
wir erkennen deutlich die lineare Struktur.<br />
Die <strong>Resolution</strong>sregel und ihre Verwendung in Herleitungen nennen wir auch den <strong>Resolution</strong>skalkül.<br />
Als nächstes wollen wir die syntaktische Herleitbarkeit mittels <strong>Resolution</strong> mit dem semantischen<br />
Folgerungsbegriff vergleichen. Wir müssen sicherstellen, daß auf <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en Seite jede aus <strong>ein</strong>er<br />
Formel«mit syntaktischen Mitteln herleitbare Formel¬auch semantisch folgt, also«¬gilt.<br />
Wir bezeichnen dies als die Korrektheit <strong>ein</strong>es Kalküls.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sollten alle Formeln, die semantisch folgerbar sind, auch mit dem r<strong>ein</strong> syntaktischen<br />
Kalkül hergeleitet werden können. Diesen Aspekt nennt man die Vollständigkeit <strong>ein</strong>es<br />
Kalküls. Für den <strong>Resolution</strong>skalkül gilt <strong>ein</strong>e etwas <strong>ein</strong>geschränkte Form <strong>der</strong> Vollständigkeit, die<br />
Wi<strong>der</strong>legungsvollständigkeit. Mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel können wir nur neue Klauseln generieren,<br />
die Teile <strong>der</strong> Elternklauseln enthalten, also insbeson<strong>der</strong>e k<strong>ein</strong>e neuen Atome <strong>ein</strong>führen. Wenn<br />
wir aber die herzuleitende Formel¬negieren, in KNF transformieren und in dieser Form zur Ausgangsformel«hinzunehmen,<br />
gilt aber, daß wir genau dann mit Hilfe <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sregel die leere<br />
13
KlauselØgenerieren können, wenn¬semantisch aus«folgerbar <strong>ist</strong>. Eine Herleitung <strong>der</strong> leeren<br />
Klausel heißt daher auch <strong>Resolution</strong>swi<strong>der</strong>legung o<strong>der</strong> kurz Wi<strong>der</strong>legung bzw. <strong>Resolution</strong>sbeweis<br />
o<strong>der</strong> kurz Beweis.<br />
Diese Eigenschaft <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>, die Korrektheit und die Wi<strong>der</strong>legungsvollständigkeit, zeigen wir<br />
im nächsten Satz.<br />
Satz <strong>1.3</strong>.4<br />
Es gilt:<br />
1. <strong>Der</strong> <strong>Resolution</strong>skalkül <strong>ist</strong> korrekt.<br />
Sei«¾KNF, dann gilt für alle Klauseln:<br />
«RESµ«<br />
2. <strong>Der</strong> <strong>Resolution</strong>skalkül <strong>ist</strong> nicht vollständig.<br />
Es gibt Formeln«¾KNF und Klauseln, so daß gilt:<br />
nicht«RES<br />
«wi<strong>der</strong>spruchsvollµ«RESØ<br />
«und<br />
aus«½«¾½<br />
3. <strong>Der</strong> <strong>Resolution</strong>skalkül <strong>ist</strong> wi<strong>der</strong>legungsvollständig.<br />
Sei«¾KNF, dann gilt:<br />
Beweis: Ad 1: Für Klauseln«½und«¾folgt allgem<strong>ein</strong>e<br />
Behauptung erhält man durch <strong>ein</strong>e Induktion über die Anzahl <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sschritte für«RESÆ.<br />
Ad 2: Sei«und, dann gilt«, aberläßt sich aus«nicht mit Hilfe <strong>der</strong><br />
<strong>Resolution</strong> herleiten.<br />
Ad 3: Um die Wi<strong>der</strong>legungsvollständigkeit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> (o<strong>der</strong> von Restriktionen <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>)<br />
zu zeigen, empfiehlt sich <strong>ein</strong> induktiver Beweis.<br />
Typische Parameter für die Induktion sind die Länge <strong>der</strong> Formel, die Anzahl <strong>der</strong> Atome o<strong>der</strong> die<br />
Anzahl <strong>der</strong> Klauseln. Da wi<strong>der</strong>spruchsvolle Formeln vorausgesetzt sind, <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Induktionsanfang<br />
me<strong>ist</strong> <strong>ein</strong>fach zu zeigen.<br />
Im Induktionsschritt betrachten wir dann me<strong>ist</strong> die Formeln«½℄und«¼℄, die ebenfalls<br />
wi<strong>der</strong>spruchsvoll sind und auch kürzer als die Ausgangsformel. Aus den nach Induktionsvoraussetzung<br />
ex<strong>ist</strong>ierenden Wi<strong>der</strong>legungen für diese Formeln wird dann <strong>ein</strong>e Wi<strong>der</strong>legung für die Ausgangsformel<br />
konstruiert.<br />
Hier zeigen wir durch Induktion über die Länge wi<strong>der</strong>spruchsvoller Formeln, daß die leere Klausel<br />
herleitbar <strong>ist</strong>.<br />
Die kürzeste wi<strong>der</strong>spruchsvolle Formel besteht aus zwei Unit–Klauseln. Ist«, so gilt<br />
Sei nun«mit <strong>der</strong> LängeÒ·½gegeben. Da nach Voraussetzung«wi<strong>der</strong>spruchsvoll <strong>ist</strong>, gibt es <strong>ein</strong><br />
Atom, welches in«sowohl positiv als auch negativ vorkommt. Wir zerlegen nun«in die Formel<br />
«½℄und«½℄. «½℄und«½℄sind nicht erfüllbar, da«wi<strong>der</strong>spruchsvoll <strong>ist</strong>. Ergibt sich für <strong>ein</strong>e <strong>der</strong> beiden<br />
Reduktionen <strong>der</strong> Wert 0, so enthält«<strong>ein</strong>e Klausel(falls«½℄¼) o<strong>der</strong> <strong>ein</strong>e Klausel<br />
Da«½℄<br />
(falls«½℄¼).<br />
Nehmen wir an, daß sowohl«½℄als auch«½℄nicht den Wert 0 ergeben.<br />
und«½℄wi<strong>der</strong>spruchsvoll sind, folgt mit <strong>der</strong> Induktionsvoraussetzung«½℄RESØund<br />
Fügen wir in«½℄die eliminierten Literaleund zu«½℄die Atomewie<strong>der</strong> hinzu —<br />
die resultierenden Formeln bezeichnen wir mit«½℄´µund«½℄´µ— , dann sind diese<br />
14<br />
RESØ.<br />
«½℄RESØ.<br />
RESÆsofort«½«¾Æ. Die
alle Herleitungsschritte<br />
ganz analog zur Herleitung«½℄RESØbzw.«½℄RESØdurchführen. Es gilt daher ent-<br />
wir haben damit <strong>ein</strong>e Herleitung<br />
Da«½℄´µund«½℄´µTeilformeln von«sind, können wir die Herleitungen für<br />
undan<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>fügen und als letzten <strong>Resolution</strong>sschrittRESØanfügen. Wir erhalten<br />
insgesamt <strong>ein</strong>e Herleitung <strong>der</strong> leeren Klausel aus«.<br />
Die übrigen Fälle werden analog gezeigt.<br />
Die Unvollständigkeit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> sch<strong>ein</strong>t uns die Möglichkeit zu nehmen, Formeln direkt herzuleiten.<br />
Denn die Wi<strong>der</strong>legungsvollständigkeit spielt in gewisser Weise <strong>ein</strong>en indirekten Beweis<br />
wi<strong>der</strong>, in dem wir die Zielformel von vorn her<strong>ein</strong> in negierter Form vorliegen haben und nutzen können.<br />
Direkte Beweise sind mit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> aber dennoch möglich, wenn wir zulassen, daß wir<br />
zunächst stärkere Aussagen beweisen (dies sind bei Klauseln kürzere Klauseln), und die eigentliche<br />
Zielformel als Abschwächung sehen.<br />
Lemma <strong>1.3</strong>.5 Sei«¾KNF und<strong>ein</strong>e Klausel, dann gilt:<br />
«´µTeilklausel¼«RES¼<br />
Formeln Teilformeln von«. In«½℄´µbzw.«½℄´µkönnen wir<br />
we<strong>der</strong> sofort«½℄´µRESØbzw.«½℄´µRESØund<br />
<strong>der</strong> leeren Klausel aus«, o<strong>der</strong> aber es gilt«½℄´µRESund«½℄´µRES.<br />
Zu je<strong>der</strong> folgerbaren Klauselkönnen wir also <strong>ein</strong>e Klausel¼mit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> herleiten, so daß<br />
gilt:¼subsumiert.<br />
Beweis: Wegen <strong>der</strong> Korrektheit <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong> genügt es nach Satz <strong>1.3</strong>.4, die Richtung von links<br />
nach rechts zu zeigen. Gelte also«mit´Ä½Ä×µund damit wie<strong>der</strong> nach Satz <strong>1.3</strong>.4<br />
Nach Lemma <strong>1.3</strong>.3 können wir durch Vertauschen von <strong>Resolution</strong>sschritten stets erreichen, daß alle<br />
<strong>Resolution</strong>en mit Unit–Klauseln erst am Ende <strong>der</strong> Herleitung durchgeführt werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
können wir die Reihenfolge <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>en mit Unit–Klauseln so verän<strong>der</strong>n, daß alle <strong>Resolution</strong>en<br />
mit Klauseln ausĽÄ×als letzte durchgeführt werden, d.h. im <strong>Resolution</strong>sbaum<br />
unmittelbar über <strong>der</strong> Wurzel stehen. (Auf die Induktionsbeweise dieser beiden Aussagen verzichten<br />
wir hier.)<br />
Dadurch daß bei den Vertauschungen <strong>der</strong> <strong>Resolution</strong>sschritte die ursprüngliche Resolvente verkürzt<br />
werden kann (vgl. Vertauschungslemma <strong>1.3</strong>.3), können Teile des <strong>Resolution</strong>sbaumes entfallen. Insgesamt<br />
behalten wir nach je<strong>der</strong> Vertauschung von <strong>Resolution</strong>sschritten <strong>ein</strong>e Herleitung <strong>der</strong> leeren<br />
Klausel aus«Ä½Ä×.<br />
Wir können deshalb annehmen, daß wir in <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>legung schließlich zu <strong>ein</strong>er Klausel¼gelangen,<br />
aus <strong>der</strong> nur noch mit Hilfe von <strong>Resolution</strong>en mit Klauseln ausĽÄ×die leere Klausel<br />
generiert wird, ohne daß zuvor <strong>ein</strong>e <strong>der</strong> Klauseln ausĽÄ×in <strong>der</strong> Herleitung von¼<br />
benutzt wurde.<br />
Dann hat¼aber die Form¼´Ä½ÄÖµmit½Ò. (Insbeson<strong>der</strong>e kann¼die leere<br />
Klausel s<strong>ein</strong>.) Also <strong>ist</strong>¼<strong>ein</strong>e Teilklausel<br />
«Ò<br />
vonund es gilt«RES¼.<br />
Die Pigeonhole–Formeln³Òbeschreiben das Problem,Ò·½Tauben aufÒLöcher zu verteilen. Als<br />
½Ò½Ò·½´µ<br />
<br />
Atome wählen wir dahermit½Òund½Ò·½; <strong>der</strong> Indexbezeichnet das Loch,<br />
<strong>der</strong> Indexdie Taube, d.h.steht für „Taube<strong>ist</strong> in Loch“.<br />
Die Formel³Òbesteht aus zwei Teilen, für die wir jeweils auch die intendierte Semantik angeben:<br />
1. Höchstens <strong>ein</strong>e Taube <strong>ist</strong> in jedem Loch:<br />
2. Jede Taube <strong>ist</strong> in <strong>ein</strong>em Loch:¬Ò<br />
<br />
«Ä½Ä×RESØ.<br />
½Ò·½´½Òµ<br />
15
3.³Ò«Ò¬Ò<br />
³¾´½½½¾µ´½½½¿µ´½¾½¿µ ´½½¾½µ´½¾¾¾µ´½¿¾¿µ ´¾½¾¾µ´¾½¾¿µ´¾¾¾¿µ<br />
³Òbesitzt insgesamt´Ò·½µ¡ÒAtome und½¾¡Ò¾¡´Ò·½µ2–Klauseln<br />
und damit die LängeÒ¡´Ò·½µ¾.<br />
sowie´Ò·½µÒ-Klauseln<br />
¾<br />
Beispiel:³¾(3 Tauben und 2 Löcher) hat die folgende Gestalt:<br />
Offensichtlich sind die Formeln³Òwi<strong>der</strong>spruchsvoll.<br />
Satz <strong>1.3</strong>.6 Es gibt <strong>ein</strong>e Konstante½, so daß für ausreichend großeÒjede <strong>Resolution</strong>swi<strong>der</strong>legung<br />
von³Òzur leeren Klausel mindestensÒverschiedene Klauseln enthält.<br />
undÒ¼<br />
<strong>1.3</strong>.1 Stufensättigungsstrategie<br />
Als erste und recht <strong>ein</strong>fache <strong>Resolution</strong>sstrategie behandeln wir die Stufensättigungsstrategie (Level<br />
Saturation). Hiermit wird <strong>ein</strong> Verfahren zur systematischen Generierung aller Resolventen bezeichnet,<br />
bei dem die Reihenfolge <strong>der</strong> Generierung <strong>der</strong> Höhe des <strong>Resolution</strong>sherleitungsbaumes<br />
entspricht.<br />
Um diese Strategie formal <strong>ein</strong>fach beschreiben zu können, definieren wir für«¾KNF<br />
die Menge <strong>der</strong> Klauseln,<br />
Ê×Ò·½´«µÊ×½´Ê×Ò´«µµfürÒ¼<br />
die mit Hilfe vonÒ<strong>Resolution</strong>sschritten hergeleitet werden kann.<br />
Definition <strong>1.3</strong>.7<br />
Ê×£´«µËÒÊ×Ò´«µ Ê×½´«µ½¾¾«½¾½ Ê×¼´«µ«<br />
Sei«¾KNF undÒ¾INÒ¼. Dann sei<br />
MengenÊ×¼´«µÊ×½´«µÒ<br />
Wir bezeichnenÊ×£´«µauch als <strong>Resolution</strong>sabschluß von«.<br />
Offensichtlich giltÊ×Ò´«µÊ×Ò·½´«µfür alleÒ. Da«nur endliche viele Atome enthält,<br />
kollabiert diese Hierarchie, d.h. es gibt <strong>ein</strong>ÑmitÊ×£´«µÊ×Ñ´«µ.<br />
Eine übersichtliche Methode zur Bestimmung des <strong>Resolution</strong>sabschlusses auf dem Papier <strong>ist</strong> die<br />
Darstellung als Tabelle. In den <strong>ein</strong>zelnen Spalten sind die Klauseln <strong>der</strong><br />
Ê×¼´«µÊ×¾´«µÒÊ×½´«µaufgeführt, sie werden nach<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> bestimmt. Zu Anfang kennen<br />
wir nur die Klauseln <strong>der</strong> ersten Spalte, nämlichÊ×¼´«µ«. Seien nun bereitsÒSpalten gefüllt.<br />
Die Klauseln <strong>der</strong> nächsten freien SpalteÒ·½erhalten wir, indem wir dort alle Resolventen zwischen<br />
<strong>ein</strong>er Klausel <strong>der</strong> SpalteÒund <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> Klauseln aus den Spalten¼Òaufführen, die noch nicht<br />
in <strong>der</strong> Tabelle enthalten sind. Auf tautologische Klauseln kann man verzichten, wenn man mit dieser<br />
Methode nur die leere Klausel erzielen will.<br />
RES«<br />
16
« ½ ¾ ¿ <br />
Beispiel:<br />
´½µ½¿ <br />
Wir geben<br />
½¼ ´¿µ½´¿µ ´½¾µ½½ ´½¿µ½¾´µ¾¾ ´¿µ¾½´½½µ ´½½½¼µ<br />
die Resolvententabelle<br />
´µ½ ´µ <br />
für<br />
½<br />
die Formel«bis zur<br />
´µ ´½¼¿µ<br />
Stufe 3 an.<br />
½´µ ½ ½ ´½¼µ ´½¼µ<br />
¾<br />
Herleitungsbaum geben kann.<br />
Je nachdem aus welcher Spalte die zweite Resolvente stammt, kann man die Klauseln innerhalb<br />
<strong>ein</strong>er Spalte auch noch gruppieren. Hilfreich <strong>ist</strong> zusätzlich <strong>ein</strong>e Numerierung <strong>der</strong> Klauseln und bei<br />
je<strong>der</strong> Resolvente die Angabe <strong>der</strong> Elternklausel. Auf diese Weise kann man zu je<strong>der</strong> Klausel <strong>der</strong><br />
Tabelle leicht <strong>ein</strong>e Herleitung angeben.<br />
¼ ½ ¾ ¿<br />
¾¼ ´µ<br />
Im Vergleich zum Beispiel am Anfang des Kapitels haben wir nun <strong>ein</strong>e Herleitung vonmit<br />
<strong>ein</strong>er Tiefe des Herleitungsbaumes von nur 3. Zusätzlich wissen wir, daß es k<strong>ein</strong>en „flacheren“<br />
17