Diagnostik im Dialog - Roche Diagnostics
Diagnostik im Dialog - Roche Diagnostics
Diagnostik im Dialog - Roche Diagnostics
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausgabe 36 • 5 / 2012<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong><br />
der <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Deutschland GmbH<br />
<strong>Roche</strong> Tage 2012<br />
12. – 15. Juni<br />
Mannhe<strong>im</strong>
Editorial<br />
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />
vor einigen Wochen erhitzte eine öffentliche<br />
Debatte die Gemüter der Fachwelt: Darf<br />
die Labormedizin einer Universitätsklinik<br />
an einen niedergelassenen Facharzt abgegeben<br />
werden? Zeitungsartikel beleuchteten<br />
dazu unterschiedliche Perspektiven und<br />
Inten tionen. Wie stehen wir als Anbieter<br />
hochwertiger, innovativer Produkte und<br />
Dienstleistungen zu dieser Diskussion?<br />
Wir plädieren für eine Wertschätzung des<br />
Fachs Labormedizin, die die medizinische<br />
und ökonomische Evidenz <strong>im</strong> Sinne des<br />
Patienten nutzens in den Vordergrund stellt.<br />
Aus der Sicht von <strong>Roche</strong> ist Qualität das<br />
entscheidende Kriterium, das den klinischen<br />
Wert der Labormedizin kennzeichnet.<br />
Das Labor ist eben kein technischer Dienstleister,<br />
vielmehr muss sich die Erkenntnis<br />
durchsetzen, dass Labormedizin sich dann<br />
rechnet, wenn ihre Potenziale hinsichtlich<br />
Prävention, differenzierter <strong>Diagnostik</strong> und<br />
individueller Therapiesteuerung voll ausgeschöpft<br />
werden. Die Qualität der Labormedizin<br />
ist für uns pr<strong>im</strong>är keine Frage der<br />
Institution, sondern sie lebt von der Kompetenz<br />
und dem Engagement der Verantwortlichen.<br />
Den hohen Nutzen der Labormedizin aufzuzeigen<br />
und das Fach – vor allem <strong>im</strong><br />
Hinblick auf die Chance zu zielgerichteteren<br />
Therapien – weiter zu stärken, fordert<br />
Engagement und den richtigen Ressourceneinsatz.<br />
<strong>Roche</strong> reinvestiert seit Jahren einen<br />
vergleichsweise überproportionalen Anteil<br />
des Gewinns in Forschung & Entwicklung:<br />
2011 betrugen die Investitionen circa 18<br />
Millionen Euro – pro Tag! Ein beträchtlicher<br />
Teil davon stand der <strong>Diagnostik</strong>, sowie<br />
der Suche nach therapeutisch und diagnostisch<br />
nutzbaren Biomarkern zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus sehen wir unseren Auftrag<br />
darin, den wichtigen Wissenstransfer zum<br />
klinischen Wert der Labormedizin mitzugestalten<br />
und nutzenbringende Forschungsergebnisse<br />
schnell bekannt zu machen. Auch<br />
das benötigt erhebliche personelle und<br />
finanzielle Ressourcen. Wir engagieren uns<br />
bei vielen wissenschaftlichen Kongressen<br />
und bieten selbst zahlreiche zentrale und<br />
regionale Fortbildungsveranstaltungen an.<br />
Die „<strong>Roche</strong> Tage“, die wir dieses Jahr zum<br />
fünften Mal ausrichten, sind als wertvoller<br />
Beitrag zur Weiterbildung anerkannt.<br />
Über vier Tage hinweg thematisieren wir<br />
in Zusammenarbeit mit renommierten<br />
externen Fachleuten viele unterschiedliche<br />
Aspekte der Labormedizin: Im Vordergrund<br />
stehen der medizinische Wert neuer oder<br />
wiederentdeckter IVD-Parameter und ihr<br />
Einsatz <strong>im</strong> klinischen Alltag. Und natürlich<br />
präsentieren wir <strong>im</strong> Rahmen unserer Hausmesse<br />
auch wieder etliche Test-, Systemund<br />
IT-Premieren.<br />
Die Debatte zum Status der Labormedizin<br />
muss unter Anerkennung der ärztlichen<br />
Leistung geführt werden. Wir von <strong>Roche</strong><br />
werden uns entsprechend weiter dafür einsetzen,<br />
dass der klinische Wert qualitativ<br />
hochwertiger Produkte angemessen wahrgenommen<br />
wird.<br />
Jürgen Redmann<br />
Jürgen Redmann<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong><br />
Deutschland GmbH<br />
Inhalt<br />
Medizin<br />
Die Laktat-Clearance zur Therapiesteuerung auf der Intensivstation...................................................................................... S. 3<br />
Wertigkeit von IL-6 auf der Intensivstation.............................................................................................................................. S. 5<br />
NT-proBNP gestützte Therapiesteuerung................................................................................................................................. S. 7<br />
AMI: Leitlinienadaptierte <strong>Diagnostik</strong> bei Kombination von POC- und Labortest................................................................... S. 10<br />
Brisante Fragen bleiben............................................................................................................................................................ S. 11<br />
Der ROMA-Score: CA 125 plus HE4........................................................................................................................................ S. 12<br />
Produkte & Services<br />
Gute Logistikprozesse als Erfolgsfaktor...................................................................................................................................... S. 14<br />
Auf Augenhöhe......................................................................................................................................................................... S. 16<br />
Zuverlässige Quantifizierung der unterschiedlichen HCV-Genotypen...................................................................................... S. 19<br />
Herausforderungen der Infektiologie annehmen....................................................................................................................... S. 20<br />
Sehen Sie opt<strong>im</strong>al?.................................................................................................................................................................... S. 21<br />
Produktnews............................................................................................................................................................................. S. 22<br />
Labormarkt & Gesundheitspolitik<br />
Bessere Pflege?........................................................................................................................................................................... S. 23<br />
MRSA-<strong>Diagnostik</strong> in der vertragsärztlichen Versorgung........................................................................................................... S. 23<br />
Veranstaltungen & Kongresse<br />
Ausgewählte Kongresse & Veranstaltungen Mai – August 2012................................................................................................. S. 24<br />
In eigener Sache<br />
Christian Paetzke neuer Leiter Marketing & Sales Labordiagnostik......................................................................................... S. 27<br />
2<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Medizin<br />
Die Laktat-Clearance zur Therapiesteuerung auf der Intensivstation<br />
Priv. Doz. Dr. med. Georg-Christian Funk, Otto Wagner Spital, Wien<br />
Sepsis und septischer Schock sind<br />
lebensbedrohliche Krankheiten, die eine<br />
intensivmedizinische Behandlung erforderlich<br />
machen und mit einer beträchtlichen<br />
Sterblichkeit einhergehen (1) . Um die<br />
Behandlungsmaßnahmen zum max<strong>im</strong>alen<br />
Nutzen der Patienten einzusetzen, sind<br />
sensitive und spezifische diagnostische<br />
Marker zur Erfassung des Therapieerfolges<br />
bzw. –misserfolges erforderlich. Der<br />
septische Schock und andere Schockformen<br />
(z.B. kardiogener Schock) verursachen<br />
allerdings diagnostisch schwer<br />
zugängliche Störungen auf Ebene der<br />
Mikrozirkulation und der Körperzellen.<br />
Man hilft sich mit der Messung der<br />
Makro-Hämodynamik (z.B. Herzzeitvolumen)<br />
sowie des Sauerstoffverbrauches<br />
(venöse Sauerstoffsättigung). Auch die<br />
klinische Beurteilung der Hautdurchblutung<br />
und die Best<strong>im</strong>mung der Harnproduktion<br />
helfen, das Ansprechen auf die<br />
Schockbehandlung zu beurteilen. Alternative<br />
und ergänzende diagnostische<br />
Methoden zur Überwachung von Durchblutung<br />
und Gewebestoffwechsel sind<br />
Intensivmedizinern äußerst willkommen.<br />
Der Parameter „Laktat-Clearance“ – jetzt<br />
schnell am Point-of-Care zu ermitteln – ist<br />
eine einfache und über zahlreiche neuere<br />
Studien gut validierte Option.<br />
Klassischer Schockmarker Laktat<br />
Laktat ist das Anion der Milchsäure und<br />
Teil des zellulären menschlichen Energiestoffwechsels.<br />
Es entsteht <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Glykolyse und kann unter stabilen Bedingungen<br />
von Skelett- und Herzmuskel zur<br />
Energiegewinnung herangezogen werden.<br />
Die Leber ist durch Gluconeogenese<br />
außerdem in der Lage, Laktat zu Glukose<br />
zu metabolisieren. Der Laktatwert <strong>im</strong> Blut<br />
ist das Ergebnis der ständigen Produktion<br />
und El<strong>im</strong>ination <strong>im</strong> ganzen Körper (2) .<br />
Unter Ruhebedingungen überwiegt der<br />
Abbau des Laktats bei Weitem seine Produktion.<br />
Die normale Plasmakonzentration<br />
beträgt be<strong>im</strong> gesunden Menschen<br />
ca. 1,5 mmol/l (3) .<br />
Höhere Werte treten bei gestörtem Energiestoffwechsel<br />
auf, wenn entweder die<br />
Bildung des Laktats zugenommen hat<br />
und / oder sein Abbau beeinträchtigt ist.<br />
Be<strong>im</strong> kritisch kranken Patienten mit<br />
einem Schock trifft in der Regel beides zu:<br />
O Infolge von reduziertem Herzzeitvolumen,<br />
Sauerstoffmangel und / oder<br />
Anämie sind die Zellen mit Sauerstoff<br />
unterversorgt.<br />
O Im Rahmen einer Sepsis wird der oxidative<br />
Zellstoffwechsel bei an sich ausreichendem<br />
Sauerstoffangebot gestört<br />
(zytopathisch bedingte Erhöhung der<br />
Laktatkonzentration <strong>im</strong> Plasma) (4) .<br />
Laktat <strong>im</strong> Plasma dient in der Intensivmedizin<br />
seit Jahrzehnten als Parameter<br />
für Störungen der Mikrozirkulation<br />
und Gewebeschädigung. Es ist ein gut<br />
etablierter Schockmarker und korreliert<br />
bei verschiedenen zu Grunde liegenden<br />
Krankheitsbildern mit einer erhöhten<br />
Sterblichkeit (5) . Durch Fortschritte in der<br />
Point-of-Care-<strong>Diagnostik</strong> ist die Messung<br />
der Laktatkonzentration <strong>im</strong> Plasma<br />
mittlerweile ein etablierter Parameter auf<br />
Blutgassystemen.<br />
Aussagekraft der Laktat-Clearance<br />
Als Laktat-Clearance bezeichnet man die<br />
prozentuale Veränderung der Laktatkonzentration<br />
<strong>im</strong> Plasma bezogen auf die<br />
Beobachtungszeit (6) . Der Begriff „Clearance“<br />
steht in der Physiologie für das pro<br />
Zeiteinheit von einer best<strong>im</strong>mten Substanz<br />
gereinigte Volumen – abweichend<br />
davon beschreibt die Laktat-Clearance die<br />
Steilheit des Anstieges oder Abfalls von<br />
Laktat <strong>im</strong> Blut. Berechnet nach der angegebenen<br />
Formel ist sie positiv bei einem<br />
Abfall und negativ bei einem Anstieg der<br />
Plasmaspiegel.<br />
Laktat – Clearance =<br />
Laktat Startwert – Laktat aktuell 100<br />
×<br />
Laktat Startwert Zeitdifferenz [h]<br />
Die Berechnung und Interpretation der<br />
Laktat-Clearance anhand dreier fiktiver<br />
Verläufe bei vergleichbarem Ausgangswert<br />
ist in Abb. 1 dargestellt.<br />
Eine erniedrigte Laktat-Clearance zeigt<br />
erhöhte Sterblichkeit an. Das haben eine<br />
Reihe nicht-interventioneller Beobachtungsstudien<br />
für Patienten <strong>im</strong> Blutungsschock,<br />
<strong>im</strong> septischen Schock und <strong>im</strong><br />
kardiogenen Schock nachgewiesen (6-8) .<br />
Dieser Zusammenhang ist nicht als kausal<br />
zu interpretieren, die erniedrigte Laktat-<br />
Clearance dient vielmehr als Surrogat<br />
bzw. als diagnostischer Marker für einen<br />
gestörten Zellstoffwechsel und somit<br />
für eine schwere akute Erkankung. Der<br />
kritische Schwellenwert des Parameters<br />
beträgt be<strong>im</strong> septischen Schock 10 %<br />
pro Stunde (6) . Dies bedeutet, dass auch<br />
unveränderte, also nicht rückläufige Laktatwerte<br />
mit einer erhöhten Sterblichkeit<br />
einhergehen.<br />
Zielorientierte Therapie<br />
Ab 2001, <strong>im</strong> Anschluss an eine Publikation<br />
von Rivers et al. (9) , hielt das Konzept<br />
einer zielorientierten Sepsistherapie Einzug<br />
in die intensivmedizinische Praxis.<br />
Dabei werden Marker der Zirkulation<br />
(Blutdruck), des Volumenstatus (zentraler<br />
Venendruck) und der Zellatmung (venöse<br />
Sauerstoffsättigung) als therapeutische<br />
Kriterien gemessen und durch spezifische<br />
Interventionen (z.B. Verabreichung von<br />
Flüssigkeit oder vasoaktive Medikamente)<br />
in einen definierten Zielkorridor gebracht.<br />
Die laufende Re-Evaluierung unter der<br />
Behandlung ermöglicht, auf das Verfehlen<br />
des Zielkorridors angemessen zu reagieren.<br />
Kommt die Ziel-orientierte Therapie<br />
früh <strong>im</strong> Verlauf einer schweren Sepsis bzw.<br />
eines septischen Schocks zur Anwendung,<br />
verringert sich die Sterblichkeit (10) .<br />
Zwei randomisierte, prospektive Studien<br />
untersuchten den Stellenwert der<br />
Laktat-Clearance als Kriterium einer<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 3
Plasmalaktatkonzentration<br />
in mmol/L<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
18<br />
[(8-15)/8]×100/3 = -29 %<br />
16<br />
Schock zunehmend<br />
15<br />
12<br />
10<br />
[(7,5- 7,3)/7,5]×100/3 = 0,9 %<br />
8<br />
7,6<br />
7,4<br />
Schock unverändert<br />
7,5 7,3<br />
7,4<br />
7,5<br />
7<br />
6<br />
4<br />
[(7- 3)/7]×100/3 = 19 %<br />
3<br />
2,5<br />
1 Schock gebessert<br />
0 1 2 3 4<br />
5 6<br />
Zeit in Stunden<br />
Abb. 1: Diagnostische Aussagekraft der Laktat-Clearance (fiktive Verläufe)<br />
zielorientierten Therapie. Jansen et al.<br />
postulierten, dass das Anstreben einer<br />
Laktat-Clearance über 20 % innerhalb<br />
von 2 Stunden nach Behandlungsbeginn<br />
bei kritisch Kranken einen Vorteil bringen<br />
könnte (11) . Sie behandelten alle 348<br />
Patienten mit einer anfänglichen Laktatkonzentration<br />
<strong>im</strong> Plasma >3 mmol/l<br />
nach konventionellen Zielkriterien wie<br />
Blutdruck, Herzfrequenz, Harnausscheidung<br />
und zentralem Venendruck. Bei den<br />
Patienten der Laktat-Clearance-Gruppe,<br />
die den angestrebten Wert der Laktat-<br />
Clearance nicht erreicht hatten, wurde die<br />
Behandlung anhand eines vorgegebenen,<br />
die zentral-venöse Sauerstoffsättigung<br />
beinhaltenden Algorithmus intensiviert.<br />
Nach rechnerischer Korrektur auf dem<br />
zu Grunde liegenden Schweregrad der<br />
Krankheit zeigte sich, dass die an der<br />
Laktat-Clearance orientierte Behandlung<br />
mit einer geringeren Sterblichkeit<br />
<strong>im</strong> Spital einherging. Es ereigneten sich<br />
auch weniger Organversagen und die<br />
Dauer der Beatmung sowie die Liegezeit<br />
auf Intensivstation nahmen ab. Die Studie<br />
legt nahe, eine erhöhte Laktatkonzentration<br />
bei jedem Intensivpatienten ernst<br />
zu nehmen und <strong>im</strong> Rahmen der Therapie<br />
eine Laktat-Clearance > 20 % pro<br />
2 Stunden anzustreben.<br />
Jones et al. untersuchten bei 300 Patienten<br />
mit schwerer Sepsis und Zeichen<br />
der Organhypoperfusion oder mit septischem<br />
Schock, ob eine Laktat-Clearance<br />
> 10 % der zentral-venösen Sauerstoffsättigung<br />
> 70 % als Zielkriterium<br />
gleichwertig ist (12) . Die in Folge nach dem<br />
jeweiligen Kriterium gesteuerten therapeutischen<br />
Maßnahmen wurden in den<br />
beiden Studiengruppen mit gleicher Häufigkeit<br />
appliziert. Auch zeigten sich keine<br />
Unterschiede in der Sterblichkeit. Nach<br />
diesen Ergebnissen ist die Behandlung<br />
von Patien ten mit schwerer Sepsis und<br />
septischem Schock nach dem Kriterium<br />
Laktat-Clearance bzw. zentral-venöse<br />
Sauerstoffsättigung gleichwertig. Die<br />
Beachtung beider Marker bringt einen<br />
weiteren Vorteil.<br />
L<strong>im</strong>itationen der Laktat-Clearance<br />
O Bei Patienten mit schweren akuten oder<br />
chronischen Lebererkrankungen ist der<br />
Metabolismus des Laktats verzögert. Die<br />
berechneten Werte einer unzureichenden<br />
Laktat-Clearance sollten in diesen<br />
Fällen nur mit Vorbehalt zur Einschätzung<br />
der Prognose und zur Therapiesteuerung<br />
herangezogen werden.<br />
O Die exogene Zufuhr von Laktat z.B. in<br />
Ringer Laktat oder in älteren Erythrozytenkonzentraten<br />
(3) hat Auswirkung<br />
auf die berechnete Laktat-Clearance,<br />
insbesondere dann, wenn relevante<br />
Mengen exogenen Laktats zwischen<br />
dem zur Berechnung heran gezogenen<br />
Ausgangswert und dem Folgewert<br />
zugeführt werden.<br />
cobas b 123 POC System<br />
„Laktat-Clearance“ – der neue Parameter am POC<br />
4<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
O Nierenersatzverfahren wie Hämofiltration<br />
erniedrigen die Plasmakonzentration<br />
von Laktat potenziell. Inwie fern<br />
dies einen Einfluss auf die Beur tei lung<br />
der Laktat-Clearance hat, ist noch<br />
nicht bekannt.<br />
Hilfe <strong>im</strong> intensivmedizinischen Alltag<br />
Die Arbeitsgruppe um Nguyen untersuchte,<br />
welche Auswirkungen die Implementierung<br />
der Laktat-Clearance auf die<br />
Sterblichkeit bei Patienten mit Sepsis<br />
hat (13) . Der Parameter war neben z.B. der<br />
zentralvenösen Sauerstoffsättigung, der<br />
Flüssigkeitsgabe und der frühzeitigen<br />
Verabreichung eines Antibiotikums Teil<br />
eines Maßnahmenbündels. Die Auswertung<br />
dieser sehr praxisnahen Studie<br />
ergab, dass die Berücksichtigung der Laktat-Clearance<br />
mit erniedrigter Sterblichkeit<br />
assoziiert war und auch außerhalb<br />
randomisierter Studien einen Vorteil<br />
bringt.<br />
Die Best<strong>im</strong>mung der Laktat-Clearance ist<br />
ein sinnvoller und praxistauglicher Verlaufsmarker<br />
bei kritisch kranken Patienten<br />
mit einem anfänglichen Laktatspiegel<br />
von > 3 mmol/l<br />
O Eine Laktat-Clearance < 20 % über<br />
zwei Stunden korreliert mit höheren<br />
Mortalitätsraten (11) .<br />
O Vor allem bei schwerer Sepsis oder<br />
septischem Schock ist <strong>im</strong> Rahmen<br />
einer Ziel-orientierten Therapie<br />
eine Laktat-Clearance von > 10 % / 1<br />
Stunde anzustreben (12) .<br />
Literatur:<br />
1) Reinhart K et al: Ger Med Sci (2010); 8: Doc14<br />
2) Phypers B, Pierce JT: Continuing Education in<br />
Anaesthesia, Critical Care & Pain (2006); 6 (3):<br />
128-132<br />
3) Zander R: Flüssigkeitstherapie. 2. ed. 2009<br />
4) Heinz G: Intensiv News (2010); 5: 7-9<br />
5) Kruse o et al: Scand J Trauma Resusc Emerg<br />
Med (2011); 19: 74<br />
6) Nguyen HB et al: Crit Care Med (2004); 32 (8):<br />
1637-1642<br />
7) Abramson D et al: J Trauma (1993); 35 (4):<br />
584-588<br />
8) Attana P et al: Acute Card Care (2012) ;14 (1):<br />
20-26<br />
9) Rivers E et al: N Engl J Med (2001); 345 (19):<br />
1368-1377<br />
10) Jones AE et al: Crit Care Med (2008); 36 (10):<br />
2734-2739<br />
11) Jansen TC et al: Am J Respir Crit Care Med<br />
(2010); 182 (6): 752-761<br />
12) Jones AE et al: JAMA (2010); 303(8): 739-746<br />
13) Nguyen HB et al: Critical Care (2011);15 (5): R229<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Priv. Doz. Dr. Georg-Christian Funk<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
Facharzt für Lungenkrankheiten<br />
I. Interne Lungenabteilung mit Intensivstation<br />
Otto Wagner Spital<br />
Sanatoriumstrasse 2<br />
A-1140 Wien<br />
georg-christian.funk<br />
@meduniwien.ac.at<br />
Kitteleinstecker mit Informationen zur<br />
frühen, zielorientierten Sepsistherapie<br />
Die neu verfügbare Broschüre <strong>im</strong> praktischen<br />
Taschenformat für Intensiv- und Notfallmediziner<br />
stellt den Therapiepfad der Sepsis dar,<br />
basierend auf den Empfehlungen der Sepsis<br />
Leitlinie. Der Parameter Laktat-Clearance ist<br />
darin als Alternativ- bzw. Ergänzungskonzept<br />
zur zentralvenösen Sättigung aufgeführt. Die<br />
Broschüre kann angefordert werden über<br />
Frau Iris Baumann:<br />
iris.baumann@contractors.roche.com<br />
Medizin<br />
Wertigkeit von IL-6 auf der Intensivstation<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Armin Kalenka, Universitätsmedizin Mannhe<strong>im</strong><br />
Die Sepsis ist nach wie vor eine führende<br />
Todesursache bei kritisch kranken Patienten.<br />
Der bereits geschwächte Organismus<br />
kann Erreger, wie z.B. Bakterien,<br />
Viren, Pilze oft weniger effektiv in Schach<br />
halten und reagiert mit einer systemischen<br />
Entzündungsreaktion. Gerät diese<br />
außer Kontrolle, entwickelt sich eine Sepsis<br />
mit der Gefahr lebensbedrohlicher<br />
Organkomplikationen. Die frühzeitige,<br />
sichere Diagnose ist Basis einer frühen<br />
Therapie – dem entscheidenden Faktor<br />
zur Reduktion der Mortalität (1,2) . Der Biomarker<br />
Interleukin 6 (IL-6) kann diagnostisch<br />
und prognostisch wertvolle Hilfe<br />
leisten. Das folgende Review fasst verschiedene<br />
Studienergebnisse zusammen.<br />
Die septische Reaktion ist extrem komplex.<br />
Sie beinhaltet inflammatorische<br />
und antiinflammatorische sowie humo-<br />
rale und zelluläre Prozesse. Die Diagnose<br />
beruht in aller Regel auf den Kriterien der<br />
sogenannten Systemischen Inflammatorischen<br />
Reaktion (SIRS) (3) . Diese sind allerdings<br />
nicht spezifisch für das Vorliegen<br />
einer Sepsis und somit auch nicht spezifisch<br />
für eine septische Reaktion. Daher<br />
bleibt die Diagnosestellung letztendlich<br />
eine subjektive Entscheidung. Therapeutisch<br />
wichtig ist jedoch die klare Differenzierung<br />
zwischen einer systemischen<br />
Reaktion bakterieller, viraler oder fungaler<br />
Genese und nicht septischer Krankheitsbilder,<br />
die ebenfalls die SIRS Kriterien<br />
erfüllen. Der Biomarker IL-6 kann<br />
genau das leisten.<br />
Früher und universeller Marker<br />
IL-6 ist ein proinflammatorisches Zytokin<br />
der angeborenen Immunität. Es wird<br />
als Reaktion auf exogene Reize wie bakterielle<br />
Toxine, Viren, Gewebeverletzung<br />
oder Sauerstoffmangel sehr schnell von<br />
Leber und Nieren in die Zirkulation freigesetzt.<br />
In einer Studie mit gesunden<br />
Probanden ließen sich nach intravenöser<br />
Verabreichung geringer Endotoxinmengen<br />
bereits nach 2 Stunden substanzielle<br />
Anstiege der IL-6-Werte <strong>im</strong> Serum detektieren<br />
(4) . Andere Entzündungsparameter<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 5
erreichen ihren Spitzenwert erst deutlich<br />
später: Procalcitonin (PCT) nach 6 bis 8<br />
Stunden, C-reaktives Protein (CRP) nach<br />
36 bis 48 Stunden. Der rasche Konzentrationsanstieg<br />
<strong>im</strong> Blut, kombiniert mit der<br />
kurzen biologischen Halbwertszeit von 20<br />
bis 30 Minuten, machen IL-6 zu einem<br />
überlegenen Parameter einer frühen und<br />
akuten inflammatorischen Reaktion. IL-6<br />
ist bereits 24 bis 48 Stunden vor Auftreten<br />
erster klinischer Sepsis-Symptome,<br />
auf denen die SIRS Kriterien beruhen,<br />
nachweisbar. IL-6 ist damit der früheste<br />
Routinemarker bei inflammatorischer<br />
Reaktion und verschafft Klinikern einen<br />
deutlichen zeitlichen Vorsprung <strong>im</strong> Vergleich<br />
zu den anderen etablierten Parametern<br />
CRP und PCT (Abb. 1).<br />
Elecsys IL-6 [pg/ml]<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Il-6 [pg/ml]<br />
CRP [mg/l]<br />
PCT [ng/ml]<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 15 16<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Tag<br />
CRP [mg/l]<br />
PCT [ng/ml]<br />
Ein weiterer Vorteil von IL-6 ist, dass dieser<br />
Marker nicht spezifisch nur bei bakteriellen<br />
(wie z.B. das PCT), sondern bei<br />
allen mikrobiellen Infektionen vermehrt<br />
expr<strong>im</strong>iert wird. Das erhöht die diagnostische<br />
Spannbreite – der Parameter IL-6<br />
ist zur Abklärung septischer Krankheitsbilder<br />
universell einsetzbar (5) .<br />
Prognostischer Marker<br />
Biomarker sind dann besonders wertvoll,<br />
wenn sie den Schweregrad einer Erkrankung<br />
und die Prognose des Patienten<br />
abzuschätzen helfen. Auch hierfür fanden<br />
zahlreiche Studien einen Nutzen<br />
in der Best<strong>im</strong>mung von IL-6. Die IL-6-<br />
Kon zentrationen können bei Sepsis bis<br />
zu 1 000-fach erhöht sein. Derart hohe<br />
Werte erlauben die Identifikation von<br />
Hoch-Risiko-Patienten auf der Intensivsta<br />
tion<br />
(6)<br />
. Eine retrospektive Untersuchung<br />
aus dem Jahr 2004 beschrieb bereits<br />
das frühe, prognostische Diskr<strong>im</strong>inierungspotenzial<br />
von IL-6 bei schwerer<br />
Sepsis und septischem Schock: Lagen die<br />
bei Aufnahme der Patienten gemessenen<br />
IL-6-Spiegel bei < 1 000 pg/ml, ergab sich<br />
nach 28 Tagen eine Mortalitätsrate von<br />
28,6 %, bei IL-6 >1 000 pg/ml dagegen<br />
von 47,6 % (7) . Eine neuere Studie mit 94<br />
polytraumatisierten Patienten hat den<br />
Nutzen von IL-6 für den frühen Nachweis<br />
einer septischen Entwicklung bestätigt.<br />
Über die ersten 14 Tage nach Aufnahme<br />
wurden täglich eine IL-6 und eine PCT-<br />
Best<strong>im</strong>mung durchgeführt. IL-6 konnte<br />
die Entwicklung eines Multi-Organ-Dysfunktion-Syndroms<br />
(MODS), welches<br />
sich häufig um den Tag 7 nach Trauma<br />
Abb 1: Zeitlicher Verlauf von ElecsysT IL-6 verglichen mit PCT und CRP bei einem 70-jährigen<br />
Patienten mit Verdacht auf Sepsis (Evaluierungsergebnis <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong>)<br />
Stadium<br />
SIRS 7–17 %<br />
Sepsis 16 %<br />
Schwere Sepsis 20 %<br />
Septischer Schock 46 %<br />
MODS > 60 %<br />
ElecsysT IL-6 [pg/ml]: Referenzwert 7 pg/ml<br />
Mortalität Median Mittelwert Min<strong>im</strong>um Max<strong>im</strong>um<br />
Abb. 2: Korrelation von ElecsysT IL-6 mit dem Schweregrad der septischen Erkrankung. Messung<br />
von 281 Proben von Intensivpatienten mit nachgewiesener Infektion bzw. Verdacht auf Infektion<br />
(Evaluierungsergebnisse <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong>)<br />
entwickelt, detektieren. Der parallele Einsatz<br />
von IL-6 und PCT erbrachte interessanterweise<br />
keinen zusätzlichen Benefit (8) .<br />
Ausdruck der Erkrankungsschwere<br />
Die Höhe des Markers IL-6 korreliert<br />
mit dem Schweregrad einer septischen<br />
Erkrankung (Abb. 2). Der Parameter<br />
erlaubt somit bei Intensivpatienten die<br />
Unterscheidung zwischen einer Sepsis<br />
einerseits und schwerer Sepsis bzw.<br />
septischem Schock anderseits. Auch bei<br />
komplizierten, langfristigen Verläufen<br />
von Intensivpatienten ist die Best<strong>im</strong>mung<br />
von IL-6 sinnvoll. In einer prospektiven<br />
Evaluationsuntersuchung erfolgte nach<br />
62,1 150 < 1,50 2 062<br />
131 294 6,47 3 122<br />
346 1 827 15,20 39 121<br />
659 8 835 8,55 171 257<br />
Abschluss der Behandlung von Patienten<br />
mit langem Aufenthalt die a posteriori<br />
Klassifikation des septischen Verlaufes<br />
und der IL-6 Werte. Hierbei zeigte sich<br />
IL-6 dem PCT gleichwertig und dem<br />
CRP deutlich überlegen. Die Analyse<br />
ergab einen Schwellenwert für die Diagnose<br />
einer schweren Sepsis und des septischen<br />
Schocks von etwa 200pg/ml, der<br />
die Abgrenzung von gerade bei „Langliegern“<br />
häufig zu beobachtenden unspezifischen<br />
Veränderungen erlaubt (9) . Lang -<br />
fristige, über die Halbwertszeit hinausgehende,<br />
erhöhte IL-6-Werte sind Ausdruck<br />
eines persistierenden MODS und<br />
des erhöhten Risikos zu versterben (10,11) .<br />
6<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Therapeutische Konsequenzen<br />
Die Best<strong>im</strong>mung von IL-6 erlaubt <strong>im</strong><br />
klinischen Kontext die frühzeitige Erkennung<br />
einer inflammatorischen Reaktion.<br />
Pathologische Werte sind als Ausdruck<br />
der Erkrankungsschwere zu werten. Die<br />
Bedeutung alternativer Entzündungsmarker<br />
ist nicht abschließend geklärt.<br />
Eine Arbeit konnte zur Detektion einer<br />
Infektion und Sepsis einen klaren Vorteil<br />
von IL-6 gegenüber PCT nachweisen (12) ,<br />
oft zeigte sich jedoch der Parameter PCT<br />
bezüglich Sensitivität überlegen. Die<br />
Best<strong>im</strong>mung von IL-6 hat eindeutige Vorteile<br />
für den sehr frühen Nachweis einer<br />
inflammatorischen Reaktion (13) . Dies eröffnet<br />
die Möglichkeit, einen septischen<br />
Fokus auszuschließen bzw. rasch einer<br />
bereits eingesetzten septischen Entwicklung<br />
therapeutisch entgegenzuwirken (14) .<br />
Abhängig vom klinischen Eindruck des<br />
behandelnden Teams sollte daher eine<br />
Best<strong>im</strong>mung von IL-6 frühzeitig erwogen<br />
werden. Verlaufskontrollen erlauben den<br />
therapeutischen Erfolg einer Intervention<br />
zu belegen. Daher hat die Best<strong>im</strong>mung<br />
von IL-6 auf jeder Intensivstation ihren<br />
Stellenwert (Abb. 3).<br />
O IL-6 ist der frühste Routinemarker<br />
einer inflammatorischen Reaktion<br />
O IL-6 reagiert bei allen mikrobiellen<br />
Infektionen (bakteriell, fugal, viral)<br />
O IL-6 korreliert mit dem Ausmaß des<br />
septischen Krankheitsbildes<br />
O IL-6 erlaubt eine Prognoseabschätzung<br />
der Patienten<br />
O IL-6 behält auch bei langfristigen,<br />
komplizierten Verläufen seinen<br />
hohen Stellenwert<br />
Abb. 3: Leistungsspektrum IL-6<br />
Literatur:<br />
1) Kumar A et al: Crit Care Med (2006); 34: 1589-<br />
1596<br />
2) Zambon M et al: J Crit Care (2008); 23: 455-460<br />
3) Bone R et al: Chest (1992);101(6); 1644-1655<br />
4) Fong Y et al: J Immunol (1989); 142: 2321-2324<br />
5) Song M, Kellum JA: Crit Care (2005); 33 (12<br />
Suppl): S463-465<br />
6) Fraunberger P et al: Shock (2006); 26: 10-12<br />
7) Panacek EA et al: Crit Care Med (2004); 32: 2173-<br />
2182<br />
8) Haasper C et al: Technology and Health Care<br />
(2010); 18: 89-100<br />
9) Lapichino G et al: Minerva Anestesiol (2010); 76:<br />
814-823<br />
10) Tanaka H et al: J Trauma (1996); 40: 718-725<br />
11) Pinsky MR et al: Chest (1993); 103: 565-575<br />
12) Gaini S: Crit Care (2006); 10: R53<br />
13) Anderson R, Schmidt R: Front Biosci (Elite Ed)<br />
(2010); 2: 504-20<br />
14) Lapichino G et al: Minerva Anestesiol (2010); 76:<br />
814-823<br />
Korrespondenzadresse:<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Armin Kalenka<br />
Geschäftsführender Oberarzt<br />
Geschäftsfeldleiter Intensivmedizin<br />
Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie<br />
und Operative Intensivmedizin<br />
Universitätsmedizin Mannhe<strong>im</strong><br />
Theodor Kutzer Ufer 1 – 3<br />
68167 Mannhe<strong>im</strong><br />
(06 21) 3 83 32 33<br />
armin.kalenka@umm.de<br />
www.ecmo-umm.de<br />
Medizin<br />
NT-proBNP gestützte Therapiesteuerung<br />
Laut Statistischem Bundesamt (1) war die<br />
Herzinsuffizienz <strong>im</strong> Jahr 2006 mit 317 000<br />
Fällen in Deutschland erstmals Spitzenreiter<br />
für eine krankheitsbedingte Klinikeinweisung<br />
und auch in den Arztpraxen ist sie<br />
sehr häufig Thema. Für die Diagnosestellung,<br />
die Prognose und die Therapiesteuerung<br />
bei Herzinsuffizienz hat sich die<br />
Best<strong>im</strong>mung des kardialen Biomarkers NTproBNP<br />
besonders bewährt und über die<br />
vergangenen 10 Jahre etabliert. Er ist<br />
Bestandteil der Leitlinien zur Therapie der<br />
chronischen Herzinsuffizienz der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kardiologie (2) . Ärzte<br />
in Notaufnahmen und Praxen können mittels<br />
NT-proBNP-Messung schneller die<br />
richtige Diagnose stellen und die Therapie<br />
einleiten sowie diese anhand der NTproBNP-Werte<br />
opt<strong>im</strong>ieren. Diesen wichtigen<br />
Aspekt der Therapiesteuerung belegen<br />
u.a. eindrucksvoll die Daten der kürzlich<br />
veröffentlichten PROTECT-Studie.<br />
Stehen Herzmuskelzellen aufgrund einer<br />
erhöhten Wandspannung unter Stress<br />
bzw. besteht eine Ischämie oder eine<br />
Hypertrophie des Herzmuskels, sind in<br />
der Zirkulation erhöhte Konzentrationen<br />
der natriuretischen Peptide BNP und<br />
dessen N-terminalem Spaltprodukt NTproBNP<br />
nachweisbar. Beide Biomarker<br />
lassen sich sowohl in einem Zentrallabor<br />
vollautomatisiert als auch mit handlichen<br />
Point-of-Care-Geräten schnell und einfach<br />
best<strong>im</strong>men.<br />
Eine Untersuchung der Universitätsklinik<br />
in Basel zeigte bereits 2004 neben<br />
medizinischen auch ökonomische Vorteile,<br />
wenn natriuretische Peptide zur<br />
<strong>Diagnostik</strong> zum Einsatz kommen (3) .<br />
Bei Patienten mit akuter Atemnot verringerte<br />
sich durch die Integration des Biomarkers<br />
<strong>im</strong> Vergleich zur randomisierten<br />
Kontrollgruppe statistisch hochsignifikant<br />
die stationäre Aufenthaltsdauer von<br />
11 auf 8 Tage bei vergleichbarem klinischen<br />
Outcome (Mortalitätsrate). Deutlich<br />
weniger Patienten mussten stationär<br />
aufgenommen werden und die Gesamtbehandlungskosten<br />
lagen <strong>im</strong> Mittel um<br />
25 % niedriger.<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 7
PROTECT und mehr<br />
Trotz therapeutischer Fortschritte müssen<br />
<strong>im</strong>mer noch ca. 30 % chronisch herzinsuffizienter<br />
Patienten innerhalb von<br />
60 – 90 Tagen nach Entlassung erneut stationär<br />
aufgenommen werden und ca.10 %<br />
versterben innerhalb dieser Zeit (4) . Dies<br />
verdeutlicht die hohe klinische Relevanz<br />
neuer Konzepte für die Therapiesteuerung<br />
der Herzinsuffizienz, in denen auch<br />
NT-proBNP Beachtung fand.<br />
Im Kontext der Fragestellung „Therapiesteuerung<br />
mittels NT-proBNP“ wurde in<br />
der Val-HeFT-Studie* mit 3 916 Herzinsuffizienz-Patienten<br />
als Zielwert ein<br />
NT-proBNP Wert von 1 000pg/ml<br />
identifiziert (5) . Weitere randomisierte,<br />
kontrollierte Studien belegen, dass die<br />
Messung von NT-proBNP Therapieerfolge<br />
objektiviert und die subjektiven<br />
Angaben der Patienten zu ihrem Befinden<br />
ergänzt. Das NT-proBNP-Ergebnis dient<br />
quasi als „Richtschnur“, an der sich die Behandlung<br />
orientieren kann (6-9) (Abb. 1).<br />
Eine 2010 veröffentlichte, multizentrische<br />
Untersuchung an 278 randomisierten<br />
Patienten mit Herzinsuffizienz<br />
validierte, ob die zusätzliche Messung<br />
von NT-proBNP, verglichen mit herkömmlichen<br />
Betreuungsstrategien nach<br />
stationärer Entlassung, Nutzen hinsichtlich<br />
Rehospitalisierung und Sterblichkeit<br />
generiert. Das Ergebnis war eine signifikante<br />
Reduktion beider Endpunkte durch<br />
die Verlaufskontrolle mit NT-proBNP;<br />
die Autoren bescheinigen diesem Vorgehen<br />
ein verbessertes klinisches Outcome (8) .<br />
Viel Aufmerksamkeit generierte die vor<br />
Kurzem veröffentlichte prospektive,<br />
randomisierte PROTECT**-Studie der<br />
Arbeitsgruppe Januzzi aus Boston (9) .<br />
Eingeschlossen waren ambulante herzinsuffiziente<br />
Patienten mit einer linksventrikulären<br />
Funktion < 40 %. Die Kontrollgruppe<br />
erhielt ausschließlich die<br />
Standardversorgung, das Studienkollektiv<br />
zusätzliche NT-proBNP-Messungen<br />
(ElecsysT proBNP). Therapeutische Entscheidungen<br />
(z.B. Dosis- und Wirkstoffanpassungen)<br />
waren in dieser Gruppe am<br />
Zielwert 1 000 pg/ml NT-proBNP ausgerichtet.<br />
Als pr<strong>im</strong>äre Endpunkte galten<br />
O die Verschlechterung der Herzinsuffizienz<br />
O Hospitalisierung wegen Herz insuffizienz<br />
NT-proBNP/BNP (Relative Einheiten)<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Hospitalisierung<br />
Rekompensation<br />
Normbereich<br />
Abb. 1: Therapiesteuerung mittels NT-proBNP-Messung (angelehnt an 7)<br />
O klinisch signifikante ventrikuläre<br />
Arrhythmien<br />
O akutes Koronar-Syndrom<br />
O zerebrale Ischämie<br />
O Herztod<br />
Die Studiendauer war pro Patient auf ein<br />
Jahr angelegt. In diesem Zeitraum fanden<br />
fünf Arztbesuche (Median) statt, bei<br />
denen die Medikation adaptiert werden<br />
konnte. Eine Auswertung der Therapieanpassungen<br />
ergab, dass die Patienten<br />
der NT-proBNP Gruppe signifikant seltener<br />
Angiotensin-Rezeptorblocker und<br />
Schleifen-Diuretika, häufiger hingegen<br />
Aldosteron-Antagonisten als die Patienten<br />
<strong>im</strong> Kontrollarm einnahmen (Abb. 2).<br />
Somit könnte die Biomarker-gestützte<br />
Verlaufskontrolle auch die Möglichkeit<br />
zu weniger aggressiven Therapieschemata<br />
eröffnen.<br />
Das Studiendesign sah nach der Hälfte<br />
der insgesamt geplanten 300 Patienten<br />
eine Zwischenauswertung vor. Diese<br />
Anzahl Patienten<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ACE Hemmer<br />
Angiotensin-<br />
Rezeptorblocker<br />
(A)<br />
(B)<br />
kardiale<br />
Dekompensation<br />
erneute<br />
Hospitalisierung<br />
Stabilisierung<br />
Verlaufskontrollen <strong>im</strong> ambulanten Bereich<br />
zeitlicher Verlauf<br />
Angelehnt an Haas M. (5)<br />
(A) = keine Therapieanpassung (B) = Gegensteuerung<br />
**<br />
zeigte eine eindeutige Überlegenheit der<br />
Therapiesteuerung mit NT-proBNP. Die<br />
Standardversorgung ließ sich ethisch<br />
nicht weiter vertreten, die PROTECT-<br />
Studie wurde nach 151 Patienten vorzeitig<br />
abgebrochen!<br />
O In der NT-proBNP Gruppe traten<br />
signifikant weniger kardiovaskuläre<br />
Ereignisse und Hospitalisierungen auf<br />
(Abb. 3)<br />
O Die linksventrikuläre Funktion verbesserte<br />
sich bei NT-proBNP gestützter<br />
Therapie signifikant deutlicher.<br />
So stieg die LVEF (links ventrikuläre<br />
Ejektions Fraktion) <strong>im</strong> NT-proBNP-<br />
Arm relativ um 18 % und in der Kontrollgruppe<br />
um 8 %. Die absoluten<br />
Veränderungen lagen bei 8,3 % (NTproBNP)<br />
versus 4,0 %.<br />
O Die Patienten des NT-proBNP Kollektivs<br />
gaben eine bessere Lebensqualität<br />
an. Diese subjektiven Einschätzungen<br />
wurden bei jedem Arztbesuch anhand<br />
eines standardisierten Fragebogens<br />
(Minnesota Living With Heart Failure<br />
Abb. 2: PROTECT Studie: Unterschiede in der Medikation bei Standardversorgung (SOC) und bei<br />
NT-proBNP-gestützter Verlaufskontrolle (9)<br />
*<br />
SOC<br />
NT-proBNP<br />
* p=0,05<br />
** p=0,001<br />
✜ p=0,06<br />
* ✜<br />
Betablocker<br />
Aldosteron-<br />
Antagonisten<br />
Schleifendiuretika<br />
Thiazid-Diuretika<br />
Digoxin<br />
Hydralazin<br />
Nitrate<br />
8<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Anzahl Patienten<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
*<br />
Kardiovaskuläre<br />
Ereignisse<br />
Abb. 3: PROTECT Studie: Unterschiede <strong>im</strong> Outcome bei Standardversorgung (SOC) und bei NTproBNP-gestützter<br />
Verlaufskontrolle (9)<br />
Questionnaire) bei jedem Klinikbesuch<br />
erfasst.<br />
Zwei ebenfalls aktuelle Metaanalysen von<br />
6 bzw. 8 prospektiven, randomisierten<br />
Studien ergänzen und stützen die Ergebnisse<br />
der PROTECT-Studie (10, 11) . Die<br />
Auswertung der Daten von 1 627 bzw.<br />
1 726 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz<br />
belegen, dass die NT-proBNPadaptierte<br />
Therapiesteuerung die Sterblichkeit<br />
um 31 % bzw. 24 % senken kann.<br />
Die aktuellen Erkenntnisse zum Therapiemonitoring<br />
über den Verlauf von NTproBNP<br />
lauten (9) :<br />
O Insbesondere jüngere Patienten unter<br />
75 Jahren sowie Patienten mit linksventrikulärer<br />
Funktionsstörung profitieren<br />
von der regelmäßigen Messung.<br />
O Der größte Benefit entsteht, wenn über<br />
Therapieanpassungen ein NT-proBNP-<br />
Wert von 1 000 pg/ml erreicht wird.<br />
Validierte Einsatzgebiete für NT-proBNP<br />
Natriuretische Peptide sind aus der<br />
modernen Kardiologiediagnostik nicht<br />
mehr wegzudenken. NT-proBNP ist <strong>im</strong><br />
Gegensatz zu BNP hormonell inaktiv<br />
und weist daher eine längere biologische<br />
Halbwertszeit auf. Die in-vitro-Stabilität<br />
bei Raumtemperatur liegt bei zwei bis<br />
drei Tagen. NT-proBNP ist von den natriuretischen<br />
Peptiden der stabilere Analyt<br />
und somit als Biomarker besonders geeignet.<br />
Die Studienlage zum medizinischen<br />
Nutzen von NT-proBNP ist heute sehr<br />
umfangreich und beschreibt ein weites<br />
Einsatzspektrum:<br />
O Hinweis auf Vorliegen einer chronischen<br />
kardialen Erkrankung (NTproBNP<br />
125 pg/ml)<br />
**<br />
Verschlechterung<br />
Herzinsuffizienz<br />
✜<br />
Hospitalisierung wg.<br />
Herzinsuffizienz<br />
Akutes<br />
Koronarsyndrom<br />
Signifikante ventrikuläre<br />
Arrhythmie<br />
SOC<br />
NT-proBNP<br />
* p=0,09<br />
** p=0,001<br />
✜ p=0,04<br />
Kardiovaskulärer<br />
Tod<br />
O Nachweis einer Herzinsuffizienz vor<br />
Auftreten klinischer Symptome (NTproBNP<br />
> 125 pg/ml)<br />
O Nachweis aller Formen der akuten<br />
und chronischen Herzinsuffizienz<br />
(systolisch / diastolisch; NT-proBNP<br />
> 125 pg/ml)<br />
O Ausschluss einer kardial bedingten<br />
Dyspnoe (NT-proBNP 400 pg/ml)<br />
O Unterscheidung zwischen kardialer<br />
und pulmonaler Ursache bei Patienten<br />
mit Dyspnoe (NT-proBNP > 400 pg/<br />
ml)<br />
O Objektivierung des Schweregrads<br />
einer Herzinsuffizienz in Korrelation<br />
mit den NYHA-Klassen (New York<br />
Heart Association)<br />
O Therapiesteuerung der Herzinsuffizienz<br />
(Zielwert NT-proBNP 1 000 pg/<br />
ml)<br />
O Risikostratifizierung bezüglich kardiovaskulärer<br />
Ereignisse und Mortalität<br />
bei Patienten mit Schmerzmitteleinnahme<br />
O Prognose bei Herzinsuffizienz, stabiler<br />
Angina Pectoris und gesicherter Lungenembolie<br />
O Risikoprädiktion bei akutem Koronarsyndrom<br />
* ValHeFT: Valsartan Heart Failure Trial<br />
** PROTECT: Use of NT-proBNP Testing to<br />
Guide Heart Failure Therapy in the Outpatient<br />
Setting<br />
Das Buch „Diagnostische Marker in der<br />
Kardiologie“ (UNI-MED Verlag) stellt aktuelle<br />
Ergebnisse zum Thema vor. Das Buch ist<br />
bestellbar über Frau Diana Lohrer:<br />
(06 21) 75 97 65 34 oder<br />
diana.lohrer@roche.com<br />
Literatur<br />
1) http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/<br />
Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2008/03/<br />
PD08__095__231.psml<br />
2) Hoppe UC et al: Z Kardiol (2005); 95(8): 488-509<br />
3) Mueller C et al: NEJM (2004); 350: 647-654<br />
4) Fonarow GC et al: JAMA (2007); 297: 61-70<br />
5) Masson S et al: Clin Chem (2006); 52(8): 1528-<br />
1538<br />
6) Xue Y et al: Congest Heart Fail (2010); 16(4)<br />
(suppl1): S62-S67<br />
7) Haass M: Kardio up (2005); 1(1): 23-40<br />
8) Berger R et al: J Am Coll Cardiol (2010); 55: 645-<br />
653<br />
9) Januzzi Jl et al: J Am Coll Cardiol (201); 58: 1881-<br />
1889<br />
10) Felker GM et al: Am Heart J (2009); 158: 422-30<br />
11) Porakkham P et al. Arch Intern Med. 2010; 170<br />
(6): 507-14<br />
12) Januzzi JL. Journal of Cardiac Failure 2011; 17(8):<br />
622-625<br />
Dr. Uta Neisen<br />
Medizinisches Marketing<br />
Labordiagnostik<br />
(06 21) 7 59 65 98<br />
uta.neisen@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 9
Medizin<br />
AMI: Leitlinienadaptierte <strong>Diagnostik</strong> bei Kombination von POC- und Labortest<br />
Schnell die richtige Diagnose zu stellen,<br />
ist bei Verdacht auf akuten Myokardinfarkt<br />
(AMI) ganz besonders wichtig. Viele<br />
Patienten kommen mit dem Symptom<br />
Brustschmerz in die Klinik. Ist das EKG<br />
nicht eindeutig, dient das Ergebnis einer<br />
Troponin-Best<strong>im</strong>mung als Entscheidungskriterium.<br />
Viele Kliniken verwenden eine<br />
Kombination aus Point-of-Care- und<br />
Labor-Messungen, um die Troponin-Konzentration<br />
möglichst schnell zu ermitteln.<br />
Wie passt das mit den geltenden Leitlinien<br />
zusammen?<br />
Die Februar-Ausgabe von „<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Dialog</strong>“ ( * ) enthält einen Beitrag zu den<br />
aktuellen Veränderungen der Leitlinien<br />
für die Diagnosestellung eines AMI. Was<br />
bedeuten die Modifikationen der ESCund<br />
WHO-Leitlinien für die Messung von<br />
Troponinen in Kombination von Labor<br />
und Point-of-Care?<br />
fügung stehen. Ist dies nicht möglich, soll<br />
als erster Test eine Point-of-Care-Messung<br />
innerhalb dieser Zeitspanne durchgeführt<br />
werden.<br />
Bei der Kombination beider Testverfahren<br />
in Form von <strong>Roche</strong> CARDIAC T auf<br />
dem cobas h 232 POC System und der<br />
Labormethode ElecsysT Troponin T high<br />
sensitive ergeben sich verschiedene Szenarien<br />
(Tab.):<br />
O Der erste Test auf cobas h 232 zeigt<br />
einen Troponin-Wert „negativ“<br />
(< 50 ng/l): Das Ergebnis ist nicht<br />
zur Ausschlussdiagnostik geeignet.<br />
Es muss zeitnah ein zweiter Wert <strong>im</strong><br />
Labor mit einem leitlinienkonformen<br />
Troponin-Test erstellt werden.<br />
O Der erste Test auf cobas h 232 zeigt<br />
einen Troponin-Wert von 50 – 100 ng/l:<br />
Ein AMI kann weder diagnostiziert<br />
noch ausgeschlossen werden. Es sollte<br />
eine zweite Messung <strong>im</strong> Labor mit<br />
einem leitlinienkonformen Troponin-<br />
Test erfolgen.<br />
O Der erste Test auf cobas h 232 zeigt<br />
einen Troponin-Wert von > 100 ng/l:<br />
Das Vorliegen eines AMI ist sehr<br />
wahrscheinlich, die entsprechende<br />
Behandlung sollte eingeleitet werden.<br />
Das bedeutet: Die erste Messung am<br />
Point-of-Care bietet die Möglichkeit,<br />
einen AMI zu diagnostizieren, nicht aber<br />
auszuschließen!<br />
Die nachfolgende hochsensitive Labormethode<br />
kann dagegen auch kleinere Infarkte<br />
und sehr frühe Stadien eines Nicht-<br />
ST-Hebungsinfarktes erfassen. Mit dem<br />
Troponin-Ergebnis aus dem Labor sollte<br />
analog des Algorithmus der ESC verfahren<br />
werden ( * ) .<br />
Steht in unklaren Fällen auch für eine<br />
zweite Troponin-Messung kein leitlinienkonformer<br />
Labortest zur Verfügung,<br />
sollten zwischen der ersten und zweiten<br />
Point-of-Care-Best<strong>im</strong>mung 3 bis 6<br />
Stunden Abstand liegen. Ist auf <strong>Roche</strong><br />
CARDIAC T zum späteren Zeitpunkt die<br />
Grenze von 100 ng/l überschritten, liegt<br />
sehr wahrscheinlich ein AMI vor.<br />
* „Akuter Myokardinfarkt: Aktualisierte Leitlinien<br />
NSTEMI und Troponine“: <strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong><br />
(2012); 35: 17-18<br />
Dr. Uta Neisen<br />
Medizinisches Marketing<br />
Labordiagnostik<br />
(06 21) 7 59 65 98<br />
uta.neisen@roche.com<br />
Brustschmerz (EKG: ST-Hebung fehlt)<br />
2 h<br />
hsTnT Testresultat<br />
Verfügbarkeit < 60 Minuten<br />
hsTnT <strong>im</strong> Labor<br />
hsTnT Testresultat<br />
Verfügbarkeit > 60 Minuten<br />
hsTnT am Point-of-Care<br />
hsTnT < 14 ng/L<br />
hsTnT > 14 ng/L<br />
< 50 ng/L<br />
Schmerz > 6h<br />
Schmerz < 6h<br />
Abnormal hohe TnT<br />
+ klinisches Erscheinungsbild<br />
3 h<br />
72 h<br />
hsTnT<br />
konstant<br />
Schmerzfrei, GRACE-SCORE < 149<br />
Differenzialdiagnosen ausgeschlossen<br />
Entlassung / Stresstest<br />
Wiederholungstests hsTNT nach 3 Stunden<br />
Anstieg / Abfall<br />
hsTnT<br />
Invasive<br />
Behandlung<br />
einleiten<br />
hsTnT<br />
konstant<br />
Die kardiologischen Fachgesellschaften<br />
empfehlen zur Diagnose AMI die Verwendung<br />
eines hochsensitiven Troponin-Tests<br />
und einen Cut-off, der bei einem Variationskoeffizienten<br />
von 10 % an der 99.<br />
Perzentile eines gesunden Referenzkollektivs<br />
liegt. Das Testergebnis sollte dem<br />
Arzt innerhalb von 60 Minuten zur Ver-<br />
Differenzialdiagnose<br />
< 100 ng/L<br />
AMI möglich:<br />
Behandlung entsprechend einleiten<br />
(erneut testen)<br />
> 100 ng/L<br />
AMI (sehr) wahrscheinlich:<br />
Behandlung entsprechend einleiten<br />
Tab.: Leitlinienadaptiertes Vorgehen bei Verdacht auf Akuten Myokardinfarkt (AMI) unter Berücksichtigung der Labormethode<br />
(ElecsysT Troponin T / hsTnT) und der Point-of-Care-Messung mit <strong>Roche</strong> CARDIAC T (TnT) auf cobas b 232<br />
10<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Medizin<br />
Brisante Fragen bleiben<br />
Das <strong>Roche</strong> Satellitensymposium „Brisante<br />
Fragen an das Gerinnungslabor“ anlässlich<br />
des diesjährigen GTH-Kon gresses war mit<br />
über 200 Gästen sehr gut besucht. Das<br />
Thema war in der Tat „brisant“ – es ging<br />
um „Neue Antikoa gulanzien“. Welche weiteren<br />
Entwick lungen sind zu erwarten und<br />
wie sollen Kliniker und Labore mit den<br />
neuen Wirkstoffen <strong>im</strong> klinischen Alltag<br />
umgehen? Nach den Vorträgen entwickelte<br />
sich unter den Referenten und mit<br />
dem Auditorium eine ausführliche und<br />
spannende Diskussion. Sie verdeutlichte,<br />
dass noch etliche Antworten für die<br />
sichere, breite Anwendung der Neuen<br />
Antikoagu lanzien offen sind.<br />
Die drei Referenten Frau Prof. Dr. E.<br />
Lindhoff-Last aus Frankfurt, Prof. Dr. D.<br />
Tsakiris aus Basel und Prof. Dr. D. Peetz<br />
aus Berlin waren sich einig: Die neuen<br />
Antikoagulanzien (direkte Thrombinund<br />
Faktor Xa-Antagonisten) können die<br />
Handhabung der herkömmlichen oralen<br />
Antikoagulation wesentlich vereinfachen.<br />
Bei den meisten Patienten entfallen regelmäßige<br />
Laborkontrollen, da der therapeutische<br />
Bereich <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />
Vitamin K-Antagonisten deutlich größer<br />
ist. Ein weiterer Vorteil ist die kurze<br />
Wirkdauer, was das prä- und perioperative<br />
Gerinnungsmanagement erleichtert.<br />
Die medizinische Wirksamkeit und das<br />
Patienten-Outcome scheinen vergleichbar<br />
oder besser ( * ) . Es gibt allerdings auch<br />
Kehrseiten der hohen Praktikabilität, die<br />
für die Sicherheit der Patientenbehandlung<br />
<strong>im</strong> medizinischen Alltag kritisch<br />
werden können.<br />
Studien versus Routine<br />
Bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen<br />
ist aufgrund pathologischer<br />
El<strong>im</strong>inations- bzw. Verstoffwechselungsraten<br />
die normale Dosis-<br />
Wirkungs-Relation aufgehoben. Solche<br />
Patienten werden in Studien üblicherweise<br />
ausgeschlossen, d.h. es gibt nur<br />
wenige Erfahrungen. Der Status der<br />
Nieren- oder Leberfunktion liegt aber <strong>im</strong><br />
Alltag oftmals nicht vor oder er kann sich<br />
<strong>im</strong> Verlauf der Therapie zunächst unbemerkt<br />
verändern. Wie thrombose- oder<br />
blutungsgefährdet sind solche Patienten?<br />
Compliance<br />
Die Notwendigkeit der regelmäßigen<br />
Kontrolle ist – wenn auch unbequem –<br />
für viele Patienten Ansporn und Erinnerung<br />
zugleich, ihre Vitamin K-Antagonisten<br />
regelmäßig einzunehmen. Könnte<br />
die diesbezügliche „Freiheit“ bei Therapie<br />
mit neuen Antikoagulanzien die Compliance<br />
verringern? Der Patient spürt keinen<br />
subjektiven Unterschied, ob er die<br />
Tablette eingenommen hat oder nicht.<br />
Das Thromboserisiko steigt aber bereits<br />
nach einem Tag auf den Ursprungswert<br />
an, da die Halbwertszeit der Wirkstoffe<br />
nur 9 – 12 Stunden beträgt! Im Gegensatz<br />
dazu liegt die der herkömmlichen Vitamin<br />
K-Antagonisten bei etwa 3 – 5 Tagen.<br />
Es gibt derzeit keinen Parameter, der die<br />
Langzeitwirkung neuer Antikoagulanzien<br />
nachweisen kann (analog zum HbA 1c bei<br />
Diabetes mellitus). Nach Abklingen der<br />
Wirkung der letzten Tablette (i.d.R. nach<br />
max<strong>im</strong>al 24 Stunden) gibt es <strong>im</strong> Blut<br />
keinerlei Hinweise darauf, ob die Medikation<br />
nur einmal vergessen wurde oder<br />
öfter bzw. regelmäßig ignoriert wird. Mit<br />
anderen Worten: Die Compliance des<br />
Patienten lässt sich kaum beurteilen.<br />
Andererseits beziehen sich die Risikoeinschätzungen<br />
hinsichtlich Thromboembolien<br />
(und Blutungen) in kontrollierten<br />
Studien auf den Idealzustand, bei dem<br />
Patienten ihre Tabletten vorschriftsmäßig<br />
einnehmen. Die Antwort auf die Frage,<br />
wie sich unter realistischem Einnahmeverhalten<br />
das medizinische Outcome der<br />
neuen Wirkstoffe ändert und sich <strong>im</strong><br />
Vergleich zur herkömmlichen Therapie<br />
darstellt, ist unbekannt.<br />
Notfallsituationen<br />
Die Blutspiegel der neuen Wirkstoffe zeigen<br />
eine stark ausgeprägte individuelle<br />
Pharmakokinetik. Zur Beurteilung einer<br />
Gerinnungshemmung, z.B. bei Verdacht<br />
auf Blutungsrisiko wegen einer Wirkstoffkumulation,<br />
muss die Blutentnahme zur<br />
Messung daher zwingend kurz vor der<br />
Einnahme einer Tablette erfolgen (sogenannte<br />
Talspiegel-Best<strong>im</strong>mung). Messungen<br />
zu definierten Zeitpunkten, z.B.<br />
2 – 3 Stunden nach Einnahme (Peakspiegel-Best<strong>im</strong>mung)<br />
eignen sich nicht, da<br />
Einzelwerte aufgrund der individuellen<br />
Varianzen kaum zu interpretieren sind.<br />
Somit gibt es innerhalb von 24 Stunden<br />
nur ein kleines Zeitfenster, in der die<br />
Gerinnungsdiagnostik aussagekräftig<br />
ist! Genaue Konzentrationsangaben der<br />
Wirkstoffe sind nur bei Verwendung von<br />
Tests mit jeweils substanzspezifischer<br />
Kalibration möglich. Eine eher qualitative<br />
Aussage lassen bei Thrombininhibitoren<br />
die herkömmliche Thrombinzeit<br />
(u.U. mit Probenvorverdünnungen) und<br />
bei FXa-Inhibitoren herkömmliche anti-<br />
FXa-Tests zu. Allerdings gilt auch hierbei<br />
die Messung des Talspiegels als Voraussetzung.<br />
Verglichen zur herkömmlichen<br />
oralen Antikoagulation ist die Laboranalytik<br />
(Zeitpunkt der Blutabnahme und<br />
Testverfügbarkeit) deutlich komplizierter.<br />
Es gibt aber klinische Notfallsituationen,<br />
in denen die sofortige Kenntnis einer<br />
bestehenden gerinnungshemmenden<br />
Medikamentenwirkung bzw. ihres Ausmaßes<br />
für die adäquate Behandlung des<br />
Patienten essenziell ist. Dieses Problem<br />
stellt sich z.B. vor Notoperationen oder<br />
in der Stroke Unit bei Lysetherapie. Sollen<br />
/ können diese Maßnahmen kurzfristig<br />
durchgeführt werden bzw. mit welchem<br />
Risiko für den Patienten?<br />
Die individuellen Wirkstoffkinetiken mit<br />
der Notwendigkeit einer zeitlich definierten<br />
Blutabnahme sind in diesen Fällen ein<br />
klarer Nachteil gegenüber der herkömm-<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 11
lichen Praxis. Es besteht die Gefahr, dass<br />
es <strong>im</strong> klinischen Alltag – je nach Zeitverhältnis<br />
von Tabletteneinnahme zu Blutabnahme<br />
– zur Über- oder Unterschätzung<br />
des Antikoagulanzienstatus kommt. Es ist<br />
z.B. denkbar, dass ein Patient mit langsamerer<br />
Pharmakokinetik kurz nach der<br />
morgendlichen Tabletteneinnahme einen<br />
Schlaganfall erleidet (was morgens nicht<br />
selten ist) und bewusstlos in die Klinik<br />
gebracht wird. Im Labor würde (noch)<br />
keine oder nur eine min<strong>im</strong>ale Medikamentenwirkung<br />
festgestellt. Dann könnte<br />
die Lysetherapie zeitlich mit dem Peak<br />
des Wirkstoffspiegels zusammenfallen<br />
und ein unkalkulierbares Blutungsrisiko<br />
auslösen. Bei Patienten unter herkömmlicher<br />
oraler Antikoagulation würden in<br />
der gleichen Situation der Quick- bzw.<br />
der INR-Wert valide Auskunft über die<br />
aktuelle (stabile) Gerinnungshemmung<br />
und damit über das weitere adäquate<br />
Vorgehen geben.<br />
Fazit<br />
Zu der seit über 50 Jahren praktizierten<br />
oralen Antikoagulation mit Vitamin<br />
K-Antagonisten gibt es mittlerweile<br />
attraktive Alternativen. Diese müssen<br />
allerdings mit Umsicht und unter Beachtung<br />
des Patientenumfeldes (z.B. Abschätzung<br />
der Compliance) verabreicht werden.<br />
Wichtig ist auch, dass Labor und<br />
Klinik neue Parameter und die Beeinflussung<br />
der herkömmlichen Tests gut zu<br />
interpretieren lernen. Inwieweit sich die<br />
in klinischen Studien erzielten Outcomes<br />
in der Praxis bestätigen und ob die „neue<br />
Freiheit“ vielleicht nicht auch Nachteile<br />
für die Patientenführung aufweist, bleibt<br />
abzuwarten. Brisante Fragen werden sich<br />
auch weiterhin noch stellen.<br />
* Übersicht „Neue Antikoagulanzien“ s. auch Dempfle<br />
CE: <strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> (2011); 35: 5-8<br />
Dr. Frank Gast<br />
Produktmanagement<br />
Gerinnung und HosPoC<br />
(06 21) 7 59 46 18<br />
frank.gast@roche.com<br />
Medizin – Für Sie gelesen<br />
Der ROMA-Score: CA125 plus HE4<br />
Das Ovarialkarzinom ist die 5.-häufigste<br />
Krebstodesursache bei Frauen. Unspezifische<br />
Symptome erschweren mit den herkömmlichen<br />
Methoden eine rechtzeitige<br />
Diagnose. Die Erkrankung hat bei ihrer<br />
Ent deckung oft bereits ein spätes, fortgeschrittenes<br />
Stadium erreicht. Beträgt die<br />
5-Jahres-Überlebensrate <strong>im</strong> Stadium (I)<br />
noch 90 %, sinkt sie in den Spätstadien<br />
(III/IV) auf nur noch 10 – 30 % (1) . Etliche<br />
Stu dien der letzten Jahre haben den Weg<br />
zu einem deutlichen Fortschritt in der<br />
Früh erkennung des Ovarialkarzinoms aufgezeigt:<br />
Die Integration des Biomarkers<br />
HE4 in das diagnostische Port folio könnte<br />
zu einem besseren Patien tenmanagement<br />
führen. Die aktuelle Veröffentlichung von<br />
Moore et al. „Evaluation of the Diagnostic<br />
Accuracy of the Risk of Ovarian Malignancy<br />
Algorithm in Women with a Pelvic<br />
Mass“ (2011) bestätigt diese Erkenntnis (2) .<br />
Im epithelialen Ovarialkarzinomgewebe<br />
(EOC) und <strong>im</strong> Serum von Patientinnen<br />
mit EOC finden sich sehr hohe Konzentrationen<br />
von HE4 (Humanes Epididymis<br />
Protein 4). Daraus entwickelte man<br />
die Hypothese, dass die HE4-Best<strong>im</strong>mung<br />
die <strong>Diagnostik</strong> bei Verdacht auf<br />
EOC unterstützen könnte.<br />
Retrospektive Studien weisen tatsächlich<br />
auf eine sehr hohe diagnostische Wertigkeit<br />
von HE4 zur Risikostratifizierung bei<br />
Frauen mit Raumforderungen <strong>im</strong> Becken<br />
hin und zwar in Kombination mit CA125,<br />
einem schon lange etablierten Marker bei<br />
gynäkologischen Tumoren (3-6) . Die Messwerte<br />
von CA125 und HE4 wurden dabei<br />
in eine Formel, den sogenannten ROMA-<br />
Score (Risk of Ovarian Malignancy Algorithm)<br />
eingebracht und dadurch die Stärken<br />
der Einzelmarker kombiniert. Basis<br />
des mathematischen Modells war eine<br />
a priori festgelegte Spezifität von 75 %.<br />
Der Abgleich zwischen dem berechneten<br />
ROMA-Wert und der Enddiagnose<br />
(maligne vs. benigne) ermöglichte die<br />
Risikoabschätzung einer vorliegenden<br />
Krebserkrankung.<br />
Moore et al. 2011 validierten die bis<br />
dato retrospektiv gewonnenen Daten<br />
zum ROMA-Score in einer prospektiven,<br />
multizentrischen und verblindeten<br />
Studie. Die Schlussfolgerung der Autoren<br />
lautet: Das neue diagnostische Vorgehen<br />
ist ein wichtiges und zuverlässiges<br />
Hilfsmittel, um Frauen mit Raumforderungen<br />
<strong>im</strong> Becken zu triagieren. Bei 472<br />
Patientinnen, die sich be<strong>im</strong> Gynäkologen,<br />
Hausarzt, Internisten oder Allgemeinchirurgen<br />
mit einer Raumforderung <strong>im</strong><br />
Becken vorstellten, wurde präoperativ<br />
Blut abgenommen, der ROMA-Index<br />
berechnet, daraus abgeleitet eine Einteilung<br />
der Frauen in Hoch- und Niedrigrisikogruppen<br />
vorgenommen und diese<br />
Stratifizierung schließlich mit der End-<br />
12<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Einteilung laut<br />
ROMA-Score<br />
Enddiagnose<br />
179 ×<br />
LR<br />
0 ×<br />
EOC<br />
Pelvic Mass: Raumforderung <strong>im</strong> Becken<br />
LR: Low Risk / geringes Risiko<br />
HR: High Risk / hohes Risiko<br />
EOC: epitheliales Qvarialkarzinom<br />
Premenopausal<br />
255 ×<br />
76 ×<br />
HR<br />
9 ×<br />
EOC<br />
472 ×<br />
Pelvic Mass<br />
125 ×<br />
LR<br />
3 ×<br />
EOC<br />
Postmenopausal<br />
217 ×<br />
92 ×<br />
HR<br />
36 ×<br />
EOC<br />
ermöglicht bei Werten unterhalb der<br />
gruppenspezifischen Cut-offs, ein epitheliales<br />
Ovarialkarzinom mit hoher Sicherheit<br />
auszuschließen. Liegt das Ergebnis<br />
jedoch darüber, sind die betroffenen<br />
Frauen als Hochrisikopatientinnen einzustufen.<br />
Sie sollten zur weiteren Abklärung<br />
in Einrichtungen mit gynäkologischer<br />
Onkologie überwiesen werden, die sich<br />
auf Eierstockkrebs spezialisiert haben.<br />
Die Behandlung in Spezialzentren führt<br />
– das haben andere Studien gezeigt (7) –<br />
zu einer verbesserten Überlebensrate. Bei<br />
Patientinnen, die laut ROMA-Score ein<br />
niedriges Risiko auf EOC haben, empfehlen<br />
die Autoren dagegen, die Behandlung<br />
vom konsultierten Gynäkologen durchführen<br />
zu lassen.<br />
Ergebnisse der Korrelation von ROMA-Score und Enddiagnose in der Studie von Moore et al. (2)<br />
diagnose (laparoskopischer und / oder<br />
pathologischer Befund) korreliert. Die<br />
Inzidenz für eine Krebserkrankung <strong>im</strong><br />
Studienkollektiv betrug 15 % und die für<br />
Eierstockkrebs 10 %. Das entspricht den<br />
in epidemiologischen Untersuchungen<br />
errechneten Inzidenzen und reflektiert<br />
eine repräsentative Population. Der in<br />
früheren Studien kritisierte „Bias“ einer<br />
vorausgewählten Population war somit<br />
nicht vorhanden.<br />
Sowohl die Inzidenz von Ovarialkarzinomen<br />
als auch die Spezifität der Biomarker<br />
ist prä- und postmenopausal sehr unterschiedlich.<br />
Daher ist für die Auswertung<br />
der Ergebnisse die Unterscheidung dieser<br />
Kollektive sinnvoll. Der ROMA-Algorithmus<br />
mit der Kombination aus CA125 und<br />
HE4 erreichte in der oben zitierten Arbeit<br />
folgende Ergebnisse (Abb.):<br />
O 100 %ige Übereinst<strong>im</strong>mung zur Enddiagnose<br />
(kein EOC) bei prämenopausalen<br />
Frauen in der Gruppe mit<br />
niedrigem Risiko (LR)<br />
O Alle 9 EOCs bei prämenopausalen<br />
Frauen traten in der Hochrisikogruppe<br />
(HR) auf<br />
O Bei den postmenopausalen Frauen<br />
waren 36 von 39 EOCs (Enddiagnose)<br />
in der Hochrisikogruppe. Dies bedeutet<br />
eine diagnostische Sensitivität des<br />
ROMA-Scores für epitheliale Ovarialkarzinome<br />
von 92 % (bei der aus<br />
retrospektiven Untersuchungen festgeschriebenen<br />
75 % igen Spezifität)<br />
O Der negative prädiktive Wert (NPV)<br />
beträgt bei prämenopausalen Frauen<br />
100 %, bei postmenopausalen Frauen<br />
92,3 %<br />
O Der positive prädiktive Wert (PPV)<br />
beträgt 18 % (prämenopausal) bzw.<br />
56 % (postmenopausal) und ist <strong>im</strong><br />
Vergleich zu herkömmlichen Tumormarkern<br />
hoch.<br />
Die sehr hohen NPV sind besonders hervorzuheben,<br />
denn sie bedeuten für den<br />
behandelnden Arzt: Ein ROMA-Score<br />
unterhalb des Cut-off von 11,4 % präbzw.<br />
29,9 % postmenopausal (ElecsysT<br />
Tests) schließt einen epithelialen Eierstockkrebs<br />
bei Frauen mit Raumforderung<br />
<strong>im</strong> Beckenbereich mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit aus und ist damit<br />
richtungsweisend für die weitergehende<br />
Behandlung.<br />
Handlungsempfehlungen<br />
Die Erkenntnis vorangegangener retrospektiver<br />
Studien hat die Arbeitsgruppe<br />
um Moore jetzt bestätigt. Bei Frauen mit<br />
unklarer Raumforderung <strong>im</strong> Becken lässt<br />
die Kombination der Biomarker CA125<br />
und HE4 mit Hilfe des ROMA-Wertes<br />
eine objektive Einteilung in Hoch- und<br />
Niedrigrisikogruppen zu. Bisherige Differenzialdiagnosen<br />
waren u.a. abhängig von<br />
subjektiven bildgebenden Untersuchungen,<br />
der Qualität der verwendeten bildgebenden<br />
Geräte und der Erfahrungen<br />
behandelnder Ärzte. Der ROMA-Score<br />
Literatur:<br />
1) Engel J et al: TZM Manual Ovarialkarzinom;<br />
Zuckschwerdt-Verlag (2010): 1-10<br />
2) Moore RG et al: Obstretics & Gynecology<br />
(2011);118 (2): 280-288<br />
3) Moore RG et al: Gynecol Oncol (2008);108: 402-<br />
408<br />
4) Montagnana M et al: Clin Chem Lab Med (2011);<br />
49(3): 521-525<br />
5) K<strong>im</strong> YM et al: Clin Chem Lab Med (2011); 49(3):<br />
527-534<br />
6) Molina R et al: Tumor Biol; online published 24.<br />
Aug 2011<br />
7) Paulsen T: IntegraT. J. Gynecol. Canc. (2006);<br />
16(S1): 11-17<br />
Dr. Aribert Stief<br />
Leiter Medizinisches<br />
Marketing Labordiagnostik<br />
(06 21) 7 59 30 46<br />
aribert.stief@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 13
Produkte & Services<br />
Gute Logistikprozesse als Erfolgsfaktor<br />
Das Labor kann nur dann reibungslos<br />
arbeiten, wenn alle notwendigen Reagenzien<br />
und Betriebsstoffe permanent verfügbar<br />
sind. Die kontinuierlichen Prozesse <strong>im</strong><br />
Hintergrund und Vorfeld der Analytik laufen<br />
aber nicht „einfach so“, sondern<br />
bedürfen erheblicher Ressourcen bei Personal,<br />
Kapital und Zeit. Fehler rücken das<br />
Thema Logistik zwangsläufig in das Blickfeld<br />
der Anwender: wenn es „knirscht“,<br />
wenn Reagenzien nicht zur Verfügung<br />
stehen oder gar Geräte stillstehen. Die<br />
Arbeit <strong>im</strong> Labor profitiert besonders von<br />
einer intelligenten und effizienten Versorgungslogistik.<br />
Profis von <strong>Roche</strong> nehmen<br />
sich dieses Themas an – sie analysieren,<br />
beraten und opt<strong>im</strong>ieren logistische<br />
Abläufe rund um das Labor. Das Interview<br />
mit Frau Wiebke Ernst, der Leiterin Controlling<br />
& Materialwirtschaft in der Laborarztpraxis<br />
Dres. Jochem, Walther und Kollegen<br />
zeigt ein Beispiel aus der Praxis.<br />
In vielen Labors lagern Waren <strong>im</strong> Wert<br />
von mehreren hunderttausend Euro, der<br />
Bedarf umfasst hunderte von Artikeln.<br />
Zum Teil werden je Arbeitstag mehrfach<br />
Bestellungen generiert. Bei so hoher<br />
Komplexität kann die Übersicht verloren<br />
gehen. Das Bestellverhalten selbst ist<br />
sehr heterogen, von hochautomatisiert<br />
auf elektronischem Weg aus Warenwirtschaftssystemen<br />
heraus bis hin zu handgeschriebenen<br />
Faxen, die auf den Schreibtischen<br />
der Auftragsbearbeitung von<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> in Mannhe<strong>im</strong> landen.<br />
der ConsulabT bieten unterschiedliche<br />
Beratungsstufen an – je nach bestehendem<br />
Organisationsgrad und den Möglichkeiten<br />
des Hauses. Zwei Aspekte stehen<br />
<strong>im</strong> Fokus:<br />
O Analyse und Opt<strong>im</strong>ierung der Bestellstruktur<br />
aller Artikel: Auf Basis der<br />
konkreten, individuellen Lagerplatzsituation<br />
wird ein opt<strong>im</strong>ierter Bestellprozess<br />
mit signifikant reduzierter<br />
Zahl von Bestellungen und Bestellpositionen<br />
bei geringerem Arbeitsaufwand<br />
entwickelt. Verbunden damit ist eine<br />
geringere Kapitalbindung <strong>im</strong> Lager.<br />
O Analyse und Opt<strong>im</strong>ierung der Bestellprozesse:<br />
Der häufig zu beobachtende<br />
Wechsel zwischen manuellen und<br />
automatisierten Teilschritten (Medienbrüche)<br />
führt <strong>im</strong>mer wieder zu Übertragungsfehlern.<br />
Ziel ist, basierend<br />
auf der präzisen Kenntnis des Ist-<br />
Zustandes, Stellhebel zur Aufwandsmin<strong>im</strong>ierung<br />
bei Bestellauslösung und<br />
Vereinnahmung der bestellten Artikel<br />
zu erreichen.<br />
Was passiert konkret? Aus einer Vielzahl<br />
von Daten, wie z.B. Verbrauch, Bestellhäufigkeiten,<br />
Haltbarkeit der Reagenzien,<br />
Lagertemperaturbedingungen oder Artikelvolumina<br />
lassen sich Kenngrößen zur<br />
Bestandspflege mit Sicherheitsbeständen<br />
und modifizierten Bestellmengen ermitteln.<br />
Nach dieser ersten Bestellanalyse<br />
werden mögliche Handlungsfelder eruiert<br />
und nach einer Laborbegehung die<br />
Strategische Ebene<br />
Kapitalbindung<br />
<strong>im</strong> Lager<br />
-15 bis<br />
20 %<br />
Anzahl<br />
Bestellungen - 25 bis 50 %<br />
Ressourcen und Restriktionen geklärt.<br />
Zusammen mit dem Auftraggeber erfolgen<br />
dann <strong>im</strong> Detail die Festlegung der<br />
relevanten Themen und die Erfassung<br />
der dafür notwendigen Daten. Abschließend,<br />
auf Grundlage präziser Bestell- und<br />
Prozessanalysen erarbeiten die Berater<br />
konkrete, individuelle Verbesserungsmaßnahmen.<br />
Die Erfahrungen zeigen: Viele Kunden<br />
sind bereits überrascht, wenn sie die ersten<br />
Ergebnisse der Bestellanalyse sehen.<br />
Denn aufgrund der hohen Arbeitsteilung<br />
gehen oftmals Zusammenhänge und das<br />
Verständnis für nachgelagerte Prozesse<br />
verloren. Sind mehrere Mitarbeiter oder<br />
gar mehrere Abteilungen in dem gesamten<br />
Prozess von Bedarfsermittlung und<br />
Bestellung bis hin zu Wareneingang und<br />
Rechnungsprüfung beteiligt, können<br />
Informationsdefizite und damit personeller<br />
Mehraufwand entstehen. Die präzise<br />
Analyse und die graphische Darstellung<br />
der Ist-Abläufe verdeutlichen die<br />
brisanten Punkte unmittelbar. Basierend<br />
darauf werden Prozessempfehlungen<br />
formuliert, die direkten und messbaren<br />
Mehrwert schaffen. ConsulabT begleitet<br />
und unterstützt auch die Realisierung der<br />
vorgeschlagenen Opt<strong>im</strong>ierungsansätze.<br />
Ein Beispiel aus der Praxis<br />
Im Sommer 2011 wurde nach einer Logistikberatung<br />
der Austausch von elektronischen<br />
Bestellungen und Lieferscheinen<br />
Operative Ebene<br />
Anzahl<br />
Bestell-Positionen<br />
Arbeitsaufwand<br />
Lagerhaltung<br />
-15 bis<br />
20 %<br />
- 20 bis<br />
30 %<br />
Eine gute Logistik sorgt für mehr Transparenz,<br />
realisiert deutliche Entlastungen<br />
für Mitarbeiter, spart Kosten und verbessert<br />
die Qualität in Einkauf, Lager und<br />
Verwaltung (Abb. 1). Die Logistikprofis<br />
Anzahl<br />
Rechnungen - 25 bis 50 %<br />
Abb. 1. Mögliche Einsparungen (grün) durch Logistikberatung<br />
Abriss<br />
Bestellungen - 50 bis 70 %<br />
14<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
zwischen der Laborarztpraxis Dres. med.<br />
Jochem, Walther und Kollegen in Frankfurt<br />
und <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> realisiert<br />
(„eOrdering“). „<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>“<br />
sprach mit Diplom-Kauffrau Wiebke<br />
Ernst, Controlling & Materialwirtschaft,<br />
über ihre Erfahrungen.<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Welche zusätzlichen<br />
Aspekte sind Ihnen wichtig, die über<br />
die Warenvereinnahmung hinausgehen?<br />
Frau Ernst: Die Neuanlage von Artikeln<br />
ist jetzt wesentlich einfacher, z.B. bei<br />
der Lieferung von Folgeartikel zu einem<br />
Außer-Handel-Produkt. Die Artikelinformationen<br />
werden aus dem elektronischen<br />
Lieferschein herausgelesen und<br />
<strong>im</strong> Warenwirtschaftssystem genutzt. Die<br />
Dateneinspielung erfolgt nahezu automatisch:<br />
dem neuen Artikel ist lediglich noch<br />
eine Kostenstelle und ein Kostenträger<br />
zuzuordnen.<br />
O Bestände opt<strong>im</strong>al zu führen<br />
O die Kapitalbindung zu reduzieren<br />
O Prozessabläufe zu opt<strong>im</strong>ieren<br />
O den Einkauf zu entlasten<br />
Die Logistik ist ein Erfolgsfaktor des<br />
Labors. <strong>Roche</strong> hilft, dieses Potenzial der<br />
Logistik zu heben!<br />
Frau Ernst<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Frau Ernst, Sie<br />
empfangen und verarbeiten seit längerem<br />
elektronische Lieferscheine. Welche Änderungen<br />
haben sich hierdurch in Ihrem Labor<br />
ergeben?<br />
Frau Ernst: Die Nutzung elektronischer<br />
Lieferscheine versetzt uns in die Lage,<br />
relevante Artikeldaten, wie Materialnummern,<br />
Chargen, Verfalldaten oder gelieferte<br />
Mengen direkt in unser Warenwirtschaftssystem<br />
einzuspielen. Die Kontrolle<br />
der Lieferscheine ist jetzt einfacher und<br />
eventuelle Änderungen z.B. bei fehlerhaften<br />
Lieferungen können wir direkt korrigieren<br />
und anschließend verbuchen. Das<br />
hat auch die Kommunikation zwischen<br />
Wareneingang und Buchhaltung deutlich<br />
verbessert.<br />
Die elektronischen Lieferscheine erreichen<br />
uns nach dem Warenausgang be<strong>im</strong><br />
Lieferanten nahezu verzögerungsfrei.<br />
Damit haben wir einen zeitlichen Vorteil,<br />
wir wissen bereits vor der tatsächlichen<br />
Anlieferung, was an Kontrollaufwand auf<br />
uns zukommt und nutzen diesen Vorsprung<br />
für eine opt<strong>im</strong>ierte Personaldisposition.<br />
Die Vereinnahmung der gelieferten<br />
Ware erfolgt schneller. So erreichen<br />
wir auch qualitative Verbesserungen, weil<br />
z.B. Kühlartikel zeitnah kontrolliert und<br />
eingeräumt werden können. Der elektronische<br />
Prozess schließt darüber hinaus<br />
auch Übertragungsfehler, wie beispielsweise<br />
Zahlendreher bei Verfalldaten, aus.<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Wie würden Sie die<br />
Resultate der Logistikberatung und der Einführung<br />
von eOrdering zusammenfassen?<br />
Frau Ernst: Die Beratung der ConsulabT<br />
hat Transparenz in unsere logistischen<br />
Prozesse gebracht. Durch die Bedarfskalkulation<br />
und das Einstellen von Bestandssicherheiten<br />
erreichen wir eine hohe<br />
operative Prozesssicherheit. Wir haben<br />
bedarfsgerecht alle Reagenzien und Verbrauchsmaterialen<br />
an Lager und gewährleisten,<br />
dass alle benötigten Reagenzien<br />
<strong>im</strong>mer vorhanden sind. Die Verfalldaten<br />
je Charge sind <strong>im</strong> Materialwirtschaftssystem<br />
hinterlegt, wir verzeichnen geringere<br />
Verfallmengen und damit weniger<br />
Abschreibungen. Wir aggregieren Positionen<br />
zu opt<strong>im</strong>ierten Bestellungen, was<br />
unseren personellen und administrativen<br />
Aufwand deutlich reduziert hat.<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>: Frau Ernst, besten<br />
Dank für das Gespräch.<br />
Erfolgsfaktor Logistik<br />
Moderne Warenwirtschaftssysteme unterstützen<br />
bei Bestellungen, Wareneingang<br />
und Lagerhaltung. Die Logistikprofis von<br />
<strong>Roche</strong> helfen, diese Möglichkeiten opt<strong>im</strong>al<br />
zu nutzen. Sie beraten zu folgenden<br />
Themen:<br />
O ein auf individuelle Bedürfnisse angepasstes<br />
Warenwirtschaftssystem zu<br />
konfigurieren<br />
O ein vorhandenes Warenwirtschaftssystem<br />
zu parametrisieren<br />
O ein Bestellsystem an eine innovative<br />
Bestellplattform anzubinden.<br />
Die moderne Logistikberatung geht über<br />
die reine Sicherstellung der Produktverfügbarkeit<br />
hinaus. Es lassen sich Ansatzpunkte<br />
definieren um<br />
Alexander May<br />
Projektmanager<br />
Vertriebslogistik<br />
(06 21) 7 59 3871<br />
alexander.may@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 15
Produkte & Services<br />
Auf Augenhöhe<br />
Der Nachweis spezifischer Proteine in<br />
Serum, Plasma, Urin oder Liquor ist für<br />
viele klinische Fragestellungen relevant<br />
und gehört zu den häufigen Anforderungen<br />
<strong>im</strong> Labor. Daher stehen auch für die<br />
Proteinanalytik inzwischen vollautomatisierte<br />
Methoden auf Routinesystemen<br />
der Klinischen Chemie zur Verfügung.<br />
Ein separater Arbeitsplatz „Proteine“ und<br />
das Probensplitting sind heute obsolet.<br />
Historisch bedingt – weil das erste automatisierbare,<br />
sensitive Testverfahren –<br />
galt die Nephelometrie als Bezugsmethode<br />
in der Proteinanalytik. Die Tina-quantT<br />
Tests von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> basieren<br />
auf einem neueren Testprinzip, der Turbid<strong>im</strong>etrie.<br />
Eine groß angelegte Korrelationsstudie<br />
zwischen turbid<strong>im</strong>etrischen<br />
und nephelometrischen Tests zeigte eine<br />
Ergebnisqualität auf Augenhöhe.<br />
Die Methoden<br />
Turbid<strong>im</strong>etrische und nephelometrische<br />
Tests zählen zu den sogenannten homogenen<br />
Immunoassays (HIA). Methodische<br />
Voraussetzung ist, dass die Moleküle<br />
des Analyten (Antigen) ausreichend<br />
groß sind, um mit dem korrespondierenden<br />
monoklonalen Antikörper <strong>im</strong> Reagenz<br />
vernetzte, lösliche Immunkomplexe<br />
bilden zu können, die dann zu einer<br />
konzentrationsabhängigen Trübung führen.<br />
Der Grad der Trübung beeinflusst<br />
die Streuung von einstrahlendem Licht.<br />
Die Turbid<strong>im</strong>etrie misst die Abschwächung<br />
des axialen Lichtes (Zunahme der<br />
optischen Dichte) über ein Foto meter,<br />
die Nephelometrie die Zunahme des<br />
seitlichen Streulichts über ein Nephelometer.<br />
Abhängig von den konkreten Anforderungen<br />
an den Test gibt es in Abwandlung<br />
des klassischen HIAs (Abb. 1) Modifikationen<br />
<strong>im</strong> Testaufbau. Soll ein Parameter<br />
besonders empfindlich sein, werden die<br />
Antikörper <strong>im</strong> Reagenz an Latexpartikel<br />
gekoppelt (latexverstärkter HIA). Die<br />
entstehende Trübungsänderung lässt sich<br />
so bereits bei geringerer Analytkonzentration<br />
präzise messen, weil die resultierenden<br />
Komplexe größer sind. Die<br />
patentierte DuRELT-Technologie (Dural-<br />
Radius Enhanced Latex, Abb. 2) von<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> garantiert zusätzlich<br />
zur hohen Sensitivität einen sehr weiten<br />
Messbereich. Diese Technologie kommt<br />
in den Tests Tina-quantT CRP- und TinaquantT<br />
CRP hs-Test zum Einsatz (Abb. 3):<br />
O Die analytische Sensitivität wird<br />
durch große Latexpartikel erreicht,<br />
die mit hoch reaktiven monoklonalen<br />
Antikörpern beschichtet sind.<br />
O Kleinere Latexpartikel, beschichtet mit<br />
niedrig reaktiven monoklonalen Antikörpern,<br />
gewährleisten eine Erweiterung<br />
des Messbereiches.<br />
Der Einsatz verschieden großer Latexpartikel<br />
und damit die Kombination von<br />
hoher Sensitivität und weitem pr<strong>im</strong>ären<br />
Messbereich ist nur bei der Turbid<strong>im</strong>etrie<br />
möglich. Die Nephelometrie kann<br />
unterschiedliche Partikelgrößen, die ein<br />
nicht messbares Streulicht produzieren<br />
würden, nicht erfassen.<br />
Der Prozonencheck<br />
Immunologische Methoden bergen ein<br />
Risiko für falsch niedrige Messsignale bei<br />
einem Überschuss an Antigen. Die Kom-<br />
Antigen<br />
Antikörper<br />
Antigen-Antikörper<br />
Komplex<br />
Klassischer HIA<br />
Latexverstärkter HIA<br />
HIA nach DuREL Prinzip<br />
Abb. 1: Testprinzip eines klassischen HIAs<br />
Abb. 2: Testprinzipien latexverstärkter HIAs (grau = Latexpartikel)<br />
16<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
0,3 1 2 3 250 350<br />
Tina-quant CRP [mg/L]<br />
Abb. 3: Unterschiedliche Messbereiche des TinaquantT<br />
CRP-Tests in Abhängigkeit vom Testprinzip<br />
plexbildung aus Antigen und Antikörper<br />
und somit die Trübung nehmen mit steigender<br />
Antigenkonzentration zu. Solange<br />
ein Überschuss an Reagenz (Antikörper)<br />
besteht, ist die Menge sich bildender<br />
Antigen-Antikörperkomplexe vorhersehbar.<br />
Übersteigt die Antigenmenge einen<br />
Schwellenwert, lösen sich die Immunkomplexe<br />
sukzessive und ebenfalls in<br />
Abhängigkeit der Antigenkonzentration<br />
wieder auf und die Trübung n<strong>im</strong>mt ab<br />
(„Heidelberger-Kendall-Kurve“, Abb. 4).<br />
Präzipitatmenge/Messsignal<br />
CRP Gen. 1<br />
CRP Gen. 2<br />
latex-verstärkt<br />
CRP Gen. 3<br />
latex-verstärkt, DuREL Technologie<br />
Punkt 1 und 2<br />
haben das gleiche<br />
Messsignal<br />
Abb. 4: Heidelberger-Kendall-Kurve<br />
A = Antikörperüberschuss<br />
B = Äquivalenzbereich<br />
C = Antigenüberschuss<br />
A<br />
Dieses Phänomen wird Prozoneneffekt<br />
oder „high-dose-hook-Effekt“ genannt.<br />
Das bedeutet: Auf dem ansteigenden<br />
und dem abfallenden Ast der Heidelberger-Kendall-Kurve<br />
gibt es ein identisches<br />
Messsignal, das jedoch unterschiedlichen<br />
Antigenkonzentrationen entspricht. Proben,<br />
die nicht gezielt daraufhin untersucht<br />
werden, könnten daher abweichende oder<br />
gar falsche Ergebnisse liefern.<br />
Um den Antigengehalt der Probe zu<br />
prüfen (Antigenüberschuss-Check oder<br />
Prozonencheck) und einen eventuellen<br />
„high-dose-hook-Effekt“ zu verhindern,<br />
B<br />
1<br />
Antigenkonzentration<br />
C<br />
2<br />
kommen bei den Tina-quantT Tests auf<br />
cobasT-Systemen zwei unterschiedliche<br />
Prinzipien zum Einsatz:<br />
O „Antigen re-addition check“ (z.B. bei<br />
Albumin <strong>im</strong> Urin und Liquor):<br />
Zugabe eines Antigenüberschuss-Reagenzes<br />
in den Reaktionsansatz. Liegt<br />
die gemessene Extinktionsdifferenz<br />
vor und nach Zugabe des Antigenüberschusses<br />
oberhalb eines festgelegten<br />
Wertes, handelt es sich um eine<br />
normale Probe. Ist die Signaldifferenz<br />
geringer, liegt eine Probe mit Antigenüberschuss<br />
vor. Diese Proben werden<br />
gekennzeichnet, verdünnt und erneut<br />
gemessen.<br />
O Überprüfung der Reaktionskinetik (z.B.<br />
bei CRP, Ferritin, Rheumafaktor): Die<br />
Gerätesoftware ermittelt das unterschiedliche<br />
kinetische Verhalten von<br />
C3C-2<br />
Immunoturbid<strong>im</strong>etrie g/L<br />
cobas c 501 Modul<br />
IGA-2<br />
Immunoturbid<strong>im</strong>etrie g/L<br />
cobas c 501 Modul<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
P/B Regression<br />
Y = 1,023 X + 0,011<br />
md (95) = 0,12<br />
N = 65<br />
r = 0,9772<br />
t = 0,8926<br />
normalen und Antigenüberschuss-<br />
Proben. Bei Antigen-Überschuss wird<br />
das Ergebnis gekennzeichnet und ein<br />
automatischer Rerun durchgeführt.<br />
Die Wertelagen<br />
Eine groß angelegte Korrelationsstudie<br />
an drei Standorten <strong>im</strong> Jahr 2011<br />
hat die Turbid<strong>im</strong>etrie (zwei Hersteller)<br />
und die Nephelometrie (ein Hersteller)<br />
bei 22 spezifischen Proteinen unter<br />
Routine bedingungen untersucht<br />
(1)<br />
. Im<br />
Durchschnitt wurden pro Parameter<br />
90 Routine proben über einen relevanten<br />
Messbereich analysiert. Die Studie<br />
beweist die qualitative Vergleichbarkeit<br />
beider Testverfahren. Die Korrelation<br />
der Ergebnisse, insbesondere zwischen<br />
den Tina-quantT und den nephelometrischen<br />
Tests war sehr hoch (r > 0,98)<br />
CRPHS<br />
Immunoturbid<strong>im</strong>etrie mg/L<br />
cobas c 501 Modul<br />
1,0<br />
Referenzstandard:<br />
Referenzstandard:<br />
20<br />
1,00 g/L;<br />
41,8 mg/L;<br />
Wiederfindung:<br />
Wiederfindung:<br />
0,5<br />
BN II: 1,07 g/L;<br />
10<br />
BN II: 41,6 mg/L;<br />
cobas c 501 Modul:<br />
cobas c 501 Modul:<br />
1,01 g/L<br />
45,5 mg/L<br />
0<br />
0<br />
0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Nephelometrie am BN II (Siemens) (1)<br />
C3<br />
CRP2<br />
Immunonephelometrie g/L BN II<br />
Immunonephelometrie mg/L BN II<br />
Gute Übereinst<strong>im</strong>mung, sehr gute Wiederfindung Exzellente Korrelation und vergleichbare Ergebnisse<br />
des Referenzmaterials (101%) durch<br />
am klinischen Cut-Off: 1,0 – 3,0 mg/L.<br />
das cobas c 501 Modul.<br />
8<br />
P/B Regression<br />
60<br />
P/B Regression<br />
7 Y = 1,008 X - 0,013<br />
Y = 1,167 X - 2,138<br />
md (95) = 0,377<br />
50 md (95) = 2,682<br />
6 N = 98<br />
N = 94<br />
r = 0,9887<br />
r = 0,9899<br />
40<br />
5 t = 0,9262<br />
t = 0,9494<br />
4<br />
30<br />
3<br />
Referenzstandard:<br />
Referenzstandard:<br />
1,80 g/L;<br />
20<br />
9,17 g/L;<br />
2<br />
Wiederfindung:<br />
Wiederfindung:<br />
1<br />
BN II: 1,74 g/L;<br />
10<br />
BN II: 9,40 g/L;<br />
cobas c 501 Modul:<br />
cobas c 501 Modul:<br />
1,77 g/L<br />
8,47 g/L<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
0<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
IgA<br />
lgG<br />
Immunonephelometrie g/L BN II<br />
Immunonephelometrie g/L BN II<br />
Sehr gute Vergleichbarkeit und gute Wiederfindung Gute Vergleichbarkeit am klinischen Cut-Off.<br />
des Referenzstandards ERM-DA470.<br />
Abb. 5a-d: Methodenvergleiche Turbid<strong>im</strong>etrie am cobas c 501 Modul (<strong>Roche</strong>) versus<br />
IGG-2<br />
Immunoturbid<strong>im</strong>etrie g/L<br />
cobas c 501 Modul<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
P/B Regression<br />
Y = 1,06 X + 0,116<br />
md (95) = 1,064<br />
N = 111<br />
r = 0,9931<br />
t = 0,9472<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 17
– obwohl an verschiedenen Standorten,<br />
mit unterschiedlichen Testprinzipien und<br />
Antikörpern sowie an verschiedenen Systemen<br />
gemessen wurde (Abb. 5a-d).<br />
Proteinbest<strong>im</strong>mungen waren lange Zeit<br />
nicht standardisiert, die Messwerte daher<br />
stark reagenzabhängig. Heute gibt es für<br />
alle gängigen Parameter zuverlässige Referenzmaterialien<br />
und eine internationale<br />
Standardisierung. Die Ergebnisse<br />
der Studie zeigen daher nicht nur eine<br />
hervorragende Korrelation, sondern sind<br />
in ihrer Wertelage hinsichtlich klinischer<br />
Relevanz (z.B. am Cut-off) vergleichbar.<br />
Die Evaluierer verweisen wiederholt auf<br />
die exakte Wiederfindung der Referenzstandards<br />
mit den turbid<strong>im</strong>etrischen<br />
Tests von <strong>Roche</strong>. Ihr Fazit lautet: Turbid<strong>im</strong>etrie<br />
und Nephelometrie sind qualitativ<br />
gleichwertig für die Beantwortung<br />
klinischer Fragestellungen geeignet.<br />
Die Vorteile der Tina-quantT [a] Tests<br />
O Wenige Testwiederholungen: Das<br />
<strong>Roche</strong>-Testdesign hält die Anzahl von<br />
Wiederholungsmessungen niedrig und<br />
ermöglicht planbare Turn-around-<br />
Zeiten ohne Durchsatzverlust der Systeme.<br />
O Sehr geringe Probenvolumina (durchschnittlich<br />
7 µl bei den cobas c Modulen):<br />
Von Vorteil besonders bei<br />
pädiatrischen, geriatrischen und<br />
onkologischen Patienten.<br />
O Hohe onboard Stabilität: Durch das<br />
cobas c pack Kassettenkonzept bleiben<br />
die Reagenzien durchschnittlich 75<br />
Tage stabil. Die Kalibrationsfrequenz<br />
beträgt ca. 85 Tage. Somit sind auch<br />
seltenere Anforderungen kosteneffizient<br />
zu bearbeiten.<br />
O Sehr gute Präzision: Die durchschnittliche<br />
Präzision liegt bei 3 % auf<br />
cobas c Modulen (2)<br />
O Konsolidierte Bearbeitung auf einer<br />
Plattform: Die HIAs können auf den<br />
konsolidierten Systemen der cobasT<br />
modular platform zusammen mit<br />
klinisch chemischen Parametern und<br />
Anforderungen aus der heterogenen<br />
Immunologie aus einem Probenröhrchen<br />
und mit geringem Personalaufwand<br />
bearbeitet werden (Tab.)<br />
Technologische Fortschritte und neue<br />
Testdesigns haben die Turbid<strong>im</strong>etrie<br />
weit nach vorne gebracht. Turbid<strong>im</strong>et-<br />
rische und nephelometrische Methoden<br />
befinden sich heute bzgl. Ergebnisqualität<br />
auf Augenhöhe. Die kompletten Methodenvergleiche<br />
zwischen den Tina-quantT<br />
Tests und der Nephelometrie zeigt die<br />
Broschüre: „Auf Augenhöhe – Korrelationsstudie<br />
Spezifische Proteine, Turbid<strong>im</strong>etrie<br />
versus Nephelometrie“. Sie kann<br />
bei der Autorin angefordert werden.<br />
Test<br />
Albumin<br />
Gesamteiweiss<br />
a-1-saures Glycoprotein<br />
a-1-Antitrypsin<br />
a-1-Mikroglobulin<br />
Antistreptolysin O<br />
Apolipoprotein A-1<br />
Apolipoprotein B<br />
b-2-Mikroglobulin<br />
Complement C3c<br />
Complement C4<br />
Coeruloplasmin<br />
C-Reaktives Protein high sensitive<br />
C-Reaktives Protein<br />
Cystatin C<br />
D-D<strong>im</strong>er<br />
Ferritin<br />
Haptoglobin<br />
HbA1c<br />
Homocystein<br />
Immunglobulin A<br />
Immunglobulin G<br />
Immunglobulin M<br />
Kappa Leichtketten<br />
Kappa freie Leichtketten<br />
Lambda Leichtketten<br />
Lambda freie Leichtketten<br />
Lipoprotein (a)<br />
Myoglobin<br />
Präalbumin<br />
Rheumafaktor (RF)<br />
löslicher Transferrin Rezeptor (sTfR)<br />
Transferrin<br />
Probenmaterial<br />
Serum, Plasma, Urin, Liquor<br />
Serum, Plasma, Urin, Liquor<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Urin<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Vollblut, Hämolysat<br />
Serum, Plasma, in Vorbereitung<br />
Serum, Plasma, Liquor in Vorbereitung<br />
Serum, Plasma, Urin, Liquor<br />
Serum, Plasma, Liquor in Vorbereitung<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma (auf Anfrage)<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma (auf Anfrage)<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Serum, Plasma<br />
Portfolioübersicht Tina-quantT Tests, spezifische Proteine<br />
Literatur:<br />
1) Dr. J, Lotz, Universitätsmedizin Mainz, Deutschland<br />
Dr. M. Trummler, Bio-Analytica AG, Luzern, Schweiz<br />
Dr. L. Esmilaire, Hopital Henri Mondor, Creteil,<br />
Frankreich<br />
2) <strong>Roche</strong>-interne Dokumentation / Packungsbeilagen<br />
Claudia Storm<br />
Produktmanagement<br />
Klinische Chemie<br />
(06 21) 7 59 87 99<br />
claudia.storm@roche.com<br />
18<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Produkte & Services<br />
Zuverlässige Quantifizierung der unterschiedlichen HCV Genotypen<br />
Neue Wirkstoffe, die sogenannten Direct<br />
Acting Antivirals (DAAs), verbessern die<br />
Behandlung von HCV-infizierten Patienten,<br />
führen aber auch zu einer komplexeren<br />
Therapiesteuerung. Die Anforderungen<br />
an diagnostische Tests hinsichtlich<br />
Genotyp-Erkennung, Messbereich, Präzision<br />
und Sensitivität sind daher besonders<br />
hoch. Seit Februar 2012 sind erstmals<br />
zwei HCV PCR Assays von <strong>Roche</strong> mit<br />
dem „Dual-Probe Konzept“ verfügbar: der<br />
COBAST AmpliPrep / COBAST TaqManT<br />
HCV Quantitativ Test, Version 2.0 und der<br />
COBAST AmpliPrep / COBAST TaqManT<br />
HCV Qualitativ Test, Version 2.0. Dieses<br />
innovative Testprinzip wird dem Anspruch<br />
an moderne in-vitro-<strong>Diagnostik</strong> gerecht.<br />
Das Dual-Probe Konzept verwendet in<br />
einer Real-T<strong>im</strong>e-PCR zwei unabhängige<br />
Sonden zur Detektion der Amplifikate<br />
(Abb. 1). Dies macht die Tests noch<br />
sicherer in der Erfassung genetischer<br />
Polymorphismen, die durch die biologische<br />
Flexibilität des Virus und den medikamentösen<br />
Selektionsdruck unerkannt<br />
entstehen können. Das reduzierte Probevolumen<br />
von 650 µl trägt der Mehrparametertestung<br />
einer Patientenprobe, z.B.<br />
<strong>im</strong> Fall der häufigen Hepatitis C / HIV-<br />
Koinfektion, Rechnung.<br />
5'NTR<br />
1 Forward-<br />
Pr<strong>im</strong>er<br />
Abb. 1: Testprinzip<br />
Core<br />
2 FAM-gelabelte Sonden<br />
2 versetzte<br />
Reverse<br />
Pr<strong>im</strong>er<br />
Die Hepatitis-C-Virusinfektion stellt ein<br />
globales Problem dar. Nach Angaben der<br />
WHO sind weltweit etwa 170 Millionen<br />
Menschen (3 %) mit dem Hepatitis<br />
C-Virus infiziert. Die Schätzungen<br />
für Deutschland liegen in einer Größenordnung<br />
von 400 000 bis 800 000 Personen,<br />
wobei pro Jahr mehrere Tausend<br />
Neuinfizierte hinzukommen. Da viele<br />
Infektionen nur eine milde und unspezifische<br />
Symptomatik aufweisen, verlaufen<br />
sie oft unerkannt. Die Zahl der Neuinfi-<br />
zierten liegt vermutlich wesentlich höher.<br />
Bei der symptomatischen Abklärung,<br />
insbesondere be<strong>im</strong> Vorliegen erhöhter<br />
Leberenzyme, sollte daher auch eine<br />
HCV-Infektion in Betracht gezogen werden.<br />
Der COBAST AmpliPrep / COBAST<br />
TaqManT HCV Qualitativ Test, Version<br />
2.0 dient der zuverlässigen Bestätigung<br />
einer vorliegenden Hepatitis-C Infektion,<br />
bei nachgewiesener positiver Serologie.<br />
Gerade <strong>im</strong> Umfeld der neuen Therapiemöglichkeiten<br />
mit den DAAs erfüllt der<br />
COBAST AmpliPrep / COBAST TaqManT<br />
HCV Quantitativ Test, Version 2.0 alle<br />
Anforderungen, um die komplexer werdenden<br />
Therapiealgorithmen zu unterstützen.<br />
O zuverlässige Erkennung der unterschiedlichen<br />
HCV-Genotypen<br />
O weiter linearer Messbereich<br />
(15 – 1,0E+08 IE/ml)<br />
O hohe Präzision und Sensitivität<br />
(15 IE/ml)<br />
COBAS AmpliPrep/<br />
COBAS TaqMan HCV Quantitative Test, v2.0<br />
Log 10 Titer [IE/ml]<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
GT 1<br />
GT 2<br />
GT 3<br />
GT 4<br />
GT 5<br />
GT 6<br />
Abb. 2: Methodenvergleich<br />
2<br />
3<br />
SPC-Regression<br />
Y = 0,923 * X + 0,434<br />
R 2 = 0,91<br />
N = 412<br />
4<br />
COBAS TaqMan HCV Test, v2.0<br />
Log 10 Titer [IE/ml]<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Wichtig zu wissen: In den Zulassungsstudien<br />
der bereits verfügbaren DAAs wurde<br />
der <strong>Roche</strong> TaqManT Test (High Pure System<br />
/ COBAST TaqManT HCV Test, Version<br />
2.0) eingesetzt. Der neue COBAST<br />
AmpliPrep / COBAST TaqManT HCV<br />
Quantitativ Test, Version 2.0 korreliert<br />
sehr gut mit der Studienmethode (Abb.<br />
2). Das gewährleistet eine hohe Sicherheit<br />
bei den medizinisch relevanten Entscheidungen<br />
hinsichtlich Dauer und Abbruch<br />
der Therapie.<br />
Die neuen HCV Tests laufen auf den<br />
Analysesystemen COBAST AmpliPrep/<br />
COBAST TaqManT 48 und der vollautomatisierten<br />
Hochdurchsatz-Variante<br />
COBAST AmpliPrep / COBAST TaqManT.<br />
Bei Verwendung des cobas p 630 Geräts<br />
für die Präanalytik ist der gesamte PCR-<br />
Workflow automatisiert. Die Testpackungen<br />
enthalten alle erforderlichen<br />
Materialien für die CE-IVD konforme<br />
Qualitätskontrolle, sowie eine Interne<br />
Kontrolle bzw. einen internen Quantifizierungsstandard,<br />
der jeder Probe zugegeben<br />
wird. Er zeigt eine mögliche<br />
PCR-Inhibition an und gewährleistet die<br />
präzise Virus-Quantifizierung. Mit dem<br />
AmpEraseT-System ist darüber hinaus der<br />
PCR eine sehr effiziente Methode vorgeschaltet,<br />
um möglicherweise kontaminierende<br />
Amplifikate zu el<strong>im</strong>inieren und<br />
falsch-positive Ergebnisse zu vermeiden.<br />
Das Dual-Probe Konzept der Assays in<br />
Kombination mit dem hohen Automatisierungsgrad<br />
in der Durchführung sorgt für<br />
eine Ergebnissicherheit, die den Fortschritten<br />
bei der HCV-Therapie adäquat ist.<br />
Dr. Helmut Koch<br />
Produktmanagement<br />
Molekulare <strong>Diagnostik</strong><br />
(06 21) 7 59 46 99<br />
helmut.koch@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 19
Produkte & Service<br />
Herausforderungen der Infektiologie annehmen!<br />
Das zweitägige Seminar „Intensivkurs<br />
Infektionsserologie“ von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong><br />
bietet ausreichend Raum für<br />
vertiefendes medizinisches Wissen bei<br />
Hepatitis und HIV sowie viel Zeit für die<br />
Fragen der Teilnehmer und die Besprechung<br />
diagnostischer „Stolperfallen“ mit<br />
direkter Auswirkung auf die Patientenbehandlung.<br />
Die Schirmherrschaft von<br />
Frau Prof. Barbara Gärtner, Oberärztin am<br />
Institut für Medizinische Mikrobiologie<br />
und Hygiene der Uniklinik des Saarlandes,<br />
zahlreiche Fallbeispiele, ein Praktikum<br />
und ein Fragebogentest garantieren<br />
eine sehr praxisnahe Fortbildung, bei der<br />
jeder Teilnehmer mehr als die Fortbildungspunkte<br />
zurück in seinen beruflichen<br />
Alltag nehmen kann.<br />
Fallbeispiel 1:<br />
63-jähriger Mann, unklare Indikation<br />
HIV-Antikörper-<br />
Screening (1. Test)<br />
Western-Blot<br />
Sample / Cutoff 1,6<br />
Nachweis von gp41, p24, p17<br />
Regelungen zur Meldepflicht, sowie das<br />
Vorgehen nach Nadelstichverletzungen<br />
wichtige Seminarinhalte. Und last but<br />
not least: Weil gerade in der Infektiologie<br />
Kennzahlen wie analytische und diagnostische<br />
Sensitivität / Spezifität, positiver<br />
und negativer Vorhersagewert, Cut-off<br />
oder ROC-Kurven eine hohe Bedeutung<br />
haben, bietet das Seminar auch einen<br />
kurzweiligen und anschaulichen Ausflug<br />
in die „trockene“ Welt der Statistik.<br />
Neben Frau Professor Gärtner unterstützen<br />
Mitarbeitende aus unterschiedlichen<br />
Abteilungen von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> den<br />
Kurs:<br />
O Dr. Aribert Stief, Leitung Medizinisches<br />
Marketing<br />
O Dr. Marc Böhm, Produktmanagement<br />
Immunologie<br />
O Dr. Manfred Theis, Produktmanagement<br />
Immunologie<br />
O Jörg Wohlfahrt, Kunden Service Center<br />
Serum Work Area<br />
Die Kurse finden in den Ausbildungsräumlichkeiten<br />
von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> in Mannhe<strong>im</strong><br />
statt und sind für max. 20 Teilnehmer<br />
konzipiert. Sie richten sich vornehmlich an<br />
Fach-MTAs und interessierte Akademiker.<br />
Die Landesärztekammer Baden-Württemberg<br />
hat 16 Fortbildungspunkte und der<br />
DIW-MTA / dvta e.V. 15 Credits jeweils in<br />
der Kategorie C vergeben.<br />
Melden Sie sich frühzeitig an. Nutzen Sie<br />
die Möglichkeit, Ihre persönliche Kompetenz<br />
und die Ihres Labors für die Infektiologie<br />
zu erweitern!<br />
Nähere Informationen<br />
erhalten Sie über<br />
Diana Lohrer<br />
Sekretariat Medizinisches<br />
Marketing Labordiagnostik<br />
(06 21) 7 59 76 534<br />
diana.lohrer@roche.com<br />
HIV-Antikörper-<br />
Screening (2. Test)<br />
Sample / Cutoff 1,4<br />
O Was würden Sie dem Patienten sagen?<br />
O Was würden Sie als Nächstes machen?<br />
O Ist der Befund meldepflichtig?<br />
Fallbeispiel 2:<br />
Frau aus Endemiegebiet, eine Woche post<br />
partum<br />
Parameter Mutter Kind<br />
HBsAg positiv negativ<br />
AntiHBs (IU/ml) negativ 15.643<br />
HBeAg negativ negativ<br />
Anreise<br />
bis 11:00 Uhr<br />
Tag 1<br />
Start 12:00 Uhr<br />
Ende 17:30 Uhr<br />
Termine 2012:<br />
28. / 29. Juni,<br />
20. / 21. September,<br />
6. / 7. Dezember<br />
Einleitung & Einführung in das Thema<br />
Einleitung & Einführung in das Thema<br />
HIV – Epidemiologie & Klinik<br />
Statistische Grundlagen I & Übungen<br />
PAUSE<br />
HIV – <strong>Diagnostik</strong><br />
HIV – Therapie<br />
Statistische Grundlagen II & Übungen<br />
PAUSE<br />
Meldepflicht<br />
HIV – Pitfalls & Fallbeispiele aus Labor & Klinik<br />
Prof. Dr. B. Gärtner<br />
Dr. A. Stief<br />
Dr. M. Böhm<br />
Dr. M. Theis<br />
J. Wohlfart<br />
Anti-HBe positiv positiv<br />
Anti-HBc positiv positiv<br />
HBV-DNA (Kopien/ml) 10 7 kein Material<br />
O Welche Diagnose würden Sie für<br />
Mutter und Kind stellen?<br />
O Ist der Befund meldepflichtig?<br />
Diese und weitere Fallbeispiele sind ein<br />
Medium zur Besprechung der komplexen<br />
Anforderungen an die Kompetenz des<br />
infektionsserologischen Labors. Neben<br />
didaktisch gut aufbereiteten Fachpräsentationen<br />
zu HIV-, HBV- und HCV-<br />
Infektionen, sind auch die gesetzlichen<br />
Tag 2<br />
Start 8:30 Uhr<br />
Ende 16:30 Uhr<br />
Programm „Intensivkurs Infektiologie“<br />
HBV – Epidemiologie & Klinik<br />
HBV – <strong>Diagnostik</strong><br />
HBV – Therapie<br />
PAUSE<br />
HBV – Pitfalls & Fallbeispiele aus Labor & Klinik<br />
Praktikum<br />
Vorgehen nach Nadelstichverletzungen<br />
MITTAGSPAUSE<br />
Auswertung des Praktikums<br />
HCV – Epidemiologie & Klinik<br />
HCV – <strong>Diagnostik</strong><br />
HCV – Therapie<br />
PAUSE<br />
HCV – Pitfalls & Fallbeispiele<br />
Fragebogentest, Abschlussdiskussion<br />
Prof. Dr. B. Gärtner<br />
Dr. A. Stief<br />
Dr. M. Böhm<br />
Dr. M. Theis<br />
J. Wohlfart<br />
20<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Produkte und Services<br />
Sehen Sie opt<strong>im</strong>al?<br />
Sehen oder nicht sehen kann den Unterschied<br />
ausmachen, ob ein Patient die<br />
bestmögliche Behandlung erhält. Besonders<br />
bei Krebserkrankungen ist die richtige<br />
Diagnose der entscheidende Faktor<br />
für die Auswahl der Therapie und somit<br />
das Überleben des Patienten. VENTANA<br />
OptiView ist eine neuartige Färbemethode<br />
für die Immunhistochemie von <strong>Roche</strong><br />
Tissue <strong>Diagnostics</strong>. Sie stellt opt<strong>im</strong>ales<br />
Sehen sicher, sodass Pathologen auch<br />
schwierige Fälle richtig befunden können.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DAB<br />
4. DAB-<br />
H 2 O 2<br />
Chromogen<br />
reagiert mit HRP<br />
und H 2 O 2 und<br />
generiert ein klares,<br />
deutliches Signal.<br />
Testprinzip OptiView<br />
HRP<br />
HRP<br />
HRP<br />
3. OptiView HRP Mult<strong>im</strong>er bindet<br />
sich an die HQ-Haptene. Dadurch<br />
multipliziert sich die Anzahl der<br />
Mult<strong>im</strong>ere, was zu einer verstärkten<br />
Enfärbungsintensität führt, ohne dass<br />
der Hintergrund davon betroffen wäre.<br />
2. OptiView HQ Universal Linker, der über<br />
mehrere nicht-endogene HQ-Haptene<br />
verfügt, bindet den pr<strong>im</strong>ären Antikörper.<br />
1. Pr<strong>im</strong>ärer Antikörper bindet sich an<br />
Ziel-Antigen <strong>im</strong> Gewebe<br />
Der VENTANA OptiView DAB IHC<br />
Detection Kit verwendet ein zweistufiges<br />
Testprinzip mit exklusiver Hapten-<br />
Technologie (Abb.). Universelle, haptenbeladene<br />
Linker bilden eine „Brücke“<br />
zwischen dem spezifischen Pr<strong>im</strong>ärantikörper<br />
für das nachzuweisende Antigen<br />
<strong>im</strong> Gewebeschnitt und dem enzym-markierten<br />
Tertiärantikörper, über den die<br />
Farbreaktion generiert wird. Die Linker<br />
erhöhen die Anzahl der Bindungsstellen<br />
für die markierten Antikörper. Somit<br />
stehen pro Pr<strong>im</strong>ärantikörper mehr Tertiärantikörper<br />
zur Verfügung und das<br />
Farbsignal wird intensiver. In sehr schwierigen<br />
Fällen, wenn noch mehr Intensität<br />
benötigt wird, hilft der VENTANA<br />
OptiView Amplification Kit weiter. Er<br />
arbeitet mit einer größeren Konzentra-<br />
HRP<br />
HRP<br />
HRP<br />
HQ<br />
HQ<br />
HQ<br />
tion synthetischer, nicht-endogener Haptene<br />
und verstärkt in einer dreistufigen<br />
Reaktion das Messsignal gegenüber dem<br />
Detection Kit noch einmal deutlich.<br />
HRP<br />
HRP<br />
HRP<br />
HQ<br />
HQ<br />
HQ<br />
HRP<br />
HRP<br />
HRP<br />
OptiView HRP Mult<strong>im</strong>er<br />
OptiView HQ Universal Linker<br />
Pr<strong>im</strong>ärer Antikörper<br />
Gewebe<br />
Das VENTANA OptiView-Prinzip bietet<br />
eine erheblich verbesserte Empfindlichkeit<br />
ohne Intensivierung des Hintergrunds.<br />
Das hohe Maß an Klarheit bleibt<br />
erhalten. Auf diese Weise kann auch bei<br />
sehr geringer Proteinexpression ohne<br />
störenden Einfluss einer unspezifischen<br />
Färbung eine sichere Diagnose gestellt<br />
werden.<br />
Die VENTANA OptiView DAB IHC<br />
Detection und Amplification Kits sind für<br />
alle aktuellen und geplanten VENTANA<br />
Pr<strong>im</strong>ärantikörper geeignet und kompatibel<br />
mit allen Systemen der VENTANA<br />
BenchMark-Geräteserie. Die Kombination<br />
des innovativen Testprinzips mit<br />
einer flexiblen Auswertesoftware und<br />
der vollautomatischen Abarbeitung auf<br />
BenchMark-Systemen verkürzt deutlich<br />
die Durchlaufzeit der Objektträger und<br />
bietet eine größere Flexibilität für Anwender,<br />
Assays ihren Präferenzen und Leistungsmerkmalen<br />
anzupassen. Die sensitivere<br />
Erfassung des Farbsignals erhöht die<br />
Sicherheit der Befundung. Der gesamte<br />
Workflow ist effizienter – somit kann der<br />
Pathologe frühzeitig über die Ergebnisse<br />
des Patienten Auskunft geben.<br />
VENTANA OptiView macht sichtbar, was<br />
mit anderen Detektionssystemen nicht zu<br />
sehen ist. Es bietet<br />
O sehr hohe analytische Qualität durch<br />
exzellente Klarheit, Tiefe und Intensität<br />
der Färbung<br />
O opt<strong>im</strong>ierte <strong>Diagnostik</strong>, weil selbst<br />
gering expr<strong>im</strong>ierte Antigene sichtbar<br />
werden<br />
O ausgeprägte Flexibilität, denn jeder<br />
Antikörper lässt sich einstellen<br />
O effizientere Arbeitsabläufe, die die<br />
Diagnosestellung beschleunigen<br />
<strong>Roche</strong> Tissue <strong>Diagnostics</strong> verfolgt das<br />
Ziel, durch die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
seiner Produkte die bestmögliche<br />
Behandlung von Patienten zu<br />
unterstützen. Personalisierte Therapieansätze<br />
sind besonders in der Onkologie<br />
<strong>im</strong> Vormarsch – sie benötigen allerdings<br />
eine entsprechend differenzierte <strong>Diagnostik</strong>.<br />
VENTANA OptiView fügt sich<br />
logisch in die Zielsetzung von <strong>Roche</strong><br />
Tissue <strong>Diagnostics</strong> ein, denn die neue<br />
Methode ermöglicht es, auch Verborgenes<br />
und nicht nur „die Spitze des Eisbergs“<br />
zu erkennen.<br />
Dr. Stephanie Bohnert<br />
Produktmanagerin<br />
<strong>Roche</strong> Tissue <strong>Diagnostics</strong><br />
(06 21) 7 59 42 14<br />
stephanie.bohnert<br />
@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 21
Produkte & Services<br />
Produktnews<br />
Produktlinie Produkt Geräte Anwendungszweck /<br />
Produktverbesserung<br />
Prä- und<br />
Postanalytik<br />
Klinische<br />
Chemie<br />
cobas p 312 präanalytisches System cobas p 312 präanalytisches System Platzsparendes präanalytisches<br />
System für den kleinen bis mittleren<br />
Probendurchsatz: Probenregistrierung,<br />
selektives Decappen, Sortierung,<br />
Archivierung<br />
Calcium Gen. 2<br />
cobasT modular platform:<br />
cobas c 311 / cobas c 501 /<br />
cobas c 502 / cobas c 701<br />
COBAS INTEGRAT<br />
Immunologie ElecsysT CK-MB Gen. 4 cobasT modular platform:<br />
cobas e 411 / cobas e 601<br />
MODULART < E 170 ><br />
ElecsysT 2010<br />
Software 08-06 mit ElecsysT Data<br />
Concept Extension<br />
MODULART ANALYTICS<br />
Verbesserte Kalibrationsstabilität,<br />
verbesserte Linearitiät<br />
Quantitative Best<strong>im</strong>mung des Creatin<br />
Kinase Isoenzyms MB mit gesteigerter<br />
Präzision <strong>im</strong> niedrigen Konzentrationsbereich<br />
Erweiterter Testnummernkreis zum<br />
Einsatz neuer Parameter wie z.B.<br />
ElecsysT HE4 und ElecsysT anti-HCV II<br />
IT-Lösungen cobas IT Middleware Laborsysteme Softwarelösung, die in eine<br />
bestehen de Labor EDV integriert<br />
werden kann. Verbindung mehrerer<br />
Analysensysteme auch zu mehreren<br />
Host Systemen mit jeweils nur einer<br />
Schnittstelle<br />
HosPoc<br />
Molekulare<br />
<strong>Diagnostik</strong><br />
Gewebediagnostik<br />
Ticket-Printer für<br />
cobas b 123<br />
cobas b 123 Blutgassystem<br />
Externer Ticket-Printer zum Druck von<br />
selbstklebenden Etiketten<br />
cobas IT 1000 V 2.0 POC-Systeme Anwenderfreundlichere Bedienoberfläche<br />
COBAST AmpliPrep /<br />
COBAST TaqManT HLA-B*5701<br />
Screening Test<br />
COBAST AmpliPrep /<br />
COBAST TaqManT HCV qualitativ<br />
Test, v2.0<br />
COBAST AmpliPrep /<br />
COBAST TaqManT HCV quantitativ<br />
Test, v2.0<br />
OptiView DAB IHC Detection Kit /<br />
OptiView Amplification Kit<br />
COBAST AmpliPrep /<br />
COBAST TaqManT<br />
BenchMark GX, XT, Ultra<br />
Nachweis des HLA-B*5701 Allels.<br />
Unterstützt die Therapieentscheidung<br />
bei HIV-Patienten<br />
Vollautomatisierter qualitativer Nachweis<br />
von HCV RNA<br />
Quantitativer Nachweis von HCV RNA.<br />
Therapiemonitoring bei HCV Patienten.<br />
Neue Dual Probe Technologie<br />
und Verringerung des notwendigen<br />
Probevolumens<br />
Test mit neuartigem Detektionsprinzip,<br />
das sehr gering expr<strong>im</strong>ierte Antigene<br />
sichtbar macht<br />
VENTANA AntiHer2 / neu (4B5) BenchMark GX, XT, Ultra Zulassung auch für therapeutische<br />
Fragestellung (HerceptinT) bei<br />
Magenkarzinom<br />
VENTANA BenchMark Special Stains VENTANA BenchMark Special Stains Gerät, das vollautomatische Gewebe-<br />
Spezialfärbungen durchführt: Besonderheit<br />
inkl. Entparaffinisierung<br />
* N = Neueinführung / V = Produktverbesserung, -erweiterung<br />
N / V* Status<br />
N verfügbar<br />
V ab Juni 2012<br />
V verfügbar<br />
V verfügbar<br />
N verfügbar<br />
V verfügbar<br />
verfügbar<br />
N verfügbar<br />
N verfügbar<br />
V verfügbar<br />
N verfügbar<br />
V verfügbar<br />
N ab Juni 2012<br />
22<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Labormarkt und Gesundheitspolitik<br />
Bessere Pflege?<br />
Die Pflegereform soll sowohl der demographischen<br />
Entwicklung als auch den<br />
neurogenerativen Erkrankungen besser<br />
Rechnung tragen. Bis zum Jahr 2050 wird<br />
die Zahl pflegebedürftiger Menschen von<br />
heute 2,4 Mio. auf über 4 Mio. steigen!<br />
Zudem ist die Versorgung Demenzkranker<br />
(derzeit 1,4 Mio.), die sich auf Betreuung<br />
und Anleitung ausrichtet, in der aktuellen<br />
Version der Pflegeversicherung nicht<br />
adäquat abgebildet. Die Reform soll <strong>im</strong><br />
1. Halbjahr 2012 in Kraft treten.<br />
Die Eckpunkte lauten:<br />
O Pflegebedürftige erhalten bedarfsgerechtere<br />
Leistungen. Den Bedürfnissen<br />
Demenzkranker wird besser entsprochen.<br />
O Die Rehabilitation wird verbessert,<br />
um Pflegebedürftigkeit zu reduzieren<br />
oder sogar zu verhindern – nach der<br />
Prämisse „ambulant vor stationär“.<br />
O Pflegende Angehörige und Familien<br />
erhalten bessere Unterstützung.<br />
O Die Finanzierung der Pflege wird<br />
nachhaltiger.<br />
O Die Pflegeberufe werden attraktiver.<br />
Bezüglich Struktur und Finanzierung<br />
sind derzeit folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />
O Der Pflegebeirat erarbeitet eine neue<br />
Definition des Begriffs „Pflegebedürftigkeit“.<br />
O Pflegebedürftige können zwischen<br />
Leistungspaketen und Zeiteinheiten<br />
für eine best<strong>im</strong>mte Pflegedauer wählen.<br />
Neue Wohnformen werden über<br />
zweckgebundene Pauschalen gefördert.<br />
O Die Beiträge zur Pflegeversicherung<br />
steigen ab 1.1.2013 von heute 1,95 %<br />
(kinderlose 2,2 %) um 0,1 Prozentpunkte.<br />
Das generiert Mehreinnahmen<br />
von rund 1,1 Milliarden Euro<br />
und dient der vollständigen Finanzierung<br />
der vorgesehenen Leistungsverbesserungen.<br />
O Nach dem Muster der Riester-Rente<br />
soll es eine freiwillige private Pflegezusatzversicherung<br />
geben, die der<br />
Staat ab 1.1.2013 bezuschusst.<br />
MRSA-<strong>Diagnostik</strong> in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
Die ab dem 1.4.2012 gültige und bis zum<br />
31.3.2014 befristete Vergütungsvereinbarung<br />
der ärztlichen Selbstverwaltung<br />
betrifft die ärztliche Leistung zur <strong>Diagnostik</strong><br />
und zur ambulanten Eradikationstherapie<br />
(Entfernung eines Krankheitserregers<br />
aus dem Körper) von MRSA-Trägern.<br />
Um die neuen Ziffern (Tab.) in dem<br />
Kapitel 87.8 abrechnen zu können, ist<br />
eine neue KV-Genehmigung erforderlich.<br />
Die Voraussetzungen für den Erhalt<br />
86770 Erhebung des MRSA-Status eines Risikopatienten (100 Punkte)<br />
86772 Behandlung und Betreuung eines Risikopatienten oder einer MRSA positiven Kontaktperson <strong>im</strong> Sinne<br />
des 86776 (375 Punkte). Vorherige, durch mikrobiologische Untersuchung gesicherte, ICD-10-GM<br />
U80 Diagnose erforderlich<br />
dieser Abrechnungsgenehmigung sind<br />
<strong>im</strong> Anhang der Vergütungsvereinbarung<br />
aufgelistet und beinhalten neben<br />
Anforderungen an die fachliche Befähigung<br />
(Zusatzweiterbildung Infektiologie<br />
und / oder MRSA-Zertifizierung <strong>im</strong><br />
Sinne der Vereinbarung) auch solche an<br />
die Durchführung der Leistungserbringung.<br />
Für die neuen Ziffern 86 782 und<br />
86 784 ist darüber hinaus eine Abrechnungsgenehmigung<br />
für das Speziallabor<br />
erforderlich.<br />
Zusätzlicher Bestandteil der Leistung ist<br />
die Teilnahme an sogenannten MRSA-<br />
Fallkonferenzen, die von der KV genehmigt<br />
sein müssen, sowie die elektronische<br />
Dokumentation der Leistungserbringung.<br />
86774 Aufklärung und Beratung eines Risikopatienten, der MRSA Träger ist oder einer MRSA positiven<br />
Kontaktperson <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Durchführung der GOP 86772 (255 Punkte). Vorherige,<br />
durch mikrobiologische Untersuchung gesicherte, ICD-10-GM U80 Diagnose erforderlich<br />
86776 Abklärungsdiagnostik einer Kontaktperson nach erfolgloser Sanierung eines MRSA-Trägers (90<br />
Punkte)<br />
86778 Teilnahme an einer MRSA Fall- und / oder Netzwerkkonferenz (130 Punkte)<br />
86780 Bestätigung einer MRSA Besiedlung durch Abstrich (55 Punkte). Vorherige gesicherte ICD-10-GM<br />
U80 Diagnose erforderlich<br />
86781 Ausschluss einer MRSA Besiedelung durch Abstrich (55 Punkte)<br />
86782 Gezielter MRSA Nachweis auf chromogenem Selektivnährboden (5,20 Euro)<br />
86784 Nachweis der Koagulase und / oder des Clumpingfaktors zur Erregeridentifikation nur bei positivem<br />
Nachweis gemäß GOP 86782 (2,55 Euro)<br />
Die neuen Abrechnungsziffern der Vergütungsvereinbarung und ihre Leistungsinhalte<br />
Dr. Frank Deickert<br />
Leiter Health Care Affairs<br />
(06 21) 7 59 31 39<br />
frank.deickert@roche.com<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 23
R<br />
Kongresse & Veranstaltungen<br />
Mai – August 2012<br />
Kundenveranstaltungen von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Datum Ort<br />
<strong>Roche</strong> POCT-Forum 2012* 22. Mai München<br />
<strong>Roche</strong> Tage 2012 mit 12. – 15. Juni Mannhe<strong>im</strong><br />
- Gerinnungssymposium 12. – 13. Juni<br />
- Workshop ConsulabT 13. Juni<br />
- <strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> LIVE 13. – 14. Juni<br />
- Infektionssymposium 14. – 15. Juni<br />
Ute Re<strong>im</strong>ann<br />
Marketing Labordiagnostik<br />
(06 21) 7 59 40 78<br />
ute.re<strong>im</strong>ann@roche.com<br />
Grundkurs Hämostaseologie 27. Juni Mannhe<strong>im</strong><br />
* Weitere POCT Foren <strong>im</strong> September in Düsseldorf und Frankfurt<br />
Veranstaltungen verschiedener Organisationen Datum Ort<br />
Laborleitertreffen Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern 11. – 12. Mai Potsdam<br />
Gesellschaft für Laborberatung GmbH (DELAB): Fachtagung für Laborärzte<br />
(www.delab-net.de)<br />
22. – 23. Juni Mainz<br />
Unseren ausführlichen Kongresskalender<br />
finden Sie unter:<br />
www.roche.de/diagnostics/labor/<br />
kalender_kongresse.htm<br />
Ausgewählte Kongresse & Messen Datum Ort <strong>Roche</strong><br />
Ausstellungsstand<br />
<strong>Roche</strong><br />
Satellitensymposium<br />
15. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pränatalund<br />
Geburtsmedizin<br />
10. – 11. Mai Bonn Angionesefaktoren,<br />
Präeklampsie<br />
25. Tumorzytogenetische Arbeitstagung 10. – 12. Mai Wetzlar<br />
JT der Deutschen Diabetes Gesellschaft 16. – 19. Mai Stuttgart „Hypoglykämierisiko – einfach und effektiv<br />
vermeiden“<br />
European Labautomation 30. – 31. Mai Hamburg <br />
96. JT der Deutschen Gesellschaft für Pathologie 31. Mai – 3. Juni Berlin <br />
HepNet 15. – 16. Juni Hannover <br />
39. JT der Deutschen Gesellschaft für Prävention u.<br />
Rehabilitation<br />
15. – 16 Juni Berlin <br />
European Post ASCO Melanoma Meeting 21. – 22. Juni München <br />
The European Human Genetics Conference 23. – 26. Juni Nürnberg • Sequencing & Mikroarrays<br />
• Real-T<strong>im</strong>e PCR<br />
Innovationskongress der Deutschen Hochschulmedizin 28. – 29. Juni Berlin Personalisierte Medizin<br />
Eurogin 2012 8. – 11. Juli Prag <br />
21. JT der Deutschen Transplantationsgesellschaft<br />
/ World Congress of Transplantation<br />
Ultrapath, Conference on Diagnostic Electron<br />
Microscopy Basic Research<br />
15. – 19. Juli Berlin<br />
6. – 10. August Regensburg <br />
30 th World Congress of Biomedical Laboratory Science 19. – 22. August Berlin Frauengesundheit<br />
(z.B. HE4, TORCH, Vit. D)<br />
HERAUSGEBER:<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Deutschland GmbH,<br />
Harald Borrmann, Leiter Vertrieb Labordiagnostik<br />
CHEFREDAKTION:<br />
Ute Re<strong>im</strong>ann, Marketing Labordiagnostik<br />
„<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>“ können Sie jederzeit über eine kurze Mitteilung per E-Mail<br />
abbestellen. Es fallen selbstverständlich keine weiteren als die für Sie üblichen<br />
Online-Gebühren an. Nutzen Sie dafür, ebenso wie für mögliche Rückfragen, gerne<br />
folgende E-Mail-Adresse: mannhe<strong>im</strong>.diagnostik-<strong>im</strong>-dialog@roche.com<br />
Die dargestellten Informationen geben die subjektive Einschätzung der Autoren<br />
wieder. Die <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Deutschland GmbH übern<strong>im</strong>mt keine Gewähr für<br />
die Richtig keit der dargestellten Informationen. Die Weitergabe der Daten in jedweder<br />
Form bedarf der schriftlichen Zust<strong>im</strong>mung der <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Deutschland<br />
GmbH.<br />
© 2012 <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong>. Alle Rechte vorbehalten.<br />
AMPLIPREP, BENCHMARK, COASYS, COBAS, COBAS B, COBAS BGE LINK, COBAS C, COBAS E, COBAS IT , COBAS P, COBAS T, COBAS TAQMAN, COBAS Z,<br />
CONSULAB, ELECSYS, LIGHTCYCLER, MODULAR und OPTIVIEW sind Marken von <strong>Roche</strong>. Andere Marken sind Marken der jeweiligen Eigentümer.<br />
24<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
Tage<br />
2012 <strong>Roche</strong><br />
2012<br />
Tage<br />
<strong>Roche</strong> Tage 2012<br />
Mannhe<strong>im</strong>, 12. – 15. Juni 2012<br />
Fortbildungspunkte<br />
der Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Fachsymposium Gerinnung Schirmherr: Prof. Dr. C.-E. Dempfle, Mannhe<strong>im</strong><br />
12. Juni 2012, 13:30 – 18:00 Uhr<br />
13. Juni 2012, 8:45 – 12:15 Uhr<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
– beantragt –<br />
Session 1:<br />
Neue Antikoagulanzien<br />
Vorsitz: Prof. Dr. E. Lindhoff-Last, Frankfurt<br />
• Was ist neu und was dürfen wir noch erwarten?<br />
Prof. Dr. C.-E. Dempfle, Mannhe<strong>im</strong><br />
• Spiegelbest<strong>im</strong>mungen: Warum? Wann? Wie?<br />
Prof. Dr. E. Lindhoff-Last, Frankfurt<br />
• Fallstricke und Komplikations management<br />
Prof. Dr. S. Schellong, Dresden<br />
Session 2:<br />
Die Vielfalt der Gerinnung<br />
Vorsitz: Prof. Dr. B. Isermann, Magdeburg<br />
• Tumor und Gerinnung – Wie groß ist das Thromboserisiko?<br />
Prof. Dr. B. Isermann, Magdeburg<br />
• Gerinnungsdiagnostik in Notfall situationen – Die Sicht des Labors<br />
Prof. Dr. M. Spannagl, München<br />
• Welche wertvollen Informationen liefern Aktivierungsmarker<br />
(FM, FDP, PAP …)?<br />
Prof. Dr. D. Peetz, Berlin<br />
Session 3:<br />
Gerinnung <strong>im</strong> klinischen Alltag<br />
Vorsitz: N.N.<br />
• Gerinnungsdiagnostik in Notfall situationen: Die Sicht des Klinikers<br />
PD Dr. S. Hofer, Heidelberg<br />
• Kombinationstherapien: Was ist zu beachten?<br />
Prof. Dr. R. Bauersachs, Darmstadt<br />
• Faktor XII-Inhibition – Der Weg zur sicheren Antikoagulation?<br />
Prof. Dr. B. Nieswandt, Würzburg<br />
Interaktive Session:<br />
Interdisziplinäre Fallbeispiele<br />
• Frage-/Antwort-Stil (TED-System)<br />
Dr. S. Ziemer, Berlin / Prof. Dr. C.-E. Dempfle, Mannhe<strong>im</strong><br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> LIVE Schirmherr: Prof. Dr. R. Tauber, Berlin<br />
13. Juni 2012, 14:00 – 18:15 Uhr<br />
14. Juni 2012, 8:30 – 12:30 Uhr<br />
8 Fortbildungspunkte<br />
– beantragt –<br />
Session 1:<br />
Prozesse <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
Vorsitz: Prof. Dr. P. Schuff-Werner, Rostock<br />
• Prozessopt<strong>im</strong>ierung <strong>im</strong> Krankenhaus<br />
K.-D. Pannes, Bietighe<strong>im</strong>-Bissingen<br />
• Neue Technologien führen zu Opt<strong>im</strong>ierung der Behandlungsprozesse<br />
und Kosteneinsparung<br />
Dr. Udo Janßen, Düsseldorf<br />
• Labordiagnostische Pfade: Grundlagen – Umsetzung – Ausblick<br />
Prof. Dr. G. Hoffmann, Grafrath<br />
Session 2:<br />
Patient <strong>im</strong> Fokus am Beispiel einer Hepatitis B-Erkrankung<br />
Moderator: A. Kautz, Köln<br />
• Welche Rolle spielt das Labor?<br />
PD Dr. J. Hofmann, Berlin<br />
• Welche Rolle spielt die Pathologie?<br />
Prof. Dr. P. Schirmacher, Heidelberg<br />
• Therapie-Entscheidungen und Therapie-Monitoring<br />
PD Dr. M. Cornberg, Hannover<br />
• Blick in die Zukunft<br />
Dr. R. Batrla-Utermann, Rotkreuz<br />
Session 3:<br />
Medizin<br />
Vorsitz: Prof. Dr. C. Wagener, Hamburg<br />
• Biomarker-gesteuerte Therapie am Beispiel der Präeklampsie<br />
Prof. Dr. H. Stepan, Leipzig<br />
• Stellenwert der Vitamin D- und der sensitiven Östradiol-<br />
Best<strong>im</strong>mung in der Osteologie und Onkologie<br />
Prof. Dr. P. Hadji, Marburg<br />
• <strong>Diagnostik</strong> neurologischer Erkrankungen – Bewährtes und Neues<br />
am Beispiel Neuroborreliose und leichtes Schädel-Hirn-Trauma<br />
Prof. Dr. M. Torzewski, Stuttgart<br />
Session 4:<br />
Produkte & Dienstleistungen<br />
Vorsitz: Prof. Dr. G. Siegert, Dresden<br />
• Die neue Perspektive für Sie – Gerinnungsdiagnostik von <strong>Roche</strong><br />
Dr. F. Gast, Mannhe<strong>im</strong><br />
• Einsatz von Next-Generation Sequencing in der molekulargenetischen<br />
<strong>Diagnostik</strong><br />
Dr. H.-G. Klein, Martinsried<br />
• Evolution der Laboranforderung – Von der elektronischen<br />
Basisanforderung zu einem neuen Anforderungsmanagementsystem<br />
Prof. Dr. Dr. P. Sinha, Klagenfurt<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012 25
Tage<br />
2012 <strong>Roche</strong><br />
2012<br />
Tage<br />
<strong>Roche</strong> Tage 2012<br />
Mannhe<strong>im</strong>, 12. – 15. Juni 2012<br />
Fortbildungspunkte<br />
der Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Fachsymposium Infektiologie Schirmherr: Prof. Dr. Dr. h.c. H. Pfister, Köln<br />
14. Juni 2012, 14:00 – 18:15 Uhr<br />
15. Juni 2012, 8:30 – 13:00 Uhr<br />
9 Fortbildungspunkte<br />
– beantragt –<br />
Session 1:<br />
Hepatitis<br />
Vorsitz: Prof. Dr. W. H. Gerlich, Gießen<br />
• Hepatitis C: neue Therapiestrategien und deren <strong>Diagnostik</strong><br />
Prof. Dr. C. Sarrazin, Frankfurt<br />
• Hepatitis B: neue Therapiestrategien und deren <strong>Diagnostik</strong><br />
Prof. Dr. J. Petersen, Hamburg<br />
• <strong>Diagnostik</strong> und Therapie bei Hepatitis/HIV Koinfektionen:<br />
State of the Art<br />
Dr. C. Boesecke, Bonn<br />
Session 2:<br />
Mutterschaftsvorsorge<br />
Vorsitz: Prof. Dr. S. Modrow, Regensburg<br />
• Was hat sich seit der Einführung der neuen Mutterschaftsricht<br />
linien <strong>im</strong> Alltag geändert?<br />
Dr. M. Enders, Stuttgart<br />
• Parvovirus-Screening: sollte es in die Richtlinien aufgenommen<br />
werden?<br />
Prof. Dr. B. Gärtner, Homburg<br />
• CMV-Screening: sollte es in die Richt linien aufgenommen<br />
werden?<br />
Prof. Dr. Dr. K. Hamprecht, Tübingen<br />
Session 3:<br />
Neue Herausforderungen an die Virus diagnostik<br />
Vorsitz: Prof. Dr. Dr. h.c. H. Pfister, Köln<br />
• Nachweis von HIV-DNA – muss das sein?<br />
Dr. R. Kaiser, Köln<br />
• Relevanz der Hepatitis E <strong>Diagnostik</strong><br />
Prof. Dr. W. Jilg, Regensburg<br />
• GISAID – Eine globale Initiative zur Bereitstellung von viralen<br />
Grippedaten<br />
Prof. Dr. T. Lengauer, Saarbrücken<br />
Session 4:<br />
Respiratorische Infektionen<br />
Vorsitz: PD Dr. J. Hofmann, Berlin<br />
• Influenza – und viel mehr<br />
Prof. Dr. O. Adams, Düsseldorf<br />
• Aerosol transmission of avian influenza A/H5N1 virus<br />
S. Herfst, PhD, Rotterdam<br />
• Epidemiologie und <strong>Diagnostik</strong> von MTB<br />
Dr. H. Hoffmann, Gauting<br />
Workshop Consulab T Beratung für die <strong>Diagnostik</strong><br />
13. Juni 2012, 10:30 – 13:00 Uhr<br />
„Leichter leben mit opt<strong>im</strong>aler Logistik“<br />
• Aktuelle Logistiktrends <strong>im</strong> Kranken hausbereich<br />
F. Fiege, Greven<br />
• Logistik- und Lagermanagement: Zählen, kleben, lesen (oder)<br />
scannen?<br />
M. Düsterwald, Hückelhoven<br />
• Weniger Aufwand, bessere Ergebnisse – Mehrwert schaffen mit<br />
schlanken Prozessen<br />
A. May, Mannhe<strong>im</strong><br />
• Diskussion und Zusammenfassung<br />
Dr. A. Vogelei, Mannhe<strong>im</strong><br />
3 Fortbildungspunkte<br />
– beantragt –<br />
Ihre Anmeldung und Ihre Fragen<br />
Für Fragen zu den <strong>Roche</strong> Tagen 2012 steht Ihnen unser Veranstaltungsservice gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns<br />
• telefonisch unter (069) 24 27 77 54 oder<br />
• per E-Mail unter mannhe<strong>im</strong>.roche_tage@roche.com<br />
Zur Online-Registrierung gelangen Sie unter www.roche-ems.de/roche-tage.<br />
Bitte beachten Sie die begrenzten Teilnehmerzahlen.<br />
26<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> • Ausgabe 36 • 5/2012
In eigener Sache<br />
Christian Paetzke ist neuer Leiter Marketing & Sales Labordiagnostik<br />
Staffelübergabe <strong>im</strong> Bereich Marketing & Sales<br />
Labordiagnostik von Harald Borrmann (links)<br />
an Christian Paetzke<br />
Seit dem 1. Mai 2012 ist Christian Paetzke<br />
für den Bereich Marketing & Sales<br />
Labor <strong>Diagnostik</strong> der <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong><br />
Deutschland GmbH, verantwortlich. Er<br />
übern<strong>im</strong>mt die Nachfolge von Harald<br />
Borrmann, der in die Position General<br />
Manager <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> (Schweiz) AG,<br />
mit Sitz in Rotkreuz, ebenfalls zum 1. Mai<br />
wechselte. Paetzke blickt auf eine zehnjährige<br />
Laufbahn bei <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> zurück.<br />
Die letzten drei Jahre war er in Irland als<br />
Sales Director von <strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> tätig.<br />
Im Zuge der „Staffelstabübergabe“ baten<br />
wir die beiden Herren zu einem Gespräch<br />
mit der „<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>“-Redaktion.<br />
In diesem unterstrichen beide die große<br />
Wertschätzung, die sie dem Fach Labormedizin<br />
entgegenbringen und appellierten<br />
an ein Miteinander statt Gegeneinander<br />
auf diesem Gebiet: „Nutzen wir die<br />
Modellvielfalt, die uns der deutsche Markt<br />
– übrigens anders als der irische – bietet<br />
und schaffen wir in einer individuellen<br />
Kundenansprache, die in jeglicher Hinsicht<br />
von Qualität geprägt ist, eine Win-Win-<br />
Situation für beide Seiten,“ so Christian<br />
Paetzke mit Blick auf die künftige Aufgabe.<br />
„Unser Geschäftsführer Jürgen Redmann<br />
bringt es in seinem Editorial auf den Punkt:<br />
Das Labor ist kein technischer Dienstleister,<br />
sondern der Wegbereiter für Prävention,<br />
differenziertere <strong>Diagnostik</strong> und zielgerichtetere<br />
Therapien.“<br />
Diese Anerkennung sollte jedoch nicht nur<br />
der Labormedizin, sondern grundsätzlich<br />
jeglichen Innovationen entgegengebracht<br />
werden. Hier sieht Borrmann seit einigen<br />
Jahren jedoch Tendenzen in eine andere<br />
Richtung: „Wir müssen als Hersteller deutliche<br />
Innovationshürden überwinden.“<br />
Eine mögliche neue Richtung könnte durch<br />
das Versorgungsstrukturgesetz eingeschlagen<br />
werden, doch auch hier „warten wir<br />
seit geraumer Zeit auf eine konkrete Verfahrensgrundlage,<br />
auf die sich aufbauen lässt.“<br />
Dass sich der labormedizinische Markt <strong>im</strong><br />
Umbruch befindet, sieht Christian Paetzke<br />
allerdings auch als Chance, denn: „Reputation<br />
und Vertrauen sind für mich die Basis<br />
für eine erfolgreiche Kundenbeziehung. Wir<br />
legen bei <strong>Roche</strong> großen Wert auf langfristige<br />
und nachhaltige Beziehungen, auf die sich<br />
unsere Kunden absolut verlassen können.“
<strong>Roche</strong> Tage 2012<br />
Dienstag<br />
12. Juni 2012<br />
Mittwoch<br />
13. Juni 2012<br />
Donnerstag<br />
14. Juni 2012<br />
Freitag<br />
15. Juni 2012<br />
Vormittag<br />
Fachsymposium<br />
Gerinnung Workshop<br />
Consulab T<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Dialog</strong> LIVE<br />
Fachsymposium<br />
Infektiologie<br />
Nachmittag<br />
Fachsymposium<br />
Gerinnung<br />
Werksführungen<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Dialog</strong> LIVE<br />
Werksführungen<br />
Fachsymposium<br />
Infektiologie<br />
Fortbildungspunkte<br />
für die <strong>Roche</strong> Tage<br />
– beantragt –<br />
Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Fachsymposium Gerinnung 9 Punkte<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> LIVE 8 Punkte<br />
Fachsymposium Infektiologie 9 Punkte<br />
Workshop ConsulabT 3 Punkte<br />
Neu bei der Hausmesse:<br />
• cobas t 411 / cobas t 611 Systeme: Deutschlandpremiere für die ersten beiden<br />
Systeme des neuen Gerinnungsportfolios von <strong>Roche</strong><br />
• multiplate © : Erstmalige Präsentation des Plättchenfunktionsanalyzers bei<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> nach Übernahme der Verum Diagnostica GmbH<br />
• cobas p 312 System: Deutschlandpremiere des präanalytischen Systems für den<br />
kleinen bis mittleren Probendurchsatz<br />
• cobas IT Middleware: In eine bestehende Labor-EDV integrierbare Softwarelösung<br />
mit interessanten Features<br />
• Themenstand „Nachhaltigkeit“ mit vielen Informationen zu nachhaltig orientierten,<br />
ökologischen und sozialen Aktivitäten von <strong>Roche</strong>.<br />
Die <strong>Roche</strong> Tage erhalten das Green Note Siegel als<br />
Anerkennung für ihre nachhaltig orientierte Ausrichtung.<br />
Reisen Sie an mit dem kostengünstigen<br />
Umwelt-Plus-Ticket der Deutschen<br />
Bahn.<br />
<strong>Roche</strong> <strong>Diagnostics</strong> Deutschland GmbH<br />
Sandhofer Straße 116<br />
68305 Mannhe<strong>im</strong><br />
www.roche.de