Ausgabe Juli 2013 - Alterskommission Oetwil am See

Wandergruppen Oetwil am See
Augenblicke im Juli 2013
Gewitter! Gefahren, Schutz und Verhaltensregeln
Schutz
o Schutz bieten Häuser mit Blitzschutzanlage und alle vollständig
mit einem Metallgerüst umgebenen Räume (Faradaysche
Käfige): zum Beispiel Autos, Eisenbahnwaggons,
Seilbahnkabinen.
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Schutz vor Blitzschlag bietet ein Wald. Der Blitz kann zwar
irgendwo einschlagen, dass er genau den Baum trifft unter
dem du stehst, ist aber nicht sehr wahrscheinlich. Allerdings
besteht im Wald die Gefahr von einem herabstürzenden
Ast getroffen zu werden. Schau dir die Bäume, unter
denen du stehst, genau an und suche eine Gruppe junger
noch biegsamer Bäume. Laubbäume überstehen Stürme
besser als Nadelbäume. Insbesondere die flach wurzelnden
Fichten fallen oft hektarweise dem Sturm zum Opfer.
Auf einer Wanderung gehört es zu den unliebsamen
Überraschungen von einem Gewitter heimgesucht zu
werden. Gewitter können sich sehr schnell aufbauen und
können sehr gefährlich sein.
Schutz vor Gewitter
Zu den oft starken Regen-, Graupel- oder gar Hagelschauern
kommt meist heftiger Wind und ein deutlicher
Temperatursturz. Die grösste Gefahr eines Gewitters ist
jedoch der Blitzschlag. Hast du festgestellt, dass ein
Gewitter direkt über dich hinweg zieht, solltest du daher
umgehend Schutz suchen.
Schutz vor dem Blitz bietet auch eine hohe Felswand. Wenn du dich in einigen Metern Entfernung
hinkauerst, wird ein einschlagender Blitz an dir vorbei von der Wand in den Boden
geleitet. Gefahr besteht allerdings trotzdem: Halte die Augen und Ohren nach Steinschlag
offen.
Unbedingt vermeiden solltest du exponierte Stellen wie Berggipfel, frei stehende Scheunen,
Masten, Türme und einzeln stehende Bäume. Ob Buche oder Eiche ist übrigens egal. Der
einzige Unterschied zwischen den Baumarten besteht darin, dass Eichen häufig allein stehen,
Buchen öfters in Wäldern anzutreffen sind.
Ausrüstungsgegenstände aus Metall, etwa Wanderstöcke ziehen Blitze an. Packe sie ein
und lege sie abseits.
Wasser, also Seen, Bäche, Pfützen. Wasser leitet den Blitz.
Felsüberhänge, Höhlen, Gräben, Rinnen, usw. bergen weitere Gefahren bei Gewitter. Durch
Blitzschlag oder Regen kann es zu Steinschlägen oder Sturzbächen kommen.
Entfernung des Gewitters berechnen
Bei der Entscheidung ob du Schutz suchen musst oder weitermachen kannst, spielen die Entfernung,
Richtung und Geschwindigkeit des Gewitters eine grosse Rolle. Alle Informationen
kannst du leicht ausrechnen.
Ein Blitz erreicht eine Temperatur von 30‘000°C. Die solchermassen erhitzte Luft dehnt sich
schlagartig aus und verursacht den Donnerschlag. Direkt an der Einschlagstelle des Blitzes

Wandergruppen Oetwil am See
Augenblicke im Juli 2013
donnert es daher gleichzeitig. Da die Schallgeschwindigkeit aber nur 333 Meter pro Sekunde
beträgt und die Lichtgeschwindigkeit so gross ist, dass sie für uns nicht messbar ist, treten Blitz
und Donner abseits der Einschlagstelle versetzt voneinander auf. Zu jedem Blitz ein Donner.
Kannst du kein Donnern hören, ist das Gewitter so weit entfernt, dass es dich in den nächsten
Stunden nicht belästigt.
Ansonsten zähle die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Multipliziere die Sekunden mit 300
und du erhältst den Abstand des Gewitters in Metern.
Verhalten bei Gewitter
Ein Blitz kann auf zwei Arten seine tödliche Wirkung entfalten:
Wird ein Mensch direkt vom Blitz getroffen, kann dieser mit seiner extrem hohen Temperatur
schwerste innere Verbrennungen verursachen. Äusserlich ist die Haut des Betroffenen oft unversehrt,
Muskeln und Knochen sind aber schwer beschädigt.
Die zweite tödliche Wirkung hat ein Blitz auf Grund der Spannungsdifferenzen rund um die Einschlagstelle,
die auch in grösserer Entfernung Menschen und Tiere umbringen können. Um die
Einschlagstelle herum nimmt die Spannung nicht kontinuierlich, sondern in Spannungssprüngen
ab. Vielleicht hast du schon einmal gehört, dass grosse Tiere (wie Pferde und Kühe) öfter einem
Blitzschlag zum Opfer fallen als Wanderer. Das liegt nicht an der Höhe der Tiere sondern
an der Entfernung ihrer Beine voneinander.
Steht ein Lebewesen mit einem Bein in einem Spannungskreis und mit dem anderen Bein im
nächsten Kreis, wird die Spannung nicht mehr durch den Boden, sondern durch den besser leitfähigen
Körper geleitet. Die einzige Massnahme um dieser Schrittspannung zu entgehen, ist es
die Füsse so eng wie möglich zusammen zu stellen, so dass die Schuhsolen sich berühren.
Am besten stellst du dich ausserdem auf deinen Rucksack oder anderes isolierendes Material,
zum Beispiel Äste. Kauere dich so tief wie möglich zusammen. Achte darauf, dass deine Kleidung
nicht den Boden berührt.
Die Positionen, welche die abgebildeten Menschen einnehmen,
sind bei einem Blitzeinschlag extrem ungünstig.
Die Kontaktpunkte mit dem Boden liegen weit auseinander. Es
entsteht dadurch eine grosse „Schrittspannung“. Das bedeutet, dass
ein grosser elektrischer Strom durch den Körper fliesst, der tödlich
sein kann.
Wer sich einige Meter von emporragenden Strukturen entfernt
niederkauert (nicht setzt!), ist bedeutend besser geschützt. In
dieser Position ist die „Schrittspannung“, die den Strom durch
den Körper treibt, viel geringer.
Hier noch ein Link zu einem Film der Bergrettung Köflach:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=zRMzjb1KP8c
Euer Oetwiler Leiterteam
Agnes Maag, Madeleine Weber, Hansruedi Blaser, Ernst Hobi, Ernst Oertli,
Werni Rennhard, Théo Seeholzer, Richi Tenger und Jürg Weber