Grundwissen Geschichte 9. Klasse - Gymnasium Parsberg
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<strong>Grundwissen</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>9.</strong> <strong>Klasse</strong><br />
1. Die Weimarer Republik<br />
1918 Novemberrevolution in Deutschland: Nach Demonstrationen<br />
wird am <strong>9.</strong> November die Monarchie gestürzt, Kaiser Wilhelm<br />
II. muss zurücktreten. Philipp Scheidemann (SPD) ruft<br />
die Republik aus.<br />
Weimarer<br />
Reichsverfassung<br />
(WRV)<br />
Vertrag von Versailles<br />
Völkerbund<br />
Inflation<br />
Sie ist die erste demokratische Verfassung in Deutschland<br />
und wird 1919 von der Nationalversammlung in Weimar beschlossen.<br />
Das Deutsche Reich wird zu einer Republik und<br />
einer parlamentarischen Demokratie, in der der Reichspräsident<br />
große Macht besitzt (Art. 48). Das Verhältniswahlrecht<br />
führt zu einem Vielparteiensystem.<br />
Er beendet nach langen Verhandlungen 1919 den Ersten<br />
Weltkrieg. Das Deutsche Reich muss die alleinige Kriegsschuld<br />
anerkennen sowie Reparationen übernehmen. Gebietsverluste<br />
und Rüstungsbeschränkungen führen ebenfalls<br />
zu einer allgemeinen Ablehnung.<br />
Diese internationale Organisation wird aufgrund von Vorschlägen<br />
des US-Präsidenten Wilson 1920 gegründet und<br />
soll internationale Konflikte friedlich lösen. Das gelingt<br />
nicht, doch wird er ein Vorläufer der UNO.<br />
Die hohen Kosten des Krieges und dann der Nachkriegszeit<br />
führen dazu, dass der Staat das benötigte Geld einfach drucken<br />
lässt. Dadurch kommt es zu raschen Preissteigerungen<br />
und Wertverfall des Geldes, vor allem nach Ausbruch<br />
des Ruhrkampfes (Hochinflation 1923).<br />
1923 Hitlerputsch: Im Krisenjahr der Republik versucht Hitler einen<br />
schlecht vorbereiteten Putsch in München, der misslingt.<br />
Gustav Stresemann<br />
Anfangs als Reichskanzler, dann als Außenminister beendet<br />
er den Ruhrkampf, sucht die Verständigung mit Frankreich<br />
und Europa. Damit wird das Deutsche Reich wieder zu einem<br />
anerkannten Partner in Europa.<br />
1929 Weltwirtschaftskrise: Weil Wirtschaftsleistung sowie Löhne<br />
zu weit auseinanderliegen und in New York die Börse zusammenbricht,<br />
kommt es zu einer dramatischen Wirtschaftskrise<br />
mit Massenarbeitslosigkeit und Verarmung.
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2. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg<br />
Nationalsozialismus<br />
Eine von Adolf Hitler entwickelte rechtsradikale Bewegung,<br />
die neue Gebiete erobern will, anschließend<br />
die Herrschaft über ganz Europa. Angeblich müssten<br />
sich die Deutschen aufgrund der Rassenlehre gegen<br />
andere Völker durchsetzen (Sozialdarwinismus), die<br />
teilweise vernichtet werden sollen (Juden, ein großer<br />
Teil der Polen usw.).<br />
Zu seinen Kennzeichen gehören der Antisemitismus,<br />
die Rassenlehre, das Führerprinzip und die willkürliche<br />
Ausschaltung aller Gegner und anderer Werte.<br />
30. Januar 1933 Reichspräsidenten Hindenburg ernennt auch auf<br />
Drängen der nationalen Rechten Hitler zum Reichskanzler.<br />
Machtergreifung<br />
Brutal und schnell wird die Weimarer Republik in einen<br />
nationalsozialistischen Führerstaat umgewandelt, in<br />
der keine Parteien und Grundrechte mehr existieren,<br />
statt dessen Konzentrationslager und Verfolgung. Widerstand<br />
findet kaum statt. Ende des Rechtsstaats.<br />
Reichstagsbrandverordnung Mit ihr werden die Grundrechte aufgehoben und der<br />
Ausnahmezustand eingeführt. Sie ist Grundlage für<br />
Willkür gegenüber jedermann.<br />
Ermächtigungsgesetz<br />
Gleichschaltung<br />
Antisemitismus<br />
Nürnberger Gesetze<br />
In ihm erhält die Regierung Hitler das Recht, selber<br />
Gesetze zu erlassen. Dies bedeutet das Ende eines<br />
selbstständiges Parlaments und der Gewaltenteilung.<br />
Hitler kann nun willkürlich alle Gesetze beschließen.<br />
Alle Einrichtungen des Staates, der Gesellschaft und<br />
der Kultur werden vom Nationalsozialismus erfasst,<br />
geleitet, umorganisiert und durchdrungen: Gewerkschaften,<br />
Länder, Vereine, Organisationen, Medien. Ein<br />
gesellschaftlicher Pluralismus ist zerstört.<br />
Juden wurden früher aus religiösen und wirtschaftlichen<br />
Motiven häufig ausgegrenzt. Jetzt sollen sie aus rassistischer<br />
Begründung vernichtet werden.<br />
Antisemitische Gesetze 1935 grenzen die Juden aus<br />
der Gesellschaft aus und schränken ihre Rechte deutlich<br />
ein. Sie gelten nur noch als minderwertige Bürger.<br />
<strong>9.</strong> November 1938 Im Novemberpogrom zerstören die Nazis alle Synagogen,<br />
zahllose jüdische Geschäfte und deportieren<br />
Tausende Juden in die KZ. Es beginnt die völlige Entrechtung<br />
der Juden.
3<br />
Konzentrationslager /<br />
Vernichtungslager<br />
Holocaust<br />
(hebräisch: Shoah)<br />
Münchner Abkommen<br />
Schon im März 1933 wird in Dachau das 1. offizielle<br />
Konzentrationslager errichtet, um politische Gegner beliebig<br />
lang festzuhalten. Über 1000 weitere Lager folgen.<br />
Immer häufiger müssen die Häftlinge für die<br />
Kriegswirtschaft arbeiten.<br />
Vor allem die im besetzten Polen liegenden Lager wurden<br />
zur systematischen Ermordung von Menschen<br />
gebaut (z.B. Auschwitz).<br />
In Vernichtungslagern, Rüstungseinsatz, Todesmärschen<br />
werden systematisch etwa 6 Millionen Juden<br />
aus ganz Europa ermordet.<br />
1938 beschließen das Deutsche Reich, Italien, Großbritannien<br />
und Frankreich die Annexion des Sudetenlandes<br />
durch Deutschland. Die englische Appeasementpolitik<br />
(Beschwichtigungspolitik) kommt Hitler<br />
entgegen.<br />
1. September 1939 Das Deutsche Reich greift Polen an und beginnt damit<br />
den II. Weltkrieg.<br />
Widerstand<br />
Mit dieser Sammelbezeichnung sind unterschiedliche<br />
Gruppen und Personen gemeint, die sich unter Einsatz<br />
ihres Lebens gegen den Nationalsozialismus gewehrt<br />
haben. Die „Weiße Rose“ (Geschwister Scholl) in<br />
München, Graf Stauffenberg und der „Kreisauer<br />
Kreis“ sind Beispiele.<br />
20. Juli 1944 Graf Stauffenberg und andere Verschwörer versuchen<br />
Hitler zu töten, um Deutschland noch zu retten. Das<br />
Attentat misslingt.<br />
8. Mai 1945 Ende der NS-Diktatur und des II. Weltkrieges nach der<br />
bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches.<br />
3. Deutschland nach 1945 und Ost-West-Konflikt (bis 1963)<br />
Potsdamer Konferenz<br />
Besatzungszonen<br />
Im Sommer 1945 treffen sich die Führungen der Alliierten<br />
(USA, Großbritannien, Sowjetunion) zum letzten Mal, um eine<br />
gemeinsame Politik in Deutschland zu erarbeiten. Danach<br />
endet die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Die Beschlüsse<br />
bleiben unbestimmt, sehen aber vier Besatzungszonen,<br />
einen Alliierten Kontrollrat und die fünf „D“ vor<br />
(u.a. Demokratisierung).<br />
Deutschland, Berlin und Österreich werden jeweils in vier Besatzungszonen<br />
aufgeteilt (je eine amerikanische, englische,
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französische und russische Zone), die dem jeweiligen Oberbefehlshaber<br />
unterstehen..<br />
Flucht und Vertreibung Gegen Ende des Krieges fliehen zahllose Deutsche aus den<br />
damaligen Ostprovinzen des Reiches vor der sowjetischen<br />
Armee, später müssen auch alle übrigen Deutschen diese<br />
Gebiete verlassen, insgesamt etwa 16 Millionen. Dabei<br />
kommt es zu zahlreichen Gräueltaten aus Rache für das<br />
Verhalten deutscher Soldaten in den zuvor besetzten Ländern.<br />
Entnazifizierung<br />
Im Nürnberger Prozess sollen die Hauptkriegsverbrecher<br />
bestraft, durch andere Maßnahmen der Nationalsozialismus<br />
ausgerottet werden.<br />
1946 In Bayern wird eine neue Verfassung verabschiedet, die heute<br />
noch gilt.<br />
Währungsreform<br />
Die Reichsmark, die durch Krieg und Schwarzmarkt wertlos<br />
geworden ist, wird 1948 in den westlichen Besatzungszonen<br />
durch eine neue Währung, die Deutsche Mark, ersetzt. Jeder<br />
Bürger erhält sofort 40,- DM als Kaufanreiz ausbezahlt.<br />
23. Mai 1949 Am 23. Mai 1949 wird die Verfassung für die Bundesrepublik<br />
Deutschland, das Grundgesetz, gültig. Gründung der<br />
BRD.<br />
Deutsche Frage<br />
Westintegration<br />
Kalter Krieg<br />
Seit 1949 existiert die deutsche Teilung. Die BRD geht davon<br />
aus, dass eine Einheit trotz der Teilung besteht (z.B.<br />
eine gemeinsame Staatsbürgerschaft), die DDR bald von<br />
zwei souveränen Staaten.<br />
Weil sich die USA und die Sowjetunion immer deutlicher als<br />
Gegner gegenüberstehen, gliedert sich die Bundesrepublik in<br />
die westliche Staatengemeinschaft ein (z.B. NATO), um<br />
alle Einschränkungen nach der Staatsgründung wieder aufgeben<br />
zu können (volle Souveränität 1955).<br />
Dies wird der Name für die wachsende Feindschaft zwischen<br />
dem Ostblock und dem Westblock, die aber wegen ihrer<br />
atomaren Hochrüstung keinen Krieg miteinander führen.<br />
Ziel der ständigen Aufrüstung ist es, immer der anderen<br />
Seite voraus zu sein. Intensive Propaganda soll jeweils die<br />
Überlegenheit des eigenen Systems beweisen.<br />
17. Juni 1953 In der DDR bricht ein Aufstand gegen die Staatsführung und<br />
die wirtschaftliche Belastung aus, der niedergeschlagen wird.<br />
NATO<br />
(North Atlantic Treaty Organisation)<br />
Das 1949 gegründete Militärbündnis (USA, Kanada, 10 westeuropäische<br />
Staaten) richtet sich gegen einen möglichen An-
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griff aus dem Ostblock.<br />
Warschauer Pakt<br />
August 1961<br />
Als Reaktion auf die NATO gründen die osteuropäischen<br />
Staaten unter Führung der Sowjetunion 1955 auch ein Militärbündnis.<br />
Die DDR-Führung trennt West- und Ostberlin durch eine<br />
Mauer ab.<br />
1963 Deutsch – französischer Freundschaftsvertrag.<br />
4. Die Welt im Schatten des Kalten Krieges<br />
UNO<br />
Europäische Einigung<br />
Nahostkonflikt<br />
Nord-Süd-Konflikt<br />
(United Nations Organisation / Vereinte Nationen)<br />
1945 wird als Nachfolge des Völkerbundes die UNO gegründet,<br />
die internationale Konflikte sowie die Zusammenarbeit<br />
regeln soll. Inzwischen gehören ihr fast alle Staaten<br />
an.<br />
Die europäischen Staaten sollen eng zusammenwachsen und<br />
auch wirtschaftlich so sehr miteinander verknüpft sein, dass<br />
sie gar keinen Krieg mehr gegeneinander führen können. Das<br />
Ziel ist ein geeintes Europa.<br />
Auf der Flucht vor der deutschen Bedrohung retten sich viele<br />
Juden nach Palästina, wo sie den Staat Israel gründen.<br />
Seither besteht der Konflikt zwischen den Israelis und den<br />
Palästinensern sowie den arabischen Nachbarstaaten, wem<br />
das Land eigentlich gehört.<br />
Zwischen den Industriestaaten im reichen Norden der Welt<br />
(Europa, Nordamerika) und dem armen Süden (Entwicklungsländer)<br />
gibt es Konflikte über ungleiche Verteilung von<br />
Wohlstand und Lebenschancen.<br />
Ulrich Fritsch