Nachhaltigkeit in der Weinbaupraxis Nachhaltigkeit ... - Raps - Bayer

Editorial
Nachhaltigkeit –
ursprünglich eine „deutsche Erfindung“
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde im Jahr
1713 von Hans Carl von Carlowitz in seiner
„Sylvicultura Oeconomica“ als Prinzip der
Waldbewirtschaftung festgeschrieben*. Auf
die Gesamtwirtschaft übertragen wird er erstmals
1952 erwähnt und 1980/81 in der
„World Conservation Strategy“ und der Studie
„Global 2000“** als globaler gesellschaftlicher
Auftrag definiert.
Für den Weinbau ist die nachhaltige Wirtschaftsweise
nicht etwas ganz Neues, vielmehr wird
sie seit jeher betrieben. Vergleichbar der Forstwirtschaft
ist Beständigkeit der Bewirtschaftung
über Generationen hinweg ein ehernes Gesetz.
Dennoch ist es notwendig, sich als Winzer mit
der Nachhaltigkeit in seiner neuen differenzierten
Bedeutung und mit deren praktischen Umsetzung
im eigenen Betrieb zu befassen. Der wegweisende
Beitrag von Dr. Arnold Schwab, Bayerische
Landesanstalt in Veitshöchheim, kann Ihnen dabei
Hilfestellung geben (Seiten 4 – 7).
Ein auskömmliches Einkommen für zwei Familien-
Generationen von 50 Hektar Rebfläche zu
erwirtschaften, war für Markus Schneider der
Leitgedanke für den Aufbau eines Weinguts.
Nachhaltigkeit ist der Rote Faden in seinem
Leben. Lesen Sie unsere Reportage über einen
jungen Winzer, dessen Weine, Homepage,
Bauten und öffentliches Auftreten ihn längst selbst
zu einer Marke gemacht haben (Seiten 8 – 11).
Ein Fungizid mit völlig neuem Wirkungsmechanismus
bringt Variabilität in die Spritzfolge
und Entlastung im Resistenzmanagement. Wenn
bei hoher Wirkungssicherheit die translaminare
Wirkung hinzukommt, bleiben keine Wünsche
für den Einsatz in Bodengeräten und im Hubschrauber
offen. Über seine Praxiserfahrungen
mit Profiler berichtet Dr. Wilfried Zipse vom DLR
Mosel auf den Seiten 12 und 13.
Mit Web 2.0 kostet es wenig, viele Menschen
öfter zu erreichen. Über die neuen Wege digitaler
Kommunikation zum Kunden referiert Bernd
Wechsler vom Kompetenzzentrum in Oppenheim
(14 – 15).
Was sich aus deutscher Sicht abwegig anhört,
macht Klaus Pardatscher vom Südtiroler
Beratungsring in seinem interessanten Beitrag
„Rebholzentfernung als Wachstumsbremse“
mit dem Klima-Vergleich verständlich. Bei
deutlich mehr Sonnenstunden und Regenmengen
(800 mm) bringen die Reben eine größere
Photosyntheseleistung. Die Folgen: größere
Mengen, hohe Mostgewichte, alkoholreiche
Weine. Die Konsequenz: mit Rebholzentfernung
gegensteuern (Seiten 16 – 17).
Die Zwetschgenschildlaus tritt in der Südpfalz
und zunehmend auch in anderen Regionen in
beträchtlicher Stärke auf. In einem aufwändigen
Versuch hat Dr. Karl-Josef Schirra vom DLR in
Neustadt die Wirkung von Confidor WG 70
auf diesen Schädling untersucht und dabei
Wirkungsgrade von bis zu 99 Prozent erzielt
(Seiten 18 – 19).
Drei Länder, ein Fluss, ein Ziel, das sind für die
Moselanrainer gute Gründe, ihre Vielfalt in das
grenzüberschreitende Projekt TERROIR MOSELLE
einzubringen und nach außen stärker gemeinsam
aufzutreten. Näheres zum europäischen
Kooperationsprojekt können Sie auf den Seiten
20 und 21 lesen.
Abschließend stellen wir Ihnen unseren
Vertriebsberater für Sonderkulturen mit dem
Schwerpunkt Pflanzenschutz im Weinbau,
Markus Borkowski, vor, den die Winzer im
geographischen Dreieck zwischen Worms,
Bad Neuenahr und der französischen Grenze
bereits gut kennen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und
hoffe, dass dieses Heft bedenkenswerte Anstöße
für Ihre Arbeit enthält.
Dr. Hans-Josef Diehl
Leiter Entwicklung, Beratung und Registrierung
Bayer CropScience Deutschland GmbH
* „Wird derhalben die größte Kunst / Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen /
wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche
beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das
Land in seinem Esse (im Sinne von Dasein, d. Verf.) nicht bleiben mag.“ („Sylvicultura Oeconomica“
S. 105-106, zitiert nach Wikipedia)
** Time to Act 1981.
Internationale Begriffe: sustainability / sustainable development
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