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LSV kompakt Dezember 2012 - Sozialversicherung für ...

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<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Gesundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Magazin <strong>für</strong> Sicherheit & Gesundheit<br />

Magazin <strong>für</strong> Sicherheit & Gesundheit<br />

www.gartenbau.lsv.de <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

Neue<br />

PRäventionskampagne


Inhalt<br />

<strong>Dezember</strong> l 12<br />

100 Jahre<br />

Gartenbau-BG<br />

Bewährter Service bleibt erhalten<br />

Herzlich willkommen in der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau!<br />

Zum 1. Januar 2013 verschmelzen<br />

regionale <strong>LSV</strong>, die Gartenbau-<strong>Sozialversicherung</strong><br />

und ihr Spitzenverband. 06<br />

Seilklettertechnik<br />

Die Auswertung der Unfälle zeigt über<br />

die vergangenen zehn Jahre bemerkenswerte<br />

Entwicklungen. 12<br />

Vitaminmobbing<br />

Mit Vitaminen angereicherte Lebensmittel<br />

werden kreuzzugartig bekämpft und<br />

abgelehnt – die Vitamine werden<br />

gemobbt. 16<br />

E.ON Mitte Natur<br />

setzt auf AMS Gartenbau<br />

Mit einer nachhaltigen Arbeitsschutzstrategie<br />

lassen sich Arbeitsprozesse optimieren,<br />

Fehlzeiten vermeiden und die<br />

Arbeitsqualität langfristig verbessern. 18<br />

100 Jahre war die Gartenbau- Berufsgenossenschaft<br />

Wegbegleiter des gärtnerischen<br />

Berufsstandes und der Menschen,<br />

die in den vielen unterschiedlichsten<br />

Gartenbauunternehmen gearbeitet<br />

ha ben.<br />

Mit Stolz und Zufriedenheit können<br />

Selbstverwaltung und Verwaltung auf<br />

100 Jahre <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> den<br />

Gartenbau einschließlich Prävention im<br />

Sinne der Versicherten zurückblicken.<br />

Dabei waren viele Herausforderungen und Aufgaben zu bestehen. Beispielhaft<br />

ist hier die Ausweitung des Betreuungsgebietes der <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

<strong>für</strong> den Gartenbau auf die neuen Bundesländer Anfang der<br />

neunziger Jahre zu nennen.<br />

Nunmehr stehen wir vor dem Beginn einer neuen Organisation der landwirtschaftlichen<br />

und gärtnerischen <strong>Sozialversicherung</strong>, dem Bundesträger<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).<br />

Die erforderlichen Umstrukturierungen in der Verwaltung sind soweit<br />

vorgenommen, dass auch im Jahr 2013 die Betreuung unserer Mitgliedsunternehmen<br />

und Versicherten in gewohnter Qualität erfolgen kann. Da<strong>für</strong><br />

stehen weiterhin die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> den Gartenbau in der neuen Organisation zur Verfügung. Es ist sichergestellt,<br />

dass die Arbeitsplätze am Standort Kassel erhalten bleiben.<br />

Allen Menschen, die in der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> den Gartenbau mitgearbeitet<br />

haben – ob hauptberuflich oder ehrenamtlich – möchte ich danke<br />

sagen <strong>für</strong> ihren unermüdlichen und motivierten Einsatz. Sie haben gezeigt,<br />

dass berufliche Tätigkeit auch mit Empathie verbunden werden kann.<br />

Für die Zukunft wünsche ich dem neuen Bundesträger <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau einen guten Einstieg in alte<br />

Aufgaben.<br />

Pflegereform – das ändert sich<br />

Mit dem Inkrafttreten des Pflege-Neuordnungsgesetzes<br />

ändert sich <strong>für</strong> pflegebedürftige<br />

Menschen und ihre Angehörigen<br />

einiges. 19<br />

Zum Titelbild: Am 10. Januar 2013 startet<br />

die Präventionskampagne „Denk an mich.<br />

Dein Rücken“. Dabei werden rückenbelastende<br />

Tätigkeiten in den Fokus gerückt –<br />

wie hier die Arbeit beim Baumfällen.<br />

<strong>LSV</strong>-Impressum<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> – Magazin <strong>für</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />

Herausgeber: Gartenbau-Berufsgenossenschaft, Frankfurter Straße 126, 34121 Kassel,<br />

Telefon 05 61 9 28 - 0, Fax 05 61 9 28 - 24 86<br />

Spitzenverband der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>, Weißensteinstraße 70 - 72,<br />

34131 Kassel, Telefon 05 61 93 59 - 2 41, Fax 05 61 93 59-2 44<br />

Redaktion: Direktor Thomas Wirz, www.gartenbau.lsv.de, E-Mail: info@gartenbau.lsv.de –<br />

Dr. Erich Koch, www.lsv.de, E-Mail: presse1@spv.lsv.de<br />

Erscheint vier Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Keine Gewähr <strong>für</strong> unverlangte Manuskripte.<br />

Nachdruck ist nach Rücksprache mit der Redaktion<br />

möglich.<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel. Bei den<br />

Adressangaben werden die Bestimmungen des<br />

Datenschutzes beachtet.<br />

Thomas Wirz<br />

Direktor<br />

der Gartenbau-Berufsgenossenschaft,<br />

der Krankenkasse, der Pflegekasse und<br />

der Alterskasse <strong>für</strong> den Gartenbau<br />

PEFC zertifiziert<br />

Dieses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern und<br />

kontrollierten Quellen.<br />

www.pefc.de


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Trauer um Wilfried Hülsberg<br />

Nach kurzer, schwerer Krankheit<br />

ist am 4. November der frühere<br />

alternierende Vorsitzende der<br />

Vertreterversammlung der Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

Wilfried Hülsberg im Alter von 66<br />

Jahren verstorben.<br />

Hülsberg war vom Oktober 1999<br />

bis zum Ablauf der Wahlperiode<br />

2011 Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

und wurde gleich<br />

von Beginn seiner Amtszeit an als<br />

Arbeitnehmer-Vertreter zum<br />

alternierenden Vorsitzenden<br />

dieses Gremiums gewählt. Diese<br />

Funktion übte er bis zu seinem<br />

Ausscheiden aus der Selbstverwaltung<br />

am 11. Oktober 2011 aus.<br />

Sein Engagement galt dabei<br />

immer den versicherten Arbeitnehmern<br />

in den gärtnerischen<br />

Betrieben. Als Verfechter des<br />

berufsgenossenschaftlichen<br />

Gedankens setzte er sich mit aller<br />

Kraft, umfassendem Wissen,<br />

scharfem Verstand und nicht<br />

zuletzt mit rheinischem Humor<br />

<strong>für</strong> den Erhalt der paritätischen<br />

Mitbestimmung in der gärtnerischen<br />

Selbstverwaltung ein.<br />

Diese war <strong>für</strong> ihn Garant effektiver<br />

Präventionsarbeit.<br />

Sein unermüdlicher Einsatz <strong>für</strong><br />

den Fortbestand der gärtnerischen<br />

Unfallversicherung und die<br />

lebensbejahende, fröhliche Art<br />

werden Freunden und Wegbegleitern<br />

unvergessen bleiben.<br />

Selbstverwaltung und Beschäftigte<br />

der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> den<br />

Gartenbau trauern um eine große<br />

Persönlichkeit und einen großherzigen<br />

Menschen.<br />

❘❘❘■ Internationale Grüne Woche 2013<br />

Den Rücken stärken<br />

Vom 18. bis 27. Januar<br />

2013 präsentiert sich die<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft, Forsten<br />

und Gartenbau in Berlin<br />

(Messegelände, Halle 3.2<br />

– Erlebnisbauernhof).<br />

Der Stand steht unter<br />

dem Motto der neuen<br />

Präventionskampagne<br />

„Denk an mich. Dein<br />

Rücken“. Viele Tipps zur<br />

Erhaltung der Rückengesundheit<br />

und Mitmach-<br />

Aktionen erwarten die<br />

Besucher.<br />

Für die Ausstellung liegen<br />

Eintrittsgutscheine bereit.<br />

Interessierte Leser rufen bitte<br />

nur am 7. Januar 2013<br />

zwischen 9 und 10 Uhr<br />

unter ( 0561 9359-241 an.<br />

Die ersten zwanzig Anrufer erhalten<br />

einen Gutschein per Post zugeschickt.<br />

❘❘❘■ Neue Satzungsregelung der SVLFG<br />

Achtung: Mahngebühren<br />

Die Satzung der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten<br />

und Gartenbau (SVLFG) schreibt die Erhebung einer Mahngebühr<br />

vor. Die Satzungsregelung tritt zum 1. Januar 2013 in Kraft.<br />

Die Mahngebühr wird erstmals mit der Mahnung der am 15. Januar<br />

2013 fälligen Alterskassen- und Berufsgenossenschaftsbeiträge<br />

erhoben.<br />

Bei nicht rechtzeitiger Zahlung entsteht der Verwaltung ein zusätzlicher<br />

Aufwand. Mit der Erhebung von Mahngebühren wird<br />

dieser Aufwand dem betreffenden Schuldner in Rechnung gestellt.<br />

Ohne eine Mahngebühr wären die Kosten von der Solidargemeinschaft<br />

zu tragen, also auch von den pünktlichen Beitragszahlern.<br />

Deshalb hat sich die berufsständische Selbstverwaltung<br />

bei Errichtung des neuen Bundesträgers <strong>für</strong> die Erhebung von<br />

Mahngebühren ausgesprochen.<br />

Bei der Überweisung der Beiträge ist die Banklaufzeit zu beachten.<br />

Die Beiträge müssen am Fälligkeitstag auf dem Konto des<br />

<strong>Sozialversicherung</strong>strägers gutgeschrieben sein, anderenfalls<br />

fallen Säumniszuschläge und Mahngebühren an. Da Mahnungen<br />

sehr zeitnah, nämlich einen Tag nach Fälligkeit erstellt werden,<br />

ist eine pünktliche Überweisung besonders wichtig.<br />

Um die Erhebung von Mahngebühren zu verhindern, empfiehlt<br />

sich die Teilnahme am Lastschriftverfahren. Diese kann formlos<br />

schriftlich oder mit<br />

Hilfe eines Formulars,<br />

das unter www.<br />

svlfg.de heruntergeladen<br />

werden kann,<br />

erklärt werden.<br />

Mahnbetrag bis zu (Euro) Mahngebühr (Euro)<br />

200,00 0,80<br />

500,00 1,25<br />

1.000,00 2,75<br />

ab 1.000,01 5,00<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 3


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“<br />

Post vom Rücken<br />

Das richtige Maß an Belastung hält den Rücken gesund. Mit dieser Botschaft<br />

wendet sich die neue Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ an<br />

Unternehmer und Versicherte. Ihr Ziel: die Belastungen <strong>für</strong> den Rücken<br />

verringern. Denn das zahlt sich aus – in mehrfacher Hinsicht.<br />

Der Rücken – könnte er sprechen,<br />

er würde sich häufiger<br />

in Erinnerung rufen. „Benutz‘ doch<br />

mal eine Hebehilfe.“ – „Ich hätte gern<br />

etwas Abwechslung. Nicht immer die<br />

gleiche Haltung oder Bewegung.“ –<br />

„Wie wäre es mal mit einer bewegten<br />

Pause? Nicht immer nur sitzen.“ –<br />

„Sich immer nur über andere beschweren,<br />

bringt nichts. Sucht doch<br />

mal gemeinsam nach einer Lösung.“<br />

Leider kann der Rücken nicht sprechen.<br />

Dass es ihn gibt, merken wir<br />

häufig erst, wenn er weh tut. Das muss<br />

nicht immer gleich Schlimmes bedeuten.<br />

Nicht jedes Zipperlein deutet auf<br />

ein ernsthaftes Problem hin. Ein<br />

Großteil der Rückenschmerzen ist wie<br />

Schnupfen. Nach ein paar Tagen sind<br />

sie wieder weg. Das Problem: Ist<br />

Schmerz erst einmal da, konzentrieren<br />

sich viele Menschen nur noch darauf.<br />

Sie nehmen Schonhaltungen ein<br />

und begeben sich so in einen Teufelskreis,<br />

an dessen Ende viel zu häufig<br />

chronische Schmerzen stehen.<br />

Vergessen wird dabei, dass es so weit<br />

nicht kommen muss. „Dauernde<br />

Schmerzen sind ein Zeichen da<strong>für</strong>,<br />

dass man sich körperlich oder seelisch<br />

überfordert hat“, so Arbeitsmedizinerin<br />

Dr. Gamze Güzel-Freudenstein<br />

von der <strong>LSV</strong>. „Es wäre wichtig,<br />

sich häufiger daran zu erinnern: Das<br />

richtige Maß an Belas tung hält den<br />

Rücken gesund.“<br />

Botschaft des Rückens weitergeben<br />

Der Rücken kann uns leider nicht auffordern,<br />

ihm Gutes zu tun. Deswegen<br />

tut es nun die gesetzliche Unfallversicherung<br />

<strong>für</strong> ihn. Ab dem 10. Januar<br />

2013 läuft <strong>für</strong> drei Jahre die neue Präventionskampagne<br />

„Denk an mich.<br />

Dein Rücken“. Gemeinsam mit der<br />

Knappschaft, den gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

sowie Unfallkassen<br />

wirbt die landwirtschaftliche<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> da<strong>für</strong>, die Belastungen<br />

<strong>für</strong> den Rücken bei der Arbeit<br />

und in der Freizeit zu verringern. Der<br />

offizielle Kampagnenstart <strong>für</strong> die<br />

landwirtschaftliche <strong>Sozialversicherung</strong><br />

wird auf der Internationalen<br />

Grünen Woche 2013 in Berlin vom 18.<br />

bis 27. Januar 2013 sein. Interessante<br />

Informationen und Aktionen zum<br />

Thema der Kampag ne machen einen<br />

Besuch des Ausstellungsstandes lohnenswert<br />

(siehe auch Seite 3).<br />

Mehr (Rücken-)Bewusstsein<br />

entwickeln<br />

Das Ziel der Rücken-Kampagne: <strong>für</strong><br />

Belastungen sensibilisieren, Möglichkeiten<br />

zur Prävention aufzeigen<br />

und zur Umsetzung motivieren.<br />

Denn körperliche und seelische<br />

Belas tungen bei der Arbeit sind keine<br />

Seltenheit. Dabei ist vielen nicht bewusst,<br />

dass eine bessere Ergonomie<br />

am Arbeitsplatz nicht nur gesünder<br />

und motivierter macht, sondern häufig<br />

auch produktiver.<br />

Dass es noch einigen Spielraum <strong>für</strong><br />

Verbesserungen gibt, zeigen Daten zu<br />

den Arbeitsbedingungen in Deutschland.<br />

Noch immer bewegt fast jeder<br />

Vierte schwere Lasten im Beruf. Jeder<br />

Siebte nimmt häufig eine Zwangshaltung<br />

bei der Arbeit ein. Problematisch<br />

ist zudem der hohe Anteil derer,<br />

deren Alltag von zunehmendem Bewegungsmangel<br />

oder pausenlosem<br />

Stehen und Sitzen gekennzeichnet ist.<br />

Auf der psychischen Ebene klagen<br />

viele über starken Zeitdruck und zu<br />

wenig Spielraum <strong>für</strong> die Einteilung<br />

der Arbeit.<br />

„Hier könnte <strong>für</strong> Entlastung gesorgt<br />

werden. Die Instrumente da<strong>für</strong> gibt<br />

es“, so Dr. Güzel-Freudenstein. Dazu<br />

zählen die Gefährdungsbeurteilung,<br />

betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und Beispiele guter Praxis, die zur<br />

Nachahmung geeignet sind. „Die Unternehmen<br />

in der Land- und Forst-<br />

Diese Ziele verfolgt<br />

die Kampagne<br />

n Mehr Betriebe sollen Arbeitsplätze,<br />

-stätten und -abläufe ergonomisch<br />

optimieren.<br />

n Mehr Versicherte sollen Angebote<br />

zur Prävention von Rückenbeschwerden<br />

wahrnehmen.<br />

n Die individuelle Gesundheitskompetenz<br />

der Versicherten<br />

soll zunehmen.<br />

n Zahl und Qualität der Gefährdungsbeurteilungen<br />

mit<br />

Schwerpunkt Rücken sollen sich<br />

erhöhen.<br />

n Den Unternehmen sollen konkrete<br />

Präventionsprodukte angeboten<br />

werden.<br />

4 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

„Denk an mich. Dein Rücken“:<br />

Start am 10. Januar 2013<br />

Hier ist ein starker Rücken gefragt – eine der belastenden Tätigkeiten im Bereich der<br />

landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

wirtschaft sowie im Gartenbau nutzen<br />

diese Instrumente allerdings<br />

noch zu selten systematisch.“<br />

Unternehmer und<br />

Mitarbeiter gefragt<br />

Auch auf Seiten der Versicherten hapert<br />

es mit dem gesundheitsbewussten<br />

Verhalten. Zwar hat die Zahl der<br />

Menschen, die Sport treiben, in den<br />

vergangenen Jahren zugenommen.<br />

Aber immer noch erfüllt nur jeder<br />

Vierte die aktuellen Empfehlungen<br />

der Weltgesundheitsorganisation zur<br />

körperlichen Aktivität.<br />

„Viele Menschen vergessen, dem Rücken<br />

etwas Gutes zu tun“, sagen Elke<br />

Rogosky und Andreas Baader von der<br />

Kampagnenleitung bei der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

„Das scheitert meist aus zwei<br />

Gründen: Prävention gilt entweder<br />

als zu anstrengend oder als zu teuer.<br />

Dabei stimmt weder das eine noch<br />

das andere.“<br />

Was Hänschen nicht lernt ...<br />

Um die Versicherten zu einem gesundheitsbewussteren<br />

Verhalten zu<br />

motivieren, setzt die Rücken-Kampagne<br />

auf Aufklärung und Freude an<br />

der Bewegung. Ein Teil der Kampagne<br />

wendet sich ganz gezielt an junge<br />

Menschen, die <strong>für</strong> mehr Sport und<br />

Bewegung gewonnen werden müssen.<br />

Gerade in diesem Alter ist es<br />

wichtig, gesundheitsbewusstes Verhalten<br />

zu fördern. Denn diese Verhaltensmuster<br />

sind später nur schwer zu<br />

ändern.<br />

Jeder kann profitieren<br />

Aber auch Arbeitgeber können davon<br />

profitieren, Arbeitsplätze rückengerecht<br />

zu gestalten. Das belegen zahlreiche<br />

Beispiele. Interessant ist, dass<br />

bessere Arbeitsbedingungen häufig<br />

Hand in Hand gehen mit Produktivitäts-<br />

und Effizienzgewinn.<br />

Dennoch wird oft be<strong>für</strong>chtet, dass solche<br />

Verbesserungen hohe Kosten verursachen.<br />

Das kann entkräftet werden:<br />

Häufig kann bereits mit relativ geringem<br />

Aufwand große Wirkung erzielt<br />

werden. Das Wichtigste ist, so Experten<br />

der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>,<br />

sich zunächst einen Überblick<br />

über die Belastungen im Betrieb<br />

zu verschaffen. Der Einstieg kann die<br />

Gefährdungsbeurteilung sein. So können<br />

Belastungsschwerpunkte identifiziert<br />

werden, die – auch gemeinsam<br />

mit Mitarbeitern – und gegebenenfalls<br />

mit Hilfe von zum Beispiel Fachleuten<br />

des landwirtschaftlichen Präventionsdienstes<br />

angegangen werden sollten.<br />

Den Rücken in Erinnerung<br />

rufen, ist<br />

das Ziel der neuen<br />

Kampagne „Denk<br />

an mich. Dein Rücken“.<br />

Das fängt<br />

bereits beim Logo<br />

an, einem orangenen<br />

Post-it, auf<br />

dem das Motto<br />

der Kampagne erscheint.<br />

Das Logo<br />

findet sich<br />

auf Infomaterial<br />

und Werbemitteln<br />

der Kampagne<br />

wieder – und auf den<br />

Präventionskampagne<br />

Denk an mich. Dein Rücken<br />

Poster und Anzeigenmotiven. Sie zeigen<br />

den Rücken in alltäglichen Situationen. Sie<br />

weisen auf die Bedeutung des Rückens <strong>für</strong><br />

Beruf und Leben hin.<br />

Für betriebliche Aktionstage oder Schulungsmaßnahmen<br />

hält die Kampagne Veranstaltungsmodule<br />

bereit. Eine Sprungwaage<br />

beispielsweise verdeutlicht, wie<br />

sehr die Wirbelsäule bei einem Sprung<br />

vom Schlepper belastet wird. Ein Gürtel,<br />

der mit Sensoren ausgestattet ist, simuliert<br />

die Belastung der Lendenwirbel beim<br />

Heben. Der Schwingungssimulator – einsetzbar<br />

auf großen Ausstellungen – verdeutlicht,<br />

wie schwingungsgedämpfte<br />

Fahrersitze wirken.<br />

Zur Kampagne, ihren Inhalten und Zielen<br />

beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Präventionsdienstes. Weitere<br />

Informationen sowie eine Broschüre zum<br />

Lesen, Bestellen oder Downloaden gibt es<br />

ab 10. Januar 2013 im Internet unter<br />

www.svlfg.de<br />

sowie der Kampagnenseite<br />

www.deinruecken.de<br />

Infobroschüre <strong>für</strong> Landwirtschaft, Forst und Gartenbau<br />

broschuere_deinruecken_vorab.indd 1 22.11.<strong>2012</strong> 14:16:14<br />

„Im Rahmen von „Denk an mich.<br />

Dein Rücken,“ sagt Dr. Güzel-Freudenstein,<br />

„werden unsere Präventionsexperten<br />

mit Informationen und Angeboten<br />

auf die Versicherten zugehen.“<br />

Alles zum Wohle des Rückens.<br />

Denn wenn alle regelmäßig an ihn<br />

denken, profitieren auch alle.<br />

Während der dreijährigen Laufzeit<br />

wird – begleitend zur Kampagne – in<br />

jeder Ausgabe von <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> ein<br />

Thema zur Rückengesundheit aufgegriffen.<br />

n<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Bis 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>LSV</strong><br />

Landwirtschaftliche<br />

<strong>Sozialversicherung</strong><br />

Unter neuem Namen:<br />

Bewährter Service bleibt erhalten<br />

Herzlich willkommen in der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau! Unter<br />

einem neuen und doch vertraut wirkenden Logo<br />

verschmelzen zum 1. Januar 2013 die regionalen<br />

landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>en, die<br />

Gartenbau-<strong>Sozialversicherung</strong> und ihr Spitzenverband.<br />

Die Ringe im Logo der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau, die<br />

schon das <strong>LSV</strong>-Logo „sicher umschlossen“,<br />

stehen weiterhin <strong>für</strong> Sicherheit,<br />

Beständigkeit und Verlässlichkeit<br />

im Dienste der Versicherten.<br />

Drei Ringe – drei Versicherungszweige<br />

unter einem Dach vereint: Unfallund<br />

Kranken-/Pflegeversicherung<br />

sowie Alterssicherung der Landwirte.<br />

Die Pflanze – der Keimling – im<br />

Mittelpunkt der Ringe symbolisiert<br />

die im neuen Namen genannten<br />

Hauptproduktionsrichtungen Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Gartenbau.<br />

sicher & gesund<br />

aus einer Hand<br />

Slogan der SVLFG<br />

Bringt die schlankere Verwaltung<br />

Abstriche am Service mit sich?<br />

Mit der Zusammenführung ist der entscheidende<br />

Schritt zur geforderten<br />

Kos tenreduzierung getan. Die bisherigen<br />

Hauptverwaltungen der <strong>LSV</strong>-Träger<br />

werden Geschäftsstellen und bleiben<br />

Hauptansprechpartner <strong>für</strong> die<br />

Versicherten. Für die laufende Sozialwahlperiode<br />

bis 2017 werden Regionalbeiräte<br />

– neben der Selbstverwaltung<br />

auf Bundesebene – gebildet.<br />

Der Bundesträger startet mit einer<br />

neuen Organisation. Gerade im Bereich<br />

der allgemeinen Verwaltung<br />

(z. B. Finanzen, Personal, Controlling)<br />

sind Veränderungen unumgänglich.<br />

6 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Ab 1. Januar 2013<br />

SVLFG<br />

<strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

Am Service <strong>für</strong> die Versicherten ändert<br />

sich dadurch aber nichts. Alle<br />

Leistungen werden auch weiterhin bei<br />

angemessenen Beiträgen erbracht. Die<br />

Vorzüge des Sondersys tems, wie die<br />

Betriebs- und Haushaltshilfe, bleiben<br />

erhalten.<br />

Gibt es neue Ansprechpartner?<br />

Nein, Bewährtes wird fortgeführt. Und<br />

dazu gehört der Service <strong>für</strong> die Versicherten.<br />

In allen Fragen der sozialen Sicherheit<br />

sind die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter weiterhin kompetente und<br />

freundliche Ansprechpartner. Wer<br />

„sei nen“ Sachbearbeiter kennt, kann<br />

ihn wie gewohnt erreichen. Ist der zuständige<br />

Mitarbeiter nicht bekannt,<br />

genügt ein Anruf bei der Vermittlung<br />

der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>.<br />

Die Telefonnummern bleiben<br />

unverändert. Vor Kontaktaufnahme<br />

sollten die Mitgliedsnummer und<br />

eventuell <strong>für</strong> Rückfragen benötigte Unterlagen<br />

bereitgelegt werden.<br />

Ab 1. Januar 2013: www.svlfg.de – ein Besuch lohnt sich<br />

Wo sind Informationen zu finden?<br />

Informationen zur landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> kann man<br />

auch außerhalb der Servicezeiten erhalten.<br />

Unter<br />

www.svlfg.de<br />

steht rund um die Uhr alles Wissenswerte<br />

bereit, können Broschüren gelesen,<br />

heruntergeladen oder angefordert<br />

werden. Per E-Mail kann Kontakt aufgenommen<br />

werden – kompetente<br />

Antwort und rasche Bearbeitung werden<br />

zugesichert.<br />

Auch die bisherigen regionalen Regelungen<br />

zum Beitrag der Berufgenossenschaft<br />

und der Krankenkasse, die<br />

2013 weiterhin gelten, sind im Internetauftritt<br />

zu finden.<br />

Was bietet der Internetauftritt?<br />

Der neue Internetauftritt der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft, Forsten<br />

und Gartenbau bietet erstmals<br />

bundesweit <strong>für</strong> alle Versicherten ab<br />

2013 aktuelle und umfassende Informationen<br />

zu Prävention, Gesundheitsangeboten,<br />

Leistungen oder Versicherungsbeiträgen.<br />

Layout und Struktur sind an die Auftritte<br />

der ehemaligen regionalen<br />

landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

angelehnt. Neu ist das<br />

Aufklappmenü in der Hauptnavigation,<br />

das eine Vorschau auf die Inhalte<br />

der einzelnen Rubriken gibt. Die<br />

Informationen werden dabei getrennt<br />

nach den Versicherungszweigen (Unfallversicherung,<br />

Alterssicherung,<br />

Krankenversicherung) präsentiert.<br />

Auf die wichtigsten Neuig keiten und<br />

aktuelle Kampagnen wird gleich auf<br />

der Startseite hingewiesen.<br />

Der Online-Service startet mit einem<br />

verbreiterten Angebot an Formulare,<br />

die jetzt auch speicherbar sind.<br />

Ausstellungstermine und Schulungsangebote<br />

sind unter „Aktuelles“ zu<br />

finden. Mittels der Deutschlandkarte<br />

wird über aktuelle Messen, Schulungstermine<br />

oder Vorträge sowie<br />

künftig auch über Gesundheitsangebote<br />

in den Regionen informiert.<br />

Über „Kontakt“ sind alle Geschäftsbereiche<br />

per Mail zu erreichen. Außerdem<br />

gibt es Anfahrtbeschreibungen<br />

aller Standorte sowie die Adressen der<br />

Beratungsstellen in Versichertennähe.<br />

Mitwirkung gefragt<br />

Trotz aller Sorgfalt beim Aufbau der<br />

neuen Seiten werden eventuell Inhalte<br />

vermisst. Gern nimmt die Internetredaktion<br />

Anregungen und<br />

Hinweise zur Verbesserung der Website<br />

entgegen – am besten über den<br />

E-Mail-Kontakt aus dem Internetauftritt.<br />

n<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 7


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

SVLFG<br />

Bundeseinheitliche<br />

Beitragsmaßstäbe<br />

Zum 1. Januar 2013 wird<br />

die <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft, Forsten und<br />

Gartenbau errichtet. Unter<br />

einem Dach bleiben die landwirtschaftliche<br />

Unfall-, Kranken-<br />

und Pflegeversicherung<br />

sowie die Alterssicherung <strong>für</strong><br />

Landwirte vereint. Ein gemeinsames<br />

Ehrenamt, eine gemeinsame<br />

Geschäftsführung und<br />

eine gemeinsame Verwaltung<br />

sind Gewähr <strong>für</strong> umfassende<br />

Leistungen zu günstigen Konditionen.<br />

Im zurückliegenden Jahr waren<br />

vom Ehrenamt und der Verwaltung<br />

viele Arbeiten zu erledigen und<br />

Beschlüsse zu fassen. Unmittelbar vor<br />

der Errichtung der SVLFG lässt sich<br />

feststellen: Die kompetente Beratung<br />

aller Versicherten ist auch künftig sichergestellt.<br />

Leistungsansprüche werden<br />

weiterhin in gewohnt angemessener<br />

Zeit bearbeitet. Fest steht aber<br />

auch: Einiges bleibt noch zu tun.<br />

Zu den noch nicht abgeschlossenen<br />

Arbeiten gehört die inhaltliche Festlegung<br />

einheitlicher Beitragsmaßstäbe<br />

in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung<br />

und in der landwirtschaftlichen<br />

Krankenversicherung. Die Einführung<br />

einheitlicher Beitragsmaßstäbe<br />

mit der Folge, dass identische<br />

Betriebe in Deutschland gleich hohe<br />

Beiträge zahlen, ist ein wesentliches<br />

Ziel des Bundesträgers. Sie zu gestalten,<br />

bedarf jedoch einer sorgfältigen<br />

Prüfung und Vorlaufzeit. Das Gesetz<br />

zur Neuordnung der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> (<strong>LSV</strong>-NOG)<br />

sieht deshalb zum 1. Januar 2013 noch<br />

keine einheitlichen Beitragsmaßstäbe<br />

vor. Vielmehr wird es diese erst ab<br />

2014 geben. Zudem ist eine Übergangszeit<br />

bis 2018 gesetzlich vorgesehen,<br />

in der das neue Beitragsniveau in<br />

Stufen umgesetzt wird.<br />

Foto: f1 online<br />

Da es 2013 noch keine einheitlichen<br />

Beitragsmaßstäbe geben wird, werden<br />

im nächsten Jahr die bisherigen regionalen<br />

Beitragsmaßstäbe letztmalig<br />

angewendet. Etwaige Beitragsänderungen<br />

Anfang 2013 sind daher ausschließlich<br />

auf das bisherige regionale<br />

Beitragsrecht zurückzuführen. Bei<br />

der Berufsgenossenschaft ist auch die<br />

angekündigte Senkung der Bundesmittel<br />

auf 150 Millionen Euro umzusetzen.<br />

Die neuen Beitragsmaßstäbe werden<br />

formell im kommenden Jahr von der<br />

Vertreterversammlung der SVLFG<br />

zu beschließen sein. Die Vorbereitung<br />

der entsprechenden Beschlüsse<br />

zeigt bereits, welche Probleme bei der<br />

Gestaltung der neuen Beitragsmaßstäbe<br />

zu bewältigen sind.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Die Beiträge zur landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft sollen ab 2014<br />

grundsätzlich <strong>für</strong> alle Boden bewirtschaftenden<br />

Unternehmen sowie <strong>für</strong><br />

die Unternehmen der reinen Tierhaltung<br />

einheitlich nach dem „geschätzten<br />

Arbeitsbedarf“ berechnet werden.<br />

Hierbei handelt es sich um einen Beitragsmaßstab,<br />

der nicht nur sozialgerichtlich<br />

wiederholt bestätigt wurde.<br />

Er hat sich auch bei den landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaften<br />

in der Praxis bewährt.<br />

Zur Gestaltung dieses Beitragsmaßstabes<br />

sind in einem ersten Schritt<br />

unter Mitwirkung eines Gutachters<br />

die verschiedenen Produktionsverfahren<br />

(Nutzungsarten und Formen<br />

der Tierhaltung) zu bestimmen. Im<br />

zweiten Schritt sind diesen Produktionsverfahren<br />

durchschnittliche Arbeitsbedarfswerte<br />

zuzuordnen.<br />

Für Unternehmen des Erwerbsgartenbaus<br />

steht eine abschließende Bewertung<br />

durch den von der Selbst-<br />

8 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

verwaltung beauftragten Gutachter<br />

noch aus.<br />

Die Beiträge <strong>für</strong> Unternehmen<br />

n des Erwerbsgartenbaus, der Parkund<br />

Gartenpflege (insbesondere<br />

des Garten- und Landschaftsbaus),<br />

<strong>für</strong> Friedhöfe,<br />

n <strong>für</strong> Lohnunternehmen,<br />

n <strong>für</strong> Unternehmen zum Schutz und<br />

zur Förderung der Landwirtschaft<br />

sowie<br />

n <strong>für</strong> Landwirtschaftskammern und<br />

Berufsverbände<br />

sollen künftig nach dem Arbeitswert<br />

berechnet werden. Hierbei werden <strong>für</strong><br />

Arbeitnehmer die Lohnsummen und<br />

<strong>für</strong> Familienarbeitskräfte (Unternehmer,<br />

Ehegatten sowie mitarbeitende<br />

Familienangehörige ohne Arbeitsvertrag)<br />

pauschale Jahresarbeitsverdienste<br />

angesetzt. Für die Unternehmen des<br />

Erwerbsgartenbaus, der Park- und<br />

Gartenpflege einschließlich der Friedhofsunternehmen<br />

ist dies ein bekannter<br />

und bewährter Beitragsmaßstab.<br />

Für Biogasanlagen wird sich der Beitrag<br />

nach der erzeugten Leistung bemessen.<br />

Für Jagdunternehmen ist eine<br />

Beitragberechnung ausschließlich<br />

nach der bejagbaren Fläche vorgesehen.<br />

Der Beitrag <strong>für</strong> Nebenunternehmen<br />

soll, soweit möglich, nach pauschalen<br />

Arbeitsbedarfsansätzen und<br />

im Übrigen nach dem tatsächlichen<br />

Arbeitsbedarf berechnet werden.<br />

Für alle Unternehmen – ausgenommen<br />

die Nebenunternehmen – ist ein<br />

Grundbeitrag vorgesehen, der die Verwaltungs-<br />

und Präventionskosten decken<br />

wird. Hierzu werden ein Mindestgrundbeitrag,<br />

darüber hinaus ein ansteigender<br />

Grundbeitrag sowie ein<br />

Höchstgrundbeitrag festzulegen sein.<br />

Für alle Unternehmensarten gilt, dass<br />

die Beiträge die Aufwendungen aus<br />

dem tatsächlichen Unfallgeschehen<br />

grundsätzlich decken sollen. Die Beiträge<br />

werden damit stark am Unfallgeschehen<br />

ausgerichtet. Bemühungen<br />

zur Vermeidung von Unfällen sollen<br />

sich „lohnen“.<br />

Bei allen Differenzierungen und allem<br />

Bemühen zur Gestaltung gerechter<br />

Beitragsmaßstäbe muss es bei einer<br />

gewissen Pauschalierung und Typisierung<br />

bleiben. Bisher unbekannte Differenzierungen,<br />

z. B. bei Forstunternehmen,<br />

führen zu einem zusätzlichen<br />

Erhebungsaufwand bei den Mitgliedsunternehmen<br />

und einem<br />

zusätzlichen Verwaltungsaufwand bei<br />

der SVLFG. Dieser entsteht nicht nur<br />

einmalig. Vielmehr sind die entsprechenden<br />

Daten wiederkehrend zu aktualisieren.<br />

Dies ist nur dann zu vermeiden,<br />

soweit andere Datenbestände<br />

dauerhaft vorhanden und verwertbar<br />

sind. Der praktizierte Abgleich mit<br />

den Förder-/InVeKoS-Daten hilft insoweit<br />

bundesweit nur im Bereich der<br />

landwirtschaftlichen Nutzflächen.<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

Die Beiträge zur Krankenkasse sollen<br />

ab 2014 nach dem „korrigierten Flächenwert“<br />

berechnet werden. Hierbei<br />

wird zunächst durch Vervielfältigung<br />

der Hektarzahl mit dem Hektarwert<br />

der Betriebssitzgemeinde der Flächenwert<br />

gebildet. Durch Multiplikation<br />

des Flächenwertes mit dem Beziehungswert<br />

nach der Verordnung<br />

zur Ermittlung des Arbeitseinkommens<br />

aus der Land- und Forstwirtschaft<br />

wird schließlich der „korrigierte<br />

Flächenwert“ berechnet. Auch dieser<br />

Beitragsmaßstab hat sich bei mehreren<br />

landwirtschaftlichen<br />

Krankenkassen in der Vergangenheit<br />

bewährt und wurde von den Sozialgerichten<br />

als zulässig bewertet.<br />

Der „korrigierte Flächenwert“ erweitert<br />

die Bewertung der Bodenverhältnisse<br />

(Ertragschancen) um eine fundierte<br />

Modifikation des reinen Flächenwertes.<br />

Die Praxis zeigt, dass der<br />

Anstieg des Flächenwertes nicht automatisch<br />

mit einer proportionalen<br />

Steigerung des Ertrages gleichzusetzen<br />

ist. Belegt wird diese Erfahrung<br />

durch die zuvor genannte, jährlich<br />

von der Bundesregierung herausgegebene,<br />

Verordnung. In dieser werden<br />

Beziehungswerte zwischen dem<br />

Wirtschaftswert (vergleichbar mit<br />

dem Flächenwert) und dem fünfjährigen<br />

Durchschnitt der tatsächlichen<br />

Gewinne der <strong>für</strong> den Agrarbericht<br />

der Bundesregierung ausgewerteten<br />

Testbetriebe festgelegt.<br />

Das Wichtigste in Kürze<br />

n Zum 1. Januar 2013 nimmt der <strong>LSV</strong>-<br />

Bundesträger, die SVLFG, die Arbeit auf.<br />

n Die Beiträge zur Berufsgenossenschaft<br />

und Krankenkasse werden 2013 unverändert<br />

nach den bisherigen regionalen<br />

Beitragsmaßstäben berechnet.<br />

n Bundeseinheitliche Beitragsmaßstäbe<br />

werden ab 2014 in Stufen eingeführt.<br />

n Auch bei den neuen Beitragsmaßstäben<br />

bleiben Pauschalierung und Typisierung<br />

unvermeidbar.<br />

Zusätzlicher Erhebungsaufwand<br />

Bei jeder Neugestaltung von Beitragsmaßstäben<br />

wird die Forderung nach<br />

mehr Beitragsgerechtigkeit erhoben.<br />

Beinahe jede weitere Detaillierung hat<br />

aber einen zusätzlichen Erhebungsaufwand<br />

zur Folge. An einer Pauschalierung<br />

und Typisierung führt daher<br />

auch in der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

kein Weg vorbei. Es<br />

bleibt ein Suchen nach der besten Lösung.<br />

Eine Einzelfallgerechtigkeit ist<br />

aber mit keiner Lösung zu erreichen.<br />

Und die oft zitierte Solidarität ist dabei<br />

noch nicht einmal berücksichtigt.<br />

Der Gesetzgeber und die Mitglieder<br />

der SVLFG fordern eine Reduzierung<br />

der Verwaltungskosten auf das notwendige<br />

Maß. Zusätzlicher Verwaltungsaufwand<br />

ist schon deshalb zu<br />

vermeiden. Besondere Bedeutung hat<br />

darüber hinaus, dass der SVLFG<br />

durch das <strong>LSV</strong>-NOG eine Budgetierung<br />

der Verwaltungskosten auferlegt<br />

ist. Die Verwaltungskosten müssen<br />

bis 2016 deutlich reduziert werden.<br />

Dies ist nur bei konsequenter<br />

Überprüfung der bestehenden Abläufe,<br />

der strikten Vermeidung zusätzlicher<br />

Aufwände und dem dann<br />

möglichen und unvermeidbaren Personalabbau<br />

zu erreichen.<br />

Das Ehrenamt hat sich <strong>für</strong> den neuen<br />

Beitragsmaßstab der Berufgenossenschaft<br />

nach intensiver Diskussion im<br />

Wesentlichen <strong>für</strong> ein Produktionsverfahren<br />

„Grünland“ ausgesprochen.<br />

Ab grenzungsprobleme bei mehreren<br />

Grünlandarten auch in der Unfallzuordnung,<br />

insbesondere aber ein geringer<br />

Erhebungs- und Verwaltungsaufwand<br />

waren hier<strong>für</strong> die Gründe. Wie<br />

dieses Beispiel zeigt, sucht das Ehrenamt<br />

im Spannungsfeld zwischen Beitragsgerechtigkeit<br />

und notwendiger<br />

Pauschalierung nach ausgewogenen<br />

Lösungen. Dies gilt <strong>für</strong> alle anderen<br />

Produktionsverfahren und beitragsrechtliche<br />

Ansätze gleichermaßen. n<br />

Hartmut Fanck<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 9


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Arbeitswertnachweis <strong>2012</strong><br />

Flächendaten neu erhoben<br />

Im <strong>Dezember</strong> ist es wieder soweit.<br />

Alle Mitgliedsunternehmen der<br />

Gartenbau-Berufsgenossenschaft erhalten<br />

den Arbeitswertnachweis <strong>2012</strong>.<br />

Mit dem Arbeitswertnachweis werden<br />

die zur Berechnung der Beiträge<br />

benötigten Informationen eingeholt.<br />

Zu melden sind die geleisteten Arbeitstage<br />

<strong>für</strong> den Unternehmer bzw.<br />

Ehegatten, die Jahresarbeitsentgelte<br />

der Beschäftigten sowie die Stundenzahlen<br />

der unentgeltlich Tätigen.<br />

Auch wenn keine Arbeitnehmer im<br />

abgelaufenen Kalenderjahr beschäftigt<br />

bzw. keine Arbeitstage geleistet<br />

wurden, muss der Arbeitswertnachweis<br />

mit einer entsprechenden Fehlanzeige<br />

versehen eingereicht werden.<br />

Errichtung des neuen Bundesträgers<br />

Zum 1. Januar 2013 wird die <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft,<br />

Forsten und Gartenbau (SVLFG) errichtet.<br />

Über die beitragsrechtlichen<br />

Auswirkungen <strong>für</strong> die versicherten<br />

Unternehmen berichtet der Artikel<br />

auf den Seiten 8 und 9. Im Hinblick<br />

auf den zukünftigen gemeinsamen<br />

Beitragsmaßstab hat <strong>für</strong> alle landwirtschaftlichen<br />

und gärtnerisch Urproduktionsunternehmen<br />

eine Erhebung<br />

des Flächenbestandes und - falls<br />

vorhanden - auch des Nutztierbestandes<br />

zu erfolgen. Sofern dem Arbeitswertnachweis<br />

daher ein Neuerhebungsbogen<br />

beigefügt ist, muss dieser,<br />

auch wenn in den letzten Jahren<br />

keine Veränderungen im Flächenbestand<br />

eingetreten sind, ausgefüllt und<br />

zurückgesandt werden.<br />

Termin 11. Februar 2013<br />

Letzten Abgabetermin <strong>für</strong> die Lohnmeldung<br />

ist der 11. Februar 2013.<br />

Liegt der Arbeitswertnachweis zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht vor, droht<br />

eine Beitragseinschätzung, die auch<br />

nachteilig ausfallen kann. Die rechtzeitige<br />

Einreichung lohnt sich also in<br />

jedem Fall.<br />

Meldung über das Extranet<br />

Einfach und bequem kann die Meldung<br />

auch über das Serviceportal<br />

„Extranet“ ab 1. Januar 2013 unter<br />

www.svlfg.de > Extranet erfolgen.<br />

Der nur <strong>für</strong> Mitglieder zugängliche<br />

Bereich bietet über einen individuellen<br />

Benutzernamen und ein Kennwort,<br />

welches mit dem Arbeitswertnachweis<br />

übermittelt wurde, eine verschlüsselte<br />

Verbindung, unter der die<br />

Daten mit Ausnahme des Erhebungsbogens<br />

<strong>für</strong> die Flächennutzung übermittelt<br />

werden können.<br />

n<br />

Lena Langhuth<br />

18. Nachtrag zur Satzung der Krankenkasse <strong>für</strong> den Gartenbau<br />

– Ausgabe 01.01.2001 –<br />

Artikel I<br />

Die Satzung der Krankenkasse <strong>für</strong> den Gartenbau wird wie folgt geändert:<br />

1. § 42 wird wie folgt geändert:<br />

(2) Der monatliche Beitrag in den nach Abs. 1 bestimmten Beitragsklassen<br />

wird wie folgt festgesetzt:<br />

Beitragsklasse 1 = 55 Euro Beitragsklasse 11 = 255 Euro<br />

Beitragsklasse 2 = 69 Euro Beitragsklasse 12 = 267 Euro<br />

Beitragsklasse 3 = 83 Euro Beitragsklasse 13 = 278 Euro<br />

Beitragsklasse 4 = 106 Euro Beitragsklasse 14 = 290 Euro<br />

Beitragsklasse 5 = 131 Euro Beitragsklasse 15 = 302 Euro<br />

Beitragsklasse 6 = 157 Euro Beitragsklasse 16 = 327 Euro<br />

Beitragsklasse 7 = 175 Euro Beitragsklasse 17 = 349 Euro<br />

Beitragsklasse 8 = 197 Euro Beitragsklasse 18 = 373 Euro<br />

Beitragsklasse 9 = 220 Euro Beitragsklasse 19 = 410 Euro<br />

Beitragsklasse 10 = 239 Euro Beitragsklasse 20 = 503 Euro<br />

2. § 44 Abs. 8 wird wie folgt geändert:<br />

(8) Folgende Beitragsklassen werden festgesetzt:<br />

Beitragsklasse 1 = Einnahmen bis 898,33 Euro<br />

Beitragsklasse 2 = Einnahmen von mehr als 898,33 Euro<br />

Beitragsklasse 3 = Einnahmen von mehr als 950,00 Euro<br />

Beitragsklasse 4 = Einnahmen von mehr als 1.050,00 Euro<br />

Beitragsklasse 5 = Einnahmen von mehr als 1.150,00 Euro<br />

Beitragsklasse 6 = Einnahmen von mehr als 1.250,00 Euro<br />

Beitragsklasse 7 = Einnahmen von mehr als 1.370,00 Euro<br />

Beitragsklasse 8 = Einnahmen von mehr als 1.500,00 Euro<br />

Beitragsklasse 9 = Einnahmen von mehr als 1.650,00 Euro<br />

Beitragsklasse 10 = Einnahmen von mehr als 1.800,00 Euro<br />

Beitragsklasse 11 = Einnahmen von mehr als 1.960,00 Euro<br />

Beitragsklasse 12 = Einnahmen von mehr als 2.120,00 Euro<br />

Beitragsklasse 13 = Einnahmen von mehr als 2.280,00 Euro<br />

Beitragsklasse 14 = Einnahmen von mehr als 2.460,00 Euro<br />

Beitragsklasse 15 = Einnahmen von mehr als 2.640,00 Euro<br />

Beitragsklasse 16 = Einnahmen von mehr als 2.820,00 Euro<br />

Beitragsklasse 17 = Einnahmen von mehr als 3.000,00 Euro<br />

Beitragsklasse 18 = Einnahmen von mehr als 3.200,00 Euro<br />

Beitragsklasse 19 = Einnahmen von mehr als 3.430,00 Euro<br />

Beitragsklasse 20 = Einnahmen von mehr als 3.937,49 Euro<br />

Artikel II<br />

Der 18. Nachtrag tritt am 31.12.<strong>2012</strong> in Kraft.<br />

Beschlossen von der Vertreterversammlung der Krankenkasse <strong>für</strong><br />

den Gartenbau am 12. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> in Kassel<br />

gez. Karl Wolf<br />

Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />

Genehmigung<br />

Der von der Vertreterversammlung am 12. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> beschlossene<br />

18. Nachtrag zur Satzung vom 1. Januar 2001 wird gemäß § 195<br />

Absatz 1 des Sozialgesetzbuches V in Verbindung mit § 17 Absatz 2<br />

des Gesetzes über die Krankenversicherung der Landwirte (KVLG)<br />

1989 genehmigt.<br />

Bonn, den 19. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong><br />

II 3-59804.0-1719/2000<br />

Bundesversicherungsamt<br />

Im Auftrag gez. Beckschäfer<br />

10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Geschäftsjahr 2011<br />

Verwendung der Mittel<br />

Die <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

<strong>für</strong> den Gartenbau haben im<br />

Geschäftsjahr 2011 rund 379,01 Millionen<br />

Euro <strong>für</strong> die Betreuung ihrer<br />

Versicherten in den Bereichen landwirtschaftliche<br />

Unfallversicherung<br />

(LUV), Alterssicherung der Landwirte<br />

(AdL) und landwirtschaftliche<br />

Krankenversicherung (LKV) aufgewendet.<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />

dargestellt.<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Der Gesamtaufwand in der LUV ist im<br />

Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahreswert<br />

gesunken. Der Rückgang resultiert<br />

neben einem Rückgang der Kosten<br />

im Leistungsbereich auch aus einer<br />

Reduzierung der Verwaltungskosten.<br />

Im Rahmen der erstmals <strong>für</strong> das Geschäftjahr<br />

2011 vorzunehmenden Lastenverteilung<br />

zur gemeinsamen Finanzierung<br />

der Altrenten in der LUV<br />

zählt die Gartenbau-Berufsgenossenschft<br />

zu den ausgleichsberechtigten<br />

Berufsgenossenschaften. Der entsprechende<br />

Ausgleichsbetrag (fällig im<br />

Herbst <strong>2012</strong>) beläuft sich auf 2,96 Millionen<br />

Euro und wurde somit bei der<br />

Beitragsausschreibung 2011 im Jahr<br />

<strong>2012</strong> unberücksichtigt gelassen.<br />

Bei der Berufsgenossenschaft wurden<br />

im Rechnungsjahr <strong>2012</strong> insgesamt<br />

rund 129,21 Millionen Euro aufgewendet.<br />

Davon entfielen rund 85,63<br />

Millionen Euro auf die Leistungen <strong>für</strong><br />

ihre Mitglieder, Versicherten und<br />

Hinterbliebenen. Das sind 66,27 Prozent<br />

aller Ausgaben. Die Verwaltungskosten<br />

lagen bei 10,47 Millionen Euro<br />

und machten einen Anteil von 8,10<br />

Prozent aus. Damit lagen die Verwaltungskosten<br />

bei 1,39 Euro je beitragspflichtigem<br />

Unternehmen.<br />

Zur Senkung der Beiträge <strong>für</strong> die bundesmittelberechtigten<br />

Unternehmer<br />

wurden der Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> das Rechnungsjahr 2011<br />

(Hebung in <strong>2012</strong>) vom Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Ernährung, Land wirtschaft<br />

und Verbraucherschutz Bundesmittel<br />

in Höhe von insgesamt etwa 5,42<br />

Millio nen Euro zur Verfügung gestellt.<br />

Alterskasse<br />

Bei der Alterskasse wurden im Rechnungsjahr<br />

<strong>2012</strong> einschließlich der<br />

Strukturmaßnahmen – Landabgaberenten<br />

(LAR) und Leistungen nach<br />

dem FELEG – insgesamt rund 101,63<br />

Millionen Euro aufgewendet. Der Beitragsanteil<br />

lag bei rund 41,85 Prozent.<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Krankenkasse<br />

Bei der Krankenkasse wurden <strong>2012</strong><br />

insgesamt rund 142,87 Millionen<br />

Euro verausgabt. Davon entfielen allein<br />

rund 126,44 Millionen Euro auf<br />

die Leistungen <strong>für</strong> Landwirte, Ehegatten,<br />

mitarbeitende Familienangehörige<br />

und Altenteiler.<br />

Der Verwaltungskostenanteil (ohne<br />

Verfahrenskosten) je Versichertem<br />

betrug im Berichtsjahr 6,33 Euro.<br />

Insgesamt betrug der Anteil der Verwaltungskosten<br />

(ohne Verfahrenskosten)<br />

in allen Bereichen der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong><br />

etwa 6,20 Prozent der Gesamtaufwendungen.<br />

n<br />

Ausgaben 2011 (in Euro *) Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />

Leistungen<br />

85.626.801,42 Beiträge<br />

12.543.213,53<br />

(ohne Prävention)<br />

(außerhalb der Umlage)<br />

Prävention 9.959.182,63 Vermögenserträge /<br />

sonstige Einnahmen<br />

8.710.112,90<br />

Vermögens- und sonstige<br />

Aufwendungen<br />

Verwaltungs- und<br />

Verfahrenskosten<br />

22.963.041,44 Beitragsforderung <strong>2012</strong><br />

(Umlage 2011)<br />

10.665.246,38<br />

107.960.945,44<br />

Ausgaben gesamt 129.214.271,87 Einnahmen gesamt 129.214.271,87<br />

Alterskasse<br />

Ausgaben 2011 (in Euro *) Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />

Leistungsaufwand AdL 97.551.082,91 Beiträge 42.526.666,74<br />

Ausgaben LAR /<br />

FELEG-Leistungen<br />

Vermögens- und sonstige<br />

Aufwendungen<br />

Verwaltungs- und<br />

Verfahrenskosten<br />

409.234,38 Bundesmittel <strong>für</strong> laufende<br />

Geldleis tungen / Renten<br />

57.254.691,01<br />

5.206,65 Bundesmittel und sonstige<br />

409.234,38<br />

Einnahmen <strong>für</strong> LAR und<br />

FELEG-Leistungen<br />

3.664.271,60 Sonstige Einnahmen 1.214.183,02<br />

Überschuss der Ausgaben 225.020,39<br />

Ausgaben gesamt 101.629.795,54 Einnahmen gesamt 101.629.795,54<br />

Krankenkasse<br />

Ausgaben 2011 (in Euro *) Einnahmen 2011 (in Euro *)<br />

Leistungsaufwand 126.444.154,13 Beiträge 76.465.818,39<br />

Ausgaben aus Beteiligung<br />

am Altenteileraufwand<br />

Vermögens- und sonstige<br />

Aufwendungen<br />

Verwaltungs- und<br />

Verfahrenskosten<br />

6.233.732,43 Einnahmen aus Beteiligung<br />

am Altenteileraufwand<br />

1.098.578,47 Bundesmittel<br />

<strong>für</strong> Altenteiler-KV<br />

9.103.518,13 Bundesmittel <strong>für</strong> versicherungsfremde<br />

Leistungen und konjunkturbedingte<br />

Mindereinnahmen<br />

5.289.503,86 Vermögenserträge und<br />

sonstige Einnahmen<br />

2.604.829,87<br />

56.972.276,88<br />

11.054.684,52<br />

Überschuss der<br />

1.071.877,36<br />

Einnahmen<br />

Ausgaben gesamt 148.169.487,02 Einnahmen gesamt 148.169.487,02<br />

* Auszug aus den Jahresrechnungen 2011<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 11


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Seilklettertechnik<br />

Auswertung der Unfälle<br />

Anlässlich der diesjährigen Tagung des Runden Tisches <strong>für</strong> Seilklettertechnik<br />

(SKT) wurde die Auswertung der im Vorjahr untersuchten<br />

Unfälle vorgestellt. Rückblickend über die vergangenen zehn Jahre<br />

sind bemerkenswerte Entwicklungen festzustellen.<br />

Die in der nebenstehenden Abbildung<br />

dargestellte Verteilung<br />

der in den Jahren 2000 bis 2011<br />

untersuchten Unfälle zeigt in der ersten<br />

Zeit eine Zunahme der Unfälle.<br />

Dies ist mit der in der Anfangszeit<br />

steigenden Zahl der ausgebildeten<br />

Kletterer zu erklären. Genauso denkbar<br />

ist aber auch eine grundsätzliche<br />

Zunahme der Anwender ohne entsprechende<br />

Ausbildung, die dieses<br />

Arbeitsverfahren einsetzten, da es<br />

nun legal schien. Dies würde einige<br />

der folgenden Ergebnisse der Auswertungen<br />

erklären. Zudem wurde<br />

im Laufe der Zeit durch eine effektivere<br />

Auswahl der zu untersuchenden<br />

Unfälle die Dunkelziffer bei den SKT<br />

Unfällen reduziert.<br />

Untersuchte SKT-Unfälle 2002 - 2011<br />

Schwere Unfälle<br />

in den Anfangsjahren<br />

In den ersten Jahren nach Einführung<br />

der „Sicherheitsregeln <strong>für</strong> die<br />

Durchführung von seilunterstützten<br />

Arbeitsverfahren in der Baumkrone<br />

unter Einsatz geeigneter motorisch angetriebener<br />

Baumpflegegeräte“ im<br />

Jahre 2001 waren eher schwere Unfälle<br />

und Unfälle mit Beteiligung von Personen,<br />

die keine Fachkunde in der Baumpflege<br />

oder Seilklettertechnik nachweisen<br />

konnten, zu verzeichnen. Dabei<br />

waren Abstürze durch Ankerpunktsversagen<br />

beziehungsweise Klettern<br />

ohne jegliche Sicherung oder durch<br />

Motorsägeneinsatz mit nur einer Sicherung<br />

häufige Unfallursachen.<br />

In den Folgejahren wurden mehr<br />

Verletzungen durch die Motorsäge<br />

beim Einsatz der SKT festgestellt.<br />

Dabei waren die eingesetzten Schnitttechniken<br />

nicht immer situationsgerecht<br />

und führten häufiger zu Unfällen<br />

genauso wie das einhändige Führen<br />

von Top-Handle-Sägen.<br />

Geringere Unfallschwere bei Profis<br />

Etwa seit 2006 ist dann eine Tendenz<br />

zu erkennen, die bis heute anhält. Es<br />

treten immer mehr Unfälle auf, bei<br />

denen ausgebildete und im jeweilig<br />

angewendeten Verfahren durchaus<br />

qualifizierte Kletterer verunfallen.<br />

Dabei ist weiterhin eine in aller Regel<br />

geringere Unfallschwere festzustellen.<br />

Folgende Schwerpunkte sind<br />

nachgewiesen:<br />

SKT: In den letzten Jahren haben sich wesentlich weniger schwere Unfälle ereignet<br />

12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

n Kein fester Standplatz, Ausrutschen,<br />

Halt verlieren<br />

n Von abgesägten Ästen, Stammteilen<br />

getroffen<br />

n Mit Steigeisen abgerutscht<br />

n Falsch belegter Poller, Bodenmannfehler<br />

n Versagen des Standastes<br />

n Versagen des Ankerpunktes<br />

n Ausrüstung versagt, falsch eingesetzt/installiert<br />

n Arbeiten ohne Sicherung<br />

n Baum versagte als Ganzes<br />

n Endknoten vergessen<br />

n Pendelsturz ohne Ursache im<br />

Baum (riskant/wild geklettert)<br />

n Kurzsicherung durchtrennt<br />

Dabei ist die Reihenfolge durch die<br />

nach unten abnehmende Anzahl von<br />

Fällen der jeweiligen Art gegeben.<br />

Auffallend sind dabei viele Unfälle,<br />

die sich bei der Bewegung im Baum<br />

oder der Positionierung beim Werkzeugeinsatz<br />

ereignen. Hier ist mangelnde<br />

Routine bei den Bewegungen<br />

im Baum genauso als Ursache denkbar<br />

wie Witterungseinflüsse. Daneben<br />

sind bei Versagen von Stand- und<br />

Ankerästen sowie ganzen Bäumen<br />

Mängel in der Baumsicherheitsbeurteilung<br />

zu vermuten. Bei diesen Unfällen<br />

sind dann überwiegend Prellungen<br />

und Schürfwunden, aber auch<br />

ausgekugelte Schultern und verstauchte<br />

Gelenke festzustellen. Es<br />

handelt sich dabei also überwiegend<br />

um Unfälle, die eine nicht konsequente<br />

Anwendung des Gelernten<br />

darstellen, aus Unachtsamkeit passieren<br />

oder als Ergebnis einer unzureichenden<br />

und nicht auf die kompliziertere<br />

Aufgabenstellung ausgerichteten<br />

innerbetrieblichen Weiterqualifikation<br />

der Anwender von SKT<br />

anzusehen sind.<br />

Daneben fallen zuletzt immer wieder<br />

Unfälle auf, die sich in der Zusammenarbeit<br />

mit Bodenleuten ereignen.<br />

Oft ist dabei mangelnde Kommunikation<br />

die Ursache; aber auch mangelnde<br />

Qualifikation der Bodenleute,<br />

insbesondere bei falsch belegten Pollern<br />

und Bremsgeräten. Diese haben<br />

zu diversen Unfällen geführt, bei<br />

denen die Kletterer im Baum von abgesägten<br />

und eigentlich abzuseilenden<br />

Baumteilen getroffen wurden.<br />

Daneben versetzen schlecht oder gar<br />

nicht abgebremste Baumteile auch<br />

den Baum in Schwingungen, sodass<br />

der Kletterer unkontrolliert durch<br />

den Baum oder an den Stamm geschleudert<br />

werden kann.<br />

Die Akkreditierungskommission hat<br />

in ihrer Diskussion nach Auswertung<br />

des Unfallgeschehens darauf hingewiesen,<br />

dass es zwar erfreulich sei,<br />

dass die Schwere der Unfälle in der<br />

SKT entsprechend der Tendenz der<br />

anderen Unfälle im Gartenbau zurückginge,<br />

aber es dennoch bedenklich<br />

sei, dass so viele ausgebildete<br />

Kletterer Unfälle erleiden, die auf<br />

Unaufmerksamkeit, mangelnder<br />

Kommunikation, mangelnder Routine<br />

oder zu hektischer Bewegung im<br />

Baum basieren.<br />

Schulung entwickelt Fähigkeiten<br />

Für aktive Kletterer sollen die<br />

Schlussfolgerungen aus der Unfallauswertung<br />

Anlass geben, sich hinsichtlich<br />

ihrer eigenen Fähigkeiten<br />

über einige Dinge im Klaren zu sein:<br />

Zum Einen wächst man zwar mit seinen<br />

Aufgaben, aber sicherlich nur<br />

dann, wenn man entsprechend durch<br />

innerbetriebliche Fortbildung, Nutzung<br />

der Angebote von Kletterschulen<br />

über die Pflichtkurse hinaus geschult<br />

und mit einer objektiven Einschätzung<br />

seiner eigenen Fähigkeiten<br />

an die gestellten Arbeitsaufgaben herangeht.<br />

Zum Anderen dürfen die anderen am<br />

Einsatzort mit arbeitenden Bodenleute<br />

nicht vergessen werden. Sie sind<br />

wichtiger Bestandteil des Arbeitsverfahrens<br />

Baumpflege. Auch wenn es<br />

<strong>für</strong> sie keine „Pflichtlehrgänge“ gibt,<br />

so sind sie fachkundig <strong>für</strong> ihren Job<br />

zu halten. Außerdem gibt es Schulungsangebote,<br />

die hier genutzt werden<br />

können. Weiterhin sollten sie<br />

auch in die Rettungsübungen integriert<br />

werden, um die Rettungskette<br />

von Anfang an schnell in Gang zu bekommen.<br />

Die Auswertung der SKT-Unfälle soll<br />

zukünftig Grundlage <strong>für</strong> laufende Informationen<br />

sein, die kletternden<br />

Baumpfleger auf Tendenzen in diesem<br />

Bereich hinzuweisen und <strong>für</strong> daraus<br />

zu folgernde Maßnahmen zu<br />

sensibilisieren.<br />

n<br />

Uwe Böckmann<br />

Sicherheit in<br />

der Baumschule<br />

Das neue Heft „Sicherheit in der<br />

Baumschule“ ist erschienen und<br />

bietet reichhaltige Informationen<br />

zum Thema Arbeitssicherheit in<br />

Baumschulbetrieben.<br />

In dem Heft werden typische Arbeitsverfahren<br />

von Jungpflanzen-,<br />

Containerbetrieben bis hin zur Solitärbaumschule<br />

beschrieben und<br />

viele Möglichkeiten <strong>für</strong> gefahrloses<br />

Arbeiten im Betrieb gezeigt.<br />

Dabei wurde ein Schwerpunkt<br />

auf die typischen Arbeitsverfahren<br />

sowie den sicheren Umgang<br />

mit Fahrzeugen, Maschinen und<br />

Werkzeugen gelegt.<br />

Im vorderen Teil des Merkheftes<br />

wird erläutert, wie man sicher mit<br />

Messer, Scheren und Sägen arbeiten<br />

kann.<br />

Großer Raum wurde in Bezug auf<br />

das Unfallgeschehen im Baumschulbereich<br />

den Fahrzeugen und<br />

dem innerbetrieblichen Transport<br />

gewidmet.<br />

Auch werden wertvolle Tipps zum<br />

Stapeln von Boxen und zum Verladen<br />

von Großpflanzen gegeben.<br />

Möglichkeiten zum sicheren Anschlagen<br />

der Bäume und zur Ladungssicherung<br />

sowie der Umgang<br />

mit Spezialmaschinen werden<br />

praxisnah vermittelt. Abgerundet<br />

werden die Themen am<br />

Ende durch beispielhaft dargestellte<br />

Betriebsanweisungen und<br />

Verweise auf weitere Informationsquellen.<br />

Weitere Infos zum Heft unter<br />

www.svlfg.de<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 13


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Einfach online<br />

Kabelpläne einholen<br />

Kabelpläne geben Auskunft über die ungefähre Lage und Position<br />

einer Leitung und müssen vor Beginn von Erdbauarbeiten eingeholt<br />

werden. Die Energieversorger stellen Pläne oftmals schon online<br />

zur Verfügung.<br />

In der Vergangenheit ereignete sich<br />

folgender Unfall: Eine Gartenund<br />

Landschaftsbau Firma hatte den<br />

Auftrag L-Steine entlang einer Böschung<br />

in einem Neubaugebiet zu<br />

setzen. Der Auftrag wurde von einer<br />

Baufirma an die GaLaBau Firma<br />

übertragen.<br />

Bei den anschließenden Baggerarbeiten<br />

traf der Erdbaumaschinenführer<br />

auf erdverlegte elektrische Leitungen.<br />

Der Helfer auf der Baustelle unternahm<br />

den Versuch eines der freigelegten<br />

Kabel anzuheben. Dabei kam<br />

es zu einem Stromschlag mit Lichtbogeneinwirkung.<br />

Der Baggerlöffel<br />

hatte bereits die 10.000 Volt Leitung<br />

beschädigt. Der Unfallverletzte war<br />

bewusstlos und wurde mit dem Rettungshubschrauber<br />

ins Klinikum geflogen.<br />

Es bestand Lebensgefahr.<br />

Bei der Unfalluntersuchung wurde<br />

festgestellt, dass bei der Vorbereitung<br />

Unfallstelle nach Störungsbeseitigung<br />

durch Energieversorger<br />

und Durchführung der Bauarbeiten<br />

gravierende Fehler gemacht wurden,<br />

die Menschenleben gefährdeten.<br />

Der ausführende Unternehmer des<br />

GaLaBau-Betriebs hat vor Beginn der<br />

Bauarbeiten keine Erkundigungen<br />

beim Auftraggeber über Art und<br />

Lage, Zustand und Verlauf von Leitungen<br />

eingeholt. Der Auftragnehmer<br />

hat dies ebenfalls beim Bauträger<br />

nicht getan.<br />

Besondere Regelungen<br />

Bei der Durchführung dieser Arbeiten<br />

gelten besondere Regelungen.<br />

Demnach sind erdverlegte elektrische<br />

Leitungen als unter Spannung zu betrachten,<br />

solange der Betreiber nicht<br />

ausdrücklich (schriftlich) die Spannungsfreiheit<br />

bestätigt hat. Das Hantieren,<br />

z. B. Bewegen, Aufnehmen,<br />

Hochhängen, mit nicht freigeschalteten<br />

Leitungen ist eine elektrotechnische<br />

Arbeit, die nur von Personen<br />

durchgeführt werden darf, die <strong>für</strong><br />

solche Tätigkeiten unterwiesen und<br />

qualifiziert sind.<br />

Der Unternehmer hatte in dem beschriebenen<br />

Fall seine Mitarbeiter<br />

nicht ausreichend informiert, wie<br />

sich diese bei unvermutetem Antreffen<br />

von Leitungen verhalten sollen.<br />

Richtig wäre gewesen<br />

n Die Arbeiten sofort einzustellen<br />

und den weiteren Zugang zur Baustelle<br />

zu verhindern.<br />

n Den Netzbetreiber zu verständigen<br />

und das weitere Vorgehen mit diesem<br />

abzustimmen.<br />

Weitere Informationen zu Erdarbeiten<br />

sind in der BGI 759 „Schutzmaßnahmen<br />

bei Erdarbeiten in der Nähe<br />

erdverlegter Kabel und Rohrleitungen“<br />

zu finden.<br />

In dem geschilderten Fall ist die<br />

Staatsanwaltschaft durch die Kriminalpolizei<br />

eingeschaltet worden und<br />

erhebt Anklage wegen fahrlässiger<br />

Körperverletzung.<br />

Mit Regress durch den Unfallversicherungsträger<br />

ist ebenfalls zu rechnen.<br />

Kabelpläne müssen vor Beginn der<br />

Bauarbeiten eingeholt werden!<br />

Kabelpläne geben Auskunft über die<br />

ungefähre Lage und Position einer<br />

Leitung. Die genaue Position kann<br />

nur durch Handschachtungen oder<br />

Leitungsortungsgeräten ermittelt<br />

werden.<br />

Die Energieversorger und Stadtwerke<br />

stellen dem Unternehmer Kabelpläne<br />

zur Verfügung. In vielen Fällen kann<br />

dies auch online erfolgen, zum Beispiel<br />

unter:<br />

www.planauskunft.rwe.com<br />

www.planauskunftsportal.de/<br />

Online-Kabelplan<br />

Dazu muss sich der Betrieb zuvor registrieren.<br />

Anschließend erhält er die<br />

Möglichkeit immer und sofort vor<br />

Beginn der Bauarbeiten auf das Leitungsnetz<br />

Einsicht zu nehmen. Einfach<br />

Ort, Straße Hausnummer eingeben,<br />

den Maßstab wählen und der<br />

Kabelplan wird als PDF-Datei erstellt.<br />

Dies erspart viel Aufwand und Zeit<br />

und sorgt <strong>für</strong> große Sicherheit.<br />

Es ist weiterhin erforderlich vor Beginn<br />

der Bauarbeiten eine Planauskunft<br />

beim Energieversorger eingeholt<br />

zu haben, um bei einem Schadenfall<br />

die Betriebshaftpflichtversicherung<br />

in Anspruch nehmen zu<br />

können.<br />

n<br />

Norbert Beyer<br />

14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Wenn jede Sekunde zählt ...<br />

... kann der beherzte Einsatz eines Ersthelfers über<br />

Leben oder Tod entscheiden. Ersthelfer müssen<br />

daher regelmäßig aus- und fortgebildet werden.<br />

Zur Organisation des Arbeitsschutzes<br />

im Betrieb und auf<br />

Baustellen gehört, dass Personen vorhanden<br />

sind, die im Notfall Erste<br />

Hilfe leisten können.<br />

Bei kleineren Betrieben bis zu zehn Beschäftigten<br />

muss mindestens eine Person<br />

vorhanden sein, die an einem Lehrgang<br />

„Lebensrettende Maßnahmen<br />

am Unfallort“ teilgenommen hat. Der<br />

Lehrgang umfasst vier Doppelstunden<br />

und kann auch im Rahmen der Führerscheinausbildung<br />

absolviert worden<br />

sein. Eine Kostenübernahme durch die<br />

Berufsgenossenschaft (BG) erfolgt <strong>für</strong><br />

derartige Lehrgänge nicht.<br />

Ersthelfer in größeren Unternehmen<br />

Sind mehr als zehn Personen beschäftigt,<br />

müssen sogenannte Ersthelfer<br />

im Betrieb vorhanden sein. Ersthelfer<br />

haben an einem acht Doppelstunden<br />

umfassenden Lehrgang in Erster<br />

Hilfe teilgenommen. Bei mehr als 20<br />

Beschäftigten ist ein weiterer Ersthelfer<br />

erforderlich, so dass im Betrieb<br />

etwa zehn Prozent der Belegschaft als<br />

Ersthelfer ausgebildet ist.<br />

Ersthelfer müssen den Beschäftigten<br />

bekannt gegeben und in den Erste<br />

Hilfe Aushang eingetragen werden<br />

(Plakat: Anleitung zur Ersten Hilfe<br />

bei Unfällen).<br />

Zum Glück nur eine Übung: Ersthelfer im Betrieb<br />

können Leben retten<br />

BG zahlt Fortbildung<br />

Ersthelfer müssen regelmäßig fortgebildet<br />

werden. Innerhalb von zwei<br />

Jahren ist eine Auffrischung durch<br />

einen vier Doppelstunden umfassenden<br />

Lehrgang erforderlich. Die Kosten<br />

hier<strong>für</strong> werden von der BG <strong>für</strong><br />

die Mindestanzahl an Ersthelfern<br />

übernommen. Die Lohn- und Fahrtkosten<br />

trägt der Arbeitgeber. Einige<br />

Ausbildungsorganisationen bieten<br />

bei entsprechender Anzahl von Teilnehmern<br />

auch betriebsinterne Lehrgänge<br />

an.<br />

Auf der Internetseite www.bg-qseh.de<br />

sind zugelassene Ausbildungsorganisationen<br />

(„Liste der ermächtigten<br />

Stellen <strong>für</strong> die Aus- und Fortbildung<br />

in Erster Hilfe“) zu finden, die Erste-<br />

Hilfe-Kurse anbieten. Bei der Teilnahme<br />

an diesen Lehrgängen können<br />

die Kosten direkt von der Ausbildungsorganisation<br />

mit der BG abgerechnet<br />

werden.<br />

n<br />

Stefan Drebes<br />

Aktiver Gehörschutz –<br />

Förderung erfolgreich<br />

Auf der diesjährigen GALABAU in Nürnberg hatte der Vorstandsvorsitzende<br />

der Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

Axel-Werner Pürkner höchstpersönlich <strong>für</strong> den Zuschuss<br />

zum aktiven Gehörschutz geworben. Nun auf der Vertreterversammlung<br />

in Kassel am 11. <strong>Dezember</strong> <strong>2012</strong> zog er<br />

eine erste Bilanz. Es sei eine gute Idee, ergonomische Arbeitsmittel<br />

und aktiven Gehörschutz zu fördern. „Die Aktion<br />

ist ein Erfolg. Insbesondere der aktive Gehörschutz,<br />

der in unseren Betrieben bisher fast unbekannt war, wurde<br />

in den Fokus gerückt“, erklärte Pürkner. Er hofft nun,<br />

dass aufgrund des Förderprogramms die Erkrankungen<br />

durch Lärm langfristig zurückgehen werden.<br />

Momentan ist die Präventionsabteilung des Unfallversicherungsträger<br />

aber noch damit beschäftigt, die vielen<br />

Anträge auf Fördermittel zu bearbeiten. Dies ist häufig<br />

nicht ganz einfach, weil der Gehörschutz bzw. die ergonomischen<br />

Arbeitsmitteln den individuellen Erfordernissen<br />

der Antragsteller entsprechen müssen. Das setzt zunächst<br />

einmal eine Beratung durch einen Mitarbeiter der<br />

BG voraus.<br />

Frank Römer<br />

Axel-Werner Pürkner (links) wirbt im Gespräch mit Christoph Böck<br />

und Marc Riechmann (rechts) <strong>für</strong> aktiven Gehörschutz<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 15


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Gesundheit<br />

Gesunde Ernährung<br />

Vitaminmobbing<br />

Vitamin C wird von manchen „Experten“ der Publikumspresse<br />

als gentoxisch bezeichnet, Vitamin E soll angeblich<br />

die Entstehung von verschiedenen Krebsarten begünstigen<br />

anstatt abzuwehren. Mit Vitaminen angereicherte Lebensmittel<br />

werden kreuzzugartig bekämpft und abgelehnt –<br />

die Vitamine werden gemobbt.<br />

Unbestritten haben Vitamine<br />

bestimmte Aufgaben im<br />

menschlichen Organismus. Sie sind<br />

notwendig <strong>für</strong> den optimalen Ablauf<br />

verschiedener Funktionen.<br />

Hinter Gittern: Vitamine<br />

Was können die Vitamine?<br />

Ähnlich wie die Mineralstoffe und<br />

Spurenelemente sind sie unerlässlich<br />

<strong>für</strong> unsere Gesundheit und erfüllen lebensnotwendige<br />

Vorgänge im Körper.<br />

Der menschliche Körper kann sie<br />

nicht, oder nur unzureichend <strong>für</strong> den<br />

täglichen Bedarf produzieren. Daher<br />

müssen sie dem Körper über die Nahrung<br />

zugeführt werden. Im Körper erfüllen<br />

sie dann ihre Aufgaben wie die<br />

Beteiligung am Sehvorgang, an dem<br />

Aufbau von Knochen, Zähnen und<br />

Muskeln, Beteiligung an Stoffwechselvorgängen<br />

und am Immunsystem.<br />

Wichtig sind die Vitamine in jedem<br />

Fall. Trotzdem fallen sie durch negative<br />

Schlagzeilen auf. In der Publikumspresse<br />

war schon von Deutschland<br />

als Vitaminmangelland die Rede.<br />

Oder es wird von der Vitaminlüge gesprochen.<br />

Das Ergebnis solcher Äußerungen<br />

ist Unsicherheit: Sind die Vitamine<br />

nun nützlich oder schädlich? Einerseits<br />

werden Lebensmittel mit Vitaminen<br />

angereichert. Bekannt hier<strong>für</strong><br />

sind z. B. Säfte, die zusätzlich mit den<br />

Vitaminen A, C und E angereichert<br />

werden. In vielen Lebensmitteln finden<br />

sich heutzutage zugesetzte Vitamine.<br />

Andererseits gibt es Personen, die aufgrund<br />

solcher und ähnlicher Informationen<br />

Bedenken haben, zu viele Vitamine<br />

aufzunehmen und ihrem Körper<br />

damit zu Schaden. Tatsache ist, dass<br />

sich die Vitamine in zwei Gruppen aufteilen<br />

lassen. Sie werden nach Ihrer<br />

Löslichkeit aufgeteilt. Ein Teil der Vitamine<br />

ist wasserlöslich, der andere Teil<br />

ist fettlöslich. Wasserlösliche Vitamine<br />

können eben aufgrund dieser Eigenschaft<br />

mit dem Urin aus dem Körper<br />

ausgeschieden werden. Dadurch kann<br />

bei einer gesunden Person hier fast unmöglich<br />

eine Überdosierung auftreten.<br />

Anders verhält es sich mit den fettlöslichen<br />

Vitaminen. Sie können im Fettgewebe<br />

des Körpers gespeichert werden.<br />

Wer ausschließlich vitaminangereicherte<br />

Getränke trinkt und zusätzlich<br />

vitaminangereicherte Produkte isst<br />

und noch entsprechende Nahrungsergänzungen<br />

zu sich nimmt, bei demjenigen<br />

könnte es durchaus zu hohen, gesundheitlich<br />

bedenklichen Vitaminzufuhrmengen<br />

kommen. Die Vitamine<br />

geraten durch die Schlagzeilen und<br />

immer wieder anders lautende Empfehlungen<br />

in ein schlechtes Licht. Niemand<br />

will sie mehr so wirklich, traut<br />

ihnen nicht so recht, Nahrungsergänzungen<br />

werden grundsätzlich abgelehnt,<br />

obwohl die Notwendigkeit der<br />

Vitamine belegt ist.<br />

Ist das Mobbing der<br />

Vitamine berechtigt?<br />

Von Nahrungsergänzungsmitteln wird<br />

abgeraten, in Schlagzeilen ist unter anderem<br />

zu lesen, dass die Vitaminversorgung<br />

mit einer normalen abwechslungsreichen<br />

Mischkost zu decken ist.<br />

Tatsache ist, dass als Ergebnis der<br />

natio nalen Verzehrsstudie II (NVS II)<br />

die empfohlenen Referenzwerte <strong>für</strong> Vitamin<br />

D und Folsäure sowohl von<br />

Männern, als auch von Frauen zu ca.<br />

80 Prozent und mehr, nicht erreicht<br />

werden. Trotzdem kann in diesem Zusammenhang<br />

nicht grundsätzlich von<br />

einem Vitaminmangel der deutschen<br />

Bevölkerung gesprochen werden. In<br />

der Studie heißt es, dass die Referenzwerte<br />

nicht erreicht werden. Das ist die<br />

Menge, von der angenommen wird,<br />

dass sie die gesunden Personen einer<br />

Bevölkerungsgruppe vor Mangel verursachenden<br />

Gesundheitsschäden<br />

schützt. Ein Nichterreichen dieses<br />

empfohlenen Wertes ist nicht gleichzusetzen<br />

mit Stoffwechselstörungen<br />

und Krankheiten, wie sie bei einem<br />

Vitaminmangel auftreten würden.<br />

Ursachen <strong>für</strong> einen tatsächlichen Vitaminmangel<br />

können entstehen aus<br />

einer dauerhaft zu geringen Vitaminzufuhr<br />

z. B. bei chronischen Durchfällen,<br />

sehr einseitigen Ernährungsformen,<br />

Anorexia nervosa (Magersucht),<br />

durch erhöhten Vitaminbedarf (bei<br />

Krankheiten mit Fieber und gesteigertem<br />

Stoffwechsel) oder bei Vitaminver-<br />

16 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

lusten durch z. B. Hämodialyse. Wobei<br />

solche tatsächlichen Vitaminmangelkrankheiten<br />

in Deutsch land bei gesunden<br />

Erwachsenen sehr selten festgestellt<br />

werden. Eine bekannte Vitaminmangelerkrankung<br />

wie Skorbut,<br />

früher oft bei Seefahrern aufgetreten,<br />

durch monatelangen Mangel an Vitamin<br />

C, ist heute fast vollständig aus<br />

den Arztpraxen verschwunden.<br />

Durch das reichliche Nahrungsangebot<br />

haben wir ausreichend Möglichkeit,<br />

unseren Körper mit allen wichtigen<br />

Vitaminen zu versorgen. Aber<br />

genau dieses Angebot der „Überflussgesellschaft“<br />

macht auch die Vitaminversorgung<br />

schwierig. Entscheidend<br />

<strong>für</strong> eine gute Versorgung ist nämlich<br />

die Auswahl. Und die fällt ganz oft, viel<br />

bei Jugendlichen, auf Fastfood. So ist es<br />

möglich, trotz eines anscheinend guten<br />

Ernährungszustandes Defizite in der<br />

Vitaminversorgung zu haben. Die<br />

Nahrung bedarfsangepasst auszuwählen,<br />

einzukaufen und zuzubereiten erfordert<br />

Wissen, Zeit und die finanziellen<br />

Mittel. Das ist in unserer heutigen<br />

Convenience- und Fastfoodgesellschaft<br />

nicht grundsätzlich alles gegeben.<br />

Es stellt sich die Frage:<br />

Ist es richtig, das Mobbing gegen die<br />

Vitamine aus Nahrungsergänzungen<br />

aufrecht zu erhalten? Aus diesem Ansatz<br />

heraus sind angereicherte Lebensmittel<br />

und auch Nahrungsergänzungsmittel<br />

eine realistische Alternative, um<br />

in der heutigen Gesellschaft die notwendige<br />

Versorgung mit Vitaminen<br />

bei Bedarf sicherzustellen. Was nicht<br />

ausschließen sollte, dass jeder, der das<br />

Wissen, die Zeit, das Geld und die nötige<br />

Kochkunst hat, die Möglichkeit nutzen<br />

sollte, selbst, mit frischen Produkten,<br />

die Versorgung sicher zu stellen.<br />

Stopp dem Vitaminmobbing!<br />

Vitamine sind gesund, ja sogar lebensnotwendig.<br />

Und ein Ausgleich der Versorgung<br />

mit Nahrungsergänzung oder<br />

angereicherten Lebensmitteln ist besser,<br />

als über längere Zeit in ein Vitaminversorgungsdefizit<br />

zu rutschen.<br />

Grundsätzlich sollte der Genussfaktor<br />

im Vordergrund stehen. Der Biss in die<br />

Birne oder den Apfel und das anschließende<br />

Kauen und Genießen kann<br />

durch das Schlucken einer Tablette<br />

nicht ersetzt werden.<br />

n<br />

Andrea Otto<br />

... Mit Jürgen Höbel:<br />

PreuSSische Tugenden<br />

Am 1. März 2013 geht der stellvertretende<br />

Geschäftsführer der <strong>Sozialversicherung</strong>sträger<br />

<strong>für</strong> den Gartenbau Jürgen<br />

Höbel nach langjähriger Tätigkeit in den<br />

Ruhestand.<br />

Interview<br />

Stellvertretender Geschäftsführer<br />

Jürgen Höbel geht in den Ruhestand<br />

Fragt man seine Wegbegleiter, was den<br />

Menschen Jürgen Höbel ausmacht, werden<br />

viele positive Adjektive genannt:<br />

beispielsweise mitfühlend, menschlich<br />

und vorbildlich. Disziplin und Bescheidenheit<br />

– preußische Tugenden – gepaart<br />

mit Warmherzigkeit sind die hervorstechenden<br />

Eigenschaften Jürgen<br />

Höbels, der sich, geprägt durch humanistische<br />

Bildung und eine Jugend in der<br />

Bergbauregion um Westerholt, nach<br />

Wehrdienst, Jurastudium und anwaltlicher<br />

Tätigkeit <strong>für</strong> einen Berufsweg in<br />

der gesetzlichen Unfallversicherung entschied.<br />

Nachdem Höbel bei der Bergbau-Berufsgenossenschaft<br />

1984 seinen<br />

beruflichen Werdegang begann, wechselte<br />

er im November 1988 zur Gartenbau-Berufsgenossenschaft,<br />

bei der er<br />

seither tätig ist. Anfang 2013 endet seine<br />

Dienstzeit gesundheitsbedingt vorzeitig.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> sprach mit dem 59-Jährigen<br />

über seine berufliche Tätigkeit und<br />

Erfahrungen.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Herr Höbel, was waren<br />

Ihre Beweggründe Ihre berufliche Karriere<br />

in der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

zu beginnen?<br />

Jürgen Höbel: Ich habe schon in frühester<br />

Jugend erlebt, wie gravierend die<br />

Folgen von Arbeitsunfällen <strong>für</strong> die Verletzten<br />

und deren Familien sind. Ich bin<br />

in einer Bergbauregion aufgewachsen.<br />

Arbeitsunfälle und Verletzungen durch<br />

die schwere und gefährliche Tätigkeit<br />

unter Tage waren dort nichts Außergewöhnliches;<br />

auch Berufskrankheiten<br />

nicht. Ich hatte Freunde, deren Väter<br />

durch Unfälle Gliedmaßen verloren haben<br />

oder an Silikose erkrankt waren.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Bei einer Silikose handelt<br />

es sich um eine Staublunge?<br />

Jürgen Höbel: Ja. Ich habe schon in meiner<br />

Jugend hautnah mitbekommen, dass<br />

die Unfallverletzten und Berufserkrankten<br />

die ärmsten Teufel sind und ohne die<br />

Hilfe der Gemeinschaft, der Berufsgenossenschaft,<br />

keine Chance haben. Diese Erkenntnis<br />

hat sich durch mein gesamtes<br />

Arbeitsleben durchgezogen, auch während<br />

meiner Tätigkeit <strong>für</strong> den Gartenbau.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Wobei im Gartenbau sicherlich<br />

nicht so schwere Unfälle passieren<br />

wie im Bergbau?<br />

Jürgen Höbel: Auch im Gartenbau ereignen<br />

sich schwere Unfälle, zum Beispiel<br />

bei Baumfällarbeiten oder beim<br />

Häckseln. In der Regel sind dort aber<br />

Einzelpersonen betroffen. Das kann im<br />

Bergbau anders sein. Zu den einschneidendsten<br />

Ereignissen in meinem Berufsleben<br />

gehörte die Mithilfe im Zusammenhang<br />

mit dem verheerenden Grubenunglück<br />

in Stolzenbach im Juni 1988,<br />

bei dem 51 Kumpel ums Leben kamen.<br />

Damals wurde ich von der Bergbau-BG<br />

dorthin entsandt, um überlebende Opfer<br />

und Familienmitglieder getöteter<br />

Bergleute zu betreuen.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Gab es im Gartenbau<br />

ähnlich wichtige Ereignisse <strong>für</strong> Sie?<br />

Jürgen Höbel: Ich bin dann Ende 1988<br />

zur Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

gekommen und ja, 1989 die Wende war<br />

<strong>für</strong> mich ein ähnlich prägendes Ereignis.<br />

Nicht nur aus menschlicher und politischer<br />

Sicht, sondern eben auch beruflich.<br />

Aufgrund der Wende endete<br />

die Arbeit in den Unternehmen schließlich<br />

nicht. Es passierten Arbeitsunfälle,<br />

gleichwohl fehlten die Strukturen <strong>für</strong><br />

die optimale Versorgung und Entschädigung.<br />

Niemand kümmerte sich um<br />

die Unfallopfer. Es galt, da<strong>für</strong> zu sorgen,<br />

dass diese Personen optimal versorgt<br />

und entschädigt wurden.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Was haben Sie als Ihre die<br />

wichtigsten Aufgaben während Ihrer Tätigkeit<br />

angesehen ?<br />

Jürgen Höbel: Meine Erfahrungen in die<br />

Verwaltung zu transportieren, im Unterricht<br />

bei Auszubildenden und Studierenden<br />

oder bei den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern den Dienstleistungsgedanken<br />

zu etablieren. Darzustellen, wie hart<br />

der Beitrag in den Unternehmen verdient<br />

werden muss und wie hilflos Unfallopfer<br />

ohne die Leistungen der Berufsgenossenschaft<br />

sein können.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Herr Höbel, wir danken<br />

Ihnen <strong>für</strong> das Gespräch.<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 17


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Arbeitsschutzmanagement<br />

E.ON Mitte Natur setzt<br />

auf AMS Gartenbau<br />

Mit einer nachhaltigen Arbeitsschutzstrategie lassen sich Arbeitsprozesse optimieren,<br />

Fehlzeiten vermeiden und die Arbeitsqualität langfristig verbessern. Verantwortungsbewusste<br />

Unternehmen setzen daher auf sogenannte Arbeitsschutzmanagement-<br />

Systeme (AMS), die den Arbeits- und Gesundheitsschutz kontinuierlich verbessern.<br />

Dass sich Arbeitsschutz <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiter und <strong>für</strong> das Unternehmen<br />

gleichermaßen bezahlt<br />

macht, weiß auch ein moderner<br />

Dienstleister wie E.ON Mitte Natur.<br />

Dort überreichte am 22. November<br />

Direktor Thomas Wirz von der Gartenbau-Berufsgenossenschaft<br />

Kassel<br />

dem E.ON Mitte-Vorstandsmitglied<br />

Thomas Weber und E.ON Mitte Natur-Geschäftsführer<br />

Martin Severin<br />

die Zertifizierungsurkunde AMS<br />

Gartenbau. Diese bescheinigt E.ON<br />

Mitte Natur ein effizientes Arbeitsschutzmanagement.<br />

„Ich freue mich über die Zertifizierung<br />

des Arbeitsschutzmanagement-<br />

Systems unserer Tochtergesellschaft.<br />

Dies bestätigt unseren ganzheitlichen<br />

Ansatz, unternehmensweit die besten<br />

Direktor Thomas Wirz von der Gartenbau- Berufsgenossenschaft Kassel (2 . v. l.) überreichte<br />

E.ON Mitte-Vorstandsmitglied Thomas Weber (Mitte) und E.ON Mitte Natur-Geschäftsführer<br />

Martin Severin (2. v. r.) die Zertifizierungsurkunde AMS Gartenbau. Mit dabei waren Harald<br />

Knoblauch vom AMS-Team (rechts) und die Technische Aufsichtsperson <strong>für</strong> Dillenburg Beate<br />

Hegemann (links)<br />

Foto: E.ON Mitte<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> Arbeitssicherheit<br />

zu schaffen“, so Weber. Auch<br />

wenn Arbeitsschutz insbesondere in<br />

den betrieblichen Abläufen bei E.ON<br />

Mitte Natur schon immer groß geschrieben<br />

wurde, waren in den letzten<br />

Monaten einige Vorbereitungen notwendig.<br />

Innerhalb nur eines Jahres<br />

hat das Unternehmen unter Federführung<br />

seiner Sicherheitsingenieurin<br />

Marion Tillmann das System nach<br />

den Vorgaben der Berufsgenossenschaft<br />

aufgebaut und umgesetzt.<br />

„Damit haben wir unsere Arbeitsqualität<br />

noch einmal mehr verbessert“, so<br />

Severin. „Dies macht nicht nur unsere<br />

eigenen Ansprüche deutlich, sondern<br />

bietet uns auch eine rechtliche Sicherheit“.<br />

Ein erfolgreich integriertes AMS<br />

hat zur Zielsetzung die Arbeitsbedingungen<br />

und die Arbeitsprozesse zu<br />

verbessern. Die Minimierung von Arbeitsunfällen<br />

und Berufskrankheiten<br />

vermeidet auch Kosten, die durch Betriebsstörungen<br />

oder -ausfälle aufgrund<br />

von Fehlzeiten entstehen können.<br />

Um dies zu erreichen, werden die<br />

Aufbau- und Ablauforganisation bewertet<br />

und hinsichtlich des Arbeitsschutzes<br />

optimiert. Ein wesentlicher<br />

Faktor ist die Sensibilisierung der<br />

Führungskräfte und der Mitarbeiter<br />

<strong>für</strong> die Arbeitssicherheit. Dabei spielt<br />

die Vermittlung von Kompetenzen in<br />

diesem Bereich eine wichtige Rolle.<br />

Um die Nachhaltigkeit des Systems zu<br />

gewährleisten, wird sich E.ON Mitte<br />

Natur zukünftig jährlichen internen<br />

Audits unterziehen. Das Zertifikat ist<br />

vorerst <strong>für</strong> drei Jahre ausgestellt und<br />

muss dann wieder erneuert werden.<br />

Seit 1992 ist die E.ON Mitte Natur<br />

GmbH Partner <strong>für</strong> die Kompostierung<br />

von Bio- und Gartenabfällen<br />

und seit einigen Jahren auch rund um<br />

die Erzeugung umweltfreundlicher<br />

Energie und <strong>für</strong> Städte und Gemeinden<br />

in Hessen, Südniedersachsen,<br />

Ostwestfalen und Westthüringen.<br />

Kunden nutzen die Beratungs und<br />

Planungskompetenz <strong>für</strong> die Bioabfallverwertung,<br />

die Stromerzeugung per<br />

Windkraft und die Bioerdgaserzeugung.<br />

Die E.ON Mitte Natur GmbH<br />

ist eine 100-prozentige Tochter der<br />

E.ON Mitte AG. Das Unternehmen<br />

mit Sitz in Kassel sorgt seit mehr als<br />

acht Jahrzehnten <strong>für</strong> die sichere und<br />

zuverlässige Energieversorgung von<br />

rund 1,5 Millionen Menschen im Herzen<br />

Deutschlands.<br />

n<br />

18 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> <strong>Dezember</strong> I 12


Pflege ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Pflegereform<br />

Das ändert sich<br />

Mit dem Inkrafttreten<br />

des Pflege-Neuordnungsgesetzes<br />

ändert<br />

sich <strong>für</strong> pflegebedürftige<br />

Menschen und ihre<br />

Angehörigen einiges.<br />

Kernstück der Pflegereform sind<br />

die verbesserten Leistungen<br />

<strong>für</strong> Menschen mit Demenz oder geistiger<br />

Behinderung. Die wichtigsten<br />

Maßnahmen im Überblick:<br />

Finanzielle Verbesserungen<br />

<strong>für</strong> Demenzkranke<br />

Ab 1. Januar 2013 erhalten Menschen<br />

mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz,<br />

die zu Hause gepflegt<br />

werden, mehr Leistungen.<br />

Neue Leistungsart:<br />

Häusliche Betreuung<br />

Mit der häuslichen Betreuung wird ab<br />

2013 eine neue Pflegesachleistung<br />

neben der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung eingeführt.<br />

Dazu zählen verschiedene Hilfen<br />

im häuslichen Umfeld und bei der<br />

Alltagsgestaltung. Auch Menschen<br />

mit Demenz, die keiner der drei Pflegestufen<br />

zugeordnet sind, können Betreuungsleistungen<br />

als von den Pflegediensten<br />

zu erbringende Sachleistung<br />

erhalten.<br />

Flexiblere Vergütung<br />

<strong>für</strong> Pflegedienste<br />

Neben der bisher üblichen Abrechnung<br />

nach Leistungskomplexen können<br />

in der ambulanten Pflege auch<br />

Vergütungen nach Zeit mit den Pflegediensten<br />

vereinbart werden.<br />

Unterstützung <strong>für</strong><br />

pflegende Angehörige<br />

Künftig wird das Pflegegeld zur Hälfte<br />

weitergezahlt, wenn die pflegenden<br />

Angehörigen Kurzzeit- bzw. Verhinderungspflege<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Die <strong>für</strong> eine rentenversicherungsrechtliche<br />

Absicherung der Pflegepersonen<br />

notwendige Mindestpflegezeit von<br />

14 Stunden pro Woche kann auch<br />

durch die Pflege von zwei oder mehr<br />

Pflegebedürftigen erreicht werden.<br />

Förderung von Wohngruppen<br />

Pflegebedürftige in ambulant betreuten<br />

Wohngruppen von mindestens<br />

drei Pflegebedürftigen erhalten monatlich<br />

zusätzlich 200 Euro <strong>für</strong> Pflegehelfer.<br />

Zur Neugründung ambulanter<br />

Wohngruppen stehen derzeit pro Person<br />

2.500 Euro (maximal 10.000 Euro<br />

je Wohngruppe) zur Verfügung.<br />

Sicherstellung einer<br />

frühzeitigen Beratung<br />

Die Pflegekasse hat unter Angabe einer<br />

Kontaktperson innerhalb von zwei<br />

Wochen nach Eingang eines Antrages<br />

einen konkreten Termin <strong>für</strong> die Pflegeberatung<br />

anzubieten. Kann diesem<br />

Wunsch nicht nachgekommen werden,<br />

hat sie einen Beratungsgutschein auszustellen,<br />

den der Antragsteller bei anderen<br />

Beratungsstellen auf Kosten der<br />

Pflegekasse einlösen kann.<br />

Zeitnahe Entscheidungen<br />

und mehr Service<br />

Falls der Antragsteller nicht innerhalb<br />

von vier Wochen einen Termin <strong>für</strong> die<br />

Begutachtung durch den Medizinischen<br />

Dienst der Krankenversicherung<br />

erhält, hat die Pflegekasse drei<br />

andere unabhängige Gutachter vorzuschlagen.<br />

Der Antragsteller ist künftig<br />

auch darauf hinzuweisen, dass er<br />

einen Anspruch darauf hat, das Gutachten<br />

zugesandt zu bekommen.<br />

Wenn die Pflegekasse die Leistungsentscheidungen<br />

nicht innerhalb von<br />

fünf Wochen trifft, muss sie <strong>für</strong> jede<br />

angefangene Woche der Überschreitung<br />

70 Euro als erste Versorgungsleistung<br />

bezahlen.<br />

Verbesserung des Wohnumfeldes<br />

Pflegekassen können bisher finanzielle<br />

Zuschüsse <strong>für</strong> Maßnahmen zur<br />

Verbesserung des Wohnumfeldes des<br />

Pflegebedürftigen gewähren, deren<br />

Höhe auf 2.557 Euro begrenzt ist.<br />

Künftig entfällt der zu erbringende<br />

Eigenanteil.<br />

Stationäre Pflege<br />

Pflegeheime müssen ab 2014 die Pflegekassen<br />

darüber informieren, wie sie<br />

die medizinische und Arzneimittelversorgung<br />

ihrer Bewohner sicherstellen.<br />

Die medizinische Versorgung in<br />

Pflegeheimen soll durch den Abschluss<br />

von Kooperationsverträgen<br />

zwischen Ärzten und Pflegeheimen<br />

verbessert werden.<br />

Pflegevorsorgezulagen<br />

Ab 2013 werden Zulagen <strong>für</strong> die private<br />

Pflegevorsorge eingeführt. Die Zulage<br />

beträgt 5 Euro monatlich bzw. 60<br />

Euro jährlich <strong>für</strong> förderfähige private<br />

Pflege-Zusatzversicherungen. Dies ist<br />

an eine Eigenleistung von mindestens<br />

zehn Euro monatlich gekoppelt.<br />

Finanzierung<br />

Für Landwirte und mitarbeitende Familienangehörige<br />

steigt der Zuschlag<br />

zum Krankenkassenbeitrag zum 1. Januar<br />

von bisher 12,6 auf 13,2 Prozent<br />

(14,81 Prozent <strong>für</strong> Kinderlose). Für<br />

freiwillig Versicherte und Rentner erhöht<br />

sich der Beitrag zur Pflegeversicherung<br />

von 1,95 auf 2,05 Prozent<br />

(2,30 Prozent <strong>für</strong> Kinderlose). n<br />

Kathrin Hußfeldt<br />

Bei Demenz<br />

Pflegegeld<br />

Euro/Monat<br />

Sachleistungen<br />

Euro/Monat<br />

Pflegestufe 0 120 225<br />

Pflegestufe 1 305 665<br />

Pflegestufe 2 525 1.250<br />

Für pflegebedürftige Demenzkranke in der Pflegestufe<br />

3 bleiben die Leistungen unverändert.<br />

<strong>Dezember</strong> I 12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 19


Noten vom Pflege-TÜV<br />

Welche Pflegeeinrichtung ist die richtige? Hilfe bietet der Transparenzbericht:<br />

Die Gesamtnote gibt einen ersten Überblick. Genauere<br />

Informationen liefern vier Bereichsnoten und 64 Einzelkriterien, die den<br />

Bereichsnoten und der Gesamtnote zugrunde liegen. Hinzu kommt noch<br />

eine Bewohnerbefragung. So vermitteln die insgesamt 82 Einzelkriterien<br />

einen recht guten Eindruck von der Qualität eines Pflegeheims.<br />

Unter www.svlfg.de sind im Pflegekompass bei Eingabe des Stichwortes<br />

„Qualitätsberichte“ die Pflegenoten <strong>für</strong> jede Einrichtung zu finden.

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