DAPTIVA® (EFALIZUMAB) - Mehr wissen - besser leben
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Raptiva ® (efalizumab)<br />
Therapiebegleitheft für Raptiva ® Patienten
inhaltsveRzeichnis<br />
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. . . . . . . . . . . . . . .<br />
Schuppenflechte . . . . . . . .-. und . . . . was . . . . sich . . . . dahinter . . . . . . . . verbirgt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. . . . . . . . . . . . . . .<br />
Efalizumab: . . . Wirkung . . . . . . . . im . . . Immunsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. . . . . . . . . . . . . . .<br />
Efalizumab: . . . Wichtige . . . . . . . . . Fragen . . . . . . zur . . . Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. . . . . . . . . . . . . . .<br />
Efalizumab: . . . Wichtige . . . . . . . . . Fragen . . . . . . zur . . . Wirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. . . . . . . . . . . . . . .<br />
Schritt für . . Schritt . . . . . . zur . . . Injektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Efalizumab . . . im . . täglichen . . . . . . . . . Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Unser Service . . . . . für . . . Sie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
2
Liebe Patientin, lieber Patient,<br />
Ihr Arzt hat bei Ihnen eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte (Psoriasis) vom Plaque-Typ<br />
diagnostiziert. Diese chronische Autoimmunerkrankung kann inzwischen langfristig wirkungsvoll behandelt<br />
werden, so dass die Schübe – also das Aufblühen der Hauterscheinungen – häufig seltener und weniger<br />
ausgeprägt auftreten. Um das zu erreichen, hat sich Ihr behandelnder Arzt gemeinsam mit Ihnen für eine<br />
Therapie mit dem Wirkstoff Efalizumab (Medikamentenname Raptiva ® ) entschieden.<br />
Als Biologic gehört Raptiva ® zu einer neuen Klasse von Medikamenten in der Behandlung der Schuppenflechte,<br />
die sich in der Wirkung und Art der Anwendung von den herkömmlichen unterscheidet. Durch seine<br />
Wirksamkeit und Verträglichkeit ist eine langfristige Behandlung möglich, die sich in der Anwendung Ihren<br />
Bedürfnissen anpasst und hilft, <strong>besser</strong> mit der Erkrankung zu <strong>leben</strong>.<br />
Die vorliegende Broschüre möchte Ihnen helfen, die Therapie kennen zu lernen und zu verstehen. Sie<br />
ersetzt keinesfalls das ausführliche Gespräch mit Ihrem Arzt, sondern bietet vielmehr die Möglichkeit, sich<br />
in Ruhe auf dieses vorzubereiten, oder im Anschluss an das Gespräch die besprochenen Punkte noch<br />
einmal nachzulesen.<br />
Alles Gute und vor allem eine erfolgreiche Therapie wünscht Ihnen<br />
Ihr Dermatologie-Team von Merck Serono<br />
1
schuppenflechte – und Was sich dahinteR veRbiRgt<br />
chRonisch, abeR nicht ansteckend<br />
Schuppenfl echte ist eine chronische, <strong>leben</strong>slang<br />
zu behandelnde Hauterkrankung, die durch eine<br />
Fehlsteuerung des körpereigenen Immunsystems<br />
entsteht. Der medizinische Name lautet Psoriasis<br />
und leitet sich von dem griechischen Wort „psóra“<br />
ab. Entgegen dem weit verbreiteten Vorurteil ist<br />
Schuppenfl echte nicht ansteckend!<br />
Efalizumab wird bei der Psoriasis vulgaris vom Plaque-<br />
Typ angewendet. Typisch für diese häufi gste Form<br />
der Schuppenfl echte sind die verdickten, geröteten<br />
Hautstellen, die von trockenen, silbrigen Schuppen<br />
bedeckt sind. Die betroffenen Hautareale werden<br />
Plaques genannt und treten zumeist an Ellenbogen,<br />
Knie, Kreuzbein und Kopfhaut auf.<br />
seelische belastung Wiegt schWeR<br />
Doch nicht nur die Haut ist von der Schuppenfl echte<br />
betroffen. Die auffälligen äußeren Symptome wirken<br />
sich auch auf das seelische Befi nden aus. Leider<br />
ist heute oft das Verhalten vieler Menschen<br />
gegenüber Psoriasis patienten noch durch Un<strong>wissen</strong>heit<br />
oder Vorurteile geprägt. Ein selbstbewusster<br />
Umgang mit der Erkrankung und<br />
die richtige Therapie können dazu beitragen,<br />
dass nicht das ganze Leben von der Psoriasis<br />
bestimmt wird.<br />
das auf und ab deR psoRiasis<br />
Schuppenfl echte ist eine Erkrankung, die schubförmig<br />
verläuft. Symptomfreie Zeiten wechseln sich<br />
dabei in unregelmäßigen Abständen mit Phasen ab,<br />
in denen die Haut „blüht“. Was genau einen neuen<br />
Schub auslöst, ist noch unklar. Doch können äußere<br />
Faktoren wie Krankheit, Stress, Sonnenbrand, Medikamente<br />
oder der übermäßige Genuss von Alkohol<br />
und Nikotin eine Rolle spielen.<br />
2
Fehlsteuerung im immunsystem<br />
Entzündungsprozess der Psoriasis<br />
Das Immunsystem schützt den Körper vor Krankheiten,<br />
indem es körperfremde Stoffe, wie beispielsweise<br />
Bakterien und Viren, abwehrt. Die T-Zellen,<br />
eine spezielle Art weißer Blutkörperchen, spielen<br />
dabei eine entscheidende Rolle. Sie wandern an<br />
den Ort im Körper, an dem der „Eindringling“ sitzt,<br />
um ihm dort entgegen zu wirken.<br />
Schuppenflechte beruht auf einer Fehlfunktion des<br />
hochkomplexen körpereigenen Abwehrsystems:<br />
Teile der Immunabwehr wenden sich gegen den<br />
eigenen Organismus.<br />
Vermehrtes<br />
Zellwachstum<br />
Hornzellen reifen<br />
nicht, verk<strong>leben</strong> und<br />
bilden Schuppen<br />
Bildung von Plaques mit<br />
Schuppen und Rötung<br />
der Haut<br />
irrtum der T-Zellen<br />
Bei Psoriasis werden aus bislang ungeklärter<br />
Ursache ungewöhnlich viele T-Zellen aktiviert.<br />
Diese wandern in die äußeren Hautschichten ein,<br />
obwohl sich dort kein körperfremder Stoff befindet.<br />
Hier lösen sie entzündungsfördernde Abläufe aus<br />
und stimulieren damit die Hornzellen zu einem<br />
schnelleren Wachstum.<br />
Verstärkte Aktivierung<br />
von T-Zellen in den<br />
Lymphknoten<br />
Einwanderung der<br />
T-Zellen über die<br />
Blutgefäße in die Haut<br />
Die Entstehung von Plaques<br />
Ausschüttung von<br />
Entzündungsfaktoren<br />
Innerhalb von 28 Tagen reifen und verhornen normalerweise<br />
die Hornzellen der gesunden Haut, sterben<br />
ab und werden an der Hautoberfläche als Schuppen<br />
abgestoßen. Durch die Psoriasis verkürzt sich der<br />
Prozess auf 3-7 Tage. Dadurch können sie weder<br />
richtig reifen noch eine feste Hornschicht bilden. Sie<br />
stapeln sich vielmehr zu Schuppenbergen auf, den<br />
so genannten Plaques. Um die neuen Zellen mit Blut<br />
zu versorgen, verästeln sich die Blutgefäße stärker<br />
und liegen direkt unter der Hautoberfläche.
Efalizumab: Wirkung im Immunsystem<br />
Lebensqualität durch<br />
LangzeitTherapie<br />
Mit Efalizumab ist es möglich, die Schuppenflechte<br />
über einen längeren Zeitraum wirksam zu behandeln:<br />
weg von der Schub- hin zu einer langfristigen<br />
Therapie. Diese erfolgt kontinuierlich und nicht nur<br />
während eines Schubs, wie das bei anderen systemisch<br />
wirkenden Medikamenten (z. B. Tabletten<br />
gegen Schuppenflechte) der Fall ist. So kann das<br />
nächste „Aufblühen“ der Haut verhindert oder<br />
zumindest abgeschwächt werden – die ständige<br />
Angst vor neuen Hauterscheinungen muss nicht<br />
mehr sein.<br />
Schub- & Rotationstherapie<br />
Langzeittherapie mit Biologics<br />
Symptomatische Behandlung bei „Aufblühen“ der<br />
Schuppenflechte<br />
Bei Besserung des Hautbildes Absetzen stärkerer<br />
Medikamente und Minimalbehandlung mit Salben<br />
und/oder Lichttherapie<br />
Zwischen den Schüben bleibt die Angst vor dem<br />
nächsten Schub<br />
Bei Auftreten von Nebenwirkungen oder nachlassender<br />
Wirkung erfolgt zusätzlich ein Wechsel<br />
der Medikamente (Rotation)<br />
Chronischer Entzündungsprozess wird bei kontinuierlicher<br />
Anwendung gehemmt<br />
Schübe und Schuppenbildung werden unterdrückt<br />
oder treten nur abgeschwächt auf<br />
Gleichbleibend „normales“ Hautbild hat positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität
Mit Biologics behandeln<br />
Efalizumab ist ein Biologic, d. h. ein Eiweißstoff<br />
(Protein), der mittels biotechnologischer Verfahren<br />
gewonnen wird. Es ähnelt den körpereigenen<br />
Botenstoffen des Immunsystems, den Antikörpern.<br />
Dadurch kann Efalizumab regulierend in körpereigene<br />
Prozesse eingreifen und so fehlgesteuerte<br />
Abläufe korrigieren.<br />
Wirkungsweise von Efalizumab<br />
Punktgenauer Eingriff in den<br />
Krankheitsprozess<br />
Efalizumab ist ein Präparat, das speziell für die<br />
Behandlung der Schuppenflechte entwickelt wurde.<br />
Es greift gezielt nur auf die T-Zellen zu, die am<br />
Krankheitsgeschehen in der Haut beteiligt sind.<br />
Deshalb bleiben die normalen und gewünschten<br />
Abwehrreaktionen des Körpers gegenüber Viren<br />
und Bakterien erhalten.<br />
Efalizumab wirkt an drei Punkten des fehlgeleiteten<br />
Immunsystems:<br />
Unterdrückung der<br />
T-Zell-Aktivierung<br />
Unterdrückung des<br />
vermehrten Zellwachstums<br />
der Hornzellen<br />
1. Es unterdrückt das „Scharfmachen“, also die<br />
Aktivierung der T-Zellen.<br />
2. Dennoch aktivierte T-Zellen werden am Einwandern<br />
aus den Blutgefäßen in die Hautschichten<br />
gehindert.<br />
3. Das vermehrte Zellwachstum der Hornzellen wird<br />
unterdrückt.<br />
Die Hautzellen haben wieder die Chance, sich normal<br />
zu entwickeln und vermehren sich nicht mehr<br />
im Zeitraffertempo. Die Hautoberfläche kann sich<br />
normalisieren und die Entstehung neuer Plaques<br />
wird frühzeitig gehemmt.<br />
Verhinderung der<br />
Einwanderung von<br />
T-Zellen in die Haut
Efalizumab: Wichtige Fragen zur Behandlung<br />
Für welche Patienten ist Efalizumab<br />
geeignet?<br />
Efalizumab wird bei erwachsenen Patienten mit<br />
einer mittelschweren bis schweren Psoriasis vulgaris<br />
vom Plaque-Typ angewendet. Für den Einsatz gibt<br />
es bestimmte Kriterien, die Ihr behandelnder Hautarzt<br />
mit Ihnen besprechen wird:<br />
die Ausdehnung und Stärke der Hauterscheinungen<br />
(Schuppenbildung und Entzündung)<br />
die seelische Belastung, die Ihnen durch die<br />
Erkrankung entsteht<br />
Ihre Behandlungsvorgeschichte, d. h. wie erfolgreich<br />
andere Therapien bisher waren und ob sie<br />
von Ihnen vertragen wurden<br />
den Aufwand und damit die Praktikabilität Ihrer<br />
bisherigen Therapien (z. B. Zeitaufwand)<br />
Wann sollte Efalizumab nicht<br />
angewendet werden?<br />
Efalizumab darf nicht angewendet werden:<br />
wenn eine Überempfindlichkeit gegen einen<br />
oder mehrere Inhaltsstoffe des Medikaments<br />
besteht<br />
bei bösartigen Tumorerkrankungen<br />
bei aktiver Tuberkulose<br />
bei anderen schweren Infektionen mit Immunschwäche<br />
Was müssen Frauen beachten?<br />
Frauen im gebärfähigen Alter sollten unter Efalizumab<br />
eine Empfängnisverhütung durchführen.<br />
Kommt es dennoch zu einer Schwangerschaft, ist<br />
Efalizumab sofort abzusetzen, da es bisher wenig<br />
Erfahrung bei schwangeren Frauen gibt.<br />
Bei Frauen mit konkretem Kinderwunsch sowie<br />
während Schwangerschaft und Stillzeit sollte<br />
Efalizumab nicht eingesetzt werden. Sprechen Sie<br />
also mit Ihrem Arzt, wenn Schwangerschaft für Sie<br />
ein Thema ist.
Wie lange WiRd mit efalizumab<br />
behandelt?<br />
In den ersten drei Monaten der Behandlung zeigt<br />
sich, ob Efalizumab die gewünschte Wirkung hat.<br />
Erst nach dieser so genannten Initialphase wird der<br />
Arzt beurteilen, ob das Medikament die gewünschte<br />
Wirkung zeigt und für den kontinuierlichen Einsatz<br />
geeignet ist. Ist das der Fall, sollte die Therapie<br />
langfristig fortgesetzt werden.<br />
Entscheidend für einen anhaltenden Therapie erfolg<br />
ist, dass Efalizumab gemäß den Vorschriften angewendet<br />
wird. Nur dann werden die Krankheitsprozesse<br />
über die Zeit gehemmt und Entzündung und<br />
Schuppung gehen zurück.<br />
WiRd gleichzeitig mit andeRen<br />
medikamenten theRapieRt?<br />
Efalizumab wird meist allein angewendet, d. h. zusätzliche<br />
Therapien sind nicht notwendig. Die Haut<br />
sollte jedoch sorgfältig gepfl egt werden.<br />
Ihr behandelnder Arzt wird individuell entscheiden,<br />
ob eine Behandlungspause zwischen der bisherigen<br />
Therapie und dem Beginn der Behandlung<br />
mit Efalizumab gemacht wird. In der Regel werden<br />
vorherige Präparate über einen Zeitraum von vier<br />
bis acht Wochen langsam abgesetzt, während mit<br />
der Efalizumab-Behandlung schon begonnen wird.<br />
Ähnlich wird häufi g verfahren, wenn von Efalizumab<br />
auf ein anderes Medikament umgestellt wird.<br />
Teilen Sie Ihrem Hautarzt unbedingt mit, wenn<br />
Sie sich impfen lassen wollen. Die Therapie mit<br />
Efalizumab muss dann für ca. 8 Wochen im Vorfeld<br />
und 2 Wochen danach unterbrochen werden.<br />
7
Efalizumab: Wichtige Fragen zur Wirkung<br />
Wann setzt die Wirkung ein?<br />
Efalizumab entfaltet seine Wirkung im Inneren des<br />
Körpers, indem es in den fehlgesteuerten Immunprozess<br />
eingreift. Durch die Hemmung der T-Zellen<br />
werden die für Psoriasis typischen Entzündungsprozesse<br />
und Hautveränderungen gestoppt. Bis der<br />
Einfluss äußerlich sichtbar wird, können allerdings<br />
einige Wochen vergehen. Ob und wann die Wirkung<br />
einsetzt, ist bei jedem Patienten unterschiedlich.<br />
Die ersten Wochen der Behandlung<br />
Woche 1 bis 4:<br />
Woche 5 bis 8:<br />
Woche 9 bis 12:<br />
Bereits in den ersten Wochen der Behandlung kann eine Besserung<br />
zu beobachten sein. Häufig braucht Efalizumab einige Zeit bis zur<br />
Wirkung. Leichte Nebenwirkungen, wie grippeähnliche Symptome,<br />
während der ersten Injektionen zeigen, dass das Immunsystem auf<br />
die Therapie reagiert.<br />
In diesen Wochen nehmen die Hauterscheinungen ab, Schuppung und<br />
Juckreiz lassen nach.<br />
Bis zum Ende des dritten Behandlungsmonats zeigen 80 Prozent<br />
der mit Efalizumab Behandelten eine deutliche Ver<strong>besser</strong>ung der<br />
Hautsymptome. Es lohnt sich deshalb, Geduld zu haben und den<br />
Therapieerfolg erst nach diesem Zeitraum zu beurteilen.
Gibt es Nebenwirkungen?<br />
Im Allgemeinen ist Efalizumab auch über einen<br />
längeren Zeitraum hinweg gut verträglich. Doch<br />
kann es, insbesondere bei den ersten beiden Injektionen,<br />
innerhalb von 48 Stunden nach dem Spritzen<br />
zu leichten grippeähnlichen Nebenwirkungen wie<br />
Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost oder<br />
leichtem Fieber kommen. Diese Symptome treten<br />
meist vorübergehend auf und sind die natürliche<br />
Reaktion des Immunsystems auf die Injektion, also<br />
kein Anlass zur Beunruhigung. Bei Bedarf kann<br />
z.B. Paracetamol die Begleiterscheinungen lindern.<br />
Was passiert, wenn die Behandlung<br />
nicht anschlägt?<br />
Medizinische Studien haben gezeigt, dass Efalizumab<br />
bei etwa 20 Prozent der Betroffenen<br />
mit Psoriasis vulgaris vom Plaque-Typ nicht die<br />
gewünschte Wirkung zeigt. Bei diesen Patienten<br />
war auch nach einer Behandlungsdauer von 12<br />
Wochen keine deutliche Ver<strong>besser</strong>ung der Hautsymptome<br />
zu erzielen. Falls Sie zu den Behandelten<br />
gehören, bei denen die Therapie nicht anschlägt,<br />
wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt eine andere<br />
Therapie empfehlen.<br />
Gibt es Wechselwirkungen?<br />
Bislang sind keine Wechselwirkungen mit anderen<br />
Medikamenten bekannt.
Schritt für Schritt zur Injektion<br />
Efalizumab wird einmal pro Woche subkutan (s.c.), also unter die Haut, gespritzt. Die Behandlung erfolgt<br />
durch eine Injektion, da durch die Einnahme einer Tablette der Wirkstoff im Magen abgebaut würde. Die<br />
notwendige Dosis wird von Ihrem Arzt individuell berechnet und ist abhängig von Ihrem Körpergewicht.<br />
Nach einer entsprechenden Einweisung in die Anwendung durch Ihren Arzt können Sie selbst oder<br />
eine Person Ihres Vertrauens das Spritzen übernehmen. So sind Sie unabhängig und müssen nicht<br />
jede Woche die Arztpraxis aufsuchen. Außerdem können Sie die Anwendung in Ihren Tagesablauf<br />
integrieren. Wichtig ist, die vorgeschriebenen Behandlungsintervalle einzuhalten, die Injektion also alle sieben<br />
Tage durchzuführen. Sie werden sehen, nach einiger Zeit und etwas Übung gewöhnen Sie sich schnell<br />
an die einfache Vorgehensweise.<br />
Die Anwendung von Efalizumab soll gemäß den Anweisungen Ihres Arztes erfolgen. Die Injektion durch<br />
Sie selbst kann erst nach entsprechender Einweisung vorgenommen werden. Dazu werden Sie ausführlich<br />
durch geschultes Fachpersonal auf die selbständige Anwendung vorbereitet. Zusätzlich gibt es einen<br />
ergänzenden Lehrfilm auf DVD für die Anleitung zur Injektion. Fragen Sie bei Bedarf Ihren behandelnden<br />
Arzt danach.<br />
A. Hygiene<br />
Wichtig ist, dass Sie vor jedem Spritzen auf eine ausreichende Hygiene achten: Alles sollte so sauber wie<br />
möglich sein. Das bedeutet: unbedingt Hände waschen. Legen Sie die benötigten, sauberen Utensilien<br />
auf eine zuvor gesäuberte Fläche.<br />
B. Anmischen<br />
1. Durchstechflasche vorbereiten<br />
Entfernen Sie die blaue, runde Schutzkappe der Durchstechflasche mit dem<br />
Pulver.<br />
10
2. Lösungsmittelspritze vorbereiten<br />
Entfernen Sie die kleine graue Schutzkappe von der Spritze mit dem<br />
Lösungsmittel.<br />
3. Nadel vorbereiten<br />
Entfernen Sie die beschriftete kurze Kappe von einer Nadel.<br />
4. Nadel an Lösungsmittelspritze befestigen<br />
Setzen Sie die Nadel auf die Fertigspritze und befestigen Sie sie durch Drehen<br />
der Spritze im Uhrzeigersinn. Das Gewinde an der Nadel schraubt sich fest.<br />
Drücken Sie dabei den Spritzkolben nicht versehentlich herunter. Ziehen Sie<br />
die Schutzkappe von der Nadel.<br />
5. Lösungsmittel zum Pulver geben<br />
Stellen Sie die Durchstechflasche senkrecht auf eine harte Unterlage und stechen<br />
Sie die Nadel durch den Gummistopfen. Spritzen Sie langsam das gesamte<br />
Lösungsmittel zum Pulver in der Durchstechflasche.<br />
11
6. Pulver auflösen und Lösung anwärmen<br />
Schwenken Sie die Durchstechflasche mit der Spritze in sanften Kreisbewegungen.<br />
Nicht schütteln, das bewirkt eine Schaumbildung in der Lösung. Beim<br />
Auflösen des Pulvers können Sie die Durchstechflasche mit der Lösung in der<br />
Hand anwärmen. Die Auflösung dauert meist weniger als 5 Minuten. Prüfen<br />
Sie nach Auflösung des Pulvers, ob die entstandene Lösung frei von Schwebstoffen<br />
und Verfärbungen ist. Die Lösung muss klar bis blassgelb sein, sonst<br />
darf sie nicht verwendet werden.<br />
Achtung: der Injektionslösung dürfen keine anderen Arzneimittel<br />
hinzugefügt werden. Efalizumab darf nicht mit anderen Lösungsmitteln<br />
aufgelöst werden!<br />
7. Lösung in die Spritze ziehen<br />
Drehen Sie nun die Durchstechflasche um. Die Nadel muss immer unterhalb<br />
des Flüssigkeitsspiegels bleiben. Ziehen Sie die Lösung durch Zurückziehen<br />
des Spritzkolbens in die Spritze auf. Achten Sie immer darauf, den Spritzkolben<br />
nicht zu weit aus der Spritze zu ziehen. Entnehmen Sie etwas mehr als die zu<br />
verabreichende Dosis. Etwas Schaum oder Luftblasen können in der Durchstechflasche<br />
zurückbleiben. Lassen Sie die Nadel immer noch in der Durchstechflasche.<br />
Drücken Sie nun leicht den Kolben der Spritze zurück bis die richtige,<br />
zu verabreichende Dosis erreicht ist. Eine kleine Luftblase kann am Ende<br />
des Kolbens verbleiben, das ist unbedenklich.<br />
C. Injektion<br />
8. Injektionsstelle auswählen und desinfizieren<br />
Injektionsstellen sind z. B. Oberschenkel oder Bauch. Falls eine andere Person<br />
die Injektion vornimmt, ist dies auch an den Oberarmen oder am Gesäß möglich.<br />
Die Injektionsstellen sollten bei jeder Injektion gewechselt werden. Desinfizieren<br />
Sie vor der Injektion mit einem Alkoholtupfer, den Sie bei Ihrem Arzt<br />
oder Apotheker erhalten, die gewählte Stelle. Lassen Sie den Alkohol ca. 20<br />
Sekunden antrocknen.<br />
Tipp: Wenn Sie besonders sensibel gegenüber Spritzen sind, können Sie<br />
60 Minuten vor der Injektion ein sogenanntes topisches Hautanästhetikum<br />
auftragen. Durch ein Pflaster oder eine Creme wird die Injektionsstelle<br />
leicht betäubt.<br />
12
9<br />
9. Nadel austauschen<br />
Ziehen Sie nun die Nadel ganz aus der Durchstechflasche und tauschen Sie sie<br />
gegen die Injektionsnadel aus. Injizieren Sie sich die Lösung sofort.<br />
10. Lösung spritzen<br />
Drücken Sie die Haut fest zusammen und bringen Sie die Nadel in einem<br />
Winkel von 45° bis 90° wie einen kleinen Wurfpfeil in die Haut ein. Spritzen Sie<br />
die Lösung unter die Haut, wie man es Ihnen gezeigt hat. Ziehen Sie den Spritzenkolben<br />
ein wenig zurück. Wenn dabei Blut in der Spritze sichtbar wird, hat<br />
die Nadel ein Blutgefäß getroffen. Injizieren Sie die Lösung in diesem Fall nicht,<br />
sondern ziehen Sie die Nadel ganz heraus und wiederholen Sie den Vorgang.<br />
Injizieren Sie sich die Lösung, indem Sie den Spritzenkolben sanft nach unten<br />
drücken. Nehmen Sie sich soviel Zeit wie Sie benötigen, um die verordnete<br />
Menge zu injizieren.<br />
Ziehen Sie die Nadel nicht sofort zurück, sondern warten Sie ca. 10 Sekunden,<br />
bis sich der Wirkstoff unter der Haut verteilt hat. Ziehen Sie dann die<br />
Nadel zurück und säubern Sie die Haut, indem Sie kreisförmig z. B. mit einem<br />
Alkoholtupfer darüber streichen.<br />
11. Reste entsorgen<br />
Nach der Injektion entsorgen Sie sofort alle Nadeln in einem dafür vorgesehenen<br />
verschließbaren Behälter, den Sie bitte sicher vor Kindern verwahren und<br />
anschließend über den Hausmüll entsorgen. Die Spritze (ohne Nadel) und die<br />
Durchstechflasche mit den unverbrauchten Resten der Lösung können auch<br />
im Hausmüll entsorgt werden. Die gebrauchsfertige Lösung darf nur einmal<br />
verwendet werden.<br />
Hinweis: Selbst durchgeführtes Spritzen wird im Allgemeinen gut vertragen. Gelegentlich kommt<br />
es zu einer vorübergehenden, leichten Rötung der Haut an der Injektionsstelle. Bei stärkeren<br />
Reaktionen kontaktieren Sie bitte Ihren Hautarzt.<br />
13
efalizumab im täglichen <strong>leben</strong><br />
nichts veRgessen mit dem<br />
theRapietagebuch<br />
Um keine Efalizumab-Injektion zu vergessen und<br />
alle wichtigen Informationen wie z. B. begleitende<br />
Nebenwirkungen für Ihren nächsten Arztbesuch<br />
zu sammeln, empfiehlt sich die Eintragung der<br />
Anwendung in ein Therapietagebuch. Ein spezielles<br />
Therapietagebuch für Efalizumab können Sie kostenlos<br />
über die Infoline 0800 7 27 84 82 anfordern.<br />
Auch ein „Erinnerungsmelder“ z. B. durch Ihr Mobiltelefon<br />
kann eine praktische Hilfe sein.<br />
Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der Zeitpunkt<br />
einer Injektion versäumt oder tagelang überschritten<br />
werden, ist es ratsam, den behandelnden Arzt<br />
zu informieren.<br />
Regelmässige nachunteRsuchungen<br />
Zu Beginn der Efalizumab-Behandlung – besonders<br />
in den ersten 12 Wochen – fi nden Kontrollunter -<br />
suchungen häufi ger statt. Die ausführliche Beratung,<br />
die Erläuterung der Therapie sowie die Einweisung<br />
in die Injektion stehen dann im Vordergrund.<br />
Sobald Sie die Anwendung selbstständig durchführen<br />
können, reduzieren sich die Kontrolluntersuchungen<br />
beim Arzt. Sie fi nden zunächst monatlich,<br />
später in größeren Abständen, beispielsweise alle<br />
3 Monate, statt.<br />
Bitte informieren Sie Ihren Arzt umgehend:<br />
wenn ein schwerer Psoriasis-Schub auftritt<br />
bei allergischen Reaktionen<br />
wenn Infektionen oder Nebenwirkungen auftreten<br />
Wichtig ist es auch, andere Ärzte bei denen Sie<br />
in Behandlung sind (z. B. der Hausarzt), über Ihre<br />
Psoriasis und die Efalizumab-Behandlung in Kenntnis<br />
zu setzen.<br />
1
aufbeWahRung von efalizumab<br />
Bewahren Sie Efalizumab kühl (bei 2 bis 8° C)<br />
und trocken, am besten im Kühlschrank auf. Das<br />
Medikament darf nicht eingefroren werden. Nach<br />
dem Öffnen und Zusammenfügen der einzelnen<br />
Bestandteile ist es sofort anzuwenden, spätestens<br />
jedoch nach acht Stunden bei Raumtemperatur<br />
bzw. nach 24 Stunden im Kühlschrank.<br />
mit efalizumab auf Reisen<br />
Nichts spricht gegen eine Reise während der<br />
Therapie mit Efalizumab. Es ist ratsam, einen ausreichenden<br />
Vorrat des Medikaments mitzunehmen<br />
und diesen auf Reisen korrekt zu transportieren und<br />
zu lagern. Für begrenzte Zeiträume empfi ehlt sich<br />
dafür die Verwendung einer Kühltasche.<br />
Eine Aufbewahrungsbox für den Kühlschrank und einen Sammelbehälter<br />
für die Nadeln können Sie kostenlos über die Infoline<br />
0800 7 27 84 82 bestellen.<br />
1
Unser service für Sie<br />
umfassenden Service kostenfrei<br />
nutzen<br />
Infoline<br />
Unter der kostenlosen Infoline 0800 7 27 84 82 steht<br />
unser Service-Center Ihnen Montag bis Sonntag<br />
von 7:30 bis 1:00 Uhr für alle Fragen zur Verfügung.<br />
Außerdem können dort Broschüren, die Kühlschrank-<br />
Box und der Spritzenbehälter bestellt werden.<br />
www.psoriasis-konkret.de<br />
Die Website bietet anschauliche und <strong>wissen</strong>swerte<br />
Informationen zum Krankheitsbild, der Entstehung<br />
und Behandlung von Psoriasis – anwenderfreundlich<br />
aufbereitet. Interaktive Grafiken, ein Abriss der Historie<br />
der Erkrankung und viele Interaktionsmöglichkeiten<br />
runden das Angebot ab.<br />
RAPICARE: Begleitung für Ihre Therapie<br />
Der RAPICARE Patientenservice ist ein persönliches<br />
Begleitprogramm speziell für Sie als Efalizumab-<br />
Patient. Es unterstützt Sie in Ihrer Therapie. Die<br />
individuelle telefonische Betreuung bietet an, jederzeit<br />
Fragen zu besprechen. Sie erhalten aktuelle<br />
Informationen und können Erfahrungen mit anderen<br />
Patienten austauschen. Die Betreuung erfolgt in<br />
enger Abstimmung mit Ihrem Arzt – fragen Sie ihn,<br />
wenn Sie in das Programm aufgenommen werden<br />
möchten.<br />
16
Informationsbroschüren<br />
Die Broschüren der Informationsreihe zur Schuppenfl echte können kostenfrei<br />
telefonisch oder über das Internet bestellt werden.<br />
No 1:<br />
„Schuppenfl echte – Die Erkrankung verstehen“<br />
Die Broschüre vermittelt Basis<strong>wissen</strong> über Entstehung, Behandlung und das<br />
Leben mit Psoriasis.<br />
No 2:<br />
„Schuppenfl echte – Eine Erkrankung behandeln“<br />
Welche Therapien es gibt und der Weg zur optimalen Behandlung sind<br />
Themen dieser Broschüre.<br />
No 3:<br />
„Schuppenfl echte – Die Therapie mit Biologics“<br />
Wirkung, Eignung und Anwendung der neuesten Therapiegeneration.<br />
No 4:<br />
„Schuppenfl echte – Mit der Erkrankung <strong>leben</strong>“<br />
Der aktive Umgang mit der Psoriasis und was neben einer guten Therapie noch<br />
getan werden kann.<br />
Interessenvertretungen<br />
Deutscher Psoriasis Bund e.V.<br />
Seewartenstraße 10<br />
20459 Hamburg<br />
Tel: 0 40 22 33 99-0<br />
www.psoriasis-bund.de<br />
Verein www.psoriasis-netz.de<br />
Schmitzweg 64<br />
13437 Berlin<br />
Tel: 0 30 86 87 08 48-9<br />
www.psoriasis-netz.de<br />
17
Infoline 0800 7 27 84 82<br />
www.psoriasis-konkret.de<br />
Das Therapiebegleitheft wurde Ihnen überreicht durch:<br />
Praxis-/Klinikstempel<br />
D-B38RAP0607