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Zeitschrift - Stadt Augsburg

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<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen<br />

Neue Ideen für den Unterricht<br />

STIFTUNG PRESSE-GROSSO


„<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ ist ein Projekt der Stiftung Presse-Grosso und<br />

der Stiftung Lesen mit freundlicher Unterstützung des Verbandes Deutscher<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enverleger und des Bundesverbandes Presse-Grosso.<br />

Die Initiatoren des Projekts wurden 2006 mit dem „Goldenen Vertrieb“ ausgezeichnet.<br />

Der Preis wird jährlich von der Axel Springer AG verliehen und<br />

würdigt zukunftsweisende und praxisgerechte Ideen und Initiativen, die den<br />

Absatz von Printobjekten fördern.


„Ich habe bei dem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt gelernt, eine <strong>Zeitschrift</strong> `anders` zu lesen und sie zu<br />

bearbeiten. Vor allem aber hat es Spaß gemacht, in den <strong>Zeitschrift</strong>en herumzustöbern. Wir<br />

könnten solch ein Projekt ruhig noch einmal machen!“<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

dieser Kommentar eines Schülers aus der 5. Klasse fasst das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />

Schulen“ geradezu idealtypisch zusammen: Kaum eine andere bundesweite und im siebten<br />

Jahr nachhaltig durchgeführte Kampagne verknüpft Medienerziehung und Lesemotivation so<br />

erfolgreich; jährlich nehmen über 350.000 Schülerinnen und Schüler daran teil. Und das voller<br />

Lust und Ausdauer, mit dem Wunsch, das Projekt zu wiederholen.<br />

Für die Initiatoren des Projekts, die Stiftung Presse-Grosso und die Stiftung Lesen, ist diese<br />

kontinuierlich hohe Beteiligung eine Bestätigung dafür, dass das Projekt Unterrichtsbedürfnisse<br />

und Interessen gleichermaßen trifft. Besonders freut uns, dass die Kampagne ihre Umsetzung<br />

in allen Schulformen findet – von der Förderschule über Hauptschule, Realschule und<br />

Gymnasium bis hin zu den berufsbildenden Schulen, von Klasse 5 bis 12.<br />

Lehrkräfte, die an dem Projekt teilgenommen haben, zeigen uns mit ihren Berichten und<br />

Beispielen der Umsetzung, dass es keine verbindlichen Unterrichtsmodelle gibt, die bei der<br />

Realisierung greifen, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie das Projekt im Unterricht<br />

durchgeführt wird. Diesem Umstand tragen wir auch mit unseren „Neuen Ideen für den Unterricht“<br />

Rechnung, die wir Ihnen mit dieser Broschüre präsentieren: Gemeinsam mit Lehrkräften<br />

aller Schulformen haben wir Themen und Ideen zusammen gestellt, die für eine Umsetzung<br />

im fächerübergreifenden Unterricht interessant sind.<br />

Neben konkreten Unterrichtsanregungen finden Sie auch Sachinformationen aus der Welt der<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en, die zur Einführung in das Thema gedacht sind und Einblicke in die „Faszination<br />

Print“ geben: von der Geschichte hinter den Geschichten, von der wichtigen Beziehung zwischen<br />

Text und Bild, aber auch von der Zukunft der <strong>Zeitschrift</strong>en handeln die Kapitel. Die<br />

Komplexität der Themen erlaubt meist nur die Vorstellung verschiedener Aspekte – die Ihnen<br />

Lust zur Vertiefung machen und Anregung zur Umsetzung sein soll.<br />

An dieser Stelle gebührt unser Dank den 73 deutschen Presse-Grossisten, die ohne Honorar<br />

jährlich die Belieferung der Schulen mit <strong>Zeitschrift</strong>en übernehmen. Die Exemplare – über eine<br />

Million Hefte gelangen im Projekt in die Hände der Schülerinnen und Schüler – stellen die Verlage<br />

kostenlos zur Verfügung. Dieser Dank geht auch an den Bundesverband Presse-Grosso,<br />

den Verband Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger sowie an den Medienpartner „Der Neue Vertrieb”<br />

– alle Partner unterstützen das Projekt seit Jahren nach Kräften und haben die Entwicklung<br />

dieser Broschüre mit Sachverstand und Engagement begleitet.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Klasse interessante und vielfältige Stunden mit dem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt!<br />

Stiftung Lesen<br />

Stiftung Presse Grosso


Grußwort<br />

des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,<br />

Staatsminister Bernd Neumann, MdB,<br />

zur Aktion „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ 2010<br />

Als ihr Schirmherr wünsche ich der Aktion<br />

„<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ auch für das<br />

Jahr 2010 wieder recht viel Erfolg. Die Stiftung<br />

Lesen, die Stiftung Presse-Grosso und<br />

der Verband Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger<br />

(VDZ) haben es ermöglicht, dass diese vorbildliche<br />

Initiative zur Verbesserung der<br />

Lese- und Medienkompetenz junger Menschen<br />

inzwischen auf ein siebenjähriges Bestehen<br />

zurückblicken kann. Sie hat in dieser<br />

Zeit vielen hunderttausenden Schülerinnen<br />

und Schülern aller Schulformen in ganz<br />

Deutschland den kritischen Umgang mit dem<br />

Medium <strong>Zeitschrift</strong> nahe gebracht. Durch ihre<br />

ebenso flächendeckende wie nachhaltige<br />

Ausrichtung hat die Aktion eine Sonderstellung<br />

unter den in Deutschland betriebenen<br />

medienpädagogischen Aktivitäten.<br />

Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, die<br />

bislang an der Initiative teilnehmen konnten,<br />

haben sie mit großer Mehrheit sehr positiv<br />

bewertet. Dies ist nicht nur einer ausgesprochen<br />

praxisorientierten Arbeitsweise und den<br />

vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Mediums<br />

<strong>Zeitschrift</strong> im Unterricht zu verdanken.<br />

Nicht minder entscheidend für den Erfolg der<br />

Initiative ist die sorgfältige methodische und<br />

logistische Betreuung der am Projekt teilnehmenden<br />

Schulen durch die Projektträger und<br />

die für die Lieferung der <strong>Zeitschrift</strong>en an die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortlichen<br />

örtlichen Presse-Grossisten. Besonders<br />

hervorzuheben ist im Übrigen, dass sich<br />

die Projektträger auf der Grundlage einer<br />

breiten Evaluierung permanent um die Optimierung<br />

ihrer Arbeit bemühen.<br />

Die bemerkenswert positiven Ergebnisse, die<br />

mit der Aktion „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />

in den vergangenen Jahren erzielt werden<br />

konnten, mögen auch in diesem Jahr wieder<br />

viele Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte<br />

zur Teilnahme motivieren.


Inhaltsverzeichnis<br />

„Ein Handy hat fast jeder” –<br />

Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher 4<br />

„Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus? 8<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen 10<br />

„Die Geschichte hinter den Geschichten“ –<br />

Prozesse der Text-Heftentstehung 12<br />

„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en 17<br />

„Text und Bild – ein starkes Doppel“ 20<br />

„Print hat Potenzial!“ – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong> 24<br />

Wie kommt die Botschaft zum Leser?<br />

Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland 30<br />

Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps<br />

für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht 34<br />

Lesetipps 39<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf<br />

Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 41<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis<br />

Das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ wendet sich an die Klassen 5 – 12 aller Schulen<br />

Deutschlands. Die in der hier vorliegenden Broschüre vorgestellten Ideen für den Unterricht<br />

verstehen sich als Anregungen, die im Falle einer Umsetzung für die jeweilige Klassenstufe<br />

und Schulform eventuell angepasst werden müssen.<br />

Konkrete Arbeitsvorschläge finden Sie in den einzelnen thematischen Kapiteln. Im Kapitel<br />

„Ideenpool“ haben wir in Form einer Übersicht Ideen zusammengestellt, die im Rahmen des<br />

Projekts „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen” immer wieder Anwendung im Unterricht finden.<br />

Unter www.stiftunglesen.de/zeitschriften finden Sie außerdem den Download der vorherigen<br />

Arbeitshilfe mit vielen weiteren Unterrichtsmodellen.


Ein Handy hat fast jeder<br />

Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />

Medienbesitz und Nutzung<br />

Jeder dritte Jugendliche liest regelmäßig<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en, der absolute Renner unter den<br />

Medien ist aber das Handy – so die JIM-<br />

Studie 2005 1 . Damit liegt die Handynutzung<br />

gleichauf mit dem Fernsehen, das die Rangliste<br />

der Freizeitbeschäftigungen der 12–<br />

19-Jährigen von jeher anführt.<br />

Wie die Studie zeigt, verfügen die Jugendlichen<br />

vor allem über eine wachsende Zahl<br />

elektronischer Medien. 92 % dieser Altersgruppe<br />

besitzen ein oder mehrere Handys.<br />

Somit ist das Mobiltelefon heute das meistverbreitete<br />

Medium bei den unter 20-Jährigen.<br />

Dabei handelt es sich bei den modern<br />

ausgestatteten Handys nicht mehr um<br />

einfache Telefone, sondern um kleine<br />

Computer mit Kamera, Internetzugang<br />

und weiteren Funktionen.<br />

Trotz dieses immensen elektronischen Medien-Instrumentariums<br />

behauptet die Beschäftigung<br />

mit Printmedien einen guten Mittelplatz<br />

in der Mediennutzung der 12 – 19-Jährigen<br />

2 . Bücher lesen regelmäßig (täglich/<br />

mehrmals die Woche) 47 % der Mädchen und<br />

34 % der Jungen. Die Tageszeitung wird von<br />

51 % der Jungen und 44 % der Mädchen regelmäßig<br />

gelesen und <strong>Zeitschrift</strong>en finden bei<br />

33 % der Jungen und 28 % der Mädchen Anklang.<br />

Die JIM-Studie resümiert: „Auch wenn<br />

die Nutzung audiovisueller Medien den jugendlichen<br />

Alltag dominiert, so schenken die<br />

Jugendlichen weiterhin der Tageszeitung<br />

großes Vertrauen und glauben im Zweifelsfall<br />

eher der gedruckten Nachricht.“<br />

Aktuell haben 89 % der Haushalte,<br />

in denen 12 – 19-Jährige aufwachsen,<br />

einen Internetanschluss. Weit über<br />

die Hälfte der Jugendlichen geht<br />

zumindest mehrmals die Woche ins<br />

Internet, 95 % zählen zu den PC-<br />

Nutzern. Der Besitz Jugendlicher<br />

von DVD-Playern – auch hier ein starker<br />

Zuwachs binnen zwei Jahren –,<br />

Spielkonsolen und USB-Stick zum<br />

Transport größerer Datenmengen<br />

bewegt sich knapp unter 40 %.<br />

Kinder und Jugendliche wachsen in einer<br />

elektronisch immer perfekter bestückten<br />

Medienumgebung auf. Computer und Internet<br />

gehören heute zum selbstverständlichen Instrumentarium<br />

der meisten Jugendlichen.<br />

70 % wählen sich zumindest mehrmals die<br />

Woche ins Internet ein. Am häufigsten werden<br />

E-Mails versandt und es wird gechattet.<br />

50 % haben bereits Chaterfahrungen. Beim<br />

Surfen im Internet ist etwa ein Drittel der<br />

Jugendlichen schon auf pornographische,<br />

rechtsextreme oder gewalttätige Seiten gestoßen.<br />

Eine Filtersoftware zum Schutz vor<br />

solchen Seiten hat nur jeder Vierte installiert.<br />

Laut JIM-Studie 2004 3 lesen die 12 – 13-Jährigen<br />

(51 %) am meisten, in den Folgejahren<br />

sinkt die Leseaktivität auf 44 % bei den 14 –<br />

15-Jährigen und 34 % bei den 16 – 17-Jährigen,<br />

während sie sich bei den 18 – 19-Jährigen<br />

bei 36 % stabilisiert.<br />

Am wenigsten verzichten wollen 29 % der<br />

Jugendlichen auf das Fernsehen – 1998 waren<br />

es noch 37 % –, 26 % auf den Computer,<br />

19 % auf das Radio, 14 % (Mädchen: 19 %,<br />

Jungen: 9 %) auf Bücher und 7 % auf <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Während das Fernsehen offenbar<br />

über die Jahre verzichtbarer geworden ist,<br />

4<br />

Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher


haben die Bücher gegenüber 2002 um 2 %<br />

zugelegt, d. h.: Jeder siebte Jugendliche würde<br />

am ehesten die Bücher vermissen. Diesen<br />

Aufwärtstrend der Buchlektüre, besonders<br />

bei den jüngeren Jahrgängen, aber auch bei<br />

den über 60-Jährigen, diagnostiziert auch<br />

die Langzeitstudie „Massenkommunikation“ 4<br />

der Rundfunkanstalten. Betrug das tägliche<br />

Zeitbudget für Buchlektüre 1995 noch 15 und<br />

2000 18 Minuten, so hat sich die Lesezeit für<br />

Bücher 2005 auf 25 Minuten erhöht.<br />

Fazit zum Medienbesitz Jugendlicher: Ausstattung<br />

mit und Nutzung von Computer, Internet<br />

und Handy haben sich bei Jugendlichen<br />

nach einer sehr dynamischen Verbreitung<br />

nun auf hohem Niveau stabilisiert. Nach<br />

einer anfänglichen Phase der Euphorie sind<br />

Computer und Internet mittlerweile weitgehend<br />

selbstverständliche Elemente der jugendlichen<br />

Medienwelt geworden. Die Printmedien<br />

halten einen stabilen Mittelplatz im<br />

Medienspektrum; die Bindung der Jugendlichen<br />

an Bücher verzeichnet über die vergangenen<br />

Jahre einen leichten Aufwärtstrend.<br />

Lesestrategien<br />

Wie auch die repräsentative Lesestudie der<br />

Stiftung Lesen 5 zeigt, besteht bei den 14 – 19-<br />

Jährigen weniger Anlass, generell von einem<br />

Rückgang des Leseinteresses zu sprechen,<br />

zumal Lesen prinzipiell für die Schule notwendig<br />

ist. Veränderungen ergeben sich vor<br />

allem in den Lesestrategien/-qualitäten. So<br />

sagen jetzt mit 31 % dreimal so viele Jugendliche<br />

wie noch 1992, dass sie Texte oft nur<br />

überfliegen und sich das Wichtigste herauspicken.<br />

Auch die Zahl derjenigen, die Bücher<br />

in kleinen Portionen lesen, ist in diesem<br />

Zeitraum deutlich gewachsen.<br />

Wie die mit Beteiligung der Stiftung Lesen im<br />

Rahmen eines DFG-Schwerpunkts zur Lesesozialisation<br />

bei 4.107 15-jährigen Schülerinnen<br />

und Schülern in vier Bundesländern<br />

durchgeführte empirische Untersuchung zum<br />

Verhältnis von Schullektüre und Privatlektüre<br />

„Musslektüre versus Lustlektüre?“ 6 ergab,<br />

hat die Schule in der Regel keinen positiven<br />

Einfluss auf das private Leseverhalten der<br />

Jugendlichen.<br />

Unter 16 vorgegebenen Zielen des Deutschunterrichts<br />

setzen die meisten Lehrkräfte die<br />

Vermittlung von Lesefreude an die erste Stelle.<br />

Aber wie steht es mit der Realisierung dieser<br />

guten Absicht in der Unterrichtswirklichkeit<br />

aus der Sicht der Schüler?<br />

Zwei von drei Jungen und eins von drei Mädchen<br />

finden Schullektüren offenbar nicht so<br />

interessant, dass sie diese auch privat lesen<br />

würden. Das führt zu der Frage, wie Schullektüren<br />

ausgewählt werden. Wenn Hans<br />

Georg Noacks „Rolltreppe abwärts“ und<br />

Morton Rhues „Die Welle“ auch nach Jahrzehnten<br />

noch die Hitliste der Schullektüren<br />

anführen und zusammen mit Theodor Storms<br />

„Schimmelreiter“ und Gottfried Kellers „Kleider<br />

machen Leute“ den Kanon der achten<br />

Klasse bilden, muss man fragen, ob solche<br />

Lektüren besonders geeignet sind, 15-Jährige<br />

fürs Lesen zu begeistern, die daheim lieber<br />

Bücher von Stephen King, Wolfgang Hohlbein<br />

oder John Grisham lesen.<br />

Dass es meistens bei der guten Absicht der<br />

Lehrkräfte zur Förderung der Lesefreude<br />

bleibt, zeigen auch die Schülerantworten auf<br />

die Frage, ob sie von ihren Lehrkräften empfohlene<br />

Bücher lesen. Mit 75 % sagte die große<br />

Mehrheit der Befragten, sie hätten solche<br />

Bücher noch nie gelesen, 22 % folgen den<br />

Lehrer-Empfehlungen ab und zu, und ganze<br />

3 % haben solche Bücher schon öfter gelesen.<br />

Dies gibt Anlass darüber nachzudenken,<br />

wie die Schule den lesefördernden Einfluss,<br />

den man von ihr erwarten muss, gewinnen<br />

kann. Hier können <strong>Zeitschrift</strong>en als Ergänzung<br />

eingesetzt werden.<br />

Abschließend eine Anmerkung zum neuerdings<br />

wieder heftig diskutierten Faktum des<br />

geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Leseverhaltens<br />

von Jungen und Mädchen. Tatsache<br />

ist, dass die Mädchen offenbar zu erzählender<br />

Literatur einen direkteren Zugang<br />

haben als die Jungen, die ihrerseits stärker<br />

von Sachbüchern und einschlägigen <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

angesprochen werden, in denen sie<br />

Lesestoff zu ihren spezifischen Interessen<br />

finden. Da der Deutschunterricht auf erzählende<br />

Literatur ausgerichtet ist, erhalten die<br />

Jungen in der Schule oft wenig Lektüreanregungen.<br />

Es ist deshalb zu fordern, dass die<br />

Schule ihr Lektüreangebot überprüft.<br />

Für die Ursachen des unterschiedlichen Leseverhaltens<br />

von Jungen und Mädchen gibt es<br />

Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />

5


islang keine einfache schlüssige Erklärung;<br />

offensichtlich sind mehrere Gründe maßgebend.<br />

Ins Auge fällt, dass schon im Kindergarten<br />

Jungen eine besondere Affinität zu<br />

Bilderbüchern mit Sachthemen, z. B. der<br />

Feuerwehr, haben. Die Intensität der Beschäftigung<br />

mit Büchern ist zwischen beiden<br />

Geschlechtern allerdings bis in die ersten<br />

Grundschuljahre hinein gleich. Danach entwickelt<br />

sich die Differenz dahingehend, dass<br />

Jungen deutlich weniger in Büchern lesen als<br />

Mädchen. Bei <strong>Zeitschrift</strong>en besteht diese<br />

Geschlechterdifferenz allerdings nicht, wie<br />

vor allem das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />

Schulen“ beweist – ein Ergebnis, das durch<br />

die oben zitierte Studie „JIM 2004“ bestätigt<br />

wurde. Je 33 % der Mädchen wie Jungen<br />

lesen danach täglich/mehrmals pro Woche<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Ein wichtiger Faktor ist offenbar das Vorbildverhalten<br />

in der Mediennutzung. Kinder erleben<br />

meist die Mutter, selten oder nie den Vater<br />

als vorlesendes Vorbild, mit dem Jungen<br />

sich als Leser identifizieren könnten. Im Kindergarten<br />

haben es Jungen wieder fast ausschließlich<br />

mit (vor)lesenden Frauen zu tun,<br />

was sich in der Grundschule fortsetzt, wo<br />

kaum Männer unterrichten. Zudem ergab<br />

eine am Institut für Jugendbuchforschung<br />

der Universität Frankfurt/M. entstandene<br />

Analyse von 150 Jugendromanen, dass Väter<br />

in diesen Bücher sehr häufig in einer nicht<br />

eben vorbildhaften Art und Weise dargestellt<br />

werden.<br />

(1) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />

JIM-Studie 2005 – Jugend, Information, (Multi-)Media.<br />

Stuttgart, November 2005<br />

(2) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />

JIM-Studie 2006 – Jugend, Information, (Multi-)Media,<br />

Dezember 2006<br />

(3) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />

JIM-Studie 2004 – Jugend, Information, (Multi-)Media.<br />

Stuttgart, Dezember 2004<br />

(4) Helmut Reitze/Christa Maria Ridder; Massenkommunikation<br />

VII. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und<br />

Medienbewertung 1964 – 2005. Baden-Baden 2006<br />

(5) Stiftung Lesen/Spiegel-Verlag (Hg.): Leseverhalten in<br />

Deutschland im neuen Jahrtausend. Mainz/Hamburg<br />

2001. Zusammenfassung unter www.ard-werbung.de/mp/<br />

publikationen/fachzeitschrift/200102_05. phtml<br />

(6) Studie zum Verhältnis von Deutschunterricht und<br />

Privatlektüre. Ausführlich bei Klaus Gattermaier: Literaturunterricht<br />

und Lesesozialisation. edition vulpes 2003<br />

Zusammenfassung unter www.stiftunglesen.de/<br />

forschung/mainframe_forschung.html<br />

6 Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher


Schüler und Lehrer über „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />

Ergebnisse der Begleitforschung<br />

Die Initiatoren von „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />

Schulen“, Stiftung Lesen und Stiftung Presse-Grosso,<br />

wollten in der Startphase wissen,<br />

ob die Aktion ihre Ziele – Schaffung von Lesefreude<br />

sowie die Beschäftigung mit <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

im Unterricht als Beitrag zur Medienerziehung<br />

– und die Zielgruppen Schüler<br />

und Lehrer auch tatsächlich erreicht. Dazu<br />

wurden im Rahmen des bundesweiten Projekts,<br />

das erstmals in weiterführenden Schulen<br />

in zwei vierwöchigen Phasen vor und nach<br />

den Osterferien 2004 lief, eine Schüler- und<br />

eine Lehrerbefragung durchgeführt.<br />

2007 werden die Partner im Projekt eine erneute<br />

Evaluation vornehmen, um zu erfahren,<br />

ob sich die Akzeptanz des Projekts weiterhin<br />

auf hohem Niveau hält, wie das Projekt im<br />

Unterricht umgesetzt wird, wo es Optimierungspotenzial<br />

gibt und welche Interessen<br />

von Schülern die <strong>Zeitschrift</strong>enlektüre erfüllen<br />

sollte.<br />

Hier einige Ergebnisse aus der Begleitforschung<br />

2004: 5.750 Schüler- und 2.817 Lehrerfragebögen<br />

wurden ausgewertet.*<br />

Schülerbefragung<br />

• Die in beiden Altersgruppen (Klassen 5 – 8/<br />

9 – 12) am häufigsten gelesene und beliebteste<br />

<strong>Zeitschrift</strong>: BRAVO mit 67 % Reichweite<br />

und 43 % Nennung bei den Lieblingstiteln.<br />

• Eindeutige Priorität in den Klassen 5 – 8:<br />

Jugendzeitschriften und Comics.<br />

• Illustrierte/Politische Presse erreicht in<br />

den Klassen 9 – 13 mit 69 % die höchste<br />

Reichweite und mit 30 % den zweiten<br />

Platz bei den Lieblingstiteln.<br />

• Beide Altersgruppen sind stark an den<br />

Themen Schule und Ausbildung interessiert,<br />

die sie in den <strong>Zeitschrift</strong>en vermissen<br />

(35 % der Jüngeren, 55 % der Älteren).<br />

• 65 % der Schüler finden <strong>Zeitschrift</strong>en in<br />

den Schulen genauso wichtig wie Bücher.<br />

• Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche<br />

Bewertung mit Schulnoten<br />

durch die Jüngeren beträgt 1,7, durch die<br />

Älteren 1,9.<br />

• 67 % lesen 1 – 3 x wöchentlich in <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Lehrerbefragung<br />

• Hauptsächliches Ziel der Aktion:<br />

• Förderung der Lesefreude (77 %)<br />

• Beitrag zur Medienerziehung (72 %)<br />

• Nutzung der <strong>Zeitschrift</strong>en (Ausleihe für<br />

Pausen, Freistunden, Freizeit)<br />

• 50 % der Lehrkräfte bewerten diese<br />

mit gut bis sehr gut.<br />

• 63 % der Lehrkräfte: Jungen und Mädchen<br />

machen gleich intensiv Gebrauch<br />

davon<br />

• Im Unterricht behandelte <strong>Zeitschrift</strong>en:<br />

• Bravo (26 %)<br />

• Focus (22 %)<br />

• Spiegel (21 %)<br />

• Stern (19 %)<br />

• Themen im Unterricht:<br />

• <strong>Zeitschrift</strong>envergleich (66 %)<br />

• Text-/Gestaltungsanalysen (50 %)<br />

• Nutzung für Referate (40 %)<br />

• Beteiligte Schularten:<br />

• Hauptschulen (29 %)<br />

• Gymnasien (25 %)<br />

• Realschulen (20 %)<br />

• Förderschulen (13 %)<br />

• Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche<br />

Bewertung beträgt 1,8.<br />

* Ausführlich in:<br />

Stiftung Lesen/Stiftung Presse-Grosso (Hg.):<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen – Ergebnisse der Begleitforschung.<br />

Mainz 2004. Download unter<br />

www.stiftunglesen.de/zeitschriften<br />

Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />

7


„Faszination Print“ –<br />

Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?<br />

Was ist eigentlich eine <strong>Zeitschrift</strong>? Und<br />

warum kaufen fast alle Menschen, egal ob<br />

jung oder alt, Mann oder Mädchen, Stubenhocker<br />

oder Extremsportler, irgend eine Art<br />

von <strong>Zeitschrift</strong>? Was also haben Frauen- und<br />

Nachrichtenmagazine, Satire- und Fachblätter,<br />

Fußball- und Fernsehzeitschriften gemeinsam?<br />

Immerhin finden sich schon in<br />

einer gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung<br />

mehrere tausend verschiedene <strong>Zeitschrift</strong>en,<br />

und selbst das ist nur ein Teil dessen, was der<br />

deutsche Markt zu bieten hat.<br />

Von allen Medien, mit denen wir uns täglich<br />

umgeben, scheint die <strong>Zeitschrift</strong>, jenes meist<br />

auf glänzendem Papier gedruckte, überwiegend<br />

farbig illustrierte und stets in handlichem<br />

Format dargebotene Schriftstück,<br />

wahrscheinlich das unauffälligste oder zumindest<br />

dasjenige, mit dem man sich üblicherweise<br />

am wenigsten bewusst auseinandersetzt.<br />

So wenig, dass viele Menschen nicht<br />

einmal wissen, wie oft, wann und welche<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en sie überhaupt lesen oder durchblättern<br />

– na, wüssten Sie’s auf Anhieb?<br />

Wenn sich ein Medium so fest in unser Leben<br />

eingenistet hat, dann muss es doch Gründe<br />

dafür geben, warum wir es anderen vorziehen.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en strengen weniger an als<br />

Bücher und vor allem Zeitungen, die ihrem<br />

Leser allein schon wegen ihres Umfangs, des<br />

raumgreifenden Formats und ihrer sehr<br />

schriftlastigen Aufmachung mehr abverlangen<br />

als die Illustrierten mit ihren kürzeren<br />

Texten. Als greifbare Druckerzeugnisse bieten<br />

diese auch mehr für die Sinne als etwa<br />

das Radio, das man zwar am besten nebenbei<br />

konsumieren, aber bei dem man weder anhalten<br />

und noch einmal nachschlagen noch visuelle<br />

Reize nutzen kann. Im Fernsehen und im<br />

Internet wiederum wird zwar noch mehr für<br />

Augen und Ohren geboten als in einer <strong>Zeitschrift</strong>,<br />

aber noch sind diese Medien nicht besonders<br />

elegant unterwegs nutzbar. Wer<br />

würde schon das briefmarkengroße Bild seines<br />

Lieblingsschauspielers auf dem Handydisplay<br />

einem „richtigen“ ganzseitigen Foto<br />

vorziehen, das sich auch an die Wand hängen<br />

lässt?<br />

Und einer der allgemein gültigen Vorteile des<br />

Internets scheint im Vergleich zu einer <strong>Zeitschrift</strong><br />

ebenfalls von Nachteil zu sein: seine<br />

grenzenlose Vielfalt. Nicht jede oder jeder<br />

möchte sich nämlich die Geschichten, Bilder<br />

und Nachrichten selbst zusammenstellen,<br />

sondern verlässt sich lieber auf die fachkundige<br />

Auswahl einer Redaktion. Wie groß dieser<br />

Unterschied zwischen der großen Freiheit<br />

im Netz und dem professionellen Journalismus<br />

in Bezug auf Korrektheit der dargebotenen<br />

Informationen ist, wird jedem deutlich,<br />

der mit kritischem Blick zu einem bestimmten<br />

Thema „googelt“. Anders als bei vielen<br />

Internetquellen, die teilweise noch die haarsträubendsten<br />

Dinge voneinander abkupfern,<br />

können sich Leser einer Fachzeitschrift darauf<br />

verlassen, dass diese auch Verantwortung<br />

für ihre Inhalte übernimmt, die sie<br />

gründlich recherchiert hat.<br />

Im Medienjargon spricht man oft von „leanback“<br />

und „lean-forward“, also ob man sich<br />

einfach zurücklehnen und konsumieren oder<br />

sich nach vorn gebeugt selbst einbringen<br />

kann bzw. muss. Ersteres ist sicher beim<br />

Fernsehen der Fall, letzeres beim Surfen im<br />

Web. Aber wie verhält es sich mit dem Lesen<br />

einer <strong>Zeitschrift</strong>? Es macht bestimmt einen<br />

Unterschied, ob ich mir die Schönen und Reichen<br />

in der Boulevard-Illustrierten anschaue<br />

oder an einer wirklich harten Nuss in einem<br />

Wissenschaftsmagazin nage. Also: Bei der<br />

nächsten Fahrt in der U-Bahn einmal lesende<br />

Leute beobachten und schauen, wie sie sitzen.<br />

Wie ist bei ihrer Lektüre wohl das Verhältnis<br />

von Information und Unterhaltung?<br />

8 „Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?


„Das gedruckte Wort übt auf junge Menschen<br />

weiterhin eine große Faszination aus. Ich<br />

sehe Online-Blogger, die sich geadelt fühlen,<br />

wenn ihr Text im gedruckten FOCUS erscheint.<br />

Print besitzt eine starke Gegenwart<br />

und wird auch weiter eine starke Zukunft<br />

haben. Selbst gedruckte Schülerzeitschriften<br />

erleben eine Konjunktur. Jeder Deutsche ab<br />

14 Jahren liest durchschnittlich vier <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Print bietet den Lesern wertvoll<br />

aufbereitete Hintergrundinformationen wie<br />

kein anderes Medium. Eine Faszination, die<br />

jede Woche 5,71 Millionen FOCUS-Leser in<br />

Deutschland mit uns teilen.”<br />

FOCUS-Chefredakteur Helmut Markwort<br />

„Eigentlich herrschen bei einer <strong>Zeitschrift</strong><br />

chaotische Zustände: Ein wildes Gemisch aus<br />

Bild und Text, Informationen und Emotionen,<br />

Werbung und Redaktion. Das Konzept einer<br />

<strong>Zeitschrift</strong> bringt eine gewisse Ordnung in<br />

dieses Chaos, wertet, stellt Zusammenhänge<br />

her, wo man sie nicht sofort vermuten würde,<br />

überrascht die Leserinnen und Leser. So gesehen<br />

ist eine <strong>Zeitschrift</strong> ein bisschen wie<br />

das Leben – und darin liegt die Faszination.”<br />

BRIGITTE-Chefredakteur Andreas Lebert<br />

Arbeitsvorschläge<br />

• Meinungsbild in der Klasse: Jede Schülerin, jeder Schüler gibt ein kurzes Statement zum Thema <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

ab. Alles ist erlaubt: Von „Ich lese keine <strong>Zeitschrift</strong>en, weil...” bis hin zu „Ich finde die <strong>Zeitschrift</strong> gut, weil...”.<br />

• Macht mit den <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box einen „Fühltest” mit verbundenen Augen: Wie fühlten sich unterschiedliche<br />

Titel an? Erkennt Ihr einzelne <strong>Zeitschrift</strong>en an Papier, Format, Umfang? Welche <strong>Zeitschrift</strong>en sprechen<br />

euch an, welche nicht?<br />

• „Faszination Print”: Geht für euch von Gedrucktem Faszination aus? Wenn ja, worin liegt sie, was begeistert<br />

euch daran und warum? Erstellt eine Wandzeitung mit einem Stimmungsbarometer und Schlagworten, was ihr<br />

mit <strong>Zeitschrift</strong>en verbindet.<br />

„Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?<br />

9


<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen<br />

Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften – eine Differenzierung<br />

Publikumszeitschriften sind <strong>Zeitschrift</strong>en, die sich an eine breite Zielgruppe richten und in der<br />

Regel keine fachliche Spezialqualifikation voraussetzen, um den Inhalt zu verstehen.<br />

Fachzeitschriften richten sich dagegen an einen spezialisierten, begrenzten Leserkreis.<br />

Wie viele <strong>Zeitschrift</strong>en gibt es?<br />

5.977 <strong>Zeitschrift</strong>entitel (insgesamt im Jahr 2004)<br />

davon 2.340 Publikumszeitschriften und 3.637 Fachzeitschriften<br />

Dabei lag die Gesamtanzahl um 75 Titel höher als im Vorjahr (+1,25%). 72 Titel wurden eingestellt,<br />

aber 147 Titel kamen neu auf den <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt.<br />

Meinungsvielfalt<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en spiegeln ein breites Meinungsspektrum<br />

wider. Sie sind damit ein wichtiger Träger des Meinungspluralismus<br />

in unserer Gesellschaft.<br />

Information<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en recherchieren und decken auf. Auf Grund<br />

ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe leisten <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen<br />

Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Presse- und Meinungsfreiheit.<br />

Wie viele <strong>Zeitschrift</strong>en werden verkauft?<br />

123,14 Mio Exemplare an Publikumszeitschriften ivw (2005)<br />

Dies ist die geringste Auflage der letzten zehn Jahre. 1996, im Jahr mit der höchsten Auflage,<br />

lag die Zahl bei 127,61 Mio Exemplaren (-3,5%).<br />

Verändertes Mediennutzungsverhalten<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en müssen sich heute in einem deutlich erweiterten<br />

Medienmarkt behaupten. <strong>Zeitschrift</strong>en gelten<br />

als tradiertes Medium, dem wichtige Merkmale<br />

„moderner” Mediennutzung fehlen: Aktualität, Interaktivität,<br />

Audiovisualität. Innerhalb des Zeitbudgets für<br />

Mediennutzung der Konsumenten fallen die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

deshalb immer weiter zurück, während (Pay-)TV,<br />

Mobile, Games und vor allem das Internet zulegen. In<br />

der Altersgruppe der 14 – 29-Jährigen ist das Internet<br />

bereits heute Informationsmedium Nr. 1 – bisher eine<br />

klassische Positionierung der Presse. Diese Entwicklung<br />

droht sich mit fortschreitendem Generationswechsel<br />

und wachsender technischer Ausstattung/Anbindung<br />

der Haushalte zu beschleunigen.<br />

Selektive Mediennutzung<br />

Das veränderte Mediennutzungsverhalten geht einher<br />

mit einer zunehmend selektiven, sprunghaften Nutzung<br />

und Nachfrage. Sowohl Leser-Blatt-Bindungen als auch<br />

die Loyalität der <strong>Zeitschrift</strong>enkäufer in Hinblick auf<br />

Titel, Kauffrequenz und Kaufort nehmen ab. Während<br />

1998 noch 40,7 % der Bevölkerung mindestens 1x pro<br />

Woche eine <strong>Zeitschrift</strong> oder Wochenzeitung gekauft<br />

haben, waren es 2005 noch 28,4 %. Medieninformationen<br />

werden zunehmend “on demand” genutzt, habitualisiertes<br />

Kaufverhalten oder Alltagsverhalten mit<br />

festen Zeitzonen für <strong>Zeitschrift</strong>enlektüre gehen zurück.<br />

Die Nutzung digitaler Medieninformationen nach<br />

dem „Gewusst wo”-Prinzip wird dabei gegenüber der<br />

klassischen <strong>Zeitschrift</strong>ennutzung bevorzugt.<br />

ivw<br />

Diese Zahl bezieht sich auf die bei der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der<br />

Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) gemeldeten <strong>Zeitschrift</strong>entitel. Berücksichtigt werden<br />

dabei 873 Pubikumszeitschriften.<br />

10 <strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen


Wie finanzieren sich <strong>Zeitschrift</strong>en?<br />

Die Haupteinnahmequelle der <strong>Zeitschrift</strong>enverlage sind heute Werbeanzeigen. Der redaktionelle<br />

Teil einer <strong>Zeitschrift</strong> lag im Jahr 2005 bei 75,4 %, auf Anzeigen entfielen 24,6 %.<br />

Netto-Werbeeinnahmen (in Mio. Euro):<br />

Wie werden die Publikumszeitschriften verkauft?<br />

2003 2004<br />

Publikumszeitschriften 1.861,50 1.839,20<br />

Fachzeitschriften 880,00 865,00<br />

Zeitungen 4.680,00 4.500,50<br />

TV 3.811,27 3.860,38<br />

Radio 579,24 619,39<br />

Internet 246,00 271,00<br />

Total 12.058,01 11.955,47<br />

Trotz steigender Titelzahlen sinken die Werbeeinnahmen bei den Publikumszeitschriften insgesamt<br />

– ein Trend, der sich auch in Zukunft fortsetzen wird und der den härteren Wettbewerb<br />

um Anzeigenkunden verdeutlicht.<br />

11 % durch sonstigen Verkauf<br />

4 % durch Lesezirkel<br />

45 % durch Abonnements<br />

40 % im Einzelhandel<br />

Viele Leser haben eine intensive Bindung zu ihrer <strong>Zeitschrift</strong> – als langjährige Käufer oder<br />

Abonnenten.<br />

Partnerschaft Identifikation Sinnlichkeit Wertigkeit<br />

Zu <strong>Zeitschrift</strong>en werden<br />

Beziehungen aufgebaut,<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en begleiten<br />

den Leser als Freund und<br />

Ratgeber durch das Leben.<br />

Mit <strong>Zeitschrift</strong>en identifizieren<br />

sich Konsumenten.<br />

Im demonstrativen<br />

Konsum dokumentieren<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enleser ihre<br />

persönliche Haltung und<br />

ihr eigenes Interesse.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en faszinieren,<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en genießt man.<br />

Dabei spielt die Haptik<br />

von <strong>Zeitschrift</strong>en eine<br />

fundamentale Rolle: Viele<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en bieten eine<br />

sinnlich wahrnehmbare<br />

Faszination und sind<br />

Lifestyle-Produkte.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en haben für<br />

Leser einen Wert, der sich<br />

u. a. darin ausdrückt,<br />

dass die Käufer trotz des<br />

wachsenden Angebots<br />

kostenloser Medien (Internet,<br />

Privatfernsehen)<br />

bereit sind, Geld für ihre<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en auszugeben.<br />

Quelle: Branchendaten des Verbandes Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger (VDZ), www.vdz.de<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen<br />

11


„Die Geschichte hinter den Geschichten“ –<br />

Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />

Die Welt ist voller Geschichten, doch die<br />

meisten davon bleiben für immer unerzählt.<br />

Von all dem, was in jedem Augenblick geschieht<br />

– ein Menschenleben oder die ganze<br />

Menschheit verändert, dem wissenschaftlichen<br />

Fortschritt dient oder nur als gute<br />

Anekdote zum Schmunzeln – bleibt nur das<br />

bestehen, was weitererzählt oder dokumentiert<br />

wird. Aber nur selten sind es gleich<br />

Reporter, die für diesen ersten Schritt sorgen,<br />

sondern die<br />

Story nimmt ihren<br />

Weg über Verwandte,<br />

Augenzeugen,<br />

Polizeiberichte<br />

oder PR-Abteilungen.<br />

Und wenn es<br />

eine dieser Geschichten<br />

schafft,<br />

gedruckt zu werden,<br />

dann hat sie<br />

sogar die Chance,<br />

als Schlagzeile auf<br />

der ersten Seite zu landen. Wenn es noch<br />

besser kommt, dann besteht sie über den Tag<br />

hinaus und gehört sogar zum Allgemeingut.<br />

Aber wie viele schaffen das schon, und was<br />

zeichnet solche Geschichten aus?<br />

Täglich müssen Zeitungs- und <strong>Zeitschrift</strong>enmacher<br />

ihre Blätter füllen – und zwar mit<br />

wahren Geschichten. Oder dürfen es auch<br />

erfundene sein? Wie überprüft man überhaupt<br />

den Wahrheitsgehalt einer Meldung?<br />

Wen fragt man, um an solide Hintergrundinformationen<br />

zu gelangen, und welchen<br />

Quellen kann man trauen? Der Pressemitteilung<br />

einer Firma über ihr wundervolles Produkt<br />

sollte man wohl weniger Glauben schenken<br />

als dem Testbericht eines unabhängigen<br />

Instituts, die Aussagen von Regierungen<br />

immer mit denen der Opposition vergleichen<br />

und bei Berichten über Prominente darüber<br />

nachdenken, wie viel persönliche Befangenheit<br />

mit im Spiel ist. Recherche ist die zentrale<br />

Aufgabe jedes Journalisten, denn seine<br />

Leser müssen sich anschließend darauf verlassen<br />

können, dass sie gut informiert werden.<br />

Trotzdem kommt es immer wieder dazu,<br />

dass Geschichten veröffentlicht werden, die<br />

sachliche Fehler oder versteckte Werbung<br />

enthalten oder in denen Gerüchte und Meinungen<br />

nicht deutlich von objektiven Tatsachen<br />

getrennt sind – und in den wenigsten<br />

Fällen geschieht das absichtlich. Wer selbst<br />

einmal einen Artikel verfasst hat, weiß, wie<br />

schwer es ist, all diese Hürden zu umschiffen.<br />

Nachricht, Essay, Reportage, Parodie... welches<br />

die beste Form zum Erzählen einer<br />

„Story“ ist, hängt von vielen Faktoren ab.<br />

Welche Informationen man überhaupt besitzt,<br />

in welcher <strong>Zeitschrift</strong> der Artikel<br />

erscheint und an<br />

welcher Stelle er<br />

dort steht, spielt<br />

dabei ebenso eine<br />

Rolle wie die Zielgruppe,<br />

die man<br />

ins Auge fasst.<br />

Deshalb wird so<br />

manches Thema<br />

auch erst im nachhinein<br />

zu einer<br />

Geschichte, indem<br />

man bewusst nach<br />

Menschen sucht, die etwas erleben, was für<br />

die Leserschaft interessant sein dürfte. Die<br />

meisten so genannten Homestories von Stars<br />

haben mit deren wahrem Leben nur wenig zu<br />

tun. Aber das heißt nicht, dass die vorsätzliche<br />

Suche nach einer Geschichte grundsätzlich<br />

für schlechten Journalismus spricht.<br />

Über einen Krisenherd nur in Form von Nachrichten<br />

und politischen Analysen zu schreiben,<br />

erreicht sicher andere Menschen und<br />

erzielt eine andere Wirkung als der Bericht<br />

eines Reporters, der selbst vor Ort war und<br />

mit Betroffenen gesprochen, vielleicht sogar<br />

Fotos gemacht hat. Mit <strong>Zeitschrift</strong>en assoziiert<br />

der Leser zu Recht sorgfältig recherchierten,<br />

Hintergrund vermittelnden und<br />

dadurch vertiefenden Journalismus, der über<br />

die Tagesnachricht hinausgeht.<br />

Doch nicht immer stehen höchste Ansprüche<br />

an Wahrheit, Unvoreingenommenheit und<br />

Authentizität im Vordergrund: Gute Geschichten<br />

können auch „erstunken und erlogen“<br />

sein, um ihren Zweck zu erfüllen.<br />

Satirische <strong>Zeitschrift</strong>en machen davon ebenso<br />

Gebrauch wie literarische, und ihre Autoren<br />

dürften wohl weniger journalistische als<br />

künstlerische Kriterien anlegen. Was zeichnet<br />

dann eine gute Geschichte aus, wenn die<br />

Realität nicht mehr als Maßstab dienen kann?<br />

12<br />

„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung


Der Weg einer Nachricht<br />

5<br />

Druck<br />

6<br />

Vertrieb<br />

7<br />

Produktion<br />

Verlag<br />

Chefredaktion<br />

Kunde<br />

4<br />

Redaktionskonferenz<br />

2<br />

Bildredaktion<br />

3<br />

Fachredaktionen*<br />

1<br />

3<br />

Anzeigen<br />

Autoren/Reporter/Agenturen<br />

1 Ein Reporter oder eine Agentur senden eine<br />

Nachricht an die Fachredaktion.<br />

2 Die Fachredaktion prüft die Nachricht und stellt<br />

sie in der Redaktionskonferenz vor, gleichzeitig<br />

schlägt sie eigene Themen zur Bearbeitung vor.<br />

3 Wenn die Redaktionskonferenz beschließt, die<br />

Nachricht/das Thema in der nächsten Ausgabe<br />

zu veröffentlichen, bekommt die Fachredaktion<br />

den Auftrag, die Nachricht/das Thema zu einem<br />

Artikel zu machen. Dabei wird der Umfang festgelegt,<br />

in Zusammenarbeit mit der Bildredaktion<br />

das Bildmaterial ausgewählt, ggf. wird mit<br />

der Anzeigen-Redaktion die Position von passender<br />

Werbung festgelegt.<br />

4 Der fertige Artikel geht in die Produktion, dort<br />

erhält er seine Stelle im Layout der <strong>Zeitschrift</strong><br />

und wird für den Druck vorbereitet.<br />

5 Das fertige Layout wird elektronisch in die Druckerei<br />

geschickt und die <strong>Zeitschrift</strong> wird hergestellt.<br />

6 Der Vertrieb übernimmt die gedruckten <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

und liefert sie über das Presse-Grosso<br />

an den Einzelhandel, beim Abonement direkt an<br />

den Kunden aus.<br />

nimmt teil<br />

leitet<br />

Weg der Nachricht<br />

* Fachredaktionen: z. B. Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />

Sport, Mode, Reisen etc.<br />

Arbeitsvorschläge<br />

• Wählt einen Artikel aus der <strong>Zeitschrift</strong> aus und zeichnet in das Organigramm ein, welchen Weg er wahrscheinlich<br />

gegangen ist.<br />

• Bildet in eurer Klasse nach dem Organigramm Gruppen, also eine Chefredaktion, eine Fachredaktion usw. Spielt<br />

durch, wie mehrere Nachrichten ankommen und die einzelnen Stationen durchlaufen.<br />

TIPP für die Lehrkraft:<br />

Bereiten Sie Material vor, falls den Schülerinnen und Schülern spontan nichts einfällt. Dazu können z. B. auch<br />

literarische Stoffe umgeformt werden. Besonders geeignet sind Balladen aus dem 19. Jahrhundert. Sinnvoll ist<br />

z. B. auch, die Schülerinnen und Schüler im Internet suchen zu lassen (z. B. in BLOGS oder auf den Seiten der<br />

Presse-Agenturen). Eine fantasievolle Lerngruppe hat vielleicht auch Spaß daran, Ereignisse aus der Schule<br />

auszuwerten.<br />

• Überlegt im Anschluss, welche am Prozess beteiligten Personen welche Interessen und Probleme haben.<br />

Notiert sie auch. Wertet nach dem Spiel eure Erfahrungen auf Grund der Notizen aus.<br />

„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />

13


Eine SPIEGEL-Woche<br />

MONTAG<br />

Es ist Montagmorgen, acht Uhr. Pendler entsteigen<br />

der S-Bahn und hasten aus der<br />

Unterwelt des Hamburger Hauptbahnhofs zu<br />

ihrem Arbeitsplatz in der City. En passant<br />

kaufen sie sich am <strong>Zeitschrift</strong>enkiosk rasch<br />

ihre Zeitung – oder den SPIEGEL, der meist<br />

auffällig neben der Kasse platziert ist. Bis<br />

zum Abend werden 60 Prozent der Hefte<br />

bereits verkauft sein. Wie heißt doch ein alter<br />

SPIEGEL-Slogan: Montag ist SPIEGEL-Tag.<br />

Was an den übrigen Wochentagen passiert,<br />

damit die 1,3 Millionen Druckexemplare des<br />

Nachrichten-Magazins tatsächlich ab Montag<br />

im entlegensten Winkel Deutschlands und<br />

selbst im Ausland zu haben sind, davon handelt<br />

dieser Bericht.<br />

Montagvormittag um elf Uhr versammeln<br />

sich die Redakteure zur wöchentlichen „großen“<br />

Konferenz. Alle Redaktionsmitglieder<br />

können teilnehmen, Präsenz ist jedoch nicht<br />

Pflicht. Eigentlich ist der Konferenzraum für<br />

diese Veranstaltung zu klein, die Luft nach<br />

kurzer Zeit ziemlich verbraucht; immerhin<br />

wird seit ein paar Jahren hier nicht mehr geraucht.<br />

Die „Blattkritik“ steht an, in der Titel,<br />

Inhalt der Beiträge, Fehler in einer Grafik und<br />

ein vermeintlich oder tatsächlich „mulchiges“<br />

Druckergebnis beim Foto auf Seite 187<br />

angesprochen werden.<br />

Nach der Vergangenheitsbewältigung geht es<br />

um das nächste Heft, das am kommenden<br />

Montag erscheinen soll. Die Ressortleiter<br />

schlagen Themen, Partner für SPIEGEL-Gespräche,<br />

Titelgeschichten vor, melden ihren<br />

Platzbedarf an, der, würden alle angekündigten<br />

Geschichten auch geschrieben und gedruckt,<br />

jedes SPIEGEL-Heft sprengte. Am<br />

wichtigsten: Was kommt auf den Titel? Theoretisch<br />

muss diese Entscheidung erst in der<br />

Nacht von Freitag auf Samstag fallen.<br />

Auch Grundsatzdiskussionen über Richtung,<br />

Tendenz oder Stil des Blattes sind ab und an<br />

notwendig, wenn die Meinungen der Redakteurinnen<br />

und Redakteure weit auseinanderklaffen.<br />

Ein markantes Beispiel, immerhin<br />

schon 17 Jahre zurückliegend, war der<br />

Mauerfall mit dem Prozess der deutsch-deutschen<br />

Annäherung: Von „Ich will nicht wiedervereinigt<br />

werden“ bis „Der Zug ist abgefahren“<br />

(Rudolf Augstein) reichte damals die<br />

Meinungsvielfalt in der Redaktion.<br />

Wie viele Seiten der nächste SPIEGEL haben<br />

wird, steht zu Wochenbeginn längst fest. Die<br />

Herstellung liefert anhand ihrer „Relationentabelle“<br />

für das Verhältnis zwischen Anzeigen<br />

und Geschichten aufgrund der Anzeigenbuchungen<br />

und einer Grobplanung der Chefredaktion<br />

die Vorgaben: Wie viele Seiten stehen<br />

der Redaktion zur Verfügung? Welche<br />

Termine müssen unbedingt eingehalten werden?<br />

Nach der Redaktionskonferenz beraten die<br />

Ressorts intern, über welche der verabschiedeten<br />

Themen wie viele Manuskript-„Blatt“ –<br />

die traditionelle SPIEGEL-Einheit für die Länge<br />

einer Story – geschrieben werden sollen<br />

oder können. Die acht Redaktionsbüros im<br />

Inland und 23 im Ausland sind – per Telefon,<br />

E-Mail oder Fax – spätestens am Nachmittag<br />

informiert, was wann von ihnen erwartet wird.<br />

Die SPIEGEL-Maschinerie kommt in Schwung:<br />

Auch Dokumentation, Bildredaktion und<br />

Illustration sind gefordert. Die Redakteure erbitten<br />

Basismaterial für ihre Geschichten,<br />

geben Foto- und Grafikwünsche auf, setzen<br />

ihre Recherchen fort, telefonieren Informanten<br />

hinterher, buchen Reisen.<br />

120 Mitarbeiter in der Dokumentation suchen<br />

aus der mit 38 Millionen Textdokumenten bestückten<br />

Datenbank die für ein Thema benötigten<br />

Ausschnitte und Berichte heraus; die<br />

Bildbeschaffer können unter vier Millionen<br />

Fotos wählen. Für etliche Geschichten reicht<br />

das Bildangebot der hauseigenen BOS-Datenbank<br />

und der Agenturen allerdings nicht aus,<br />

so dass Fotografen beauftragt werden müssen.<br />

Die Grafik macht sich derweil kundig,<br />

welche Zahlen und Informationen in Illustrationen<br />

umzusetzen sind.<br />

DIENSTAG<br />

Das Titelressort hat bereits verschiedene<br />

Entwürfe für alternative Titelthemen „geskribbelt“.<br />

In Diskussionen mit der Chefredaktion<br />

und den Ressorts, die an Titelgeschichten<br />

arbeiten, schälen sich Präferenzen<br />

für zwei Entwürfe heraus. Deutschland I – das<br />

größte SPIEGEL-Ressort, für die Berichterstattung<br />

aus Berlin zuständig – und Ausland<br />

argumentieren unterdessen in der Chefredaktion,<br />

warum das eigene Thema sich viel besser<br />

als Titelgeschichte eignet als das der<br />

hausinternen Konkurrenz; die Entscheidung<br />

wird auf Donnerstag vertagt.<br />

14 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung


In der „kleinen“ Konferenz, die für den Rest<br />

der Woche jeden Morgen zusammentritt,<br />

besprechen Chefredaktion und Ressortleiter<br />

dann aktuelle Entwicklungen und legen fest,<br />

welche Geschichte, welches SPIEGEL-Gespräch<br />

in welchem von bis zu fünf „Produkten“<br />

– Teile, die separat gedruckt und später<br />

zum Gesamtheft zusammengetragen werden<br />

– erscheinen soll. Jeder Redakteur, jeder Korrespondent<br />

und Kolumnist möchte natürlich<br />

am liebsten ins letzte Hauptprodukt – dann<br />

hat er mit der Ablieferung seines Textes bis<br />

Freitagabend Zeit und kann noch allerletzte<br />

Recherchen und Entwicklungen einbauen.<br />

Inzwischen werden die ersten Manuskripte<br />

der Redakteure und Korrespondenten von<br />

den Ressortleitern gelesen, redigiert und<br />

vom Autor eventuell noch einmal überarbeitet.<br />

Dokumentationsjournalisten überprüfen<br />

die Fakten (Zahlen, Zitate, Namen). Die<br />

Justitiare kontrollieren, ob ein Beitrag später<br />

zu rechtlichen Verwicklungen führen könnte.<br />

Dann kommt wieder die Chefredaktion ins<br />

Spiel: Im SPIEGEL erscheint keine Zeile, die<br />

nicht von einem Mitglied der Chefredaktion<br />

gegengelesen worden wäre. Für die Autoren<br />

bedeutet das mitunter, dass sie Passagen<br />

ihres Beitrags neu-, umschreiben, kürzen,<br />

ergänzen oder verbessern müssen.<br />

MITTWOCH<br />

Spätestens jetzt wird es ernst für das Layout<br />

und das CvD-Ressort, denn nun werden die<br />

Geschichten Zug um Zug umbrochen. Die<br />

endgültig verabschiedeten und korrigierten<br />

Texte und Abbildungen werden nun in eine<br />

sinnvolle Abfolge gebracht. Dazu legen Layouter,<br />

Chef vom Dienst, Ressort und Bildredaktion<br />

in der Umbruchkonferenz die Seitenfolge<br />

mit den einzelnen Geschichten fest<br />

und entscheiden, wie sie präsentiert und<br />

illustriert werden. Redakteure und Ressorts<br />

feilschen hier noch einmal um die Länge der<br />

Texte und die Größe der Bilder. Die neue Ausgabe<br />

gewinnt Seite um Seite Konturen.<br />

Am Umbruchcomputer erfolgt danach die<br />

endgültige Gestaltung. Auf Anhieb passt da<br />

natürlich nichts exakt zusammen: Ein Text ist<br />

17 Zeilen zu lang, der nächste etwas zu kurz.<br />

Es erfordert viel Feinarbeit, bis sich alles zusammenfügt.<br />

Geändert und aktualisiert wird<br />

meist bis zur letzten Minute.<br />

Parallel dazu werden beim Anzeigenumbruch<br />

die Anzeigen so verteilt, dass eine ausgewogene,<br />

leserfreundliche Abfolge von Text- und<br />

Anzeigenseiten entsteht.<br />

DONNERSTAG<br />

Am Nachmittag legt die Chefredaktion fest:<br />

Das Auslandsthema wird Titel, das ebenfalls<br />

wichtige Inlandsthema muss sich mit einem<br />

gelben Textstreifen auf der Titelseite begnügen.<br />

In den Ressorts und in der Chefredaktion<br />

stapeln sich jetzt die Fahnen. Aktuelle Entwicklungen<br />

verlangen Änderungen. Geschichten<br />

werden „gekippt“. Autoren sind sauer<br />

und sehen nicht ein, dass gerade ihre Story<br />

nicht erscheinen soll. Seite um Seite wird so<br />

umbrochen, während das CvD-Ressort den<br />

Fortgang kontrolliert. Bis zum Abend müssen<br />

die vorab zu druckenden „Vorprodukte“ komplett<br />

stehen. Dazu muss Seite für Seite das<br />

Imprimatur („es möge gedruckt werden“) erteilt<br />

werden.<br />

Der SPIEGEL besitzt keine eigene Druckerei,<br />

sondern lässt bei Prinovis in Itzehoe und<br />

Dresden produzieren. Da sämtliche Texte und<br />

Layouts bereits im Rechner erfasst sind,<br />

nutzt man die Vorteile der Datenfernübertragung.<br />

In Minuten wird Seite für Seite mit<br />

allen Texten, Bildern und Anzeigen für die<br />

Vorprodukte über eine Glasfaserleitung in die<br />

Druckereien „gebeamt“. Demnächst braucht<br />

man keine spezielle Leitung mehr, sondern<br />

nutzt für diese Übertragung das Internet.<br />

Die digitalisierten Seiten gehen vor Ort in<br />

Itzehoe und Dresden in die Gravur. Der Rechner<br />

steuert hier mit einer riesigen Datenflut<br />

(jede Seite beansprucht mindestens 35<br />

Megabyte) die Diamantstichel. Jeder von<br />

ihnen graviert 4000 Näpfchen, jeweils zwischen<br />

6 und 40 tausendstel Millimeter tief.<br />

Die 800 kg schwere Stahlwalze mit einem<br />

dünnen Kupferüberzug ist in einer Stunde<br />

fertig, wird dann verchromt und in die Tiefdruckmaschine<br />

eingehängt.<br />

„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />

15


Die Tiefdruck-Monster in Itzehoe und Dresden<br />

sind 22 m lang, sechs Meter breit und<br />

drei Stockwerke hoch. Sie laufen rund um die<br />

Uhr. Gedruckt werden hier jährlich Abermillionen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en und Kataloge, und ab<br />

Donnerstagnacht eben der SPIEGEL. Bis die<br />

Rotation am frühen Sonntagmorgen die letzte<br />

SPIEGEL-Seite ausspuckt, laufen 500 Tonnen<br />

Papier über die Walzen. Im Jahr summiert<br />

sich das auf rund 25.000 Tonnen für<br />

insgesamt fast 15 Milliarden SPIEGEL-Seiten.<br />

Übrigens auf Papier aus absolut chlorfrei gebleichtem<br />

Zellstoff, bei dessen Herstellung<br />

das Abwasser nicht mehr mit Chlorverbindungen<br />

belastet wird.<br />

Die Weiterverarbeitung des ersten Teilprodukts<br />

muss warten. Bevor nicht die beiden<br />

Hauptprodukte und der gesondert gedruckte<br />

Titelumschlag aus der Maschine laufen, kann<br />

das Heft nicht zusammengetragen werden.<br />

FREITAG<br />

Telefoniererei und Hektik nehmen noch einmal<br />

zu, der Kaffeekonsum steigt. Der Redaktionsschluss<br />

rückt näher. Allein am Freitag<br />

entstehen bis zu 192 Seiten in zwei Produkten.<br />

Die Titelgeschichte ist jetzt ausrecherchiert,<br />

Aktualisierungen werden später noch<br />

nachgeschoben, wenn der Auslandskorrespondent<br />

sich gemeldet hat.<br />

Auch der SPIEGEL mit seinem Bekanntheitsgrad<br />

von 87 Prozent muss etwas dafür tun,<br />

damit sich die aktuellen Hefte gut verkaufen.<br />

Freitags wird die Werbung produziert, die das<br />

Nachrichten-Magazin für sich selbst treibt.<br />

Für Anzeigen mit wichtigen Themen des Heftes<br />

in den Montagsausgaben großer Tageszeitungen<br />

sind 20 verschiedene Formate zu<br />

produzieren und auf den Weg zu bringen.<br />

Außerdem bekommt jede der 68.000 <strong>Zeitschrift</strong>enverkaufsstellen<br />

in Deutschland neben<br />

den Heften ein verkaufsförderndes Plakat<br />

mit dem Titel und drei Themen; an vielen<br />

Bushaltestellen und Straßenkreuzungen finden<br />

sich ab Montag Großplakate; in Fernsehen<br />

und Hörfunk laufen Werbespots, die<br />

auf Themen im neuen Heft neugierig machen.<br />

SAMSTAG<br />

In der Nacht zum Samstag ist für die Redaktion<br />

fast alles gelaufen – wenn jetzt nicht<br />

noch etwas ganz Sensationelles passiert. Bis<br />

zehn Uhr vormittags kann aktualisiert werden.<br />

Diesmal bleibt jedoch alles ruhig.<br />

Am Samstagmorgen gehen in Itzehoe und<br />

Dresden die letzten Seiten auf die Rotation,<br />

am späten Vormittag beginnt die Verarbeitung:<br />

Beikleber von Anzeigenkunden werden<br />

eingefügt, die diversen Produkte und das<br />

Titelblatt zusammengetragen, geklammert<br />

und vollautomatisch in Ballen verpackt. Am<br />

Nachmittag stellen Kuriere den Nachrichtenagenturen,<br />

Fernseh- und Zeitungsredaktionen<br />

die ersten Hefte zu, nachdem sie am Morgen<br />

vom Informationsressort bereits Kurzfassungen<br />

der wichtigsten SPIEGEL-Geschichten<br />

erhalten haben. Häufig wird dann<br />

das „Hamburger Nachrichten-Magazin“ am<br />

Abend in der Tagesschau zitiert.<br />

Um 14 Uhr rollen in Itzehoe und Dresden die<br />

beiden ersten von insgesamt 30 Fern-Lkw mit<br />

bis zu 50.000 Exemplaren vom Hof. Zu beliefern<br />

sind die 80 Bahnhofsbuchhändler mit<br />

ihren 400 Filialen und über den <strong>Zeitschrift</strong>engroßhandel<br />

68.000 Einzelhändler in<br />

Deutschland, 460.000 Abonnenten im Inund<br />

Ausland (überwiegend per Post und Luftpost)<br />

und 180 Lesezirkel sowie 105 Importeure<br />

im Ausland.<br />

Das erste von insgesamt 70 Flugzeugen mit<br />

druckfrischen Heften hebt in Hamburg-Fuhlsbüttel<br />

in Richtung Fernost ab. Am längsten<br />

unterwegs sind die später abhebenden Exemplare<br />

für Christchurch, die nach 11.600 Flugmeilen<br />

und einem Zwischenstopp in Singapur<br />

nach 22 Stunden am Dienstag um 11.55 Uhr<br />

Ortszeit in Neuseeland ankommen.<br />

SONNTAG<br />

Am frühen Sonntagmorgen endet die Produktion<br />

in den beiden Druckereien, die letzten<br />

Lastwagen verlassen die Betriebshöfe. Bei<br />

den Grossisten beginnt nach einem ausgeklügelten<br />

System die Kommissionierung von<br />

470.000 Exemplaren für den deutschen <strong>Zeitschrift</strong>enhandel.<br />

Jeder Kiosk, jeder Supermarkt<br />

soll die vorab festgelegte Menge ins<br />

Regal legen können – im Idealfall genau so<br />

viel, wie er im Laufe der kommenden Woche<br />

verkaufen kann.<br />

MONTAG<br />

Am frühen Montagmorgen gehen die 3.500<br />

Lieferwagen des <strong>Zeitschrift</strong>en-Grossos auf<br />

Tour. Rund 400.000 Kilometer haben sie und<br />

die Fern-Lkw zurückgelegt, bis spätestens um<br />

sechs Uhr morgens die SPIEGEL-Ballen mit<br />

den übrigen Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

auch in der hintersten Provinz verteilt sind.<br />

Montag für Montag.<br />

16 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung


„Alles Teamwork!“<br />

Laut neueren Umfragen steigt der Beruf des<br />

Journalisten in der Rangliste der Wunschberufe<br />

immer weiter nach oben. Wer weiß, ob<br />

da nicht ein großes Missverständnis darüber<br />

besteht, was diesen Beruf ausmacht. Im<br />

Spielfilm mag es das Klischee des rasenden<br />

Reporters vielleicht noch geben, der nach<br />

dem Recherchieren und Schreiben einer Geschichte,<br />

für die er natürlich auch gleich noch<br />

Fotos geschossen und entwickelt hat, selbst<br />

die Druckmaschine anwirft und seine Zeitung<br />

anschließend am besten noch persönlich<br />

unter die Leute bringt. Aber in der Realität<br />

sind all diese Aufgaben – und die vielen weiteren<br />

Arbeiten, die zum Verlag und zum Vertrieb<br />

einer <strong>Zeitschrift</strong> gehören – auf etliche<br />

Menschen mit teilweise hoch spezialisierten<br />

Berufen verteilt. Dem einen mag nun ein<br />

Stein vom Herzen fallen, dass man doch kein<br />

Universalkönner sein muss, um seinen<br />

Traumjob ausüben zu können, dem anderen<br />

dagegen mag es als Berufsperspektive zu<br />

mickrig erscheinen, nur ein kleines Rädchen<br />

im Getriebe einer großen Medienmaschine zu<br />

sein. Beiden sei vorweg gesagt: Ohne eine<br />

solide Ausbildung kommt kein Zeitungs- oder<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enmacher zum Ziel, und über einen<br />

Mangel an Verantwortung wird sich wohl<br />

auch niemand beschweren, der daran beteiligt<br />

ist, rechtzeitig zum Erscheinungstermin<br />

alle Aufgaben zu erfüllen, die zu erledigen<br />

sind.<br />

Wer nicht gerade Gelegenheit hat, sich – zum<br />

Beispiel als Schüler-Praktikant – in einem<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enverlag, einem Redaktionsbüro,<br />

einer Druckerei, bei einem Grossisten oder<br />

einem Fotografen aufzuhalten, wird kaum<br />

erahnen, wie komplex die Abläufe sind, die<br />

letztlich zu dem Produkt führen, das im<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enregal am Kiosk landet – und wie<br />

diese Abläufe zeitlich und räumlich koordiniert<br />

werden. Denn zum einen sollen die Artikel<br />

in der aktuellen Ausgabe weder veraltet<br />

noch „mit heißer Nadel gestrickt“, also wegen<br />

Zeitdrucks zu oberflächlich recherchiert<br />

sein – alles eine Frage des perfekten Timings.<br />

Und zum anderen findet ja nicht alles, über<br />

das die <strong>Zeitschrift</strong> berichtet, vor der eigenen<br />

Haustüre statt, sondern ist mit Reisen oder<br />

Engagements von Korrespondenten verbunden.<br />

Natürlich können Redaktionen auch von<br />

Agenturen, die aktuell und international agieren,<br />

Nachrichten und Bilder kaufen. Aber wie<br />

exklusiv ist der Artikel dann, oder anders<br />

ausgedrückt, wodurch unterscheidet sich der<br />

Bericht dann noch von dem in einer anderen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>?<br />

Den richtigen „Riecher“ für interessante<br />

Themen zu haben, die richtigen Leute zu kennen,<br />

um an die Themen heranzukommen und<br />

die richtigen Worte zu finden, um die Themen<br />

auch für die Leser spannend und unterhaltsam<br />

zu machen, das sind die augenscheinlichen<br />

Qualitäten eines Autors oder Redakteurs<br />

– unterstützt von Leuten, die Informationen<br />

aus Archiven und Quellen besorgen<br />

oder Illustrationen und Fotos beisteuern.<br />

Aber eine <strong>Zeitschrift</strong> ist ebenso sehr auch ein<br />

Produkt, dessen Herstellung und Verkauf<br />

Gewinn abwerfen und das sich gegen hunderte<br />

anderer Titel behaupten soll. Deshalb müssen<br />

Redaktionen auch Marktforschung betreiben,<br />

um zu erfahren, mit welchen Themen<br />

sie die höchste Auflage, die meisten Leser<br />

erreichen. Das betrifft als erstes die Mitarbeiter,<br />

die sich mit dem Anzeigenverkauf<br />

beschäftigen, also für die Werbung in der<br />

<strong>Zeitschrift</strong> sorgen. Je höher die Auflage,<br />

desto teurer wird es nämlich für eine Firma,<br />

ihre Anzeige in die <strong>Zeitschrift</strong> zu setzen.<br />

Ohne Werbeeinnahmen würde der Verkaufspreis<br />

jedenfalls nicht ausreichen, um all die<br />

Mitarbeiter zu bezahlen, die an der Entstehung<br />

einer Illustrierten beteiligt sind.<br />

Wer von diesen vielen Menschen ist letztlich<br />

der wichtigste? Der Verleger, dem der Laden<br />

gehört, der Chefredakteur, der sagt, wo’s lang<br />

geht, der Drucker, der die Sache aufs Papier<br />

bringt, der Vertrieb, der alles rechtzeitig ausliefert?<br />

Oder ist es am Ende der Leser, der<br />

durch den Kauf der <strong>Zeitschrift</strong> zum Ausdruck<br />

bringt: Macht weiter so!<br />

„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

17


Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

Papiereinkauf<br />

Beschaffung<br />

Maschinen kaufen und warten<br />

Inhalt<br />

Recherchieren<br />

Schreiben<br />

Illustrieren<br />

<strong>Zeitschrift</strong><br />

Vertrieb<br />

Verkauf<br />

Auslieferung<br />

Herstellung<br />

Layouten<br />

Drucken<br />

Finanzierung<br />

Werbung verkaufen<br />

Buchbinder/-in<br />

Bürokaufmann/-frau<br />

Controller/-in<br />

Druck- und Medieningenieur/-in<br />

Druck- und Medientechniker/-in<br />

Drucker/-in<br />

Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik<br />

Elektroniker/-in für Betriebstechnik<br />

Elektrotechnikingenieur/-in<br />

Fachangestellte(r) für Bürokommunikation<br />

Fachangestellte(r) für Medien- und<br />

Informationsdienste<br />

Fachkraft für Kurier-, Express- und<br />

Postdienstleistungen<br />

Fachkraft für Lagerlogistik<br />

Fachkraft für Logistik<br />

Fachlagerist/-in<br />

Foto- und medientechnische/r Assistent/-in<br />

Fotodesigner/-in<br />

Fotograf/-in<br />

Fotolaborant/-in<br />

Fotomedienlaborant/-in<br />

Fuhrunternehmer/-in<br />

Gestalter/-in<br />

Grafikdesigner/-in<br />

Illustrator/in, Zeichner/in<br />

Industriekaufmann/-frau<br />

Journalist/in<br />

Jurist/in<br />

Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen<br />

Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation<br />

Logistiker/-in<br />

Mediendidaktiker/-in<br />

Mediengestalter/-in Digital und Print<br />

Medieninformatiker/-in<br />

Medienkaufmann/-frau Digital und Print<br />

Medienmanager/-in<br />

Medienmarketingfachwirt/-in<br />

Multimedia-Conceptioner/-in<br />

Multimedia-Designer/-in<br />

Online-Producer/-in<br />

Papiertechniker/-in<br />

Papiertechnologe/-in<br />

Redakteur/-in<br />

Schriftsetzer/-in<br />

Screen-Designer/-in<br />

Siebdrucker/-in<br />

Technischer Illustrator/-in<br />

Telematiker/in<br />

Verlagsfachwirt/-in<br />

Verlagskaufmann/-frau<br />

Verpackungsingenieur/-in<br />

Vertriebsleiter/-in<br />

Webmaster<br />

Werbeassistent/-in<br />

Werbefachmann/-frau<br />

Werbetexter/-in<br />

18 „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en


Arbeitsvorschläge<br />

• Welche Berufe verbergen sich hinter den Boxen der Mindmap? Ordnet Berufe aus der Liste zu, recherchiert im<br />

Internet und über das Arbeitsamt Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten und detaillierte Tätigkeitsfelder und<br />

stellt diese in Steckbriefen vor.<br />

• Kontakte vor Ort: Nehmt Kontakt zu ortsansässigen<br />

Medienhäusern (<strong>Zeitschrift</strong>enverlag, Lokalzeitung)<br />

auf und ladet Vertreterinnen und Vertreter verschiedener<br />

Berufsgruppen zu einem Gespräch in die Klasse<br />

ein.<br />

• Lest das Impressum einer <strong>Zeitschrift</strong>: Klärt unbekannte<br />

Worte. Erstellt eine eigene Mindmap zu den<br />

einzelnen Abteilungen eines <strong>Zeitschrift</strong>enverlages<br />

und deren Tätigkeiten.<br />

Traumberuf Journalismus<br />

Viele Wege führen zum „Traumberuf Journalist“. Die meisten Journalisten haben ein Volontariat<br />

– eine Ausbildung, beispielsweise bei einer Zeitung, einem Radio- oder Fernsehsender<br />

– absolviert. Oder sie haben eine Journalistenschule besucht.<br />

Da sich heute viele junge Leute eine derartige Ausbildung wünschen, sind die Auswahlkriterien<br />

meist hart. Vor allem eines wird erwartet: Erste journalistische Kenntnisse und<br />

sehr viel Eigeninitiative. Wer den Berufswunsch Journalist hat, sollte möglichst früh eigene<br />

Erfahrungen sammeln, z. B. durch Praktika, durch Mitarbeit in der Schülerzeitung oder<br />

bei einer Lokalzeitung. Immer häufiger wird von Berufseinsteigern auch ein abgeschlossenes<br />

Studium erwartet. Wichtig ist dabei meist nicht, welches Fach man studiert hat. Es<br />

kommt vielmehr darauf an, neugierig zu sein, sich für Hintergründe zu interessieren, sich<br />

schnell und gründlich in ein neues Thema einarbeiten zu können.<br />

In seinem Arbeitsalltag muss ein Journalist sehr flexibel sein, d. h. sich immer wieder auf<br />

neue Bedingungen einstellen. Oft arbeitet er alleine, umfangreiche Beiträge werden aber im<br />

Team angefertigt. Feste Arbeitszeiten sind selten, denn ein Journalist muss sofort vor Ort<br />

sein, wenn etwas Aktuelles passiert. Wochenendarbeit ist üblich, denn die Zeitung für Montag<br />

wird z. B. sonntags produziert. Um Interviews zu führen und Recherchen anzustellen,<br />

sind häufig Reisen notwendig. Außerdem muss ein Journalist auch unter Zeitdruck gut arbeiten<br />

können, denn Sende- und Drucktermine bestimmen seinen Arbeitstag.<br />

Mehr Informationen zu diesem Thema: www.djv.de<br />

Unter „Journalismus praktisch“ gibt es die Rubrik „Journalist/in werden“. Hier werden ausführlich<br />

die Ausbildungswege wie Journalistenschulen und Studiengänge beschrieben und<br />

Tipps zum Berufseinstieg gegeben.<br />

Einzelheiten zu den Berufen<br />

www.berufskunde.com<br />

http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp<br />

„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

19


„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />

Das zwanzigste Jahrhundert wurde einmal<br />

als das Jahrhundert der Bilder bezeichnet –<br />

und man könnte befürchten, dass deshalb im<br />

einundzwanzigsten die Menschen das Lesen<br />

ganz verlernen. Uralt ist die Weisheit, dass<br />

ein Bild mehr sagt als tausend Worte – und<br />

man könnte ergänzen, dass ein manipuliertes<br />

Bild mehr lügt als tausend Märchen.<br />

Tatsächlich leben wir in einer Welt, die von<br />

globaler visueller Kommunikation bestimmt<br />

ist, sei es in Form von Fernsehbildern, Pressefotos<br />

oder zunehmend auch digitalen Bildern<br />

aus der Hand von Laien, die als Augenzeugen<br />

mit Camcorder, Digitalkamera oder Fotohandy<br />

das Weltgeschehen dokumentieren und zu<br />

uns nach Hause bringen. Noch bevor Erklärungen<br />

verfasst und Fakten ermittelt sind,<br />

katapultieren uns die Bilder bereits mitten in<br />

eine Szenerie und ersetzen so oftmals Information<br />

durch Emotion. Wie leicht kommt es<br />

da ungewollt oder beabsichtigt zu Fehlinterpretationen,<br />

und wie schmal ist der Grat zwischen<br />

Zuspitzung und Suggestion.<br />

Skandale und Enthüllungen, die wegen fotografischer<br />

Beweise ausgelöst wurden und so<br />

der Aufklärung von Straftaten oder Aufdeckung<br />

von Missständen dienten, sind die eine<br />

Seite der Medaille. Prozesse um Fotos, die in<br />

einem anderen Kontext aufgenommen als<br />

veröffentlicht wurden, gestellte Szenen, die<br />

als authentisch dargestellt wurden oder Aufnahmen,<br />

die heimlich gemacht wurden und<br />

die Würde eines Menschen verletzen, sind die<br />

andere. Die Merkmale, nach denen die einen<br />

als herausragende Fotodokumente prämiert<br />

und die anderen als Propaganda oder<br />

Schmuddelware deklassiert werden, sind jedoch<br />

meistens nicht den Bildern selbst zu<br />

entnehmen, sondern kommen erst zum Vorschein,<br />

wenn man die Entstehung der Bilder<br />

hinterfragt. Selbst dann bleibt es schwer, klare<br />

Kriterien zu finden, wann die Grenze vom<br />

Dokumentieren zum Suggerieren und schließlich<br />

zum Manipulieren überschritten ist. Und<br />

was, wenn das Bild bewusst verstören oder<br />

provozieren will, vielleicht als satirische Montage<br />

auch Geschmacksgrenzen vorsätzlich<br />

ignoriert?<br />

Im Informationsjournalismus reichen oft<br />

wenige Worte, eine Bildunterschrift oder ein<br />

kommentierender Textblock aus, um die nötige<br />

Einordnung zu leisten. Gerade wenn es um<br />

die Darstellung von Menschen in Kriegs- und<br />

Krisensituationen geht, können Texte und Bilder<br />

kaum ohne einander stehen. Und daher<br />

ist es eine der traditionellen Stärken von<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en, die richtige Balance aus emotionalem<br />

Bild- und fundiertem Wortdokument<br />

zu bieten – sei es in der eher spärlich betexteten<br />

Fotoreportage oder im politischen Hintergrundbericht,<br />

der mit nur ein, zwei illustrierenden<br />

Fotos auskommt.<br />

Illustration gehört zu den ursprünglichsten<br />

Bestandteilen jeder gedruckten Veröffentlichung.<br />

Vom frühen Holzschnitt bis zur digitalen<br />

Grafik hat sich zwar einiges getan, aber<br />

immer noch erfüllt sie die gleichen Zwecke –<br />

und die sind sehr vielfältig: Mal erklärt sie<br />

Kompliziertes auf einfache Weise, mal liefert<br />

sie als Cartoon oder Karikatur die nötige Portion<br />

Humor und mal sorgt sie als Design-<br />

Element dafür, dass die <strong>Zeitschrift</strong> ein bestimmtes<br />

Image vermittelt. Denn das, was<br />

den Erfolg einer <strong>Zeitschrift</strong> bei einer bestimmten<br />

Zielgruppe ausmacht, ist doch oftmals<br />

eher ihr Erscheinungsbild als das, was<br />

drinsteht.<br />

20<br />

„Text und Bild – ein starkes Doppel“


Die Funktion von Bildern<br />

Das Medium <strong>Zeitschrift</strong> hat schon früh begonnen,<br />

Bilder einzusetzen, um mit dem Leser<br />

zu kommunizieren. Das Wort „Illustrierte”<br />

ist eine Kurzform für<br />

Ein gutes Bild muss<br />

Gefühle produzieren, es<br />

muss den Betrachter,<br />

jedes Mal wenn er es anschaut,<br />

aufs neue faszinieren.<br />

Er muss das Bild<br />

sehen und hören, riechen<br />

und schmecken können.<br />

Es muss verzaubern und<br />

den Leser in eine neue<br />

Welt hineinführen, die er<br />

vorher nicht gekannt hat.<br />

E. Menhard/T. Treede, Die<br />

<strong>Zeitschrift</strong>: Von der Idee bis zur<br />

Vermarktung, S. 208<br />

„Illustrierte <strong>Zeitschrift</strong>”<br />

und bezeichnet einen<br />

Typ von <strong>Zeitschrift</strong>, der<br />

in besonderem Maße<br />

Gebrauch von Fotos/Bildern<br />

macht, um die<br />

Aussagen des Textes zu<br />

„illustrieren”, zu veranschaulichen.<br />

Etwas pauschalisierend<br />

kann zwar<br />

vielleicht gesagt werden,<br />

dass der journalistische<br />

Anspruch von<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en oft umso<br />

niedriger ist, je mehr<br />

Bilder verwendet werden.<br />

Es ist aber ein typisches Merkmal fast aller<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en für ein breites Publikum, den<br />

Texten einiges an Bildmaterial an die Seite zu<br />

stellen.<br />

Die Bilder haben dabei durchaus unterschiedliche<br />

Funktionen: Sie können insbesondere<br />

dazu dienen,<br />

1. die Aufmerksamkeit des Betrachters/Lesers<br />

zu wecken und sein Interesse für den<br />

Text zu erregen,<br />

2. eine bildlich vertiefte Vorstellung wichtiger<br />

im Text erwähnter Dinge/Sachverhalte/Personen<br />

– und damit auch Identifikation<br />

– zu ermöglichen,<br />

3. wichtige Aussagen des Textes bildlich zu<br />

erklären oder zu belegen,<br />

4. eine bestimmte Stimmung, Gefühlslage,<br />

Sichtweise und Haltung des Lesers im Hinblick<br />

auf das im Text Dargestellte zu erzeugen,<br />

5. den Text aufzulockern und zu verhindern,<br />

dass er zur „Bleiwüste” wird, und/oder<br />

6. selbst eine Geschichte zu erzählen, wobei<br />

der Text dann stark zurücktritt (z. B. nur<br />

Bildunterschriften).<br />

Beispiel<br />

Drei Fotos in einer Reportage zu einem Formel-1-Sieg von Michael Schumacher zeigen (1) groß den Rennfahrer<br />

jubelnd mit Pokal auf der Siegertribüne, (2) den Rennfahrer in seinem Wagen kurz vor dem Start und (3) einen<br />

Beinahunfall des Rennfahrers in einer gefährlichen Kurve. Das erste Bild erfüllt alle wichtigen Funktionen auf einmal<br />

(besonders Funktionen 1, 2 und 4). Das zweite Bild ermöglicht dem Leser, sich eine bildliche Vorstellung von<br />

dem Rennen zu machen und sich in die Situation des Rennfahrers hineinzuversetzen (besonders Funktionen 2 und<br />

4). Das dritte Bild schließlich dürfte in erster Linie dem Zweck dienen, den im Text beschriebenen Beinaheunfall<br />

veranschaulichend zu belegen, unter Umständen wird so auch eine bestimmte Stimmung (Spannung) erzeugt<br />

(besonders Funktionen 3 und 4). Alle drei Fotos lockern den Text auf (Funktion 5).<br />

„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />

21


„Ein Foto kann niemals objektiv sein.“*<br />

Untersuchungen zum Käuferverhalten am <strong>Zeitschrift</strong>enkiosk haben bestätigt, dass das Foto<br />

auf dem Cover einer <strong>Zeitschrift</strong> oft kaufentscheidend wirkt. Die enorme Bedeutung von Bildern<br />

im Rahmen der Kommunikation zwischen Journalist und Leser bewirkt einen hohen<br />

Druck auf die Journalisten, das „richtige”, das beste Foto zu haben.<br />

Gerade im heutigen Zeitalter der digitalen Fotografie bestehen viele Möglichkeiten der Bildbearbeitung,<br />

mittels derer ein Foto verbessert werden kann. Solche „Verbesserungen” können<br />

sich auf Helligkeit, Schärfe und Bildausschnitt beziehen, reichen aber auch bis zu Retuschen<br />

und Fotomontage. Die Gefahr der Bildmanipulation ist groß. Im Irak-Krieg z. B. flog die Los<br />

Angeles Times auf mit der wohl eher harmlosen Montage zweier Fotos einer Szene, durch die<br />

der Fotojournalist die Komposition der Szene (britischer Soldat weist irakische Zivilisten dazu<br />

an, in Deckung zu gehen) verbessern wollte; der Reporter wurde entlassen (vgl. http://<br />

www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14526/1.html).<br />

Die Bedeutung von Bildern im Journalismus erfordert einen sehr bewussten Umgang mit den<br />

Bildern sowohl auf Seiten des Journalisten als auch auf Seiten des Lesers. Der Deutsche<br />

Presserat hat im Jahr 1973 einen Pressekodex erstellt, der später mehrfach überarbeitet worden<br />

ist und in Ziffer 2 Vorgaben zum Umgang mit Bildmaterial enthält.<br />

Pressekodex des Deutschen Presserates<br />

(Fassung vom 02.03.2006), Ziffer 2<br />

Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit<br />

der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn<br />

darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht<br />

werden. Dokumente müssen sinngetreu wiedergegeben werden. Unbestätigte Meldungen,<br />

Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.<br />

Symbolfotos* müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.<br />

Richtlinien zu Ziffer 2:<br />

Kann eine Illustration, insbesondere eine Fotografie, beim flüchtigen Lesen als dokumentarische<br />

Abbildung aufgefasst werden, obwohl es sich um ein Symbolfoto* handelt, so ist eine<br />

entsprechende Klarstellung geboten. So sind<br />

• Ersatz- oder Behelfsillustrationen (gleiches Motiv bei anderer Gelegenheit, anderes<br />

Motiv bei gleicher Gelegenheit etc.)<br />

• symbolische Illustrationen (nachgestellte Szene, künstlich visualisierter Vorgang zum<br />

Text etc.)<br />

• Fotomontagen oder sonstige Veränderungen<br />

deutlich wahrnehmbar in Bildlegende bzw. Bezugstext als solche erkennbar zu machen.<br />

(http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html)<br />

* Als Symbolfotos werden Fotos bezeichnet, die zu einem Bericht dargeboten werden, aber nicht die im Text dokumentierte<br />

Begebenheit zeigen, sondern aus einem anderen Zusammenhang stammen (Anmerkung der Redaktion).<br />

* E. Menhard/T. Treede, Die <strong>Zeitschrift</strong>: Von der Idee bis zur Vermarktung, S. 215<br />

22 „Text und Bild – ein starkes Doppel“


Arbeitsvorschläge<br />

• Welche Bedeutung haben Bilder/Fotos in deinem Leben? Erstelle einen Tagesablauf der Bilder für einen typischen<br />

Tag in deinem Leben: Welche Fotos/Bilder siehst du an einem solchen Tag? Alternativ: Stell dir vor, es<br />

gäbe in deinem Leben keine Fotos/Bilder: Was würde dir fehlen? Welche Fotos/Bilder würdest du am meisten<br />

vermissen?<br />

• Welche Bedeutung haben die Bilder in <strong>Zeitschrift</strong>en für euch? Macht eine Umfrage (mit statistischer<br />

Auswertung) für die Schüler in eurer Klasse (oder auch für eure ganze Jahrgangsstufe). Lasst z. B. folgende<br />

Fragen von euren Mitschülern beantworten, indem sie ihre Zustimmung auf einer Skala von 1 (keine<br />

Zustimmung) bis 5 (volle Zustimmung) angeben:<br />

Das Titelbild einer <strong>Zeitschrift</strong> wirkt oft kaufentscheidend auf mich.<br />

Beim Lesen einer <strong>Zeitschrift</strong> sind mir die Bilder genauso wichtig wie der Text.<br />

Beim Lesen einer <strong>Zeitschrift</strong> sind mir die Bilder wichtiger als der Text.<br />

Ich könnte auf die meisten Bilder in <strong>Zeitschrift</strong>en auch gut verzichten.<br />

Ob ich einen Artikel in einer <strong>Zeitschrift</strong> spontan lese oder nicht, hängt oft von dem Aufmacherfoto ab.<br />

Manchmal vergesse ich über die Betrachtung eines Bildes in <strong>Zeitschrift</strong>en die Zeit und das Geschehen um<br />

mich herum.<br />

Am interessantesten finde ich Nahaufnahmen von Personen.<br />

Am interessantesten finde ich „Schnappschüsse”.<br />

Es gibt viele Fotos (aus <strong>Zeitschrift</strong>en), an die ich mich jetzt noch genau erinnere.<br />

Über schlechte Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en ärgere ich mich.<br />

Schwarz-Weiß-Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en sprechen mich nicht an.<br />

Über sog. Symbolfotos (s. o.) in <strong>Zeitschrift</strong>en ärgere ich mich.<br />

Mir ist schon öfters aufgefallen, dass Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en montiert waren (Fotomontage), ohne dass dies<br />

kenntlich gemacht war.<br />

• Geht in Gruppen <strong>Zeitschrift</strong>en durch und sucht Beispiele für „perfekte Bilder”. Schneidet sie aus, klebt sie auf<br />

einen großen Karton und notiert darauf mit Pfeilen zu Bildelementen, was das jeweilige Foto perfekt macht.<br />

Gibt es perfekte Fotos, für deren Perfektsein ihr keine Erklärung habt? Hängt alle Kartons auf, betrachtet die<br />

Bilder der anderen und tauscht euch im Plenum zu eurer Auswahl und euren Erklärungen aus.<br />

• Lest euch die sechs verschiedenen Funktionen von Bildern (s. o.) durch. Sucht in Partnerarbeit aus einer<br />

<strong>Zeitschrift</strong> Beispiele für jede Funktion heraus und stellt sie den anderen vor. Welche Funktion ist am häufigsten<br />

erfüllt? Lässt sich den Funktionen eine typische relative Bildgröße zuordnen (z. B. Funktion 1: großes Bild)?<br />

• Wählt einen <strong>Zeitschrift</strong>enartikel aus, der sich vieler Bilder bedient. Kopiert den Artikel, schneidet nur den Text<br />

aus und setzt ihn als Fließtext zusammen (ohne jegliche Bilder). Lest euch beide Versionen durch und vergleicht<br />

sie: Was geht durch das Weglassen der Bilder verloren? Hat es auch Vorteile, Bilder wegzulassen?<br />

• Überlegt euch eine (fiktive?) Story, die ihr gerne für eine <strong>Zeitschrift</strong> schreiben würdet, verfasst den Text und<br />

sucht euch Bilder dazu (macht selbst Fotos; zeichnet ein Bild, wie ihr es als Foto gebrauchen könntet; sucht<br />

euch passende Fotos aus <strong>Zeitschrift</strong>en oder dem Internet); wählt die Bilder im Hinblick auf ihre Funktion aus<br />

und layoutet die Seite(n).<br />

• Sucht <strong>Zeitschrift</strong>en auf Bildmanipulationen hin durch: Gibt es offensichtliche Manipulationen? Was betreffen<br />

sie? Sind sie kenntlich gemacht? Welchen Effekt/Wirkung haben sie?<br />

• Überlegt euch eine fiktive reißerische Geschichte für eine Titelstory und erstellt aus Bildern, die ihr in den <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

vorfindet, das perfekte Bild durch eine Bildmanipulation (per Hand mit Schere und Kleber oder am<br />

Computer mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms). Zeigt einander eure Fotomontagen (gegebenenfalls mit<br />

etwas Abstand zwischen Betrachter und Bild) und versucht eure Manipulationen gegenseitig zu durchschauen.<br />

Was macht den Reiz der entstandenen Fotomontagen aus?<br />

• Was haltet ihr vom Pressekodex, Ziffer 2 (samt Richtlinien; s. o.)? Sollten unauffällig gemachte Fotomontagen<br />

in <strong>Zeitschrift</strong>en gänzlich verboten sein?<br />

• Diskutiert den Satz: „Ein Foto kann niemals objektiv sein“.<br />

„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />

23


„Print hat Potenzial!” –<br />

Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />

Es hatte sich alles so wunderbar angehört:<br />

Das ganze Wissen der Menschheit wird rund<br />

um die Uhr kostenlos jedem zur Verfügung<br />

stehen, und alles, was auf unserem Planeten<br />

geschieht, wird ungefiltert zugänglich. Jeder<br />

wird zum Reporter und berichtet in Wort und<br />

Bild aus seinem<br />

interessanten<br />

Leben, die ganze<br />

Welt kann sein<br />

Weblog lesen<br />

und darauf antworten.<br />

Endlich<br />

ist Schluss mit<br />

der Bevormundung<br />

der Leser,<br />

jeder baut sich<br />

seine Nachrichten<br />

und seine<br />

Freizeitunterhaltung<br />

aus dem zusammen,<br />

wofür<br />

er sich wirklich<br />

interessiert. Wer sich noch vor dem Fernseher<br />

festhalten lässt, anstatt mobil zu sein<br />

oder Geld für bedrucktes Papier ausgibt, ist<br />

selbst schuld.<br />

Aber eines Tages gab es nur noch eine Suchmaschine,<br />

die alle benutzten und die wegen<br />

der Flut von Websites nur noch diejenigen<br />

auflistete, die bestimmten Filter-Kriterien<br />

entsprachen oder dafür bezahlten. Die Blogger<br />

berichteten mehr aus ihrem uninteressanten<br />

Leben als irgend jemand lesen konnte,<br />

weshalb auch niemand mehr antwortete. Anstatt<br />

Nachrichten kursierten so viele wilde<br />

Gerüchte und Verschwörungstheorien im<br />

Web, dass jeder, der auf dem Laufenden bleiben<br />

wollte, für die Online-Services einer ehemaligen<br />

<strong>Zeitschrift</strong> bezahlte, sofern er nicht<br />

ohnehin nur zum Downloaden von Filmen<br />

oder Musik ins Netz ging. Glücklich, wer sich<br />

das auch noch unterwegs leisten konnte,<br />

trotz der horrenden Handyrechnungen...<br />

Natürlich klingt diese Gegenüberstellung von<br />

Erwartung und Erfüllung etwas überzogen,<br />

und niemand würde sich wohl ernsthaft<br />

anmaßen, die Zukunft des Internets voraus<br />

zu sagen, geschweige denn sein Scheitern als<br />

Massenmedium der Informationsvermittlung.<br />

Aber warum warten viele so sehnsüchtig auf<br />

das, was uns seit einer Weile als „Web 2.0“<br />

oder Wiedergeburt des Internets prophezeit<br />

wird, während andere schon seit Erfindung<br />

des WWW um ihre Existenz bangen? Fast<br />

scheint es, als habe sich die Technologie<br />

schneller entwickelt als der Mensch, der sie<br />

benutzt. Tatsächlich fielen etliche Hürden, die<br />

einen traditionell daran hinderten, Autor,<br />

Designer und Verleger in Personalunion zu<br />

werden. Aber sind diese Berufe oder ihre ganze<br />

Branche dadurch künftig überflüssig? Tatsächlich<br />

sind die Kosten für die Bereitstellung<br />

und den Empfang von Wissen per Internet<br />

fast vernachlässigbar gering geworden. Aber<br />

sind Eigennützigkeit und Gewinnstreben der<br />

beteiligten Menschen und Firmen damit automatisch<br />

erloschen? Tatsächlich liefern Suchmaschinen<br />

automatisiert binnen Sekundenbruchteilen<br />

Antworten auf jede Frage. Aber<br />

können sie dafür wirklich noch das ganze<br />

Web des Wissens durchsuchen? Schon anhand<br />

dieser Fragen lässt sich erahnen, wie<br />

spannend die Auseinandersetzung mit der<br />

Zukunft der Medienlandschaft vor dem Hintergrund<br />

des Internets ist – und wie wichtig<br />

es sein wird, Medienkompetenz und Beurteilungsvermögen<br />

als Ergänzung zu den Kulturwerkzeugen<br />

Lesen und Schreiben zu besitzen.<br />

Auf der anderen Seite ist die Verwandtschaft<br />

zwischen „Webzines“ und <strong>Zeitschrift</strong>en unübersehbar,<br />

beide bieten im Wesentlichen aktuelle,<br />

unterhaltende Lesekost mit Bildern<br />

und werden von Profis erstellt. Magazinleser<br />

können sich oft selbst zwischen der Printund<br />

der Online-Fassung entscheiden, je nachdem<br />

ob sie die Vorteile des einen oder des<br />

anderen Mediums bevorzugen – physisch beständig<br />

und ohne technische Gerätschaft anschaubar<br />

auf der einen Seite, minütlich aktualisierbar<br />

und multimedial auf der anderen.<br />

Ebenso selbstverständlich wie die Leser beide<br />

Formen auch gleichzeitig statt alternativ<br />

nutzen, bieten viele Verlage ihre Inhalte auch<br />

parallel an. Es ist bezeichnend, dass sich unter<br />

den am meisten genutzten Online-Portalen<br />

von Wissen und Information die selben<br />

Anbieter finden, die auch im <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt<br />

dominieren. Reiner Imagetransfer oder<br />

doch eine Frage der journalistischen und<br />

gestalterischen Kompetenz?<br />

24 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>


Vom <strong>Zeitschrift</strong>enverlag zum Medienhaus<br />

Mit dem Aufkommen des Hörfunks, des<br />

Fernsehens und insbesondere des Internets<br />

kam und kommt es zu diversen „Brückenschlägen“<br />

zwischen den Medien: das Radio<br />

und das Fernsehen produzieren beispielsweise<br />

„Magazine“, zum Teil in Kooperation mit<br />

bestimmten <strong>Zeitschrift</strong>en (z. B. stern TV,<br />

BRAVO TV), die <strong>Zeitschrift</strong>en enthalten<br />

News-Ticker, die <strong>Zeitschrift</strong>enverlage produzieren<br />

audiovisuell bestückte Beilage-CDs<br />

oder DVDs zu ihren Printausgaben (z. B. mit<br />

Filmausschnitten, Hörproben u. ä.), sie entwickeln<br />

für das Internet Online-Ausgaben ihrer<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en (z. B. FOCUS Online, SPIEGEL<br />

Online). Die <strong>Zeitschrift</strong>en- und Zeitungsverlage<br />

wandeln sich vom überschaubaren<br />

Printhaus zum umfassenden Medienhaus.<br />

Die gedruckte <strong>Zeitschrift</strong> ist dabei häufig der<br />

Kern, die Grundlage aller anderen angeboten<br />

Produkte. Doch den Verlegern der großen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enverlage ist klar: Ohne Engagement<br />

im Online-Bereich wird es keine Zukunft<br />

geben, auch nicht für das Printprodukt. Gerade<br />

jüngere Nutzerschichten wünschen sich<br />

die rasche, aktuelle Information übers Netz.<br />

Und so sind viele <strong>Zeitschrift</strong>enverlage wegweisend<br />

bei der stetigen Weiterentwicklung<br />

ihrer Online-Angebote, die neue Möglichkeiten<br />

wie Blogs, Podcasts etc. nutzen, dabei<br />

aber nicht ihre journalistischen Kernkompetenzen<br />

aus den Augen verlieren: recherchieren,<br />

prüfen, auswählen, aufbereiten.<br />

„Das Internet ist für mich so etwas wie ein<br />

Hurrikan, der sich auf die etablierten Medien<br />

zubewegt und vor allem die Zeitungsbranche<br />

hart trifft. Wie groß die Schäden sein werden,<br />

weiß niemand. Vielleicht führt die wachsende<br />

Informationsflut im Netz ja auch dazu, dass<br />

Zeitungen und Magazine als Filter mehr denn<br />

je benötigt werden – Filter, die diese Informationsfülle<br />

für den Leser erst nutzbar machen.<br />

Keiner weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht.”<br />

John Micklethwait<br />

Chefredakteur des „Economist“<br />

(Interview in SPIEGEL Online, 17.11.2006)<br />

„<strong>Zeitschrift</strong>enmacher müssen schauen, was<br />

sich dadurch verändert, dass ein so schnelles<br />

Medium wie das Internet entstanden ist. Sie<br />

müssen sich fragen: Haben Nachrichtenmagazine<br />

wie Spiegel oder Focus die gleiche<br />

Funktion wie früher? Wie kann man mit einer<br />

Ausgabe am Montag noch die Agenda für die<br />

Woche setzen? (…) Was die Magazine hatten –<br />

schnell, vorwärts gerichtet und aktuell zu<br />

sein –, das passiert heute im Internet. Man<br />

muss sich also umorientieren. Tiefer gehen.<br />

Dokumentieren. Überblick verschaffen.“<br />

Verleger Hubert Burda<br />

(Interview in DIE ZEIT Nr. 45 vom 2.11.2006)<br />

„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />

25


Blogs & Co. – der Journalismus von Morgen?<br />

„Niemals waren unsere Chancen größer, eine<br />

gerechte und demokratische Gesellschaft zu<br />

schaffen,“ sagt Erik Möller hoffnungsfroh am<br />

Ende seines Buchs „Die heimliche Medienrevolution:<br />

Wie Weblogs, Wikis und freie Software<br />

die Welt verändern” (Hannover, 2006),<br />

S. 222.<br />

Die zur Zeit wohl potenteste Form dieser Mitwirkung<br />

besteht in sogenannten Blogs, in denen<br />

viele die Chance eines Bürger-Journalismus<br />

im großen Stil sehen, und die sich großer<br />

Beliebtheit erfreuen: Im Januar 2006 verzeichnete<br />

die Blog-Suchmaschine Technoratie<br />

24,4 Mio Blogs weltweit.<br />

Seit das Internet den Normalverbraucher<br />

erreicht<br />

hat und – zumindest in den<br />

Industrienationen – der<br />

Großteil der Bevölkerung<br />

Zugang zum Internet hat,<br />

wird das neue Medium<br />

gefeiert als demokratiefördernde<br />

Kraft im Sinne<br />

eines Machtzuwachses auf<br />

Seiten des einzelnen<br />

Bürgers. Denn dieser kann<br />

nun sowohl Informationen<br />

aus dem World Wide Web<br />

einsehen, die ihm vorher<br />

nicht zugänglich waren,<br />

als auch am politischgesellschaftlichen<br />

Geschehen<br />

leichter teilhaben,<br />

indem er z. B. Politiker in<br />

Emails und ggf. Chats kontaktiert,<br />

an elektronischen<br />

Unterschriftenaktionen<br />

teilnimmt, etc.<br />

Das alles war aber nur<br />

„Web 1.0“ – das Internet<br />

von Gestern! In dem vermehrten<br />

Auftreten der<br />

verschiedensten Formen<br />

von Online-Communities<br />

(Internet-Interessengemeinschaften)<br />

sieht man<br />

eine neue Ära des Internet<br />

anbrechen, das „Web 2.0“.<br />

Die Communities ermöglichen<br />

eine noch aktivere<br />

und weiterreichende Teilhabe<br />

des Einzelnen an der<br />

Kommunikation im World Wide Web und verstehen<br />

sich oft eben nicht als geschlossenes<br />

Produkt, sondern als Knotenpunkte im großen<br />

weltweiten Netz. Dies ist die von Möller<br />

so hoffnungsvoll beschriebene Zeit der politischen<br />

Partizipation und Mitbestimmung des<br />

einzelnen Nutzers.<br />

In gewissem Sinne repräsentieren<br />

Blogs das Web genau so, wie<br />

es von Anfang an gedacht war:<br />

ein Massenmedium, kontrolliert<br />

durch die Massen, in dem jeder<br />

gehört wird, der etwas zu sagen<br />

hat und sich traut, es zu sagen.<br />

TIME Magazine, 13. Juni 2004<br />

Der „Bürger-Journalismus“<br />

erfüllt eine weitere, ambivalente<br />

Funktion: Blogger<br />

überprüfen und kontrollieren<br />

weltweit „kommerzielle<br />

Medien“. Im Falle der<br />

Aufdeckung von Bildmanipulationen<br />

einer etablierten<br />

Fotoagentur ist diese<br />

„Kontrollfunktion“ durchaus<br />

sinnvoll. Doch manche<br />

Blogger stilisieren sich zu<br />

Rebellen, die renommierten<br />

Medien Tendenz oder<br />

Manipulation nachweisen<br />

wollen; diese Vorwürfe werden<br />

dann wiederum ohne<br />

Überprüfung von anderen<br />

renommierten Blätter zitiert<br />

– so dass am Schluss<br />

für den Leser nur die große<br />

Verwirrung übrig bleibt.<br />

In ihren Print- und Onlineausgaben<br />

nehmen die Zeitungs-<br />

und <strong>Zeitschrift</strong>enverlage<br />

den Wunsch ihrer<br />

Leserschaft nach Integration<br />

neuer Module wie<br />

Blogs ernst – und erweitern<br />

damit ihr Angebot um<br />

die Möglichkeit, individueller<br />

zu berichten: Manche<br />

Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

beauftragen Personen<br />

des öffentlichen Lebens,<br />

ein Blog für sie zu führen<br />

(z. B. FOCUS Online), andere<br />

ermöglichen dies Lesern<br />

und Redakteuren und<br />

drucken Auszüge daraus ab. Und mit jetzt.de,<br />

betrieben von der Süddeutschen Zeitung, ist<br />

inzwischen ein gänzlich in Blog-Form angelegtes<br />

Internet-Magazin für eine junge Leserschaft<br />

entstanden – nach dem Einstellen der<br />

Printausgabe.<br />

26 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>


Die Wissenschaft begleitet diesen Prozess<br />

kritisch: Kommunikationswissenschaftler<br />

Siegfried Weischenberg sieht die Medien<br />

durch eine „Kultur der Amateure“ bedroht.<br />

Journalismus im Zeitalter des Web 2.0 dürfte<br />

nicht der Gefahr der „Boulevardisierung“<br />

erliegen und solide Informationen durch<br />

„pflaumweiche“ Nachrichten ersetzen, um<br />

sich vermeintlichen Leserwünschen anzupassen.<br />

Nach Meinung Weischenbergs bringe das<br />

Surfen keinen „Informationsnährwert“, das<br />

könne der klassische Journalismus am besten<br />

– er müsse nur „zukunftsfest“ gemacht<br />

werden (zitiert nach Mainzer Allgemeine<br />

Zeitung, 11.11.2006).<br />

Wichtige Begriffe<br />

Blogs (Kurzform für Weblogs, also „Internet-Fahrtenbücher“)<br />

sind Online-Tagebücher,<br />

die von einzelnen, in der Regel privaten<br />

Internetnutzern geführt werden. Üblicherweise<br />

wird dort sehr privat und subjektiv<br />

berichtet von allem, was der Nutzer für<br />

interessant für andere hält: vom Bericht<br />

vom letzten Date und den nervigen Stunden<br />

über den Hausaufgaben bis hin zu Berichten<br />

über beobachtete Unfälle oder Stellungnahmen<br />

zur Tagespolitik findet sich hier im<br />

Grunde alles. Typisch ist dabei der Verweis<br />

auf andere Inhalte im Netz per Hyperlink<br />

(z. B. Artikel aus Online-Magazinen) sowie<br />

die Möglichkeit für Leser, das im Weblog<br />

Vorgefundene zu kommentieren. Derzeitiger<br />

deutscher Hauptanbieter ist Blogg.de.<br />

Podcasts sind Audio-Dateien (z. B. selbst<br />

produzierte Radio-Sendungen und andere<br />

Textbeiträge), die leicht aus dem Internet<br />

z. B. auf einen iPod (daher der Name) heruntergeladen<br />

oder auch auf einem heimischen<br />

Computer per Streaming-Technik direkt abgespielt<br />

werden können. Inzwischen gibt es<br />

neben Audio-Podcasts auch Video-Podcasts,<br />

die es privaten Nutzern z. B. ermöglichen,<br />

mit Hilfe einer Webcam und einem<br />

Mikrofon ihre selbst produzierte Nachrichtensendung<br />

online verfügbar zu machen.<br />

Solche Dateien werden zunehmend auch in<br />

Weblogs eingebaut.<br />

MySpace.com und ähnliches sind Anbieter,<br />

die Nutzern Raum zur Selbstdarstellung<br />

nach bestimmten Ordnungsprinzipien einräumen;<br />

hier kommen bisweilen verschiedene<br />

der oben genannten Elemente zusammen,<br />

wenn solche Selbstdarstellungen neben<br />

Text (z. B. persönlicher Steckbrief mit<br />

Hobbys, Interessen etc. und Online-Tagebuch<br />

als Weblog) auch Audio-Dateien (z. B.<br />

Hörprobe der Lieblingsmusik, Podcasts),<br />

Fotos (z. B. privates Fotoalbum) oder Videos<br />

(z. B. Urlaubsvideos, Video-Podcasts) enthalten.<br />

Wikis sind kollaborative (d. h. auf der Zusammenarbeit<br />

vieler Nutzer basierende)<br />

Zusammenstellungen von Inhalten, mit dem<br />

Bemühen um gegenseitige Korrektur und<br />

beständige Verbesserung des Dargebotenen<br />

durch andere Nutzer; das derzeit bekannteste<br />

Beispiel ist die Online-Enzyklopädie<br />

Wikipedia.<br />

Foren sind Plattformen zum Austausch von<br />

Gedanken, Informationen, Kontakten, z. T.<br />

auch von Inhalten in Form von Dateien (z. B.<br />

organisieren sich viele Fanclubs heutzutage<br />

in Foren, viele Firmen bieten ihren Kunden<br />

Foren zwecks Austausch zu den Produkten<br />

an), oft auch mit Chat-Angebot. Das wohl<br />

bekannteste Forum ist derzeit der virtuelle<br />

Marktplatz Ebay.<br />

Flickr und YouTube sind Beispiele für Online-Dienste,<br />

die es den Nutzern ermöglichen,<br />

ihre Fotos und Videos im Netz zugänglich<br />

zu machen.<br />

„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />

27


Arbeitsvorschläge<br />

Mediennutzung<br />

• Erstellt eine Statistik für eure Klasse oder Jahrgangsstufe zur Nutzung der Medien (1) Zeitung und <strong>Zeitschrift</strong>,<br />

(2) TV und Radio und (3) Internet zwecks (a) Information und (b) Unterhaltung. Fragt den wöchentlichen Zeitumfang<br />

der Nutzung in jedem Bereich ab. Diskutiert die Ergebnisse und fasst Vor- und Nachteile in folgender<br />

Tabelle zusammen.<br />

Vorteile für den Nutzer<br />

Nachteile für den Nutzer<br />

Printmedien<br />

(Zeitung, <strong>Zeitschrift</strong>)<br />

audiovisuelle Medien<br />

(Radio, TV)<br />

Online-Medien<br />

(Internet)<br />

Internet Nutzung<br />

• Wie nutzt ihr das Internet? Betreibt ihr das „Spiel der Spur“, indem ihr gerne Hyperlinks folgt und euch dabei<br />

eher ziellos treiben lasst?<br />

• Berichtet einander von euren Surf-Erlebnissen im Netz: Worauf seid ihr gestoßen? Habt ihr schon öfters darüber<br />

die Zeit vergessen? Habt ihr bisweilen aus den Augen verloren, welchen Weg ihr genommen habt bzw. von<br />

wo ihr ausgegangen seid?<br />

Blogs erforschen<br />

• Welche Bedeutung haben Online-Communities, speziell Blogs, in eurem Leben? Habt ihr selbst ein Blog? Lest ihr<br />

häufig in Blogs? Nutzt ihr Foren und andere Community-Angebote regelmäßig? Inwiefern sind sie wichtig für<br />

euer Leben? Was würde euch fehlen, wenn es diese Angebote nicht gäbe?<br />

• Sucht im Internet Blogs, die euch interessante Informationen zu Politik, Kultur, Medien, etc. bieten. Lest über<br />

den Zeitraum einer Woche einige Blog-Einträge durch, folgt den Links, schreibt, wenn ihr wollt, eigene Kommentare.<br />

Macht euch dabei Notizen über interessante und über enttäuschende Erlebnisse. Berichtet nach einer Woche<br />

an Hand eurer Notizen von euren Erlebnissen und diskutiert die Bedeutung von Blogs für unser Informationszeitalter<br />

im Allgemeinen und für die Informationsbeschaffung und -verbreitung im Besonderen.<br />

• Erstellt gemeinsam bei einem der gängigen Blog-Dienste (z. B. Blogg.de) ein Blog zu eurem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt,<br />

in dem ihr eure Erfahrungen niederschreibt und gegenseitig kommentiert. Beurteilt am Ende, ob und<br />

wie sich das Führen dieses Blogs auf den Arbeitsprozess oder auf die Gruppenstrukturen ausgewirkt hat.<br />

Blogs – Pro und Contra<br />

An den „Deutsche Welle International Weblog Awards“, www.thebobs.com, können Weblogs und Podcasts aus der<br />

ganzen Welt teilnehmen, die in einer von zehn Sprachen (u. a. auch Deutsch und Englisch) geschrieben sind. Im<br />

Zentrum des Wettbewerbs steht die Förderung journalistisch ausgerichteter Angebote. Jeder ist berechtigt, Kandidaten<br />

vorzuschlagen. Die Sieger werden durch eine internationale Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern<br />

und Weblog-Experten ermittelt. Je nach Kategorie kommen inhaltliche, funktionale und gestalterische<br />

Kriterien zur Geltung. Hier einige Stichpunkte: Inhalt (sprachliche Kompetenz, Verständlichkeit, Aktualität,<br />

Transparenz, Glaubwürdigkeit) – Kreativität (Originalität des Themas, Humor, Verwendung neuartiger Stilmittel) –<br />

Gestaltung (ansprechendes Design, Einbindung anderer multimedialer Elemente wie Animationen, Grafiken, Audio,<br />

Video) – Nutzerfreundlichkeit (Interaktivität, Usability, Verlinkung, Kommentarfunktion).<br />

• Wählt in einer <strong>Zeitschrift</strong> ein aktuelles Thema aus und recherchiert im Internet nach Blogs dazu. Beurteilt die<br />

Blogs nach den oben genannten Kriterien oder entwickelt eigene Kriterien. Vergleicht die Berichterstattung in<br />

der <strong>Zeitschrift</strong> und die Blogs. Wo liegen Stärken und Schwächen der beiden Medien? Diskutiert insbesondere die<br />

Aspekte Authentizität und Glaubwürdigkeit. Findet eine Quellenprüfung statt? Welche Vorteile können in der<br />

Subjektivität der Blogs liegen?<br />

28 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>


Brücken schlagen<br />

• Teilt die <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box auf und sucht sie auf Elemente hin durch, die einen „Brückenschlag“ zwischen<br />

den verschiedenen Medien darstellen (z. B. Verweis auf Online-Angebote, Email-Adressen, Internet-Links,<br />

News-Ticker).<br />

• In welcher Art von <strong>Zeitschrift</strong> finden sich mehr solcher Verweise u. ä.? Seht ihr einen Zusammenhang zu Alter<br />

und Interessen der Leserschaft?<br />

• Wählt eine <strong>Zeitschrift</strong> aus, zu der es ein Online-Pendant gibt. Konsumiert beide Magazin-Versionen und vergleicht<br />

das Angebot und dessen Wirkung auf euch. Wie unterscheiden sich die Fassungen? Welche Fassung<br />

gefällt euch besser? Warum?<br />

• Das Rieplsche Gesetz, 1913 von Wolfgang Riepl, Chefredakteur einer Nürnberger Tageszeitung, formuliert,<br />

besagt im Kern, dass kein altes, einfaches Medium von einem neuen, komplexeren Medium gänzlich oder dauerhaft<br />

ersetzt wird. Diskutiert diese These im Hinblick auf <strong>Zeitschrift</strong> und Internet.<br />

• Diskutiert Weischenbergs Thesen von der „Kultur der Amateure” (s. o.) im Hinblick auf Internet und <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Wie kann der klassische Journalismus „zukunftsfest“ gemacht werden? Wie beurteilt ihr den<br />

Einbezug neuer Formen in das Print- und Onlineangebot der Verlagshäuser? Welche Zukunft haben <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

und Zeitungen im Online-Zeitalter?<br />

„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />

29


Wie kommt die Botschaft zum Leser?<br />

Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />

Nichts scheint so selbstverständlich wie der<br />

Kauf von Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en – ob<br />

morgens auf dem Weg zur Arbeit, in der<br />

Mittagspause, selbst beim Einkaufsbummel<br />

nach einem stressigen Arbeitstag findet der<br />

Leser Tag für Tag im Kiosk, im Presse-<br />

Fachgeschäft, an der Tankstelle, im Lebensmittelsupermarkt<br />

und beim Discounter seine<br />

Presse-Favoriten.<br />

Insgesamt gibt es auf dem deutschen <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt<br />

gegenwärtig über 4.000<br />

Publikumszeitschriften (inländische und ausländische<br />

Titel). <strong>Zeitschrift</strong>en spiegeln ein<br />

breites Meinungsspektrum wider. Sie sind damit<br />

wichtiger Träger des Meinungspluralismus<br />

in unserer Gesellschaft. Die Redaktionen<br />

von <strong>Zeitschrift</strong>en recherchieren und decken<br />

auf. Aufgrund ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe<br />

leisten <strong>Zeitschrift</strong>en einen wesentlichen<br />

Beitrag zum gesellschaftlichen<br />

Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil<br />

der Presse- und Meinungsfreiheit.<br />

Wer aber sorgt eigentlich dafür, dass die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

und Zeitungen immer zur richtigen<br />

Zeit in der richtigen Menge am richtigen Ort<br />

sind? Verschiedene Möglichkeiten zum Erwerb<br />

von Presseerzeugnissen stehen den Lesern<br />

in Deutschland offen.<br />

Zeitung ins Haus<br />

Der bekannteste Weg ist das Verlags-Abonnement<br />

einer Zeitung oder <strong>Zeitschrift</strong>. Bei<br />

einem Abonnement wird dem Leser die Zeitung<br />

oder <strong>Zeitschrift</strong> jeden Tag oder jede Woche<br />

nach Hause zugestellt. Das ist oft bequemer<br />

und billiger, als die Zeitung jeden Tag im<br />

Handel zu kaufen. Allerdings muss man, unabhängig<br />

vom aktuellen Inhalt, jede Ausgabe<br />

kaufen.<br />

Abonnements, die nach Hause zugestellt<br />

werden, werden auch über den so genannten<br />

„Werbenden Buch- und <strong>Zeitschrift</strong>enhandel<br />

(WBZ)“ vertrieben, die ebenfalls für verschiedene<br />

Verlage Abonnements werben.<br />

Zeitung zur Miete<br />

Auch im Wartezimmer beim Zahnarzt oder<br />

beim Friseur liegen oft <strong>Zeitschrift</strong>en aus,<br />

meist in bunte Umschläge gehüllt: Diese <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

werden dem Arzt von Lesezirkelfirmen<br />

frei Haus geliefert. Das Besondere am<br />

Lesezirkel ist, dass die <strong>Zeitschrift</strong>en nicht gekauft,<br />

sondern lediglich für einen bestimmten<br />

Zeitraum zu einem relativ günstigen Preis<br />

gemietet werden.<br />

Danach kommt der nächste Kunde, der die<br />

(nicht mehr ganz aktuelle) Mappe für einen<br />

geringeren Preis mieten kann. Der Vorteil an<br />

dieser Vertriebsmethode ist für die Verlage<br />

die hohe Reichweite der Magazine, da jede<br />

Lesezirkelzeitschrift durchschnittlich sechs<br />

Mal so viele Leser erreicht wie eine <strong>Zeitschrift</strong>,<br />

die von einer Einzelperson im Handel<br />

selbst gekauft wird.<br />

Zeitung rund um die Uhr<br />

Ein besonders breites Sortiment an Zeitungen<br />

und <strong>Zeitschrift</strong>en ist in den Bahnhofsbuchhandlungen<br />

oder auf den Flughäfen<br />

erhältlich. Diese Läden unterscheiden sich<br />

wesentlich vom herkömmlichen Zeitungsladen:<br />

Sie müssen direkt auf dem Bahnhofsbzw.<br />

Flughafengelände liegen, an sämtlichen<br />

Tagen des Jahres und mindestens 100 Stunden<br />

pro Woche geöffnet sein und, ihrem Charakter<br />

als Fachgeschäft entsprechend, ein<br />

umfassendes Sortiment vorweisen. Mindestens<br />

1000 verschiedene Titel müssen ständig<br />

präsent sein, während es ein „normaler“ Einzelhändler<br />

auf ein Sortiment von durchschnittlich<br />

450 Titeln bringt.<br />

Zeitung überall nach Maß<br />

Der Einzelhandel, also z. B. der Kiosk, der Supermarkt<br />

und der Presse-Fachhändler in der<br />

<strong>Stadt</strong> oder im Dorf werden jedoch nicht direkt<br />

von den Verlagen beliefert, sondern von den<br />

Presse-Grossisten. In Deutschland gibt es<br />

knapp 80 solcher Großhändler (Stand Oktober<br />

2006), die täglich rund 119.000 Einzelhändler<br />

beliefern und einen Marktanteil von<br />

etwa 50 Prozent haben. Der Presse-Grossist<br />

erhält die Titel von den Verlagen und beliefert<br />

dann die Einzelhändler, die alle Presseartikel<br />

bei ihm beziehen, wobei jede Handelsstufe<br />

ein Rückgaberecht aller unverkaufter<br />

Titel an den jeweiligen Lieferanten hat. Daher<br />

spricht man von einem dreistufigen Pressevertriebssystem:<br />

Verlag – Presse-Grosso –<br />

Einzelhandel.<br />

30 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland


Artikel 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes<br />

sichert allen Bürgern das Recht auf ungehinderte<br />

Information aus allgemein zugänglichen<br />

Quellen zu. Deshalb gewährleistet ein<br />

neutraler Pressegroßhandel die flächendeckende<br />

Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Presse. Im Pressehandel haben sich über die<br />

Jahrzehnte seit Gründung der Bundesrepublik<br />

deshalb besondere Rechte und Pflichten<br />

entwickelt, die es in anderen Branchen des<br />

Großhandels nicht gibt.<br />

Großhandel<br />

Einzelhandel<br />

Quelle: Axel Springer AG<br />

Absatzkanäle des Pressevertriebs<br />

Verlag<br />

Lesezirkel<br />

Vertriebsstellen/Zusteller<br />

Bahnhofsbuchhandel<br />

Vertrieb<br />

Verlagsabonnement<br />

Käufer<br />

Im Einzelhandel hat sich ein leistungsstarkes<br />

Vertriebssystem entwickelt, das auf<br />

sechs Säulen basiert:<br />

Alleinauslieferungsrecht<br />

Jeder Grossist beliefert in seinem Vertriebsgebiet<br />

sämtliche Presseeinzelhändler, darunter<br />

auch Kunden an weit abgelegenen Orten<br />

und mit nur ganz geringen Umsätzen, die<br />

manchmal weniger als 50 Euro pro Woche<br />

ausmachen, mit Presse.<br />

Wegen dieser Alleinstellung liefert der Grossist<br />

alle Tage alle Titel, die die Verlage ihm<br />

anbieten, und muss sie in sein Sortiment aufnehmen.<br />

D. h. der Grossist wird auch weniger<br />

oft verlangte Titel, an denen nur eine Minderheit<br />

ein Interesse hat, ausliefern, selbst wenn<br />

er von einem Titel in seinem Vertriebsgebiet<br />

von 35 ausgelieferten Titeln nur 6 Stück verkaufen<br />

kann. Auf diese Weise ist die so genannte<br />

Überallerhältlichkeit der Presseerzeugnisse<br />

für den Bürger gewährleistet.<br />

Neutralität<br />

Der Pressegrossist ist bei der Auflieferung<br />

der Titel und der Aufnahme von Verlagstiteln<br />

in sein Sortiment zur strikten Neutralität verpflichtet.<br />

Kein Verlag oder Titel wird bevorteilt<br />

oder benachteiligt. Damit wird gewähr-<br />

leistet, dass auch Titel mit nur kleinen Auflagen<br />

sowie neue Titel pünktlich und in bedarfsgerechten<br />

Mengen Zutritt zum Markt erhalten<br />

und den Käufern am „Point of Sale”<br />

präsentiert werden können.<br />

Remission<br />

Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en lassen sich nur<br />

so lange verkaufen, wie sie aktuell sind, weil<br />

Nachrichten ein hoch „verderbliches Gut“<br />

sind. Nicht umsonst heißt es ‚Nichts ist so alt<br />

wie die Zeitung von<br />

gestern’.<br />

Werbender Buch- +<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enhandel<br />

Post/<br />

Briefträger<br />

Diese Tatsachen machen<br />

die Nachfrage<br />

nach Presseerzeugnissen<br />

und den Abverkauf<br />

der an den<br />

Einzelhändler gelieferten<br />

Exemplare zu<br />

einem hohen Risiko.<br />

Verlage und Grosso<br />

haben andererseits<br />

ein Interesse daran,<br />

die Nachfrage der<br />

Leser möglichst umfassend zu befriedigen.<br />

Also muss an den Einzelhandel so viel Ware<br />

geliefert werden, dass auch nach Ablauf der<br />

Angebotszeit eher noch etwas übrig bleibt als<br />

dass die Nachfrage der Kunden nicht befriedigt<br />

werden könnte.<br />

Um den Einzelhändler davor zu bewahren, auf<br />

unverkäuflicher Ware ‚sitzen zu bleiben’, haben<br />

Einzelhändler und Grossisten das Recht,<br />

alle unverkauften Exemplare an die Verlage<br />

zurückzugeben und dafür eine Gutschrift zu<br />

erhalten. Das steigert die Bereitschaft der<br />

Händler, alle lieferbaren Titel in ausreichender<br />

Zahl vorrätig zu haben und auch neue,<br />

kleine und möglicherweise schwer verkäufliche<br />

Titel anzubieten.<br />

Rund 30 Prozent aller vom Großhändler ausgelieferten<br />

Exemplare werden auf diese Weise<br />

remittiert und zum größten Teil umweltfreundlich<br />

recycelt. Um in diesem Prozess<br />

Zeit und Geld zu sparen und Ressourcen zu<br />

schonen, bemühen sich Grosso und Verlage,<br />

die Anzahl der remittierten Exemplare möglichst<br />

gering zu halten. Das setzt eine genaue<br />

Planung der Auflage und Berechnung der<br />

verkäuflichen Liefermenge pro Einzelhändler<br />

voraus (Disposition).<br />

Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />

31


Disposition, Verwendungsbindung<br />

Die Verlage stimmen ihrerseits zunächst einmal<br />

ab, welche und wie viele Exemplare eines<br />

Titels an die Grossisten ausgeliefert werden<br />

(Disposition) und wann und wie lange sie auf<br />

dem Markt sein dürfen (Verwendungsbindung).<br />

Das bezeichnet man als Verwendungsbindung<br />

des Grossisten hinsichtlich derjenigen<br />

Tage, an denen ein bestimmter <strong>Zeitschrift</strong>entitel<br />

erstmals im Handel verkauft<br />

werden darf und wann er letztmals verkauft<br />

werden darf, weil danach nämlich die Neuauflage<br />

kommt. Der STERN erscheint z. B. immer<br />

donnerstags (Erstverkaufstag), die Auflage<br />

der Vorwoche darf folglich immer bis zum<br />

Mittwoch der folgenden Woche verkauft werden.<br />

Die Verlage versuchen, die an den Großhandel<br />

gelieferte Verkaufsmenge so zu planen,<br />

dass der Einzelhandel möglichst wenige<br />

nicht verkaufte Exemplare zurückgibt (Remission).<br />

Die einzelnen Grossisten haben einen genauen<br />

Überblick über die Verkaufszahlen der<br />

jeweiligen Einzelhandelsgeschäfte in ihrem<br />

Gebiet und schätzen deshalb von Ausgabe zu<br />

Ausgabe die aktuellen Verkaufschancen eines<br />

jeden Titels pro Verkaufsstelle ab. Nach dieser<br />

Maßgabe bestimmen sie die Liefermenge,<br />

mit der die von ihnen betreuten Einzelhändler<br />

beliefert werden. Zur bedarfsgerechten Verteilung<br />

an die Einzelhändler nutzen sie hoch<br />

entwickelte EDV-Programme, die anhand der<br />

Verkaufszahlen der Vergangenheit und der<br />

beim Grossisten gespeicherten Händlerdaten<br />

von Ausgabe zu Ausgabe die nötigen und<br />

möglichen Liefermengen pro Einzelhändler<br />

und Titel errechnen. Der Grossist kann dem<br />

Einzelhändler ausverkaufte Titel jederzeit in<br />

begrenzter Menge nachliefern. Dazu hält er<br />

1 – 2 % aller Exemplare im Reservelager zurück.<br />

In gleichem Umfang, in dem die Verkaufszahlen<br />

täglich oder wöchentlich beim Einzelhändler<br />

schwanken, variieren auch die Liefermengen.<br />

Der Einzelhändler kann beispielsweise<br />

von einem Wochenmagazin wie dem<br />

SPIEGEL im Jahr 52 verschiedene Liefermengen<br />

erhalten.<br />

Wenn die Liefermengen elektronisch ermittelt<br />

worden sind, kommissionieren die Grosso-Mitarbeiter<br />

anhand elektronisch erstellter<br />

Lieferscheine die Händlerpakete. <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

werden in der Regel tagsüber, Zeitungen<br />

noch in der Nacht kommissioniert, geschnürt,<br />

verladen und ausgefahren.<br />

Bundesweit legen die Auslieferungsfahrzeuge<br />

des Grossos täglich ca. 350.000 Kilometer<br />

zurück, um die Händlerpakete vor Geschäftsöffnung<br />

beim jeweiligen Einzelhandelskunden<br />

abzuliefern.<br />

Preisbindung<br />

Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en haben überall in<br />

Deutschland den selben Preis. Grund dafür ist<br />

die gesetzlich zugelassene Preisbindung für<br />

Presseerzeugnisse und Bücher. Sie ist wichtige<br />

Voraussetzung für die Sicherung der Vielfalt<br />

der Produkte und der Angebotsdichte,<br />

weil damit der Wettbewerb über den Preis<br />

ausgeschlossen ist. Die Verlage legen die<br />

Preise für ihre Produkte fest. Sowohl Grossisten<br />

als auch Einzelhändler sind vertraglich<br />

verpflichtet, diese Preisbindung einzuhalten.<br />

Die Preisbindung trägt deshalb in wesentlichem<br />

Maße dazu bei, dass Nachrichten,<br />

Informationen und Hintergrundrecherchen<br />

nicht zur reinen käuflichen Ware verkommen.<br />

Durch die Preisbindung wird verhindert, dass<br />

attraktive Themen überteuert verkauft werden<br />

oder große Einzelhändler Lockvogel-<br />

Angebote zum Nulltarif oder zum halben<br />

Preis machen und so Käuferströme auf sich<br />

lenken, um durch Impulskäufe anderer, preislich<br />

hoch angesetzter Waren, die Preisnachlässe<br />

beim Randsortiment in der Presse auszugleichen.<br />

Kleinere Einzelhändler könnten solche Nachlässe<br />

nicht bieten. Ein Wettbewerb über den<br />

Preis würde deshalb auch nicht selten zur<br />

Vernichtung kleiner Händler an der Ecke führen<br />

und damit die Überallerhältlichkeit der<br />

Presse gefährden. Damit trägt auch die Preisbindung<br />

wie alle anderen Säulen des Pressevertriebs<br />

zum Erhalt der Pressevielfalt, zur<br />

Entstehung neuer Titel und auch zur Existenz<br />

von Verlagen mit Pressetiteln mit kleinen und<br />

mittleren Auflagen bei.<br />

Nach Spartenanteilen berechnet, teilt sich<br />

der Pressemarkt - unterschieden nach Zeitungen<br />

und <strong>Zeitschrift</strong>en – folgendermaßen<br />

auf:<br />

Bezogen auf 2005 hatte der Pressemarkt mit<br />

Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en in Deutschland<br />

ein Volumen zu Verkaufspreisen von rund 8<br />

Mrd. Euro. Dem gegenüber hatte der Buchmarkt<br />

ein Volumen von rund 9 Mrd. Euro, der<br />

Markt mit Tabakwaren ein Volumen von rund<br />

23 Mrd. Euro und der deutsche Lottoblock ein<br />

Volumen von rund 8 Mrd. Euro.<br />

32 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland


Zeitungsmarkt (2003)<br />

Gewichtete Auflage einer Woche<br />

14,1 Mio Exemplare Remission<br />

8,9 Mio Exemplare Sonstige<br />

40,5 Mio Exemplare<br />

Verkauf durch<br />

Einzelhandel<br />

96,7 Mio Exemplare<br />

Verkauf durch Abonnement<br />

Quelle: Axel Springer AG Berechnungen<br />

auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung von Werbeträgern e. V.)<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enmarkt (2003)<br />

Gewichtete Auflage einer Woche<br />

2,8 Mio Exemplare Freistücke<br />

2,6 Mio Exemplare<br />

Lesezirkel<br />

4,1 Mio Exemplare Sonstige<br />

19,8 Mio Exemplare Verkauf<br />

durch Abonnement<br />

18,3 Mio Exemplare<br />

Remission<br />

30,8 Mio Exemplare<br />

Verkauf durch Einzelhandel<br />

Quelle: Axel Springer AG Berechnungen<br />

auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung von Werbeträgern e. V.)<br />

Bedeutung des Presse-Grosso<br />

Das Pressevertriebssystem über Verlage,<br />

Grosso und Einzelhandel mit seinen 6 Säulen<br />

hat nicht nur für die unmittelbar beteiligten<br />

Handelspartner Bedeutung. Es leistet auch<br />

einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Pressevielfalt.<br />

Die Neutralitätspflicht und Unabhängigkeit<br />

der Presse-Grossisten, ihr Alleinauslieferungsrecht<br />

in einem bestimmten Vertriebsgebiet,<br />

Preisbindung, Remissionsrecht<br />

aller Handelsstufen und Dispositionsrecht<br />

der Verlage und des Grosso, haben ein ausgewogenes<br />

System geschaffen, das den Besonderheiten<br />

der Verlagsinteressen einerseits,<br />

aber auch dem Informationsrecht des Bürgers<br />

andererseits gerecht wird. Das bestehende<br />

System hat sich seit Beginn der<br />

50er Jahre in Deutschland permanent weiter<br />

entwickelt. Gegenwärtig beliefern knapp<br />

80 Presse-Großhandelsunternehmen circa<br />

119.000 Endverkaufsstellen der verschiedensten<br />

Geschäftssparten (Pressefachhandel,<br />

Kiosk, Tankstelle, Bäckerei, Supermarkt,<br />

Discounter).<br />

Neben den wirtschaftlichen Interessen aller<br />

Beteiligten ist die wichtigste Leistung des<br />

Systems, dass jedes Presseerzeugnis, unabhängig<br />

von wirtschaftlicher Macht und politischer<br />

Ausrichtung, in den Vertrieb aufgenommen<br />

wird und damit allen Bürgern diskriminierungsfrei<br />

zur Information zur Verfügung<br />

steht.<br />

Das deutsche Pressevertriebssystem ist in<br />

seiner Effizienz insbesondere für den Bürger<br />

in Europa einzigartig und sichert eine erheblich<br />

dichtere und auch aktuellere Versorgung<br />

mit Presseerzeugnissen als in vergleichbaren<br />

europäischen Staaten.<br />

Klaus-Dieter Wülfrath – unter Verwendung einer Arbeit<br />

von Hans-Dieter Müller, GF-Gesellschafter der Presse-<br />

Grosso Dittmann und Katja Gläß/Katrin Gröschel* sowie<br />

Daten des VDZ und von Frank Nolte, GF des <strong>Zeitschrift</strong>en-<br />

Großvertrieb Carl Strobel - Karlsruhe im Dezember 2006<br />

* ehemals Studierende am Institut für Kommunikationsu.<br />

Medienwissenschaft der Universität Leipzig<br />

Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />

33


Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die<br />

Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />

Die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />

bietet vielfältige Möglichkeiten der Leseerziehung<br />

und -förderung sowie Anknüpfungspunkte<br />

an Rahmenplanthemen wie z. B. das<br />

Erstellen von Inhaltsangaben, sinnerfassendes<br />

Lesen, das Lesen und Verstehen diskontinuierlicher<br />

Texte, die Analyse von Sachtexten<br />

u. v. m. Im Folgenden werden zunächst verschiedene<br />

Methoden aufgezeigt, die zum besseren<br />

Textverständnis führen und den Schülerinnen<br />

und Schülern individuelle Lesestrategien<br />

anbieten. Diese Lesestrategien können<br />

im weiteren Unterricht als sogenannte „Verstehensrituale“<br />

angewendet werden. Es ist<br />

sinnvoll, sich auf eine oder zwei Methoden zu<br />

beschränken.<br />

Im weiteren Verlauf finden Sie praktische<br />

Tipps und Unterrichtsideen, wie das <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt<br />

zu einem herausgehobenen<br />

„Unterrichtsevent“ und einem attraktiven<br />

Leseanreiz werden kann, der auch leseschwache<br />

Schülerinnen und Schüler anspricht.<br />

Unterrichtsmethoden<br />

Verstehenshorizonte nutzen<br />

Bei diesem Einstiegsverfahren können Texte zunächst mit folgenden Marginalien versehen<br />

werden:<br />

Das war neu für mich. !<br />

Das verstehe ich nicht. ??<br />

Das möchte ich fragen. ?<br />

Darüber möchte ich sprechen. ☺<br />

In einer vereinfachten Form können auch nur die Randbemerkungen ! und ? verwendet werden.<br />

W-Fragen<br />

W-Fragen (wer, was, wann, wo, warum) an den Text stellen und in der Gruppe beantworten.<br />

Dabei wird auch das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler einbezogen.<br />

Clustern<br />

• Lies die Überschrift des Textes (und den ersten Satz) und schreibe das Kernwort aus dem Text als Sinnmitte für<br />

ein Cluster auf.<br />

• Clustere zu dem Kernwort, indem du aufschreibst, was dir spontan einfällt.<br />

• Vergleiche dein Cluster mit den Clustern deiner Gruppe/deines Partners: Was wisst ihr schon über das Kernwort?<br />

Was interessiert euch besonders? Welche Fragen habt ihr?<br />

• Lies jetzt den ganzen Text. Überprüfe, ob deine Erwartungen erfüllt und deine Fragen beantwortet wurden.<br />

Überprüfe, was du noch erfahren hast.<br />

34 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht


Interaktionales Schreiben<br />

Dieses Einstiegsverfahren zur Textanalyse und -interpretation bietet sich für Gruppen von<br />

4 – 5 Schülern an. Jedes Gruppenmitglied liest den gleichen Text und erhält zusätzlich ein leeres<br />

Blatt Papier.<br />

• Schreibe einen textbezogenen Einfall, eine Frage oder eine Stellungnahme auf. Reiche dein Blatt an deinen<br />

rechten Nachbarn weiter.<br />

• Reagiere auf den Einfall, die Frage oder Stellungnahme auf dem dir jetzt vorliegenden Blatt.<br />

• Wiederholt den Vorgang, bis jeder wieder sein Blatt hat. Manchmal kann auch ein zweiter Durchgang erfolgen.<br />

• Sprecht darüber, zu welchen Ergebnissen und Deutungsansätzen ihr gekommen seid. Lest dazu von euren<br />

Zetteln vor und diskutiert.<br />

• Im Plenum: Stellt euer Gruppenergebnis vor.<br />

Fünf-Schritt-Lesemethode<br />

Ein Text wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Für jeden Abschnitt werden fünf Schritte<br />

durchgeführt: Lesen, Fragen stellen, markieren, Zwischenüberschriften finden, zusammenfassen.<br />

Reziprokes Lehren und Lernen vermitteln<br />

Wie die Forschung zeigt, erfüllt dieses Verfahren durch die Arbeitsschritte „Klären – Fragen –<br />

Zusammenfassen – Vorhersagen“ wichtige Funktionen für das Verstehen von Texten.<br />

• Bildet Gruppen mit ca. 4 – 5 Personen.<br />

• Unterteilt den Text in Abschnitte und legt für jeden Abschnitt einen Lehrer/Moderator fest.<br />

• Lest den Text abschnittsweise und klärt unbekannte Worte.<br />

• Stellt Fragen zu dem jeweiligen Abschnitt und beantwortet diese. Der Lehrer/Moderator nimmt die Gruppenmitglieder<br />

beim Fragen und Antworten dran.<br />

• Formuliert pro Abschnitt eine Zusammenfassung in einem Satz (!). Der Lehrer/Moderator schreibt die Zusammenfassung<br />

auf.<br />

• Überlegt, wie der Text weitergehen könnte.<br />

Über den Rand schreiben<br />

• Notiere dir Schlüsselwörter – Zwischenüberschriften – Fragen.<br />

• Vergleiche mit den Randnotizen deines Partners/deiner Gruppe.<br />

Verstandenes während des Lesens strukturieren<br />

• Finde die Schlüsselwörter im Text.<br />

• Gliedere den Text in Abschnitte und finde Überschriften für Texte und Textteile.<br />

• Erkenne Verknüpfungen zwischen einzelnen Informationen, Sätzen und Abschnitten und markiere sie.<br />

• Unterstreiche wesentliche und wichtige Informationen.<br />

Verstandenes nach dem Lesen strukturieren<br />

• Präsentiere den Inhalt des Textes in Form einer Mind Map.<br />

• Mini-Story: Erzähle den Textinhalt in 50 Wörtern.<br />

• Formuliere Stichpunkte zu Textteilen oder zum Text insgesamt.<br />

• Wandle wesentliche Informationen in prägnante Aussagen um.<br />

• Formuliere eine Zusammenfassung des Textes.<br />

• Erstelle aus mehreren Texten zu einem Thema einen Text.<br />

• Entwickle Multiple-Choice-Aufgaben, die nach der Lektüre des Textes gelöst werden können.<br />

Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />

35


Ideen und Tipps<br />

Organisatorisches<br />

Oftmals liegen den <strong>Zeitschrift</strong>en attraktive Extras bei. Diese können vor der Ausgabe an die<br />

Schüler entnommen und zum Abschluss des <strong>Zeitschrift</strong>enprojektes verlost oder verteilt werden.<br />

Von den Schülern gewählte „<strong>Zeitschrift</strong>enverantwortliche“ (2 – 4 Schüler) können eigenverantwortlich<br />

das Entleihen und Einsortieren der <strong>Zeitschrift</strong>en organisieren. Eine Ausleihliste<br />

mit allen <strong>Zeitschrift</strong>en, z. B. als Aushang auf einem Plakatkarton DIN A 1, erleichtert die<br />

Übersicht.<br />

Der <strong>Zeitschrift</strong>enladen in der Klasse<br />

• Legt die verschiedenen <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box wie in einem <strong>Zeitschrift</strong>enladen auf Tischen aus.<br />

• Drei von euch schlendern mit Mikrofon und portablem Aufnahmegerät ausgestattet durch diesen „<strong>Zeitschrift</strong>enladen“<br />

und sehen sich das <strong>Zeitschrift</strong>enangebot an. Sie sprechen dabei ihre Gedanken zu den verschiedenen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en, die sie sich ansehen und ggf. auch durchblättern, möglichst natürlich und spontan ins<br />

Mikrofon, so dass ein „innerer Monolog eines Kunden im <strong>Zeitschrift</strong>enladen“ entsteht. Falls ihr nicht die Möglichkeit<br />

zur Aufnahme habt, muss einer nach dem anderen in den „Laden“ gehen und laut seine Gedanken<br />

äußern, so dass jeder ihn/sie hören kann.<br />

• Anschließend werden die drei Monologe gemeinsam angehört, verglichen und diskutiert. Was lässt sich aus den<br />

Monologen darüber ableiten, wie eine <strong>Zeitschrift</strong> beschaffen sein muss, damit sie das Interesse eines Lesers<br />

weckt?<br />

Analyse einer <strong>Zeitschrift</strong>enseite<br />

• Nehmt ein großes Lineal, einen Taschenrechner und Notizpapier und vermesst eine typische Seite aus einem<br />

Ressort.<br />

• Wie groß ist die Seite in cm 2 ? Wie viel Raum in cm 2 nehmen die Bilder, wie viel der Text, wie viel ein Kopf, wenn<br />

vorhanden, wie viel die Werbung ein?<br />

• Rechnet aus, wie viel Prozent der Seite jeweils von Bildern, Text, Werbung und ggf. Kopf eingenommen wird.<br />

• Wendet die Messung auf Seiten verschiedener Ressorts innerhalb eurer <strong>Zeitschrift</strong> an. Diskutiert, welche<br />

Funktion die unterschiedlichen Werte haben.<br />

• Vergleicht die Werte verschiedener <strong>Zeitschrift</strong>en miteinander.<br />

• Diskutiert, welche Zielgruppe eure <strong>Zeitschrift</strong> anspricht und überprüft, ob es zwischen den Messwerten und der<br />

Zielgruppenzuordnung eine Beziehung gibt.<br />

KOPF<br />

SCHLAGZEILE<br />

BILD<br />

T<br />

E<br />

X<br />

T<br />

W<br />

E<br />

R<br />

B<br />

U<br />

N<br />

G<br />

TEXT<br />

WERBUNG<br />

B<br />

I<br />

L<br />

D<br />

36 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht


Analyse eines Artikels<br />

• Wählt einen Artikel aus, der euch typisch für ein Ressort erscheint.<br />

• Messt nach, wie viel Prozent des Artikels für die Schlagzeile, den Text und die Bilder verwendet werden.<br />

• Untersucht die Schlagzeile auf die Sprache hin: Welche Wortarten werden verwendet, welche nicht? Welche<br />

grammatischen Formen werden verwendet? Welche Satzarten kommen vor?<br />

• Untersucht den Text eures Artikels: Wie ist er aufgebaut? Welche Aussage- oder Wirkungsabsicht hat er? Wie<br />

ist er sprachlich gestaltet: Wortwahl – Fremd- oder Fachwörter, Satzarten, Aufbau der Sätze usw.<br />

Eine <strong>Zeitschrift</strong>enseite gestalten<br />

• Entwerft eine Blanko-Seite mit einem für eure <strong>Zeitschrift</strong> typischen Aufbau.<br />

• Gestaltet selbst eine Seite mit einem eigenen Artikel, z. B. mit einem Thema aus eurer Schule.<br />

• Diskutiert dabei insbesondere: Wer soll angesprochen werden? Was soll der Arikel aussagen oder wie soll er<br />

wirken? Wie muss demnach die Schlagzeile/der Aufmacher formuliert sein? Wie viel Raum steht für den Text zur<br />

Verfügung? Wie kann gekürzt werden? Welches Bildmaterial ist geeignet? Welche Werbung passt zu dem Artikel,<br />

welche nicht?<br />

• Probiert verschiedene Varianten aus und diskutiert, wie sich jeweils die Wirkung verändert.<br />

• Vergleicht eure Seite mit denen von Gruppen mit anderen <strong>Zeitschrift</strong>en. Diskutiert Unterschiede und mögliche<br />

Gründe dafür.<br />

Experiment: Stil einer <strong>Zeitschrift</strong> verändern<br />

• Experimentiert mit Veränderungen bestehender <strong>Zeitschrift</strong>en hinsichtlich Stil und Aufmachung: Wählt zwei völlig<br />

verschiedene <strong>Zeitschrift</strong>en aus und gestaltet eine Doppelseite der einen <strong>Zeitschrift</strong> um im Stil und in der<br />

Aufmachung der anderen <strong>Zeitschrift</strong>.<br />

• Wie erscheint das Ergebnis? Passt der Text noch? Oder müsste der Text auch im Stil angepasst werden?<br />

• Schreibt <strong>Zeitschrift</strong>enartikel um, so dass sie zum Stil einer anderen Art von <strong>Zeitschrift</strong> passen, z. B. einen<br />

Artikel des Spiegel, so dass er zum Stil der Bravo Girl passt und umgekehrt!<br />

„Der typische Leser“<br />

• Verteilt die <strong>Zeitschrift</strong>en auf verschiedene Gruppen; jede Gruppe erhält ca. 3 <strong>Zeitschrift</strong>en. Erstellt in den<br />

Gruppen an Hand des Inhalts, des Stils, der Aufmachung und der Werbeanzeigen ein möglichst klares Profil<br />

eines typischen Lesers der <strong>Zeitschrift</strong> (Alter, Bildungsstand, Beruf, Interessen, Hobbys, Haltungen etc.).<br />

• Fragt auch beim Verlag nach, recherchiert im Internet oder macht eine Umfrage zum Leserprofil der <strong>Zeitschrift</strong>.<br />

• Dokumentiert eure Profile auf Wandplakaten, auf denen ihr die Aussagen zum typischen Leser mit Hilfe von Ausschnitten<br />

aus der <strong>Zeitschrift</strong> belegt.<br />

Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />

37


Exkursion<br />

Im Rahmen des <strong>Zeitschrift</strong>enprojektes bietet sich das Aufsuchen außerschulischer Lernorte<br />

an, um mehr über den Entstehungsprozess und Vertriebsweg zu erfahren. Die Exkursion zu<br />

einem Pressegrossisten oder einem <strong>Zeitschrift</strong>enverlag – evtl. mit Besuch einer Redaktionssitzung,<br />

in die Druckerei oder ins Museum kann fächerübergreifend (Deutsch, Arbeitslehre,<br />

Technik, Mathematik, Geschichte) vor- und nachbereitet werden.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en im Alltag entdecken<br />

• Sichtet in Gruppen das <strong>Zeitschrift</strong>enangebot im Flughafen, am Hauptbahnhof, im Kiosk, im Einkaufsmarkt, an<br />

der Tankstelle usw. Analysiert das Angebot und vergleicht die Präsentation der <strong>Zeitschrift</strong>en und erarbeitet<br />

Optimierungsvorschläge.<br />

• Wann lest ihr, eure Eltern und eure Lehrer <strong>Zeitschrift</strong>en? Wo kauft oder leiht ihr sie aus? Wie werdet ihr auf interessante<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en und -artikel aufmerksam?<br />

Marketing und Verkaufsförderung<br />

• Wählt in Zweiergruppen eine <strong>Zeitschrift</strong> aus dem Paket aus und erarbeitet eine Werbepräsentation der<br />

<strong>Zeitschrift</strong>, z. B. als Anzeige in einer anderen <strong>Zeitschrift</strong> oder im Internet, als Werbeclip fürs Radio oder Fernsehen<br />

oder als Abonnement-Verkaufsgespräch auf der Straße. Berücksichtigt dabei die von der <strong>Zeitschrift</strong> anvisierte<br />

Zielgruppe.<br />

• Wählt pro Gruppe zwei <strong>Zeitschrift</strong>en aus dem Paket aus, die sich in Inhalt, Aufmachung und Zielgruppe sehr ähnlich<br />

sind. Vergleicht die <strong>Zeitschrift</strong>en und notiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Stellt euch nun vor, diese<br />

zwei <strong>Zeitschrift</strong>en wären je ein Prototyp einer neuen, noch nicht auf dem Markt erhältlichen <strong>Zeitschrift</strong>. Ihr seid<br />

Mitarbeiter eines großen <strong>Zeitschrift</strong>enverlages und müsst die zwei <strong>Zeitschrift</strong>en vergleichend beurteilen im<br />

Hinblick darauf, welche der beiden sich besser vermarkten lässt. Schreibt eine Empfehlung für die Verlagsleitung.<br />

• Welche Ideen habt ihr für eine neue <strong>Zeitschrift</strong>? Welche <strong>Zeitschrift</strong>, die ihr für marktfähig haltet, gibt es noch<br />

nicht? Erstellt ein Exposé zu eurer <strong>Zeitschrift</strong>, wie ihr es einem Verleger präsentieren könntet (mit Angaben zu<br />

Preis, Umfang, Erscheinungsweise, Zielgruppe, Inhalte, Stil, Aufmachung/Layout sowie möglichen Anzeigenkunden<br />

und mit dem Beispiel einer Titelseite, eines Inhaltsverzeichnisses und einer beliebigen Doppelseite aus dem<br />

Hauptteil).<br />

38 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht


Lesetipps<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en/<br />

Print-Journalismus<br />

Edigna Menhard/Tilo Treede<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

Von der Idee bis zur Vermarktung<br />

UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004,<br />

364 S., ¤ 24,90<br />

Über die unterschiedlichsten Arten von<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en informiert dieser Band:<br />

Praxisorientiert wird gezeigt, welche<br />

Spezifika die einzelnen <strong>Zeitschrift</strong>entypen<br />

auszeichnen und was man als Macher<br />

einer entsprechenden <strong>Zeitschrift</strong><br />

zu beachten hat, von journalistischen<br />

Fragestellungen übers Layout bis hin zu<br />

Vermarktung und Vertrieb. Profunde<br />

Einführung ins <strong>Zeitschrift</strong>enwesen der<br />

Gegenwart!<br />

Stephan Ruß-Mohl<br />

Journalismus<br />

Das Handbuch<br />

Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2003,<br />

392 S., ¤ 29,90<br />

Das wohl beste Handbuch zum Feld des<br />

Journalismus: Praxisnah und anhand<br />

zahlreicher Beispiele aus den Printmedien<br />

werden die Grundlagen des journalistischen<br />

Arbeitens beschrieben, wobei<br />

die Arbeitsmittel und -prozesse des<br />

Journalisten sowie die Eigenarten der<br />

verschiedenen Ressorts ebenso umfassend<br />

behandelt werden wie ethische<br />

und medienrechtliche Fragen. Vom Unterschied<br />

zwischen Bericht und Reportage<br />

über manipulative Sprachverwendung<br />

bis hin zum verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der Privatsphäre Prominenter<br />

– jedes Kapitel ist ein kompaktes,<br />

höchst informatives Lehrstück.<br />

Wolf Schneider/Paul-Josef Raue<br />

Das neue Handbuch des<br />

Journalismus<br />

Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2. Aufl.<br />

2006, 400 S., ¤ 10,90<br />

Dieses Handbuch ist ein fast unentbehrlicher<br />

Begleiter für jeden, der im Bereich<br />

des Print-Journalismus tätig sein<br />

will oder sich über diesen informieren<br />

möchte. In kompakter Form, dabei ausgesprochen<br />

klar und verständlich,<br />

nimmt es zu Aufgaben, Möglichkeiten<br />

und Gefahren der journalistischen<br />

Tätigkeit Stellung, zu Recherchearten<br />

und -quellen, zu den textlichen Eigenheiten<br />

journalistischer Formen, zu Instrumenten<br />

der Lesergewinnung, zu<br />

sprachlichen und stilistischen Stolperfallen<br />

sowie zur ethischen Verantwortung<br />

des Journalisten.<br />

Claudia Mast (Hg.)<br />

ABC des Journalismus<br />

UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 10. Aufl. 2004,<br />

750 S., ¤ 29,90<br />

Das umfangreiche Handbuch besteht<br />

aus Einzelbeiträgen verschiedener<br />

Fachleute zum Thema. Es enthält in<br />

denkbar kompakter Form so ziemlich<br />

alles, was man über den Journalismus<br />

in Deutschland wissen kann: Der Beruf<br />

Journalist wird abgegrenzt, die rechtlichen<br />

Grundlagen des Berufs werden<br />

dargelegt, die Grundformen journalistischer<br />

Darstellungsweise werden definiert,<br />

die verschiedenen vom Journalismus<br />

bearbeiteten Themenfelder und<br />

Ressorts werden erläutert u. v. m. Neu<br />

in der überarbeiteten Auflage: ein eigenes<br />

Kapitel zum Online-Journalismus.<br />

Volker Wolff<br />

ABC des Zeitungs- und<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enjournalismus<br />

UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2006,<br />

374 S., ¤ 29,90<br />

Speziell auf die Arbeit in Zeitungs- und<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enredaktionen zugeschnitten<br />

ist dieses Buch. Nach einleitenden Kapiteln<br />

zu Recherche und Sprache werden<br />

die verschiedenen journalistischen<br />

Textsorten einzeln ausführlich vorgestellt.<br />

Es folgen Abschnitte zum Einsatz<br />

von Kästen und Grafiken, zur Bearbeitung<br />

von Service- und Ratgeberthemen,<br />

zur besonderen Bedeutung der Überschrift<br />

sowie zur Bebilderung und zum<br />

Layout von Beiträgen. Ein sehr praxisnahes<br />

Handbuch, das die Grundlagen<br />

journalistischen Schreibens profund<br />

darstellt.<br />

Henri Nannen Preis 2005<br />

Gelesen von Christian Brückner<br />

Audio Media Verlag, München 2005, 3 CDs,<br />

ca. 234 Minuten, ¤ 14,90<br />

Sieben vorbildliche <strong>Zeitschrift</strong>en-Reportagen<br />

aus den Jahren 2004/05 enthält<br />

dieses Hörbuch: Paradebeispiele<br />

des anspruchsvollen Print-Journalismus,<br />

in den Kategorien „Reportage“,<br />

„Dokumentation“ und „Investigative<br />

Berichterstattung“ ausgezeichnet mit<br />

dem nach dem Stern-Gründer benannten<br />

Henri-Nannen-Preis. Die sieben<br />

ursprünglich in Spiegel, Stern, Zeit,<br />

NZZ Folio und Geo erschienenen Texte<br />

widmen sich ganz verschiedenen politischen<br />

und gesellschaftlichen Themen –<br />

fesselnde Lehrstücke sind sie alle.<br />

Annette Gevatter<br />

Druckreif<br />

av edition, Ludwigsburg 4. Aufl. 2002, 112 S., ¤ 18,-<br />

Nicht mit der inhaltlichen, sondern mit<br />

der handfesten herstellerischen Seite<br />

von Printerzeugnissen befasst sich dieses<br />

sehr schön gestaltete Büchlein. Es<br />

liefert einen kurzen, kompakten und<br />

auch für Schüler gut verständlichen<br />

Rundumschlag über die zentralen<br />

Schritte der Druckvorbereitung: Satz<br />

und Layout, Repro, Papierauswahl,<br />

Druckverfahren und -verarbeitung. Ohne<br />

jedes nur Fachleuten geläufige Fachchinesisch<br />

führt es hervorragend ins<br />

Basis-Know-how textgestalterischer<br />

Berufe ein.<br />

Erik Möller<br />

Die heimliche<br />

Medienrevolution<br />

Wie Weblogs, Wikis und freie<br />

Software die Welt verändern<br />

Heise Verlag, Hannover 2. Aufl. 2006, 231 S., ¤ 19,-<br />

Seit es Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

gibt, werden diese genau wie alle anderen<br />

klassischen Medien als Machtinstrumente<br />

eingesetzt – nicht von ungefähr<br />

bezeichnet man sie aufgrund ihres<br />

meinungsbildenden Potenzials gerne<br />

als vierte Staatsgewalt. Doch mit dem<br />

„demokratischen Medium“ Internet<br />

vollzieht sich auf diesem Gebiet eine<br />

Revolution: Mit Open-Source-Software,<br />

Blogs und auch Wikis stehen den Menschen<br />

wirkungsvolle Instrumente zur<br />

Verfügung, in größerem Rahmen Wissen<br />

zu teilen und sich unabhängig zu<br />

informieren. Engagierte Beschreibung<br />

dieses Phänomens!<br />

Berühmte <strong>Zeitschrift</strong>en und<br />

ihre Macher<br />

H.-J. Jakobs/W. R. Langenbucher (Hg.)<br />

Das Gewissen ihrer Zeit<br />

Fünfzig Vorbilder des<br />

Journalismus<br />

Picus Verlag, Wien 2004, 280 S., ¤ 19,90<br />

Journalisten haben einen enormen Einfluss<br />

auf das Denken ihrer Zeit; viele<br />

von ihnen sind – über die tagesaktuelle<br />

Berichterstattung hinaus – als Schriftsteller<br />

und Geistesgrößen in die Literaturgeschichte<br />

eingegangen. 50 große<br />

deutschsprachige Journalisten porträtiert<br />

dieser Band – von Lessing, Börne,<br />

Heine und Fontane über Kraus, Kisch,<br />

Ossietzky und Tucholsky bis hin zu<br />

Haffner, Dönhoff, Nannen und Augstein.<br />

Lesetipps<br />

39


40<br />

Reizvollerweise stammen die Porträts<br />

selbst aus der Feder prominenter Journalisten,<br />

etwa von Willemsen, Glotz<br />

oder Riehl-Heyse. Ein gelungener Kanon!<br />

Lutz Hachmeister/Friedemann Siering (Hg.)<br />

Die Herren Journalisten<br />

Die Elite der deutschen Presse<br />

nach 1945<br />

C. H. Beck Verlag, München 2002, 328 S., ¤ 14,90<br />

Dieses Taschenbuch versammelt Essays<br />

über die Protagonisten der Zeitungs-<br />

und <strong>Zeitschrift</strong>enlandschaft der<br />

deutschen Nachkriegszeit. Die großen<br />

Blätter der Bundesrepublik und ihre Macher<br />

werden vorgestellt, wobei besonders<br />

die Frage untersucht wird, ob und<br />

wie die sich stets als unabhängig gebärdenden<br />

Meinungsführer mit anderen<br />

Machtgruppen aus Politik und Wirtschaft<br />

verflochten waren. Ein Schwerpunkt<br />

liegt auf den Kontinuitäten zum<br />

Journalismus des Dritten Reiches.<br />

Hochinteressant!<br />

Rudolf Augstein<br />

Schreiben, was ist<br />

Kommentare, Gespräche, Vorträge<br />

Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2003,<br />

352 S., ¤ 24,90<br />

Kaum eine <strong>Zeitschrift</strong> wurde so sehr<br />

von einer einzelnen Person geprägt wie<br />

der Spiegel von Rudolf Augstein, der<br />

ihn von der Gründung des Blattes 1947<br />

bis zu seinem Tod 2002 herausgab. Diese<br />

chronologisch geordnete Sammlung<br />

von im Spiegel publizierten Kommentaren<br />

und Gesprächen Augsteins sowie<br />

einiger seiner Reden bietet nicht nur<br />

eine kompakte Übersicht über die wichtigsten<br />

politischen und gesellschaftlichen<br />

Themen aus 55 Jahren deutscher<br />

Geschichte, sondern erlaubt an vielen<br />

Stellen auch aufschlussreiche Einblicke<br />

in das Wesen und den Wandel des bedeutenden<br />

Nachrichtenmagazins.<br />

Gerhard Kromschröder<br />

Ach, der Journalismus<br />

Glanz und Elend eines<br />

Berufsstandes<br />

Picus Verlag, Wien 2006, 152 S., ¤ 14,90<br />

Gerhard Kromschröder, einer der renommiertesten<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enjournalisten<br />

Deutschlands – legendär sind seine<br />

investigativen Undercover-Reportagen<br />

für den Stern, u. a. über Neonazis, Giftmüllskandale,<br />

die Flick-Affäre und die<br />

Lebensbedingungen türkischer Gastarbeiter<br />

– , plaudert aus dem Nähkästchen:<br />

Leidenschaftlich plädiert er für<br />

einen der Aufklärung und der Kontrolle<br />

der Mächtigen verpflichteten Journalismus<br />

und prangert jene Kollegen an, die<br />

aus eigenem Machthunger, aus Eitelkeit<br />

oder bloßer Faulheit die wichtigste Eigenschaft<br />

jedes ernsthaften Journalisten<br />

vermissen lassen: die kritische Distanz.<br />

Journalist werden/<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en machen<br />

Christoph Wöhrle<br />

Berufsziel: Journalist<br />

uni-edition, Berlin 2006, 205 S., ¤ 19,90<br />

Wie werde ich Journalist? Eigne ich<br />

mich überhaupt für diesen Beruf? In<br />

welche Richtung möchte ich gehen,<br />

welchen Ausbildungsweg schlage ich<br />

ein? Solche Fragen beantwortet dieses<br />

Büchlein, das am Berufsfeld Journalismus<br />

interessierten Jugendlichen viel<br />

Wissenswertes und Nützliches nahe<br />

bringt. Verschiedene Ausbildungswege<br />

(Studium, Journalistenschule) werden<br />

ebenso vorgestellt wie Praktikum, Volontariat<br />

und der (Quer-)Einstieg als<br />

freier Mitarbeiter. „Modellhafte“ Lebensläufe,<br />

Erfahrungsberichte und Insidertipps<br />

ganz unterschiedlicher Journalisten<br />

runden das als Einstieg gut geeignete<br />

Buch ab.<br />

Susanne Mendack<br />

Berufsfeld Journalismus<br />

Fit for Business Verlag, Regensburg 2. Aufl. 2001,<br />

184 S., ¤ 5,95<br />

Vor allem praktisch ausgerichtet ist dieses<br />

Taschenbuch: Mit Eignungs-Checklisten,<br />

Auszügen aus Aufnahmetests<br />

von Journalistenschulen, zahlreichen<br />

Adressen und vielen weiteren konkreten<br />

Angaben bietet es eine grobe Orientierung<br />

für Schüler, die sich erstmals<br />

mit dem Berufsfeld befassen, sowie für<br />

diejenigen, die einen Einstieg in diese<br />

berufliche Laufbahn suchen.<br />

Elke Ahlswede<br />

Das Praktikum im<br />

Journalismus<br />

UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2002,<br />

142 S., ¤ 14,90<br />

Der Weg in den Journalismus führt<br />

nicht selten über Praktika, bei denen<br />

man nicht nur Wichtiges lernt, sondern<br />

unter Umständen auch entscheidende<br />

Kontakte knüpft. Was es dabei zu beachten<br />

gilt, erläutert dieses Buch in<br />

knapper Form, wobei es sich weniger an<br />

Journalisten auf Jobsuche, sondern vor<br />

allem an Schüler richtet, die sich über<br />

die Praxis eines journalistischen Berufs<br />

erst einmal Klarheit verschaffen wollen.<br />

Mit Statements von Praktikumsabsolventen<br />

und Redakteuren!<br />

Lesetipps<br />

Walter Hömberg/Renate Hackel-de la Tour<br />

Studienführer Journalismus,<br />

Medien, Kommunikation<br />

UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 3. Aufl. 2005,<br />

624 S., ¤ 19,90<br />

Wer sich für ein Studium im Bereich der<br />

Kommunikationsberufe, z. B. Publizistik,<br />

Journalistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft,<br />

interessiert, der<br />

kommt ohne diesen Studienführer kaum<br />

aus. Ausführlich werden 70 Studiengänge<br />

mit Informationen zu Lehrangebot,<br />

Studienstruktur und -dauer, Zulassungsverfahren,<br />

Ausstattung, Forschungsschwerpunkten<br />

etc. vorgestellt.<br />

Weitere 140 Einrichtungen mit Aus- und<br />

Fortbildungsangeboten werden kurz<br />

porträtiert. Eine unverzichtbare Orientierungshilfe!<br />

Walther von La Roche<br />

Einführung in den<br />

praktischen Journalismus<br />

Econ Verlag, Berlin 17. Aufl. 2006, 309 S., ¤ 17,95<br />

Auch dieser Klassiker führt angehende<br />

Journalisten oder solche, die es werden<br />

wollen, in die Praxis des Berufs ein. Die<br />

verschiedenen Wege zum Journalismus<br />

werden dargestellt; das Hauptaugenmerk<br />

liegt aber auf einer Beschreibung<br />

der Tätigkeitsfelder und Arbeitstechniken<br />

in diesem Beruf: dem Wie des<br />

Story-Findens, Recherchierens und<br />

Textverfassens. Praktische Tipps wie<br />

z. B. eine Liste von „Dingen, die ein<br />

Chefredakteur von einem freien Mitarbeiter<br />

verlangt“ und Übungen ergänzen<br />

die Theorie.<br />

Bernhard Pörksen (Hg.)<br />

Trendbuch Journalismus<br />

Erfolgreiche Medienmacher über<br />

Ausbildung, Berufseinstieg und<br />

die Zukunft der Branche<br />

Halem-Verlag, Köln 2005, 299 S., ¤ 16,-<br />

Mit dem Aufkommen neuer Medien,<br />

dem zunehmend großen Heer an miteinander<br />

konkurrierenden freien Mitarbeitern<br />

und der immer stärker aufweichenden<br />

Grenze zu PR und Werbung<br />

entstehen neue Herausforderungen an<br />

Journalisten. Welche Kompetenzen<br />

muss man heute mitbringen, um in diesem<br />

Beruf erfolgreich zu sein? In von<br />

Journalistik-Studenten geführten Interviews<br />

stellen sich prominente Fernsehund<br />

Print-Journalisten dieser Frage, unter<br />

anderem Stefan Aust, Reinhold<br />

Beckmann, Kai Diekmann, Sandra<br />

Maischberger, Bascha Mika, Michael<br />

Naumann und Anne Will. Amüsant und<br />

lehrreich!


<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf<br />

Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

Die folgenden Kurzporträts beziehen sich auf die Titel in den Boxen. Sie<br />

wurden von den Initiatoren gemeinsam mit Lehrkräften ausgewählt und<br />

von den Verlagen im Rahmen des Projekts „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Aktuelle Titellisten für<br />

das Projektjahr 2009/2010:<br />

www.stiftunglesen.de/zeitschriften<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong>enboxen sind nach Klassenstufen differenziert: Für die Klassen 5 – 8 und 9 – 12 sind unterschiedliche<br />

Zusammenstellungen erhältlich, um den verschiedenen Interessen und Kompetenzen Rechnung zu tragen.<br />

Eine ganze Reihe von Titeln ist, da nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, in beiden Boxen enthalten. Die<br />

Inhaltsbeschreibungen basieren weitgehend auf den „Presse-Porträts“ des Hamburger Presse-Fachverlages.<br />

Identische Titel in beiden <strong>Zeitschrift</strong>enboxen<br />

JUGEND<br />

BRAVO<br />

Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />

Internet: www.bravo.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 1,40<br />

Europas größtes Jugendmagazin für Pop-Musik,<br />

Film und Fernsehen, Lebenshilfe und Partnerschaft.<br />

BRAVO GIRL<br />

Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />

Internet: www.bravo.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 1,70<br />

Mädchenzeitschrift, die alles liefert, was Schülerinnen<br />

interessiert: Mode, Kosmetik, Freizeit und<br />

Lifestyle in einem frischen, bunten Layout.<br />

POLITIK UND GESELLSCHAFT<br />

DER SPIEGEL<br />

Verlag: Spiegel-Verlag Rudolf Augstein<br />

Internet: www.spiegel.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 3,70<br />

Europas größtes Nachrichtenmagazin. Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

analysiert und kommentiert aktuelle Ereignisse<br />

und Entwicklungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft,<br />

Kultur und Wissenschaft. Neben den<br />

Spiegel-typischen Magazinbeiträgen sind Spiegel-<br />

Gespräch, -Report, -Serie und -Essay Darstellungsformen,<br />

die für diese <strong>Zeitschrift</strong> charakteristisch<br />

sind. Der Spiegel versteht sich traditionell als<br />

kritischer Kommentator aktueller Politik.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund seiner<br />

thematischen Ausrichtung und seines sprachlichstilistischen<br />

Niveaus erscheint der Einsatz des Magazins<br />

erst bei älteren Schülern angebracht. Durch<br />

die kritische Berichterstattung des Magazins wird<br />

den Schülern die Tatsache bewusst, dass menschliches<br />

Handeln in allen Bereichen immer auch interessegeleitet<br />

und nicht nur sachorientiert ist.<br />

FOCUS<br />

Verlag: Focus Magazin Verlag GmbH<br />

Internet: www.focus.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 3,20<br />

Modernes Nachrichtenmagazin mit Berichten über<br />

die wichtigsten Themen aus Wirtschaft, Politik,<br />

Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft. Der „Focus“<br />

möchte eine Lesergruppe ansprechen, die<br />

motiviert, aufgeschlossen und pragmatisch ist.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Eine Vielzahl<br />

von Focus-Artikeln kann bei Beachtung ihres Anspruchs<br />

an die Lesekompetenz der Schüler etwa<br />

von der 7. Klasse an gewinnbringend als aktuelle<br />

und kritische Ergänzung zum Schulbuch eingesetzt<br />

werden - vor allem in den Fächern Sozialkunde/<br />

Politik, Wirtschaftslehre und Deutsch.<br />

STERN<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG<br />

Internet: www.stern.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 3,20<br />

Der „Stern“ liefert seinen Lesern jede Woche<br />

einen Überblick über die wichtigsten Themen aus<br />

Politik, Wirtschaft, Wissenschaft/Medizin, Kultur<br />

und Unterhaltung. Dabei nimmt er einen klaren,<br />

unabhängigen Standpunkt ein. Gleichzeitig setzt<br />

der „Stern“ auf eine zeitgemäße Optik, die sich<br />

besonders durch eine emotionale Bildsprache auszeichnet.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: „Stern“-Beiträge,<br />

insbesondere sorgfältig recherchierten Serien,<br />

können zu zahlreichen Sachthemen aus den Bereichen<br />

Sozialkunde/Politik, Erdkunde, Geschichte<br />

und Biologie als Ergänzung zum Schulbuch verwendet<br />

werden. Vorauszusetzen ist dabei, dass<br />

sich die Schüler mit der meinungsbildenden Haltung<br />

des „Stern“ auseinandersetzen können.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

41


COMPUTER<br />

COMPUTER BILD<br />

Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />

Internet: www.computerbild.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 1,-<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong> berichtet leicht verständlich und<br />

informativ über alle wichtigen Themen: Computer,<br />

Internet, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik.<br />

WISSEN/REISE/KULTUR<br />

GEO<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG<br />

Internet: www.geo.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 6,30<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong> mit dem Untertitel „Das neue Bild<br />

der Erde“ beschreibt das sich verändernde Wissen<br />

über den Menschen und die Welt, die er gestaltet.<br />

Schwerpunkte sind neben den klassischen GEO-<br />

Themen – Länderporträts, Ökologie, Archäologie,<br />

Tierwelt – Reportagen aus Naturwissenschaften,<br />

Soziologie und Geschichte. Ein Spezifikum von<br />

GEO ist die erzählerische Fotografie, mit der auch<br />

komplizierte Themen visualisiert werden.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

kann in Erdkunde, Biologie und Physik eingesetzt<br />

werden, ist aber auch für einen fächerübergreifenden<br />

Unterricht sehr geeignet. Durch die ausführlichen<br />

Übersichtsartikel zu den verschiedensten<br />

Themen eignet sich „Geo“ sehr gut für „selbständige“<br />

Projektarbeit. Die faszinierenden Fotos können<br />

auch als Material für den Kunstunterricht genutzt<br />

werden.<br />

MERIAN<br />

Verlag: Jahreszeiten Verlag<br />

Internet: www.merian.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 7,95<br />

Das Magazin für die Lust am Reisen animiert seine<br />

Leser, die Welt neu zu entdecken - durch außergewöhnliche<br />

Fotografien, Reportagen und Exklusiv-Informationen,<br />

die abseits der üblichen touristischen<br />

Pfade führen. Renommierte Autoren und<br />

Schriftsteller präsentieren ein facettenreiches Porträt<br />

einer <strong>Stadt</strong>, einer Region oder eines Landes.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die jeweils thematisierte<br />

<strong>Stadt</strong>, die Region oder das Land kann in<br />

verschiedenen Unterrichtsfächern (z. B. Deutsch,<br />

Kunst, Musik, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde,<br />

Biologie) vorgestellt werden. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist<br />

darüber hinaus besonders für die Vorbereitung und<br />

Begleitung von Kursfahrten geeignet.<br />

WELT DER WUNDER<br />

Verlag Heinrich Bauer <strong>Zeitschrift</strong>en Verlag KG<br />

Internet: www.weltderwunder.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis ¤ 3,50<br />

„Welt der Wunder” – das Heft zur Sendung – liefert<br />

anschauliche und gut verständliche Artikel zu den<br />

Themen Natur, Technik, Mensch, Wissenschaft und<br />

Tiere.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Themenvielfalt<br />

– Erdkunde, Geschichte, Biologie und Technik –<br />

lässt sich besonders gut zur Leseförderung von<br />

Jungen einsetzen. Die ersten Seiten, „Fragen und<br />

Antworten“, geben in Kürze einen Einblick in neueste<br />

Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Technik.<br />

Sie regen zum weiteren Lesen an. Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />

fördert den Umgang mit diskontinuierlichen<br />

Sachtexten. Bilder, Diagramme, Infotexte und Internet-Recherche-Adressen<br />

bieten ergänzende Informationen,<br />

die gut für Kurzreferate zum jeweiligen<br />

Thema einzusetzen sind. Die einzelnen Reportagen<br />

sind für Partner- oder Gruppenarbeit geeignet,<br />

die Ergebnisse lassen sich gut präsentieren.<br />

MOTOR/SPORT<br />

AUTO MOTOR SPORT<br />

Verlag: Vereinigte Motor-Verlage GmbH & Co. KG<br />

Internet: www.auto-motor-und-sport.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 3,50<br />

Europas größtes Automagazin bietet Test- und<br />

Technikbeiträge und aktuelle Themen.<br />

KICKER-MONTAGSAUSGABE<br />

Verlag: Olympia-Verlag GmbH<br />

Internet: www.kicker.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 2,30<br />

Magazin mit Berichten, Fachkommentaren, Analysen<br />

und Hintergrundinformationen vom aktuellen<br />

Fußballgeschehen: Bundesliga, Amateurliga, Mannschaften,<br />

Spielergebnisse.<br />

SPORT-BILD<br />

Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />

Internet: www.sportbild.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 1,50<br />

Europas größte Sportzeitschrift berichtet aus<br />

allen Bereichen des Sports.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

motivieren auf dem Weg über das „Fachgebiet“<br />

Sport zum Lesen allgemein und fördern implizit die<br />

Praxis des Informationslesens. Unter analytischen<br />

Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche<br />

Themen von verschiedenen Sportzeitschriften<br />

medial aufbereitet und in Bild und Text vermittelt<br />

werden. Der selbst gestellte Anspruch der <strong>Zeitschrift</strong><br />

„Auto, Motor, Sport“, „unabhängig, kritisch,<br />

engagiert“ zu sein, fordert zur Überprüfung auf.<br />

Durch derartige Analysen wird die kritische Lesekompetenz<br />

gesteigert.<br />

42 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht


Ergänzende Titel für die Klassen 5 – 8<br />

JUGEND/COMICS/MUSIK<br />

KIDS-ZONE<br />

Verlag: Computec Media AG<br />

Internet: www.kidszone.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 2,99<br />

Das Jugendmagazin lässt kein Thema aus: Anime,<br />

TV, Kino, Musik, Internet, Electronic Gaming,<br />

Rätsel und alles, was sonst noch „in“ ist. Gewinnspiele<br />

laden zum Mitmachen ein.<br />

MICKY MAUS<br />

Verlag: Egmont Ehapa Verlag GmbH<br />

Internet: www.disney.de/micky-maus-magazin<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 2,30<br />

Kinder- und Jugendzeitschrift mit langer Tradition.<br />

Das Erfolgskonzept beruht auf dem Mix aus<br />

Comic-Spaß, Infotainment und Extrathemen. Neben<br />

den Entenhausen-Comics sind jetzt auch neue<br />

Disney-Comic-Charaktere mit dabei.<br />

TOP OF THE POPS<br />

Verlag: Egmont Cultfish Media GmbH<br />

Internet: www.cultfish.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,40<br />

Das Magazin liefert Berichte rund um die Stars der<br />

internationalen Pop-Szene, außerdem Stylingtrends<br />

und Tipps zu Liebe und Freundschaft.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

motivieren zum Lesen allgemein und fördern implizit<br />

die Praxis des Informationslesens. Sie sind Lesestoff<br />

für Freiarbeitsphasen, freie Lesestunden<br />

und Freistunden und anregender Gesprächsstoff in<br />

der Gruppe. Vergleiche mit anderen Jugendzeitschriften<br />

– generell oder nur mit Blick auf ausgewählte<br />

Themen – fördern die kritische Lesekompetenz.<br />

Micky Maus bietet außerdem ergiebiges Material<br />

für die Beschäftigung mit dem Thema „Comics“<br />

unter Analysegesichtspunkten (z. B. im Deutschunterricht)<br />

oder als Anregung zum Erstellen eigener<br />

Comics (z. B. im Kunstunterricht).<br />

TIERE<br />

EIN HERZ FÜR TIERE<br />

Verlag: Gong Verlag GmbH & Co. KG<br />

Internet: www.herz-fuer-tiere.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,70<br />

Das Magazin für alle, die Tiere und Natur lieben,<br />

bietet in unterhaltender Weise Informationen über<br />

Tiere und Tierschicksale, einen großen Ratgeberteil,<br />

Tiergeschichten, Tierposter, außerdem „Moskito“,<br />

das Extra-Magazin für Kinder.<br />

TIERE – FREUNDE FÜRS LEBEN<br />

Verlag: Panini Verlags GmbH<br />

Internet: www.paninionline.com<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,70<br />

Buntes Magazin mit fesselnden Berichten aus der<br />

Welt der Tiere. Emotional ansprechende Tierbilder,<br />

zielgruppengerechte Texte und Gewinnspielen.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

motivieren auf dem Weg über die „Fachgebiete“<br />

Tiere und Natur zum Lesen allgemein und fördern<br />

implizit die Praxis des Informationslesens. Unter<br />

analytischen Gesichtspunkten kann untersucht<br />

werden, wie gleiche Themen von verschiedenen<br />

<strong>Zeitschrift</strong>en aufbereitet werden.<br />

FRAUEN<br />

FREUNDIN<br />

Verlag: FMC Magazin Verlag GmbH<br />

Internet: http://freundin.msn.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 2,40<br />

Die <strong>Zeitschrift</strong> für junge Frauen mit Informationen<br />

über Mode- und Beautytrends, Reportagen, Reiseund<br />

Ernährungstipps, Wohn- und Kreativideen.<br />

COMPUTER<br />

N-ZONE<br />

Verlag: Computec Media AG<br />

Internet: www.videogameszone.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,50<br />

Das Magazin für alle Game-, Cube- und GBA-Fans<br />

liefert Spielneuvorstellungen, Komplettlösungen,<br />

Tipps, Codes.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist ein spezielles Angebot für Interessierte. Sie motiviert<br />

auf dem Weg über das „Fachgebiet“ Computer<br />

zum Lesen allgemein und fördert implizit die<br />

Praxis des Informationslesens. Lesestoff für Freiarbeitsphasen,<br />

freie Lesestunden und Freistunden<br />

und anregender Gesprächsstoff in der Gruppe. Unter<br />

analytischen Gesichtspunkten kann untersucht<br />

werden, wie gleiche Themen von verschiedenen<br />

Computerzeitschriften aufbereitet und vermittelt<br />

werden.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

43


WISSEN/KULTUR/FREIZEIT<br />

GEOlino<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG & Co.<br />

Internet: www.geo.de/GEOlino<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,40<br />

Das Kinder-Magazin von GEO liefert kindgemäß<br />

aufbereitete Reportagen über das Leben von Kindern<br />

in fremden Ländern, über Phänomene der<br />

Ökologie, Biologie, Psychologie und Technik. Dazu<br />

Serien etwa über Endeckungsgeschichte, Erfinder,<br />

Weltreligionen, Kunstgeschichte, Komponisten,<br />

Energiegewinnung, Unicef-Projekte oder Schulen<br />

in aller Welt. Außerdem Denksportaufgaben, Bilderrätsel,<br />

Wettbewerbe, die „Gute Frage“ des Monats<br />

und ein doppelseitig bedrucktes Poster.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund ihres<br />

breiten Themenspektrums kann die <strong>Zeitschrift</strong> in<br />

verschiedenen Fächern (z. B. Erdkunde, Biologie,<br />

Physik, Religion) als Ergänzung zu den Schulbüchern<br />

eingesetzt werden. Es bietet sich z. B. an, die<br />

Artikel durch Kurzreferate in den Unterricht zu<br />

integrieren.<br />

G/GESCHICHTE<br />

Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />

Internet: www.g-geschichte.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 4,90<br />

Das Magazin möchte auf spannende-unterhaltsame<br />

Weise dem Leser Weltgeschichte nahe bringen.<br />

Es berichtet über historische Ereignisse und<br />

Personen wie auch über das Leben in früheren Zeiten.<br />

Die Leser erfahren Hintergründe und lernen<br />

Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />

kennen und begreifen. Die einzelnen Hefte<br />

haben jeweils ein Schwerpunktthema. Die Bebilderung<br />

der Hefte kommt weitgehend mit historischem<br />

Material aus.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Obwohl moderne<br />

Geschichtsbücher inzwischen ebenfalls mit anschaulichem<br />

Bildmaterial ausgestattet sind und<br />

auch die Alltagsgeschichte behandeln, offeriert<br />

diese <strong>Zeitschrift</strong> ein Mehr an Informationen und<br />

historischen Bildern. Die Themenschwerpunkte<br />

bieten sich geradezu für Gruppenarbeit nach bestimmten<br />

Themen an. Ein spielerischer Umgang<br />

mit dem gebotenen Material (etwa Textumformungen<br />

in eine „aktuelle“ Zeitung, in Interviews, Reportagen)<br />

ist auch in anderen Fächern als Geschichte<br />

möglich.<br />

NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD<br />

Verlag: G+J/RBA GmbH & Co. KG<br />

Internet: www.nationalgeographic.de<br />

Erscheinungsweise: 10 Ausgaben im Jahr<br />

Preis: ¤ 2,95; mit Hörbuch 4,95<br />

Zweisprachiges Wissensmagazin (Englisch und<br />

Deutsch) für Kinder mit spannenden Reportagen<br />

zu den Themen Geografie, Geschichte, Biologie<br />

und Kultur.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />

eignet sich besonders für den Englischunterricht,<br />

kann aber auch fächerübergreifend in Deutsch,<br />

Biologie, Geschichte, Erdkunde und Technik eingesetzt<br />

werden. Die dazugehörigen Lernhilfen wie<br />

Vokabelkarten und English Guide bieten sich für<br />

Gruppen- und Partnerarbeit an. Kindgerechte Animationsfiguren<br />

erläutern die auf Deutsch verfassten<br />

Reportagen auf Englisch. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist außerdem<br />

mit Hörbuch erhältlich, wodurch das Erlernen<br />

der Aussprache erleichtert wird. Crossmediales<br />

Arbeiten ist möglich: Die Wissensthemen gibt<br />

es in der <strong>Zeitschrift</strong>, auf der CD, im TV (KI.KA und<br />

ZDF) und im Internet (www.nationalgeographicworld.de).<br />

Insbesondere die Klassen 5 - 6 werden<br />

angesprochen – für ältere Jugendliche kann das<br />

Magazin „zu kindlich“ wirken.<br />

SPOT ON<br />

Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG<br />

Internet: www.spoton.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,80<br />

Jugendmagazin in Easy English für junge Leser<br />

liefert aktuelle Infos über Leute, Musik, Film,<br />

Sport, Technik, Umwelt und Reisen, außerdem<br />

deutsche Einstiegstexte, Vokabelhilfen und Sprachspiele.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar,<br />

da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind.<br />

Sie ergänzt die Unterrichtswerke und enthält Ideen<br />

und Konzepte für einen abwechslungsreichen und<br />

motivierenden Unterricht.<br />

SPORT<br />

BRAVO-SPORT<br />

Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />

Internet: www.bravo.de/online<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 1,95<br />

Das junge Sportmagazin liefert spannende Reportagen,<br />

exklusive Interviews, Fotos und News auch<br />

über Service, Mode und Trends.<br />

BIKE<br />

Verlag: Delius Klasing Verlag GmbH<br />

Internet: www.bike-magazin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 4,50<br />

Das Magazin mit allem, was Mountain-Biker interessiert:<br />

Materialtests, Fahrtechnik, Reisetipps,<br />

spannende Reportagen und Szene-Infos.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />

motivieren auf dem Weg über das Thema Sport,<br />

hier speziell Mountain-Bike, zum Lesen allgemein<br />

und fördern implizit die Praxis des Informationslesens.<br />

Unter analytischen Gesichtspunkten können die<br />

Expertentipps kritisch untersucht, und im Lernbereich<br />

„Sprachreflexion“ kann z. B. der Fachwortschatz<br />

auf seine Funktion untersucht werden.<br />

44 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht


Ergänzende Titel für die Klassen 9 - 12<br />

FRAUEN<br />

BRIGITTE<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG &Co<br />

Internet: www.brigitte.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 2,60<br />

Deutschlands meistgelesene Frauenzeitschrift mit<br />

einem breiten Themenspektrum: Neben Mode und<br />

Beauty Interviews, Reportagen und Berichte zu<br />

Gesellschaft, Partnerschaft, Reisen, Literatur und<br />

Kultur.<br />

GLAMOUR<br />

Condé Nast Verlag GmbH<br />

Internet: www.glamour.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 2,-<br />

Alles rund um die Themengebiete Mode, Liebe,<br />

Beauty, Job und Leben.<br />

MAXI<br />

Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />

Internet: www.maxi.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,20<br />

Magazin für die junge Frau. Themen: Mode, Beauty,<br />

Lifestyle, Reportagen, Interviews, Job, Partnerschaft,<br />

Wohnen.<br />

POLITIK UND GESELLSCHAFT<br />

CICERO<br />

Verlag: Ringier Publishing GmbH<br />

Internet: www.cicero.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 7,-<br />

Reportagen, Porträts und Essays international<br />

bekannter Autoren zu Themen aus Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist in den Fächern Deutsch, Politik, Ethik, Religion<br />

und Kunst einsetzbar. Die Artikel zu aktuellen Themen<br />

umfassen meist ein bis zwei DIN A 4-Seiten<br />

und lassen sich in ein bis zwei Schulstunden bearbeiten.<br />

Zu einem Thema (z. B. Günter Grass) gibt es<br />

mehrere Artikel, die sich für gruppenteilige Arbeit<br />

im „Expertenkongress“ gut eignen (jede Gruppe<br />

erarbeitet einen Artikel und stellt ihn anschließend<br />

den anderen Gruppen vor).<br />

DIE ZEIT<br />

Verlag: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH<br />

Internet: www.zeit.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 3,20<br />

Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und<br />

Kultur mit den entsprechenden Teilen sowie mit<br />

den ständigen Rubriken „Dossier“, „Reisen“,<br />

„Chancen“, „Leben“ und „Zeitläufe“. In unregelmäßigen<br />

Abständen kommen noch Beilagen hinzu,<br />

zum Beispiel über Literatur und Musik.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Analysen<br />

und Kommentare aktueller Ereignisse und Entwicklungen<br />

in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Kultur sind eine zwar anspruchsvolle, aber wichtige<br />

Lektüre für die Meinungsbildung und die kompetente<br />

Teilhabe am politischen und gesellschaftlich-kulturellen<br />

Diskurs. Über die inhaltlichen Aspekte<br />

hinaus geben die verschiedenen Textsorten<br />

der Wochenzeitung reichhaltiges Untersuchungsmaterial<br />

für die Behandlung journalistischer Formen<br />

und für eigene Schreibversuche.<br />

FOCUS SCHULE<br />

Verlag: FOCUS Magazin-Verlag GmbH<br />

Internet: www.focus.de<br />

Erscheinungsweise: 2-monatlich<br />

Preis: ¤ 4,50<br />

Das Bildungsmagazin wendet sich vor allem an<br />

Eltern und Lehrer. Es liefert neue Unterrichtsideen,<br />

Informationen über Bildungsförderung, pädagogische<br />

Untersuchungen, Umfragen unter Jugendlichen,<br />

Schülerwettbewerbe und die Beratungsseite<br />

„Fragestunde“.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: In dieser <strong>Zeitschrift</strong><br />

werden Jugendliche zur Reflexion über eigene<br />

Alltags- und Schulprobleme angeregt. Erziehungswissenschaftliche<br />

Fragen sind gut verständlich<br />

aufbereitet und können insbesondere in Gruppenarbeit<br />

erörtert werden. Motivierend kann sein,<br />

dass diese <strong>Zeitschrift</strong> an die Eltern gerichtet ist –<br />

somit erhalten die Jugendlichen Einblicke in die<br />

„Gedankenwelt ihrer Eltern“. Die Themen können<br />

in den Fächern Deutsch, Religion, Ethik bearbeitet<br />

werden. Der Lernatlas bietet interessante Quizfragen<br />

für die individuelle Bearbeitung.<br />

TITANIC<br />

Verlag: Titanic-Verlag<br />

Internet: www.titanic-magazin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 4,-<br />

Titanic firmiert als das „endgültige“ Satire-Magazin<br />

mit Cartoons, Strips, Nonsens, Reportagen,<br />

Poesie, provokanten Kolumnen bekannter Autoren<br />

und aktuellen Reportagen.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Für den Deutschunterricht<br />

der Oberstufe liefert das Magazin einschlägiges,<br />

aktuelles Material zur Beschäftigung<br />

mit satirischen Text- und Bildformen. Darüber<br />

hinaus kann es für den Sozialkunde-/Politikunterricht<br />

kritischen Diskussionsstoff beisteuern; es<br />

setzt allerdings einen (politisch) gut informierten<br />

Leser voraus.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

45


WIRTSCHAFT<br />

TEST<br />

Verlag: Stiftung Warentest<br />

Internet: www.stiftung-warentest.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 4,50<br />

Tests von Konsumgütern (z. B. Ernährung, Kosmetik,<br />

Computer, Telefon), Dienstleistungs-Reports<br />

(z. B. Geld und Recht, Fitnessstudios) und Informationen<br />

über Produktangebote.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Besonders geeignet<br />

für den berufsvorbereitenden Arbeitslehreunterricht<br />

der Hauptschule, die wirtschaftsorientierten<br />

Fächer in der Realschule und in den gymnasialen<br />

Zweigen der Berufsbildenden Schule.<br />

HANDELSBLATT<br />

JUNGE KARRIERE<br />

Verlag: Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH<br />

Internet: www.jungekarriere.com<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,-<br />

Das Job- und Wirtschaftsmagazin ist die Pflichtlektüre<br />

für junge und zukünftige Entscheider und<br />

informiert über Karriere im Unternehmen, Berufswahl,<br />

Ausbildung und Studienplanung.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist vorrangig in den Klassen 11 - 13 in den Fächern<br />

Politik und Wirtschaft einsetzbar. Ausgewählte<br />

Artikel, z. B. Bewerbungs-Check, können auch in<br />

den Klassen 9 – 10 im Fach Arbeitslehre eingesetzt<br />

werden. Die Artikel gehen meist über eine DIN A4<br />

Seite nicht hinaus und sind so in einer Stunde gut<br />

zu bearbeiten. Kurze Artikel liefern vielfältige Informationen,<br />

die überwiegend in offenen Lesephasen<br />

gelesen werden können. Die <strong>Zeitschrift</strong> kann<br />

der Berufsorientierung dienen.<br />

COMPUTER<br />

CHIP<br />

Verlag: Vogel Burda Communications GmbH<br />

Internet: www.chip.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,99<br />

Das Magazin bietet ein hervorragendes journalistisches<br />

Niveau zu allen relevanten Themen und<br />

Entwicklungen im Bereich Computer und Kommunikation,<br />

außerdem Tests, zuverlässige Beratung<br />

bei Kauf- und Investitionsentscheidungen, nützliche<br />

Problemlösungen und Praxishilfen.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Ab Ende der Sekundarstufe<br />

I in allen Fächern geeignete Lektüre,<br />

in denen ein Computer eingesetzt wird und umfassende<br />

Nutzerkompetenzen erwünscht sind. Den<br />

Informatikschülern der Sekundarstufe II bietet die<br />

<strong>Zeitschrift</strong> ebenso fundierte wie verständliche<br />

Hilfen. Eine Untersuchung der Computerfachsprache<br />

kann im Deutschunterricht Gegenstand des<br />

Sprachunterrichts sein.<br />

ILLUSTRIERTE/LIFESTYLE<br />

BUNTE<br />

Verlag: Bunte Entertainment Verlag GmbH<br />

Internet: www.bunte.t-online.de<br />

Erscheinungsweise: wöchentlich<br />

Preis: ¤ 2,80<br />

Berichte über die Menschen, die hinter aktuellen<br />

Ereignissen stehen, Sport, Politik, Mode und<br />

Trends.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen<br />

– in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden<br />

u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges<br />

Material für Gespräche in der Gruppe und in der<br />

Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale<br />

Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern<br />

die kritische Lesekompetenz.<br />

NEON<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG & Co. KG<br />

Internet: www.neon.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,50<br />

Dieses Magazin spricht vor allem die Altersgruppe<br />

der 20 bis 35-Jährigen an, wird aber auch von jüngeren<br />

Lesern angenommen. Neon berichtet auf<br />

hohem journalistischem Niveau über gesellschaftliche<br />

und politische Themen, Modetrends, Beziehungen,<br />

Karriere, Reisethemen und Popkultur.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Neon eignet sich<br />

vor allem für die Oberstufe. Vergleiche mit anderen<br />

Jugendmagazinen bieten sich an – „Wie bereiten<br />

unterschiedliche <strong>Zeitschrift</strong>en die gleichen Themen<br />

auf?“ oder „Welche Leserschaft wird durch<br />

welchen Sprachstil angesprochen?“. Neon-Artikel<br />

können ein guter Impuls für Diskussionsrunden zu<br />

Themen sein, die Jugendliche unmittelbar betreffen.<br />

Die ausgezeichneten Fotos und das aufwändige,<br />

moderne Layout lassen sich auch als Anregung<br />

oder Kollagematerial für den Kunstunterricht verwenden.<br />

SPOTLIGHT<br />

Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG<br />

Internet: www.spotlight-online.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 5,90<br />

Aktuelles Sprachmagazin in Englisch, das fundiertes<br />

und praktisches Wissen vermittelt. Beiträge<br />

von muttersprachlichen Journalisten mit deutschen<br />

Einstiegstexten, Vokabelhilfen und umfangreichem<br />

Sprachteil.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar,<br />

da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind.<br />

Sie ist konzipiert von Experten als ideales Ergänzungsmaterial<br />

zu den Unterrichtswerken. Gut einsetzbar<br />

für einen abwechslungsreichen und motivierenden<br />

Englischunterricht.<br />

46 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht


WISSENSCHAFT<br />

P.M. MAGAZIN<br />

Verlag: Gruner + Jahr AG & Co.<br />

Internet: www.pm-magazin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,50<br />

Das Magazin behandelt verständlich die schwierigsten<br />

Themen und ungewöhnlichsten Phänomene<br />

aus der Welt der Wissenschaft. Das Themenspektrum<br />

reicht von Astrophysik über Amöben, Überschall<br />

und Über-Ich bis hin zu Zirbeldrüse und Zen-<br />

Buddhismus. Die breit gefächerte Themenvielfalt<br />

wird in moderner Aufmachung präsentiert.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist in allen naturwissenschaftlichen Fächern einsetzbar.<br />

Interessant erscheint es, Beiträge aus P.M.<br />

mit Beiträgen zum gleichen aktuellen Thema in<br />

wissenschaftsorientierten <strong>Zeitschrift</strong>en zu vergleichen.<br />

Für Oberstufenschüler ist ein solcher Vergleich<br />

im Interesse einer kritischen Kompetenz von<br />

großem Nutzen.<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT<br />

Verlag: Spektrum der Wissenschaft<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Internet: www.spektrumverlag.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 7,40<br />

Deutsche Ausgabe von Scientific American, dem<br />

„Klassiker“ der wissenschaftlichen <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />

Berichte über Themen aus der Physik, Astronomie,<br />

Archäologie, Mathematik, Medizin, Biologie, Chemie<br />

– oft interdisziplinär ausgerichtet. Autoren<br />

sind häufig bekannte Wissenschaftler wie z. B.<br />

Nobelpreisträger.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist in der Oberstufe fächerübergreifend breit einsetzbar.<br />

Die Artikel stellen zwar teilweise hohe Ansprüche<br />

an den Leser, bieten aber im Unterschied<br />

zu populärwissenschaftlichen <strong>Zeitschrift</strong>en fundierte<br />

Erklärungen für neue wissenschaftliche Erkenntnisse.<br />

MOTORRAD<br />

Verlag: Motor-Presse-Verlag<br />

Internet: www.motorradonline.de<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig<br />

Preis: ¤ 3,80<br />

Europas größte Motorradzeitschrift liefert Tests,<br />

Berichte über Neuheiten, Technik und Zubehör,<br />

Reportagen und Reiseberichte sowie einen aktuellen<br />

Motorradsportteil.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />

spricht insbesondere Jungen an und kann sie so<br />

zum Lesen motivieren. In Projektarbeit können die<br />

vielfältigen Informationen verarbeitet werden (z. B.<br />

„Mein Traum – ein eigenes Motorrad“). Testergebnisse<br />

und Diagramme müssen gelesen und interpretiert<br />

werden. Auf einem Plakat lassen sich die<br />

Ergebnisse präsentieren, dies kann in Einzel-, aber<br />

auch in Partnerarbeit geschehen.<br />

FOTO<br />

AUDIO, VIDEO, FOTO BILD<br />

Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />

Internet: www.computerbild.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,90<br />

Für alle, die sich für Hi-Fi, Heimkino, Fotografie<br />

und das Drumherum interessieren, mit aktuellen<br />

Testergebnissen, Infos, Anwendertipps, Anleitungen<br />

und Bewertungen.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

spricht medienbegeisterte Jugendliche an und fördert<br />

die Praxis des Informationslesens. Somit eignet<br />

sie sich gut für Projektaufgaben (z. B. Kauf<br />

eines LCD-Fernsehers – werte die Informationen<br />

aus). Das Lesen von Testergebnissen wird hier vermittelt<br />

und im Zusammenhang mit der Rubrik<br />

Fachbegriffe verknüpft. Der Unterricht leistet also<br />

auch einen Beitrag zur bewussten Verbrauchererziehung.<br />

Rankinglisten von Filmen, CDs und<br />

DVDs können in Partner- oder Gruppenarbeit als<br />

Plakat in der Klasse ausgehängt werden.<br />

MOTOR/SPORT<br />

FIT FOR FUN<br />

Verlag: Fit for Fun Verlag GmbH<br />

Internet: www.fitforfun.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 3,30<br />

Aktiv-Magazin mit den Rubriken: Fitness, Freizeit,<br />

Reisen, Fit im Job, Ernährung, Gesundheit, Wellness,<br />

Love und Soul.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen<br />

– in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden<br />

u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges<br />

Material für Gespräche in der Gruppe und in der<br />

Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale<br />

Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern<br />

die kritische Lesekompetenz.<br />

<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

47


Jugendzeitschriften<br />

Manche <strong>Zeitschrift</strong>en, vor allem aus dem Bereich der pädagogischen Kinder- und Jugendzeitschriften,<br />

sind direkt im Abonnement und nicht über den Presse-Großhandel erhältlich.<br />

Natürlich eignen sich auch diese Titel, die direkt auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und<br />

Jugendlichen der Sekundarstufe I zugeschnitten sind, zum Einbezug in das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />

Schulen“. Vielleicht hat einer Ihrer Schüler die im Folgenden vorgestellten <strong>Zeitschrift</strong>en zu Hause und<br />

kann sie im <strong>Zeitschrift</strong>enmonat mit in die Klasse bringen, um sie seinen Mitschülern vorzustellen.<br />

STAFETTE<br />

Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />

www.sailer-verlag.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,40 im Abonnement<br />

Gemäß ihrem Motto „Die Welt entdecken“ reicht<br />

die Themenvielfalt der Stafette von Abenteuer &<br />

Reportagen über Sport & Stars bis zu Computer &<br />

Technik. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist spannend, fördert den<br />

Spaß am Lesen, vermittelt Wissen und weckt<br />

Kreativität. Die Stafette nimmt ihre Leserinnen<br />

und Leser ernst. Aus diesem Grund gehören Reportagen<br />

und Themen aus dem Bereich Lebenshilfe<br />

zur Kernkompetenz des Heftes.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Vor allem für Gespräche<br />

in der Gruppe geben die Kommunikationsangebote<br />

über Probleme rund ums Thema Schule,<br />

aber auch über Konflikte mit Freunden und Eltern<br />

anregende Anstöße.<br />

TIERFREUND<br />

Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />

www.sailer-verlag.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,40 im Abonnement<br />

Spannende Reportagen, informative und altersgerechte<br />

Texte sowie erstklassige Fotos sind die<br />

Kennzeichen der <strong>Zeitschrift</strong>. Die Leserinnen und<br />

Leser lernen heimische und exotische Tiere kennen,<br />

erfahren über die Bedrohung der Natur und<br />

erhalten XXL-Wissensposter über Phänomene wie<br />

Vulkane, den Regenwald oder das Sonnensystem.<br />

Eine Doppelseite Englisch führt spielerisch in die<br />

neue Fremdsprache ein, konkrete Tipps für die<br />

Heimtierhaltung und eine große Menge Rätsel<br />

komplettieren das Lese-Angebot.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Das informative<br />

Material über Umwelt und Natur, besonders im<br />

jeweiligen Schwerpunktthema, kann den Unterricht<br />

in Biologie und bei fächerübergreifenden Umweltthemen<br />

bereichern. Die Tipps regen an, selbst aktiv<br />

zu werden.<br />

TREFF<br />

Verlag: Family Media GmbH & Co. KG<br />

www.treffmagazin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich<br />

Preis: ¤ 2,30 Euro im Abonnement,<br />

Treff, das „spannende Wissensmagazin für Mädchen<br />

und Jungen im Alter von 9 -14 Jahren“, bietet<br />

monatlich ein breit gefächertes Themenspektrum:<br />

Reportagen zu aktuellen Themen aus Natur,<br />

fremden Ländern, Sport oder Kino. Feste Rubriken<br />

wie „Pro & Contra“ und „Im Vertrauen“ behandeln<br />

unterschiedlichste Themen altersgemäß und nehmen<br />

die Leserschaft mit ihren Fragen und Themen<br />

ernst. Poster, Quizformen und Sammelkarten zu<br />

Wissens- und Kreativthemen lassen den kreativspielerischen<br />

Aspekt nicht zu kurz kommen.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Heftthemen können<br />

bei anstehender Umsetzung im Unterricht zur<br />

aktuellen Information herangezogen werden.<br />

TREFF-Artikel eignen sich bei kontroversen Themen<br />

gut als Einstiegsmaterial für Diskussionen.<br />

FILOU<br />

Verlag: Family Media GmbH & Co. KG<br />

www.filoumagazin.de<br />

Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />

Preis: ¤ 20,- Jahresabo, ¤ 5,50 als Einzelheft<br />

FILOU, die erste deutsch-französische Kinderzeitschrift,<br />

richtet sich an Kinder zwischen acht<br />

und 12 Jahren in beiden Sprachräumen. Um beide<br />

Sprachen spielerisch zu fördern und zu festigen,<br />

wechseln sie in fließenden Übergängen ab. Die<br />

Themenvielfalt des Magazins reicht von Sport<br />

über Reiseempfehlungen bis hin zu landestypischen<br />

Besonderheiten und Medientipps. FILOU<br />

wird vom deutschen Goethe-Institut Nancy gemeinsam<br />

mit Family Media herausgegeben.<br />

Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />

eignet sich besonders gut für den Einsatz im Französisch-Unterricht.<br />

Die Texte haben verschiedene<br />

Längen und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade<br />

und können somit gut bei leistungsniveauorientierter<br />

Gruppenarbeit eingesetzt werden. Wünsche<br />

von Leserinnen und Lesern nach Kontakt und Austausch<br />

werden veröffentlicht und stärken damit<br />

den interkulturellen Austausch.<br />

48 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz<br />

Verantwortlich:<br />

Heinrich Kreibich, Stiftung Lesen<br />

Projektleitung <strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen:<br />

Klaus-Dieter Wülfrath, Stiftung Presse-Grosso<br />

Sabine Uehlein, Stiftung Lesen<br />

Redaktion:<br />

Sabine Uehlein (verantwortlich), Petra Petzhold<br />

Gestaltung:<br />

Plugin Mediendesign, Uelversheim<br />

Druck:<br />

Ernst Kabel Druck GmbH, Hamburg<br />

Bildnachweis:<br />

Axel Springer AG: S. 27<br />

Digital Vision: Titelbild<br />

FOCUS: S. 9 oben<br />

Klaus Knuffmann für BRIGITTE: S. 9 unten, S. 12, S. 17, S. 20, S. 37<br />

Presse Fachverlag GmbH & Co. KG: S. 6, S. 38<br />

Prinovis PR: S. 24, S. 34<br />

Sebastian Vollmert: S. 8, S. 21, S. 25, S. 29, Rückseite<br />

Seekamp Bremen: S. 2<br />

SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG: S. 15<br />

Auflage:<br />

15.000 Exemplare<br />

© Stiftung Lesen, Mainz 2007, veränderter Nachdruck 2010<br />

Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Einzelne Seiten dürfen für Unterrichtszwecke<br />

kopiert werden.<br />

Fachautorinnen und –autoren:<br />

Kurt Cron, Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz, S. 13, 36 - 37<br />

Bodo Franzmann, Leserforschung, Stiftung Lesen, S. 4 - 7<br />

Dr. Michael Gries, Journalist, Mainz, S. 8, 12, 17, 20, 24<br />

Christoph Nettersheim, freier Lektor und Redakteur, Nürnberg, S. 39 - 40<br />

Reimar Seibert-Kemp, Georg-Büchner-Gymnasium, Köln-Weiden, S. 21 – 23, 25 – 29, 36 - 38<br />

Herbert Takors, SPIEGEL-Verlag, Hamburg, S. 14 – 16<br />

Hannelore Wittig, Grund-, Haupt- und Realschule Sachsenweg, Hamburg,<br />

S. 18 – 19, 34 – 35, 38, 41 - 48<br />

49


STIFTUNG PRESSE-GROSSO<br />

Stiftung Lesen<br />

Römerwall 40<br />

55131 Mainz<br />

Tel.: 06131/28890-0<br />

Fax: 06131/230333<br />

Stiftung Presse-Grosso<br />

Ettlinger Str. 27<br />

76137 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/915114-60<br />

Fax: 0721/915114-61<br />

www.stiftunglesen.de<br />

www.ideenforumschule.de<br />

www.stiftung-presse-grosso.de<br />

Wir danken den Förderern und Partnern des Projekts:

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