Zeitschrift - Stadt Augsburg
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<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen<br />
Neue Ideen für den Unterricht<br />
STIFTUNG PRESSE-GROSSO
„<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ ist ein Projekt der Stiftung Presse-Grosso und<br />
der Stiftung Lesen mit freundlicher Unterstützung des Verbandes Deutscher<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enverleger und des Bundesverbandes Presse-Grosso.<br />
Die Initiatoren des Projekts wurden 2006 mit dem „Goldenen Vertrieb“ ausgezeichnet.<br />
Der Preis wird jährlich von der Axel Springer AG verliehen und<br />
würdigt zukunftsweisende und praxisgerechte Ideen und Initiativen, die den<br />
Absatz von Printobjekten fördern.
„Ich habe bei dem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt gelernt, eine <strong>Zeitschrift</strong> `anders` zu lesen und sie zu<br />
bearbeiten. Vor allem aber hat es Spaß gemacht, in den <strong>Zeitschrift</strong>en herumzustöbern. Wir<br />
könnten solch ein Projekt ruhig noch einmal machen!“<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
dieser Kommentar eines Schülers aus der 5. Klasse fasst das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />
Schulen“ geradezu idealtypisch zusammen: Kaum eine andere bundesweite und im siebten<br />
Jahr nachhaltig durchgeführte Kampagne verknüpft Medienerziehung und Lesemotivation so<br />
erfolgreich; jährlich nehmen über 350.000 Schülerinnen und Schüler daran teil. Und das voller<br />
Lust und Ausdauer, mit dem Wunsch, das Projekt zu wiederholen.<br />
Für die Initiatoren des Projekts, die Stiftung Presse-Grosso und die Stiftung Lesen, ist diese<br />
kontinuierlich hohe Beteiligung eine Bestätigung dafür, dass das Projekt Unterrichtsbedürfnisse<br />
und Interessen gleichermaßen trifft. Besonders freut uns, dass die Kampagne ihre Umsetzung<br />
in allen Schulformen findet – von der Förderschule über Hauptschule, Realschule und<br />
Gymnasium bis hin zu den berufsbildenden Schulen, von Klasse 5 bis 12.<br />
Lehrkräfte, die an dem Projekt teilgenommen haben, zeigen uns mit ihren Berichten und<br />
Beispielen der Umsetzung, dass es keine verbindlichen Unterrichtsmodelle gibt, die bei der<br />
Realisierung greifen, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie das Projekt im Unterricht<br />
durchgeführt wird. Diesem Umstand tragen wir auch mit unseren „Neuen Ideen für den Unterricht“<br />
Rechnung, die wir Ihnen mit dieser Broschüre präsentieren: Gemeinsam mit Lehrkräften<br />
aller Schulformen haben wir Themen und Ideen zusammen gestellt, die für eine Umsetzung<br />
im fächerübergreifenden Unterricht interessant sind.<br />
Neben konkreten Unterrichtsanregungen finden Sie auch Sachinformationen aus der Welt der<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en, die zur Einführung in das Thema gedacht sind und Einblicke in die „Faszination<br />
Print“ geben: von der Geschichte hinter den Geschichten, von der wichtigen Beziehung zwischen<br />
Text und Bild, aber auch von der Zukunft der <strong>Zeitschrift</strong>en handeln die Kapitel. Die<br />
Komplexität der Themen erlaubt meist nur die Vorstellung verschiedener Aspekte – die Ihnen<br />
Lust zur Vertiefung machen und Anregung zur Umsetzung sein soll.<br />
An dieser Stelle gebührt unser Dank den 73 deutschen Presse-Grossisten, die ohne Honorar<br />
jährlich die Belieferung der Schulen mit <strong>Zeitschrift</strong>en übernehmen. Die Exemplare – über eine<br />
Million Hefte gelangen im Projekt in die Hände der Schülerinnen und Schüler – stellen die Verlage<br />
kostenlos zur Verfügung. Dieser Dank geht auch an den Bundesverband Presse-Grosso,<br />
den Verband Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger sowie an den Medienpartner „Der Neue Vertrieb”<br />
– alle Partner unterstützen das Projekt seit Jahren nach Kräften und haben die Entwicklung<br />
dieser Broschüre mit Sachverstand und Engagement begleitet.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Klasse interessante und vielfältige Stunden mit dem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt!<br />
Stiftung Lesen<br />
Stiftung Presse Grosso
Grußwort<br />
des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,<br />
Staatsminister Bernd Neumann, MdB,<br />
zur Aktion „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ 2010<br />
Als ihr Schirmherr wünsche ich der Aktion<br />
„<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ auch für das<br />
Jahr 2010 wieder recht viel Erfolg. Die Stiftung<br />
Lesen, die Stiftung Presse-Grosso und<br />
der Verband Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger<br />
(VDZ) haben es ermöglicht, dass diese vorbildliche<br />
Initiative zur Verbesserung der<br />
Lese- und Medienkompetenz junger Menschen<br />
inzwischen auf ein siebenjähriges Bestehen<br />
zurückblicken kann. Sie hat in dieser<br />
Zeit vielen hunderttausenden Schülerinnen<br />
und Schülern aller Schulformen in ganz<br />
Deutschland den kritischen Umgang mit dem<br />
Medium <strong>Zeitschrift</strong> nahe gebracht. Durch ihre<br />
ebenso flächendeckende wie nachhaltige<br />
Ausrichtung hat die Aktion eine Sonderstellung<br />
unter den in Deutschland betriebenen<br />
medienpädagogischen Aktivitäten.<br />
Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, die<br />
bislang an der Initiative teilnehmen konnten,<br />
haben sie mit großer Mehrheit sehr positiv<br />
bewertet. Dies ist nicht nur einer ausgesprochen<br />
praxisorientierten Arbeitsweise und den<br />
vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Mediums<br />
<strong>Zeitschrift</strong> im Unterricht zu verdanken.<br />
Nicht minder entscheidend für den Erfolg der<br />
Initiative ist die sorgfältige methodische und<br />
logistische Betreuung der am Projekt teilnehmenden<br />
Schulen durch die Projektträger und<br />
die für die Lieferung der <strong>Zeitschrift</strong>en an die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer verantwortlichen<br />
örtlichen Presse-Grossisten. Besonders<br />
hervorzuheben ist im Übrigen, dass sich<br />
die Projektträger auf der Grundlage einer<br />
breiten Evaluierung permanent um die Optimierung<br />
ihrer Arbeit bemühen.<br />
Die bemerkenswert positiven Ergebnisse, die<br />
mit der Aktion „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />
in den vergangenen Jahren erzielt werden<br />
konnten, mögen auch in diesem Jahr wieder<br />
viele Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte<br />
zur Teilnahme motivieren.
Inhaltsverzeichnis<br />
„Ein Handy hat fast jeder” –<br />
Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher 4<br />
„Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus? 8<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen 10<br />
„Die Geschichte hinter den Geschichten“ –<br />
Prozesse der Text-Heftentstehung 12<br />
„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en 17<br />
„Text und Bild – ein starkes Doppel“ 20<br />
„Print hat Potenzial!“ – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong> 24<br />
Wie kommt die Botschaft zum Leser?<br />
Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland 30<br />
Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps<br />
für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht 34<br />
Lesetipps 39<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf<br />
Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht 41<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis<br />
Das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“ wendet sich an die Klassen 5 – 12 aller Schulen<br />
Deutschlands. Die in der hier vorliegenden Broschüre vorgestellten Ideen für den Unterricht<br />
verstehen sich als Anregungen, die im Falle einer Umsetzung für die jeweilige Klassenstufe<br />
und Schulform eventuell angepasst werden müssen.<br />
Konkrete Arbeitsvorschläge finden Sie in den einzelnen thematischen Kapiteln. Im Kapitel<br />
„Ideenpool“ haben wir in Form einer Übersicht Ideen zusammengestellt, die im Rahmen des<br />
Projekts „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen” immer wieder Anwendung im Unterricht finden.<br />
Unter www.stiftunglesen.de/zeitschriften finden Sie außerdem den Download der vorherigen<br />
Arbeitshilfe mit vielen weiteren Unterrichtsmodellen.
Ein Handy hat fast jeder<br />
Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />
Medienbesitz und Nutzung<br />
Jeder dritte Jugendliche liest regelmäßig<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en, der absolute Renner unter den<br />
Medien ist aber das Handy – so die JIM-<br />
Studie 2005 1 . Damit liegt die Handynutzung<br />
gleichauf mit dem Fernsehen, das die Rangliste<br />
der Freizeitbeschäftigungen der 12–<br />
19-Jährigen von jeher anführt.<br />
Wie die Studie zeigt, verfügen die Jugendlichen<br />
vor allem über eine wachsende Zahl<br />
elektronischer Medien. 92 % dieser Altersgruppe<br />
besitzen ein oder mehrere Handys.<br />
Somit ist das Mobiltelefon heute das meistverbreitete<br />
Medium bei den unter 20-Jährigen.<br />
Dabei handelt es sich bei den modern<br />
ausgestatteten Handys nicht mehr um<br />
einfache Telefone, sondern um kleine<br />
Computer mit Kamera, Internetzugang<br />
und weiteren Funktionen.<br />
Trotz dieses immensen elektronischen Medien-Instrumentariums<br />
behauptet die Beschäftigung<br />
mit Printmedien einen guten Mittelplatz<br />
in der Mediennutzung der 12 – 19-Jährigen<br />
2 . Bücher lesen regelmäßig (täglich/<br />
mehrmals die Woche) 47 % der Mädchen und<br />
34 % der Jungen. Die Tageszeitung wird von<br />
51 % der Jungen und 44 % der Mädchen regelmäßig<br />
gelesen und <strong>Zeitschrift</strong>en finden bei<br />
33 % der Jungen und 28 % der Mädchen Anklang.<br />
Die JIM-Studie resümiert: „Auch wenn<br />
die Nutzung audiovisueller Medien den jugendlichen<br />
Alltag dominiert, so schenken die<br />
Jugendlichen weiterhin der Tageszeitung<br />
großes Vertrauen und glauben im Zweifelsfall<br />
eher der gedruckten Nachricht.“<br />
Aktuell haben 89 % der Haushalte,<br />
in denen 12 – 19-Jährige aufwachsen,<br />
einen Internetanschluss. Weit über<br />
die Hälfte der Jugendlichen geht<br />
zumindest mehrmals die Woche ins<br />
Internet, 95 % zählen zu den PC-<br />
Nutzern. Der Besitz Jugendlicher<br />
von DVD-Playern – auch hier ein starker<br />
Zuwachs binnen zwei Jahren –,<br />
Spielkonsolen und USB-Stick zum<br />
Transport größerer Datenmengen<br />
bewegt sich knapp unter 40 %.<br />
Kinder und Jugendliche wachsen in einer<br />
elektronisch immer perfekter bestückten<br />
Medienumgebung auf. Computer und Internet<br />
gehören heute zum selbstverständlichen Instrumentarium<br />
der meisten Jugendlichen.<br />
70 % wählen sich zumindest mehrmals die<br />
Woche ins Internet ein. Am häufigsten werden<br />
E-Mails versandt und es wird gechattet.<br />
50 % haben bereits Chaterfahrungen. Beim<br />
Surfen im Internet ist etwa ein Drittel der<br />
Jugendlichen schon auf pornographische,<br />
rechtsextreme oder gewalttätige Seiten gestoßen.<br />
Eine Filtersoftware zum Schutz vor<br />
solchen Seiten hat nur jeder Vierte installiert.<br />
Laut JIM-Studie 2004 3 lesen die 12 – 13-Jährigen<br />
(51 %) am meisten, in den Folgejahren<br />
sinkt die Leseaktivität auf 44 % bei den 14 –<br />
15-Jährigen und 34 % bei den 16 – 17-Jährigen,<br />
während sie sich bei den 18 – 19-Jährigen<br />
bei 36 % stabilisiert.<br />
Am wenigsten verzichten wollen 29 % der<br />
Jugendlichen auf das Fernsehen – 1998 waren<br />
es noch 37 % –, 26 % auf den Computer,<br />
19 % auf das Radio, 14 % (Mädchen: 19 %,<br />
Jungen: 9 %) auf Bücher und 7 % auf <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Während das Fernsehen offenbar<br />
über die Jahre verzichtbarer geworden ist,<br />
4<br />
Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher
haben die Bücher gegenüber 2002 um 2 %<br />
zugelegt, d. h.: Jeder siebte Jugendliche würde<br />
am ehesten die Bücher vermissen. Diesen<br />
Aufwärtstrend der Buchlektüre, besonders<br />
bei den jüngeren Jahrgängen, aber auch bei<br />
den über 60-Jährigen, diagnostiziert auch<br />
die Langzeitstudie „Massenkommunikation“ 4<br />
der Rundfunkanstalten. Betrug das tägliche<br />
Zeitbudget für Buchlektüre 1995 noch 15 und<br />
2000 18 Minuten, so hat sich die Lesezeit für<br />
Bücher 2005 auf 25 Minuten erhöht.<br />
Fazit zum Medienbesitz Jugendlicher: Ausstattung<br />
mit und Nutzung von Computer, Internet<br />
und Handy haben sich bei Jugendlichen<br />
nach einer sehr dynamischen Verbreitung<br />
nun auf hohem Niveau stabilisiert. Nach<br />
einer anfänglichen Phase der Euphorie sind<br />
Computer und Internet mittlerweile weitgehend<br />
selbstverständliche Elemente der jugendlichen<br />
Medienwelt geworden. Die Printmedien<br />
halten einen stabilen Mittelplatz im<br />
Medienspektrum; die Bindung der Jugendlichen<br />
an Bücher verzeichnet über die vergangenen<br />
Jahre einen leichten Aufwärtstrend.<br />
Lesestrategien<br />
Wie auch die repräsentative Lesestudie der<br />
Stiftung Lesen 5 zeigt, besteht bei den 14 – 19-<br />
Jährigen weniger Anlass, generell von einem<br />
Rückgang des Leseinteresses zu sprechen,<br />
zumal Lesen prinzipiell für die Schule notwendig<br />
ist. Veränderungen ergeben sich vor<br />
allem in den Lesestrategien/-qualitäten. So<br />
sagen jetzt mit 31 % dreimal so viele Jugendliche<br />
wie noch 1992, dass sie Texte oft nur<br />
überfliegen und sich das Wichtigste herauspicken.<br />
Auch die Zahl derjenigen, die Bücher<br />
in kleinen Portionen lesen, ist in diesem<br />
Zeitraum deutlich gewachsen.<br />
Wie die mit Beteiligung der Stiftung Lesen im<br />
Rahmen eines DFG-Schwerpunkts zur Lesesozialisation<br />
bei 4.107 15-jährigen Schülerinnen<br />
und Schülern in vier Bundesländern<br />
durchgeführte empirische Untersuchung zum<br />
Verhältnis von Schullektüre und Privatlektüre<br />
„Musslektüre versus Lustlektüre?“ 6 ergab,<br />
hat die Schule in der Regel keinen positiven<br />
Einfluss auf das private Leseverhalten der<br />
Jugendlichen.<br />
Unter 16 vorgegebenen Zielen des Deutschunterrichts<br />
setzen die meisten Lehrkräfte die<br />
Vermittlung von Lesefreude an die erste Stelle.<br />
Aber wie steht es mit der Realisierung dieser<br />
guten Absicht in der Unterrichtswirklichkeit<br />
aus der Sicht der Schüler?<br />
Zwei von drei Jungen und eins von drei Mädchen<br />
finden Schullektüren offenbar nicht so<br />
interessant, dass sie diese auch privat lesen<br />
würden. Das führt zu der Frage, wie Schullektüren<br />
ausgewählt werden. Wenn Hans<br />
Georg Noacks „Rolltreppe abwärts“ und<br />
Morton Rhues „Die Welle“ auch nach Jahrzehnten<br />
noch die Hitliste der Schullektüren<br />
anführen und zusammen mit Theodor Storms<br />
„Schimmelreiter“ und Gottfried Kellers „Kleider<br />
machen Leute“ den Kanon der achten<br />
Klasse bilden, muss man fragen, ob solche<br />
Lektüren besonders geeignet sind, 15-Jährige<br />
fürs Lesen zu begeistern, die daheim lieber<br />
Bücher von Stephen King, Wolfgang Hohlbein<br />
oder John Grisham lesen.<br />
Dass es meistens bei der guten Absicht der<br />
Lehrkräfte zur Förderung der Lesefreude<br />
bleibt, zeigen auch die Schülerantworten auf<br />
die Frage, ob sie von ihren Lehrkräften empfohlene<br />
Bücher lesen. Mit 75 % sagte die große<br />
Mehrheit der Befragten, sie hätten solche<br />
Bücher noch nie gelesen, 22 % folgen den<br />
Lehrer-Empfehlungen ab und zu, und ganze<br />
3 % haben solche Bücher schon öfter gelesen.<br />
Dies gibt Anlass darüber nachzudenken,<br />
wie die Schule den lesefördernden Einfluss,<br />
den man von ihr erwarten muss, gewinnen<br />
kann. Hier können <strong>Zeitschrift</strong>en als Ergänzung<br />
eingesetzt werden.<br />
Abschließend eine Anmerkung zum neuerdings<br />
wieder heftig diskutierten Faktum des<br />
geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Leseverhaltens<br />
von Jungen und Mädchen. Tatsache<br />
ist, dass die Mädchen offenbar zu erzählender<br />
Literatur einen direkteren Zugang<br />
haben als die Jungen, die ihrerseits stärker<br />
von Sachbüchern und einschlägigen <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
angesprochen werden, in denen sie<br />
Lesestoff zu ihren spezifischen Interessen<br />
finden. Da der Deutschunterricht auf erzählende<br />
Literatur ausgerichtet ist, erhalten die<br />
Jungen in der Schule oft wenig Lektüreanregungen.<br />
Es ist deshalb zu fordern, dass die<br />
Schule ihr Lektüreangebot überprüft.<br />
Für die Ursachen des unterschiedlichen Leseverhaltens<br />
von Jungen und Mädchen gibt es<br />
Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />
5
islang keine einfache schlüssige Erklärung;<br />
offensichtlich sind mehrere Gründe maßgebend.<br />
Ins Auge fällt, dass schon im Kindergarten<br />
Jungen eine besondere Affinität zu<br />
Bilderbüchern mit Sachthemen, z. B. der<br />
Feuerwehr, haben. Die Intensität der Beschäftigung<br />
mit Büchern ist zwischen beiden<br />
Geschlechtern allerdings bis in die ersten<br />
Grundschuljahre hinein gleich. Danach entwickelt<br />
sich die Differenz dahingehend, dass<br />
Jungen deutlich weniger in Büchern lesen als<br />
Mädchen. Bei <strong>Zeitschrift</strong>en besteht diese<br />
Geschlechterdifferenz allerdings nicht, wie<br />
vor allem das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />
Schulen“ beweist – ein Ergebnis, das durch<br />
die oben zitierte Studie „JIM 2004“ bestätigt<br />
wurde. Je 33 % der Mädchen wie Jungen<br />
lesen danach täglich/mehrmals pro Woche<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Ein wichtiger Faktor ist offenbar das Vorbildverhalten<br />
in der Mediennutzung. Kinder erleben<br />
meist die Mutter, selten oder nie den Vater<br />
als vorlesendes Vorbild, mit dem Jungen<br />
sich als Leser identifizieren könnten. Im Kindergarten<br />
haben es Jungen wieder fast ausschließlich<br />
mit (vor)lesenden Frauen zu tun,<br />
was sich in der Grundschule fortsetzt, wo<br />
kaum Männer unterrichten. Zudem ergab<br />
eine am Institut für Jugendbuchforschung<br />
der Universität Frankfurt/M. entstandene<br />
Analyse von 150 Jugendromanen, dass Väter<br />
in diesen Bücher sehr häufig in einer nicht<br />
eben vorbildhaften Art und Weise dargestellt<br />
werden.<br />
(1) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />
JIM-Studie 2005 – Jugend, Information, (Multi-)Media.<br />
Stuttgart, November 2005<br />
(2) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />
JIM-Studie 2006 – Jugend, Information, (Multi-)Media,<br />
Dezember 2006<br />
(3) Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest:<br />
JIM-Studie 2004 – Jugend, Information, (Multi-)Media.<br />
Stuttgart, Dezember 2004<br />
(4) Helmut Reitze/Christa Maria Ridder; Massenkommunikation<br />
VII. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzung und<br />
Medienbewertung 1964 – 2005. Baden-Baden 2006<br />
(5) Stiftung Lesen/Spiegel-Verlag (Hg.): Leseverhalten in<br />
Deutschland im neuen Jahrtausend. Mainz/Hamburg<br />
2001. Zusammenfassung unter www.ard-werbung.de/mp/<br />
publikationen/fachzeitschrift/200102_05. phtml<br />
(6) Studie zum Verhältnis von Deutschunterricht und<br />
Privatlektüre. Ausführlich bei Klaus Gattermaier: Literaturunterricht<br />
und Lesesozialisation. edition vulpes 2003<br />
Zusammenfassung unter www.stiftunglesen.de/<br />
forschung/mainframe_forschung.html<br />
6 Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher
Schüler und Lehrer über „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />
Ergebnisse der Begleitforschung<br />
Die Initiatoren von „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />
Schulen“, Stiftung Lesen und Stiftung Presse-Grosso,<br />
wollten in der Startphase wissen,<br />
ob die Aktion ihre Ziele – Schaffung von Lesefreude<br />
sowie die Beschäftigung mit <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
im Unterricht als Beitrag zur Medienerziehung<br />
– und die Zielgruppen Schüler<br />
und Lehrer auch tatsächlich erreicht. Dazu<br />
wurden im Rahmen des bundesweiten Projekts,<br />
das erstmals in weiterführenden Schulen<br />
in zwei vierwöchigen Phasen vor und nach<br />
den Osterferien 2004 lief, eine Schüler- und<br />
eine Lehrerbefragung durchgeführt.<br />
2007 werden die Partner im Projekt eine erneute<br />
Evaluation vornehmen, um zu erfahren,<br />
ob sich die Akzeptanz des Projekts weiterhin<br />
auf hohem Niveau hält, wie das Projekt im<br />
Unterricht umgesetzt wird, wo es Optimierungspotenzial<br />
gibt und welche Interessen<br />
von Schülern die <strong>Zeitschrift</strong>enlektüre erfüllen<br />
sollte.<br />
Hier einige Ergebnisse aus der Begleitforschung<br />
2004: 5.750 Schüler- und 2.817 Lehrerfragebögen<br />
wurden ausgewertet.*<br />
Schülerbefragung<br />
• Die in beiden Altersgruppen (Klassen 5 – 8/<br />
9 – 12) am häufigsten gelesene und beliebteste<br />
<strong>Zeitschrift</strong>: BRAVO mit 67 % Reichweite<br />
und 43 % Nennung bei den Lieblingstiteln.<br />
• Eindeutige Priorität in den Klassen 5 – 8:<br />
Jugendzeitschriften und Comics.<br />
• Illustrierte/Politische Presse erreicht in<br />
den Klassen 9 – 13 mit 69 % die höchste<br />
Reichweite und mit 30 % den zweiten<br />
Platz bei den Lieblingstiteln.<br />
• Beide Altersgruppen sind stark an den<br />
Themen Schule und Ausbildung interessiert,<br />
die sie in den <strong>Zeitschrift</strong>en vermissen<br />
(35 % der Jüngeren, 55 % der Älteren).<br />
• 65 % der Schüler finden <strong>Zeitschrift</strong>en in<br />
den Schulen genauso wichtig wie Bücher.<br />
• Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche<br />
Bewertung mit Schulnoten<br />
durch die Jüngeren beträgt 1,7, durch die<br />
Älteren 1,9.<br />
• 67 % lesen 1 – 3 x wöchentlich in <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Lehrerbefragung<br />
• Hauptsächliches Ziel der Aktion:<br />
• Förderung der Lesefreude (77 %)<br />
• Beitrag zur Medienerziehung (72 %)<br />
• Nutzung der <strong>Zeitschrift</strong>en (Ausleihe für<br />
Pausen, Freistunden, Freizeit)<br />
• 50 % der Lehrkräfte bewerten diese<br />
mit gut bis sehr gut.<br />
• 63 % der Lehrkräfte: Jungen und Mädchen<br />
machen gleich intensiv Gebrauch<br />
davon<br />
• Im Unterricht behandelte <strong>Zeitschrift</strong>en:<br />
• Bravo (26 %)<br />
• Focus (22 %)<br />
• Spiegel (21 %)<br />
• Stern (19 %)<br />
• Themen im Unterricht:<br />
• <strong>Zeitschrift</strong>envergleich (66 %)<br />
• Text-/Gestaltungsanalysen (50 %)<br />
• Nutzung für Referate (40 %)<br />
• Beteiligte Schularten:<br />
• Hauptschulen (29 %)<br />
• Gymnasien (25 %)<br />
• Realschulen (20 %)<br />
• Förderschulen (13 %)<br />
• Gesamtnote fürs Projekt: Die durchschnittliche<br />
Bewertung beträgt 1,8.<br />
* Ausführlich in:<br />
Stiftung Lesen/Stiftung Presse-Grosso (Hg.):<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen – Ergebnisse der Begleitforschung.<br />
Mainz 2004. Download unter<br />
www.stiftunglesen.de/zeitschriften<br />
Daten und Fakten zum Medienverhalten Jugendlicher<br />
7
„Faszination Print“ –<br />
Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?<br />
Was ist eigentlich eine <strong>Zeitschrift</strong>? Und<br />
warum kaufen fast alle Menschen, egal ob<br />
jung oder alt, Mann oder Mädchen, Stubenhocker<br />
oder Extremsportler, irgend eine Art<br />
von <strong>Zeitschrift</strong>? Was also haben Frauen- und<br />
Nachrichtenmagazine, Satire- und Fachblätter,<br />
Fußball- und Fernsehzeitschriften gemeinsam?<br />
Immerhin finden sich schon in<br />
einer gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung<br />
mehrere tausend verschiedene <strong>Zeitschrift</strong>en,<br />
und selbst das ist nur ein Teil dessen, was der<br />
deutsche Markt zu bieten hat.<br />
Von allen Medien, mit denen wir uns täglich<br />
umgeben, scheint die <strong>Zeitschrift</strong>, jenes meist<br />
auf glänzendem Papier gedruckte, überwiegend<br />
farbig illustrierte und stets in handlichem<br />
Format dargebotene Schriftstück,<br />
wahrscheinlich das unauffälligste oder zumindest<br />
dasjenige, mit dem man sich üblicherweise<br />
am wenigsten bewusst auseinandersetzt.<br />
So wenig, dass viele Menschen nicht<br />
einmal wissen, wie oft, wann und welche<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en sie überhaupt lesen oder durchblättern<br />
– na, wüssten Sie’s auf Anhieb?<br />
Wenn sich ein Medium so fest in unser Leben<br />
eingenistet hat, dann muss es doch Gründe<br />
dafür geben, warum wir es anderen vorziehen.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en strengen weniger an als<br />
Bücher und vor allem Zeitungen, die ihrem<br />
Leser allein schon wegen ihres Umfangs, des<br />
raumgreifenden Formats und ihrer sehr<br />
schriftlastigen Aufmachung mehr abverlangen<br />
als die Illustrierten mit ihren kürzeren<br />
Texten. Als greifbare Druckerzeugnisse bieten<br />
diese auch mehr für die Sinne als etwa<br />
das Radio, das man zwar am besten nebenbei<br />
konsumieren, aber bei dem man weder anhalten<br />
und noch einmal nachschlagen noch visuelle<br />
Reize nutzen kann. Im Fernsehen und im<br />
Internet wiederum wird zwar noch mehr für<br />
Augen und Ohren geboten als in einer <strong>Zeitschrift</strong>,<br />
aber noch sind diese Medien nicht besonders<br />
elegant unterwegs nutzbar. Wer<br />
würde schon das briefmarkengroße Bild seines<br />
Lieblingsschauspielers auf dem Handydisplay<br />
einem „richtigen“ ganzseitigen Foto<br />
vorziehen, das sich auch an die Wand hängen<br />
lässt?<br />
Und einer der allgemein gültigen Vorteile des<br />
Internets scheint im Vergleich zu einer <strong>Zeitschrift</strong><br />
ebenfalls von Nachteil zu sein: seine<br />
grenzenlose Vielfalt. Nicht jede oder jeder<br />
möchte sich nämlich die Geschichten, Bilder<br />
und Nachrichten selbst zusammenstellen,<br />
sondern verlässt sich lieber auf die fachkundige<br />
Auswahl einer Redaktion. Wie groß dieser<br />
Unterschied zwischen der großen Freiheit<br />
im Netz und dem professionellen Journalismus<br />
in Bezug auf Korrektheit der dargebotenen<br />
Informationen ist, wird jedem deutlich,<br />
der mit kritischem Blick zu einem bestimmten<br />
Thema „googelt“. Anders als bei vielen<br />
Internetquellen, die teilweise noch die haarsträubendsten<br />
Dinge voneinander abkupfern,<br />
können sich Leser einer Fachzeitschrift darauf<br />
verlassen, dass diese auch Verantwortung<br />
für ihre Inhalte übernimmt, die sie<br />
gründlich recherchiert hat.<br />
Im Medienjargon spricht man oft von „leanback“<br />
und „lean-forward“, also ob man sich<br />
einfach zurücklehnen und konsumieren oder<br />
sich nach vorn gebeugt selbst einbringen<br />
kann bzw. muss. Ersteres ist sicher beim<br />
Fernsehen der Fall, letzeres beim Surfen im<br />
Web. Aber wie verhält es sich mit dem Lesen<br />
einer <strong>Zeitschrift</strong>? Es macht bestimmt einen<br />
Unterschied, ob ich mir die Schönen und Reichen<br />
in der Boulevard-Illustrierten anschaue<br />
oder an einer wirklich harten Nuss in einem<br />
Wissenschaftsmagazin nage. Also: Bei der<br />
nächsten Fahrt in der U-Bahn einmal lesende<br />
Leute beobachten und schauen, wie sie sitzen.<br />
Wie ist bei ihrer Lektüre wohl das Verhältnis<br />
von Information und Unterhaltung?<br />
8 „Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?
„Das gedruckte Wort übt auf junge Menschen<br />
weiterhin eine große Faszination aus. Ich<br />
sehe Online-Blogger, die sich geadelt fühlen,<br />
wenn ihr Text im gedruckten FOCUS erscheint.<br />
Print besitzt eine starke Gegenwart<br />
und wird auch weiter eine starke Zukunft<br />
haben. Selbst gedruckte Schülerzeitschriften<br />
erleben eine Konjunktur. Jeder Deutsche ab<br />
14 Jahren liest durchschnittlich vier <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Print bietet den Lesern wertvoll<br />
aufbereitete Hintergrundinformationen wie<br />
kein anderes Medium. Eine Faszination, die<br />
jede Woche 5,71 Millionen FOCUS-Leser in<br />
Deutschland mit uns teilen.”<br />
FOCUS-Chefredakteur Helmut Markwort<br />
„Eigentlich herrschen bei einer <strong>Zeitschrift</strong><br />
chaotische Zustände: Ein wildes Gemisch aus<br />
Bild und Text, Informationen und Emotionen,<br />
Werbung und Redaktion. Das Konzept einer<br />
<strong>Zeitschrift</strong> bringt eine gewisse Ordnung in<br />
dieses Chaos, wertet, stellt Zusammenhänge<br />
her, wo man sie nicht sofort vermuten würde,<br />
überrascht die Leserinnen und Leser. So gesehen<br />
ist eine <strong>Zeitschrift</strong> ein bisschen wie<br />
das Leben – und darin liegt die Faszination.”<br />
BRIGITTE-Chefredakteur Andreas Lebert<br />
Arbeitsvorschläge<br />
• Meinungsbild in der Klasse: Jede Schülerin, jeder Schüler gibt ein kurzes Statement zum Thema <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
ab. Alles ist erlaubt: Von „Ich lese keine <strong>Zeitschrift</strong>en, weil...” bis hin zu „Ich finde die <strong>Zeitschrift</strong> gut, weil...”.<br />
• Macht mit den <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box einen „Fühltest” mit verbundenen Augen: Wie fühlten sich unterschiedliche<br />
Titel an? Erkennt Ihr einzelne <strong>Zeitschrift</strong>en an Papier, Format, Umfang? Welche <strong>Zeitschrift</strong>en sprechen<br />
euch an, welche nicht?<br />
• „Faszination Print”: Geht für euch von Gedrucktem Faszination aus? Wenn ja, worin liegt sie, was begeistert<br />
euch daran und warum? Erstellt eine Wandzeitung mit einem Stimmungsbarometer und Schlagworten, was ihr<br />
mit <strong>Zeitschrift</strong>en verbindet.<br />
„Faszination Print“ – Was macht das Medium <strong>Zeitschrift</strong> aus?<br />
9
<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen<br />
Publikumszeitschriften und Fachzeitschriften – eine Differenzierung<br />
Publikumszeitschriften sind <strong>Zeitschrift</strong>en, die sich an eine breite Zielgruppe richten und in der<br />
Regel keine fachliche Spezialqualifikation voraussetzen, um den Inhalt zu verstehen.<br />
Fachzeitschriften richten sich dagegen an einen spezialisierten, begrenzten Leserkreis.<br />
Wie viele <strong>Zeitschrift</strong>en gibt es?<br />
5.977 <strong>Zeitschrift</strong>entitel (insgesamt im Jahr 2004)<br />
davon 2.340 Publikumszeitschriften und 3.637 Fachzeitschriften<br />
Dabei lag die Gesamtanzahl um 75 Titel höher als im Vorjahr (+1,25%). 72 Titel wurden eingestellt,<br />
aber 147 Titel kamen neu auf den <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt.<br />
Meinungsvielfalt<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en spiegeln ein breites Meinungsspektrum<br />
wider. Sie sind damit ein wichtiger Träger des Meinungspluralismus<br />
in unserer Gesellschaft.<br />
Information<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en recherchieren und decken auf. Auf Grund<br />
ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe leisten <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen<br />
Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil<br />
der Presse- und Meinungsfreiheit.<br />
Wie viele <strong>Zeitschrift</strong>en werden verkauft?<br />
123,14 Mio Exemplare an Publikumszeitschriften ivw (2005)<br />
Dies ist die geringste Auflage der letzten zehn Jahre. 1996, im Jahr mit der höchsten Auflage,<br />
lag die Zahl bei 127,61 Mio Exemplaren (-3,5%).<br />
Verändertes Mediennutzungsverhalten<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en müssen sich heute in einem deutlich erweiterten<br />
Medienmarkt behaupten. <strong>Zeitschrift</strong>en gelten<br />
als tradiertes Medium, dem wichtige Merkmale<br />
„moderner” Mediennutzung fehlen: Aktualität, Interaktivität,<br />
Audiovisualität. Innerhalb des Zeitbudgets für<br />
Mediennutzung der Konsumenten fallen die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
deshalb immer weiter zurück, während (Pay-)TV,<br />
Mobile, Games und vor allem das Internet zulegen. In<br />
der Altersgruppe der 14 – 29-Jährigen ist das Internet<br />
bereits heute Informationsmedium Nr. 1 – bisher eine<br />
klassische Positionierung der Presse. Diese Entwicklung<br />
droht sich mit fortschreitendem Generationswechsel<br />
und wachsender technischer Ausstattung/Anbindung<br />
der Haushalte zu beschleunigen.<br />
Selektive Mediennutzung<br />
Das veränderte Mediennutzungsverhalten geht einher<br />
mit einer zunehmend selektiven, sprunghaften Nutzung<br />
und Nachfrage. Sowohl Leser-Blatt-Bindungen als auch<br />
die Loyalität der <strong>Zeitschrift</strong>enkäufer in Hinblick auf<br />
Titel, Kauffrequenz und Kaufort nehmen ab. Während<br />
1998 noch 40,7 % der Bevölkerung mindestens 1x pro<br />
Woche eine <strong>Zeitschrift</strong> oder Wochenzeitung gekauft<br />
haben, waren es 2005 noch 28,4 %. Medieninformationen<br />
werden zunehmend “on demand” genutzt, habitualisiertes<br />
Kaufverhalten oder Alltagsverhalten mit<br />
festen Zeitzonen für <strong>Zeitschrift</strong>enlektüre gehen zurück.<br />
Die Nutzung digitaler Medieninformationen nach<br />
dem „Gewusst wo”-Prinzip wird dabei gegenüber der<br />
klassischen <strong>Zeitschrift</strong>ennutzung bevorzugt.<br />
ivw<br />
Diese Zahl bezieht sich auf die bei der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der<br />
Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) gemeldeten <strong>Zeitschrift</strong>entitel. Berücksichtigt werden<br />
dabei 873 Pubikumszeitschriften.<br />
10 <strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen
Wie finanzieren sich <strong>Zeitschrift</strong>en?<br />
Die Haupteinnahmequelle der <strong>Zeitschrift</strong>enverlage sind heute Werbeanzeigen. Der redaktionelle<br />
Teil einer <strong>Zeitschrift</strong> lag im Jahr 2005 bei 75,4 %, auf Anzeigen entfielen 24,6 %.<br />
Netto-Werbeeinnahmen (in Mio. Euro):<br />
Wie werden die Publikumszeitschriften verkauft?<br />
2003 2004<br />
Publikumszeitschriften 1.861,50 1.839,20<br />
Fachzeitschriften 880,00 865,00<br />
Zeitungen 4.680,00 4.500,50<br />
TV 3.811,27 3.860,38<br />
Radio 579,24 619,39<br />
Internet 246,00 271,00<br />
Total 12.058,01 11.955,47<br />
Trotz steigender Titelzahlen sinken die Werbeeinnahmen bei den Publikumszeitschriften insgesamt<br />
– ein Trend, der sich auch in Zukunft fortsetzen wird und der den härteren Wettbewerb<br />
um Anzeigenkunden verdeutlicht.<br />
11 % durch sonstigen Verkauf<br />
4 % durch Lesezirkel<br />
45 % durch Abonnements<br />
40 % im Einzelhandel<br />
Viele Leser haben eine intensive Bindung zu ihrer <strong>Zeitschrift</strong> – als langjährige Käufer oder<br />
Abonnenten.<br />
Partnerschaft Identifikation Sinnlichkeit Wertigkeit<br />
Zu <strong>Zeitschrift</strong>en werden<br />
Beziehungen aufgebaut,<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en begleiten<br />
den Leser als Freund und<br />
Ratgeber durch das Leben.<br />
Mit <strong>Zeitschrift</strong>en identifizieren<br />
sich Konsumenten.<br />
Im demonstrativen<br />
Konsum dokumentieren<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enleser ihre<br />
persönliche Haltung und<br />
ihr eigenes Interesse.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en faszinieren,<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en genießt man.<br />
Dabei spielt die Haptik<br />
von <strong>Zeitschrift</strong>en eine<br />
fundamentale Rolle: Viele<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en bieten eine<br />
sinnlich wahrnehmbare<br />
Faszination und sind<br />
Lifestyle-Produkte.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en haben für<br />
Leser einen Wert, der sich<br />
u. a. darin ausdrückt,<br />
dass die Käufer trotz des<br />
wachsenden Angebots<br />
kostenloser Medien (Internet,<br />
Privatfernsehen)<br />
bereit sind, Geld für ihre<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en auszugeben.<br />
Quelle: Branchendaten des Verbandes Deutscher <strong>Zeitschrift</strong>enverleger (VDZ), www.vdz.de<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en in Zahlen<br />
11
„Die Geschichte hinter den Geschichten“ –<br />
Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />
Die Welt ist voller Geschichten, doch die<br />
meisten davon bleiben für immer unerzählt.<br />
Von all dem, was in jedem Augenblick geschieht<br />
– ein Menschenleben oder die ganze<br />
Menschheit verändert, dem wissenschaftlichen<br />
Fortschritt dient oder nur als gute<br />
Anekdote zum Schmunzeln – bleibt nur das<br />
bestehen, was weitererzählt oder dokumentiert<br />
wird. Aber nur selten sind es gleich<br />
Reporter, die für diesen ersten Schritt sorgen,<br />
sondern die<br />
Story nimmt ihren<br />
Weg über Verwandte,<br />
Augenzeugen,<br />
Polizeiberichte<br />
oder PR-Abteilungen.<br />
Und wenn es<br />
eine dieser Geschichten<br />
schafft,<br />
gedruckt zu werden,<br />
dann hat sie<br />
sogar die Chance,<br />
als Schlagzeile auf<br />
der ersten Seite zu landen. Wenn es noch<br />
besser kommt, dann besteht sie über den Tag<br />
hinaus und gehört sogar zum Allgemeingut.<br />
Aber wie viele schaffen das schon, und was<br />
zeichnet solche Geschichten aus?<br />
Täglich müssen Zeitungs- und <strong>Zeitschrift</strong>enmacher<br />
ihre Blätter füllen – und zwar mit<br />
wahren Geschichten. Oder dürfen es auch<br />
erfundene sein? Wie überprüft man überhaupt<br />
den Wahrheitsgehalt einer Meldung?<br />
Wen fragt man, um an solide Hintergrundinformationen<br />
zu gelangen, und welchen<br />
Quellen kann man trauen? Der Pressemitteilung<br />
einer Firma über ihr wundervolles Produkt<br />
sollte man wohl weniger Glauben schenken<br />
als dem Testbericht eines unabhängigen<br />
Instituts, die Aussagen von Regierungen<br />
immer mit denen der Opposition vergleichen<br />
und bei Berichten über Prominente darüber<br />
nachdenken, wie viel persönliche Befangenheit<br />
mit im Spiel ist. Recherche ist die zentrale<br />
Aufgabe jedes Journalisten, denn seine<br />
Leser müssen sich anschließend darauf verlassen<br />
können, dass sie gut informiert werden.<br />
Trotzdem kommt es immer wieder dazu,<br />
dass Geschichten veröffentlicht werden, die<br />
sachliche Fehler oder versteckte Werbung<br />
enthalten oder in denen Gerüchte und Meinungen<br />
nicht deutlich von objektiven Tatsachen<br />
getrennt sind – und in den wenigsten<br />
Fällen geschieht das absichtlich. Wer selbst<br />
einmal einen Artikel verfasst hat, weiß, wie<br />
schwer es ist, all diese Hürden zu umschiffen.<br />
Nachricht, Essay, Reportage, Parodie... welches<br />
die beste Form zum Erzählen einer<br />
„Story“ ist, hängt von vielen Faktoren ab.<br />
Welche Informationen man überhaupt besitzt,<br />
in welcher <strong>Zeitschrift</strong> der Artikel<br />
erscheint und an<br />
welcher Stelle er<br />
dort steht, spielt<br />
dabei ebenso eine<br />
Rolle wie die Zielgruppe,<br />
die man<br />
ins Auge fasst.<br />
Deshalb wird so<br />
manches Thema<br />
auch erst im nachhinein<br />
zu einer<br />
Geschichte, indem<br />
man bewusst nach<br />
Menschen sucht, die etwas erleben, was für<br />
die Leserschaft interessant sein dürfte. Die<br />
meisten so genannten Homestories von Stars<br />
haben mit deren wahrem Leben nur wenig zu<br />
tun. Aber das heißt nicht, dass die vorsätzliche<br />
Suche nach einer Geschichte grundsätzlich<br />
für schlechten Journalismus spricht.<br />
Über einen Krisenherd nur in Form von Nachrichten<br />
und politischen Analysen zu schreiben,<br />
erreicht sicher andere Menschen und<br />
erzielt eine andere Wirkung als der Bericht<br />
eines Reporters, der selbst vor Ort war und<br />
mit Betroffenen gesprochen, vielleicht sogar<br />
Fotos gemacht hat. Mit <strong>Zeitschrift</strong>en assoziiert<br />
der Leser zu Recht sorgfältig recherchierten,<br />
Hintergrund vermittelnden und<br />
dadurch vertiefenden Journalismus, der über<br />
die Tagesnachricht hinausgeht.<br />
Doch nicht immer stehen höchste Ansprüche<br />
an Wahrheit, Unvoreingenommenheit und<br />
Authentizität im Vordergrund: Gute Geschichten<br />
können auch „erstunken und erlogen“<br />
sein, um ihren Zweck zu erfüllen.<br />
Satirische <strong>Zeitschrift</strong>en machen davon ebenso<br />
Gebrauch wie literarische, und ihre Autoren<br />
dürften wohl weniger journalistische als<br />
künstlerische Kriterien anlegen. Was zeichnet<br />
dann eine gute Geschichte aus, wenn die<br />
Realität nicht mehr als Maßstab dienen kann?<br />
12<br />
„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung
Der Weg einer Nachricht<br />
5<br />
Druck<br />
6<br />
Vertrieb<br />
7<br />
Produktion<br />
Verlag<br />
Chefredaktion<br />
Kunde<br />
4<br />
Redaktionskonferenz<br />
2<br />
Bildredaktion<br />
3<br />
Fachredaktionen*<br />
1<br />
3<br />
Anzeigen<br />
Autoren/Reporter/Agenturen<br />
1 Ein Reporter oder eine Agentur senden eine<br />
Nachricht an die Fachredaktion.<br />
2 Die Fachredaktion prüft die Nachricht und stellt<br />
sie in der Redaktionskonferenz vor, gleichzeitig<br />
schlägt sie eigene Themen zur Bearbeitung vor.<br />
3 Wenn die Redaktionskonferenz beschließt, die<br />
Nachricht/das Thema in der nächsten Ausgabe<br />
zu veröffentlichen, bekommt die Fachredaktion<br />
den Auftrag, die Nachricht/das Thema zu einem<br />
Artikel zu machen. Dabei wird der Umfang festgelegt,<br />
in Zusammenarbeit mit der Bildredaktion<br />
das Bildmaterial ausgewählt, ggf. wird mit<br />
der Anzeigen-Redaktion die Position von passender<br />
Werbung festgelegt.<br />
4 Der fertige Artikel geht in die Produktion, dort<br />
erhält er seine Stelle im Layout der <strong>Zeitschrift</strong><br />
und wird für den Druck vorbereitet.<br />
5 Das fertige Layout wird elektronisch in die Druckerei<br />
geschickt und die <strong>Zeitschrift</strong> wird hergestellt.<br />
6 Der Vertrieb übernimmt die gedruckten <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
und liefert sie über das Presse-Grosso<br />
an den Einzelhandel, beim Abonement direkt an<br />
den Kunden aus.<br />
nimmt teil<br />
leitet<br />
Weg der Nachricht<br />
* Fachredaktionen: z. B. Politik, Wirtschaft, Kultur,<br />
Sport, Mode, Reisen etc.<br />
Arbeitsvorschläge<br />
• Wählt einen Artikel aus der <strong>Zeitschrift</strong> aus und zeichnet in das Organigramm ein, welchen Weg er wahrscheinlich<br />
gegangen ist.<br />
• Bildet in eurer Klasse nach dem Organigramm Gruppen, also eine Chefredaktion, eine Fachredaktion usw. Spielt<br />
durch, wie mehrere Nachrichten ankommen und die einzelnen Stationen durchlaufen.<br />
TIPP für die Lehrkraft:<br />
Bereiten Sie Material vor, falls den Schülerinnen und Schülern spontan nichts einfällt. Dazu können z. B. auch<br />
literarische Stoffe umgeformt werden. Besonders geeignet sind Balladen aus dem 19. Jahrhundert. Sinnvoll ist<br />
z. B. auch, die Schülerinnen und Schüler im Internet suchen zu lassen (z. B. in BLOGS oder auf den Seiten der<br />
Presse-Agenturen). Eine fantasievolle Lerngruppe hat vielleicht auch Spaß daran, Ereignisse aus der Schule<br />
auszuwerten.<br />
• Überlegt im Anschluss, welche am Prozess beteiligten Personen welche Interessen und Probleme haben.<br />
Notiert sie auch. Wertet nach dem Spiel eure Erfahrungen auf Grund der Notizen aus.<br />
„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />
13
Eine SPIEGEL-Woche<br />
MONTAG<br />
Es ist Montagmorgen, acht Uhr. Pendler entsteigen<br />
der S-Bahn und hasten aus der<br />
Unterwelt des Hamburger Hauptbahnhofs zu<br />
ihrem Arbeitsplatz in der City. En passant<br />
kaufen sie sich am <strong>Zeitschrift</strong>enkiosk rasch<br />
ihre Zeitung – oder den SPIEGEL, der meist<br />
auffällig neben der Kasse platziert ist. Bis<br />
zum Abend werden 60 Prozent der Hefte<br />
bereits verkauft sein. Wie heißt doch ein alter<br />
SPIEGEL-Slogan: Montag ist SPIEGEL-Tag.<br />
Was an den übrigen Wochentagen passiert,<br />
damit die 1,3 Millionen Druckexemplare des<br />
Nachrichten-Magazins tatsächlich ab Montag<br />
im entlegensten Winkel Deutschlands und<br />
selbst im Ausland zu haben sind, davon handelt<br />
dieser Bericht.<br />
Montagvormittag um elf Uhr versammeln<br />
sich die Redakteure zur wöchentlichen „großen“<br />
Konferenz. Alle Redaktionsmitglieder<br />
können teilnehmen, Präsenz ist jedoch nicht<br />
Pflicht. Eigentlich ist der Konferenzraum für<br />
diese Veranstaltung zu klein, die Luft nach<br />
kurzer Zeit ziemlich verbraucht; immerhin<br />
wird seit ein paar Jahren hier nicht mehr geraucht.<br />
Die „Blattkritik“ steht an, in der Titel,<br />
Inhalt der Beiträge, Fehler in einer Grafik und<br />
ein vermeintlich oder tatsächlich „mulchiges“<br />
Druckergebnis beim Foto auf Seite 187<br />
angesprochen werden.<br />
Nach der Vergangenheitsbewältigung geht es<br />
um das nächste Heft, das am kommenden<br />
Montag erscheinen soll. Die Ressortleiter<br />
schlagen Themen, Partner für SPIEGEL-Gespräche,<br />
Titelgeschichten vor, melden ihren<br />
Platzbedarf an, der, würden alle angekündigten<br />
Geschichten auch geschrieben und gedruckt,<br />
jedes SPIEGEL-Heft sprengte. Am<br />
wichtigsten: Was kommt auf den Titel? Theoretisch<br />
muss diese Entscheidung erst in der<br />
Nacht von Freitag auf Samstag fallen.<br />
Auch Grundsatzdiskussionen über Richtung,<br />
Tendenz oder Stil des Blattes sind ab und an<br />
notwendig, wenn die Meinungen der Redakteurinnen<br />
und Redakteure weit auseinanderklaffen.<br />
Ein markantes Beispiel, immerhin<br />
schon 17 Jahre zurückliegend, war der<br />
Mauerfall mit dem Prozess der deutsch-deutschen<br />
Annäherung: Von „Ich will nicht wiedervereinigt<br />
werden“ bis „Der Zug ist abgefahren“<br />
(Rudolf Augstein) reichte damals die<br />
Meinungsvielfalt in der Redaktion.<br />
Wie viele Seiten der nächste SPIEGEL haben<br />
wird, steht zu Wochenbeginn längst fest. Die<br />
Herstellung liefert anhand ihrer „Relationentabelle“<br />
für das Verhältnis zwischen Anzeigen<br />
und Geschichten aufgrund der Anzeigenbuchungen<br />
und einer Grobplanung der Chefredaktion<br />
die Vorgaben: Wie viele Seiten stehen<br />
der Redaktion zur Verfügung? Welche<br />
Termine müssen unbedingt eingehalten werden?<br />
Nach der Redaktionskonferenz beraten die<br />
Ressorts intern, über welche der verabschiedeten<br />
Themen wie viele Manuskript-„Blatt“ –<br />
die traditionelle SPIEGEL-Einheit für die Länge<br />
einer Story – geschrieben werden sollen<br />
oder können. Die acht Redaktionsbüros im<br />
Inland und 23 im Ausland sind – per Telefon,<br />
E-Mail oder Fax – spätestens am Nachmittag<br />
informiert, was wann von ihnen erwartet wird.<br />
Die SPIEGEL-Maschinerie kommt in Schwung:<br />
Auch Dokumentation, Bildredaktion und<br />
Illustration sind gefordert. Die Redakteure erbitten<br />
Basismaterial für ihre Geschichten,<br />
geben Foto- und Grafikwünsche auf, setzen<br />
ihre Recherchen fort, telefonieren Informanten<br />
hinterher, buchen Reisen.<br />
120 Mitarbeiter in der Dokumentation suchen<br />
aus der mit 38 Millionen Textdokumenten bestückten<br />
Datenbank die für ein Thema benötigten<br />
Ausschnitte und Berichte heraus; die<br />
Bildbeschaffer können unter vier Millionen<br />
Fotos wählen. Für etliche Geschichten reicht<br />
das Bildangebot der hauseigenen BOS-Datenbank<br />
und der Agenturen allerdings nicht aus,<br />
so dass Fotografen beauftragt werden müssen.<br />
Die Grafik macht sich derweil kundig,<br />
welche Zahlen und Informationen in Illustrationen<br />
umzusetzen sind.<br />
DIENSTAG<br />
Das Titelressort hat bereits verschiedene<br />
Entwürfe für alternative Titelthemen „geskribbelt“.<br />
In Diskussionen mit der Chefredaktion<br />
und den Ressorts, die an Titelgeschichten<br />
arbeiten, schälen sich Präferenzen<br />
für zwei Entwürfe heraus. Deutschland I – das<br />
größte SPIEGEL-Ressort, für die Berichterstattung<br />
aus Berlin zuständig – und Ausland<br />
argumentieren unterdessen in der Chefredaktion,<br />
warum das eigene Thema sich viel besser<br />
als Titelgeschichte eignet als das der<br />
hausinternen Konkurrenz; die Entscheidung<br />
wird auf Donnerstag vertagt.<br />
14 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung
In der „kleinen“ Konferenz, die für den Rest<br />
der Woche jeden Morgen zusammentritt,<br />
besprechen Chefredaktion und Ressortleiter<br />
dann aktuelle Entwicklungen und legen fest,<br />
welche Geschichte, welches SPIEGEL-Gespräch<br />
in welchem von bis zu fünf „Produkten“<br />
– Teile, die separat gedruckt und später<br />
zum Gesamtheft zusammengetragen werden<br />
– erscheinen soll. Jeder Redakteur, jeder Korrespondent<br />
und Kolumnist möchte natürlich<br />
am liebsten ins letzte Hauptprodukt – dann<br />
hat er mit der Ablieferung seines Textes bis<br />
Freitagabend Zeit und kann noch allerletzte<br />
Recherchen und Entwicklungen einbauen.<br />
Inzwischen werden die ersten Manuskripte<br />
der Redakteure und Korrespondenten von<br />
den Ressortleitern gelesen, redigiert und<br />
vom Autor eventuell noch einmal überarbeitet.<br />
Dokumentationsjournalisten überprüfen<br />
die Fakten (Zahlen, Zitate, Namen). Die<br />
Justitiare kontrollieren, ob ein Beitrag später<br />
zu rechtlichen Verwicklungen führen könnte.<br />
Dann kommt wieder die Chefredaktion ins<br />
Spiel: Im SPIEGEL erscheint keine Zeile, die<br />
nicht von einem Mitglied der Chefredaktion<br />
gegengelesen worden wäre. Für die Autoren<br />
bedeutet das mitunter, dass sie Passagen<br />
ihres Beitrags neu-, umschreiben, kürzen,<br />
ergänzen oder verbessern müssen.<br />
MITTWOCH<br />
Spätestens jetzt wird es ernst für das Layout<br />
und das CvD-Ressort, denn nun werden die<br />
Geschichten Zug um Zug umbrochen. Die<br />
endgültig verabschiedeten und korrigierten<br />
Texte und Abbildungen werden nun in eine<br />
sinnvolle Abfolge gebracht. Dazu legen Layouter,<br />
Chef vom Dienst, Ressort und Bildredaktion<br />
in der Umbruchkonferenz die Seitenfolge<br />
mit den einzelnen Geschichten fest<br />
und entscheiden, wie sie präsentiert und<br />
illustriert werden. Redakteure und Ressorts<br />
feilschen hier noch einmal um die Länge der<br />
Texte und die Größe der Bilder. Die neue Ausgabe<br />
gewinnt Seite um Seite Konturen.<br />
Am Umbruchcomputer erfolgt danach die<br />
endgültige Gestaltung. Auf Anhieb passt da<br />
natürlich nichts exakt zusammen: Ein Text ist<br />
17 Zeilen zu lang, der nächste etwas zu kurz.<br />
Es erfordert viel Feinarbeit, bis sich alles zusammenfügt.<br />
Geändert und aktualisiert wird<br />
meist bis zur letzten Minute.<br />
Parallel dazu werden beim Anzeigenumbruch<br />
die Anzeigen so verteilt, dass eine ausgewogene,<br />
leserfreundliche Abfolge von Text- und<br />
Anzeigenseiten entsteht.<br />
DONNERSTAG<br />
Am Nachmittag legt die Chefredaktion fest:<br />
Das Auslandsthema wird Titel, das ebenfalls<br />
wichtige Inlandsthema muss sich mit einem<br />
gelben Textstreifen auf der Titelseite begnügen.<br />
In den Ressorts und in der Chefredaktion<br />
stapeln sich jetzt die Fahnen. Aktuelle Entwicklungen<br />
verlangen Änderungen. Geschichten<br />
werden „gekippt“. Autoren sind sauer<br />
und sehen nicht ein, dass gerade ihre Story<br />
nicht erscheinen soll. Seite um Seite wird so<br />
umbrochen, während das CvD-Ressort den<br />
Fortgang kontrolliert. Bis zum Abend müssen<br />
die vorab zu druckenden „Vorprodukte“ komplett<br />
stehen. Dazu muss Seite für Seite das<br />
Imprimatur („es möge gedruckt werden“) erteilt<br />
werden.<br />
Der SPIEGEL besitzt keine eigene Druckerei,<br />
sondern lässt bei Prinovis in Itzehoe und<br />
Dresden produzieren. Da sämtliche Texte und<br />
Layouts bereits im Rechner erfasst sind,<br />
nutzt man die Vorteile der Datenfernübertragung.<br />
In Minuten wird Seite für Seite mit<br />
allen Texten, Bildern und Anzeigen für die<br />
Vorprodukte über eine Glasfaserleitung in die<br />
Druckereien „gebeamt“. Demnächst braucht<br />
man keine spezielle Leitung mehr, sondern<br />
nutzt für diese Übertragung das Internet.<br />
Die digitalisierten Seiten gehen vor Ort in<br />
Itzehoe und Dresden in die Gravur. Der Rechner<br />
steuert hier mit einer riesigen Datenflut<br />
(jede Seite beansprucht mindestens 35<br />
Megabyte) die Diamantstichel. Jeder von<br />
ihnen graviert 4000 Näpfchen, jeweils zwischen<br />
6 und 40 tausendstel Millimeter tief.<br />
Die 800 kg schwere Stahlwalze mit einem<br />
dünnen Kupferüberzug ist in einer Stunde<br />
fertig, wird dann verchromt und in die Tiefdruckmaschine<br />
eingehängt.<br />
„Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung<br />
15
Die Tiefdruck-Monster in Itzehoe und Dresden<br />
sind 22 m lang, sechs Meter breit und<br />
drei Stockwerke hoch. Sie laufen rund um die<br />
Uhr. Gedruckt werden hier jährlich Abermillionen<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en und Kataloge, und ab<br />
Donnerstagnacht eben der SPIEGEL. Bis die<br />
Rotation am frühen Sonntagmorgen die letzte<br />
SPIEGEL-Seite ausspuckt, laufen 500 Tonnen<br />
Papier über die Walzen. Im Jahr summiert<br />
sich das auf rund 25.000 Tonnen für<br />
insgesamt fast 15 Milliarden SPIEGEL-Seiten.<br />
Übrigens auf Papier aus absolut chlorfrei gebleichtem<br />
Zellstoff, bei dessen Herstellung<br />
das Abwasser nicht mehr mit Chlorverbindungen<br />
belastet wird.<br />
Die Weiterverarbeitung des ersten Teilprodukts<br />
muss warten. Bevor nicht die beiden<br />
Hauptprodukte und der gesondert gedruckte<br />
Titelumschlag aus der Maschine laufen, kann<br />
das Heft nicht zusammengetragen werden.<br />
FREITAG<br />
Telefoniererei und Hektik nehmen noch einmal<br />
zu, der Kaffeekonsum steigt. Der Redaktionsschluss<br />
rückt näher. Allein am Freitag<br />
entstehen bis zu 192 Seiten in zwei Produkten.<br />
Die Titelgeschichte ist jetzt ausrecherchiert,<br />
Aktualisierungen werden später noch<br />
nachgeschoben, wenn der Auslandskorrespondent<br />
sich gemeldet hat.<br />
Auch der SPIEGEL mit seinem Bekanntheitsgrad<br />
von 87 Prozent muss etwas dafür tun,<br />
damit sich die aktuellen Hefte gut verkaufen.<br />
Freitags wird die Werbung produziert, die das<br />
Nachrichten-Magazin für sich selbst treibt.<br />
Für Anzeigen mit wichtigen Themen des Heftes<br />
in den Montagsausgaben großer Tageszeitungen<br />
sind 20 verschiedene Formate zu<br />
produzieren und auf den Weg zu bringen.<br />
Außerdem bekommt jede der 68.000 <strong>Zeitschrift</strong>enverkaufsstellen<br />
in Deutschland neben<br />
den Heften ein verkaufsförderndes Plakat<br />
mit dem Titel und drei Themen; an vielen<br />
Bushaltestellen und Straßenkreuzungen finden<br />
sich ab Montag Großplakate; in Fernsehen<br />
und Hörfunk laufen Werbespots, die<br />
auf Themen im neuen Heft neugierig machen.<br />
SAMSTAG<br />
In der Nacht zum Samstag ist für die Redaktion<br />
fast alles gelaufen – wenn jetzt nicht<br />
noch etwas ganz Sensationelles passiert. Bis<br />
zehn Uhr vormittags kann aktualisiert werden.<br />
Diesmal bleibt jedoch alles ruhig.<br />
Am Samstagmorgen gehen in Itzehoe und<br />
Dresden die letzten Seiten auf die Rotation,<br />
am späten Vormittag beginnt die Verarbeitung:<br />
Beikleber von Anzeigenkunden werden<br />
eingefügt, die diversen Produkte und das<br />
Titelblatt zusammengetragen, geklammert<br />
und vollautomatisch in Ballen verpackt. Am<br />
Nachmittag stellen Kuriere den Nachrichtenagenturen,<br />
Fernseh- und Zeitungsredaktionen<br />
die ersten Hefte zu, nachdem sie am Morgen<br />
vom Informationsressort bereits Kurzfassungen<br />
der wichtigsten SPIEGEL-Geschichten<br />
erhalten haben. Häufig wird dann<br />
das „Hamburger Nachrichten-Magazin“ am<br />
Abend in der Tagesschau zitiert.<br />
Um 14 Uhr rollen in Itzehoe und Dresden die<br />
beiden ersten von insgesamt 30 Fern-Lkw mit<br />
bis zu 50.000 Exemplaren vom Hof. Zu beliefern<br />
sind die 80 Bahnhofsbuchhändler mit<br />
ihren 400 Filialen und über den <strong>Zeitschrift</strong>engroßhandel<br />
68.000 Einzelhändler in<br />
Deutschland, 460.000 Abonnenten im Inund<br />
Ausland (überwiegend per Post und Luftpost)<br />
und 180 Lesezirkel sowie 105 Importeure<br />
im Ausland.<br />
Das erste von insgesamt 70 Flugzeugen mit<br />
druckfrischen Heften hebt in Hamburg-Fuhlsbüttel<br />
in Richtung Fernost ab. Am längsten<br />
unterwegs sind die später abhebenden Exemplare<br />
für Christchurch, die nach 11.600 Flugmeilen<br />
und einem Zwischenstopp in Singapur<br />
nach 22 Stunden am Dienstag um 11.55 Uhr<br />
Ortszeit in Neuseeland ankommen.<br />
SONNTAG<br />
Am frühen Sonntagmorgen endet die Produktion<br />
in den beiden Druckereien, die letzten<br />
Lastwagen verlassen die Betriebshöfe. Bei<br />
den Grossisten beginnt nach einem ausgeklügelten<br />
System die Kommissionierung von<br />
470.000 Exemplaren für den deutschen <strong>Zeitschrift</strong>enhandel.<br />
Jeder Kiosk, jeder Supermarkt<br />
soll die vorab festgelegte Menge ins<br />
Regal legen können – im Idealfall genau so<br />
viel, wie er im Laufe der kommenden Woche<br />
verkaufen kann.<br />
MONTAG<br />
Am frühen Montagmorgen gehen die 3.500<br />
Lieferwagen des <strong>Zeitschrift</strong>en-Grossos auf<br />
Tour. Rund 400.000 Kilometer haben sie und<br />
die Fern-Lkw zurückgelegt, bis spätestens um<br />
sechs Uhr morgens die SPIEGEL-Ballen mit<br />
den übrigen Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
auch in der hintersten Provinz verteilt sind.<br />
Montag für Montag.<br />
16 „Die Geschichte hinter den Geschichten“ – Prozesse der Text- und Heftentstehung
„Alles Teamwork!“<br />
Laut neueren Umfragen steigt der Beruf des<br />
Journalisten in der Rangliste der Wunschberufe<br />
immer weiter nach oben. Wer weiß, ob<br />
da nicht ein großes Missverständnis darüber<br />
besteht, was diesen Beruf ausmacht. Im<br />
Spielfilm mag es das Klischee des rasenden<br />
Reporters vielleicht noch geben, der nach<br />
dem Recherchieren und Schreiben einer Geschichte,<br />
für die er natürlich auch gleich noch<br />
Fotos geschossen und entwickelt hat, selbst<br />
die Druckmaschine anwirft und seine Zeitung<br />
anschließend am besten noch persönlich<br />
unter die Leute bringt. Aber in der Realität<br />
sind all diese Aufgaben – und die vielen weiteren<br />
Arbeiten, die zum Verlag und zum Vertrieb<br />
einer <strong>Zeitschrift</strong> gehören – auf etliche<br />
Menschen mit teilweise hoch spezialisierten<br />
Berufen verteilt. Dem einen mag nun ein<br />
Stein vom Herzen fallen, dass man doch kein<br />
Universalkönner sein muss, um seinen<br />
Traumjob ausüben zu können, dem anderen<br />
dagegen mag es als Berufsperspektive zu<br />
mickrig erscheinen, nur ein kleines Rädchen<br />
im Getriebe einer großen Medienmaschine zu<br />
sein. Beiden sei vorweg gesagt: Ohne eine<br />
solide Ausbildung kommt kein Zeitungs- oder<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enmacher zum Ziel, und über einen<br />
Mangel an Verantwortung wird sich wohl<br />
auch niemand beschweren, der daran beteiligt<br />
ist, rechtzeitig zum Erscheinungstermin<br />
alle Aufgaben zu erfüllen, die zu erledigen<br />
sind.<br />
Wer nicht gerade Gelegenheit hat, sich – zum<br />
Beispiel als Schüler-Praktikant – in einem<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enverlag, einem Redaktionsbüro,<br />
einer Druckerei, bei einem Grossisten oder<br />
einem Fotografen aufzuhalten, wird kaum<br />
erahnen, wie komplex die Abläufe sind, die<br />
letztlich zu dem Produkt führen, das im<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enregal am Kiosk landet – und wie<br />
diese Abläufe zeitlich und räumlich koordiniert<br />
werden. Denn zum einen sollen die Artikel<br />
in der aktuellen Ausgabe weder veraltet<br />
noch „mit heißer Nadel gestrickt“, also wegen<br />
Zeitdrucks zu oberflächlich recherchiert<br />
sein – alles eine Frage des perfekten Timings.<br />
Und zum anderen findet ja nicht alles, über<br />
das die <strong>Zeitschrift</strong> berichtet, vor der eigenen<br />
Haustüre statt, sondern ist mit Reisen oder<br />
Engagements von Korrespondenten verbunden.<br />
Natürlich können Redaktionen auch von<br />
Agenturen, die aktuell und international agieren,<br />
Nachrichten und Bilder kaufen. Aber wie<br />
exklusiv ist der Artikel dann, oder anders<br />
ausgedrückt, wodurch unterscheidet sich der<br />
Bericht dann noch von dem in einer anderen<br />
<strong>Zeitschrift</strong>?<br />
Den richtigen „Riecher“ für interessante<br />
Themen zu haben, die richtigen Leute zu kennen,<br />
um an die Themen heranzukommen und<br />
die richtigen Worte zu finden, um die Themen<br />
auch für die Leser spannend und unterhaltsam<br />
zu machen, das sind die augenscheinlichen<br />
Qualitäten eines Autors oder Redakteurs<br />
– unterstützt von Leuten, die Informationen<br />
aus Archiven und Quellen besorgen<br />
oder Illustrationen und Fotos beisteuern.<br />
Aber eine <strong>Zeitschrift</strong> ist ebenso sehr auch ein<br />
Produkt, dessen Herstellung und Verkauf<br />
Gewinn abwerfen und das sich gegen hunderte<br />
anderer Titel behaupten soll. Deshalb müssen<br />
Redaktionen auch Marktforschung betreiben,<br />
um zu erfahren, mit welchen Themen<br />
sie die höchste Auflage, die meisten Leser<br />
erreichen. Das betrifft als erstes die Mitarbeiter,<br />
die sich mit dem Anzeigenverkauf<br />
beschäftigen, also für die Werbung in der<br />
<strong>Zeitschrift</strong> sorgen. Je höher die Auflage,<br />
desto teurer wird es nämlich für eine Firma,<br />
ihre Anzeige in die <strong>Zeitschrift</strong> zu setzen.<br />
Ohne Werbeeinnahmen würde der Verkaufspreis<br />
jedenfalls nicht ausreichen, um all die<br />
Mitarbeiter zu bezahlen, die an der Entstehung<br />
einer Illustrierten beteiligt sind.<br />
Wer von diesen vielen Menschen ist letztlich<br />
der wichtigste? Der Verleger, dem der Laden<br />
gehört, der Chefredakteur, der sagt, wo’s lang<br />
geht, der Drucker, der die Sache aufs Papier<br />
bringt, der Vertrieb, der alles rechtzeitig ausliefert?<br />
Oder ist es am Ende der Leser, der<br />
durch den Kauf der <strong>Zeitschrift</strong> zum Ausdruck<br />
bringt: Macht weiter so!<br />
„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
17
Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
Papiereinkauf<br />
Beschaffung<br />
Maschinen kaufen und warten<br />
Inhalt<br />
Recherchieren<br />
Schreiben<br />
Illustrieren<br />
<strong>Zeitschrift</strong><br />
Vertrieb<br />
Verkauf<br />
Auslieferung<br />
Herstellung<br />
Layouten<br />
Drucken<br />
Finanzierung<br />
Werbung verkaufen<br />
Buchbinder/-in<br />
Bürokaufmann/-frau<br />
Controller/-in<br />
Druck- und Medieningenieur/-in<br />
Druck- und Medientechniker/-in<br />
Drucker/-in<br />
Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik<br />
Elektroniker/-in für Betriebstechnik<br />
Elektrotechnikingenieur/-in<br />
Fachangestellte(r) für Bürokommunikation<br />
Fachangestellte(r) für Medien- und<br />
Informationsdienste<br />
Fachkraft für Kurier-, Express- und<br />
Postdienstleistungen<br />
Fachkraft für Lagerlogistik<br />
Fachkraft für Logistik<br />
Fachlagerist/-in<br />
Foto- und medientechnische/r Assistent/-in<br />
Fotodesigner/-in<br />
Fotograf/-in<br />
Fotolaborant/-in<br />
Fotomedienlaborant/-in<br />
Fuhrunternehmer/-in<br />
Gestalter/-in<br />
Grafikdesigner/-in<br />
Illustrator/in, Zeichner/in<br />
Industriekaufmann/-frau<br />
Journalist/in<br />
Jurist/in<br />
Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen<br />
Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation<br />
Logistiker/-in<br />
Mediendidaktiker/-in<br />
Mediengestalter/-in Digital und Print<br />
Medieninformatiker/-in<br />
Medienkaufmann/-frau Digital und Print<br />
Medienmanager/-in<br />
Medienmarketingfachwirt/-in<br />
Multimedia-Conceptioner/-in<br />
Multimedia-Designer/-in<br />
Online-Producer/-in<br />
Papiertechniker/-in<br />
Papiertechnologe/-in<br />
Redakteur/-in<br />
Schriftsetzer/-in<br />
Screen-Designer/-in<br />
Siebdrucker/-in<br />
Technischer Illustrator/-in<br />
Telematiker/in<br />
Verlagsfachwirt/-in<br />
Verlagskaufmann/-frau<br />
Verpackungsingenieur/-in<br />
Vertriebsleiter/-in<br />
Webmaster<br />
Werbeassistent/-in<br />
Werbefachmann/-frau<br />
Werbetexter/-in<br />
18 „Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en
Arbeitsvorschläge<br />
• Welche Berufe verbergen sich hinter den Boxen der Mindmap? Ordnet Berufe aus der Liste zu, recherchiert im<br />
Internet und über das Arbeitsamt Berufsbilder, Ausbildungsmöglichkeiten und detaillierte Tätigkeitsfelder und<br />
stellt diese in Steckbriefen vor.<br />
• Kontakte vor Ort: Nehmt Kontakt zu ortsansässigen<br />
Medienhäusern (<strong>Zeitschrift</strong>enverlag, Lokalzeitung)<br />
auf und ladet Vertreterinnen und Vertreter verschiedener<br />
Berufsgruppen zu einem Gespräch in die Klasse<br />
ein.<br />
• Lest das Impressum einer <strong>Zeitschrift</strong>: Klärt unbekannte<br />
Worte. Erstellt eine eigene Mindmap zu den<br />
einzelnen Abteilungen eines <strong>Zeitschrift</strong>enverlages<br />
und deren Tätigkeiten.<br />
Traumberuf Journalismus<br />
Viele Wege führen zum „Traumberuf Journalist“. Die meisten Journalisten haben ein Volontariat<br />
– eine Ausbildung, beispielsweise bei einer Zeitung, einem Radio- oder Fernsehsender<br />
– absolviert. Oder sie haben eine Journalistenschule besucht.<br />
Da sich heute viele junge Leute eine derartige Ausbildung wünschen, sind die Auswahlkriterien<br />
meist hart. Vor allem eines wird erwartet: Erste journalistische Kenntnisse und<br />
sehr viel Eigeninitiative. Wer den Berufswunsch Journalist hat, sollte möglichst früh eigene<br />
Erfahrungen sammeln, z. B. durch Praktika, durch Mitarbeit in der Schülerzeitung oder<br />
bei einer Lokalzeitung. Immer häufiger wird von Berufseinsteigern auch ein abgeschlossenes<br />
Studium erwartet. Wichtig ist dabei meist nicht, welches Fach man studiert hat. Es<br />
kommt vielmehr darauf an, neugierig zu sein, sich für Hintergründe zu interessieren, sich<br />
schnell und gründlich in ein neues Thema einarbeiten zu können.<br />
In seinem Arbeitsalltag muss ein Journalist sehr flexibel sein, d. h. sich immer wieder auf<br />
neue Bedingungen einstellen. Oft arbeitet er alleine, umfangreiche Beiträge werden aber im<br />
Team angefertigt. Feste Arbeitszeiten sind selten, denn ein Journalist muss sofort vor Ort<br />
sein, wenn etwas Aktuelles passiert. Wochenendarbeit ist üblich, denn die Zeitung für Montag<br />
wird z. B. sonntags produziert. Um Interviews zu führen und Recherchen anzustellen,<br />
sind häufig Reisen notwendig. Außerdem muss ein Journalist auch unter Zeitdruck gut arbeiten<br />
können, denn Sende- und Drucktermine bestimmen seinen Arbeitstag.<br />
Mehr Informationen zu diesem Thema: www.djv.de<br />
Unter „Journalismus praktisch“ gibt es die Rubrik „Journalist/in werden“. Hier werden ausführlich<br />
die Ausbildungswege wie Journalistenschulen und Studiengänge beschrieben und<br />
Tipps zum Berufseinstieg gegeben.<br />
Einzelheiten zu den Berufen<br />
www.berufskunde.com<br />
http://infobub.arbeitsagentur.de/berufe/index.jsp<br />
„Alles Teamwork!“ – Berufsbilder aus der Welt der <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
19
„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />
Das zwanzigste Jahrhundert wurde einmal<br />
als das Jahrhundert der Bilder bezeichnet –<br />
und man könnte befürchten, dass deshalb im<br />
einundzwanzigsten die Menschen das Lesen<br />
ganz verlernen. Uralt ist die Weisheit, dass<br />
ein Bild mehr sagt als tausend Worte – und<br />
man könnte ergänzen, dass ein manipuliertes<br />
Bild mehr lügt als tausend Märchen.<br />
Tatsächlich leben wir in einer Welt, die von<br />
globaler visueller Kommunikation bestimmt<br />
ist, sei es in Form von Fernsehbildern, Pressefotos<br />
oder zunehmend auch digitalen Bildern<br />
aus der Hand von Laien, die als Augenzeugen<br />
mit Camcorder, Digitalkamera oder Fotohandy<br />
das Weltgeschehen dokumentieren und zu<br />
uns nach Hause bringen. Noch bevor Erklärungen<br />
verfasst und Fakten ermittelt sind,<br />
katapultieren uns die Bilder bereits mitten in<br />
eine Szenerie und ersetzen so oftmals Information<br />
durch Emotion. Wie leicht kommt es<br />
da ungewollt oder beabsichtigt zu Fehlinterpretationen,<br />
und wie schmal ist der Grat zwischen<br />
Zuspitzung und Suggestion.<br />
Skandale und Enthüllungen, die wegen fotografischer<br />
Beweise ausgelöst wurden und so<br />
der Aufklärung von Straftaten oder Aufdeckung<br />
von Missständen dienten, sind die eine<br />
Seite der Medaille. Prozesse um Fotos, die in<br />
einem anderen Kontext aufgenommen als<br />
veröffentlicht wurden, gestellte Szenen, die<br />
als authentisch dargestellt wurden oder Aufnahmen,<br />
die heimlich gemacht wurden und<br />
die Würde eines Menschen verletzen, sind die<br />
andere. Die Merkmale, nach denen die einen<br />
als herausragende Fotodokumente prämiert<br />
und die anderen als Propaganda oder<br />
Schmuddelware deklassiert werden, sind jedoch<br />
meistens nicht den Bildern selbst zu<br />
entnehmen, sondern kommen erst zum Vorschein,<br />
wenn man die Entstehung der Bilder<br />
hinterfragt. Selbst dann bleibt es schwer, klare<br />
Kriterien zu finden, wann die Grenze vom<br />
Dokumentieren zum Suggerieren und schließlich<br />
zum Manipulieren überschritten ist. Und<br />
was, wenn das Bild bewusst verstören oder<br />
provozieren will, vielleicht als satirische Montage<br />
auch Geschmacksgrenzen vorsätzlich<br />
ignoriert?<br />
Im Informationsjournalismus reichen oft<br />
wenige Worte, eine Bildunterschrift oder ein<br />
kommentierender Textblock aus, um die nötige<br />
Einordnung zu leisten. Gerade wenn es um<br />
die Darstellung von Menschen in Kriegs- und<br />
Krisensituationen geht, können Texte und Bilder<br />
kaum ohne einander stehen. Und daher<br />
ist es eine der traditionellen Stärken von<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en, die richtige Balance aus emotionalem<br />
Bild- und fundiertem Wortdokument<br />
zu bieten – sei es in der eher spärlich betexteten<br />
Fotoreportage oder im politischen Hintergrundbericht,<br />
der mit nur ein, zwei illustrierenden<br />
Fotos auskommt.<br />
Illustration gehört zu den ursprünglichsten<br />
Bestandteilen jeder gedruckten Veröffentlichung.<br />
Vom frühen Holzschnitt bis zur digitalen<br />
Grafik hat sich zwar einiges getan, aber<br />
immer noch erfüllt sie die gleichen Zwecke –<br />
und die sind sehr vielfältig: Mal erklärt sie<br />
Kompliziertes auf einfache Weise, mal liefert<br />
sie als Cartoon oder Karikatur die nötige Portion<br />
Humor und mal sorgt sie als Design-<br />
Element dafür, dass die <strong>Zeitschrift</strong> ein bestimmtes<br />
Image vermittelt. Denn das, was<br />
den Erfolg einer <strong>Zeitschrift</strong> bei einer bestimmten<br />
Zielgruppe ausmacht, ist doch oftmals<br />
eher ihr Erscheinungsbild als das, was<br />
drinsteht.<br />
20<br />
„Text und Bild – ein starkes Doppel“
Die Funktion von Bildern<br />
Das Medium <strong>Zeitschrift</strong> hat schon früh begonnen,<br />
Bilder einzusetzen, um mit dem Leser<br />
zu kommunizieren. Das Wort „Illustrierte”<br />
ist eine Kurzform für<br />
Ein gutes Bild muss<br />
Gefühle produzieren, es<br />
muss den Betrachter,<br />
jedes Mal wenn er es anschaut,<br />
aufs neue faszinieren.<br />
Er muss das Bild<br />
sehen und hören, riechen<br />
und schmecken können.<br />
Es muss verzaubern und<br />
den Leser in eine neue<br />
Welt hineinführen, die er<br />
vorher nicht gekannt hat.<br />
E. Menhard/T. Treede, Die<br />
<strong>Zeitschrift</strong>: Von der Idee bis zur<br />
Vermarktung, S. 208<br />
„Illustrierte <strong>Zeitschrift</strong>”<br />
und bezeichnet einen<br />
Typ von <strong>Zeitschrift</strong>, der<br />
in besonderem Maße<br />
Gebrauch von Fotos/Bildern<br />
macht, um die<br />
Aussagen des Textes zu<br />
„illustrieren”, zu veranschaulichen.<br />
Etwas pauschalisierend<br />
kann zwar<br />
vielleicht gesagt werden,<br />
dass der journalistische<br />
Anspruch von<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en oft umso<br />
niedriger ist, je mehr<br />
Bilder verwendet werden.<br />
Es ist aber ein typisches Merkmal fast aller<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en für ein breites Publikum, den<br />
Texten einiges an Bildmaterial an die Seite zu<br />
stellen.<br />
Die Bilder haben dabei durchaus unterschiedliche<br />
Funktionen: Sie können insbesondere<br />
dazu dienen,<br />
1. die Aufmerksamkeit des Betrachters/Lesers<br />
zu wecken und sein Interesse für den<br />
Text zu erregen,<br />
2. eine bildlich vertiefte Vorstellung wichtiger<br />
im Text erwähnter Dinge/Sachverhalte/Personen<br />
– und damit auch Identifikation<br />
– zu ermöglichen,<br />
3. wichtige Aussagen des Textes bildlich zu<br />
erklären oder zu belegen,<br />
4. eine bestimmte Stimmung, Gefühlslage,<br />
Sichtweise und Haltung des Lesers im Hinblick<br />
auf das im Text Dargestellte zu erzeugen,<br />
5. den Text aufzulockern und zu verhindern,<br />
dass er zur „Bleiwüste” wird, und/oder<br />
6. selbst eine Geschichte zu erzählen, wobei<br />
der Text dann stark zurücktritt (z. B. nur<br />
Bildunterschriften).<br />
Beispiel<br />
Drei Fotos in einer Reportage zu einem Formel-1-Sieg von Michael Schumacher zeigen (1) groß den Rennfahrer<br />
jubelnd mit Pokal auf der Siegertribüne, (2) den Rennfahrer in seinem Wagen kurz vor dem Start und (3) einen<br />
Beinahunfall des Rennfahrers in einer gefährlichen Kurve. Das erste Bild erfüllt alle wichtigen Funktionen auf einmal<br />
(besonders Funktionen 1, 2 und 4). Das zweite Bild ermöglicht dem Leser, sich eine bildliche Vorstellung von<br />
dem Rennen zu machen und sich in die Situation des Rennfahrers hineinzuversetzen (besonders Funktionen 2 und<br />
4). Das dritte Bild schließlich dürfte in erster Linie dem Zweck dienen, den im Text beschriebenen Beinaheunfall<br />
veranschaulichend zu belegen, unter Umständen wird so auch eine bestimmte Stimmung (Spannung) erzeugt<br />
(besonders Funktionen 3 und 4). Alle drei Fotos lockern den Text auf (Funktion 5).<br />
„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />
21
„Ein Foto kann niemals objektiv sein.“*<br />
Untersuchungen zum Käuferverhalten am <strong>Zeitschrift</strong>enkiosk haben bestätigt, dass das Foto<br />
auf dem Cover einer <strong>Zeitschrift</strong> oft kaufentscheidend wirkt. Die enorme Bedeutung von Bildern<br />
im Rahmen der Kommunikation zwischen Journalist und Leser bewirkt einen hohen<br />
Druck auf die Journalisten, das „richtige”, das beste Foto zu haben.<br />
Gerade im heutigen Zeitalter der digitalen Fotografie bestehen viele Möglichkeiten der Bildbearbeitung,<br />
mittels derer ein Foto verbessert werden kann. Solche „Verbesserungen” können<br />
sich auf Helligkeit, Schärfe und Bildausschnitt beziehen, reichen aber auch bis zu Retuschen<br />
und Fotomontage. Die Gefahr der Bildmanipulation ist groß. Im Irak-Krieg z. B. flog die Los<br />
Angeles Times auf mit der wohl eher harmlosen Montage zweier Fotos einer Szene, durch die<br />
der Fotojournalist die Komposition der Szene (britischer Soldat weist irakische Zivilisten dazu<br />
an, in Deckung zu gehen) verbessern wollte; der Reporter wurde entlassen (vgl. http://<br />
www.heise.de/tp/r4/artikel/14/14526/1.html).<br />
Die Bedeutung von Bildern im Journalismus erfordert einen sehr bewussten Umgang mit den<br />
Bildern sowohl auf Seiten des Journalisten als auch auf Seiten des Lesers. Der Deutsche<br />
Presserat hat im Jahr 1973 einen Pressekodex erstellt, der später mehrfach überarbeitet worden<br />
ist und in Ziffer 2 Vorgaben zum Umgang mit Bildmaterial enthält.<br />
Pressekodex des Deutschen Presserates<br />
(Fassung vom 02.03.2006), Ziffer 2<br />
Zur Veröffentlichung bestimmte Nachrichten und Informationen in Wort und Bild sind mit<br />
der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn<br />
darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht<br />
werden. Dokumente müssen sinngetreu wiedergegeben werden. Unbestätigte Meldungen,<br />
Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.<br />
Symbolfotos* müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.<br />
Richtlinien zu Ziffer 2:<br />
Kann eine Illustration, insbesondere eine Fotografie, beim flüchtigen Lesen als dokumentarische<br />
Abbildung aufgefasst werden, obwohl es sich um ein Symbolfoto* handelt, so ist eine<br />
entsprechende Klarstellung geboten. So sind<br />
• Ersatz- oder Behelfsillustrationen (gleiches Motiv bei anderer Gelegenheit, anderes<br />
Motiv bei gleicher Gelegenheit etc.)<br />
• symbolische Illustrationen (nachgestellte Szene, künstlich visualisierter Vorgang zum<br />
Text etc.)<br />
• Fotomontagen oder sonstige Veränderungen<br />
deutlich wahrnehmbar in Bildlegende bzw. Bezugstext als solche erkennbar zu machen.<br />
(http://www.presserat.de/Pressekodex.pressekodex.0.html)<br />
* Als Symbolfotos werden Fotos bezeichnet, die zu einem Bericht dargeboten werden, aber nicht die im Text dokumentierte<br />
Begebenheit zeigen, sondern aus einem anderen Zusammenhang stammen (Anmerkung der Redaktion).<br />
* E. Menhard/T. Treede, Die <strong>Zeitschrift</strong>: Von der Idee bis zur Vermarktung, S. 215<br />
22 „Text und Bild – ein starkes Doppel“
Arbeitsvorschläge<br />
• Welche Bedeutung haben Bilder/Fotos in deinem Leben? Erstelle einen Tagesablauf der Bilder für einen typischen<br />
Tag in deinem Leben: Welche Fotos/Bilder siehst du an einem solchen Tag? Alternativ: Stell dir vor, es<br />
gäbe in deinem Leben keine Fotos/Bilder: Was würde dir fehlen? Welche Fotos/Bilder würdest du am meisten<br />
vermissen?<br />
• Welche Bedeutung haben die Bilder in <strong>Zeitschrift</strong>en für euch? Macht eine Umfrage (mit statistischer<br />
Auswertung) für die Schüler in eurer Klasse (oder auch für eure ganze Jahrgangsstufe). Lasst z. B. folgende<br />
Fragen von euren Mitschülern beantworten, indem sie ihre Zustimmung auf einer Skala von 1 (keine<br />
Zustimmung) bis 5 (volle Zustimmung) angeben:<br />
Das Titelbild einer <strong>Zeitschrift</strong> wirkt oft kaufentscheidend auf mich.<br />
Beim Lesen einer <strong>Zeitschrift</strong> sind mir die Bilder genauso wichtig wie der Text.<br />
Beim Lesen einer <strong>Zeitschrift</strong> sind mir die Bilder wichtiger als der Text.<br />
Ich könnte auf die meisten Bilder in <strong>Zeitschrift</strong>en auch gut verzichten.<br />
Ob ich einen Artikel in einer <strong>Zeitschrift</strong> spontan lese oder nicht, hängt oft von dem Aufmacherfoto ab.<br />
Manchmal vergesse ich über die Betrachtung eines Bildes in <strong>Zeitschrift</strong>en die Zeit und das Geschehen um<br />
mich herum.<br />
Am interessantesten finde ich Nahaufnahmen von Personen.<br />
Am interessantesten finde ich „Schnappschüsse”.<br />
Es gibt viele Fotos (aus <strong>Zeitschrift</strong>en), an die ich mich jetzt noch genau erinnere.<br />
Über schlechte Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en ärgere ich mich.<br />
Schwarz-Weiß-Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en sprechen mich nicht an.<br />
Über sog. Symbolfotos (s. o.) in <strong>Zeitschrift</strong>en ärgere ich mich.<br />
Mir ist schon öfters aufgefallen, dass Fotos in <strong>Zeitschrift</strong>en montiert waren (Fotomontage), ohne dass dies<br />
kenntlich gemacht war.<br />
• Geht in Gruppen <strong>Zeitschrift</strong>en durch und sucht Beispiele für „perfekte Bilder”. Schneidet sie aus, klebt sie auf<br />
einen großen Karton und notiert darauf mit Pfeilen zu Bildelementen, was das jeweilige Foto perfekt macht.<br />
Gibt es perfekte Fotos, für deren Perfektsein ihr keine Erklärung habt? Hängt alle Kartons auf, betrachtet die<br />
Bilder der anderen und tauscht euch im Plenum zu eurer Auswahl und euren Erklärungen aus.<br />
• Lest euch die sechs verschiedenen Funktionen von Bildern (s. o.) durch. Sucht in Partnerarbeit aus einer<br />
<strong>Zeitschrift</strong> Beispiele für jede Funktion heraus und stellt sie den anderen vor. Welche Funktion ist am häufigsten<br />
erfüllt? Lässt sich den Funktionen eine typische relative Bildgröße zuordnen (z. B. Funktion 1: großes Bild)?<br />
• Wählt einen <strong>Zeitschrift</strong>enartikel aus, der sich vieler Bilder bedient. Kopiert den Artikel, schneidet nur den Text<br />
aus und setzt ihn als Fließtext zusammen (ohne jegliche Bilder). Lest euch beide Versionen durch und vergleicht<br />
sie: Was geht durch das Weglassen der Bilder verloren? Hat es auch Vorteile, Bilder wegzulassen?<br />
• Überlegt euch eine (fiktive?) Story, die ihr gerne für eine <strong>Zeitschrift</strong> schreiben würdet, verfasst den Text und<br />
sucht euch Bilder dazu (macht selbst Fotos; zeichnet ein Bild, wie ihr es als Foto gebrauchen könntet; sucht<br />
euch passende Fotos aus <strong>Zeitschrift</strong>en oder dem Internet); wählt die Bilder im Hinblick auf ihre Funktion aus<br />
und layoutet die Seite(n).<br />
• Sucht <strong>Zeitschrift</strong>en auf Bildmanipulationen hin durch: Gibt es offensichtliche Manipulationen? Was betreffen<br />
sie? Sind sie kenntlich gemacht? Welchen Effekt/Wirkung haben sie?<br />
• Überlegt euch eine fiktive reißerische Geschichte für eine Titelstory und erstellt aus Bildern, die ihr in den <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
vorfindet, das perfekte Bild durch eine Bildmanipulation (per Hand mit Schere und Kleber oder am<br />
Computer mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms). Zeigt einander eure Fotomontagen (gegebenenfalls mit<br />
etwas Abstand zwischen Betrachter und Bild) und versucht eure Manipulationen gegenseitig zu durchschauen.<br />
Was macht den Reiz der entstandenen Fotomontagen aus?<br />
• Was haltet ihr vom Pressekodex, Ziffer 2 (samt Richtlinien; s. o.)? Sollten unauffällig gemachte Fotomontagen<br />
in <strong>Zeitschrift</strong>en gänzlich verboten sein?<br />
• Diskutiert den Satz: „Ein Foto kann niemals objektiv sein“.<br />
„Text und Bild – ein starkes Doppel“<br />
23
„Print hat Potenzial!” –<br />
Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />
Es hatte sich alles so wunderbar angehört:<br />
Das ganze Wissen der Menschheit wird rund<br />
um die Uhr kostenlos jedem zur Verfügung<br />
stehen, und alles, was auf unserem Planeten<br />
geschieht, wird ungefiltert zugänglich. Jeder<br />
wird zum Reporter und berichtet in Wort und<br />
Bild aus seinem<br />
interessanten<br />
Leben, die ganze<br />
Welt kann sein<br />
Weblog lesen<br />
und darauf antworten.<br />
Endlich<br />
ist Schluss mit<br />
der Bevormundung<br />
der Leser,<br />
jeder baut sich<br />
seine Nachrichten<br />
und seine<br />
Freizeitunterhaltung<br />
aus dem zusammen,<br />
wofür<br />
er sich wirklich<br />
interessiert. Wer sich noch vor dem Fernseher<br />
festhalten lässt, anstatt mobil zu sein<br />
oder Geld für bedrucktes Papier ausgibt, ist<br />
selbst schuld.<br />
Aber eines Tages gab es nur noch eine Suchmaschine,<br />
die alle benutzten und die wegen<br />
der Flut von Websites nur noch diejenigen<br />
auflistete, die bestimmten Filter-Kriterien<br />
entsprachen oder dafür bezahlten. Die Blogger<br />
berichteten mehr aus ihrem uninteressanten<br />
Leben als irgend jemand lesen konnte,<br />
weshalb auch niemand mehr antwortete. Anstatt<br />
Nachrichten kursierten so viele wilde<br />
Gerüchte und Verschwörungstheorien im<br />
Web, dass jeder, der auf dem Laufenden bleiben<br />
wollte, für die Online-Services einer ehemaligen<br />
<strong>Zeitschrift</strong> bezahlte, sofern er nicht<br />
ohnehin nur zum Downloaden von Filmen<br />
oder Musik ins Netz ging. Glücklich, wer sich<br />
das auch noch unterwegs leisten konnte,<br />
trotz der horrenden Handyrechnungen...<br />
Natürlich klingt diese Gegenüberstellung von<br />
Erwartung und Erfüllung etwas überzogen,<br />
und niemand würde sich wohl ernsthaft<br />
anmaßen, die Zukunft des Internets voraus<br />
zu sagen, geschweige denn sein Scheitern als<br />
Massenmedium der Informationsvermittlung.<br />
Aber warum warten viele so sehnsüchtig auf<br />
das, was uns seit einer Weile als „Web 2.0“<br />
oder Wiedergeburt des Internets prophezeit<br />
wird, während andere schon seit Erfindung<br />
des WWW um ihre Existenz bangen? Fast<br />
scheint es, als habe sich die Technologie<br />
schneller entwickelt als der Mensch, der sie<br />
benutzt. Tatsächlich fielen etliche Hürden, die<br />
einen traditionell daran hinderten, Autor,<br />
Designer und Verleger in Personalunion zu<br />
werden. Aber sind diese Berufe oder ihre ganze<br />
Branche dadurch künftig überflüssig? Tatsächlich<br />
sind die Kosten für die Bereitstellung<br />
und den Empfang von Wissen per Internet<br />
fast vernachlässigbar gering geworden. Aber<br />
sind Eigennützigkeit und Gewinnstreben der<br />
beteiligten Menschen und Firmen damit automatisch<br />
erloschen? Tatsächlich liefern Suchmaschinen<br />
automatisiert binnen Sekundenbruchteilen<br />
Antworten auf jede Frage. Aber<br />
können sie dafür wirklich noch das ganze<br />
Web des Wissens durchsuchen? Schon anhand<br />
dieser Fragen lässt sich erahnen, wie<br />
spannend die Auseinandersetzung mit der<br />
Zukunft der Medienlandschaft vor dem Hintergrund<br />
des Internets ist – und wie wichtig<br />
es sein wird, Medienkompetenz und Beurteilungsvermögen<br />
als Ergänzung zu den Kulturwerkzeugen<br />
Lesen und Schreiben zu besitzen.<br />
Auf der anderen Seite ist die Verwandtschaft<br />
zwischen „Webzines“ und <strong>Zeitschrift</strong>en unübersehbar,<br />
beide bieten im Wesentlichen aktuelle,<br />
unterhaltende Lesekost mit Bildern<br />
und werden von Profis erstellt. Magazinleser<br />
können sich oft selbst zwischen der Printund<br />
der Online-Fassung entscheiden, je nachdem<br />
ob sie die Vorteile des einen oder des<br />
anderen Mediums bevorzugen – physisch beständig<br />
und ohne technische Gerätschaft anschaubar<br />
auf der einen Seite, minütlich aktualisierbar<br />
und multimedial auf der anderen.<br />
Ebenso selbstverständlich wie die Leser beide<br />
Formen auch gleichzeitig statt alternativ<br />
nutzen, bieten viele Verlage ihre Inhalte auch<br />
parallel an. Es ist bezeichnend, dass sich unter<br />
den am meisten genutzten Online-Portalen<br />
von Wissen und Information die selben<br />
Anbieter finden, die auch im <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt<br />
dominieren. Reiner Imagetransfer oder<br />
doch eine Frage der journalistischen und<br />
gestalterischen Kompetenz?<br />
24 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>
Vom <strong>Zeitschrift</strong>enverlag zum Medienhaus<br />
Mit dem Aufkommen des Hörfunks, des<br />
Fernsehens und insbesondere des Internets<br />
kam und kommt es zu diversen „Brückenschlägen“<br />
zwischen den Medien: das Radio<br />
und das Fernsehen produzieren beispielsweise<br />
„Magazine“, zum Teil in Kooperation mit<br />
bestimmten <strong>Zeitschrift</strong>en (z. B. stern TV,<br />
BRAVO TV), die <strong>Zeitschrift</strong>en enthalten<br />
News-Ticker, die <strong>Zeitschrift</strong>enverlage produzieren<br />
audiovisuell bestückte Beilage-CDs<br />
oder DVDs zu ihren Printausgaben (z. B. mit<br />
Filmausschnitten, Hörproben u. ä.), sie entwickeln<br />
für das Internet Online-Ausgaben ihrer<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en (z. B. FOCUS Online, SPIEGEL<br />
Online). Die <strong>Zeitschrift</strong>en- und Zeitungsverlage<br />
wandeln sich vom überschaubaren<br />
Printhaus zum umfassenden Medienhaus.<br />
Die gedruckte <strong>Zeitschrift</strong> ist dabei häufig der<br />
Kern, die Grundlage aller anderen angeboten<br />
Produkte. Doch den Verlegern der großen<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enverlage ist klar: Ohne Engagement<br />
im Online-Bereich wird es keine Zukunft<br />
geben, auch nicht für das Printprodukt. Gerade<br />
jüngere Nutzerschichten wünschen sich<br />
die rasche, aktuelle Information übers Netz.<br />
Und so sind viele <strong>Zeitschrift</strong>enverlage wegweisend<br />
bei der stetigen Weiterentwicklung<br />
ihrer Online-Angebote, die neue Möglichkeiten<br />
wie Blogs, Podcasts etc. nutzen, dabei<br />
aber nicht ihre journalistischen Kernkompetenzen<br />
aus den Augen verlieren: recherchieren,<br />
prüfen, auswählen, aufbereiten.<br />
„Das Internet ist für mich so etwas wie ein<br />
Hurrikan, der sich auf die etablierten Medien<br />
zubewegt und vor allem die Zeitungsbranche<br />
hart trifft. Wie groß die Schäden sein werden,<br />
weiß niemand. Vielleicht führt die wachsende<br />
Informationsflut im Netz ja auch dazu, dass<br />
Zeitungen und Magazine als Filter mehr denn<br />
je benötigt werden – Filter, die diese Informationsfülle<br />
für den Leser erst nutzbar machen.<br />
Keiner weiß, wie die Welt in zehn Jahren aussieht.”<br />
John Micklethwait<br />
Chefredakteur des „Economist“<br />
(Interview in SPIEGEL Online, 17.11.2006)<br />
„<strong>Zeitschrift</strong>enmacher müssen schauen, was<br />
sich dadurch verändert, dass ein so schnelles<br />
Medium wie das Internet entstanden ist. Sie<br />
müssen sich fragen: Haben Nachrichtenmagazine<br />
wie Spiegel oder Focus die gleiche<br />
Funktion wie früher? Wie kann man mit einer<br />
Ausgabe am Montag noch die Agenda für die<br />
Woche setzen? (…) Was die Magazine hatten –<br />
schnell, vorwärts gerichtet und aktuell zu<br />
sein –, das passiert heute im Internet. Man<br />
muss sich also umorientieren. Tiefer gehen.<br />
Dokumentieren. Überblick verschaffen.“<br />
Verleger Hubert Burda<br />
(Interview in DIE ZEIT Nr. 45 vom 2.11.2006)<br />
„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />
25
Blogs & Co. – der Journalismus von Morgen?<br />
„Niemals waren unsere Chancen größer, eine<br />
gerechte und demokratische Gesellschaft zu<br />
schaffen,“ sagt Erik Möller hoffnungsfroh am<br />
Ende seines Buchs „Die heimliche Medienrevolution:<br />
Wie Weblogs, Wikis und freie Software<br />
die Welt verändern” (Hannover, 2006),<br />
S. 222.<br />
Die zur Zeit wohl potenteste Form dieser Mitwirkung<br />
besteht in sogenannten Blogs, in denen<br />
viele die Chance eines Bürger-Journalismus<br />
im großen Stil sehen, und die sich großer<br />
Beliebtheit erfreuen: Im Januar 2006 verzeichnete<br />
die Blog-Suchmaschine Technoratie<br />
24,4 Mio Blogs weltweit.<br />
Seit das Internet den Normalverbraucher<br />
erreicht<br />
hat und – zumindest in den<br />
Industrienationen – der<br />
Großteil der Bevölkerung<br />
Zugang zum Internet hat,<br />
wird das neue Medium<br />
gefeiert als demokratiefördernde<br />
Kraft im Sinne<br />
eines Machtzuwachses auf<br />
Seiten des einzelnen<br />
Bürgers. Denn dieser kann<br />
nun sowohl Informationen<br />
aus dem World Wide Web<br />
einsehen, die ihm vorher<br />
nicht zugänglich waren,<br />
als auch am politischgesellschaftlichen<br />
Geschehen<br />
leichter teilhaben,<br />
indem er z. B. Politiker in<br />
Emails und ggf. Chats kontaktiert,<br />
an elektronischen<br />
Unterschriftenaktionen<br />
teilnimmt, etc.<br />
Das alles war aber nur<br />
„Web 1.0“ – das Internet<br />
von Gestern! In dem vermehrten<br />
Auftreten der<br />
verschiedensten Formen<br />
von Online-Communities<br />
(Internet-Interessengemeinschaften)<br />
sieht man<br />
eine neue Ära des Internet<br />
anbrechen, das „Web 2.0“.<br />
Die Communities ermöglichen<br />
eine noch aktivere<br />
und weiterreichende Teilhabe<br />
des Einzelnen an der<br />
Kommunikation im World Wide Web und verstehen<br />
sich oft eben nicht als geschlossenes<br />
Produkt, sondern als Knotenpunkte im großen<br />
weltweiten Netz. Dies ist die von Möller<br />
so hoffnungsvoll beschriebene Zeit der politischen<br />
Partizipation und Mitbestimmung des<br />
einzelnen Nutzers.<br />
In gewissem Sinne repräsentieren<br />
Blogs das Web genau so, wie<br />
es von Anfang an gedacht war:<br />
ein Massenmedium, kontrolliert<br />
durch die Massen, in dem jeder<br />
gehört wird, der etwas zu sagen<br />
hat und sich traut, es zu sagen.<br />
TIME Magazine, 13. Juni 2004<br />
Der „Bürger-Journalismus“<br />
erfüllt eine weitere, ambivalente<br />
Funktion: Blogger<br />
überprüfen und kontrollieren<br />
weltweit „kommerzielle<br />
Medien“. Im Falle der<br />
Aufdeckung von Bildmanipulationen<br />
einer etablierten<br />
Fotoagentur ist diese<br />
„Kontrollfunktion“ durchaus<br />
sinnvoll. Doch manche<br />
Blogger stilisieren sich zu<br />
Rebellen, die renommierten<br />
Medien Tendenz oder<br />
Manipulation nachweisen<br />
wollen; diese Vorwürfe werden<br />
dann wiederum ohne<br />
Überprüfung von anderen<br />
renommierten Blätter zitiert<br />
– so dass am Schluss<br />
für den Leser nur die große<br />
Verwirrung übrig bleibt.<br />
In ihren Print- und Onlineausgaben<br />
nehmen die Zeitungs-<br />
und <strong>Zeitschrift</strong>enverlage<br />
den Wunsch ihrer<br />
Leserschaft nach Integration<br />
neuer Module wie<br />
Blogs ernst – und erweitern<br />
damit ihr Angebot um<br />
die Möglichkeit, individueller<br />
zu berichten: Manche<br />
Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
beauftragen Personen<br />
des öffentlichen Lebens,<br />
ein Blog für sie zu führen<br />
(z. B. FOCUS Online), andere<br />
ermöglichen dies Lesern<br />
und Redakteuren und<br />
drucken Auszüge daraus ab. Und mit jetzt.de,<br />
betrieben von der Süddeutschen Zeitung, ist<br />
inzwischen ein gänzlich in Blog-Form angelegtes<br />
Internet-Magazin für eine junge Leserschaft<br />
entstanden – nach dem Einstellen der<br />
Printausgabe.<br />
26 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>
Die Wissenschaft begleitet diesen Prozess<br />
kritisch: Kommunikationswissenschaftler<br />
Siegfried Weischenberg sieht die Medien<br />
durch eine „Kultur der Amateure“ bedroht.<br />
Journalismus im Zeitalter des Web 2.0 dürfte<br />
nicht der Gefahr der „Boulevardisierung“<br />
erliegen und solide Informationen durch<br />
„pflaumweiche“ Nachrichten ersetzen, um<br />
sich vermeintlichen Leserwünschen anzupassen.<br />
Nach Meinung Weischenbergs bringe das<br />
Surfen keinen „Informationsnährwert“, das<br />
könne der klassische Journalismus am besten<br />
– er müsse nur „zukunftsfest“ gemacht<br />
werden (zitiert nach Mainzer Allgemeine<br />
Zeitung, 11.11.2006).<br />
Wichtige Begriffe<br />
Blogs (Kurzform für Weblogs, also „Internet-Fahrtenbücher“)<br />
sind Online-Tagebücher,<br />
die von einzelnen, in der Regel privaten<br />
Internetnutzern geführt werden. Üblicherweise<br />
wird dort sehr privat und subjektiv<br />
berichtet von allem, was der Nutzer für<br />
interessant für andere hält: vom Bericht<br />
vom letzten Date und den nervigen Stunden<br />
über den Hausaufgaben bis hin zu Berichten<br />
über beobachtete Unfälle oder Stellungnahmen<br />
zur Tagespolitik findet sich hier im<br />
Grunde alles. Typisch ist dabei der Verweis<br />
auf andere Inhalte im Netz per Hyperlink<br />
(z. B. Artikel aus Online-Magazinen) sowie<br />
die Möglichkeit für Leser, das im Weblog<br />
Vorgefundene zu kommentieren. Derzeitiger<br />
deutscher Hauptanbieter ist Blogg.de.<br />
Podcasts sind Audio-Dateien (z. B. selbst<br />
produzierte Radio-Sendungen und andere<br />
Textbeiträge), die leicht aus dem Internet<br />
z. B. auf einen iPod (daher der Name) heruntergeladen<br />
oder auch auf einem heimischen<br />
Computer per Streaming-Technik direkt abgespielt<br />
werden können. Inzwischen gibt es<br />
neben Audio-Podcasts auch Video-Podcasts,<br />
die es privaten Nutzern z. B. ermöglichen,<br />
mit Hilfe einer Webcam und einem<br />
Mikrofon ihre selbst produzierte Nachrichtensendung<br />
online verfügbar zu machen.<br />
Solche Dateien werden zunehmend auch in<br />
Weblogs eingebaut.<br />
MySpace.com und ähnliches sind Anbieter,<br />
die Nutzern Raum zur Selbstdarstellung<br />
nach bestimmten Ordnungsprinzipien einräumen;<br />
hier kommen bisweilen verschiedene<br />
der oben genannten Elemente zusammen,<br />
wenn solche Selbstdarstellungen neben<br />
Text (z. B. persönlicher Steckbrief mit<br />
Hobbys, Interessen etc. und Online-Tagebuch<br />
als Weblog) auch Audio-Dateien (z. B.<br />
Hörprobe der Lieblingsmusik, Podcasts),<br />
Fotos (z. B. privates Fotoalbum) oder Videos<br />
(z. B. Urlaubsvideos, Video-Podcasts) enthalten.<br />
Wikis sind kollaborative (d. h. auf der Zusammenarbeit<br />
vieler Nutzer basierende)<br />
Zusammenstellungen von Inhalten, mit dem<br />
Bemühen um gegenseitige Korrektur und<br />
beständige Verbesserung des Dargebotenen<br />
durch andere Nutzer; das derzeit bekannteste<br />
Beispiel ist die Online-Enzyklopädie<br />
Wikipedia.<br />
Foren sind Plattformen zum Austausch von<br />
Gedanken, Informationen, Kontakten, z. T.<br />
auch von Inhalten in Form von Dateien (z. B.<br />
organisieren sich viele Fanclubs heutzutage<br />
in Foren, viele Firmen bieten ihren Kunden<br />
Foren zwecks Austausch zu den Produkten<br />
an), oft auch mit Chat-Angebot. Das wohl<br />
bekannteste Forum ist derzeit der virtuelle<br />
Marktplatz Ebay.<br />
Flickr und YouTube sind Beispiele für Online-Dienste,<br />
die es den Nutzern ermöglichen,<br />
ihre Fotos und Videos im Netz zugänglich<br />
zu machen.<br />
„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />
27
Arbeitsvorschläge<br />
Mediennutzung<br />
• Erstellt eine Statistik für eure Klasse oder Jahrgangsstufe zur Nutzung der Medien (1) Zeitung und <strong>Zeitschrift</strong>,<br />
(2) TV und Radio und (3) Internet zwecks (a) Information und (b) Unterhaltung. Fragt den wöchentlichen Zeitumfang<br />
der Nutzung in jedem Bereich ab. Diskutiert die Ergebnisse und fasst Vor- und Nachteile in folgender<br />
Tabelle zusammen.<br />
Vorteile für den Nutzer<br />
Nachteile für den Nutzer<br />
Printmedien<br />
(Zeitung, <strong>Zeitschrift</strong>)<br />
audiovisuelle Medien<br />
(Radio, TV)<br />
Online-Medien<br />
(Internet)<br />
Internet Nutzung<br />
• Wie nutzt ihr das Internet? Betreibt ihr das „Spiel der Spur“, indem ihr gerne Hyperlinks folgt und euch dabei<br />
eher ziellos treiben lasst?<br />
• Berichtet einander von euren Surf-Erlebnissen im Netz: Worauf seid ihr gestoßen? Habt ihr schon öfters darüber<br />
die Zeit vergessen? Habt ihr bisweilen aus den Augen verloren, welchen Weg ihr genommen habt bzw. von<br />
wo ihr ausgegangen seid?<br />
Blogs erforschen<br />
• Welche Bedeutung haben Online-Communities, speziell Blogs, in eurem Leben? Habt ihr selbst ein Blog? Lest ihr<br />
häufig in Blogs? Nutzt ihr Foren und andere Community-Angebote regelmäßig? Inwiefern sind sie wichtig für<br />
euer Leben? Was würde euch fehlen, wenn es diese Angebote nicht gäbe?<br />
• Sucht im Internet Blogs, die euch interessante Informationen zu Politik, Kultur, Medien, etc. bieten. Lest über<br />
den Zeitraum einer Woche einige Blog-Einträge durch, folgt den Links, schreibt, wenn ihr wollt, eigene Kommentare.<br />
Macht euch dabei Notizen über interessante und über enttäuschende Erlebnisse. Berichtet nach einer Woche<br />
an Hand eurer Notizen von euren Erlebnissen und diskutiert die Bedeutung von Blogs für unser Informationszeitalter<br />
im Allgemeinen und für die Informationsbeschaffung und -verbreitung im Besonderen.<br />
• Erstellt gemeinsam bei einem der gängigen Blog-Dienste (z. B. Blogg.de) ein Blog zu eurem <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt,<br />
in dem ihr eure Erfahrungen niederschreibt und gegenseitig kommentiert. Beurteilt am Ende, ob und<br />
wie sich das Führen dieses Blogs auf den Arbeitsprozess oder auf die Gruppenstrukturen ausgewirkt hat.<br />
Blogs – Pro und Contra<br />
An den „Deutsche Welle International Weblog Awards“, www.thebobs.com, können Weblogs und Podcasts aus der<br />
ganzen Welt teilnehmen, die in einer von zehn Sprachen (u. a. auch Deutsch und Englisch) geschrieben sind. Im<br />
Zentrum des Wettbewerbs steht die Förderung journalistisch ausgerichteter Angebote. Jeder ist berechtigt, Kandidaten<br />
vorzuschlagen. Die Sieger werden durch eine internationale Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern<br />
und Weblog-Experten ermittelt. Je nach Kategorie kommen inhaltliche, funktionale und gestalterische<br />
Kriterien zur Geltung. Hier einige Stichpunkte: Inhalt (sprachliche Kompetenz, Verständlichkeit, Aktualität,<br />
Transparenz, Glaubwürdigkeit) – Kreativität (Originalität des Themas, Humor, Verwendung neuartiger Stilmittel) –<br />
Gestaltung (ansprechendes Design, Einbindung anderer multimedialer Elemente wie Animationen, Grafiken, Audio,<br />
Video) – Nutzerfreundlichkeit (Interaktivität, Usability, Verlinkung, Kommentarfunktion).<br />
• Wählt in einer <strong>Zeitschrift</strong> ein aktuelles Thema aus und recherchiert im Internet nach Blogs dazu. Beurteilt die<br />
Blogs nach den oben genannten Kriterien oder entwickelt eigene Kriterien. Vergleicht die Berichterstattung in<br />
der <strong>Zeitschrift</strong> und die Blogs. Wo liegen Stärken und Schwächen der beiden Medien? Diskutiert insbesondere die<br />
Aspekte Authentizität und Glaubwürdigkeit. Findet eine Quellenprüfung statt? Welche Vorteile können in der<br />
Subjektivität der Blogs liegen?<br />
28 „Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong>
Brücken schlagen<br />
• Teilt die <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box auf und sucht sie auf Elemente hin durch, die einen „Brückenschlag“ zwischen<br />
den verschiedenen Medien darstellen (z. B. Verweis auf Online-Angebote, Email-Adressen, Internet-Links,<br />
News-Ticker).<br />
• In welcher Art von <strong>Zeitschrift</strong> finden sich mehr solcher Verweise u. ä.? Seht ihr einen Zusammenhang zu Alter<br />
und Interessen der Leserschaft?<br />
• Wählt eine <strong>Zeitschrift</strong> aus, zu der es ein Online-Pendant gibt. Konsumiert beide Magazin-Versionen und vergleicht<br />
das Angebot und dessen Wirkung auf euch. Wie unterscheiden sich die Fassungen? Welche Fassung<br />
gefällt euch besser? Warum?<br />
• Das Rieplsche Gesetz, 1913 von Wolfgang Riepl, Chefredakteur einer Nürnberger Tageszeitung, formuliert,<br />
besagt im Kern, dass kein altes, einfaches Medium von einem neuen, komplexeren Medium gänzlich oder dauerhaft<br />
ersetzt wird. Diskutiert diese These im Hinblick auf <strong>Zeitschrift</strong> und Internet.<br />
• Diskutiert Weischenbergs Thesen von der „Kultur der Amateure” (s. o.) im Hinblick auf Internet und <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Wie kann der klassische Journalismus „zukunftsfest“ gemacht werden? Wie beurteilt ihr den<br />
Einbezug neuer Formen in das Print- und Onlineangebot der Verlagshäuser? Welche Zukunft haben <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
und Zeitungen im Online-Zeitalter?<br />
„Print hat Potenzial!” – Die Zukunft des Mediums <strong>Zeitschrift</strong><br />
29
Wie kommt die Botschaft zum Leser?<br />
Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />
Nichts scheint so selbstverständlich wie der<br />
Kauf von Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en – ob<br />
morgens auf dem Weg zur Arbeit, in der<br />
Mittagspause, selbst beim Einkaufsbummel<br />
nach einem stressigen Arbeitstag findet der<br />
Leser Tag für Tag im Kiosk, im Presse-<br />
Fachgeschäft, an der Tankstelle, im Lebensmittelsupermarkt<br />
und beim Discounter seine<br />
Presse-Favoriten.<br />
Insgesamt gibt es auf dem deutschen <strong>Zeitschrift</strong>enmarkt<br />
gegenwärtig über 4.000<br />
Publikumszeitschriften (inländische und ausländische<br />
Titel). <strong>Zeitschrift</strong>en spiegeln ein<br />
breites Meinungsspektrum wider. Sie sind damit<br />
wichtiger Träger des Meinungspluralismus<br />
in unserer Gesellschaft. Die Redaktionen<br />
von <strong>Zeitschrift</strong>en recherchieren und decken<br />
auf. Aufgrund ihrer Themenvielfalt und Informationstiefe<br />
leisten <strong>Zeitschrift</strong>en einen wesentlichen<br />
Beitrag zum gesellschaftlichen<br />
Diskurs und sind damit unverzichtbarer Bestandteil<br />
der Presse- und Meinungsfreiheit.<br />
Wer aber sorgt eigentlich dafür, dass die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
und Zeitungen immer zur richtigen<br />
Zeit in der richtigen Menge am richtigen Ort<br />
sind? Verschiedene Möglichkeiten zum Erwerb<br />
von Presseerzeugnissen stehen den Lesern<br />
in Deutschland offen.<br />
Zeitung ins Haus<br />
Der bekannteste Weg ist das Verlags-Abonnement<br />
einer Zeitung oder <strong>Zeitschrift</strong>. Bei<br />
einem Abonnement wird dem Leser die Zeitung<br />
oder <strong>Zeitschrift</strong> jeden Tag oder jede Woche<br />
nach Hause zugestellt. Das ist oft bequemer<br />
und billiger, als die Zeitung jeden Tag im<br />
Handel zu kaufen. Allerdings muss man, unabhängig<br />
vom aktuellen Inhalt, jede Ausgabe<br />
kaufen.<br />
Abonnements, die nach Hause zugestellt<br />
werden, werden auch über den so genannten<br />
„Werbenden Buch- und <strong>Zeitschrift</strong>enhandel<br />
(WBZ)“ vertrieben, die ebenfalls für verschiedene<br />
Verlage Abonnements werben.<br />
Zeitung zur Miete<br />
Auch im Wartezimmer beim Zahnarzt oder<br />
beim Friseur liegen oft <strong>Zeitschrift</strong>en aus,<br />
meist in bunte Umschläge gehüllt: Diese <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
werden dem Arzt von Lesezirkelfirmen<br />
frei Haus geliefert. Das Besondere am<br />
Lesezirkel ist, dass die <strong>Zeitschrift</strong>en nicht gekauft,<br />
sondern lediglich für einen bestimmten<br />
Zeitraum zu einem relativ günstigen Preis<br />
gemietet werden.<br />
Danach kommt der nächste Kunde, der die<br />
(nicht mehr ganz aktuelle) Mappe für einen<br />
geringeren Preis mieten kann. Der Vorteil an<br />
dieser Vertriebsmethode ist für die Verlage<br />
die hohe Reichweite der Magazine, da jede<br />
Lesezirkelzeitschrift durchschnittlich sechs<br />
Mal so viele Leser erreicht wie eine <strong>Zeitschrift</strong>,<br />
die von einer Einzelperson im Handel<br />
selbst gekauft wird.<br />
Zeitung rund um die Uhr<br />
Ein besonders breites Sortiment an Zeitungen<br />
und <strong>Zeitschrift</strong>en ist in den Bahnhofsbuchhandlungen<br />
oder auf den Flughäfen<br />
erhältlich. Diese Läden unterscheiden sich<br />
wesentlich vom herkömmlichen Zeitungsladen:<br />
Sie müssen direkt auf dem Bahnhofsbzw.<br />
Flughafengelände liegen, an sämtlichen<br />
Tagen des Jahres und mindestens 100 Stunden<br />
pro Woche geöffnet sein und, ihrem Charakter<br />
als Fachgeschäft entsprechend, ein<br />
umfassendes Sortiment vorweisen. Mindestens<br />
1000 verschiedene Titel müssen ständig<br />
präsent sein, während es ein „normaler“ Einzelhändler<br />
auf ein Sortiment von durchschnittlich<br />
450 Titeln bringt.<br />
Zeitung überall nach Maß<br />
Der Einzelhandel, also z. B. der Kiosk, der Supermarkt<br />
und der Presse-Fachhändler in der<br />
<strong>Stadt</strong> oder im Dorf werden jedoch nicht direkt<br />
von den Verlagen beliefert, sondern von den<br />
Presse-Grossisten. In Deutschland gibt es<br />
knapp 80 solcher Großhändler (Stand Oktober<br />
2006), die täglich rund 119.000 Einzelhändler<br />
beliefern und einen Marktanteil von<br />
etwa 50 Prozent haben. Der Presse-Grossist<br />
erhält die Titel von den Verlagen und beliefert<br />
dann die Einzelhändler, die alle Presseartikel<br />
bei ihm beziehen, wobei jede Handelsstufe<br />
ein Rückgaberecht aller unverkaufter<br />
Titel an den jeweiligen Lieferanten hat. Daher<br />
spricht man von einem dreistufigen Pressevertriebssystem:<br />
Verlag – Presse-Grosso –<br />
Einzelhandel.<br />
30 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland
Artikel 5 Abs. 1 Satz 2 des Grundgesetzes<br />
sichert allen Bürgern das Recht auf ungehinderte<br />
Information aus allgemein zugänglichen<br />
Quellen zu. Deshalb gewährleistet ein<br />
neutraler Pressegroßhandel die flächendeckende<br />
Versorgung der Bevölkerung mit<br />
Presse. Im Pressehandel haben sich über die<br />
Jahrzehnte seit Gründung der Bundesrepublik<br />
deshalb besondere Rechte und Pflichten<br />
entwickelt, die es in anderen Branchen des<br />
Großhandels nicht gibt.<br />
Großhandel<br />
Einzelhandel<br />
Quelle: Axel Springer AG<br />
Absatzkanäle des Pressevertriebs<br />
Verlag<br />
Lesezirkel<br />
Vertriebsstellen/Zusteller<br />
Bahnhofsbuchhandel<br />
Vertrieb<br />
Verlagsabonnement<br />
Käufer<br />
Im Einzelhandel hat sich ein leistungsstarkes<br />
Vertriebssystem entwickelt, das auf<br />
sechs Säulen basiert:<br />
Alleinauslieferungsrecht<br />
Jeder Grossist beliefert in seinem Vertriebsgebiet<br />
sämtliche Presseeinzelhändler, darunter<br />
auch Kunden an weit abgelegenen Orten<br />
und mit nur ganz geringen Umsätzen, die<br />
manchmal weniger als 50 Euro pro Woche<br />
ausmachen, mit Presse.<br />
Wegen dieser Alleinstellung liefert der Grossist<br />
alle Tage alle Titel, die die Verlage ihm<br />
anbieten, und muss sie in sein Sortiment aufnehmen.<br />
D. h. der Grossist wird auch weniger<br />
oft verlangte Titel, an denen nur eine Minderheit<br />
ein Interesse hat, ausliefern, selbst wenn<br />
er von einem Titel in seinem Vertriebsgebiet<br />
von 35 ausgelieferten Titeln nur 6 Stück verkaufen<br />
kann. Auf diese Weise ist die so genannte<br />
Überallerhältlichkeit der Presseerzeugnisse<br />
für den Bürger gewährleistet.<br />
Neutralität<br />
Der Pressegrossist ist bei der Auflieferung<br />
der Titel und der Aufnahme von Verlagstiteln<br />
in sein Sortiment zur strikten Neutralität verpflichtet.<br />
Kein Verlag oder Titel wird bevorteilt<br />
oder benachteiligt. Damit wird gewähr-<br />
leistet, dass auch Titel mit nur kleinen Auflagen<br />
sowie neue Titel pünktlich und in bedarfsgerechten<br />
Mengen Zutritt zum Markt erhalten<br />
und den Käufern am „Point of Sale”<br />
präsentiert werden können.<br />
Remission<br />
Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en lassen sich nur<br />
so lange verkaufen, wie sie aktuell sind, weil<br />
Nachrichten ein hoch „verderbliches Gut“<br />
sind. Nicht umsonst heißt es ‚Nichts ist so alt<br />
wie die Zeitung von<br />
gestern’.<br />
Werbender Buch- +<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enhandel<br />
Post/<br />
Briefträger<br />
Diese Tatsachen machen<br />
die Nachfrage<br />
nach Presseerzeugnissen<br />
und den Abverkauf<br />
der an den<br />
Einzelhändler gelieferten<br />
Exemplare zu<br />
einem hohen Risiko.<br />
Verlage und Grosso<br />
haben andererseits<br />
ein Interesse daran,<br />
die Nachfrage der<br />
Leser möglichst umfassend zu befriedigen.<br />
Also muss an den Einzelhandel so viel Ware<br />
geliefert werden, dass auch nach Ablauf der<br />
Angebotszeit eher noch etwas übrig bleibt als<br />
dass die Nachfrage der Kunden nicht befriedigt<br />
werden könnte.<br />
Um den Einzelhändler davor zu bewahren, auf<br />
unverkäuflicher Ware ‚sitzen zu bleiben’, haben<br />
Einzelhändler und Grossisten das Recht,<br />
alle unverkauften Exemplare an die Verlage<br />
zurückzugeben und dafür eine Gutschrift zu<br />
erhalten. Das steigert die Bereitschaft der<br />
Händler, alle lieferbaren Titel in ausreichender<br />
Zahl vorrätig zu haben und auch neue,<br />
kleine und möglicherweise schwer verkäufliche<br />
Titel anzubieten.<br />
Rund 30 Prozent aller vom Großhändler ausgelieferten<br />
Exemplare werden auf diese Weise<br />
remittiert und zum größten Teil umweltfreundlich<br />
recycelt. Um in diesem Prozess<br />
Zeit und Geld zu sparen und Ressourcen zu<br />
schonen, bemühen sich Grosso und Verlage,<br />
die Anzahl der remittierten Exemplare möglichst<br />
gering zu halten. Das setzt eine genaue<br />
Planung der Auflage und Berechnung der<br />
verkäuflichen Liefermenge pro Einzelhändler<br />
voraus (Disposition).<br />
Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />
31
Disposition, Verwendungsbindung<br />
Die Verlage stimmen ihrerseits zunächst einmal<br />
ab, welche und wie viele Exemplare eines<br />
Titels an die Grossisten ausgeliefert werden<br />
(Disposition) und wann und wie lange sie auf<br />
dem Markt sein dürfen (Verwendungsbindung).<br />
Das bezeichnet man als Verwendungsbindung<br />
des Grossisten hinsichtlich derjenigen<br />
Tage, an denen ein bestimmter <strong>Zeitschrift</strong>entitel<br />
erstmals im Handel verkauft<br />
werden darf und wann er letztmals verkauft<br />
werden darf, weil danach nämlich die Neuauflage<br />
kommt. Der STERN erscheint z. B. immer<br />
donnerstags (Erstverkaufstag), die Auflage<br />
der Vorwoche darf folglich immer bis zum<br />
Mittwoch der folgenden Woche verkauft werden.<br />
Die Verlage versuchen, die an den Großhandel<br />
gelieferte Verkaufsmenge so zu planen,<br />
dass der Einzelhandel möglichst wenige<br />
nicht verkaufte Exemplare zurückgibt (Remission).<br />
Die einzelnen Grossisten haben einen genauen<br />
Überblick über die Verkaufszahlen der<br />
jeweiligen Einzelhandelsgeschäfte in ihrem<br />
Gebiet und schätzen deshalb von Ausgabe zu<br />
Ausgabe die aktuellen Verkaufschancen eines<br />
jeden Titels pro Verkaufsstelle ab. Nach dieser<br />
Maßgabe bestimmen sie die Liefermenge,<br />
mit der die von ihnen betreuten Einzelhändler<br />
beliefert werden. Zur bedarfsgerechten Verteilung<br />
an die Einzelhändler nutzen sie hoch<br />
entwickelte EDV-Programme, die anhand der<br />
Verkaufszahlen der Vergangenheit und der<br />
beim Grossisten gespeicherten Händlerdaten<br />
von Ausgabe zu Ausgabe die nötigen und<br />
möglichen Liefermengen pro Einzelhändler<br />
und Titel errechnen. Der Grossist kann dem<br />
Einzelhändler ausverkaufte Titel jederzeit in<br />
begrenzter Menge nachliefern. Dazu hält er<br />
1 – 2 % aller Exemplare im Reservelager zurück.<br />
In gleichem Umfang, in dem die Verkaufszahlen<br />
täglich oder wöchentlich beim Einzelhändler<br />
schwanken, variieren auch die Liefermengen.<br />
Der Einzelhändler kann beispielsweise<br />
von einem Wochenmagazin wie dem<br />
SPIEGEL im Jahr 52 verschiedene Liefermengen<br />
erhalten.<br />
Wenn die Liefermengen elektronisch ermittelt<br />
worden sind, kommissionieren die Grosso-Mitarbeiter<br />
anhand elektronisch erstellter<br />
Lieferscheine die Händlerpakete. <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
werden in der Regel tagsüber, Zeitungen<br />
noch in der Nacht kommissioniert, geschnürt,<br />
verladen und ausgefahren.<br />
Bundesweit legen die Auslieferungsfahrzeuge<br />
des Grossos täglich ca. 350.000 Kilometer<br />
zurück, um die Händlerpakete vor Geschäftsöffnung<br />
beim jeweiligen Einzelhandelskunden<br />
abzuliefern.<br />
Preisbindung<br />
Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en haben überall in<br />
Deutschland den selben Preis. Grund dafür ist<br />
die gesetzlich zugelassene Preisbindung für<br />
Presseerzeugnisse und Bücher. Sie ist wichtige<br />
Voraussetzung für die Sicherung der Vielfalt<br />
der Produkte und der Angebotsdichte,<br />
weil damit der Wettbewerb über den Preis<br />
ausgeschlossen ist. Die Verlage legen die<br />
Preise für ihre Produkte fest. Sowohl Grossisten<br />
als auch Einzelhändler sind vertraglich<br />
verpflichtet, diese Preisbindung einzuhalten.<br />
Die Preisbindung trägt deshalb in wesentlichem<br />
Maße dazu bei, dass Nachrichten,<br />
Informationen und Hintergrundrecherchen<br />
nicht zur reinen käuflichen Ware verkommen.<br />
Durch die Preisbindung wird verhindert, dass<br />
attraktive Themen überteuert verkauft werden<br />
oder große Einzelhändler Lockvogel-<br />
Angebote zum Nulltarif oder zum halben<br />
Preis machen und so Käuferströme auf sich<br />
lenken, um durch Impulskäufe anderer, preislich<br />
hoch angesetzter Waren, die Preisnachlässe<br />
beim Randsortiment in der Presse auszugleichen.<br />
Kleinere Einzelhändler könnten solche Nachlässe<br />
nicht bieten. Ein Wettbewerb über den<br />
Preis würde deshalb auch nicht selten zur<br />
Vernichtung kleiner Händler an der Ecke führen<br />
und damit die Überallerhältlichkeit der<br />
Presse gefährden. Damit trägt auch die Preisbindung<br />
wie alle anderen Säulen des Pressevertriebs<br />
zum Erhalt der Pressevielfalt, zur<br />
Entstehung neuer Titel und auch zur Existenz<br />
von Verlagen mit Pressetiteln mit kleinen und<br />
mittleren Auflagen bei.<br />
Nach Spartenanteilen berechnet, teilt sich<br />
der Pressemarkt - unterschieden nach Zeitungen<br />
und <strong>Zeitschrift</strong>en – folgendermaßen<br />
auf:<br />
Bezogen auf 2005 hatte der Pressemarkt mit<br />
Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en in Deutschland<br />
ein Volumen zu Verkaufspreisen von rund 8<br />
Mrd. Euro. Dem gegenüber hatte der Buchmarkt<br />
ein Volumen von rund 9 Mrd. Euro, der<br />
Markt mit Tabakwaren ein Volumen von rund<br />
23 Mrd. Euro und der deutsche Lottoblock ein<br />
Volumen von rund 8 Mrd. Euro.<br />
32 Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland
Zeitungsmarkt (2003)<br />
Gewichtete Auflage einer Woche<br />
14,1 Mio Exemplare Remission<br />
8,9 Mio Exemplare Sonstige<br />
40,5 Mio Exemplare<br />
Verkauf durch<br />
Einzelhandel<br />
96,7 Mio Exemplare<br />
Verkauf durch Abonnement<br />
Quelle: Axel Springer AG Berechnungen<br />
auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung von Werbeträgern e. V.)<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enmarkt (2003)<br />
Gewichtete Auflage einer Woche<br />
2,8 Mio Exemplare Freistücke<br />
2,6 Mio Exemplare<br />
Lesezirkel<br />
4,1 Mio Exemplare Sonstige<br />
19,8 Mio Exemplare Verkauf<br />
durch Abonnement<br />
18,3 Mio Exemplare<br />
Remission<br />
30,8 Mio Exemplare<br />
Verkauf durch Einzelhandel<br />
Quelle: Axel Springer AG Berechnungen<br />
auf Basis IVW (Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung von Werbeträgern e. V.)<br />
Bedeutung des Presse-Grosso<br />
Das Pressevertriebssystem über Verlage,<br />
Grosso und Einzelhandel mit seinen 6 Säulen<br />
hat nicht nur für die unmittelbar beteiligten<br />
Handelspartner Bedeutung. Es leistet auch<br />
einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Pressevielfalt.<br />
Die Neutralitätspflicht und Unabhängigkeit<br />
der Presse-Grossisten, ihr Alleinauslieferungsrecht<br />
in einem bestimmten Vertriebsgebiet,<br />
Preisbindung, Remissionsrecht<br />
aller Handelsstufen und Dispositionsrecht<br />
der Verlage und des Grosso, haben ein ausgewogenes<br />
System geschaffen, das den Besonderheiten<br />
der Verlagsinteressen einerseits,<br />
aber auch dem Informationsrecht des Bürgers<br />
andererseits gerecht wird. Das bestehende<br />
System hat sich seit Beginn der<br />
50er Jahre in Deutschland permanent weiter<br />
entwickelt. Gegenwärtig beliefern knapp<br />
80 Presse-Großhandelsunternehmen circa<br />
119.000 Endverkaufsstellen der verschiedensten<br />
Geschäftssparten (Pressefachhandel,<br />
Kiosk, Tankstelle, Bäckerei, Supermarkt,<br />
Discounter).<br />
Neben den wirtschaftlichen Interessen aller<br />
Beteiligten ist die wichtigste Leistung des<br />
Systems, dass jedes Presseerzeugnis, unabhängig<br />
von wirtschaftlicher Macht und politischer<br />
Ausrichtung, in den Vertrieb aufgenommen<br />
wird und damit allen Bürgern diskriminierungsfrei<br />
zur Information zur Verfügung<br />
steht.<br />
Das deutsche Pressevertriebssystem ist in<br />
seiner Effizienz insbesondere für den Bürger<br />
in Europa einzigartig und sichert eine erheblich<br />
dichtere und auch aktuellere Versorgung<br />
mit Presseerzeugnissen als in vergleichbaren<br />
europäischen Staaten.<br />
Klaus-Dieter Wülfrath – unter Verwendung einer Arbeit<br />
von Hans-Dieter Müller, GF-Gesellschafter der Presse-<br />
Grosso Dittmann und Katja Gläß/Katrin Gröschel* sowie<br />
Daten des VDZ und von Frank Nolte, GF des <strong>Zeitschrift</strong>en-<br />
Großvertrieb Carl Strobel - Karlsruhe im Dezember 2006<br />
* ehemals Studierende am Institut für Kommunikationsu.<br />
Medienwissenschaft der Universität Leipzig<br />
Wie kommt die Botschaft zum Leser? Besonderheiten des Pressevertriebs in Deutschland<br />
33
Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die<br />
Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />
Die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />
bietet vielfältige Möglichkeiten der Leseerziehung<br />
und -förderung sowie Anknüpfungspunkte<br />
an Rahmenplanthemen wie z. B. das<br />
Erstellen von Inhaltsangaben, sinnerfassendes<br />
Lesen, das Lesen und Verstehen diskontinuierlicher<br />
Texte, die Analyse von Sachtexten<br />
u. v. m. Im Folgenden werden zunächst verschiedene<br />
Methoden aufgezeigt, die zum besseren<br />
Textverständnis führen und den Schülerinnen<br />
und Schülern individuelle Lesestrategien<br />
anbieten. Diese Lesestrategien können<br />
im weiteren Unterricht als sogenannte „Verstehensrituale“<br />
angewendet werden. Es ist<br />
sinnvoll, sich auf eine oder zwei Methoden zu<br />
beschränken.<br />
Im weiteren Verlauf finden Sie praktische<br />
Tipps und Unterrichtsideen, wie das <strong>Zeitschrift</strong>enprojekt<br />
zu einem herausgehobenen<br />
„Unterrichtsevent“ und einem attraktiven<br />
Leseanreiz werden kann, der auch leseschwache<br />
Schülerinnen und Schüler anspricht.<br />
Unterrichtsmethoden<br />
Verstehenshorizonte nutzen<br />
Bei diesem Einstiegsverfahren können Texte zunächst mit folgenden Marginalien versehen<br />
werden:<br />
Das war neu für mich. !<br />
Das verstehe ich nicht. ??<br />
Das möchte ich fragen. ?<br />
Darüber möchte ich sprechen. ☺<br />
In einer vereinfachten Form können auch nur die Randbemerkungen ! und ? verwendet werden.<br />
W-Fragen<br />
W-Fragen (wer, was, wann, wo, warum) an den Text stellen und in der Gruppe beantworten.<br />
Dabei wird auch das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler einbezogen.<br />
Clustern<br />
• Lies die Überschrift des Textes (und den ersten Satz) und schreibe das Kernwort aus dem Text als Sinnmitte für<br />
ein Cluster auf.<br />
• Clustere zu dem Kernwort, indem du aufschreibst, was dir spontan einfällt.<br />
• Vergleiche dein Cluster mit den Clustern deiner Gruppe/deines Partners: Was wisst ihr schon über das Kernwort?<br />
Was interessiert euch besonders? Welche Fragen habt ihr?<br />
• Lies jetzt den ganzen Text. Überprüfe, ob deine Erwartungen erfüllt und deine Fragen beantwortet wurden.<br />
Überprüfe, was du noch erfahren hast.<br />
34 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht
Interaktionales Schreiben<br />
Dieses Einstiegsverfahren zur Textanalyse und -interpretation bietet sich für Gruppen von<br />
4 – 5 Schülern an. Jedes Gruppenmitglied liest den gleichen Text und erhält zusätzlich ein leeres<br />
Blatt Papier.<br />
• Schreibe einen textbezogenen Einfall, eine Frage oder eine Stellungnahme auf. Reiche dein Blatt an deinen<br />
rechten Nachbarn weiter.<br />
• Reagiere auf den Einfall, die Frage oder Stellungnahme auf dem dir jetzt vorliegenden Blatt.<br />
• Wiederholt den Vorgang, bis jeder wieder sein Blatt hat. Manchmal kann auch ein zweiter Durchgang erfolgen.<br />
• Sprecht darüber, zu welchen Ergebnissen und Deutungsansätzen ihr gekommen seid. Lest dazu von euren<br />
Zetteln vor und diskutiert.<br />
• Im Plenum: Stellt euer Gruppenergebnis vor.<br />
Fünf-Schritt-Lesemethode<br />
Ein Text wird in verschiedene Abschnitte unterteilt. Für jeden Abschnitt werden fünf Schritte<br />
durchgeführt: Lesen, Fragen stellen, markieren, Zwischenüberschriften finden, zusammenfassen.<br />
Reziprokes Lehren und Lernen vermitteln<br />
Wie die Forschung zeigt, erfüllt dieses Verfahren durch die Arbeitsschritte „Klären – Fragen –<br />
Zusammenfassen – Vorhersagen“ wichtige Funktionen für das Verstehen von Texten.<br />
• Bildet Gruppen mit ca. 4 – 5 Personen.<br />
• Unterteilt den Text in Abschnitte und legt für jeden Abschnitt einen Lehrer/Moderator fest.<br />
• Lest den Text abschnittsweise und klärt unbekannte Worte.<br />
• Stellt Fragen zu dem jeweiligen Abschnitt und beantwortet diese. Der Lehrer/Moderator nimmt die Gruppenmitglieder<br />
beim Fragen und Antworten dran.<br />
• Formuliert pro Abschnitt eine Zusammenfassung in einem Satz (!). Der Lehrer/Moderator schreibt die Zusammenfassung<br />
auf.<br />
• Überlegt, wie der Text weitergehen könnte.<br />
Über den Rand schreiben<br />
• Notiere dir Schlüsselwörter – Zwischenüberschriften – Fragen.<br />
• Vergleiche mit den Randnotizen deines Partners/deiner Gruppe.<br />
Verstandenes während des Lesens strukturieren<br />
• Finde die Schlüsselwörter im Text.<br />
• Gliedere den Text in Abschnitte und finde Überschriften für Texte und Textteile.<br />
• Erkenne Verknüpfungen zwischen einzelnen Informationen, Sätzen und Abschnitten und markiere sie.<br />
• Unterstreiche wesentliche und wichtige Informationen.<br />
Verstandenes nach dem Lesen strukturieren<br />
• Präsentiere den Inhalt des Textes in Form einer Mind Map.<br />
• Mini-Story: Erzähle den Textinhalt in 50 Wörtern.<br />
• Formuliere Stichpunkte zu Textteilen oder zum Text insgesamt.<br />
• Wandle wesentliche Informationen in prägnante Aussagen um.<br />
• Formuliere eine Zusammenfassung des Textes.<br />
• Erstelle aus mehreren Texten zu einem Thema einen Text.<br />
• Entwickle Multiple-Choice-Aufgaben, die nach der Lektüre des Textes gelöst werden können.<br />
Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />
35
Ideen und Tipps<br />
Organisatorisches<br />
Oftmals liegen den <strong>Zeitschrift</strong>en attraktive Extras bei. Diese können vor der Ausgabe an die<br />
Schüler entnommen und zum Abschluss des <strong>Zeitschrift</strong>enprojektes verlost oder verteilt werden.<br />
Von den Schülern gewählte „<strong>Zeitschrift</strong>enverantwortliche“ (2 – 4 Schüler) können eigenverantwortlich<br />
das Entleihen und Einsortieren der <strong>Zeitschrift</strong>en organisieren. Eine Ausleihliste<br />
mit allen <strong>Zeitschrift</strong>en, z. B. als Aushang auf einem Plakatkarton DIN A 1, erleichtert die<br />
Übersicht.<br />
Der <strong>Zeitschrift</strong>enladen in der Klasse<br />
• Legt die verschiedenen <strong>Zeitschrift</strong>en aus der Box wie in einem <strong>Zeitschrift</strong>enladen auf Tischen aus.<br />
• Drei von euch schlendern mit Mikrofon und portablem Aufnahmegerät ausgestattet durch diesen „<strong>Zeitschrift</strong>enladen“<br />
und sehen sich das <strong>Zeitschrift</strong>enangebot an. Sie sprechen dabei ihre Gedanken zu den verschiedenen<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en, die sie sich ansehen und ggf. auch durchblättern, möglichst natürlich und spontan ins<br />
Mikrofon, so dass ein „innerer Monolog eines Kunden im <strong>Zeitschrift</strong>enladen“ entsteht. Falls ihr nicht die Möglichkeit<br />
zur Aufnahme habt, muss einer nach dem anderen in den „Laden“ gehen und laut seine Gedanken<br />
äußern, so dass jeder ihn/sie hören kann.<br />
• Anschließend werden die drei Monologe gemeinsam angehört, verglichen und diskutiert. Was lässt sich aus den<br />
Monologen darüber ableiten, wie eine <strong>Zeitschrift</strong> beschaffen sein muss, damit sie das Interesse eines Lesers<br />
weckt?<br />
Analyse einer <strong>Zeitschrift</strong>enseite<br />
• Nehmt ein großes Lineal, einen Taschenrechner und Notizpapier und vermesst eine typische Seite aus einem<br />
Ressort.<br />
• Wie groß ist die Seite in cm 2 ? Wie viel Raum in cm 2 nehmen die Bilder, wie viel der Text, wie viel ein Kopf, wenn<br />
vorhanden, wie viel die Werbung ein?<br />
• Rechnet aus, wie viel Prozent der Seite jeweils von Bildern, Text, Werbung und ggf. Kopf eingenommen wird.<br />
• Wendet die Messung auf Seiten verschiedener Ressorts innerhalb eurer <strong>Zeitschrift</strong> an. Diskutiert, welche<br />
Funktion die unterschiedlichen Werte haben.<br />
• Vergleicht die Werte verschiedener <strong>Zeitschrift</strong>en miteinander.<br />
• Diskutiert, welche Zielgruppe eure <strong>Zeitschrift</strong> anspricht und überprüft, ob es zwischen den Messwerten und der<br />
Zielgruppenzuordnung eine Beziehung gibt.<br />
KOPF<br />
SCHLAGZEILE<br />
BILD<br />
T<br />
E<br />
X<br />
T<br />
W<br />
E<br />
R<br />
B<br />
U<br />
N<br />
G<br />
TEXT<br />
WERBUNG<br />
B<br />
I<br />
L<br />
D<br />
36 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht
Analyse eines Artikels<br />
• Wählt einen Artikel aus, der euch typisch für ein Ressort erscheint.<br />
• Messt nach, wie viel Prozent des Artikels für die Schlagzeile, den Text und die Bilder verwendet werden.<br />
• Untersucht die Schlagzeile auf die Sprache hin: Welche Wortarten werden verwendet, welche nicht? Welche<br />
grammatischen Formen werden verwendet? Welche Satzarten kommen vor?<br />
• Untersucht den Text eures Artikels: Wie ist er aufgebaut? Welche Aussage- oder Wirkungsabsicht hat er? Wie<br />
ist er sprachlich gestaltet: Wortwahl – Fremd- oder Fachwörter, Satzarten, Aufbau der Sätze usw.<br />
Eine <strong>Zeitschrift</strong>enseite gestalten<br />
• Entwerft eine Blanko-Seite mit einem für eure <strong>Zeitschrift</strong> typischen Aufbau.<br />
• Gestaltet selbst eine Seite mit einem eigenen Artikel, z. B. mit einem Thema aus eurer Schule.<br />
• Diskutiert dabei insbesondere: Wer soll angesprochen werden? Was soll der Arikel aussagen oder wie soll er<br />
wirken? Wie muss demnach die Schlagzeile/der Aufmacher formuliert sein? Wie viel Raum steht für den Text zur<br />
Verfügung? Wie kann gekürzt werden? Welches Bildmaterial ist geeignet? Welche Werbung passt zu dem Artikel,<br />
welche nicht?<br />
• Probiert verschiedene Varianten aus und diskutiert, wie sich jeweils die Wirkung verändert.<br />
• Vergleicht eure Seite mit denen von Gruppen mit anderen <strong>Zeitschrift</strong>en. Diskutiert Unterschiede und mögliche<br />
Gründe dafür.<br />
Experiment: Stil einer <strong>Zeitschrift</strong> verändern<br />
• Experimentiert mit Veränderungen bestehender <strong>Zeitschrift</strong>en hinsichtlich Stil und Aufmachung: Wählt zwei völlig<br />
verschiedene <strong>Zeitschrift</strong>en aus und gestaltet eine Doppelseite der einen <strong>Zeitschrift</strong> um im Stil und in der<br />
Aufmachung der anderen <strong>Zeitschrift</strong>.<br />
• Wie erscheint das Ergebnis? Passt der Text noch? Oder müsste der Text auch im Stil angepasst werden?<br />
• Schreibt <strong>Zeitschrift</strong>enartikel um, so dass sie zum Stil einer anderen Art von <strong>Zeitschrift</strong> passen, z. B. einen<br />
Artikel des Spiegel, so dass er zum Stil der Bravo Girl passt und umgekehrt!<br />
„Der typische Leser“<br />
• Verteilt die <strong>Zeitschrift</strong>en auf verschiedene Gruppen; jede Gruppe erhält ca. 3 <strong>Zeitschrift</strong>en. Erstellt in den<br />
Gruppen an Hand des Inhalts, des Stils, der Aufmachung und der Werbeanzeigen ein möglichst klares Profil<br />
eines typischen Lesers der <strong>Zeitschrift</strong> (Alter, Bildungsstand, Beruf, Interessen, Hobbys, Haltungen etc.).<br />
• Fragt auch beim Verlag nach, recherchiert im Internet oder macht eine Umfrage zum Leserprofil der <strong>Zeitschrift</strong>.<br />
• Dokumentiert eure Profile auf Wandplakaten, auf denen ihr die Aussagen zum typischen Leser mit Hilfe von Ausschnitten<br />
aus der <strong>Zeitschrift</strong> belegt.<br />
Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht<br />
37
Exkursion<br />
Im Rahmen des <strong>Zeitschrift</strong>enprojektes bietet sich das Aufsuchen außerschulischer Lernorte<br />
an, um mehr über den Entstehungsprozess und Vertriebsweg zu erfahren. Die Exkursion zu<br />
einem Pressegrossisten oder einem <strong>Zeitschrift</strong>enverlag – evtl. mit Besuch einer Redaktionssitzung,<br />
in die Druckerei oder ins Museum kann fächerübergreifend (Deutsch, Arbeitslehre,<br />
Technik, Mathematik, Geschichte) vor- und nachbereitet werden.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en im Alltag entdecken<br />
• Sichtet in Gruppen das <strong>Zeitschrift</strong>enangebot im Flughafen, am Hauptbahnhof, im Kiosk, im Einkaufsmarkt, an<br />
der Tankstelle usw. Analysiert das Angebot und vergleicht die Präsentation der <strong>Zeitschrift</strong>en und erarbeitet<br />
Optimierungsvorschläge.<br />
• Wann lest ihr, eure Eltern und eure Lehrer <strong>Zeitschrift</strong>en? Wo kauft oder leiht ihr sie aus? Wie werdet ihr auf interessante<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en und -artikel aufmerksam?<br />
Marketing und Verkaufsförderung<br />
• Wählt in Zweiergruppen eine <strong>Zeitschrift</strong> aus dem Paket aus und erarbeitet eine Werbepräsentation der<br />
<strong>Zeitschrift</strong>, z. B. als Anzeige in einer anderen <strong>Zeitschrift</strong> oder im Internet, als Werbeclip fürs Radio oder Fernsehen<br />
oder als Abonnement-Verkaufsgespräch auf der Straße. Berücksichtigt dabei die von der <strong>Zeitschrift</strong> anvisierte<br />
Zielgruppe.<br />
• Wählt pro Gruppe zwei <strong>Zeitschrift</strong>en aus dem Paket aus, die sich in Inhalt, Aufmachung und Zielgruppe sehr ähnlich<br />
sind. Vergleicht die <strong>Zeitschrift</strong>en und notiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Stellt euch nun vor, diese<br />
zwei <strong>Zeitschrift</strong>en wären je ein Prototyp einer neuen, noch nicht auf dem Markt erhältlichen <strong>Zeitschrift</strong>. Ihr seid<br />
Mitarbeiter eines großen <strong>Zeitschrift</strong>enverlages und müsst die zwei <strong>Zeitschrift</strong>en vergleichend beurteilen im<br />
Hinblick darauf, welche der beiden sich besser vermarkten lässt. Schreibt eine Empfehlung für die Verlagsleitung.<br />
• Welche Ideen habt ihr für eine neue <strong>Zeitschrift</strong>? Welche <strong>Zeitschrift</strong>, die ihr für marktfähig haltet, gibt es noch<br />
nicht? Erstellt ein Exposé zu eurer <strong>Zeitschrift</strong>, wie ihr es einem Verleger präsentieren könntet (mit Angaben zu<br />
Preis, Umfang, Erscheinungsweise, Zielgruppe, Inhalte, Stil, Aufmachung/Layout sowie möglichen Anzeigenkunden<br />
und mit dem Beispiel einer Titelseite, eines Inhaltsverzeichnisses und einer beliebigen Doppelseite aus dem<br />
Hauptteil).<br />
38 Ideenpool: Methoden, Ideen und Tipps für die Arbeit mit <strong>Zeitschrift</strong>en im Unterricht
Lesetipps<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en/<br />
Print-Journalismus<br />
Edigna Menhard/Tilo Treede<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
Von der Idee bis zur Vermarktung<br />
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004,<br />
364 S., ¤ 24,90<br />
Über die unterschiedlichsten Arten von<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en informiert dieser Band:<br />
Praxisorientiert wird gezeigt, welche<br />
Spezifika die einzelnen <strong>Zeitschrift</strong>entypen<br />
auszeichnen und was man als Macher<br />
einer entsprechenden <strong>Zeitschrift</strong><br />
zu beachten hat, von journalistischen<br />
Fragestellungen übers Layout bis hin zu<br />
Vermarktung und Vertrieb. Profunde<br />
Einführung ins <strong>Zeitschrift</strong>enwesen der<br />
Gegenwart!<br />
Stephan Ruß-Mohl<br />
Journalismus<br />
Das Handbuch<br />
Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2003,<br />
392 S., ¤ 29,90<br />
Das wohl beste Handbuch zum Feld des<br />
Journalismus: Praxisnah und anhand<br />
zahlreicher Beispiele aus den Printmedien<br />
werden die Grundlagen des journalistischen<br />
Arbeitens beschrieben, wobei<br />
die Arbeitsmittel und -prozesse des<br />
Journalisten sowie die Eigenarten der<br />
verschiedenen Ressorts ebenso umfassend<br />
behandelt werden wie ethische<br />
und medienrechtliche Fragen. Vom Unterschied<br />
zwischen Bericht und Reportage<br />
über manipulative Sprachverwendung<br />
bis hin zum verantwortungsvollen<br />
Umgang mit der Privatsphäre Prominenter<br />
– jedes Kapitel ist ein kompaktes,<br />
höchst informatives Lehrstück.<br />
Wolf Schneider/Paul-Josef Raue<br />
Das neue Handbuch des<br />
Journalismus<br />
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2. Aufl.<br />
2006, 400 S., ¤ 10,90<br />
Dieses Handbuch ist ein fast unentbehrlicher<br />
Begleiter für jeden, der im Bereich<br />
des Print-Journalismus tätig sein<br />
will oder sich über diesen informieren<br />
möchte. In kompakter Form, dabei ausgesprochen<br />
klar und verständlich,<br />
nimmt es zu Aufgaben, Möglichkeiten<br />
und Gefahren der journalistischen<br />
Tätigkeit Stellung, zu Recherchearten<br />
und -quellen, zu den textlichen Eigenheiten<br />
journalistischer Formen, zu Instrumenten<br />
der Lesergewinnung, zu<br />
sprachlichen und stilistischen Stolperfallen<br />
sowie zur ethischen Verantwortung<br />
des Journalisten.<br />
Claudia Mast (Hg.)<br />
ABC des Journalismus<br />
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 10. Aufl. 2004,<br />
750 S., ¤ 29,90<br />
Das umfangreiche Handbuch besteht<br />
aus Einzelbeiträgen verschiedener<br />
Fachleute zum Thema. Es enthält in<br />
denkbar kompakter Form so ziemlich<br />
alles, was man über den Journalismus<br />
in Deutschland wissen kann: Der Beruf<br />
Journalist wird abgegrenzt, die rechtlichen<br />
Grundlagen des Berufs werden<br />
dargelegt, die Grundformen journalistischer<br />
Darstellungsweise werden definiert,<br />
die verschiedenen vom Journalismus<br />
bearbeiteten Themenfelder und<br />
Ressorts werden erläutert u. v. m. Neu<br />
in der überarbeiteten Auflage: ein eigenes<br />
Kapitel zum Online-Journalismus.<br />
Volker Wolff<br />
ABC des Zeitungs- und<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enjournalismus<br />
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2006,<br />
374 S., ¤ 29,90<br />
Speziell auf die Arbeit in Zeitungs- und<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enredaktionen zugeschnitten<br />
ist dieses Buch. Nach einleitenden Kapiteln<br />
zu Recherche und Sprache werden<br />
die verschiedenen journalistischen<br />
Textsorten einzeln ausführlich vorgestellt.<br />
Es folgen Abschnitte zum Einsatz<br />
von Kästen und Grafiken, zur Bearbeitung<br />
von Service- und Ratgeberthemen,<br />
zur besonderen Bedeutung der Überschrift<br />
sowie zur Bebilderung und zum<br />
Layout von Beiträgen. Ein sehr praxisnahes<br />
Handbuch, das die Grundlagen<br />
journalistischen Schreibens profund<br />
darstellt.<br />
Henri Nannen Preis 2005<br />
Gelesen von Christian Brückner<br />
Audio Media Verlag, München 2005, 3 CDs,<br />
ca. 234 Minuten, ¤ 14,90<br />
Sieben vorbildliche <strong>Zeitschrift</strong>en-Reportagen<br />
aus den Jahren 2004/05 enthält<br />
dieses Hörbuch: Paradebeispiele<br />
des anspruchsvollen Print-Journalismus,<br />
in den Kategorien „Reportage“,<br />
„Dokumentation“ und „Investigative<br />
Berichterstattung“ ausgezeichnet mit<br />
dem nach dem Stern-Gründer benannten<br />
Henri-Nannen-Preis. Die sieben<br />
ursprünglich in Spiegel, Stern, Zeit,<br />
NZZ Folio und Geo erschienenen Texte<br />
widmen sich ganz verschiedenen politischen<br />
und gesellschaftlichen Themen –<br />
fesselnde Lehrstücke sind sie alle.<br />
Annette Gevatter<br />
Druckreif<br />
av edition, Ludwigsburg 4. Aufl. 2002, 112 S., ¤ 18,-<br />
Nicht mit der inhaltlichen, sondern mit<br />
der handfesten herstellerischen Seite<br />
von Printerzeugnissen befasst sich dieses<br />
sehr schön gestaltete Büchlein. Es<br />
liefert einen kurzen, kompakten und<br />
auch für Schüler gut verständlichen<br />
Rundumschlag über die zentralen<br />
Schritte der Druckvorbereitung: Satz<br />
und Layout, Repro, Papierauswahl,<br />
Druckverfahren und -verarbeitung. Ohne<br />
jedes nur Fachleuten geläufige Fachchinesisch<br />
führt es hervorragend ins<br />
Basis-Know-how textgestalterischer<br />
Berufe ein.<br />
Erik Möller<br />
Die heimliche<br />
Medienrevolution<br />
Wie Weblogs, Wikis und freie<br />
Software die Welt verändern<br />
Heise Verlag, Hannover 2. Aufl. 2006, 231 S., ¤ 19,-<br />
Seit es Zeitungen und <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
gibt, werden diese genau wie alle anderen<br />
klassischen Medien als Machtinstrumente<br />
eingesetzt – nicht von ungefähr<br />
bezeichnet man sie aufgrund ihres<br />
meinungsbildenden Potenzials gerne<br />
als vierte Staatsgewalt. Doch mit dem<br />
„demokratischen Medium“ Internet<br />
vollzieht sich auf diesem Gebiet eine<br />
Revolution: Mit Open-Source-Software,<br />
Blogs und auch Wikis stehen den Menschen<br />
wirkungsvolle Instrumente zur<br />
Verfügung, in größerem Rahmen Wissen<br />
zu teilen und sich unabhängig zu<br />
informieren. Engagierte Beschreibung<br />
dieses Phänomens!<br />
Berühmte <strong>Zeitschrift</strong>en und<br />
ihre Macher<br />
H.-J. Jakobs/W. R. Langenbucher (Hg.)<br />
Das Gewissen ihrer Zeit<br />
Fünfzig Vorbilder des<br />
Journalismus<br />
Picus Verlag, Wien 2004, 280 S., ¤ 19,90<br />
Journalisten haben einen enormen Einfluss<br />
auf das Denken ihrer Zeit; viele<br />
von ihnen sind – über die tagesaktuelle<br />
Berichterstattung hinaus – als Schriftsteller<br />
und Geistesgrößen in die Literaturgeschichte<br />
eingegangen. 50 große<br />
deutschsprachige Journalisten porträtiert<br />
dieser Band – von Lessing, Börne,<br />
Heine und Fontane über Kraus, Kisch,<br />
Ossietzky und Tucholsky bis hin zu<br />
Haffner, Dönhoff, Nannen und Augstein.<br />
Lesetipps<br />
39
40<br />
Reizvollerweise stammen die Porträts<br />
selbst aus der Feder prominenter Journalisten,<br />
etwa von Willemsen, Glotz<br />
oder Riehl-Heyse. Ein gelungener Kanon!<br />
Lutz Hachmeister/Friedemann Siering (Hg.)<br />
Die Herren Journalisten<br />
Die Elite der deutschen Presse<br />
nach 1945<br />
C. H. Beck Verlag, München 2002, 328 S., ¤ 14,90<br />
Dieses Taschenbuch versammelt Essays<br />
über die Protagonisten der Zeitungs-<br />
und <strong>Zeitschrift</strong>enlandschaft der<br />
deutschen Nachkriegszeit. Die großen<br />
Blätter der Bundesrepublik und ihre Macher<br />
werden vorgestellt, wobei besonders<br />
die Frage untersucht wird, ob und<br />
wie die sich stets als unabhängig gebärdenden<br />
Meinungsführer mit anderen<br />
Machtgruppen aus Politik und Wirtschaft<br />
verflochten waren. Ein Schwerpunkt<br />
liegt auf den Kontinuitäten zum<br />
Journalismus des Dritten Reiches.<br />
Hochinteressant!<br />
Rudolf Augstein<br />
Schreiben, was ist<br />
Kommentare, Gespräche, Vorträge<br />
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2003,<br />
352 S., ¤ 24,90<br />
Kaum eine <strong>Zeitschrift</strong> wurde so sehr<br />
von einer einzelnen Person geprägt wie<br />
der Spiegel von Rudolf Augstein, der<br />
ihn von der Gründung des Blattes 1947<br />
bis zu seinem Tod 2002 herausgab. Diese<br />
chronologisch geordnete Sammlung<br />
von im Spiegel publizierten Kommentaren<br />
und Gesprächen Augsteins sowie<br />
einiger seiner Reden bietet nicht nur<br />
eine kompakte Übersicht über die wichtigsten<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Themen aus 55 Jahren deutscher<br />
Geschichte, sondern erlaubt an vielen<br />
Stellen auch aufschlussreiche Einblicke<br />
in das Wesen und den Wandel des bedeutenden<br />
Nachrichtenmagazins.<br />
Gerhard Kromschröder<br />
Ach, der Journalismus<br />
Glanz und Elend eines<br />
Berufsstandes<br />
Picus Verlag, Wien 2006, 152 S., ¤ 14,90<br />
Gerhard Kromschröder, einer der renommiertesten<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enjournalisten<br />
Deutschlands – legendär sind seine<br />
investigativen Undercover-Reportagen<br />
für den Stern, u. a. über Neonazis, Giftmüllskandale,<br />
die Flick-Affäre und die<br />
Lebensbedingungen türkischer Gastarbeiter<br />
– , plaudert aus dem Nähkästchen:<br />
Leidenschaftlich plädiert er für<br />
einen der Aufklärung und der Kontrolle<br />
der Mächtigen verpflichteten Journalismus<br />
und prangert jene Kollegen an, die<br />
aus eigenem Machthunger, aus Eitelkeit<br />
oder bloßer Faulheit die wichtigste Eigenschaft<br />
jedes ernsthaften Journalisten<br />
vermissen lassen: die kritische Distanz.<br />
Journalist werden/<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en machen<br />
Christoph Wöhrle<br />
Berufsziel: Journalist<br />
uni-edition, Berlin 2006, 205 S., ¤ 19,90<br />
Wie werde ich Journalist? Eigne ich<br />
mich überhaupt für diesen Beruf? In<br />
welche Richtung möchte ich gehen,<br />
welchen Ausbildungsweg schlage ich<br />
ein? Solche Fragen beantwortet dieses<br />
Büchlein, das am Berufsfeld Journalismus<br />
interessierten Jugendlichen viel<br />
Wissenswertes und Nützliches nahe<br />
bringt. Verschiedene Ausbildungswege<br />
(Studium, Journalistenschule) werden<br />
ebenso vorgestellt wie Praktikum, Volontariat<br />
und der (Quer-)Einstieg als<br />
freier Mitarbeiter. „Modellhafte“ Lebensläufe,<br />
Erfahrungsberichte und Insidertipps<br />
ganz unterschiedlicher Journalisten<br />
runden das als Einstieg gut geeignete<br />
Buch ab.<br />
Susanne Mendack<br />
Berufsfeld Journalismus<br />
Fit for Business Verlag, Regensburg 2. Aufl. 2001,<br />
184 S., ¤ 5,95<br />
Vor allem praktisch ausgerichtet ist dieses<br />
Taschenbuch: Mit Eignungs-Checklisten,<br />
Auszügen aus Aufnahmetests<br />
von Journalistenschulen, zahlreichen<br />
Adressen und vielen weiteren konkreten<br />
Angaben bietet es eine grobe Orientierung<br />
für Schüler, die sich erstmals<br />
mit dem Berufsfeld befassen, sowie für<br />
diejenigen, die einen Einstieg in diese<br />
berufliche Laufbahn suchen.<br />
Elke Ahlswede<br />
Das Praktikum im<br />
Journalismus<br />
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2002,<br />
142 S., ¤ 14,90<br />
Der Weg in den Journalismus führt<br />
nicht selten über Praktika, bei denen<br />
man nicht nur Wichtiges lernt, sondern<br />
unter Umständen auch entscheidende<br />
Kontakte knüpft. Was es dabei zu beachten<br />
gilt, erläutert dieses Buch in<br />
knapper Form, wobei es sich weniger an<br />
Journalisten auf Jobsuche, sondern vor<br />
allem an Schüler richtet, die sich über<br />
die Praxis eines journalistischen Berufs<br />
erst einmal Klarheit verschaffen wollen.<br />
Mit Statements von Praktikumsabsolventen<br />
und Redakteuren!<br />
Lesetipps<br />
Walter Hömberg/Renate Hackel-de la Tour<br />
Studienführer Journalismus,<br />
Medien, Kommunikation<br />
UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 3. Aufl. 2005,<br />
624 S., ¤ 19,90<br />
Wer sich für ein Studium im Bereich der<br />
Kommunikationsberufe, z. B. Publizistik,<br />
Journalistik, Medien- und Kommunikationswissenschaft,<br />
interessiert, der<br />
kommt ohne diesen Studienführer kaum<br />
aus. Ausführlich werden 70 Studiengänge<br />
mit Informationen zu Lehrangebot,<br />
Studienstruktur und -dauer, Zulassungsverfahren,<br />
Ausstattung, Forschungsschwerpunkten<br />
etc. vorgestellt.<br />
Weitere 140 Einrichtungen mit Aus- und<br />
Fortbildungsangeboten werden kurz<br />
porträtiert. Eine unverzichtbare Orientierungshilfe!<br />
Walther von La Roche<br />
Einführung in den<br />
praktischen Journalismus<br />
Econ Verlag, Berlin 17. Aufl. 2006, 309 S., ¤ 17,95<br />
Auch dieser Klassiker führt angehende<br />
Journalisten oder solche, die es werden<br />
wollen, in die Praxis des Berufs ein. Die<br />
verschiedenen Wege zum Journalismus<br />
werden dargestellt; das Hauptaugenmerk<br />
liegt aber auf einer Beschreibung<br />
der Tätigkeitsfelder und Arbeitstechniken<br />
in diesem Beruf: dem Wie des<br />
Story-Findens, Recherchierens und<br />
Textverfassens. Praktische Tipps wie<br />
z. B. eine Liste von „Dingen, die ein<br />
Chefredakteur von einem freien Mitarbeiter<br />
verlangt“ und Übungen ergänzen<br />
die Theorie.<br />
Bernhard Pörksen (Hg.)<br />
Trendbuch Journalismus<br />
Erfolgreiche Medienmacher über<br />
Ausbildung, Berufseinstieg und<br />
die Zukunft der Branche<br />
Halem-Verlag, Köln 2005, 299 S., ¤ 16,-<br />
Mit dem Aufkommen neuer Medien,<br />
dem zunehmend großen Heer an miteinander<br />
konkurrierenden freien Mitarbeitern<br />
und der immer stärker aufweichenden<br />
Grenze zu PR und Werbung<br />
entstehen neue Herausforderungen an<br />
Journalisten. Welche Kompetenzen<br />
muss man heute mitbringen, um in diesem<br />
Beruf erfolgreich zu sein? In von<br />
Journalistik-Studenten geführten Interviews<br />
stellen sich prominente Fernsehund<br />
Print-Journalisten dieser Frage, unter<br />
anderem Stefan Aust, Reinhold<br />
Beckmann, Kai Diekmann, Sandra<br />
Maischberger, Bascha Mika, Michael<br />
Naumann und Anne Will. Amüsant und<br />
lehrreich!
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf<br />
Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
Die folgenden Kurzporträts beziehen sich auf die Titel in den Boxen. Sie<br />
wurden von den Initiatoren gemeinsam mit Lehrkräften ausgewählt und<br />
von den Verlagen im Rahmen des Projekts „<strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen“<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Aktuelle Titellisten für<br />
das Projektjahr 2009/2010:<br />
www.stiftunglesen.de/zeitschriften<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong>enboxen sind nach Klassenstufen differenziert: Für die Klassen 5 – 8 und 9 – 12 sind unterschiedliche<br />
Zusammenstellungen erhältlich, um den verschiedenen Interessen und Kompetenzen Rechnung zu tragen.<br />
Eine ganze Reihe von Titeln ist, da nicht an ein bestimmtes Alter gebunden, in beiden Boxen enthalten. Die<br />
Inhaltsbeschreibungen basieren weitgehend auf den „Presse-Porträts“ des Hamburger Presse-Fachverlages.<br />
Identische Titel in beiden <strong>Zeitschrift</strong>enboxen<br />
JUGEND<br />
BRAVO<br />
Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />
Internet: www.bravo.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 1,40<br />
Europas größtes Jugendmagazin für Pop-Musik,<br />
Film und Fernsehen, Lebenshilfe und Partnerschaft.<br />
BRAVO GIRL<br />
Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />
Internet: www.bravo.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 1,70<br />
Mädchenzeitschrift, die alles liefert, was Schülerinnen<br />
interessiert: Mode, Kosmetik, Freizeit und<br />
Lifestyle in einem frischen, bunten Layout.<br />
POLITIK UND GESELLSCHAFT<br />
DER SPIEGEL<br />
Verlag: Spiegel-Verlag Rudolf Augstein<br />
Internet: www.spiegel.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 3,70<br />
Europas größtes Nachrichtenmagazin. Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
analysiert und kommentiert aktuelle Ereignisse<br />
und Entwicklungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft,<br />
Kultur und Wissenschaft. Neben den<br />
Spiegel-typischen Magazinbeiträgen sind Spiegel-<br />
Gespräch, -Report, -Serie und -Essay Darstellungsformen,<br />
die für diese <strong>Zeitschrift</strong> charakteristisch<br />
sind. Der Spiegel versteht sich traditionell als<br />
kritischer Kommentator aktueller Politik.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund seiner<br />
thematischen Ausrichtung und seines sprachlichstilistischen<br />
Niveaus erscheint der Einsatz des Magazins<br />
erst bei älteren Schülern angebracht. Durch<br />
die kritische Berichterstattung des Magazins wird<br />
den Schülern die Tatsache bewusst, dass menschliches<br />
Handeln in allen Bereichen immer auch interessegeleitet<br />
und nicht nur sachorientiert ist.<br />
FOCUS<br />
Verlag: Focus Magazin Verlag GmbH<br />
Internet: www.focus.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 3,20<br />
Modernes Nachrichtenmagazin mit Berichten über<br />
die wichtigsten Themen aus Wirtschaft, Politik,<br />
Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft. Der „Focus“<br />
möchte eine Lesergruppe ansprechen, die<br />
motiviert, aufgeschlossen und pragmatisch ist.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Eine Vielzahl<br />
von Focus-Artikeln kann bei Beachtung ihres Anspruchs<br />
an die Lesekompetenz der Schüler etwa<br />
von der 7. Klasse an gewinnbringend als aktuelle<br />
und kritische Ergänzung zum Schulbuch eingesetzt<br />
werden - vor allem in den Fächern Sozialkunde/<br />
Politik, Wirtschaftslehre und Deutsch.<br />
STERN<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG<br />
Internet: www.stern.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 3,20<br />
Der „Stern“ liefert seinen Lesern jede Woche<br />
einen Überblick über die wichtigsten Themen aus<br />
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft/Medizin, Kultur<br />
und Unterhaltung. Dabei nimmt er einen klaren,<br />
unabhängigen Standpunkt ein. Gleichzeitig setzt<br />
der „Stern“ auf eine zeitgemäße Optik, die sich<br />
besonders durch eine emotionale Bildsprache auszeichnet.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: „Stern“-Beiträge,<br />
insbesondere sorgfältig recherchierten Serien,<br />
können zu zahlreichen Sachthemen aus den Bereichen<br />
Sozialkunde/Politik, Erdkunde, Geschichte<br />
und Biologie als Ergänzung zum Schulbuch verwendet<br />
werden. Vorauszusetzen ist dabei, dass<br />
sich die Schüler mit der meinungsbildenden Haltung<br />
des „Stern“ auseinandersetzen können.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
41
COMPUTER<br />
COMPUTER BILD<br />
Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />
Internet: www.computerbild.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 1,-<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong> berichtet leicht verständlich und<br />
informativ über alle wichtigen Themen: Computer,<br />
Internet, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik.<br />
WISSEN/REISE/KULTUR<br />
GEO<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG<br />
Internet: www.geo.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 6,30<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong> mit dem Untertitel „Das neue Bild<br />
der Erde“ beschreibt das sich verändernde Wissen<br />
über den Menschen und die Welt, die er gestaltet.<br />
Schwerpunkte sind neben den klassischen GEO-<br />
Themen – Länderporträts, Ökologie, Archäologie,<br />
Tierwelt – Reportagen aus Naturwissenschaften,<br />
Soziologie und Geschichte. Ein Spezifikum von<br />
GEO ist die erzählerische Fotografie, mit der auch<br />
komplizierte Themen visualisiert werden.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
kann in Erdkunde, Biologie und Physik eingesetzt<br />
werden, ist aber auch für einen fächerübergreifenden<br />
Unterricht sehr geeignet. Durch die ausführlichen<br />
Übersichtsartikel zu den verschiedensten<br />
Themen eignet sich „Geo“ sehr gut für „selbständige“<br />
Projektarbeit. Die faszinierenden Fotos können<br />
auch als Material für den Kunstunterricht genutzt<br />
werden.<br />
MERIAN<br />
Verlag: Jahreszeiten Verlag<br />
Internet: www.merian.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 7,95<br />
Das Magazin für die Lust am Reisen animiert seine<br />
Leser, die Welt neu zu entdecken - durch außergewöhnliche<br />
Fotografien, Reportagen und Exklusiv-Informationen,<br />
die abseits der üblichen touristischen<br />
Pfade führen. Renommierte Autoren und<br />
Schriftsteller präsentieren ein facettenreiches Porträt<br />
einer <strong>Stadt</strong>, einer Region oder eines Landes.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die jeweils thematisierte<br />
<strong>Stadt</strong>, die Region oder das Land kann in<br />
verschiedenen Unterrichtsfächern (z. B. Deutsch,<br />
Kunst, Musik, Geschichte, Sozialkunde, Erdkunde,<br />
Biologie) vorgestellt werden. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist<br />
darüber hinaus besonders für die Vorbereitung und<br />
Begleitung von Kursfahrten geeignet.<br />
WELT DER WUNDER<br />
Verlag Heinrich Bauer <strong>Zeitschrift</strong>en Verlag KG<br />
Internet: www.weltderwunder.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis ¤ 3,50<br />
„Welt der Wunder” – das Heft zur Sendung – liefert<br />
anschauliche und gut verständliche Artikel zu den<br />
Themen Natur, Technik, Mensch, Wissenschaft und<br />
Tiere.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Themenvielfalt<br />
– Erdkunde, Geschichte, Biologie und Technik –<br />
lässt sich besonders gut zur Leseförderung von<br />
Jungen einsetzen. Die ersten Seiten, „Fragen und<br />
Antworten“, geben in Kürze einen Einblick in neueste<br />
Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Technik.<br />
Sie regen zum weiteren Lesen an. Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />
fördert den Umgang mit diskontinuierlichen<br />
Sachtexten. Bilder, Diagramme, Infotexte und Internet-Recherche-Adressen<br />
bieten ergänzende Informationen,<br />
die gut für Kurzreferate zum jeweiligen<br />
Thema einzusetzen sind. Die einzelnen Reportagen<br />
sind für Partner- oder Gruppenarbeit geeignet,<br />
die Ergebnisse lassen sich gut präsentieren.<br />
MOTOR/SPORT<br />
AUTO MOTOR SPORT<br />
Verlag: Vereinigte Motor-Verlage GmbH & Co. KG<br />
Internet: www.auto-motor-und-sport.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 3,50<br />
Europas größtes Automagazin bietet Test- und<br />
Technikbeiträge und aktuelle Themen.<br />
KICKER-MONTAGSAUSGABE<br />
Verlag: Olympia-Verlag GmbH<br />
Internet: www.kicker.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 2,30<br />
Magazin mit Berichten, Fachkommentaren, Analysen<br />
und Hintergrundinformationen vom aktuellen<br />
Fußballgeschehen: Bundesliga, Amateurliga, Mannschaften,<br />
Spielergebnisse.<br />
SPORT-BILD<br />
Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />
Internet: www.sportbild.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 1,50<br />
Europas größte Sportzeitschrift berichtet aus<br />
allen Bereichen des Sports.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
motivieren auf dem Weg über das „Fachgebiet“<br />
Sport zum Lesen allgemein und fördern implizit die<br />
Praxis des Informationslesens. Unter analytischen<br />
Gesichtspunkten kann untersucht werden, wie gleiche<br />
Themen von verschiedenen Sportzeitschriften<br />
medial aufbereitet und in Bild und Text vermittelt<br />
werden. Der selbst gestellte Anspruch der <strong>Zeitschrift</strong><br />
„Auto, Motor, Sport“, „unabhängig, kritisch,<br />
engagiert“ zu sein, fordert zur Überprüfung auf.<br />
Durch derartige Analysen wird die kritische Lesekompetenz<br />
gesteigert.<br />
42 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht
Ergänzende Titel für die Klassen 5 – 8<br />
JUGEND/COMICS/MUSIK<br />
KIDS-ZONE<br />
Verlag: Computec Media AG<br />
Internet: www.kidszone.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 2,99<br />
Das Jugendmagazin lässt kein Thema aus: Anime,<br />
TV, Kino, Musik, Internet, Electronic Gaming,<br />
Rätsel und alles, was sonst noch „in“ ist. Gewinnspiele<br />
laden zum Mitmachen ein.<br />
MICKY MAUS<br />
Verlag: Egmont Ehapa Verlag GmbH<br />
Internet: www.disney.de/micky-maus-magazin<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 2,30<br />
Kinder- und Jugendzeitschrift mit langer Tradition.<br />
Das Erfolgskonzept beruht auf dem Mix aus<br />
Comic-Spaß, Infotainment und Extrathemen. Neben<br />
den Entenhausen-Comics sind jetzt auch neue<br />
Disney-Comic-Charaktere mit dabei.<br />
TOP OF THE POPS<br />
Verlag: Egmont Cultfish Media GmbH<br />
Internet: www.cultfish.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,40<br />
Das Magazin liefert Berichte rund um die Stars der<br />
internationalen Pop-Szene, außerdem Stylingtrends<br />
und Tipps zu Liebe und Freundschaft.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
motivieren zum Lesen allgemein und fördern implizit<br />
die Praxis des Informationslesens. Sie sind Lesestoff<br />
für Freiarbeitsphasen, freie Lesestunden<br />
und Freistunden und anregender Gesprächsstoff in<br />
der Gruppe. Vergleiche mit anderen Jugendzeitschriften<br />
– generell oder nur mit Blick auf ausgewählte<br />
Themen – fördern die kritische Lesekompetenz.<br />
Micky Maus bietet außerdem ergiebiges Material<br />
für die Beschäftigung mit dem Thema „Comics“<br />
unter Analysegesichtspunkten (z. B. im Deutschunterricht)<br />
oder als Anregung zum Erstellen eigener<br />
Comics (z. B. im Kunstunterricht).<br />
TIERE<br />
EIN HERZ FÜR TIERE<br />
Verlag: Gong Verlag GmbH & Co. KG<br />
Internet: www.herz-fuer-tiere.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,70<br />
Das Magazin für alle, die Tiere und Natur lieben,<br />
bietet in unterhaltender Weise Informationen über<br />
Tiere und Tierschicksale, einen großen Ratgeberteil,<br />
Tiergeschichten, Tierposter, außerdem „Moskito“,<br />
das Extra-Magazin für Kinder.<br />
TIERE – FREUNDE FÜRS LEBEN<br />
Verlag: Panini Verlags GmbH<br />
Internet: www.paninionline.com<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,70<br />
Buntes Magazin mit fesselnden Berichten aus der<br />
Welt der Tiere. Emotional ansprechende Tierbilder,<br />
zielgruppengerechte Texte und Gewinnspielen.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
motivieren auf dem Weg über die „Fachgebiete“<br />
Tiere und Natur zum Lesen allgemein und fördern<br />
implizit die Praxis des Informationslesens. Unter<br />
analytischen Gesichtspunkten kann untersucht<br />
werden, wie gleiche Themen von verschiedenen<br />
<strong>Zeitschrift</strong>en aufbereitet werden.<br />
FRAUEN<br />
FREUNDIN<br />
Verlag: FMC Magazin Verlag GmbH<br />
Internet: http://freundin.msn.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 2,40<br />
Die <strong>Zeitschrift</strong> für junge Frauen mit Informationen<br />
über Mode- und Beautytrends, Reportagen, Reiseund<br />
Ernährungstipps, Wohn- und Kreativideen.<br />
COMPUTER<br />
N-ZONE<br />
Verlag: Computec Media AG<br />
Internet: www.videogameszone.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,50<br />
Das Magazin für alle Game-, Cube- und GBA-Fans<br />
liefert Spielneuvorstellungen, Komplettlösungen,<br />
Tipps, Codes.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist ein spezielles Angebot für Interessierte. Sie motiviert<br />
auf dem Weg über das „Fachgebiet“ Computer<br />
zum Lesen allgemein und fördert implizit die<br />
Praxis des Informationslesens. Lesestoff für Freiarbeitsphasen,<br />
freie Lesestunden und Freistunden<br />
und anregender Gesprächsstoff in der Gruppe. Unter<br />
analytischen Gesichtspunkten kann untersucht<br />
werden, wie gleiche Themen von verschiedenen<br />
Computerzeitschriften aufbereitet und vermittelt<br />
werden.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
43
WISSEN/KULTUR/FREIZEIT<br />
GEOlino<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG & Co.<br />
Internet: www.geo.de/GEOlino<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,40<br />
Das Kinder-Magazin von GEO liefert kindgemäß<br />
aufbereitete Reportagen über das Leben von Kindern<br />
in fremden Ländern, über Phänomene der<br />
Ökologie, Biologie, Psychologie und Technik. Dazu<br />
Serien etwa über Endeckungsgeschichte, Erfinder,<br />
Weltreligionen, Kunstgeschichte, Komponisten,<br />
Energiegewinnung, Unicef-Projekte oder Schulen<br />
in aller Welt. Außerdem Denksportaufgaben, Bilderrätsel,<br />
Wettbewerbe, die „Gute Frage“ des Monats<br />
und ein doppelseitig bedrucktes Poster.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Aufgrund ihres<br />
breiten Themenspektrums kann die <strong>Zeitschrift</strong> in<br />
verschiedenen Fächern (z. B. Erdkunde, Biologie,<br />
Physik, Religion) als Ergänzung zu den Schulbüchern<br />
eingesetzt werden. Es bietet sich z. B. an, die<br />
Artikel durch Kurzreferate in den Unterricht zu<br />
integrieren.<br />
G/GESCHICHTE<br />
Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />
Internet: www.g-geschichte.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 4,90<br />
Das Magazin möchte auf spannende-unterhaltsame<br />
Weise dem Leser Weltgeschichte nahe bringen.<br />
Es berichtet über historische Ereignisse und<br />
Personen wie auch über das Leben in früheren Zeiten.<br />
Die Leser erfahren Hintergründe und lernen<br />
Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart<br />
kennen und begreifen. Die einzelnen Hefte<br />
haben jeweils ein Schwerpunktthema. Die Bebilderung<br />
der Hefte kommt weitgehend mit historischem<br />
Material aus.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Obwohl moderne<br />
Geschichtsbücher inzwischen ebenfalls mit anschaulichem<br />
Bildmaterial ausgestattet sind und<br />
auch die Alltagsgeschichte behandeln, offeriert<br />
diese <strong>Zeitschrift</strong> ein Mehr an Informationen und<br />
historischen Bildern. Die Themenschwerpunkte<br />
bieten sich geradezu für Gruppenarbeit nach bestimmten<br />
Themen an. Ein spielerischer Umgang<br />
mit dem gebotenen Material (etwa Textumformungen<br />
in eine „aktuelle“ Zeitung, in Interviews, Reportagen)<br />
ist auch in anderen Fächern als Geschichte<br />
möglich.<br />
NATIONAL GEOGRAPHIC WORLD<br />
Verlag: G+J/RBA GmbH & Co. KG<br />
Internet: www.nationalgeographic.de<br />
Erscheinungsweise: 10 Ausgaben im Jahr<br />
Preis: ¤ 2,95; mit Hörbuch 4,95<br />
Zweisprachiges Wissensmagazin (Englisch und<br />
Deutsch) für Kinder mit spannenden Reportagen<br />
zu den Themen Geografie, Geschichte, Biologie<br />
und Kultur.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />
eignet sich besonders für den Englischunterricht,<br />
kann aber auch fächerübergreifend in Deutsch,<br />
Biologie, Geschichte, Erdkunde und Technik eingesetzt<br />
werden. Die dazugehörigen Lernhilfen wie<br />
Vokabelkarten und English Guide bieten sich für<br />
Gruppen- und Partnerarbeit an. Kindgerechte Animationsfiguren<br />
erläutern die auf Deutsch verfassten<br />
Reportagen auf Englisch. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist außerdem<br />
mit Hörbuch erhältlich, wodurch das Erlernen<br />
der Aussprache erleichtert wird. Crossmediales<br />
Arbeiten ist möglich: Die Wissensthemen gibt<br />
es in der <strong>Zeitschrift</strong>, auf der CD, im TV (KI.KA und<br />
ZDF) und im Internet (www.nationalgeographicworld.de).<br />
Insbesondere die Klassen 5 - 6 werden<br />
angesprochen – für ältere Jugendliche kann das<br />
Magazin „zu kindlich“ wirken.<br />
SPOT ON<br />
Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG<br />
Internet: www.spoton.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,80<br />
Jugendmagazin in Easy English für junge Leser<br />
liefert aktuelle Infos über Leute, Musik, Film,<br />
Sport, Technik, Umwelt und Reisen, außerdem<br />
deutsche Einstiegstexte, Vokabelhilfen und Sprachspiele.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar,<br />
da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind.<br />
Sie ergänzt die Unterrichtswerke und enthält Ideen<br />
und Konzepte für einen abwechslungsreichen und<br />
motivierenden Unterricht.<br />
SPORT<br />
BRAVO-SPORT<br />
Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />
Internet: www.bravo.de/online<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 1,95<br />
Das junge Sportmagazin liefert spannende Reportagen,<br />
exklusive Interviews, Fotos und News auch<br />
über Service, Mode und Trends.<br />
BIKE<br />
Verlag: Delius Klasing Verlag GmbH<br />
Internet: www.bike-magazin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 4,50<br />
Das Magazin mit allem, was Mountain-Biker interessiert:<br />
Materialtests, Fahrtechnik, Reisetipps,<br />
spannende Reportagen und Szene-Infos.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong>en<br />
motivieren auf dem Weg über das Thema Sport,<br />
hier speziell Mountain-Bike, zum Lesen allgemein<br />
und fördern implizit die Praxis des Informationslesens.<br />
Unter analytischen Gesichtspunkten können die<br />
Expertentipps kritisch untersucht, und im Lernbereich<br />
„Sprachreflexion“ kann z. B. der Fachwortschatz<br />
auf seine Funktion untersucht werden.<br />
44 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht
Ergänzende Titel für die Klassen 9 - 12<br />
FRAUEN<br />
BRIGITTE<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG &Co<br />
Internet: www.brigitte.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 2,60<br />
Deutschlands meistgelesene Frauenzeitschrift mit<br />
einem breiten Themenspektrum: Neben Mode und<br />
Beauty Interviews, Reportagen und Berichte zu<br />
Gesellschaft, Partnerschaft, Reisen, Literatur und<br />
Kultur.<br />
GLAMOUR<br />
Condé Nast Verlag GmbH<br />
Internet: www.glamour.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 2,-<br />
Alles rund um die Themengebiete Mode, Liebe,<br />
Beauty, Job und Leben.<br />
MAXI<br />
Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG<br />
Internet: www.maxi.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,20<br />
Magazin für die junge Frau. Themen: Mode, Beauty,<br />
Lifestyle, Reportagen, Interviews, Job, Partnerschaft,<br />
Wohnen.<br />
POLITIK UND GESELLSCHAFT<br />
CICERO<br />
Verlag: Ringier Publishing GmbH<br />
Internet: www.cicero.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 7,-<br />
Reportagen, Porträts und Essays international<br />
bekannter Autoren zu Themen aus Politik, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist in den Fächern Deutsch, Politik, Ethik, Religion<br />
und Kunst einsetzbar. Die Artikel zu aktuellen Themen<br />
umfassen meist ein bis zwei DIN A 4-Seiten<br />
und lassen sich in ein bis zwei Schulstunden bearbeiten.<br />
Zu einem Thema (z. B. Günter Grass) gibt es<br />
mehrere Artikel, die sich für gruppenteilige Arbeit<br />
im „Expertenkongress“ gut eignen (jede Gruppe<br />
erarbeitet einen Artikel und stellt ihn anschließend<br />
den anderen Gruppen vor).<br />
DIE ZEIT<br />
Verlag: Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH<br />
Internet: www.zeit.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 3,20<br />
Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und<br />
Kultur mit den entsprechenden Teilen sowie mit<br />
den ständigen Rubriken „Dossier“, „Reisen“,<br />
„Chancen“, „Leben“ und „Zeitläufe“. In unregelmäßigen<br />
Abständen kommen noch Beilagen hinzu,<br />
zum Beispiel über Literatur und Musik.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die Analysen<br />
und Kommentare aktueller Ereignisse und Entwicklungen<br />
in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und<br />
Kultur sind eine zwar anspruchsvolle, aber wichtige<br />
Lektüre für die Meinungsbildung und die kompetente<br />
Teilhabe am politischen und gesellschaftlich-kulturellen<br />
Diskurs. Über die inhaltlichen Aspekte<br />
hinaus geben die verschiedenen Textsorten<br />
der Wochenzeitung reichhaltiges Untersuchungsmaterial<br />
für die Behandlung journalistischer Formen<br />
und für eigene Schreibversuche.<br />
FOCUS SCHULE<br />
Verlag: FOCUS Magazin-Verlag GmbH<br />
Internet: www.focus.de<br />
Erscheinungsweise: 2-monatlich<br />
Preis: ¤ 4,50<br />
Das Bildungsmagazin wendet sich vor allem an<br />
Eltern und Lehrer. Es liefert neue Unterrichtsideen,<br />
Informationen über Bildungsförderung, pädagogische<br />
Untersuchungen, Umfragen unter Jugendlichen,<br />
Schülerwettbewerbe und die Beratungsseite<br />
„Fragestunde“.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: In dieser <strong>Zeitschrift</strong><br />
werden Jugendliche zur Reflexion über eigene<br />
Alltags- und Schulprobleme angeregt. Erziehungswissenschaftliche<br />
Fragen sind gut verständlich<br />
aufbereitet und können insbesondere in Gruppenarbeit<br />
erörtert werden. Motivierend kann sein,<br />
dass diese <strong>Zeitschrift</strong> an die Eltern gerichtet ist –<br />
somit erhalten die Jugendlichen Einblicke in die<br />
„Gedankenwelt ihrer Eltern“. Die Themen können<br />
in den Fächern Deutsch, Religion, Ethik bearbeitet<br />
werden. Der Lernatlas bietet interessante Quizfragen<br />
für die individuelle Bearbeitung.<br />
TITANIC<br />
Verlag: Titanic-Verlag<br />
Internet: www.titanic-magazin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 4,-<br />
Titanic firmiert als das „endgültige“ Satire-Magazin<br />
mit Cartoons, Strips, Nonsens, Reportagen,<br />
Poesie, provokanten Kolumnen bekannter Autoren<br />
und aktuellen Reportagen.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Für den Deutschunterricht<br />
der Oberstufe liefert das Magazin einschlägiges,<br />
aktuelles Material zur Beschäftigung<br />
mit satirischen Text- und Bildformen. Darüber<br />
hinaus kann es für den Sozialkunde-/Politikunterricht<br />
kritischen Diskussionsstoff beisteuern; es<br />
setzt allerdings einen (politisch) gut informierten<br />
Leser voraus.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
45
WIRTSCHAFT<br />
TEST<br />
Verlag: Stiftung Warentest<br />
Internet: www.stiftung-warentest.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 4,50<br />
Tests von Konsumgütern (z. B. Ernährung, Kosmetik,<br />
Computer, Telefon), Dienstleistungs-Reports<br />
(z. B. Geld und Recht, Fitnessstudios) und Informationen<br />
über Produktangebote.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Besonders geeignet<br />
für den berufsvorbereitenden Arbeitslehreunterricht<br />
der Hauptschule, die wirtschaftsorientierten<br />
Fächer in der Realschule und in den gymnasialen<br />
Zweigen der Berufsbildenden Schule.<br />
HANDELSBLATT<br />
JUNGE KARRIERE<br />
Verlag: Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH<br />
Internet: www.jungekarriere.com<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,-<br />
Das Job- und Wirtschaftsmagazin ist die Pflichtlektüre<br />
für junge und zukünftige Entscheider und<br />
informiert über Karriere im Unternehmen, Berufswahl,<br />
Ausbildung und Studienplanung.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist vorrangig in den Klassen 11 - 13 in den Fächern<br />
Politik und Wirtschaft einsetzbar. Ausgewählte<br />
Artikel, z. B. Bewerbungs-Check, können auch in<br />
den Klassen 9 – 10 im Fach Arbeitslehre eingesetzt<br />
werden. Die Artikel gehen meist über eine DIN A4<br />
Seite nicht hinaus und sind so in einer Stunde gut<br />
zu bearbeiten. Kurze Artikel liefern vielfältige Informationen,<br />
die überwiegend in offenen Lesephasen<br />
gelesen werden können. Die <strong>Zeitschrift</strong> kann<br />
der Berufsorientierung dienen.<br />
COMPUTER<br />
CHIP<br />
Verlag: Vogel Burda Communications GmbH<br />
Internet: www.chip.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,99<br />
Das Magazin bietet ein hervorragendes journalistisches<br />
Niveau zu allen relevanten Themen und<br />
Entwicklungen im Bereich Computer und Kommunikation,<br />
außerdem Tests, zuverlässige Beratung<br />
bei Kauf- und Investitionsentscheidungen, nützliche<br />
Problemlösungen und Praxishilfen.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Ab Ende der Sekundarstufe<br />
I in allen Fächern geeignete Lektüre,<br />
in denen ein Computer eingesetzt wird und umfassende<br />
Nutzerkompetenzen erwünscht sind. Den<br />
Informatikschülern der Sekundarstufe II bietet die<br />
<strong>Zeitschrift</strong> ebenso fundierte wie verständliche<br />
Hilfen. Eine Untersuchung der Computerfachsprache<br />
kann im Deutschunterricht Gegenstand des<br />
Sprachunterrichts sein.<br />
ILLUSTRIERTE/LIFESTYLE<br />
BUNTE<br />
Verlag: Bunte Entertainment Verlag GmbH<br />
Internet: www.bunte.t-online.de<br />
Erscheinungsweise: wöchentlich<br />
Preis: ¤ 2,80<br />
Berichte über die Menschen, die hinter aktuellen<br />
Ereignissen stehen, Sport, Politik, Mode und<br />
Trends.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen<br />
– in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden<br />
u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges<br />
Material für Gespräche in der Gruppe und in der<br />
Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale<br />
Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern<br />
die kritische Lesekompetenz.<br />
NEON<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG & Co. KG<br />
Internet: www.neon.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,50<br />
Dieses Magazin spricht vor allem die Altersgruppe<br />
der 20 bis 35-Jährigen an, wird aber auch von jüngeren<br />
Lesern angenommen. Neon berichtet auf<br />
hohem journalistischem Niveau über gesellschaftliche<br />
und politische Themen, Modetrends, Beziehungen,<br />
Karriere, Reisethemen und Popkultur.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Neon eignet sich<br />
vor allem für die Oberstufe. Vergleiche mit anderen<br />
Jugendmagazinen bieten sich an – „Wie bereiten<br />
unterschiedliche <strong>Zeitschrift</strong>en die gleichen Themen<br />
auf?“ oder „Welche Leserschaft wird durch<br />
welchen Sprachstil angesprochen?“. Neon-Artikel<br />
können ein guter Impuls für Diskussionsrunden zu<br />
Themen sein, die Jugendliche unmittelbar betreffen.<br />
Die ausgezeichneten Fotos und das aufwändige,<br />
moderne Layout lassen sich auch als Anregung<br />
oder Kollagematerial für den Kunstunterricht verwenden.<br />
SPOTLIGHT<br />
Verlag: Spotlight Verlag GmbH & Co. KG<br />
Internet: www.spotlight-online.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 5,90<br />
Aktuelles Sprachmagazin in Englisch, das fundiertes<br />
und praktisches Wissen vermittelt. Beiträge<br />
von muttersprachlichen Journalisten mit deutschen<br />
Einstiegstexten, Vokabelhilfen und umfangreichem<br />
Sprachteil.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist unmittelbar im Englischunterricht verwendbar,<br />
da ihre Artikel bereits didaktisch aufbereitet sind.<br />
Sie ist konzipiert von Experten als ideales Ergänzungsmaterial<br />
zu den Unterrichtswerken. Gut einsetzbar<br />
für einen abwechslungsreichen und motivierenden<br />
Englischunterricht.<br />
46 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht
WISSENSCHAFT<br />
P.M. MAGAZIN<br />
Verlag: Gruner + Jahr AG & Co.<br />
Internet: www.pm-magazin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,50<br />
Das Magazin behandelt verständlich die schwierigsten<br />
Themen und ungewöhnlichsten Phänomene<br />
aus der Welt der Wissenschaft. Das Themenspektrum<br />
reicht von Astrophysik über Amöben, Überschall<br />
und Über-Ich bis hin zu Zirbeldrüse und Zen-<br />
Buddhismus. Die breit gefächerte Themenvielfalt<br />
wird in moderner Aufmachung präsentiert.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist in allen naturwissenschaftlichen Fächern einsetzbar.<br />
Interessant erscheint es, Beiträge aus P.M.<br />
mit Beiträgen zum gleichen aktuellen Thema in<br />
wissenschaftsorientierten <strong>Zeitschrift</strong>en zu vergleichen.<br />
Für Oberstufenschüler ist ein solcher Vergleich<br />
im Interesse einer kritischen Kompetenz von<br />
großem Nutzen.<br />
SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT<br />
Verlag: Spektrum der Wissenschaft<br />
Verlagsgesellschaft mbH<br />
Internet: www.spektrumverlag.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 7,40<br />
Deutsche Ausgabe von Scientific American, dem<br />
„Klassiker“ der wissenschaftlichen <strong>Zeitschrift</strong>en.<br />
Berichte über Themen aus der Physik, Astronomie,<br />
Archäologie, Mathematik, Medizin, Biologie, Chemie<br />
– oft interdisziplinär ausgerichtet. Autoren<br />
sind häufig bekannte Wissenschaftler wie z. B.<br />
Nobelpreisträger.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist in der Oberstufe fächerübergreifend breit einsetzbar.<br />
Die Artikel stellen zwar teilweise hohe Ansprüche<br />
an den Leser, bieten aber im Unterschied<br />
zu populärwissenschaftlichen <strong>Zeitschrift</strong>en fundierte<br />
Erklärungen für neue wissenschaftliche Erkenntnisse.<br />
MOTORRAD<br />
Verlag: Motor-Presse-Verlag<br />
Internet: www.motorradonline.de<br />
Erscheinungsweise: 14-tägig<br />
Preis: ¤ 3,80<br />
Europas größte Motorradzeitschrift liefert Tests,<br />
Berichte über Neuheiten, Technik und Zubehör,<br />
Reportagen und Reiseberichte sowie einen aktuellen<br />
Motorradsportteil.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Diese <strong>Zeitschrift</strong><br />
spricht insbesondere Jungen an und kann sie so<br />
zum Lesen motivieren. In Projektarbeit können die<br />
vielfältigen Informationen verarbeitet werden (z. B.<br />
„Mein Traum – ein eigenes Motorrad“). Testergebnisse<br />
und Diagramme müssen gelesen und interpretiert<br />
werden. Auf einem Plakat lassen sich die<br />
Ergebnisse präsentieren, dies kann in Einzel-, aber<br />
auch in Partnerarbeit geschehen.<br />
FOTO<br />
AUDIO, VIDEO, FOTO BILD<br />
Verlag: Axel Springer Verlag AG<br />
Internet: www.computerbild.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,90<br />
Für alle, die sich für Hi-Fi, Heimkino, Fotografie<br />
und das Drumherum interessieren, mit aktuellen<br />
Testergebnissen, Infos, Anwendertipps, Anleitungen<br />
und Bewertungen.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
spricht medienbegeisterte Jugendliche an und fördert<br />
die Praxis des Informationslesens. Somit eignet<br />
sie sich gut für Projektaufgaben (z. B. Kauf<br />
eines LCD-Fernsehers – werte die Informationen<br />
aus). Das Lesen von Testergebnissen wird hier vermittelt<br />
und im Zusammenhang mit der Rubrik<br />
Fachbegriffe verknüpft. Der Unterricht leistet also<br />
auch einen Beitrag zur bewussten Verbrauchererziehung.<br />
Rankinglisten von Filmen, CDs und<br />
DVDs können in Partner- oder Gruppenarbeit als<br />
Plakat in der Klasse ausgehängt werden.<br />
MOTOR/SPORT<br />
FIT FOR FUN<br />
Verlag: Fit for Fun Verlag GmbH<br />
Internet: www.fitforfun.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 3,30<br />
Aktiv-Magazin mit den Rubriken: Fitness, Freizeit,<br />
Reisen, Fit im Job, Ernährung, Gesundheit, Wellness,<br />
Love und Soul.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
ist primär ein Angebot zum unterhaltsamen Lesen<br />
– in Freiarbeitszeiten, offenen Lesephasen, Freistunden<br />
u. Ä. Darüber hinaus bietet sie ergiebiges<br />
Material für Gespräche in der Gruppe und in der<br />
Klasse sowie für vielfältige inhaltliche und formale<br />
Analysen. Vergleiche mit anderen Illustrierten fördern<br />
die kritische Lesekompetenz.<br />
<strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
47
Jugendzeitschriften<br />
Manche <strong>Zeitschrift</strong>en, vor allem aus dem Bereich der pädagogischen Kinder- und Jugendzeitschriften,<br />
sind direkt im Abonnement und nicht über den Presse-Großhandel erhältlich.<br />
Natürlich eignen sich auch diese Titel, die direkt auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und<br />
Jugendlichen der Sekundarstufe I zugeschnitten sind, zum Einbezug in das Projekt „<strong>Zeitschrift</strong>en in die<br />
Schulen“. Vielleicht hat einer Ihrer Schüler die im Folgenden vorgestellten <strong>Zeitschrift</strong>en zu Hause und<br />
kann sie im <strong>Zeitschrift</strong>enmonat mit in die Klasse bringen, um sie seinen Mitschülern vorzustellen.<br />
STAFETTE<br />
Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />
www.sailer-verlag.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,40 im Abonnement<br />
Gemäß ihrem Motto „Die Welt entdecken“ reicht<br />
die Themenvielfalt der Stafette von Abenteuer &<br />
Reportagen über Sport & Stars bis zu Computer &<br />
Technik. Die <strong>Zeitschrift</strong> ist spannend, fördert den<br />
Spaß am Lesen, vermittelt Wissen und weckt<br />
Kreativität. Die Stafette nimmt ihre Leserinnen<br />
und Leser ernst. Aus diesem Grund gehören Reportagen<br />
und Themen aus dem Bereich Lebenshilfe<br />
zur Kernkompetenz des Heftes.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Vor allem für Gespräche<br />
in der Gruppe geben die Kommunikationsangebote<br />
über Probleme rund ums Thema Schule,<br />
aber auch über Konflikte mit Freunden und Eltern<br />
anregende Anstöße.<br />
TIERFREUND<br />
Verlag: Johann Michael Sailer Verlag<br />
www.sailer-verlag.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,40 im Abonnement<br />
Spannende Reportagen, informative und altersgerechte<br />
Texte sowie erstklassige Fotos sind die<br />
Kennzeichen der <strong>Zeitschrift</strong>. Die Leserinnen und<br />
Leser lernen heimische und exotische Tiere kennen,<br />
erfahren über die Bedrohung der Natur und<br />
erhalten XXL-Wissensposter über Phänomene wie<br />
Vulkane, den Regenwald oder das Sonnensystem.<br />
Eine Doppelseite Englisch führt spielerisch in die<br />
neue Fremdsprache ein, konkrete Tipps für die<br />
Heimtierhaltung und eine große Menge Rätsel<br />
komplettieren das Lese-Angebot.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Das informative<br />
Material über Umwelt und Natur, besonders im<br />
jeweiligen Schwerpunktthema, kann den Unterricht<br />
in Biologie und bei fächerübergreifenden Umweltthemen<br />
bereichern. Die Tipps regen an, selbst aktiv<br />
zu werden.<br />
TREFF<br />
Verlag: Family Media GmbH & Co. KG<br />
www.treffmagazin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Preis: ¤ 2,30 Euro im Abonnement,<br />
Treff, das „spannende Wissensmagazin für Mädchen<br />
und Jungen im Alter von 9 -14 Jahren“, bietet<br />
monatlich ein breit gefächertes Themenspektrum:<br />
Reportagen zu aktuellen Themen aus Natur,<br />
fremden Ländern, Sport oder Kino. Feste Rubriken<br />
wie „Pro & Contra“ und „Im Vertrauen“ behandeln<br />
unterschiedlichste Themen altersgemäß und nehmen<br />
die Leserschaft mit ihren Fragen und Themen<br />
ernst. Poster, Quizformen und Sammelkarten zu<br />
Wissens- und Kreativthemen lassen den kreativspielerischen<br />
Aspekt nicht zu kurz kommen.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Heftthemen können<br />
bei anstehender Umsetzung im Unterricht zur<br />
aktuellen Information herangezogen werden.<br />
TREFF-Artikel eignen sich bei kontroversen Themen<br />
gut als Einstiegsmaterial für Diskussionen.<br />
FILOU<br />
Verlag: Family Media GmbH & Co. KG<br />
www.filoumagazin.de<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich<br />
Preis: ¤ 20,- Jahresabo, ¤ 5,50 als Einzelheft<br />
FILOU, die erste deutsch-französische Kinderzeitschrift,<br />
richtet sich an Kinder zwischen acht<br />
und 12 Jahren in beiden Sprachräumen. Um beide<br />
Sprachen spielerisch zu fördern und zu festigen,<br />
wechseln sie in fließenden Übergängen ab. Die<br />
Themenvielfalt des Magazins reicht von Sport<br />
über Reiseempfehlungen bis hin zu landestypischen<br />
Besonderheiten und Medientipps. FILOU<br />
wird vom deutschen Goethe-Institut Nancy gemeinsam<br />
mit Family Media herausgegeben.<br />
Methodisch-didaktischer Hinweis: Die <strong>Zeitschrift</strong><br />
eignet sich besonders gut für den Einsatz im Französisch-Unterricht.<br />
Die Texte haben verschiedene<br />
Längen und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade<br />
und können somit gut bei leistungsniveauorientierter<br />
Gruppenarbeit eingesetzt werden. Wünsche<br />
von Leserinnen und Lesern nach Kontakt und Austausch<br />
werden veröffentlicht und stärken damit<br />
den interkulturellen Austausch.<br />
48 <strong>Zeitschrift</strong>enporträts mit Hinweisen auf Verwendungsmöglichkeiten im Unterricht
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Stiftung Lesen, Römerwall 40, 55131 Mainz<br />
Verantwortlich:<br />
Heinrich Kreibich, Stiftung Lesen<br />
Projektleitung <strong>Zeitschrift</strong>en in die Schulen:<br />
Klaus-Dieter Wülfrath, Stiftung Presse-Grosso<br />
Sabine Uehlein, Stiftung Lesen<br />
Redaktion:<br />
Sabine Uehlein (verantwortlich), Petra Petzhold<br />
Gestaltung:<br />
Plugin Mediendesign, Uelversheim<br />
Druck:<br />
Ernst Kabel Druck GmbH, Hamburg<br />
Bildnachweis:<br />
Axel Springer AG: S. 27<br />
Digital Vision: Titelbild<br />
FOCUS: S. 9 oben<br />
Klaus Knuffmann für BRIGITTE: S. 9 unten, S. 12, S. 17, S. 20, S. 37<br />
Presse Fachverlag GmbH & Co. KG: S. 6, S. 38<br />
Prinovis PR: S. 24, S. 34<br />
Sebastian Vollmert: S. 8, S. 21, S. 25, S. 29, Rückseite<br />
Seekamp Bremen: S. 2<br />
SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG: S. 15<br />
Auflage:<br />
15.000 Exemplare<br />
© Stiftung Lesen, Mainz 2007, veränderter Nachdruck 2010<br />
Irrtümer und Preisänderungen vorbehalten. Einzelne Seiten dürfen für Unterrichtszwecke<br />
kopiert werden.<br />
Fachautorinnen und –autoren:<br />
Kurt Cron, Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz, S. 13, 36 - 37<br />
Bodo Franzmann, Leserforschung, Stiftung Lesen, S. 4 - 7<br />
Dr. Michael Gries, Journalist, Mainz, S. 8, 12, 17, 20, 24<br />
Christoph Nettersheim, freier Lektor und Redakteur, Nürnberg, S. 39 - 40<br />
Reimar Seibert-Kemp, Georg-Büchner-Gymnasium, Köln-Weiden, S. 21 – 23, 25 – 29, 36 - 38<br />
Herbert Takors, SPIEGEL-Verlag, Hamburg, S. 14 – 16<br />
Hannelore Wittig, Grund-, Haupt- und Realschule Sachsenweg, Hamburg,<br />
S. 18 – 19, 34 – 35, 38, 41 - 48<br />
49
STIFTUNG PRESSE-GROSSO<br />
Stiftung Lesen<br />
Römerwall 40<br />
55131 Mainz<br />
Tel.: 06131/28890-0<br />
Fax: 06131/230333<br />
Stiftung Presse-Grosso<br />
Ettlinger Str. 27<br />
76137 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/915114-60<br />
Fax: 0721/915114-61<br />
www.stiftunglesen.de<br />
www.ideenforumschule.de<br />
www.stiftung-presse-grosso.de<br />
Wir danken den Förderern und Partnern des Projekts: