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ora et labora - Heft 44 - Torsten Fechner

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<strong>44</strong><br />

Weihnachten 2011<br />

Informationsblatt der Freunde der Abtei St. Marienthal<br />

Denjenigen muss ich herzlich lieben,<br />

durch den ich bin, lebe und nach Weisheit strebe<br />

Bernhard von Clairvaux


TITELBILD<br />

Al<strong>et</strong>h unterricht<strong>et</strong> ihren Sohn Bernhard<br />

Ignaz Victorin Raab (?), 1772, Nordböhmen<br />

Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienthal, Schwesternchor<br />

(s. Titelgeschichte dieses <strong>Heft</strong>s)<br />

GRUSSWORTE<br />

Aus dem Freundeskreis Dr. Winfried Töpler 4<br />

Aus dem Konvent Sr. M. Rita Schatten OCist 5<br />

GEISTLICHES WORT<br />

Zur Mitte finden – in der Unruhe der vorweihnachtlichen Zeit 6<br />

Eva Nees<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Freundeskreis der Abtei St. Marienthal<br />

Anschrift:<br />

St. Marienthal 1, D-02899 Ostritz<br />

Telefon: 03 58 23 - 77 300 Fax: 03 58 23 - 77 301<br />

kloster-marienthal@t-online.de www.kloster-marienthal.de<br />

Redaktion:<br />

Sr. M. Hildegard Zel<strong>et</strong>zki OCist, Gisela Rieck<br />

Layout & Druck: Görlitzer Werkstätten für Behinderte<br />

Abbildungen: Abtei St. Marienthal S. 1, 7, 8, 9, 10, 29, 33, 36;<br />

Andreas Blaschke S. 19; Tilo Böhmer S. 16, 24; Michael Dittrich S. 20;<br />

<strong>Torsten</strong> <strong>Fechner</strong> S. 10, 18, 23, 25; Ansgar Florian S. 4;<br />

Magdalena Maruck S. 13, 14; Anna Menzel S. 22;<br />

Gisela Rieck S. 11 (mit P. August Janisch, Stift Rein), 12, 22, 30, 32;<br />

Michael Schlitt S. 35<br />

Ausgaben:<br />

zweimal jährlich<br />

Preis:<br />

Mitglieder kostenlos, Nichtmitglieder freie Spende<br />

Bankverbindung und Spendenkonto: LIGA Spar- und Kreditgenossenschaft, Filiale Dresden<br />

Konto-Nr. 8 29 13 22 BLZ 750 903 00<br />

Alle Rechte liegen bei der Abtei St. Marienthal und den Verfassern<br />

IN DER TRADITION<br />

Ein Bild im Auftrag der Äbtissin Anastasia Rösler 7<br />

Die Hl. Al<strong>et</strong>h unterricht<strong>et</strong> ihren Sohn Bernhard<br />

Dr. Marius Winzeler<br />

Äbtissinnen Klara Mühlwenzel und Anastasia Rösler 9<br />

Leibliche Tante und Nichte – Geistliche Mutter und Tochter<br />

Sr. M. Hildegard Zel<strong>et</strong>zki OCist<br />

Zisterzienserstift Rein mit dem ähnlichen Bild 11<br />

Klosterdörfer: Jauernick 13<br />

Wiederbelebung der katholischen Gemeinde in Görlitz<br />

Thomas Maruck<br />

Ausstellung im Ostritzer Heimatmuseum 16<br />

St. Marienthal aus der Feder von Adolf Schorisch<br />

Tilo Böhmer<br />

Behindertenwohnheim und –werkstatt des Klosters 18<br />

Die fröhliche Truppe vom Pater-Kolbe-Hof feiert<br />

Gisela Rieck<br />

Persönlichkeiten aus der Nähe des Klosters: 20<br />

Abt Bruno Heinrich und Prior Eugen Müller<br />

- zwei Zisterzienser aus St. Marienthal<br />

Pfr. Michael Dittrich<br />

P. Eugen Müller in Zisterzienserstift Lilienfeld 22<br />

VORGESTELLT<br />

Dr. Winfried Töpler 23<br />

Gisela Rieck<br />

AUS DEM FREUNDESKREIS<br />

Mitgliederversammlung/Neuer Vorstand - Nachrichten – Daten 25<br />

AUS ST. MARIENTHAL<br />

Nachrichten – Daten – Ankündigungen 29<br />

NAMENSPATRONE DER ST. MARIENTHALER GEBÄUDE<br />

Der Hl. Bernhard von Clairvaux 33<br />

Sr. M. Hildegard Zel<strong>et</strong>zki OCist


Grußwort aus dem Freundeskreis<br />

Liebe Freunde von St. Marienthal,<br />

dem Wunsch, das Grußwort für das <strong>Heft</strong> zu schreiben, will ich gern folgen und die Gelegenheit<br />

nutzen, Ihnen Neues aus Neuzelle zu berichten.<br />

Zur Zeit sind umfangreiche Baumaßnahmen im Gange. Finanziert werden sie aus einem millionenschweren<br />

EU-Agrarfonds. Gerüste verhüllen den Westflügel der Klausur, Außenanlagen<br />

westlich und östlich der Klausur werden erneuert. Die Arbeiten an den Grundmauern der Kreuzkirche<br />

sind weitgehend fertiggestellt, die am Dach stehen bevor. Das Kutschstallgebäude ist entkernt<br />

worden und hat einen Teil seines Daches verloren. Davor türmt sich ein riesiger Sandberg<br />

auf, der von der ‚Scheibe’ hinter dem Kutschstall stammt. In dem Gebäude und in einem z.T.<br />

unterirdischen Anbau im Scheibenberg soll bis 2014 ein Museum mit ausreichender Höhe für<br />

das Hl. Grab erricht<strong>et</strong> werden.<br />

Das Neuzeller Hl. Grab ist eine Besonderheit von europäischem Rang. Es ist eine Darstellung der<br />

Passionsgeschichte aus der Zeit um 1750 mit fünfzehn Szenen in fünf Bühnenbildern von bis zu<br />

sieben M<strong>et</strong>ern Höhe, die an den Kartagen in der Kirche aufgebaut wurden. Mit den auf Holztafeln<br />

gemalten fast lebensgroßen Figuren entstand ein stummes Theater; „gesprochen“ wurde durch<br />

zahlreiche Bibelsprüche. Von den ursprünglich 242 Figurentafeln sind 220 erhalten.<br />

Das Bild von Kloster Neuzelle wird mit diesen Maßnahmen weiter verschönert und vervollständigt.<br />

Mit seinen beiden Barockkirchen, dem barocken Klostergarten, den Repräsentationsgebäuden<br />

und dem spätgotischen Kreuzgang, der das neue Klostermuseum beherbergt, ist<br />

Neuzelle eine der gut erhaltenen Klosteranlagen in Mitteleuropa und die bedeutendste Denkmalanlage<br />

Brandenburgs.<br />

Vor der Weihnachtskrippe in der Stiftskirche von Neuzelle wünsche ich dem St. Marienthaler<br />

Schwestern-Konvent und dem Freundeskreis gesegn<strong>et</strong>e Weihnachten!<br />

Ihr Winfried Töpler<br />

Liebe Freundes unseres Klosters!<br />

Grußwort aus dem Konvent<br />

So eilten sie hin und fanden Maria und Josef<br />

und das Kind, das in der Krippe lag<br />

(Lk 2,16)<br />

Menschen sind jeden Tag unterwegs, sie eilen und haben keine Zeit, weil alles schnell gehen<br />

muß. Muß es das wirklich? Was ist mit den kranken und behinderten Menschen, die damit<br />

leben müssen, dass es langsam geht? Sie sind Menschen, die doch auch ihre Würde haben.<br />

J<strong>et</strong>zt in der Weihnachtszeit bi<strong>et</strong>en uns die Krippen an vielen Orten eine Gelegenheit anzuhalten<br />

– eine Einladung an alle Menschen. Suchen wir uns eine Krippe aus, die uns am besten gefällt<br />

und verweilen dort. Schauen wir uns die Figuren an, vielleicht entdecken wir eine, die j<strong>et</strong>zt für<br />

uns wichtig sein könnte, uns anrührt in unserem Herzen, und denken wir darüber nach, warum.<br />

Wir können in unseren Gedanken auch noch <strong>et</strong>was weitergehen. Vielleicht haben wir einen<br />

Lieblingsheiligen, den wir zur Krippe stellen möchten? Bei mir ist es der Hl. Franziskus. Ich mag<br />

ihn deshalb so, weil er die Natur liebt, die Schöpfung Gottes, und dies in seinen Geb<strong>et</strong>en ausdrückt.<br />

Wenn wir j<strong>et</strong>zt vor der Krippe im fürbittenden Geb<strong>et</strong> 'mal danken für die vielen guten Priester,<br />

die ihren Glauben so wunderbar leben. Oder wir b<strong>et</strong>en für die Menschen, die diese Krippen mit<br />

ihren Händen aufgebaut haben. So können unsere Gedanken vor einer Krippe Kreise ziehen.<br />

Solltest du ein Mensch sein, der vor einer Krippe nichts spürt, dann warte, vielleicht kommt dir<br />

ein Mensch entgegen, der dir Mut macht und einfach Mensch für dich ist. Gott kam als Mensch<br />

auf die Erde - dieses Geheimnis der Geburt Christi ist <strong>et</strong>was sehr Liebenswürdiges und Schönes<br />

für uns. Nehmen wir dieses weihnachtliche Geheimnis in unsere Herzen auf und bleiben<br />

wir Mensch für Gott und unseren Nächsten, denn wir alle sind von Gott geliebt.<br />

Wenn du dich satt gesehen hast<br />

am schönen Kind in der Krippe,<br />

geht noch nicht fort.<br />

Mach seine Hände zu deinen Händen,<br />

sein Lächeln zu deinem Lächeln,<br />

und seinen Gruß zu deinem Gruß.<br />

Dann erkennst du in jedem Menschen<br />

deinen Bruder, deine Schwester.<br />

(Quelle unbekannt)<br />

Im Namen aller Mitschwestern eine gesegn<strong>et</strong>e Weihnachtszeit!<br />

Ihre Sr. M. Rita Schatten OCist<br />

4<br />

5


Geistliches Wort<br />

In der Tradition<br />

6<br />

Zur Mitte finden – in der Unruhe der vorweihnachtlichen Zeit<br />

In diesen Wochen führt uns der Adventskranz zur Mitte. In den Mandalas ist der Kreis das Symbol<br />

für die Welt Gottes, während das Viereck für die Welt des Menschen steht. Im Adventskranz<br />

sind die Welt Gottes und die Welt des Menschen zusammengefasst. Die vier Kerzen legen unsichtbar<br />

das Viereck über den Kreis. Eine starke therapeutische Kraft geht von diesem Kranz aus,<br />

die Kinder wie Erwachsene zentriert. Die Begegnung mit einer Mitte rührt die Menschen an und<br />

tut ihnen gut.<br />

Tief in uns ist der Raum der Stille, in dem unsere Seele zu Hause ist. Teresa von Avila bedauert,<br />

dass so viele Menschen in ihrem Inneren gar nicht zu Hause sind. Einerseits werden sie von<br />

ihren Sorgen im eisernen Griff gehalten, andererseits fehlt ihnen der Mut, „in sich“ zu gehen.<br />

Wer sich aber darauf einlässt, merkt bald, dass er sanft und unwiderstehlich nach innen gezogen<br />

wird. Und dieses werbende Gezogenwerden ist stärker als die Beeinflussung durch die äußere<br />

Welt. Von innen her zieht Gott uns zu sich. Gott ist immer in unserem Seelenhaus zugegen,<br />

nur wir sind so oft nicht da. Im Seelengrund erwart<strong>et</strong> uns Gott zur Begegnung. „Halt an, wo<br />

laufst du hin? Der Himmel ist in Dir! Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für“ ruft<br />

uns der schlesische Dichter Angelus Silesius zu.<br />

Teresa nennt diesen innersten Ort der Gottesbegegnung die „Seelenburg“. Katharina von Siena<br />

find<strong>et</strong> dafür das Bild von der „inneren Zelle“. Edith Stein spricht vom „verschlossenen Garten<br />

der Seele“, und Anselm Grün erlebt ihn als „innere Einöde“. Dieser heilige Raum ist ausschließlich<br />

für Gott und mich reserviert. Nichts, was mir schad<strong>et</strong>, und niemand, der mich bedroht,<br />

hat Zutritt. In diese innere Einöde kann ich mich zurückziehen, wenn alles um mich herum<br />

verrückt spielt, wenn ich keine Chance habe, irgendwo einen ruhigen Platz zu finden.<br />

In diesen Tagen spricht der Trubel der adventlichen Anforderungen seine eigene Sprache. Aggressiv<br />

und schonungslos werden wir in den lauten Weihnachtsrummel geworfen. Wie Fremdlinge<br />

gehen wir durch die aufdringliche „adventliche“ Welt. Ich bleibe aber nicht beim Bedauern<br />

darüber stehen, dass es gerade im Advent so unerbittlich aus den Lautsprechern dröhnt. Ich<br />

gehe durch ein Kaufhaus oder durch eine überfüllte Fußgängerzone in dem Wissen, dass ich<br />

mich wirklich und eigentlich im innersten Zimmer meiner Seelenburg befinde, in dem ich geschützt<br />

bin.<br />

Das ist kein egoistisches Zurückziehen in die eigenen vier (Seelen-)Wände. Hier ist noch Raum<br />

für ein Geb<strong>et</strong> für die vielen, die Advent „feiern“, ohne zu wissen, was Advent und Weihnachten<br />

bedeuten, die von einer unbestimmten Sehnsucht nach Licht und Geborgenheit g<strong>et</strong>rieben werden.<br />

Und hier ist Raum für ein Geb<strong>et</strong> für die vielen, die sich dem Terror der Dek<strong>ora</strong>tion und Werbung<br />

unterwerfen, für die vielen, denen keine Atempause bleibt, für die, die an uns vorbeihasten<br />

oder die an der Kasse vor uns stehen, für die überforderten Kinder und die zögerlichen Alten.<br />

Ich empfehle sie Gott, damit sie nicht namen- und gesichtslose Menge bleiben.<br />

So gehe ich auf adventlichen Wegen mir selbst nicht verloren. So geht mir Gott nicht verloren.<br />

So geht mir der Mensch nicht verloren, der gerade meinen Weg kreuzt.<br />

Eva Nees, Heidenau<br />

Ein Bild im Auftrag von Äbtissin Anastasia Rösler<br />

Al<strong>et</strong>h unterricht<strong>et</strong> ihren Sohn Bernhard<br />

Al<strong>et</strong>h unterricht<strong>et</strong> Bernhard – haben Darstellungen wie <strong>et</strong>wa von Sandro Botticelli, in denen<br />

die Muttergottes das Jesuskind lehrt, und Autobiographisches der Auftraggeberin für dieses<br />

Bild unserer Titelgeschichte, der Äbtissin Anastasia Rösler, Einfluß auf das Motiv? Diesen Spuren<br />

gehen die beiden Autoren unserer Titelgeschichte nach.<br />

Der Hl. Bernhard, der von seiner Mutter unterricht<strong>et</strong> wird, ist auch in der Zisterzienserkunst ein<br />

sehr seltenes Motiv. Dieses kleine Ölbild auf Leinwand aus unserer Abtei im Format 33,5 mal<br />

29,5 cm stammt aus Nordböhmen aus dem Jahr 1772 und ist vermutlich von Ignaz Viktorin<br />

Raab gemalt. Es hat einen schwarzen Profilrahmen mit vergold<strong>et</strong>er Karniesleiste. Rückseitig ist<br />

es bezeichn<strong>et</strong> mit einem Äbtissinnenstab und den Initialen AR (Anastasia Rösler), 1772. Die<br />

Beschreibung hat uns Dr. Marius Winzeler aus dem Katalog zu der Ausstellung „Bernhard von<br />

Clairvaux. Der Zisterzienserheilige zur und in der Kunst“ in Kloster Eberbach im Rheingau zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

In einem offenen Raum, in barocker Inszenierung mit Draperie und einer Pfeilermauer mit Vasen,<br />

ist eine seltene Szene der Bernhardsvita dargestellt: Auf einem thronartigen Stuhl sitzt Al<strong>et</strong>h oder<br />

Aleidis, die selbst später heiligmäßig verehrte Mutter Bernhards, und unterricht<strong>et</strong> ihren jugendlichen<br />

Sohn. Dieser kni<strong>et</strong> vor ihr, im Gewand eines kleinen Junkers, mit einem Hut, den zwei<br />

kecke rote und schwarze Federn schmücken. Rechts am Bildrand steht ein Tisch, darauf ein geschlossener<br />

Foliant, der wohl Bibelkenntnis und Wissen andeut<strong>et</strong>, das Bernhard von seiner<br />

Mutter vermittelt wurde.<br />

Nach verschiedenen Überlieferungen der<br />

Lebensgeschichte Bernhards zog seine<br />

fromme Mutter Al<strong>et</strong>h von Montbard ihn<br />

und die übrigen Geschwister selbst auf<br />

und überließ die Kinder nicht einer Amme.<br />

Sie unterwies sie im Glauben – Bernhards<br />

überlieferter Traum vom Christkind beim<br />

nächtlichen Weihnachtsgottesdienst<br />

(s. Titelbild <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 38/W. 2008) ist<br />

gewiß ein Ausdruck davon - und war ihnen<br />

ein Vorbild in karitativer Hinsicht. Zudem<br />

überliefert Bernhards Biograph Gottfried<br />

von Auxerre ausdrücklich, dass sie mit<br />

ihm, der als drittgeborener Sohn zum<br />

geistlichen Stand bestimmt wurde, auch<br />

das Lesen übte.<br />

Als Bild gehört diese Episode jedoch nicht<br />

zu den gängigen Szenen aus Bernhards<br />

7


In der Tradition<br />

Kindheit und Jugend in den großen Zyklen. Eine<br />

vergleichbare, ebenfalls barocke Wiedergabe der<br />

Szene ist bisher nur aus Stift Rein bei Graz bekannt<br />

(s. S 11). Sie geht ebenso wie das Gemälde<br />

in St. Marienthal zurück auf ein Vorbild im<br />

großen Geschichtswerk des „verteutschen Cistertium<br />

Bis-Tertium“ des Ossegger Zisterzienserpaters<br />

Augustin Sartorius, erschienen 1708 in Prag:<br />

einen Kupferstich des Augsburger Stechers Jacob<br />

Andreas Fridrich (1684-1751) nach einem Bild<br />

des Prager Malers Johann Christoph Lischka (um<br />

1650-1712).<br />

Das Bild mit der Unterrichtung des Heiligen ziert<br />

das Chorgestühl im Schwesternchor der Klosterkirche.<br />

Es gehört zu einer einheitlich ausgeführten<br />

und gerahmten Bilderfolge mit Darstellungen aus<br />

der Bernhardsvita und aus dem Leben anderer<br />

zisterziensischer Ordensheiliger, angebracht an<br />

der Rückwand der Stallen. Die Bezeichnung auf<br />

der Rückseite des Gemäldes verweist auf die Auftraggeberin dieses Zyklus, Äbtissin Anastasia<br />

Rösler aus Eger (Cheb) (reg. 1764-1784).<br />

Möglicherweise steht die Wahl des Themas in einem biographischen Zusammenhang, ist doch<br />

überliefert, dass sie bereits mit sechs Jahren ins Kloster kam und von ihrer leiblichen Tante, der<br />

damaligen Äbtissin Klara II. Mühlwenzel (reg. 1720-1736), liebevoll erzogen und mit dem zisterziensischen<br />

Geist vertraut gemacht wurde. Zeit ihres Lebens soll Äbtissin Anastasia Rösler<br />

ein besonderes Interesse an der Ordensgeschichte gehabt haben und eine große Bernhardsverehrerin<br />

gewesen sein. So war sie nicht nur Auftraggeberin des Ordenszyklus am Chorgestühl,<br />

sondern auch Stifterin eines Bernhardsaltars in der Klosterkirche.<br />

Das souverän gemalte Bild entstand wohl in einer nordböhmischen Werkstatt, die auch für die<br />

Zisterzienserabtei Ossegg (Osek) tätig war. Wahrscheinlich handelte es sich um diejenige des<br />

Jesuitenpaters und Malers Ignaz Viktorin Raab (1715-1787). Er und seine Mitarbeiter schufen<br />

vor allem im Auftrag der Jesuiten und Zisterzienser ein umfangreiches Werk, das den ausklingenden<br />

böhmischen Barock repräsentiert und mitunter in der Qualität stark schwankt. In den<br />

1770er Jahren wirkte Raab in Mariaschein (Bohosudov), von wo aus er nicht nur Gemälde in<br />

das nahe Ossegg lieferte, sondern 1771 bis 1773 auch mehrere zum Teil sehr großformatige<br />

Werke nach St. Marienthal schickte – die Äbtissin Anastasia Rösler hatte ihn u. a. mit der Ausschmückung<br />

der Propstei beauftragt.<br />

Dr. Marius Winzeler, Zittau<br />

Äbtissinnen Klara Mühlwenzel und Anastasia Rösler<br />

Leibliche Tante und Nichte: Geistliche Mutter und Tochter<br />

In der Tradition<br />

Äbtissin Klara Mühlwenzel<br />

Sie muss eine zierliche Frau gewesen sein, die Jungfrau Klara Mühlwenzel aus Eger (Cheb) in<br />

Böhmen, die am 21. September 1720 im Beisein zweier Äbte zur 39. Äbtissin von St. Marienthal<br />

(1720-1736) gewählt worden war. Vielleicht war sie von daher besonders liebevoll, zärtlich, aber<br />

auch konsequent und energisch, denn es wird u.a. erzählt, dass sie ihre kleine Nichte Ursula bereits<br />

als Sechsjährige zur Erziehung ins Kloster aufnahm und persönlich heranbild<strong>et</strong>e. Ihre Profeß<br />

hatte sie 22 Jahre vorher am 7. November 1698 in St. Marienthal abgelegt, so dass sie bei ihrer<br />

Wahl <strong>et</strong>wa Mitte 40 gewesen sein dürfte; ihr Geburtsdatum ist nicht aktenkundig und auf ihrem<br />

Grabstein nicht mehr zu identifizieren.<br />

Nach dem vernichtenden Brand in der Abtei von 1683 fühlten sich offenbar alle Marienthaler Äbtissinnen<br />

des ohnehin baufreudigen 18. Jahrhunderts dem Aufbau, wenn nicht der Neugestaltung<br />

des Klosters verpflicht<strong>et</strong>. Im Klosterhof geht eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden auf Äbtissin Klara<br />

zurück. So liess sie die nicht unbedeutende Brauerei (Chronogramm 1721 über dem Eingang), sicher<br />

den Pferdestall (1727) mit ehemaligen Nebenräumen und wohl auch die Wagenremise (heute<br />

'Haus der Familie') errichten. Es ist auch denkbar, dass sie das langgestreckte Beamtenwohnhaus<br />

in seiner heutigen Form erbauen liess. Auch im Patronat Reichenau (Bogatynia) gibt es Bauwerke,<br />

die auf ihre Initiative hin entstanden. Ein weiteres<br />

Werk Äbtissin Klaras darf nicht vergessen werden:<br />

Die Anlage des Kreuzweges mit seiner monumentalen<br />

Kreuzigungsgruppe und den Sandsteinstelen auf<br />

dem Stationsberg (1728).<br />

Im Kloster selbst verdankt vermutlich die Kirche ihr<br />

im wesentlichen das heutige Aussehen. Sie wird<br />

nicht nur den geschwungenen Turmaufbau, sondern<br />

auch den ganzen Kirchturm unter Einbeziehung alter<br />

Teile erbaut haben, trägt doch seine W<strong>et</strong>terfahne die<br />

Zeichen Äbtissin Claras (DCMAM 1734 – Domina<br />

Clara Mühlwenzel Abbatissa von Marienthal, s.S.<br />

35). Möglicherweise war das 500jährige Klosterjubiläum<br />

1734 Anlass für dessen Errichtung. Ein solches<br />

Jubiläum feiern zu dürfen, ist gewiss eine<br />

Gnade, und so <strong>et</strong>was wird für das Kommende nicht<br />

unwichtig sein. Wir werden darauf zurückkommen.<br />

Presbyterium und Sakristei sind beide 1736, also<br />

noch kurz vor ihrem Tod am 13. Dezember des Jahres,<br />

angebaut worden.<br />

8<br />

9


10<br />

In der Tradition<br />

Ein Wort der Benediktinerin Agape Menne aus der Chronik „Im Bannkreis Bernhards“ sollte über<br />

sie zum Nachdenken anregen: “Sie selbst ist fruchtbar in ihren Töchtern, fruchtbar vor allem in ihren<br />

hochstehenden Nachfolgerinnen“. Zwei von ihnen kennen wir bereits, nämlich diejenige, die ihr unmittelbar<br />

folgen sollte: Theresia II. Senfftleben, und später Maria Theresia III. von Hřzan und Harras<br />

(s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 42 und 43).<br />

Äbtissin Anastasia Rösler, die „Röslerin“<br />

Sehr wichtig wurde für St. Marienthal das oben erwähnte<br />

kleine Mädchen Ursula Rösler, ebenfalls aus<br />

Eger in Böhmen. Als Chornovizin Maria Anastasia<br />

wurde es 1738 in das Kloster aufgenommen und<br />

legte ein Jahr später die Profess ab. Sie wurde Novizenmeisterin,<br />

was ein sehr verantwortungsvolles<br />

Amt innerhalb der Klosterfamilie ist. Bereits mit <strong>44</strong><br />

Jahren, am 7. August 1764, wurde sie vom Konvent<br />

zur Äbtissin erwählt (1764-1784), und auch sie fügt<br />

sich würdig in die Reihe der bedeutenden Stiftsregentinnen<br />

des 18. Jahrhunderts ein.<br />

Weitere Neubauten entstanden. Darunter der grosse<br />

neue Kuhstall (1769), das heutige Celsa-Pia-Haus<br />

mit dem Speisesaal und Seminarraum, und daran<br />

anschliessend die sog. Gesindestube. Das Gästehaus,<br />

zuvor am Eingang neben dem ersten Tor zum<br />

Klosterhof gelegen, liess Äbtissin Anastasia nun - um seine offizielle Funktion zu unterstreichen –<br />

in die Nähe von Propstei und Abtei s<strong>et</strong>zen und mit repräsentativer Fassadenmalerei schmücken<br />

(1771). Es ist das heutige Gästehaus St. Hedwig (ihre Wappenkartusche an der Südfassade, s.u.).<br />

Damit fanden die Baumassnahmen im Klosterhof zunächst ihr Ende.<br />

Oberhalb des direkten Klosterareals in der Nähe der Strasse wurde eine Schäferei eingericht<strong>et</strong>. Mit<br />

deren Bau kam Anastasia Rösler der von staatlicher Seite besonders angeregten planmässigen<br />

Schafzucht entgegen bzw. zuvor. Ebenfalls im Patronat Reichenau<br />

(Bogatynia) ist ihre Bautätigkeit nachweisbar.<br />

Andererseits kümmerte sie sich ausdrücklich um die würdige<br />

Ausschmückung des Gottesdienstes. Nicht nur im eigenen Haus<br />

richt<strong>et</strong>e sie Altäre ein, sondern steuerte <strong>et</strong>wa zum Kirchenbau<br />

im Patronat Königshain (Działoszyn) einen Altar bei.<br />

Wieweit das gesamte Chorgestühl der Nonnenempore auf sie<br />

zurückgeht, ist nicht sicher, aber zu seiner besonderen Verschönerung<br />

hat sie mit jener Bildfolge aus dem Leben der Ordensheiligen<br />

beig<strong>et</strong>ragen (s. S. 8).<br />

Es ist anzunehmen, dass ihre tiefe Liebe zu den Ordensvätern<br />

von Cîteaux und dem hl. Bernhard mit dem 500jährigen Klos-<br />

In der Tradition<br />

terjubiläum 1734, das sie als junges Mädchen hat erleben dürfen, zusammenhängt. Anlässlich des<br />

600jährigen Bestehens des Ordens 1698 gab es den Versuch des gelehrten Mönchs Augustin<br />

Sartorius von Stift Ossegg (Osek), die Geschichte des Ordens samt aller ihm damals bekannten<br />

bestehenden und nicht mehr bestehenden Klöster der Zisterzienser zu beschreiben.<br />

Mit vielen Kupferstichen geziert erschien dieses lateinische „Riesenwerk“ 1708 in Prag in<br />

deutscher Übers<strong>et</strong>zung. Ursula Rösler wird es als Schülerin ihrer hochwürdigen Lehrerin Äbtissin<br />

Klara Mühlwenzel genau studiert haben, denn die meisten Vorlagen für die kleinen gleichformatigen<br />

Ölgemälde stammen aus diesem Buch.<br />

Trotz der äusserlich friedvollen Zeiten gab es während der Regentschaft Anastasias tiefgreifende<br />

Veränderungen in den kirchlichen Strukturen. Ostritz und die j<strong>et</strong>zt zu Polen gehörenden Ortschaften<br />

Grunau (Krzewina) und Königshain (Działozyn) sowie Seitendorf (Zatonie), die dem<br />

Kloster als Patronate direkt unterstanden, wurden von der Diözese Prag g<strong>et</strong>rennt und der<br />

unmittelbaren Jurisdiktion des Bautzener Domdechanten unterstellt. Damit entzog die Kirche<br />

diese Pfarreien dem Zugriff des Josephinismus, dem u. a. 1786 auch die mährische Frauenabtei<br />

Himmelpforten (Porta Coeli/Tišnov) zum Opfer gefallen war.<br />

Als Anastasia am 6. April 1784 mit 64 Jahren verstarb, bemerkte der Reichenauer Chronist zu<br />

ihrem Tod: “Am Charfreitag geschah die Ankündigung ihres Todes in unserer Kirche, wobei noch<br />

überdies eine Ermahnung an die Anwesenden erfolgte, dieser Vollend<strong>et</strong>en nachzufolgen, weil<br />

sie eine gnädige Domina gewesen und Gott zu bitten, wiederum eine treue Regentin zu geben.“<br />

Zisterzienserstift Rein<br />

mit dem ähnlichen Bild<br />

Das Zisterzienserstift Rein, in dem wir das<br />

dem St. Marienthaler so ähnliche Bild „Al<strong>et</strong>h<br />

unterricht<strong>et</strong> Bernhard“ des Stiftsmalers Joseph<br />

Amonte (Trientiner mit Bürgerrecht in<br />

Gratwein, † 1753 in Gratwein) im Medaillon<br />

der Biedermeier-Kommode sehen konnten, ist<br />

das älteste bestehende Zisterzienserkloster<br />

der Welt.<br />

Es liegt bei Gratwein in der Steiermark, 15 Kilom<strong>et</strong>er<br />

nordwestlich der Landeshauptstadt<br />

Graz. Gegründ<strong>et</strong> wurde es 1129 auf Initiative<br />

von Markgraf Leopold dem Starken von Steyr<br />

als 38. Zisterze des Ordens.<br />

Das Grab mit seinen Gebeinen wurde 2006<br />

bei Renovierungsarbeiten gefunden und ist<br />

Sr. M. Hildegard Zel<strong>et</strong>zki OCist, St. Marienthal<br />

Ölgemälde von Joseph Amonte, ca. 1750<br />

im Oval der Kommode (35x43cm)<br />

11


In der Tradition<br />

durch eine Glasscheibe im Fußboden der heute für die täglichen Gottesdienste genutzten Marienkapelle<br />

- mit den berühmten barocken Stuckengeln - zu sehen.<br />

Der erste Abt, Gerlach, kam mit den Mönchen aus Kloster Ebrach im Steigerwald, das seinerseits<br />

erst zwei Jahre zuvor von Morimond besiedelt worden war. Stift Rein hatte vier Tochterklöster, u. a.<br />

Kloster Sittich/Stična in Unterkrain/Slowenien von 1136 (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 27/2008). In Slowenien<br />

liegt auch das Weingut von Stift Rein.<br />

1959 wurde das 700 Jahre alte südböhmische Zisterzienserstift Hohenfurth/Vyšši Brod mit Stift<br />

Rein zum Stift Rein-Hohenfurth vereint, bis es 1991 seine Selbständigkeit wieder erlangte.<br />

Seine heutige barocke Form erhielt Stift Rein im Zuge der Um- und Neubauten zwischen 1710 und<br />

1747. Dabei wurde die bis 1737 erhaltene romanische Basilika weitgehend abg<strong>et</strong>ragen und die<br />

neue Kirche zugunsten der Geschlossenheit der Klosteranlage ‚gewest<strong>et</strong>’, d.h. der Hochaltar wurde<br />

an die Westseite, der Eingang an die Ostseite verlegt. Und noch <strong>et</strong>was Ungewöhnliches fällt in der<br />

Klosterkirche auf: Am Hochaltar ist alles für die in Zisterzienserkirchen übliche Darstellung Mariä<br />

Himmelfahrt vorhanden, nur umrahmt es ein Weihnachtsgemälde mit der Anb<strong>et</strong>ung der Hirten, von<br />

dem berühmten „Kremser-Schmidt“ Johann Martin Schmidt aus dem Jahr 1779. Man hat das wohl<br />

weniger berühmte Himmelfahrtsbild, das immer noch verschollen ist, gegen dieses ausg<strong>et</strong>auscht.<br />

Zu den Kostbarkeiten des Klosters gehört auch die Stiftsbibliothek mit ihren 100.000 Objekten, darunter<br />

390 mittelalterliche Handschriften und 150 Inkunablen. Die Deckenfresken des Schauraums<br />

der Bibliothek stammen ebenfalls von Joseph Amonte.<br />

Papst Johannes Paul II. hat die Stiftskirche 1979 zur Basilika Minor erhoben.<br />

20 Mönche gehören heute zu dem Konvent, fast die Hälfte von ihnen ist in der Seelsorge der ihnen<br />

übertragenen Pfarreien tätig. P. Christian Feurstein, vormals Prior von Stift Heiligenkreuz bei Wien,<br />

ist seit 2010 der 57. Abt von Stift Rein.<br />

G.R.<br />

Klosterdörfer: Jauernick<br />

Wiederbelebung katholischen Lebens in Görlitz<br />

In der Tradition<br />

Die Geschichte Jauernicks als frühes Klosterdorf haben wir in <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 28 (2005) vorgestellt.<br />

Die damalige Autorin Josefine Schmacht end<strong>et</strong> mit dem Hinweis, dass die katholische<br />

Kirche des Orts zur Mutterkirche für die erste katholische Kirchengemeinde von Görlitz nach<br />

der Reformation geworden ist. Anknüpfend an unsere diesjährigen St. Marienthaler Gespräche<br />

über „Die Oberlausitz – Land der Toleranz“ geht Thomas Maruck dieser Frage nach.<br />

Jauernick als früheste Pfarrei in der östlichen Oberlausitz<br />

Bevor sich das Dorf Görlitz, als villa Goreliz<br />

1071 erstmalig erwähnt, zur Stadt entwickelte,<br />

war Jauernick, zehn Kilom<strong>et</strong>er in<br />

südwestlicher Richtung entfernt, das kirchliche<br />

Zentrum der östlichen Oberlausitz. In<br />

der „Oberlausitzer Grenzurkunde“, die<br />

1241 auf dem Königstein unterzeichn<strong>et</strong><br />

worden ist, in weiten Textteilen aber bis<br />

zum Jahr 1213 zurückreicht, stoßen wir in<br />

Zusammenhang mit dem Bergdorf auf<br />

eine antiqua strata contra Javornich. Die<br />

Historiker haben sie als alten Wallfahrtsweg<br />

zur Urpfarrei und als frühe Trasse der<br />

Via regia gedeut<strong>et</strong>.<br />

Für den jungen Zisterzienserinnen-Konvent<br />

von St. Marienthal war es erstrebenswert,<br />

in den Besitz dieses alten Dorfes zu kommen,<br />

was 1242 beurkund<strong>et</strong> wird. Damit<br />

besitzen wir den ältesten schriftlichen<br />

Nachweis einer Kirche in Jauernick.<br />

Dass diese damals bereits viel älter gewesen sein muss, kann man aus den Decemlisten der<br />

Pfarrei herleiten. Möglicherweise war sie im 10./11. Jh. eine aus Böhmen eingericht<strong>et</strong>e Missionsstation,<br />

von der aus sich das Christentum in der Region ausbreiten sollte.<br />

12<br />

Reformation – die große Zäsur<br />

Nach der Einführung der lutherischen Reformation in Görlitz gab es annähernd 300 Jahre lang<br />

keine katholische Gemeinde in Görlitz. Gottesdienste waren verboten, katholische Pfarrer durften<br />

nicht einmal in Görlitz übernachten. Die wenigen Katholiken der Stadt waren eingepfarrt bei<br />

der „evangelischen Haupt- und Pfarrkirche zu P<strong>et</strong>er und Paul“ und bezahlten dort ihre Stolgebühren<br />

für jede Taufe, Trauung und jedes Begräbnis, selbst wenn sie dafür nicht den Pfarrer in<br />

Anspruch nahmen.<br />

13


In der Tradition<br />

In den drei Jahrhunderten bestand die Möglichkeit, sich an den katholischen Pfarrer an der Kirche<br />

Sankt Wenzeslaus in Jauernick zu wenden, was viele taten. Die Christen dieser uralten Dorfpfarrei<br />

waren seit den 1530er Jahren zwar überwiegend evangelisch, aber die Regelungen, die<br />

im Prager Frieden 1635 beim Übergang der Oberlausitz an Sachsen im sog. Traditionsrecess<br />

festgeschrieben worden waren, besagten, dass an dem status quo nichts zu ändern sei. Und<br />

so bezahlten umgekehrt die Evangelischen in Jauernick weiter ihre Stolgebühren dem katholischen<br />

Pfarrer, auch wenn sie sich an evangelische Gemeinden in der Nachbarschaft hielten. Eine<br />

grundlegende Veränderung konnte sich erst nach dem Übergang der nördlichen und östlichen<br />

Oberlausitz an Preußen im Wiener Kongress 1815 entwickeln.<br />

Die katholischen Inseln Jauernick und Lauban (Magdalenerinnenkloster) wechselten 1821 in<br />

der kirchlichen Verwaltung vom Bautzener Domstift zum Bistum Breslau. Durch die Teilung der<br />

Oberlausitz wurde Jauernick von seinem Patronatskloster St. Marienthal g<strong>et</strong>rennt, das auf dem<br />

Gebi<strong>et</strong> der sächsischen Oberlausitz verblieb.<br />

Doch diese politische Grenzziehung erwies sich<br />

als nicht so trennend. Denn die Äbtissin musste<br />

nun lediglich die Neubes<strong>et</strong>zung einer Pfarrstelle<br />

in Jauernick und ab 1835 auch in Görlitz mit<br />

der königlich-preußischen Verwaltung in Liegnitz<br />

bzw. Berlin absprechen.<br />

Chronik der Wiederbelebung katholischen<br />

Lebens in Görlitz<br />

In der folgenden Übersicht wird deutlich, welch<br />

bedeutenden Anteil bei der Wiederbelebung katholischen<br />

Lebens in Görlitz die Pfarrei Jauernick<br />

und ihre Seelsorger haben. Sie münd<strong>et</strong> in<br />

der Weihe der Kirche „Zum Hl. Kreuz“, der zweiten<br />

nachreformatorischen katholischen Kirche<br />

im heutigen Bistum Görlitz; 1850 war als erste<br />

in Cottbus die „Zum guten Hirten“ geweiht worden,<br />

ausgehend von Neuzelle.<br />

1821 In Görlitz ca. 200 Katholiken zzgl. Soldaten und Strafgefangene<br />

1828 Kath. Privatschule in der Brüderstraße 17, später Krischelgasse 1-2<br />

1829 König Friedrich Wilhelm III. erlaubt mit Auflagen die Einrichtung einer kath. Kapelle in<br />

dem Haus als Filiale der Pfarrkirche Jauernick. Die Kosten sind von der Kirchkasse<br />

Jauernick zu begleichen, Paramente und Geräte kommen aus dem Kloster Lauban.<br />

25. Dez.: Erster kath. Gottesdienst nach der Reformation in Görlitz,<br />

Zelebrant Pfr. Franz Joseph Kr<strong>et</strong>schmer, Jauernick.<br />

1830 Der Jauernicker Kaplan Carl Stiller wird Seelsorger der Görlitzer Katholiken.<br />

25. Dez.: erster katholischer Gottesdienst in der Haftanstalt.<br />

In der Tradition<br />

1832 19. Juni: Cabin<strong>et</strong>ts-Ordre Friedrich Wilhelms III.: Anstellung eines kath. Pfarrers mit<br />

Wohnsitz in Görlitz auf Kosten der Kirchkasse Jauernick. Einspruch der Evangelischen<br />

in Jauernick. Nach langen Verhandlungen mit dem Kloster als Patronat und der<br />

Bewilligung von 22.000 Thalern zum Bau einer ev. Kirche in Kunnerwitz Ende der<br />

Stagnation der kath. Belange in Görlitz.<br />

1833 im Sept.: erste katholische Taufe in der Görlitzer Kapelle<br />

1834 Kaplan Carl Stiller wird kath. Seelsorger der Garnison Görlitz<br />

1835 2. August Gründung der kath. Pfarrei Görlitz, Kaplan Stiller wird von der Äbtissin zum<br />

Pfarrer berufen. Einrichtung der öffentlichen kath. Schule.<br />

1842 Visitation und Firmung durch Weihbischof Daniel Latussek, Breslau<br />

18<strong>44</strong> Nutzung der gotischen Annenkapelle an der Steinstraße bis 1865<br />

1845 Kauf von Bauland für einen Kirchbau an der heutigen Struvestraße<br />

(Entwurf: Architekt August Soller, Berlin)<br />

1850 27. August: Grundsteinlegung<br />

13. Nov.: erste ökumenische Trauung durch Pfr. Stiller und Superintendent Bürger<br />

(Friedrich W.C. Prinz v. Hohenzollern-Hechingen/Löwenberg und<br />

Freifräulein Amalie Schenk v. Geyern)<br />

1852 26. Sept.: Glockenweihe<br />

1853 27. April: Weihe der Kirche „Zum Hl. Kreuz“ durch Weihbischof Daniel Latussek<br />

(anstelle des verstorbenen Kardinals v. Diepenbrock). Kirchenpatronat bei der<br />

St. Marienthaler Äbtissin Agnes Hein. - Gemälde des hl. Wenzeslaus von Adolf Gottlob<br />

Zimmermann am linken Seitenaltar als Zeichen der Verbindung zur Mutterkirche.<br />

Weitere katholische Kirchen in Görlitz<br />

Von Hl. Kreuz aus werden St. Franziskus in Penzig (Weihe 1885), St. Jakobus (1900) und St.<br />

Bonifatius in Görlitz/Ost (1930) initiiert. Die Pfarrei in Jauernick dagegen gibt es nicht mehr,<br />

sie ist seit 2010 nur noch ein Teil der neuen Pfarrei St. Hedwig und St. Wenzeslaus Görlitz-Jauernick.<br />

Die Jahrzehnte des 19. Jhs sind geprägt von mitunter großer Feindseligkeit gegen die Katholiken,<br />

auch von der Presse. Eine der Ausnahmen sei hier zitiert. Am 26. September 1852 schreibt<br />

ein evangelischer Beobachter im „Görlitzer Anzeiger“ von der brüderlichen Atmosphäre bei der<br />

Glockenweihe für die neue katholische Kirche, und weiter: „Noch ist die Zeit nicht da, wo die<br />

Spaltung der Christenheit in verschiedene Kirchparteien aufhören wird und die wahre Katholizität<br />

an die Stelle tr<strong>et</strong>en wird, aber sie kommt gewiß und umso früher, je mehr von allen Seiten<br />

die wahre Liebe erstrebt wird.“<br />

Thomas Maruck, Jauernick<br />

14<br />

15


In der Tradition<br />

In der Tradition<br />

Ausstellung im Ostritzer Heimatmuseum<br />

St. Marienthal aus der Feder von Adolf Schorisch<br />

In der Frühjahrsausstellung des Ostritzer Heimatmuseums „Was ich sehe, zeichne ich – Bilder<br />

unserer Heimat von Elsa Merkel und Adolf Schorisch“ haben Marita und Tilo Böhmer auch eine<br />

Beschreibung mit Zeichnungen von St. Marienthal gezeigt. Es ist ein Blatt aus der Zittauer Morgenzeitung<br />

von 1931, worin der Zittauer Kunstpädagoge und Zeichner Adolf Schorisch in seiner<br />

Reihe „Aus unserer schönen Heimat“ einen Besuch im Kloster St. Marienthal schildert. Wir<br />

geben ihn hier in Auszügen wieder.<br />

Durch das Entgegenkommen der Äbtissin und Domina des Klosters St. Marienthal [1] ward es<br />

mir ermöglicht worden, den Waisenhaushof zu b<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en, um das obige Hauptblatt zeichnen zu<br />

können. Diese Erlaubnis wird sonst nicht erteilt,<br />

jede Bemühung wäre da vergebens.<br />

Der erste Eindruck hinter den Klostermauern<br />

war höchst überraschend. Eine so gewaltige<br />

Barockfassade hatte ich nicht<br />

erwart<strong>et</strong>. Wohl sieht man von außen den<br />

oberen Teil des Baus, aber erst das Gesamtbild<br />

der Fassade mit den hohen Säulen,<br />

den guten Verhältnissen zwischen<br />

Unterbau und Oberbau, die feine Schweifung<br />

des Vorbaues im Grundriß, das Spiel<br />

der verkröpften Gesimse, kann uns restlos<br />

erfreuen.<br />

Während ich zeichne, gehen Waisenkinder<br />

über den Hof, höflichst grüßend, mustern<br />

sie neugierig den Eindringling. Auf einer<br />

Bank, im wärmenden Sonnenlicht, sitzt eine<br />

Nonne und schält Äpfel, die jüngsten Waisenkinder<br />

umlagern sie und lachen fröhlich,<br />

wenn sie ein Apfelstück ergattern; ein Zug<br />

echter guter Mütterlichkeit strömt aus diesem Vorgang; es ist mir, als bekämen die Klostermauern<br />

dadurch einen helleren Schein. Von der Nonne erfahre ich, daß oben die beiden Figuren<br />

auf den Gesimsen Benediktus und Bernhardus darstellen. Ich glaube ihr in diesem Fall<br />

mehr als Geheimrat Gurlitt, der die Figuren in seinem Werk als Äbtissinnen bezeichn<strong>et</strong> hat [2].<br />

Die baukünstlerische Ohnmacht und Gleichgültigkeit der Zeit um 1895 hat es zugelassen, die<br />

obige Fassade durch die nüchternen Vorbauten von Waisenhaus und Schule zu verdecken; in<br />

den feinen Reiz der barocken Architektur ist dadurch ein großer Mißton gekommen. Die Inschrift<br />

oben in der Bekrönung weist in lateinischen Worten auf die Gründungszeit des Klosters hin.<br />

Noch besser gibt uns eine Urkunde vom 14. Oktober 1234 über die Anfänge des Klosters Auf-<br />

schluß. Der Sinn der lateinischen Urkunde ist nach Richard Doehlers Buch “Die Urkunden des<br />

Königlichen Jungfrauenstiftes und Klosters St. Marienthal“ folgender: „Königin Kunigunde von<br />

Böhmen schenkt unter Beirat ihres Gemahls, des Königs Wenzeslaus (des Einäugigen), und<br />

mit Zustimmung ihrer Kinder das Gut Seifersdorf (Syfridistorph) nebst Zubehör dem Zisterzienserinnenkloster<br />

St. Marienthal zu ihrem und ihrer Eltern Seelenheil“ [3]. Die Urkunde ist auf<br />

Pergament sehr gut geschrieben, das gelbe Wachssiegel der Königin hängt mit braunem Seidenband<br />

an der Urkunde [4]. Die Zahl der Urkunden im Kloster St. Marienthal beläuft sich auf<br />

fast 200. ...<br />

Der Bau der Abtei in der j<strong>et</strong>zigen Form erfolgte in der Zeit von 1683 bis 1685 unter der Äbtissin<br />

Anna Friedrich. Den Namen des Baumeisters konnte ich nicht erfahren, aber ein großes<br />

Bildnis, das sich im Besitz von Herrn Rechtsanwalt Dr. Apelt befind<strong>et</strong>, deut<strong>et</strong> mit allergrößter<br />

Wahrscheinlichkeit auf den Baumeister des Klosters hin ... [5].<br />

Der Ordensregel der Zisterzienser entsprechend, ist das Kloster Marienthal in einer Niederung<br />

erbaut worden. Die beste Übersicht über die ganze Klosteranlage erhält man vom Stationsberg<br />

aus. In einem grünen Kranz von Bäumen sieht man im Vordergrund die Dächer der Wirtschaftsgebäude<br />

und im Mittelpunkt die um zwei Höfe sich gruppierende Abtei, links davon die<br />

Klosterkirche und die Probstei, im Hintergrund gewahrt man die Häuser von Rusdorf, Königshain<br />

und Blumberg. Der Kirchenansicht habe ich eine besondere Ansicht gewidm<strong>et</strong> [6].<br />

Die interessante Zusammenstellung der vielen, gut im Verhältnis wirkenden Dächer, die nur<br />

durch die senkrechte Linie des schlichten Kirchturms und der Fichten unterbrochen werden,<br />

haben mich von jeher gefesselt. In dem Barockhaus (links in der Zeichnung) befind<strong>et</strong> sich das<br />

Prioriat. ...<br />

Tilo Böhmer, Ostritz<br />

Anmerkungen<br />

Adolf Schorisch (*1881 in Nagymegyer/Ungarn, † 1966 in Jonsdorf) gehört zu den bedeutendsten Zeichnern der<br />

Oberlausitz. Die Folgen 1-34 der Zeichnungen und Beschreibungen „Aus unserer schönen Heimat“ sind 1931 als<br />

gleichnamiges Buch erschienen. Die zweite Folge von 34 Beiträgen, wozu der abgedruckte als II.3 gehört, konnte kriegsbedingt<br />

nicht mehr als Buch herausgegeben werden. Ein Reprint ist im Ostritzer Antiquariat erhältlich.<br />

[1] Äbtissin Roberta Anna Reime (1915-43)<br />

[2] Die Figuren stellen Benedikt und Scholastika dar (Anm.d.Red.).<br />

Gemeint ist C. Gurlitt, Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen.<br />

29. <strong>Heft</strong> Amtshauptmannschaft Zittau (Land). Dresden 1906.<br />

[3] Nach neuen Forschungen durch Dr. Lars-Arne Dannenberg handelt es sich bei der Urkunde um eine Besitzbestätigung.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hat das Kloster bereits bestanden (vgl. Neues Lausitzisches Magazin NF Bd. 11, Görlitz<br />

2008, S.89ff.)<br />

[4] s. Titelblatt von <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 39/2009<br />

[5] Das Gemälde befind<strong>et</strong> sich heute im Besitz der Städtischen Museen Zittau.<br />

Anm. d. Red.: Bei dem Bild handelt es sich um Propst Bonifacius Procházka von einem unbekannten Maler, das ursprünglich<br />

im Besitz des Klosters St. Marienthal gewesen und 1945 aus dem Besitz von Dr. Franz-Ulrich Apelt in das<br />

Zittauer Museum gelangt ist (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 42/2010). Es stellt also nicht den Baumeister aus der Zeit der Äbt. Anna<br />

Friedrich dar, sondern den <strong>et</strong>wa 60 Jahre später (1740-68) zur Zeit von Äbt. Theresia Senfftleben in St. Marienthal wirkenden<br />

Propst aus dem böhmischen Kloster Saar/Žd’ár.<br />

[6] s.S. 24<br />

16 17


18<br />

In der Tradition<br />

Behindertenwohnheim und –werkstatt des Klosters<br />

Die fröhliche Truppe vom Pater-Kolbe-Hof feiert<br />

Sie hatten das Geheimnis so lange ‚gehüt<strong>et</strong>’,<br />

bis auch die Hauptperson davon<br />

wusste: Die Bewohner des Pater-Kolbe-Hofs<br />

in Schlegel wollten das Hochamt am Tag<br />

der Goldenen Profeß von Äbtissin Sr. Regina,<br />

dem 19. Juni, in St. Marienthal in der<br />

Hofkapelle mit Musik und Geb<strong>et</strong>en mitgestalten,<br />

und darum konnte es erst um 10<br />

Uhr beginnen. Strahlend sah die Jubilarin<br />

‚ihre Kinder’ kommen und hörte sichtlich<br />

bewegt ihre Chorgesänge, begleit<strong>et</strong> von dem Heimleiter Andreas Blaschke auf der Guitarre, und<br />

die Lesung, die Inge mit fester Stimme vorn am Pult vortrug. Ein größeres Geschenk hätten sie der<br />

Äbtissin kaum machen können, hängt sie doch mit ganzem Herzen an denen, die sie einst<br />

im Josefsheim in der Abtei b<strong>et</strong>reut hat.<br />

Aus dem Josefsheim nach Schlegel<br />

Seit 1999 wohnen alle Frauen des Josefsheims im Pater-Kolbe-Hof in Schlegel (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong><br />

28/Kr.2005). Nach fast 50 Jahren entsprach es nicht mehr der ges<strong>et</strong>zlichen Bauverordnung,<br />

und es war für das Kloster sinnvoller und günstiger, das schon seit 1978 für geistig behinderte<br />

Männer mit Wohn- und Werkstattplätzen eingericht<strong>et</strong>e Klostergut in Schlegel so um- und neu<br />

zu bauen, dass auch die Bewohnerinnen aus dem Kloster dort peu-à-peu einziehen konnten.<br />

Dies geschah nicht nur zur Freude der Frauen, die lieber in ihrer gewohnten Umgebung im Kloster<br />

bei den Schwestern geblieben wären, aber auch nicht der Männer, denen die immer in<br />

Gruppen auftr<strong>et</strong>enden Frauen zu laut waren. Inzwischen hat sich das gemischte Wohnen gut eingespielt,<br />

der Umgang zwischen den Geschlechtern normalisiert. Zur Zeit sind von den 64 vorhandenen<br />

Heimplätzen in Schlegel 61 belegt, mit 25 Männern und 36 Frauen. Der<br />

Altersdurchschnitt ist relativ hoch, daher sind nur noch 38 von ihnen erwerbstätig.<br />

Der Pater-Kolbe-Hof<br />

Die Trägerschaft des Pater-Kolbe-Hofs liegt j<strong>et</strong>zt bei dem Kloster. Der ehemalige Träger, der<br />

Caritas-Verband, gibt aber Hilfestellung z.B. bei den Pflegesatzverhandlungen. Für Andreas<br />

Blaschke ist das eine große Hilfe, entfernt ihn die tägliche Verwaltungsarbeit oft doch zu weit<br />

von den ihm Anvertrauten, für die er mehr Zeit haben möchte.<br />

Der Pater-Kolbe-Hof mit seinen 40 hauptamtlichen Mitarbeitern im Wohnbereich und fünf in<br />

der Werkstatt muß sich selbst tragen und tut es auch. Andreas Blaschke kennt den Hof seit<br />

1983, als er dort als gelernter Elektrofacharbeiter aus dem Erzgebirge ein „soziales Jahr für<br />

Gott“ verbrachte. Der Caritas-Verband hat ihn gleich behalten, vier Jahre lang nach Freiburg zur<br />

Fortbildung für Heim- und Werkstattleitung geschickt und ihm danach die Leitung anvertraut.<br />

In der Tradition<br />

2001 sind Heim- und Werkstattleitung g<strong>et</strong>rennt worden, Martin Prescher, Ingenieur für Maschinenbau<br />

und Sozialpädagoge, hat die Leitung der Werkstatt mit den vier Arbeitsbereichen Montage<br />

und Verpackung, Holzwerkstatt, Garten- und Grünanlagepflege und Hauswirtschaft<br />

übernommen.<br />

Hoffest in Schlegel<br />

Inzwischen ist der Pater-Kolbe-Hof gut in Schlegel integriert, die Dorfbewohner sind dankbar für<br />

diesen Arbeitgeber und haben ihre anfänglichen Vorbehalte gegen die behinderten Menschen<br />

weitgehend abgebaut. Größer hätte er nach Ansicht von Andreas Blaschke aber nicht werden<br />

dürfen, um nicht doch als ‚Störfaktor’ empfunden zu werden. Es sind persönliche Kontakte und<br />

Freundschaften im Ort entstanden. Manche Bewohner besuchen die Nachbarn, und die Nachbarn<br />

kommen zu ihnen, vor allem wenn gefeiert wird, wie im Mai bei dem traditionellen Hoffest,<br />

das der Pater-Kolbe-Hof alle zwei Jahre veranstalt<strong>et</strong>. Die Werkstatt war zum Basteln<br />

geöffn<strong>et</strong>, es gab Musik von der Pater-Kolbe-Hof-Band und den Schlegeler Blasmusikanten,<br />

Spiele, Sport und Bewegung, eine Bilderschau, das Mäuseroul<strong>et</strong>te, Besuch im Streichelgehege<br />

und natürlich reichlich Gutes zu essen und zu trinken und viel fröhliche Stimmung. Die Andacht<br />

in der Kapelle des Hofs hat das Fest beschlossen.<br />

Gisela Rieck, St. Marienthal<br />

Hedwig Günther aus Schlegel 4 Wochen vor ihrem Tod<br />

beim Hoffest, mit der Äbtissin, Sr. Rita und Sr. Notburga<br />

19


In der Tradition<br />

Bekannte Persönlichkeiten aus der Nähe des Klosters<br />

Abt Bruno Heinrich und Prior Eugen Müller<br />

- zwei Zisterzienser aus St. Marienthal<br />

„Wissen Sie eigentlich, dass aus Ostritz sogar ein Zisterzienser-Abt und ein Prior stammen?“,<br />

fragte eines Tages Pfarrer Michael Dittrich, der selbst aus St. Marienthal gebürtig ist, und erzählte<br />

von Abt Bruno und Pater Eugen.<br />

Wir s<strong>et</strong>zen hiermit die Reihe bekannter Persönlichkeiten im kirchlichen und weltlichen Leben aus<br />

der Umgebung von St. Marienthal fort, in der wir u.a. schon über Henri<strong>et</strong>te Sontag, Edmund<br />

Kr<strong>et</strong>schmer, Joseph Bernhard Schönfelder, Julius Rolle, Georg Schröter geschrieben haben.<br />

Es war in meiner Schulzeit – also in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts -, als mich mein<br />

Vater mit der Botschaft „beglückte“, sein Schulkamerad Richard Heinrich käme aus Österreich auf<br />

Heimaturlaub nach St. Marienthal. Er bliebe ca. vier Wochen, und da er als gut christkatholischer<br />

Priester vermutlich jeden Tag würde die Messe lesen wollen, sollte ich ihm bittschön ministrieren.<br />

Meine schönen Sommerferien! Denn damals begann die Konventmesse in St. Marienthal noch<br />

um 5.30 Uhr, und Gäste-Priester pflegten im Anschluss daran zu zelebrieren.<br />

Wahrscheinlich hatte ich in den ersten Tagen einen Flunsch gezogen, aber binnen kürzester Zeit<br />

wich ich diesem Gast nicht mehr von der Seite. Er konnte einen Schuljungen regelrecht faszinieren!<br />

Uns führten bald nicht nur Heilige Messe und anschließendes Frühstück zusammen, sondern<br />

ich durfte auch bei Ausflügen mitkommen und war selig. Damals lernte ich von ihm <strong>et</strong>was, was<br />

heute zu meinem Handwerkszeug gehört: immer ein paar Standard-Fragen parat zu haben, um ein<br />

Gespräch in Gang zu bringen.<br />

Richard Heinrich aus Altstadt<br />

Außer dem fast vergessenen Professbuch von Stift Lilienfeld,<br />

das P. Eugen Müller herausgegeben hat, habe ich nur<br />

persönliche Erinnerungen zur Verfügung. Aber vielleicht zeigen<br />

gerade sie den liebenswerten Menschen Abt Bruno.<br />

Als Richard Heinrich wurde er als achtes von neun Kindern<br />

am 30. Juni 1908 in Altstadt geboren. Sein Vater war dort<br />

Bürgermeister. An seinem Elternhaus, dem damaligen „Heinrich-Vorstand“<br />

und heutigen „Heinrich-Gärtner“, führt j<strong>et</strong>zt<br />

der „Lichterweg“ vorbei. Mein Vater erzählte von ihm, dass<br />

er besonders im Sport zu den Besten seiner Klasse gehörte<br />

und als einer der wenigen die Riesenfelge beherrschte. Nach<br />

der Schulzeit erlernte er das Tischlerhandwerk bei der Firma<br />

Müller in Rusdorf. Nun liegen Altstadt und Rusdorf wirklich dicht beieinander, doch für den Lehrling<br />

Richard müssen Welten dazwischen gewesen sein. Eines Abends hat er mir anvertraut, er sei<br />

manchmal so von Heimweh geplagt gewesen, dass er da gestanden hätte „wie ein Nachtscherben“.<br />

In der Tradition<br />

Mönch, Prior, Abt und Pfarrer in Österreich<br />

Offenbar gelockt von einer Art „Werbeaktion“ der Zisterzienser, ging Richard Heinrich 1927 nach<br />

Österreich und legte am Aufbaugymnasium Horn sein Abitur ab. 1934 trat er in das Zisterzienserkloster<br />

Stift Stams in Tirol ein. 1937 wechselte er nach Stift Lilienfeld (NÖ), empfing 1939<br />

im Dom zu St. Pölten die Priesterweihe und wurde Kaplan in Annaberg und Josefsberg. Dorthin<br />

kehrte er 1945 nach der Entlassung aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück, war von<br />

1948 bis 1960 Prior und zumindest einige Jahre davon wohl auch gleichzeitig Novizenmeister.<br />

Im Hinblick auf Ordensnachwuchs waren diese Jahre für das Kloster ausnehmend gut. Darunter<br />

war auch Hermann Müller aus Marienthal, der Sohn seines Lehrmeisters, der als P. Eugen<br />

OCist von 1960 an dem Lilienfelder Konvent angehört und viele Jahre Prior war (s.u.). P. Bruno<br />

hatte kein Geheimrezept, aber ein praktischer Ratschlag, den ich von ihm selbst hörte, war: „Wenn<br />

ich Novizenmeister bin, kann ich nicht bloß im Büro sitzen und warten, dass jemand kommt“.<br />

Nach dieser Zeit ging P. Bruno als Prior nach Südtirol in das Pri<strong>ora</strong>t Untermais in Meran. Er hat<br />

mir viel von seiner Arbeit dort erzählt, vor allem von seiner Bautätigkeit. 1968 wurde er zum 41.<br />

Abt von Stift Stams gewählt. Bereits nach zwei Jahren resignierte er freiwillig und arbeit<strong>et</strong>e<br />

fortan in der Pfarre Neukloster in Wiener Neustadt (NÖ) mit.<br />

Wiedersehen in Göttlesbrunn<br />

1976 übernahm er die Pfarre Göttlesbrunn bei Bruck an der Leitha (NÖ), wo er segensreich<br />

wirkte und von seiner Gemeinde hoch geacht<strong>et</strong> und sogar zum Ehrenbürger ernannt wurde.<br />

In Göttlesbrunn, einer guten Weingegend, konnten wir 1986 Wiedersehen feiern. Ich durfte „zwischen<br />

den Jahren“ an der Österreichischen Past<strong>ora</strong>ltagung in Wien teilnehmen. P. Eugen chauffierte<br />

mich von Stift Lilienfeld nach Göttlesbrunn. P. Bruno empfing uns am späten Vormittag in<br />

seiner blauen Zimmermannsschürze; seine Werkstatt, die er sich im Pfarrhaus eingericht<strong>et</strong> hatte<br />

und die er auch nutzte, zeigte er mir später. Am Silvesterabend feierten wir die Heilige Messe<br />

in Konzelebration. Ich trug das Evangelium vor – und die Kinder in den ersten Bankreihen lachten<br />

sich halb kaputt über mein für ihre Ohren offenbar überaus seltsames Deutsch.<br />

Abt Bruno habe ich zum l<strong>et</strong>zten Mal 1990 gesehen. Wir vier Ostritzer Priester, die im Bistum<br />

Dresden-Meißen tätig waren oder noch sind, haben uns seit Studienzeiten immer zu einem<br />

jährlichen „Ostritztreffen“ zusammengefunden. Nun hatten wir nach dem Geschenk der Freiheit<br />

und der geöffn<strong>et</strong>en Grenzen endlich die Gelegenheit, auch unsere beiden österreichischen Mitbrüder<br />

einzubeziehen. So trafen wir uns im Sommer 1990 in Stift Lilienfeld, und auch Abt Bruno<br />

konnte kommen!<br />

Verstorben ist Abt Bruno am 3. Februar 1992 in Bruck an der Leitha. Den zentralen Platz von<br />

Göttlesbrunn hat man in „Abt-Bruno-Heinrich-Platz“ umbenannt. An seinem Rand steht ein<br />

kleines Mausoleum, in dem er der Auferstehung der Toten entgegenruht. Ein Abt in Zimmermannsschürze<br />

– vielleicht beschreibt dies am besten diesen bescheidenen, sympathischen<br />

Zisterzienser!<br />

Pfarrer Michael Dittrich, Löbau<br />

20<br />

21


In der Tradition<br />

Vorgestellt<br />

22<br />

P. Eugen Müller in Stift Lilienfeld<br />

Pater Eugen Müller hat am 20. August im<br />

Zisterzienserstift Lilienfeld seine Goldene<br />

Ordensprofeß gefeiert. Geboren wurde<br />

Hermann Müller, das zweitälteste der fünf<br />

Kinder des Marienthaler Klostertischlers,<br />

1934 in P<strong>et</strong>hau bei Zittau. Er war im Kloster<br />

St. Marienthal beschäftigt, bis er als<br />

Zwanzigjähriger ‚abhaute’ und auf abenteuerliche<br />

Weise nach Stift Lilienfeld in<br />

Niederösterreich gelangte – die Russen<br />

waren 1954 noch da - , eine weite Strecke lang mit Hilfe von P. Bruno Heinrich, der ihn auf dem<br />

Motorrad über die Berge fuhr. Im August 1960 wurde er in Stift Lilienfeld eingekleid<strong>et</strong>, ein Jahr<br />

später legte er die Profeß ab, 1965 die ewigen Feierlichen Gelübde. In Salzburg studierte er<br />

Theologie, im Juli 1966 wurde er zum Priester geweiht. In Stift Lilienfeld wurde er Kanzleidirektor,<br />

Novizen- und Klerikermagister, Bibliothekar und Archivar, Subprior und schließlich bis 2010<br />

Prior. Außer dem von Pfr. Michael Dittrich erwähnten ‚Professbuch des Zisterzienserstifts Lilienfeld’<br />

hat er auch eine Arbeit über die Wappen der Zisterzienseräbte von Lilienfeld seit 1587 geschrieben<br />

und arbeit<strong>et</strong> weiterhin an Veröffentlichungen.<br />

Stift Lilienfeld ist der größte erhaltene mittelalterliche Klosterbau Österreichs und sogar die<br />

größte erhaltene zisterziensische Klosteranlage in Mitteleuropa. Es liegt bei St. Pölten in Niederösterreich,<br />

an dem alten Pilgerweg ‚Via Sacra’ von Wien nach Mariazell. Gestift<strong>et</strong> wurde es<br />

1202 von Leopold VI. von Babenberg, Herzog von Österreich und der Steiermark, und besiedelt<br />

von Mönchen aus Heiligenkreuz bei Wien. Der Gründer wollte es ‚Mariental’ nennen, es<br />

blieb aber bei dem vorhandenen Ortsnamen ‚Lilienvelt’. Im Siegel einer Urkunde des Klosters<br />

von 1230 taucht erstmalig das rot-weiß-rote Bindenschild auf, das von da an alle österreichischen<br />

Herzöge und das Kaiserhaus führten und schließlich die Republik im Staatswappen<br />

übernahm.<br />

Am Eingang zur Stiftskirche - Papst Paul VI. hat sie 1976 zur Basilika Minor erhoben - steht die<br />

frühgotische Portalnische aus der Entstehungszeit des Klosters mit barockem Umbau. In dem<br />

großen Kreuzgang mit ca. 40 M<strong>et</strong>er Seitenlänge, erbaut zwischen 1230 und 1260, mit seinem<br />

vollständigen Brunnenhaus finden sich Glasbilder aus dem 14. Jh. Berühmt ist die barocke<br />

Stiftsbibliothek mit ihren ca. 40.000 Neudrucken, 119 Wiegendrucken und 226 Handschriften,<br />

obwohl viele der Bücher, ebenso wie Kunstschätze, 1789 bei der Aufhebung des Klosters durch<br />

Kaiser Joseph II. entfernt wurden und nicht zurück kamen, als sein Nachfolger schon ein Jahr<br />

später die Wiedererrichtung des Stifts verfügte.<br />

Die 25 Mönche von Stift Lilienfeld arbeiten zum Teil als Lehrer und Seelsorger in 19 Pfarreien,<br />

legen aber auch besonderen Wert auf die Beherbergung von Pilgern und anderen Gästen. Abt<br />

ist P. Matthäus Nimmervoll seit 1993.<br />

G.R.<br />

Dr. Winfried Töpler<br />

Wenn ein junger Mann aus Neuzelle erst Chemiefacharbeiter<br />

wird und dann als Historiker und Kunsthistoriker<br />

Leiter des Görlitzer Bistumsarchivs, dann klingt das nach<br />

einem Stück jüngster Zeitgeschichte, in der die Kirche und<br />

die Zisterzienser eine entscheidende Rolle gespielt haben<br />

dürften.<br />

So ist es bei Dr. Winfried Töpler gewesen, der dem Freundeskreis<br />

lange schon angehört und durch Vorträge und<br />

Veröffentlichungen über Neuzelle wohl bekannt ist. Wir<br />

haben immer wieder in ‚<strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong>’ über Neuzelle, das<br />

vom 16. bis zum 18. Jh. den Visitator für St. Marienthal gestellt<br />

hat, bericht<strong>et</strong> (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 36, 40, 41).<br />

1962 wurde er in Neuzelle als mittleres von sechs Kindern<br />

in eine Familie geboren, die es nach dem Krieg dahin<br />

verschlagen hatte: die Mutter aus dem Kreis Schwiebus<br />

von der anderen Seite der Oder, den Vater aus Mittelschlesien<br />

über Grimma und St. Marienthal, von wo Bischof<br />

Schaffran ihn nach Neuzelle als Landwirt und technischen Leiter des katholischen Schwesternhauses<br />

und Kinderheims St. Florian-Stift holte.<br />

Winfried Töpler blieb bis zur 10. Klasse in Neuzelle, dann folgte eine dreijährige Berufsausbildung<br />

mit Abitur als Chemiefacharbeiter in Schwarzheide bei Ruhland. Er arbeit<strong>et</strong>e noch ein<br />

Jahr länger in dem B<strong>et</strong>rieb, um die Zeit bis zum vorgesehenen Beginn des Wehrdiensts als Bausoldat<br />

ohne Waffen zu überbrücken und ließ dafür auch den Studienplatz für Chemieanlagenbau<br />

ruhen. Das nicht politisch gefärbte naturwissenschaftlich-technische Studium hätte er dem<br />

der Geschichte vorgezogen, auch wenn er sich eigentlich nur dafür und insbesondere für die Geschichte<br />

von Neuzelle interessierte, sogar so sehr, dass er schon als Schüler seine Freizeit in<br />

Archiven verbrachte und, wie sich zeigte, nichts anderes wollte.<br />

Aber es ging anders weiter. Motiviert durch seinen Heimatpfarrer gab Winfried Töpler seiner<br />

Neigung zum Priesterberuf und zum Kloster nach, begann in Erfurt Theologie zu studieren und<br />

trat nach dem Philosophikum als Novize in das Zisterzienserkloster Rosenthal bei St. Marienstern<br />

ein, wo damals noch vier Mönche lebten. Das Studium ließ er ruhen. Nach einem Jahr im<br />

Kloster kehrte er aber in seinen Beruf als Chemiefacharbeiter zurück und wurde Ende 1988<br />

schließlich in die Armee eingezogen und als Bausoldat nach Lehnin geschickt, wo er an einem<br />

Wohnheim für Offiziere mitbaute.<br />

Doch dann kam plötzlich „die Wende“. Mitte November 1989 wurden er und seine Kameraden<br />

ohne Erklärung auf Lkws geladen, zur Industriearbeit nach Boxberg bei Weißwasser geschafft, aber<br />

schon am 8. Dezember, also fünf Monate früher als geplant, aus dem Wehrdienst entlassen.<br />

Von heute auf morgen war das ganze Leben völlig verändert – auch die Zukunft: Endlich konnte<br />

Winfried Töpler frei Geschichte studieren, ohne dem politischen System unterworfen zu sein.<br />

23


Vorgestellt<br />

An der FU Berlin ging er zu Prof. Kaspar Elm, dem Spezialisten für Ordensgeschichte, der seit<br />

der großen Ausstellung 1980 in Aachen vor allem für die Geschichte der Zisterzienser bekannt<br />

war, und belegte Geschichte, Theologie und Kunstgeschichte. Nach dem Magisterexamen mit<br />

der Arbeit „Der Konvent von Neuzelle“ bekam er im Bistum Görlitz eine Anstellung im Bistumsarchiv<br />

in Neuzelle. Dorthin war 1993, nach der Auflösung des Priesterseminars, das Bistumsarchiv<br />

für Schlesien gebracht worden, das die Grüssauer Benediktiner in Bad Wimpfen geführt<br />

hatten. Winfried Töpler hatte es nun zu ordnen und zu verwalten. Gleichzeitig konnte er bei Prof.<br />

Elm seine Dokt<strong>ora</strong>rbeit über „Das Zisterzienserkloster Neuzelle (1268-1817) unter dem Einfluß<br />

weltlicher und geistlicher Mächte“ schreiben. 1999 zog er mit dem Archiv nach Görlitz, 2005<br />

wurde er Ordinariatsrat und 2008 Leiter des Bistumsarchivs.<br />

Die Sympathie für St. Marienthal, die der Vater schon gepflegt hat, hat Winfried Töpler vor allem<br />

durch sein Geschichtsinteresse vertieft. Auch für seine Dokt<strong>ora</strong>rbeit ist er in St. Marienthal gewesen.<br />

Seit er in Görlitz arbeit<strong>et</strong>, ist der Kontakt enger geworden.<br />

Gisela Rieck, St. Marienthal<br />

777 Jahre alt und kein bisschen müde<br />

Bericht über die Mitgliederversammlung<br />

Aus dem Freundeskreis<br />

Der Freundeskreis der Abtei ist am 15./16. Oktober nach einem Jahr Pause wieder in St. Marienthal<br />

zusammengekommen, unmittelbar nach dem Gründungstag der Abtei vor 777 Jahren. Schwerpunkte<br />

der Tagesordnung waren die Neuwahl des Vorstands, der Vortrag über den seligen Alojs<br />

Andritzki und die Besichtigung des Klosters nach der Hochwasserkatastrophe.<br />

Aktiver wachsender Verein<br />

Nach der Andacht in der ‚Hofkapelle’ mit Herrn Rektor Reichl versammelten sich gut 60 Freundeskreismitglieder<br />

im Celsa-Pia-Haus zur regulären Mitgliedersammlung. In den Grußworten<br />

der Vorsitzenden Maria Michalk und der Äbtissin Sr. Regina Wollmann kam vor allem die Freude<br />

über das Wiedersehen nach längerer Pause, bedingt durch die Hochwasserkatastrophe im vorigen<br />

Sommer, zum Ausdruck. Frau Michalk und der Schatzmeister Stefan Vogt zeichn<strong>et</strong>en ein<br />

positives Bild des Vereins, was die Aktivitäten und die wachsende Mitgliederzahl b<strong>et</strong>rifft. Wir berichten<br />

regelmäßig darüber. Eine große Sorge ist und bleibt die mangelhafte Beitragszahlung<br />

der Mitglieder. Trotz des relativ geringen Jahresbeitrags wird er von fast einem Drittel der Mitglieder<br />

nicht oder nur mit großer zeitlicher Verzögerung bezahlt, so dass z.Zt. 2.500 € ausstehen.<br />

24<br />

Adolf Schorisch, Klosterkirche St. Marienthal<br />

Der neue Vorstand ist fast der alte<br />

Zur Wahl des Vorstands des Freundeskreises<br />

waren bis auf den Beisitzer Bernhard<br />

Rafelt alle bisherigen Amtsinhaber wieder<br />

ang<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en. Weitere Kandidaten waren<br />

nicht genannt und eine Umbes<strong>et</strong>zung innerhalb<br />

der Ämter von der vorgeschlagenen<br />

Kandidatin abgelehnt worden.<br />

Der neue Vorstand ist also fast der alte<br />

geblieben: Vorsitzende Maria Michalk,<br />

Stellv. Vorsitzende Dr. Beata Bykowska,<br />

Schatzmeister Stefan Vogt, Schriftführerin<br />

Jana Weise, Beisitzer <strong>Torsten</strong> <strong>Fechner</strong> und Gisela Rieck. Bernhard Rafelt ist mit Dank für sein<br />

Mitwirken im Vorstand von Beginn des Vereins an verabschied<strong>et</strong> worden.<br />

Seliger Alojs Andritzki<br />

Angelehnt an die Seligsprechungen von Papst Johannes Paul II. und Kaplan Alojs Andritzki in<br />

diesem Frühjahr stand das Freundeskreistreffen unter dem Motto „Seid heilig, denn ich bin<br />

heilig, der Herr, Euer Gott“ aus dem Alten Testament.<br />

In seinem Vortrag zeichn<strong>et</strong>e Pfr. Delan aus Radibor das Leben und das Martyrium des seligen<br />

Alojs Andritzki (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 43) nach. 1914 in Radibor in einer streng katholischen und gläubigen<br />

sorbischen Familie geboren, ist er in Radibor und Bautzen aufgewachsen und zur Schule<br />

25


26<br />

Aus dem Freundeskreis<br />

gegangen. Theologie hat er in Paderborn studiert, das Past<strong>ora</strong>lseminar in Schmochtitz besucht.<br />

1939 ist er in Bautzen zum Priester geweiht worden, hat die Primiz in seiner Heimatkirche in<br />

Radibor gefeiert und ist Kaplan in der Hofkirche in Dresden geworden. Anfang 1941 ist er verhaft<strong>et</strong><br />

worden, und aus den Akten geht hervor: „... es muß alles g<strong>et</strong>an werden, daß es zu keinem<br />

Freispruch kommt. “ Alojs Andritzki hat sich unerschüttert zu seinem Primizspruch „Das ist<br />

der Sieg, der die Welt überwind<strong>et</strong>, unser Glaube“ bis zu seinem elenden Tod im KZ in Dachau<br />

bekannt, wo er am 3. Februar 1943 durch die Giftspritze hingericht<strong>et</strong> worden ist.<br />

Nach der Verwüstung<br />

Im Anschluß an das Hochamt am Sonntag morgen, das der Dresdner Weihbischof em. Georg<br />

Weinhold mit Rektor Reichl und Pfr. Malachowski in der Hofkapelle zelebriert hat, haben Sr. Elisab<strong>et</strong>h<br />

und Sr. Anna die Teilnehmer des Freundeskreistreffens durch das Kloster geführt und<br />

über den Stand der Sanierung nach der Hochwasserkatastrophe informiert.<br />

Was äußerlich schon seit einiger Zeit wieder ganz ordentlich aussieht, bi<strong>et</strong><strong>et</strong> innen an manchen<br />

Stellen noch ein wüstes Bild. Insbesondere die Klosterkirche ist weit davon entfernt, wieder<br />

genutzt werden zu können. Die barocke Kreuz- oder Michaelskapelle, ein Höhepunkt aller<br />

Klosterführungen, lässt nur ahnen, wie schön sie eigentlich ist. Mit Hilfe reichlicher Fördergelder<br />

und großzügiger Spenden gehen die Arbeiten aber sichtbar und hörbar v<strong>ora</strong>n. Der elegante<br />

Festsaal des Klosters ist zur Restaurierungswerkstatt für die Gemälde aus dem Kreuzgang umgewidm<strong>et</strong><br />

– manche alte Schwester mag das vielleicht ein wenig an seine Nutzung im Zweiten<br />

Weltkrieg als Lazar<strong>et</strong>t erinnern. Die Sanierungsarbeiten werden zugleich auch zur Modernisierung<br />

genutzt, insbesondere von Gästezimmern in ehemaligen Zellen.<br />

Mit Dank und guten Wünschen hat die Äbtissin nach dem gemeinsamen Mittagessen ihre Gäste<br />

verabschied<strong>et</strong> und die Hoffnung geäußert, dass das Kloster und der Freundeskreis weiterhin in<br />

gutem Kontakt miteinander bleiben. Die nächste Mitgliederversammlung des Freundeskreises<br />

find<strong>et</strong> am 20./21. Oktober 2012 in St. Marienthal statt.<br />

Gisela Rieck<br />

Eindrücke vom Jahrestreffen<br />

Der Wald entlang der Neiße war nicht so bunt wie in den früheren Jahren. Der feuerrote Baum,<br />

der mich an den „brennenden Dornbusch“ erinnerte, hatte noch seine frische Farbe. Die Bäume<br />

bekamen durch den kräftigen Regen im Sommer so viel Wasser, dass sie ihr Grün länger festhalten<br />

können. So viel Wasser...<br />

Was im August 2010 über das Kloster hereingebrochen ist, habe ich erst j<strong>et</strong>zt richtig erfassen<br />

können. Über ein Jahr nach der Katastrophe ging es mir unter die Haut, als ich bei der Führung<br />

durch die Gebäude vom Ausmaß der Schäden erfuhr und ihre Spuren sah. Am schlimmsten traf<br />

mich das Aussehen der Kirche. „Wie die Zerstörung des Tempels“ – dachte ich voller Trauer.<br />

Dann kam mir das Wort vom „Gräuel an heiliger Stätte“ in den Sinn (Matth. 24,15). Wie müssen<br />

die Schwestern gelitten haben, als sie ihrer Kirche beraubt waren. Und doch begegn<strong>et</strong>en<br />

sie uns gefasst, aufgeschlossen, freundlich, ja sogar humorvoll. Das Buch der Sprichwörter<br />

Aus dem Freundeskreis<br />

preist die „starke Frau“ (Spr 31,10-31). Die Abtei St. Marienthal war und ist ein Ort der starken<br />

Frauen. Und die Tapferkeit gehört zu den Kardinaltugenden.<br />

Ganz bestimmt war dieses Mitgliedertreffen geprägt vom Ernst der Situation und vom Respekt<br />

vor dem Ausmaß der Aufgaben, die das Kloster zu bewältigen hat. Was könnten die Impulse dieses<br />

Treffens gewesen sein? Dankbarkeit, dass wir beisammen sein und in der Hofkapelle, die<br />

gerade in ihrer Schlichtheit so schön ist, Eucharistie feiern konnten? Vielleicht ein neuer Blick<br />

darauf, was bleibt und trägt angesichts eines solchen Schadens?<br />

Trotz allen Ernstes waren die Begegnungen fröhlich. Ein pfingstlicher Sprachenaustausch weit<strong>et</strong>e<br />

den Horizont des alltäglichen Umgangs. Die gute Vorbereitung, eine straffe Hauptversammlung,<br />

der bewegende Vortrag, das wunderbare Herbstw<strong>et</strong>ter, der genius loci und nicht<br />

zul<strong>et</strong>zt die schmackhaften Mahlzeiten trugen zum Gelingen des diesjährigen Freudeskreistreffens<br />

bei.<br />

Eva Nees<br />

Neue Mitglieder<br />

Der Freundeskreis hat drei neue Mitglieder aufgenommen und heißt sie herzlich willkommen:<br />

Joachim Rudolph, Jauernick, und Gabriele und Erich Heimbach, Augsburg. Damit ist die Mitgliederzahl<br />

auf 236 gestiegen.<br />

Wir gedenken unserer Verstorbenen<br />

Josef Barthuber<br />

Josef Barthuber aus Burgkirchen an der Alz im Landkreis Altötting ist am 31. Mai mit 45 Jahren<br />

gestorben. Dem Freundeskreis hat er seit 2004 angehört.<br />

Annegr<strong>et</strong> Tekken<br />

Annegr<strong>et</strong> Tekken, Freundeskreismitglied seit über zehn Jahren, ist am 23. Juli im Alter von 68<br />

Jahren in Norden gestorben. Dort ist sie auf der Grabstelle ihrer Eltern beiges<strong>et</strong>zt worden. Sie<br />

ist uns von den Freundeskreistreffen, zu denen sie regelmäßig angereist kam, wohl bekannt. Die<br />

von der Insel Amrum gebürtige Diakonische Krankenschwester, von der evangelischen Schwesternschaft<br />

in ihrem Berufsleben hoch geehrt, ist im Jahr 2000 in Hannover zum katholischen<br />

Glauben konvertiert. Das Sakrament der Firmung hat ihr Herr Rektor Eckstein in St. Marienthal<br />

gespend<strong>et</strong> und sie damit voll in die katholische Kirche aufgenommen. Das ist ihr ganzes Glück<br />

gewesen und hat ihr über viel Kummer und Leid im Leben hinweggeholfen. Bald danach ist sie<br />

dem Freundeskreis beig<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en. Gott vergelte ihr allen beherzten Einsatz mit dem ewigen Leben!<br />

Oswald Springer<br />

Am 7. Oktober ist Oswald Springer in Cuxhaven 90jährig gestorben. Er ist 1921 in Königshain<br />

geboren, hat aber in Cuxhaven gelebt und von dort aus die Verbindung nach Ostritz gehalten<br />

und viel geholfen. Die Stadt hat ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannt.<br />

Der Herr gebe ihnen die ewige Ruhe<br />

27


28<br />

Aus dem Freundeskreis<br />

Silberhochzeit von Bernhard und Brundhilde Rafelt<br />

Bernhard und Brundhilde Rafelt haben am 19. Juli in Ostritz Silberhochzeit gefeiert. Am Schluß<br />

stand ein feierlicher Dankgottesdienst in der St. Marienthaler ‚Hofkapelle’ mit den Kindern und<br />

Verwandten. Wir gratulieren dem Ehepaar Rafelt mit allen guten Wünschen für die weitere gemeinsame<br />

Zukunft.<br />

Prälat Hubertus Zomack 70<br />

Der Generalvikar des Bistums Görlitz, Freundeskreismitglied Prälat Hubertus Zomack, ist am 30.<br />

September 70 Jahre alt geworden. Wir wünschen ihm viel Glück und viel Segen!<br />

Pfarrer Michael Dittrich nach Löbau<br />

Pfarrer Michael Dittrich, Mitbegründer und erster Vorsitzender unseres Freundeskreises, ist zum<br />

1. September Pfarrer von Mariä Namen in Löbau geworden. In den vergangenen zehn Jahren<br />

ist er Pfarrer von Mariä Heimsuchung und Dekan in Zittau gewesen. In Löbau tritt er die Nachfolge<br />

von Pfr. Roland Frosch an, der 14 Jahre lang dort Pfarrer gewesen und mit 70 Jahren in<br />

den Ruhestand gegangen ist. Neuer Pfarrer in Zittau ist Bosco Marschner, bisher Pfarrer in<br />

Grimma. Unsere guten Wünsche sind mit ihnen.<br />

3. St. Marienthaler Gespräche 2012<br />

Mit dem Schwerpunkt St. Marienthal und Böhmen bi<strong>et</strong>en wir am 14. und 15. April 2012 die<br />

dritten „St. Marienthaler Gespräche – Zisterziensische Tradition und geistliches Leben in der<br />

Oberlausitz“ an. Die Tagung unter der Leitung von Gisela Rieck und Dr. Marius Winzeler wird wieder<br />

gemeinsam mit dem Förderkreis des Internationalen Begegnungszentrums IBZ St. Marienthal<br />

veranstalt<strong>et</strong>.<br />

Der Samstag, 14. April, soll mit Vorträgen und Gesprächen in St. Marienthal stattfinden. Für<br />

Sonntag, 15. April, ist eine Exkursion nach Kloster Sedl<strong>et</strong>z/Sedlec, dem ersten Zisterzienserkloster<br />

Böhmens, und Kuttenberg/Kutná H<strong>ora</strong> vorgesehen. Damit wollen wir zugleich die Reihe<br />

der bisherigen Ausflüge auf der Via Sacra, deren auswärtige Stationen wir inzwischen allesamt<br />

besucht haben, forts<strong>et</strong>zen.<br />

Bitte melden Sie uns elektronisch unter der e-Mail-Adresse gr2507@t-online.de Ihr Interesse<br />

an der Teilnahme. Wir werden Sie dann so bald wie möglich über Einzelheiten des Programms,<br />

Organisatorisches und Teilnahmegebühren (wieder nur kostendeckend, also auch abhängig von<br />

der Teilnehmerzahl!) informieren.<br />

Aus St. Marienthal<br />

Goldene Profeß der Äbtissin<br />

Äbtissin Sr. M. Regina Wollmann hat am<br />

19. Juni ihre Goldene Ordensprofeß gefeiert<br />

(s. S. 18). Im festlichen Hochamt am<br />

folgenden Sonntag, zelebriert von Altabt<br />

Dr. Thomas Denter aus Marienstatt, hat<br />

sie im Beisein ihrer Familie und vieler<br />

Gäste ihre Profeß erneuert.<br />

Im nächsten Jahr, am 23. Mai, werden Sr.<br />

M. Bernad<strong>et</strong>te Steiner und Sr. M. Theresia<br />

Lebsa ihre Goldene Profeß feiern.<br />

Aus St. Marienthal / dem Orden / der Kirche<br />

Rektor Josef Reichl 30 Jahre Priester<br />

Am 27. Juni hat Herr Rektor Reichl seiner Priesterweihe vor 30 Jahren gedacht (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong><br />

42). Das Hochamt in der ‚Hofkapelle’, das ebenfalls Altabt Dr. Thomas Denter aus Marienstatt<br />

zelebriert hat, haben viele Marienthaler, Verwandte, Freunde und Mitglieder seiner alten Gemeinde<br />

in Stollberg mit ihm gefeiert.<br />

Sr. M. Notburga 85<br />

Am 19. September ist Sr. M. Notburga Kr<strong>et</strong>z, die beliebte Klosterbäckerin, 85 Jahre alt geworden<br />

(s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 8, 14, 32, 38, 43).<br />

Der Freundeskreis gratuliert sehr herzlich und wünscht<br />

den Jubilaren viel Glück und Gottes Segen!<br />

Deutschland und Polen - gemeinsam für Europa<br />

war das Thema des Gottesdienstes und der Akademi<strong>et</strong>agung, die das IBZ St. Marienthal am<br />

18. Juni in St. Marienthal anlässlich der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong><br />

lab<strong>ora</strong> 42) veranstalt<strong>et</strong> hat. Bischof Dr. Stefan Cichy von Liegnitz und Weihbischof em. Georg<br />

Weinhold von Dresden-Meißen haben mit vielen Geistlichen aus Polen und Deutschland die Hl.<br />

Messe im Klosterhof zelebriert, mit musikalischer Begleitung durch die Chöre „Non Nobis“ aus<br />

Zgorzelec und „Echo Bukowiny“ aus Luban. Anschließend ist an der Statue des Papstes ein<br />

Kranz niedergelegt worden.<br />

In der Akademi<strong>et</strong>agung haben der Präsident des Europäischen Parlaments, der ehem. Polnische<br />

Ministerpräsident Prof. Dr. Jerzy Karol Buzek, und sein Vorgänger im Amt, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering,<br />

Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung, die großen Herausforderungen erörtert, vor<br />

denen beide Länder gemeinsam und in Abhängigkeit voneinander stehen - Energieversorgung,<br />

außen- und innenpolitische Rolle der EU, Sicherheit des Euro - und unter der Moderation von<br />

Dr. Fritz Brickwedde mit den Anwesenden diskutiert.<br />

29


Aus St. Marienthal / dem Orden / der Kirche<br />

Aus dem Orden<br />

Besuch der Ausstellung in Zittau<br />

Eine der schönsten und anregendsten Kunst-Ausstellungen dieses<br />

Sommers, die in Zittau über „Für Krone, Salz und Kelch –<br />

Wege von Prag nach Zittau“ (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 43), haben die<br />

Schwestern von St. Marienthal Ende Juli auf Einladung aus dem<br />

Freundeskreis besucht.<br />

Museums-Direktor Dr. Marius Winzeler hat die Schwestern und<br />

einige weitere Gäste persönlich begrüßt. Er hat sie in der Klosterkirche<br />

am Museum bei einem kleinen Orgelkonzert und anschließend<br />

an der hübsch gedeckten Kaffe<strong>et</strong>afel im Klosterhof<br />

auf die Besichtigung eingestimmt und durch die Ausstellung<br />

im ehem. Franziskanerkloster geführt. Das wie für die Stirnwand<br />

des Kreuzgangs geschaffene Kruzifix und der segnende<br />

Auferstehungschristus, beides herausragende Leihgaben aus<br />

St. Marienthal, haben dabei ihre besondere Aufmerksamkeit<br />

gefunden.<br />

800 Jahre Abtei Oberschönenfeld<br />

Die Zisterzienserinnen-Abtei Oberschönenfeld in Gessertshausen bei Augsburg erinnert in diesem<br />

Jahr an die Entstehung des Klosters vor 800 Jahren. An dem Festgottesdienst am 28. August<br />

mit Generalabt Mauro Guiseppe Lepori hat Äbtissin Sr. M. Regina teilgenommen.<br />

Das 1211 an der heutigen Stelle auf dem Schönenfeld erricht<strong>et</strong>e Kloster – die älteste Urkunde,<br />

die Bestätigung aller Ordensprivilegien durch Papst Innozenz IV., stammt von 1248 - ist im Lauf<br />

der Geschichte häufig schwer heimgesucht, verlassen und aufgelöst worden, aber immer wieder<br />

neu entstanden. In seiner heutigen barocken Form ist es zwischen 1718 und 1721 erbaut<br />

worden. Die Abtei gehört zur Mehrerauer Kongregation. Vaterabt ist Abt Andreas Range von Marienstatt.<br />

Heute leben 25 Schwestern in der Abtei, deren 40. Äbtissin seit 2008 Sr. M. Gertrud<br />

Pesch ist.<br />

Neue Äbtissin in St. Marienstern<br />

Sr. M. Philippa Kraft ist am 9. August zur neuen Äbtissin von St. Marienstern gewählt worden.<br />

Die 36jährige bisherige Subpriorin, die 1995 in St. Marienstern eing<strong>et</strong>r<strong>et</strong>en ist, tritt die Nachfolge<br />

von Sr. M. Benedicta Waurick (s. <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 18, 36, 43) an, die 25 Jahre lang das Amt<br />

der Äbtissin ausgeübt und aus Altersgründen resigniert hat. Sr. Philippa ist die 43. Äbtissin des<br />

1248 gegründ<strong>et</strong>en Klosters, in dem 17 Schwestern leben. Die Benediktionsfeier zu ihrer Amtseinführung<br />

hat am 18. September stattgefunden.<br />

Aus St. Marienthal / dem Orden / der Kirche<br />

Abt Thomas Denter in Himmerod<br />

Altabt Dr. Thomas Denter von Kloster Marienstatt, langjähriger Vaterabt von St. Marienthal, ist<br />

im Oktober zum Administrator in Kloster Himmerod in der Eifel berufen worden. Er soll in den<br />

kommenden zwölf Monaten die Neuausrichtung der 1134 von Bernhard von Clairvaux gegründ<strong>et</strong>en<br />

Abtei, von der Marienstatt abstammt, begleiten.<br />

Nicht mehr im Schatten der Männerklöster<br />

Stehen die Zisterzienserinnen im Schatten der Männerklöster?<br />

Um eine Antwort auf diese Frage, die wir uns im Frühjahr bei den St. Marienthaler Gesprächen<br />

gestellt haben, haben wir den Generalprokurator des Ordens, P. Meinrad Tomann, in Rom geb<strong>et</strong>en.<br />

Er sagte uns dazu:<br />

„Wir sind grundsätzlich ein einziger Orden. Im Generalkapitel sind alle Zisterzienser und Zisterzienserinnen<br />

gleichberechtigt. Dies gilt seit dem Jahr 2000, seit die Frauenklöster wahlberechtigt<br />

am Generalkapitel teilnehmen. In verschiedenen Bereichen haben die Frauen aber<br />

kein passives Wahlrecht, weil wir ein klerikaler Orden sind. Sie können also nicht zum Generalabt<br />

gewählt werden. Die ‚potestas regiminis’ kann nur ein Kleriker haben. Sonst sind wir in<br />

allen Bereichen nicht unterschieden, unsere Frauenklöster stehen nicht mehr im Schatten der<br />

Männerklöster“.<br />

Wie anders klang das im 13. Jh., als in kurzer Zeit die Zisterzienserinnen-Klöster sehr zahlreich<br />

wurden. Da versuchten die Äbte und das Generalkapitel, die Gründung der Frauenklöster einzuschränken<br />

und ihre Inkorp<strong>ora</strong>tion gar zu verbi<strong>et</strong>en. In den Jahren nach 1210 erließen sie<br />

nicht nur Vorschriften für die Entfernung der Frauenklöster von denen der Männer, sondern auch<br />

für eine sehr strenge Klausur: „Nonnen, die fürderhin dem Orden inkorporiert werden, ... sollen<br />

gründlich eingeschlossen werden und kein Eigentum haben. ... Äbtissinnen dürfen aber mit<br />

zwei (Nonnen) aus unvermeidlichen Gründen ausgehen, mit Erlaubnis, wenn möglich, des<br />

Abtes, dem sie anvertraut sind; es geschehe aber ganz selten und ehrenhaft ...“.<br />

1220, als dem Generalkapitel die Zahl der Frauenklöster offenbar zu groß geworden war, bestimmte<br />

es: „Kraft der Autorität des Generalkapitels wird verboten, dass dem Orden in Hinkunft<br />

eine Nonnenabtei inkorporiert wird. ... Unsere Nonnen sollen eingeschlossen werden, und jene,<br />

die dies nicht wollen, sollen wissen, dass sie von der Obhut des Ordens eliminiert sind.“<br />

Dies befolgte man aber nicht wirklich, weiterhin wurden Frauenklöster inkorporiert. Rigoroser äußerte<br />

sich das Generalkapitel 1228:<br />

„In Hinkunft sollen keine Nonnenklöster unter der Bezeichnung oder unter der Jurisdiktion unseres<br />

Ordens gebaut oder dem Orden vereint werden... Wenn aber ein Nonnenkloster, das dem<br />

Orden noch nicht vereint ist oder erst gebaut wird, unsere Bräuche nachahmen will, dann verbi<strong>et</strong>en<br />

wir das nicht. Aber wir übernehmen nicht ihre cura animarum, noch üben wir ihnen gegenüber<br />

das Amt der Visitation aus...“.<br />

(zit. aus Abt Polykarp Zakar, Verfassungsgeschichte des Ordens).<br />

Doch auch da gab es Ausnahmen, wie St. Marienthal zeigt, das 1237 (1235?) in den Orden<br />

inkorporiert worden ist.<br />

- ck<br />

30<br />

31


Aus St. Marienthal / dem Orden / der Kirche<br />

Aus der Kirche<br />

Wolfgang Ipolt neuer Bischof von Görlitz<br />

Lic. theol. Wolfgang Ipolt, Regens des Priesterseminars von Erfurt und Domkapitular des Erfurter<br />

Domkapitels, ist am 28. August in der Kathedrale St. Jakobus zum Bischof von Görlitz geweiht<br />

worden. Der erst am Tag zuvor in sein Amt eingeführte Berliner Erzbischof Dr. Rainer-Maria<br />

Wölki hat die Weihe im Rahmen eines Hochamts in der brechend vollen Kirche vorgenommen,<br />

assistiert von Bischof Dr. Konrad Zdarsa aus Augsburg, dem Vorgänger von Bischof Ipolt in Görlitz,<br />

und Bischof Dr. Joachim Wanke, Wolfgang Ipolts Bischof in Erfurt, der die Predigt gehalten<br />

hat. Der Apostolische Nuntius Erzbischof Dr. Jean-Claude Périss<strong>et</strong> und fünf weitere Bischöfe,<br />

unter ihnen auch Bischof Joachim Reinelt, haben konzelebriert. In Vertr<strong>et</strong>ung von Frau Äbtissin<br />

hat Sr. M. Alma mit Herrn Rektor an der Feier teilgenommen und dem neuen Bischof die Segenswünsche<br />

und Geschenke des Klosters überbracht.<br />

Wolfgang Ipolt ist 1954 in Gotha in einer Familie aus dem Sud<strong>et</strong>enland geboren. 1979 ist er<br />

in Erfurt zum Priester geweiht worden und hat zehn Jahre als Kaplan und zwölf Jahre als Pfarrer<br />

in verschiedenen Pfarreien gewirkt, bevor er Subregens und 2004 Regens des Priesterseminars<br />

in Erfurt geworden ist.<br />

Sein Wahlspruch laut<strong>et</strong>: „Odorem notitiae Christi manifestare – Den Duft der Erkenntnis Christi<br />

verbreiten“ (1 Kor 2,14) .<br />

Denkmal für die Vertriebenenseelsorge<br />

Für Bischof Maximilian Kaller, Weihbischof Adolf Kindermann und<br />

P. Werenfried van Straaten hat in Königstein i.Ts. ein Freundeskreis<br />

ein Denkmal zur Erinnerung an die Vertriebenenseelsorge<br />

nach dem 2. Weltkrieg erricht<strong>et</strong>. Der Kölner Erzbischof Joachim<br />

Kardinal Meisner, aus Schlesien gebürtig, hat es am 1. September<br />

eingeweiht.<br />

Zur Geschichte: Der 1946 zum ersten Vertriebenenbischof ernannte<br />

Maximilian Kaller aus dem Ermland holte mit Prälat Kindermann,<br />

dem ehem. Rektor des deutschen Priesterseminars in<br />

Prag, vertriebene Priester und Theologen nach dem 2. Weltkrieg<br />

nach Königstein, um ihnen das Theologie-Studium zu ermöglichen<br />

(s. Prälat Birkner, <strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong> 41) und von hier aus Seelsorge<br />

für die Heimatvertriebenen zu leisten. In den leer stehenden<br />

Königsteiner Kasernen entstanden das Priesterseminar, die Philosophisch-Theologische<br />

Hochschule und das Gymnasium. Die<br />

Muttergottes der Vertriebenen von Erich Jäkel machte die Kollegskirche zu einem Wallfahrtsort.<br />

Als Dritter kam der Prämonstratenser- ‚Speckpater’ Werenfried van Straaten dazu, der auf dem<br />

Gelände die Zentrale seines internationalen Hilfswerks „Kirche in Not/Ostpriesterhilfe“ einricht<strong>et</strong>e.<br />

- ck<br />

32<br />

Nicht von ungefähr trägt das alte Brauereigebäude von 1721 den Namen des hl. Bernhard<br />

(1090-1153), beherbergt es doch j<strong>et</strong>zt unsere Notkirche, die „Hofkapelle“, den Klostermarkt<br />

und sämtliche Büros des IBZ. Damit ist es so <strong>et</strong>was wie eine Schaltzentrale, und dafür steht<br />

St. Bernhard gerade richtig.<br />

Der Hl. Bernhard von Clairvaux<br />

Gedenktag 20. August<br />

Ölgemälde des Hl. Bernhard,<br />

18. Jh. Refektorium der Abtei St. Marienthal.<br />

Namenspatrone der Gebäude in St. Marienthal<br />

Es ist ja nicht so, als wäre der hl. Bernhard<br />

für unseren Freundeskreis ein Fremder!<br />

Schon im ersten <strong>Heft</strong> des Mitteilungsblatts<br />

'<strong>ora</strong> <strong>et</strong> lab<strong>ora</strong>' war ziemlich ausführlich die<br />

Rede von ihm. Und dann kamen in den<br />

<strong>Heft</strong>en <strong>et</strong>liche Male Bernhards Texte zum<br />

Tragen.<br />

Soviel sei noch einmal wiederholt: Um<br />

1090 in Burgund in eine Familie des französischen<br />

Hochadels als drittes von sieben<br />

Kindern geboren, trat er 21jährig in<br />

den jungen Zisterzienserorden ein, angezogen<br />

von dessen besonderer Strenge,<br />

und brachte - einmalig in der Ordensgeschichte<br />

- noch 30 Gefährten mit, teils<br />

Verwandte, teils Freunde.<br />

1115 sandte ihn Abt Stephan Harding zur<br />

Neugründung des dritten Tochterklosters<br />

von Cîteaux in das “Wermutstal”, aus dem<br />

er bald „Clara Vallis“, das “helle Tal”<br />

machte, und von dem er seinen Namen<br />

erhielt: Bernhard von Clairvaux! Er sollte<br />

für das Schicksal des jungen Ordens von<br />

so entscheidender Bedeutung werden, dass „Cîteaux die Geschichte Bernhards und Bernhard<br />

die Geschichte von Cîteaux‘“ genannt zu werden verdient. Auch heute noch wird er gern fälschlich<br />

als der Gründer des Zisterzienserordens angesehen.<br />

Er wirkte massgeblich durch Wort und Schrift für die Verbreitung seines Ordens und dessen<br />

Geistigkeit. Aber Bernhard stand nicht nur gleichsam an der Spitze seines Ordens, er stand<br />

auch im Mittelpunkt der kirchlichen Geschichte und damit der mitteleuropäischen Politik im ersten<br />

Viertel des 12. Jahrhunderts. Dennoch entsprang sein Einfluss auf Politik und Spiritualität<br />

der damaligen Gesellschaft nicht der Macht seines Ordens, sondern in erster Linie seinem religiösen<br />

Genie oder besser seiner tiefen Glaubenskraft. Und man sieht Bernhard nur richtig,<br />

33


Namenspatrone der Gebäude in St. Marienthal<br />

wenn man ihn als den großen Sohn seines Ordens versteht, auch wenn dieser Orden ihn als<br />

seinen Vater verehrt. Seine Predigt für den 2. Kreuzzug (1146-48) auf Geheiß Papst Eugens III.<br />

darf nicht unerwähnt bleiben, denn sie trägt bis heute zum Missverständnis seiner ohnehin<br />

zwiespältigen Persönlichkeit bei.<br />

Durch Mißerfolge und körperliche Leiden aufgerieben starb Bernhard am 20. August 1153 in<br />

Clairvaux.<br />

Das Motto für das Titelbild dieses <strong>Heft</strong>s, das den jungen Bernhard mit seiner Mutter Al<strong>et</strong>h (im<br />

Deutschen bekannt als sel. Aleydis) darstellt, meint zunächst nicht Kindesliebe, sondern die<br />

Liebe zum Schöpfer, also zu Gott. Dennoch: Wenn gesagt wird, dass die mütterliche Zuwendung<br />

und Liebe, die dem Kind zuteil wird, sich später in dessen Leben bemerkbar macht, so kann<br />

dies an St. Bernhard aufgezeigt werden. L<strong>et</strong>ztendlich ist seine Theologie mystische Theologie<br />

und damit eine Lehre der Liebe, festzumachen an seinen berühmten Predigten über das Hohelied.<br />

Sein ganzes Werk ist von der Wertschätzung der Liebe durchzogen. In der 83. Ansprache<br />

zum Hohenlied bringt er es auf den Punkt: ”Die Liebe ist sich selbst Verdienst und Lohn. ...<br />

Wenn das Geschöpf auch weniger liebt, weil es geringer ist (als Gott) – wenn es mit seinem ganzen<br />

Sein liebt, fehlt nichts, weil da das Ganze ist. So lieben kommt einer Hochzeit gleich ...!”<br />

Ich interessiere mich für den Freundeskreis der Abtei<br />

St. Marienthal und bitte um kostenlose Zusendung folgender Materialien:<br />

Informationsmaterial<br />

Aufnahmeantrag zur Mitgliedschaft im Freundeskreis<br />

aktuelle Satzung<br />

34<br />

“O Herr, es ist ein ständig Lassen,<br />

wenn man Dich will erfassen.<br />

O Herr, es ist wie Tod den Sinnen,<br />

wenn man Dich will gewinnen.<br />

O Herr, es ist ein ständig Sterben,<br />

wenn man Dich will erwerben.<br />

Und doch ist's wie Jubel von tausend Geigen,<br />

wenn Du mir wirst zu eigen!”<br />

Sr. M. Hildegard Zel<strong>et</strong>zki OCist, St. Marienthal<br />

Segensspruch<br />

Der Herr segne dich.<br />

Er erfülle dein Herz mit Ruhe und Wärme,<br />

deinen Verstand mit Weisheit,<br />

deine Augen mit Klarheit und Lachen,<br />

deine Ohren mit wohltuender Musik,<br />

deinen Mund mit Fröhlichkeit,<br />

deine Nase mit Wohlgeruch,<br />

deine Hände mit Zärtlichkeit,<br />

deine Arme mit Kraft,<br />

deine Beine mit Schwung,<br />

deine Füße mit Tanz,<br />

deinen ganzen Leib mit Wohlbefinden.<br />

So lasse der Herr<br />

alle Zeit seinen Segen auf dir ruhen.<br />

Er möge dich begleiten und beschützen,<br />

dir Freude schenken ein Leben lang,<br />

dir Mut zusprechen in schweren Zeiten.<br />

(aus Irland)<br />

W<strong>et</strong>terfahne aus St. Marienthal mit dem Zeichen der<br />

Äbtissin Klara Mühlwenzel (s. S. 9)


Absender:<br />

Name, Vorname<br />

Bitte<br />

freimachen<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Freundeskreis der<br />

Abtei St. Marienthal e. V.<br />

St. Marienthal 1<br />

D-02899 OSTRITZ<br />

Geburt Jesu, kleines Ölgemälde, 18. Jh. Klosterstift St. Marienthal<br />

Aller Augen warten auf dich, o Herr.<br />

Die Kleinen bitten um Brot.<br />

Keiner ist da, der es ihnen bricht.<br />

Gütiger Vater, brich du den Hungrigen dein Brot.<br />

Wenn du willst, nimm dazu meine Hände, aber tu es in deiner Kraft.<br />

Bernhard von Clairvaux

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