Katja, Katjuscha - Boris Schumatsky

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Man rief ihn mitunter fünfmal in der Woche, und dann ein Woche gar nicht. Er
mußte Stalin alle neue Filme vorführen. Stalin wollte keinen einzigen Film
verpassen, er sah sich alle Filme an, und immer fand er etwas, woran er Anstoß
nahm.
1. Sprecher:
Katja war auch einige Male dabei, wenn sich die Politbüromitglieder
ausländische Filme anschauten. Sie versuchte, sich so viele Apfelsinen, Bonbons
und Kekse wie irgend möglich zu schnappen, bis Boris Sacharowitsch sie
erwischte. Katja war damals zu jung, um Angst zu haben vor den sowjetischen
Machthabern. Für sie waren es die Genossen ihres Vaters. Stalins Tochter
Swetlana ging in die gleiche Schule wie Katja. Im Badeort Sotschi am
Schwarzen Mehr bewohnte ihre Familie die Datscha Nr. 8 in nächster
Nachbarschaft Stalins, der in der Datscha Nr. 10 residierte. Alle Genossen
erhielten das gleiche ”Parteimaximum”, das Höchstgehalt eines jeden
Parteimitglieds, das den Monatslohn eines Facharbeiters nicht überschreiten
durfte.
Tanja Rybakowa, Katjas zweite Jugendfreundin, erinnert sich an eine
Geschichte über Boris Sacharowitsch und sein partmaksimum, die damals in
Moskau die Runde machte:
O-Ton 6 Tanja: (russ.)
1. Sprecher:
Mary (Pickford) und Douglas (Fairbanks) kamen nach Moskau, erzählt Tanja,
und in ihrer Stimme klingt noch immer Begeisterung für die Filmstars aus
Hollywood. Die Verehrer überschwemmten den Bahnhofsplatz und überhäuften
die Schauspieler mit Blumen. Der ”Volkskommissar für Film Schumatsky” - so