Bildungsplanung und Evaluation - Ischi.biz
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Die Entwicklung hin zu kooperativeren<br />
Formen im Bereich der besonderen Massnahmen<br />
kann jedoch nur vor Ort in den<br />
einzelnen Schulen geschehen.<br />
Max Suter<br />
Enrico Mussi ist ausgebildeter<br />
Lehrer <strong>und</strong><br />
Heil pädagoge <strong>und</strong> leitet<br />
im AKVB das Projekt<br />
Integration <strong>und</strong> besondere<br />
Massnahmen IBEM.<br />
Die weiteren Schritte:<br />
• April 06: juristische Bereinigung der<br />
Verordnung über die besonderen<br />
Massnahmen (BMV)<br />
• Juni 06: Motionen Geissbühler <strong>und</strong><br />
Schärer im Grossen Rat<br />
• Sept. 06: Umsetzungsbericht zuhanden<br />
des Grossen Rates<br />
• Ende 06: Hearings mit definierten Partnern<br />
• Anfang 07: Konsultation über die BMV<br />
aufgebaut werden oder dass Gemeinden für<br />
Fremdsprachige Intensivschulungen anbieten,<br />
nach denen die Einschulung in die Regelklassen<br />
laufend <strong>und</strong> individuell erfolgen kann.<br />
e-ducation: Verliere ich als Kleinklassenlehrperson<br />
meine Arbeit?<br />
Suter: Nein, leider wird das von einzelnen<br />
Personen immer wieder mit grossem Nachdruck<br />
öffentlich behauptet. Die Arbeitssituation<br />
kann sich für einzelne Kleinklassenlehrpersonen<br />
ändern, generell werden die<br />
Angebote jedoch ausgebaut. Ich sehe das als<br />
Bereicherung.<br />
e-ducation: Sind in Zukunft alle verhaltensgestörten,<br />
alle fremdsprachigen <strong>und</strong> alle<br />
behinderten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler im<br />
selben Klassenzimmer anzutreffen?<br />
Mussi: Nicht in jedem Fall ist ein Unterricht<br />
im selben Klassenzimmer geeignet. Es gilt<br />
immer abzuwägen, ob durch eine Integration<br />
in den Regelbetrieb das Wohl einer Klasse<br />
<strong>und</strong> die Erfüllung des Bildungsauftrags<br />
gefährdet sein könnten. Ausgehend von den<br />
didaktischen Kompetenzen der Lehrperson<br />
<strong>und</strong> dem Schulungskonzept innerhalb der<br />
Gemeinde, wird die integrative Schulung für<br />
einzelne Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler möglich<br />
sein. Im Einzelfall steht sicher nach wie vor<br />
die Frage im Zentrum, ob ein Kind Förderung<br />
in einer Kleingruppe nötig hat oder nicht. Im<br />
Falle von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern mit einer<br />
geistigen Behinderung bleibt eine Schulung<br />
in der Regelklasse sicher die Ausnahme, da<br />
in Sonderschulen die Förderung spezifischer<br />
ist. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen,<br />
dass die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in den<br />
Regelklassen grössere Fortschritte in der<br />
Unterrichtssprache erzielen als in Klassen für<br />
Fremdsprachige. In diesen Klassen besteht<br />
die Gefahr, dass die fremdsprachigen Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler sich mangels sprachlicher<br />
Kompetenzen nicht in der Zielsprache<br />
Deutsch bzw. Französisch unterhalten.<br />
Zudem kann nur die Lehrperson selbst als<br />
sprachliches Vorbild dienen.<br />
Es gibt bessere Unterrichtsmodelle zum<br />
Zweitspracherwerb wie z. B. abgestufte<br />
Intensivkurse. Die Förderung kann auch in<br />
Form von kooperativem Unterricht erfolgen.<br />
Suter: Die Interpretation der Ergebnisse<br />
der PISA-Studie weist darauf hin, dass eine<br />
enge Beziehung zwischen Schulleistung <strong>und</strong><br />
Sozialindex<br />
Künftig wird für die Mittelzuteilung die<br />
soziale Struktur der Gemeinde berücksichtigt,<br />
der so genannte Sozialindex.<br />
Dieser errechnet sich nach statistischer<br />
Methodik aus folgenden Faktoren:<br />
• Arbeitslosenquote<br />
• Ausländerquote,<br />
• Quote der Wohnungen in Einfamilienhäusern<br />
• Sesshaftenquote<br />
Der Kanton Zürich nutzt diese Parameter<br />
ebenfalls für die Mittelzuteilung bei der<br />
Finanzierung der Volksschule.<br />
Derzeit gibt der Kanton r<strong>und</strong> 110 Millionen<br />
Franken aus im Bereich der besonderen<br />
Massnahmen. Mit Einführung der<br />
Verordnung ist eine Aufstockung vorgesehen.<br />
Den Gemeinden sollen ab 2007 die Mittel<br />
für besondere Klassen, Spezialunterricht<br />
<strong>und</strong> Sprachförderung nach dem Sozialindex<br />
zugeteilt werden <strong>und</strong> ab 2009 soll<br />
die gesamte Verordnung in Kraft treten.<br />
so zialer Herkunft besteht. Die in der PISA-<br />
Studie erfolgreicheren Länder zeichnen sich<br />
unter anderem dadurch aus, dass sie leistungsschwache<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler<br />
früher fördern <strong>und</strong> weniger separieren <strong>und</strong><br />
dass sie Schulen mit leistungsmässig heterogener<br />
Zusammensetzung der Schülerschaft<br />
gezielter finanziell unterstützen.<br />
Kontakt: Enrico Mussi, enrico.mussi@erz.be.ch<br />
Text: Ruth Bieri<br />
Synthèse<br />
La Stratégie de la formation débattue au<br />
Grand Conseil doit permettre à la Direction<br />
de l’instruction publique d’œuvrer pour une<br />
école publique favorisant la cohésion culturelle<br />
et sociale de la société. L’ordonnance<br />
sur les mesures pédagogiques particulières<br />
(OMPP) devrait améliorer la capacité<br />
intégrative du jardin d’enfants et de l’école<br />
obligatoire. En fonction des ressources qui<br />
leur auront été attribuées selon une clé de<br />
répartition tenant compte de leurs charges<br />
sociales, les communes décideront à l’avenir<br />
quelle forme elles entendent donner au<br />
domaine des mesures particulières, tout<br />
en respectant certaines prescriptions. Il<br />
importe d’inciter les communes à collaborer<br />
entre elles et de rapprocher l’enseignement<br />
spécialisé, les classes spéciales et<br />
les classes régulières. L’OMPP permettra<br />
aux personnes chargées de l’enseignement<br />
spécialisé de travailler à court terme avec<br />
les enseignants des classes régulières, et<br />
aux communes d’offrir des cours intensifs<br />
aux enfants allophones, de façon à les<br />
scolariser dans les classes régulières d’une<br />
manière systématique et sur une base individuelle;<br />
elle permettra aussi de développer<br />
des programmes régionaux pour élèves<br />
surdoués. La situation de travail de certains<br />
enseignants des classes spéciales s’en<br />
trouvera peut-être changée, mais d’une<br />
façon générale, les offres seront élargies.<br />
e-ducation Aktuell April 2006 | 15