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Sind Spitzenentladungen mitverantwortlich für ... - Revita.San

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<strong>Sind</strong> <strong>Spitzenentladungen</strong> <strong>mitverantwortlich</strong> <strong>für</strong> Waldschäden?<br />

Von Rainer Fischer, Sinzheim<br />

Überarbeitet im Juni 2007


<strong>Spitzenentladungen</strong> sind elektrische Entladungen, die von Spitzen oder exponierten Krümmungen<br />

elektrischer Leiter ausgehen, also von Punkten, an denen bereits bei relativ kleinen Spannungen die<br />

Feldstärke groß genug ist, um eine sogenannte Gas- oder Dunkelentladung in der umgebenden Luft<br />

hervorzurufen. Derartige Dunkelentladungen werden technisch zur Erzeugung von Ozon und atomarem<br />

Wasserstoff genutzt. Daneben werden auch Stickoxide erzeugt. <strong>Spitzenentladungen</strong> an Bäumen sind<br />

hinreichend bekannt und beschrieben und nehmen mit der Höhe und in Meeresnähe deutlich zu. Es gibt<br />

nun vielfache Hinweise darauf, dass durch Immissionen einerseits und durch veränderte solar-terrestrische<br />

Verhältnisse andererseits <strong>Spitzenentladungen</strong> gegenüber früher begünstigt werden, was einen erheblichen<br />

zusätzlichen Stress <strong>für</strong> Bäume bedeuten würde. Es erscheint auch mehr als wahrscheinlich, dass<br />

besonders in den Hochlagen Bodenversauerungen durch einen erhöhten luftelektrischen Ladungsausgleich<br />

ausgelöst werden, da selbst hohe künstliche Säureberegnungen keine Bodenversauerung auslösten.<br />

Es bleiben noch Widersprüche<br />

Das Absterben von Waldbäumen wird durch vielerlei Faktoren beeinflusst, sei es durch anthropogene<br />

Emissionen und deren Umwandlungsprodukte oder sekundär entstehende Photooxidantien, sei es durch<br />

Nährstoffmangelerscheinungen und versauerte Böden oder durch lokale, auf bestimmte Jahre beschränkte<br />

klimatische Faktoren wie etwa Trockenheit. Obwohl viele Zusammenhänge und Ursachen abgestorbener<br />

Wurzeln und geschädigter Nadeln und Blätter geklärt werden konnten, gibt es auch Widersprüche,<br />

und das ganze Ausmaß der Schäden ist noch nicht völlig zweifelsfrei begründbar. So ist es bisher nicht<br />

gelungen, mit den als ursächlich vermuteten Stressoren künstlich genau die Schäden zu erzeugen, wie<br />

sie in "Reinluftgebieten" und Hochlagen der Mittelgebirge zu finden sind. Bei Begasungsversuchen<br />

konnten zwar Schäden erzeugt werden, aber nur mit sehr hohen, in den geschädigten Wäldern meist<br />

nicht anzutreffenden Konzentrationen. Zudem lösen Begasungen allein andere Schadsymptome aus (14),<br />

als sie in den Hochlagen anzutreffen sind.<br />

Ebenso werden Widersprüche erkennbar bei der Frage einer direkten Schädigung von Nadeln und Blättern<br />

durch Säureeinwirkung (z. B. Leaching) und bei dem Problem der Bodenversauerung und ihren Folgen.<br />

So gelang es im Höglwald trotz einer über 6 Jahre andauernden Beregnung mit verdünnter Schwefelsäure<br />

weder eine Nadelschädigung bei den Fichten zu erreichen (30) noch den Boden-pH-Wert erkennbar<br />

zu beeinflussen (29). In der Haard, am Nordrand des Ruhrgebietes, konnten dagegen 24mal so hohe<br />

Immissionseinträge einschließlich Protonen nachgewiesen werden wie im Schwarzwald, jedoch keinerlei<br />

Schäden wie sie dagegen <strong>für</strong> die Hochlagen auch ohne große Belastungen typisch sind (18).<br />

Bei der Untersuchung eines erwarteten Zusammenhangs zwischen Immissionseinträgen, Bodenversauerung<br />

und Baumschäden stellten PRINZ ET AL. (44) Widersprüche fest, woraus der Schluss gezogen<br />

wurde, dass die Bodenversauerung nicht als alleiniger Ursachenfaktor angenommen werden könne, da<br />

der Grad der Versauerung weder mit den ermittelten Immissionseinträgen noch mit dem Grad der<br />

Baumschäden übereinstimme. Es wurde daher angeregt, klimatische Faktoren stärker zu berücksichtigen.<br />

Gibt es einen bisher unberücksichtigten Faktor <strong>für</strong> die Bodenversauerung und den oxidativen<br />

Stress an Nadeln und Blättern ?<br />

Großräumig gesehen ist zwar ein Zusammenhang zwischen Immissionsbelastung und Waldschäden<br />

erkennbar. So sind die Schäden im Osten Deutschlands und in der Nähe stark immissionsbelasteter<br />

Gebiete der Tschechei deutlich höher. Allerdings finden sich auch hier die massivsten Schäden nur in<br />

den Hochlagen, die aus den Bereichen mit hohen Immissionsbelastungen herausragen.<br />

Dies wirft die Frage auf, ob Immissionen nicht auch indirekt den Bäumen schaden könnten, indem sie<br />

massiv in den luftelektrischen Ladungsausgleich zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener<br />

Ionosphäre eingreifen (Abb. 1). Der Ladungsausgleich erfolgt über Kleinionen der Luft, die in der unteren<br />

Atmosphäre durch kosmische Strahlung, Radioaktivität und Wasserverwirbelungen (Meereswellen,<br />

Wasserfälle o.ä. gebildet werden.<br />

Kleinionen sind geladene Komplexe von 3 bis 12 Molekülen mit nur einer elektrischen Elementarladung<br />

(z.B. 0 2 - , N 2 + , CO 2 - , H 2 O + ). Wegen ihrer großen Beweglichkeit von 1 bis 2 cm/s/Volt/cm und ihrer<br />

Membrandurchlässigkeit haben sie große biologische Bedeutung (61).<br />

Großionen sind geladene Kondensationskerne aus 10 6 Molekülen mit etwa 10 Elementarladungen und<br />

einer Beweglichkeit von 10 -3 bis l0 -4 cm/Vs. Mittelionen liegen dazwischen.<br />

Diese Kleinionen werden durch Immissionen sofort abgebaut, da sie sich an Aerosole anlagern und<br />

dabei entstehen elektrisch unbewegliche Mittel- und Großionen. An arbeitsfreien, immissionsärmeren<br />

Tagen sinkt daher das luftelektrische Potential in Ballungszentren regelmäßig stark ab, da sich aufgrund<br />

der höheren elektrischen Leitfähigkeit der Luft Luftelektrizität besser abgebaut werden kann.


Immissionen bewirken also eine luftelektrische Isolation, die insbesondere die Tallagen erfasst. Die<br />

Erde als guter elektrischer Leiter ragt mit ihren Bergen und den darauf stehenden Bäumen ab einer<br />

gewissen Höhe aus der immissionsbedingten Isolationsschicht heraus. Der gesamte luftelektrische<br />

Ladungsausgleich wird durch Immissionen also auf die höheren Lagen konzentriert, was eine erhebliche<br />

Überlastung der dortigen Bäume und ihrer physiologischen Leistungsfähigkeit darstellen dürfte.<br />

Abb. 1: Feldverzerrung im luftelektrischen Erdfeld durch Bodenerhebungen: Links ohne Luftverschmutzung,<br />

rechts bei Luftverschmutzung. Ohne Immissionen sind Tal- und Gebirgslagen gleichermaßen<br />

am luftelektrischen Ausgleich beteiligt, bei starken Immissionsbelastungen müssen diesen Ausgleich<br />

allein die Hochlagen tragen; erweiterte und veränderte Darstellung nach (26, Bd. 2).<br />

Die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Luftleitfähigkeit zeigen die Daten <strong>für</strong> folgende Orte:<br />

Kew bei London 0,3 Potsdam 1,1 Davos 3,1 Spitzbergen 4,95 Grönland (73°N) 6,1<br />

gemessen in X * 10 -16 Ω -1 cm –1 = Mittelwerte der dortigen Luftleitfähigkeit, (28, 25)<br />

Abb. 2: Luftelektrische Größen im globalen Stromkreis zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener<br />

Ionosphäre. Einerseits wird die vorhandene Spannung über Kleinionen der Luft ständig abgebaut, andererseits<br />

muss sie aber auf anderem Wege auch ständig neu erzeugt werden. Abb. erstellt nach Daten aus (38).<br />

Der Artikel in „Allgemeine-Forst-Zeitschrift― Heft 13/1993 wurde im folgenden Text erweitert und neu<br />

überarbeitet, da seit Oktober 1993 wichtige Erkenntnisse aufgrund von Satellitenaufnahmen oberhalb<br />

von Gewitterwolken hinzugekommen sind, die von der Erde aus bis dahin nicht sichtbar waren. Es handelt<br />

sich um gewaltige und zuvor nicht <strong>für</strong> möglich gehaltene gewaltige Entladungen von Gewitterwolken in<br />

Richtung Ionosphäre, welche die bisher allgemein angenommene These einer Entstehung der luftelektrischen<br />

Spannung zwischen Erde und Ionosphäre durch eine negativen Aufladung der Erde aufgrund einer Übertragung<br />

von Elektronen durch Wolken-Erd-Blitze gleich aus mehreren Gründen nicht mehr als richtig<br />

erscheinen lassen. Blitze sind Entladungen und bewirken im Gesamtzusammenhang betrachtet keine<br />

wesentliche Aufladung der Erde. Bei den Größenordnungen der jetzt erst beobachteten gewaltigen<br />

Entladungen nach oben müssen Erdblitze in einem ganz anderen Licht betrachtet werden.


Luftelektrizität – ein bis heute unverstandenes Grundphänomen irdischen Lebens<br />

Das Institut <strong>für</strong> Pflanzenphysiologie der sowjetischen Akademie der Wissenschaften hat bis 1976 in<br />

langen Versuchsreihen nachgewiesen, dass die Photosynthese neben der bekannten Abhängigkeit von<br />

Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Nährstoffen auch durch den Faktor Luftelektrizität deutlich beeinflusst<br />

wird. Bei Ladungsinversion während eines Gewitters wird die Photosynthese entsprechend der<br />

Ladungsstärke reduziert. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass die Pflanzendecke den Stoffumsatz<br />

vor Gewittern mit Ladungsinversion weitgehend einstellt. Dagegen konnte eine Steigerung der Photosynthese<br />

durch Erhöhung der negativen Ladung der Erde und der Pflanzen erzielt werden (59). Allerdings<br />

kann diese Photosynthesesteigerung nur so lange als Vorteil angesehen werden, wie es aufgrund<br />

von anderen luftelektrischen Verhältnissen, wie sie z.B. in den Hochlagen der Gebirge vorzufinden<br />

sind, nicht zu <strong>Spitzenentladungen</strong> kommt. Bei derartigen Entladungen wird der natürliche molekulare<br />

Sauerstoff atomar aufgespaltet und zwar direkt an Baumspitzen sowie an der Oberseite von Nadeln und<br />

Blättern. Das ist eine oxidative Schädigung der Pflanzen, wie sie extremer nicht sein könnte.<br />

Das normale luftelektrische Feld in Tallagen beträgt 100 bis 120 V/m. Nach CHALMERS (8) treten <strong>Spitzenentladungen</strong><br />

bei baumhohen Spitzen ab 600 V/m auf, wobei es zu Stromstößen in der Größenordnung<br />

von 10 -6 A kommt. Die Höhe und Freistellung einer Spitze begünstigt stille Entladungen erheblich. So<br />

kann es bei 30 bis 40 m hohen Bäumen sogar schon in Tallagen bei gewöhnlichen Schönwetterwerten<br />

des Potentialgradienten zu <strong>Spitzenentladungen</strong> kommen. MÜHLEISEN (38) stellt darüber hinaus fest:<br />

"Bei kräftigen schauerartigen Niederschlägen in Form von Regen oder Schnee können die Feldstärken<br />

sehr hohe Werte bis 10.000 V/m annehmen, wobei es wie beim Gewitter zu Corona-Entladungen an Spitzen<br />

kommt, ohne dass wir aber (wegen der fehlenden Blitze) von einem Gewitter sprechen können." Im<br />

Gebirge können solche Entladungen selbst von Grasspitzen ausgehen, da die bekannten Grenz- und<br />

Richtwerte <strong>für</strong> Dunkelentladungen bei entsprechender Ionisierung und Leitfähigkeit der Luft nicht<br />

mehr gelten. Den Zusammenhang zwischen Spitzenstrom, elektrischer Feldstärke und Höhe der Spitze<br />

haben bereits WHIPPLE UND SCRASE (64), SIMPSON UND SCRASE (60) sowie CHALMERS (7) untersucht.<br />

Entladungen erfolgen vorzugsweise im Bereich der Baumspitzen, sowie an den Oberseiten von Nadeln<br />

und Blättern aller exponierten Äste. Die zuerst eintretende Oberseitenvergilbung unbeschatteter Nadeln<br />

lässt sich also leicht durch Entladungen erklären, während eine künstliche Säureberegnung der Nadeln<br />

mit verdünnter Schwefelsäure wie im Höglwald keine Schäden auslösen konnte. <strong>Spitzenentladungen</strong><br />

an Bäumen sind genau da zu erwarten, wo die Schäden in aller Regel auftreten: an Bäumen in Einzelstellung,<br />

an Waldrändern, in Kamm- und steilen Hanglagen, in Mischwäldern mit unterschiedlichen Baumhöhen,<br />

an alten Bäumen, die andere überragen. Überall dort, wo konvexe Krümmungen des Geländes<br />

auftreten oder die Bäume selbst Geländeüberhöhungen darstellen, ist der luftelektrische Potentialgradient<br />

stark erhöht und sind Dunkelentladungen begünstigt. Am günstigsten Entladungspunkt, der<br />

Baumspitze, erweisen sich die Reparaturmechanismen der Bäume am wenigsten wirksam, Dies ist am<br />

Schadbild der Hochlagenbäume nicht zu übersehen. Dies gilt auch und gerade <strong>für</strong> die Fichten, obwohl<br />

sie aufgrund ihrer Tracheïdenzellen, die den Saftstrom noch oben begünstigen und bei jeder Verzweigung<br />

erschweren, die beste direkte Nährstoff- und Wasserversorgung in der Spitze haben, was Jungbäume<br />

oft mit extremen Längen ihrer Spitzentriebe sehr klar zeigen können.<br />

Da der Luftelektrizität daher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhebliche Bedeutung beim Waldsterben<br />

zukommt, aber sich in Deutschland niemand mehr mit diesem Thema befasst, seien hier zunächst<br />

noch einmal ihre wichtigsten Merkmale zusammengefasst. Danach soll belegt werden, dass die Entstehung<br />

der luftelektrischen Spannung wohl das letzte grundlegende Naturphänomen ist, das unverstanden<br />

geblieben ist und bis heute in allen Physikbüchern falsch dargestellt wird. Dies liegt daran, dass man sich<br />

1956 in Ermangelung der Kenntnis anderer möglicher Entstehungsursachen auf die Gewitterhypothese<br />

als Ursache geeinigt hatte, da das Vorhandensein der Magnetosphäre überhaupt noch nicht bekannt und<br />

der Einfluss der Neutronen und die Bedingungen ihres Zerfalls in der unteren Atmosphäre noch nicht<br />

hinreichend durchleuchtet war. Man sah daher damals in der Blitzdichte die einzige – aber leider völlig<br />

falsche – Korrelation mit dem auf allen Weltmeeren gleichen Tagesgang der luftelektrischen Spannung.<br />

Weitere bekannte Merkmale der Luftelektrizität:<br />

Nach MÜHLEISEN (41) unterteilt sich der gesamte Säulenwiderstand zwischen Erde und Ionosphäre<br />

äußerst ungleichmäßig:<br />

Bodennahe Luftschicht<br />

0 bis 100 m<br />

10%<br />

Austauschschicht 100<br />

bis 2000 m<br />

60%<br />

Untere Troposphäre 2<br />

bis 10km<br />

20%<br />

Stratosphäre 10 km bis<br />

∞<br />

10%


Die luftelektrische Feldstärke, auch Potentialgradient<br />

genannt, nimmt mit der Höhe zunächst nur langsam, ab<br />

etwa 600 m jedoch exponentiell ab (Abb. 3). Dies hat<br />

seinen Grund in der mit der Höhe zunehmenden elektrischen<br />

Leitfähigkeit der Luft. Die <strong>für</strong> das Pflanzenwachstum<br />

eigentlich förderliche Spannung wird zunehmend<br />

durch Entladungsvorgänge und Elektronenverluste<br />

ersetzt. Die Luftleitfähigkeit wiederum wird<br />

durch eine mit der Höhe zunehmende Ionisierung<br />

bewirkt. Bereits am unteren Rand der ionosphärischen<br />

D-Schicht ist die Luft elektrisch so gut leitend, dass sie<br />

als Elektrosphäre bezeichnet wird (23, 27). Dabei ist<br />

zu beachten, dass bereits in nur 13 km Höhe - wie schon<br />

HESS 1933 ermittelte (21) - ein durch kosmische<br />

Strahlung bedingtes Ionisationsmaximum<br />

(Abb.4) beginnt, dessen Bedeutung aber erst<br />

1990 in vollem Umfang erfasst worden ist,<br />

worauf später noch näher eingegangen wird.<br />

Die mit der Höhe schnell zunehmende Luftleitfähigkeit<br />

begünstigt nicht nur gewöhnliche<br />

Ladungsübertragungen durch Kleinionen,<br />

sondern besonders auch solche in Form von<br />

<strong>Spitzenentladungen</strong>. Dies ist auch der Grund,<br />

weshalb man die Führung von Hochspannungstrassen<br />

über hohe Berge vermeidet: Die<br />

allein schon durch den niedrigen Luftdruck<br />

begünstigten Verluste durch Corona-<br />

Entladungen nehmen bei bestimmten Witterungsbedingungen<br />

wie Schneefall oder Raureif<br />

sehr hohe Ausmaße an. Dieses Ionisationsmaximum<br />

in der unteren Atmosphäre bewirkt<br />

jedenfalls schon in relativ geringen Höhen<br />

über dem Erdboden eine sich nach oben<br />

schnell steigernde Luftleitfähigkeit und einen<br />

sinkenden elektrischen Widerstand der Luft.<br />

Abb. 3: Der mittlere Verlauf der luftelektrischen<br />

Potentialgradienten wird bestimmt von<br />

der Zunahme der Luftleitfähigkeit mit der Höhe.<br />

Text und Beschriftung verändert, nach (25).<br />

Konzentration geladener Partikel (cm -3 )<br />

Abb. 4: Schematische Darstellung der atmosphärischen<br />

Ionisationsschichten und der Konzentration geladener<br />

Partikel. Die Atmosphäre der Erde besitzt zwei Strahlungsschichten<br />

mit hohem Ionisationsgrad der Luft: Die<br />

Ionosphäre - erzeugt durch solare elektromagnetische<br />

Strahlung – sowie die Kosmische Strahlungsschicht.<br />

Bildtext übersetzt, Text verändert, nach (2)<br />

Der luftelektrische Ausgleich zwischen negativ geladener Erde und positiv<br />

geladener Ionosphäre erfolgt im Schönwetterfeld - wie schon erwähnt - vor<br />

allem über Kleinionen der Luft, die im Gegensatz zu Mittel- und Großionen<br />

genügend Beweglichkeit aufweisen, um vorhandene Spannungen schnell<br />

abzubauen. Da die Luft eigentlich ein hervorragender elektrischer Isolator ist,<br />

wären Blitzentladungen eigentlich gar nicht möglich, wenn es nicht sogenannte<br />

stille oder Dunkel-Entladungen gäbe, die in der Lage sind, eine Vielzahl<br />

von Ionisationsschläuchen in der Luft zu erzeugen, durch die sich dann<br />

ein Blitz im Zickzack seinen Weg zur Erde suchen muss. Zu den Zeiten, als<br />

es auf den Weltmeeren nur Segelschiffe gab und die Luft dort sehr rein war,<br />

gab es während Gewittern sogar sichtbare, aber ebenso lautlose Entladungen<br />

an allen Masten und Spitzen von Segelschiffen, die große Schrecken bei Seeleuten<br />

auslösten, die sogenannten Elmsfeuer.<br />

Abb. 5: Elmsfeuer<br />

Seit Oktober 1993 ist bekannt geworden, dass ein luftelektrischer Ausgleich in Richtung Ionosphäre<br />

beim Vorhandensein von Gewittern nicht nur über die Kleinionen der Luft verläuft, sondern auch durch<br />

direkte gewaltige Entladungen in Form von sogenannten Elves und Sprites erfolgen kann (Abb. 6).<br />

Genau dies bestätigt meine Aussagen über bisher falsch verstandene Zusammenhänge des luftelektrischen<br />

Feldes: Blitze und Gewitter sind nichts anderes als Entladungen bei hohen Spannungsunterschieden,<br />

wie sie auch zwischen der negativ geladenen Erde und noch stärker negativ geladenen Unterseite einer<br />

Gewitterwolke bestehen können. Sie bewirken aber keine eigentliche Aufladung. Blitze in Richtung<br />

Ionosphäre sind umso erstaunlicher, da Gewitterwolken an ihrer Oberseite eine sehr hohe positive


Ladung aufweisen. Trotzdem kommt es offensichtlich zu Durchschlägen von negativen Ladungen zur<br />

positiv geladenen Ionosphäre. Die bisherige Vorstellung, dass die positive Ladung der Ionosphäre durch<br />

eine Verlagerung der stark positiven Ladung der Oberseite von Gewitterwolken zur ohnehin schon positiv<br />

geladenen Ionosphäre entstehen würde, - Abb. 16 - ist ohnehin schon physikalisch unsinnig und hiermit<br />

endgültig widerlegt. Nur Elektronen können blitzartige Ladungsübertragungen auslösen. Die stark positive<br />

Ladung der Ionosphäre stammt vielmehr von den Protonen der Sonne und des Kosmischen Strahlung.<br />

Hier die entsprechende dpa-Meldung über Elves und Sprites im Wortlaut:<br />

US-Forscher entdecken Lichtblitze in der Atmosphäre Frankfurter Rundschau, 02.10.1993<br />

Bisher unbekannte riesige Lichtblitze haben Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA in der Atmosphäre<br />

in einer Höhe von rund 12.000 Metern oberhalb von Gewitterwolken entdeckt. Die Blitze seien<br />

erstmals in diesem Sommer während eines schweren Gewitters im mittleren Westen der USA mit einer<br />

Spezialkamera aus einer DC-8 aufgenommen worden, berichtete die NASA. Nach Ansicht von Experten<br />

könnten die Blitze durch chemische Reaktionen möglicherweise die Ozonschicht beeinträchtigen.<br />

Außerdem seien sie eine eventuelle Gefahrenquelle <strong>für</strong> Flugzeuge in solchen Höhen.<br />

Die Lichtblitze können den Angaben zufolge bis zu 40 Kilometer hoch und knapp zehn Kilometer breit<br />

sein und ein Volumen von 1000 Kubikkilometern haben. Die Professoren Davis Sentman und Eugene<br />

Wescott von der Universität von Alaska, die das Phänomen untersuchten, vermuten, dass die Blitze<br />

eine Form von elektrischer Entladung sind, da sie im Zusammenhang mit Gewittern auftreten.<br />

Berichte über derartige Blitze in dieser Höhe gab es bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts. Sie seien<br />

jedoch von Wissenschaftlern aber immer als Hirngespinste abgetan worden. „Jahrelang wurde geglaubt,<br />

dass die Höhen, in denen diese Blitze passieren, ruhig, zahm, fast langweilig sind―, sagte Sentman. dpa<br />

Abb.6: Gewaltige Entladungen oberhalb von Gewitterwolken in Form von diskusförmigen Elves und in<br />

die Ionosphäre aufschießenden Sprites. Die zeitliche Abfolge, bei der die Elves stets kurz vor den Sprites<br />

aufleuchten, belegt eine Entladung in Richtung Ionosphäre, also nach oben. Somit ist die obige Bildüberschrift<br />

„Gewitter von oben― von den Bild-der-Wissenschaft-Redakteuren 2/96 in Ahnlehnung an die<br />

noch bestehenden unrichtigen Vorstellungen über Luftelektrizität falsch gewählt worden.<br />

Die Luftelektrizität wird durch starke solare Flares auffallend beeinflusst. (Flares sind Eruptionen über<br />

sich auflösenden Sonnenflecken) So fand REITER (48) eine hochsignifikante Synchronisation von starken


Sonneneruptionen mit charakteristischen zeitlichen Minimum-Maximum-Reaktionen des luftelektrischen<br />

Schönwetter-Potentialgradienten und der Leitungsstromdichte Erde/Ionosphäre vom Eruptionstag bis<br />

zum 4. Tag danach (B = 0,99). Gleichzeitig wies REITER eine ebenso signifikante Korrelation zwischen<br />

H -Flares einerseits und einer vor allem am 2. Tag darauf folgenden deutlichen Zunahme der Zahl von<br />

Blitzentladungen auf der Erde andererseits nach. (Abb. 7) Reiter fand außerdem im Hochgebirge in einer<br />

3 Jahre übergreifenden Analyse, dass das luftelektrische Potential dort nicht nur – wie zuvor bei der<br />

Gewitteraktivität ersichtlich – am 2. Tag, sondern bereits am 1. Tag auf starke Flares reagiert. Gewitter<br />

können demnach also nicht die Ursache sondern nur die Folge einer durch Protoneneinfall ausgelösten<br />

erhöhten luftelektrischen Spannung sein. Außerdem fällt auf, dass der Zeitpunkt des starken Anstiegs des<br />

luftelektrischen Potentials im Gebirge genau der Laufzeit solarer Protonen zur Lufthülle der Erde und zusätzlich<br />

ihrem Eindringen in die polaren Trichter der Magnetosphäre entspricht, (Abb. 8 und 9) wo dieser<br />

Strahlungseinbruch in die Atmosphäre dann auch in Form von Polarlichtern weithin sichtbar wird (2).<br />

Abb. 7: Synchronisation der Atmospherics-Impulshäufigkeit am Tage mit Sonneneruptionen verschiedener<br />

Intensität und heliographischer Breite. In allen 3 Fällen steigert sich die Impulshäufigkeit am 2. Tag nach<br />

einer Sonneneruption überzufällig und zwar um so mehr, je stärker die Eruption war. Starke Flares<br />

bewirken auch einen Rückgang der Impulshäufigkeit am Eruptionstag selbst, was nur durch eine<br />

verstärkte Ionisation der Atmosphäre durch elektromagnetische Strahlung der Sonne und eine dadurch<br />

bedingte stärkere Abschirmung erklärt werden kann. Abb. und Text verändert, nach (48).<br />

Abb. 8 (links): Laufzeiten solarer Strahlungsarten<br />

zur Erde. Text verändert, nach (12)<br />

Abb. 9 (rechts): Anstieg des Potentialgradienten<br />

(E) nach solaren Eruptionen im<br />

Hochgebirge. Text verändert, nach (41).<br />

Polarlichterscheinungen dürften somit nicht nur ein Merkmal des solaren Partikelstromes, sondern auch<br />

ein Merkmal der solaren Beeinflussung der Luftelektrizität sein. Die stärkste Polarlichthäufigkeit tritt<br />

2 bis 3 Jahre verschoben zur höchsten Intensität der Sonnenfleckenaktivität auf, also erst an deren Ende (1).<br />

Dies liegt wohl daran, dass die Flares erst am Ende des Sonnenfleckenmaximums in der Äquatorebene<br />

der Sonne erscheinen und damit auch in der Ebene der Planeten. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Erde von energiereichen solaren Partikelströmen getroffen wird (Abb. 10).


Abb. 10: Unterschiedliche Emissionsrichtungen der Partikelstrahlung solarer Flares zu Beginn und am<br />

Ende eines Sonnenfleckenzyklus. Die Sonnenflecken wandern im Laufe des Zyklus allmählich von 30°<br />

bis 40° solarer Breite auf den Sonnenäquator zu. Abb. erstellt nach Daten von (16).<br />

MÜHLEISEN (41) untersuchte auch die globalen und zeitlichen Parameter der Luftelektrizität und fand<br />

eine eindeutige antizyklische Korrelation der Sonnenaktivität zum Rhythmus der Luftelektrizität. Daneben<br />

stellte er ein kurzes, aber sehr hohes Maximum der Luftelektrizität am Ende des Sonnenfleckenmaximums<br />

fest (Abb. 12).<br />

Abb. 11: Änderung der Häufigkeit von Sonnenflecken,<br />

von erdmagnetischen Störungen und von<br />

Polarlichtern bei geomagnetisch 53° N über einen<br />

Zeitraum von vier Sonnenfleckenzyklen von 1901<br />

bis 1944 nach MEINEL, NEGAARD UND CHAMBER-<br />

LAIN (34). Alle drei Faktoren weisen einen 11 jährigen<br />

Rhythmus und ein Minimum zum gleichen<br />

Zeitpunkt auf. Das Maximum der erdmagnetischen<br />

Aktivität und der Polarlichter tritt dagegen um zwei<br />

Jahre verschoben zum Höhepunkt der Sonnenfleckenaktivität<br />

an dessen Ende auf. Bei den durch<br />

Partikelstrahlungseinbrüchen in die Atmosphäre<br />

ausgelösten Polarlichtern erscheint dieses Maximum<br />

besonders stark ausgeprägt. Text und Beschriftung<br />

verändert, nach (1).<br />

Abb. 12: Das in 356 Ballonaufstiegen gemessene<br />

elektrische Potential zwischen Erde und Ionosphäre<br />

wies Schwankungen zwischen 145 und 608<br />

kV auf. Die durchschnittlichen Werte dieses Potentials<br />

schwankten im 11 jährigen Sonnenfleckenzyklus<br />

im wesentlichen antizyklisch zu<br />

den Sonnenfleckenrelativzahlen, wobei allerdings<br />

am Ende eines Sonnenfleckenmaximums eine<br />

auffallende Umkehrung dieses Verlaufs zu beobachten<br />

war. Dies entspricht dem vermehrten Eintreffen<br />

von energiereichen Protonen aufgrund der<br />

Ausbrüche starker Flares in der Äquatorebene der<br />

Sonne und damit in der Planetenebene zu diesem<br />

Zeitpunkt. Text und Abb. verändert, nach (41).<br />

Vergleiche Daten der Sonnenfleckenaktivität 1959/60<br />

in Abb. 7 der Datei „Erdmagnetfeld―


Antizyklisch zur Sonnenaktivität verhalten sich aber die energiereichen Protonen der galaktischen<br />

Kosmischen Strahlung, da sie an den Feldlinien des interplanetaren Magnetfeldes des Sonnensystems,<br />

das durch den ständigen Stroms energiearmer Protonen des sogenannten Sonnenwindes gebildet wird, in<br />

dieser Zeit verstärkt abgelenkt werden (Forbush-Effekt). Der Sonnenwind wird zur Zeit des Sonnenfleckenmaximums<br />

ebenfalls vermehrt ausgestoßen, ist aber nicht in der Lage in die Atmosphäre einzudringen,<br />

da er von der Magnetosphäre abgelenkt wird, überstreicht aber das gesamte Planetensystem<br />

und dämpft so die Kosmische Strahlung recht effektiv. Am Ende eines Sonnenflecken-Maximums erscheinen<br />

die Flares der Sonne auf der Äquatorebene der Sonne, wobei diese sogar selbst extrem energiereiche<br />

Protonen ausstoßen können, die sogenannte „solare Kosmische Strahlung―. Damit erfolgt der<br />

Ausstoß sehr energiereicher solarer Protonen nun verstärkt in die direkte Richtung der Planeten, (Abb.10)<br />

weshalb diese die Erde erst zwei Jahre nach dem Maximum wesentlich häufiger treffen, wie dies die<br />

Aufzeichnungen der erdmagnetischen Störungen klar belegen. (Abb. 11)<br />

Abb. 13: Die Magnetosphäre der Erde im Einfluss von solaren und galaktischen Einflüssen. Sie schützt<br />

die Erde zum großen Teil vor kosmischer und solarer Partikelstrahlung, nicht jedoch in polaren Breiten.<br />

Auch aus dem Schweif gelangen Protonen von hinten in die Polartrichter. Darstellung erstellt nach (13)<br />

Da die Entstehung der luftelektrischen Spannung eng korreliert ist mit dem Einfall von Protonenstrahlung<br />

in die Atmosphäre, sind hier auch Forschungsergebnisse sowjetischer Wissenschaftler von Bedeutung,<br />

die dies auch <strong>für</strong> die Vergangenheit klar belegen. Hier ihr Bericht, der 1976 in der Wissenschaftszeitschrift<br />

„Exakt― veröffentlicht wurde wurde:


Exakt 5/76 – Exklusivinformationen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Technik in der Sowjetunion:<br />

Supernovae und Baumwachstum<br />

Die Strahlungen von Supernovae, die in unserer Galaxis aufleuchten, haben offensichtlich einen Einfluss<br />

auf das Baumwachstum auf unserer Erde. Allerdings zeigt sich dies vermutlich nur in Hochgebirgsregionen,<br />

wo die Organismen gegen die Weltraumstrahlung infolge dünnerer Atmosphärenschichten<br />

nicht so gut geschützt sind wie in geringen Erhebungen über der Meeresoberfläche. Ein Mitarbeiter<br />

des Botanischen Instituts der sowjetischen Akademie der Wissenschaften analysierte die Jahresringe<br />

eines 807 Jahre alten Wacholderbaumes (Juniperus turkistanicus), der auf dem Gebirgskamm<br />

Serawaschan im mittelasiatischen Wirtschaftsbezirk der UdSSR an der oberen Waldgrenze in 3500 m<br />

Höhe unter dem Einfluss erhöhter Weltraumreststrahlung gewachsen ist. Jeweils nach den Jahren 1604,<br />

1770 und 1952, den Beobachtungsdaten von Supernovae in unserer Galaxis, zeigten die Jahresringe ein<br />

deutlich verlangsamtes Wachstum, teilweise fast bis zum Wachstumsstillstand über etwa 15 Jahre.<br />

Zu ähnlich interessanten Ergebnissen kamen auch Dendrochronologen bei Untersuchungen der Jahresringdicke<br />

von Bäumen im Vergleich zum 14 C-Gehalt der Ringe, welcher ebenfalls abhängig ist vom Einfall<br />

energiereicher Protonen in die Atmosphäre und daraus sekundär entstehenden Neutronen. Die Pflanzen<br />

nahmen bei hohen Strahlungseinbrüchen mehr Radiokarbon ( 14 C) in Form von Kohlensäure auf. (Abb. 14.)<br />

Abb. 14: Zusammenhang der langfristigen<br />

Schwankung des Eichenwuchses in Mitteleuropa<br />

und der globalen Schwankung des<br />

Radiokarbongehaltes in der Biosphäre zwischen<br />

700 v.Chr. und der Gegenwart. Einer<br />

Zunahme des Radiokarbongehaltes um 1 %<br />

entspricht langfristig ein Rückgang des<br />

Baumwuchses um rund 18 %. Text verändert,<br />

nach (22)<br />

Welche Faktoren könnten vermehrte Entladungen in den letzten Jahrzehnten begünstigt haben?<br />

Mit der Annahme, dass eine luftelektrische Schädigung von Bäumen insbesondere in Reinluftgebieten<br />

und Höhenlagen ein durchaus ernstzunehmender Faktor sein könnte, muss überlegt werden, welche<br />

Faktoren vermehrte Entladungen in Hochlagen in den letzten 15 Jahren ausgelöst haben könnten. Eine<br />

monokausale Erklärung hier<strong>für</strong> erscheint ziemlich unwahrscheinlich. Vielmehr muss sich eine ganze<br />

Reihe von Faktoren gleichzeitig verändert haben, wenn von einer so schnellen Veränderung luftelektrischer<br />

Verhältnisse ausgegangen werden soll. Alle Faktoren müssen jedoch etwas mit einer Veränderung der<br />

elektrischen Leitfähigkeit der Luft und einer erhöhten Ionisierung zu tun haben. Hier lassen sich sowohl<br />

anthropogene Einflüsse als auch veränderte solar-terrestrische Faktoren entdecken.<br />

Es stellt sich nämlich die Frage, ob die im Zusammenhang mit dem Waldsterben die so viel zitierten,<br />

aber in Reinluftgebieten kaum vorhandenen Immissionen den Bäumen nicht vielmehr indirekt geschadet<br />

haben könnten, indem sie massiv in den natürlichen luftelektrischen Ladungsausgleich zwischen negativ<br />

geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre eingreifen. Immissionen bewirken eine luftelektrische<br />

Isolation, die insbesondere die Tallagen erfasst und damit deren Wälder vor Dunkelentladungen schützt.<br />

Die Erde als guter elektrischer Leiter ragt mit ihren Bergen und den darauf stehenden Bäumen ab einer<br />

gewissen Höhe aus der durch Immissionen bedingten Isolationsschicht heraus (Abb. 1). Der gesamte<br />

luftelektrische Ladungsausgleich wird also durch starke Immissionen in den Tallagen auf die höheren<br />

Lagen der Gebirge und die Reinluftgebiete konzentriert. Für die physiologische Leistungsfähigkeit der<br />

dort stehenden „guten elektrischen Leiter― Bäume dürfte ein deutlich erhöhter Elektronenverlust durch<br />

Dunkelentladungen eine erhebliche Überlastung darstellen.<br />

Ein derart schädigender Einfluss auf die Bäume durch Förderung elektrischer Entladungen sollte nicht<br />

als unbedeutend abgetan werden. Dies belegen die eingangs erwähnten Auswirkungen von luftelektrischen<br />

und strahlungsbedingten Faktoren auf das Pflanzen- und Baumwachstum. Während die Schutzwirkung<br />

der irdischen Magnetosphäre vor Partikelstrahlung (Abb. 13) einerseits schwindet, ist andererseits<br />

nach 1979 eine verstärkte solare Aktivität und Partikelstrahlung beobachtet worden. Wie sich dies


in Kombination mit anthropogenen Einflüssen auf die luftelektrischen Verhältnisse ausgewirkt haben<br />

könnte, muss gleichzeitig bedacht werden.<br />

Erst 1990 ist aufgrund einer Veröffentlichung des US-<br />

Transport-Ministeriums bekannt geworden, dass die Strahlenbelastung<br />

durch Neutronen in 10 km Höhe 17 mal stärker ist<br />

als früher angenommen. Auch bezüglich der Hochlagen-<br />

Strahlenbelastung dürfte eine ähnliche Fehleinschätzung vorliegen.<br />

Was nun aber eine tatsächliche Belastungszunahme<br />

anbetrifft, so hat die globale Abschwächung der erdmagnetischen<br />

Totalintensität eine verminderte Abschneidesteifigkeit<br />

der Magnetosphäre gegenüber Partikelstrahlung zur Folge.<br />

Verschiedene Veröffentlichungen gehen von einem Rückgang<br />

des Erdmagnetfeldes von 1838 bis heute um 10 % aus. Die<br />

Totalintensität an den Polen nahm von 1980 bis 1985 um jährlich<br />

0,07 % ab, was einer Abnahme von 7 % in 100 Jahren<br />

entspricht (24). Nach MIROSCHNITSCHENKO (35) erhöht sich<br />

aber bei einem Rückgang des Erdmagnetfeldes um 1 % die<br />

Neutronenstrahlung in Meereshöhe um 2 % und in Hochlagen<br />

um 4 %; dies konnte experimentell bestätigt werden. Da das<br />

Erdmagnetfeld aber gegenwärtig um 10% in hundert Jahren<br />

abnimmt, bedeutet dies eine Zunahme der Neutronen in den<br />

Hochlagen um 40% in 100 Jahren. Bei Einzelereignissen - wie<br />

mächtigen Eruptionen auf der Sonne mit starker Intensitäts-<br />

Abb. 15: Abnahme des Dipolmoments<br />

der Erde in 10 22 Am 2 seit dem frühen<br />

19. Jahrhundert (aus Voppel 1985)<br />

zunahme der solaren Kosmischen Strahlung konnte auf der Erde schon 1956 eine kurzzeitige Zunahme der<br />

Neutronen um 5000 % gemessen werden Amplitude <strong>für</strong> den 23.02.1956. (35)<br />

Dass sich derartige Strahlungsschwankungen auch schon in der Vergangenheit auf das Baumwachstum<br />

ausgewirkt haben könnten, kann aufgrund der bereits erwähnten dendrochronologischen Untersuchungsergebnissen<br />

vermutet werden. Stieg der 14 C-Gehalt der Jahresringe um nur 1 % an, so ging das<br />

Baumwachstum langfristig um 18 % zurück (16). Radiokarbon wird aber ausschließlich durch Neutronen<br />

gebildet, die wiederum durch in die Atmosphäre einfallende Protonenstrahlung verursacht sind.<br />

Das 1983 endende Sonnenfleckenmaximum war das bis dahin zweitstärkste in 300 Jahren. Es wurde<br />

jedoch von dem 1992 zu Ende gegangenen Maximum nochmals an Intensität übertroffen. Entscheidend<br />

<strong>für</strong> die Auswirkungen auf der Erde ist aber nicht, wie viele und wie große Flecken auf der Sonne ausgemacht<br />

werden können, sondern wie viele dabei ausgeschleuderte energiereiche Protonen letztlich in<br />

die Atmosphäre eindringen. Der solare Beschuß der Erde im Sonnenfleckenmaximum von 1979-1983<br />

war so dramatisch, dass reihenweise die Meßgeräte der Satelliten ausfielen. So konnten die "Solar-<br />

Geophysical-Data-Reports" in diesem Zeitabschnitt nur noch bruchstückhafte Daten liefern. Dies ist<br />

Abb. 16: Abbau der Ozonschicht durch energiereiche<br />

Protonen und Gammastrahlen, wobei die Sekundärstrahlung<br />

(vor allem Neutronen) den Erdboden erreichen<br />

kann. Abb. nach 4), Text leicht verändert<br />

auch der Grund da<strong>für</strong>, dass eine seit 1986 angekündigte<br />

Veröffentlichung mit dem Titel "Ground Level<br />

Events of the Sun" bis heute nicht erschienen ist.<br />

Nicht zufällig setzte die Zerstörung der Ozonschicht<br />

ziemlich gleichzeitig mit dem Auftreten neuartiger<br />

Waldschäden ein. Bekannt ist zwar, dass bei starken<br />

Sonnenflares zeitgleich mit dem Eintreffen energiereicher<br />

solarer Protonen jedes mal stark die Ozonschicht<br />

geschädigt wurde. Dies konnte der Sampex-Satellit<br />

eindeutig belegen. Nun ging man aber davon aus,<br />

dass es sich dabei nur um einige wenige vereinzelte<br />

Ereignisse handele, die nur etwa 7 mal in einem Sonnenfleckenzyklus<br />

stattfinden. Die Ozonschicht könne<br />

also nicht durch einen ständigen solaren Einfluss geschädigt<br />

worden sein. Bekannt ist, dass Protonen einer<br />

Energie von > 30 MeV (Millionen Elektronenvolt)<br />

die Ozonschicht erreichen und Ozon abbauen und<br />

von > 200 MeV die Sekundärstrahlung bis zum Erd-


oden durchkommt. Schaut man sich aber einmal die Daten aus Boulder / USA an, (siehe Datei „Proton-<br />

Boulder― im Anhang) welche die Menge der in die Atmosphäre eindringenden Protonen aufgrund von<br />

Satellitendaten liefern, so stellt man mit Erschrecken fest, dass seit 1981 ständig derart energiereiche<br />

Protonen in großer Zahl in die Atmosphäre eindringen und ganz zwangsläufig die Ozonschicht zerstören<br />

müssen. Gleichzeitig sind diese Protonen auch die Ursache einer erhöhten luftelektrischen Spannung<br />

zwischen Erde und Ionosphäre. An manchen Tagen können die Werte um mehrere Zehnerpotenzen<br />

höher liegen als gewöhnlich, wie etwa am 24. März 1991. Der heftigste Protoneneinbruch mit um 5 Zehnerpotenzen<br />

erhöhten Werten wurde am 15. Juli 2000 registriert. An diesem Tag wurden 1.000.000.000<br />

Protonen einer Energie von mehr als 10 MeV pro cm 2 *day * sr gemessen (sr = Einfallswinkel). Einen<br />

Tag zuvor erreichten die energiereichen Protonen von > 100 MeV um 4 Zehnerpotenzen erhöhte Werte von<br />

110.000 Protonen pro cm 2 * day * sr. Noch wichtiger aber ist, dass die gemessenen Protoneneinträge ständig<br />

überhöhte Werte aufgewiesen haben. Solche Protoneneinbrüche dürften auch die Ursache einer erhöhten<br />

luftelektrischen Spannung zwischen Erde und Ionosphäre sein, wie noch später gezeigt werden wird.<br />

Während der luftelektrische Einfluss durch Immissionen in Tallagen abgeschwächt oder gar aufgehoben<br />

wird, gilt dies <strong>für</strong> Reinluftgebiete und Hochlagen nicht. Ob das Absterben der Wälder in der Umgebung<br />

von Tschernobyl eher indirekt aufgrund einer starken Ionisierung der Luft und einem dadurch bedingten<br />

radikalen Elektronenverlust verursacht wurde oder eher aus Gründen einer direkten Strahlenbelastung<br />

erfolgte, blieb lange Zeit fraglich. Es ist inzwischen jedoch bekannt, dass extrem radioaktiv verseuchte<br />

Böden in Weißrussland, die von Menschen großflächig nicht mehr betreten werden können, sich zumindest<br />

<strong>für</strong> Pflanzen bis jetzt als völlig unschädlich erwiesen haben. Es scheint sich also klar abzuzeichnen,<br />

dass eine starke Ionisierung der Luft durch radioaktive Partikel <strong>für</strong> Pflanzen weitaus gefährlicher ist als<br />

die Einlagerung derselben Partikel im Boden oder der dortige direkte Kontakt mit ihnen.<br />

Was verursacht die ständige Neuaufladung des luftelektrischen Feldes ?<br />

Eine Frage, die von der Wissenschaft auch heute noch falsch beantwortet wird !<br />

Wenn man stille Entladungen als einen Mitverursacher<br />

neuartiger Waldschäden betrachtet, muß man sich natürlich<br />

Klarheit darüber verschaffen, wodurch Luftelektrizität erzeugt<br />

wird, um die weitere Entwicklung der Waldschäden<br />

diesbezüglich abschätzen zu können. Dabei taucht aber das<br />

Problem auf, dass die bisher gültige Gewitterhypothese<br />

besagt, die Weltgewittertätigkeit würde <strong>für</strong> die ständige<br />

Neuaufladung der luftelektrischen Spannung zwischen Erde<br />

und Ionosphäre sorgen. (Abb. 17) Dass dies nicht stimmen<br />

kann, belegen – wie schon gesagt – die blitzartigen Entladungen<br />

der Elves und Sprites in Richtung Ionosphäre.<br />

Abb.17: Bisher gültige Theorie der Entstehung<br />

des luftelektrischen Potentials zwischen Erde und<br />

Ionosphäre durch Gewitter. Text verändert, nach (50).<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Magnetosphäre noch nicht bekannt und der Neutronenfluss in der<br />

Atmosphäre noch kaum erforscht war, hat man sich auf die Gewitterhypothese als Erklärung <strong>für</strong> die<br />

ständige Neuaufladung des luftelektrischen Feldes geeinigt. Es galt nämlich den ungewöhnlichen<br />

Tagesgang des luftelektrischen Potentials zu erklären, das über allen Weltmeeren gleichzeitig um 19 Uhr<br />

GMT seine höchsten Werte erreicht und um 3 Uhr GMT seine tiefsten. (Abb. 18)<br />

In Ermangelung irgendeiner anderen vernünftigen Erklärung hielt man sich an einer deutlich erkennbaren<br />

und klaren Übereinstimmung zwischen der Häufigkeit der Gesamtzahl von Blitzen auf der Erde mit<br />

dem Tagesgang des Potentialgradienten fest (Abb. 21). Überlebt hat diese Vorstellung bis heute wohl<br />

auch deswegen, weil man eine Verknüpfung des luftelektrischen Geschehens mit Strahlungseinflüssen<br />

von der Sonne oder des Kosmos <strong>für</strong> ausgeschlossen hielt. Da bereits noch weit unterhalb der Ionosphäre<br />

in 50 - 65 km Höhe die Luft so leitfähig ist, dass sie als Elektrosphäre bezeichnet wird, ist sie in der<br />

Lage, örtlich von der Ionosphäre ausgehende Spannungsunterschiede in kürzester Zeit weltweit auszugleichen.<br />

Außerdem wirkt auf die Ionosphäre in 100 km Höhe vor allem die solare UV-Strahlung im<br />

Tagesgang völlig gleichmäßig auf sie ein und kann daher keinen so ungewöhnlichen luftelektrischen<br />

Tagesrhythmus von 16 zu 8 Stunden zwischen höchstem und niedrigstem Potential erzeugen. Man hat<br />

aber übersehen, dass die Elektrosphäre zwar nicht durch gewöhnliche Ladungsträger, wohl aber durch<br />

ladungstrennend wirkende Partikelstrahlung überwunden werden kann, nämlich durch Neutronen.<br />

Der Vorgang ist im Prinzip sehr einfach, wenn man sich nicht von den vielfältigen Sekundärstrahlungsreaktionen<br />

des gewaltigen Kernstrahlungstrommelfeuers am Atmosphärenrand ablenken lässt und sich<br />

nur auf den Weg der primär einfallenden Protonen konzentriert: Energiereiche solare und kosmische


Abb. 18 (oben): Tagesgang des luftelektrischen Potentialgradienten nach Weltzeit über den Ozeanen,<br />

ermittelt durch Carnegie-Messungen sowie dem damit korrelierenden Tagesgang des Ionosphärenpotentials,<br />

Text und Beschriftung verändert, nach (33)<br />

Abb. 19 (unten): Linien gleicher magnetischer Grenzsteifigkeit <strong>für</strong> das Jahr 1955 nach (63). Die angegebenen<br />

Zahlenwerte gelten <strong>für</strong> -Teilchen, <strong>für</strong> Protonen sind sie zu verdoppeln. Lage der Magnetpole<br />

ist mit gekennzeichnet.<br />

Auffallend ist, dass die beiden elektrischen Potentiale genau dann ihren tiefsten Punkt erreichen, wenn<br />

die Sonne im Zenit über dem Bereich der höchsten magnetischen Grenzsteifigkeit <strong>für</strong> Partikelstrahlung<br />

steht, auch wenn dabei etwa gleichzeitig der antarktische Magnetpol überquert wird. Mit dem Absinken<br />

der Grenzsteifigkeit steigen beide Potentiale an und erreichen ihr Maximum in etwa dann, wenn der<br />

polare Einfallstrichter <strong>für</strong> Partikelstrahlung auf der Nordhalbkugel der Erde von der Sonne mittags um<br />

12 Uhr Ortszeit überquert wird. Es erscheint wahrscheinlicher, dass die Schwankungen des Ionosphärenpotentials<br />

von Partikelstrahlung bedingt sind, als dass man da<strong>für</strong> die Weltgewittertätigkeit als Ursache<br />

ansehen könnte, Text und Beschriftung verändert, nach (11).


Abb. 20 Mittlere jährliche Häufigkeit der Tage mit Gewitter nach einer Statistik der World Meteorological<br />

Organisation von 1956. Meeresdarstellung des Bildes neu bearbeitet nach (38).<br />

Abb. 21 : Die Verteilung der Weltgewittertätigkeit<br />

steht zwar in klarer Korrelation zum Tagesgang der<br />

Luftelektrizität über den Weltmeeren. Der Grund<br />

da<strong>für</strong> ist allerdings nicht die globale Erzeugung<br />

luftelektrischer Spannung, sondern ein von der<br />

jeweiligen Spannung abhängender Abbau dieser<br />

Spannung durch eine hohe Zahl von<br />

Blitzentladungen.


Protonen erreichen ab dem 50° geomagnetischer Breite<br />

weitgehend ungehindert und in großer Zahl die Lufthülle.<br />

Als geladene Partikel kommen sie nicht weit und verursachen<br />

Kernzusammenstöße mit Luftmolekülen. Dabei entsteht<br />

eine vielfältige Sekundärstrahlung, die aber hier unbe-<br />

Abb. 21: Schema des virtuellen<br />

Zustands des Neutrons, bei dem<br />

ein π - - Meson ein magnetisches<br />

Moment verursacht.<br />

Text verändert nach (21)<br />

achtet bleiben soll, da sie insgesamt ladungsneutral ist und sich bis zur unteren Atmosphäre nicht<br />

auswirkt. Die schnellen Protonen selbst aber fangen negativ geladene Pi-Mesonen ein, die eigentlich<br />

extrem kurzlebig aber da<strong>für</strong> hochgradig kernreaktiv sind. Dadurch werden sie zu schnellen Neutronen,<br />

die nun ihren Weg weitestgehend ungehindert in die Tiefe fortsetzen können. Dabei entsteht in<br />

der oberen Atmosphäre ein Mangel an Elektronen oder umgekehrt gesehen ein Überschuss an positiven<br />

Ladungen. Die Elektrosphäre, die immer wieder als absolutes Hindernis <strong>für</strong> Ladungseinflüsse von oben<br />

dargestellt wurde, kann aber die Neutronen in keiner Weise beeinflussen. Eine deutliche Bremsung der<br />

schnellen Neutronen erfolgt erst, wenn sie in der unteren Atmosphäre auf den "Moderator" Wasser<br />

bzw. Luftfeuchtigkeit stoßen, was ihre Kernreaktionen oder ihren Zerfall erst ermöglicht. Wie effektiv die<br />

Bremsung durch Wasser ist, konnte bei Messungen mit Flugzeugen dicht unter Wolken belegt werden. Die<br />

Menge der thermischen Neutronen ist dort stark erhöht. Nun sind Kernreaktionen möglich, die sich aber<br />

weitestgehend auf Stickstoff beschränken. Dabei entsteht radioaktiver Kohlenstoff und H + wird freigesetzt:<br />

N 14 + n C 14 + H +<br />

Dieser Vorgang trägt also dort zur Erhöhung positiver Ladungen in der Höhe bei, was wohl auch erklärt,<br />

warum alle Wolken an ihrer Oberseite positiv geladen sind. Daneben können thermische Neutronen aber<br />

auch ohne Kernreaktionen zerfallen, dann nämlich, wenn das beim Zerfall wieder freigesetzte, extrem kurzlebige<br />

Pi-Meson keine Gelegenheit gefunden hat, mit einem Atomkern zu reagieren. In diesem Fall wird<br />

daraus ein Myon freigesetzt, das nicht ionisierend wirkt, obwohl es ein Elektron enthält. Daher können<br />

Myonen noch in tiefsten Bergwerken und mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel nachgewiesen<br />

werden, bevor sie beim Zerfall ihre Elektronen freisetzen, welche die Erde ebenso negativ aufladen, wie die<br />

Myonen, die bereits am Atmosphärenrand entstehen.<br />

Abb. 22: Durch Neutronen-Zerfall verursachte Ladungstrennung in der Gewitterwolke und im Schönwetterfeld,<br />

die positive Überladung durch H + im oberen Teil der Gewitterwolke zieht negative Kleinionen aus der Luft an.<br />

P P = Primäres Proton, e - = Elektron, n s = schnelles Neutron, n t = thermisches Neutron, H + = Proton,<br />

π = Pi-Meson, μ = Myon, n a = Albedo-Neutronen, = Kernzusammenstöße, sogenannte Sterne


Gewitterwolken sind als besonders hohe und sehr effektive Bremstürme <strong>für</strong> Neutronen zu betrachten. Die<br />

extreme Anreicherung von H + oder positiver Ladung in ihrem oberen Bereich wirkt stark anziehend auf<br />

negativ geladene Kleinionen der Luft, die sich im<br />

unteren Bereich der Gewitterwolke stark anreichern.<br />

Dies kann als Starthilfe <strong>für</strong> eine weitere Aufladung<br />

und Ladungstrennung innerhalb der Gewitterwolke<br />

angesehen werden, wenn es durch wolkeninterne<br />

Vorgänge wie etwa starke Auf- und Abwinde<br />

sowie zur Abspaltung von Elektronen an schnell<br />

bewegten Wassertropfen und Hagelkörnern<br />

kommt, was schließlich zu extremen Spannungsunterschieden<br />

führt, die sich erst in Form von<br />

Blitzen wieder entladen.<br />

Gebremste „thermische― Neutronen― kommen im<br />

Gegensatz zu schnellen Neutronen in der gesamten<br />

unteren Atmosphäre und selbst am Erdboden<br />

noch in großer Zahl vor. Sie haben vom Augenblick<br />

ihrer Entstehung bis zu ihren Kernreaktionen<br />

oder ihrem Zerfall eine entscheidende<br />

ladungstrennende Wirkung zwischen Erde und<br />

Atmosphärenrand.<br />

Abb.23: Neutronenspektrum der kosmischen Strahlung<br />

in der Atmosphäre <strong>für</strong> 1030 g/cm 2 (Boden), 700 g/cm 2<br />

(ca. 3 km Höhe) und 200 g/cm 2 (ca. 12 km Höhe) nach<br />

Hess u.a<br />

Vergleicht man Gewitter- und Neutronenhypothese, so lassen sich folgende Feststellungen machen:<br />

1. Wichtigstes Argument <strong>für</strong> die Gewitterhypothese war bisher, dass es eine zeitlich relativ gute Übereinstimmung<br />

zwischen der Weltgewittertätigkeit und dem Tagesgang der Luftelektrizität gibt. Diese<br />

Übereinstimmung ist allerdings auch dann zu erwarten, wenn man Gewitter als bloße "Entladungen"<br />

betrachtet, da selbst eine polar erzeugte Ladung über die Elektrosphäre innerhalb weniger Minuten den<br />

Äquator erreicht.<br />

2. Die meisten Gewitter finden sich in Äquatornähe. Dort aber ist das Potential zwischen Erde und<br />

Ionosphäre am geringsten. Nach der Gewitterhypothese müsste es gerade umgekehrt sein, was Abb. 24<br />

zeigt (33) und was Abb. 34 belegt.<br />

3. An den Polen ist die Luftionisation und damit<br />

eine spannungsabbauende Luftleitfähigkeit am<br />

höchsten. Trotzdem ist gerade hier das Potential<br />

zwischen Erde und Ionosphäre am höchsten. Eine<br />

wesentliche Ursache dieses Potentials muss also<br />

an den Polen gesucht werden. Im Handbuch <strong>für</strong><br />

Physik, Band 46, S. 472 heißt es bezüglich der<br />

Neutronenproduktionsrate: „Beim Sonnenfleckenminimum<br />

dringen erheblich mehr niederenergetische<br />

Protonen oberhalb des geomagnetischen<br />

Knies (Λ> 60-70°, Abb. 29) in die Erdatmoshäre<br />

ein und bewirken eine höhere Neutronenproduktion.<br />

Eine Messung der starken Schwankung der Neutronenproduktionsrate<br />

innerhalb des solaren Zyklus<br />

wird also zweckmäßig in der näheren Umgebung<br />

Abb. 24: Das unterschiedliche Potential zwischen<br />

Erde und Ionosphäre am 28. 3. 1969 am Äquator<br />

und in Weissenau (Ravensburg), ermittelt durch<br />

gleichzeitige Ballonaufstiege. Text und Beschriftung<br />

verändert, nach (41).<br />

der geomagnetischen Pole durchgeführt.― Auf S. 532 des Handbuches wird aber auch auf eine starke<br />

aperiodische Zunahme der Neutronenproduktion mit dreifach erhöhten Werten durch solare Flares<br />

verwiesen. (58)<br />

4. Einzelne Flares können die Thermik am Boden nicht verändern, lösen aber durch eine hohe Dichte<br />

energiereicher Protonen nicht nur Magnetstürme aus, sondern synchron mit dem Eintreffen der Protonen<br />

steigt die Zahl der Blitze sprunghaft an, wie bereits in Abb. 7 gezeigt.<br />

5. Der starke Anstieg des luftelektrischen Potentialgradienten im Hochgebirge nach großen Flares<br />

erfolgt einen Tag früher als die erst danach folgende erhöhte Gewitteraktivität, wie dies Abb. 9 belegt.


Dies zeigt, dass nicht die Gewitter die Ursache dieser erhöhten luftelektrischen Spannung sein können.<br />

Eine hohe luftelektrische Spannung ist die Ursache der Gewitter und nicht ihre Folge.<br />

6. Ionosphärenpotential und Luftelektrizität stehen in guter Korrelation zueinander und weisen einen<br />

ungewöhnlichen Tagesrhythmus auf, wie dies die Abb. 18 zeigt. Beide sind täglich genau dann am<br />

schwächsten, wenn die Sonne senkrecht die größte Abschneidesteifigkeit des Erdmagnetfeldes gegenüber<br />

Partikelstrahlung bei 100° westlicher Länge überstreicht und somit der Einfall solarer Protonenstrahlung<br />

auf der Erde sein Minimum erreicht. Umgekehrt sind beide Potentiale am stärksten, wenn die Einfallsbedingungen<br />

<strong>für</strong> Protonenstrahlung am günstigsten sind. (Abb. 19)<br />

7. Das luftelektrische Potential weist auch eine jahreszeitliche Schwankung auf, wobei das Maximum<br />

mit 350 kV auf den Winter und das Minimum auf den Sommer der Nordhalbkugel fällt. (Abb. 25)<br />

Da<strong>für</strong> konnte man bisher – gründend auf der Gewitterhypothese – keine einleuchtende Erklärung finden.<br />

Im Gegenteil! Da die Thermik über erhitzten Böden Gewitter begünstigt und der weitaus größte Teil<br />

der Landmassen der Erde auf der Nordhalbkugel zu finden ist, müsste nach der Gewitterhypothese die<br />

höchste luftelektrische Spannung dann vorhanden sein, wenn es auf der Nordhalbkugel mit ihren großen<br />

Landmassen Sommer ist. Genau das Gegenteil ist aber der Fall.<br />

Abb. 25 (rechts): Isoliniendarstellung <strong>für</strong> die tagesund<br />

jahreszeitliche Schwankung des luftelektrischen<br />

Potentials in kV zwischen der luftelektrischen Ausgleichsschicht<br />

und dem Erdboden. Bild bearbeitet nach<br />

(9)<br />

Abb. 26 (unten): Die Bahn der Erde um die Sonne verläuft<br />

nicht gleichmäßig. Im Nordwinter erreicht die<br />

Erde ihre größte Sonnennähe und ist daher einem heftigeren<br />

Protonenbeschuss ausgesetzt.<br />

Wenn man jedoch die Neutronenhypothese heranzieht, zeigt sich, dass da<strong>für</strong> sehr wohl eine ganz vernünftige<br />

Erklärung gefunden werden kann, denn im Nordwinter hat die Erde die geringste Entfernung<br />

zur Sonne. Sie wird daher zu diesem Zeitpunkt viel leichter von energiereichen Protonen der Sonne<br />

getroffen, was zu einer erhöhten Neutronenbildung führt (Abb. 26).<br />

Abb. 27 (links): Die vom OGO-Satelliten 1967 erstmals<br />

festgestellten stabilen Bögen eines Luftleuchtens<br />

bei 6.300 Å finden sich zwischen 45° und 55° geomagnetischer<br />

Breite. Text und Beschriftung verändert,<br />

nach (6).<br />

Abb. 28 (rechts): Protonen einer Energie von 40-110 MeV<br />

im inneren Strahlungsgürtel zu verschiedenen Zeiten:<br />

Oben: bei leichter solarer Anregung (magnetisch leicht<br />

gestört) am 1.1.1963. Unten: in Ruhestellung am 1. 1.<br />

1965. Das Fehlen der Protonen oberhalb 40° geomagnetischer<br />

Breite ist deutlich zu erkennen. Hierher stammen<br />

die Verlustflussprotonen, welche die Luftleuchtbögen<br />

auslösen. Text und Beschriftung verändert, nach (10).


8. In der Heaviside-Schicht in 100 km Höhe finden sich die meisten Polarlichter, die durch Protonen<br />

verursacht werden (3). Diese Schicht gilt aber auch als Zentrum ionosphärischer positiver Überladung (38).<br />

Bei starken Magnetstürmen, Kp größer als 5 (Werte von 0 bis 9 als Kp-Kennziffer magnetosphärischer<br />

Störungen), finden sich zwischen 45° bis 55° geomagnetischer Breite in 300 bis 600 km Höhe in der<br />

Ionosphäre zwei stabile Luftleuchtbögen, kurz SAR genannt (Stabile-Aurora-Rot-Emissionsbögen (Abb. 27).<br />

Sie kommen durch einen Beschuss der Ionosphäre mit niederenergetischen Protonen zustande (4), die<br />

nicht direkt von der Sonne stammen können, da diese Bögen Tag und Nacht durchgehend und nicht in<br />

Übereinstimmung mit Polarlichtern leuchten. Abb. 28 zeigt recht deutlich, dass diese Protonen vermutlich<br />

aus dem inneren Strahlungsgürtel der Magnetosphäre stammen, bedingt wohl durch eine nicht ausreichende<br />

magnetische Haltefähigkeit <strong>für</strong> Protonen bei fehlender solarer Anregung, denn die Dipolfeldstärke<br />

des Erdmagnetfeldes und damit auch Abwehrkraft der Magnetosphäre hat stetig abgenommen. Immerhin<br />

wurden in Göttingen schon vor mehr als 50 Jahren Protonen geringer Energie als Zusatzstrahlung<br />

gemessen, die sich niemand erklären konnte und die nach den bekannten Gesetzen der geomagnetischen<br />

Abschneidesteifigkeit dort eigentlich gar nicht hätten ankommen dürfen (42). Es fällt auf,<br />

dass alle Waldschäden der Erde genau unter diesen Luftleuchtbögen zu finden sind. Dies ist sicher<br />

kein Zufall, denn die elektrischen und elektromagnetischen Verhältnisse darunter sind so stark<br />

verändert, dass sich ihr Einfluss sogar noch sicher im äußeren Erdkern nachweisen lässt. (6)<br />

Die Abb. 29 und 30 zeigen zudem auch sehr deutlich, dass das „Knie― eines ungehinderten Einfalls<br />

primärer Protonenstrahlung erst bei 60° geomagnetischer Breite beginnt, während das Knie der sekundär<br />

aus Protonen entstehenden Neutronenstrahlung bereits bei 53 ° beginnt. Als Ursache der Neutronen in<br />

diesem vorgezogenen Bereich kommen also nur die Verlustprotonen der Magnetosphäre in Betracht.<br />

Auch die Hörbarkeit der sogenannten „Whistler― in Abb. 31 deutet in diese Richtung.<br />

Abb.29: Die Breitenabhängigkeit<br />

der Neutronen, die sekundär aus<br />

den in die Atmosphäre eindringenden<br />

Protonen entstehen. Die<br />

hohe Zahl von Neutronen schon<br />

ab ca. 53° lässt sich kaum anders<br />

als durch Verlustprotonen der<br />

Magnetosphäre erklären, die<br />

auch das Luftleuchten bewirken.<br />

Abb. ergänzt nach (65)<br />

Abb. 32: Jährliche und 10-Jahresschnitt-<br />

Änderung der jährlichen Anzahl der Gewittertage<br />

im subtropischen Brisbane/ Australien<br />

von 1911 bis 1968. Die Zahl der Gewittertage<br />

ging dort trotz der bekannten<br />

Erwärmung der Erde von 1920 bis 1970<br />

etwa um die Hälfte zurück. Text und Beschriftung<br />

verändert, nach (32).<br />

Abb. 30: Die Breitenabhängigkeit der<br />

primär in die Atmosphäre eindringenden<br />

energiereichen Protonen der Sonne und<br />

der galaktischen Kosmischen Strahlung.<br />

Das Knie des ungehinderten Einfalls<br />

dieser Protonen beginnt erst bei ca. 63° gm<br />

Breite, kann also nicht den hohen<br />

Neutroneneinfall bis ca. 53°gm Breite<br />

erklären. Abb. Ergänzt und verändert<br />

nach (65)<br />

Abb. 31: Whistler sind in<br />

Funkgeräten hörbare Pfeiftöne,<br />

die durch magnetosphärisch<br />

gebildete Pa-kete<br />

elektromagnetischer Wellen<br />

verursacht werden.<br />

Interessant darin ist, dass<br />

sie nur in einem schmalen<br />

Band um 50° gm Breite<br />

gehört werden können und<br />

dass die Hörbarkeit nur<br />

dadurch zu erklären ist,<br />

dass Ionisationsschläuche<br />

von der Magnetosphäre<br />

bis zum Erdboden reichen.<br />

(65)


9. Es gibt Anzeichen da<strong>für</strong>, dass die Zahl der Gewitter im Laufe dieses Jahrhunderts eher ab- als zugenommen<br />

hat. So ist nach MACKERRAS (32) die Zahl der Gewittertage im subtropischen Brisbane/Australien<br />

von 1920 bis 1970 etwa auf die Hälfte zurückgegangen (Abb. 31). Dem steht eine Erwärmung<br />

der Erde im selben Zeitraum gegenüber, wie sie am Rückgang der Gletscher und der polaren<br />

Eiskappen erkennbar ist. Danach dürfte sich die Thermik auf der Erde in den letzten Jahrzehnten erhöht<br />

haben. Bisher aber galt die Thermik als eine fast ausschließliche Ursache der Gewitter, die wiederum<br />

eine luftelektrische "Aufladung" bewirken sollten. Der Rückgang der Gewitteraktivität ist nun keineswegs<br />

ein Zeichen <strong>für</strong> einen verminderten Stromfluss zwischen Erde und Ionosphäre, sondern eher<br />

da<strong>für</strong>, dass sich dort die Leitfähigkeit der Luft durch verstärkte Strahlungseinflüsse offenbar erhöht hat.<br />

Sollte sich die seit 1980 beobachtete Zerstörung der Ozonschicht gerade über Australien, die sich ja auch<br />

auf erhöhte Strahlungseinbrüche zurückführen lässt, hier bereits langsam angekündigt haben? Ebenso<br />

deuten die stabilen Luftleuchtbögen, welche auch über Australien hinwegziehen (Abb. 27) in diese<br />

Richtung, denn sie sind verursacht durch Protoneneinbrüche in die Atmosphäre.<br />

10.) Der Potentialgradient über den Weltmeeren weist einen auffallenden Breiteneffekt auf, der in<br />

offener Antikorrelation zur Weltgewittertätigkeit steht, die am Äquator am höchsten ist, aber eng mit<br />

den Einfallsbedingungen von Protonenstrahlung in die Atmosphäre korreliert, wie Abb. 33 und 34 zeigen.<br />

Abb. 33: Das Bild oben zeigt die zur Erreichung des<br />

Atmosphärenrandes nötige Mindestenergie senkrecht<br />

einfallender solarer oder kosmischer Protonen<br />

in Abhängigkeit von der geomagnetischen Breite.<br />

Die Beeinflussung der Atmosphäre durch Kernstrahlung<br />

weist daher einen typischen Breiteneffekt auf.<br />

Oberhalb 60° ist die Abschneidesteifigkeit der Magnetosphäre<br />

so gering, dass bis zu den Polen kaum<br />

geomagnetische Breite φ<br />

noch eine Zunahme des Protoneneinfalls zu erwarten<br />

ist. Abb. erweitert, nach (54).<br />

Abb. 34: Das Bild unten zeigt die Breitenabhängigkeit<br />

des luftelektrischen Potentialgradienten über<br />

den Weltmeeren nach den Mittelwerten der Carnegie-<br />

Messungen. Es ist eine enge Korrelation zum Breiteneffekt<br />

bei der Kernstrahlung, jedoch eine negative<br />

Korrelation zur Weltgewittertätigkeit erkennbar.<br />

Text und Abb. verändert, nach (25).<br />

Luftelektrische und technische Einflüsse im erdnahen Bereich<br />

Luftelektrische Schirmwirkung von Bäumen<br />

Abb.35: Abnahme der elektrischen Feldstärke durch<br />

die Schirmwirkung eines 8 m hohen Baumes unter<br />

einer 380-kV-2-Systemleitung; in 16m Systemhöhe<br />

über dem Baum. Beachtlich ist die Schirmwirkung<br />

von Bewuchs. Ein zusammenhängender Wald kann<br />

<strong>für</strong> Feldberechnungen wie eine Kontur der Erdoberfläche<br />

angesetzt werden. Interessant ist, dass die<br />

Messwerte im Sommer und Winter praktisch gleich<br />

waren, der Baum also auch ohne Blätter seine Umgebung am Erdboden abschirmt. (72) Der spannungsabbauende<br />

Effekt von Bäumen ist bekannt und muss sich auch auf den Boden entsprechend auswirken.<br />

Dass Bäume natürlich auch hervorragende Blitzableiter sind, ist schon jedem Kind bekannt.


Schöpfer vermutete schädigende Einflüsse<br />

von Hochspannungsleitungen (73) im<br />

Südschwarzwald auf Bäume und Wälder<br />

durch erhöhte Ozonbildung in der Hauptwindrichtung.<br />

Es zeigte sich jedoch, dass<br />

sich die Erwartung höherer Baumschäden<br />

als falsch erwies, wohl weil alle luftgetragenen<br />

Faktoren, die Entladungen begünstigen,<br />

sich an den Leitungen ungleich<br />

stärker auswirkten als an den Bäumen.<br />

Der Schadanstieg direkt vor der Schneise<br />

erklärt sich laut Institut <strong>für</strong> Hydromechanik<br />

in Karlsruhe durch Luftverwirbelung.<br />

Abb. 36: Unbereinigte mittlere Schadstufenwerte im Trassenquerschnitt<br />

Lange stand die fast sicher geglaubte Vermutung zur Debatte, gibt es Waldschäden durch Blei?<br />

Zu Beginn der Waldschäden wurde vermutet, die dem Benzin beigefügten Antiklopfmittel Bleioxid<br />

bzw. Tetraäthylblei könnten die Ursache des Waldsterbens sein. Daher nutzte man die <strong>San</strong>asilva-<br />

Untersuchung, welche die gesamte Schweiz als Versuchsgebiet einbezog, um dies zu verifizieren. Das<br />

Ergebnis war niederschmetternd: je höher der Bleistaub auf den Nadeln, desto geringer waren die Schäden.<br />

Aus diesem Grund blieb das Untersuchungsergebnis unter Verschluss und wurde auch interessierten<br />

Wissenschaftlern erst 7 Jahre danach überlassen (74), die dieses Ergebnis aber auch wieder nur an<br />

bestimmte Personen weitergaben. An die Presse kam es nie. Wenn man ein derartiges Ergebnis schon<br />

nicht in die herkömmlichen Waldschadens-Theorien einordnen konnte, so hätte man darüber doch<br />

intensiv darüber nachdenken müssen, ob es nicht einen vernünftigen Grund da<strong>für</strong> geben könnte, wie ein<br />

solcher Schutzeffekt durch Blei zustande gekommen sein konnte. Vor Immissionen und Säureeinträgen,<br />

den zentralen Waldschadensargumenten fast aller Forscher, konnte Blei jedenfalls nicht schützen.<br />

Bleioxid wird erstens von den Wurzeln der Bäume nur schwer aufgenommen und zweitens kann es<br />

nicht direkt schaden, solange es sich nur auf und nicht in den Nadeln befindet. Aufgabe der Bleiverbindungen<br />

im Benzin war es, bei der Verbrennung von Benzin im Motor freie Radikale abzufangen und so<br />

das Klopfen zu verhindern. Genau dies aber machte Bleioxid auch dann noch, als es auf den Nadeln<br />

lag. Es schützte die Nadeln vor freien Radikalen, wie sie bei Dunkelentladungen entstehen.<br />

Abb. 38: Anteil der geschädigten Bäume in der topographischen Region über<br />

Nadelanalysen SANASILVA 1983, Element: Blei mg /kg<br />

900 m oder mit einer Geländeneigung über 40 % (Berggebiet waagrecht<br />

Abb. 37: Bleiniederschläge auf Fichtennadeln, Gesamtschweiz, 840 Stand-schraffierorte, unveröffentlichte Ergebnisse der 1. <strong>San</strong>asilva-Untersuchung Herbst 1983, nach den Inventurergebnissen der <strong>San</strong>asilva-Waldschadensinventur 1985 <strong>für</strong><br />

und dem übrigen Gebiet (Nicht-Berggebiet, senkrecht schraffiert)<br />

Bucher et al. (1984)<br />

den gesamten Wald (Schätzfehler in Klammern)<br />

Es wurden auch scheinbar unerklärbare Schadensmerkmale in ganzen Waldsystemen festgestellt:<br />

Die Landesanstalt <strong>für</strong> Immissionschutz in Essen stellte bei der Untersuchung ganzer Wälder im Eggegebirge/Velmerstot<br />

fest, dass zwar erwartungsgemäß die Depositionen von Säurebildnern am Waldrand<br />

durch den Auskämmeffekt der Äste und Nadeln am höchsten war, jedoch die Versauerung im Waldesinnern<br />

die Werte am Waldrand deutlich übertraf. Trotzdem aber waren wiederum die Waldschäden am<br />

Waldesrand am stärksten. Auch dieses Ergebnis widersprach allen herkömmlichen Vorstellungen. Aber<br />

Prinz et al. waren bereit, die offenen Widersprüche auszusprechen (75) und damit die Möglichkeit zu<br />

wahren, über dieses Phänomen nachzudenken. Es gibt auch hier da<strong>für</strong> eine Erklärung durch den Faktor<br />

Luftelektrizität: Alle Bäume sind elektrische Leiter, die vom Strom durchflossen werden. Jeder von<br />

Strom durchflossene elektrische Leiter bildet ein elektromagnetisches Feld.


Werden parallele elektrische Leiter in gleicher Richtung von<br />

Strom durchflossen, so verstärken sie sich gegenseitig. Dies ist<br />

im Waldesinnern der Fall. Elektrische Entladungen sind am<br />

Waldrand bei halb freistehenden Bäumen am stärksten, entsprechend<br />

verhalten sich auch die Schäden dort. Das stärkste<br />

elektromagnetische Feld und damit die höchste H + -<br />

Anreicherung dagegen findet sich jedoch im Waldesinnern.<br />

Eine ausführlichere Darstellung der Bedeutung der elektromagnetischen<br />

Felder von Bäumen aufgrund des ständigen<br />

Abbaus der luftelektrischen Spannung wird in meinem Artikel<br />

„Die Abhängigkeit des Erdmagnetfeldes von der Luftelektrizität<br />

und dem Bewuchs der Kontinente― ausgeführt, siehe Datei:<br />

Erdmagnetfeld.<br />

Bäume passen sich den luftelektrischen Äquipotentiallinien<br />

an: Auf dem Altvater (1492 m) im Jeseniky-Gebirge in<br />

Tschechien reichen die Bäume bis in 1400 m Höhe. Knapp<br />

unterhalb der Baumgrenze haben sich in einem schmalen<br />

Streifen von nur 100 bis 200 m Breite am Berghang Fichten<br />

erhalten, die mehrere hundert Jahre alt sind, eine ungewöhnliche<br />

Höhe erreichen und teilweise noch bis zu 16 gut erhaltene<br />

Nadeljahrgänge haben. Aber auch hier aber fallen Schäden an<br />

den Baumspitzen auf. Da die Nadeln so viele Jahre überstanden<br />

haben, kommen Immissionen und Säureeinträge als Ursache<br />

dieser Schäden nicht in Frage. Es ist vielmehr deutlich erkennbar,<br />

dass sich die Fichten bis an die Äquipotential-Linien des<br />

luftelektrischen Feldes herantasten, die <strong>für</strong> sie selbst und <strong>für</strong><br />

die Latschen an der obersten Grenze des noch bewachsenen<br />

Hangs erträglich erscheinen.<br />

Abb. 41: Eines der auffallendsten<br />

Merkmale bei Waldschäden ist das<br />

Spitzensterben der Bäume der<br />

Bäume in den Hochlagen, hier auf<br />

der Hornisgrinde im Nordschwarzwald.<br />

Alle Baumpitzen, die über die<br />

allgemeine Höhe des Waldes hinausragen<br />

und somit die Äquipotentiallinien<br />

des luftelektrischen Feldes<br />

durchbrechen, sterben ab. Luftschadstoffe<br />

kommen <strong>für</strong> diese Art<br />

Schäden nicht in Frage, denn die<br />

unteren Äste müssten durch den<br />

Abtropfeffekt stärker belastet sein.<br />

Abb. 42: Die Höhenabhängigkeit von Nadelverlusten<br />

und der Zahl abgestorbener Bäume bei<br />

Rotfichten auf dem Mt. Mitchell in den Appalachen<br />

steht in Antikorrelation zu den jeweiligen<br />

Immissionskonzentrationen, die in allen Gebirgen<br />

mit der Höhe stark abnehmen. Mit der Höhe nimmt<br />

dagegen die elektrische Leitfähigkeit der Luft<br />

und damit die Gefahr von Dunkelentladungen<br />

stark zu. Erstaunlich ist, bis in welche Höhe hier<br />

Bäume überhaupt noch wachsen konnten.<br />

Abb. 39: Von Strom durchflossen elektrische<br />

Leiter entwickeln ein elektromagnetisches Feld<br />

Abb. 40: Anpassung von Bäumen an die Äquipotentiallinien<br />

des luftelektrischen Feldes auf<br />

dem Altvater: oben am Berg angekommen,<br />

sieht es fast so aus, als ob die Latschen und die<br />

unteren hohen Bäume fast eine Waagrechte<br />

bilden. Ähnliche, nicht ganz so ausgeprägte<br />

Erscheinungen finden sich auch in deutschen<br />

Gebirgslagen.


Abb. 43: Auf dem Mount Mitchell in den<br />

Appalachen/USA starben - angeblich bedingt<br />

durch Immissionen - ganze Wälder ab. Wieso<br />

konnte aber der Jungwuchs danach völlig<br />

gesund und ohne jegliche Schadsymptome<br />

aufwachsen? Dass es sich hier eindeutig um<br />

luftelektrische Effekte handeln muss, zeigt sich<br />

daran dass man im völligen Gegensatz zu<br />

europäischen Gewohnheiten die toten Bäume<br />

einfach stehen ließ. Damit aber hielten sie<br />

ihren Blitzableiter- und Entladungseinfluss weiterhin<br />

aufrecht, der den Jungwuchs vorbildlich<br />

schützte, so dass er üppigst gedeihen konnte,<br />

obwohl er danach doch noch den gleichen<br />

Immissionseinflüssen ausgesetzt blieb, wie der<br />

abgestorbene Hochwald zuvor. (77) Selbst abgestorbene<br />

21 m hohe Bäume leiten laut Rajda<br />

immer noch 3 l Wasser pro Tag nach oben.<br />

Es haben sich in der Vergangenheit nur wenige Forscher intensiver mit elektrischen Einflüssen<br />

bei und mit Bäumen und Pflanzen befasst. Hier noch einige wenige Beispiele. Vor allem waren es<br />

WHIPPLE UND SCRASE (64), SIMPSON UND SCRASE (60) sowie CHALMERS (7), die schon bereits 1936-<br />

1955 den Zusammenhang zwischen Spitzenstrom, elektrischer Feldstärke und Höhe der Spitze untersucht<br />

haben. Burr (76) setzte sich sehr intensiv 1972 mit elektrischen Potentialunterschieden der Luft,<br />

der Erde und Bäumen auseinander, siehe Abb. 44<br />

Abb. 44: Eine typische Tagesaufzeichnung des elektrischen Potentialunterschiedes der Luft, der Erde,<br />

eines Ahorn-Baumes und einer Ulme nach Burr (76). Die Korrelation ist eindeutig.<br />

Rajda (46) befasste sich intensiv mit<br />

Geo-Phyto-Elektroströmen (GPES<br />

1992/95) und wies eine enge Übereinstimmung<br />

zwischen dem Stromfluss<br />

– in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Größe oder Umfang des<br />

Baumes – und der Vitalität des untersuchten<br />

Baumes nach. Der gesamte<br />

Energiegehalt der Geo-Phyto-<br />

Ströme im Umfang der Kambiumschicht<br />

und in den vitalen äußeren<br />

Jahresringen des Holzes bei einem<br />

Eichenbaum von 40 cm Durchmesser<br />

befähigt ihn nach seinen Berechnungen,<br />

täglich 84 l Wasser von<br />

der Erde bis in eine Höhe von 21 m<br />

über die Leitbahnen zu transportieren.<br />

Bei einer Baumschädigung<br />

sinkt diese Tagesleistung exakt entsprechend<br />

der Schäden ab:<br />

Abb. 45: Abhängigkeit der im Sommer 1989 an der Stammbasis gemessenen<br />

GPES von 220 Eichen vom Stammdurchmesser und vom Gesundheitszustand der<br />

Bäume, ermittelt in Zusammenarbeit mit der Hessischen Versuchsanstalt Hann.<br />

Münden 1993 (89). Die erkannten Schadstufen finden ihre Entsprechung in der<br />

Stärke des jeweils ermittelten GPES.


I A = 84 l, I B = 74 l, II = 55 l, III = 36 l, IV = 20 l und V = 3 l. Es leiten also auch tote Bäume ein<br />

wenig Wasser, was sie immerhin noch als Blitzableiter tauglich macht.<br />

Umgekehrt kam Rajda auf die Idee, bei<br />

Pflanzen die Geo-Phyto-Elektroströme<br />

mit Hilfe einer Autobatterie künstlich<br />

anzuheben. Beim Einschalten eines<br />

Gleichstroms von etwa 5 V in das Bodensubstrat<br />

im Bereich der Wurzeln – mit<br />

2 Elektroden 3,5 m voneinander entfernt<br />

– erzielt man nach 87 Tagen dieser<br />

Elektroaktivation:<br />

- eine Erhöhung eigener Elektroströme<br />

- eine Optimierung der Nährstoffversorgung,<br />

Defizite und Überschüsse<br />

wurden beseitigt, die Bor- und Zinkwerte<br />

wurden mehr als verdoppelt,<br />

(Bor und Stromfluss, siehe Anm.1)<br />

- die Durchmesser der Leitbahnen <strong>für</strong><br />

den Saft- und Stromfluss vergrößerten<br />

sich um 40 %<br />

- die Vitalität stieg so stark an, dass die<br />

Setzlinge 6,3 mal mehr aufgingen u.a.<br />

Folgerungen:<br />

Es lohnt sich, sowohl die Einflüsse der Luftelektrizität<br />

als auch ihre Entstehung neu zu durchdenken.<br />

Dieser Beitrag sollte als Anregung dazu<br />

verstanden werden, das Waldsterben auch einmal<br />

aus diesem Blickwinkel zu betrachten und die<br />

Möglichkeit von Baumschäden durch stille Entladungen<br />

theoretisch und vor allem experimentell<br />

zu überprüfen. Erste unveröffentlichte Versuche<br />

mit Dunkelentladungen an Bäumen haben<br />

bereits gezeigt, dass es damit tatsächlich möglich<br />

ist, die in der Natur überall vorkommenden Schäden<br />

an Bäumen erstmals im Versuch experimentell<br />

nachzuvollziehen. J. Matschke (69), siehe Datei M.<br />

Elektroaktivation<br />

Kontrollpflanzen<br />

Abb. 46: Einfluss der aktivierten Geo-Phyto-Elektroströme bei<br />

Weinrebensetzlingen (78)<br />

Abb. 47: Fichtenaltbestand im Höglwald bei künstlicher<br />

Beregnung mit verdünnter Schwefelsäure. (66)<br />

Mit realistischen Konzentrationen bekannter Schadstoffe war es bei Begasungsversuchen bisher nicht<br />

möglich, die bekannten Schäden an Bäumen auszulösen. (70) Bei überhöhten Konzentrationen wurden<br />

primär Schäden an den Mesophyllzellen der Nadeln ausgelöst. In der freien Natur dagegen sind<br />

primäre Schäden im Leitbündelbereich zu finden, in denen der Saft- und Stromfluss verläuft. (14)<br />

Rothe verwies darauf, dass im Höglwald außerhalb der Beregnungsfläche durch immissionsbedingten<br />

Säureeintrag nur 0.3 kmol Protonen/ha und Jahr mit dem Bestandsniederschlag eingetragen wurden.<br />

Das Zehnfache davon, nämlich 3kmol Protonen/ha und Jahr wurden dagegen bodenintern erzeugt. (71)<br />

Mit Hilfe der Neutronenhypothese lassen sich auch erstmals ohne Widersprüche die extrem versauerten<br />

Böden der Hochlagenwälder erklären, während es im Höglwald bei Augsburg selbst mit einem vorgezogenen<br />

künstlichen Säureeintrag von 120 Jahren nicht möglich war, die Boden-pH-Werte auch nur<br />

leicht abzusenken. (67) Durch die über mehr als 6 Jahre andauernde Beregnung mit verdünnter<br />

Schwefelsäure (pH 2,7) konnte lediglich die aufliegende Nadelstreuschicht versauert und der darin<br />

fußende Sauerklee und die Krautschicht geschädigt werden. Selbst die mit Sprenkleranlagen beregneten<br />

Nadeln konnten alle Säureeinflüsse unbeschadet überstehen. Wie aber soll dann die allgemein bekannte<br />

Bodenversauerung in den Hochlagen erklärt werden, wo noch dazu vom Umweltbundesamt auf dem<br />

Schauinsland im Schwarzwald die höchsten Regen-pH-Werte und die geringsten Immisionseinträge in<br />

ganz Deutschland gemessen wurden, (67) aber dort gleichzeitig extrem versauerte Böden zu finden<br />

sind?


Damit aber wird die einzig mögliche Erklärung <strong>für</strong> die eigentliche Ursache der Bodenversauerung und<br />

der Waldschäden in den Hochlagen erkennbar, eine entladungs- und strahlungsbedingte Spaltung von<br />

Wasser. Eine Spaltung von H 2 O in H + und OH - wäre an sich noch ohne Bedeutung, da sich aus beiden<br />

Teilen sofort wieder Wasser rekombinieren würde. Da die Bäume in den Hochlagen aber einer erhöhten<br />

Spannung zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre ausgesetzt sind und keine<br />

durch Immissionen bedingte luftelektrische Isolierung erfolgt, wird H + zu den Wurzeln gezogen und<br />

OH - zum Wipfel: Der Boden wird stark sauer – insbesondere bei den flach wurzelnden Fichten im oberen<br />

Bodenbereich – die Wipfel werden basisch und geben ihre Ladung über Kleinionen an die Luft ab. Ist<br />

es denn so schwer, die elektrisch gesteuerte Entstehung von Säure im Boden zu verstehen, wo doch<br />

jeder Autofahrer mit Hilfe von Strom sehr effektiv in seiner Autobatterie Säure erzeugt.<br />

Dunkelentladungen, spalten aber nicht nur Wasser, sondern erzeugen auch Ozon (Sie sind bekanntlich<br />

das technisch effektivste Mittel zur Erzeugung von Ozon.). So ist es nicht verwunderlich, dass die<br />

höchsten Ozonbelastungen nicht etwa in den Tallagen sondern in den Hochlagen zu finden sind. Die<br />

größte Gefahr <strong>für</strong> die Bäume ist aber nicht so sehr Ozon selbst, sondern die Art und Weise, wie es entsteht.<br />

Dunkelentladungen spalten nämlich molekularen Sauerstoff atomar auf, wodurch überhaupt erst O 3<br />

entstehen kann. Ein stärkeres Oxydationsmittel als atomaren Sauerstoff gibt es aber nicht und der entsteht<br />

direkt auf und an den Nadeln, Blättern und vor allem an Baumspitzen, deren Schäden in Hochlagen<br />

das wohl auffallendste Merkmal aller geschädigter Bäume ist.<br />

Anmerkung 1:<br />

Bor hat eine besondere Bedeutung <strong>für</strong> den Stromfluss, sowohl <strong>für</strong> Pflanzen, aber auch <strong>für</strong> Mensch und<br />

Tier. Letztere Bedeutung ist so gut wie nicht bekannt und da Bor keine festen Verbindungen mit lebenden<br />

Zellen, Vitaminen, Enzymen etc. eingeht und seine Bedeutung <strong>für</strong> den Stromfluss im Elektronenmikroskop<br />

nicht erkennbar ist, weil dabei nur totes, abgetrenntes Zellmaterial beobachtet und untersucht<br />

wird, bei dem der Stromfluss beendet ist. Bor hat diese stromleitende Fähigkeit, weil es in besonderem<br />

Maße in der Lage ist, OH — Gruppen zu binden und zu transportieren:<br />

Abb. 49: Natürliche biologische Wirkungen des Spurenelements<br />

„Bor― gehen stets eigentlich nur von<br />

Borsäure und Boraten aus. Die wichtigste Reaktion<br />

von Bor ist die Bindung von OH-Gruppen, sowie die<br />

Fähigkeit der Borsäure zur Komplexbildung, d.h. zum<br />

Austausch von Hydroxid gegen andere Liganden und<br />

zur Auffüllung des unbesetzten p 2 -Orbitals durch freie<br />

Elektronen eines vierten Liganden.<br />

Abb. 48: Die chemische Struktur von Borsäure<br />

zeigt die auffällige Bindung von OH-Gruppen<br />

durch Bor.<br />

Weiterführende Artikel des Verfassers:<br />

Der starke luftelektrische Einfluss auf das Wachstum der Bäume wird besonders an der Küste<br />

und auf hohen Bergen sichtbar. Hier kann der Einfluss luftelektrischer Entladungen mit<br />

höchster Beweiskraft bildhaft dargestellt werden – eine Bild- und Erklärungsdokumentation,<br />

siehe Datei „Entladungsschäden―<br />

Die Abhängigkeit des Erdmagnetfeldes von der Luftelektrizität und dem Bewuchs der Kontinente,<br />

sowie solare Einflüsse, siehe Datei „Erdmagnetfeld―<br />

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Darmstadt. 49) Reiter, R. (1969): Solar flares and their impact on potential gradient and air-earth-current<br />

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Thiemig Verlag, München. 54) Schallreuter, W. (1975): Grimsehl Lehrbuch der Physik, Band IV, Teubner Verlagsgesellschaft,<br />

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Hradetzky, J. (1984): Der Indizienbeweis: Luftverschmutzung maßgebliche Ursache der Walderkrankung. In: Forstwissenschaftliches<br />

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In: Der Forst- und Holzwirt Nr. 21. 58) Schopper, E., Lohrmann, E., Mauk, G. (1967): Nukleonen in der<br />

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(1994): Vierzehn Jahre Waldschadensdiskussion, in: Naturwissenschaftliche Rundschau, Heft 11) 68) Umweltbundesamt (1993):<br />

Monatsberichte aus dem Meßnetz 3/93, sowie Mitteilungen des Umweltbundesamtes an das Badische Tagblatt vom<br />

15.02.86 mit dem Titel „Auf dem Schauinsland gibt es die beste Luft in der ganzen Bundesrepublik― 69) Einfluß von elektromagnetischen<br />

Feldstärken (Dunkelentladungen) auf den Vitalitätszustand der Abies nordmanniana, Münster, Artikel<br />

1995 unveröffentlicht 70) <strong>San</strong>dermann H., Payer H.D. (1987): Baumschäden aus biochemischer Sicht; Mögliche Wege zur<br />

Früherkennung in: Mensch und Umwelt 9, gsf München 71) Rothe A. (1994): Saure Beregnung und Kalkung, Auswirkungen<br />

auf Bodenchemie und Wasserqualität, AFZ 14/94 72) Newi G. (1983): Biologische Wirkungen elektrischer, magnetischer<br />

und elektromagnetischer Felder, Grafenau 73) Schöpfer W. (1987): Hypothesen zur Walderkrankung im Spiegel der<br />

Inventurergebnisse, in: Der Forst- und Holzwirt Nr. 21 74) Schenck G.O., (1988): Zur Beteiligung photochemischer Prozesse<br />

beim Waldsterben, Rheinisch Westfälische Akademie der Wissenschaften, Düsseldorf, N 360, Opladen: Westdeutscher<br />

Verlag, vom Verfasser überreicht, im Buchhandel nicht zu beziehen 75) Prinz B., Köth I., Krause G.H.M, Thiele V.<br />

(1991): Ergebnisse der Waldschadensforschung im Land Nordrhein-Westfalen am regionalen Forschungsstandort Eggegebirge<br />

/ Velmerstot, Landesanstalt <strong>für</strong> Immissionsschutz, Essen 76) Burr H. S., (1972): Blueprint of immortality – The electric<br />

patterns of live, London 1972 77) Bruck, R.I., McLaughlin, S.B., Lindberg, S.E., Schroeder, F.G., (o.J.): Südappalachen,<br />

in: Ursachenforschung zu Waldschäden, Sonderdruck, herausgegeben vom Kernforschungszentrum Jülich im Auftrag<br />

des Bundesministeriums <strong>für</strong> Forschung 78) V. (1982): Activace GEO-FYTO elektrických proudú celistvých rostlin,<br />

Versuch <strong>für</strong> die Forschungsanstalt <strong>für</strong> Weinwirtschaft in Bratislava/Slowakei 79) Dimitri I., Rajda V., (1995): Die Elektrodiagnostik<br />

bei Bäumen als ein neues Verfahren zur Ermittlung ihrer Vitalität, in: Forstwissenschaftliches Centralblatt<br />

114, S. 348-361

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