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hard times #12

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DAS NEUE ALBUM<br />

AB 10. SEPTEMBER IM HANDEL<br />

Erhältlich als CD, Limited Edition<br />

(CD/DVD),<br />

CD + 7” Vinyl<br />

(handsigniert und streng limitiert mit 2 Bonustracks),<br />

LP und als Download.<br />

INKLUSIVE DER SINGLE<br />

“THE GREAT PANDEMONIUM”<br />

www.kamelot.com<br />

www.ear-music.net


After the Storm...<br />

Ein anstrengender Festivalsommer liegt hinter uns. Ein Sommer, der die Bezeichnung - sieht man von<br />

den vier Wochen Ende Juni/Anfang Juli ab, in denen uns die Sonne das Hirn vollkommen versengt hat<br />

– nicht wirklich verdient hat. Dennoch wurden wir weitgehend von Unwettern wie zum Sonisphere<br />

verschont und konnten wieder viele unvergeßliche Momente auf den verschiedensten Events erleben.<br />

In den Berichten von Masters Of Rock, Wacken und der Sommer Breze könnt Ihr Euch ein Bild von den<br />

wichtigsten drei Festivals der letzten zwei Monate machen.<br />

Editorial<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Und da man bei Festivals vor allem Kontakte knüpft, hat sich beim W:O:A durch eine glückliche Fügung<br />

unser redaktioneller Zuwachs aus der Bundeshauptstadt ergeben: Wir freuen uns darüber, Hilmar<br />

Ransch - Fotogenie und künftig auch fleißiger Schreiberling - in der H|T|M-Riege zu begrüßen. Einige<br />

erste Dates aus Berlin sind dementsprechend auch schon in den Tourdates zu finden - Tendenz (vor allem<br />

online) stark steigend! Außerdem hat sich unser Team auch um eine in der lokalen Szene aktive neue<br />

Mitarbeiterin, Steffi Teufel, erweitert. Ihr seht, auch personell ist das H|T|M auf dem Vormarsch!<br />

Inhaltlich sprengt die vorliegende Ausgabe alle bisher dagewesenen Nummern: 15 Interviews, über 100<br />

CD-Rezis und über 60 Film- und Game-Kritiken warten nur darauf, von Euch durchstöbert zu werden!<br />

Die Verlosungsecke ist ebenfalls nochmals gewachsen und erstreckt sich inzwischen auf eine komplette<br />

Doppelseite im Heft. Auf unserer Webseite www.<strong>hard</strong>-<strong>times</strong>.info sind diese Infos natürlich ebenfalls eingestellt<br />

- teilweise in erweiterter Form plus zig weitere Rezis und Besprechungen! Ein Klick lohnt sich hier<br />

immer! Wer bei Facebook aktiv ist (und wer ist das heute nicht?), der sollte auch dort mal nach dem Hard<br />

Times suchen - für unsere Freunde gibt‘s exklusive News und weitere Verlosungen.<br />

Und nun wünschen wir Euch viel Spaß mit Ausgabe Nummer zwölf und wir freuen uns auf einen fetten<br />

Release- und Konzert-Spätsommer mit Euch!<br />

... und Schmier kuschelte ordentlich beim MOR<br />

mit Ingo & Max.<br />

Scott von Skeleton Witch<br />

steht auf unser Magazin...<br />

HTM Nr 13<br />

erscheint Am<br />

1 November 2010<br />

Eure<br />

H|T|M‘ler<br />

Ingo & Max<br />

Impressum<br />

Ingo „Ingo“ Spörl<br />

Herausgeber V.i.S.d.P., Layouts<br />

& technischer Ansprechpartner<br />

HARD TIMES Magazin<br />

Ingo Spörl<br />

Geißäckerstraße 35<br />

90768 Burgfarrnbach<br />

Fon +49 (0) 911 9277427<br />

Fax +49 (0) 911 9277426<br />

Mobil +49 (0) 163 8430815<br />

ingo@HARD-TIMES.info<br />

Matthias Böhm Biggi Melber Nico Sander<br />

Chris Urban Michi Sopolidis Steffi Teufel Hilmar Ransch<br />

Fotografen:<br />

Online-Redaktion:<br />

Vertrieb:<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Ingo Spörl, Max Chemnitz, Andrea Friedrich, Ralf Schmidt<br />

Ingo Spörl<br />

Biggi Melber, Marco Reichelt<br />

Max Chemnitz<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung oder Nachdruck<br />

(auch nicht auszugsweise). Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte oder Bilder.<br />

(c) 2010 by www.digital-overdose.de<br />

Markus „Max“ Chemnitz<br />

Chefredakteur,<br />

Anzeigenleitung & Verkauf<br />

HARD TIMES Magazin<br />

Markus „Max“ Chemnitz<br />

Gerhart-Hauptmann-Str. 33b<br />

90513 Zirndorf<br />

Fon +49 (0) 911 6004511<br />

Fax +49 (0) 911 6004512<br />

Mobil +49 (0) 171 3533833<br />

max@HARD-TIMES.info<br />

Interviews<br />

Black Sabbath<br />

VolBeat<br />

Filter<br />

Accept<br />

Clutch<br />

Blind Guardian<br />

Kamelot<br />

9 MM<br />

Mundstuhl<br />

The Hooters<br />

Papa Roach<br />

ShortCutz<br />

Unzucht<br />

Extramensch<br />

Dragonforce<br />

In This Moment<br />

Live Reviews<br />

Masters Of Rock<br />

Wacken Open Air<br />

Summer Breeze<br />

Standards<br />

News<br />

Live-News<br />

Rocktoberfest<br />

HARD TIMES presents...<br />

You Can Win If You Want<br />

Events<br />

Release-Termine<br />

Scheibenkleister<br />

Games<br />

Movies<br />

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News<br />

4<br />

OPETH meets PORCUPINE TREE<br />

PORCUPINE TREE-Fronter Steven Wilson<br />

und OPETH-Chefdenker Mikael Åkerfeldt<br />

haben sich zusammengetan, um ein<br />

gemeinsames Album einzuspielen. Der<br />

aktuelle Projekttitel lautet „Storm Corrosion“.<br />

Laut Åkerfeldt soll man von dem<br />

Album keinen Metal erwarten, da die<br />

Scheibe ziemlich neu und experimentell<br />

ausfallen dürfte. Eigentlich sollte Dream<br />

Theaters Mike Portnoy ebenfalls mit von<br />

der Partie sein, doch da offensichtlich kein<br />

Platz für ein Schlagzeug in dem bisher<br />

geschriebenen Material ist, wird daraus<br />

vorerst nix. Mike wird darüber nicht sonderlich böse sein, da er gerade mit<br />

Avenged Sevenfold on the Road und auch sonst ziemlich eingebunden<br />

ist. Eine spätere Kollaboration von Åkerfeldt und Portnoy ist aber definitiv<br />

noch nicht vom Tisch.<br />

JANE‘S ADDICTION ohne Duff McKagan<br />

Gerade mal fünf Monate hat die Zusammenarbeit<br />

von JANE‘S ADDICTION mit<br />

Bassist Duff McKagan (Duff McKagan’s<br />

Loaded, Velvet Revolver) gedauert. Dieser<br />

Entschluß wurde aufgrund unterschiedlicher<br />

musikalischer Vorstellungen gefaßt.<br />

Die Band wünscht ihm alles Gute für die<br />

Zukunft und bei seinen eigenen musikalischen<br />

Projekten. …Das klingt wohl ganz<br />

nach Rauswurf!<br />

KAMELOT - ohne Roy keine Tour!<br />

Wegen einer noch nicht näher spezifizierten<br />

Krankheit mußte KAMELOT-Sänger<br />

Roy Khan von Florida wieder zurück<br />

nach Norwegen reisen. Die anstehende<br />

Nordamerika-Tour sollte zwischenzeitlich<br />

mit Michael Eriksen (Circus Maximus)<br />

gespielt werden. Nach kurzer Bedenkzeit<br />

entschloß man sich dann aber, die Tour<br />

komplett abzusagen, um den Fans keine<br />

halbgare Kamelot-Erfahrung anzudrehen. Wann die Tour wiederholt<br />

wird, ist noch offen. Werde bald wieder gesund, Roy!<br />

TIMO TOLKKI veröffentlicht Autobiographie<br />

Ex-Stratovarius-Boss Timo Tolkki<br />

veröffentlicht am 1. Oktober seine<br />

Autobiographie. Die lange Wartezeit<br />

begründet Tolkki damit, daß er einige<br />

Passagen des Buches erneut schreiben<br />

mußte, da diese im Zorn auf<br />

die anderen Stratovarius-Mitglieder<br />

verfaßt worden waren. Aktuell<br />

scheint der Herr die Situation wieder<br />

etwas lockerer zu sehen, weshalb er<br />

in seinem Buch auch „keinen neuen<br />

Haß säen wolle“. Timo konzentriert<br />

sich in dem Buch auf sein Leben, seine<br />

Musik und seine Kindheit.<br />

CHICKENFOOT eventuell ohne Chad Smith<br />

Edelmetal(l)-Regen für NICKELBACK<br />

CHICKENFOOT wollen ihr nächstes Album<br />

im Herbst in Angriff nehmen. Möglicherweise<br />

ohne Chad Smith, der mit den<br />

Arbeiten am kommenden Album der Red<br />

Hot Chili Peppers ziemlich eingespannt<br />

ist. Da er keine Pause von den Aufnahmen<br />

nehmen kann und danach erst einmal mit<br />

den Peppers ein Jahr auf Tour geht, sieht es<br />

ziemlich mau aus mit seinem Engagement<br />

auf der neuen CF-Scheibe. Der Rest der<br />

Band ist noch unschlüssig, wie die Situation<br />

gemeistert werden soll und wird wohl<br />

erst ein paar andere Drummer antesten.<br />

Das aktuelle Album „Dark Horse“ hat Platinstatus in Deutschland erreicht.<br />

Damit haben NICKELBACK erneut unter Beweis gestellt, daß sie zu den<br />

ganz großen Rockbands der letzten zehn Jahre gehören. Ihre Singles<br />

laufen im Radio rauf und runter, aktuell befindet sich die Single „This<br />

Afternoon“ in den Top 20 der deutschen Single Airplay Charts. Die Zahlen<br />

sprechen für sich: Mehr als 40 Millionen weltweit verkaufte Alben,<br />

13 gechartete Singles allein seit 2001, vier heiß begehrte Grammys und<br />

weltweit insgesamt mehr als 50 mal Platin für ihre Alben. Nickelbacks<br />

letztes Album „All The Right Reasons“ verkaufte sich weltweit mehr als<br />

zehn Millionen mal. In Deutschland hat „All The Right Reasons“ in der<br />

letzten Woche dreifach Goldstatus erreicht. Es ist damit nach „Silver Side<br />

Up“ das erfolgreichste Nickelback Album in Deutschland.<br />

FORBIDDEN zeigen das Artwork ihres neuen Albums<br />

Die wiederaktivierten Bay-<br />

Area-Thrasher FORBIDDEN<br />

haben das Artwork ihres neuen<br />

Albums „Omega“ auf ihrer MySpace-Seite<br />

veröffentlicht. Auch<br />

ohne Webzugang sollt Ihr nicht<br />

auf den Augenschmaus verzichten<br />

müssen. Schon zu Beginn<br />

der Arbeiten an „Omega“ wollte<br />

Gitarrist / Songwriter Craig<br />

Locicero unbedingt wieder mit<br />

dem Künstler Kent Mathieu<br />

zusammen arbeiten, da dieser<br />

bereits die beiden Covers zu „Forbidden Evil“ und „Twisted Into Form“<br />

entworfen hatte. Zum Glück haben die Jungs Kent wieder aufgetrieben,<br />

denn das Cover steht definitiv in einer Linie mit den beiden genannten<br />

Kunstwerken zu den alten Band-Meilensteinen.<br />

ALL THAT REMAINS erster<br />

Track online<br />

ALL THAT REMAINS melden sich<br />

im Oktober mit ihrem fünften<br />

Studioalbum, „...For We Are<br />

Many“, zurück. Produziert<br />

wurde erneut mit Adam D von<br />

Killswitch Engage, der schon<br />

„This Darkened Heart“ (2004)<br />

und „The Fall Of Ideas“ (2006)<br />

produziert hat. Auf ihrem<br />

Myspace haben die Jungs den<br />

ersten neuen Track, „Hold On“ bereitgestellt www.myspace.com/allthatremains.<br />

Wir können uns also wieder auf Major League Metalcore freuen!<br />

ATR haben in ihrer Karriere schon beachtliche 650.000 Alben verkauft und<br />

man darf wohl auch mit vollen Häusern rechnen, wenn die Tour bei uns<br />

im Dezember halt macht.<br />

ALL THAT REMAINS Tourdates:<br />

03.12.10 Markthalle Hamburg<br />

10.12.10 SO 36 Berlin<br />

11.12.10 Conne Island Leipzig<br />

12.12.10 Arena Wien / AUT<br />

15.12.10 Dynamo Zürich / CH<br />

16.12.10 München Backstage Werk<br />

17.12.10 Substage Karlsruhe<br />

18.12.10 Skaters Palace Münster<br />

20.12.10 Essigfabrik Köln<br />

ALTER BRIDGE unterschreiben bei Roadrunner<br />

Die US Rock Band ALTER<br />

BRIDGE ist in der Roadrunner<br />

Familie angekommen.<br />

Die Band hat<br />

einen weltweiten Deal<br />

(außer Nordamerika)<br />

mit Roadrunner Records<br />

unterschrieben. Seit ihrer<br />

Gründung im Jahre<br />

2004 haben sich die Amis durch kontinuierliches Touring und brillante<br />

Auftritte eine treue Fanbase erspielt. Sie haben weltweit mehr als eine<br />

Million Alben verkauft und wurden zu einer der meist respektierten Rock<br />

Bands der Welt. Songwriter und Gitarrist Mark Tremonti, der bereits einen<br />

Grammy gewonnen hat, kommentiert: „There is a real sense of excitement<br />

in the Alter Bridge camp to be able to partner-up with Roadrunner.<br />

With their proven track record worldwide and the <strong>hard</strong> work we have put<br />

in touring internationally, it seems like the perfect combination.“ Wally<br />

van Middendorp, Senior VP International sagt: „I am extremely pleased<br />

that we have added Alter Bridge to our international artist roster and I am<br />

confident the band will reach the next level with their upcoming record.”<br />

Die erste ALTER BRIDGE Veröffentlichung auf Roadrunner Records ist das<br />

dritte Studioalbum der Band, das den Titel „AB III“ trägt. Das Album, das<br />

erneut von Michael „Elvis“ Baskette produziert wurde, erscheint am 8.<br />

Oktober. Die Band besteht neben Mark Tremonti aus Sänger/Songwriter<br />

Myles Kennedy, Bassist Brian Marshall und Schlagzeuger Scott Phillips.<br />

WITCHERY - veröffentlichen neues Video zu „Conqueror‘s Return“<br />

So langsam sollte jeder das Witchkrieg<br />

Video mit Kerry King (http://www.<br />

youtube.com/watch?v=z88mSch_fwc)<br />

gesehen haben und den Witch Troops<br />

beigetreten sein. Nun ist es Zeit für die<br />

Rückkehr des Eroberers. Hexenmeister<br />

Jensen dazu: „Hier ist ein netter Video<br />

Clip von unserem Auftritt beim Metaltown<br />

Festival in Göteborg im Frühsommer<br />

2010. Es ist die erste Witchery Show<br />

seit sieben oder acht Jahren und somit<br />

natürlich die erste in dieser Besetzung.<br />

Ich denke, da ist der Titel des Songs<br />

(„Conqueror‘s Return“) ganz passend!<br />

Mein Kumpel Anders Björler hat das Video gedreht und geschnitten –<br />

guter Mann!“ Also fix ins Video reinschauen:<br />

http://www.youtube.com/watch?v=qVGYFwjZ9TE<br />

„Conqueror‘s Return“ stammt vom neuen WITCHERY Album „Witchkrieg“,<br />

das via Century Media Records seit Juni 2010 in den Regalen steht. Die<br />

satanische Supergruppe besteht aus Jensen (The Haunted), Sharlee<br />

D’Angelo (Arch Enemy, Spiritual Beggars), Rickard Rimfält (Séance),<br />

Martin Axe (Opeth, Bloodbath) und dem neuen Sänger Legion (ex-<br />

Marduk, ex-Devian). Und als wenn das nicht schon genug hochkarätiges<br />

Namedropping wäre, gibt es noch Gast-Soli von Kerry King (Slayer), Hank<br />

Sherman (Mercyful Fate, Demonica), Andy La Rocque (King Diamond),<br />

Jim Durkin (Dark Angel) und Gary Holt und Lee Altus (Exodus).<br />

SPECIAL GUESTS:<br />

VAN CANTO<br />

ENFORCER<br />

STEELWING<br />

08. OKTOBER 2010<br />

BAMBERG - JAKO Arena<br />

TICKETHOTLINE: 0951 / 2 38 37<br />

ONLINE: WWW.KARTENKIOSK-BAMBERG.dE UNd WWW.TIx-ONLINE.COM<br />

Special Guest:<br />

PINK CREAM 69<br />

29. OKTOBER 2010<br />

BAMBERG - JAKO Arena<br />

18. MÄRZ 2011<br />

JAKO Arena Bamberg<br />

10. FEBRUAR 2011<br />

JAKO Arena Bamberg<br />

Sichern Sie sich Ihre Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen: NÜRNBERG: Karstadt AG, Nürnberg-Ticket (Wöhrl),<br />

FÜRTH: Franken-Ticket, ERLANGEN: erlangen-ticket, ANSBACH: Explicit Tickets, FORCHHEIM: H&E KVV, NN-Ticketpoint


5<br />

Live News<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

LINKIN PARK - Der neue Weg<br />

Nachdem uns LINKIN PARK in der jüngsten Vergangenheit nur mit mehr<br />

oder minder überflüssigen Übergangs-EPs bescherten, kommt nun der<br />

lang erwartete Longplayer „A Thousand Suns“ am 10. September 2010 in<br />

unsere Läden. Da das Album auch an die Presse nicht vor seinem Release<br />

verschickt werden durfte, kann man sich bis dahin lediglich an Hand des<br />

„Teasers“ bzw. der Single „The Catalyst“ – die bereits rauf und runter gespielt<br />

wird – einen vorläufigen Eindruck verschaffen. Laut eigener Aussage<br />

wollen LINKIN PARK in neue Galaxien aufbrechen, was sie mit diesem<br />

Song schon eindringlich beweisen und leider jegliche E-Gitarre fehlen<br />

lassen. Sehr schade, wenn man bedenkt, daß diese Formation einst mit<br />

Alben wie „The Hybrid Theory“ und „Meteora“ eine neue Generation des<br />

Metal geschaffen hatten. Der Erfolg ist ihnen jedoch trotzdem schon jetzt<br />

sicher, wenn auch nicht durch die alten Fans!<br />

20.10.10 o2-world Berlin<br />

22.10.10 Schleyerhalle Stuttgart<br />

26.10.10 Westfalenhalle Dortmund<br />

27.10.10 Lanxess Arena Köln<br />

29.10.10 o2-world Hamburg<br />

02.11.10 Festhalle Frankfurt<br />

Die PROMOTERS GROUP MUNICH präsentiert:<br />

20.09.10 LIMP BIZKIT Zenith München<br />

23.09.10 LACUNA COIL Backstage München<br />

24.09.10 KORN Zenith München<br />

26.09.10 PENDULUM Zenith München<br />

20.09.10 SUPERTRAMP Olympiahalle München<br />

05.10.10 AUGUST BURNS RED Backstage München<br />

18.10.10 A-HA Olympiahalle München<br />

23.10.10 AVENGED SEVENFOLD Theaterfabrik München<br />

29.10.10 AIRBOURNE 59:1 München<br />

04.11.10 VOLBEAT Zenith München<br />

08.11.10 SOULFLY Backstage München<br />

11.11.10 HSB & AS I LAY DYING TonHalle München<br />

19.11.10 JOB FOR A COWBOY Backstage München<br />

22.11.10 AIRBOURNE Zenith München<br />

22.11.10 STONE SOUR Kesselhaus München<br />

24.11.10 SIMPLY RED Olympiahalle München<br />

25.11.10 DISTURBED, PAPA ROACH Zenith München<br />

25.11.10 ALTER BRIDGE Theaterfabrik München<br />

26.11.10 BULLET FOR MY VALENTINE Zenith München<br />

03.12.10 GOSSIP Zenith München<br />

11.12.10 MOTÖRHEAD Zenith München<br />

www.promoters-group-munich.de<br />

ARGO-Konzerthighlights 2010<br />

22.09.10 SUPERTRAMP Arena Nürnberg<br />

05.10.10 KORN Lunapark Leipzig<br />

21.10.10 A-HA Arena Nürnberg<br />

22.10.10 A-HA Arena Leipzig<br />

07.11.10 HSB & AS I LAY DYING Löwensaal Nürnberg<br />

11.11.10 WWE SMACKDOWN Arena Nürnberg<br />

12.11.10 ATZE SCHR ÖDER Meistersinger. Nürnberg<br />

16.11.10 SIMPLY RED Arena Würzburg<br />

25.11.10 SCORPIONS Arena Nürnberg<br />

28.11.10 FANTA 4 Arena Würzburg<br />

04.12.10 GOSSIP Arena Leipzig<br />

11.12.10 MOTÖRHEAD Arena Chemnitz<br />

28.01.11 SCHILLER Meistersinger. Nürnberg<br />

09.02.11 THIN LIZZY Posthalle Würzburg<br />

www.argo-konzerte.de<br />

STEVE LUKATHER mit neuem Album auf Konzertreise<br />

Die Stimme und Gitarre von Toto, Steve Lukather,<br />

macht sich auf die Reise durch unsere Lande, um<br />

sein neues Album „All‘s Well That Ends Well“ ausgesuchten<br />

Locations vorzustellen. Jeder Hard Rock<br />

Fan sollte die seltene Gelegenheit beim Schopfe<br />

packen und sich diesen außergewöhnlichen Künstler<br />

ansehen!<br />

05.11.10 Jovel Münster<br />

06.11.10 Rosenhof Osnabrück<br />

07.11.10 Columbia Club Berlin<br />

09.11.10 Leverkusen Jazz Tage Leverkusen<br />

10.11.10 Batschkapp Frankfurt<br />

11.11.10 Backstage Halle München<br />

16.11.10 Z7 Pratteln / CH<br />

SHADOW GALLERY „Europa Tour im Oktober 2010“ neue Termine<br />

Die amerikanische Progressive Metal Band SHADOW GALLERY wird zum<br />

allerersten Mal in ihrer Karriere für eine Tour nach Europa kommen. Nach<br />

der erfolgreichen Veröffentlichung des sechsten Studioalbums „Digital<br />

Ghosts“ im November 2009 via InsideOut<br />

Music, steht die Band in den Startlöchern,<br />

um ihren epischen Progressive Metal auf<br />

europäischen Bühnen live zu präsentieren.<br />

Unterstützt werden SHADOW GALLERY<br />

von der Modern Rock Band Maplerun, die<br />

im Vorprogramm spielen wird. Die allererste<br />

Europa Tour von SHADOW GALLERY<br />

beginnt mit einer Headlining Show auf<br />

dem ProgPower Europe in Baarlo/Niederlande<br />

am 02. Oktober. Gitarrist Gary Wehrkamp: „Our fans in Europe have<br />

been eagerly waiting for the day that Shadow Gallery would take the stage<br />

and we are happy to finally be able to make this journey together.“ Der<br />

einzige Gig in Deutschland findet am 16.10.2010 im Turock zu Essen statt.<br />

70.000 TONS OF METAL<br />

Das weltgrößte schwimmende Heavy Metal Festival hat einen kurzen<br />

Stopp in Stockholm, Schweden gemacht, um UNLEASHED, die Chef Wikinger<br />

des schwedischen Death Metals an Bord willkommen zu heißen. Mit<br />

nun 25 von 40 Bands an Bord werden die Segel wieder gesetzt. Wo wird<br />

der nächste Hafen liegen?<br />

Die bisher bestätigten Bands: Agent Steel, Amon Amarth, Death Angel,<br />

Ensiferum, Epica, Exodus, Fear Factory, Finntroll, Forbidden, Iced Earth,<br />

Korpiklaani, Marduk, Moonspell, Obituary, Rage, Raven, Saxon, Sodom,<br />

Sonata Arctica, Swashbuckle, Testament, Trouble, Unleashed, Uli Jon<br />

Roth, Witchburner...<br />

Wer über die kalte Jahreszeit einen schwermetallischen Klimawechsel<br />

braucht und das nötige Kleingeld besitzt, kann dieses coole Package ja<br />

mal anchecken. Die günstigen Innenkabinen sind bereits völlig ausverkauft,<br />

d.h. aktuell startet die Preisrange bei 1.333 USD plus 249 USD<br />

Steuern und Gebühren. Im Preis enthalten sind alle Mahlzeiten, 24-Stunden-Service,<br />

alkoholfreie Getränke, Eintritt zu allen Konzerten und die<br />

Nutzung der bordeigenen Freizeit- und Wellness-Angebote. Infos und<br />

Buchung unter www.70000tons.com<br />

SONIC SYNDICATE – Stürmen die Charts<br />

Mit „We Rule The Night“ haben die<br />

schwedischen Senkrechtstarter<br />

von SONIC SYNDICATE ein frisches<br />

und überraschend modernes<br />

Eisen geschmiedet und stürmten<br />

damit nun auch verdient die<br />

Charts. In Deutschland gelang der<br />

Sprung auf Platz 22, ihrem höchsten<br />

Chart Ergebnis bis dato. Auch in der Schweiz markiert ein souveräner<br />

Platz 42 die bisher höchste Plazierung, während man in Österreich auf<br />

Platz 44 nahezu gleich blieb.<br />

02.11.10 Batschkapp Frankfurt<br />

03.11.10 Schuur Luzern / CH<br />

04.11.10 Szene Vienna / AUT<br />

07.11.10 Die Röhre Stuttgart<br />

08.11.10 Kofmehl Soloturn / CH<br />

16.11.10 Underground Köln<br />

17.11.10 Columbia Club Berlin<br />

19.11.10 Hellraiser Leipzig<br />

20.11.10 Matrix Bochum<br />

21.11.10 Logo Hamburg<br />

www.sonicsyndicate.com | www.myspace.com/sonicsyndicate<br />

Musik und Tattoos pur, das sind 9 MM auf Unplugged-Tour !!!<br />

Unglaublich aber Wahr, 9 MM die lauteste deutschsprachige Heavy Metal<br />

Rock´n` Roll Band geht auf Deutschland-Tour und das „Unplugged“<br />

17.09.10 Mittelgründau Bleeding Roses, 17:00 Uhr<br />

18.09.10 Saarbrücken T Tattoo & Airbrush Lesch, 15:00 Uhr<br />

19.09.10 Langenselbold Fun & Sportpark Active Point, 10:00 Uhr<br />

20.09.10 Krefeld Tattoo0815, 13.00Uhr<br />

Goslar<br />

Indian Dream, 18:00 Uhr<br />

21.09.10 Hamburg Skinvision, 18:00 Uhr<br />

Hamburg<br />

King Calavera, 21:30 Uhr<br />

22.09.10 Perleberg Die Hautfärberei, 14:00<br />

Stendal<br />

Inkmasters, 18:00Uhr (2 Shows)<br />

23.09.10 Zeitz A-Höhle, 14:00 Uhr<br />

Ehrenfriedersdorf JC Schacht, 20:00 Uhr<br />

AFTER ALL komplettieren die EUROPEAN KILLFEST TOUR 2011<br />

Die belgischen Metaler AFTER ALL sind mit auf das Billing der European<br />

Killfest Tour 2011 gerutscht. Zusammen mit OVER KILL, DESTRUCTION und<br />

HEATHEN reist eines der fettesten Thrash-Pakete der letzten Jahre quer<br />

durch Europa.<br />

03.03.11 Essigfabrik Köln<br />

04.03.11 Longhorn Stuttgart<br />

05.03.11 Music Hall Geiselwind<br />

07.03.11 Batschkapp Frankfurt<br />

08.03.11 Volkshaus Zürich ( CH<br />

10.03.11 Komma Wörgl / AUT<br />

15.03.11 Columbia Club Berlin<br />

16.03.11 Markthalle Hamburg<br />

17.03.11 Meier Music Hall Braunschweig


ROCK IN CONCERT ROCKTOBERFEST 2010<br />

6<br />

Regionale Vorveraufstellen: (Ohne VVK - Gebühren!)<br />

…J.B.O. meets Stahlzeit, AB/CD, Hollywood Rose, Justice, NullDB und Bourbon Lancy!!!<br />

…Stahlzeit präsentieren ihre bisher größte Bühnenshow – FEUER FREI!!!<br />

Am 23.10. erwartet<br />

die Besucher in der<br />

Lichtenfelser Stadthalle<br />

ein hochkarätiges<br />

Programm an<br />

regional und überregional<br />

bekannten<br />

Rockheros. Das heißt,<br />

die Macher von Rock<br />

in Concert haben sich<br />

mal wieder ins Zeug<br />

gelegt und schicken<br />

neben den etablierten „Viva Los Tioz“ und „Christmas Metal Festivals“ ihr nächstes Rockfest ins<br />

Rennen. Sieben Bands werden ab Nachmittag für ein geiles Programm sorgen und das mit 25,-<br />

Euro im VVK für richtig wenig Eintrittsgeld.<br />

Landkreis Lichtenfels:<br />

OMV - Tankstelle - Lichtenfels<br />

Pizza Toni - Lichtenfels<br />

Formula Inn - Bad Staffelstein<br />

Players - Ebensfeld<br />

Landkreis Kronach:<br />

OMV – Tankstelle – Marktrodach<br />

Landkreis Kulmbach:<br />

Backstage – Kulmbach<br />

Landkreis Sonneberg:<br />

Hexenstich Darkside –Sonneberg<br />

Stahlzeit<br />

Überregional online unter: www.rock-in-concert.de<br />

Wir können hier gerne bestätigen, bei diesem Event paßt einfach alles, und wie wir dem Veranstalter<br />

entlocken konnten, wird das<br />

Rocktoberfest 2010 in dieser Besetzung<br />

auch ein einmaliges Veranstaltungs-Highlight<br />

bleiben! Das heißt,<br />

eine einmalige Chance für alle Fans,<br />

die diese angekündigten Bands einmal<br />

alle zusammen an einem Abend<br />

auf einer Bühne sehen wollen.<br />

Den Anfang machen hier die Lokalmatadoren<br />

von BOURBON LANCY,<br />

welche auch schon den Opener-Slot<br />

beim letztjährigen Christmas Metal<br />

Festival innehatten und durchaus<br />

zu überzeugen wußten. Auch waren<br />

NULL DB schon als Vorband von<br />

Stahlzeit mit am Start und sieht man sich ihre Tourdaten in diesem Sommer an, so weiß man, daß<br />

man es mit einem der derzeit heißesten Rock-Newcomer aus Franken zu tun hat.<br />

Justice<br />

Hollywood Rose<br />

Newcomer sind JUSTICE schon lange nicht mehr. Seit mehr als 20 Jahren sind sie nun schon aktiv<br />

und begeistern jedes Wochenende<br />

hunderte von Fans mit ihrer Show.<br />

Danach geht’s mit Covermusik<br />

weiter. Aus Ungarn werden HOL-<br />

LYWOOD ROSE eine Guns N´ Roses-<br />

Covershow der Extraklasse bieten.<br />

Schon mehrmals konnten die<br />

Jungs dem Lichtenfelser Publikum<br />

ihre Klasse beweisen. AB/CD, auch<br />

alte bekannte Gäste und Freunde<br />

der Rock in Concert-Veranstaltungen,<br />

werden danach mit einer AC/<br />

DC-Covershow richtig Gas geben.<br />

J.B.O. sind die Headliner des Abends und über J.B.O. noch Worte zu verlieren, wäre wohl Zeit- und<br />

Platzverschwendung. Seit<br />

Jahren aktiv, seit Jahren<br />

ausverkaufte Hallen,<br />

Stammgast auf allen großen<br />

Festivals und mehrere<br />

TO P- 1 0 - P l at z i e rungen<br />

in den Charts. Wer aber<br />

denkt, daß dies schon alles<br />

war, der irrt sich gewaltig.<br />

Feuer Frei heißt es zum<br />

Abschluß, wenn STAHL-<br />

ZEIT ihre spektakuläre<br />

Rammstein-Covershow in<br />

die Stadthalle transportieren.<br />

Und das in einer noch<br />

nie dargewesenen Art und<br />

Weise. Mit neuem Programm, neuen Songs und neuen Effekten wird die Stadthalle erleuchtet<br />

werden. D.h. alles in allem elf Stunden Rockmusik, ehe dann Zapfenstreich ist und die Pforten<br />

schließen!<br />

AB/CD<br />

Günstige Essens- und Getränkepreise,<br />

große Bühnentechnik,<br />

aufwendige<br />

Lichtshow und eine komfortable<br />

Halle. Dies alles<br />

erwartet den Besucher<br />

beim Rocktoberfest.<br />

J.B.O.<br />

Alle Infos, Bands, Tickets<br />

gibt es auf der Veranstalter-Homepage:<br />

WWW.ROCK-IN-CONCERT.DE


7<br />

Und bereits jetzt schon vormerken:<br />

Hard Times Proudly Presents<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

JON OLIVA‘S PAIN<br />

Circle II Circle, Neverland, Need,<br />

Serpent Sin, Ocean Spout<br />

Freitag. 01.10.2009<br />

Gunzendorf Live<br />

Tickets: 22,00 € im VVK<br />

Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />

Prog-Metal-Night mit Savatage-Mastermind Jon<br />

Oliva und seiner Band Jon Oliva´s Pain (USA). Unterstützt<br />

werden sie von Circle II Circle (USA), Neverland<br />

(Türkei), Need (Griechenland), Ocean Spout (Bamberg)<br />

und Serpent Sin (Erlangen)<br />

Infos & Tickets: www.beautiful-noise-events.de<br />

Wir verlosen 2 x 1 Gästelistenplatz<br />

für diesen Event!<br />

SODOM<br />

Emergency Gate, Absorb, Votary<br />

Mittwoch, 29.10.2010<br />

Gunzendorf Live<br />

Tickets: 22,00 € im VVK<br />

Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />

Amtlich eins vor den Latz gibts bei der Metal Night<br />

mit Sodom, Emergency Gate, Absorb und Votary.<br />

Im Anscgluß daran darf bei der Aftershow-Party<br />

ordentlich abgeschädelt werden!<br />

Infos & Tickets: www.beautiful-noise-events.de<br />

Wir verlosen 2 x 1 Gästelistenplatz<br />

für diesen Event!<br />

ALICE COOPER<br />

Support: Eisbrecher, Tarja Turunen<br />

Dienstag, 15.11.2010<br />

JAKO Arena, Bamberg<br />

Tickets: 28,30 € im VVK<br />

Einlaß: 18:00 Uhr Beginn: 19:00 Uhr<br />

Während rund 90 Minuten läßt der Star aus den<br />

Saturn-TV-Werbespots (62) in einer an eine Rockoper<br />

erinnernden, aufsehenerregenden Aufführung seine<br />

gut 40jährige Karriere anhand von 26 Songs Revue<br />

passieren: Von den Anfängen mit „I’m Eighteen“ über<br />

die Hits „School’s Out“, „No More Mr. Nice Guy“, „Only<br />

Women Bleed“ oder „Poison“ bis hin zum 25. Studio-<br />

Album („Along Came A Spider“, 2008) sowie einem<br />

möglichen Vorgeschmack auf die kommende CD „The<br />

Night Shift“.<br />

Infos & Tickets: www.kartenkiosk-bamberg.de<br />

special guests:<br />

Frühbuchertickets noch bis 15.09.2010<br />

unter www.rock-in-concert.de<br />

Wir verlosen je 2 x 2 Tickets<br />

Rocktoberfest am 23.10.2010<br />

Avantasia am 03.12.2010<br />

Christmas Metal Festival am 04.12.2010<br />

FREI.WILD<br />

Freitag, 19.11.2010<br />

Stadthalle, Fürth<br />

Tickets: 24,30 € im VVK, 25,00 € an der AK<br />

Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />

Zum Jagen freigegebenes Wild wird im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch ganz klar und für jedermann<br />

verständlich als „Freiwild“ bezeichnet. Ebenso direkt<br />

und unmißverständlich definieren sich vier junge<br />

Herren aus Südtirol, die sich unter dem Bandnamen<br />

Frei.wild der deutschsprachigen, harten und ehrlichen<br />

Rockmusik verschrieben haben: Sie sind wild,<br />

frei denkend und stellen sich – im übertragenen<br />

Sinn – dem Jagdgeschehen.<br />

Infos & Tickets: www.concertbuero-franken.de<br />

Wir verlosen 2 x 2 Gästelistenplätze<br />

für diesen Event!


8<br />

(<br />

Unsere neue Gothic Rock Hoffnung UNZUCHT zeigen sich auch spendabel<br />

und stellen gleich 5x ihre EP „Engel der Vernichtung“ und noch je 1 T-<br />

Shirt (XL) und 1 Girlie (S) zum Ergattern bereit.<br />

Aus dem Hause WALT DISNEY haben wir ebenfalls wunderbare Gutzis für<br />

Euch bereitstehen… so liegt ein wunderbares Fan-Paket des Fantasy-<br />

Abenteuers Prince Of Persia bereit, das die DVD, eine Trinkflasche,<br />

ein Armband und einen Kugelschreiber umfaßt. Der Streifen mit Jake<br />

Gyllenhaal als draufgängerischer Prinz steht ab dem 30.09. in den Läden.<br />

Um bei Fantasy zu bleiben, schieben wir noch 1 Exemplar der neuen<br />

Mittelalter-Serie Legend Of The Seeker – Die komplette erste Staffel<br />

zum Verlosen nach, die aus einem 6er DVD-Set besteht und von magisch<br />

getrennten Königreichen handelt.<br />

© by Walt Disney<br />

Bei KINOWELT stehen die Zeichen dagegen ganz auf Realität und so werden<br />

uns zwei überaus reizvolle Thriller geliefert: Den Auftakt macht Roman<br />

Polanskis neuester Geniestreich Der Ghostwriter mit Ewan McGregor als Autor,<br />

der in ein politisches Komplott gezerrt wird. Ein Fanpaket aus Blu-ray,<br />

dem Roman von Robert Harris und ein Notizbuch steht 1x zur Disposition.<br />

Thriller Nummer zwei stammt von Regisseur Antoine Fuqua und erzählt die<br />

schicksalhafte Begegnung dreier Cops im Action-Drama Das Gesetz der<br />

Straße – Brooklyn´s Finest. Den Film gibt´s 2x als Blu-ray zu gewinnen.<br />

Der spannende Thriller von Martin Scorsese, Shutter Island, mit Leonardo<br />

DiCaprio in der Hauptrolle, wird 3x als DVD von CONCORDE angeboten.<br />

Dazu gesellen sich der Gruselklassiker Das Bildnis des Dorian Gray je<br />

2x als DVD sowie als Blu-ray und der am 30.09. erscheinende Action-<br />

Kracher Cover Up mit Haudegen Dolph Lundgren aus dem Jahre 1990,<br />

erstmals ungeschnitten auf DVD, gleich 3x!<br />

„Hau´ drauf und Schluß“ ist das tiefsinnigere Action-Martial-Arts Movie<br />

Blood and Bone bei weitem nicht. Michael Jai White (Spawn) kämpft<br />

für Rache um jeden Preis. Das muß man gesehen haben auf entweder 1<br />

DVD oder 2 Blu-rays, die uns UNIVERSUM FILM freundlicherweise zur<br />

Verfügung stellt.<br />

Die Fortsetzung des spanischen Horrors [Rec] ist gelungen und geht mit<br />

[Rec]2 Auf neue Opfersuche. Die Spannung kann man sich auf einer der<br />

3 DVDs reinziehen.<br />

Atemlos spannend und witzig zugleich poltern John Travolta und Jonathan<br />

Rhys-Meyers durch das Action-Feuerwerk From Paris With Love<br />

von Pierre Morel (96 Hours). Und in Anlehnung an die schöne Glatze von<br />

Travolta gibt´s zur DVD und dem Schlüsselanhänger auch eine warme<br />

Mütze.<br />

„Entzückend, Baby!“ Wer kennt den Spruch nicht, der in den frühen 80ern<br />

schon Krimiserien gucken konnte/durfte? Die coolste Erscheinung der<br />

Siebziger, Kojak, begibt sich in die zweite Runde und Die komplette<br />

zweite Staffel von Einsatz in Manhattan erscheint auf 6 DVDs verteilt.<br />

3 von Euch könnten neue Besitzer dieses DVD-Sets werden.<br />

Auch Sony PHE lassen sich nicht lumpen und ziehen mit folgenden zu gewinnenden<br />

Titeln alle Register: Der Engel-Horror Legion mit Paul Bettany als Geflügelter aus<br />

dem Himmel liegt 1x als Blu-ray bereit. Ebenso 1 Blu-ray gibt es vom Oscar®nominierten<br />

Gefängnisepos Ein Prophet, in dem die Korsische Mafia den Knast<br />

regiert. Die Krimiserie The Beast zeigt Patrick Swayze in seiner letzten Rolle als<br />

knallharter FBI-Agent, der abseits der Regeln seine ganz eigenen Methoden anwendet.<br />

Staffel 1 liegt uns als 3er DVD-Set vor.<br />

Zum deutschen Roadmovie Friendship mit Matthias Schweighöfer liegen 1 Bluray,<br />

1 T-Shirt (S) und 1 Girlie (L) auf dem Gewinnstapel. Hier heißt es „volle Ossi-<br />

Power“ in den USA kurz nach der Wende… zum Schreien lustig!<br />

Aus der neuen Thrill-Edition von Sony PHE stammen die Titel Vertrauter Feind<br />

mit Harrison Ford und Brad Pitt, Tödliche Nähe mit Bruce Willis und Wolf mit Jack<br />

Nicholson als Werwolf, die endlich auch ihren Weg auf die blaue Scheibe gefunden<br />

haben. Je 1 davon könnt Ihr gewinnen.<br />

Die Rocky Horror Picture Show bekommt Konkurrenz im neuen Hard Rock<br />

Musical Suck – Bis(s) zum Erfolg, das mit Henry Rollins, Alice Cooper,<br />

Iggy Pop und Malcolm McDowell illuster besetzt ist. Die Horror Komödie<br />

kommt u.a. als Limited DVD-Steelbook, das es 3x abzugreifen gilt.<br />

Hinzu gesellt sich Nicolas Cage als Bad Lieutenant, der in der Neufassung<br />

Harvey Keitels Paraderolle abspenstig macht. Das Ganze läßt sich sehr fein<br />

auf der Special Edition DVD (1x) und der Special Edition Blu-ray (2x)<br />

erleben.<br />

TWILIGHT lassen diesmal<br />

etwas für Freunde<br />

gepflegter Dokumentations-Filme<br />

da - nur<br />

mit dem Unterschied,<br />

daß es hier nicht um<br />

das Wildleben in Steppe<br />

und Savanne, sondern<br />

das bunte Treiben in<br />

der Metal-Szene und<br />

bei unseren Festivals<br />

geht. Der Kultstreifen<br />

„Schwermetall - Der<br />

Film“ wandert 3x auf<br />

DVD in das Verlosungs-<br />

Sackerl.<br />

Wir bleiben bei den Geschöpfen der Nacht und freuen uns, Euch ein<br />

hammermäßiges Fanpaket anbieten zu können, das um den modernen<br />

Vampir-Action-Thriller Daybreakers mit Ethan Hawke, Willem Dafoe und<br />

Sam Neill geschnürt wurde. Gemeinsam mit SUNFILM und NCSOFT bieten<br />

wir 3x ein Monster-Pack inkl. Daybreakers-Shirt (XL), Special Edition<br />

2DVD im Hologramm-Schuber und original Filmplakat sowie<br />

AION, das Onlinespiel der nächsten Generation, das durch phantastische<br />

Graphik, epische Luftkämpfe und hunderte Stunden Spielspaß<br />

begeistert! Film-Homepage: www.daybreakers-film.de<br />

Bislang hatten uns KOCH MEDIA immer mit besonderen Leckerbissen in<br />

den Gewinnspielen versorgt – das ist auch diesmal nicht anders! Und so<br />

beginnen wir mit der neuen SciFi-Fantasy-Serie Sanctuary – Wächter<br />

der Kreaturen mit Stargate-SG-1-Babe Amanda Tapping, die schrecklichen<br />

Kreaturen in ihrem Wissenschaftspalast Zuflucht gewährt. In<br />

Kooperation mit Nuclear Blast entstand 1 interessantes Fanpaket<br />

aus der Serien-Staffel 1 im 5DVD-Set und einem T-Shirt (L), dem<br />

Tourbuch und einem Kugelschreiber aus dem Blind Guardian<br />

Merchandise zur Worldtour „A Twist In The Myth“ 2006/2007. Wenn<br />

das mal kein Schnäppchen ist! Mehr Infos zu Blind Guardian unter www.<br />

nuclearblast.de.<br />

Bombe zwei ist die Vampir-Serie Begierde – The Hunger von 1998,<br />

die nun endlich ihren Weg auf DVD fand. Regie geführt und produziert<br />

haben keine Geringeren als die Hollywood-Großmeister Tony und Ridley<br />

Scott. Mit Daniel Craig, Terence Stamp und Lena Headey besetzt, erhielt<br />

die Serie sogar eine Emmy-Nominierung. Die Erste Staffel mit 4 DVDs<br />

gilt es 2x zu erhaschen.<br />

Und als Letztes offeriert uns KOCH MEDIA noch den Hochspannungsthriller<br />

Gegen jeden Zweifel mit Michael Douglas als rigoroser undurchsichtiger<br />

Staatsanwalt 3x auf Blu-ray. Regisseur Peter Hyams (End Of<br />

Days) ist dabei ein überraschender Coup gelungen, der am 24.09. auf<br />

DVD und Blu-ray erscheint.


9<br />

YouCanWinIfYouWant<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

SPV haben wieder einige echte Leckereien aus dem Hut gezaubert:<br />

Gleich 4 Mal gibt‘s die Vinyl-Version von Doro‘s „Call Of The Wild“ im<br />

edlen Klappcover. Dazu 1 x ARP‘s „The Crest“-LP ebenfalls im Klappcover.<br />

Und als nette Zugabe noch 2 x Annihilator Live beim MOR auf DVD.<br />

UNIVERSAL ist diesmal gänzlich ohne Filmmaterial ganz auf die Peripherie<br />

der entsprechenden Titel eingegangen und liefert passend zum<br />

Nahost-Kriegsfilm Green Zone mit Matt Damon 2x das Buch „Live aus<br />

Bagdad“, das Tagebuch der Kriegs-Reporterin Antonia Rados, erschienen<br />

im Heyne Verlag.<br />

Zum witzigen Superhelden-Spektakel Kick-Ass gibt´s die beiden Kick-<br />

Ass-Comics Band 1 und 2 von Mark Millar und John Romita jr., erschienen<br />

im Panini Verlag (www.paninicomics.de). Dazu noch 1 Poster.<br />

Für den postapokalyptischen Streifen The Book Of Eli mit Denzel<br />

Washington darf man sich 1x mit dem PC-Game Mass Effect 2 von<br />

UBISOFT in Commander Shepard verwandeln und die Menschheit<br />

zwei Jahre nach dem Angriff der Reaper von neuen Gefahren retten.<br />

www.ubisoft.com<br />

Wer sich nach Genuß des klassischen Werwolf-Kinos Wolfman mit<br />

Benicio Del Toro und Sir Anthony Hopkins noch ein wenig musikalisch<br />

gruseln möchte, ist mit dem Original Soundtrack von Düsterbombast-<br />

Spezialist Danny Elfman auf CD bestens bedient. Dieser kommt hier als<br />

Promoversion im Papp-Sleeve und 1 Film-Poster.<br />

Die Veranstalter<br />

des WAY OF<br />

DARKNESS Festivals<br />

sind wieder<br />

genauso generös,<br />

wie schon<br />

im vergangenen<br />

Jahr und lassen<br />

wieder 2 x 2<br />

Tickets für lau<br />

springen.<br />

Wer also am 1.<br />

und 2. Oktober<br />

noch nichts vor<br />

hat, der sollte<br />

sich schleunigst<br />

an den Rechner<br />

setzen und uns<br />

eine ordentliche<br />

Mail zukommen<br />

lassen!<br />

Ja ist denn schon Weihnachten?<br />

Noch nicht ganz, aber man könnte<br />

es glauben, bei all dem was uns<br />

20th CENTURY FOX hier beschert…<br />

Ihr könnt jeweils eine DVD der Titel<br />

X-Men Origins: Wolverine, Deadly<br />

Impact und Jennifer´s Body<br />

gewinnen, wobei bei letztem noch<br />

ein Mousepad und ein T-Shirt zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Jeweils eine Blu-ray gibt es dagegen<br />

von Robots, 12 Runden und der<br />

Zahnfee auf Bewährung.<br />

Gänsehaut bekommt aber nur der,<br />

der tatsächlich Gewinner der nagelneuen<br />

unfaßbar grandiosen Alien<br />

Anthology Facehugger-Box wird!<br />

Darin sind alle vier Filme in der<br />

Kino- und der Director´s Cut-Version<br />

mit Tonnen an Bonusmaterial auf<br />

Blu-ray enthalten – ein schauriger<br />

Traum in High Definition geht hier<br />

in Erfüllung!<br />

PIRATE SMILE sponsern ein T-Shirt (M) der Norweger Kvelertak, sowie 3<br />

handsignierte Single-CDs von Papa Roach mit dem Track „Kick In The<br />

Teeth“ von ihrer neuen Scheibe „Time For Annihilation“ und ein T-Shirt<br />

(L) der Kalifornier.<br />

MEGAPRESS sind lieb<br />

und spendieren 2 fette<br />

J.B.O.-Jubiläums-Packages<br />

bestehend aus<br />

je 1 signierten Live-<br />

CD im Digipak und<br />

1 Live-CD/DVD vom<br />

Jubiläumskonzert am<br />

10.10.2009 in der JAKO<br />

Arena zu Bamberg!<br />

Auch ROADRUNNER<br />

mischen wieder mit im<br />

feinen Verlosungsreigen<br />

und lassen diesmal<br />

je 3 ultra-rare Promo-Singles<br />

im Slipcase<br />

von Stone Sour<br />

und den Murderdolls<br />

springen. Für Fans der<br />

beiden Chartstürmer<br />

auf jeden Fall ein Muß!<br />

OKTOBER PROMOTION haben die ganz großen Spendierhosen angezogen<br />

und packen richtig feine Sachen unter den Verlosungs-Baum:<br />

Los geht‘s mit je 2 T-Shirts von Sotajumala (M & L) und Black<br />

Magic Six (M & L).<br />

Von beiden Bands gibt es außerdem noch je 2 topaktuelle CDs sowie<br />

die beiden Scheiben als superschöne Vinyl-Editionen im Klappcover<br />

zu gewinnen. Sotajumala sind außerdem noch mit 2 DVDs vertreten.<br />

Und weil das scheinbar noch immer nicht genug ist, haben Oktober<br />

Promotion noch 5 super-rare Promo-Single-CDs im Slipcase von<br />

Avenged Sevenfold dazu gepackt.<br />

Schöner kann der Herbst gar nicht beginnen!<br />

WILDE SCHNEIDER packen diesmal<br />

2 Exemplare der brandneuen<br />

CD „The Fire Remains“ der hoffnungsvollen<br />

Newcomer Blind auf<br />

unseren herbstlichen Gabentisch.<br />

NUCLEAR BLAST ziehen Euch<br />

warm an und verschönern Euer<br />

Heim!<br />

Diesmal mit je 2 T-Shirts (M<br />

& L) von Filter und Swashbuckle.<br />

Dazu gibt‘s von jeder<br />

Band noch 3 Club-Singles und<br />

3 Poster zu gewinnen.<br />

Verlost werden die Sachen diesmal<br />

im Paket, d.h. 4 Pakete mit<br />

je 1 x CD, T-Shirt und Poster.


Black Sabbath<br />

Interview<br />

10<br />

Die vier Musketiere<br />

Bill Ward könnte sich ganz gemütlich zurücklehnen und sich an der Ernte seiner glorreichen Vergangenheit laben, die er mit Black Sabbath<br />

eingefahren hat. Wir sprechen jedoch mit jemandem, der zwar in den letzten Jahren wenig vorzeigbare Projekte zum Abschluß<br />

gebracht hat, aber einen großem Drang hat, das noch dieses Jahr zu ändern. Außerdem habe ich noch keinen so gereiften Rock Star<br />

erlebt, der regelrecht danach schmachtet, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Wenn die drei anderen Musketiere mitzögen,<br />

könnte Black Sabbath wieder eine lebendige Marke werden, obwohl Ronnie James Dio in die ewigen Jagdgründe der von ihm erfundenen<br />

Pommes-Gabel eingegangen ist.<br />

Laß uns mit einem Zitat von Dir beginnen. Du hast 1980 gesagt:<br />

„Ich mag Ronnie James Dio, aber musikalisch passen wir einfach<br />

nicht zusammen.“ Wie denkst Du heute darüber, jetzt wo Ronnie<br />

gestorben ist?<br />

Ich bin wirklich sehr traurig und denke, daß der Tod von Ronnie ein tragischer<br />

Verlust für seine Familie, für die Fans und für die gesamte Musikszene<br />

ist. Ich war bei der Beerdigung mit Tony Iommi, Glenn Hughes,<br />

Geezer Butler und Vinnie Appice und wir waren alle erschüttert. Ich<br />

habe Ronnie bewundert und respektiert. Er war ein außergewöhnlicher<br />

Sänger. Was ich 1980 gesagt habe ist davon unabhängig. Ich kam am<br />

Schlagzeug mit seinem Gesang nicht so richtig klar. Ich konnte mich mit<br />

ihm musikalisch nicht auf eine Art und Weise verbinden, wie es für mich<br />

gepaßt hätte. Es gab einfach eine musikalische Hürde zwischen uns.<br />

Aber das ist alles.<br />

Also gab es keine persönlichen Animositäten zwischen Euch. Wie<br />

beurteilst Du die Bedeutung von Ronnie für Black Sabbath? Inwiefern<br />

hat er die Band voran gebracht?<br />

Mit Ronnie lief es für Black Sabbath doch richtig gut. Ich habe sie im<br />

„Heaven And Hell“- Line-Up gesehen und sie erschienen mir unheimlich<br />

dynamisch. Ich habe die Show genossen. Ronnie hat nicht nur andere<br />

Lyrics sondern auch einen neuen Sound gebracht, oder besser: Er hat<br />

Black Sabbath neu erfunden. Das Album „Heaven And Hell“ war ein<br />

echter Einschnitt in der Bandgeschichte. Seine Gesangskünste erlaubten<br />

uns, neues musikalisches Terrain zu erkunden. Ich will nicht sagen, daß<br />

dies mit Ozzy nicht möglich gewesen wäre, aber Ronnie und Ozzy sind<br />

verschieden. Deswegen sind mit Ronnie neue musikalische Strukturen<br />

entstanden. Wie Du weißt, habe ich nur kurz mit Ronnie zusammen<br />

gearbeitet, deswegen kann ich das nicht umfassend beurteilen, aber<br />

ich glaube, daß er einen entscheidenden Einfluß hatte und gut mit den<br />

anderen Bandmitgliedern harmonierte.<br />

Du bist der Kopf der Radio Show „Rock50“, die man im Internet verfolgen<br />

kann…<br />

Genau, und am 30. Mai haben wir Ronnie eine Stunde der Sendung gewidmet.<br />

Ich glaube, das war einen Tag vor der Beerdigung. Wir haben<br />

versucht, alle Hits mit ihm und von ihm zu spielen. Unglücklicherweise<br />

ist ja einen Monat zuvor Peter Steele gestorben [Sänger und Bassist von<br />

Type O Negative]. Daher war ihm die zweite Stunde gewidmet.<br />

Inzwischen ist ja das Tribute-Album „Magic“ rausgekommen, das<br />

von Manowars Joey DeMaio herausgebracht wurde. Soweit wir es<br />

wissen, geht davon jedoch kein Cent an den „Stand Up And Shout<br />

Cancer Fund“, den Ronnie ins Leben gerufen hat. Wie bewertest Du<br />

diese Tatsache?<br />

Ich kann dazu keine Meinung äußern, geschweige denn es verurteilen.<br />

Ich muß die Leute ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen. Jedoch<br />

haben Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice am 24. Juli ein<br />

Tribute-Set in London gespielt. Diese Einnahmen sind vollständig der<br />

Stiftung von Ronnie zugeflossen.<br />

Immerhin! Inzwischen ist auch im Rahmen der Serie „Classic Rock<br />

Albums“ eine Dokumentation zu Paranoid auf DVD erschienen [Rezi<br />

siehe Hard Times Nr. 11]. Soweit wir wissen, sind die Interviews<br />

bereits vor ein paar Jahren gemacht worden. Wie gefällt Dir die<br />

Scheibe, jetzt wo sie auf dem Markt ist?<br />

Ich finde diese DVD sehr gelungen. Ich glaube, es ist das erste Mal, daß<br />

man Black Sabbath so nah und persönlich erleben kann. Tja, nun haben<br />

wir also auch die Welt der DVDs betreten [lacht] und geben den Fans<br />

einen guten Einblick in unsere Geschichte von damals. Ich denke auch,<br />

daß ein realistisches Bild vermittelt wird von dem, wie es seinerzeit bei<br />

uns gelaufen ist, nicht zuletzt deshalb, weil keiner über uns gesprochen<br />

hat, sondern die Band selbst für sich sprechen konnte. Gefällt mir echt<br />

gut, das Ergebnis. Ich denke auch, daß Tom Allom [hat „Paranoid“ damals<br />

aufgenommen und abgemischt], den ich jetzt ein paar Jahre nicht<br />

gesehen habe, einen exzellenten Job gemacht und sehr gut erklärt hat,<br />

auf welche Art und Weise damals alles passiert ist. Seine Teile haben mir<br />

besonders gut gefallen.<br />

Wenn Du nun 40 Jahre zurückblickst: Fühlst Du noch denselben Spirit<br />

in Dir? Was hat sich geändert, außer von den Drogen weg zu sein?<br />

[lacht] Ich fühle den Spirit von Black Sabbath sehr stark und ich fühle<br />

ihn jeden Tag. Das wird auch nie verschwinden. Wenn ich zurückschaue<br />

zu den späten 60er und frühen 70er Jahren, so habe ich nur gute Erinnerungen.<br />

Das waren echt gute Zeiten. Wir hatten eine sehr gute und enge<br />

Kameradschaft. Wir fühlten uns wie die vier Musketiere. Die Erinnerung<br />

ist sehr lebendig in mir und ich möchte sie immer bewahren. Ich bin sehr<br />

stolz und es gibt nichts, wofür ich mich schämen müßte.<br />

Ihr wart 2007 in der Originalbesetzung im Rahmen einer Reunion-<br />

Tour unterwegs. Wie wäre es für Dich diese Erfahrung zu wiederholen?<br />

Es wäre total klasse für mich, wieder mit Black Sabbath auf Tour zu gehen.<br />

Das war eine tolle Sache und ich habe es sehr genossen. Die Fans in<br />

Europa und in Deutschland sind total abgegangen, ich erinnere mich an<br />

die vielen tollen Gigs in Athen, London, Prag etc. Wir haben echt super<br />

gespielt und ich würde einiges dafür geben, wieder auf Tour zu gehen.<br />

Ich vermisse es regelrecht, mit den Jungs zu spielen. Aber das ist nicht so<br />

einfach. Da ist eine Menge Politik im Spiel. Geld spielt auch eine Rolle.<br />

Nicht nur Du vermißt es, auch die Fans tun es. Black Sabbath ist<br />

offiziell existent, aber es passiert nichts. Habt Ihr Euch schon mal<br />

im Studio getroffen? Habt Ihr neues Material zusammen? Gibt es<br />

irgendwas auf der Pfanne?<br />

Im Moment sind wir alle noch mit dem Tod von Ronnie beschäftigt, besonders<br />

Tony und Geezer, die ja mit Ronnie im Heaven And Hell Line-Up<br />

waren. Ich stehe zwar in regelmäßigem telefonischen Kontakt mit den<br />

Jungs und auch mit Ozzy, aber das sind eher private Gespräche, da reden<br />

wir derzeit nicht über konkrete Projekte. Vielleicht haben die anderen<br />

schon Ideen und Pläne, aber wir sprechen da im Moment nicht drüber.<br />

Wissen die Jungs wenigstens, daß Du heiß darauf bist, als altes<br />

Musketier unterwegs zu sein?<br />

Ja, die wissen das durchaus. Die wissen, daß ich gerne wieder als Black<br />

Sabbath unterwegs wäre.<br />

Du sagtest, daß da auch Politik im Spiel wäre. Hat das was mit dem<br />

Rechtsstreit zu tun, den Tony und Ozzy über die Namensrechte an<br />

Black Sabbath hatten und der jetzt aber anscheinend beigelegt ist?<br />

Das ist natürlich vertraulich, aber ich würde sagen, daß dies nichts mit<br />

dem Rechtsstreit zu tun hat. Das ist eine andere Baustelle. Es dauert<br />

einfach seine Zeit, die jeder braucht, um zu Potte zu kommen. Du mußt<br />

auch bedenken, daß Heaven And Hell eine Menge Arbeit und Aufwand<br />

bedeutet, und nicht zuletzt tourt Ozzy in den nächsten 18 Monaten mit<br />

seinem Album „Scream“ durch die ganze Welt.<br />

Also ist das die Zeit, die wir mindestens warten müssen, bis wir ein<br />

neues Lebenszeichen von Black Sabbath erhalten.<br />

Ja, das muß man fairerweise sagen.<br />

Als Kopf der Radiosendung „Rock50“ bist Du ja bestens informiert<br />

über aktuelle Entwicklungen in der Musikszene. Was sind für Dich<br />

gegenwärtig spannende Entwicklungen?<br />

Oh, im Metal passiert derzeit eine Menge. Ständig gibt es gute, neue<br />

Scheiben. Es sind so viele gute Musiker unterwegs, gerade auch im<br />

Bereich der mich interessiert: Baß und Schlagzeug. Metal ist wirklich<br />

ein großes und umfassendes Genre geworden. Viele mögen sagen: „Das<br />

hört sich doch alles gleich an.“ Aber bei genauem Hinsehen entdeckt<br />

man doch die individuelle Originalität der einzelnen Bands. Ich glaube,<br />

man muß heutzutage technisch und musikalisch sehr gut sein, um in der<br />

Szene bestehen zu können. Was die Jungs heute drauf haben, haut mich<br />

echt um, und ich durfte viele von ihnen treffen. Daher bin ich überzeugt,<br />

daß der Metal eine große Zukunft hat. Und so wie damals Sabbath einen<br />

Nerv getroffen hat, so sind auch heutige Bands in der Lage, gewaltig<br />

einzuschlagen. Man merkt der heutigen Musik auch an, daß Elemente<br />

und Strukturen der vergangenen 40 Jahre Eingang in die heutigen Songs<br />

finden. Ich denke auch, daß es die Geschichte der letzten 40 oder 50 Jahre<br />

gebraucht hat, um Metal zu dem zu machen, was er heute ist.<br />

Wird es ein Comeback des Doom Rock oder -wie Du es nennst- des<br />

„Downer Rock“ geben?<br />

Es gibt eine Menge Bands, die nicht so reindreschen wie Slipknot, The<br />

Haunted, Lamb Of God oder Kreator etc., sondern sehr klassisch spielen.<br />

Ein gutes Beispiel ist z.B. Celtic Frost, die doom-artige Riffs spielen, also<br />

sehr langsam und schwer. Das bläst mich echt weg. Das ist eine große<br />

Band, die es einem leichtmacht, sie zu mögen. Und ich erkenne tatsächlich<br />

deutliche Einflüsse von Sabbath und dem Metal der 70er. Gleichzeitig<br />

ist die Band jedoch hochaktuell und nimmt aktuelle Trends auf. Mir<br />

fällt auch gerade Opeth mit ihrem genialen Song „Heir Apparent“ ein,<br />

wo eine Menge drinsteckt. Ein weiteres exzellentes Beispiel ist die recht<br />

junge Band Mastodon mit ihrem Song „The Last Baron“, die schwere Riffs<br />

spielen und gleichzeitig den klassischen Hard Rock aufleben lassen. Das<br />

ist einfach phantastisch.<br />

Zuletzt möchten wir doch noch auf Dein eigenes Projekt, die Bill<br />

Ward Band, zu sprechen kommen. Du hast in den 90er Jahren zwei<br />

Alben rausgebracht, und seitdem ist es still geworden. Ist das Projekt<br />

tot oder ist demnächst etwas Neues zu erwarten?<br />

Oh, da gibt es definitiv etwas Neues. Ich bin im finalen Stadium des<br />

Abmischens und dabei, alles abzurunden. Die Scheibe wird den Namen<br />

„Accountable Beast“ tragen. Ich weiß zwar nicht, wann sie erhältlich<br />

sein wird, aber ich hoffe, daß dies noch dieses Jahr der Fall sein wird.<br />

Dann gibt es eine weitere Scheibe, die nun abgemischt werden soll:<br />

„Beyond Aston“ und schließlich gibt es noch ein drittes Album, dessen<br />

Titel ich aber noch geheimhalten möchte. Da sind die Songs fertig,<br />

müssen aber erst noch eingespielt werden. Das wird 2011 passieren. Du<br />

hast recht, wir haben lange nichts raus gebracht, aber wir haben eine<br />

Menge geschrieben. Und jetzt feuer ich das salvenmäßig ab: Bamm,<br />

Bamm, Bamm.<br />

Das sind ja überraschend gute Neuigkeiten! In welche Richtung<br />

wird die Musik gehen?<br />

Hard Rock und Metal! Weißt Du, ich war am Ende der Tour mit Black<br />

Sabbath so traurig, nicht mehr zu spielen. Da habe ich angefangen zu<br />

schreiben, Riffs zu spielen und da ist eine Menge zusammen gekommen.<br />

Und wenn Du die Alben hörst wirst Du sehen, daß dies meine Art ist,<br />

die Depression zu bewältigen, die nach der phantastischen Tour bei mir<br />

einsetzte. Ich vermisse es wirklich stark, mit Tony, Geezer und Ozzy zusammen<br />

zu sein und zu touren.<br />

Welche Parts übernimmst Du bei „Accountable Beast“? Sitzt Du am<br />

Schlagzeug und singst Du auch?<br />

Ich habe bei sieben Tracks das Schlagzeug eingespielt, bin aber auch an<br />

der Gitarre und den Keybords zu hören. Singen ist auch mein Job, wobei<br />

ich da Back-Up brauche, weil meine Stimme allein etwas dünn ist.<br />

Wirst Du mit Deinem neuen Stoff dann auch auf Tour gehen?<br />

Zunächst ist es mir wichtig, alles richtig einzutüten. Außerdem müssen<br />

wir gemeinsam bühnentauglich werden, um uns aufeinander einzustimmen.<br />

Dann hoffe ich auf ein paar Club-Dates.<br />

Kommt Ihr dann auch nach Europa?<br />

Als erstes versuchen wir etwas in Amerika in Gang zu bringen. Aber<br />

wenn es gut läuft, würde ich sehr gerne nach Europa kommen, und auch<br />

gerne nach Nürnberg.<br />

Oh hier gibt es ein paar gute Locations. Ich kann den Trip nur empfehlen.<br />

Jedoch muß ich Dich als Veganer warnen, denn Franken ist<br />

besonders gut geeignet für Liebhaber aller Arten von Würstchen<br />

und Schweinebraten.<br />

Das ist kein Hindernis! ;-)<br />

Ich stelle zum Abschluß fest, daß wir uns ja nun die Wartezeit<br />

bis zu einem neuen Lebenszeichen von Black Sabbath mit seinen<br />

Veröffentlichungen verkürzen können. Und Bill bedankt sich artig<br />

für das Interview, nicht ohne zu versichern, daß er insbesondere<br />

in Deutschland ein großes Interesse an allen Belangen von Black<br />

Sabbath feststellt und dafür sehr dankbar ist. Ist schon ein netter<br />

Kerl, dieser Bill. Wir sind gespannt auf die Taten!<br />

Band-Homepage:<br />

www.black-sabbath.com<br />

Interview & Text:<br />

NicoS


11<br />

VolBeat<br />

Interview<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Die besten Momente des Lebens<br />

Im Rahmen von Rock im Park im Juni diesen Jahres hatte ich die Gelegenheit in das neue (und extrem fett ausgefallene) neue Album<br />

der Vorzeige-Dänen VolBeat zu lauschen und im direkten Anschluß einem sehr zufriedenen und entspannten Michael Poulssen erneut<br />

auf den Zahn zu fühlen.<br />

Nach dem gigantischen Erfolg der letzten Alben dachten sicher<br />

nicht wenige, daß Ihr nun auf Nummer Sicher und etwas vom Gas<br />

gehen würdet - aber das ist absolut nicht der Fall, im Gegenteil.<br />

Nein, warum sollten wir auch? Ich weiß schon, worauf Du hinaus willst.<br />

Es passiert ja auch wirklich oft, daß eine Band erfolgreicher wird, von<br />

einem Major-Label gesigned wird und dann... ja dann passiert irgend etwas:<br />

Sie werden softer, und verleugnen ihre Wurzeln. Ich hoffe, daß uns<br />

das niemals passieren wird. Ich hab mir damals, als ich mit den Arbeiten<br />

zum neuen Album begonnen habe, überlegt, wohin die musikalische<br />

Reise von VolBeat gehen sollte. Ich wollte mich nicht komplett wiederholen<br />

und mir neue Herausforderungen suchen, ohne unsere Wurzeln<br />

aus den Augen zu verlieren. Schließlich muß ja vor allem bei mir die Motivation,<br />

die Herausforderung stimmen. Und da ist mir aufgefallen, daß<br />

die Fans natürlich wissen, daß wir von Künstlern wir Johnny Cash und der<br />

großartigen Musik aus den 50ern beeinflußt wurden. Natürlich wissen<br />

sie auch, daß wir auch aus dem Metal kommen und dort unsere Roots<br />

haben. Deshalb dachten wir uns, warum zeigen wir den Leuten nicht,<br />

daß wir echte Metaler sind. Ich wollte diesmal eine extrem abwechslungsreiche<br />

Scheibe machen, bei der der Fan nicht von vorneherein weiß,<br />

was ihn beim nächsten Song erwartet. So sind Songs enthalten, die<br />

man auch auf der ersten Scheibe hätte finden können, welche, die auf<br />

die zweite oder dritte Platte gepaßt hätten und die Songs, die eindeutig<br />

zur neuen Scheibe zuzuordnen sind. Am Sound haben wir bewußt nichts<br />

geändert, um ein solides Gerüst zu haben. Einen bewußt auf Radiotauglichkeit<br />

zugeschnittenen Song wirst du nicht finden, so etwas brauchen<br />

wir auch nicht. Deshalb ist diesmal auch die Auswahl der Gastsänger<br />

etwas heftiger ausgefallen.<br />

Ich hab sie schon herausgehört. :o)<br />

Ja? Guter Mann...hehe. Mit Barney von Napalm Death und Mille von<br />

Kreator sind auch zwei Leute vertreten, die uns maßgeblich beeinflußt<br />

haben, als wir damals begannen, Metal zu hören. Daneben ist noch Gitarrist<br />

Michael Denner von Mercyful Fate auf der Scheibe zu hören. Für<br />

uns ist es ein riesen Kompliment, daß unsere alten Helden so etwas für<br />

uns tun, denn es zeigt uns, daß sie unsere Musik und VolBeat zu schätzen<br />

wissen. Um wieder auf Deine Frage vom Beginn zurück zu kommen:<br />

Für uns gibt es absolut keine Chance, softer zu werden, weil wir einfach<br />

zuviel Lust auf Metal, Country, Punk und Rockabilly haben, als daß wir<br />

eine der Stilrichtungen fallen lassen könnten. Wir werden niemals ein<br />

Pop-Album veröffentlichen, nur weil wir größer werden. Im Gegenteil,<br />

ich denke, daß wir mit der neuen Scheibe sogar einen Schritt härter geworden<br />

sind - hehe.<br />

In der Tat. Beim ersten Durchlauf haben mich vor allem die Tracks<br />

eins und drei überzeugt. Ich mag deinen stakkatoartigen Gesang<br />

beim Opener, der dann durch diese massive Wand an Midtempo-<br />

Doublebass abgelöst wird. Ein echtes Highlight! In dem Moment<br />

hattet Ihr mich eigentlich schon wieder auf Eurer Seite und es konnte<br />

mit dem gesamten Album nicht mehr viel schief gehen. Beim<br />

zweiten Track mußte ich unweigerlich an AC/DC denken.<br />

Deshalb nannten wir den Track, bevor wir den Titel hatten, auch immer<br />

unseren AC/DC-Song :o). Ein AC/DC-Riff haben wir noch nie verwendet,<br />

nur sprach auch nichts dagegen, daß wir das mal versuchen. Wenn Du<br />

denkst, daß es leicht ist, ein AC/DC-Riff zu spielen, ohne daß es peinlich<br />

klingt, dann solltest Du es mal ausprobieren. Einfach ist das nicht...<br />

Und dann kommt „Mandatory Suicide“...<br />

Yeah! Slayer!! :o))<br />

Als wir uns zuletzt unterhalten haben, kurz vor Eurer ersten US-<br />

Tour, habe ich Euch sehr gute Chancen auf dem amerikanischen<br />

Markt vorausgesagt. Wie ist Dein Fazit nach den ersten Touren und<br />

nicht wenigen Shows auf der anderen Seite des Teiches? Wie war das<br />

Feedback?<br />

Es ist phantastisch, vor allem jetzt nach der Tour mit Metallica. Inzwischen<br />

haben wir unser eigenes Management und unsere eigene Booking-Agentur<br />

in den Staaten, Radiosender spielen unsere Songs und der<br />

Vertrieb ist ebenfalls wesentlich besser geregelt, als in der Vergangenheit.<br />

Im Herbst starten wir zu unserer ersten Headliner-Tour in Amerika,<br />

das mußt Du Dir mal vorstellen! Es scheint wirklich, daß Amerika bereit<br />

für VolBeat ist.<br />

Mit Eurem modernen Metal und den Country-Einflüssen war das<br />

auch irgendwo vorhersehbar.<br />

Du hattest damals auf jeden Fall recht mit Deiner Vermutung. Viele Musiker,<br />

Fans und Radiomoderatoren sagten uns: „Ihr seid aus Dänemark?!<br />

Verdammt, Ihr SOLLTET aus den Staaten kommen! Ihr zeigt uns, wie wir<br />

es anstellen sollten...“ Das ist für uns natürlich ein dickes Kompliment.<br />

Als wir damals über den Touralltag gesprochen hatten, meintest<br />

Du, daß Du nach drei, vier Wochen Tour heimkommst, schaust, ob<br />

der Schlüssel noch paßt und den anderen Kerl rausschmeißt. Wie<br />

verhält sich das nun, nachdem Ihr durch die Decke geschossen und<br />

eigentlich nur noch auf Reisen seid – hast Du überhaupt noch ein<br />

Zuhause? ;-)<br />

Hm – es ist sehr viel passiert in den letzten Monaten. Ich hab meine<br />

Freundin von damals nach sieben Jahren verlassen...<br />

...oh, das tut mir leid...<br />

Nein, das muß Dir nicht leid tun. Ich hab meine Seelenverwandte gefunden<br />

und sie vor zwei Monaten auf Graceland geheiratet.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Nun bin ich ein verheirateter Mann und versuche alles, um ein guter<br />

Ehemann zu sein. Nun ist es so, daß meine Frau überall mit hinkommt<br />

und ich die Touren nicht mehr alleine verbringen muß. Ich hab sie sehr<br />

gerne um mich. Nun haben wir uns noch ein Haus am Wasser gekauft,<br />

wo wir gemeinsam ab und zu Ruhe finden können. Was soll ich sagen,<br />

das Leben ist gut (stahlt).<br />

Was macht Dir persönlich eigentlich mehr Spaß, vor zig Tausend<br />

Leuten für Bands wie Metallica und AC/DC zu eröffnen oder eigene<br />

Headliner-Shows zu zocken?<br />

Natürlich macht das einen großen Unterschied, wenn man für so große<br />

Namen eröffnet. Man weiß die ganze Zeit, daß die Besucher auf die<br />

Legenden warten. Es ist uns jedoch immer eine große Herausforderung,<br />

das Publikum auf unsere Seite zu ziehen und sie irgendwie zu berühren.<br />

Wenn die Fans von Metallica nach dem Konzert gehen und finden, daß<br />

da eine richtig gute Vorband gespielt hat, dann haben wir unseren Job<br />

gut gemacht. Ich hoffe immer, daß uns die Fans eine reelle Chance geben,<br />

denn ich bin der Meinung, daß irgendwo in unserem Set ein Song<br />

für jeden Metal- und Rock-Fan zu finden ist. Wir gehen eigentlich nach<br />

jeder Show raus und unterhalten uns mit den Leuten, das haben wir auch<br />

in den USA so praktiziert. Viele reagierten extrem positiv auf uns und<br />

haben sich direkt unsere CDs gekauft. Einige Die-Hard-Metallica-Fans,<br />

die mehrere Shows der Tour besuchten, kamen irgendwann mit selbst<br />

gemachten VolBeat-Bannern an und haben diese während unserer Gigs<br />

hochgehalten. Das war schon cool. :-) Auf der anderen Seite ist es natürlich<br />

viel komfortabler, wenn man seine eigene Headliner-Tour fährt:<br />

Man hat seine eigene Produktion, man weiß genau, was man von den<br />

Abenden zu erwarten hat und hat die Sicherheit, daß es immer 100%<br />

das eigene Publikum ist.<br />

Im letzten Jahr standet Ihr nach Eurem Gig beim Wacken Rocks South<br />

Festival unweit von mir und habt Euch Slayer angesehen, dabei<br />

noch fleißig mit den Fans gesprochen, Fotos machen lassen und<br />

Autogramme gegeben. Wie lange denkst Du werdet Ihr das noch so<br />

praktizieren können, ohne in ernste Bedrängnis durch die Fanscharen<br />

zu kommen?<br />

Es ist schon jetzt ziemlich verrückt. Wir haben das gestern bei Rock am<br />

Ring gemerkt, daß es langsam etwas zu gefährlich wird. Es geht extrem<br />

schnell, daß ein großer Ring von Fans um einen steht, was ja sehr<br />

schön ist. Nur müssen wir inzwischen immer recht straffe Zeitpläne mit<br />

Interviews und anderen Verpflichtungen einhalten, was bedeutet, daß<br />

ich dann irgendwann einfach wieder in den Backstage gehen muß. Das<br />

ist dann der Moment, wenn die Leute beginnen an dir zu zerren und<br />

du nicht selten diverse Kratzer am Rücken als Quittung davon trägst.<br />

Deshalb müssen wir es nun manchmal so regeln, daß wir uns ein paar<br />

Securities schnappen, die dann etwas Ordnung in das Chaos bringen.<br />

Meist ist es jedoch so, daß die Fans die Privatsphäre durchaus respektieren<br />

und einen nicht überrennen. Wenn ich zum Beispiel mit meiner<br />

Frau irgendwo stehe und mir eine andere Band ansehe, fragen die Leute<br />

sehr vorsichtig, ob es OK ist, ein Foto zu schießen - das ist ein wesentlich<br />

angenehmeres Verhalten, als das Gezerre. Ich unterhalte mich einfach<br />

sehr gerne mit den Fans, weil sie letztendlich der Grund sind, weshalb<br />

ich mir ein Haus kaufen konnte. Insofern schulde ich meinen Fans jede<br />

Menge Respekt und nutze die Gelegenheit gerne, ihnen das auf diese Art<br />

auch zu zeigen.<br />

Zur Veröffentlichung der ersten DVD meintest Du, daß Ihr erst wieder<br />

eine DVD releasen werdet, wenn es eine neue Geschichte zu<br />

erzählen gibt. Nun ja, nachdem Ihr nun komplett durch die Decke<br />

geschossen seid und den Amis gezeigt habt, wie deren Musik zu<br />

klingen hat, denke ich, daß es durchaus ein paar Anekdoten gibt,<br />

die einer Retrospektive verdienen, oder?<br />

Es gibt ‚ne Menge zu erzählen. Wir haben das Thema zwar noch nicht<br />

konkretisiert, aber es macht durchaus Sinn, die letzten Ereignisse wieder<br />

in DVD-Form umzusetzen.<br />

Na hoffentlich ist die dann nicht gleich wieder „Sold Out“. Ich hab<br />

nicht schlecht gestaunt, als ich bei Saturn stand und ich nur noch<br />

Hinweise auf eine ausverkaufte DVD fand. Zum Glück handelte es<br />

sich dabei nur um den Titel...<br />

Hahaha - ja, das hat eine Menge Verunsicherung geschaffen. Ich verspreche<br />

Dir, daß der nächste Titel nicht so verwirrend sein wird - obwohl....<br />

Hehe...<br />

Mit „The Warrior‘s Call“ habt Ihr eine Einzugshymne für einen dänischen<br />

Boxer geschrieben, jetzt sitzt Du mit einem Klitschko-Shirt<br />

vor mir. Die Vermutung drängt sich auf, daß Dir der Boxsport nicht<br />

völlig gleichgültig ist.<br />

Ich bin extrem fanatisch, was das Thema angeht. Mein Vater war Boxer<br />

und ich hab damals schon alle Kämpfe verfolgt. Ich muß jeden Tag die<br />

News verfolgen und meine vier, fünf Webseiten checken, auf denen ich<br />

die aktuellsten Infos finde. Ich bin ein riesen Klitschko-Fan und natürlich<br />

sind wir stolz, daß Mikkel Kessler zu unserem Song in den Ring steigt.<br />

Ihr habt den Song kostenlos in sehr guter Qualität zum Download<br />

auf Eurer Webseite angeboten - das Label ist Euch nach der Aktion<br />

nicht mit dem Hintern ins Gesicht gesprungen?<br />

Nein, eigentlich nicht. Wir wollten nicht warten, bis das Album fertig ist,<br />

da wir den Song sehr schnell draußen haben mußten, um ihn auch zum<br />

Fight entsprechend zu promoten. Singles veröffentlicht man heutzutage<br />

eigentlich nicht mehr, weil das nur noch für Radio-Acts Sinn macht. Der<br />

Download sollte ein Geschenk an unsere Fans und an alle Boxfans sein -<br />

und Geschenke kosten normalerweise nichts, oder?<br />

Eine tolle Idee! Kommen wir zum laut Deiner eigenen Aussage „besten<br />

Moment Deines Lebens“: 2006 hast Du mit der Original Elvis-<br />

Backing-Band gespielt. Gut, nach der Hochzeit wird das nun der<br />

zweitbeste Moment sein... ;-)<br />

Das hast Du vollkommen richtig erfaßt. Ich habe nie daran geglaubt,<br />

daß es die eine Person für mich geben könnte, daß so etwas wie Seelenverwandtschaft<br />

möglich ist - sowas sieht man sonst nur im Kino. Doch<br />

für mich wurde es real. Wir passen so unglaublich gut zu einander und<br />

ergänzen uns in der perfekten Weise. Nach Memphis zu fahren und auf<br />

Graceland zu heiraten war definitiv der beste Moment meines Lebens.<br />

Ich bin aber sehr stolz zu sagen, daß VolBeat und Elvis die Plätze zwei<br />

und drei belegen. :-)<br />

Zwei sehr respektable Podestplätze, würde ich sagen. Wie hat sich<br />

diese Chance damals eigentlich ergeben, mit der Elvis-Band zu<br />

spielen?<br />

Mike Knussen ist der Chef des größten Elvis-Fanclubs in Europa. Da ich<br />

dem Club natürlich auch seit Jahren angehöre, kennen wir uns schon<br />

eine Weile. Er hat mich irgendwann angerufen und mich gefragt, ob ich<br />

mit den Elvis-Musikern spielen wollte. Ich dachte, er macht sich lustig<br />

über mich. Es war aber kein Scherz! Die Band war damals auf Tour und<br />

hatte in jedem Land Gastsänger. Er hatte mich ihnen vorgeschlagen und<br />

sie meinten, daß sie gern mit mir spielen würden. Der Zögernde war in<br />

dem Fall ich, da ich es HASSE, wenn irgend ein Anderer Elvis‘ Songs singt!<br />

Das geht absolut nicht! Mike meinte damals, daß ich es den Rest meines<br />

Lebens bereuen würde, wenn ich mir diese Chance entgehen ließe und<br />

daß ich gar nicht erst versuchen sollte, wie Elvis zu klingen, sondern die<br />

Songs auf meine Weise performen müßte. Und genau das habe ich dann<br />

getan. Nach den drei Songs kam Bob der Bassist zu mir und meinte: „Michael,<br />

Du hast einen wirklich verdammt guten Job gemacht. Du hast eine<br />

kraftvolle Stimme und ich glaube, daß Du es irgendwann schaffen wirst!“<br />

Danach bin ich erst mal zur Toilette gegangen und habe geweint. Es war<br />

ein sehr emotionaler Moment für mich.<br />

Ein größeres Kompliment aus berufenerem Mund kann man kaum<br />

erhalten, oder?<br />

Nein, eigentlich nicht. Wobei - als wir mit Metallica unterwegs waren,<br />

hatte ich mich sehr gut mit James Hetfield angefreundet. Irgendwann<br />

in der Tourmitte kam er beim Aufbau zu mir und sagte „Hey, what‘s up<br />

Little-E“. Ich fragte „Little-E???“ worauf er entgegnete „Yeah - Little Elvis,<br />

das bist Du, Mann!“. Das erste nach meiner Rückkehr war, daß ich mir<br />

diesen Namen habe tätowieren lassen. Wenn du einen Nicknamen von<br />

James Hetfield bekommst, dann mußt du dich tätowieren lassen. :-)<br />

Definitiv! Vor allem ist es sicher cool, so nah an solche Ikonen zu<br />

kommen.<br />

Das ist es. Ich hatte gestern ein cooles Erlebnis mit Lemmy im Backstage<br />

bei Rock am Ring. Er war dort und spielte Pool und ich wollte schon immer<br />

ein paar Worte mit Lemmy wechseln. Nur was sagst du zu einem Typen,<br />

der schon alles gesehen hat? Also bin ich zu ihm rüber gelaufen und<br />

hab nur „Thanx“ gesagt. Er schaute mich einen langen Moment an und<br />

entgegnete mit seiner Grummelstimme „Thanx“ und spielte weiter. Das<br />

war mal richtig cool! Ich wollte mich auf keinen Fall wie all die anderen<br />

Nerds aufführen und etwas erzählen von wegen „Ich hab alle Platten, bin<br />

ein Riesen Fan“ usw. Das hat ein Kumpel von mir mal gebracht und ihm<br />

das Ganze vorgeschwärmt, bevor er dann abschloß mir den Worten „Ich<br />

wollte nur mal Hallo zu Dir sagen“. Lemmy entgegnete damals nur „Well,<br />

hello“ und ging. Das wollte ich vermeiden - unterm Strich hab ich aber<br />

sogar noch weniger Antwort von ihm bekommen - hahaha. Vor ein paar<br />

Jahren konnte ich ihm da schon mehr aus den Rippen leiern. Als ich von<br />

der Bühne kam und er etwas abseits stand um unsere Show zu sehen, rief<br />

ich „Hello father“ und er antwortete „Yeah, I might be...“.<br />

Band-Homepage:<br />

Interview & Text:<br />

www.volbeat.dk<br />

Ingo


Filter<br />

Interview<br />

12<br />

Wenn die Englein singen<br />

Seit dem legendären Debut „Short Bus“ ist ex-Nine Inch Nails-Gitarrist Ric<strong>hard</strong> Patrick eine Ikone des modernen Rocksounds. Sein<br />

außergewöhnliches Talent für Kombinationen von Elektronikklängen, dicken Gitarren, treffsicheren Melodien und dem einzigartigen<br />

heißeren Gesang, bescherten dem charismatischen Sympathieträger seitdem über vier Millionen verkaufte Tonträger. Nach dem eher<br />

schwachen „Anthems For The Damned“ Album in 2008 erscheint jetzt mit „The Trouble With Angels“ das fünfte Studiolangeisen, welches<br />

ein furioses Feuerwerk zündender Ideen und wahrer musikalischer Pracht hervorbringt. Ein vor Enthusiasmus überschäumender<br />

Ric<strong>hard</strong> sang mir gleich mehrmals Auszüge aus dem Album durch den Hörer vor… aber lest selbst:<br />

Ric<strong>hard</strong>, ich muß zugeben, ich hätte nie gedacht, daß mein Lieblings-Filter-Album<br />

„The Amalgamut“ nochmal getoppt werden<br />

könnte… aber es ist tatsächlich passiert!<br />

Wow! Ich muß ehrlich gestehen, solche Komplimente hörte ich kein<br />

einziges Mal bei „Anthems…“. Es hieß zwar immer, „schön, was Du für<br />

die Soldaten im Irak-Krieg und Ihre Familien geschrieben hast“, aber so<br />

richtig begeistert schien keiner gewesen zu sein. Bei der neuen Scheibe<br />

höre ich immer wieder, ich hätte mich selbst übertroffen und habe da<br />

angeknüpft, wo ich nach den ersten drei Alben aufhörte… das ist wirklich<br />

großartig zu hören! Vielen Dank dafür!<br />

Ich danke Dir für diese Platte und zeige es damit, daß „The Trouble<br />

With Angels“ mein Album of the Ausgabe ist! Ich bin wirklich<br />

schwer beeindruckt!<br />

Das ist ja phantastisch!!! ;-)<br />

Phantastisch ist vor allem auch die Produktion des Albums, bei der<br />

Produzent Bob Marlette seine Produzentenhände walten ließ.<br />

Oh ja… weißt Du, er ist das Yin zu meinem Yang. Das mag seltsam klingen,<br />

aber er ist so etwas wie die andere Hälfte von Filter geworden. Es<br />

war wie eine „himmlische Hochzeit“ zwischen uns… ich brachte ihm all<br />

meine Ideen und er meinte, wir beginnen mit dem Song „No Love“, und<br />

er schrieb diesen unglaublichen Refrain für den Song. Dann summten<br />

wir beide Melodien für den Rest des Liedes und wir hatten uns perfekt<br />

ergänzt. Dann war es Zeit für die Lyrics und ich setzte mich auf die Terrasse<br />

mit dem Laptop und wollte anfangen zu schreiben… Bob stand<br />

mit dem Wasserschlauch in der Hand im Garten, goß seine Blumen und<br />

sagte zu mir: „Ric<strong>hard</strong>, warum gibt es keine Liebe? Sag´s mir!“ Und ich<br />

schrieb plötzlich drauf los und es entstand dieser Text zu „No Love“ [singt<br />

mir den Refrain am Telefon vor]… Oder z.B. bei „Drug Boy“ - Bob fragte<br />

mich „Ric<strong>hard</strong>, was hat Dir an den Drogen gefallen? Wann hat es für Dich<br />

einen Sinn ergeben, auf Drogen zu sein?“ Und ich sagte, das war in den<br />

frühen 90ern, als ich bei Nine Inch Nails war… Ich erzählte ihm haarsträubende<br />

Stories von damals und er meinte, „schreib über diese Dinge!<br />

Das ist ehrlich, das bist Du!“. Bob hat mich daran erinnert, was die Leute<br />

an Filter mochten, mich aber sensibilisiert, daß ich nichts „aufwärmen“,<br />

sondern was Verrücktes, Neues aus dieser Erfahrung kreieren solle. Und<br />

genau das hat funktioniert.<br />

Das kannst Du laut sagen! Bob ist also Deine Muse…<br />

Genau das ist er.<br />

Und wie lange habt Ihr gebraucht, um die zehn Songs zu schreiben?<br />

Laß mich nachdenken… Anfangs 2009 schrieb ich ca. vier bis fünf<br />

Monate lang. Ich traf Bob mit sieben Tracks im Gepäck im September. Er<br />

brachte meine Sammlung dann auf den nächsthöheren Level.<br />

Hast Du letztendlich nur diese zehn Songs geschrieben, oder gibt´s<br />

noch mehr?<br />

Ja, es gibt noch mehr. In den Staaten wird es eine Deluxe Edition mit<br />

sechs weiteren Songs geben – vier neue Songs und zwei remixte -, während<br />

Deutschland eine eigene Special Edition bekommt, die einen Remix<br />

von „Drug Boy“ und einen neuen Song mit dem Titel „Leaving Without A<br />

Note“ haben wird.<br />

Ihr hattet ja schon ziemlich lange vor dem neuen Album Eure erste<br />

Single „Fades Like A Photograph“ veröffentlicht. Da war es natürlich<br />

besonders hart für die Fans, noch so lange auf den Longplayer zu<br />

warten. War das Absicht? Wolltet Ihr mit dieser Spannung spielen<br />

oder mußte der Song einfach so früh raus wegen Roland Emmerichs<br />

Katastrophen-Orgie „2012“, für die Ihr den Track gespendet hattet?<br />

Wir hatten zuvor eine Best Of Filter Scheibe veröffentlicht und jeder<br />

dachte, es sei vorbei mit uns! Aber wir wollten nur wieder ein Signal<br />

geben und damit eine neue Ära einleiten. Das wiederum brachte uns<br />

die nötige Aufmerksamkeit, daß wir gefragt wurden, ob wir nicht einen<br />

Song zu Rolands Film beisteuern wollten. Und natürlich wollten wir. So<br />

ist dieser wunderschöne Song entstanden… ich wollte das buchstäblich<br />

transportieren, wie sich all die Erinnerungen – wie am Ende von Blade<br />

Runner – wie Tränen im Regen auflösen. [Ric<strong>hard</strong> singt mir den halben<br />

Song am Hörer vor und betont dabei die Metaphern – ein Traum! ;o)]<br />

Laß uns über den Titel des neuen Albums „The Trouble With Angels“<br />

sprechen… Welche Engel meinst Du damit? Die im Himmel oder<br />

Personen, die Du als Engel siehst?<br />

Ja, ich meine schon die himmlischen Engel… aber laß es mich so erklären:<br />

Als Galileo andere Planeten entdeckte und erkannte, daß Kopernikus<br />

richtig lag mit seinen Thesen über die Erde, sprach er es öffentlich<br />

aus. Doch die Kirche wollte nichts davon wissen und ließ ihn von der<br />

heiligen Inquisition ins Gefängnis sperren. Die „Engel“, also die kirchliche<br />

Seite, stellten sich dem Fortschritt und der Wissenschaft entgegen.<br />

Deshalb „Der Ärger mit Engeln“… ist vielleicht ein wenig weit hergeholt,<br />

aber ich fand einfach, daß es gut passen würde und auch vielseitig<br />

interpretierbar ist.<br />

Textlich bist Du jedenfalls relativ düster unterwegs. Zieht sich da<br />

was Konzeptionelles hindurch?<br />

Jein, es sind ein paar Songs, die annähernd das selbe Thema behandeln,<br />

aber von einem richtigen Konzept würde ich da nicht sprechen. Man<br />

findet durchaus gewisse Verbindungen, wie z.B. in „Absentee Father“<br />

und „No Re-Entry“… es geht in erster Linie um Schmerz und dessen Bewältigung,<br />

die sehr unterschiedlich ausfallen kann. Ich bin nicht so der<br />

Typ, der Sätze wie „Baby, I miss you. Won´t you stay, I love you“ schreibt.<br />

Das ist auch ok, aber für mich gibt es einfach wesentlich mehr in der<br />

menschlichen Natur, als das.<br />

Was mich unweigerlich zum Opener „The Inevitable Relapse“ führt,<br />

zu dem es ein ziemlich krudes Video gibt, das wohl Probleme haben<br />

dürfte, im amerikanischen TV ungeschnitten gespielt zu werden.<br />

Wohl wahr! Hehe! Aber ich mache meine Videos nicht fürs Fernsehen,<br />

sondern für meine Fans. Und heutzutage führt der Weg am Fernseher<br />

vorbei direkt an den Computer. Deshalb bin ich auch nicht unglücklich<br />

darüber, wenn das Video nur Nachts oder gar geschnitten im Fernsehen<br />

gezeigt wird, meine Fans gehen dafür auf YouTube und schauen es sich<br />

dort in voller Länge an, haha!<br />

Man sieht ein Pärchen hemmungslos aufeinander eindreschen…<br />

was genau soll das darstellen?<br />

Da ist dieser Typ, der sich von seiner Freundin so richtig verkloppen läßt,<br />

weil er süchtig nach ihren Schlägen ist, wie ein anderer nach Drogen.<br />

Sie prügelt so richtig die Scheiße aus ihm heraus, bis er blutverschmiert<br />

und völlig entkräftet zusammenklappt. Es soll ausdrücken, obwohl man<br />

weiß, daß es einen zerstört, macht man es trotzdem. Wie ein Junkie, der<br />

sich mit der Zeit kaputt spritzt, nur daß diese Umsetzung das Szenario<br />

und den Verfall einer schweren Abhängigkeit noch etwas schneller und<br />

drastischer zeigt. Wir hatten richtig Spaß am Set, sag ich Dir… die beiden<br />

Schauspieler waren wirklich unglaublich motiviert beim Dreh, hehe!<br />

Es sieht wirklich verdammt professionell aus.<br />

Danke. Du würdest Dich darüber kaputtlachen, was es gekostet hat…<br />

wir müssen natürlich explizit aufs Geld achten, denn jeder will immer alles<br />

haben, aber keiner will dafür bezahlen. Nun, das ist heutzutage eben<br />

so, damit muß man zurechtkommen. Deshalb muß man sich natürlich<br />

dreimal überlegen, ob man dann in so etwas investiert. Aber ich bin froh,<br />

daß wir es gemacht haben.<br />

Wo wir schon bei den laufenden Bildern sind… ich hoffe, es ist<br />

nicht zu ermüdend für Dich, wenn ich Dich nach Deinem Bruder<br />

frage? (Robert Patrick, Schauspieler, spielte den T-1000 in Terminator<br />

2)<br />

Nein, überhaupt nicht, ich liebe meinen Bruder! Er ist der Beste und zudem,<br />

daß er mein Bruder ist, ist er auch noch mein bester Freund. Er ist<br />

übrigens auch ein riesen Fan von Filter. Er bekommt immer als erster eine<br />

Kopie jedes neuen Albums und sammelt sämtliche Demoversionen. Er ist<br />

da mit Herz und Seele dabei. Wir hatten vor ein paar Jahren eine Show<br />

auf einem Festival eröffnet und Robert startete den Moshpit und rief mit<br />

seiner Grölstimme „Come on Motherfuckers, this is a fuckin´ Filter concert!“<br />

und bangte drauf los! Haha! Ist schon geil, wenn Dein 50jähriger<br />

Bruder die Meute für Dich anheizt… er ist wirklich der Beste!<br />

Scheint so, als wär das Talent bei Euch beiden korrekt verteilt worden,<br />

was? ;o)<br />

Du, ich würde auch gerne Schauspielen. Ich denke, ich hab in den letzten<br />

paar Jahren einiges gelernt und würde wirklich gerne mehr in dieser<br />

Richtung machen.<br />

Hattest Du denn schon Rollen übernommen?<br />

Nur so Miniauftritte, nichts worüber man reden bräuchte. Aber auch<br />

beim Videodreh wurde mir wieder bewußt, wieviel Spaß mir das macht,<br />

vor der Kamera zu performen. Es geht ja schließlich um die Performance…<br />

wenn ich zum zehntausendsten Mal „Hey Man, Nice Shot“ singe,<br />

muß ich das auch richtig performen und jeden Abend auf der Bühne<br />

100% geben. Ansonsten würde ich die Leute ja hängen lassen, die das<br />

vernünftig vorgetragen hören wollen. Man muß wissen, wie man die<br />

richtigen Emotionen im richtigen Moment abruft und sich hineinfallen<br />

läßt… das ist kein Acten, sondern Performen.<br />

Da kann Dir doch Robert sicher helfen, wenn Du zum Film willst,<br />

oder nicht?<br />

Nun ja, er hat eigentlich genug damit zu tun, seine eigene Karriere voranzutreiben.<br />

Es ist nicht so einfach, wie Du vielleicht denkst, an Rollen<br />

ranzukommen. Und da würde ich ihn ungern mit meinen Wünschen<br />

belasten wollen. Er hatte mal versucht, mich in eine Folge „Akte X“ mit<br />

rein zu bringen, aber ich war zu der Zeit vollkommen überfordert mit<br />

meinem eigenen Kram.<br />

Vielleicht bekommst Du ja bald Angebote aus Hollywood, wenn sich<br />

das herumspricht, daß Du interessiert bist, wer weiß. ;-) Sag mal,<br />

was war eigentlich letztes Jahr genau der Grund, daß Dein Gitarrist<br />

plötzlich mitten in der Tour heimflog und die Show in München mit<br />

Papa Roach und In This Moment mit Aushilfe stattfinden mußte?<br />

[Wir berichteten darüber in Ausgabe #5]<br />

Ja, das war eine heftige Sache damals. Mein damaliger Gitarrist Mitch<br />

Marlow mußte nachhause fliegen, weil sich sein Cousin umgebracht<br />

hatte.<br />

Wow, das ist natürlich ein Grund!<br />

Ja, leider. Wir schickten ihn heim und hatten riesiges Glück, daß die<br />

beiden In This Moment-Gitarristen Chris [Howorth] und Blake [Bunzel]<br />

einsprangen. Es ist aber auch immer irgendein Problem bei uns, wenn<br />

wir schon nach Europa kommen…<br />

Deshalb hatte ich schon befürchtet, daß Ihr den Gig absagen müßt.<br />

Aber glücklicherweise wurde alles gut und der Einsatz der beiden<br />

war einfach grandios. Schade, daß Ihr nicht wieder mit den Jungs<br />

von Papa Roach zusammen gekommen seid. Ich fand das Package<br />

damals überirdisch.<br />

Stimmt Mann, das war richtig klasse. Ich wär auch sofort wieder dabei<br />

gewesen. Aber die Tour ist schon durch eine andere Band belegt…<br />

schade.<br />

Das stimmt, aber noch lieber wäre mir ehrlich gesagt eine Headliner<br />

Tour von Filter, wo man nicht nur 45 Minuten serviert bekommt.<br />

Jaaaa mein Freund, wir verstehen uns! ;o) Das ist auch das, was mir vorschweben<br />

würde: Durch kleine Clubs touren und sie restlos überfüllen,<br />

hehe! Als Gitarrist ist ja nun Rob Patterson dabei, der vorher bei Korn<br />

gezupft hatte. Er bringt ein bißchen mehr „Evilness“ in den Sound, das<br />

ist cool! ;-)<br />

Nur wann werden wir diesen brandneuen „evil“ Sound in Deutschland<br />

von den Bühnen schallen hören können?<br />

Sehr bald, Max. Wir sitzen gerade über der Planung und werden in wenigen<br />

Wochen eine Tour zusammengestellt haben. Das Album kommt<br />

am 24. September auf den Markt… spätestens dann wollen die Leute<br />

uns live sehen und auch die Gelegenheit dazu bekommen. Ich freu mich<br />

schon tierisch drauf! Und wenn Du dann zum Konzert kommst, wird<br />

Party gemacht, ok?<br />

Wer kann dazu schon nein sagen? ;o)<br />

Band-Homepage:<br />

www.officialfilter.com<br />

Interview & Text:<br />

Max


13 Accept Interview<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Geladen und entsichert<br />

Nicht selten geschieht es, daß Wiederbelebungen von Legenden besser nicht statt gefunden hätten. Oft stimmt die Chemie nicht mehr<br />

oder das alte, von den Fans erwartete Feeling ging über die Jahre verloren. Probleme, mit denen sich die inzwischen zum dritten Male<br />

wiederbelebten Accept ganz sicher nicht herum schlagen werden müssen. Der Grund dafür ist neben dem erstklassigen Songmaterial,<br />

das auf „Blood Of The Nations“ zu finden ist, der neue Frontmann Mark Tornillo, der für viele Fans mehr als nur ein wertiger Udo-Ersatz<br />

ist. Im Gegenteil - Horden von Metal-Heads, denen das doch gewöhnungsbedürftige Timbre des Ur-Fronters nie gefallen wollte, sollten<br />

Accept anno 2010 unbedingt anchecken - es lohnt sich! Im Interview fühlte Ingo Band-Vordenker Wolf Hoffmann ordentlich auf den<br />

Zahn.<br />

Nach zwei Wiedervereinigungen und drei Auflösungen seid Ihr nun<br />

mit der dritten Reunion am Start. Wie darf man das nun sehen? Ist<br />

es ein echter Neustart oder doch nur eine Wiedervereinigung auf<br />

Zeit?<br />

Von unserer Seite aus gesehen haben wir mit Mark jemanden gefunden,<br />

der unsere Kreativität freigesetzt hat. Wir fühlen uns wie Raketen, die<br />

jederzeit abschußbereit sind. Bei dem Spaß, den wir zusammen haben<br />

und durch die begeisterten Reaktionen der Fans steht es außer Frage,<br />

daß wir bleiben! Wenn Du einen weiteren Blick in die Zukunft erhalten<br />

willst, solltest Du aber besser einen Kartenleger befragen... :-)<br />

Mit dem neuen Hammeralbum im Rücken stehen Euch nun sicher<br />

jede Menge Türen offen - es wäre eine Schande, wenn da nicht noch<br />

mehr - VIEL MEHR - nachkommen würde.<br />

Wie gesagt: Wir sind nicht mehr zu halten. Es ist die Leichtigkeit, die<br />

Unverfrorenheit und der totale Spaß beim Schreiben, der uns zu einem<br />

Faß ohne Boden gemacht hat. Hätte Andy Sneap uns nicht ausgebremst,<br />

wir würden noch immer an neuen Songs schreiben. Tatsächlich sind wir<br />

gerade schon wieder dabei, neue Ideen auszuarbeiten. Vielleicht liegt es<br />

daran, daß Peter und ich in den letzten 16 Jahren durch absolut nichts<br />

inspiriert wurden. Wir hätten es uns niemals träumen lassen, daß der<br />

Knoten nochmal derart bei uns platzen könnte. Ich glaube fest daran,<br />

daß es sich um einen Wink des Schicksals handelt.<br />

Ursprünglich sollten ja Stefan Kaufmann und Udo Dirkschneider<br />

wieder mit von der Partie sein - wollten aber dann doch nicht. Ein<br />

Umstand, dem wir nun den neuen Klassesänger und einen Topdrummer<br />

zu verdanken haben...<br />

Du hast es absolut erfaßt! Wir wurden von Außenstehenden auf eine<br />

nochmalige Vereinigung angesprochen. Bei Peter und mir wurde auf<br />

der 2005er Reunion-Tour, die mehr als verunglückt war, dennoch ein<br />

gewisser Keim in uns gepflanzt, der jetzt vier Jahre Zeit hatte aufzugehen.<br />

In der Zeit liefen viele Gespräche zwischen Udo und uns, immer<br />

über Dritte, doch am Ende der Verhandlungen gab Udo bekannt, daß<br />

die Chemie einfach nicht mehr zwischen uns stimme, er sich sehr wohl<br />

bei U.D.O. fühle und es eine Reunion mit ihm definitiv nie mehr geben<br />

würde. Insofern müßten wir Udo eigentlich auf ewig dankbar sein, denn<br />

durch seine Entscheidung hat er den Weg für die aktuelle Konstellation<br />

geebnet. Leider hatten wir seitdem noch keine Gelegenheit, ihm unsere<br />

Dankbarkeit mitzuteilen. Was uns hierbei schon immer sehr wichtig<br />

war ist, daß Udo in dieser Hinsicht immer die Wahrheit gesprochen hat:<br />

Die Chemie zwischen uns hat nie gepaßt. Genau deshalb haben wir auf<br />

dem Höhepunkt unserer Karriere entschieden, daß Udo in seiner eigenen<br />

Band Chef sein muß. Genau deshalb haben wir ihm auch sein Album<br />

„Animal House“ geschrieben und er hat einen tollen Deal mit unserem<br />

Label abgeschlossen. Wir sind also nie im Bösen auseinander gegangen.<br />

Umso unverständlicher ist es für uns, weshalb Udo diesen Sachverhalt nie<br />

so dargestellt und immer wieder auf seine alten Bandkollegen öffentlich<br />

eingeschlagen hat. Wir haben 15 Jahre nicht darauf reagiert, egal, was er<br />

von sich gegeben hat, und unser gutes Leben außerhalb des Musikbusiness<br />

gelebt. Nun wünschen wir ihm das Allerbeste und daß er bald die<br />

größte Band der Welt hat. Wir sind mit dem, was wir im Moment haben<br />

vollauf zufrieden und wollen nichts mehr, als die Bühnen der Welt unsicher<br />

zu machen und Songs zu schreiben.<br />

Wie ist die aktuelle Besetzung eigentlich zustande gekommen?<br />

Das als aktuelle Besetzung zu bezeichnen ist ja schon fast ein wenig weit<br />

hergeholt. Mit Herman Frank und Stefan Schwarzmann sind wir ja schon<br />

ewig zusammen. Ich würde es also eher als die bekannte Besetzung plus<br />

Mark nennen.<br />

OK, dann nennen wir das Kind eben so. Wo habt Ihr den geilen Fronter<br />

eigentlich aufgetrieben?<br />

Wir haben gar nichts aufgetrieben - der Gute hat uns gefunden!<br />

Schwarzmann gehörte ja schon 1994 einmal zum LineUp - war dieser<br />

Kontakt dann über die ganze Zeit erhalten?<br />

Das stimmt, wir standen immer in engem Kontakt, ganz im Gegensatz<br />

zu Udo - den haben wir einmal fast zehn Jahre nicht gesprochen und zu<br />

Stefan Kaufmann hatten wir nur noch ein einziges Mal Kontakt nach seinem<br />

Ausstieg. Herman Frank und Stefan Schwarzmann dagegen waren<br />

immer für uns da.<br />

Wie ist die Stimmung allgemein in der Band im Moment?<br />

Du lieber Himmel - das fragst Du ernsthaft?? Wer die Band live gesehen<br />

hat oder die Resonanzen dazu gelesen hat, der weiß, daß wir gerade im<br />

siebten Himmel sind! Wir waren auf soviel Glück absolut nicht vorbereitet<br />

und wir kneifen uns nicht selten selbst, um auch sicher zu gehen, daß es<br />

kein toller Traum ist und ob es tatsächlich wir sind, um die ein derartiger<br />

Aufstand gemacht wird! Hurraaaaaa!<br />

Bei den letzten Splits standen ja meist bandinterne Zwistigkeiten<br />

im Vordergrund. Sind diese nun ein für alle mal aus der Welt?<br />

Ich weiß nicht, was Du meinst. Die Leute, die keine Zwistigkeiten haben<br />

sind offensichtlich noch zusammen - und die andere Zwistigkeit hat seit<br />

über 20 Jahren eine eigene Band. Das ist doch alles ganz wundervoll<br />

geregelt.<br />

Mit über 45.000 gereisten Promokilometern in kürzester Zeit<br />

scheint es Euch auf jeden Fall nicht an Motivation für künftige Aktivitäten<br />

zu mangeln.<br />

Erst waren es 80.000, dann 60.000 und nun 45.000 - köstlich! Kann da<br />

vielleicht mal jemand genau nachmessen? Wir sind geladen und entsichert<br />

und schußbereit! Wir stehen definitiv erst am Anfang. Peter und ich<br />

haben uns geschworen, daß wir nun alle unsere Träume erfüllen und die<br />

Musik machen, die unbedingt aus uns raus muß. Mit Andy Sneap haben<br />

wir einen Bruder im Geiste gefunden, der genau versteht, was Peter und<br />

ich wollen und der das Maximum aus uns heraus kitzelt. Mit Mark als<br />

Sänger hat sich der Kreis dann geschlossen und alles funktioniert fast<br />

schon zu gut.<br />

Was kann man nun erwarten? Ich habe Euch auf dem MOR gesehen<br />

und war schlichtweg geplättet. Ich hoffe, ausgiebige Tourerei ist<br />

nun auf dem Plan. Wie steht‘s mit weiteren Festivals 2011?<br />

Ja, beim Masters Of Rock ist etwas ganz Besonderes zwischen Peter und<br />

mir passiert. Da haben wir es endlich begriffen, was wir für einander tun<br />

können und wie weit wir unsere musikalischen Träume noch ausleben<br />

können werden. Das und die Sicherheit, die uns Stefan und Frank geben,<br />

zusammen mit der unglaublichen Inspiration und Marks Talent, läßt uns<br />

hoffen, daß wir den musikalischen Zenit noch lange nicht erreicht haben.<br />

Für uns bedeutet Musizieren die nie endende Suche nach Perfektion - wir<br />

wärmen uns gerade erst auf.<br />

Seit dem letzen Album sind 14 Jahre vergangen - wie lange muß die<br />

gierige Menge nun warten?<br />

Wieder 14 Jahre, ist doch klar! ;-) Ihr seid ja sowas von unersättlich! Wenn<br />

unsere kreative Phase so anhält, braucht die Plattenfirma eigentlich nur<br />

mit dem kleinen Finger zu schnippen und schon geht‘s wieder los. Davor<br />

wollen wir aber noch alle Bretter der Welt erobern, d.h. es kann schon<br />

noch ein paar Tage dauern, bis wir die nächste Platte aufnehmen.<br />

Die letzte DVD ist nun auch schon wieder acht Jahre her und neues<br />

Material enthielt sie auch nicht - der Gig beim MOR wurde ja professionell<br />

mit gefilmt - eine sinnvolle VÖ aus meiner Sicht. :o)<br />

Daran haben wir noch gar nicht gedacht. Die Shows sind doch direkt nach<br />

dem Gig sofort auf YouTube usw. zu finden - braucht da überhaupt noch<br />

jemand eine Live-DVD?<br />

Aus meiner unmaßgeblichen Sicht: Definitiv! YouTube ist lustig,<br />

aber qualitativ dann doch sehr unbefriedigend.<br />

Jetzt wollen wir erst einmal, daß alle Fans mit uns live zufrieden sind. Alles<br />

andere wird sich sicher zu gegebener Zeit noch einrichten lassen. Und<br />

wenn Du das nächste Mal bei einer unserer Shows bist, dann stellst Du<br />

Dich mir gefälligst vor, damit ich weiß, mit wem ich hier genau die Ehre<br />

hatte! Drück uns die Daumen, daß „Blood Of The Nations“ gut ankommt!<br />

Daumen werden gedrückt, Ehrensache, auch wenn ich mir sicher<br />

bin, daß das bei dem fetten Album gar nicht nötig sein wird.<br />

Band-Homepage:<br />

Interview & Text:<br />

www.acceptworldwide.com<br />

Ingo


Clutch<br />

Interview<br />

14<br />

Crêpes mit Schinken und Käse<br />

Die ultimativen Rock-Jammer Clutch sind seit 20 Jahren eine sichere Bank, denn sie bringen regelmäßig im Schnitt alle zwei Jahre<br />

einen soliden Longplayer heraus und spielen im Gegensatz zu vielen anderen Bands immer noch in der Originalbesetzung. Über den<br />

festen Zusammenhalt der Band, die neue DVD, das Projekt Bakerton Group und was Crêpes mit aktuellen Entwicklungen in der Szene<br />

zu tun haben, sprachen wir per Email mit Frontmann Neil Fallon:<br />

Eure aktuelle DVD, die eine Live-Performance von Eurem kompletten<br />

Debut-Album enthält, wurde im Club 9:30 in Washington<br />

aufgenommen. Beim Anschauen wird schnell deutlich, daß sowohl<br />

die Fans als auch Ihr total abgeht. Was ist das Besondere an dieser<br />

Location?<br />

Wir haben unsere ersten Shows dort gespielt. Außerdem haben wir<br />

dort viele coole Bands gesehen. Inzwischen ist der Club zwar umgebaut<br />

worden und damit wesentlich größer geraten, dennoch ist es für uns ein<br />

Heimspiel, dort aufzutreten. Es ist immer noch ein abgefahrener Club.<br />

Wie war es für Euch die alten Songs zu spielen? War es eine Herausforderung?<br />

War es das Hauptanliegen, den Fans einen Gefallen<br />

zu tun?<br />

Es war tatsächlich eine große Herausforderung. Manche der Songs haben<br />

wir jahrelang nicht gespielt. Besonders schwer war es auch, weil<br />

es überhaupt erst das zweite Mal war, daß wir unser Debut-Album live<br />

präsentiert haben. Natürlich haben wir von den Fans gehört, daß diese<br />

sich eine Live-Performance der alten Sachen gewünscht haben. Wir waren<br />

zunächst skeptisch, sind nun aber froh, das durchgezogen zu haben.<br />

Aber dies war auch gleichzeitig das letzte Mal, und von daher ist es vielleicht<br />

nicht das Hauptziel gewesen, den Fans zu gefallen.<br />

Während viele Bands sich durch ständige Mitgliederwechsel auszeichnen,<br />

seid Ihr bis auf wenige Gastbeiträge immer im selben<br />

Line-Up geblieben. Sind andere Musiker zu egoistisch? Habt Ihr<br />

einfach Glück gehabt? Was schweißt Euch zusammen?<br />

Ob Du es glaubst oder nicht, wir sind enge Freude und immer noch gerne<br />

zusammen. Zwar gab es tausend Gründe, warum es schon längst hätte<br />

auseinander brechen können, aber wir haben alle gelernt, daß unsere<br />

Freundschaft durchaus fragil sein kann und daß man auf sie aufpassen<br />

muß. Mir ist kürzlich klargeworden, daß ich inzwischen mehr als die<br />

Hälfte meines Lebens mit Clutch verbracht habe. Das ist der Hammer,<br />

und ich sehe das auch nicht als selbstverständlich an.<br />

Obwohl Ihr so eng zusammen klebt, habt Ihr in identischer Zusammensetzung<br />

sogar einem weiteren Projekt zur Blüte verholfen, der<br />

Bakerton Group, die rein instrumentelle Stücke abliefert. Ist das ein<br />

Zeichen überbordender Kreativität oder ein Zeichen von Faulheit,<br />

wenn es um das Schreiben von Texten geht (nur Spaß)?<br />

Um ehrlich zu sein: Die Band komponiert schneller, als ich Texte schreiben<br />

kann. Da bin ich sehr langsam und ich glaube, das ist ein Grund für<br />

die Existenz der Bakerton Group. Außerdem hilft uns die Bakerton Group,<br />

außerhalb der klassischen Songstrukturen zu denken (INTRO/VERS/REF-<br />

RAIN/VERS/REFRAIN/BRIDGE/REFRAIN etc.). Und ja, ich bin ziemlich faul,<br />

und das ist kein Scherz.<br />

Ihr habt die Labels gewechselt wie andere ihre Unterwäsche.<br />

Schließlich habt Ihr Euer eigenes Label gegründet. Was war so<br />

schlecht an den anderen Labels? Funktioniert dieser Weg, obwohl<br />

Ihr bisher keine andere Band unter Vertrag habt?<br />

Die großen Labels haben das Ziel, Scheiben zu verkaufen, die Platin<br />

erreichen. Auch goldene Schallplatten sind kein echter Erfolg in ihren<br />

Augen. In den 90ern wurden wir, wie viele anderen Bands, in der Hoffnung<br />

unter Vertrag genommen, Platin zu erreichen. Ha! Was für ein Witz!<br />

Heutzutage, nicht zuletzt durch die Entwicklung des Internet, braucht<br />

man nicht mehr Dutzende von Leuten, um eine Platte zu „pushen“. Eine<br />

Band kann sehr effektiv die eigenen Fans mit einer kleinen Rumpf-Organisation<br />

erreichen und kann den gleichen Gewinn mit wesentlich kleineren<br />

Auflagen erzielen. Das erlaubt es uns, also den Künstlern, Platten<br />

nach unseren eigenen Bedingungen zu veröffentlichen.<br />

Clutch hat zweifellos sehr loyale Fans, die natürlich zahlenmäßig<br />

überschaubar sind. Nach allem was wir wissen, ist es Euer Anliegen,<br />

ehrlich, verwurzelt und geraderaus zu sein. Ist es Euer Eindruck,<br />

daß Ihr mit den Fans älter werdet oder erkennt ihr auch „junges<br />

Blut“?<br />

Wir sehen ständig neue Fans. Ich bin sicher es gibt Fans, die uns mal<br />

hören und dann nicht mehr. Und es gibt Alte und Junge, die uns gerade<br />

erst entdecken. Natürlich sehe ich es gerne, wenn mehr und mehr Leute<br />

zu unseren Shows kommen. Alles andere wäre geheuchelt. Aber selbst<br />

wenn ich an einem Abend vor 1000 Leuten spiele und am nächsten vor<br />

50, gebe ich mir genausoviel Mühe oder sogar noch mehr für die 50.<br />

Obwohl Ihr offensichtlich Wurzeln im Genre des Blues und Rock<br />

habt, ist es schwer Euch als typischen Vertreter für eine Musikrichtung<br />

anzusehen. Welche Musik hat Dich besonders inspiriert?<br />

Ich wuchs mit klassischem Rock auf, der damals natürlich noch nicht<br />

“klassisch” genannt wurde. Hendrix, Bad Company, Led Zep, ZZ Top und<br />

dann weiter zu Black Flag, Black Uhuru, Black Sabbath; dann stand ich<br />

auf eher obskure Bands wie The Groundhogs, Captain Beefheart, Mahavishnu<br />

Orchestra, worauf hin es jazziger und bluesiger wurde: Monk,<br />

Miles, Rollins, Muddy Waters, Skip James, Wolf. Schließlich habe ich<br />

kapiert, daß die letztgenannten Musiker durch die erstgenannten beeinflußt<br />

wurden. Das ist ein hypnotischer Kreislauf.<br />

Gibt es gegenwärtige Entwicklungen, die Du verfolgst? Was hörst<br />

du Sonntags zum Frühstück?<br />

Ich mache Crêpes zunächst mit Schinken und Käse, dann mit Honig.<br />

Dann legen wir uns wieder schlafen und denken über gegenwärtige<br />

Entwicklungen nach.<br />

Wie nehmt Ihr die Europäischen Fans war?<br />

Wenn Du eine Menge Leute in einen dunklen Raum mit Bier und lauter<br />

Musik sperrst, dann sind sie alle gleich, ob in Europa, Nord-Amerika,<br />

Australien und Japan - obwohl ich nehme das zurück, die Japaner sind<br />

anders in lauten dunklen Räumen, wenn ich es recht überlege, haha.<br />

Wie sehen Eure Tourpläne aus? Wann kommt Ihr nach Europa und<br />

Deutschland?<br />

Wir werden im Juli kurz in Europa sein. Wann wir nach Deutschland kommen,<br />

weiß ich nicht genau, aber ich glaube nicht vor 2011. Jedoch bin<br />

ich normalerweise der Letzte, der Tourdaten erfährt.<br />

Ihr habt kürzlich ein rein akustisches „unplugged“ Set in Bonnaroo,<br />

Tennessee gespielt. Wird das Material seinen Weg auf ein Album<br />

finden oder sogar auf eine Bühne in Europa?<br />

Wir planen ein paar dieser Songs im J. Robbins Studio aufzunehmen.<br />

Am Ende des Jahres wollen wir eine EP veröffentlichen. Aber wer weiß,<br />

vielleicht wird ein ganzes Album daraus.<br />

Band-Homepage:<br />

www.pro-rock.com<br />

Interview & Text:<br />

NicoS


15<br />

Blind Guardian Interview<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Große Taten und hängende Bässe<br />

Germany‘s Finest melden sich mit einem bärenstarken neuen Album zurück, das sogar mit Meisterleistungen wie „Somewhere Far Beyond“<br />

oder „Imaginations From The Other Side“ mithalten kann. Über die erneute Power, dreiste Kopie-Bands und den besten Soundtrack,<br />

der jemals zu Tolkiens Werken komponiert wurde, konnte ich beim Wacken Open Air mit Gitarrist André Olbrich schwatzen.<br />

Mit großem Wohlwollen habe ich die Entwicklung der vergangenen<br />

Jahre und der in der Zeit erschienenen letzten beiden Alben<br />

zur Kenntnis genommen. Den vorläufigen Höhepunkt habt Ihr mit<br />

der neuen Scheibe „At The Edge Of Time“ nun frisch in die Regale<br />

der CD-Dealer gewuchtet. Eine Entwicklung weg von zu vertrackten<br />

Songstrukturen hin zu geradlinigeren und schlußendlich auch<br />

wieder flotteren Nummern, die sicher nicht nur von mir sehr positiv<br />

angenommen wurden.<br />

Das siehst Du vollkommen richtig. Die Scheibe, wie auch die beiden Alben<br />

zuvor, wurden von den Fans extrem enthusiastisch aufgenommen,<br />

was uns natürlich sehr freut.<br />

Eine Entwicklung, die bewußt vorangetrieben wurde, oder sich tatsächlich<br />

einfach ergeben hat?<br />

Bewußt war diese Richtung sicher nicht gewählt, weil wir uns von vornherein<br />

nie irgendwelche Konzepte zurecht legen oder die Produktion<br />

in irgendeine Richtung lenken. Das würde bei unserer Arbeitsweise gar<br />

nicht funktionieren. Wir haben nicht die Masse an Ideen, mit denen wir<br />

arbeiten könnten - Verschnitt in dem Sinn haben wir eigentlich keinen.<br />

Wenn ich nachts an meinen Ideen arbeite und diese am folgenden Tag<br />

sondiere, dann merke ich sofort, welche Parts gut sind und welche nicht.<br />

Diese wandern dann auch sofort in den Müll - die bekommt noch nicht<br />

einmal Hansi zu hören. Die guten Ideen werden dann weiter verfeinert<br />

und ausgearbeitet. Anders ginge es allein schon deshalb nicht, weil wir<br />

nie diese ganze Musik-Theorie gelernt haben und wir unsere Musik ausschließlich<br />

nach unserem Gehör und unserem Geschmack machen.<br />

Das ist wirklich beeindruckend! Bei all der Komplexität Eurer Songs<br />

hätte ich schon einen ausgeprägten musiktheoretischen Hintergrund<br />

vermutet...<br />

Ja, eigentlich sollte das so sein, dennoch funktioniert es bei uns. Wir haben<br />

uns über die Jahre eine Arbeitsweise geschaffen, durch die man auch<br />

sehr komplexe Musik kreieren kann, ohne daß man irgend etwas wissen<br />

muß - hahaha. Ich kann auch keine Noten lesen, warum auch? Ich kann<br />

ja hören, ob mir etwas gefällt, oder nicht. :-)<br />

Dann solltest Du immer gut Acht auf Dein Gehör geben! :-)<br />

Sicher, das ist Voraussetzung. Bei den komplexen Orchester-Arrangements<br />

verfahren wir zum Beispiel so, daß das Orchester von Beginn an<br />

mit einkomponiert und nicht wie bei vielen anderen Produktionen erst<br />

nachträglich oben drauf gepackt wird. Wenn ich von Anfang an weiß,<br />

daß an der Stelle die Streicher spielen, dann hau ich da ganz sicher keine<br />

16tel Gitarre mehr drüber. So gesehen verzahnt sich das sehr schön und<br />

der Songwriting-Prozeß baut sich Stück für Stück auf. Ich denke, das ist<br />

auch der Grund, weshalb das bei uns so schön homogen klingt.<br />

Wenn Ihr also kaum Verschnitt produziert, wie Du gesagt hast, wie<br />

lange ist dann die tatsächliche Arbeit an einem Album? Ihr habt<br />

Euch ja inzwischen auf einen vier-Jahres-Rhythmus eingeschossen,<br />

was ein recht langer Zeitraum ist. So lange seid Ihr ja dann auch<br />

nicht auf Tour, oder?<br />

Das Problem ist, daß wir nicht zwischen Tür und Angel schreiben können,<br />

dazu ist die Musik zu komplex. Ich selbst muß ein ganz bestimmtes<br />

Umfeld und einen ebenso bestimmten Zustand haben, um überhaupt<br />

kreativ sein zu können. Ich brauche absolute Ruhe, die ich meist nachts<br />

und nur bei mir zu Hause finde. So gesehen kann ich auf der gesamten<br />

Tour keine Songs schreiben. Bei 120 Shows sind wir nach einem Album<br />

im Schnitt 18 Monate unterwegs. Nach einer Regenerationsphase arbeiten<br />

wir uns langsam an den Songwriting-Prozeß heran. Da wir ja auch<br />

den Anspruch haben, uns nicht wiederholen zu wollen, wollen wir immer<br />

neue Ideen haben, die zwar an ein vorheriges Album anknüpfen dürfen,<br />

aber eben nichts wiederholen sollen. Bis solche Ideen kommen, kann<br />

eben auch Zeit ins Land ziehen.<br />

Ich kenne keine Band, die keinen offiziellen Bassisten hat. Eure Live-<br />

Musiker an Keys und Bass sind ja inzwischen so etwas wie Fixpunkte<br />

im BG-Universum geworden und gehören quasi fast mit zur Band.<br />

Wieso bleiben Blind Guardian noch immer ein Quartett?<br />

Wir finden Quartett einfach perfekt für eine Band. Wie waren schon<br />

immer vier und die Demokratie funktioniert so auch sehr gut. Du hast<br />

entweder 2:2 oder mit 3:1 eine klare Überstimmung. Insofern kann man<br />

so sehr schnell Entscheidungen treffen. Bei 3:2 wäre das schon problematischer.<br />

Das ist aber nur ein Punkt. Der Oliver [Holzwarth, Bass] zum<br />

Beispiel ist als Gastmusiker ein super Typ, aber er braucht seinen Freiraum<br />

als Musiker, um sich seinen vielen anderen Projekten zu widmen.<br />

So gesehen sind beide Seiten mit dieser Situation sehr gut bedient.<br />

Spielt Hansi eigentlich noch ab und zu Bass oder hat er den komplett<br />

an den Nagel gehängt?<br />

Neee, der spielt zum Glück keinen Bass mehr, hahaha. Nein, auch hobbymäßig<br />

hoffentlich nicht. Hahaha.<br />

Um noch etwas in der Vergangenheit zu bleiben: Habt Ihr noch<br />

Kontakt zu Thomen [Stauch, ehem. BG-Drummer und Gründungsmitglied]?<br />

Ja, das haben wir. Das hat sich zum Glück alles wieder aufgelockert. Wir<br />

sehen uns zwar extrem selten, aber wenn, dann ist das auch immer herzlich<br />

und angenehm. Er sortiert sein Privatleben noch immer und versucht<br />

mit neuen Projekten Fuß zu fassen. Wie da der aktuelle Stand ist, weiß<br />

ich allerdings im Moment auch nicht.<br />

Eines dieser Projekte war ja Savage Circus. Hat Euch dieses Thema<br />

eigentlich in irgend einer Weise tangiert und vielleicht sogar motiviert,<br />

dem „Nachwuchs“ zu zeigen, wie Blind Guardian zu klingen<br />

haben?<br />

Eigentlich gar nicht. Savage Circus war ja nicht Thomen‘s Projekt, sondern<br />

eine Piet-lastige Sache. Piet [Sielck] kennt Blind Guardian natürlich<br />

gut, weil er sehr lange mit mir gearbeitet hat und daher weiß, wie ich<br />

arbeite. Das, was er mit Savage Circus gerade macht, ist doch sehr an<br />

unsere „Tales“-Phase angelehnt. Zu der Zeit war Piet mein Engineer und<br />

hat natürlich gesehen, wie ich die Gitarren-Sachen angehe und mache.<br />

So hat er nun eine Möglichkeit gefunden, das zu kopieren. Jetzt, wo Thomen<br />

ausgestiegen ist, finde ich es irgendwie seltsam, daß Savage Circus<br />

noch genauso klingen, denn nun sollten sie eigentlich versuchen, ihren<br />

eigenen Sound zu finden. Interessiert hat uns das Thema dennoch kaum.<br />

Ich finde, wer‘s mag, soll‘s hören doch unterm Strich finde ich Originale<br />

immer besser.<br />

Das kann ich unkommentiert stehen lassen. Kommen wir nochmal<br />

zu den Live-Aktivitäten. Ihr seid ja im Herbst on the road und werdet<br />

auch in der JAKO Arena Bamberg [am 08. Oktober] vorbeischauen,<br />

was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen werde. Gibt‘s schon<br />

irgendwelche Tendenzen, was man Besonderes von der Tour erwarten<br />

kann?<br />

Wir haben die Lightshow wieder verbessert und aufgestockt. Es wird<br />

einiges in Sachen Projektion passieren. Gesehen hab ich selbst noch<br />

nichts, wir haben nur die Konzepte erarbeitet. Ich laß mich also selbst<br />

ein wenig überraschen, was nun dabei entsteht. Musikalisch haben wir<br />

etwas über 40 Songs auf dem Schirm und eingeprobt und werden zu 60<br />

Prozent fixe Songs in den Shows haben und dazwischen jeden Abend<br />

variieren. Das heißt, es wird einige Klassiker geben, die wir schon ewig<br />

lange nicht mehr im Programm hatten. So lockern wir die Sache deutlich<br />

auf und machen es vor allem auch für uns interessanter. So müssen wir<br />

jeden Abend 100% geben, weil es eben nicht die Routine des immer<br />

gleichen Ablaufs gibt. Wenn ich mich nicht voll konzentriere, fliege ich<br />

bei dem Programm voll auf die Schnauze. Das macht die Sache auch<br />

nach 120 Konzerten noch frisch und interessant. Sonst ist irgendwann<br />

die Luft raus und du spulst das alles nur noch ab. Eine routinierte Show<br />

ist langweilig für die Fans und das wollen wir vermeiden. Wir haben das<br />

schon im letzten Jahr auf der Festival-Tour ausprobiert und es hat so gut<br />

funktioniert, daß wir das nun auf diese Tour adaptieren.<br />

Vorletztes Jahr waren Helloween und Gamma Ray zusammen auf<br />

Tour, ein sehr schönes Package. Wenn ich mir nun vorstelle, Helloween<br />

und Blind Guardian [beide Bands kommen ja separat nach<br />

Bamberg] zusammen hätte schon sehr viel Schönes.<br />

Das wäre auch eine geile Kombination, da gebe ich Dir recht. Wir wären<br />

auch niemals abgeneigt, so etwas einmal durchzuziehen. Wir sind<br />

sowohl mit Helloween als auch mit Gamma Ray befreundet, das wären<br />

alles denkbare Möglichkeiten. Bei dieser Tour haben wir uns nun für<br />

Enforcer, Van Canto und Steelwing entschieden, was sicher auch eine<br />

geile Kombination ist . Diesmal wollten wir einigen jungen Bands eine<br />

Chance geben und ein bißchen frischen Wind rein bringen.<br />

Um bei Helloween zu bleiben: Als Ihr Eure erste Platte veröffentlicht<br />

habt, tönte es ja vielerorts, daß Ihr eine echte Alternative zu<br />

Helloween werden könntet. Hatten die Hanseaten wirklich einen so<br />

großen Einfluß damals auf Euch?<br />

Sie waren auf jeden Fall einer der Einflüsse. Ich fand, daß Helloween<br />

damals mit Abstand die beste deutsche Band waren. Ich hab seinerzeit<br />

auch viel Accept gehört, aber als Helloween kamen, hat mich das damals<br />

komplett weggeblasen. Speziell die EP und die „Walls Of Jericho“<br />

waren einfach weltbewegend! Das war ein Stil, ein neuer Sound, dieses<br />

Melodic Speed Metal-Ding, hat mich so beeindruckt, daß ich auch in die<br />

Richtung gehen wollte. Das hört man unseren ersten Songs, speziell bei<br />

den Demos, auf jeden Fall auch an. Da ist schon ein bißchen Helloween<br />

und Maiden drin. Natürlich wollten wir so schnell wie möglich unseren<br />

eigenen Stil finden. Im Proberaum haben wir die ganze Zeit gebastelt,<br />

nur merkten wir es selbst nicht, daß wir nach Helloween klangen. Das<br />

ist uns dann erst aufgefallen, als wir das fertige Album angehört haben.<br />

Das war uns dann schon fast unangenehm. Deshalb haben wir dann bei<br />

der „Follow The Blind“ etwas ändern wollen. Wir mußten härter werden,<br />

verdammt. Haha. Damit waren wir aber auch nicht ganz zufrieden. Unseren<br />

eigenen Stil haben wir eigentlich erst mit der „Tales From The Twilight<br />

World“ gefunden. Und darauf haben wir dann auch weiter aufgebaut.<br />

Damit ist auch erfolgsmäßig der Knoten geplatzt...<br />

Das stimmt, danach ging‘s dann richtig ab. Das war ‚ne heiße Zeit.<br />

Euer Stil ist auch nicht mehr so leicht zu definieren. Ich sehe es ja<br />

noch immer als melodischen Speed Metal an.<br />

Genau. Paßt. Mit ein wenig Progressive, Epic, Bombast usw.<br />

Was bedeutet eigentlich das „Ethnic“ auf Eurem Werbeplakat? Epic<br />

würde ich ja noch verstehen...<br />

Das hab ich mir nicht ausgedacht. Moment. „Ethnic“? Das ist total bescheuert...<br />

hahahaaaa! Hab ich noch gar nicht gesehen. Nee, paßt gar<br />

nicht. Da konnte jemand was nicht lesen und hat aus Epic „Ethnic“ gemacht.<br />

Hansiii - hast Du schon gesehen? Wir sind jetzt „Ethnic“. Hahaha!<br />

Was denkst Du, wie die Scheibe einschlagen wird?<br />

Ich weiß nicht, aber Unheilig ist von der Eins nicht weg zu kriegen. Das<br />

liegt daran, daß das nachgeschobene Live-Album einfach zu der Studio-<br />

LP dazu gerechnet wird, weil mehr als 60% der Tracks vom neuen Album<br />

sind. Völliger Blödsinn. Aber Platz zwei ist ja auch eine richtig tolle Sache!<br />

Das ist ja auch keine wirklich schlechte Position. 2007 habt Ihr ja<br />

einen Track zum Soundtrack des Uwe Boll-Films „Dungeon Siege“<br />

beigesteuert.<br />

Naja - wir wurden angefragt und haben einen Track vom Album genommen.<br />

Extra komponiert haben wir dafür nichts.<br />

Wäre nicht ein Film wie „The Hobbit“ eine adäquatere Perspektive<br />

für Euch?<br />

Sicher. Wir haben ja das Orchester-Projekt. Aus meiner Sicht ist das die<br />

beste Musik, die jemals für Tolkiens Werke geschrieben wurde. Wenn<br />

man das hört, ist man sofort in Mittelerde. Wenn wir das jetzt alles<br />

schnell genug hinbekommen, kann man das dort auf jeden Fall mal<br />

unverbindlich anbieten. Das Material wäre mit Sicherheit das Beste, was<br />

sie bekommen können. Haha. Nur kennt man ja diese Konstrukte in der<br />

Filmbranche. Oft werden die Verträge schon Jahre vorher geschlossen.<br />

Dennoch wäre es toll, wenn wir diesen Film mit unserer Musik vertonen<br />

könnten.<br />

Ihr wart ja auch im Gespräch „Herr der Ringe“ zu vertonen. Damals<br />

habt Ihr zu Gunsten der Band darauf verzichtet, weil das damals das<br />

Ende von Blind Guardian bedeutet hätte. Wieso sieht das diesmal<br />

anders aus?<br />

Wir wollen zumindest den Vierjahres-Rhythmus nicht sprengen, weshalb<br />

wir das damals zurückstellen mußten. Mit dem Prager Orchester haben<br />

wir nun ein Setup gefunden, das auch funktioniert. Charlie hat Wege<br />

gefunden, das auch zu produzieren und wir sind bereits soweit fortgeschritten,<br />

daß wir die ersten Sachen schon aufgenommen haben. Vier<br />

oder fünf Songs sind schon im Kasten und nach dem ersten Teil der Tour<br />

Anfang 2011 wird Hansi dann anfangen zu singen. Wir hoffen, 2013 veröffentlichen<br />

zu können. Das Ding wird richtig toll, es ist die beste Musik,<br />

die wir jemals geschrieben haben.<br />

Und dann kommt Ihr mit dem Orchester auf Tour? :-)<br />

Das haut allein von den Kosten her nicht hin, aber natürlich haben wir<br />

uns da auch schon einen Plan zurecht gelegt: Vielleicht machen wir dann<br />

wieder einmal ein Blind Guardian-Festival, bei dem wir an einem Abend<br />

das Orchester auf die Bühne bringen und am anderen die Band als Headliner<br />

spielt. Da würden wir dann ganz speziell die Songs spielen, die auch<br />

mit Orchester funktionieren. Das wäre ein richtig tolles Event und wir<br />

würden schön viele befreundete Bands einladen. Da kriegen wir schon<br />

was richtig Schönes hin.<br />

Langsam treten ist einfach nicht Euer Ding...<br />

Nein, es ist immer etwas in der Mache.<br />

Band-Homepage:<br />

Interview & Text:<br />

www.blind-guardian.de<br />

Ingo


16<br />

Die Magie des Unterbewußtseins<br />

Die amerikanisch-norwegische Formation Kamelot führt nun im 16. Jahr ihres Bestehens mit dem neunten Album „Poetry For The<br />

Poisoned“ ihren Erfolgszug zielsicher fort und beansprucht damit erneut ihren erarbeiteten Logen-Platz in der Power Metal-Arena. Seit<br />

dem umjubelten Debut „Eternity“ gab die Truppe um Gründer Thomas Youngblood keinerlei Schwächen preis und konnte durch den<br />

Einstieg von ex-Conception-Sänger Roy S. Kahn im Jahre 1997 gar endlich die Raketenbatterien aufladen und durchstarten.<br />

Es folgten Granaten-Scheiben wie „Siége Perilous“, „The Fourth Legacy“ und „Karma“, mit denen ihr Status als besonders innovative<br />

und handwerklich erstklassige Band zementiert werden konnte. Fortan setzten die Kamelotten auf noch voluminösere Musikinszenierungen<br />

und Konzeptionen in ihren Werken und erschufen damit wahre Epen, was im Wurf mit „Epica“ wortwörtlich erfaßt wurde<br />

und neues Licht auf die Band warf. Die Verkaufszahlen für die einzigartig erzählten Geschichten, inspiriert durch Goethes „Faust“,<br />

schnellten explosionsartig in die Höhe und die Musik begeisterte Metaler auf der ganzen Welt, wodurch die Tourneen erweitert durch<br />

Europa, Japan, Amerika und Mexiko führten.<br />

Der nochmals frenetischer abgefeierte Nachfolger „The Black Halo“, der zudem eine intensive Steigerung an Dunkelheit und Härte in<br />

den Stücken aufwies, bot dann den zweiten Teil der Faust´schen Adaption. Album Nummer acht „The Ghost Opera“ führte Kamelot zum<br />

dritten Mal auf Welttournee und großartige Festivals auf dem ganzen Planeten.<br />

2010 nun mit „Poetry For The Poisoned“, stellen die Ausnahmemusiker ihr neuntes Album vor, das alle Trademarks der Truppe eindrucksvoll<br />

zusammenführt und ein weiteres mal begeistert.<br />

Max hatte die Gelegenheit, sich mit Frontmann Roy über lang vergangene Zeiten und die nähere Zukunft zu unterhalten.


17<br />

Kamelot<br />

TItelStory<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Roy, es ist verdammt lange her, daß wir uns gesehen haben! Erinnerst<br />

Du Dich noch an Sandra von Noise Records?<br />

Puh, das ist schwierig. Moment... Dunkle Haare, sehr zierlich?<br />

Genau die! Sie hat mich damals zu unseren ersten beiden Zusammentreffen<br />

gebracht, als Du noch mit Conception unterwegs warst.<br />

Bei den Shows in Nürnberg und Fürth haben wir uns seinerzeit 1995<br />

und 1996 jeweils zum ausführlichen Talk getroffen.<br />

Meine Güte, das ist aber schon eine verdammt lange Zeit her. Warte<br />

mal - Nürnberg... War das nicht in diesem Hotel, das - ähm - nicht so<br />

der Bringer war?<br />

Genau! Das war ganz schön verranzt und wir hatten das Ganze sogar<br />

auf Video aufgenommen, hehe…<br />

Ja, ich erinnere mich daran. Wir hatten überall schöne Hotelzimmer, nur<br />

nicht in Nürnberg. Nun Max, hattest Du eine gute Zeit seit 1995? Hehehe...<br />

Klar erging es mir gut. Eine Frage, die mir schon sehr lange unter<br />

den Nägeln brennt: Warum haben sich Conception nach „Flow“ 1997<br />

aufgelöst?<br />

Der Hauptgrund waren die stark zurück gehenden Verkäufe. Wir sind mit<br />

„Parallel Minds“ 1993 sehr gut gestartet und danach ging es aus kommerzieller<br />

Hinsicht immer weiter bergab. Auf unserer ersten Tour mit<br />

Rage und Gamma Ray haben wir vor 1.000 bis 1.500 Leuten gespielt. Danach<br />

leider nicht mehr. Ich denke, daß wir einfach ein paar Jahre zu früh<br />

da waren. Die Zeit und die Fans waren einfach noch nicht bereit für unsere<br />

Art der Musik. Das waren die Hauptgründe. Dazu kamen noch einige<br />

kleinere Probleme, die den Frust stetig nach oben trieben. Wir sollten<br />

als Support von Stratovarius auf Tour gehen und haben uns wirklich die<br />

Finger wund geprobt. Kurz vor Tourstart wollten sie uns dann plötzlich<br />

nicht mehr dabei haben. Das war dann der finale Nagel am Sarg von Conception.<br />

Wenn das nicht alles so schief gelaufen wäre, dann würde die<br />

Band noch immer existieren, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Auf der<br />

anderen Seite passiert nichts ohne Grund im Leben... Wir haben damals<br />

1991 mit unserer Art des Metal begonnen, „perfekt“ zu dem Zeitpunkt,<br />

als diese gesamte Stilrichtung durch die Grunge-Bewegung mit Nirvana<br />

und den ganzen anderen Bands den Bach runterging... Interessanterweise<br />

habe ich dann genau diese Stilrichtung 1998 [eigentlich schon Ende<br />

1997] mit Kamelot wieder aufgenommen und diesmal sind wir mit ganz<br />

kleinen Schritten immer weiter nach oben gekommen, bis zu dem Punkt,<br />

an dem wir heute stehen - zu einem Zeitpunkt, an dem unsere Musikrichtung<br />

mindestens genauso populär ist, wie in den 80ern. So gesehen ist<br />

meine Karriere eine mehr als seltsame Reise geworden.<br />

Und jetzt sind es 13 Jahre, die Du schon bei Kamelot bist.<br />

13? Ich dachte es sind zwölf? Hm - Mathematik ist nicht so meine starke<br />

Seite, insofern könnten es auch 13 Jahre sein... ;-)<br />

Es ist auf jeden Fall eine verdammt lange Zeit. Da jetzt die Zeit und<br />

die Szene reif für den Conception-Sound zu sein scheint - habt Ihr<br />

jemals über eine Reunion nachgedacht?<br />

Wir hatten vor drei, vier Jahren eine Reunion...<br />

Tatsächlich?!?!?<br />

Ja schon, allerdings nur für zwei Festival-Shows in Norwegen und eine<br />

in den USA beim Prog-Power-Festival in Atlanta. [Mittlerweile weiß ich,<br />

daß das schon fünf Jahre her ist, es war nämlich in 2005 – aber mit dem<br />

Rechnen hat es der Gute ja nicht so, wie er selbst sagt ;-o)] Vielleicht hätten<br />

wir sogar ein weiteres Album aufgenommen, doch die drei Gigs sind<br />

ziemlich ungünstig zwischen zwei Kamelot-Phasen gefallen. In der Zeit<br />

war ich irgendwie unmotiviert und wirklich nicht gut in Form, körperlich<br />

wie stimmlich. Wäre ich in einer besseren Verfassung gewesen, hätten<br />

wir sicher noch mehr zusammen gemacht. Insofern tut es mir persönlich<br />

sehr leid, daß das Projekt damals tatsächlich an mir gescheitert ist.<br />

Und nun ist das Thema komplett vom Tisch?<br />

Das würde ich so nicht sagen. Ich denke schon, daß wir irgendwann<br />

wieder zusammentreffen und eine weitere Reunion auf die Beine stellen<br />

werden. Die drei Tage brachten uns allen auf jeden Fall eine Menge Spaß.<br />

Ich würde mich riesig darüber freuen. Kommen wir nun langsam zu<br />

Kamelot. Wo lebst Du im Moment?<br />

Ich lebe in Norwegen, schon die ganzen Jahre. Die Amerikaner Sean<br />

Tibbetts (Bass), Casey Grillo (Drums) und Thomas Youngblood (Gitarre)<br />

leben alle in Florida und Keyboarder Oliver Palotai lebt in Deutschland.<br />

Ist das nicht eine riesige logistische Herausforderung?<br />

Das war es anfangs. Inzwischen haben wir eine sehr gute Routine, was<br />

das Logistische angeht. Wir denken darüber eigentlich gar nicht mehr<br />

nach. Gut, es ist natürlich finanziell gesehen noch immer kein Pappenstiel,<br />

da wir ja ständig fliegen müssen… aber auch das gehört mittlerweile<br />

zum Alltag.<br />

Das neue Album „Poetry For The Poisoned“ ist nunmehr Dein siebenter<br />

Studio-Streich mit Kamelot. Seit „The Black Halo“ seid Ihr<br />

deutlich düsterer und härter geworden. Wie kannst Du diese Entwicklung<br />

erklären?<br />

Viele Metal-Künstler sind seit jeher stark mit der dunklen Seite verbunden.<br />

Das Thema Fantasy und Dämonen war schon immer sehr dominant<br />

in unserem Genre. Ich kann es Dir aber tatsächlich nicht genau erklären,<br />

wieso es sich bei uns dahingehend entwickelte...<br />

Wie düster bist Du denn selbst?<br />

Ich habe zwei Gesichter: Eine sehr düstere Seite, der ein gleichermaßen<br />

sonniges Gemüt gegenüber steht. Ich bin kein Freak oder etwas in der<br />

Art, aber ich bin eine sehr kontrastreiche Person.<br />

Auch die Lyrics sind sehr düster ausgefallen.<br />

Und auch hier kann ich Dir nicht konkret sagen, warum. Der gesamte<br />

Songwriting-Prozeß ist bei uns so aufgeteilt, daß wir zuerst die Musik<br />

haben und danach die Texte entstehen. Ich schreibe sie erst ganz kurz vor<br />

den Aufnahmen im Studio und arbeite auch im Studio noch viel an den<br />

Zeilen. Während den Proben und dem Komponieren der Musik improvisiere<br />

ich immer beim Gesang. Nach und nach kristallisieren sich dabei<br />

irgendwelche Textfragmente heraus, die auf seltsame Weise irgendwann<br />

Sinn ergeben. Um diese Fragmente versuche ich dann den finalen Text<br />

zu konstruieren. Es ist auf jeden Fall ein sehr faszinierender Prozeß. Vor<br />

eineinhalb Jahren existierte noch keine Note und kein einziges Textstück<br />

- und nun ist das komplette Album da. Woher kam es? War es schon<br />

irgendwo und wir haben es einfach nur aufgenommen? Der Gedanke<br />

beschäftigt mich mehr und mehr...<br />

Das heißt, die Musik und die Texte entstehen quasi sehr unterbewußt.<br />

Ja, so in etwa kann man das umschreiben.<br />

Es heißt in Eurem Labelinfo, Ihr wärt drei Wochen in einem Haus in<br />

den tiefen norwegischen Wäldern gewesen, um Ruhe zu finden und<br />

das neue Album zu schreiben. Drei Wochen sind nicht wirklich genug<br />

Zeit, um vor Einsamkeit so durchzudrehen, daß man von dieser<br />

Erfahrung auf dem Album „hören“ könnte, oder? ;-)<br />

Nein, nein, hehe. So abgeschieden war das nun auch wieder nicht. Wir<br />

sind mehrmals in der Woche in den nächstgelegenen Ort gefahren,<br />

um Verpflegung einzukaufen. Das Ganze ist eigentlich ein grandioser<br />

Promotion-Gag gewesen. Du mußt wissen, da gibt es diese Lodge, die<br />

von einem englischen Lord gebaut wurde und in ganz<br />

Norwegen bekannt ist, als das prunkvollste und teuerste<br />

Anwesen im ganzen Land. Und es stand zu diesem<br />

Zeitpunkt zum Verkauf. Unser Management kam<br />

auf die Idee, uns in diesen Palast einzuquartieren, um<br />

die Öffentlichkeit auf uns zu lenken. Die riesige Villa<br />

majestiert relativ einsam in einem Wald umgebenen<br />

Gebiet und ist komplett aus Holz gebaut. Es gibt darin<br />

mehrere Flügel, wovon jeder von uns einen bezogen<br />

hatte und damit in völliger Ruhe arbeiten konnte. Das<br />

war schon ein leicht dekadentes Gefühl in all dem<br />

Luxus. Der Knaller an der Sache war allerdings, daß es<br />

für mich persönlich einen ganz besonderen Bezug zu<br />

dieser Region gab, da die angrenzenden Landstücke<br />

vor ungefähr 100 Jahren mal meiner Familie gehörten,<br />

bzw. kleine Teile davon noch immer gehören. So<br />

hatte das noch einen beflügelnden Nebeneffekt für<br />

mich. Die Aktion hat jedenfalls prächtig funktioniert.<br />

Die Presse war ganz wild darauf, uns dort zu besuchen<br />

und Interviews mit uns zu führen. So konnten<br />

sie sich das Haus mal von innen ansehen. Das Album<br />

wurde aber selbstverständlich nicht komplett dort<br />

geschrieben, aber das Meiste davon schon.<br />

Ihr habt das Anwesen für die Zeit dann gemietet?<br />

Ja schon, es stand bereits länger zum Verkauf, was eigentlich selbstredend<br />

ist bei einem Anwesen mit mehr als einem Quadratkilometer<br />

Wohnfläche und mehreren Hektar Land. Hehe. Doch während dieser Zeit<br />

konnte man das Haus auch anmieten.<br />

Leider habe ich noch kein ordentlich klingendes Album vorliegen,<br />

sondern nur diesen fürchterlichen Stream und keine Texte. Steckt<br />

hinter dem Album ein inhaltliches Konzept?<br />

Ein Konzept in dem Sinne steht diesmal nicht hinter dem Album.<br />

Trotzdem steckt darin etwas Faszinierendes, das seine eigene Magie<br />

ausstrahlt. Es war bislang auch die mit Abstand längste und anstrengendste<br />

Produktion in unserer Geschichte. Wir haben seit letzem Winter<br />

im Prinzip zehn Monate an der Scheibe gearbeitet und wurden ja gerade<br />

erst fertig.<br />

Worum geht es denn in dem vierteiligen Titelsong?<br />

Es ist eine Vampirstory. Ich muß zugeben, daß ich die Lyrics auf dem Album<br />

selbst noch nicht vollständig in ihrer Komplexität erfaßt habe… sie<br />

müssen sich auch in mir noch entfalten. Bei „The Zodiac“ zum Beispiel ist<br />

dagegen natürlich klar, daß der Text auf der Geschichte des Zodiac-Killers<br />

aus den 70ern basiert. Trotzdem paßt er inhaltlich zur Atmosphäre der<br />

Scheibe. „Hunter Season“ ist zum Beispiel Thomas‘ Mutter gewidmet, die<br />

im Laufe der Album-Produktion verstorben ist. Der Todesfall hat Thomas<br />

in seinem Songwriting auf jeden Fall mit beeinflußt. [zögert etwas] Max,<br />

wir hatten nun schon einige Pressetermine und wir alle wollen eigentlich<br />

nicht so detailliert über die Lyrics sprechen, um den Zuhörern nicht den<br />

eigenen Interpretationsspielraum zu nehmen. Oft kommen Fans zu mir<br />

und erzählen mir ihre Sicht zu bestimmten Texten - nicht selten sehen sie<br />

die Dinge vollkommen anders, als ich es mir beim Schreiben ausgemalt<br />

hatte. Ich möchte durch irgendwelche Vorgaben nicht die Interpretation<br />

des einzelnen Fans zerstören. Es ist viel besser, wenn sich jeder das aus<br />

den Texten zieht, das ihm am besten paßt. Stell Dir vor, DaVinci hätte<br />

Erklärungen über seine Mona Lisa abgegeben… sie wäre heute nicht<br />

das was sie ist!<br />

Wohl wahr. Wenn ein Album mit „Poetry“ beginnt, ist es natürlich<br />

ein naheliegender Schritt, einen echten Poeten wie Jon Oliva als<br />

Gast auftreten zu lassen.<br />

Wir haben noch nie Gastsänger verwendet, um uns mit deren Ruhm zu<br />

schmücken. Es ging uns schon immer nur darum, jemand zu finden, der<br />

exakt in die jeweilige Rolle paßt und den Part überzeugend rüberbringt.<br />

Björn Strid (Soilwork) hat z.B. dieses growlende Organ, wozu mir einfach<br />

der Druck und die Eier fehlen, um das so hinzukriegen! ;-) Er kommt<br />

gleich im ersten Track „The Great Pandemonium“ vor. Simone Simmons<br />

(Epica), die schon zum dritten Mal Gast bei unseren Alben ist, singt bei<br />

„House On The Hill“ und in „So Long“, dem zweiten Teil von „Poetry For<br />

The Poisoned“. Sie ist einfach unglaublich talentiert und eine wundervolle<br />

Sängerin. Jedesmal, wenn ich ihre Stimme in dem Song höre, bekomme<br />

ich Gänsehaut - ich könnte diese Parts zwar auch singen, aber<br />

ganz ehrlich, das würde einfach zu schwul klingen, haha! Tja, und Jon<br />

Oliva sang bei „The Zodiac“ mit, was eigentlich ursprünglich gar nicht so<br />

gedacht war. Ich spielte ihm die Songs vor – wir sind seit ein paar Jahren<br />

sehr gut befreundet – und er war recht unzufrieden, wie ich gewisse<br />

Stellen sang und sagte mir das. Als ich ihn gefragt hatte, ob er die Parts<br />

übernehmen könnte und er zusagte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Diese<br />

Stellen verlangten einfach nach einer Stimme wie sie Jon hat… theatralisch,<br />

schaurig und irgendwie auch etwas häßlich, aber mit so viel Seele<br />

und Gefühl… er war einfach perfekt für diesen Song.<br />

Ist es nicht ein großer Aufwand, diese Leute zusammen zu trommeln,<br />

um die Platte aufzunehmen?<br />

Natürlich ist das ein großes Puzzle, das vor allem Zeit kostet. Wir schicken<br />

jedem unsere Aufnahmen und erklären unsere Vorstellungen übers Internet<br />

und wenn derjenige dann zwischen seinen üblichen Aufgaben die<br />

Zeit findet, sich damit zu beschäftigen, wird wieder zurückgemailt usw.<br />

Gus G. von Ozzy bzw. Firewind spielt zum Beispiel auch ein Gitarren-Solo<br />

im Song „Hunter Season“. Er mimt damit zwar jetzt keinen „Charakter“,<br />

wie die anderen mit ihren Stimmen, aber er tat das speziell auch für Thomas<br />

wegen seines Verlustes, was eine schöne Geste war.<br />

Du hast Simone von Epica erwähnt. Ihre Band hat sich nach Eurem<br />

gleichnamigen Album benannt. Das muß doch ein unbeschreiblich<br />

gutes Gefühl sein, wenn eine andere Band so viel Einfluß aus Eurer<br />

Musik bezieht, daß sie sich sogar danach benennt, oder?<br />

Im ersten Moment, als sie uns fragten, waren wir gar nicht so begeistert<br />

davon, weil Epica eher ein außergewöhnlicher Titel ist und sie damit im<br />

Begriff waren, ihn unserem Album wegzunehmen. Andererseits hätten<br />

wir es ohnehin nicht verhindern können und sie hätten schließlich auch<br />

nicht fragen müssen. Epica sind wirklich extrem nette Zeitgenossen,<br />

weshalb wir auch niemals nein gesagt hätten. Seitdem pflegen wir auch<br />

eine gute Freundschaft mit der gesamten Band, was nicht zuletzt auch<br />

daher stammt, daß Simone mit unserem Keyboarder zusammen ist...<br />

Tatsächlich?<br />

Klar, das wußtest Du nicht? Ja, sie sind schon seit einigen Jahren ein Paar.<br />

Auffällig ist, daß die Qualität von Kamelot sich stetig weiter steigert.<br />

Ihr haltet nicht nur den Level, sondern übertrefft Euch immer<br />

wieder. Dabei werden die Tourneen immer größer und Ihr werdet<br />

immer noch erfolgreicher. Es ist nur zu offensichtlich, daß Ihr sehr<br />

hart an der Band arbeitet.<br />

Natürlich arbeiten wir sehr hart an uns. Es ist nicht immer einfach, weil<br />

wir uns selbst die Meßlatte immer höher hängen und die Zeit, die wir<br />

zum Komponieren und Aufnehmen benötigen, dadurch ebenfalls immer<br />

länger wird. Aber es ist auch eine Herausforderung, der wir uns gerne<br />

stellen. Das hält uns geistig fit und musikalisch agil.<br />

Ihr werdet die kommende US-Tour mit Leaves´ Eyes und Black Guard<br />

bestreiten. Auch keine alltägliche Kombination. Wieso habt Ihr<br />

Euch keine Supportbands ausgesucht, die etwas besser zu Eurem<br />

Stil passen?<br />

Wir wollten ein abwechslungsreiches Package schnüren, daß die Fans<br />

auf breiterer Ebene anspricht. Außerdem kennen wir Alex (Krull) und Liv<br />

(Kristine) schon seit langem und hatten immer eine Menge Spaß zusammen.<br />

Wir waren schon zusammen in Europa auf Tour und jetzt begleiten<br />

sie uns in die Staaten.<br />

Werdet Ihr auf Eurer anstehenden Konzertreise auch in Germanien<br />

vorbeischauen?<br />

Natürlich! Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich denke, wir werden<br />

auch in Nürnberg spielen - versprechen kann ich das aber noch nicht.<br />

Schön wär´s jedenfalls und diesmal gäbe es sicher auch ein hübsches<br />

Hotel! ;-)<br />

Band-Homepage:<br />

www.kamelot.com<br />

Interview:<br />

Max<br />

Text<br />

Max & Ingo


18<br />

UNZUCHT<br />

Schöne Frauen im Visier<br />

Da sitzt man nach einem anstrengenden Festivaltag gemütlich abends um halb drei im Pub des tschechischen<br />

Hotels, in dem wir während des diesjährigen Masters Of Rock Festivals untergebracht waren,<br />

und plötzlich setzt sich ein gewisser Toby an den Tisch und fängt an, über seine Band zu sprechen. Kurze<br />

Zeit später weiß ich, daß es sich um eine Combo handelt, die ich leider an selbigem Tag verpaßt hatte…<br />

zu meinem Ärger, wie sich, wieder zuhause angekommen und mit einer 4-Track-EP der Jungs beschickt,<br />

herausstellte.<br />

Toby, ich konnte lesen, daß Ihr früher wohl auch schon musikalisch umtriebig gewesen seid. Wie kam<br />

denn dann Unzucht überhaupt zustande?<br />

Schindler und De Clercq kennen sich schon seit Ewigkeiten und machen schon sau lange gemeinsam Musik.<br />

Schulz und ich haben die beiden im Lauf der Zeit kennengelernt, als wir noch mit anderen Bands unterwegs<br />

waren. Eines Tages drückte mir De Clerq eine CD in die Hand – da waren die ersten Unzucht-Songs drauf. Ich bin<br />

fast durchgedreht, so begeistert war ich! Hab sofort bei ihm angerufen und gesagt: Ich bin dabei!<br />

Ihr seid seit 2008 unterwegs, vor allem im Netz, wie ich lesen konnte. Ihr konntet diverse Contests gewinnen.<br />

Die leibhaftige Präsenz (Live-Shows) kam wohl erst vor kurzem?<br />

Jau, der erste Auftritt von Unzucht hat tatsächlich erst im Dezember 2009 stattgefunden. Und seitdem haben wir<br />

so fette Shows auf dem Plan wie Rock Harz Open Air, Masters Of Rock Festival in Tschechien, K17 in Berlin und<br />

jetzt auch noch das M‘era Luna Festival. Unglaublich.<br />

Euer Sound ist eine Mischung aus Dunkel-Pop und Industrial, könnte man sagen… wie würdet Ihr die<br />

Bezeichnung formulieren?<br />

Gothic und Industrial sind auf jeden Fall große Komponenten, aber auch Rock ist ein dominanter Faktor, gerade<br />

was unsere Liveshows angeht.<br />

Mit dunklen deutschen Lyrics, synthielastigem Sound mit fetten Stromgitarren durchsetzt und einem<br />

typisch deutschen „kontroversen“ Bandnamen bewaffnet, wart Ihr jetzt nicht die Ersten auf weiter Flur.<br />

Was macht Euch aber dennoch reizvoll und andersartig, Eurer Meinung nach?<br />

Ich glaube, wir machen einfach einen anderen Sound als viele andere Bands aus diesem Sektor und bringen<br />

genügend Einzigartiges mit, um unserem Publikum etwas bieten zu können. Mit Eisbrecher und Oomph! sind<br />

wir zum Beispiel letzten Monat auf einem Festival aufgetreten, da hat auch niemand gesagt: „Ey, die machen ja<br />

genau das Gleiche...“.<br />

Welche Zielgruppe habt Ihr im Visier? Ist Euch da wichtig, WER Eure Musik mag?<br />

Im Visier haben wir natürlich alle schönen Frauen weltweit! Solange denen unsere Musik gefällt, läuft alles genau<br />

richtig. Bisher klappt das sehr gut. ;-)<br />

Aha… Musik machen um Frauen abzuschleppen… das alte Klischee also! ;-) Mit welcher Gruppierung<br />

oder mit welcher Szene wollt Ihr z.B. nichts zu tun haben? Und in welcher fühlt Ihr Euch besonders wohl?<br />

Wir fühlen uns als Rockband, dementsprechend mögen wir die Rock- und Gothic-Szene zu gleichen Teilen. Da<br />

fühlen wir uns wohl. Ansonsten sind alle Leute bei uns willkommen – außer Nazis natürlich, die sollen sich<br />

verpissen.<br />

Die aktuelle 4-Track-EP „Engel der Vernichtung“ wurde von Willi Dammeier (Dimmu Borgir, Apoptygma<br />

Berzerk) gemastert. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Wie kann man sich das als unsigned Band<br />

leisten?<br />

Willi kennen wir alle schon seit über zehn Jahren – daher hat er uns liebenswerterweise einen Freundschaftspreis<br />

gemacht. Danke Willi!<br />

Wie stehen die Karten gerade für Euch? Ihr habt nach soviel Publikumserfolg und erreichter Aufmerksamkeit<br />

sicher einige Interessenten seitens Labels, die Euch gerne aufnehmen würden, oder?<br />

Ja, wir stehen bereits mit einigen Labels in Kontakt. Da werden wir aber nichts überstürzen.<br />

Was ist Euch an einer Plattenfirma wichtig, was soll diese tun und was nicht?<br />

Die Plattenfirma sollte schon das Budget haben, uns als Support auf lohnenswerte Tourneen bringen zu können.<br />

Weiterhin natürlich ordentliche Promo machen, damit auch alle potentiell interessierten Menschen es mitbekommen,<br />

wenn unsere Platte rauskommt. Dann sollte natürlich der Vertrieb stimmig sein und die Preispolitik<br />

sollte fair sein – ich würde es sehr ungern sehen, wenn das Unzucht-Album für 18 Euro im Laden stünde. 13-14<br />

Euro wären okay.<br />

Ist schon Material für ein ganzes Album vorhanden? Wann kommt das ungefähr auf den Markt?<br />

Genügend Songs für ein ganzes Album haben wir schon zusammen. Bis alles fertig ist, wird es aber bestimmt<br />

noch ein Jahr dauern.<br />

Ich hatte Euch ja leider am letzten Masters Of Rock verpaßt. Welche Möglichkeiten bleiben mir denn dieses<br />

Jahr noch, Euch zu sehen?<br />

Zunächst werden wir Anfang September beim Rock The Lake Festival (04.09.) in Österreich auftreten. Danach<br />

werden wir in Bremen (13.09.) und Hamburg (16.09.) als Support für Nemhain spielen, die neue Band von Adrian<br />

Erlandsson (Ex-Cradle Of Filth). Und frisch bestätigt ist eine Show mit Solar Fake am 10. Dezember in der Matrix in<br />

Bochum. Es kommen laufend neue Gigtermine dazu, einfach immer mal wieder auf myspace.com/unzuchtmusic<br />

gucken. Cheers!<br />

Band-Homepage:<br />

www.myspace.com/unzuchtmusic<br />

Interview & Text:<br />

Max<br />

EXTRAMENSCH<br />

EXTRA ist gar kein Ausdruck<br />

Und wieder erscheint eine neue Band am Himmelszelt der Rockszene… nur diesmal mit einer gehörigen<br />

Portion „Extras“, die offensichtlich auf Deiwel komm raus polarisieren sollen. Angefangen damit, daß<br />

die Personen hinter dieser Truppe unbekannt bleiben wollen, sich als identisch scheinende Grafikfiguren<br />

präsentieren und im Grunde jeglichen Einblick in Ihre tatsächliche Identität mit kryptischen Kommentaren<br />

unterbinden. Aber bildet Euch selbst Eure Meinung bei diesem kauzigen Interview…<br />

Normalerweise würde ich jetzt fragen, wer wie heißt, welches Instrument spielt und sonstige Aufgaben<br />

innehat. Diese Info scheint bei Euch jedoch geheim zu sein, oder?<br />

Nicht geheim, aber auch nicht wichtig. Wir sind Extramensch; Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren und Gesang. Es<br />

geht nicht darum eine Maskerade zu veranstalten und mit irgendwelchen abstrusen Pseudonymen mordsmäßig<br />

innovatives Marketing zu betreiben, es ist schlichtweg nicht wichtig. Interessierte Hörer werden früher oder<br />

später sowieso dahinter kommen wer Extramensch ist. Bis dahin hatte Extramensch ein wenig Zeit, für sich zu<br />

sprechen. Als unbeschriebenes Blatt...<br />

„Exramensch ist Rock, Extramensch ist Theater, Extramensch<br />

ist Jeder, ist Alles und Nichts, Denn Alles, was<br />

ist, ist Eins!“ Das sind die Einleitungsworte auf Eurem<br />

Bandinfo. Mit den weiteren Ausführungen über die<br />

Zusammenhänge des Einzelnen und des Universums<br />

könnte man Euch leicht einen „pseudointellektuellen“<br />

Trieb unterstellen. Wie kontert Ihr darauf?<br />

Mit hohen, weiten Flanken auf den Links-Außen.<br />

Ah ja… !? Seit wann gibt es Euch und wie kam die<br />

Band zustande?<br />

Ein Künstler hatte eine Vision, mit der er weitere Künstler<br />

in seiner näheren Umgebung infizierte. Zufälligerweise<br />

haben all diese Künstler Musik als kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner und so wurde diese zum primären Vehikel der Vision.<br />

Das war im Frühsommer 2009.<br />

Euer Sound ist eindeutig dem schwarzen Sektor zuzuordnen… wie würdet Ihr die Bezeichnung für Euren<br />

Stil formulieren?<br />

Wir verbinden Metal und Lyrik zu MetaLyrik. Wie die Metaphysik stellt auch die Metalyrik die Frage nach dem<br />

„Sein“. Also, wie Du schon sagst: Pseudointellektuelles Gelaber im schwarzen Sektor der Südkurve [das habe ich<br />

SO nicht gesagt, aber gut]. Wenn allerdings ein Atlantik-Tiefdruckgebiet durchzieht, könnte es auch ein Zufallstreffer<br />

(=lichter Moment) des unterbelichteten Links-Außen sein.<br />

Aha… das laß ich jetzt einfach mal unkommentiert! Standen Euch für die musikalische Ausrichtung irgendwelche<br />

bekannten Bands oder gar Eure eigenen, aus denen Ihr womöglich stammt, Pate?<br />

Walter von der Vogelweide, Friedrich Schiller, Goethe, Igor Stravinsky, Gustav Mahler, The Beatles und T-Rex.<br />

Alles, was wir ALLE in unseren Leben jemals gehört haben, ist bewußt oder unbewußt in unser Werk eingeflossen...<br />

mit freundlichen Grüßen von C.G. Jung.<br />

…der als Psychiater das „kollektive Unbewußte“ untersuchte… schon klar! Ihr seid gleich die zweite<br />

„Newcomer“-Band dieser Ausgabe, die in die sogenannte „Gothic Rock“ Ecke gesteckt werden darf, aber<br />

einen durchaus eigenständigen und attraktiven Charakter mitbringt. Da nun auch Ihr nicht gänzlich das<br />

Rad neu erfindet, wäre es interessant zu hören, was Euch dennoch in Euren Augen von den anderen unterscheidet<br />

(abgesehen von der momentanen Gesichtslosigkeit)…<br />

Erst einmal danke dafür, daß Du uns einen „eigenständigen“ und „attraktiven“ Charakter attestierst. In anderen<br />

Teilen der Welt hätte man uns direkt in die Schublade „Rammstein“ oder neuerdings auch „Unheilig“ gesteckt.<br />

Die lieben Menschen brauchen ihre Schubladen so dringend, ohne sie würde die Welt zusammenbrechen und<br />

Chaos ausbrechen. Wir glauben nicht, daß uns irgendetwas von anderen Bands unterscheidet, solange der Hörer<br />

nicht beschließt, daß uns etwas unterscheidet. Es liegt also allein am Herz des Hörers, ob wir uns in seinem<br />

Universum zu etwas Besonderen entwickeln oder nicht. Ob wir sein Herz überhaupt erreichen, ist eine Frage der<br />

Chemie, wie alles im Leben...<br />

Und ich danke für die erste relativ geradlinige und verständliche Antwort! ;-) Gibt es ein gewünschtes<br />

Zielpublikum für Euch oder ist es Euch egal, wer Eure Musik hört?<br />

Die komplette Südkurve, das literarische Quartett, die Metalheads unter den Arte-Sehern, die Philosophen unter<br />

den Porno-Darstellern und alle die über ein T-Shirt lachen können, auf dem „Karel Gott ist schwarz“ steht.<br />

Und schon ist´s wieder dahin… Ich denke nicht, daß ich mich zu einer dieser Sektoren zählen würde.<br />

Dann bin ich zwar nicht „gewünscht“, aber hoffentlich dennoch „geduldet“! ;-) In welcher Szene fühlt Ihr<br />

Euch am meisten zuhause?<br />

In jener, in der die Band durch die Katakomben von Cleveland irrt.<br />

Natürlich. Hätte ich mir auch denken können. Ihr verwendet anscheinend bereits Geschriebenes aus der<br />

Literatur, aus der Wissenschaft, etc. Warum keine eigenständigen Texte?<br />

Weil bereits alles gesagt wurde. Jeder Gedanke, jede Erkenntnis, jede Vision wurden bereits in wunderschöne<br />

Worte gefaßt. In den Werken der alten und neuen Meister liegt bereits alles, was uns bewegt. Unsere Worte<br />

könnten nicht trefflicher sein. Warum also nicht respektvoll und bescheiden ein bestehendes Werk ehren?<br />

Ja, warum nicht? Nachdem das Projekt ja offensichtlich ein Konstrukt aus einigen mehr oder minder bekannten<br />

Figuren zu sein scheint, stellt sich die Frage, ob Ihr zuerst die Scheibe aufgenommen habt oder<br />

zuerst live aufgetreten seid und wann die Maskerade ein Ende finden wird?<br />

Eigentlich ist ja alles erstunken und erlogen. Extramensch ist eine gecastete Band, die es gar nicht gibt. Dahinter<br />

steckt sicher wieder dieser Stefan Raab. Der hatte doch schon einmal versucht die Gothic und Metal Szene zu<br />

infiltrieren. Die Musiker kennen sich in Wirklichkeit gar nicht, haben sich weder im Studio gesehen, noch jemals<br />

gemeinsam auf der Bühne gestanden. Das wird sicher so eine Playback Show wie Milli Vanilli.<br />

Tja, was soll ich sagen? Spätestens an dieser Stelle ist mir wohl mein Humor aus der rechten Hosentasche<br />

geplumpst… oder war´s die linke? Leider kann man bei einem Mail-Interview ja nicht nachhaken und<br />

so vermögen solche Kommentare einen wie eine verweilende Duftwolke zu umfleuchen, ohne Chance<br />

sich ihrer entziehen zu können… die Frage ist nur, aus welcher Luke dieser Duft entwich und ob man<br />

gerne daran riecht!<br />

Obwohl ich ein fröhlicher Zeitgenosse bin und keinen Witz verschmähe, hätte ich mir schon gewünscht, ein paar<br />

ernsthaftere und aussagekräftigere Antworten für Euch zu bekommen. Aber wie man sieht, scheint das bei der<br />

„Flanke von Links-Außen“ nicht von großer Bedeutung zu sein. Wäre ich Griesgram, käme ich mir womöglich<br />

sogar verarscht vor!<br />

Wie seht Ihr das? Schreibt uns Eure Meinung an redaktion@HARD-TIMES.info.<br />

Band-Homepage:<br />

www.extramensch.com<br />

Interview & Text:<br />

Max


19<br />

ShortCutz<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

DRAGONFORCE<br />

At the Speed of Light...<br />

Über ein Jahrzehnt zelebriert die englische Mulitikulti-Truppe Dragonforce nun schon ihre ganz eigene<br />

Version des Hyper-Speed Metal. Nun endlich kommt der erste Beweis der Live-Qualitäten der Herren um<br />

Gitarrist Herman Li in Form der Live-Doppel-CD „Twilight Dementia“ auf den Markt. Außerdem hat sich<br />

das Besetzungskarussell erstmals gedreht. Genug Stoff also, um dem Chef persönlich ein paar Antworten<br />

abzuverlangen.<br />

Nach über zehn Jahren im Geschäft ist es nun an der Zeit, daß Ihr Eure erste Live-CD unter‘s Volk bringt.<br />

Warum habt Ihr gerade diesen Zeitpunkt zur Veröffentlichung ausgewählt?<br />

Es fühlte sich einfach richtig an, nachdem wir uns selbst vor Augen geführt haben, wie wir uns in den letzten<br />

Jahren weiterentwickelt haben. Ich denke nicht, daß wir ein so gutes Live-Album auf der „Inhuman Rampage“-<br />

Tour hätten aufnehmen können.<br />

Hatte Eure Entscheidung vielleicht etwas mit dem Ausscheiden Eures langjährigen Sängers ZP Theart zu<br />

tun? Etwa in der Art wie bei Nightwish, die mit „End Of An Era“ damals die Tarja-Ära beendet haben...<br />

Als wir uns im letzten Jahr entschieden haben, die Live-CD anzugehen, war ZP noch in der Band. Die Entscheidung<br />

hat also nichts mit seinem Fortgang zu tun.<br />

Warum habt Ihr eine Doppel-CD veröffentlicht und nicht gleich eine CD und eine DVD - oder noch besser:<br />

Ein Box-Set? [Da würde nämlich Ingo, unserem Obersammler, das Herzelein springen! ;o) / Max]<br />

Daß es eine Doppel-CD geworden ist liegt daran, daß die meisten unserer Songs recht lang sind. Wir haben insgesamt<br />

19 Shows auf der „Ultra Beatdown“-Tour mitgeschnitten und uns dann die allerbesten Songs herausgepickt.<br />

Da ist dann einfach zu viel für eine einfache CD zusammen gekommen. Wir werden ganz sicher auch noch<br />

eine DVD veröffentlichen, nur noch nicht jetzt. Wenn es dann angegangen wird, muß es richtig beeindruckend<br />

werden. Wir wollen lieber nichts überstürzen und ein halbgares Produkt auf unsere Fans loslassen, nur, um auch<br />

endlich eine DVD zu haben.<br />

Gehen wir mal ein bißchen zurück in Eurer Geschichte. Euer erstes Album wurde zweimal veröffentlicht -<br />

einmal 2000 unter dem Bandnamen Dragonheart und dann noch einmal 2003 als Dragonforce.<br />

Das, was 2000 veröffentlicht wurde, war eine 5-Track-Demo-CD. Das Album wurde dann 2002 aufgenommen<br />

und 2003 veröffentlicht. Das bringen sehr viele Leute durcheinander.<br />

Warum wurde die Scheibe 2010 noch einmal wiederveröffentlicht?<br />

Damals hatten wir nur zwei Tage Zeit, um „Valley Of The Damned“ zu mixen. Ich trage den Gedanken, dieser<br />

Scheibe einen ordentlichen Sound zu verpassen, schon seit Jahren in mir. Nun wurde das Album remixt, remastert<br />

und mit einer DVD aufgewertet, die alte Live-Aufnahmen und Backstage-Shots enthält. Das gesamte<br />

Package ist dann vor einigen Monaten im Frühling 2010 veröffentlicht worden. Das selbe Paket haben wir auch<br />

für „Sonic Firestorm“ geschnürt.<br />

Die beiden anderen Alben müssen ja keiner Generalüberholung<br />

unterzogen werden, oder?<br />

Nein, das wäre unnötig, da der Sound bei den beiden<br />

Scheiben ja wirklich sehr gut geworden ist.<br />

Was ich voll bestätigen kann. Wie ist eigentlich das<br />

ominöse „Sting Tribute“ zustande gekommen?<br />

Ich habe absolut keine Idee, wo das plötzlich her kam. Wir<br />

haben definitiv nichts damit zu tun! Was mir ein echtes<br />

Anliegen an Eure Leser ist: Kauft diesen Dreck nicht! Ich<br />

habe einige Samples dieser Schund-CD gehört und für<br />

mich klingt es, als ob jemand die ganzen von unseren<br />

Fans gebastelten Midi-Tracks aus dem Web gesaugt und<br />

diese dann durch einen billigen Midi-Sampler gejagt hat,<br />

um schnelles Geld zu machen. Das hört sich furchtbar an und wir haben es niemals autorisiert!<br />

Oha - da würde ich an Eurer Stelle aber versuchen, rechtlich vorzugehen! Wozu gibt es denn ein Urheberrecht.<br />

Wie sind Dragonforce damals eigentlich entstanden?<br />

Sam kannte ich schon von früher und der Rest der Band reagierte entweder auf Anzeigen die wir geschaltet<br />

hatten oder wurde uns von Bekannten empfohlen.<br />

Was waren die Hauptgründe, eine Band zu gründen, die puren Power Metal mit einer Geschwindigkeit<br />

zockt, die selbst das Gros der Black Metaler blaß aussehen läßt? Die Speed Metal-Gemeinde ist heute ja<br />

eigentlich nicht mehr die Allergrößte, dennoch bleibt Ihr Eurem Stil treu und werdet im Gegenteil sogar<br />

immer schneller. Wo soll das noch hinführen?<br />

Sam und ich wollten eigentlich nur live spielen und auf Tour gehen, das war auch der Hauptgrund, der zur Gründung<br />

von Dragonforce führte. Wir wollten einfach genau die Art Musik machen, die wir liebten und haben dabei<br />

versucht, alle Einflüsse mit einzubringen: Power Metal, Death Metal, Thrash Metal, Prog... es gibt kein Limit!<br />

Inzwischen versuchen wir mit jeder Scheibe das ultimative Metal-Album zu schaffen, in einer Weise, wie es noch<br />

niemand vorher getan hat. „Ultra Beatdown“ ist eine riesige Produktion, ein episches Power Metal-Album. Doch<br />

damit ist es noch lange nicht getan, denn wir haben schon noch ein paar Tricks auf Lager, die wir gerne zeigen<br />

wollen. Was mich besonders freut ist, daß wir es geschafft haben, unseren eigenen einzigartigen Sound zu kreieren,<br />

den niemand sonst so spielt. Das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten und versuchen, die Grenzen<br />

noch weiter zu stecken, wenn es an die Arbeiten zu den nächsten Alben geht.<br />

Ich war der festen Überzeugung, daß es nicht möglich ist, Eure Songs tatsächlich live zu performen, doch<br />

Ihr habt mich eines besseren belehrt. Selbst das Live-Album kommt sehr roh und ungeschliffen daher<br />

und erweckt den Eindruck, daß kaum Overdubs verwendet wurden...<br />

Der Grund, weshalb wir so viele Shows aufgenommen haben ist der, daß wir noch immer Menschen sind und<br />

keine Roboter. Es ist völlig unmöglich, jeden Abend jeden Song so zu spielen, daß wir immer 100%ig zufrieden<br />

damit sind. Deshalb haben wir die 19 Shows auf der UK-Tour mitgeschnitten, um eine große Auswahl an Versionen<br />

jedes einzelnen Tracks zu haben. Dadurch konnten wir es vermeiden, danach noch einmal ins Studio zu<br />

gehen, um einen Berg an Overdubs dazu aufzunehmen. Ich freue mich sehr, daß die Live-CD einem den Eindruck<br />

vermittelt, tatsächlich auf einem Konzert zu sein. Das war exakt der Effekt, den wir erzielen wollten.<br />

Hast Du schon irgendwelche Informationen darüber, wie es mit dem neuen Album und Dragonforce weiter<br />

gehen wird?<br />

Wir werden auf jeden Fall wieder ein neues Album aufnehmen. Wann das passieren wird, kann ich aber noch<br />

nicht sagen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie sich die Suche nach dem neuen Sänger weiter gestalten<br />

wird.<br />

Die Suche scheint inzwischen wohl abgeschlossen zu sein, wenn man den Internet-Gerüchten trauen<br />

darf. Es bleibt also weiterhin spannend im Hause Dragonforce.<br />

Band-Homepage:<br />

www.dragonforce.com<br />

Interview & Text:<br />

Ingo<br />

IN THIS MOMENT<br />

Eine emotionale Reise<br />

Die Südkalifornier In This Moment brachten kürzlich ihren neuesten Wurf „A Star-Crossed Wasteland“<br />

in die Verkaufsregale und überraschten damit all diejenigen, die im 2008er Album „The Dream“ einen<br />

sprichwörtlichen Traum an emotionaler und virtuoser Musikalität gefunden hatten. Das dritte Studiowerk<br />

um Chris Howorth und Tattoo-Ikone Maria Brink fiel nämlich weitaus brachialer und sperriger als<br />

sein Vorgänger aus. Da ich die Truppe letztes Jahr sogar in San Francisco bei ihrem Auftritt bei der Vans<br />

Warped Tour und Maria weiß, daß ich ein riesiger Fan des letzten Albums bin, scheute ich nicht davor<br />

zurück, sie bei unserem Telefongespräch etwas kritischer anzugehen…<br />

Maria, Euer neues Werk heißt „A Star-Crossed Wasteland“. Was soll man sich unter diesem Titel vorstellen,<br />

was bedeutet er für Euch?<br />

Ich mag es generell, Geschichten im Märchenstil zu schreiben und fand, daß dieser düstere Titel gut zu unseren<br />

düsteren und härteren Stories passen würde. Der Titel selbst zeigt eine post-apokalyptische Welt mit nur wenigen<br />

Überlebenden, die fortan versuchen, einen Neuanfang zu finden. Und für mich ist es eine Art persönliche<br />

Reise… man muß manchmal Dinge oder Personen verlieren, sei es in Herzensangelegenheiten oder auch Tod,<br />

um sich neu definieren zu können, herauszufinden, wer man eigentlich ist.<br />

Das klingt alles sehr dunkel. Bei „The Dream“, das bei weitem nicht so aggressiv und hart ausfiel, hattest<br />

Du dann textlich einen anderen Fokus?<br />

Ja auf jeden Fall. Ich war damals unbeschwerter und ging lockerer an Alles ran. Diesmal habe ich mich mehr auf<br />

Schmerz und Leid konzentriert. Ich bin erst durch einige Tiefen gegangen und mußte das in den neuen Songs<br />

verarbeiten… wie betrachte ich mich als Frau und als Person. Das war mein persönlicher Beweggrund.<br />

Nicht nur die Texte, sondern auch die Musik hat an Härte zugelegt und zwar immens!<br />

Absolut! Ich finde, dieses Album definiert uns als Band. Wir waren schon immer experimentell, was die Leute<br />

auch wissen und uns dafür entweder hassen oder lieben. Ich hatte gemerkt, daß meine Jungs musikalisch in<br />

härtere Gefilde beim Komponieren tendierten und deshalb haben wir beschlossen, unsere dunklere emotionale<br />

Seite walten zu lassen und eine Mixtur aus super-heavy Songs und super-melodischen Songs zu schaffen. Ich bin<br />

wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und stolz auf die Scheibe.<br />

Das sollst Du natürlich auch sein. Aber ich muß gestehen, daß ich von der neuen Härte und vor allem<br />

von Deinem plötzlich dominierenden Screaming nahezu erschlagen wurde! Ich finde, Du hast eine wundervolle<br />

Stimme, die auf dem neuen Album leider etwas zu kurz kommt… Versteh mich nicht falsch,<br />

ich finde das Album echt gut, aber ich persönlich hätte gerne mehr von Deinem Gesang gehört, als von<br />

Deinen Schreien – die zugegeben auch ihre Faszination haben.<br />

Nun, es ist, wie bei jeder Scheibe, leider unmöglich jeden vollkommen zu überzeugen. Glaube mir, ich hatte sehr<br />

viele Kritiker bei „The Dream“, die die Platte richtig gehaßt haben und mich lieber schreien gehört hätten, als<br />

dauernd nur singend. Und Dir geht es jetzt genau anders herum. Wie schon gesagt, ich war bei diesem Album<br />

ein bißchen traurig und wütend über gewisse Ereignisse, daß ich diesmal mehr zum Schreien tendierte, was<br />

für mich ein ideales Ventil war. In erster Linie muß ich aber sagen, daß ICH selbst zufrieden sein muß und das<br />

bin ich, denn es ist aus beiden Lagern Material vorhanden, mit dem sowohl die Schrei-Fans, als auch die Sing-<br />

Fans bedient werden. Und deshalb bin ich der Ansicht, daß wir eine gute Balance für unsere emotionale Reise<br />

gefunden haben. Ich schätze aber sehr Deine ehrliche Meinung und hoffe, Du hast uns trotzdem noch lieb!? ;-)<br />

Aber natürlich, Sweetheart! ;-) Eine dieser ausgewogenen Nummern ist „The Promise“, auf dem Du Dir die<br />

Vocals mit einem männlichen Gegenstück teilst… wer ist denn der Gute?<br />

Er heißt Adrian Patrick und ist bislang noch nicht bekannt. Er hat eine Band in Las Vegas, aber ohne Deal. Das<br />

Ganze kam so zustande: „The Promise“ war eigentlich für mich und Ivan Moody von Five Finger Death Punch angedacht.<br />

Wir sind Freunde und er wollte letztes Jahr schon mit mir das Ozzy Osbourne / Lita Ford-Duett „If I Close<br />

My Eyes Forever“ singen, aber das klappte nicht. Also hatte ich im Zuge unserer neuen Platte diesen Song für uns<br />

beide geschrieben. Adrian sang den Part dann als Guideline auf den Track, damit Ivan sich daran orientieren und<br />

vorbereiten konnte. Doch in letzter Minute machte uns das Label von Five Finger Death Punch einen Strich durch<br />

die Rechnung und Ivan durfte zu dieser Zeit aus irgendwelchen höheren Label-internen Gründen nicht auf unserem<br />

Album erscheinen. Wir fanden aber Adrians Stimme so klasse, daß wir den Song mit ihm behielten, anstatt<br />

einen anderen Sänger mit einem bekannteren Namen zu finden, und so kam er mit aufs Album.<br />

Letztes Jahr wart Ihr im Vorprogramm von Papa Roach, jetzt spielt Ihr die Mayhem Festival-Tour neben<br />

Korn, Rob Zombie, Lamb Of God, Atreyu uva. mit. Ist vielleicht auch ein kleiner Grund für die Härtegradsteigerung,<br />

daß Ihr mit dem Vorgänger-Material weder in die harte, noch in die softe Ecke gepackt werden<br />

konntet?<br />

Nein, eigentlich nicht. Wir hatten schon immer das Problem, richtig zu „passen“! Für die richtig harten Bands sind<br />

wir nach wie vor zu soft und für die normalen Rockbands dann doch wieder etwas zu heavy. Aber es ist andererseits<br />

auch schön, wenn man die Gelegenheit bekommt, beide Bereiche zu füttern. Wenn wir also mit Rockbands<br />

spielen, stellen wir eben eine softere Setlist zusammen und bei der Mayhem Tour z.B. können wir unsere harte<br />

Seite präsentieren. Das bringt eine angenehme Abwechslung.<br />

Eine persönliche Frage zum Abschluß: Du hast einen mittlerweile 17 Jahre alten Sohn. Ist er stolz drauf<br />

eine rockende Mom zu haben? ;-)<br />

Weißt Du, er ist das ja von klein auf gewöhnt. Ich weiß, daß er mich vermißt, wenn ich auf Tour bin und er wird<br />

immer meine Nummer Eins vor allem anderen bleiben, aber er hat sein eigenes Leben ganz gut im Griff. Er spielt<br />

Football, Lacross und Basketball auf der Schule, hat sein eigenes Auto und ist ziemlich beliebt. Wir verstehen uns<br />

prächtig und kommen super gut zurecht mit der Situation. Er war auch schon mal mit auf Tour, er mag auch was<br />

ich tue, aber es ist nicht ganz seine Welt. Er ist da eher die Sportskanone und dafür weniger musisch interessiert.<br />

Er hört zwar alles Mögliche aber vorrangig RnB und Rap… er ist so ziemlich das komplette Gegenteil von mir.<br />

Aber das sind Kinder ja fast immer! ;-)<br />

Band-Homepage:<br />

www.myspace.com/inthismoment<br />

Interview & Text:<br />

Max


9 MM Interview<br />

20<br />

Assi Rock‘n‘Roll<br />

Das erste Interview beim Wacken Open Air 2010 fand bereits am Donnerstag nachmittags um 15:30 Uhr statt - quasi in dem Moment,<br />

als wir dort nach 700 km Fahrt aufgeschlagen sind. Entsprechend gehetzt kam ich bei Rock Rotten und seiner 9 MM-Mannschaft an.<br />

So, nun trinkste erstmal was und dann wird das schon wieder, alles<br />

totaaaal relaxed hier in Wacken. :-)<br />

Das sagst Du so leicht - Du hast Deinen Streß ja schon hinter Dir. Wie<br />

war der Gig gestern eigentlich?<br />

Der Gig war der absolute Hammer! Wir haben ja „nur“ auf dem Red<br />

Bull-Bus gerockt - ein Wunder, daß uns das Dach ausgehalten hat - Du<br />

machst Dir kein Bild von dem, was da los war. Ich schätze mal locker 10<br />

bis 12.000 Leute. Echt heftig. Wir haben das von der Bühne aus mitgefilmt.<br />

Wart mal... [nestelt an der Videocam herum] So… [und spielt es<br />

mir vor]<br />

Nicht zuviel versprochen. Auf dem Tape sieht man wirklich zig Tausend<br />

Leute komplett ausrasten und sich in diversen Walls of Death<br />

gegeneinander schmeißen. Sehr beeindruckende Darbietung. Es<br />

scheint ja nun tatsächlich so, daß die Zeichen im Hause 9 MM nun<br />

endgültig auf Sturm stehen.<br />

Da scheint einiges an Bewegung in die Sache zu kommen, das stimmt.<br />

Ein Indiz dafür ist auch, daß Ihr beim Viva Los Tioz Festival in Lichtenfels<br />

Euer neues Video aufgenommen habt.<br />

Ja, das war eine Katastrophe!!<br />

Darauf wollte ich gerade hinaus. Ihr habt das damals ja Playback<br />

eingespielt und dazu performt. Dabei ist dann einiges schief gelaufen.<br />

Warum habt Ihr den Song nicht einfach live gespielt und dann<br />

die Studiomusik darüber gelegt?<br />

Folgendes ist passiert: Der Regisseur hatte eine Lebensmittel-Vergiftung<br />

und lag in Lichtenfels im Krankenhaus. Die Hilfskraft war natürlich<br />

nicht in der Materie und hatte in dem Moment auch keine klaren Vorstellungen<br />

davon, wie der Clip gedreht werden sollte. Um nicht zu viel<br />

schiefgehen zu lassen, versuchten wir dann das Ding mit Half-Playback<br />

aufzunehmen. Die Problematik dabei ist dann natürlich immer, daß die<br />

Lippen mit dem Sound übereinstimmen müssen. Soweit so gut - die<br />

Katastrophen kamen dann nach und nach, da wir natürlich alle nicht<br />

auf die Playback-Situation vorbereitet waren. So hatten wir vergessen,<br />

die Silent-Pads auf die Trommeln und Becken aufzulegen, der Mann am<br />

Mischpult hatte natürlich auch vergessen, das Drumkit zu muten mit der<br />

Konsequenz, daß ich zu Beginn des Songs zwei verschiedene Schlagzeug-Rhythmen<br />

auf dem Monitor hatte. Ich hab mich dann natürlich für<br />

den falschen Rhythmus entschieden. Eine zweite Chance hat man da natürlich<br />

nicht, also mußten wir das durchziehen. Wobei das Endergebnis<br />

dann doch sehr zufriedenstellend geworden ist.<br />

Die Fans haben es ja zum Glück nicht bemerkt und Euch wie immer<br />

abgefeiert. Diese Tendenz scheint sich bei Euren Gigs ja langsam<br />

durchzusetzen.<br />

Das kann sein. Wenn ich zum Beispiel an Rock im Park denke, da haben<br />

wir parallel zu Airbourne in der Eissporthalle gespielt - keine guten<br />

Voraussetzungen. Bei den Bands zuvor waren keine 50 Mann in der<br />

Halle - und bei uns war die Halle komplett voll, sodaß die Polizei schon<br />

angerückt ist und die Ränge öffnen wollte! Das hat uns richtig gekickt!<br />

Vor Wacken hattet Ihr aber kaum Bedenken, oder? Das Festival war<br />

für die Onkelz ja auch immer ein sehr gutes Pflaster.<br />

Das stimmt. Da paßt unser Sound scheinbar ganz gut her. Deutschrock<br />

gepaart mit dreckigem Rock und Metal kommt in Wacken sehr gut an.<br />

Wir beziehen unsere Einflüsse ja auch neben Deutschrock vor allem aus<br />

Motörhead, AC/DC und Rose Tattoo. Wacken ist ja so international, daß<br />

man mit deutschen Texten eigentlich nicht jeden erreichen kann. Nach<br />

dem Gig kamen verdammt viele ausländische Besucher zu uns, die keine<br />

Ahnung davon hatten, was wir textlich von uns gaben, die aber die Energie<br />

auf der Bühne und unseren Sound toll fanden.<br />

Das kann ich bestätigen, weil man bei Euch merkt, daß Ihr mit viel<br />

Herzblut bei der Sache seid.<br />

Das liegt auch daran, daß wir alle aus dem Metal kommen. Da hast<br />

du von Haus aus einen Aktionsradius, der nicht auf einem Bierdeckel<br />

Platz findet... Und wir genießen es wirklich das späte Geschenk des<br />

Rock‘n‘Roll-Gottes nun zu erhalten und auf dem Niveau nun auf der<br />

Bühne zu stehen. Die Band gibt es ja erst seit zweieinhalb Jahren und bis<br />

jetzt stand auch kein Label hinter uns. Die neue Scheibe ist die erste, die<br />

von einem Label betreut wird.<br />

Man findet es auch nicht zu oft, daß als erstes Label gleich ein Major<br />

anklopft. Wie kam es dazu?<br />

Unser erstes Album haben wir bei Heiko Hübschmann aufgenommen.<br />

Hübschmann betreibt zusammen mit John Lieberberg eine Management-Agentur,<br />

der ja, wie der Name schon sagt, zum Lieberberg-Clan<br />

gehört. Als Heiko in L.A. einen Event betreute, hat er Thorsten Horn von<br />

Sony uns quasi ans Herz gelegt. So ist diese Zusammenarbeit entstanden.<br />

Das erklärt auch den Video-Dreh.<br />

Klar. Das erklärt auch das Spielen bei Rock am Ring / Rock im Park. Durch<br />

diesen Kontakt sind wir dann auch mit ICS ins Gespräch gekommen,<br />

bei denen wir nun im Verlag sind und die uns natürlich auch ganz gut<br />

anschieben.<br />

Wie kam eigentlich der neue Albumtitel „Champagner, Koks und<br />

Nutten“ zustande?<br />

Das war eine recht lustige Geschichte. Ich bin im April in unser<br />

Rock‘n‘Holiday-Resort geflogen, um in Ruhe die Texte fertig schreiben<br />

zu können. Der Präsi des Ruhrpott-9 MM-Fanclubs wollte spontan auch<br />

mit kommen, hatte in dem Moment aber keinen Koffer zur Hand. Ich hab<br />

ihm dann einen uralten Koffer aus dem Keller geholt, auf dem eben dieser<br />

Slogan stand. Du kannst Dir vorstellen, daß das für einigen Rummel<br />

am Flughafen hinsichtlich Security und Polizei gesorgt hat. So ist dann<br />

dieser Titel in den Fokus gerückt. Eigentlich sollte die Scheibe ja heißen<br />

„Respektlos bis zum letzten Schuß - 110% heavy Kick-Ass-Rock‘n‘Roll“,<br />

doch „Champagner, Koks und Nutten“ klang dann noch cooler. Im Flugzeug<br />

hab ich dann noch den kompletten Text des Titelsongs umgeschrieben.<br />

Natürlich hab ich den ihn kontra und nicht pro geschrieben. Ein<br />

bißchen Verantwortung hat man ja als Musiker auch - und wenn schon<br />

ein Song auf dem Album ist, der nur „Ficken“ heißt, wollte ich es nicht<br />

zu sehr übertreiben. Aber ein bißchen Rock‘n‘Roll darf es ja dann schon<br />

noch sein. :-)<br />

Kommen wir nochmal kurz zum Videodreh zurück: Lohnt es sich<br />

heute überhaupt noch, Videos zu drehen? Auf MTVIVA werdet Ihr<br />

sicher nie in der Hot-Rotation landen...<br />

Ich denke schon, daß sich das gelohnt hat. Direkt nach dem Video-Release<br />

sind wir in den Amazon-Verkaufscharts im Bereich Metal direkt an<br />

die Spitze geschossen. Insofern hat sich das schon gelohnt.<br />

Dann aber mehr für Internetportale wie youTube & Co.<br />

Sicher - aber auch bei iMusic.tv ist das in der B-Rotation gelaufen. Wir<br />

haben letzten Montag und Dienstag ein neues Video zum „Hetzer“ direkt<br />

auf der Reeperbahn gedreht. Mit allen Klischees, versteht sich. Zum Dreh<br />

hatten wir Fans aus ganz Deutschland eingeladen, die mit im Video zu<br />

sehen sind. Das ist uns auch ganz wichtig, immer die Fans mit einzubinden,<br />

da sie ein elementarer Bestandteil von 9 MM sind. Und in der nächsten<br />

Woche wird gleich noch ein Video gedreht zum Titel „Mein Leben“.<br />

Die beiden Videos werden dann kurz vor und direkt zur Veröffentlichung<br />

des Albums ebenfalls gelauncht.<br />

Das ist der Effekt, den ein großes Label dann auch irgendwo hat.<br />

Sicher, das ist Business und die großen Labels haben das perfekt verinnerlicht.<br />

Wohin denkst Du wird sich das nun hin-explodieren für Euch?<br />

Wir lassen uns da einfach überraschen. Uns ist es wichtig, daß wir auf<br />

einem guten Niveau Musik machen können. Uns ist aber auch klar, daß<br />

es passieren kann, daß uns morgen kein Mensch mehr sehen und hören<br />

will. In dem Fall haben wir alle unsere anderen Verpflichtungen - ich hab<br />

zum Beispiel ein sehr schönes Hobby: Ich hab sieben Kinder, hehe. Da<br />

hab ich genug zu tun. So lange wir die Leute bespaßen können, werden<br />

wir auch unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht und versuchen,<br />

Leute, die die ganze Woche über Frust schieben, für zwei Stunden am<br />

Wochenende aus der emotionalen Kanalisation zu ziehen.<br />

Die Zeichen stehen sicher nicht schlecht für Euch, was man auch an<br />

den immerhin 40 Fanclubs sieht, die Ihr inzwischen habt.<br />

51 - das sind nun schon 51. Allein in den letzten zwei Wochen kamen da<br />

wieder 11 dazu. Das ist unglaublich! Bei jedem Konzert entscheiden sich<br />

Fans unserem Brother- & Sister-Hood beizutreten.<br />

Dann ist es auch wahrscheinlich, daß Ihr 2011 nicht mehr auf dem<br />

Red Bull-Bus sondern auf einer ordentlichen Bühne spielen werdet...<br />

Das könnte schwierig werden, weil ich gestern eine entsprechende Ansage<br />

gemacht habe und darin verkündete, daß wir freiwillig jedes Jahr<br />

auf dem Red Bull-Bus spielen werden. Ich brauch keine Haupt-Bühnen.<br />

Der Plan ist es natürlich, das Ganze langsam aufzubauen und uns nicht<br />

einfach so auf eine Hauptbühne zu stellen.<br />

Das macht auch Sinn. Ich hab Euch erstmals 2009 beim Wacken<br />

Rocks South gesehen, als ich an der Halle vorbei gelaufen bin und<br />

ein leicht modifiziertes altdeutsches Liedgut an mein Ohr wehte...<br />

„Mein Vater war ein Wandersmann“ muß das gewesen sein.<br />

Stimmt. Normalerweise schau ich dann kurz in die Halle und gehe<br />

weiter. Das ist bei Euch eine eher unwahrscheinliche Reaktion. Ich<br />

bin bis zum Ende des Sets geblieben und mit einem fetten Grinsen<br />

im Gesicht von dannen gezogen. Es gibt wenig Bands, die einen so<br />

schnell fesseln können.<br />

So soll es sein! Das ist auch das Feedback, was wir sehr oft erhalten,<br />

wenngleich wir es uns selbst nicht erklären können. Es ist einfach schön.<br />

Ihr lebt noch nicht von der Musik...<br />

Um Gottes Willen - natürlich nicht. 9 MM ist ja im Prinzip mein Solo-<br />

Projekt. Um heute irgend etwas zu erreichen, mußt du immens viel investieren.<br />

Das kriegst du auch kaum refinanziert, das ist aber auch nicht<br />

der Sinn. Wenn es nun weiter bergauf geht, dann sinken meine privaten<br />

Investitionen und wer weiß, vielleicht bleiben ja auch irgendwann unterm<br />

Strich ein paar Dublonen hängen.<br />

Zu gönnen wäre es dem sympathischen Haufen auf jeden Fall! Wer<br />

sich mal ein breites Grinsen livehaftig ins Gesicht fräsen lassen<br />

möchte, dem sei das „Deutschrock Monster Festival 2010“ am 02.<br />

Oktober ans Herz gelegt. Das Festival wird von Rock Rotten höchstpersönlich<br />

veranstaltet und neben 9 MM und zig anderen Szenebands<br />

werden auch Frei.Wild aufspielen.<br />

Band-Homepage:<br />

Interview & Text:<br />

www.9mm-rock.com<br />

Ingo


21 Comedy meets Metal: Mundstuhl Interview<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Nach unserem grandiosen Auftakt dieser neuen Serie mit Bülent Ceylan in der letzten Ausgabe, setzen wir diesmal noch einen oben<br />

drauf mit dem populärsten Comedy-Duo Deutschlands: Mundstuhl<br />

Der Untergang von Atlantis<br />

Die beiden Comedians Lars Niedereichholz und Ande Werner sind seit Ende der Neunziger aus der Comedy-Szene nicht mehr wegzudenken.<br />

Ihre Figuren „Dragan und Alder“ und die damals völlig neu entwickelte und mittlerweile (zu) oft kopierte „Kanak-Sprak“<br />

haben den Beiden einen kometenhaften Aufstieg beschert und Mundstuhl zu einer festen Institution seit über einer Dekade gemacht.<br />

Nach sechs Alben, mehreren Singles, DVDs, hunderten von Live-Shows und unzähligen TV-Auftritten bei Stefan Raab, der Chart Show,<br />

der Pro7 Märchenstunde und vielen anderen, fehlt nur noch eins in ihrer Vita: Ein Interview mit dem HARD TIMES! Und warum? Weil<br />

Mundstuhl einfach Metal sind!! ;-)<br />

Um es gleich mal auf den Punkt zu bringen, Leute… Ihr seid richtige<br />

Metaler, korrekt?<br />

Ande: Ja und ob! [mir wird alsgleich die allmighty Pommesgabel zum<br />

Gruße entgegengestreckt]<br />

Ich muß dazu sagen, daß wir quasi „alte Bekannte“ sind, denn ich<br />

habe seinerzeit Mundstuhl 1998 im Serenadenhof zu Nürnberg,<br />

exakt im selben Raum, am selben Tisch, sogar vom selben Platz aus<br />

(wie gerade auch) das erste Mal interviewt – weitere Treffen in dieser<br />

Location folgten.<br />

Lars: [blättert im H|T|M #11] Pretty Maids gibt´s auch noch? Ich hatte mir<br />

seinerzeit 1986 die Platte „Red, Hot And Heavy“ gekauft. Aber danach bin<br />

ich da wieder ausgestiegen.<br />

Ande: [blättert genau so] Danzig, Axel Rudi Pell, Anvil… man könnte<br />

meinen, man wäre wieder in den Neunzigern.<br />

Lars: Ich hab ja mit meiner Band mal in Wacken gespielt. Das war geil!<br />

Natürlich ohne Hotelzimmer und sonstigen Luxus - wie die größten<br />

Arschlöcher waren wir im Zelt und sind dann um 16 Uhr aufgetreten.<br />

Das ist heutzutage ne amtliche Uhrzeit um zu spielen, mein Lieber!<br />

Da gibt´s schließlich Bands, die um 11 Uhr mittags ran müssen!<br />

Ande: [äfft Lars nach] „Ich hab mit meiner Band in Wacken gespielt“. Alder,<br />

ich hab mal mit meiner Band die Deutschlandtournee von Overkill<br />

eröffnet! So und jetzt kommst Du!<br />

Bleibt mal locker Kollegen! ;-) Und wie hießen Eure Bands damals?<br />

Ande: Also meine hieß The Exotic Blowjob.<br />

Lars: …und meine The Automanic. Ich muß ja schon sagen, das war ne<br />

geile Band. Wir hatten zwei Platten bei ´nem Majorlabel (Bellaphon)<br />

veröffentlicht und kamen danach zu einem Indielabel und ab da war<br />

einfach alles nur noch Scheiße! Wir hätten längst das Handtuch geworfen,<br />

aber wir hatten einen Mega Kack-Deal unterschrieben der uns zum<br />

Weitermachen zwang. Ich kann nur sagen, Lehrjahre sind keine Herrenjahre.<br />

Gelernt hab ich daraus, daß ich heute jeden Vertrag 180.000 mal<br />

von einem Anwalt überprüfen lasse.<br />

Und wieviele Scheiben hattet Ihr dann insgesamt gemacht?<br />

Lars: Zusammengezählt waren das vier Platten. Wir hatten ja den Deutschen<br />

Rockpreis gewonnen und kamen dadurch zur Bellaphon. Das erste<br />

Album hat sich dann so um die 10.000 mal verkauft, was für einen<br />

Newcomer ziemlich ok war. Wir waren sogar damals im Metal Hammer<br />

und im Rock Hard in den 10x Dynamit drin. Das war schon cool. Das<br />

zweite Album wurde mit Alex Parche [KREUZ 2009] von der Zeltinger<br />

Band aufgenommen. Da haben dann die Probleme angefangen, denn<br />

unser Material war den Majors zu hart, zu metallisch, weshalb wir dann<br />

zu dieser Indie-Klitsche kamen. Aber letztendlich gab´s da gottseidank<br />

schon Mundstuhl und dann wurden die anderen zwei Scheiben eben mit<br />

Magenkrummen noch so nebenher fabriziert.<br />

Und wieviele Platten waren´s bei Dir, Ande?<br />

Ande: Ich hab keine Platte herausgebracht. Ich war eigentlich ständig<br />

nur am Touren.<br />

Lars: So haben wir uns ja kennengelernt. Wir sind mit unseren beiden<br />

Bands zusammen auf Tour gewesen.<br />

Ande: Ja, wir waren damals auf Deutschland-Tournee. Meine Band war<br />

Support für The Automanic und wir hatten eh immer viel Spaß unterwegs…<br />

aber damals in Hamburg im Marquee war´s besonders schlimm<br />

– wir hatten schon beim Aufbau gesoffen und waren dementsprechend<br />

„motiviert“ beim Auftritt – gut, es waren acht zahlende Gäste da. Und<br />

die fanden´s auch noch lustig. Das Debakel hielt sich also in Grenzen.<br />

Lars: Also meine Band fand das schon ein Debakel! Ich stand halt rotze<br />

besoffen auf der Bühne und hatte immer etwas länger für den Text gebraucht,<br />

als die Band gespielt hatte. Die waren stinksauer auf mich, „weil<br />

man auch vor acht Leuten Alles geben müsse“ usw. Da hatten sie ja auch<br />

Recht damit! Sowas würde ich heute nie mehr bringen, aber so war das<br />

damals eben! ;-) Und Ande und ich hatten dann anschließend an unseren<br />

Set noch ein Motörhead-Medley angestimmt…<br />

Ande: …und mittendrin aufgehört, weil wir den Text nicht mehr weiter<br />

wußten! Also wirklich ganz, ganz schlecht! ;o)<br />

Lars: Tja und wir sind dann noch ins Tabu gegangen. Dort gab´s die Vorführung<br />

„Der Untergang von Atlantis“.<br />

Ande: Die haben da den Untergang von Atlantis auf der Bühne nachgefickt!<br />

Lars: Genau! Das Angebot war aber auch echt verlockend… für zehn<br />

Mark konntest du ein Bier und ´nen Korn bekommen…<br />

Ande: …und anderen Leuten beim Ficken zuschauen!<br />

Lars: Ja, richtig. Das war zwar superschlecht, aber ich war sowieso total<br />

blau, haha! ;o)<br />

Und wie kam´s dann genau zu Mundstuhl?<br />

Ande: Naja, wir hatten die Tour noch zu Ende gebracht, das war ´95 und<br />

im Frühjahr ´96 rief mich Lars an und los ging´s damit. Ich bin 1989<br />

zuhause ausgezogen, hatte sieben Jahre lang kein Telefon, weil ich das<br />

nicht wollte – ich bin ja auch so paranoid – ich sag immer: „Nur weil ich<br />

paranoid bin, heißt das nicht, daß sie nicht hinter mir her sind!“ Hehe! –<br />

jedenfalls hatte Lars mich da dann erreichen können und dann ging alles<br />

relativ schnell. Eineinhalb Jahre später hatten wir einen Majordeal, die<br />

CD „Nur vom Allerfeinsten“ kam raus und dann hatten wir uns ja auch<br />

schon hier das erste Mal getroffen.<br />

Stimmt. Und jetzt, wo Ihr ja schließlich komplett ausgelastet seid<br />

mit Mundstuhl…<br />

Ande: Jetzt wo wir MEGASTARS sind, meinst Du?<br />

Ja, natürlich, jetzt wo Ihr MEGASTARS seid… fehlt einem als Musiker<br />

da nicht das Musizieren ein wenig?<br />

Ande: Du wirst lachen, ich habe letztes Jahr erst wieder mit einem alten<br />

Kumpel aus früheren Bandtagen zusammen Musik gemacht. Die<br />

Jungs wollten dann allerdings hoch hinaus und professionell loslegen.<br />

Ich hatte eigentlich unmißverständlich klargemacht, daß ich natürlich<br />

nicht als Vollzeitsänger einsteigen und jede Woche zum Proben kommen<br />

kann, aber das hatten sie anscheinend nicht ganz gerafft und so mußte<br />

ich eben wieder aussteigen – ich wollte sie ja auch nicht in ihrem Weiterkommen<br />

ausbremsen. Das hat mir aber wieder richtig viel Spaß gemacht,<br />

mal wieder im Proberaum mit dem Mikro in der Hand abzurocken<br />

und zu schwitzen.<br />

Und was für ein Style war das?<br />

Ande: Das war eine Buckcherry-Tributeband. Also straighter Rock´n´Roll.<br />

Laß uns mal vom Metal den Sprung zur Comedy machen. Ihr seid ja<br />

nun wirklich in so vielen Formaten zu sehen, ob jetzt Live auf der<br />

Bühne oder im Fernsehen oder sogar im Film… was macht Euch da<br />

am meisten Laune?<br />

Lars: Schon die Bühne! Aber TV kann man ja nicht über einen Kamm<br />

scheren. Da gibt´s genauso geile wie nicht so prickelnde Shows.<br />

Ande: Generell kann ich sagen, wenn wir z.B. zweieinhalb Minuten beim<br />

Raab für ´nen Sketch haben und der nicht so rund läuft, ärgere ich mich<br />

darüber, weil ich´s ja nicht mehr wieder gutmachen kann, wie in einer<br />

zwei Stunden Show, wo sich die Leute auf uns einstimmen können. Das<br />

gefällt mir am TV nicht so. Aber wenn wir z.B. bei der Chart Show auf dem<br />

Sofa sitzen und quasi reden, wie uns die Schnauze gewachsen ist, kommt<br />

das praktisch einem Live Gig gleich – und das ist dann wieder klasse!<br />

Du warst ja auch mal bei „Stars on Ice“ dabei…<br />

Ande: Oh hör mir auf! Das war das Schlimmste überhaupt. Nie wieder<br />

mach ich bei sowas mit – da waren wir einkaserniert im Europapark in<br />

Rust… für Wochen! Furchtbar!!<br />

Lars: Andererseits unsere eigenen zwei Staffeln von „Mundstuhl“ auf<br />

Comedy Central waren wiederum obergeil! Beim Fernsehen gibt es von<br />

Hölle, Hölle bis total cool einfach alles. Aber eigentlich sind wir ja ein<br />

Liveact! ;-)<br />

Nochmal kurz zurück zu Stefan Raab… da seid Ihr eigentlich auch<br />

bei fast jedem Großevent zugegen.<br />

Ande: Ja schon, der Raab mag uns und wir ihn, und wir freuen uns auch<br />

immer wieder zum Turmspringen oder der Wok WM eingeladen zu werden.<br />

Das ist mittlerweile schon wie eine Art Klassentreffen, wenn wir das<br />

Redaktionsteam dort wieder sehen.<br />

Ein bißchen Mut gehört da schon auch dazu, oder?<br />

Ande: Naja, beim Turmspringen jetzt weniger… da ist es eher immer so,<br />

daß wir bisher jedesmal danach – und das ist im Herbst, wo wir meist auf<br />

Tour gehen – eine fette langwierige Erkältung davongetragen hatten.<br />

Beim Wokfahren fährt dagegen schon ein wenig die Angst mit.<br />

Lars: Obwohl ja noch nie richtig was Schlimmes passiert ist.<br />

Ande: Der H.P. von Scooter hatte sich das Schlüsselbein gebrochen.<br />

Und Dero von Oomph! hatte sich übel die Birne gestoßen. Da wurde<br />

damals ja sogar gleich die Werbung eingeblendet, weil keiner wußte,<br />

was los war.<br />

Ande: Stimmt. Wir mußten gleich danach starten. Das war schon recht<br />

unangenehm, weil ja jeder gesehen hat, wie der bewußtlos im Wok drin<br />

hing und keiner so genau wußte, ist der jetzt tot?<br />

War ja dann alles wieder ok soweit. Aber sagt mal, Ihr seht ja, in<br />

unserer letzten Ausgabe hatten wir Bülent Ceylan zum Interview,<br />

kennt Ihr Euch?<br />

Lars: Klar. Aber dieses „Kennen“ unter den Comedians ist sowas wie ein<br />

Mythos. Man trifft sich halt zweimal im Jahr auf irgendeiner saublöden<br />

Preisverleihung und sagt mal „Hallo, wie geht´s?“ Das war´s dann auch<br />

wieder. Aber der Bülent ist schon ein Netter. ;-) Dazu fällt mir jetzt natürlich<br />

ein… Dragan und Alder waren die Aller-Allerersten, die Kanak-<br />

Comedy gemacht haben – das werde ich nicht müde zu sagen – und alle<br />

anderen haben von uns geklaut... regelrecht geplündert!! Sowohl Erkan<br />

& Stefan, als auch der Bülent und auch in ganz besonders schlimmem<br />

Maße Kaya Yanar! Das MUSS gesagt werden! …Trotzdem isser nett, der<br />

Bülent. ;-)<br />

Jedenfalls freute er sich, daß wir ihn interviewten und mittlerweile<br />

immer mehr Rock Magazine auf ihn zukommen, um mit ihm zu<br />

quatschen. Gebt Ihr auch mehrere Interviews für Rock Magazine?<br />

Ande: Ja schon, wir waren auch bereits im Rolling Stone Magazine. Ist ja<br />

auch klar, daß da Interesse aufkommt, wenn man z.B. durch Wikipedia<br />

weiß, daß wir früher mal so ´ne Mucke gemacht haben.<br />

Also auf Wikipedia steht nichts darüber, daß Ihr mal Bands hattet!<br />

Ande: Was? Die blöden Arschlöcher von Wikipedia! Die sollen uns mal am<br />

Arsch lecken, die Drecksäck! ;o)))<br />

Desweiteren hatten wir uns noch nach der Show eine weitere<br />

Stunde über zig Bands u.a. über Historisches von Metallica, Slayer<br />

und Mötley Crüe unterhalten. Die nächste Show der „MEGASTARS“<br />

Mundstuhl ;o) findet in unserer Region am 12.12.10 im Bamberger<br />

Hegel-Saal statt – wo wir sicher unser metallisches Wissen ein weiteres<br />

Mal austauschen werden.<br />

Künstler-Homepage: www.mundstuhl.de<br />

Interview & Text:<br />

Max


The Hooters<br />

Interview<br />

22<br />

Noch ne Flasche Wein… Wir p***en in den Rhein…<br />

Um die einst gefeierten Helden der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ist es ziemlich still geworden. Fast unbemerkt veröffentlichten<br />

sie 2007 ihr Comeback-Album „Time Stand Still“ und tourten danach durch fast ausschließlich ausverkaufte deutsche Konzerthallen.<br />

Nun sind sie mit ihrer neuen EP „Five By Five“ wieder auf Konzertreise durch unsere Landen, eine Gelegenheit, die ich gern beim Schopfe<br />

packte und Mainman Eric Bazilian - der mit Rob Hyman eines der erfolgreichsten Songwriter-Duos überhaupt bildet und schon Songs<br />

für Mega-Acts wie Robbie Williams und Joan Osborne geschrieben hat - beim Sternenfestival in Buttenheim zum Gespräch bat. Mit<br />

einer knappen dreiviertel Stunde Verspätung traf ich mit dem sehr entspannten und gutgelaunten Musiker zusammen.<br />

Audrius? Nein, das kann nicht sein! Aber Du siehst genauso aus mit Deiner<br />

Brille und den ganzen Tattoos. Unglaublich! Du siehst einem griechischen<br />

Freund von mir, Audrius Paleonis, zum Verwechseln ähnlich. Darf<br />

ich dich fotografieren? Das glaubt er mir sonst wieder nicht.<br />

Und ich dachte, ich bin einzigartig.<br />

Du bist natürlich einzigartig, aber für mich bist Du nun der deutsche<br />

Audrius. :-)<br />

Ich weiß ja, daß Du und Bob sehr viel in andere Projekte als Songwriter<br />

eingebunden seid, dennoch: Wieso habt Ihr 14 Jahre zwischen<br />

„Out Of Body“ (1993) und „Time Stand Still“ (2007) gelassen?<br />

Um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Eigentlich sollte die Pause<br />

nur ein Jahr dauern und plötzlich waren wir alle viel zu sehr in unsere<br />

anderen Projekte verwickelt. Ich hab sehr viel Musik für andere Künstler<br />

geschrieben und einige Solo-Alben produziert. 2000 wurden wir dann<br />

gefragt, ob wir nicht mal wieder zusammen für die eine oder andere<br />

Show auf die Bühne steigen wollten. Eine willkommene Gelegenheit,<br />

um die Hooters wiederzubeleben. Ich hatte noch die Hoffnung, daß wir<br />

nach sieben Jahren in Deutschland einfach dort weiter machen konnten,<br />

wo wir 1993 aufgehört hatten, doch das Gegenteil war der Fall. Wir<br />

mußten komplett bei Null anfangen und unsere Zuhörerschaft wieder<br />

neu für uns gewinnen. Langsam scheint sich die Mühe der letzten sieben<br />

Jahr e jedoch wieder auszuzahlen: Wir spielten auf der ersten Tour nach<br />

der Reunion nur noch vor unseren alten Fans - inzwischen konnten wir<br />

auch sehr viele neue, junge Fans dazu gewinnen.<br />

Die letzte Tour war ja in nicht wenigen Venues ausverkauft. Wie waren<br />

denn die weltweiten Verkäufe der Comeback-Scheibe?<br />

Die Scheibe kam bislang nur in Deutschland auf den Markt. Für Amerika<br />

hat sich das einfach noch nicht ergeben. Das gesamte Business hat<br />

sich so stark gewandelt und es ist immens schwer geworden, im Radio<br />

gespielt zu werden. Selbst Acts, die entsprechendes Airplay bekommen,<br />

verkaufen meist nicht mehr ansatzweise so viele Platten, wie noch vor<br />

zehn Jahren. Viele Musiker und Manager ärgern sich natürlich sehr darüber<br />

und verteufeln das illegale Downloaden, doch ich denke nicht,<br />

daß das der entscheidende Punkt ist. Der Grund dafür liegt daran, daß<br />

inzwischen schlichtweg zu viel Musik angeboten wird. Die Fans können<br />

doch gar nicht mehr überblicken, was alles da ist und sie können sich<br />

auch keine 200 Alben im Monat kaufen. Wir erkennen den Grad unseres<br />

Erfolges inzwischen viel mehr an den Besucherzahlen und dem Erfolg<br />

unserer Live-Shows. Wenn das nun der Gratmesser ist, dann läuft es für<br />

uns ziemlich gut. 2008 haben wir dann das Live-Album „Both Sides Live“<br />

veröffentlicht und gerade eben die neue 5-Track-EP, deren Songs live zu<br />

spielen sich genauso gut anfühlt, wie damals unsere großen Hits.<br />

Ich fragte mich beim ersten Durchhören der EP, warum Ihr Cover-<br />

Versionen auf die EP gepackt habt, doch tatsächlich sind das ja<br />

keine direkten Cover-Versionen, oder?<br />

Nein, eigentlich nicht, Es sind unsere Interpretationen von Songs, die wir<br />

selbst für andere Interpreten geschrieben haben.<br />

Was hast Du zum ersten Track „Pissing In The Rhine“ zu sagen?<br />

Haha - naja - wir haben den Song auf Deutsch geschrieben. Das hat sich<br />

einfach so ergeben.<br />

Ich war geschockt...<br />

Ich auch, das kannst Du mir glauben. Wir hatten diese Melodie und normalerweise<br />

singen wir beim Proben immer irgendwelchen zusammenhanglosen<br />

Blödsinn, bevor sich der Text irgendwann ergibt. Hier haben<br />

wir dann irgendwann begonnen mit „Eine gute Flasche Wein... Du bist<br />

nicht mit mir“, was grammatikalisch falsch war, weshalb wir es in „Du<br />

bist nicht bei mir“ geändert haben. [fängt an zu singen] „Ich bin nicht<br />

allein“... „Mit‚nem großen Bier“... „Wein“...„Rhein“... Hmhmhmmm... „Of<br />

the Rhine“... „Im Rhein“... Was ist das deutsche Wort für „Pissen“? Ah, das<br />

heißt auch „Pissen“! Ok. „Pissing in the Rhine“ - So ist dann der englische<br />

Titel für einen deutschen Song entstanden. Der Text erzählt sogar<br />

eine Geschichte über einen Typen, der seinen Herzschmerz in Bier und<br />

Wein ertränkt und irgendwann eine Saufpause einlegt und in de Rhein<br />

pinkelt. Und dabei stellt er fest, daß er nicht allein ist, da die ganzen anderen<br />

Herzeleid-geplagten Typen exakt das Selbe machen.<br />

Ich fragte mich nur, was Vater Rhein Euch Schlimmes getan hat, daß<br />

Ihr ihn so behandelt.<br />

Wir mögen den Rhein, wirklich! Wir gaben dem Rhein etwas zurück...<br />

um ihn nach der Sommerhitze wieder aufzufüllen. Das ist ja wichtig für<br />

die Fische...<br />

Die sind da ganz bestimmt sehr glücklich darüber.<br />

Dessen bin ich mir absolut sicher.<br />

Ich denke mal nicht, daß die fünf Songs alles sind, was wir in der<br />

nächsten Zeit von Euch erwarten dürfen, oder?<br />

Nein, natürlich nicht, Wir wollten mit dem Album nur noch warten, bis<br />

wir genug gute Songs haben, um ein wirklich gutes Album abzuliefern.<br />

Im Moment sind schon genügend Songs vorhanden, doch die entsprechen<br />

noch nicht unseren eigenen Standards, die wir auf keinen Fall unterbieten<br />

wollen. Es gibt zu viele Alben, auf denen sind vier, fünf sehr<br />

gute Songs zu finden, ein paar gute Songs und ein paar, die klingen, als<br />

mußte die Band das Album noch irgendwie füllen. Das wollten wir auf<br />

keinen Fall zulassen. Warten wollten wir allerdings auch nicht, weil wir<br />

2010 unseren 30. Geburtstag mit einer kleinen Veröffentlichung feiern<br />

wollten. Natürlich wird es weitere Alben geben und natürlich auch noch<br />

jede Menge Konzerte!<br />

Hast Du schon einen Termin, wann das Album fertig sein wird?<br />

Nein, da ist noch nichts fixiert. Wir setzen uns definitiv selbst keine Deadlines,<br />

weil wir so lange daran arbeiten werden, bis wir das Gefühl haben,<br />

fertig zu sein. Die Aufnahmen an der EP waren schon ganz anders, als<br />

bei den vorherigen Alben: Wir haben zum ersten mal einen externen<br />

Produzenten hinzugezogen. Die vorigen Produzenten gehörten alle<br />

schon seit Jahren irgendwo zu unserer Familie. Diesmal haben wir mit<br />

Nick Jameson, der zum Beispiel mit Foghead, einer alten britischen Hard<br />

Rock-Band, zusammen gearbeitet hat. Er wollte uns unbedingt live aufnehmen,<br />

ohne Clicktracks, ohne Overdubs, weil er meinte, daß wir eine<br />

so gute Liveband wären, daß er das Live-Feeling auch auf dem Studioalbum<br />

spüren wollte. Und genau so sind wir das dann auch angegangen.<br />

Wir haben nur ganz wenige Overdubs genutzt, lediglich die Gesangsparts<br />

haben wir später geschnitten. So waren wir mit der gesamten Produktion<br />

schon nach drei Wochen fertig, was für uns einen echten Rekord<br />

- einen Recording-Rekord - darstellt. :-) Diese Arbeitsweise ist genau die<br />

Art, wie wir in Zukunft immer unsere Scheiben einspielen werden.<br />

Gehen wir mal einen laaaangen Weg zurück, als Ihr ein gefeierter<br />

Mega-Act wart und in Stadien gespielt habt...<br />

Die einzigen Stadien, in denen wir jemals gespielt haben, waren die Gigs<br />

bei Live-Aid und Amnesty. Leider hat uns Bob Geldof dann nicht mit auf<br />

die DVD genommen, das hätte uns schon sehr gefreut... In den 80ern<br />

haben wir in großen Theatern im Schnitt vor 3.000 bis 5.000 Besuchern<br />

gespielt, was ja kein schlechter Standard war. Und nun: Bitte den Rest<br />

Deiner Frage hehe...<br />

...wie unterscheidet sich das Publikum heute von dem in den 80ern?<br />

Wir spielen vor weniger Leuten. :-) Wobei wir diesen Sommer viele<br />

Festivals spielen und da auch oft 3.000, 5.000 Leute und mehr vor der<br />

Bühne stehen. So gesehen haben wir schon wieder ganz ordentliche<br />

Besucherzahlen vorzuweisen. Die Zuschauer in Deutschland unterscheiden<br />

sich extrem von denen in den USA - vor allem, weil wir in Deutschland<br />

Zuschauer haben - haha! In Amerika tut sich in der Hinsicht noch<br />

recht wenig bei uns. Ein weiterer Unterschied ist, daß die Fans hier sich<br />

wesentlich intensiver mit der Musik auseinandersetzen. In Amerika gehen<br />

die Besucher vor allem wegen dem Event an sich hin - jeder geht<br />

heute Abend zu der Show, da muß ich dann natürlich auch hin gehen.<br />

Aus meiner Sicht besitzen die Deutschen auch ein viel breiter gestecktes<br />

Geschmacks-Spektrum, als die Amerikaner. Im letzten Jahr haben<br />

wir zum Beispiel auf einem Metal-Festival gespielt und es war richtig<br />

gut, weil ein deutscher Metal-Head auch sehr gut mit unserem Sound<br />

klarkommen kann, in Amerika wäre das nicht denkbar. Auf dem Festival<br />

habe ich verdammt viel gute Musik zu hören bekommen. Dort habe ich<br />

zum ersten Mal Hammerfall live gesehen, was eine lebensverändernde<br />

Erfahrung für mich war. Die sind großartig! Oder diese Finnen - Turisas.<br />

Unglaublich!!<br />

Ihr würdet auch sehr gut ins Billing des „Rock Of Ages“-Festivals<br />

passen.<br />

Dort haben wir schon gespielt zusammen mir Deep Purple und Status<br />

Quo.<br />

Dieses Jahr spielen dort denke ich Gott<strong>hard</strong> und...<br />

...mit Gott<strong>hard</strong> haben wir auch schon gespielt. In der Schweiz. Die<br />

waren auch richtig gut.<br />

Wie umschreibst Du eigentlich Euren eigenen Stil mit all den folkloristischen<br />

Instrumenten. Aus meiner Sicht ist das doch zum Teil<br />

recht stark Irish Folk-beeinflußt, oder?<br />

Das sieht eigentlich jeder so, und ein wenig ist das auch der Fall. Eigentlich<br />

hat sich aber keiner von uns so stark mit irischer Musik befaßt. Wir<br />

sind eigentlich von einigen sehr alten britischen Bands beeinflußt, die<br />

damals Rock-Versionen von keltischen Songs spielten. Auch alte amerikanische<br />

Musik, wie sie in Louisiana gespielt wurde, hat uns beeinflußt.<br />

Aus diesen unterschiedlichen Stilen haben wir uns unseren eigenen<br />

Sound zusammen gebastelt. Da ich im Sommer in Schweden lebe, bin<br />

ich auch sehr viel von schwedischer Volksmusik beeinflußt. Wir könnten<br />

auch ohne diese Einflüsse gute Shows abliefern, weil wir eine Rockband<br />

sind und sehr gut mit Gitarren, Drums, Bass und Keyboards zurecht kommen,<br />

doch diese folkloristischen Instrumente machen die Show einzigartig<br />

und interessanter für die Zuschauer.<br />

Warum habt Ihr die letzte Platte eigentlich nur in Deutschland veröffentlicht?<br />

Ich denke schon, daß auch der Rest Europas etwas mit<br />

Eurem Sound anzufangen wüßte.<br />

Wir arbeiten daran, das steht schon mal fest. Ich denke auch, daß wir die<br />

nächste Scheibe wieder in Amerika veröffentlichen werden, doch dazu<br />

muß sie erst einmal fertig sein.<br />

Wie erklärst Du Dir den großen Erfolg, den Ihr noch immer in<br />

Deutschland habt und die Tatsache, daß es außerhalb Germaniens<br />

nicht (mehr) zündet? Einen speziell deutschen Sound spielt Ihr ja<br />

nun nicht, oder?<br />

Auf eine gewisse Weise schon. Ich denke, daß Deutschland unseren<br />

Sound versteht und der Rest Europas noch nicht so weit ist, aus welchen<br />

Gründen auch immer. Wobei die Leute dort auch nie wirklich die Chance<br />

hatten, uns kennen zu lernen. Wir hatten noch nie eine echte Promotion<br />

in Frankreich, Spanien oder dem Rest Südeuropas. Das würde, denke<br />

ich, nur passieren, wenn wir plötzlich ein Hit-Album hätten - und das<br />

ist reine Glückssache. Wenn die Planeten günstig stehen, dann kann<br />

man einen solchen Treffer landen. Ich würde schon sehr gerne durch<br />

Frankreich, Portugal und Italien touren... Doch aus irgendeinem Grund<br />

hat uns Deutschland so toll aufgenommen - und die Fans hier waren uns<br />

über all die Jahre treu. Unser erstes Album „Nervous Night“ hat zwei Millionen<br />

Exemplare in den USA abgesetzt. Da draußen sind zwei Millionen<br />

Amerikaner, die unsere Platte haben, doch wo verdammt sind die hin?<br />

Das Problem ist, daß die USA einfach zu groß sind. Zwei Millionen<br />

bei 80 Millionen Einwohnern fällt mehr auf, als bei 300 Millionen.<br />

Das Problem in Amerika ist, daß sich der Geschmack so schnell ändert,<br />

die Leute haben eine sehr kurze Zeitspanne, bis sie sich neu orientieren,<br />

das ist in England genauso. Wir hatten mit „Satellite“ einen Top 10 Hit in<br />

England und dachten damals „Wow, wir haben es in England geschafft“.<br />

Zwei Jahre später spielten wir dort eine Tour und hatten nur noch 50<br />

Prozent der Zuschauer im Vergleich zur vorangegangenen Tour. So läuft<br />

das dort eben.<br />

Wenn man es in Deutschland einmal geschafft hat und sich nicht zu<br />

weit vom gewohnten Stil entfernt, dann kann man hier sehr lange<br />

auf eine treue Fanschar zählen.<br />

Das stimmt. Hier touren Bands, von denen ich seit 20 Jahren nichts mehr<br />

gehört habe. Ich bin sehr dankbar dafür, daß es hier so läuft und nicht<br />

wie in Amerika.<br />

Direkt im Anschluß, als Eric schon auf dem Weg zur Bühne war,<br />

erfuhr ich von der Managerin, daß Eric für einen guten Teil des<br />

Songwritings von Germany‘s größtem Rock-Export aller Zeiten, den<br />

Scorpions, verantwortlich ist. Toll, das hätte noch eine Menge mehr<br />

Gesprächsstoff generiert. Doch darauf werde ich den Guten einfach<br />

auf der nächsten Deutschland-Tour ansprechen, denn die kommt<br />

bestimmt!<br />

Band-Homepage:<br />

www.hootersmusic.com<br />

Interview & Text:<br />

Ingo


23 Papa Roach Interview<br />

Bad Boy vs. Rock Star<br />

Die vierfach Platin behangenen kalifornischen Rocker Papa Roch bringen sich jüngst mit einem ungewöhnlichen Stückchen Musikkonserve<br />

wieder zurück ins zeitgenössische Geschehen. Ihr neuestes Werk nennt sich „Time For Annihilation… On The Record And On The<br />

Road”, welches sich aus fünf nagelneuen und neun bekannten Live-Tracks zusammensetzt. Warum das so ist, erfuhr Max von Jacoby<br />

Shaddix, Frontmann und Aushängeschild der rastlosen Kakerlaken, der vor dem Konzert in München ein paar witzige Anekdoten im<br />

Tourbus nicht zurückhalten konnte…<br />

Jacoby, Euer neuestes Baby ist eine Kombination aus Studio und<br />

Live. Im Info der Plattenfirma hieß es, daß Ihr Euren sagenhaften<br />

Livesound auf die Platte gebannt habt…<br />

Natürlich sagen die das, das ist klar. Aber logisch ist auch, daß nebst jeglicher<br />

Roheit eine gewisse Politur auf CD nötig ist…<br />

Mit Sicherheit. Die Leute verlangen zwar immer, daß ein Livealbum<br />

so klingen soll, wie sie es von der Bühne herunter schallen hören,<br />

aber meiner Meinung nach, ist das niemals möglich!<br />

Definitiv nicht… das wäre eine vollkommen unrealistische Erwartungshaltung!<br />

Live und Studio sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.<br />

Aber auch deshalb haben wir das auf dem Album in dieser Weise festgehalten…<br />

es gibt den Besuch beim Konzert, die Live-Aufnahme dessen<br />

und die Studioproduktion. Und von uns kann man nun alles drei haben!<br />

;-)<br />

Fangen wir doch beim Besuch Eurer Konzerte an… es ist wirklich<br />

phantastisch für jeden Papa Roach Fan, wie oft er Euch in Deutschland<br />

mittlerweile sehen kann! Ich hab Euch letztes Jahr hier im<br />

Backstage gesehen, auf dem Rock im Park, dann vor einigen Wochen<br />

sogar in Nürnberg, heute abend wieder im Backstage und im<br />

Herbst seid Ihr ja erneut in München mit Disturbed… warum denn<br />

gar so oft?<br />

Weil Deutschland so verdammt geil ist!! Die Fans hier sind einfach der<br />

Wahnsinn!<br />

Ist das nicht auch ein bißchen gefährlich, wenn die Leute zu viele<br />

Gelegenheiten bekommen, Euch live zu sehen?<br />

Du meinst, daß sie dann unserer überdrüssig werden? Schau Dir doch unsere<br />

Konzerte an… sie sind jedesmal ausverkauft, egal wie oft wir hier<br />

sind. Ich glaube nicht, daß sie schon genug von uns haben.<br />

Ich liebe diese Menschen hier, ihren Enthusiasmus, ihre Energie… all das<br />

überträgt sich natürlich auf uns und wir versuchen immer 100% zurückzugeben.<br />

Auch heute abend wird es sicher wieder richtig heiß werden.<br />

Irgendwie ist es bei Euch in sämtlichen Locations unglaublich heiß… ;o)<br />

Allerdings, da muß ich Dir Recht geben, auch die Show letztes Jahr<br />

hier im Münchener Backstage Werk mit Filter und In This Moment<br />

war hitzemäßig ziemlich am Limit. Der Gag ist allerdings, daß Du<br />

immer total unbeirrt von sowas wirkst und scheinbar nie außer<br />

Puste gerätst.<br />

Ha, das bin ich aber!! Glaub mir, wenn es so heiß ist und die Luft so stickig,<br />

japse ich oft genug nach Sauerstoff und weiß manchmal nicht mehr,<br />

wie lang die Show noch ist und was ich schon hinter mir habe! ;o)<br />

Das mag ja sein, aber dennoch bist Du ein ausnehmend sportlicher<br />

und ausdauernder Frontmann. Bei Deinem Bewegungs-Pensum<br />

wären andere schon ab der Hälfte der Show abgewrackt. Woher<br />

nimmst Du die Energie?<br />

Ich war schon immer sehr aufgeladen und hatte einen großen Bewegungsdrang.<br />

Ich lasse mich einfach mitreißen vom Spirit der Musik und<br />

der Stimmung der Zuschauer. Sie sind es, die mich richtig zu Höchstleistungen<br />

pushen und mich auch diese schweißtreibenden Shows und<br />

megaheißen Clubs überstehen lassen. ;-)<br />

Hast Du jemals vor einem Publikum spielen müssen, das nur da gestanden<br />

hat und Euch langweilig fand?<br />

Oh ja! Wir spielten zum Beispiel beim Ozzfest in Amerika. Es war früh<br />

am nachmittag und vor der Bühne war alles bestuhlt. Die älteren Herrschaften,<br />

die auf Ozzy Osbourne warteten, saßen gelangweilt in ihren<br />

Stühlen mit ´nem Bier in der Hand und kamen nicht aus den Puschen.<br />

Ich konnte sagen, was ich wollte, da kam einfach kein Feeling rüber…<br />

und ich brauche schließlich dieses Feeling, um selbst richtig in Stimmung<br />

für eine gute Show zu kommen. Das war schon ziemlich ärgerlich, aber<br />

was soll´s, das muß es eben auch mal geben. Gottseidank sind solche<br />

Situationen eher die Ausnahme!<br />

Was sich auch bei Eurer ersten Clubshow in Nürnberg neulich zeigte…<br />

Die Leute gingen ja ab, wie die Hölle! Nun, es war auch ungefähr<br />

so heiß wie in der Hölle – jedenfalls zogen sich die ganzen<br />

Chicas in der ersten Reihe ihr Shirt aus und standen nur noch im BH<br />

da! Wahrscheinlich nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen<br />

Dir, oder Du alter Weiberheld? ;o)<br />

Hahaha!!! Ja, das war schon geil! Ich liebe meinen Job einfach! Hehehe!!!<br />

Mein Truckfahrer sagte neulich zu mir: [sagt es im britischen Akzent]<br />

„Verdammt, ich wünschte, ich hätte Deinen Job und könnte jeden Abend<br />

in Eure erste Reihe glotzen!“ Es macht schon viel Spaß. Und was ich am<br />

meisten daran mag ist, daß unser Publikum aus 50% Jungs und 50%<br />

Mädels besteht, was einfach eine super Mischung ist.<br />

Jacoby, an diesem Abend ist mir etwas ganz Besonderes an Dir und<br />

Deiner Einstellung aufgefallen, das ich wirklich schätze… Neben<br />

all dem Singen, Entertainen und gute Laune versprühen, hast Du<br />

Dich als Mensch mit einem großen Herzen gezeigt und bist von der<br />

Bühne gesprungen, zu den vier, fünf behinderten Kids im Rollstuhl<br />

gerannt (die gleich neben mir saßen) und hast sie gedrückt und sie<br />

umarmt. Am Schluß der Show bist Du nochmal extra mit der abgerissenen<br />

Setlist zu einem der Kids und hast sie ihm gegeben und ihn<br />

nochmal geherzt. Ich hatte echt einen Kloß im Hals…<br />

Ja, weißt Du, ich war immer auf der Seite der Underdogs. Ich war selbst<br />

früher einer und wenn ich diese Kinder sehe, wie sie in ihren Rollies abrocken<br />

und mit Herz und Seele dabei sind, dann muß ich mich einfach<br />

dafür persönlich bedanken. Es interessiert doch nicht, ob sie behindert<br />

sind, sie haben Spaß wie jeder andere und das zeigen sie uns mit ihrer<br />

Anwesenheit. Das respektiere ich im höchsten Maße.<br />

Und genau DAS Jacoby, macht Dich für mich zu einem echten Rock<br />

Star! Du hast das Herz am rechten Fleck und das ist das Wichtigste!<br />

Vielen Dank, das ehrt mich sehr! Wenn ich Leute sehe, die durch die Hölle<br />

gegangen sind und Dreck gefressen haben, dann sehe ich mich ein Stück<br />

weit darin. Ich bin zwar physisch fit, aber dafür ein emotionaler Krüppel,<br />

mußt Du wissen…<br />

Wirklich? Dafür hast Du aber coole Texte! ;-)<br />

Ja, Mann… was glaubst Du, woher die stammen? ;-) Ich bin als junger<br />

Kerl um die Welt gereist und hatte Wunder was gedacht, wer ich bin…<br />

aber je mehr ich über mich selbst schrieb in meinen Texten, desto mehr<br />

kurierte ich mich davon zu glauben, ich sei etwas Besonderes. Mir ist<br />

mittlerweile glasklar, daß ich wie jeder andere da draußen bin – nur hab<br />

ich halt eine Band. Aber das war´s auch schon.<br />

Wer verkörpert für Dich denn einen echten Rock Star?<br />

Nun, das ist abhängig von der Zeit, von der wir sprechen. In den 50ern<br />

war mit Abstand der größte Rock Star der Welt Elvis Presley. Er war ein<br />

mega Entertainer, hat jeden immer gut behandelt und war am besten<br />

gekleidet und sah am tollsten aus. Ab den 80ern war das dann ohne<br />

Zweifel Freddy Mercury. Er hatte das Publikum sprichwörtlich in der<br />

Hand, er schaffte es bei 50.000 Leuten, sogar die in der letzten Reihe persönlich<br />

anzusingen und ihnen den Eindruck eines intimen Clubkonzerts<br />

zu vermitteln. Er war ein großartiger Künstler und für mich der ultimative<br />

Rock Star. Wenn ich immer die HipHop-Homies zuhause mit ihren Sprüchen<br />

höre „Yo man, ich hab mir die Zähne vergoldet und schau meinen<br />

geilen Schlitten an, wir sind die Rock Stars und machen Party!“, dann<br />

sag ich immer „Nee Mann, Du liegst so verdammt falsch!“ Es ist nicht der<br />

Lifestyle, der dich zu einem Rock Star macht, sondern die Leistung, die<br />

du auf der Bühne bringst, um die Leute mit Emotionen zu bereichern.<br />

OK, dann laß uns mal weg von der Bühne und hin zu Euren neuen<br />

Aufnahmen kommen. Ihr habt wie gesagt Studio- wie auch Liveaufnahmen<br />

festgehalten.<br />

Yes Sir!<br />

War das so geplant oder mußtet Ihr irgendwas auf den Markt bringen<br />

und hattet nicht mehr Neues?<br />

Nein, nein, das war alles genau so geplant und erwünscht. Nachdem<br />

wir sämtliche Major-Labels in der Welt verlassen hatten und mit Seven<br />

Eleven einen weltweiten Indie-Deal abschlossen, sahen wir endlich die<br />

Gelegenheit, frei zu entscheiden, was wir gerne tun wollten. Seit langem<br />

gedachten wir ein Livealbum auf den Markt zu bringen, aber unsere Plattenfirma<br />

fand das wohl finanziell nicht interessant genug. Also packten<br />

wir jetzt die Gelegenheit beim Schopfe und nahmen neun Livetracks auf.<br />

Doch anstatt den Rest des Albums mit B-Side-Tracks aufzufüllen, wollten<br />

wir lieber neues Material schreiben und alles zusammen auf die Scheibe<br />

packen. So zeigen wir dem Zuhörer die Vergangenheit in den Livesongs<br />

und gleichzeitig die Zukunft mit den brandneuen Songs. Also haben wir<br />

zwölf, dreizehn Lieder geschrieben und fünf für die Platte ausgewählt.<br />

Und so bekommen die Fans das Beste aus beiden Papa Roach-Welten.<br />

Die neuen Songs klingen sehr modern mit all den Loops, Synthies<br />

und Samples. Erzähl mir ein bißchen über sie.<br />

Textlich geht´s in den fünf Songs um das Thema „was mich nicht umbringt,<br />

macht mich nur stärker“. „Kick In The Teeth“ verkörpert das komplett.<br />

„Burn“ handelt davon, daß dich das Schicksal immer einholen wird,<br />

egal wie Du glaubst, es austricksen zu können. Es ist wie alles andere<br />

auch, sehr persönlich aus meinem Leben. Ich habe meine Band zurück,<br />

ich habe meine Frau zurück – beides stand schon schwer auf der Kippe!<br />

„Enemy“ dreht sich darum, daß ich selbst mein ärgster Feind bin. „No<br />

Matter What“ ist eine sensiblere Nummer und „One Track Mind“ handelt<br />

davon, ein drogenabhängiger Freak zu sein.<br />

Und all das ist aus persönlicher Erfahrung geschrieben?<br />

Oh ja. Ich war während der Aufnahmen zu dieser Platte noch schwer alkoholabhängig<br />

und hätte bald alles versaut. Ich bin dabei aufgedunsen<br />

und wurde depressiv, weißt Du, wie Elvis am Ende. Er hatte fürchterlich<br />

ausgesehen. So wollte ich dann doch nicht enden und habe es noch<br />

rechtzeitig geschnallt, daß das so nicht weiter geht. Das wollte ich weder<br />

mir, noch meiner Familie, noch meinen Fans zumuten.<br />

Du sagtest, Deine Familie – Du hast zwei Kinder und eine Frau,<br />

oder? Aber Du bist so gut wie nie zuhause! Du bist ja immer hier bei<br />

uns in Deutschland! ;-)<br />

Yeah! Das stimmt wohl… aber vor kurzem hatte ich sie für drei Wochen<br />

hier bei mir. Die Kinder waren bei der Oma zuhause und meine Frau reiste<br />

mit uns mit. Ich hab genau da, wo Du jetzt sitzt, mit ihr Sex gehabt! Und<br />

da drüben und hier auch! Ich hab sie eigentlich fast in jedem Winkel des<br />

Busses genommen, hahahaha!!!! Wir sind schon 15 Jahre zusammen und<br />

13 davon verheiratet, lieben uns aber noch so verrückt, wie eh und jeh,<br />

so durchgeknallt wie ich auch sein mag. Und sogar bei all dem Scheiß,<br />

den ich früher angestellt habe. Ich war 20 und wurde ein Rock Star,<br />

machte Party und hing an jedem losen Rockzipfel… und dann kam ich<br />

wieder angekrochen bei ihr und gestand ihr weinerlich „Honey, I was bad<br />

boy“… aber wir haben auch diese Zeit überstanden. Und wenn jetzt die<br />

Mädels geil auf mich sind, dann lehne ich brav ab, denn das ist den Streß<br />

nachher nicht wert!<br />

Du bist jetzt also ein „good Bad Boy“…<br />

Ja exakt, das bin ich! Haha!! Der gute Bad Boy zieht sich lieber bei Handbetrieb<br />

die Nacktfotos seiner Ehefrau rein, als sich gehörig Ärger einzufangen.<br />

Ich kann Dir nur dazu raten… haha!!<br />

Ich werde es beherzigen! Ab zum Fotoapparat! ;o)<br />

Band-Homepage:<br />

Interview & Text:<br />

www.paparoach.com<br />

Max


24<br />

Axel Rudi Pell Tarja Turunen Mike Terrana Sabaton Metalforce Destruction<br />

Master Of Rock 2010<br />

15.07. - 18.07.2010<br />

R. Jelínek Destillerie Gelände, Vizovice - CZ<br />

2 Stages | ca. 80 Bands | ca. 25.000 Besucher<br />

Ticket: 70,00 EUR<br />

Letztes Jahr war unser erster Besuch beim tschechischen Masters<br />

Of Rock Festival eine echte Bereicherung und eine unserer tollsten<br />

Erfahrungen mit dem HARD TIMES bis dato. Dies konnte man in<br />

zahlreichen Artikeln und Interviews immer wieder aufblitzen sehen.<br />

Um so mehr freuten wir uns auf eine Wiederholung in diesem Jahr.<br />

Und – was soll ich sagen – das MOR war wieder ein Fest und ein<br />

Mordsspaß, das fortan wohl zu unseren Lieblingsveranstaltungen<br />

gehören wird und ein absolutes MUSS geworden ist. (m)<br />

Donnerstag 15.07.2010<br />

Nach einer gut 7stündigen Autofahrt und dem kurzen Check-In im<br />

Hotel kamen wir gerade noch rechtzeitig, um den Gig von Germaniens<br />

Vorzeige-Blondchen AXEL RUDI PELL und seiner Multikultitruppe<br />

mit anzusehen. Leider schien bereits im Vorfeld etwas mit dem<br />

Zeitplan durcheinander geraten zu sein, denn die Truppe machte<br />

bereits 30 Minuten vor der Zeit Schluß mit einem vollkommen gelungenen<br />

Auftritt. Selten habe ich Herrn Gioeli besser bei Stimme<br />

erlebt, als bei dieser Gelegenheit. Auch der Rest der Band legte sich<br />

- sichtlich beflügelt durch die unglaublichen Reaktionen des wieder<br />

bemerkenswerten Publikums – mächtig ins Zeug. Der Sound war<br />

direkt vor der Bühne genauso perfekt wie im hinteren Bereich des<br />

Besucherareals. Alles in allem ein rundum gelungener Einstieg in<br />

die anstehenden vier Festivaltage. (9,0 v.10 Punkte | i)<br />

Das Festivalgelände auf Tschechiens größter Schnapsbrennerei war<br />

wieder exakt so aufgeteilt, wie in den Jahren zuvor: Auf der Hauptbühne<br />

- die diesmal in RONNIE JAMES DIO STAGE umbenannt wurde,<br />

tummeln sich normalerweise Donnerstags und Freitags am frühen<br />

Nachmittag und Samstags und Sonntags bereits ab ca. 10:00 Uhr<br />

vorwiegend tschechische Bands, die dann ab dem frühen Nachmittag<br />

von internationalen Hochkarätern abgelöst werden. Die zweite<br />

Bühne - die COCA COLA STAGE - ist eine Art Talentshow für lokale,<br />

aber auch auswärtige Nachwuchsacts. (i+m)<br />

Während es letztes Jahr tagsüber angenehm warm und nachts<br />

eher empfindlich kühl wurde, hatten wir diesmal Probleme, Teile<br />

zu finden, die wir noch hätten ausziehen können – denn die Hitze,<br />

die uns hier begegnete (und zwar jeden Tag aufs Neue) war einfach<br />

schon unmenschlich penetrant. Ganze 42 Grad Celsius erreichte das<br />

Thermometer täglich zu Höchstzeiten. Ein Traum, daß wir ständig<br />

mit kühlem Naß (vor allem Wasser) im Backstage versorgt wurden,<br />

um nicht innerlich auszutrocknen, während wir äußerlich dahin<br />

schmolzen! (m)<br />

Recht gespannt waren wir auf den Auftritt von Ex-Nightwish-<br />

Fronterin TARJA TURUNEN samt Band und Orchester. Schon der erste<br />

Song, den Tarja unterstützt von der Philharmonie Zlín in tschechisch<br />

darbot, zeigte, daß die Gute noch immer zu den herausragenden<br />

Stimmen im internationalen Rockbiz zählt. Die Reaktion auf den<br />

Auftritt des Publikums war groß, richtig groß! Auch ohne Nightwish-Knaller<br />

wurde der Gig zum Triumphzug. Sonderlich gefreut<br />

hat sie sich darüber aber offensichtlich nicht, denn direkt nach dem<br />

Gig ist sie sehr schnell aus dem Backstage verschwunden und hat<br />

eher grimmig, als euphorisiert dreingeblickt... (7,0 | i)<br />

Für meine Begriffe war dieser Auftritt einer der leblosesten des ganzen<br />

Festivals und trotz großer Publikumsbegeisterung ein wahrer<br />

Auslöser für Dauergähnattacken. Da konnte auch der Stuttgarter Gitarrenvirtuose<br />

Alex Scholpp (ex-Farmer Boys, Tieflader), der hierfür<br />

angemietet wurde, nichts dran ändern. (4,0 | m)<br />

Danach zockte der unermüdliche MIKE TERRANA ein 35minütiges<br />

Monsterdrumsolo, das nicht nur bei mir für offene Kiefer sorgte.<br />

Umso beeindruckender war die Leistung, da er bereits mit drei (!)<br />

Bands an diesem Nachmittag auf der Bühne stand (K2, Axel Rudi<br />

Pell, Tarja). Dieser Kraftakt wird nun mit einem Eintrag ins Guinness<br />

Buch der Rekorde belohnt, da Mike als erster Drummer der Welt mit<br />

vier Bands/Projekten an einem Tag auf einem Festival gespielt hat.<br />

Congratulations. (9,0 | i)<br />

Ich hätte nicht gedacht, daß die Euphorie des Publikums nach Tarja<br />

noch steigerungsfähig wäre - doch SABATON setzten dem Abend<br />

mit ihrer mitreißenden und energiegeladenen Show einen mehr als<br />

würdigen Abschluß! Daß die Schweden aktuell auf einem sehr steil<br />

ansteigenden Ast sind, war schon nach den Reaktionen auf die letzte<br />

Platte klar. Doch daß das Publikum derart hinter der Warmachine<br />

steht, hatte ich nicht erwartet. Toller Gig und ein schöner Ausklang<br />

des ersten Tages! (9,5 | i)<br />

Freitag 16.07.2010<br />

Nach einer recht kurzen Nacht ging‘s zügig weiter. Tag Nummer zwo<br />

stand ganz im Zeichen von Manowar und den Magic Circle-Bands,<br />

ergänzt durch ein paar echte Hochkaräter.<br />

Am frühen Nachmittag stiegen wir mit METALFORCE ins Geschehen<br />

ein. Leider verliert sich die Band immer mehr in den Bemühungen,<br />

eine stilechte Manowar-Kopie zu sein. Das beginnt beim vollkommen<br />

identitätslosen Songwriting und zieht sich über das doch<br />

extrem abgekupferte Stageacting bis hin zur quasi 1:1-Kopie von<br />

Eric Adams am Mikro durch. Die Frage, ob die Welt einen Abklatsch<br />

der mittlerweile zur absoluten Farce mutierten „Kings Of Metal“<br />

braucht, erübrigt sich aus meiner Sicht. Technisch war der Gig solide,<br />

aber überflüssig wie ein Kropf. (3,0 | i)<br />

Leider hatten Delain wohl die Anreise zum Festival nicht rechtzeitig<br />

geschafft oder andere Gründe verhinderten ihren Auftritt, was mich<br />

etwas traurig stimmte, denn die Holländer sind live sehr überzeugend<br />

(m).<br />

Annihilator Gamma Ray Lacrimosa Doro<br />

Jedenfalls folgten nun stattdessen Schmier und DESTRUCTION,<br />

um die gierigen Massen mit der ersten amtlichen Dosis Thrash des<br />

Festivals zu bedienen. Hier konnte auch der neue Mann hinter der<br />

Schießbude, Marc Reign, vorgestellt werden und zeigen, daß er perfekt<br />

in den Dreier paßt. Die Massen feierten jeden Track begeistert<br />

ab, was die Tortur in der Hitze für Schmier bestimmt etwas erträglicher<br />

gemacht haben dürfte. Ich dachte stellenweise, sein Kopf<br />

könnte jeden Moment explodieren. (8,0 | i+m)<br />

Tublatanka haben wir dann aufgrund des kurzen Talks mit Schmier<br />

verpaßt und sind dann pünktlich zum Showbeginn von EPICA wieder<br />

vor der Bühne eingetroffen. Die NiederländerInnen ließen vom<br />

ersten Moment an absolut keinen Zweifel daran, daß mit ihnen in<br />

der Zukunft noch viel mehr zu rechnen sein wird. Selbst die anfänglichen<br />

Probleme mit dem Mikro brachten die Truppe nicht aus der<br />

Ruhe. Toll, wie sauber und routiniert die Band inzwischen agiert<br />

- entsprechende Reaktionen beim begeisterten Publikum waren<br />

natürlich vorprogrammiert. (9,0 | i)<br />

QUEENSRYCHE stiegen dann mit einigen recht sperrigen Nummern<br />

vom aktuellen Album „American Soldier“ und Stücken wie „The<br />

Hands“ von „Operation: Mindcrime II“ in ihren wie gewohnt perfekt<br />

gespielten Set ein, was das Publikum leider ziemlich überforderte.<br />

Die Reaktionen waren daher eher zurückhaltend, was die Leistung<br />

der Amis aber auf keinen Fall schmälern soll. Auch fortlaufend<br />

spielten die Seattler lediglich die eher rockigen und unmettalischen<br />

Lieder wie z.B. „Damaged“ („Promised Land“), „Silent Lucidity“ und<br />

„Empire“ vom gleichnamigen Album und als einzigen Mindcrime I-<br />

Track „ I Don´t Believe In Love“. Für uns beide zählen Queensryche<br />

seit Jahrzehnten zur internationalen Speerspitze des anspruchsvollen<br />

und perfekt inszenierten Metal und das hat sich mit diesem<br />

famosen Gig wieder bestätigt! (10,0 | m+i)<br />

MANOWAR, die den kompletten Tag über bereits mit ihren dämlichen<br />

Auflagen und Bestimmungen, die den kompletten VIP-Bereich<br />

betrafen, für unangenehme Stimmung sorgten, waren auf der<br />

Bühne laut, zu laut und aufgesetzt klischeehaft wie immer in den<br />

vergangenen 15 Jahren. Daß sie zum Ende des Gigs noch „Heaven<br />

& Hell“ spielten, grenzte für uns an Gotteslästerung und kann daher<br />

nur mit einem Kopfschütteln (in horizontaler Weise) bewertet werden<br />

- ebenso wie die dumme „Pressekonferenz“ des Herrn DeMaio,<br />

bei dem der arrogante Pinsel lediglich von mehreren vorgefertigten<br />

Blättern durch seine schwarze Sonnenbrille ablas, die ihm sein Hiwi<br />

ständig zureichte. Es durften weder Fragen gestellt, noch Fotos gemacht<br />

werden… eine Nummer, die an Peinlichkeit für lange Zeit<br />

kaum zu überbieten sein dürfte! (0,0 | i+m)<br />

Wegen der Manowar‘schen Paranoia konnten wir HOLY HELL nicht<br />

fotografieren - ein Schaden, der sich in Grenzen hielt - und fast auch<br />

nicht mal ansehen, denn eine Horde angeheuerter Bodyguards<br />

wollte den Durchgang vom Backstage zur Bühne verhindern und<br />

nötigte sämtliche für diesen Bereich legitimierte Personen ohne einen<br />

speziellen „Manowar-Ausweis“ (??), komplett um das Gelände<br />

zu laufen, um von der anderen Seite an die Bühne zu gelangen! Wie<br />

bitte?? Max legte sich kurz mit einem der Gorillas an, bis Oberchef<br />

und Veranstalter George diesen lächerlichen Affenzirkus sichtlich<br />

genervt beendete, uns zur Bühne schleuste und die Typen in die<br />

Wüste sandte. Einfach unglaublich diese Fatzken! (0,0 | m+i)


25<br />

Masters Of Rock<br />

Festival Review<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Epica<br />

Samstag 17.07.2010<br />

Nach dem teilweise nicht ganz so erbaulichen Freitag stand der<br />

Samstag schon von den zu erwartenden Bands unter einem wesentlich<br />

besseren Stern.<br />

Los ging‘s diesmal für uns mit den schwedischen Jungs von COM-<br />

MUNIC, die kurz vor 17 Uhr auf die Bühne kletterten und leider vor<br />

sehr wenig Publikum spielen mußten, was sicher auch daran lag,<br />

daß man Manowar am besten bei 2 Promille erträgt und der Großteil<br />

der Festivalbesucher zu dem unchristlichen Zeitpunkt noch den<br />

gestrigen Rausch ausgeschlafen hat. Communic haben jedoch seit<br />

jeher Schwierigkeiten, ihr Talent das sie zweifellos besitzen, auch<br />

live amtlich darzustellen. Die Performance wirkt immer etwas amateurhaft,<br />

unabhängig davon, daß die drei ihre Instrumente wirklich<br />

beherrschen. Ein weiterer Grund ist sicher das etwas sperrige<br />

Songmaterial, das auf Platte funktioniert, live aber nur sehr schwer<br />

zündet. So gibt‘s 6 Punkte für die solide Spielleistung - mangels<br />

Stimmung ist nicht mehr drin. (6,0 | i)<br />

Einen völlig anderen Approach hatte das polnische Rollkommando<br />

BEHEMOTH. Den Jungs nahm man ihre Evilness zu jeder Sekunde ab<br />

und auch bei strahlendstem Sonnenschein wirkte der Haufen böse<br />

und düster. Der Sound war wie immer brachial, und die technischen<br />

Fähigkeiten, die der Haufen beherrscht, waren wieder mehr als<br />

beeindruckend. Kraß, daß der Drummer bei deutlich über 40 Grad<br />

auf der Bühne seine kiloschweren Stiefel anbehielt - bei dieser unmenschlichen<br />

Geschwindigkeit. Brachial, laut, saugut! (8,0 | i)<br />

19:45 Uhr - Zeit für PRIMAL FEAR. Die Germanen sind inzwischen<br />

zu einer festen Institution in der internationalen Power Metal-<br />

Szene geworden. Mit immer überdurchschnittlichen Alben konnten<br />

sie sich auch im fernen Vizovice einen guten Namen machen und<br />

wurden entsprechend wohlwollend vom Publikum empfangen. Vor<br />

allem das Gitarrenduo Henni Wolter und Magnus Karlsson konnte<br />

wieder vollends überzeugen. Auch Fronter Ralf Scheepers war wie<br />

immer gut bei Stimme, wenngleich ich mich an sein wieder recht<br />

aufgesetzt wirkendes Stageacting wohl niemals werde gewöhnen<br />

können. Der Sound war ebenfalls mehr als amtlich. (8,0 | i)<br />

Den Vogel für diesen Festivaltag schossen definitiv Jeff Waters<br />

und ANNIHILATOR ab! Die Kanadier standen noch nie im Ruf, eine<br />

schlechte Liveband zu sein, doch das Feuerwerk, das sie diesmal<br />

abfackelten, stellte alle bislang von mir mitverfolgten Gigs der Band<br />

weit in den Schatten. Spielfreude bei allen vier Muckern - allen voran<br />

natürlich das kongeniale Gitarren- und Gesangsduo Jeff Waters<br />

und Dave Padden. Brutal gut auch die Gesangsleistung von Dave,<br />

der neben den von ihm selbst auf Platte eingesungenen neueren<br />

Songs, auch die zahlreichen Klassiker à la „Alice In Hell“ oder „Set<br />

The World On Fire“ perfekt und zum Teil besser, als die damaligen<br />

Sänger, performte. Soundtechnisch konnte bislang noch keine Band<br />

einen vergleichbar transparent-druckvollen Klang ins Publikum<br />

prügeln, obwohl alle Acts einen sehr guten Klangteppich zu weben<br />

verstanden. Natürlich stimmte auch die Performance auf der Bühne,<br />

v.a. Jeff Waters und sein Basser nutzten die volle Breite der Bühne<br />

Queensryche (Foto Max) Manowar Communic Behemoth Primal Fear<br />

gerne aus. Entsprechend stand Vizovice vom ersten bis zum letzten<br />

Takt Kopf (10,0 | i).<br />

Leider konnten GAMMA RAY dieses Niveau nicht ganz halten: Der<br />

Sound war zu Beginn an vollkommen matschig und undifferenziert,<br />

was sich erst ab dem vierten Song deutlich besserte, die Performance<br />

wirkte statisch und etwas mechanisch. Das habe ich schon<br />

ganz anders erlebt. Zumindest spielerisch konnten Kai Hansen & Co.<br />

überzeugen. Über den gesamten Set hin betrachtet kann man Gamma<br />

Ray eine solide Leistung attestieren - mehr aber leider nicht.<br />

Dem Publikum war‘s vollkommen wurscht - jeder Track wurde begeistert<br />

gefeiert. So sieht man, daß man von den in der Vergangenheit<br />

zu Recht eingefahrenen Lorbeeren auch nach Jahren noch gut<br />

zehren kann. Vielleicht wäre eine kleine Pause zur Reflektion und<br />

Motivationssammlung nicht die schlechteste Idee, bevor es wieder<br />

(noch) besser abgehen kann... (6,0 | i)<br />

Sonntag 18.07.2010<br />

Nach einer verregneten Nacht, die endlich die ersehnte Abkühlung<br />

brachte (zumindest für ein paar Stunden), markierten die deutschen<br />

Düsterheimer von LACRIMOSA für uns den Einstieg in den<br />

letzten Tag des Festivals. Ganz nachvollziehbar war dieses Booking<br />

für das Masters Of Rock für uns nicht, da weder die Musik zu exzessivem<br />

Feiern animiert, noch eine große Chance bestand, daß die Fans,<br />

die bei Lacrimosa sehr wichtigen deutschen Texte, verstehen konnten.<br />

Musikalisch und soundtechnisch war alles im grünen Bereich,<br />

dennoch kann das Experiment „Lacrimosa auf einem internationalen<br />

Rock/Metal-Festival“ als gescheitert betrachtet werden. (4,0 | i)<br />

Zu einem aus meiner Sicht viel zu verfrühten Zeitpunkt durfte dann<br />

die Metal-Queen DORO ran. Mit einem fetten Sound und ihrer sauber<br />

und motiviert agierenden Band hatte sie das Publikum sofort<br />

auf ihrer Seite und die nicht wenigen Klassiker à la „Burning The<br />

Witches“ und natürlich „All We Are“ wurden nach allen Regeln der<br />

Kunst abgefeiert. Doro selbst war wie immer unglaublich sympathisch<br />

und man merkt ihr die Begeisterung für die Musik auch nach<br />

all den Jahren noch immer unverändert an. Respekt für diese Leistung,<br />

die in Anbetracht der Tatsache, daß Doro gesundheitlich angeschlagen<br />

aufgetreten ist und sich nach dem Auftritt leider gleich im<br />

Tourbus verkroch, noch mehr zu honorieren ist. (9,5 | i)<br />

Von dieser Motivation und Begeisterung für Musik und Szene hätte<br />

sich UNISONIC aka MICHAEL KISKE mehr als nur eine Scheibe<br />

abschneiden können und müssen. Eine derart unmotivierte und<br />

arrogante Darbietung hat niemand verdient, vor allem nicht die<br />

Fans in Vizovice, die diesem Schnösel sogar einen warmen Empfang<br />

bereitet hatten. Mit Sprüchen zu seinen Mitstreitern wie „seht nur,<br />

ich winke nur mit dem kleinen Finger und sie gehen mit“ bekam die<br />

gesammelte Pressevertretung einen seltsamen Würgereiz, der nicht<br />

mehr abflachen sollte. Kiske strahlte zu jeder Sekunde und mit jeder<br />

Pore nur eines aus: Null Bock auf das, was er da tat, null Bock auf<br />

die Musik, auf die Fans, auf die gesamte Metalwelt. Insofern waren<br />

seine Statements, die er vor einiger Zeit über die Metal-Szene an<br />

sich abgesondert hatte („Ich habe viel bessere künstlerische Argu-<br />

mente und eine viel höhere Moral gefunden, als die Metal-Szene zu<br />

bieten hat. Ihr werdet für den Rest meines Lebens nie wieder etwas<br />

Metallisches von mir hören. Ich bin nicht das, was diese Szene will,<br />

und möchte auch nicht ihre schwächliche künstlerische Wahrheit<br />

haben!“), scheinbar tatsächlich ernst gemeint. Es ist mir vollkommen<br />

schleierhaft, wie man einen solchen Fatzken, der nachweislich<br />

seit 15 Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden gebracht hat, einen<br />

solchen Slot auf einem so genialen Festival geben kann. Es bleibt zu<br />

hoffen, daß in Zukunft wieder die Bands die guten Slots bekommen,<br />

denen ihr Job Passion ist und die sich auch um die Fans scheren. Diesen<br />

arroganten Herrn sollte JEDER mit dem bedenken, was er verdient<br />

hat: Totale Nichtbeachtung. Für die verdammt gut agierende<br />

Backing-Band, die sich teils aus Pink Cream 69 Musikern rekrutierte<br />

und den Sound geben wir 9 von 10 Punkten – Kiske kriegt keinen.<br />

(9,0 + 0,0 | i+m)<br />

Gespannt wartete dann das Volk auf die Wiederauferstehung einer<br />

Legende: ACCEPT standen auf dem Programm und endlich durften<br />

sich die Besucher auch wieder über hochmotivierte Musiker freuen.<br />

Der neue Fronter machte einen ausgesprochen guten Job und<br />

ist stimmlich auch für die alten Gassenhauer eine echte Bereicherung.<br />

Selten klangen „Balls To The Wall“ oder „Fast As A Shark“ so<br />

gut. Die Fans konnten sich über einen großartigen Klassiker-Set,<br />

garniert mit ein paar sehr coolen Nummern vom neuen Album<br />

„Blood Of The Nations“, freuen und quittierten die saubere Leistung<br />

mit entsprechend begeistertem Feedback. Auch in Sachen Licht und<br />

Sound schafften es Accept, die gute Technik in Vizovice wirklich gut<br />

auszureizen. (9,0 | i)<br />

Den Schlußpunkt eines wieder einmal rundum gelungenen Masters<br />

Of Rock Festivals durften dann die finnischen Monsterrocker<br />

LORDI setzen. Gleichzeitig stellte der Gig auch den Abschluß des<br />

laufenden Lordi-Tourzyklus dar, da im September das neue Album<br />

„Babez For Breakfast“ samt neuem Tourkonzept und neuer Kostümierung<br />

auf dem Plan steht. Die mit Pyros en masse und kleinen<br />

„Horror“-Zwischenspielen garnierte Show der ehemaligen Grand<br />

Prix-Helden war wie immer kurzweilig und äußerst unterhaltsam.<br />

Natürlich wurde ein Best-Of-Set mit den mittlerweile nicht wenigen<br />

Bandklassikern geboten, worunter einer sogar mit dem für alle vier<br />

Tage angereisten Udo Dirkschneider im Duett geträllert wurde. Da<br />

sich Udo und seine alten Kumpanen von Accept noch immer nicht<br />

grün sind, fiel daher ein Mitwirken bei deren Show leider aus, was<br />

sich sicher viele gewünscht hätten. Mit einer gut 30minütigen Verspätung<br />

war um 0:30 Uhr auch das zehnte Masters Of Rock Festival<br />

zu einem würdigen Abschluß gekommen. (9,0 | i+m)<br />

Wir freuen uns, bei dieser außergewöhnlich gelungenen Veranstaltung<br />

dabei gewesen zu sein und sind schon jetzt gespannt, welche<br />

Highlights uns in 2011 erwarten werden. Daß wir wieder dabei<br />

sind, versteht sich fast schon von selbst. (i)<br />

Festival-Homepage:<br />

Text:<br />

Fotos:<br />

www.mastersofrock.cz<br />

Ingo & Max<br />

Ingo<br />

Unisonic<br />

Accept<br />

Lordi


26<br />

Alice Cooper Mötley Crüe Iron Maiden Amorphis Orphaned Land Ill Niño (Foto Ralf Schmidt))<br />

Wacken Open Air 2010<br />

05.08. - 08.08.2010<br />

Wacken bei Itzehoe<br />

8 Stages | 130 Bands | ca. 85.000 Besucher<br />

Ticket: 150,00 EUR<br />

Zum 21. Mal hieß es Anfang August im beschaulichen Wacken bei<br />

Hamburg wieder „Faster:Harder:Louder“ - das weltgrößte Metal-<br />

Open-Air lockte wieder zig Tausende mit einem standesgemäß gigantischen<br />

LineUp. Szene-Urgesteine wie Iron Maiden, Alice Cooper,<br />

Mötley Crüe, Anvil, Grave Digger, W.A.S.P., Raven und Slayer treffen<br />

auf moderne Helden wie Caliban, Fear Factory oder Arch Enemy. Da<br />

ist es kein Wunder, daß die offiziell verkauften 85.000 Tickets bereits<br />

Ende 2009 komplett vergriffen waren - eine Tatsache, die jeder potentielle<br />

Wackinger bei seiner künftigen Festivalplanung dringend<br />

berücksichtigen sollte, denn auch für Wacken 2011 wird das nicht<br />

anders aussehen.<br />

Entsprechend der unglaublichen Menge an Bekannten, Freunden,<br />

Musikern, Interviewpartnern und Bands, die man unbedingt sehen<br />

wollte, geriet das Unterfangen W:O:A 2010 schon von Beginn an<br />

für Marco und mich zu einer regelrechten Hatz vom Backstage zur<br />

Bühne - zurück zum Interview - wieder zur Bühne und so weiter. Für<br />

einen Reporter allein, der gleichzeitig auch noch die Aufgabe des<br />

Fotografen ausfüllt, ist Wacken definitiv vier Nummern zu groß. Aus<br />

diesem Grund wird unser Max anno 2011 seine Wackinger-Entjungferung<br />

feiern und tatkräftig beim metallischen Treiben mitmischen.<br />

[Und ich freu mich auch schon drauf „entjungfert“ zu werden – ich<br />

frag mich bloß, ob ich danach noch mein Sternzeichen (Virgo) behalten<br />

darf!? ;o) | Max]<br />

Donnerstag, 06.08.2010<br />

Neben all dem Trubel hatten wir glücklicherweise auch die Chance,<br />

einige großartige Auftritte mit zu erleben - und das bei absolut<br />

traumhaftem Wetter! Der zuständige Gott scheint also definitiv ein<br />

Metal-Head zu sein, da der Rest Germaniens während der gesamten<br />

Festivaldauer regelrecht abgesoffen ist. Unser Einstieg ins musikalische<br />

Geschehen erfolgte am Donnerstag um 18:00 Uhr mit dem<br />

Auftritt von Alice Cooper (ja, richtig gelesen: Um 18:00 Uhr!!!)<br />

und seiner wie immer verdammt gut aufspielenden Begleitband.<br />

Das Wetter war traumhaft zu dem Zeitpunkt, tiefstehende Sonne,<br />

wunderschön... Um diese Zeit und bei solchen Lichtverhältnissen<br />

einen Alice Cooper mit seiner Horror Show auf die Bühne zu hetzen<br />

kommt einer bösen Majestätsbeleidigung gleich. Zwar haben<br />

die Akteure auf der Bühne ihr Bestes gegeben und auch gute Resonanz<br />

beim Publikum erhalten, dennoch wäre der Gig am Freitag<br />

oder Samstag spät nachts sicherlich wesentlich geschickter plaziert<br />

gewesen. (8,0)<br />

Wie schon bei Alice Cooper bemerkte man beim großartigen Gig<br />

von Mötley Crüe, der Glam Rock-Institution schlechthin, daß im<br />

Anschluß Iron Maiden spielten. Das Publikum honorierte den mehr<br />

als gelungenen Auftritt mit höflichem Applaus, fieberte aber leider<br />

schon komplett dem nachfolgenden Auftritt entgegen. So wurden<br />

Mötley Crüe leider genauso verheizt, wie zuvor der King of Schock-<br />

Rock. Schade, denn der Auftritt der Amis war ein echtes Highlight<br />

und für mich definitiv der beste Gig dieses Tages! (10,0)<br />

Dieses Tages? Ja, richtig gelesen, denn der Gig von IRON MAIDEN<br />

war leider alles andere, als weltbewegend. Es wird mir auf ewig ein<br />

Rätsel bleiben, weshalb die beiden Stages der sogenannten „Twin-<br />

Stage“ nicht wirklich gleich aufgebaut sind. Während man auf der<br />

„True Metal Stage“ vom Fotograben einen hervorragenden Blick auf<br />

die Bühne hat, ist die „Black Stage“ ungleich viel höher und ohnehin<br />

nur sehr schwer einzusehen. Als wäre das nicht genug, haben<br />

sich Maiden die Bühne mittels Gerüst und Bretter-Verschlag noch<br />

ein, zwei Meter nach vorne verlängern lassen, was den unschönen<br />

Nebeneffekt hatte, daß ich Nico McBrain beim besten Willen nicht<br />

ablichten konnte, weil er einfach viel zu weit hinten saß. Auch die<br />

anderen fünf Protagonisten waren nur zu sehen, wenn sie sich am<br />

äußersten Bühnenrand aufhielten... Die Laune von Fronter Bruce<br />

schien ohnehin nicht die Beste gewesen zu sein an dem Abend,<br />

auch der Rest der Band wirkte alles andere als taufrisch, doch als<br />

gleich beim ersten Song eine der angebauten Bodenplatten den<br />

Abflug machte, war‘s erstmal komplett Essig mit der Fröhlichkeit<br />

auf der Bühne. Daran allein kann es jedoch nicht gelegen haben,<br />

daß Maiden gut die erste Stunde des Gigs verschenkten, indem sie<br />

nur neue Songs der letzten Alben „A Matter Of Life And Death“ und<br />

„Dance Of Death“ spielten, was beim Publikum nicht für Begeisterungsstürme<br />

sorgte. In der zweiten Hälfte des Auftrittes wurden<br />

dann endlich die heiß ersehnten Klassiker geboten, doch da war die<br />

Euphorie im Publikum schon merklich abgekühlt. Auch die Show<br />

mit einem kurzen Eddie-Walk konnte nicht ansatzweise an frühere<br />

Gigantismen anknüpfen. Nicht wenige werden es nach diesem Tag<br />

bereut haben, Cooper und Crüe mit so wenig Begeisterung begegnet<br />

zu sein, denn beide Bands waren an diesem Abend wesentlich<br />

besser, als Iron Maiden. (6,0)<br />

Freitag, 07.08.2010<br />

Nach einer recht unbequemen Nacht (ich hatte wieder einmal die<br />

Isomatte zu Hause liegen lassen...) stiegen wir am Freitag schon zur<br />

unchristlichen Zeit um 11:45 Uhr mit Amorphis in unseren zweiten<br />

Festivaltag ein. Wie in Wacken üblich, stellt es für keine Band auf<br />

den Hauptbühnen einen echten Nachteil dar, schon mittags zu spielen.<br />

Es herrschte auch hier schon ein reges Treiben auf dem Gelände<br />

und Amorphis überzeugten mit einer soliden Leistung. Spielerisch<br />

gab‘s bei den Nordländern in den letzten zwanzig Jahren ohnehin<br />

selten etwas zu bemängeln, lediglich der Aktionsradius der einzelnen<br />

Musiker auf der Bühne gab hin und wieder Anlaß zur Kritik,<br />

doch auch in dem Bereich war diesmal wieder alles in Ordnung. Ein<br />

angenehmer Einstieg. (8,0)<br />

Um 13:00 Uhr sahen wir das Fleisch gewordene Turiner Grabtuch<br />

und Israels heißesten Metal-Export Orphaned Land. Auf die ziemlich<br />

aufgesetzt wirkende Jesus-Parodie von Fronter Kobi Farhi, der<br />

barfuß und lediglich mit einem weißen Nachthemd bekleidet über<br />

die Black-Stage pathoste, hätte ich wirklich verzichten können. Dafür<br />

konnten die Israelis mit ihrer mehr als interessanten Mischung<br />

aus modernem, knackigem Metal und nahöstlich-orientalischer<br />

Folklore einen echten Akzent setzen und ganz Wacken stand Kopf<br />

bei den klasse „Heyaleyaleyaleyyyy“-Mitsing-Parts. Beeindruckend<br />

auch der Sound, der mit zur Crème des gesamten Tages zählte. (9,0)<br />

Gleich im Anschluß stand mit Ill Niño die nächste Band auf der<br />

True-Stage, die Metal mit Folkloristischem zu vermengen weiß, nur<br />

daß diesmal lateinamerikanische Rhythmen auf der Speisekarte<br />

standen. Auch dieses Menü war mit leckerem Nu Metal delikat angerichtet<br />

und vor allem mit Percussions zu einem Gaumenschmaus<br />

für die anwesenden Schwermetall-Gourmets garniert. Die Amis<br />

hatten den Laden mit einer energetisch-schweißtreibenden Leistung<br />

auf Anhieb im Griff, wenngleich über die volle Dauer des Sets


27 W:O:A Festival Review<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Die Apokalyptischen Reiter<br />

doch eine gewisse Eintönigkeit festzustellen war. Das lag sicher<br />

nicht an den verwendeten Zutaten, sondern daran, daß die versammelten<br />

Köche über die Jahre einfach zu wenig Variation in ihren<br />

Songwriting-Rezepten verwendet hatten. (6,0)<br />

The Bosshoss mußten wir leider einem anstehenden Interview<br />

opfern, weshalb die nächste Band, die wir sahen, unsere allerliebsten<br />

Thüringer-Buam Die Apokalyptischen Reiter aus Weimar<br />

waren. Mit einem kunstvoll arrangierten Stahlkonstrukt auf dem<br />

rechts das Drumkit in luftiger Höhe plaziert wurde und links Dr.<br />

Pest zu der bekannten Schaukel noch eine hübsche Kinderrutsche<br />

spendiert bekommen hatte, um sich seine zahlreichen Spielpausen<br />

angenehm zu versüßen. Von den angebotenen Geräten wurde über<br />

den gesamten Set auch ordentlich Gebrauch gemacht. Die Reiter -<br />

oder „APR“, wie es riesig auf dem Backdrop prangte - schienen den<br />

Festival-Ausbruch aus der aktuellen Studioarbeit sehr genossen zu<br />

haben, denn energiegeladener und motivierter habe ich die Band<br />

selten erlebt - und das bei den Reitern, die eigentlich IMMER hochmotiviert<br />

am Werk sind. Entsprechend ist der Funke vom ersten Takt<br />

an übergesprungen und Wacken tickte spätestens ab dem zweiten<br />

Track „Es wird schlimmer“ vollends aus, was natürlich die Securities<br />

am meisten zu spüren bekamen: Die Masse an Crowdsurfern nahm<br />

exorbitant zu. (9,0)<br />

Weniger extatisch, doch dafür sehr sauber und musikalisch beeindruckend<br />

geriet im Anschluß der Auftritt der amerikanisch-norwegischen<br />

Kooperation Kamelot. Die Auftritte der Band stehen und<br />

fallen schon seit jeher mit der Tagesform von Sänger Roy, der sich<br />

in den letzten Jahren jedoch mit immer konstanteren Leistungen<br />

präsentieren konnte. Diesmal schien er jedenfalls mit dem passenden<br />

Fuß aus der Koje gekrabbelt zu sein, denn der Mann lieferte so<br />

ziemlich die beste Leistung ab, die ich in zig Gigs bisher miterleben<br />

durfte. Der Sound war glasklar und druckvoll und stellte die beeindruckende<br />

Leistung aller Musiker mehr als gut dar. Die Besucher<br />

nutzten die Gelegenheit und feierten Kamelot auf herkömmliche<br />

Weise durch Mitsingen und Applaudieren ab, um sich die Kräfte<br />

für die nachfolgenden heftigeren Bands aufzusparen. Unterstützt<br />

durch eine sehr gelungene Lightshow und akzentuiert eingesetzte<br />

Pyros wurde der Auftritt zu einem echten Highlight an diesem Tag.<br />

Das war ganz großes Kino! (9,5)<br />

Kamelot Arch Enemy Grave Digger Slayer Anvil<br />

Den Gig der fürchterlich überflüssigen Endstille schenkten wir<br />

uns, schließlich muß man ja auch irgendwann mal etwas futtern.<br />

Scheinbar war während des Auftrittes wieder ordentlich Crowdsurf-<br />

Wall-of-Death-Circlepit-Action im Publikum, was die Veranstalter<br />

zu der seltsamen Ansage veranlaßte, daß ab diesem Zeitpunkt solche<br />

Aktivitäten „auf Wunsch der folgenden Bands“ zu unterlassen<br />

seien. Daß diese Aussage offenbar nicht mit den „folgenden Bands“<br />

abgestimmt worden war, zeigte sich bereits beim zweiten Song von<br />

Arch Enemy, als es sich Angela Gassow nicht nehmen ließ, eben<br />

jene Aktionen vom Publikum zu fordern. Da muß man in Wacken<br />

erfahrungsgemäß kein zweites Mal darum bitten und flugs ging<br />

im Security-Graben die Welt unter. Wenn den Verantwortlichen<br />

mulmig aufgrund der extremen Menschenmassen wird, muß man<br />

eventuell über den Einsatz von Brechern und Besucherstrom leitenden<br />

Bauten nachdenken, doch während des laufenden Festivals das<br />

Feiern zu unterbinden und dann die Entscheidung auf die Bands<br />

schieben, ist aus meiner Sicht keine besonders sinnvolle und ehrliche<br />

Angelegenheit. Vielleicht sollte man über diesen Punkt für 2011<br />

einmal nachdenken, denn die schier gigantische Ansammlung von<br />

Menschen ohne jede Führung hat mir diesmal selbst zeitweise ein<br />

nicht ganz so sicheres Gefühl gegeben. Auf jeden Fall ging‘s bei Arch<br />

Enemy tierisch zur Sache und die Damen und Herren auf der Bühne<br />

steigerten sich zusammen mit dem Publikum in einen extatischen<br />

Rausch. (9,0)<br />

Normalerweise bin ich ja nicht der größte Grave Digger Fan,<br />

was eigentlich nur auf die mir oft zu extrem hinvibrierte Stimme<br />

von Chris Boltendahl zurück zu führen ist. Doch der Gig, bei dem<br />

die Band das 20. Jubiläum des Killer-Albums „Tunes Of War“ feierte,<br />

war von Anfang an als der beste einzustufen, den ich jemals<br />

von der Band gesehen habe. Schon beim Intro, das von einer gut<br />

20köpfigen Dudelsack-Kapelle bestritten wurde, war klar, daß der<br />

Gig etwas Besonderes werden würde. Als dann Grave Digger mit<br />

tatkräftiger Unterstützung der Metal-Acappella-Meister Van Canto<br />

das gesamte „Tunes Of War“-Album zelebrierten, war klar, daß dieser<br />

Gig richtig fett werden würde. Die Meute grölte jeden einzelnen<br />

Vers begeistert mit, weshalb die Show schon fast zwingend auf DVD<br />

zweitverwertet werden muß. Kameras waren ja genug da und wer<br />

hat schon einen Chor von knapp 100.000 echten Bravehearts beim<br />

Jubiläumsgig? (8,5)<br />

Headliner des Freitags waren wieder einmal Slayer, wenngleich<br />

ich hier nun viel lieber Mötley Crüe oder Alice Cooper gesehen hätte,<br />

weil deren Erscheinen beim W:O:A wesentlich exklusiveren Charakter<br />

gehabt hätte. So standen die weltgrößten Thrasher wie fast<br />

jedes Jahr auf der Black-Stage und knüppelten munter drauflos. Ich<br />

kann Tom, Dave, Kerry und Jeff eine durchaus saubere Leistung attestieren,<br />

doch mehr aber auch nicht. Eine Tatsache, die sicher auch<br />

durch die zu häufige Open-Air-Präsenz der Herren in den letzten<br />

Jahren begründet ist. (6,0)<br />

Wesentlich vorfreudiger gestimmt war ich dann auf den Gig der<br />

kanadischen „Filmstars“ Anvil. Ich lege die großartige Dokumentation<br />

„Geschichte einer Freundschaft“ wirklich jedem nochmals ans<br />

Herz, denn nach dem Betrachten dieses gefühlvollen Meisterwerks<br />

versteht man vielleicht ansatzweise, was Lips durch den Kopf gehen<br />

mußte, als er in Wacken auf der Bühne stand und das Publikum mit<br />

den Worten „Wacken... This is a dream come true!“ begrüßt. Man<br />

muß diese Jungs einfach mögen und jeder, der noch aufrecht stehen<br />

konnte, zollte diesen Ikonen den späten, aber mehr als verdienten<br />

Respekt. Und so war auch um 0:45 Uhr das Gelände noch gerammelt<br />

voll und Anvil spielten glücklich grinsend einen Best Of-Set<br />

mit allen Meilensteinen der Bandgeschichte. Scheinbar hat der Film<br />

tatsächlich etwas Großes ins Rollen gebracht - zu wünschen wäre es<br />

Anvil auf jeden Fall! (8,0)<br />

Danach war Schluß für uns: Weil wir beide am Samstag andere<br />

Verpflichtungen wahrnehmen mußten, traten wir direkt den<br />

Heimweg an und verzichteten auf den abschließenden Samstag.<br />

Etwas leichter wurde uns die Entscheidung allerdings schon durch<br />

die seltsame Verteilung aller großen Headliner auf Donnerstag und<br />

Freitag gemacht. Dennoch bleibt ein absolut positives Feedback<br />

vom W:O:A 2010, das wieder mit gigantischem LineUp, gigantischer<br />

Leistung eigentlich aller auftretender Bands und gigantisch guter<br />

Stimmung im Publikum alle Zweifel aus dem Weg räumen konnte,<br />

welches Festival unser Mekka darstellt! Wir freuen uns schon jetzt<br />

darauf, 2011 mit etwas größerer Mannschaft einzulaufen, um die<br />

Berichterstattung noch wesentlich umfassender zu gestalten - ein<br />

Schreiberling allein hat beim größten Stelldichein der Metal-Welt<br />

kaum eine Chance.<br />

Festival-Homepage:<br />

Text & Fotos:<br />

www.wacken.com<br />

Ingo


28<br />

Dream Evil (b) Feuerschwanz (b) Grailknights (b) Tieflader (m) Die Apok. Reiter (i) Tracedawn (m) Obituary (i)<br />

Summer Breeze 2010<br />

18.08. – 21.08.2010<br />

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl<br />

4 Stages | 102 Bands | ca. 30.000 Besucher<br />

Ticket: 70,00 EUR<br />

Das alljährliche Summer Breeze in Dinkelsbühl ist mittlerweile<br />

zu einer festen und äußerst populären Instanz in Sachen Metal-<br />

Festival geworden und kann sich das zweitgrößte dieser Art in ganz<br />

Deutschland (nach dem W:O:A) schimpfen. Das Tolle daran ist allerding:<br />

Es liegt in unserem schönen Franken!<br />

Auch dieses Jahr war das Event weit im Voraus bereits ausverkauft.<br />

Und so zeigte sich unser lieber Metal-Comedian Bülent Ceylan<br />

(Interview H|T|M #11), dem wir bei der Erfüllung seines Traums,<br />

einmal auf einem riesigen Metal-Festival vor zig tausend Metalheads<br />

aufzutreten, zielführend unter die Arme gegriffen hatten, als<br />

tatsächlicher Special Guest am Samstag abend auf der Main Stage!<br />

Nur schade, daß der Gute bislang noch keine Zeit fand, sich dafür<br />

zu bedanken! ;-/<br />

Doch schließlich war das Highlight des Festivals auch nicht der rockende<br />

Türke, sondern die unglaublichen 102 Bands, die ab Mittwoch<br />

bereits ihr Bestes gaben, um den ca. 30.000 Zuschauern des<br />

Vier-Tage-Fests ein denkwürdiges Erlebnis zu bescheren. (m)<br />

Mittwoch 18.08.2010<br />

Nachdem die Vorhut des H|T|M bereits am Mittwoch Abend seine<br />

Zelte bzw. den Camper auf dem Flugplatz Sinbronn bei Dinkelsbühl<br />

aufgestellt hatte, konnte einem gelungenen Summer Breeze<br />

2010 eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Der Metal Wettergott<br />

meinte es gut und der einsame (der Rest kam erst am Donnerstag,<br />

um dann am Freitag und Samstag noch mal wieder zu kommen –<br />

Jungs, wozu hab’ ich Euch eigentlich einen Zeltplatz freigehalten?<br />

;-)) H|T|M-Schreiberling machte sich auf den Weg zur Party Stage,<br />

um sich die ersten Bands reinzuziehen und erlebte eine Überraschung<br />

– es war kein Durchkommen, das Zelt, das die Party Stage<br />

beherbergt, platzte aus allen Nähten. Also gut, zurück zum Campingplatz<br />

und so den Klängen von Rage gelauscht (hier gibt’s mal<br />

keinen Bericht dazu, ich hab sie ja leider nur aus der Ferne gehört –<br />

aber der Sound war auf dem Campingplatz noch vom Feinsten und<br />

die Songauswahl erste Sahne) und auf den nächsten Tag gehofft. (b)<br />

Donnerstag 19.08.2010<br />

Dream Evil (Pain Stage | 8 | b): Dream Evil schafften es bei strahlendem<br />

Sonneschein am Donnerstag Mittag doch eine gewaltige<br />

Menge Fans vor die Pain Stage zu locken, wo sie mit ihrem traditionellem<br />

Heavy Metal einheizten und beim recht textsicheren Publikum<br />

für gehörig Partystimmung sorgten, wozu auch der brillante<br />

Sound sein Übriges tat.<br />

Feuerschwanz (Party Stage | 9 | b): Im völlig überfüllten Party<br />

Zelt schafften es die Mittelaltercomedy-Ritter von Feuerschwanz,<br />

daß ihr Gefolge total ausrastete. Vom ersten Song an wurde mitgegrölt,<br />

geklatscht und getanzt, daß der (ziemlich weiche) Zeltboden<br />

bebte. So waren auch die Mannen und Maiden um den Hauptmann<br />

recht angetan und steigerten sich in einen freudigen Spielrausch,<br />

bei dem kein Auge (und auch keine Kehle) trocken blieb.<br />

Grailknights (Party Stage | 4 | b): Um den heiligen Gral zu beschützen<br />

haben sich die Grailknights in (alberne) Kostüme gesteckt<br />

und kämpften vor einer Kulisse aus den alten He-Man Comicfilmen<br />

gegen das Böse (der mich doch tatsächlich an Skeletor erinnerte).<br />

Mit einer Mischung aus Comic-Theater und Metalsound mit Apo-<br />

Reiter Bezügen konnten die vier Ritter die Fans vor der Party Stage<br />

durchaus begeistern, was am lautstarken Mitjohlen der Songs abzuleiten<br />

war. Das übertriebene Gepose, das zwar unvermeidlich zu<br />

solch einer Show gehört, war aber nach geraumer Zeit doch etwas<br />

arg langweilig.<br />

Tieflader (Camel Stage | 7 | m): Endlich auch angekommen auf<br />

dem Festplatz, stiefelten Ingo und ich los gen Bühnen und ich entdeckte<br />

als gleich die putzige Camel Stage und ihre Beleger. Etwas<br />

eigenwillig war die Tatsache, daß Alex Scholpp und seine „Brummi-<br />

Mannschaft“ gleich dreimal mit jeweils 20 Minuten Spielzeit auf der<br />

kleinen Camel Stage auftraten, jedoch mit fast doppelt so langen<br />

Pausen dazwischen. Wie auch immer, die Stuttgarter gaben richtig<br />

Gas und begeisterten nicht Wenige mit ihrem modernen Stakkato-<br />

Rock und den deutschen Texten.<br />

Die Apokalyptischen Reiter (Main Stage | 8 | i): Mit etwas weniger<br />

Freude - in spielerischer und persönlicher Hinsicht - standen<br />

dann die Apo-Reiter auf der Bühne. Vielleicht lag es auch nur daran,<br />

daß die für Keyboarder Dr. Pest installierte Rutsche nicht in der<br />

selben Höhe installiert werden konnte, wie beim W:O:A. Schlecht<br />

war der Gig auf keinen Fall, die Songauswahl erstklassig und auch<br />

der Livesound der Weimaraner amtlich. Dennoch fehlte etwas vom<br />

gewohnten Reiter-Esprit - warum auch immer.<br />

Tracedawn (Party Stage | 8 | m): Faszinierend, wie die finnischen<br />

Youngsters mit einer Selbstverständlichkeit die Massen dirigierten.<br />

Sänger/Growler Antti Lappalainen stellte sich an die Bühnenfront,<br />

breitete die Arme aus, ließ sich vor dem ersten Pieps schon abfeiern<br />

und brüllte in einer dämonischen Weise zum Angriff, ohne dabei das<br />

hübsche Bubiface abzulegen. Überhaupt sehen die sechs Musiker<br />

aus wie ca. 17jährige Schüler, wären da nicht die teils vollkommen<br />

zugehackten Arme und Beine, die der musikalischen Attitüde nachhelfen.<br />

Astrein gespielter Melodic Death Metal, der den Zuschauern<br />

und mir richtig Spaß bereitete! Leider macht auch beim besten<br />

Brüllaffen mit der Zeit die normale Stimme – die bei Tracedawn ja<br />

gut 40% des Gesangs ausmacht – die Grätsche, so auch hier… sie<br />

wurde zunehmend leiser, während der Growlattack bestehen blieb.<br />

Dennoch geile Band!<br />

Obituary (Main Stage | 5 | m): Ich weiß noch, wie ich damals zu<br />

„Cause Of Death“ und “The End Complete” mit langer Mähne abgehaust<br />

hatte und jeden Brüller mitintonieren konnte. Doch die<br />

Zeit ist lange vorbei und ich muß gestehen, daß mich Obituary in<br />

den letzten Jahren nicht mehr hinter dem Ofen vorlocken konnten.<br />

Die gealterten Gesichter, die grauen Bärte aller Beteiligten und die<br />

etwas unbeholfen wirkende Performance von Vetter It-Klon John<br />

Tardy ließ mich auch hier wieder den Kopf schütteln, jedoch nicht<br />

auf und ab! Selbst bei Klassikern wie „Dying“, „I´m In Pain“ oder<br />

„Turned Inside Out“ sah es so aus, also wüßte er nicht mehr, wohin<br />

die Wortfetzen, die es damals ja nur gab, hingehörten und so knatterten<br />

die Songs teils minutenlang ohne jegliche Vocals dahin und<br />

hinterließen erstaunte Gesichter – vor allem bei mir. Schade eigentlich.<br />

Triefauge Trevor Perez war dagegen gruselig cool wie immer. ;-)<br />

Dark Tranquillity (Pain Stage | 9 | i): Nach einer viel zu langen<br />

Zeit konnte ich Dark Tranquillity endlich wieder einmal on stage erleben.<br />

Und, wie zu erwarten war, haben die Schweden nichts von<br />

ihrer intensiven Bühnenpräsenz verlernt. Mit einer guten Mischung<br />

aus Klassikern und neuen Tracks hatten sie die Bangerschar auch<br />

sofort im Griff. Neue Knaller wie „The Fatalist“ dürften in Zukunft zu<br />

Standards in jeder DT-Show avancieren.<br />

Triptykon (Party Stage | 6,5 | m): In rotes Licht getaucht (die<br />

„Freude“ jedes Fotografen), trat Tom Warriors Mannschaft dann<br />

vor das beachtlich zahlreiche Partyzelt-Publikum. Tonnenschwer<br />

malmte sich der brutale Doom-Sound durch den Set, der auch den<br />

Celtic Frost-Klassiker „Circle Of The Tyrants“ nicht missen ließ. Ein<br />

wenig mehr Abwechslung wären nicht verkehrt gewesen, aber die<br />

Zuschauer standen auf den einfach gestrickten Plot – oder war es<br />

vielleicht doch Tom Gabriels Mütze?<br />

Subway To Sally (Main Stage | 7,5 | m): Da ich sie vor zwei Jahren<br />

auf dem Summer Breeze nahezu verpaßt hatte, wollte ich mir die<br />

Potsdamer diesmal nicht entgehen lassen. Gute Wahl, denn Eric<br />

Fish und seine sechs Musikanten spielten wieder freudig auf und<br />

zogen das Publikum ordentlich in ihren Bann. Die nette Pyroshow<br />

mit Feuerfontänen und Fackelgedöns hatte Flair und begleitete die<br />

Show durch die gut ausgewählten Songs.<br />

Da die eigentlich folgenden Behemoth ausfielen und dafür ein bescheidener<br />

Ersatz in Endstille gefunden wurde, ließen wir uns diesen<br />

Nachtisch ohne Reue entgehen. Ziemlich müde latschten Ingo<br />

und ich wieder zum Auto und fuhren nach Hause, da am nächsten<br />

morgen, also ca. 4 Stunden nach dem Bettgang, wieder der Wecker<br />

klingelte, weil noch einiges an Büroarbeit erledigt werden mußte.<br />

Freitag 20.08.2010<br />

Letzte Instanz (Pain Stage | 7 | b): Bei erneut strahlendem Sonnenschein<br />

und sommerlichen Temperaturen versammelten sich<br />

schon zur frühen Stunde viele Fans, um den Klängen der Letzten<br />

Instanz zu lauschen. Mit einer druckvollen und klaren Soundwand<br />

wurde so dem Publikum eingeheizt, das jeden Song abfeierte und<br />

gut mitging. Leider blieb die wohl unabdingbare (düstere) Atmosphäre<br />

bei diesem Wetter etwas auf der Strecke.<br />

Fiddler’s Green (Main Stage | 10 | b): Eine Folk-Band auf der<br />

Hauptbühne eines Metal-Festivals – geht das? Und wie!! Nach<br />

anfänglich leichter Unsicherheit seitens der Band ob der riesigen<br />

Fanschar (der Platz vor der Main Stage war zum Bersten gefüllt)<br />

legten die Erlanger einen Auftritt hin, bei dem selbst chronisch<br />

schlecht gelaunte Black Metaller sich ein fröhliches Grinsen (und<br />

Mittanzen – leugnet es nicht, liebe Düsterheimer – ich habe Euch<br />

beobachtet) nicht verkneifen konnten. Gitarrist Pat schaffte es, die<br />

Menge zu einer Wall Of Death (!) hinzureißen und bei einem Song<br />

ohne (!!) E-Gitarre mehrere (!!!) Circle-Pits zu starten. So war es<br />

nicht verwunderlich, daß nach Ende des (viel zu kurzen Gigs) das<br />

erste Mal am Freitag lautstark nach Zugabe gerufen wurde.<br />

Geplant war eigentlich von mir, Cannibal Corpse, die ich seit mindestens<br />

sechs Jahren auf JEDEM einzelnen vertretenen Festival<br />

durch unglückliche Umstände verpaßt habe, endlich einmal anschauen<br />

zu können. Doch der Plan, es ist wie verhext, ging wieder<br />

einmal in die Hose… wir kamen arbeitsbedingt später los, fuhren<br />

noch in einen kleinen Stau – und dahin war sie wieder einmal – die<br />

Gelegenheit die Kannibalenleichen zu sehen. (m)<br />

End Of Green (Pain Stage | 8 | m): Doch wenigstens kamen wir<br />

rechtzeitig zu End Of Green, um sie schon vom Zeltplatz aus losrocken<br />

zu hören. Sound und Performance waren wie immer ausgezeichnet,<br />

was auch das Publikum fand und deshalb zahlreich die<br />

Pain Stage belagerte. Der Set aus alten aber v.a. neuen Stücken der<br />

aktuellen LP fand großen Anklang.<br />

Hypocrisy (Main Stage | 7 | m): Da ich zu dieser Zeit zum Fotografieren<br />

auf den Main Stage Balkon durfte, kann ich nicht wirklich<br />

über die Soundqualitäten der Schweden berichten, denn von dort<br />

aus klang alles einfach nur matschig. Es schien aber, daß Peter Tägtgren<br />

und seine Boys in guter Death Metal Laune (gibt´s das?) waren<br />

Heaven Shall Burn (a) GWAR (r) Hail Of Bullets (m) Orphaned Land (m) Long Distance Calling (m) Undertow (m) Van Canto (m)


29<br />

Summer Breeze<br />

Festival Review<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Dark Tranquillity (i) Triptykon (m) Sepultura (r) Letzte Instanz (b) Fiddler‘s Green (b) Hypocrisy (m) Gorgoroth (m)<br />

und bolzten was das Zeug hielt, meist grobes und schnelles Material<br />

in die Menge.<br />

Gorgoroth (Pain Stage | 2 | m): Eine wahre Ausgeburt an Häßlichkeit<br />

erschauderte mich danach bei Gorgoroth, als „Kreisch-Säge“<br />

Pest (wie passend doch mancher Name ist) mit Warpaint und Kunstblut<br />

besudelt zum Angriff keifte. Gorgoroth sind nicht nur eine der<br />

ältesten norwegischen Black Metal Truppen, sondern auch die mit<br />

Abstand häßlichste, die ich jemals gesehen habe. Musikalisch klang<br />

leider alles ausnahmslos identisch lärmig, viel zu höhenlastig und<br />

ohne jeden Dampf im Kessel. Natürlich gab es auch hierfür Fans,<br />

aber für meine Begriffe war das ausschließlich ohrenzersetzender<br />

Ekelschrott!<br />

Heaven Shall Burn (Main Stage | 9,5 | i): Meine Lieblings-Ossis<br />

sind der absolute Fels in der Live-Brandung! Ich habe noch keinen<br />

einzigen durchschnittlichen Gig der Jungs gesehen und daran hat<br />

auch der durchgehende Nackenbrecher-Alarm in Dinkelsbühl nichts<br />

geändert. Unglaublich, welche Energie HSB auf der Bühne und dadurch<br />

natürlich auch im Publikum entfesseln können. Diesmal ging<br />

der Circle-Pit wegen der durchgehenden Brecher nicht ums Mischpult,<br />

sondern um einen Bretzel-Stand - Kult!!<br />

Gwar (Pain Stage | 6 | m): Darauf hatten sich sicher Viele im Vorfeld<br />

gefreut – endlich wieder einmal von abstoßenden außerirdischen<br />

Kreaturen mit Blut und Sperma besudelt zu werden! Jippiiee!! Die<br />

Schock-Thrasher zogen alle Register und boten eine wirklich sehenswerte<br />

und vor allem widerwärtige Horrorshow, exakt so, wie<br />

es die Fans verlangten! Was optisch ein Fest war, war akustisch ein<br />

Greuel, denn weder konnte man großartig verstehen, was Oderus<br />

Urungus alias Dave Brockie durch seine fiese Maske shoutete, noch<br />

kam bei der noch nie besonders hochwertigen Mucke ein Gefühl von<br />

Wiedererkennungswert auf. Um es klar zu sagen: Gwar sind Spaß<br />

für´s Auge, aber sicher nicht für´s Ohr!<br />

Hail Of Bullets (Party Stage | 6,5 | m): Das Death Metal Projekt<br />

um den ex-Pestilence- und aktuellen Asphyx-Frontmann Martin<br />

van Drunen und Gorefests Drummer Ed Warby polterte nicht von<br />

schlechten Eltern eine Stunde nach Mitternacht gegen die Müdigkeitsresistenten.<br />

Es kam durchaus gutes Party Feeling auf und Hail<br />

Of Bullets bekamen dementsprechende Ovationen.<br />

Orphaned Land (Party Stage | 7 | m): Doch tatsächlich schafften<br />

es die um viertel nach zwei Uhr frisch auftrumpfenden Israelis von<br />

Orphaned Land, mit ihrem folkloristischen Prog Metal die Hütte<br />

komplett zum Tanzen zu bewegen. Zugegeben, nach vier, fünf<br />

Songs flacht ein wenig die musikalische Spannung der Jesus-like<br />

Metaller ab, doch an der Stimmung im Zelt änderte sich nichts.<br />

Nicht umsonst konnten die Verrückten einen Slot im Vorprogramm<br />

der letzten Metallica-Tour ergattern. das Dauergrinsen von Gitarrist<br />

Sassi brachte deutlich zum Vorschein, was die Truppe motivierte:<br />

Echte Spielfreude!<br />

Long Distance Calling (Party Stage | 8,0 | m): Biggi und ich<br />

waren bereits hundemüde, schließlich war es schon nach drei Uhr<br />

nachts. Ingo war krankheitsbedingt den kompletten Freitag ausgefallen<br />

und Böhmi schlummerte schon tief in seinem Campingmobil.<br />

Doch wir gaben uns tapfer noch als Betthupferl Long Distance Calling<br />

aus Münster, die mit ihrem rein instrumentalen Atmosphären-<br />

Rock mächtig Stimmung um die nächtliche Zeit fabrizierten. Das<br />

Partyzelt war voll von vorn bis hinten und es wurde zu den teils<br />

hypnotischen Groovern aktiv mitgerockt. Gut, daß wir uns das noch<br />

reinzogen!<br />

Samstag 21.08.2010<br />

Undertow (Pain Stage | 6,5 | m): Auch wenn Joschi, Mastermind,<br />

Sänger und Gitarrist der Stuttgarter Undertow, nicht ganz so glücklich<br />

im Vorfeld mit dem frühen Slot am Samstag morgen um kurz<br />

nach High Noon war, kamen doch erstaunlich viele Mosher zur Pain<br />

Stage um das Trio abgehen zu sehen. Wie immer gab es keinen Anlaß<br />

zum Meckern, was das Musikalische angeht… jedoch konnte<br />

man den Jungs ein wenig ansehen, daß ihnen der stechende Sonnenstrahl<br />

mitten ins Gesicht nicht wirklich die Laune polierte. Das<br />

nächste Mal hoffentlich wieder zu späterer Stunde und mit dem<br />

sonst üblichen Witz in den Ansagen bitte sehr!<br />

Van Canto (Main Stage | 5,0 | m): Von dieser A Capella Truppe hatte<br />

ich viel erwartet. Auf CD klingt das Ganze ja nun wirklich recht<br />

amüsant und kurzweilig. Jedoch scheint es offensichtlich nicht das<br />

Einfachste zu sein, live alle Stimmen vernünftig zu synchronisieren,<br />

während man versucht noch Show-Elemente einzubauen. Da<br />

geht dann schon auch mal vor lauter Posing und Metal-Attitüden-<br />

Gehabe der korrekte Einsatz bei „Master Of Puppets“ baden und die<br />

Textzeile mit ihm verloren! Peinlich, grad bei so einem Stück! Aber<br />

angekommen sind die Grinsgesichter doch recht gut.<br />

Frei.wild (Main Stage | 8,5 | m): Die Scharen standen schon bereit<br />

für die absoluten Senkrechtstarter des Jahres: Frei.wild. Die<br />

Südtiroler mögen musikalisch nicht gerade die Filigransten ihrer<br />

Art sein, aber die Kombination aus dreckigem Rock´n Roll und den<br />

grundehrlichen, ideal eingepflegten Texten beflügelt die Massen,<br />

was ihr großartiges emotionales Talent beweist. Die „frei weg von<br />

der Leber“-Einstellung ist es, was die sympathischen Jungs zum<br />

Publikumsmagneten macht. Hier kann einfach jeder mitsingen und<br />

mitrocken, ohne sich ob der Lyrics zu fragen, was man da tut – man<br />

versteht schließlich seine Muttersprache! ;-) Toller Auftritt mit tosendem<br />

Applaus, weiter so!<br />

Eisbrecher (Main Stage | 9,0 | m): Nach dem euphorisch aufgenommenen<br />

Gig von Frei.wild, war der Nachfolgeslot sicher von<br />

keiner Band favorisiert. Doch wenn es einer schafft, hier perfekt<br />

anzuknüpfen, dann ist das der Checker und seine Eisbrecher-Crew.<br />

Gewohnt lässig und so cool wie ein Eiszapfen, lenkte Alexx das Summer<br />

Breeze Publikum, das ihm sprichwörtlich aus der Hand fraß. Von<br />

„Schwarze Witwe“ bis hin zu „Amok“ mit zusätzlichen Trommeln,<br />

rockten die Münchener mit fettestem Sound zum Nachmittags-Tee.<br />

Super!!<br />

Poisonblack (Pain Stage | 5 | i): Natürlich war meine Vorfreude<br />

nicht gering, als ich mich in Richtung der Pain-Stage aufmachte, um<br />

den Ex-Fronter Ville Laihiala meiner ehemaligen Helden Sentenced<br />

mit seiner aktuellen Band Poisonblack anzusehen. Doch leider<br />

erwiesen sie sich auf Bühne ebenso wenig konkurrenzfähig zum<br />

übermächtigen Vermächtnis von Sentenced, wie schon auf Platte.<br />

Spielerisch und vom Sound her war alles im grünen Bereich, doch<br />

wirklich vom Hocker konnten sie mit dieser drögen Darbietung keinen<br />

reißen.<br />

Sepultura (Main Stage | 5 | i): Die Sepultura-Cover-Band aus Brasilien<br />

(sorry, aber ohne einen einzigen der Cavalera-Brüder gerät<br />

das einfach langsam zur Farce!) machte ihre Sache nicht schlecht.<br />

Aber irgendwie schien es, als würden sich die Südamerikaner musikalisch<br />

rächen wollen, für die „nicht-mehr-Wertschätzung“ des<br />

Namens Sepultura. Mit enormem Druck und leider dauerhaft viel<br />

zu schnell gespielten Klassikern wie z.B. „Arise“, sorgten sie zwar für<br />

ordentlich Stimmung, konnten aber bei weitem nicht wie in alten<br />

Tagen überzeugen. Außerdem werde ich mich nie an das Organ von<br />

Derek Green gewöhnen, auch wenn es live nicht ganz so schlimm<br />

tönt, wie auf CD.<br />

Rebellion (Party Stage | 6 | b): Vor einer kleinen Schar Fans (Sepultura<br />

und Korpiklaani lärmten gleichzeitig) luden Rebellion ins<br />

Party Zelt ein, um ein Best Of Programm (so fanden auch die ersten<br />

beiden Alben Berücksichtigung) zum Besten zu geben. Der Sound<br />

war jedoch streckenweise arg matschig (also dem Zeltboden angepaßt)<br />

und undifferenziert, daß man manche Songs anfänglich nur<br />

erraten konnte. Die Show war jedoch durchaus ansteckend und man<br />

spürte die Spielfreude des Fünfers, was darin gipfelte, daß der Grave<br />

Digger-Klassiker und namensgebende Song „Rebellion“ lautstark<br />

von den Fans mitgesungen wurde.<br />

Während Böhmi bei Rebellion war und die wütenden Sepultura<br />

noch schredderten, machten wir uns (Ingo, Biggi und ich) mit den<br />

Jungs von Frei.wild auf, deren neue Scheibe im Backstage im bandeigenen<br />

Transporter komplett durchzuhören… und das höchst<br />

exklusiv! Lediglich den beiden Großen, RH und MH, wurde diese<br />

Gunst sonst zuteil, was uns selbstredend höchst ehrte. Sänger und<br />

Gitarrist Philipp hätte uns lt. seiner Aussage bereits bei der ebenfalls<br />

superexklusiven Pre-Listening-Session (eine Woche zuvor) im<br />

heimatlichen Südtirol dabei gehabt, doch dies mußte leider vertagt<br />

werden auf jenen Moment. Philipp klappte das Laptop zum Mitlesen<br />

der Texte auf und los ging die Reise durch die neue Frei.wild-<br />

Soundlandschaft. Mehr dazu im Review (siehe Scheibenkleister<br />

dieser Ausgabe). (m)<br />

Bülent Ceylan (Surprise Act) (Main Stage | 6 | m): Pünktlich vor<br />

dem Headliner der Main Stage Sick Of It All, stürzte um 20 Uhr<br />

der headbangende Türke auf die große Bühne und spielte für die<br />

massenhaft erschienenen Metallköpfe den spuckenden, rassistischen<br />

Mompfreed mit seiner Pumpe-Wasser-Zang. Ein bißchen<br />

überfordert schien der sympathische Comedian dennoch, obwohl<br />

seine Figur und die Scherze gut ankamen. Leider taugte der selbstkomponierte<br />

Song „Hausordnung“, der auch aus seinem Programm<br />

bekannt ist, nicht wirklich, da zum einen die Musik zu dumpf produziert<br />

ist, Bülent relativ stark nuschelnd beim Fan ankam und somit<br />

der witzige Text nicht gut verstanden wurde. Am Ende der gut<br />

20minütigen Blödelei traute sich der Mannheimer sogar noch in die<br />

Meute zu stagediven und sich einige Minuten lang auf Händen tragen<br />

zu lassen. Lustig war´s zwar schon, aber wer ihn auf seiner Tour<br />

schon besuchte, kannte auch die Gags bereits. Für die kurze Show,<br />

hätte er sich ruhig was Neues einfallen lassen können!<br />

Children Of Bodom (Main Stage | 9 | i): Den Headliner-Slot am<br />

Samstag belegten die verrückten Finnen um Mainman Alexi Laiho.<br />

In gewohnt heftig-flotter Manier gab der Fünfer auch von Beginn<br />

an richtig Stoff und konnte die ohnehin schon sehr gute Stimmung<br />

nochmal steigern. Spielerisch sind die Jungs ohnehin schon seit jeher<br />

über jeden Zweifel erhaben und scheinbar hat sich der Lebenswandel<br />

mit den Jahren auch etwas gemäßigt... zumindest habe ich<br />

Alexi noch nie so gesund aussehend erlebt. :-)<br />

Asphyx (Party Stage | 8,5 | m): Den Deckel des diesjährigen Summer<br />

Breeze Festivals schraubten für mich Asphyx auf den Topf, die,<br />

nochmals mit Martin van Drunen am Mikrophon bemannt, die<br />

Party Stage einnahmen und einen hammermäßigen Set abrissen.<br />

Der traditionelle Death Metal-Stil von Asphyx kam grandios im Zelt<br />

an und somit wurden die holländischen Jungs gebührend abgefeiert.<br />

Jeder, der Asphyx noch nie live erleben konnte und sich einen<br />

Eindruck verschaffen möchte, kauft sich einfach die nagelneue DVD<br />

mit Doppel-CD… Geiler Auftritt und klasse Abschluß eines wiedermal<br />

rundum gelungenen Festivals! Summer Breeze, wir sehen uns<br />

nächstes Jahr!!<br />

Festival-Homepage:<br />

Texte:<br />

Fotos:<br />

www.summer-breeze.de<br />

Max, Böhmi, Ingo<br />

Max, Ingo, Ralf, Böhmi, Andrea<br />

Subway To Sally (m)<br />

Frei .wild (m) Eisbrecher (i) Poisonblack (i) Bülent Ceylan (m) Children Of Bodom (i) Asphyx (m)


Events<br />

30<br />

Arena, Nürnberg<br />

Mi 22.09.10 Supertramp<br />

Do 21.10.10 A-HA<br />

Mi 03.11.10 Katie Melua<br />

Fr 05.11.10 Mario Barth<br />

Sa 06.11.10 Mario Barth<br />

So 07.11.10 Mario Barth<br />

Do 11.11.10 WWE Smackdown<br />

Sa 13.11.10 Joe Cocker<br />

Mo 15.11.10 David Garrett<br />

Di 16.11.10 Peter Maffay<br />

Sa 20.11.10 Deep Purple<br />

Do 25.11.10 Scorpions<br />

Sa 27.11.10 Die Fantastischen Vier<br />

Sa 12.02.11 Apassionata<br />

So 13.02.11 Apassionata<br />

Mi 22.06.11 Peter Maffay<br />

Der Hirsch, Nürnberg<br />

Fr 03.09.10 And One<br />

Mi 22.09.10 Spock‘s Beard<br />

Mi 29.09.10 Primal Fear<br />

So 03.10.10 Johnossi<br />

Do 07.10.10 Ten Years After<br />

Fr 08.10.10 Mad Sin<br />

Di 12.10.10 Scumbucket<br />

Do 14.10.10 Die Happy<br />

Fr 15.10.10 Welle:Erdball<br />

Di 19.10.10 Emil Bulls<br />

Mi 20.10.10 Danko Jones<br />

Do 21.10.10 Zeraphine<br />

So 31.10.10 Letzte Instanz<br />

Löwensaal, Nürnberg<br />

Mi 29.09.10 ASP<br />

Mo 04.10.10 Deine Lakeien<br />

Mi 20.10.10 Shout Out Louds<br />

Do 02.12.10 Silly<br />

Mo 06.12.10 Stanfour<br />

Frankenhalle, Nürnberg<br />

So 09.01.11 Rock meets Classic<br />

Rockfabrik, Nürnberg<br />

Fr 10.09.10 Linkin Park Release-Party<br />

Fr 10.09.10 VolBeat Release-Party<br />

Sa 18.09.10 Rock Heroes<br />

Fr 24.09.10 Filter Release-Party<br />

Sa 02.10.10 Rocktoberfest<br />

Sa 30.10.10 Halloween-Party<br />

Donnerstag Rock & Pop<br />

Freitag Melodic Rock / Hard‘n‘Heavy<br />

Samstag Rock all over - Best of Rock and Pop<br />

Meistersingerhalle, Nürnberg<br />

So 04.10.10 DVD- und Blu-ray-Börse<br />

Z-Bau, Nürnberg<br />

Sa 04.09.10 Hateful Agony, Etera, Dust Bolt<br />

Sa 18.09.10 Brainmusic Festival<br />

Stadthalle, Fürth<br />

Mo 06.09.10 Sum 41<br />

JAKO Arena, Bamberg<br />

Fr 08.10.10 Blind Guardian<br />

Mi 20.10.10 Michael Mittermeier<br />

Fr 29.10.10 Gott<strong>hard</strong><br />

So 31.10.10 The Dubliners<br />

Fr 05.11.10 Cindy aus Marzahn<br />

Mo 15.11.10 Alice Cooper<br />

Sa 06.11.10 Horst Lichter<br />

Sa 04.12.10 EAV<br />

Do 09.12.10 Michael Bolton<br />

Fr 17.12.10 The Bosshoss<br />

Mi 12.01.11 Rock meets Classic<br />

Do 10.02.11 Helloween<br />

Sa 12.02.11 Stahlzeit<br />

Fr 18.03.11 Beatsteaks<br />

Gunzendorf bei Bamberg<br />

Fr 01.10.10 Jon Oliva‘s Pain, Aspera, Neverland<br />

Fr 29.10.10 Sodom, Emergency Gate, Absorb<br />

Fr 26.11.10 Tankard, Hatred, Deliruim Tremens<br />

Fr 18.02.11 Rage, Silverlane, M.I.GOD.<br />

Posthalle, Würzburg<br />

Mi 08.09.10 Killerpilze<br />

Do 07.10.10 Anathema<br />

Fr 08.10.10 Pothead<br />

Fr 15.10.10 Olaf Schubert<br />

So 17.10.10 Bonaparte<br />

Sa 23.10.10 Hammer Of Doom IV<br />

Fr 12.11.10 Madsen<br />

Di 16.11.10 Turbostaat<br />

Sa 20.11.10 Never Say Die Tour<br />

Sa 27.11.10 Selig<br />

Fr<br />

10.12.10 Persistence Tour<br />

Sa 11.12.10 Barclay James Harvest<br />

Di 28.12.10 The Christmas Ball<br />

Do 10.02.11 Element Of Crime<br />

TopAct, Zapfendorf<br />

Sa 11.09.10 Bodystyler Party<br />

Sa 18.09.10 La Nuit Obscure<br />

Sa 25.09.10 Göttertanz<br />

Sa 02.10.10 From the 80s<br />

Sa 09.10.10 Bodystyler Party<br />

Sa 16.10.10 La Nuit Obscure<br />

Sa 06.11.10 From the 90s<br />

Stadthalle Lichtenfels<br />

Fr 01.10.10 Way Of Darkness<br />

Sa 02.10.10 Way Of Darkness<br />

Sa 23.10.10 Rocktoberfest<br />

Fr 03.12.10 Avantasia<br />

Sa 04.12.10 Christmas Metal Festival<br />

So 13.03.11 Cindy aus Marzahn<br />

Fernverkehr, Zedtwitz<br />

1. Samstag Trippy Jazzomania<br />

2. Samstag We Love Beer & Party<br />

3. Samstag Special Events<br />

4. Samstag We Love Beer & Party<br />

Paradox, Ingolstadt<br />

Fr 17.09.10 Hassliebe<br />

Fr 24.09.10 Konflikt<br />

Sa 02.10.10 KneipenterroristenFr<br />

Fr 15.10.10 NoRMAhl<br />

Fr 12.11.10 Boppin‘ B.<br />

Fr 19.11.10 Narziss<br />

Fr 26.11.10 Krawallbrüder<br />

Sa 27.11.10 Exilia<br />

Backstage, München<br />

Fr 10.09.10 Ensiferum, Equilibrium, u.a.<br />

Do 16.09.10 Mad Sin<br />

Sa 18.09.10 And One<br />

Do 23.09.10 Eisbrecher<br />

Di 28.09.10 Zeraphine<br />

Fr 01.10.10 Terror, Everytime I Die, uvm<br />

Sa 02.10.10 Sabaton<br />

So 03.10.10 Deine Lakeien<br />

Di 05.10.10 August Burns Red<br />

Do 07.10.10 Keimzeit<br />

Fr 08.10.10 Die Kassierer<br />

Fr 08.10.10 Eisregen<br />

Sa 09.10.10 Watain & Deströyer 666<br />

Di 12.10.10 Negative<br />

Fr 15.10.10 Scumbucket<br />

Fr 15.10.10 Die Happy<br />

Di 19.10.10 Danko Jones<br />

Do 21.10.10 Tristania<br />

Fr 22.10.10 Dark Tranquility<br />

Sa 23.10.10 Helion festival<br />

Fr 29.10.10 Tarot<br />

Sa 30.10.10 Hackneyed & Undertow<br />

Do 04.11.10 5Bugs<br />

Sa 06.11.10 End Of Green<br />

So 07.11.10 Project Pitchfork<br />

Sa 13.11.10 Frei.Wild<br />

Do 18.11.10 Parkway Drive, Bleeding Through u.a.<br />

Di 23.11.10 Amorphis<br />

Tonhalle, München<br />

Di 28.09.10 Lifehouse<br />

Sa 16.10.10 Sheryl Crow<br />

Fr 29.10.10 Badem<br />

Sa 06.11.10 The Gaslight Anthem<br />

Di 09.11.10 Jimmy Eat World<br />

Mi 10.11.10 Underworld<br />

Do 11.11.10 As I Lay Dying, Heaven Shall Burn<br />

Fr 12.11.10 Ric<strong>hard</strong> Marx<br />

Di 16.11.10 OMD<br />

Fr 03.12.10 Silly<br />

Mi 08.12.10 Sunrise Avenue<br />

Mi 16.02.11 Skunk Anansie<br />

So 20.03.11 Within Temptation<br />

Sa 26.03.11 Die Puhdys<br />

Sa 16.04.11 Der W.<br />

Olympiahalle, München<br />

Mo 20.09.10 Supertramp<br />

Mo 11.10.10 Marius Müller Westernhagen<br />

Mo 18.10.10 A-HA<br />

Mi 27.10.10 Status Quo<br />

Fr 19.11.10 Deep Purple<br />

Sa 20.11.10 David Garrett<br />

So 21.11.10 David Garrett<br />

Mi 24.11.10 Simply Red<br />

Fr<br />

26.11.10 Die Fantastischen Vier<br />

Sa 02.10.10 Joe Cocker<br />

So 02.01.11 Jeff Waynes „War Of The Worlds“<br />

Do 24.03.11 Beatsteaks<br />

Mi 06.04.11 Chris de Burgh<br />

Di 21.06.11 Peter Maffay<br />

Olympiastadion, München<br />

Mi 15.09.10 U2 360°<br />

Zenith, München<br />

Mo 20.09.10 Limp Bizkit<br />

Fr 24.09.10 Korn, Dimmu Borgir<br />

So 10.10.10 Blind Guardian, Van Canto, Enforcer<br />

Do 04.11.10 VolBeat<br />

Sa 06.11.10 Alice Cooper<br />

Sa 13.11.10 Amy McDonald<br />

Mo 22.11.10 Airbourne<br />

Do 25.11.10 Disturbed, Papa Roach, Buckcherry<br />

Fr 26.11.10 Bullet For My Valentine<br />

So 28.11.10 Arcade Fire<br />

Fr 03.12.10 Gossip<br />

Sa 11.12.10 Motörhead<br />

So 12.12.10 Wise Guys<br />

Do 17.03.11 Trans Siberian Orchestra<br />

59:1, München<br />

Mi 15.09.10 Wintersleep<br />

Do 16.09.10 Avatar<br />

Mo 20.09.10 Steelpanther<br />

Di 21.09.10 Wolf Parade<br />

Fr 24.09.10 New Riot<br />

Mo 27.09.10 Earl Greyhound<br />

Fr 01.10.10 Love Amongst Ruins<br />

Do 14.10.10 Rantanplan<br />

Fr 15.10.10 Slag in Cullet<br />

Mi 20.10.10 The Black Sheep<br />

So 24.10.10 Devil Sold His Soul<br />

Fr 29.10.10 Alexisonfire<br />

Alte Mälzerei, Regensburg<br />

Fr 10.09.10 Jingo de Lunch<br />

Mo 11.10.10 Bonaparte<br />

So 24.10.10 Dota & Die Stadtpiraten<br />

So 31.10.10 Die Sterne<br />

Do 11.11.10 Anne Clark<br />

Sa 20.11.10 Georg Ringsgwandl<br />

So 12.12.10 Turbostaat<br />

FM-Service-Events<br />

So 05.09.10 Placebo, Wien<br />

Sa 18.09.10 Guns‘n‘Roses, Wien<br />

Di 21.09.10 Eisbrecher, Wien<br />

So 26.09.10 Korn, Wien<br />

Do 30.09.10 ASP, Wien<br />

Sa 02.10.10 Pendulum, Wien<br />

Mo 04.10.10 August Burns Red, Wien<br />

Do 14.10.10 ZZ-Top, Graz<br />

Fr 15.10.10 Dark Tranquillity, Wien<br />

Di 19.10.10 Apocalyptica, Wien<br />

Sa 23.10.10 Unheilig, Linz<br />

Sa 23.10.10 Linkin Park, Linz<br />

Do 28.10.10 Tarot, Wien<br />

o2 World, Berlin<br />

Di 21.09.10 Sting<br />

Mo 27.09.10 Supertramp<br />

Sa 16.10.10 Santana<br />

Mi 20.10.10 Linkin Park<br />

Do 21.10.10 Westernhagen<br />

Mi 03.11.10 David Garret<br />

Sa 06.11.10 Katie Melua<br />

Do 11.11.10 Amy Macdonald<br />

Sa 13.11.10 Simply Red<br />

Mo 22.11.10 Die Fantastischen Vier<br />

Sa 27.11.10 Joe Cocker<br />

Do 09.12.10 Shakira<br />

Huxley‘s Neue Welt, Berlin<br />

Mi 20.10.10 Blind Guardian, Van Canto<br />

Do 11.11.10 Imperial Never Say Die Tour 2010<br />

Do 18.11.10 Against Me<br />

So 21.11.10 Frei.Wild<br />

Sa 27.11.10 New Model Army<br />

So 28.11.10 New Model Army (zweite show)<br />

Fr 03.12.10 Suede (exkl. Deutschlandkonzert)<br />

Sa 04.12.10 Mutabor<br />

Mi 15.12.10 Stanfour<br />

So 26.12.10 Eisbrecher<br />

C-Club, Berlin<br />

So 12.09.10 Heidenfest (Ensiferium u.a.)<br />

Di 21.09.10 Steel Panther<br />

Sa 02.10.10 Anathema<br />

So 03.10.10 Infected Festival (Grendel u.a.)<br />

Do 14.10.10 Annihilator<br />

Fr 29.10.10 Eric Fish<br />

Fr 05.11.10 Alter Bridge<br />

Mo 15.11.10 Heaven Shall Burn<br />

Sa 20.11.10 Job for a Cowboy<br />

So 21.11.10 Diary of Dreams<br />

Di 23.11.10 Sabaton<br />

Fr<br />

26.11.10 Lez Zeppelin<br />

Di 28.12.10 Die Happy<br />

C-Halle, Berlin<br />

Do 23.09.10 Limp Bizkit<br />

Mi 06.10.10 Korn, Dimmu Borgir<br />

Do 14.10.10 Grinderman<br />

Sa 23.10.10 Einstürzende Neubauten<br />

So 24.10.10 Apocalyptica<br />

Fr 05.11.10 The Gaslight Anthem<br />

So 14.11.10 Volbeat<br />

Di 16.11.10 Airborne<br />

So 21.11.10 Bullet form y Valentine<br />

Mo 13.12.10 Selig<br />

Astra-Kulturhaus, Berlin<br />

Sa 28.09.10 Walltown Rumble Festival<br />

Fr 24.09.10 Cinematic Orchestra<br />

Fr 01.10.10 Die Kassierer<br />

Fr 15.10.10 Elsterglanz<br />

Mo 18.10.10 Sheryl Crow<br />

Fr 29.10.10 Tocotronic<br />

Sa 06.11.10 Bonaparte<br />

Fr 19.11.10 Angus & Julia Stone<br />

Mo 06.12.10 Sick of it All, Sepultura<br />

Tempodrom, Berlin<br />

Fr 24.09.10 Dieter Nuhr<br />

Sa 09.10.10 Steve Winwood<br />

Fr 15.10.10 Volker Pispers<br />

Di 19.10.10 Robert Plant<br />

Di 26.10.10 Status Quo<br />

Fr 29.10.10 Kristina Orbakeite<br />

Do 04.11.10 Atze Schröder<br />

Fr 05.11.10 Jeff Beck<br />

Sa 06.11.10 Münchener Freiheit<br />

Sa 13.11.10 Sarah Blasko<br />

Do 18.11.10 Orchestra Manoeuvres In The Dark<br />

Fr 03.12.10 The Dubliners


31<br />

ReleaseTermine<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

ALL THAT REMAINS For We Are Many 15.10.2010<br />

AMORPHIS Magic And Mayhem – Tales From The Early Years 17.09.2010<br />

ANGRA Aqua 24.09.2010<br />

ATROCITY After The Storm 03.09.2010<br />

BEHEMOTH Evangelia Heretica (Doppel-DVD/Live-CD) 29.10.2010<br />

CATARACT Killing The Eternal 24.09.2010<br />

CRADLE OF FILTH Darkly Darkly Venus Aversa 22.10.2010<br />

CRIPPLED BLACK PHOENIX I, Vigilante 10.09.2010<br />

DAATH Daath 22.10.2010<br />

DAWN OF ASHES Genocide Chapters 13.09.2010<br />

DEATH ANGEL Relentless Retribution 03.09.2010<br />

DIE HAPPY Red Box 24.09.2010<br />

DIMMU BORGIR Abrahadabra 24.09.2010<br />

DORO 25 Years In Rock (Doppel-DVD/Live-CD) 26.11.2010<br />

DRAGONFORCE Twilight Dementia 17.09.2010<br />

ELVENKING Red Silent Tides 17.09.2010<br />

ENSLAVED Axioma Ethica Odini 24.09.2010<br />

EXCITER Death Machine 24.09.2010<br />

FAIR WARNING<br />

Talking Ain´t Enough! : Fair Warning Live In Tokyo (DVD/CD)<br />

19.11.2010<br />

FILTER The Trouble Of Angels 24.09.2010<br />

FIREWIND Days Of Defiance 22.10.2010<br />

FORBIDDEN Omega Wave 22.10.2010<br />

FREI.WILD Gegengift 22.10.2010<br />

GRAVE DIGGER The Clans Will Rise Again 01.10.2010<br />

HAIL OF BULLETS On Divine Winds 08.10.2010<br />

HELLOWEEN 7 Sinners 29.10.2010<br />

HELMET Seeing Eye Dog 24.09.2010<br />

JAMES LABRIE Static Impulse 24.09.2010<br />

JINGO DE LUNCH Land Of The Free-ks 01.10.2010<br />

KILLING JOKE Absolute Dissent 01.10.2010<br />

LINKIN PARK A Thousand Suns 14.09.2010<br />

LORDI Babez For Breakfast 10.09.2010<br />

MADBALL Empire 15.10.2010<br />

MEGADETH Rust In Peace Live (DVD/CD) 17.09.2010<br />

MELECHESH The Epigenisis 01.10.2010<br />

MOTÖRHEAD Attack In Switzerland: Live In 2002 (DVD) 15.10.2010<br />

MURDERDOLLS Women & Children Last 03.09.2010<br />

MUSHROOMHEAD Beautiful Stories For Ugly Children 24.09.2010<br />

NEAERA Forging The Eclipse 22.10.2010<br />

NEGLIGENCE Coordinates Of Confusion 11.10.2010<br />

OCEANSIZE Self Preserved While The Bodies Float Up 03.09.2010<br />

OSI Office Of Static Influence (Re-Issue) 27.09.2010<br />

PHARAO Road To Nowhere 17.09.2010<br />

PANTERA Cowboys From Hell (Re-Issue) 17.09.2010<br />

RAUNCHY A Discord Electric 08.10.2010<br />

RHAPSODY OF FIRE The Cold Embrace Of Fear 15.10.2010<br />

ROBERT PLANT Band Of Joy 10.09.2010<br />

SERJ TANKIAN Imperfect Harmonies 17.09.2010<br />

SINISTER Legacy Of Ashes 17.12.2010<br />

SKUNK ANANSIE Wonderlustre 10.09.2010<br />

SLIPKNOT (sic)nesses (DVD) 24.09.2010<br />

SODOM In War And Pieces 19.11.2010<br />

STAR ONE Victims Of The Modern Age 22.10.2010<br />

STEVE LUKATHER All‘s Well That Ends Well 08.10.2010<br />

STONE SOUR Audio Secrecy 03.09.2010<br />

SWASHBUCKLE Crime Always Pays 10.09.2010<br />

SYMPHORCE Restricted 24.09.2010<br />

SYSTEM DIVIDE The Conscious Sedation 13.09.2010<br />

TAKING BACK SUNDAY Live From Orensanz 03.09.2010<br />

TANK War Machine 22.10.2010<br />

TANKARD Vol(l)ume 14 17.12.2010<br />

TERROR Keepers Of The Faith 27.08.2010<br />

THE ABSENCE Enemy Unbound 13.09.2010<br />

THE CROWN Doomsday King 24.09.2010<br />

THE SWORD Warp Riders 20.08.2010<br />

THERION Sitra Ahra 17.09.2010<br />

VIRGIN STEELE The Black Light Bacchanalia 22.10.2010<br />

VOLBEAT Beyond Hell/Above Heaven 10.09.2010<br />

ZODIAC MINDWARP We Are Volsung 24.09.2010


32<br />

Ingos Top 5<br />

1. Frei.wild<br />

„Gegengift“<br />

CDs<br />

9 MM Assi Rock‘n‘Roll<br />

Champagner, Koks und Nutten<br />

Rodeostar | Sony Music<br />

11 Tracks | 34:06 Min.<br />

2. Shadowgarden<br />

„Ashen“<br />

3. VolBeat<br />

„Beyond Heaven /<br />

Above Hell“<br />

4. Accept<br />

„Blood Of<br />

The Nations“<br />

5. Blind<br />

„The Fire Remains“<br />

Schon nach dem coolen Edgar-Wallace-“Intro“ wird klar, daß<br />

bei Rock Rotten und 9 MM die Zeichen auf Sturm stehen –<br />

Sturm auf den noch immer vakanten Thron, den die Onkelz<br />

hinterlassen haben. Nach den gigantischen Reaktionen auf<br />

die Band beim W:O:A 2010 dürften diese auch besser denn<br />

je stehen. Gemeinsam mit Frei.wild bilden 9 MM inzwischen<br />

die Speerspitze des dreckigen Deutschrock und nach der<br />

ohralen Lektüre von „Champagner...“ wird auch klar, daß der<br />

Status völlig zurecht eingeheimst wird. Natürlich ist der Gesamtsound<br />

rotziger und heftiger, als bei den großen Vorbildern,<br />

was sicher nicht zuletzt am metallischen Hintergrund<br />

aller Musiker liegen mag. Die Songs treten ordentlich Arsch,<br />

die Hooks laden sofort zum Mitgrölen ein und die Texte sind<br />

direkt, offen, hart und ehrlich. Attribute, die schon viel zu lang<br />

im deutschsprachigen Rock nicht mehr zu finden sind. Dafür<br />

zolle ich Rock Rotten & Co Respekt und belohne die Jungs mit<br />

einer Handvoll Patronen – 7,5 MM! Hier spricht Ingo Wallace<br />

Accept<br />

Blood Of The Nations<br />

Nuclear Blast<br />

12 Tracks | 67:37 Min.<br />

9 Tracks | 64:38 Min.<br />

Was soll das? Welchen Sinn macht es, einen Re-Release eines<br />

Debut-Albums von 1979 zu veröffentlichen, das sich schon<br />

damals nur mittelmäßig verkauft hat und von einer Band<br />

stammt, die kaum jemand kennt? Man muß die Sache anders<br />

sehen: In den Siebzigern wurde häufig auf einem hohen technischen<br />

Niveau gerockt, nicht zuletzt vielleicht wegen mangelnder<br />

technischer Möglichkeiten, eine Produktion artifiziell<br />

aufzupumpen. Begonnen hat die Band damit, Deep Purple<br />

zu covern (daher auch der Name des gleichnamigen Songs<br />

von der „Fireball“-Scheibe). Ende der Siebziger war die Band<br />

dann soweit, ein eigenständiges Album rauszubringen, das<br />

nun neu aufgelegt wurde. Geboten wird von den deutschen<br />

Jungs Art Rock vom Feinsten, der mich besonders an Eloy<br />

erinnert, aber auch Einflüsse von Deep Purple, Yes und Pink<br />

Floyd erkennen läßt. Dabei bleibt die Musik eigenständig und<br />

technisch brillant, ohne durch langatmiges Gefrickel zu nerven.<br />

Ergänzt wird der Release durch zwei Live-Aufnahmen von<br />

unveröffentlichten Songs, die das Herz jedes Kraut-Rockers<br />

aufgehen lassen. Es macht Sinn, sich dieses Vintage-Material<br />

anzuhören, weil es auch vielen Bands von heute zeigen kann,<br />

daß die Latte oft 9 mal höher liegt, als das, was man selber auf<br />

der Pfanne hat. NicoS<br />

Apocalyptica<br />

7th Symphony<br />

Sony Music<br />

10 Tracks | 47:47 Min.<br />

Napalm Records<br />

11 Tracks | 42.35 Min.<br />

Atrocity waren ja schon immer für musikalische Experimente<br />

und Überraschungen gut. Diesmal erschrickt der geneigte<br />

Fan schon beim Intro „A New Arrival“, das etwas an Clannad<br />

erinnert, sieht man vom recht exotisch anmutenden Gesang<br />

Yasmins ab, womit wir auch beim einzigen echten Problem<br />

bei dieser Scheibe sind: Yasmins Stimme, die für mitteleuropäische<br />

Ohren oft einfach zu orientalisch und kehlig klingt.<br />

Die Songs sind durchweg recht ruhig geraten, einen ersten<br />

kleinen Ausbruch findet man erst bei Track Nummer fünf, in<br />

dem die Gitarren bretzeln, Krull grölt und der Drummer auch<br />

mal ran darf. Leider wird auch hier wieder das allgegenwärtige<br />

„Ealeialeialeialei“ von Yasmin eingestreut, was über die<br />

volle Distanz ziemlich nervt. Wer auf orientalische Sounds<br />

und Weltmusik steht, kann der Scheibe wahrscheinlich durchaus<br />

etwas abgewinnen, ich vertrete dennoch die Auffassung,<br />

daß man Metal eben doch nicht mit allen anderen Musikstilen<br />

kombinieren sollte und warte lieber auf die nächste reguläre<br />

Atrocity-Scheibe, die hoffentlich nicht erst in 3 Jahren kommt.<br />

Ingo feat. Ingo<br />

Avenged Sevenfold<br />

Nightmare<br />

Roadrunner<br />

11 Tracks | 66:55 Min.<br />

Max‘ Top 5<br />

1. Filter<br />

„The Trouble With<br />

Angels“<br />

2. Stone Sour<br />

“Audio Secrecy“<br />

(Special Edition)<br />

3. Avenged<br />

Sevenfold<br />

„Nightmare“<br />

Kaum eine Veröffentlichung konnte in den letzten Jahren<br />

im Vorfeld soviel Staub aufwirbeln, wie die nun vorliegende<br />

„Blood Of The Nations“ der germanischen Urmetaler Accept.<br />

Entsprechend gigantisch war die Erwartungshaltung, mit der<br />

ich an den ersten Durchlauf herantrat. Um es kurz zu machen:<br />

Die höchsten Erwartungen wurden meilenweit übertroffen!<br />

Musikalisch gab‘s bei den Teutonen noch nie etwas zu mäkeln<br />

(von den kommerziellen Ausrutschern Ende der 80er abgesehen),<br />

doch das Organ von Original-Sänger Udo Dirkschneider<br />

spaltete die Fangemeinde schon immer. Dieser einzige Kritikpunkt<br />

ist dank des neuen Fronters Mark Tornillo nun auch<br />

selige Geschichte. Dazu haben Accept das beste Songmaterial<br />

seit dem heiligen Debut ausgepackt, was „Blood...“ schon jetzt<br />

in den Klassiker-Status erhebt. Dazu kommt ein powervoller,<br />

dennoch transparenter Sound, der die Scheibe perfekt abrundet.<br />

War ich vor einem Jahr noch zu Tode betrübt ob des Ablebens<br />

von Running Wild, habe ich nun eine würdige Nachfolge-<br />

Band (wenn man bei Accept von Nachfolge sprechen darf),<br />

der ich huldigen kann, 8,5 mal am Tag, wenn‘s sein muß! Ingo<br />

All Out War<br />

Into The Killing Fields<br />

Victory Records<br />

9 Tracks | 35:17 Min.<br />

Lang ist‘s her, daß sich die Finnen ausschließlich der „Vercello-ierung“<br />

altbekannter Metalsongs gewidmet haben.<br />

Inzwischen gibt’s Selbstkomponiertes in voller Besetzung,<br />

wobei die Gitarrenklänge ausschließlich von heftigst verzerrten<br />

Cellos (oder heißt das dann Celli?!?) [Yo, so heißt dat! ;-)<br />

| Max] stammen. Was vor ein paar Jahren mit Sandra Nasic<br />

am Gesang angefangen hat, ist auf dem siebten Release von<br />

Apocalyptica Konzept – eingängige, durchaus hitverdächtige<br />

Songs mit hochkarätigen Gastsängern. Diesmal dürfen<br />

sich Gavin Rossdale (Bush), Brent Smith (Shinedown), Lacey<br />

Mosley (Flyleaf) und Gojira-Frontmann Joe Duplantier in die<br />

Riege der Stimmbereitsteller einreihen. Außerdem gibt auch<br />

Slayer-Schlagwerker Dave Lombardo ein Gastspiel bei einem<br />

der Instrumentalstücke. Diese zeigen sich etwas düsterer und<br />

experimentierfreudiger als die Stücke mit Gesang und würden<br />

sich teilweise sehr gut als Film-Soundtrack eignen. Die vier<br />

Finnen haben sich von einem Nischenprojekt zu einer ausgewachsenen<br />

Band entwickelt, die mit ihrem neuen Album<br />

eine gute Chance hat ihr Publikum zu erweitern. Anspieltips<br />

sind natürlich „End Of Me“ mit Gavin Rossdale und „Not Strong<br />

Enough“ mit Brent Smith, die wirklich Ohrwurmcharakter<br />

haben. Ich hätte mir zwar insgesamt mehr Gesungenes gewünscht,<br />

trotzdem finde ich diese tadellos produzierte Scheibe<br />

sehr gelungen. 8 brennende Celli von mir. Michi<br />

Athorn<br />

Phobia<br />

AFM<br />

10 Tracks | 49:55 Min.<br />

Nach dem unerwarteten Tod von Drummer James Owen<br />

Sullivan war es einige Zeit lang unsicher, ob die Band noch<br />

weitermachen würde. Glücklicherweise konnte man sich<br />

dazu durchringen und hat mit Dream Theaters Mike Portnoy<br />

einen „Ersatz“, der besser im Leben nicht sein könnte, gefunden.<br />

Heraus gekommen ist aus der unverhofften Kooperation<br />

das bislang beste und rundeste Album der Bandgeschichte.<br />

Bemerkenswert bleibt, daß wie bei jeder anderen Avenged<br />

Sevenfold-Scheiblette mehrere Durchgänge nötig sind, um<br />

dem Material wirklich viel abgewinnen zu können – einen<br />

Grund dafür habe ich jedoch noch immer nicht finden können.<br />

Gibt man „Nightmare“ jedoch die Zeit sich zu entfalten, zieht<br />

einen das Album unweigerlich in seinen Bann und die Scheibe<br />

landet in der Dauerrotation. Jeder Song ein Killer, kein Füller<br />

soweit das Ohr reicht und endlich mehr, als nur ein, zwei packende<br />

Refrains auf dem Album (im Gegensatz zu früher). Daß<br />

instrumental alles im grünen Bereich ist, ist bei der versammelten<br />

Kompetenz keine Frage und da auch der Sound der<br />

Scheibe schön kompakt und modern aus den Boxen kommt,<br />

bleiben nicht allzu viel Punkte liegen. Ich wünsche angenehme<br />

Träume und mindestens 9 Nightmares – on welcher Street<br />

auch immer. Ingo Krueger<br />

Bangalore Choir<br />

Cadence<br />

AOR Heaven<br />

14 Tracks | 49:25 Min.<br />

4. Kamelot<br />

“Poetry For The<br />

Poisoned“<br />

5. Black Label<br />

Society<br />

„Order Of<br />

The Black“<br />

Bewertungen:<br />

0,0 - 1,5 Gallenstein<br />

2,0 - 3,5 Stolperstein<br />

4,0 - 5,5 Kieselstein<br />

6,0 - 7,5 Stein im Brett<br />

8,0 - 9,5 Edelstein<br />

10,0 Meilenstein<br />

Hm – Slayer haben ein Retro-Album herausgebracht und<br />

dafür Tom Arayas Gesang durch eine gehörige Ladung Black<br />

Metal-Gekreische ersetzt? Könnte man fast meinen, wenn<br />

man sich quer durch das fünfte Album der Jungs aus dem<br />

schönen Bundesstaat New York hört: Instrumentell klingt die<br />

Scheibe bis auf wenige Ausnahmen nach den übermächtigen<br />

Thrash-Großmeistern in der seligen Ära von „Reign In Blood“<br />

oder „South Of Heaven“, auch wenn das Timing in den schnelleren<br />

Riffs manchmal nicht ganz hinhaut. Abgesehen von<br />

diesem kleinen Wermutstropfen ist das Album aber ein ziemlich<br />

dickes Brett mit schönem kraftvollem Sound, dem aber<br />

bei den ersten Hörversuchen leider ein wenig Tiefgang und<br />

Abwechslung fehlen. Fans von Slayer und Konsorten sollten<br />

trotzdem auf jeden Fall mal reinhören, und deswegen verabrede<br />

ich mich mal schnell mit 8 Freunden auf dem Schlachtfeld<br />

- Aggressionen loswerden und so. Chris<br />

Anyone’s Daugther<br />

Adonis<br />

Tempus Fugit | SPV<br />

Das Debüt der fünf Hannoveraner Athorn bietet nach eigenen<br />

Aussagen Symbionic Metal, was als Beschreibung auch ganz<br />

gut paßt, aber nichts aussagt. Auf „Phobia“ werden verschiedenste<br />

Stilmittel des Metal gemischt und hervorragend umgesetzt.<br />

Alle Songs haben einen hohen Wiedererkennungswert,<br />

was nicht zuletzt an dem sehr variablen Organ von Sänger<br />

Carsten Frank liegt, und sind dennoch abwechslungs- und<br />

facettenreich, so daß mehrere Durchläufe notwendig sind, um<br />

sich das Werk voll zu erschließen. Hier treffen cleaner Gesang,<br />

aggressive Shouts, thrashige Gitarren und Melodie aufeinander,<br />

immer sehr druckvoll auf den Punkt gespielt und mit der<br />

nötigen Power durch die Rhythmusfraktion versehen. Einzig<br />

der geniale Übersong fehlt noch, damit Athorn richtig durchstarten<br />

können. Alle 8tung für diese Debütscheibe. Böhmi<br />

Atrocity feat. Yasmin<br />

After The Storm<br />

Zugegeben, Bandname und Cover ließen meine Vorfreude auf<br />

das Album nun nicht gerade in extatische Höhen schnellen.<br />

Man ist jedoch (mitterlweile) gereift und hält sich mit vorschnellen<br />

Verurteilungen glücklicherweise zurück. Als Belohnung<br />

wartet eine klasse Hard Rock-Scheibe, die sich weder in<br />

musikalischer, songwriterischer oder produktionstechnischer<br />

Hinsicht hinter Szene-Giganten wie Whitesnake & Co verstecken<br />

muß. „Cadence“ überzeugt vom ersten Song „Powertrippin‘“<br />

an und weist erfreulicherweise kaum Schwächen auf.<br />

Gut, weltbewegend Neues darf man natürlich nicht erwarten,<br />

doch den Anspruch haben Bangalore Choir auch nicht. Die<br />

Scheibe ist rund, läuft gut rein und eignet sich hervorragend<br />

zum entspannten Cruisen auf den Highways dieser Welt. Der<br />

vorgenannte Vergleich mit Whitesnake drängt sich oft auf, da<br />

der Fronter wirklich verdächtig nach Coverdale tönt, jedoch<br />

meist eingängigere und schnörkellosere Songs, als Davids<br />

Band präsentiert. Tolle Platte, die JEDER Genrefan antesten<br />

sollte. Ich stell mich hier gern als 7te Stimme in den Chor. Ingo<br />

Um Himmels Willen, tu das bitte nicht! | Max ;-))


33<br />

Scheibenkleister<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Black Magic Six II<br />

Doomsday Bound<br />

Cobra Records | Soulfood<br />

10 Tracks | 27:51 Min.<br />

Mit ihrem zweiten Album schaffen es die beiden Finnen J-tan<br />

und Lew Siffer Rockabilly und Punk zu verbinden. Mit minimalstem<br />

Aufwand dröhnen hier dreckige Gitarren, ein treibendes<br />

Schlagzeug und eine Rock-Röhre aus den Boxen. Der Sound<br />

ist dabei überraschenderweise gut und nach einiger Zeit denkt<br />

man sogar die von der Band (?) selbst genannten Einflüsse<br />

Venom, Punk und Satan (!) rauszuhören. Jedoch ähneln sich<br />

im Laufe der Spielzeit die Songs, sodaß das Überraschungsmoment<br />

etwas auf der Strecke bleibt. Ob die ebenso minimalistisch<br />

geratene Albumlänge eher gut oder schlecht ist, soll der<br />

geneigte Hörer selbst rausfinden, von mir gibt es eine schwarze<br />

magische 6. Böhmi.<br />

Blind<br />

The Fire Remains<br />

Blind Records | Intergroove<br />

12 Tracks | 42:29 Min.<br />

und möglichst laut konsumiert, als beim Hören von „Follow The<br />

Flames“ alleine trüben Gedanken nachzuhängen. Dank zahlreich<br />

eingesetzter Doublebass kommen Headbanger auf ihre<br />

Kosten, und das Schlagzeug überzeugt auch allgemein durch<br />

sehr präzise Spielart. Ebenso lassen Bass und Gitarre wenig zu<br />

wünschen übrig. Die Growls sind hier und da etwas eintönig<br />

und kraftlos, aber es kann ja nicht jeder ein Peter Tägtgren sein.<br />

Außerdem zeigt uns Mike beim äußerst gelungenen The Doors<br />

Cover „Break On Through“ wie sehr er als Heavy Metal Sänger<br />

taugt. Im Großen und Ganzen ist das Doppelalbum, dessen<br />

zweiter Teil aus Coverversionen einiger Klassiker besteht, sehr<br />

mitreißend, rockig und relativ abwechslungsreich. Anhänger<br />

älterer Death Metal Scheiben dürften aufgrund des modernen<br />

Sounds wenig Freude daran haben. Doch wer 8 Mal den Flammen<br />

folgt, wird seinen Zugang finden. Steffi<br />

Clinging To The Trees Of A Forest Fire<br />

Songs Of Ill Hope And Desperation<br />

Prosthetic Records | Sony Music<br />

13 Tracks | 33:10 Min.<br />

Heute muß sich eine Band mehr einfallen lassen, als einfach<br />

nur gute Musik zu machen, um einen Fuß auf den Boden zu bekommen.<br />

Sicherlich nicht den leichtesten, aber wahrscheinlich<br />

auf lange Sicht den sinnvollsten Weg gehen Blind aus Andernach,<br />

indem sie alles in die eigenen Hände nehmen: Label und<br />

Management, denn Unabhängigkeit ist heutzutage das Wichtigste.<br />

Und das, nachdem ihr Debut aus dem Stand fünfstellige<br />

Verkaufszahlen erreichte. Nun liegt mit „The Fire Remains“ das<br />

Zweitwerk der talentierten Band vor und präsentiert wieder<br />

extrem ohrenschmeichelnden Alternative-Rock mit einem<br />

tierischen Suchtpotential und sehr intelligenten Lyrics. Ihre<br />

besten Momente haben Blind bei den etwas ruhigeren Nummern<br />

wie „Teenage Dreams“, „Time Is Running Out“ oder dem<br />

Titelsong, die einen wirklich berühren können. Auch flottere<br />

Rocknummern wie der eingängige Opener „Don‘t Think So“<br />

oder „Room Without A View“ hängen sich schon beim ersten<br />

Durchlauf ins Hirn und bleiben dort verdammt lange kleben.<br />

Da auch die Produktion schön modern und dennoch warm<br />

ausgefallen ist, gibt‘s für mich eigentlich nur noch eines: Eine<br />

deutliche Kaufempfehlung für jeden Fan moderner Rockmusik<br />

mit großartigen Melodien und Suchtfaktor! Ich lehne mich jetzt<br />

zurück für die nächsten 8 Durchläufe dieser tollen Scheibe. Ingo<br />

Buckcherry<br />

All Night Long<br />

Eleven Seven Music<br />

11 Tracks | 42:39 Min.<br />

Sollte ich jemals mein ganz persönliches „Falling Down“-<br />

Erlebnis haben und in der Stadt eine Schneise der Verwüstung<br />

à la Michael Douglas hinterlassen, wäre das vermutlich der<br />

passende Soundtrack dazu. Damit will ich nicht sagen, daß<br />

ich plötzlich meine Vorliebe für Grindcore entdeckt habe (eher<br />

im Gegenteil), aber „Songs Of Ill Hope And Desperation“ ist die<br />

perfekte musikalische Umsetzung der Gedanken eines Geisteskranken<br />

– anders kann ich es nicht ausdrücken. Die 13 teilweise<br />

sehr kurzen Songs sind hektisch, wirr, laut, böse – und<br />

sie machen ziemlich schnell ziemlich blöd im Kopf. Der Sound<br />

ist durchwachsen und könnte eine gute Ladung mehr Bässe<br />

vertragen, aber vielleicht gehört das ja auch genauso zum<br />

„Konzept“ wie das ständige (und auf Dauer ziemlich nervige)<br />

Gekreische des „Sängers“. Kurz gesagt: Wer dem Genre etwas<br />

abgewinnen kann, der sollte hier mal reinhören, allen anderen<br />

rate ich ab - wer weiß, welche 4 kranken und verzweifelten<br />

Gedanken Euch sonst hier in den Kopf gepflanzt werden. Chris<br />

Corpus Christi<br />

A Feast For Crows<br />

Victory Records<br />

11 Tracks | 43:32 Min.<br />

Bodenständiger Hard Rock, schmalzige Balladen, Glam Rock –<br />

Buckcherry kredenzen auch auf ihrem neuen Album das, was<br />

sie am besten können, warum auch nicht, denn damit haben<br />

sie in den US of A durchaus mehr als beachtlichen Erfolg. Ob<br />

sich das in Europa mit dieser Formel auch durchsetzten läßt,<br />

wage ich mal zu bezweifeln, da das Ganze doch zu glatt und<br />

mainstreamig daher kommt. Neben einigen Krachern, wie<br />

„It’s A Party“, ist auch so manches belangloses Schaffen auf<br />

dem Silberling. Authentischer und bodenständiger Hard Rock<br />

klingt wohl doch etwas anders: Wer aber nach dem Soundtrack<br />

einer College-Teenie-Komödie oder einer Unterleg-Scheibe für<br />

sommerabendliche Grillpartys sucht, ist mit „All Night Long“ sicherlich<br />

gut bedient. Ich lege mir da lieber andere Mucke unter<br />

und 5 Steaks auf. Böhmi<br />

Burden Of Grief<br />

Follow The Flames<br />

Massacre Records<br />

2CD: 19 Tracks | 76:52 Min.<br />

Auch bei ihrem neunten Werk tragen uns Burden Of Grief nicht<br />

die Bürde auf, sturem Gebolze lauschen zu müssen. Die deutsche<br />

Melodic Death Metal Combo überzeugt mit zahlreichen<br />

Ohrwürmern. Zwar fehlt dem Album der Tiefgang – allerdings<br />

ist es wahrscheinlicher, daß der geneigte Hörer es mit viel Bier<br />

Mir als bekennendem Atheisten soll jetzt mal egal sein, daß<br />

Corpus Christi eine christliche Band mit entsprechender Botschaft<br />

sind, auch wenn ich generell ein großes Problem mit<br />

Missionaren habe – egal, ob sie nun Gott oder Satan anbeten.<br />

Musikalisch merkt man den fünf Jungs aus Cincinnati bei ihrem<br />

zweiten Album jedenfalls nicht an, daß sie einen Auftrag (zu)<br />

haben (glauben). „A Feast For Crows“ ist solide Metalcore-Kost,<br />

mit einem für mich etwas zu kraftlosen Sound. Da fehlen einfach<br />

die Bässe: Besonders das Schlagzeug klingt in schnellen<br />

Doublebass-Passagen wie eine amoklaufende Schreibmaschine.<br />

Leider jedoch ist das Songwriting nicht unbedingt als innovativ<br />

zu bezeichnen – irgendwo hat man das alles schon mal<br />

gehört (und in nicht wenigen Fällen sogar besser). Schade eigentlich,<br />

denn hin und wieder schleichen sich durchaus einige<br />

kurze Ohrwurm-Passagen in die Songs ein, und auch technisch<br />

haben es die Fünf durchaus drauf. Naja, vielleicht wird das ja<br />

noch, und daher will ich mal nicht so sein und veranstalte ein<br />

kleines Fest für meine 5 Hauskrähen. Chris<br />

Cosmic Tribe<br />

The Ultimate Truth About Love, Passion And Obsession<br />

Fastball Music | Sony Music<br />

12 Tracks | 43:53 Min.<br />

Aus Hannover soll diese dreckig drauf losrockende Truppe stammen?<br />

Kaum zu glauben, so wahnsinnig amerikanisch klingen<br />

Cosmic Tribe, die sich aus zwei Brüderpaaren und einem „Einzelkind“<br />

zusammensetzen. Eine Prise Stoner Rock, ein Bund<br />

Hard Rock der 80er, einen Schöpfer voll Heavy Metal mit coolen<br />

abwechslungsreichen Melodien und crunchigen Gitarren – so<br />

könnte die Kochanleitung zur „ultimativen Wahrheit über Liebe,<br />

Leidenschaft und Besessenheit“ lauten. Mir liegt hier schon<br />

das vierte Album vor, das seit Gründung der Posse im Jahre


34<br />

Extramensch<br />

Extramensch<br />

Delicious Releases | New Music<br />

12 Tracks | 51:51 Min.<br />

1999 hervorkam, das immer wieder mit super eingängigen<br />

und magnetischen Refrains erfrischt. Vielleicht sind die Solierkünste<br />

des Sechssaiter-Duos nicht ganz so virtuos und filigran,<br />

wie das eines Slash oder Josh Homme, um mal innerhalb des<br />

Genres von Cosmic Tribe Vergleiche anzustellen, und auch Sänger<br />

Olli „Acid Eyes“ Busse liegt manchmal ein wenig neben der<br />

tonalen Spur, aber dafür rockt das Dingens allemal und drängt<br />

bestimmt noch 6 Konkurrenten locker aus dem Rennen. Max<br />

Comeback Kid<br />

Symptoms<br />

Victory Records<br />

11 Tracks | 40:00 Min.<br />

Die Canada-Hardcore-Rocker Comeback Kid servieren ihr viertes<br />

Menü derber Klangkost. Diesmal stehen elf Gänge auf der<br />

Speisekarte, die zwar nicht mit übermäßiger Abwechslung<br />

glänzen können, dafür dem Gourmet, durch teils richtig coole<br />

und zum Mitgrölen einladende Melodien, trotz aller Energie<br />

mehr als einmal, ein begeistertes Zungenschnalzen entlocken<br />

können. Comeback Kid spielen eine interessante Mixtur aus<br />

Pro-Painigem Hardcore, Punk und Rock‘n‘Roll und bedienen<br />

sich hierbei ausschließlich der coolen Aspekte der jeweiligen<br />

Genres: Power und Aggression des Hardcore treffen auf die<br />

gute Laune des Punk und eine ordentliche Portion Rotz und<br />

Patina des Rock. Auch vom Sound her dürfte „Symptoms“ den<br />

Fans der genannten Genres durchaus schmecken, da die Scheibe<br />

nicht zu erdig produziert ist, um nicht die Power zu verlieren.<br />

Als Appetithappen empfehle ich heute den Gassenhauer<br />

„G. M. Vincent & I“ sowie den künftigen Club-Hit „Balance“. Die<br />

Mischung paßt und deshalb schmeckt mir „Symptoms“ richtig<br />

gut. Dafür gibt‘s 6,5 Sterne für die Küche mit starker Tendenz<br />

nach oben. Ingo Bocuse<br />

Darkseed<br />

Poison Awaits<br />

Massacre Records<br />

12 Tracks | 56:17 Min.<br />

hat. Viel zu selbstverliebt und teilweise sogar kitschig kommt<br />

das Material rüber. Auch wenn es echte Highlights gibt, wie<br />

z.B. „Overhead“ und „Hesitation Waltz“, die spätestens beim<br />

dritten Durchhören Pracht entfalten, ist alles etwas zu schlaff<br />

und wenig überraschend, um mehr als 6 Mal von Steve Wilson<br />

gelobt zu werden. NicoS<br />

Die Happy<br />

Red Box<br />

F.A.M.E. Recordings | Edel<br />

13 Tracks | 48:23 Min.<br />

Die Happy haben ihr neues Album „Red Box“ am Start und es<br />

darf endlich wieder ordentlich gerockt werden. „Red Box“ legt<br />

wieder eine durchaus härtere Gangart an den Tag und läßt<br />

die etwas sehr „spezielle“ Indie-Rock-Phase von „No Guts, No<br />

Glory“ nebulös dahinschweben und das Nachfolgealbum „VI“<br />

als gute Einleitung für die „rote Box“ wirken. Der neue Silberling<br />

ist gespickt mit energiegeladenen Rocknummern, sowie<br />

Balladen in der gewohnten guten „alten“ Die Happy-Manier.<br />

Gleich der Opener „Mesmerized“ haut richtig rein und fühlt<br />

sich mit seinem tonnenschweren Anfangsriff wie die perfekte<br />

Fortsetzung von „Paralyzed“, dem Opener von „Beautiful Morning“<br />

von 2002, an – wenn das mal kein Zeichen ist! Mutig<br />

und selbstbewußt wagten sich die sympathischen Vier sogar<br />

an Destinys Child‘s „Survivor“ heran und überraschen hier<br />

mit einer richtig gut gelungenen Rock-Version. „Red Box“ ist<br />

definitiv Pflicht für alle Die Happy Fans und die, die es noch<br />

werden wollen. Die ex-Ulmer um die quirrlige Tschechin Marta<br />

Jadová sind mittlerweile seit 17 Jahren im Biz und beehren jedes<br />

Jahr die heimischen Clubs mit ihrer Bühnen-Präsenz. Was<br />

man sich auch dieses Jahr ab Oktober nicht entgehen lassen<br />

sollte, um die neue Platte hautnah live zu erleben. Wer so lange<br />

nicht warten will, kann zumindest Marta schon mal in der<br />

aktuellen Popstars-Staffel als Jurymitglied sehen, was auch<br />

der einzige Grund wäre, dieses Format anzuschauen. Glücklich<br />

werfe ich 9 Tote in die rote Box. Biggi<br />

Disturbed<br />

Asylum<br />

Warner Music<br />

13 Tracks | 52:51 Min.<br />

Die durchgeknallteste Multikultitruppe Englands stemmt<br />

nach vier Studioalben nun ihre erste Live-Platte in die Regale<br />

der Plattendealer, standesgemäß natürlich gleich als<br />

Doppel-CD. Nicht Wenige hatten immer wieder betont, daß<br />

es kaum realistisch sei, dieses Hyperspeed-Geballere auf<br />

diesem enormen technischen Niveau auch live überzeugend<br />

umsetzen zu können. Diese Stimmen dürften nach dem ersten<br />

miterlebten Live-Gig der Briten sehr schnell verstummt sein<br />

- falls nicht, empfehle ich „Twilight Dementia“ einer intensiveren<br />

Betrachtung zu unterziehen. Die Scheibe zeigt deutlich,<br />

daß Dragonforce genau die Ausnahmekönner sind, die sie auf<br />

den Studioalben vorgeben zu sein. Die Live-Atmosphäre ist<br />

gut eingefangen, und besonders hervorzuheben ist, daß die<br />

Scheibe wider erwarten nicht totproduziert wurde, sondern<br />

sehr roh und unbearbeitet - eben live - klingt. Die Songauswahl<br />

ist erstklassig und läßt kein einziges Bandhighlight<br />

vermissen. Zwei Wermutstropfen bleiben dennoch: Zum einen<br />

ist es die letzte Veröffentlichung der Band mit ihrem tollen<br />

Frontmann ZP Theart und ich bin sehr gespannt, ob sie einen<br />

adäquaten Ersatz präsentieren können werden, zum anderen<br />

fehlt mir die audiovisuelle Umsetzung in Form einer passenden<br />

DVD noch, aber das wird sicher auch in nicht allzu ferner<br />

Zukunft noch nachgeholt werden. Tolle Live-Platte einer verdammt<br />

talentierten Band. Davon könnte sich manch andere<br />

Kapelle gern 8,5 Scheiben abschneiden. Dragoningo<br />

Early Man<br />

Death Potion<br />

The End Records | Soulfood<br />

12 Tracks | 44:55 Min.<br />

Moment mal, was ist das? Gleich nach dem einlegen dieser CD<br />

fühle ich mich in die frühen 80er zurückversetzt. Ist das nicht<br />

ein Song von Metallica´s „Kill ‚Em All“? Klingt auf jeden Fall<br />

sehr davon inspiriert.<br />

Gleich der nächste Track erinnert stark an Iron Maiden. Irgendwie<br />

beschleicht mich ständig das Gefühl, daß ich das alles<br />

schon mal gehört habe. Die Einflüsse der Amerikaner sind auf<br />

jeden Fall nicht schwer zu erraten. Hier wurde alles verwurschtelt,<br />

was nicht bei zweieinhalb auf den Bäumen war – Metallica,<br />

Iron Maiden, Black Sabbath – sucht Euch eine 80er-Jahre<br />

Thrash/NWoBHM-Band aus, etwas findet Ihr bestimmt auf<br />

dieser Scheibe. Zum Nostalgiefaktor trägt auch der retromäßige<br />

Sound bei. So witzig das im ersten Moment auch klingen<br />

mag, ich befürchte, daß das Ganze ernst gemeint ist. Hätten<br />

die Jungs etwas Ironie und Augenzwinkern reingepackt, wäre<br />

das eine schöne Hommage an vergangene Tage gewesen. So<br />

aber ist eine einfallslose Suppe aus ausgelutschten Zutaten<br />

entstanden, die nicht wirklich begeistern kann. Acht sind an<br />

Vergiftung gestorben, bleiben nur noch 2 übrig. Michi<br />

Elvenking<br />

Red Silent Tides<br />

AFM Records<br />

11 Tracks | 49:59 Min.<br />

Metalyrik wollen uns die neuen phantomartigen Extramensch<br />

aus Sulzbach am Taunus anbieten. Der Begriff trifft im Grunde<br />

genau das, was die namenlosen Musikanten der ominösen<br />

Truppe zusammenfügen: Dicke Gitarren mit heavy Riffings<br />

werden gepaart mit Lyrik der alten deutschen Künstler, Poeten<br />

und Dichter. Nach Aussage eines dieser Extramenschen „wurde<br />

bereits alles schon gesagt und das auf wunderschöne Weise“ –<br />

warum diese Worte also nicht benutzen? Nun, gegen das Kon<br />

zept ist nichts einzuwenden, zumal die Musik durchaus gefällig<br />

ist, wenn auch Vergleiche von anderen Bands der „neuen<br />

deutschen Härte“ nicht von der Hand zu weisen sind. Ein Mix<br />

aus Rammstein und den Sisters Of Mercy mit eingängigen und<br />

widererkennbaren Refrains unterstelle ich der angedichteten<br />

Extravaganz und muß gestehen, daß ich mir „Extramensch“<br />

mindestens 7 mal öfter anhören werde, als mir das geführte<br />

Interview durchzulesen! ;-) Max<br />

Fiction Plane<br />

Sparks<br />

Roadrunner<br />

11 Tracks | 45:18 Min.<br />

„Sparks“ ist bereits das dritte Werk der Engländer Fiction Plane,<br />

von denen ich bis dato noch keine Notiz genommen habe.<br />

Das erste was mir nach den Anfangstakten in den Sinn kam,<br />

war, daß das Ganze irgendwie nach alten Police klingt und<br />

siehe da, der Sänger Joe Sumner ist Stings (aka Gordon Sumner)<br />

ältester Sohn. Geboten wird hier Rockmusik, die keinem<br />

wehtut und ziemlich vor sich hin plätschert. Da ändert auch<br />

die Stimme von Joe Sumner nichts, der oft nach seinem Papa<br />

klingt, aber auch kaum Akzente setzt. Wer auf moderne Police<br />

(light) steht, darf gerne ein Ohr riskieren, aber ich tu mir schon<br />

schwer das Album am Stück durch zu hören - nach spätestens<br />

3 Songs war jedes Mal Schluß. Böhmi<br />

Filter<br />

The Trouble With Angels<br />

Nuclear Blast<br />

10 Tracks | 40:50 Min.<br />

Max‘ Album<br />

of the Ausgabe<br />

Von Darkseed hab ich auch schon eine Weile nichts mehr gehört<br />

– in schlechter Erinnerung hatte ich die Truppe jedoch<br />

nicht. Doch bereits beim ersten Durchlauf macht sich eine<br />

gewisse Ernüchterung breit. Ganz schön seicht, was die Truppe<br />

auf „Poison Awaits“ präsentiert. Den ersten Track kann man als<br />

billige Paradise Lost-Kopie zu „One Second“-Zeiten abtun –<br />

völlig belanglose Dunkelheimer-“Kunst“. Der zweite Track beginnt<br />

mit einer schönen Synth-Melodie, um dann leider noch<br />

unbeeindruckender in die selbe Kerbe zu schlagen, was sich<br />

durch die gesamte Scheibe zieht. Um nicht mißverstanden zu<br />

werden: Die Songs haben Hand und Fuß und durchaus griffige<br />

Melodien, dennoch bleiben die Anleihen beim großen Vorbild<br />

(das die Plastikphase auch schnell wieder beendet hatte) zu<br />

offensichtlich und die Scheibe über die gesamte Distanz einfach<br />

zu vorhersehbar. Der Sound geht in Ordnung und Genrefans<br />

und die, denen Paradise Lost inzwischen wieder viel zu<br />

hart sind, sollten vorsichtig 4 Öhrchen riskieren. Ingo<br />

Demians<br />

Mute<br />

InsideOut Music | EMI<br />

9 Tracks | 55:50 Min.<br />

Nicolas Chapel, das Hirn von Demians, nimmt uns nach seinem<br />

Debut-Album von 2008 auf einen weiteren Egotrip mit, der für<br />

die Fans des emotionalen, progressiven Rocks sensu Porcupine<br />

Tree, Opeth oder Tool eine definitive Kaufempfehlung darstellt.<br />

Was mir besonders gut gefällt ist, daß mein Namensvetter<br />

jeden Song sehr bombastisch enden läßt. Jedes Lied<br />

bekommt ein gewaltiges Finale voller Leidenschaft, Inspiration<br />

und Tiefe. Nicht umsonst wurde bereits das Debut-Album<br />

von Mastermind Steve Wilson geadelt, der es sich mit seinem<br />

Haupt-Projekt Porcupine Tree auch erlaubt, das eigene Innere<br />

nach außen umzustülpen. Zu Recht ist Nicolas Chapel stolz darauf,<br />

alles selbst komponiert und eingespielt zu haben. Aber<br />

er sollte sich helfen lassen! So genial ist das alles nicht, was<br />

dieser vereinzelte, introvertierte Geist der Welt mitzuteilen<br />

Die Multi-Platin-Träger Disturbed sind in den letzten Jahren<br />

zu einer mächtigen Figur im Metal Business avanciert, die<br />

die Hallen auf dem Globus im Nu füllen und ausverkaufen.<br />

Als sogenannter Fan der ersten Stunde, der mit „The Sickness“<br />

etwas gänzlich Neues entdeckt zu haben hoffte, wurde<br />

mit dem Nachfolger zum noch genialeren „Believe“-Album,<br />

„Ten Thousand Fists“ erstmal vor den Kopf gestoßen… die<br />

Chicagoer hatten sich plötzlich zu einer Art Manowar des<br />

modernen Metal entwickelt, die mit übertriebenem Pathos<br />

und protzigen Pyroshows, jedoch zeitgleich mit nachlässigerem<br />

und simplerem Songwriting, zwar nicht die Massen, aber<br />

zumindest MICH, enttäuschten! „Indestructible“ führte diesen<br />

Heereszug fort und generierte millionenfache Absätze – was<br />

natürlich beweist, daß die Band auf das richtige Pferd gesetzt<br />

hatten. Nichts mehr erwartend ging ich also an de neue und<br />

fünfte Platte der Stakkatogroßmeister heran und siehe da, ich<br />

konnte kaum meinen Ohren trauen - die Songs waren plötzlich<br />

wieder enorm viel komplexer, virtuoser, technischer und<br />

einfach geiler geworden! Alte Zeiten an „Believe“ wurden in<br />

null Komma nix wach und „Asylum“ konnte mich von Anhieb<br />

begeistern. Um ein weiteres mal ein Cover der Pop/Rock-<br />

Songs der 80er zu verwursten, verging man sich nunmehr an<br />

U2s „I Still Haven´t Found What I´m Looking For“ und kann<br />

zwar vokalistisch, aber lange nicht instrumentell, an das „Land<br />

Of Confusion“-Cover von 2005 anstinken, geschweige denn an<br />

die Vorlage. Trotzallem haben sich Disturbed bei mir wieder<br />

beliebt gemacht und werden die abermillionen Fans weltweit<br />

sicher auch in ihren 8samen Bann ziehen können. Max<br />

Dragonforce<br />

Twilight Dementia<br />

Spinefarm Records<br />

2CD: 13 Tracks | 95:55 Min<br />

Ein weiteres Beispiel, wie sich Power bzw. Folk Metal anhören<br />

kann, liefern die sechs Italiener von Elvenking mit ihrem<br />

aktuellen und sechsten Album. Statt künstlich undurchdringliche<br />

Soundwände aufzubauen, veranstalten die sechs Herren<br />

eigentlich eher eine Art Hard Rock mit Power- und Folk-<br />

Elementen und erwischen dabei ziemlich genau die richtige<br />

Menge Bombast, ohne die Musik mit Pathos zu überladen. Die<br />

Gitarren würden eine kleine Menge mehr Dampf vertragen,<br />

ansonsten ist der Sound der Scheibe aber über jeden Zweifel<br />

erhaben – so wie auch die Handarbeit der Instrumentalisten<br />

und der Gesang. Schade ist, daß das Album streckenweise ein<br />

wenig zu harmonisch klingt. Hätte die ganze Sache ein wenig<br />

mehr düstere Tragik, wäre das wirklich genau mein Ding,<br />

obwohl ich mit der Musikrichtung an sich nicht wirklich viel<br />

anfangen kann. So dagegen herrscht leider doch ein gefühltes<br />

leichtes Dur-Übergewicht, das verhindert, daß die Scheibe an<br />

der Höchstpunktzahl kratzt. Deswegen hat die stille rote Flut<br />

hier am Ufer der Pegnitz „nur“ eine 8 zurückgelassen, aber das<br />

ist ja auch was. ;-) Chris<br />

Definitiv DAS Comeback einer Band, die zwar nie weg war,<br />

aber ihren Weg etwas verloren hatte, gelang dieser Tage Filter<br />

mit dem neuesten Geniestreich “The Trouble With Angels”.<br />

Ric<strong>hard</strong> Patrick, ehemaliger Gitarrist von Nine Inch Nails und<br />

Frontmann von Filter, ging mit Produzent Bob Marlette durch<br />

eine Art Seelenreinigung und erreichte anscheinend vollkommen<br />

neue Bewußtseinsebenen, die ihn dazu bewogen,<br />

solch phantastische Musik zu schreiben. Anbeter der ersten<br />

drei Alben werden vor nie versiegender Glückseligkeit im<br />

Karree springen. Alle zehn Songs sind nicht nur mörderisch<br />

gut, immens dicht produziert und hauen einen schlichtweg<br />

aus dem Sessel, sie sind auch äußerst durchdacht und harmonisch<br />

betrachtet jeder ein Meilenstein für sich! Die Refrains<br />

kleben wie Hubba Bubba sofort nach dem ersten Durchlauf<br />

im Erinnerungszentrum fest, die Tonartwechsel sind galant<br />

transponiert und gänsehauttreibend und Ric<strong>hard</strong> singt sich<br />

den Düsterkram in dramatisch exzellenter Weise von der Seele,<br />

daß man seine Worte quasi im Kopfkino abspielen lassen<br />

kann. Kaum zu glauben, aber Patrick hat es doch tatsächlich<br />

geschafft, sein Meisterwerk „The Amalgamut“ von 2002<br />

nochmal zu toppen! 10 energetische Nummern, die mit teils<br />

einfühlsamen und unschlagbaren Melodieharmonien im perfekten<br />

Soundgewand rocken… einfach exquisit! Max<br />

Frei.wild<br />

Gegengift<br />

Rookies & Kings | Soulfood<br />

13 Tracks | ca. 40 Min.<br />

Ingos Album<br />

of the Ausgabe<br />

Sicher werden sich einige wundern, weshalb ich einigen<br />

Platten in dieser Ausgabe mehr Punkte gegeben habe, als<br />

der vorliegenden Frei.wild-Scheibe und die Platte dennoch


35<br />

Scheibenkleister<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

mein Album der Ausgabe geworden ist. Das liegt daran, daß<br />

ein Album der Ausgabe nicht zwingend die beste musikalische<br />

Meisterleistung sein muß, sondern das Album ist, welches<br />

im Vorfeld die längste Dauer im heimischen CD-Schacht<br />

verbrachte und somit den höchsten Suchtfaktor bietet - Was<br />

nun die musikalische Leistung des Vierers aus Südtirol beim<br />

besten Willen nicht schmälern soll! „Gegengift“ ist die bislang<br />

abwechslungsreichste, heftigste und beste Frei.wild-Platte<br />

geworden. Egal, ob flotte Nummern wie der Opener „Hoch<br />

hinaus“, ruhigere wie „Wohins mich verschlägt“ oder emoti<br />

onale Momente wie das packende „Nicht Dein Tag“, Frei.wild<br />

überzeugen durch griffige Melodien und einen extrem hohen<br />

Abgehfaktor. Besonderes Highlight des Albums ist „Wahre<br />

Werte“ in dem die Band sich um den Verlust der Identität ihres<br />

kleinen Volkes sorgen. Selten habe ich einen ehrlicheren<br />

und direkteren Text einer deutschsprachigen Band gehört. Ein<br />

Fakt, der auf das gesamte Album zutrifft: „Gegengift“ ist ein<br />

beeindruckend offenes, ehrliches und bodenständiges Album<br />

geworden, mit dem es die sympathischen Kerls mit Sicherheit<br />

verdammt weit bringen können! Ich wünsche es den Jungs<br />

auf jeden Fall und spendiere 8,5 Punkte und den Titel meines<br />

Albums der Ausgabe! Ingo (P.S.: Eine exakte Zeitangabe ist<br />

leider nicht möglich, da der Live-Stream keine Zeitangaben<br />

beinhaltete)<br />

Grave Digger<br />

The Clans Will Rise Again<br />

Napalm Records<br />

13 Tracks | viel zu kurze 53:41 Min.<br />

Grave Digger sind in die schottischen Highlands zurückkehrt.<br />

Nach dem Überhammer „Tunes Of War“ beschäftigen sich die<br />

Mannen um Chris Boltendahl ein weiteres mal mit Schottland.<br />

Diesmal nicht als Konzeptalbum, trotzdem drehen sich alle<br />

Songs um den Norden der britischen Insel. Und trotz (oder<br />

weil?) einiger Besetzungswechsel - so stiegen ja mit Manni<br />

Schmidt und Thilo Wolf gleich zwei Gitarristen aus - wird gezeigt,<br />

wo der Power Metal Hammer hängt. Harte Metallriffs<br />

treffen auf eine groovende Rhythmusabteilung und diese tut<br />

sich zusammen mit eingängigen Refrains und Melodien – die<br />

ideale Mixtur für jeden Headbanger und ein absoluter Meilenstein<br />

in der 30jährigen Bandgeschichte. Mit dem Einstieg des<br />

neuen Gitarristen Axel Ritt kehrt eine unbändige Energie und<br />

Power in die Band zurück, die man nach den letzten Alben so<br />

nicht mehr erwartet hätte, wobei man zugeben muß, daß sich<br />

Grave Digger mit diesem Album sicherlich nicht neu erfinden –<br />

aber das ist auch gut so. Mit diesem Werk erhebt sich der Grave<br />

Digger Clan - und zwar an die Obergrenze unserer Bewertungsskala<br />

und die hört leider bei 10 auf (sonst hätte ich einen mehr<br />

gegeben). Headbanging Böhmi<br />

Halford<br />

Crucible World Tour – Live in Anaheim<br />

Metal God Records | ADA Warner<br />

23 Tracks | 103:43 Min.<br />

Hier handelt es sich um die Aufbereitung der Halford-Tour<br />

von 2003, die mit vier Live-Tracks aus Japan verlängert wurde.<br />

Geboten wird ein Querschnitt aus Halfords Soloscheiben,<br />

Fight-Songs und Priest-Tracks. Überraschendes und Neues<br />

bekommt und erwartet man hier nicht, aber die Aufnahmen<br />

zeigen einen Rob Halford in Höchstform mit einer bemerkenswert<br />

tight spielenden Hintermannschaft. Die tolle Aufnahme<br />

transportiert das Live-Feeling durchaus authentisch, wobei<br />

eine uneingeschränkte Kaufempfehlung nicht ausgesprochen<br />

wird, da, wie bereits erwähnt nichts Neues geboten wird. Wer<br />

bis zur nächsten Studioscheibe nicht warten kann, sollte mal<br />

alle 7 gerade sein lassen und zuschlagen. Böhmi<br />

Heart<br />

Red Velvet Car<br />

Eagle Rock<br />

12 Tracks | 45:07 Min.<br />

Einst als zwei der attraktivsten Frauen im Rock bekannt und<br />

begehrt, sind Ann und Nancy Wilson, die zwei Herzkammern<br />

von Heart, nach über 35 Jahren noch immer aktiv im Schreiben<br />

von zeitlosen Rockperlen. Sechs Jahre ist es schon wieder her,<br />

daß ihr letztes Album „Jupiter´s Darling“ auf den Markt kam –<br />

Gitarristin und Songwriterin Nancy ist seit vielen Jahren auch<br />

im Filmgeschäft für Soundtracks und deren Arrangements verantwortlich<br />

und ist damit sicher nicht ganz unschuldig an den<br />

langen Wartepausen zwischen den Alben. Die „harten“ Zeiten<br />

von Heart („Barracuda“ 1977, „If Looks Could Kill“ 1985 oder<br />

„Bad Animals“ 1987) sind zugegebenermaßen schon lange<br />

vorbei, und so zeigt man seine Stärken v.a. in akustisch gezupften<br />

soft rockenden Songs mit einem guten Anteil an Blues, der<br />

seit jeher in Ann´s monströsem Organ innewohnt. Besonders<br />

der Titeltrack „Red Velvet Car“, das treibende „Wheels“ und das<br />

oldschoolige aber enorm powervolle „Sunflower“ demonstrieren<br />

noch immer das Heart´sche Unikum an stimmungsvollen<br />

Songstrukturen und tollen Melodien. Der alte Schlitten mit<br />

den roten Samtbezügen würde wahrscheinlich in sportlichem<br />

7-Loch-Leder besser aussehen, aber dafür sind die zwei Holden<br />

ja auch schon 56 und 60 Lenze jung und gehen´s eben etwas<br />

ruhiger an. Max<br />

Iron Fate<br />

Cast In Iron<br />

Massacre Rec.<br />

9 Tracks | 40:29 Min.<br />

Was kommt dabei heraus, wenn sich Judas Priest mit Nevermore<br />

treffen und kurz mal bei Mercyful Fate vorbeischauen?<br />

Antwort: „Cast In Iron“, das Erstlingswerk des Quartetts aus<br />

Goslar. Hier wird Teutonenstahl geschmiedet, der sicherlich<br />

irgendwann das Zeug dazu hat, im Reigen der Großen mit zu<br />

mischen. Auf dem Album wechseln sich Midtempo-Banger mit<br />

schnellen treibenden Songs ab und auch die ruhigen Momente<br />

finden Beachtung. [Dabei glänzt v.a. Sänger Denis Brosowski,<br />

der seinem Vorbild Rob Halford stimmlich auf gleicher Ebene<br />

begegnet! | Max]. Allerdings wird man manchmal das Gefühl<br />

nicht los, den einen oder anderen Part von einer anderen Band<br />

schon einmal gehört zu haben, was aber hier durch die an vielen<br />

Ecken durchschimmernde Spielfreude kompensiert wird.<br />

Außerdem driftet man bei manchen Parts sehr ins Klischeehafte<br />

und Kitschige ab – man höre sich nur mal das Intro an.<br />

Sollte es Iron Fate aber gelingen, sich einen eigenen Stempel<br />

aufzudrücken, wird man noch mehr von den Niedersachsen mit<br />

ihrem Retro-True-Metal hören und sie werden nicht ausge7t.<br />

Böhmi<br />

Iron Maiden<br />

The Final Frontier<br />

EMI<br />

10 Tracks | 76:35 Min.<br />

Nach einem gewöhnungsbedürftigen Intro mit besoffenen<br />

Gitarren, das spacig rüberkommen soll, hält der gemeine Fan<br />

dann doch ein unverkennbar typisches Album der eisernen<br />

Jungfrauen in der Hand. Ähnlich wie der Vorgänger „A Matter<br />

Of Live And Death“ ist auch das aktuelle Album musikalisch<br />

zwischen den alten Klassikern wie z.B. „The Number Of The<br />

Beast“ und dem konzeptuellen „Seventh Son Of A Seventh Son“<br />

angesiedelt. Gemessen an anderen Bands läßt sich die musikalische<br />

Entwicklung von Iron Maiden eher in Äonen, als in<br />

Jahren messen. Diese sanfte Evolution führt in der Folge jedoch<br />

zu sehr ausgereiften und durchdachten Songs, die genügend<br />

Vortrieb erzeugen, ohne dabei den Nacken zu brechen. Zweifelsohne<br />

wird das Album ein Erfolg, auch wenn vielleicht ein<br />

echter Ohrwurm fehlt, die technisch hochwertigen Soli nicht<br />

immer eingängig sind, und das Album keineswegs besser als<br />

der Vorgänger ist. Dennoch: Die Jungs stehen voll im Saft und<br />

sind nach diesem 7ten Frühling keineswegs an ihrer „finalen<br />

Grenze“ angekommen. NicoS<br />

Issa<br />

Sign Of Angels<br />

Frontiers Records<br />

12 Tracks | 47:25 Min.<br />

Die Schwedin Issa scheint bei ihrem Debut nichts dem Zufall<br />

überlassen zu wollen: Angefangen mit illustren Namen wie<br />

Uli Kusch (ex-Helloween), Peter Huss , Nobby Noberg und Tim<br />

Larssen (Nicky Lachey) in ihrer Band über die Co-Songwriter<br />

Joacim Cans (Hammerfall), Thomas Vickstrom (Candlemass),<br />

Daniel Flores (TMOMS) und Soren Kronkvist (Crash The System)<br />

bis hin zum Regisseur des ersten Videos Thomas Tjader (Pretty<br />

Maids, In Flames) ist eine Menge an Rock-Kompetenz versammelt,<br />

die ihres Gleichen sucht. Heraus gekommen ist dabei ein<br />

zeitloses Hard Rock-Album mit 12 Tracks, von denen jeder einzelne<br />

zum Hit werden könnte. Tolle Bridges, packende Refrains<br />

und dazu eine powervolle Rockröhre, die ich einer 26Jährigen<br />

kaum zugetraut hätte. Daß die Produktion druckvoll und über<br />

jeden Zweifel erhaben ist, versteht sich hier quasi von selbst.<br />

Für mich eine absolute Überraschung und gleichermaßen<br />

eine Bereicherung meiner Hard Rock-Sammlung. Die Zeichen<br />

stehen also auf Sturm bei Issa und ich hoffe doch schwer, daß<br />

sie mit Ihrer Band in den nächsten 6,5 Monaten mal bei uns auf<br />

Tour vorbeischnippt. Ingo<br />

James LaBrie<br />

Static Impulse<br />

InsideOut Music<br />

12 Tracks | 50:52 Min.<br />

Der Dream Theater Frontmann konnte in der Vergangenheit<br />

schon mit seinem ersten Solowerk überzeugen, also dürfte bei<br />

„Static Impulse“ auch nicht viel anbrennen… denkt man. Doch<br />

schon nach den ersten Sekunden des Openers „One More Time“<br />

blickt man verdutzt drein und checkt nochmal, ob auch die richtige<br />

CD im Player liegt, denn los geht‘s nicht mit der lieblichen<br />

Stimme LaBries, sondern mit hektisch-heiserem Metalcore-<br />

Gebrülle, das niemals James‘ Stimme entspringen könnte.<br />

Tut es auch nicht, sondern Drummer Peter Wildoer (Darkane,<br />

Pestilence) übernimmt für diesen Part die Verantwortung. An<br />

sich ist die Scheibe vom Songmaterial her sehr gut, auch die<br />

Produktion ist schön fett und gut zur Musik passend, dennoch<br />

bleibt ein seltsamer Beigeschmack, der leider ausgerechnet auf<br />

die Stimme des Mainmans zurück zu führen ist. Herr LaBrie hat<br />

noch immer eine tolle Singstimme, auch wenn er in den letzten<br />

Jahren doch einiges vom Esprit der heiligen „Images & Words“-<br />

Phase eingebüßt hat, mit der er so gut wie jede Musikrichtung<br />

von Pop über Rock bis Metal sehr gut bedienen kann, nur eben<br />

keinen Metalcore. Dazu fehlt ihm einfach die nötige Power<br />

und das passende Quentchen Dreck in der Stimme. Die Songs<br />

kommen durchweg heftig angeprescht, um dann im Refrain<br />

von James vollkommen entkräftet zu werden. Ein paar Lichtblicke<br />

gibt es dennoch auf „Static Impulse“: Die ruhigeren Songs<br />

„Euphoric“, „I Tried“, „Just Watch Me“ und „Coming Home“ sind<br />

wunderschön und kommen ohne unpassende Gegensätze aus.<br />

So bleibt unterm Strich leider ein sehr zwiegespaltener Rezensent<br />

zurück, dem die Songs eigentlich alle sehr gut gefallen,<br />

der nur nicht genau weiß, warum sich James LaBrie sich mit<br />

einer Musikrichtung auseinandersetzt, die nicht für ihn gedacht<br />

ist. Darüber werde ich nun noch mindestens 5 Nächte meditieren.<br />

Statingo<br />

Jesus On Extacy<br />

No Gods<br />

Drakkar<br />

10 Tracks | 43:55 Min.<br />

Nach anfänglich ruhigen Klängen geht „Revenge“, der Opener<br />

des Albums, richtig gut nach vorne los und strotzt nur so vor<br />

Aggressivität und Power. Treibenden Riffs und fette Drums<br />

machen aus dem Song ein Erlebnis, leider wurde dann wohl<br />

schon das gesamte Pulver verschossen und die restlichen Tracks<br />

wirken wie mit angezogener Handbremse gespielt. Sicherlich<br />

ist es ein sehr abwechslungsreiches Electronic Rock Album<br />

geworden, bei dem auch in den ruhigen Momenten einige<br />

Glanzpunkte gesetzt werden konnten, wie bei der tollen<br />

Ballade „Tonight“, aber die ungezügelte Power, die J.O.E. ja<br />

draufhaben, scheint leider nur noch selten durch. Bei manchem<br />

Song hätte man schon in den 4ten Gang hochschalten<br />

können. Böhmi<br />

Außerdem geht einem das übertriebene „american-rrrrr“ von<br />

Sänger Dorian mächtig auf die Klöten! Max<br />

Juvaliant<br />

Inhuman Nature<br />

Limb Music<br />

9 Tracks | 52:38 Min.<br />

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36<br />

Gelegentlich – aber leider wirklich nur gelegentlich wird man<br />

beim Rezensieren von CDs auch mal mit Dingen konfrontiert,<br />

die man so nicht (mehr) für möglich gehalten hätte. Die Wucht<br />

von Power Metal ohne eine fürchterliche Überdosis Pathos und<br />

Bombast? Gibt es nicht. Songs mit einer Länge von 11 Minuten?<br />

Schreibt kein Schwein mehr. Doch – in diesem Fall fünf<br />

Herren aus dem schönen Österreich, die mit „Inhuman Nature“<br />

ein Debüt-Album abliefern, das es in sich hat: Melodiös und<br />

eingängig, aber nicht kitschig; Druckvoll, aber nicht zugekleistert;<br />

Gesang und Instrumentenarbeit vom Feinsten, ohne daß<br />

dem Zuhörer durch aufgesetzte Progressivität ständig aufs<br />

Auge drücken zu müssen. Warum gibt es sowas nicht öfter?<br />

Eigentlich ist das ja nicht meine Musik, aber das, was die fünf<br />

Salzburger hier abliefern, ist wirklich hörenswert – und ein<br />

ganz heißer Tip für Fans von Power oder Symphonic Metal.<br />

Die Band wird ihren Weg gehen, und da unterdrücke ich mal<br />

kurz meine unmenschliche Natur und gebe den Jungs eine<br />

gepflegte 9 mit. Chris<br />

Kamelot<br />

Poetry For The Poisoned<br />

earMusic | Edel<br />

14 Tracks | 50:01 Min.<br />

Unsere Titelhelden von Kamelot legten mit den vergangenen<br />

Alben wie „Ghost Opera“, „Epica“ und „The Black Halo“ bereits<br />

ein Klasse A Zeugnis in Sachen perfektionierter Power Metal<br />

ab. Doch die amerikanischen Ausnahmemusiker um den<br />

norwegischen Frontmann Roy S. Kahn gaben sich noch nie<br />

mit Standards zufrieden und waren daher stets bemüht, noch<br />

einen oben drauf zu setzen. Das ist ihnen vollends gelungen.<br />

Kamelot zelebrieren geradezu ihre außergewöhnliche Musikalität<br />

auf „Poetry For The Poisoned“ und übertreffen sich<br />

ein weiteres Mal in Sachen Komposition und Inszenierung der<br />

eigens geschaffenen Epen. Die Gastpräsenz einiger namhafter<br />

Kollegen hat den gewaltigen Einzelwerken wieder gut getan<br />

und so kommt man in den Genuß der Stimmen von Soilworks<br />

Björn Strid, Epicas Simone Simmons und Mister Madman persönlich,<br />

Jon Oliva. Besonders das vierteilige Titelstück geriet<br />

zu einem Opus höchster Garde. Man benötigt jedenfalls mehr<br />

als 9,5 Ampullen Gegengift, um der Poesie Kamelots nicht zu<br />

verfallen. Max<br />

Kataklysm<br />

Heavens Venom<br />

Nuclear Blast<br />

10 Tracks | 46:38 Min.<br />

„Heavens Venom“ ist bereits der zehnte Longplayer der Franko-Kanadier<br />

Kataklysm, die sich schon 1991 gründeten. Man<br />

bekommt hier klassischen Death Metal mit abwechslungsreichen<br />

Riffings, rasend schnellen über midtempoartigen,<br />

bis hin zu doomigen Drummings serviert. Das Ganze ist klar<br />

strukturiert, ohne große Schnörkel, so daß auch was hängen<br />

bleibt. Der Sound ist, wie man es von Kataklysm gewöhnt ist,<br />

richtig fett ausgefallen. „A Soulless God“, „Push The Venom“<br />

oder auch „As The Wall Collapses“ gehen voll nach vorne, was<br />

beim Hören richtig Spaß macht und man sich schon auf die<br />

geplante Headliner-Tour im Januar und Februar 2011 in unseren<br />

Gefilden freuen kann. 7,5 mal sollen Euch die himmlischen<br />

Boshaftigkeiten einholen. Biggi<br />

Ken‘s Dojo<br />

Reincarnation<br />

Metalheaven<br />

11 Tracks | 48:57 Min.<br />

Ken Ingwersen, seines Zeichens Gitarrist, Songwriter und<br />

Produzent, dachte sich „Na, da gönn ich mir doch mal was...“<br />

und gönnte sich eine Portion Extraklasse-Sangeskünstler und<br />

-Musiker, von denen der eine oder andere auch gern mal Gottstatus<br />

genießen darf. Ein paar der illustren Namen gefällig?<br />

Glenn Hughes, Ken Hensley und so weiter. Natürlich darf auch<br />

das Umfeld da nicht zu kurz kommen und so hat er sich für‘s<br />

Mastering die Dienste von Björn Engelmann gesichert, der<br />

auch schon Werke von Rammstein, Europe und Cher veredeln<br />

durfte. Da Ken durchaus in der Lage ist, Klasse-Rock-Songs zu<br />

schreiben, liegt nun mit „Reincarnation“ ein absolut solides<br />

und klasse produziertes Rockalbum vor, das allein schon durch<br />

die stets wechselnden Stimmen sehr abwechslungsreich geraten<br />

ist. Da alle beteiligten Musiker sehr gute Tage beim Recording<br />

erwischt zu haben scheinen, gibt‘s nichts an „Reincarnation“<br />

zu bemängeln und die in dem Fall zu vergebenden 8,5<br />

Punkte schrammen nur deshalb an der Bestmarke vorbei, weil<br />

ich mir sicher bin, daß da noch mehr geht. Ingos Muckibude<br />

Killing Joke<br />

In Excelsis<br />

Spinefarm Records<br />

5 Tracks | 26:50 Min.<br />

Daß nicht jedes Comeback soviel Sinn macht, wie die Rückkehr<br />

von Accept, ist klar. Dennoch tut es schon fast körperlich<br />

weh, was Killing Joke sich bei dieser EP geleistet haben. Ein<br />

fürchterlich undifferenzierter Soundbrei dröppelt völlig unmotiviert<br />

aus den Boxen, daß selbst die kurze Distanz einer EP<br />

zur echten Herausforderung gerät. Die Songs schlagen in exakt<br />

die selbe Kerbe. Unmotiviert eingespielte, dröge Hausmannskost,<br />

statt des von den Fans herbeigesehnten Festmahls. Höhepunkte?<br />

Die Pausen zwischen den Tracks. Das wird nichts,<br />

Jungs – geht in Rente und wagt es ja nicht, dieser EP noch 1<br />

Album folgen zu lassen! Ingo<br />

KJU:<br />

Neon Lights Carve Shadows<br />

Swell Creek Records<br />

12 Tracks | 43:57 Min.<br />

Indie oder Alternative sind wie Vanilla Coke – man haßt es,<br />

oder man liebt es. Unabhängig davon aber sind die Songs der<br />

fünf Jungs aus Hannover mit dem Doppelpunkt im Namen<br />

recht gefällig, auch wenn die (besonders in den höheren Passagen)<br />

ziemlich dünne und nasale Stimme ein wenig nervt.<br />

Paßt zwar irgendwie zur Musikrichtung und dürfte (potentielle)<br />

Fans nicht abschrecken, ist aber trotzdem auf Dauer<br />

ziemlich anstrengend. Wirklichen musikalischen Tiefgang<br />

vermisse ich zwar auch, allerdings ist der im Alternative-<br />

Bereich tendenziell sowieso eher selten. Technisch wissen die<br />

Instrumentalisten durchaus zu überzeugen, nur der Sound der<br />

Gitarren und der Drums dürfte eine gute Portion dicker sein.<br />

Insgesamt nett, aber trotzdem leider nicht speziell genug, um<br />

bei mir einen Eindruck zu hinterlassen, der auch nach dem Hören<br />

der CD noch weiter besteht – daher bleibt mir leider nichts<br />

anderes übrig, als den Schatten in meinem Wohnzimmer mit<br />

einigen Neonröhren in 5 Teile zu zerschneiden. Chris<br />

Kvelertak<br />

Kvelertak<br />

Indie Recordings<br />

11 Tracks | 48:38 Min.<br />

lisch nur sehr schwer einzuordnen: Black Metal Gekrächze und<br />

das genreübliche immer etwas matschige Gitarrenspiel treffen<br />

im ersten Track auf eben teils recht rotzrockige Anleihen und<br />

machen die Platte durchaus interessant. Der zweite Track<br />

macht die Stilvielfalt von Kvelertak noch deutlicher: Schön<br />

gechilltes Rock-Arttribut trifft auf heiser gekreischte Vocals,<br />

diesmal ganz ohne Black Metal und Speedgeballere, dafür<br />

mit einem sehr coolen Mitgröl-Refrain (wenngleich ich auch<br />

kein Wort verstehen kann – Lautsprache fetzt!). Der groovige<br />

Rock-Approach zieht sich dann durch den gesamten Rest des<br />

Albums, wobei natürlich anzumerken ist, daß die Scheibe dem<br />

Otto-Normal-Rotzrocker sicher viel zu kantig und böse produziert<br />

ist. Mir taugt‘s für zwischendurch ganz gut, wenngleich<br />

ich mir schon Sorgen mache, daß sich Kvelertak (wie viele<br />

talentierte andere Bands zuvor) exakt zwischen allen Stühlen<br />

plazieren könnten und durchfallen. Wäre eigentlich schade<br />

drum. Dafür gibt’s 6 Portionen Mut und Durchhaltevermögen,<br />

denn das werden sie brauchen. Ingotak<br />

Laethora<br />

The Light In Which We All Burn<br />

The End Records | Soulfood<br />

13 Tracks | 42:10 Min.<br />

Ich hasse es, auf die falsche Fährte geführt zu werden. Ich<br />

starte die CD, lausche wunderbar doomigen Klängen, durchwühle<br />

meine alte Metal-Ausrüstung nach meinem umgedrehten<br />

Kreuz, schultere die Schaufel und will mich schon<br />

zum nächstgelegenen Friedhof aufmachen. Und dann endet<br />

das Intro, und klassisches schwedisches Death Metal-Geprügel<br />

fegt mich hinweg. Wobei, ganz so schlimm wie befürchtet ist<br />

es dann doch nicht. Sowohl spielerisch als auch vom Sound her<br />

macht die Scheibe einen guten Eindruck: Auch in Prügel-Parts<br />

sitzen die 32stel noch, und der Sound ist satt und ausgewogen.<br />

Auch besteht nicht die ganze Scheibe aus Blastbeats,<br />

sondern es mischen sich immer wieder mal langsame und<br />

schwerfällige Parts unter die Riffs, sodaß sich sogar zwischendurch<br />

ordentlich Atmosphäre breitmacht. Und was mich am<br />

meisten fasziniert: Der Gesang beweist, daß man sogar als<br />

Growler eine gewisse Dynamik entwickeln kann. Daher gehe<br />

ich jetzt in den Garten und stelle trotz des Dreckswetters 7,5<br />

Sonnenschirme auf, damit ich in dem Licht nicht verbrenne.<br />

Chris<br />

Letzte Instanz<br />

Heilig<br />

Sony Music<br />

13 Tracks | 49:05 Min.<br />

Nach „Schuldig“ wuchtet das Dresden-Berlin-Nürnberg-Würzburg-Istanbul-Konglomerat<br />

nun mit „Heilig“ den zweiten Teil<br />

der epischen Trilogie in die Regale der CD-Händler und Online-<br />

Stores. Interessanterweise geht es entgegen dem, was die Titel<br />

der beiden Alben angeht nicht heiliger, sondern wesentlich<br />

düsterer, als auf „Schuldig“ zu. Akustisch startet „Heilig“ nach<br />

einem kurzen, recht technischen Intro mit dem Opener „Unsterblich“<br />

in gewohnt melancholisch-rockender Weise. Schon<br />

sehr früh fällt auf, daß die Tracks noch einen Tick zugänglicher<br />

ausgefallen sind, als schon bei den alles andere als sperrigen<br />

Vorgänger-Alben. Einen Ausfall wird man auch nach intensiver<br />

Suche nicht finden – im Gegenteil: Mit dem Abschlußtrack hat<br />

die Letzte Instanz ein richtig großes Stück Musik in akustischer<br />

wie lyrischer Hinsicht am Start, daß einen richtig bei den Eiern<br />

packt! Packender könnte man eine Scheibe nicht abschließen.<br />

Wenn´s nach mir ginge, könnte der abschließende Teil der<br />

Trilogie gern schon in 8 Wochen erscheinen. Ingo<br />

Limbonic Art<br />

Phantasmagoria<br />

Candlelight Records<br />

12 Tracks | 71:03 Min<br />

das Schlagzeug in all dem Lärm kaum, weil mir die Gitarren<br />

so fürchterlich ins Gehör beißen. Gehört auch so? Ok. Schade<br />

eigentlich, denn hier und da blitzen tatsächlich einige schön<br />

düstere Riffs in dem Black Metal-Gewitter auf, das die Norweger<br />

um den Herrn Daemon (sehr niedlich) hier veranstalten<br />

– leider macht der grottige Sound und das größtenteils<br />

vorherrschende Dauer-Zeitraffer-Geschraddel der Gitarren<br />

jeglichen Genuß sofort zunichte. Eigentlich ein Jammer, denn<br />

wie das doomige „Dark Winds“ zeigt, kann der gute Daemon<br />

auch anders - theoretisch zumindest. Keine Ahnung, wie sich<br />

Kunst in der Vorhölle (Limbus) anhört, aber wenn man DAS da<br />

zu hören bekommt, muß ich wohl doch noch ein guter Mensch<br />

werden. In 2 Tagen fange ich damit an. Chris<br />

Liv Kristine<br />

Skintight<br />

Black Rose Productions | Edel<br />

10 Tracks | 35:32 Min.<br />

Liv Kristine Espenaes Krull, Sängerin von Leaves Eyes und früher<br />

auch Theatre Of Tragedy, bekannt für ihre hohe, dünne und<br />

zerbrechliche Stimme, veröffentlicht mit „Skintight“ ihr drittes<br />

Solo-Album. Und wenn ich zurückdenke an die 1998 erschienene<br />

CD „Deus Ex Machina“, ihre erste Liv Kristine-Scheibe,<br />

hört man doch sehr, daß hier zwölf Jahre dazwischen liegen.<br />

„Skintight“ ist ein melancholisch-gefühlvolles und auch poppiges<br />

Werk mit einigen elektronischen Einsätzen geworden,<br />

welches viel „erwachsener“ daher kommt. Harte Tracks findet<br />

man hier (leider) nicht, jedoch entstand eine schöne Scheibe<br />

im typischen Liv Kristine-Style. Also, ich würde sagen, die<br />

Herbstmelancholie kann Einzug halten und ich verbleibe mit<br />

7 knallengen Grüßen. Biggi<br />

Lordi<br />

Babez For Breakfast<br />

Sony BMG<br />

15 Tracks | 49:03 Min.<br />

Die Monster sind zurück. Los geht‘s mit einem gewohnt ekligen<br />

Horror-Intro, diesmal „SCG5: It‘s A Boy!“, bevor dann der<br />

Titelsong ungewohnt harsch zur Sache geht. Diesmal orientie<br />

ren Sich die Finnen zum Teil eher am alten Accept-Sound, als<br />

am klassischen Hard Rock der früheren Alben. Interessant und<br />

unerwartet, wenn man Lordi noch immer als den chartenden<br />

Grand Prix-Act sieht, der sie eigentlich nicht sind. Insgesamt<br />

sind die Gitarren fetter, der Sound druckvoller und die Songs<br />

durch die Bank etwas härter geraten. Natürlich gibt‘s für den<br />

alteingesessenen Monsterfan auch etwas rockendere Kost<br />

wie „Rock Police“, das ohne weiteres auch auf den früheren<br />

Werken der Monster-Gang hätte stehen können. Rammstein<br />

standen erstmals auch Pate bei einigen Lordi-Songs - zumindest<br />

was den Intro-Groove von „Discoevil“ und „I Am Bigger<br />

Than You“ angeht. :-) Daß Mr. Lordi auch schön singen kann,<br />

zeigt er diesmal etwas deutlicher als früher, zum Beispiel in<br />

der feinen Ballade „Call Off The Wedding“. Insgesamt gibt es<br />

auf „Babez For Breakfast“ keine großen Überraschungen, sondern<br />

gewohnt gute Lordi-Monster-Kost, die diesmal einen Tick<br />

kraftvoller ausgefallen ist, als bisher und deshalb auch noch<br />

etwas besser schmeckt, als früher. Da beiß ich gern noch 7 mal<br />

ab von den Babes. Ingorrrrrrr<br />

LoveHandles<br />

LoveHandles<br />

Sound Pollution<br />

10 Tracks | 42:29 Min.<br />

Die ersten Takte ließen noch auf Stoner-beeinflußten Sound<br />

schließen, was jedoch sehr schnell durch die erste schnell gefahrene<br />

Attacke gerade gerückt wird. Kvelertak sind musika-<br />

Irgendwas stimmt mit meinen Kopfhörern nicht, die bringen<br />

plötzlich keine Bässe mehr. Ach, das gehört so? Ok. Auch mein<br />

Laptop spinnt – der läßt plötzlich die Songs so klingen, als<br />

würde man eine Platte schneller laufen lassen. Ach, gehört<br />

auch so? Ok. Und an den Ohren habe ich auch was, ich höre<br />

Hard Rock ist so eine Sache: Häufig verlieren sich die entsprechenden<br />

Bands in absoluter Belanglosigkeit und austauschbarer<br />

Motorrad-Pseudoromantik. Vom Sound her begeben<br />

sich die vier Schweden von LoveHandles aber schon mal<br />

nicht in diese Gefahr: Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals<br />

Hard Rock mit einem fetteren Klang gehört habe. Die Stimme<br />

ist dreckig, die Gitarren bauen schöne dicke Wände auf, das<br />

Schlagzeug groovt, man hört den Bass – so soll das sein. Und<br />

während viele Alben in ihrem Verlauf schwächer werden, ist<br />

hier das Gegenteil der Fall. Während mich die ersten Songs<br />

nicht unbedingt vom Hocker reißen, empfinde ich das Song-


37<br />

Scheibenkleister<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

writing im weiteren Verlauf des Albums als immer differenzierter<br />

und weiter vom klassischen Hard Rock entfernt. Zwischendurch<br />

gibt es zwar doch immer mal wieder den einen oder<br />

anderen Hänger, insgesamt aber hat die Scheibe auch für Hard<br />

Rock-Verweigerer wie mich Einiges zu bieten – so viel, daß ich<br />

mittlerweile sogar schon 7,5 Rettungsringe (Love Handles) angesetzt<br />

habe. Egal. Im Hard Rock gelten andere Maßstäbe für<br />

gutes Aussehen. Chris<br />

Melechesh<br />

The Epigenesis<br />

Nuclear Blast<br />

11 Tracks | 71:29 Min.<br />

von Matt übernommen wurde. Am Schlagzeug saßen Ramy Ali<br />

(Justice u.a.) und Martin Schmidt (u.a. Atrocity). Um es auf den<br />

Punkt zu bringen: Kiske war zu Helloween-Zeiten ein Gesangs-<br />

Gott hoch zehn, doch leider achtet er heutzutage nur noch darauf<br />

einen möglichst heftigen Vibrato zu kreieren, der dann am<br />

Ende einfach „entgleist“, was zu seinem Markenzeichen wurde!<br />

Wenn man sich das allerdings zwölf Tracks lang, in jedem Song<br />

20mal anhören muß, wird man schnell genervt – zumindest<br />

ICH! Somerville kann dagegen mit ihrer einfühlsamen, voluminösen<br />

Stimme vollends überzeugen. Alle Fans der beiden Protagonisten<br />

und Freunde von theatralischem Oldschool-Heavy<br />

dürfen gern ein Ohr riskieren, auch wenn Kiske die Aufmerksamkeit<br />

für die nächsten 6,5 Jahre nicht verdient hätte. Max<br />

14 Tracks | 59:39 Min.<br />

Normalerweise kann man mich mit Black Metal meilenweit<br />

jagen, doch ab und an trudelt ein Sahnestückchen schwarzmetallischer<br />

Klangkunst ein, welchem selbst ich mich nicht<br />

entziehen kann. So geschehen beim neuesten Output der<br />

Herren Ashmedi, Moloch, Xul und Rahm (nach wie vor eines<br />

meiner allerliebsten Pseudonyme *gröl*), besser bekannt<br />

als Melechesh. Mit „The Epigenesis“ legt das in Jerusalem geborene<br />

Quartett eine Klasse-Scheibe vor, die die Grenzen des<br />

Black Metal weit hinter sich läßt und vor allem auf die nervigen<br />

Highspeed-Attacken verzichtet. Dadurch erreichen Melechesh<br />

das, was den meisten Genrekollegen vollkommen abgeht:<br />

Echte Aggression und Dynamik! Die Songs sind fast durchweg<br />

im mächtigen Midtempo-Bereich angelegt und überzeugen<br />

durch intelligentes Songwriting, hohe Unterscheidbarkeit und<br />

vor allem einen verdammt fetten Sound. Aufgelockert wird<br />

das Ganze durch einige interessante mittelöstliche Klangfragmente<br />

und Einspielungen, was die Scheibe nochmals deutlich<br />

von der Konkurrenz abhebt. Für mich eine der interessantesten<br />

Black Metal-Scheiben der letzten 7,5 Monate und definitiv ein<br />

Pflichtkauf für jeden anspruchsvollen Metaler. Quark aka Ingo<br />

Methods Of Mayhem<br />

A Public Disservice Announcement<br />

Roadrunner<br />

11 Tracks | 43:01 Min.<br />

New Device<br />

Taking Over<br />

Powerage | Soulfood<br />

12 Tracks | 45:45 Min.<br />

Kürzlich erreichte mich die News, daß New Device kürzlich<br />

Bon Jovi in London an die Wand gespielt haben. Klar, Labels<br />

werfen im Vorfeld einer Veröffentlichung gern mit Superlativen<br />

um sich, doch im Fall der vorliegenden Scheibe könnte diese<br />

Werbefloskel durchaus mehr als nur ein Körnchen Wahrheit<br />

enthalten. New Device rocken – und zwar oberamtlich! Die<br />

junge Band besitzt etwas, daß den New Jersey-Millionären<br />

schon Ende der 80er abhanden gekommen ist: Feuer und<br />

davon nicht zu knapp. Ganz nebenbei können Sie Hard Rock-<br />

Perlen schreiben und umsetzen, die sich Laserskalpellen gleich<br />

durch die Großhirnrinde schneiden und irgendwo im zentralen<br />

Nervensystem einnisten, wo sie auch verdammt lange hängen<br />

bleiben. Da auch die Produktion extrem sauber und differenziert<br />

ausgefallen ist, ohne jedoch zu clean zu klingen, kann ich<br />

nicht umhin, hier meine Hochachtung auszusprechen. Wenn<br />

hier nichts schief läuft, dann fahren New Device noch mindestens<br />

8,5 Jahre auf der Überholspur! New Ingo<br />

Nion<br />

Firebird<br />

Artist Station Records<br />

11 Tracks | 53:25 Min.<br />

Den Major-Label-Vertrag abgeschüttelt und frisch gestärkt<br />

mit einem fürsorglichen neuen Indielabel, überraschen uns<br />

Papa Roach mit einem ungewöhnlichen Album, das sowohl<br />

neue als auch alte Stücke (dafür in Konzertform) beinhaltet<br />

und damit lt. Frontmann Jacoby Shaddix einen Blick in die<br />

Vergangenheit und in die Zukunft bietet. Der Spagat ist hervorragend<br />

gelungen, denn die fünf neuen Songs sind allesamt, mit<br />

ihren modernen Loops und Synthie-Effekten, absolute Brecher<br />

geworden, die das neue Gesicht der Kakerlaken-Daddies eindrucksvoll<br />

präsentieren; und die mitgeschnittene Show bringt<br />

einen sehr guten Eindruck der Energie, mit der die vier Jungs<br />

jeden Abend auf Tour rocken – wobei ein Konzert-Besuch dieser<br />

Granatentruppe damit definitiv nicht ersetzt werden kann!<br />

Wäre die Scheibe ein reines Studioalbum und hätte sie nochmal<br />

so viele Überfliegersongs wie die fünf vorliegenden, hätte<br />

keine andere Bewertung als ein Fullhouse vergeben werden<br />

können. So vergebe ich acht Punkte für „The Road“ und zehn für<br />

„The Record“, was im Schnitt eine 9 ergibt. Max<br />

Ransom<br />

Better Days<br />

Yesterrock<br />

11 Tracks | 44:35 Min.<br />

Der Mann hinter Ransom ist in der internationalen Musiksze<br />

ne durch seine zahlreichen Produktionen mit Major-Acts wie<br />

Jennifer Rush, Stevie Nicks oder Eddie Money alles andere als<br />

ein Unbekannter. Zusammen mit dem Sänger und Gitarristen<br />

Tommy Girvin und unterstützt durch Drummer Rock Hampton,<br />

nimmt er sich nun zum zweiten Mal die Zeit, ein Album für sich<br />

selbst zu produzieren. Heraus gekommen ist dabei eine zeitlose<br />

Rock-Scheibe, die in der Form sicher auch vor 20 Jahren hätte<br />

erscheinen können, allerdings auch in 20 Jahren noch genauso<br />

gut ankommen dürfte, wie jetzt. Sprich: Die Songs sind absolut<br />

zeitlos, ohne dabei altbacken zu klingen. Manch ein Track<br />

groovt ordentlich, dann klingen ab und an bekannte Größen<br />

wie Roy Orbison oder Bryan Adams durch. Trotzdem gelingt es<br />

Ransom über die gesamte Distanz individuell zu klingen und<br />

nicht wie ein Abklatsch daher zu kommen. Tolle Scheibe, bei<br />

der es keinen einzigen Ausfall gibt. Anspieltips: Die wunderschöne<br />

Ballade „Learn To Be Alone“, das modern rockende „Love<br />

In Vain“ und der motivierende Track „Oh Life“. Leider sind mit<br />

„High And Mighty“ und „Calm Before The Storm“ zwei Songs<br />

mit ziemlich verhunzten Refrains dabei, was eine absolute Top-<br />

Bewertung verhindert. So gibt‘s 7 rockende Nostalgiepunkte.<br />

Ingo<br />

Regner<br />

Kurz unsterblich<br />

Tag 7 | Rough Trade<br />

14 Tracks | 50:26 Min.<br />

Man schrieb das Jahr 2006, Deutschland sollte einen neuen<br />

Superstar bekommen. Den hat es gefunden, in dem doch eher<br />

untypischen Kandidaten Tobias Regner, seines Zeichens Rocker.<br />

Nach einem sehr erfolgreichen Album und ein paar Auszeichnungen<br />

wurde es still um den sympathischen Oberbayern.<br />

Doch jetzt ist er zurück mit seiner eigenen Band und eigenen<br />

Songs, und das auch noch auf deutsch! 14 Titel mit amtlichem<br />

Sound hat die Band um den einstigen Superstar auf die Scheibe<br />

Es gibt doch noch Überraschungen auf dieser Welt, und die<br />

zweite Scheibe der eigentlich eingestampften Metal-Combo<br />

von Tommy Lee, seines Zeichens Wieder-Drummer von MötleyCrüe,<br />

ist definitiv eine. Da werden klassische Hard Rock-Riffs<br />

mit fettem Garagenrock gemischt und der ganzen Sache ein<br />

minimalistischer Sound à la Timbaland verpaßt – es stehen<br />

Songs, die mich in Teilen an eine Kreuzung aus Peter Gabriel<br />

und U2 erinnern („Louder“), neben Tracks, die absolutes<br />

Korn-Feeling verbreiten („Fight Song“) oder auch von Weezer<br />

stammen könnten („Blame“), während ich in „All I Wanna Do“<br />

ständig auf die Stimme von Justin Timberlake warte. Aber das<br />

kommt halt dabei heraus, wenn man die Kernbestandteile<br />

der fertigen Songs ins Internet stellt und die ganze Welt dazu<br />

einlädt, die Teile nachzubearbeiten oder etwas hinzuzufügen.<br />

Kurz gesagt: Kein Song ist wie der andere, aber fast jeder ist<br />

genial. Die Scheibe ist der beste Beweis, daß auch heute noch<br />

musikalische Innovation möglich ist, und dafür gehe ich auch<br />

gerne 9 Jahre wegen schwerer Körperverletzung (Mayhem) in<br />

den Knast. Chris<br />

Michael Kiske + Amanda Somerville<br />

Kiske + Somerville<br />

Frontiers Records<br />

12 Tracks | 53:14 Min.<br />

Nion sind eine „female fronted Metal Band“, die ihren Stil<br />

selbst als Mystic Metal bezeichnen – was auch immer das zu<br />

bedeuten hat. Geboten wird auf dem ersten full-length Album<br />

eine nette Mixtur aus epischem Metal (Rhapsody Of Fire lassen<br />

grüßen) und Gothic, gepaart mit orientalisch anmutenden<br />

Melodien. Die Mucke ist technisch sauber gespielt, wenngleich<br />

der Drumsound bei den tiefen Tönen sehr klinisch wirkt. Über<br />

den opernartigen Gesang der Sängerin Marzena läßt sich geschmackstechnisch<br />

sicher streiten (ich schraub mir lieber schon<br />

mal die Fußnägel fest), aber diejenigen, die auf die üblichen<br />

Verdächtigen (Nightwish, etc.) stehen, dürfen ruhig mehr als<br />

ein Ohr riskieren. Der Wiedererkennungswert von „Firebird“<br />

liegt aber sicherlich in den arbisch-orientalischen Verweisen in<br />

der Musik, auch wenn der sich im Laufe des Albums ziemlich<br />

abnutzt. 5 Fußnägel sind drangeblieben, zum Glück. Böhmi<br />

Oceansize<br />

Self Preserved While The Bodies Float Up<br />

Superball Music | EMI<br />

10 Tracks | 51:16 Min.<br />

Der wehrte Herr Kiske, in den letzten zehn Jahren vor allem<br />

durch seine öffentlich bekundeten Aversionen gegen den<br />

Metal bekannt, verdingt sich in letzter Zeit wieder zunehmend<br />

im so verabscheuten Musikgenre, das ihm einst bei Helloween<br />

anno ´87 bis ´93 seine Brötchen verdienen ließ – und das mehr<br />

als gut! Jüngst mit der Amerikanerin Amanda Somerville, die<br />

schon Epica in Nordamerika auf Tour aufgrund von gesundheitlichen<br />

Problemen von Simone Simmons begleitete, wurde ein<br />

Duett-Album eingesungen, das man als traditionellen 80er<br />

Jahre Heavy Rock bezeichnen könnte. Für das Songmaterial<br />

zeichneten Primal Fear-Bassist Matt Sinner und –Gitarrist<br />

Magnus Karlsson verantwortlich, während auch die Produktion<br />

Ich habe noch nie etwas von Oceansize gehört und nach den<br />

ersten Klängen von „SPWTBFU“ ist mir auch ganz schnell klar<br />

geworden warum: Die Musik die da aus den Speakern kommt<br />

ist alles andere als eingängig, sondern eher sperrig, dissonant,<br />

abgedreht und bisweilen anstrengend nach zu vollziehen. Es<br />

steht außer Frage, daß der Fünfer seine Instrumente beherrscht<br />

und auch in der Lage ist, dies zu demonstrieren. In den ruhigeren<br />

Momenten kann man dann auch schon mal Eingängigeres<br />

finden und sich auf diese Musik einlassen. Bei mir ist der Ozean<br />

nur 4 groß. Böhmi<br />

Papa Roach<br />

Time For Annihilation… On The Record And On The Road<br />

Eleven Seven Music<br />

Das neue Studioalbum<br />

NIGHTMARE<br />

27.08.10<br />

Als CD und Download<br />

erhältlich!<br />

WWW.ROADRUNNERRECORDS.DE<br />

WWW.AVENGEDSEVENFOLD.COM


38<br />

gepackt. Doch anscheinend hat der DSDS-Weichspülgang seine<br />

Spuren bei dem „deutschen James Hetfield“ hinterlassen.<br />

Schade eigentlich, denn den größtenteils balladesken Nummern<br />

hätten ein paar härtere/schnellere Gegenpole gut getan.<br />

Lediglich zum Schluß (Anspieltip: Track 11 „In Wahrheit“) wird<br />

der Rockfaktor um ein paar Punkte angehoben. Wieso gibt’s<br />

nicht mehr davon? So müssen wir uns mit, durchaus anhörbaren<br />

und radiotauglichen, Poprock-Songs begnügen. Versteht<br />

mich nicht falsch, die Stücke sind eingängig, gut arrangiert<br />

und textlich weit genug weg von der Schmalzgrenze, aber<br />

auch nichts wirklich Aufregendes. Es fehlt das gewisse Etwas.<br />

Aber trotzdem ist das erste Album von Regner schon mal ein<br />

guter Anfang. Man darf hoffen, daß man den Härtegrad das<br />

nächste mal etwas anhebt (entsprechend meines Anspieltips<br />

„In Wahrheit“) und eine etwas größere Bandbreite zeigt. 7<br />

Calgon-Tabs zum Entkalken. Michi<br />

Royal Republik<br />

We Are The Royal<br />

Roadrunner<br />

13 Tracks | 35:09 Min.<br />

zustufen ist. Jeder Song versprüht eine unbändige Energie<br />

und stellt einen auf, statt nur dröge nach unten zu ziehen.<br />

Die vereinzelt eingesetzte tolle Frauenstimme paßt sich<br />

perfekt in die Stimmung des hervorragend produzierten<br />

Albums ein. „Ashen“ ist ein absolut hörenswertes und mitreißendes<br />

Meisterwerk des modernen Goth Rocks geworden,<br />

das ohne einen einzigen Schwachpunkt auszukommen<br />

vermag, weshalb ich ohne zu zögern 9 Punkte vergebe! Ingo<br />

Skunk Anansie<br />

Wonderlustre<br />

earMUSIC | Edel<br />

12 Tracks | 40:43 Min.<br />

mehr zu retten ist. Ingohunter<br />

Spiritual Beggars<br />

Return To Zero<br />

InsideOut Music<br />

12 Tracks | 52:47 Min.<br />

The Acacia Strain<br />

Wormwood<br />

Prosthetic Records | Sony Music<br />

12 Tracks | 47:33 Min.<br />

Wie schon die extrem kurze Spielzeit von gerade mal 35 Minuten<br />

bei 13 Tracks vermuten läßt, kommen Royal Republik<br />

schnell auf den Punkt, verdammt schnell. Der Opener ließ<br />

mich noch etwas zurückschrecken ob der Hektik, mit der die<br />

vier Malmöer zu Werke gehen, doch schon ab Track Nummer<br />

zwei macht sich jede Menge gute Laune breit. Griffige Melodien<br />

und Hooklines am laufenden Band im zur Zeit recht<br />

angesagten Rockabilly-Punk-Style und Songs, die die Zwei-<br />

Minuten-Markte teils gerade so überschreiten, sorgen dafür,<br />

daß Langeweile auf „We Are The Royal“ zu keiner Sekunde aufkommen<br />

kann. Der flotte Soundtrack für die neue Generation.<br />

Dafür gibt‘s 8 königliche Punkte von Prinz Ingo.<br />

Sahg<br />

Sahg III<br />

Indie Recordings<br />

10 Tracks | 42:18 Min.<br />

Was für ein furioser Auftritt war das letztes Jahr in der Münchener<br />

Tonhalle und leider gab es damals nur ein Best-of-Album<br />

mit drei neuen Songs zur Tour. Doch jetzt ist es da, das neueste<br />

Werk der Briten, und ich bin nicht enttäuscht, es hat alles was<br />

man sich von Skunk Anansie verspricht. Skin singt großartig<br />

wie eh und je, Tracks wie „My Ugly Boy“, „It Doesn´t Matter“<br />

und „You´re To Expensive For Me“ bleiben sofort im Ohr. Was<br />

mein italienischer Arbeitskollege auch gerne als „Wurmohr“<br />

bezeichnet. ;-) Wenngleich auf „Wonderlustre“ nicht ganz so<br />

rauh und ungehobelt, wie bei manch früheren Songs wie z.B.<br />

„Milk Is My Sugar“, „Selling Jesus“ oder „Charlie Big Potato“<br />

vorgegangen wird, gehen die Songs nach und nach immer<br />

mehr, wie Blüten im Sonnenlicht, auf und überzeugen durch<br />

filigranes Handwerk und hervorragendes Songwriting. Einen<br />

Ausfall gibt es auf der Platte nicht. Ich freue mich auf die Tournee<br />

im Februar 2011 und verschenke hiermit 9 wunderschön<br />

glänzende Stinktiere. Biggi<br />

Sotajumala<br />

Kuolemanpalvelus<br />

Cobra Records | Soulfood<br />

8 Tracks | 53:58 Min.<br />

Michael Amott ist einer der vielseitigsten Gitarristen und<br />

Songwriter, die das internationale Metal-Biz aufzubieten hat.<br />

Mit seiner Hauptband Arch Enemy liefert er seit Jahren herausragende<br />

Alben ab. Dazu hat er nun die Extremos Carcass<br />

wiederbelebt und arbeitet hier an neuen Sick-Granaten der<br />

obersten Güteklasse und mit seinem Classic-Rock-“Projekt“<br />

Spiritual Beggars befördert er ebenfalls seit Jahren absolut<br />

bemerkenswerte Ware nach außen. Mittelmaß scheint der<br />

Gute nicht zu kennen! Neben Amott musizieren hier noch Könner<br />

aus den Reihen von Firewind, Opeth und eben Arch Enemy,<br />

was die Beggars zu einer Quasi-All-Star-Band macht. Neu<br />

hinzugekommen ist Firewind-Sänger Apollo Papathanasio,<br />

was auch den Titel „Return To Zero“ erklärt. Ein Sängerwechsel<br />

ist für eine Band immer ein Neubeginn. Glücklicherweise<br />

macht sich der Wechsel absolut positiv bemerkbar, da Apollo<br />

ein ähnlich gelagertes Organ wie sein Vorgänger Janne „JB“<br />

Christoffersson (Grand Magus) besitzt, aber noch eine ordentliche<br />

Schippe mehr Dynamik und Flexibilität mitbringt. Jeder<br />

Song ist wieder eine Perle klassischer, stoner-beeinflußter<br />

Rockmusik geworden, die man sich gerne den gesamten Tag<br />

reinpfeift. Durchschnittliche Songs sucht man hier lange und<br />

vergeblich. Ich lehne mich noch für die nächsten 8,5 Stunden<br />

zurück und lasse mich von „Return To Zero“ back to the 70s<br />

beamen. Spiritual Ingo<br />

Steve Lukather<br />

All‘s Well That Ends Well<br />

Mascot Records<br />

9 Tracks | 47:22 Min.<br />

Ich frage mich, ob beim Herunterstimmen von Instrumenten<br />

irgendwann eine natürliche physikalische Grenze erreicht<br />

wird – denn das, was The Acacia Strain hier mit ihrem fünften<br />

Studio-Album abliefern, das ist schon wirklich einfach nur<br />

böse. Schade, daß der Sound an einem leichten Mangel an<br />

Bässen leidet, der es wieder mal besonders dem Schlagzeug<br />

schwer macht, mehr Druck zu entwickeln. Auch musikalisch<br />

gesehen reißt mich die Scheibe leider nicht wirklich vom Hocker.<br />

Zwar entwickelt sie eine ziemlich böse Grundstimmung,<br />

aber die Songs schaffen es leider nicht, sich wirklich im Hirn<br />

festzusetzen. Zu einförmig ist die Musik auf Dauer – eben<br />

ziemlich düsterer Metal- bzw. Deathcore ohne große eigene<br />

Akzente (wenn man mal von der krassen Stimmung der Gitarren<br />

absieht). Schade eigentlich, denn handwerklich gesehen<br />

ist die Scheibe wirklich von der ganz feinen Sorte. Aber Handwerk<br />

ist eben leider nicht alles. Daher bleibt mir hier leider<br />

nichts weiter zu tun, als eine wurmstichige hölzerne 5 aus der<br />

Schublade zu ziehen. Chris<br />

Hier muß ich ein kleines Veto einlegen, denn die midtempo<br />

Hardcore-Monster aus Massachusetts bringen mit ihren Stakkatogewittern<br />

und den sinistren Gitarrenmelodien durchaus Spaß<br />

ins Haus. Der Bohrinsel-tiefe Gitarrensound der eingesetzten<br />

Acht-Saiter drückt gigantisch aus den Lautsprechern und läßt<br />

nicht selten an Meshuggah, nur ohne den kranken arhythmischen<br />

Aspekt, erinnern. Mit der Abwechslung hapert´s allerdings<br />

tatsächlich. Dennoch gibt´s von mir dafür 7 Streichhölzer<br />

– da paßt kein Wurm rein! ;-) Max<br />

The Crown<br />

Doomsday King<br />

Century Media<br />

10 Tracks | 44:13 Min.<br />

Die norwegischen Chartstürmer Sahg sind zwei Jahre nach<br />

„Sahg II“ nun mit dem dritten Teil ihrer Anthologie im Gespräch.<br />

„Sahg III“ behielt selbstverständlich die typischen<br />

Trademarks der Heavy Metaler aus dem hohen Norden: Black<br />

Sabbath der 70er im Spiritual Beggars-Sound der Neuzeit.<br />

Produktionstechnisch hat man auf Altbewährtes gesetzt und<br />

die Gitarrenwände pur und dominant gehalten, während der<br />

Gesang mit dem üblichen Hall-Klang der damaligen Heavy-<br />

Pioniere ertönt und damit jegliche Moderne ausschließt. Die<br />

Songs vom Opener „Baptism Of Fire“, über das treibende „Mortify“<br />

bis hin zum doomigen „Spiritual World“ sind mit tollen<br />

Refrains und eingängigen Grooves ausgestattet, jedoch ist die<br />

Stimme von Sänger/Gitarrist Olav Iversen fast ausschließlich<br />

in einer bestimmten Range zu hören, die an Abwechslung<br />

nicht besonders reich ist. Auch der oft eingesetzte „Shiver-<br />

Effect“ auf den Vocals nervt irgendwann. Nichtsdestotrotz ist<br />

den Norwegern ein klasse Album gelungen, worauf ich mein<br />

Methorn mit 7,5 Litern Bier fülle und mich schon mal in einen<br />

„Sahg“ lege“ ;-) Max<br />

Shadowgarden<br />

Ashen<br />

Napalm Records<br />

10 Tracks | 42:01 Min.<br />

In mancher Hinsicht ist Death Metal wirklich praktisch: Keine<br />

Sau merkt, wenn Du auf dem Konzert Deinen Text vergißt. So<br />

lange der Sprachrhythmus einigermaßen paßt, kannst Du<br />

eigentlich auch ein Eintopf-Rezept ins Mikro growlen. Langer<br />

Rede, kurzer Sinn: Hätte ich nicht die Info gehabt, daß<br />

die Band in ihrer Heimatsprache (finnisch) singt, hätte ich es<br />

nicht gemerkt. Unabhängig davon tritt die Scheibe aber den<br />

Beweis an, daß Death Metal nicht immer dreckig und wie „live<br />

aus dem Bunker“ klingen muß – sowohl Drums als auch die<br />

Klampfen klingen satt, dick und drücken ordentlich. Musikalisch<br />

aber ist leider der oben bereits angesprochene Eintopf<br />

angesagt – zu austauschbar klingen die Riffs. Ohrwürmer,<br />

oder zumindest Ohrwurm-Passagen? Leider Fehlanzeige. Und<br />

da mir weder zum finnischen Bandnamen noch zum Albumtitel<br />

ein blöder Spruch einfällt vergebe ich einfach ohne weitere<br />

Worte eine 6. Chris<br />

Soulhunter<br />

Beyond The Twilight<br />

Thunderblast Records<br />

11 Tracks | 59:21 Min.<br />

Der Toto-Sänger und -Gitarrist meldet sich mit seinem neuen<br />

Solo-Werk zurück. Natürlich drängt sich der Vergleich zur<br />

Hauptband immer auf, wenn der Kopf einer solchen Megaband<br />

Soloplatten veröffentlicht, was ja keine Schande ist. Fakt<br />

ist, daß er sich seine besten Songs der letzten Jahre wohl für<br />

diese Scheibe aufgehoben hat, denn „All‘s Well That Ends Well“<br />

beinhaltet einige der schönsten und emotionalsten Songs, die<br />

Lukather jemals geschrieben hat. Seine angenehme Stimme,<br />

ergänzt durch perfekt akzentuiertes Gitarrenspiel und<br />

eine glasklare Produktion, macht dieses Lehrstück zeitloser<br />

AOR-Musik perfekt. Mal schön fett distorted, dann wieder<br />

locker-groovend oder verträumt und zuckersüß tönen die sehr<br />

abwechslungsreichen Songs aus den Boxen und laden ein, die<br />

Repeat-Taste mehr als einmal zu drücken. Tolle Scheibe, die<br />

sich jeder Toto- und AOR-Fan zwingend besorgen sollte. Von<br />

mir gibt‘s für jeden Song einen begeisterten Punkt. Ingo<br />

Taking Back Sunday<br />

Live From Orensanz<br />

Warner Music<br />

11 Track | 49:36 Min.<br />

The Crown sind nach ihrer Auflösung 2004 endlich wieder mit<br />

neuem Frontmann Jonas Stålhammar vereint und werfen uns<br />

mit „Doomsday King“ die erste Veröffentlichung dieses Herrn<br />

vor. Es hat sich gelohnt, wieder auf die bewährte Kraft zu setzen,<br />

denn „DK“ ist das beste Stück Killer-Thrash geworden, daß<br />

die Band seit Jahren vorgelegt hat. Kompromißlos, flott und<br />

dennoch eingängig, wie in seligen alten Tagen. Ich freu mich<br />

schon jetzt, Killertracks wie „Doomsday King“, „Angel Of Death<br />

1839“ und „Soul Slasher“ auf dem nächsten Konzert um die<br />

Löffel gedroschen zu bekommen. Fast über die gesamte<br />

Spielzeit wird das Gaspedal durchgedrückt. Lediglich vereinzelt,<br />

wie bei „The Tempter And The Bible Black“, darf man<br />

sich zu brutalen Midtempo Nackenbrechern „entspannen“.<br />

Ein großartiges Gemetzel auf allerhöchstem Niveau, daß The<br />

Crown auf jeden Fall mindestens 8,5 große Schritte in der<br />

internationalen Knüppel-Hierarchie nach vorne bringen wird.<br />

Slasheringo<br />

The Flaming Lips & Stardeath And White Dwarfs<br />

The Dark Side Of The Moon<br />

Warner Music<br />

9 Tracks | 40:59 Min.<br />

Daß Gothic Rock nicht immer mit theatralisch-affektiertdumpf-hohlem<br />

Nerv-Männergesang ausgestattet sein muß<br />

beweisen Shadowgarden mit ihrem Debütalbum auf ziemlich<br />

beeindruckende Art und Weise. Seit Jahren konnten mich<br />

Releases aus diesem Genre aufgrund der offensichtlichen<br />

Einfallslosigkeit nur sehr schwer überzeugen - Shadowgarden<br />

gelingt dieses Kunststück sofort und beim ersten Durchlauf!<br />

Der Schwerpunkt liegt bei Chefdenker Johan Ericson (Draconian)<br />

und seiner Mannschaft definitiv auf dem Wort „Rock“,<br />

und das „Gothic“ kann man getrost als Grundtendenz oder<br />

Stimmung bezeichnen, die sich durch die Melodieführung<br />

zieht, welche im Übrigen als absolut suchtgefährdend ein-<br />

Man nehme eine ordentliche Portion Rotzgitarrensound,<br />

einen Hauch Yngwie Malmsteen‘sche Fiedelkunst, einen<br />

ausgeprägten klassischen Hintergrund und zerstöre die guten<br />

Ansätze durch einen „Sänger“, der sich lieber auf‘s Gitarrenspielen<br />

konzentrieren sollte - und schon hat man Soulhunter.<br />

Leider gerät die Platte, sobald der gute Markus Glas seinen<br />

Mund aufmacht, zur echten Qual, weil er schlichtweg windschief<br />

singt und die Töne schon beim ersten Refrain reihenweise<br />

verhaut und dann nachjustiert. Absolut fürchterlich!<br />

Das Songwriting an sich ist ebenfalls vollkommen zerfahren<br />

und der Sound klingt mehr als altbacken. Die Scheibe ist der<br />

perfekte Beweis, daß es durchaus Sinn macht, einen externen<br />

Produzenten hinzuzuziehen, denn der hätte es Markus sicher<br />

versucht auszureden, den Gesang selbst zu übernehmen.<br />

Seinen „Gesang“ in der Labelinfo mit einem Giganten wie<br />

Chad Kroeger gleichzusetzen grenzt an Größenwahn und ist<br />

schlichtweg falsch. Beyond 0,5 Points wird‘s niemals gehen,<br />

weil ich denke, daß hier auch mit Gesangsunterricht nichts<br />

Taking Back Sunday, die Alternative¬-Rocker aus Long Island,<br />

nahmen bereits im Dezember 2009 in der Angel Orensanz Kathedrale<br />

zu New York City ihr Unplugged Album auf, welches<br />

jetzt bei uns erscheint. Die seit 1999 bestehende Band machte<br />

bereits einige Besetzungswechsel mit, was aber ihrer musikalischen<br />

Produktivität keinen Abbruch verschaffte. Manche der<br />

unglugged-arrangierten Songs haben zwar einen leicht melancholischen<br />

Einschlag, was aber in keinster Weise negativ zu<br />

sehen ist. Sänger Adam Lazzara eiert an so manchen Stellen<br />

ganz schön, durch die angenehme Unterstützung mit Violine<br />

und Cello wird es allerdings etwas abgemildert und übertüncht.<br />

Zumindest erkennt man daran, daß keine Overdubs<br />

verwendet wurden. Die CD erscheint auch als Special Edition<br />

mit DVD, was wahrscheinlich noch einmal interessanter sein<br />

wird, sie in der imposanten Orensanz Kathedrale auch sehen<br />

zu können. 6,5 Sonntage holt man damit bestimmt zurück.<br />

Biggi<br />

Beim Covern von Bands wie Pink Floyd bewegt man sich auf<br />

extrem dünnem Eis. The Flaming Lips aber, die ohnehin schon<br />

ab und zu Songs der Band gecovert haben, ließen sich davon<br />

nicht abschrecken und haben sich das erfolgreichste Album<br />

vorgenommen - was bei mir zu vorsorglichem Stirnrunzeln<br />

geführt hat, da ich Pink Floyd für die größte Entdeckung seit<br />

dem Koffein halte. Leider hat sich mein Stirnrunzeln während<br />

des Hörens kaum gelegt, denn die Songs sind zwar erkennbar,<br />

aber außerordentlich schräg. Teils extrem minimalistisch, teils<br />

extrem verzerrt, teils (absichtlich) überzogen synthetisch –<br />

und insgesamt schwer hörbar. Zwar kann man das durchaus<br />

als Verbeugung vor einer (damals) sperrigen Band verstehen,<br />

aber diese Songs erlauben es kaum, mal die Augen zu schließen<br />

und sich in die Musik hineinsinken zu lassen. Sehr Interessant<br />

zu hören und technisch faszinierend, aber schwere Kost<br />

– leider zu schwer, um mir dauerhaft zu gefallen, weswegen


39<br />

Scheibenkleister<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

ich hinter meinem persönlichen Punktemond leider nur eine<br />

7,5 hervorkramen kann. Chris<br />

The Man-Eating Tree<br />

Vine<br />

Century Media<br />

10 Tracks | 50:19 Min.<br />

ren-Leads noch etwas mehr Abwechslung gewünscht, dennoch<br />

weiß „Fides Luciferius“ über weite Strecken zu gefallen. Ich entfeßle<br />

mal die nächsten 6 Höllenstürme. Fides Ingolinus<br />

Torture Squad<br />

Æquilibrium<br />

Wacken Records<br />

10 Tracks | 51:36 Min.<br />

sikalischen Sondermülls. Sorry, aber da wäre jeder Punkt und<br />

jedes weitere Wort absolute Verschwendung - 0. Chris<br />

Valient Thorr<br />

Stranger<br />

Volcom | ADA – Warner Music<br />

12 Tracks | 41:08 Min.<br />

Jeder weiß, daß Klavier und Gitarre ein durchaus wohlklingendes<br />

Duo abgeben. The Man-Eating Tree schaffen es darüber<br />

hinaus auf „Vine“ das Zusammenspiel aller beteiligten Instrumente<br />

mitunter dermaßen harmonieren zu lassen, daß eine<br />

sehr emotionale Atmosphäre von Trauer und Hoffnungslosigkeit<br />

entsteht, auch wenn die Stimme von Sänger Tuomas Tuominen<br />

etwas gewöhnungsbedürftig ist und nicht so ganz zum<br />

Atmospheric Metal paßt. Ganz speziell „Of Birth For Passing“<br />

bereitet beim Hören des kompletten Songs durch die erzeugte<br />

Stimmung auf einen Abschied vor, der endgültig scheint. Auch<br />

hinterläßt der dissonante Schlußakkord einen bitter-süßen<br />

Nachgeschmack – im positiven Sinn. Um so verwunderlicher,<br />

daß gerade das Moody Blues-Cover „Nights In White Satin“ so<br />

statisch, plump und kalt wirkt. Im Allgemeinen ist die Melodieführung<br />

zwar gut gelungen. Es fehlen jedoch leider oft die<br />

Höhepunkte innerhalb der einzelnen Songs. Die Ausnahmen,<br />

welche einem dann doch den Boden unter den Füßen wegreißen,<br />

lassen aber sehr gespannt auf ein zweites Album der Finnen<br />

warten. 6 Opfer für den Baum, der Menschen frißt. Steffi<br />

Therion<br />

Sitra Ahra<br />

Nuclear Blast<br />

11 Tracks | 61:17 Min.<br />

Es ist wirklich eine Leistung, den Untergrund 20 Jahr am Stück<br />

– und ohne nach den Trends in Sachen Metal zu schielen – konsequent<br />

mit unverfälschtem Death / Thrash Metal zu beschallen,<br />

wie das die vier Brasilianer seit 1990 tun. Allerdings besteht<br />

so auch immer die Gefahr des Stillstands, und der konnte<br />

sich die Truppe wohl nicht so richtig entziehen, wenn ich mich<br />

quer durch das Album höre. Technisch zwar einwandfrei (auch<br />

wenn ich den Sound insbesondere der Drums teilweise reichlich<br />

steril, höhenlastig und etwas kraftlos finde), vom Songwriting<br />

her aber austauschbar und fast ohne Ohrwurm-Parts. Im<br />

Prinzip klingt das so, als habe man ein paar alte Thrash-Riffs in<br />

die heutige Zeit importiert, ihnen einen halbwegs zeitgemäßen,<br />

übertrieben trockenen Sound verpaßt, dann noch ein paar<br />

Blastbeat-Teile hinzugefügt – und fertig. Keine Ahnung, ob es<br />

in der Hölle Fahrstühle und Einkaufszentren gibt, aber falls ja,<br />

ist die Scheibe die ideale Beschallung dafür. Sollte ich da unten<br />

mal reinschauen, bringe ich denen die Scheibe vorbei – aber<br />

nicht in den nächsten 5 Jahren. Chris<br />

Tristania<br />

Rubicon<br />

Napalm Records<br />

10 Tracks | 47:12 Min.<br />

Es passiert nicht oft, aber gelegentlich passiert es dann doch<br />

mal. Ich höre eine neue CD einer mir unbekannten Band, meine<br />

linke Augenbraue hebt sich automatisch nach oben in Richtung<br />

Stirn – und da bleibt sie und will nicht mehr runter, weil ich<br />

absolut nicht weiß, was ich mit dem anfangen soll, was ich<br />

da höre. Was ist das? Progressive Hard Rock mit dem Sound<br />

einer englischen Punk-Band? Progressive Punk mit dem Sound<br />

einer englischen 80er-Jahre-Rock-Band? Irgendwie scheinen<br />

sich Valient Thorr nicht entscheiden zu können. Punk-Gebolze<br />

folgt hier auf Songs, die derart unerträglich verkopft sind, daß<br />

andere gestandene Progressive-Bands vermutlich sofort in Tränen<br />

ausbrechen würden: Der Zuhörer hat hier nicht einmal den<br />

Ansatz einer Chance, mal im Takt (welchem Takt?!?) mitzuwippen.<br />

Dazu dann noch ein Song, der in Teilen wie der schmutzige<br />

kleine Bruder von Slayer klingt (Song Nr. 6). Das alles ist zwar<br />

technisch interessant, zum Zuhören und Genießen aber ungeeignet<br />

– und für mich einfach mindestens 4x zu strange. Chris<br />

VolBeat<br />

Beyond Hell / Above Heaven<br />

Vertigo | Universal<br />

10 Tracks | 41:08 Min.<br />

Meine Lieblings-Dänen sind mit Album Numero vier am Start<br />

und schaffen es tatsächlich, sich nochmals zu steigern. Keines<br />

der bisherigen drei Alben war „nur“ Durchschnitt und mit „Beyond<br />

Hell / Above Heaven“ vereinen sie die besten Momente der<br />

drei Vorgänger mit zig neuen Facetten und Einflüssen zu einem<br />

rundum perfekten Metal/Rock/Rockabilly/usw.-Album. Schon<br />

der Opener mit seiner mächtigen Midtempo-Doublebass und<br />

der ultra-eingängigen Melodieführung zeigt die Marschrich-<br />

tung an. Die erste Überraschung kommt bereits bei Track zwei,<br />

der mit einem AC/DC-Intro in Reinkultur beginnt, das dann von<br />

einem Mundharmonika-Break abgelöst wird. Cool! Noch cooler<br />

knallt dann „Who They Are“, das unverkennbar mit einer Hommage<br />

Slayer‘s „Mandatory Suicide“ beginnt, zu einem echten<br />

Monstertrack wächst und die schwermetallischen Wurzeln der<br />

Dänen deutlich macht. Das folgende „Sixteen Dollars“ hätte in<br />

langsamerer Form auch auf einer Rock‘n‘Roll-Platte der 60er<br />

stehen können. VolBeat gönnen sich den Luxus, ausschließlich<br />

Killertracks aufzubieten und untermauern ihren Status mit<br />

„Beyond Hell...“ eindrucksvoll. Damit werden sie endgültig<br />

durch die Decke schießen und auch zur festen Größe auf dem<br />

US-amerikanischen Markt werden. Deshalb upgrade ich den<br />

von Mille (Kreator) vokalistisch ergänzten Track „7 Shots“ und<br />

damit das gesamte Album auf verdiente „9 Shots“. VolIngo<br />

Special Editions<br />

Black Label Society<br />

Order Of The Black<br />

Roadrunner<br />

14 Tracks | 52:35 Min. inkl. 1 Bonustrack<br />

Es ist schon irgendwie ein Phänomen, wenn eine Konstellation,<br />

die ganze 23 Jahre angehalten hatte, plötzlich auseinanderbricht<br />

und aber jeder für sich plötzlich den Überflieger seit<br />

Jahrzehnten hervorbringt. So erst kürzlich geschehen bei Zakk<br />

Wylde´s ehemaligem Boss und Mentor Ozzy Osbourne, der mit<br />

seinem aktuellen Album „Scream“ ein fantastisches, frisches<br />

Bon Bon der metallischen Zunft aus dem Hut zauberte – und<br />

das mit einem neuen Axtmann in Gus G.. Zakk fiel zwar erstmal<br />

kurz aus allen Wolken, als ihn Ozzy den blauen Brief unter die<br />

Nase hielt, doch offensichtlich sofort danach auf grundsoliden<br />

Asphalt, der ihm den Absprung zu neuen Höhen ermöglichte<br />

– denn was der zum „Metal God“ gekürte Guitarwizzard auf<br />

seinem achten Studioalbum abliefert, ist gigantisch gut! Allem<br />

voran der Opener „Crazy Horse“, den ich zur Zeit für den besten<br />

Metalsong des Jahres halte! Das schöne Blind Faith Cover<br />

Christopher Johnsson meldet sich drei Jahre nach dem letzten<br />

regulären Therion-Album „Gothic Kabbalah“ mit komplett<br />

runderneuertem LineUp zurück. Normalerweise sind die Wechsel<br />

durch die Vielzahl an Sängern relativ unwichtig, doch wenn<br />

eine Größe wie Ex-Candlemass-Fronter Thomas Vikström [nur<br />

für die Platte „Chapter VI“ | Max] zum Team hinzu kommt, ist<br />

dies immer eine Erwähnung wert. Schon beim Opener „Kings<br />

Of Edom“ fällt auf, daß Therion deutlich rockender und leichter<br />

zugänglich klingen, als in vergangenen Tagen. Die Songs<br />

sind sehr zielgerichtet aufgebaut und gehen schön geradlinig<br />

nach vorne los, ohne dabei auf die liebgewonnenen Stilmittel<br />

wie die zahlreichen, gut arrangierten klassischen Chöre und<br />

symphonische Anleihen zu verzichten. Therion lassen sich auch<br />

auf „Sitra Ahra“ in keine musikalische Schublade zwängen und<br />

präsentieren ein extrem vielschichtiges und dennoch eingängiges<br />

Stück edelstem Metals, das durch seinen Tiefgang lange<br />

zu faszinieren weiß. Besonders hervorzuheben ist der Überlängentrack<br />

„Land Of Canaan“, der so viel musikalische Einflüsse<br />

in sich vereint, wie kaum ein anderes Lied: Von arabischen<br />

Klängen im Intro über psychedelische Keys, klassischen Gesang<br />

und Growls bis hin zu Mundharmonika und keltisch anmutenden<br />

Folkloreklängen reicht das Riesenspektrum - Verdammt<br />

beeindruckend und mein Anspieltip auf „Sitra Ahra“. Therion<br />

liefern ein inspirierendes Meisterwerk ab, dem ich mich auch in<br />

9 Monaten nicht werde entziehen können. Sitringo<br />

Thornium<br />

Fides Luciferius<br />

Soulseller Records<br />

10 Tracks | 58:40 Min.<br />

Daß Tristania nach dreijähriger Pause keine 08/15-Scheibe<br />

abliefern, war zu erwarten. Daß sich dieses alles andere als<br />

belanglose Werk jedoch so vielseitig präsentiert, ist äußerst<br />

erfreulich. Gerne driften Bands des Gothic Metal-Genres mit<br />

weiblichem Gesang in die poppige, seichte Richtung ab. Mariangela<br />

Demurtas verleiht den Stücken jedoch ihren eigenen<br />

Ausdruck. Zusätzlich entsteht bei einigen Liedern auf „Rubicon“<br />

ein spannendes Zusammenspiel aus weiblichem Gesang und<br />

Growls, auch wenn Letztere ruhig etwas kräftiger hervortreten<br />

dürften - gerade wenn der Song mit anständiger Doublebass<br />

ausklingt. Einige Übergänge innerhalb der Songs sind zwar<br />

uneben, auch der Einsatz der E-Geige stellt sich für mich<br />

stellenweise in Frage, aber dafür entschädigt die ausgefeilte<br />

Bassarbeit von Ole Vistnes. Im Großen und Ganzen findet man<br />

durchgängig wunderschöne, ausgefeilte Melodien vielseitig<br />

umgesetzt. Rockige Passagen wechseln sich mit Ruhigen ab,<br />

wir treffen auf ein paar Folk-Elemente und auf schnellen Heavy<br />

Metal. Teilweise läßt der Höhepunkt der einzelnen Stücke vergebens<br />

auf sich warten. Trotzdem bleibt das Album auch nach<br />

mehrmaligem Hören emotional und erzeugt seine ganz eigene<br />

Atmosphäre. Mit 7 Schiffen überquerte Julius Caesar den Rubicon<br />

und es ward Krieg! Steffi<br />

Truppensturm<br />

Salute To The Iron Emperors<br />

Ván Records<br />

12 Tracks | 34:49 Min.<br />

Wie Bandname und Titel schon vermuten lassen, spielen Thornium<br />

Black Metal und scheinen im schwedischen Untergrund<br />

seit 1993 schon so etwas wie Kultstatus erlangt zu haben. Man<br />

kann also eine gewisse Routine und Qualität erwarten, welche<br />

Thornium durchaus auf „Fides Luciferius“ nachweisen können.<br />

Natürlich geht es meist ziemlich hektisch zur Sache, allerdings<br />

nicht zu zerfahren und nervig, wie es viele Genregenossen<br />

zuhauf betreiben. So wird die Platte selbst für handelsübliche<br />

Thrasher noch anhörbar, da die Gitarrenarbeit eher an dieses<br />

Genre erinnert. Die knärzenden Vocals stehen mir etwas zu<br />

sehr im Vordergrund und hätten durchaus etwas besser in das<br />

solide Soundgerüst der Instrumentierung eingebettet werden<br />

können. Über die gesamte Distanz hätte ich mir in den Gitar-<br />

Man nehme ein schön in rot, schwarz und weiß gehaltenes<br />

Cover (sicher nur Zufall) mit einem Skelett in einer Offiziersuniform<br />

(einfallsreich, wirklich!), einen Bandnamen, der schönschreckliche<br />

Assoziationen weckt und voll böse und gemein<br />

klingt und schreibe sich War-Black Metal auf die Fahnen. Dann<br />

nehme man ein paar Songs, die alle gleich klingen, dauerschraddelnde,<br />

fürchterlich dumpfe Gitarren, einen dauerprügelnden<br />

Schlagzeuger und einen Sänger, der zwar ordentlich<br />

growlen kann, aber nichts anderes. Dann verpasse man dem<br />

ganzen Ding einen absolut unmöglichen, undifferenzierten,<br />

höhenlosen, hohlen und breiigen Sound, verstecke den growlenden<br />

Mikrofonmenschen zusammen mit dem rumpelnden<br />

Schlagzeug irgendwo im Hintergrund und lege noch einen<br />

ordentlichen Hall auf die „Stimme“. Abschließend garniere man<br />

das Ganze mit ein paar Lyrics über die Grausamkeit des Krieges<br />

– et voilà: Fertig ist eine halbstündige Ladung geballten mu-


40<br />

„Can´t Find My Way Home“ ist dieser Special Edition in einer<br />

Piano-Version beiliegend und zusammen mit dem Digipak<br />

den Euro mehr zum Jewelcase allemal wert. Man kann sich<br />

schon auf die anstehende Headliner-Tour von Black Label Society<br />

freuen und durch 9 Blutstropfen dem schwarzen Orden<br />

beitreten. Max<br />

Insidious Disease<br />

Shadowcast<br />

Century Media<br />

11 Tracks | 46:18 Min. inkl. 2 Bonustracks<br />

Selten war der Name eines Albums so sehr Programm wie in<br />

diesem Fall. Frauen und Kinder zuletzt – scheiß auf die Manieren.<br />

Laßt uns dreckig und böse sein und dem Hörer einfach<br />

mal wieder ungepflegten Heavy Metal ohne Schnörkel, dafür<br />

mit einer um so größeren Portion „auf die Fresse“ servieren!<br />

Frei von der dunklen Seele weg werden in Joey Jordisons<br />

(Drummer von Slipknot) Zweitband erneut Garagenrock,<br />

klassischer Metal und 80er-Hard Rock verquirlt, garniert mit<br />

einem herrlich gemeinen Gesang von Wednesday 13, der<br />

leicht an eine „frisch aus der Hölle“-Variante von Whitfield<br />

Crane (Ugly Kid Joe) erinnert. Schade, daß das Schlagzeug<br />

an einem leichten Bass-Mangel leidet, weswegen sich gelegentlich<br />

ein leichter Maschinengewehr-Sound einstellt (aber<br />

das kennt man ja von Slipknot bereits). Ansonsten ist am von<br />

Zeuss (Hatebreed, Shadows Fall) produzierten Sound aber<br />

absolut nichts auszusetzen – er tut das, was man erwartet:<br />

Er drückt besonders bei erhöhter Lautstärke ordentlich im<br />

Gesicht. Die Songs selbst dürften ein wenig abwechslungsreicher<br />

sein, verbreiten aber auf diabolische Weise gute Laune.<br />

Deswegen lasse ich die ganzen Frauen und Kinder einfach mal<br />

untergehen, in meinem Rettungsboot ist nur Platz für mich<br />

und eine Flasche Whiskey und eine ausgewachsene 8. Chris<br />

| Die schöne Digipak-Special Edition enthält neben den drei<br />

Extra-Songs auf der CD noch eine Bonus-DVD, auf der ein im<br />

Juni mitgeschnittener 22minütiger Gig-Ausschnitt vom Key<br />

Club in Hollywood zu sehen ist, bei dem man eindrucksvoll die<br />

Livequalitäten der Mörderpuppen erkennen kann. Max<br />

Stone Sour<br />

Audio Secrecy<br />

Roadrunner<br />

CD: 17 Tracks | 65:16 Min. inkl. 3 Bonustracks<br />

DVD: Making Of | 42:18 Min.<br />

„Greetings From Asbury Park, N.J.“ und experimentierte über<br />

die Jahre mit unterschiedlichen Vibes und Instrumentierungen.<br />

Die Folgealben „The Wild, The Innocent And The E Street<br />

Shuffle“, “Born To Run“, “Darkness On The Edge Of Town“, das<br />

Doppelalbum “The River”, “Nebraska” und der Millionen-<br />

Seller “Born In The U.S.A.” zeigen sein Talent als Songwriter<br />

und als innovativer Künstler, der von komplexen Songs wie<br />

auf „The River“ und „Nebraska“, bis hin zum mainstreamigen<br />

Chartbreaker auf letztgenanntem Album eine beachtliche<br />

Bandbreite auffuhr. Gerade „Born In The U.S.A.“ konnte durch<br />

das straighte und eingängige Songmaterial Rockfans auf der<br />

ganzen Welt begeistern, sodaß ganze zehn Songs davon den<br />

Absprung auf die 7“ (Single) geschafft haben. Das einzige<br />

Manko dieser Veröffentlichung sehe ich in der Tatsache, daß<br />

es sich um Originalaufnahmen, also keine Remixe oder Remasters<br />

handelt, was dem Stoff schon gut getan hätte. Die<br />

Alben kommen, wie es bei solchen Boxen Mode ist, im Mini-<br />

LP-Cover, das beiliegende Booklet beinhaltet lediglich die<br />

Auflistung des Box-Inhalts und keine weiteren Infos, was ein<br />

wenig schade ist. Max<br />

Duran Duran<br />

Duran Duran<br />

2CD: 27 Tracks | 124:47 Min.<br />

Seven And The Ragged Tiger<br />

2CD: 22 Tracks | 103:37 Min.<br />

EMI<br />

einen eigenen Schrein, bei jedem Liebhaber des staubigen<br />

Wüstenrocks haben. Das Jubiläum wird mit einem Doppelpack<br />

gefeiert, das die aufgepeppte Version des Originals beherbergt<br />

und zudem fünf B-Seiten und zehn Live Aufnahmen des Reading<br />

Festivals aus dem Jahr 2000. Die fünf B-Seiten sind echte<br />

Perlen, die das Pack veredeln, während der Live-Mitschnitt<br />

leider nicht besonders gut aufgenommen ist. Perfekt wäre für<br />

mich diese Edition dann, wenn die fünf B-Seiten ihren Weg auf<br />

die erste CD gefunden hätten und somit eine kostengünstigere<br />

Jubiläumsausgabe ohne mittelmäßige Live-Performance<br />

zu haben gewesen wäre. Dennoch gibt es von mir eine 8bare<br />

Kaufempfehlung, sowohl für Fans als auch solche, denen die<br />

Scheibe damals durch die Lappen gegangen ist. NicoS<br />

Savatage<br />

Sirens | The Dungeons Are Calling<br />

The Complete Session<br />

earMusic | Edel<br />

16 Tracks | 63:57 Min.<br />

Die Crème de la Crème des Extrem Metals hat sich zusammengerottet<br />

und ein Balg mit dem Namen Insidious<br />

Disease in die Welt gesetzt, das sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat, furiosen ungebändigten Brutalo-<br />

Metal zu kreieren, der nicht nur drei Songs lang hörbar<br />

ist, ohne daß man Aussatz bekommt. Schon 2004 fanden<br />

sich die Herren Silenoz (Dimmu Borgir), Jardar (Old Man´s<br />

Child), Tony Laureano (Nile), Shane Embury (Napalm Death)<br />

und Sänger Marc Grewe (Morgoth) zum Stelldichein zusammen<br />

und debütieren sechs Jahre danach mit ihrem ersten<br />

Schlag in die Magengrube. Derbste Death Metal Lyrics voller<br />

Gewalt und Brutalität im Einklang mit traditionellem Todesblei<br />

– das sind die Tugenden aus alten Tagen des Genres, die<br />

hier auf feinste Weise wiederbelebt werden. Nicht nur Marcs<br />

unnachahmlicher Growlsound ist es, was bei „Shadowcast“<br />

an die deutsche Legende Morgoth erinnert. Selbst die fiesen<br />

verhallten Einsaiter-Soli fanden hier wieder ihr Refugium<br />

und kriechen quälend und dahinsiechend in die Gehörgänge<br />

aller Freiwilligen. Auf der SE werden neben dem unzensierten<br />

CD-Artwork zwei Bonustracks geboten: „Insomaniac“ und<br />

der genial umgesetzte Klassiker „Leprosy“ von Death. Zum<br />

selbstgemachten Übertrack „Boundless“ gibt es sogar bereits<br />

ein schön abstoßendes, blutrünstiges Video, das man sich auf<br />

Metalsucks.de 8,5 mal reinziehen muß, bis man in diese perverse<br />

abstruse Welt abtauchen kann. Max<br />

Korn<br />

Korn III – Remember Who You Are<br />

Roadrunner<br />

CD: 14 Tracks | 61:30 Min. inkl. 3 Bonustracks<br />

DVD: Studio-Videos | 44:23 Min.<br />

Ganz nach dem Motto „erinnere Dich Deiner Wurzeln“ verfahren<br />

die Könige des New Metals auf ihrem neuesten Werk, das<br />

sich „Korn III“ nennt, obwohl es bereits Album Nummer Neun<br />

ist. Doch auch durch die erneute Zusammenarbeit mit Produzent<br />

Ross Robinson, der das Debut „Korn“ und „Life Is Peachy“<br />

begleitete und dafür bekannt ist, den letzten Tropfen Kraft aus<br />

den Musikern herauszuquetschen, wurde die Platte in musikalischer<br />

Hinsicht als passender Nachfolger zu den genannten<br />

betrachtet und erhielt deswegen die „III“ im Titel. Dazu meint<br />

Sänger Jonathan Davis „This album is a reflection of us being<br />

a band since 1993“. Und tatsächlich erinnert, angefangen<br />

beim puristischen aber druckvollen Sound, bis hin zu den<br />

weinerlichen Wutattacken Davis´ und dem slappenden Bass<br />

von Fieldy, einfach alles an die alten Glanztage, nur daß die<br />

Erfahrung aus all den anderen experimentelleren Platten ein<br />

neues Niveau beschert. Die SE erscheint im attraktiven Digipak<br />

mit üppigen drei Bonustracks (inkl. „Blind“ live) und einer<br />

DVD, auf der man zu jedem Song des Albums die jeweiligen<br />

Studiomitschnitte mit ein paar Effekten vorgesetzt bekommt.<br />

Nichts Besonderes, aber dennoch keine schlechte Idee. „Korn<br />

III“ ist die perfekte Mixtur aus alt und neu, bei der sich Fans<br />

aus sämtlichen Epochen der Band überaus wohlfühlen und<br />

das 9te Album der Ex-Bakersfielder (Assi-Kaff in Kalifornien)<br />

ohne Reue kaufen können. Max<br />

Murderdolls<br />

Women And Children Last – Special Edition<br />

Roadrunner<br />

CD: 18 Tracks | 56:06 Min. Inkl. 3 Bonustracks<br />

DVD: 7 Live-Tracks | 22:19 Min.<br />

Und wieder einmal dauerte es vier lange Jahre, bis die beiden<br />

Slipknot-Masken Corey Taylor, James Root und ihre restliche<br />

Bande ein weiteres Stone Sour-Album im Anschlag haben.<br />

„Audio Secrecy“ ist erst das dritte Werk, während die wesentlich<br />

jüngere Formation Slipknot (Gründung 1995) schon fünf<br />

Scheibletten an der Zahl veröffentlichten. Nachdem sich das<br />

letzte „Come What(ever) May“ über eine halbe Million mal<br />

unters Volk bringen ließ und riesige Erfolge gefeiert werden<br />

konnten, hatten die Jungs nach eigener Aussage wesentlich<br />

mehr Selbstvertrauen und gingen die Sache unbekümmerter<br />

an, als je zuvor. Herausgekommen ist ein ungewöhnlich abwechslungsreiches<br />

und musikalisch intensives Hörerlebnis,<br />

das überraschend viele ruhige Stücke beinhaltet und den<br />

enormen Tiefgang der Lyrics perfekt ins Erkennungswasser<br />

spült. Natürlich wurden auch genügend deftig shreddende<br />

Gitarrenbrecher plaziert, sodaß niemals auch nur ansatzweise<br />

Langeweile aufkommen kann. Wer sich für die coole SE entscheidet,<br />

bekommt sogar noch drei davon obendrauf, wovon<br />

speziell „Anna“ ein sagenhaftes Highlight ist! Corey überzeugt<br />

indes mit herausragenden Vocals und grandios ausgearbeiteten<br />

Melodien und läßt trotz nur sporadisch eingesprengselten<br />

Shouts nichts vom typischen Stone Sour Charme missen. Die<br />

beigepackte DVD zeigt drei Livevideos und ein fast dreiviertelstündiges<br />

witziges und informatives Making Of „Audio Secrecy“,<br />

das schon die Hälfte der Anschaffung wert ist. Man kann<br />

nur hoffen, daß die Jungs für die nächste Platte nicht wieder<br />

vier Jahre benötigen. Doch bis dahin läuft die neue 9,5 mal<br />

am Tag. Max<br />

Re-Releases<br />

Bruce Springsteen<br />

The Collection 1973-84<br />

Columbia | Sony Music<br />

7CD: 74 Tracks | 337:19 Min.<br />

In der Serie “The Collection” von Sony Music ist einer der<br />

einflußreichsten Rock Künstler unserer Zeit mit seinen ersten<br />

sieben Alben vertreten: Bruce Springsteen alias The Boss.<br />

Er begann mit folkloristischen Klängen auf seinem Debut<br />

Meine Heroen der Jugend bringen mit ihrem Debut “Duran<br />

Duran” und dem Überalbum “Seven And The Ragged Tiger”<br />

zwei immens wichtige Platten der Rock/Pop-Geschichte Englands<br />

nun als üppig ausgestattete Re-Releases aufs Tablett.<br />

Erstere kommt auf Disc Eins mit dem Original-Album und<br />

den B-Seiten der veröffentlichten Singles. Disc Zwei schmückt<br />

sich mit raren Demo-Versionen, Erstfassungen und Remixen.<br />

Das beiliegende Booklet zeigt Pressefotos aus der Veröffentlichungszeit<br />

1981. Das dritte Album aus 1983 (davor erschein<br />

noch „Rio“ in 1982) ebnete den Briten endgültig den Erfolg,<br />

der für Jahrzehnte anhalten sollte. Die Hits „The Reflex“, „New<br />

Moon On Monday“, „Union Of The Snake“ findet man auf der<br />

ersten Disc und das geniale “Is There Something I Should<br />

Know”, zusammen mit sämtlichen B-Sides der Singles und<br />

Remix-Versionen auf Disc Zwei. Beide Alben wurden sorgfältig<br />

remastert, wobei ein phänomenaler Klang entstand, der nahezu<br />

raumfüllend aus den Boxen schallt. Die sehr ansprechende<br />

Verpackung im mehrfach aufklappbaren Digipak macht die<br />

Anschaffung zudem zum Must-Have! In der Limited Version<br />

liegen den Alben sogar noch je eine DVD, zum einen mit rarem<br />

Footage beim Debut und mit einem Film von Regisseur Russel<br />

Mulcahy (Highlander), Musikvideos und Live-Shots auf „Seven…“<br />

bei. Ein Traum für alle Duran Duran Fans! Max<br />

Queen<br />

Singles Collection 3<br />

EMI<br />

13CD: 27 Tracks | 110:12 Min.<br />

Ein Highlight für alle Queen Sammelmaniacs kommt mit<br />

der bereits dritten „Singles Collection“-Box, die sich mit den<br />

Jahren 1984 – 1989 befaßt. Es handelt sich um Singles der<br />

Alben „The Works“, „A Kind Of Magic“ und „The Miracle“, wobei<br />

die beiden Singles „Radio Ga Ga“ und „I Want To Break Free“<br />

bereits in der „Singles Collection 2“ enthalten waren. Das<br />

Schöne an der Box ist, daß zum einen sämtliche Songs ein<br />

nagelneues Remaster bekommen haben - das im Übrigen<br />

einen eindrucksvollen Klang hinterließ - und die Zweitracker<br />

(und einmal Dreitracker) in Single-Sleeves (den Original-<br />

Plattencovern nachempfunden) gesteckt wurden, die zudem<br />

aus verschiedenen Ländern stammten – so sieht man z.B. das<br />

Cover von „It´s A Hard Life“ aus den USA, von „A Kind Of Magic“<br />

aus Japan, das Backsleeve von „Friends Will Be Friends“ aus<br />

Australien, von „Pain Is So Close To Pleasure“ aus Deutschland<br />

oder „One Year In Love“ aus Frankreich. Der Rest ist nach dem<br />

Original aus England entworfen worden. Auch wenn man sich<br />

vielleicht ein Booklet mit Infos über Chart-Plazierungen oder<br />

dergleichen gewünscht hätte, ist die Box eine wertige Sache<br />

für Queen-Freaks. Die zeitliche Periode befaßte sich stark mit<br />

dem Kultfilm „Highlander“, zu dem Queen den kompletten<br />

Soundtrack beisteuerten und natürlich somit gleich sechs<br />

Singles plus B-Sides = zehn Songs von zwölf aus dem Soundtrack-Album<br />

in der Box featuren… Max<br />

Queens Of The Stone Age<br />

Rated R - Deluxe Edition<br />

Universal<br />

2CD: 26 Tracks | 106:11 Min.<br />

Wer hat an der Uhr gedreht? Zehn Jahre ist es her, daß die<br />

Ex-Kyuss Mitglieder Josh Homme und Nick Olivieri zusammen<br />

mit Mark Lanegan ihre eigene Vorstellung des Rock in Vinyl<br />

verewigten und damit den Durchbruch schafften. Zweifellos<br />

gehört die Scheibe zu den besten Veröffentlichungen des letzten<br />

Jahrzehnts und sollte einen festen Platz, wenn nicht sogar<br />

„That´s how the story began“. Mit diesen Worten schildert<br />

Mastermind Jon Oliva die erste Schallplatten-Produktion<br />

seiner Band Savatage. Das erste Album sollte ursprünglich<br />

exakt so, wie jetzt veröffentlicht, auf eine LP kommen, doch<br />

es waren zu viele Songs für damalige Zeiten. Also trennte man<br />

die fertig komponierten und aufgenommenen Tracks so, daß<br />

neun Songs auf das Debutalbum „Sirens“ 1983 gelangten und<br />

später folgend 1984 die restlichen sechs Lieder auf die EP „The<br />

Dungeons Are Calling“. In der Reihe der Re-Releases des kompletten<br />

Backkatalogs von Savatage kommt nun also erstmalig<br />

das komplette Material beider Scheiben auf eine CD, so wie es<br />

damals angedacht war – und das sogar digital remastert, was<br />

die ersten beiden Re-Releases „The Wake Of Magellan“ und<br />

„Edge Of Thorns“ leider nicht waren! Das Ergebnis ist in Anbetracht<br />

des Ausgangsmaterials, das ziemlich übel klang, erstaunlich<br />

gut geworden. Wieder wurden noch ein akustischer<br />

Song und sehr interessante Liner Notes im Booklet von Mister<br />

Oliva beigesteuert. Wer sich die Neuauflage zum Sammelobjekt<br />

auserkoren hat, kommt sowieso nicht am Erstlingswerk<br />

im hübschen Digipak vorbei. Als nächstes in der Reihe ist dann<br />

„Streets – A Rock Opera“ – ick freu mir schon! ;-) Max<br />

DVDs & DVD-Box-Sets<br />

Amorphis<br />

Forging The Land Of Thousand Lakes<br />

Nuclear Blast<br />

2DVD: 28 Live-Tracks plus | ca. 268 Min.<br />

2CD: 16 Live-Tracks | 86:09 Min.<br />

Viel mehr geht nun wirklich nicht! Auf insgesamt 4 Bild- und<br />

Tonträgern feiern sich Amorphis zum 20. Bandjubiläum ausgiebigst<br />

selbst. Auf DVD Eins sind insgesamt 16 Tracks vom<br />

Gig 2009 im finnischen Olulu zu erleben, der gesamte Gig<br />

wurde in der Special-Edition noch auf zwei CDs beigelegt.<br />

DVD Zwo zeigt zwölf Tracks vom Summer Breeze-Gig aus dem<br />

selben Jahr. Dazu kommt noch eine umfangreiche Video-<br />

Dokumentation, Fotogalerie und insgesamt 13 Videoclips. Der<br />

Sound bei allen Live-Aufnahmen ist überdurchschnittlich, die<br />

Bildqualität ist von einem leichten Rauschen abgesehen ebenfalls<br />

einwandfrei. Das wunderschön aufgemachte Digipak<br />

gehört zweifelsohne in die Sammlung eines JEDEN Amorphis-<br />

Fans - und das nicht nur, weil es sich hierbei gleichzeitig um<br />

die allererste DVD dieser tollen Band handelt. Auf die nächsten<br />

10 Jahre! Ingorphis<br />

Asphyx<br />

Live Death Doom<br />

Century Media<br />

DVD: 19 Live-Tracks | 116:26 Min. + Bonus 109:18 Min.<br />

2CD: 19 Live-Tracks inkl. 1 Bonustrack | 109:00 Min.<br />

Das erste offizielle Live-Dokument einer lebenden Death


41<br />

Scheibenkleister<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Opeth<br />

In Live Concert At The Royal Albert Hall<br />

Roadrunner<br />

2DVD: 16 Live-Tracks | ca. 275 Min. inkl. Bonus<br />

3CD: 16 Live-Tracks | ca. 177 Min.<br />

Metal-Legende kommt mit “Live Death Doom“ in einem nicht<br />

nur sehr schönen, sondern auch offenbarenden Paket auf den<br />

Markt. Schön ist es, weil es eine DVD und zwei CDs in einem<br />

hübschen Digipak im Papp-Schuber beinhaltet; die Offenbarung<br />

zeigt sich gleich in zweifacher Weise: Zum einen ist der<br />

von Dan Swanö (Edge Of Sanity) super abgemixte Gig im Turock<br />

in Essen, mit einer hervorragenden Zeitreisen-Setlist und nahezu<br />

zwei Stunden Show, ein unverfälschter Beweis der holländischen<br />

Macht on stage und zum anderen wird die 23jährige<br />

bewegende Bandhistorie mit all den Aufs und Abs von jedem<br />

lebenden jemals dazugehörten Bandmitglied live vor der Kamera<br />

geschildert. Das Ganze ist bodenständig und vollkommen<br />

unaufgesetzt oder inszeniert, analog zum Sound von Asphyx,<br />

wie er seit anno dazumal die Fans im „purest way“ des Death<br />

Metal begeistern konnte. Logischerweise ist die Bildqualität<br />

eher vernachlässigbar – das gilt v.a. für die Bonus-Live-Tracks<br />

von verschiedenen Konzerten aus unterschiedlichen Schaffensphasen<br />

(hier ist auch der Ton manchmal unterirdisch) – und<br />

auch sonst darf man keine Höhenflüge erwarten, wie sie<br />

heutzutage auf manch einer DVD angeboten werden. Aber<br />

genau das macht Asphyx zu dem was sie sind und was sie verkörpern.<br />

Anhänger der „crushing Dutchmen“ werden vor Glück<br />

überschäumen, daß gerade bei der DVD viel Licht ins einstige<br />

Dunkel mancher Fragen kommt. Als Fan der Kultband hat man<br />

sowieso keine Wahl: Kaufen und zusammen mit Martin van<br />

Drunen, Bob Bagchus, Paul Baayens und Neuzugang Alwin<br />

Zuur in 8 Erinnerungen schwelgen. Max<br />

Down<br />

Diary Of A Mad Band<br />

Century Media<br />

DVD: Musikfilm | ca. 120 Min.<br />

2CD: viele Live-Tracks | ca. 100 Min.<br />

Der Hype um eine Band, die in 20 Jahren nur drei Alben veröffentlichen<br />

konnte, war mir ehrlich gesagt noch nie wirklich<br />

klar. Um so kritischer muß ich den am 1. Oktober angesetzten<br />

Release, ein nach eigenen Aussagen „Musikfilm“ genanntes<br />

Homevideo, unter die Lupe nehmen. Das ist einfacher gesagt<br />

als getan, denn erstens liegen mir lediglich die visuellen Hinterlassenschaften<br />

vor und die auditive Sammlung auf zwei<br />

CDs fehlt und zweitens ist die DVD eine Kopie, die dem finalen<br />

Produkt nicht entspricht. Nun könnte man einige Abzüge<br />

bzgl. der Qualität übersehen und trotzdem regulär bewerten,<br />

doch… was man hier vorgesetzt bekommt als „Musikfilm“, ist<br />

eine Aneinanderreihung selbstgefilmter Schnappschüsse von<br />

hinter der Bühne und während der 2006er Europa Tour. Das<br />

vermeintlich „interessante“ Material ist jedoch hinter jeden<br />

einzelnen Live-Song (jeder Song stammt von einer anderen<br />

Show) geschnitten, sodaß man sich den Film entweder ganz<br />

anschaut oder nach jedem Hüpfen zurückspulen muß. Ganz<br />

anschauen fällt leider aus, da wegen offenkundigem Dauerpegel<br />

von locker 1,5 Promille bei Fronter Phil Anselmo (ex-<br />

Pantera) KEIN EINZIGER Song vernünftig gesungen ist und es<br />

selbst dem hartgesottenen Fan die Tränen in die Augen drücken<br />

wird, seine favorisierten Songs so verdammt schief ertragen<br />

zu müssen. Was sich Kirk (Crowbar), Rex (ex-Pantera), Jimmy<br />

(Eye Hate God) und Pepper (C.O.C) dabei gedacht haben, diese<br />

Aufnahmen, die an Peinlichkeit kaum überbietbar sind, zu<br />

veröffentlichen, wird sich mir wohl nie offenbaren. Dazu sind<br />

sämtliche Behind-the-Scenes-Schnipsel (nie länger als ein,<br />

zwei Min.) weder witzig, noch informativ – einzig der Fakt,<br />

daß die Metal-Ikone der 90er Phil Anselmo heutzutage ein<br />

Wrack vor dem Herrn ist, wird unmißverständlich klar. Wenn<br />

die CD-Aufnahmen der DVD entsprechen und keine (dringend<br />

notwendigen) Overdubs haben sollten, erübrigt sich hier eine<br />

Anschaffung, denn sowas ist nicht mal für Die Hard Fans von<br />

Wert. Ein trauriges Dokument einer kultigen Band, das einem<br />

3 Tränchen abverlangt. Max<br />

Dr. Feelgood<br />

Oil City Confidential<br />

Cadiz Music<br />

DVD: History | ca. 106 Min.<br />

Julien Temples „Oil City Confidential“ ist der letzte Film seiner<br />

Trilogie über britische Musik in den 70ern und somit die Fortsetzung<br />

der Klassiker „The Filth & The Fury“ (Sex Pistols) und<br />

„The Future Is Unwritten“ (Joe Strummer). Im Gegensatz zu<br />

einer normalen Rockumentary nutzt Julien Temple die Musik<br />

als eine Art Prisma, durch das er die soziokulturelle Situation<br />

dieser Zeit betrachtet. Sein respektloser, anarchistischer Stil mit<br />

Montagen aus Archivmaterial und fiktiven Szenen, der schon in<br />

„The Great Rock‘n‘Roll Swindle“ als bahnbrechend zu bezeichnen<br />

war, wird auch in „Oil City Confidential“ fortgeführt. Wo die<br />

Stones und Joe Strummer in dieser Zeit standen ist hinlänglich<br />

bekannt, doch auch Dr. Feelgood spielten eine wichtige Rolle<br />

im Vorfeld der kulturellen Explosion dieser Zeit, auch wenn<br />

deren Geschichte nicht annähernd so bekannt ist. Dr. Feelgood<br />

kamen Anfang der 70er Jahre aus Canvey Island und zogen ihr<br />

Ding rigoros durch. Was sich ihnen in den Weg stellte wurde<br />

gnadenlos aus demselben geräumt. Der Film zeichnet auf<br />

beeindruckende Weise ein Bild der Zeit, in der diese einzigartige<br />

Rhythm & Blues-Band entstanden ist und gehört definitiv<br />

in die Sammlung eines jeden musikhistorisch interessierten<br />

Zeitgenossen. 8 Gallonen Öl ist mir der im hübschen Digipak<br />

eingetütete Spaß allemal wert. Ingo<br />

Fiddler´s Green<br />

Folk´s Not Dead<br />

Deaf Shepherd Recordings<br />

DVD: 32 Live-Tracks | 127:42 Min. + Bonus<br />

Wenn man schon mal 20 Jahre auf dem Buckel hat, muß man<br />

das auch gebührend feiern – das dachten sich die Franken von<br />

Fiddler´s Green auch und setzten es buchstäblich „großartig“ in<br />

die Tat um. Zum Jubiläum lud man zum Doppel-Event im heimatlichen<br />

Erlangener E-Werk ein, wo an zwei hintereinander<br />

folgenden Abenden jeweils eine riesen Sause stattfand. Das<br />

Spektakel wurde natürlich optisch wie tonal festgehalten und<br />

präsentiert sich jetzt als Live-DVD und separat erhältlich auch<br />

als Live-CD. Die sechs Sympathlinge hatten keine Probleme das<br />

E-Werk für beiden Tage innerhalb weniger Wochen vollkommen<br />

auszuverkaufen. Und da beim Speedfolk der Fiddlers kein<br />

Bein stehen bleibt, kann man sich vorstellen, wie dort der Bär<br />

gesteppt hatte. Lustig war, daß die Jungs ihre eigene Vorband<br />

mimten und die Gelegenheit für einen rund 33minütigen Akustikgig<br />

nutzten, der ein ideales Vorglühen für den Hauptauftritt<br />

war. Dieser knallte dann mit voller Spaßwucht und Spielfreude<br />

auf die tanzwütigen Massen. Der Fokus lag dabei auf den beiden<br />

letzten Alben „Drive Me Mad!“ und „Sports Day At Killaloe“.<br />

Die Qualität von Bild und Ton ist 1A – der Sound vermittelt ein<br />

gutes Livegefühl. Zu diesem Jubelfest durften natürlich auch<br />

ein paar illustre Gäste nicht fehlen, die in J.B.O., Benni Cellini<br />

(Letzte Instanz) Simon Michael (Subway To Sally) und Birgit<br />

Muggenthaler (Schandmaul) gefunden wurden. Zu empfehlen<br />

sind übrigens die kleinen Boni „Greencuts“ und „Behind The<br />

Scenes“, die wirklich witzig geraten sind! Zum Geburtstag viel<br />

Glück und das 9fach! Max<br />

Megadeth<br />

Rust In Peace - Live<br />

Universal<br />

DVD: 16 Live-Tracks | ca. 70 Min. plus Bonus<br />

CD: 16 Live-Tracks | 68:05 Min.<br />

„Rust in Peace“ gilt landauf landab als DER Meilenstein in<br />

Megadave‘s Release-Historie, auch wenn „Symphony Of Destruction“<br />

kommerziell erfolgreicher war. Anläßlich des 20.<br />

Geburtstages der Überplatte haben sich Megatöt für einen Monat<br />

auf Konzertreise begeben und jeden Abend das komplette<br />

Killeralbum performt. Auf die CD/DVD/Blu-ray hat es dann der<br />

mitgeschnittene Gig vom 31. März 2010 aus dem Hollywood<br />

Palladium geschafft. Als Gutzis wurden noch sieben weitere<br />

Bandklassiker wie „Skin O‘ My Teeth“, „My Darkest Hour“ und<br />

„Peace Sells“ gezockt, was das Ganze zu einer runden Sache<br />

und einem sinnvollen Item der heimischen Sammlung macht.<br />

Bild und Ton sind sehr gut ausgefallen, dennoch bleibt das Live-<br />

Momentum perfekt erhalten, der Sound wirkt schön direkt und<br />

sehr wenig nachbearbeitet. Ich empfehle das CD/DVD-Package,<br />

da man sich die Scheibe dann auch bequem im Auto einverleiben<br />

kann. Ich bin mir sicher, daß „Rust In Peace“ auch in weiteren<br />

8 Jahren nichts von seiner Klasse einbüßen wird. Megaingo<br />

Einen echten Leckerbissen gibt es für die Freunde des symphonischen<br />

Death Metal in der Gestalt einer fetten Feier des zwanzigjährigen<br />

Bestehens der schwedischen Polarkreis-Rocker<br />

Opeth. Keine geringere Location als die Royal Albert Hall in<br />

London liefert die Kulisse für die musikalisch abwechslungsreiche<br />

und in der Summe episch zu nennende drei-Stunden-Reise.<br />

Die erste DVD beinhaltet die sehr ernsthafte Performance des<br />

kompletten „Blackwater Park“ Albums, während die zweite<br />

DVD streng chronologisch einen Song aus jedem Album beinhaltet,<br />

wobei hier Mikael Akerfeldt durchaus angenehm anfängt,<br />

durch Kommentare zu den Songs redselig mit den Fans<br />

in Interaktion zu treten. Komplettiert wird dieses wahrhaft<br />

emotional intensive und musikalisch komplexe Werk durch ein<br />

45minütiges Interview mit dem vorgenannten Mastermind,<br />

sowie durch eine ähnlich lange „Behind-the-Scenes“-Dokumentation<br />

rund um das Jubiläumskonzert. Nach der ersten<br />

Ehrfurcht und Sprachlosigkeit sprudeln die Gendanken und es<br />

wäre eine Menge zur Bewertung zu sagen. Aus Platzgründen<br />

hier im Telegrammstil: Sound geil; Bild schlecht (bildkomprimiertes<br />

Bemusterungsexemplar), Kameraführung jedoch<br />

super; Passung Albert Hall Opeth ist perfekt; Show- und<br />

Videoleinwand ist eher mittelmäßig; Auswahl von „Blackwater<br />

Park“ als Full-Performance war mutig, aber eine gute Idee;<br />

Konzept insgesamt ist vollkommen überzeugend! Dieses Release<br />

ist für das Genre und erst recht für Opeth zentral, zumal<br />

alles nochmal zusätzlich audiomedial auf drei CDs festgehalten<br />

wurde. Es ist schon schwer, 7 mal an diesem Pack vorbei zu gehen<br />

und fast unmöglich, wenn die Bildqualität (hoffentlich) in<br />

der Endversion gängigen Standards genügt. NicoS<br />

Slipknot<br />

(sic)nesses<br />

Roadrunner<br />

DVD 1: Dokumentation | 40:41 Min. + Bonus<br />

DVD 2: 18 Live-Tracks | 87:23 Min. + Bonus<br />

Slipknots gefühlte 125. DVD-Veröffentlichung schreit sich „(sic)<br />

nesses“ und ist wieder ein cooles Dokument der aktuellen<br />

Bandphase im „All Hope Is Gone“-Zyklus und quasi das Vermächtnis<br />

vom kürzlich an massivem Drogenkonsum verstorbenen<br />

Paul Grey geworden. Die erste der beiden DVDs zeigt eine<br />

Art Behind-The-Scenes-Doku im typischen Arthaus-Style von<br />

Kreativmeister Clown. Obskur und verwirrend, aber irgendwie<br />

auch wieder interessant und natürlich passend zum Image<br />

der maskierten Irren. Die zweite DVD trägt dann das für den<br />

Ottonormalverbraucher rationale Material mit einer Konzertaufzeichnung<br />

vom britischen Download Festival 2009, einem<br />

der letzten Live Shows mit Basser Paul Grey. Desweiteren findet<br />

man ein ca. zehnminütiges Making Of des Videoclips zum Song<br />

„Snuff“ und noch alle vier Musikvideos („Psychosocial“, „Dead<br />

Memories“, „Sulfur“ und „Snuff“) vom aktuellen Album. Das<br />

Konzert wurde mit 30 HD-Kameras aufgenommen und bietet<br />

ein hammer Bild, während der unfaßbar brutale und dennoch<br />

klare Sound meiner Meinung nach unbedingt noch seinen Weg<br />

auf einen Tonträger hätte finden müssen. Die Krankhaftigkeiten<br />

dieser Doppel-DVD sind jedenfalls angenehmer, als 8 Tage<br />

in der Klapse! Max<br />

The Rolling Stones<br />

Stones In Exile<br />

Eagle Vision<br />

DVD: Dokumentation | ca. 145 Min. inkl. Bonus<br />

Als die Rolling Stones 1971 aufgrund immenser Steuerschulden<br />

aus England fliehen mußten, zogen sie nach Frankreich in<br />

die Stadt Villefranche-sur-Mer, wo Keith Ric<strong>hard</strong> sich die Villa<br />

Nellcôte gönnte und dort das legendäre und der wohl größte<br />

Kritikerliebling „Exile On Main Street“ entstand. Die Doku<br />

zeigt anhand von tonnenweise Retro-Footage und Bildern<br />

eindrucksvoll die Geschichte zu dieser Zeitperiode, in der die<br />

Mick Jagger, Charlie Watts, Keith Ric<strong>hard</strong>s, Mich Taylor und Bill<br />

Wyman nicht mehr an eine Rückkehr in ihre Heimat glaubten.<br />

Ausführlich zu Wort kommt die komplette Band, Musiker, die<br />

damals auf dem Doppelalbum mitwirkten, Kollegen hinter der<br />

Band und eine Menge an internationalen Prominenten wie<br />

Martin Scorsese, Jack White, Benicio Del Toro, Will.I.Am (Black<br />

Eyed Peas), Sheryl Crow, Caleb Followill (Kings Of Leon), Ron-<br />

nie Wood uva.. Als Bonus sind extra Interviews, die Rückkehr<br />

in Mick Jaggers Landsitz Stargroves, wo die Aufnahmen zum<br />

Meilenstein begannen, die Rückkehr zu dem Olympic Studios<br />

und Erinnerungen hierzu, auf der DVD vertreten. Die Zeitreise<br />

aus heutiger Sicht ist selbst für Stones Non-Affine absolut<br />

spannend und interessant erzählt, weshalb ich 7 Steine ins Exil<br />

verbanne. Max<br />

Wishbone Ash<br />

30th Anniversary Concert<br />

Eagle Vision<br />

DVD: 12 Live-Tracks | ca. 100 Min. plus Bonus<br />

Interessant: Vor einigen Ausgaben konnten wir die DVD zum<br />

40. Jubiläum von Wishbone Ash besprechen und nun kommt<br />

eine weitere DVD mit dem 30. Bandwiegenfest auf den Markt.<br />

Ich habe in verschiedenen Internetforen auch mitbekommen,<br />

daß es wohl noch einen Mitschnitt vom 25. Geburtstag gibt,<br />

hoffentlich kommt der auch noch bei uns in den Handel... Doch<br />

nun zur vorliegenden DVD: Der Gig fand am 22. April 2000 im<br />

Londoner Club Shepherds Bush Empire statt. Bei den enthaltenen<br />

zwölf Songs werden Andy Powell und seine Mannen<br />

wieder von einer Vielzahl Gastmusiker unterstützt, was die<br />

Show schön abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Optisch<br />

ist das Bild schon etwas trüber, als die Aufnahmen, die<br />

zehn Jahre später gemacht wurden, dennoch bleibt es in einem<br />

noch gut erträglichen Rahmen. Besonderes Augenmerkt gilt<br />

der Audio-Sektion, die mit drei Tonspuren (2.0 Dolby Digital<br />

Stereo, 5.1 Dolby Surround und 5.1 DTS) aufwartet. Hier sollte<br />

man, geeignete Hardware vorausgesetzt, immer die DTS Spur<br />

wählen, da diese hörbar dynamischer und sauberer klingt, als<br />

die beiden anderen Layer. Eine sinnvolle Veröffentlichung für<br />

alle Fans zur Sammlungskomplettierung und deshalb auch 7,5<br />

Punkte wert. Ingo<br />

Yes<br />

Symphonic Live<br />

Eagle Vision<br />

DVD: 14 Tracks | ca. 157 Min. plus Bonus<br />

Das wohl beste Yes-Konzert aller Zeiten, das die Band in ihrer<br />

Ur-Besetzung (Sänger Jon Anderson, Steve Howe an der Gitarre,<br />

Chris Squire am Bass, und Alan White am Schlagzeug)<br />

im Jahre 2001 zusammen mit einem 50köpfigen Symphonieorchester<br />

in Amsterdam performte, findet nun endlich auch<br />

den Weg ins heimische Wohnzimmer. In vielen Fällen führt<br />

eine nachträgliche Umsetzung von Rocksongs zusammen mit<br />

einem Orchester zu kitschigen Ergebnissen, in diesem Fall sieht<br />

es aber eher so aus, daß der Sound von Yes ohnehin einer Breitwandbeschallung<br />

gleich kommt, weshalb die paar Streicher<br />

mehr auch nicht mehr so groß ins Gewicht fallen. Im Gegenteil:<br />

Band und Orchester harmonieren perfekt und es entsteht<br />

schnell der Eindruck, als wären die Songs niemals ohne<br />

orchestrale Untermalung geplant gewesen. Der Sound kann<br />

getrost als brillant bezeichnet werden und auch die optische<br />

Umsetzung ist über jeden Zweifel erhaben. Jeder Yes-Fan muß<br />

bei diesem Leckerbissen zuschlagen, wobei ich dann doch die<br />

ebenfalls erhältliche Version mit beigelegter CD ins Einkaufswägelchen<br />

legen würde. Da das meine letzte Rezension für<br />

diese Ausgabe ist, werde ich mich nun entspannt zurücklehnen<br />

und „Symphonic Live“ noch mindestens 9 mal genießen. Ingo


42<br />

Blu-rays<br />

Games<br />

Jane´s Addiction<br />

Live Voodoo<br />

Eagle Vision<br />

BD: 13 Live-Tracks | ca. 91 Min. + Bonus<br />

Naughty Bear<br />

Genre: Bear-em-Up<br />

505 Games<br />

Motivation Grafik<br />

Motivation Grafik<br />

Steuerung Sound<br />

Steuerung Sound<br />

Das legendäre LineUp mit Perry Farrell an den Vocals, Stephen<br />

Perkins am Schlagzeug, Eric Avery am Bass und Dave Navarro<br />

an der Gitarre fand sich zu Halloween 2009 zu einer Reunion-<br />

Show im Voodoo Experience in New Orleans zusammen, um<br />

die beiden ersten Studio-Alben, bei denen diese Besetzung<br />

aktuell war, wieder aufleben zu lassen. Die riesige Halle<br />

scheint ausverkauft zu sein und das Publikum zeigt sich ganz<br />

fasziniert von der extravaganten Show. Allem voran das extrovertierte<br />

Gehabe von Sänger Perry, der sich in ein blaues<br />

Glitzer-Anzügchen mit Umhang zwängte und damit wie ein<br />

schwuler Pfau umherstolziert, stößt auf Stirnrunzeln. Affiger<br />

könnte das balletartige Getanze und Arschgewackle nicht<br />

mehr sein – aber da fehlt mir leider der Vergleich zu früher,<br />

wo das womöglich ja auch schon so war. Instrumentell<br />

gibt´s absolut nichts auszusetzen. Die Band spielt homogen<br />

auf höchstem Niveau und zieht den Zuschauer in den Bann<br />

der hypnotischen, rhythmischen Songs wie „Been Caught<br />

Stealing“, „Jane Says“ oder „Ocean Size“. Dazu gibt es ein<br />

brillantes HD-Bild und den passenden DTS-HD Master Audio<br />

Sound auf die Ohren. Wäre da nicht Farrell, der nun auch schon<br />

einige Lenze über dem Zenith im Gesicht aufweist, und sein<br />

groteskes bübchenhaftes Auftreten und dazu ein nicht ganz so<br />

adäquater Gesang, die Blu-ray wäre eine Schau! So steche ich<br />

nur 7 Nadeln in die Voodoo-Puppe von Farrell und hoffe ihn<br />

damit zu normalisieren – oder hieß es neutralisieren? ;-) Max<br />

Pixies<br />

Live - Acoustic | Electric<br />

Eagle Vision<br />

BD: 51 Live-Tracks | ca. 207 Min. plus Bonus<br />

Auch wenn es sich bei „Live - Acoustic | Electric“ um eine<br />

brandneue Veröffentlichung handelt, ist auf der Blu-ray eigentlich<br />

kein topaktuelles Material enthalten. Statt dessen<br />

wurden zwei bereits im Jahre 2006 erschienene DVD-Veröffentlichung<br />

nun in besserer Qualität auf dieser Disk zusammengefaßt<br />

und mit zwölf Bonustracks und einem Band-Feature<br />

aufgewertet. Los geht‘s mit einem 2005 beim Newport<br />

Folk Festival aufgenommenen Akustik-Gig, dem ersten<br />

kompletten Gig dieser Art, den die Pixies performten. Schon<br />

bei den ersten Takten wird der Vorteil eines unkomprimierten<br />

Audiostreams deutlich. Der Klang ist um einiges klarer und<br />

brillanter, als auf der entsprechenden DVD. Die zweite Show<br />

ist ein „normaler“ plugged-Gig vor ca. 200 Personen in einem<br />

kleinen Bostoner Club. Der Set ist länger als die erste Show<br />

und beileibe kein schlechter Gig, doch im direkten Vergleich<br />

zum Akustik-Set fällt dieser Auftritt schon etwas ab. Technisch<br />

ist die Blu-ray vor allem im Tonbereich sehr gut gelungen, bei<br />

der Auflösung ist leider schon bei 1080i statt der inzwischen<br />

üblichen 1080p Schluß. Auch scheint der akustische Set nur<br />

von der DVD übertragen worden zu sein, während der elektrische<br />

Gig schon eher die Hi-Definition-Bezeichnung verdient.<br />

So macht die Blu-ray vor allem für Fans Sinn, die die originalen<br />

DVDs noch nicht besitzen, doch auch wer Wert auf den echten,<br />

unkomprimierten Klang der Band legt, sollte mal ein Ohr riskieren,<br />

oder 7. Ingo<br />

Rush<br />

2112 & Moving Pictures - Classic Albums<br />

Eagle Vision<br />

BD: Dokumentation | ca. 112 Min.<br />

Nachdem ich bereits in der vorletzten Ausgabe ausgiebig über<br />

die tolle Band-Doku „Beyond The Lighted Stage“ geschrieben<br />

habe, steht nun schon die nächste Dokumentation über diese<br />

einzigartige Band in den Startlöchern. Diesmal in Form einer<br />

Doppelausgabe der hochgelobten „Classic Albums“-Reihe, in<br />

der die beiden Bandklassiker „2112“, welcher den Durchbruch<br />

der Band in den USA markierte und auf Platz eins der Charts<br />

schoß und „Moving Pictures“ mit dem sich Rush erstmals<br />

dem Massenpublikum öffneten und von dem sie die meisten<br />

Exemplare weltweit absetzen konnten. Geddy Lee, Alex Lifeson<br />

und Neil Peart erzählen zusammen mit Originalproduzent<br />

Terry Brown in Interviews, Videos und durch den Gebrauch<br />

der originalen Multitrack-Masterbänder die Entstehungsge<br />

schichte dieser beiden Alben. Als Bonus sind auf der Blu-ray<br />

weitere 50 Minuten mit Interviews und Archivaufnahmen zu<br />

finden, die in der originalen TV-Version nicht enthalten waren.<br />

Vom Bild her macht diese VÖ auf Blu-ray auf jeden Fall Sinn,<br />

akustisch darf man kein Wunder erwarten, da natürlich das<br />

Originalmaterial auch in Stereo aufgezeichnet wurde, was hier<br />

logischerweise beibehalten wurde. Dennoch eine wie immer<br />

gut gemachte Doku, die „Beyond...“ sehr gut ergänzt und in<br />

jede ernstzunehmende Rush-Sammlung gehört. Ich hab noch<br />

lange nicht genug und könnte mich auch mit dem Gedanken<br />

an 8 weitere Rush-Dokus anfreunden. Ingo<br />

Underground<br />

Dawn Of Despair<br />

Dead Heart<br />

Eigenproduktion<br />

10 Tracks | 70:48 Min.<br />

Jeder kennt die Musik, die an Flughäfen, in Supermärkten<br />

oder spät abends an der Hotelbar meistens im Hintergrund<br />

läuft. Sie soll möglichst verträglich sein, bloß nicht auffallen<br />

und ermöglichen, sie auch ignorieren zu können. Wenn es das<br />

erklärte Ziel der Nürnberger Band ist, vergleichbare Musik im<br />

Bereich des Metal zu erzeugen, ist das Debut-Album „Dead<br />

Heart“ als ein voller Erfolg anzusehen. Man erliegt spätestens<br />

nach zehn Minuten tödlicher Langeweile. Zweifelsohne<br />

würde ich mir die musikalische Umsetzung einer „Dämmerung<br />

der Verzweiflung“ etwas aufregender wünschen. Statt<br />

dessen schiebt sich das in Richtung Dark- bzw. Doom Metal<br />

zielende Material seicht und gemächlich dahin, ohne einen<br />

denkwürdigen musikalischen Eindruck zu hinterlassen. Wenn<br />

ich nicht wüßte, daß die Band echten Ehrgeiz hat, sich zu<br />

etablieren, hätte ich das Gefühl, daß sie musizieren müssen<br />

aber eigentlich nicht wollen und auch technisch nicht wirklich<br />

können. Bei dieser Einschätzung spielt übrigens die etwas<br />

dürftige Produktion angesichts des fehlenden professionellen<br />

Supports keine Rolle. Das Rosarot meiner zweifelsfrei vorhandenen<br />

lokalpatriotischen Brille ist leider nicht stark genug,<br />

um auch nach dem 3. Durchgang diese Scheibe empfehlen<br />

zu können. NicoS<br />

Unzucht<br />

Engel der Vernichtung<br />

Eigenproduktion<br />

4 Tracks | 15:33 Min.<br />

Wenn sich der Untergrund erhebt und eine Combo wie Unzucht<br />

ausspuckt, dann ist es fast klar, daß sie dort zum letzten<br />

Mal gesehen ward. Die Gothic Rocker Der Schulz (voc), De<br />

Clerq (progr., git) und Schindler (progr., bass) konnten mit ihrer<br />

Vier-Track-EP bereits mehr als nur Aufmerksamkeit erlangen<br />

und spielten sogar schon auf dem Masters Of Rock (Newcomer<br />

Stage) und dem M´era Luna Festival dieses Jahr. Der<br />

Sound des Trios pendelt irgendwo zwischen Gothic, Electronic<br />

und Rock und verschmilzt in eine Art Dunkel-Pop mit Gitarren<br />

durch die sehr melodische und „normal“ artikulierte Stimme<br />

des Schulz (ohne Rammstein-Pathos). Die Electronica-Dominanz<br />

steht Unzucht außerordentlich gut und bringt besonders<br />

beim Song „Meine Liebe“ einen heftigen aber gefälligen 80er<br />

Jahre Pop-Appeal à la Shannon mit „Let The Music Play“, zu<br />

Zeiten der Breakdance Sensation ´84! Ja, ich weiß, da waren<br />

manche von Euch wahrscheinlich noch im Windelalter, aber<br />

da gab es noch richtig gute kernige Popmusik. Jedenfalls ist<br />

die Kombination ungewöhnlich und zwar ungewöhnlich gut.<br />

Deshalb kommt eine Vernichtung der unzüchtigen Engel auch<br />

nach Lesen von 8 Psalmen nicht in Frage. Max<br />

Gesamt 6,0<br />

Stoffbären sind allgemein ordnungsliebende Wesen, die alles<br />

immer schön sauber halten und dafür sorgen, daß alles auch<br />

an seinem rechten Platz steht. Alle, bis auf Naughty Bear. Der<br />

kleine Drecksack hat damit absolut nichts am Hut und sabotiert<br />

seine Artgenossen auf alle erdenklich kranken Arten, die meist<br />

zum Tod des attackierten Teddys führen. Die Sterbeszenen, die<br />

teils wirklich arg ausgefallen sind, werden dann mit schwarzhumoristischen<br />

Kommentaren wie „Rotierende DJ-Fizierung“<br />

untermalt, wenn man z.B. den Kopf eines DJ-Teddys auf den<br />

Plattenteller preßt, bis die Fetzen im wahrsten Sinne des Wortes<br />

fliegen. Je boshafter man dabei vorgeht, desto mehr Punkte<br />

erhält man. Dadurch kann man dann weitere Kostüme mit<br />

neuen Fähigkeiten und jede Menge Gemeinheitspokale freischalten.<br />

Ein Allerweltsspiel ist „Naughty Bear“ definitiv nicht,<br />

soviel steht fest. Man muß zwar allerhand Zusatzaufgaben in<br />

den Missionen erledigen, um in wirklich hohe Punktesphären<br />

vorzustoßen, doch was tut man nicht alles, um dem elenden<br />

Teddyvolk ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen? Hehe.<br />

Die Möglichkeiten, Bären zu meucheln scheinen in diesem Spiel<br />

grenzenlos, was auch den echten Reiz des Games ausmacht.<br />

Vom eigentlichen Gameplay her gibt „Naughty Bear“ nicht<br />

allzuviel her, das Augenmerk ist bei den Entwicklern definitiv<br />

auf die zahlreichen Metzelszenen gelegt worden. Hat man<br />

sich daran einmal satt gesehen, läßt die Begeisterung schnell<br />

nach, da im Gameplay einfach zu wenig Abwechslung zu finden<br />

ist. Optisch ist „Naughty Bear“ ansprechend und stilsicher<br />

umgesetzt, auch der Soundtrack ist in Ordnung. Lediglich der<br />

Langzeitmotivationsfaktor fällt mangels Abwechslung unten<br />

durch. Fazit: Das politisch inkorrekteste Spiel seit Ewigkeiten,<br />

das nur deshalb mit FSK 16 davon gekommen sein dürfte, weil<br />

hier süße Teddys gemetzelt werden. Ingo<br />

Lost Horizon<br />

Genre: Adventure<br />

Deep Silver<br />

Motivation Grafik<br />

Steuerung Sound<br />

Gesamt 8,5<br />

„Lost Horizon“ stellt eine Überbrückung vom zweiten zum<br />

dritten Teil der „Geheimakte“ dar und steht noch stärker in<br />

der Tradition von Indiana Jones und Allan Quatermain, als die<br />

bisherigen Teile der Serie. Diesmal befinden wir uns im Jahr<br />

1936. Fenton Peddock, unehrenhaft entlassener Ex-Offizier der<br />

British Army, fristet sein Dasein als Schmuggler und Mann für<br />

besondere Aufträge. Auf der Suche nach einem alten Freund<br />

stolpert er in Tibet über eine Nazi-Expedition, die nach dem<br />

Shambala suchen, um sich die darin gebundenen Kräfte zunutze<br />

zu machen. Natürlich muß unser Held sich hier entschieden<br />

dagegen stellen, da er auch nur so seinen Freund Ric<strong>hard</strong> retten<br />

kann. Die Steuerung ist altbekannt, man steuert Fenton mittels<br />

linkem Mausklick durch die Landschaft. Das Inventar ist wie<br />

bei „Geheimakte“ am unteren Bildrand und wird dynamisch<br />

eingeblendet. Dadurch wird die Bildschirmfläche bestmöglich<br />

ausgenutzt. Die vielfältigen Rätsel sind teilweise recht kniffelig<br />

ausgefallen, lassen sich aber durch logisches Nachdenken<br />

(manchmal auch einfach durch ausgiebiges Ausprobieren)<br />

gut lösen. Zur Not gibt‘s auch eine entsprechende Rätselhilfe,<br />

die uns bei Bedarf unterstützt. Die handgezeichneten Hintergründe<br />

begeistern von Anfang an und können durch tolle<br />

Atmosphäre und perfekte Ausleuchtung überzeugen. Auch<br />

die Gestiken und Mimiken in den Nahaufnahmen kann man<br />

getrost als gelungen bezeichnen. Der Soundtrack unterstützt<br />

die atmosphärischen Szenarien perfekt und erzeugt gute Stimmung.<br />

Fazit: Wer die „Geheimakte“-Reihe oder Indiana Jones &<br />

Co. mag, kann bedenkenlos zuschlagen. „Lost Horizon“ bietet<br />

einige Stunden echten Spielspaß, ohne dabei allzu schwierig<br />

zu sein. Ingo<br />

Die Legende von Aang<br />

Genre: Action<br />

THQ Entertainment<br />

Die Realfilmumsetzung der bekannten Anime-Serie „Avatar -<br />

Herr der Elemente“ konnte an den Kinokassen durchaus guten<br />

Erfolg erzielen. Klar, daß eine Konsolen-Umsetzung des Titels<br />

nicht lange auf sich warten läßt. Entsprechend orientiert sich<br />

das Game auch an der Kino-Umsetzung und nicht der Zeichentrickserie.<br />

Da die Handlung des gesamten Filmes offensichtlich<br />

große Teile davon im Spiel nur erzählt, aber immerhin<br />

Gesamt 7,0<br />

von den Original-Sprechern. Trotzdem bleiben in den zehn<br />

Leveln genügend Szenen aus dem Film erhalten, um von einer<br />

echten Filmumsetzung sprechen zu können. Die Szenerie ist,<br />

obwohl ja alles am Nordpol spielt, abwechslungsreich ausgefallen.<br />

Der Soundtrack ist absolut toll ausgefallen, hier merkt<br />

man einfach den Hollywood-Background. Der Spieler schlüpft<br />

in die Rollen des Prinzen, des Avatars oder des mysteriös maskierten<br />

Befreiers und bekommt es daher mit einigen speziellen<br />

Fähigkeiten zu tun. Zuko ist der Feuerbändiger und zündelt<br />

gerne herum, während Aang den Umgang mit der Luft versteht<br />

und dadurch z. B. Feuerbälle ablenken oder Kerzen und Fackeln<br />

auspusten kann. Der Blaue Geist wiederum versteht sich aufs<br />

Schleichen sowie heimliches Meucheln und erinnert in seinen<br />

kurzen Auftritten dezent an Solid Snake und dessen Eskapaden.<br />

Agil wie Lara klettert er aber genauso wie Zuko an Ranken hoch<br />

oder mittels Efeu über gähnende Abgründe hinweg. Darüber<br />

hinaus sorgen jede Menge Rätsel für Auflockerung und erhalten<br />

eine lange Motivation. Einziges Manko ist die teils ungenügende<br />

Kameraführung vor allem bei Kletteraktionen. Hier<br />

wäre eine manuelle Eingreifmöglichkeit wünschenswert, was<br />

jedoch mangels Unterstützung für den Classic-Controller nicht<br />

möglich ist. Fazit: „Die Legende von Aang“ ist eine überdurchschnittliche<br />

Kino-Umsetzung, die Fans und Kiddies begeistern<br />

dürfte. Das Kampfsystem hätte durchaus noch etwas aufwendiger<br />

und schwieriger ausfallen können. Ingo<br />

Starcraft II - Wings Of Liberty<br />

Genre: Strategie<br />

Blizzard Entertainment<br />

PC<br />

Motivation Grafik<br />

Anspruch Halbwertzeit<br />

Gesamt 9,5<br />

Starcraft II ist das beste Strategiespiel aller Zeiten. Punkt. Eigentlich<br />

könnte die Rezi damit schon enden und jeder sollte<br />

sich schnellstens in den Gamestore des Vertrauens aufmachen<br />

oder (noch schneller) sofort den ca. 7 GB großen Download anschieben.<br />

Von der Steuerung her hat sich im direkten Vergleich<br />

zum Vorgänger nicht viel verändert, d.h. jeder Starcraftler<br />

wandelt sofort auf gewohntem Terrain. Auch optisch bleibt SC<br />

II dem ersten Teil sehr ähnlich, was auch der einzige Kritikpunkt<br />

an diesem beeindruckenden Game ist. Zwar sind viele kleine<br />

Details (wie immer bei Blizzard) gut herausgearbeitet, doch<br />

hätte ich mir eine etwas realistischere und weiniger comichafte<br />

Darstellung gewünscht. Daß man sich dennoch sehr schnell<br />

mit den Einheiten identifiziert versteht sich von selbst. Die<br />

Handlung setzt den ersten Teil direkt fort. Diesmal spielen wir<br />

den Kriegsveteranen Jim Raynor, der neben seiner alten Liebe<br />

Kerrigan auch auf den alten Imperator Arcturus trifft, mit dem<br />

er noch eine Rechnung zu begleichen hat. Im Gegensatz zum<br />

ersten Teil beeindruckt SC II mit einer Vielzahl an Zwischensequenzen,<br />

ergänzenden Dialogen und lustigen Ingame-Spielen,<br />

wie einem kleinen 2D-Shooter, den man an einem aufgestellten<br />

Arcade-Automaten spielen kann. Die 26 Missionen sind<br />

sehr abwechslungsreich gestaltet und bei drei Aufgaben darf<br />

der Spieler sich sogar die Herangehensweise selbst aussuchen,<br />

was natürlich auch die Motivation weiter steigert. Egal, ob man<br />

eine ganze Armee befehligt oder mit einer kleinen Gruppe von<br />

Einzelsoldaten unterwegs ist (was natürlich wesentlich mehr<br />

Geschick mangels Truppennachschub bei der Durchführung<br />

der Mission erfordert) - SC II bleibt immer anspruchsvoll und<br />

spannend. Anspruchsvoll ist auch der Multiplayer-Modus. Hier<br />

gibt es zu Beginn (bitter nötige) Trainingseinheiten, bevor man<br />

sich in Qualifikationsmatches versuchen sollte. Die Sieg-Niederlagen-Quote<br />

entscheidet, in welcher Liga man dann online<br />

starten darf, um dann auch auf möglichst ebenbürtige Gegner<br />

zu treffen. Ohne Geduld wird man mit SC II definitiv nicht<br />

glücklich - um die Truppenbewegungen wirklich zu optimieren,<br />

darf gut und gerne ein Zeitraum von mehreren Monaten veranschlagt<br />

werden. Wesentlich community-freundlicher hätte<br />

die gesamte Architektur von SC II durchaus ausfallen dürfen. So<br />

ist ein LAN-Modus erst gar nicht vorhanden und Turniere darf<br />

man auch erst hosten, wenn man eine Freigabe bei Blizzard<br />

beantragt hat. Ich denke, hier wird Blizzard in den nächsten<br />

Monaten sicher noch nachbessern (müssen). Trotzdem bleibt<br />

Starcraft II das Maß aller Dinge, wenn es um packende SciFi-<br />

Strategie gilt. Ich freue mich schon auf die beiden noch folgenden<br />

Teile! Ingo


43<br />

home entertainment<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Movies<br />

Alice Im Wunderland<br />

OT: Alice In Wonderland | USA 2010 | Blu-ray<br />

Genre: Abenteuer, Fantasy<br />

R: Tim Burton | D: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, u.a.<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e), u.a.<br />

108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />

Walt Disney | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 10,0<br />

Ton: 9,5<br />

Bonus: 9,0<br />

Die Story von Alice dürfte wohl jedem hinlänglich bekannt<br />

sein, weshalb ich mir diese kurzerhand spare. Viel spannender<br />

war im Vorfeld die Frage, wie sich Kult-Regisseur Tim Burton<br />

dieser klassischen Vorlage annehmen würde. Ganz klar, für<br />

einen Burton-Film ist „Alice im Wunderland“ definitiv sehr<br />

leicht verdauliche Kost. Dennoch hat es der Meister geschafft,<br />

mit seinem bewährten Darsteller-Team mit u.a. Johnny Depp<br />

und Helena Bonham Carter die mit Abstand düsterste und<br />

schrägste Alice-Version aller Zeiten zu erschaffen. Neben der<br />

schauspielerischen Klasse begeistert vor allem die unglaublich<br />

detailreich und opulent erschaffene Fantasie-Welt, in der sich<br />

die Charaktere bewegen. Gespickt mit jeder Menge zynischen<br />

Gags und lustigen Episoden ist die Neuverfilmung definitiv die<br />

beste Alice, die bisher veröffentlicht wurde. Natürlich ist auch<br />

die technische Ausstattung der Blu-ray mehr als vorbildlich<br />

ausgefallen: Der HD-Ton kommt wunderschön klar und trotzdem<br />

druckvoll aus allen Lautsprechern und die Bildqualität<br />

zeichnet sich durch eine selten gesehene Brillanz und Schärfe<br />

aus. Ich bin sehr gespannt, ob es zu diesem Titel irgendwann<br />

auch noch eine 3D-Blu-ray geben wird - lohnen würde es sich<br />

allemal. Das Bonusmaterial mit drei coolen Special-Features<br />

und einer digitalen Kopie des Films in Top-Qualität, um ihn<br />

im heimischen Medianetwork streamen zu können, ist ebenfalls<br />

vorbildlich ausgefallen. Fazit: Ein Top-Film mit brillanten<br />

Darstellern und einer hervorragenden technischen Umsetzung<br />

ergibt eine unbedingte Kaufempfehlung. Ingo<br />

Battle In Seattle<br />

OT: Battle In Seattle | USA, CAN, D 2007 | Blu-ray<br />

Genre: Drama, Action<br />

R: Stuart Townsend | D: M. Rodriguez, W. Harrelson, C. Theron<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

99 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Schauspieler Stewart Townsend bringt in seinem Regiede büt<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 0,0<br />

„Battle in Seattle“ Fiktion und Tatsachen so spannend unter einen<br />

Hut, daß ein zorniger Antiglobalisierungsmovie entstand.<br />

Im Jahre 1999 gab es zum anstehenden WTO-Gipfel (World<br />

Trade Organisation), der zur Vertiefung der Globalisierung beitragen<br />

sollte, heftige Ausschreitungen in Seattle – soweit zu<br />

den Fakten. Inmitten dieses Chaos tummeln sich eine Gruppe<br />

protestierender Profi-Demonstranten, die alles monatelang<br />

minutiös geplant hatten, ihren Protest zwar drastisch, jedoch<br />

komplett gewaltfrei zu inszenieren. Jedoch gibt es bei allen<br />

Unternehmungen mit vielen Mitspielern schwarze Schafe,<br />

die alles zunichte machen. Und so kommt es zur extremen<br />

Reaktion der Polizei, die viele Schwerverletzte und auch Tote<br />

hervorbringt. Darunter werden in Townsends actiongeladenem<br />

Drama auch ein Polizist (Harrelson) und seine schwangere Frau<br />

(Theron) begleitet, die durch die apokalyptische Szenerie einen<br />

schweren Schicksalsschlag erleiden. Das Bild ist grobkörnig und<br />

nicht besonders scharf, was ich allerdings als beabsichtigt unterstelle,<br />

um die originalen Archivaufnahmen von 1999 besser<br />

eingliedern zu können. Der Ton ist jedoch sehr umgebungsstark.<br />

Gerade hier hätten man sich Massen an Informationen<br />

als Bonus gewünscht und wird mit einer Bildergalerie abgespeist,<br />

was geradezu eine Frechheit ist! Fazit: Aufwühlende,<br />

sehr emotionale Aufarbeitung der Tragödie in Seattle, die durch<br />

die ausgezeichnet gespielten Charaktere nach lange nachhallt<br />

und ein Appell an die Menschenrechte ist. Max<br />

Battlestar Galactica – Staffel 4.1 + 4.2<br />

OT: BSG – Season 4.1 + 4.2 | USA, UK 2007-2009 | DVD<br />

Genre: SciFi-Serie<br />

R: Diverse | D: E. J. Olmos, Mary McDonnell, Jamie Bamber<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

Je 420 Min. | Discs: je 3 | FSK: Ab 16<br />

Universal | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Eine der sensationellsten Science Fiction Serien aller Zeiten,<br />

findet in der vierten Staffel ihren famosen Abschluß. Die<br />

Halbstaffel 4.1 steigt schon besonders düster ins Geschehen<br />

ein und tröstet manch einen, der sich in Staffel Drei ein wenig<br />

mehr Geschwindigkeit im Plot gewünscht hätte, mit viel Action<br />

und Rasanz in gewissen Entwicklungen und plötzlichen Twists.<br />

Die sehr religiösen Anwandlungen, die sich durch die ganze<br />

Serie ziehen, werden langsam aus dem Schleier gehoben und<br />

machen immer mehr Sinn. Gerade die zentralen Charaktere<br />

blühen zur Höchstform auf und kreieren nicht selten durch unvorhersehbare<br />

Wandlungen der Story einen enormen Gänsehautfaktor.<br />

Die zweite Hälfte der finalen Staffel bringt die einst<br />

über 50.000 Überlebenden des zweiten Zylonenkriegs tatsächlich<br />

zur lang ersehnten Erde. Doch was sie dort vorfinden ist<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 6,0<br />

an Tragik kaum zu überbieten. Die Suche nach einem Platz für<br />

die Menschheit, als auch für die Zylonen wird durch die ausgezehrten<br />

Kräfte aller Beteiligten zur Tortur. Was hier aus einer<br />

zugegeben kultigen, jedoch äußerst „billigen“ Fernsehserie in<br />

den Spätsiebzigern entstand, ist einfach grandios… der Tiefgang<br />

der Geschichte, der einzelnen Personen und des ins Detail<br />

durchdachten Drehbuchs ist für eine TV-Serie außergewöhnlich<br />

und absolut erfrischend im Einheitsbrei der meisten Serienberieselung.<br />

Trotz des HD-Formats der Aufzeichnung, ist das Bild<br />

oft (gewollt?) grobkörnig und hat dadurch einen leichten Störfaktor.<br />

Tonal ist für eine Serie viel Umgebung geboten. Auch<br />

an den Boni kann man sich durchaus länger erfreuen. Fazit:<br />

Battlestar Galactica findet in der vierten Season ein würdiges<br />

Finale und macht Hunger auf den Zusatzfilm „The Plan“, der die<br />

Entwicklung aus Sicht der Zylonen betrachtet. Max<br />

Blood and Bone<br />

OT: Blood and Bone | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Action<br />

R: Ben Ramsey | D: Julian Sands, Dante Basco, u.a.<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

94 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />

Universum Film | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 7,5<br />

Bonus: 2,0<br />

Kaum aus dem Knast entlassen begibt sich Isaiah Bone direkt in<br />

die Underground-Fighting-Szene. Die illegalen Straßenkämpfe<br />

im Untergrund von Los Angeles locken mit hohen Preisgeldern.<br />

Bone ist verdammt gut, wenn es darum geht, die ersten Gegner<br />

aus dem Weg zu räumen, und sein Name wird schnell bekannter<br />

in der Szene. Sein „Manager“ wittert schon das ganz große<br />

Geld, doch darum ging es Bone zu keiner Sekunde. Er will Rache<br />

- ausgerechnet am besten Fighter der Welt. Blood & Bone ist<br />

in zweierlei Hinsicht eine sehr angenehme Überraschung: Zum<br />

einen wartet der Film mit einem für das Genre überraschend<br />

hohem Handlungsstandard und passablen schauspielerischen<br />

Leistungen der Protagonisten auf, zum anderen sind die zahlreichen<br />

knallharten Fightszenen sehr realistisch geraten und<br />

setzen nicht, wie in vielen anderen Produktionen, alle Gesetze<br />

der Physik außer Kraft. Technisch hätte ich vom Bild durchaus<br />

noch etwas mehr Schärfe und Detailreichtum erwartet, dafür<br />

knallt der Soundtrack ordentlich aus den Boxen. Das Bonusmaterial<br />

mit Audiokommentar, Featurette und Trailer ist nicht<br />

weltbewegend. Fazit: Gut gemachter, harter Kampf-Kracher<br />

mit überdurchschnittlichem Tiefgang. Ingo<br />

Cherrybomb<br />

OT: Cherrybomb | GB 2009 | DVD<br />

Genre: Drama, Thriller<br />

R: Lisa Barros D‘Sa, u.a. | D: Rupert Grint, Kimberley Nixon<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

83 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />

Capelight | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 3,0<br />

Malachy und Luke sind Freunde, wie sie unterschiedlicher<br />

kaum sein könnten. Während Malachy ein Musterschüler und<br />

der Stolz seiner Familie ist, lebt Luke mit seinem alkoholkranken<br />

Vater zusammen und dealt mit Drogen. Beide verleben<br />

einen unbeschwerten Sommer bis zu dem Zeitpunkt, an dem<br />

die verführerische Michelle aufkreuzt. Aus Langeweile verleitet<br />

sie die beiden Jungs zu einem schmutzigen Wettkampf um ihr<br />

Herz, bei dem die Einsätze immer höher werden. Ein ausgelassenes<br />

Spiel aus Alkohol, Sex, Drogen und Gewalt beginnt, das<br />

schon bald tödlicher Ernst wird. Das Jugenddrama mit Harry<br />

Potter-Star Rupert Grint dreht sich um drei junge Leute, die einander<br />

neugierig umspielen und eine eigentlich harmlose Situationen,<br />

die sich durch das stets irgendwie unheilvolle Einwirken<br />

der Erwachsenen unnötig zuspitzt. Die Handlung ist nicht<br />

mit besonderem Tiefgang gesegnet, dennoch wird der Streifen<br />

nie langweilig. Technisch bietet die DVD relativ solide Kost,<br />

wenn ich mir in optischer Hinsicht durchaus etwas kräftigere<br />

Farben und ein ruhigeres Bild gewünscht hätte. Vom Sound<br />

sollte man ebenfalls nicht die Welt erwarten, das ist aber ein<br />

Manko, das fast jedem Drama anhaftet. Das Bonusmaterial mit<br />

einem Interview mit Rupert Grint und Robert Sheehan ist doch<br />

recht knapp ausgefallen. Fazit: Kein uninteressanter Film, der<br />

handlungstechnisch gern noch etwas mehr Tiefgang vertragen<br />

hätte. Für Genrefans und Fans der Schauspieler trotzdem einen<br />

Blick wert. Ingo<br />

Bionic Woman – Staffel 1<br />

USA 2007 | SciFi- Serie<br />

Universal | VÖ: Erhältlich<br />

2DVD | Film: 5,0 | Technik: 6,0<br />

Der Versuch der „Battlestar Galactica“-<br />

Produzenten, eine Neuauflage von<br />

„Die sieben Millionen Dollar Frau“ zu<br />

etablieren, scheiterte am lahmen Drehbuch.<br />

Als Happen zwischendurch aber<br />

dennoch geeignet. Max<br />

Durham County - Serie<br />

CAN 2007 | Mystery Thriller<br />

Universum Film | VÖ: Erhältlich<br />

2DVD | Film: 8,5 | Technik: 6,0<br />

Verstörende tiefschürfende Thriller-<br />

Serie über eine Kleinstadt, in der Grauen,<br />

Mord und Totschlag umhergeht.<br />

Die düstere Grundstimmung läßt an<br />

„Twin Peaks“ erinnern. Staffel 2 kommt<br />

bestimmt. Max<br />

Kopfgeld - Perrier‘s Bounty<br />

GB 2009 | Krimi-Komödie<br />

Ascot Elite | VÖ: 28.09.<br />

Blu-ray | Film: 6,5 | Technik: 7,0<br />

Neben „Dead Man Running“ schon der<br />

zweite „Kredithai schickt Schlägertrupp<br />

auf netten Loser“-Plot dieser Ausgabe.<br />

Super besetzt mit Jim Broadbent, Cillian<br />

Murphy und spaßig flott inszeniert.<br />

Nett. Max<br />

Playboy – 12 sexy Playmates<br />

USA 2010 | Erotik<br />

EuroVideo | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 6,0 | Technik: 3,5<br />

Sinnlicher Rückblick auf alle Bunnies<br />

von 2009, moderiert vom Playmate des<br />

Jahres. Lustvoll räkelnde und ästhetische<br />

Püppchen kommen hier auch ohne<br />

Pornographie aus. Größter Wunsch natürlich:<br />

Weltfrieden! Max<br />

MicroViews<br />

Casshern<br />

JP 2004 | Science Fiction<br />

Splendid | VÖ: Erhältlich<br />

Blu-ray | Film: 7,0 | Technik: 7,0<br />

Aufwendigste Manga-Realverfilmung<br />

aller Zeiten, gedreht mit der Backlot-<br />

Digitaltechnik von „Sin City“. Typisch<br />

asiatisch etwas zu zäh erzähltes<br />

Kriegsmelodram, aber dafür mit viel<br />

Tiefgang. Max<br />

Green Zone<br />

USA 2009 | Kriegsfilm, Action<br />

Universal | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 8,5 | Technik: 6,0<br />

Auf der Suche nach angeblichen Massenvernichtungswaffen<br />

im Irak gerät<br />

Matt Damon von einem Komplott ins<br />

nächste. Intelligenter Kriegs-Thriller<br />

von Paul Greengrass mit atemloser<br />

Jagd nach der Wahrheit. Max<br />

Lock Up - Überleben ist alles<br />

USA 1989 | Action<br />

Kinowelt | VÖ: 02.09.<br />

Blu-ray | Film: 8,0 | Technik: 5,5<br />

Stallone wird im Knast von Sutherland,<br />

dem sadistischen Direktor gequält. Hier<br />

geht´s nur ums Überleben. Spannendes<br />

David gegen Goliath-Spiel mit tollen<br />

Charakteren und einem Sly ohne Muckiprotz.<br />

Stark. Max<br />

Stargate Universe - Pilot<br />

USA, CAN 2009 | Science Fiction<br />

20th Century Fox | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 5,0 | Technik: 6,5<br />

Zweites Spin-Off von „SG-1“, jedoch<br />

lange nicht so gut wie „SG-Atlantis“.<br />

Der Pilot in der Extended Version ist<br />

zwar ausführlicher, aber der Serie mit<br />

Robert Carlyle fehlt´s einfach an Spannung.<br />

Evtl. wird´s noch. Max<br />

Cover-Up (uncut)<br />

USA 1990 | Action<br />

Concorde | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 6,0 | Technik: 5,0<br />

Dolph Lundgren als Journalist in einem<br />

Politthriller? Irgendwie klingt das<br />

komisch. Ist es auch. Der versuchte<br />

Imagewechsel hat nicht geklappt. Der<br />

Streifen ist uncut, aber teils mit o.UT.<br />

Die Quali ist mäßig. Max<br />

Invitation Only<br />

TW 2009 | Horror, Splatter<br />

Splendid | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 2,5 | Technik: 4,0<br />

Der billige Versuch einer taiwanesischen<br />

Version von „Hostel“. Peinlich<br />

inszeniert und schlecht erzählt – da<br />

helfen auch die blutigen Gore-Szenen<br />

nicht, um dem Abklatsch etwas abzugewinnen.<br />

Max<br />

Mitfahrgelegenheit<br />

D 2008 | Roadmovie<br />

Sunfilm | VÖ: 02.09.<br />

Blu-ray | Film: 8,0 | Technik: 6,5<br />

Simpel gestrickte Story zweier unterschiedlicher<br />

Typen, die sich durch eine<br />

gemeinsame Fahrt zu Seelenverwandten<br />

entwickeln. Der witzige Roadtrip<br />

der beiden tollen deutschen Jungakteure<br />

bietet klasse Unterhaltung. Max<br />

The Legend of Goemon<br />

JP 2009 | Fantasy<br />

Splendid | VÖ: Erhältlich<br />

Blu-ray | Film: 7,0 | Technik: 7,0<br />

Nach „Casshern“ zieht das selbe<br />

Filmemacher-Team mit der asiatischen<br />

Version von Robin Hood, den gleichen<br />

optischen Stiefel durch. Etwas zu sehr<br />

style-over-substance, aber unterhaltsam<br />

für Asia-Gourmets. Max<br />

Der Name der Rose<br />

I, D, F 1986 | History-Thriller<br />

Kinowelt | VÖ: 02.09.<br />

Blu-ray | Film: 10,0 | Technik: 5,5<br />

Nach wie vor eine der besten Romanverfilmungen<br />

aller Zeiten, die nach 20<br />

Jahren spannend und frisch wie eh und<br />

je wirkt. Bild und Ton der BD sind etwas<br />

besser als auf DVD, jedoch ohne jegliche<br />

Extras! Max<br />

Karate Kid 1 + 2<br />

USA 1984+1986 | Teenie-Kult<br />

Sony PHE | VÖ: Erhältlich<br />

Blu-ray | Film: 2,5 | Technik: 4,0<br />

Ein Teenie-Revival der Achtziger erscheint<br />

mit Ralph Macchio als Kid und<br />

sein Meister Mister Myagi in den beiden<br />

Teilen in hervorragender Aufbereitung.<br />

Kaufen und Fliegen mit Stäbchen<br />

fangen! Max<br />

Overnight<br />

USA 2003 | Dokumentation<br />

Capelight | VÖ: Erhältlich<br />

DVD | Film: 7,5 | Technik: 4,0<br />

Vom Barkeeper zum gefeierten Regisseur<br />

und wieder zurück in die Gosse<br />

– so dokumentiert, sieht man den<br />

Werdegang eines vielversprechenden,<br />

aber größenwahnsinnigen One-Hit-<br />

Wonders. Tragisch interessant. Max<br />

Tobruk – 2. Weltkrieg - Libyen 1941<br />

CZ 2008 | Kriegsfilm<br />

Ascot Elite | VÖ: 28.09.<br />

Blu-ray | Film: 6,0 | Technik: 5,5<br />

Eine Hilfstruppe tschechischer Soldaten<br />

harrt in der Hafenstadt Tobruk gegen<br />

die Deutschen und Italiener aus, um<br />

den Alliierten beizustehen. Ansehnlich<br />

aber zu holprig, ein tieferer Figurenspot<br />

fehlt. Max<br />

Die Blechtrommel - Director‘s Cut<br />

D, F 1979 | Drama<br />

Arthaus | VÖ: Erhältlich<br />

2DVD | Film: 10,0 | Technik: 8,5<br />

30 Jahre nach dem Welterfolg, kommt<br />

Schlöndorffs eigentliche Filmfassung,<br />

20 Min. länger und mit neuen Extras.<br />

Der Meilenstein des deutschen Kinos<br />

reloaded – Muß man haben! Max<br />

Kommissar Rex – Staffel 1<br />

AUT 1994 | Krimi-Serie<br />

Koch Media | VÖ: Erhältlich<br />

3DVD | Film: 8,5 | Technik: 7,0<br />

Wie alles begann… Die ersten Folgen<br />

mit Tobias Moretti alias Richie Moser<br />

und Schäferhund Rex sind zauberhaft.<br />

Die Fälle in der Wiener Großstadt bringen<br />

Mordsspaß. Stocki ist der Größte!<br />

Max<br />

The Pirare Collection<br />

I 1957, ´68, ´76 | Abenteuer<br />

Koch Media | VÖ: Erhältlich<br />

3DVD | Film: 7,5 | Technik: 4,0<br />

„Der schwarze Korsar“, „Der Korsar vom<br />

roten Halbmond“ und „Die Rache des<br />

Sandokan“ mit Kultheld Kabir Bedi in<br />

der digital restaurierten Fassung sind<br />

die Wucht. Liebhaber von Italo-Abenteuern<br />

müssen zuschlagen! Max<br />

Zeiten ändern dich<br />

D 2009 | Biopic<br />

Highlight | VÖ: Erhältlich<br />

Blu-ray | Film: 3,0 | Technik: 5,5<br />

Pseudo-Biopic von Bushidos Weg zum<br />

Ruhm. Eichinger verhunzt die Message<br />

und macht den Bad Boy eher zum Blöd<br />

Boy. Trotz Staraufgebot, eher zum<br />

Schmunzeln als zum Ernstnehmen.<br />

Bushido spielt peinlich! Max


44<br />

Chloe<br />

OT: Chloe | USA, CAN, FRA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Erotik Drama<br />

R: Atom Egoyan | D: A. Seyfried, J. Moore, L. Neeson<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

96 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Kinowelt | VÖ: 07.09. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

ten Boni sind zudem Value for Money. Fazit: Neuinterpretierter<br />

Grusel-Klassiker von Oscar Wilde, der trotz prunkvoller Visualisierung<br />

eher flach bleibt und damit Potential verschenkt. Max<br />

Das Gesetz der Straße – Brooklyn´s Finest<br />

OT: Brooklyn´s Finest | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Thriller, Drama<br />

R: Antoine Fuqua | D: Ric<strong>hard</strong> Gere, Don Cheadle, Ethan Hawke<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

133 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Kinowelt | VÖ: 02.09. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Interessanter Neo-Vampirstreifen, der sich gekonnt bei Matrix<br />

und Blade bedient. Ingo<br />

Dead Man Running<br />

OT: Dead Man Running | UK 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Action<br />

R: Alex de Rakoff | D: Tamer Hassan, Danny Dyer, 50 Cent<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Ascot Elite | VÖ: 28.09. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Abgesang auf die vier kultigen Pinguine, den sie wirklich nicht<br />

verdient haben. Chris<br />

Friendship!<br />

OT: Friendship! | D 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Komödie, Roadmovie<br />

R: Markus Goller | D: Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />

Sony PHE | VÖ: 09.09. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 6,0<br />

Frauenärztin Catherine (Julianne Moore) ist mit ihrem Mann<br />

David (Liam Neeson), der Hochschulprofessor ist, schon lange<br />

verheiratet. Die Ehe scheint den Staub der Zeit zu tragen und<br />

der überaus beliebte David kippt durch seine kleinen Flirtereien<br />

mit seinen Schülerinnen und auch dem restlichen weiblichen<br />

Geschlecht bei Catherine noch Salz obendrein in die Wunde.<br />

Als sie eines Tages annimmt, David könnte eine Affäre haben,<br />

setzt sie Chloe (Amanda Seyfried), die neben ihrer Praxis jeden<br />

Tag als Escortgirl arbeitet, auf ihn an, um seine Treue zu testen.<br />

Chloe nimmt ihren Auftrag ernster als sie sollte und erzählt Catherine,<br />

mit immer erotischeren Details verziert, von den fortan<br />

häufigeren Begegnungen mit David. Catherine verliert sich in<br />

der Welt zwischen Abscheu und Begierde und gerät in den leidenschaftlichen<br />

Strudel sexueller Obsession, den Chloe ihr bereitet…<br />

bis das Ganze unweigerlich auf einen Abgrund zusteuert.<br />

Die sehr intime Dreiecksgeschichte von Atom Egoyan (Das<br />

süße Jenseits) überrascht mit einem enorm komplexen Verlauf<br />

der Handlung. Der äußerst erotische, sehr ästhetische Thriller<br />

zieht den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann und läßt ihn<br />

wie einen Voyeur das Gesehene nahezu mit spüren. Gespannt<br />

bis zum krassen Finale versinkt man im prickelndem Rausch,<br />

der von seinen exzellent spielenden Darstellern lebt. Das Bild<br />

ist luftig hell und scharf geraten, der klasse Surroundklang ist<br />

für einen Dialogfilm ungewöhnlich gut und das 25min. Making<br />

Of bietet großen Einblick in die Produktion (alternative Enden<br />

inkl.). Fazit: Diese Ménage à Trois sprudelt nur so vor heißer<br />

Erotik und einem mitreißenden Script, das ein wenig an „Hautnah“<br />

erinnert, nur viel spannender! Max<br />

Das Bildnis des Dorian Gray<br />

OT: Dorian Gray | UK 2009 | DVD<br />

Genre: Drama, Horror<br />

R: Oliver Parker | D: Ben Barnes, Colin Firth, Ben Chaplin<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />

108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Concorde | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 8,0<br />

In der miesesten Gegend Brooklyns haben drei abgehalfterte<br />

Cops eine schicksalhafte Begegnung. Streifenpolizist Eddie<br />

(Gere) steht kurz vor seiner Pensionierung und hat schon lange<br />

den Spirit für seine Arbeit verloren. Tango (Cheadle) will endlich<br />

raus aus dem Undercover-Programm, bei dem er langsam<br />

vor die Hunde geht und auch noch mit seinem alten frisch aus<br />

dem Knast entlassenen Kumpel Caz (Wesley Snipes), der wieder<br />

ein großes Ding drehen will, Probleme bekommt. Und Sal<br />

(Hawke) aus der Drogen-Spezialeinheit verliert sich in Korruption<br />

und Geldgier, weil sein Haus zu klein für seine Großfamilie<br />

wird. Drei kaputte Menschen, die ohne Vorahnung dramatisch<br />

mit einander kollidieren. Das ist genau das, was Regisseur Antoine<br />

Fuqua (Training Day, Shooter) schon immer konnte: Gut<br />

und Böse verschwimmen lassen. Das äußerst realistische Action-Drama<br />

balanciert lediglich auf dem überzeugenden Spiel<br />

seiner extrem guten Akteure. Der Kontrast ist ziemlich hochgezogen<br />

und läßt eine gröbere Optik zurück, was aber paßt. Der<br />

DTS-HD MA-Sound ist vorzüglich und seine Bezeichnung auch<br />

wert. Die Boni sind mit Regiekommentar, entfallenen Szenen,<br />

Making Of, B-t-S-Featurettes und Interviews sehr üppig. Fazit:<br />

Fuqua schuf ein Sittenbild, betrachtet von der schmutzigen Seite<br />

des Lebens und läßt den Zuschauer tief schnaufen nach den<br />

dramatischen letzten Szenen. Sehr gelungen! Max<br />

Daybreakers Special Edition<br />

OT: Daybreakers | AUS, USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Action, Drama, Horror, Thriller<br />

R: M. & P. Spierig | D: Ethan Hawke, Sam Neill, Willem Defoe<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 7.1 (d), DTS-HD MA 5.1 (e)<br />

98 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 16<br />

Sunfilm | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 5,0<br />

Bonus: 3,5<br />

Nick (Hassan) ist ein stadtbekannter Ex-Boxer und Gauner,<br />

der sich vom Kredithai Mr. Thigo (50 Cent) Geld gepumpt hat,<br />

das der nun von heut auf morgen unerwartet zurück will. Eine<br />

schier unlösbare Aufgabe, doch Nicks Mom wird von einem<br />

Killer bedroht und er selbst ist tot, wenn er es nicht schaffen<br />

sollte, innerhalb von 24 Stunden 100.000 Pfund aufzutreiben.<br />

Nick macht sich mit seinem besten Kumpel (Dyer) auf, die<br />

Kröten aus jedweder Chance, ob Straßenkampf, Wettmanipulation,<br />

Juwelenraub, Drogendeals oder sogar Auftragsmord<br />

zusammenzusammeln. Eine Hetzjagd beginnt, nichtsahnend,<br />

daß Thigo mit ihm damit nur ein Exempel statuieren möchte<br />

und Nick längst als toten Mann betrachtet. Das typisch englische<br />

Gaunerstück ist ganz nach Vorbildern wie „Snatch“ oder<br />

„Revolver“ von Guy Ritchie angelegt, kann zwar nicht deren<br />

Klasse erreichen, bietet aber durchaus eineinhalb Stunden spaßige,<br />

rasante Unterhaltung, mit einem guten, wenn auch nur<br />

in ein paar Szenen vorkommenden, Curtis „50 Cent“ Jackson als<br />

Gangster (ohne Rapper) im feinen Zwirn. Schrecklich gestellt<br />

sind allerdings die Prügelszenen, die ICH mit einer Videocam<br />

besser inszeniert bekommen hätte! Leider ist das Bild nur auf<br />

DVD-Niveau und keiner Blu-ray angemessen. Auch der Ton<br />

bleibt weit hinter den Erwartungen an einen unkomprimierten<br />

Sound. 40 Min. Interviews und 23 Min beim Dreh sind ok, aber<br />

mehr auch nicht. Fazit: Etwas hölzerne Gangsterkomödie, die<br />

bei unterdurchschnittlicher HD-Umsetzung kurzweilig und<br />

trotzdem spaßig ist. Max<br />

Die Pinguine aus Madagascar – King Julien Tag!<br />

OT: Penguins Of Madagascar – Happy K. J. Day | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Animation, Kinder<br />

Bild: 4:3 Fullframe | Ton: DD 2.0 (d, it, dän, swe, fin, nor)<br />

91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />

Paramount | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 9,0<br />

Berlin 1989. Die Mauer ist just gefallen und Veit (Mücke) will<br />

mit seinem Begrüßungsgeld unbedingt an den westlichsten<br />

Punkt der Erde – nach San Francisco. Das erzählt er zumindest<br />

seinem besten Freund Tom (Schweighöfer), der von Abenteuerlust<br />

getrieben gleich mit will. Der wahre Grund ist allerdings,<br />

daß Veit seinen Vater sucht, der in die USA ausgewandert ist,<br />

als er noch klein war. An jedem Geburtstag erhielt er eine<br />

Postkarte, abgestempelt in San Francisco und nun ist es wieder<br />

bald soweit und Veit will seinen Vater dabei abpassen, die<br />

obligatorische Karte einzuwerfen. Angekommen in New York<br />

merken die beiden, daß ihr Geld nicht bis Kalifornien reicht<br />

und ihr einziges englisches Wort „Friendship“ sie auch nicht<br />

gerade weiterbringt. Eine wahnwitzige Fahrt mit allerlei Hindernissen<br />

wartet auf die Freunde, um in drei Wochen am Ziel<br />

zu sein. Markus Goller ist ein ungewöhnliches Roadmovie mit<br />

zwei super talentierten Schauspielern gelungen, das herzerquickend<br />

das Freiheitsgefühl der Ex-DDRler widerspiegelt und<br />

zudem nicht nur lustig, sondern auch emotional mitreißend<br />

ist. Die brillante Bildqualität mit herausragender Schärfe und<br />

natürlichen Farben, sowie der alle Boxen beanspruchende<br />

druckvolle Sound mit deutlicher Sprache sind ein Traum. Auch<br />

die Boni sind faszinierend gut, interessant und superlustig anzusehen<br />

– v.a. ist man damit länger beschäftigt. Fazit: Roadmovie<br />

mit viel Humor, aber auch viel Gefühl und eine Ode an<br />

die Freundschaft! Ein absolutes MUSS für alle Fans deutscher<br />

Komödien. Max<br />

Grasalarm<br />

OT: Homegrown | USA 1998 | DVD<br />

Genre: Thriller-Komödie<br />

R: S. Gyllenhaal | D: B. B. Thornton, R. Phillippe, J. Bon Jovi<br />

Bild: 1,85:1 (4:3 LB) | Ton: DD 2.0 (d, e)<br />

99 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />

EuroVideo | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 7,0<br />

Der junge hübsche Dorian (Barnes) kommt Ende des 19. Jahrhunderts<br />

nach London um sein üppiges Erbe anzutreten und<br />

wird sofort von Lord Henry Wotton (Firth) unter dessen Fittiche<br />

genommen, der ihn in die High Society und all ihre Vorzüge<br />

einführt. Das dekadente Leben schmeckt dem von allen Seiten<br />

begehrten extrem gutaussehenden jungen Mann. Als er vom<br />

angesehenen Maler Basil Hallward (Chaplin) portraitiert wird<br />

und sein Antlitz erstmals richtig selbst entdeckt, wohlwissend,<br />

daß dieses ihm gesellschaftlich alle Türen öffnet, gibt er ein<br />

gedankenloses Versprechen: Er würde seine Seele dafür geben,<br />

wenn anstatt seiner, nur das Bild altern würde. So geschehen<br />

muß der narzisstische Lebemann fortan sein Geheimnis hüten<br />

und scheut dabei auch nicht vor Greueltaten zurück. Die Vorlage<br />

von Oscar Wilde zählt zur Weltliteratur und wurde bereits<br />

einige Male versucht, zu verfilmen. Oliver Parkers Version ist<br />

mit Sicherheit die opulenteste bis dato, jedoch nicht die ambitionierteste,<br />

was die Tiefe der Figuren und ihren Wandlungsprozeß<br />

angeht. Trotz guter Darstellerleistung und schön schauriger<br />

Kulisse, hätte man viel mehr aus dem grandiosen Stoff<br />

herauskitzeln können. So entstand aber zumindest eine optisch<br />

überzeugende und nicht selten recht erotische Gruselmär, die<br />

auch technisch keine Beanstandungen aufweist. Die 78 Minu-<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 8,5<br />

Wir schreiben das Jahr 2019. Der Mensch ist wegen einer durch<br />

Fledermäuse verursachten Epidemie zur bedrohten Art geworden.<br />

Vampire bevölkern die Welt stattdessen nun in den Nächten.<br />

Der Clou: Vampire, die sich aufgrund der immer knapper<br />

werdenden Ressource „Mensch“ gegenseitig bekriegen. Zufällig<br />

lernt der Wissenschaftler Edward, der für den an Blutersatz<br />

arbeitenden Großkonzern des Industriellen Bromley tätig ist,<br />

eine Aktivistengruppe kennen, die eine Methode entdeckt<br />

hat, Vampire in Menschen zurück zu verwandeln. Bromley und<br />

seine militärischen Schergen wollen nichts von dieser Methode<br />

wissen und bekämpfen sie mit allen Mitteln. Spannender SciFi-<br />

Vampir-Thriller, der eine gleichsam detaillierte wie erschreckende<br />

Zukunftsvision einer gnadenlosen Welt zeichnet. Durch<br />

die erstklassige Besetzung und die dicht und innovativ erzählte<br />

Story kommt endlich wieder etwas Schwung ins Blutsauger-<br />

Genre. Natürlich kann der Streifen technisch nicht ganz mit den<br />

großen Hollywood-Produktionen mithalten, dennoch gefallen<br />

mir die interessanten Kameraperspektiven und -einstellungen<br />

sehr gut. Die Bildqualität ist ruhig und von ausgezeichneter<br />

Scharfzeichnung bei unfassbar gutem Schwarzwert, während<br />

der Ton ebenfalls schön differenziert, und voluminös aus den<br />

Boxen strömt. Das Bonusmaterial in Form von Regisseurkommentar,<br />

zweistündiger Dokumentation „Making of Daybreakers“<br />

und Kurzfilm „The Big Picture“ ist allererste Sahne . Fazit:<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 3,0<br />

Es ist immer ein Risiko, Nebencharaktere eines Films oder einer<br />

Serie zu nehmen und ihnen eine(n) eigene(n) Film/Serie<br />

zu verpassen. Besonders schwierig wird es aber, wenn ein ursprünglicher<br />

Running Gag einen eigenen Film bekommt – und<br />

die vier Pinguine aus „Madagascar“ sind das perfekte Negativbeispiel<br />

dafür. Ganz ehrlich: Ich fand „Madagascar“ nicht halb<br />

so lustig wie die restliche Welt - zu überdreht, zu platt und zu<br />

künstlich lustig. Einzig die von den Fanta4 synchronisierten<br />

Pinguine fand ich klasse – und das hat sich nun auch erübrigt.<br />

Running Gags wie die Pinguine (oder auch Scrat aus „Ice Age“)<br />

funktionieren einfach doch nur im Rahmen einer größeren<br />

Handlung. Zwar hat Dreamworks die Sache ein wenig entschärft,<br />

indem „King Julien Tag“ kein ganzer Film ist, sondern<br />

nur mehrere Episoden, gähnende Langeweile stellt sich aber<br />

trotzdem innerhalb kurzer Zeit ein. Pro zehnminütiger Episode<br />

gibt es eine oder zwei Gelegenheiten, bei denen sich die Mundwinkel<br />

mal ein wenig in Richtung Stirn bewegen, ansonsten<br />

ziehen sich die Episoden wie Kaugummi und sind größtenteils<br />

einfach nicht lustig. Mag sein, daß man mit der DVD auf einem<br />

Kindergeburtstag punkten kann (denn Animation, Bildqualität<br />

und Sound sind von der Qualität her durchaus mit „Madagascar“<br />

vergleichbar), für Erwachsene aber nicht zu gebrauchen.<br />

Fazit: Ein absolut überflüssiger und größtenteils humorfreier<br />

Bild: 5,0<br />

Ton: 5,0<br />

Bonus: 1,0<br />

Zwei gänzlich abgestürzte Marihuana-Farmer (Billy Bob Thornton<br />

/ Hank Azaria) und ihr Quasi-Azubi (Ryan Phillippe) sind<br />

mit ihrer Plantage plötzlich auf sich alleine gestellt, nachdem<br />

ihr Boss (John Lithgow) erschossen wurde. Was liegt näher, als<br />

das ganze Zeug in Eigenregie zu verticken? Also erntet die Truppe<br />

ab und stürzt sich ins Geschäftsleben - dummerweise haben<br />

die drei aber nicht nur keinerlei Ahnung vom Drogengeschäft,<br />

sondern sind auch eifrige Konsumenten ihres Produkts (und<br />

entsprechend verplant). Eine Menge Stars gibt sich in Grasalarm<br />

quasi die Klinke in die Hand, das alleine macht den Film<br />

schon mal sehenswert; man staunt mehr als nur einmal über all<br />

die bekannten Gesichter (und ihre teils ziemlich abgefahrenen<br />

Rollen). Bild und Ton gehen in Ordnung, wenn man das Alter<br />

des Films bedenkt; leider aber bleibt die Handlung etwas hinter<br />

den durch die berühmten Namen erzeugten Erwartungen<br />

zurück: Der Film plätschert teilweise schon etwas vor sich hin,<br />

und es fehlt ein wirklicher Höhepunkt oder so etwas wie eine<br />

Entwicklung. Ich möchte aber nicht ausschließen, daß man den<br />

Film einfach in einem anderen Geisteszustand sehen muß, um<br />

ihn wirklich genießen zu können. Da ich nicht kiffe, wird mir<br />

diese Erfahrung wohl verschlossen bleiben, denn Wodka hat<br />

einfach nicht die gleiche Wirkung. Fazit: Ein netter Film für<br />

Shortcuts<br />

#9<br />

OT: dito | USA 2009<br />

Genre: Animation<br />

Bild: 1,85:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

76 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />

Universal | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Ja<br />

DVD<br />

Film<br />

Technik<br />

A Single Man<br />

Film<br />

OT: dito | USA 2009<br />

Genre: Drama<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

99 Min. | Discs: 1 | FSK: 12 Technik<br />

Senator | VÖ: 02.09.<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu-ray<br />

Bild: 4,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 4,0<br />

George ist Professor an der Uni. Nach dem Unfalltod seines<br />

Lebensgefährten Jim versucht er wieder Fuß zu fassen, doch<br />

es gelingt ihm einfach nicht. Mit dem Plan seinem Leben ein<br />

Ende zu setzen, erlebt er plötzlich einen Tag des Glücks, der<br />

ihm wieder Hoffnung bringt. Regisseur Tom Ford schuf einen<br />

mitfühlenden Tagestrip einer verlorenen Seele. Colin Firth als<br />

einsamer Mann ohne Hoffnung hat die Oscar®-Nominierung<br />

mehr als verdient. Das Bild ist leider eine Katastrophe! Es flimmert<br />

und ist grobkörnig. Der Sound frontlastig. Fazit: Warmherziges,<br />

behutsames Gefühlskino. Sehr sehenswert, allerdings<br />

nur in Bezug auf den Film und nicht die Technik. Max<br />

Ausnahmesituation Film<br />

OT: Extraordinary Measures<br />

USA 2010 |Genre: Drama<br />

Bild: 1,85:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

105 Min. | Discs: 1 | FSK: 0 Technik<br />

Concorde | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu-ray<br />

Bild: 6,5 | Ton: 6,5 | Bonus: 5,5<br />

John Crowley (Brendan Fraser) ist verzweifelt. Zwei seiner Kinder<br />

leiden an einem tödlichen Gendefekt, der sie nicht älter<br />

als 10 Jahre alt werden läßt und seine Tochter ist 9. Er kündigt<br />

seinen Job und sucht Hilfe bei Dr. Stonehill (Harrison Ford),<br />

der exzentrisch aber genial ist und gründet mit ihm kurzerhand<br />

ein Forschungsinstitut mit Hilfe von Pharma-Investoren.<br />

Kurz vorm Ziel zum Heilmittel, stellt sich die Pharmaindustrie<br />

zur Freigabe des Mittels jedoch quer. Der Stoff basiert auf Tatsachen,<br />

wurde aber wie ein TV-Drama umgesetzt. Technisch<br />

ist alles im durchschnittlichen Bereich. Fazit: Fraser und Ford<br />

spielen ihre Rollen trotz fadem Script super. Max<br />

Der Ghostwriter<br />

OT: The Ghost | F, GB, D 2009<br />

Genre: Thriller<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

128 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />

Arthaus | VÖ: 16.09.<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu-ray<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 9,5 | Ton: 8,0 | Bonus: 8,0<br />

Bild: 8,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 9,0<br />

Einer der interessantesten Animationsfilme der letzten Jahre,<br />

der bewußt nicht auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche<br />

zugeschnitten ist. Hinter dem Meisterwerk stecken neben<br />

Newcomer Shawn Acker, der für diese Leistung sogar für einen<br />

Oscar® nominiert wurde, mit den beiden Produzenten Tim<br />

Burton („Corpse Bride“) und Timur Bakmambetow („Wanted“)<br />

zwei der visionärsten Filmemacher unserer Zeit. Selten<br />

habe ich ein besseres Bild gesehen. Auch die Extras sind vorbildlich.<br />

Fazit: Bakambetows Gespür für Action trifft auf Burtons<br />

Faible für das Obskure und eine bewegende Story, die vor<br />

allem technisch absolut meisterlich umgesetzt wurde. Ingo<br />

Ewan McGregor und Pierce Brosnan sind beides Garanten<br />

für einen guten Film. Wenn dann noch Kultregisseur Roman<br />

Polanski für die Arbeit auf dem Stuhl verantwortlich ist,<br />

kann das Endprodukt nicht schlecht werden. Das Ergebnis<br />

der Kooperation ist ein dichter, extrem spannend erzählter<br />

Thriller um Macht und Intrigen und einigen interessanten<br />

Wendungen und Ansätzen - spannend bis zum Abspann.<br />

Das Bonusmaterial mit Featurettes, Interviews, Doku von der<br />

Weltpremiere in Berlin uvm. ist nicht mehr zu toppen. Fazit:<br />

Für jeden Fan anspruchsvoller Thriller-Kost ein gefundenes<br />

Fressen. Ingo


45<br />

home entertainment<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

zwischendurch, trotz des Staraufgebots doch nur Mittelmaß.<br />

Chris<br />

In meinem Himmel – Special Edition<br />

OT: The Lovely Bones | USA 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Thriller, Drama<br />

R: P. Jackson | D: Saoirse Ronan, Mark Wahlberg, Rachel Weisz<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

135 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 12<br />

Paramount | VÖ: 09.09. | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Legend Of The Seeker – Staffel 1<br />

OT: Legend Of The Seeker – Season 1 | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Fantasy-Serie<br />

R: Mark Beesley u.a. | D: Craig Horner, Bridget Regan, Bruce<br />

Spence<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 2.0 (d, e, fr, pl, hu)<br />

913 Min. | Discs: 6 | FSK: Ab 16<br />

Touchstone | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Horrorthriller aus den Versatzstücken seiner Vorbilder ohne<br />

jeglichen eigenständigen Charakter. Chris<br />

Over There – Kommando Irak – Die komplette Serie<br />

OT: Over There | USA 2005 | DVD<br />

Genre: Kriegs-Serie<br />

R: Chris Gerolmo | D: Joshua Henderson, Luke MacFarlane<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

540 Min. | Discs: 4 | FSK: Ab 16<br />

20th Century Fox | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Sanctuary – Wächter der Kreaturen – Staffel 1<br />

OT: Sanctuary – Season 1 | USA 2008/2009 | DVD<br />

Genre: SciFi-Serie<br />

R: Martin Wood | D: Amanda Tapping, Robin Dunne<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

562 Min. | Discs: 5 | FSK: Ab 16<br />

Koch Media | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 9,0<br />

Eine Romanvorlage und ein Peter Jackson – das sollte doch<br />

wohl hinhauen? Jein. Die paranormale Geschichte der 14jährigen<br />

Susie Salmon, die von einem Triebtäter ermordet wird und<br />

in einer Zwischenwelt harrend, ihren Eltern versucht Hinweise<br />

auf ihren Mörder zu geben, um endgültig gehen zu können,<br />

ist zugegeben schon eine Herausforderung. Die Visualisierung<br />

dieser Zwischenwelt mit phantasievollen Landschaften, irrealen<br />

Farben und seltsamer Stimmung ist Mister Jackson auch<br />

vollends gelungen – wobei wir hier auch schon am Knackpunkt<br />

angelangt wären: Die einfache Story – man sieht, sie konnte<br />

in nur einem Satz erzählt werden – wird durch diese optische<br />

Flut noch kleiner gedrückt, als sie eh schon ist. Sicher, der<br />

Cast ist ausgezeichnet mit Mark Wahlberg und Rachel Weisz<br />

als Eltern, Susan Sarandon als ihre Oma und Stanley Tucci<br />

als widerwärtiger Pädophiler besetzt, doch durch die ganze<br />

Phantasie verkommt die beinharte Realität der Tat ein wenig<br />

zur Nebensache, obwohl sie doch der Kern der Story ist. Bild<br />

und Ton bleiben ein wenig hinter der Erwartung einer blauen<br />

Disc, aber der nahezu dreistündige Look auf alle Aspekte der<br />

Dreharbeiten in Neuseeland in HD, ist vorbildlich. Fazit: Eine<br />

skurrile wunderschön anzuschauende übernatürliche Mordgeschichte,<br />

die sich in ihrer Abstraktion etwas verliert, aber toll<br />

unterhält. Max<br />

Keep Surfing<br />

OT: Keep Surfing | D 2009 | DVD<br />

Genre: Lifestyle Abenteuer<br />

R: B. R. Lob | D: Dieter Deventer, Walter Strasser, Quirin Rohleder<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d)<br />

92 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />

Prokino | VÖ: 30.09. | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 5,0<br />

Bonus: 5,5<br />

Die neue Fantasy-TV-Serie Legend Of The Seeker – Das Schwert<br />

der Wahrheit läßt bereits im Titel einige Vermutungen aufkommen,<br />

um was es sich drehen könnte. Und genau so ist es<br />

auch… ein Bübchen wächst in bescheidenen aber wohlbehüteten<br />

Verhältnissen bei Eltern im Dorf auf, die natürlich gar<br />

nicht seine tatsächlichen Erzeuger sind, und wird urplötzlich in<br />

ein Abenteuer geworfen, dem er sich fortan stellen muß, um<br />

den fiesen Magier Darken Rahl zu bekämpfen. Hinzu kommen<br />

noch ein langhaariger kauziger Zauberer, eine Schönheit,<br />

die aus einem fremden Königreich stammt und ein Schwert,<br />

das nur durch seine Hand zur Allmacht gereicht. Sam Raimi<br />

(Spider-Man) hatte die Idee zu der Serie und produzierte diese.<br />

Nach anfänglicher Erfolgswelle, entstand noch eine zweite<br />

Staffel, doch danach war Schluß. Die Aufnahmen entstanden<br />

in Neuseeland und haben einige faszinierende Special Effects<br />

zu bieten. Die ersten Folgen sind etwas holprig, doch mit der<br />

Zeit findet man sich hinein in die Geschichte und wird gut unterhalten.<br />

Das DVD-Bild ist gut, während der für eine aktuelle<br />

Produktion magere Stereoton Grund zum Meckern gibt. Sogar<br />

für die Originalsprache ist kein besserer Sound anzuwählen. Zusätzliche<br />

Szenen, Interviews und ein Making Of sind dagegen<br />

für Serien nicht alltäglich und verdienen Lob. Fazit: Klassische<br />

Fantasy-Serie mit reichlich unterhaltsamer Abenteuer in durchschnittlicher<br />

Technik. Max<br />

Lost Island<br />

OT: The Lost Tribe | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Horror, Thriller<br />

R: Roel Reiné | D: Nick Mennel, Emily Foxler, Lance Henriksen<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />

EuroVideo | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Bild: 8,5<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 6,0<br />

Und wieder einmal wurde es gewagt, eine Serie zu entwickeln,<br />

die das amerikanische System ankratzen könnte – nämlich<br />

über den Irak-Krieg mit all seinen Scheußlichkeiten und Derbheiten.<br />

Und wieder zahlte sich der Mut der Produzenten nicht<br />

aus. Die Serie wurde nach der ersten Staffel abgesetzt, angeblich<br />

nicht aus politischen sondern betriebswirtschaftlichen<br />

Gründen. Nun, das kann man danach ja immer behaupten.<br />

Jedenfalls ist Over There eine ungeschönte und teils extrem<br />

drastisch dargestellte Kriegsreportage, die so nüchtern wie nötig<br />

und so authentisch und persönlich wie möglich inszeniert<br />

wurde. Eine kleine Gruppe Soldaten mit unterschiedlichen<br />

Backgrounds muß sich „dort drüben“ jeden Tag der allgegenwärtigen<br />

Gefahr stellen und versucht trotz massiver Ängste,<br />

Verluste und Hoffnungen, zu überleben. Eindrucksvoll und<br />

gefühlsregend werden neben den Hauptfiguren auch die Angehörigen<br />

zuhause in die Betrachtung genommen. Nicht selten<br />

entgleisen einem die Gesichtszüge, bei den krassen Bildern der<br />

Serie, die offensichtlich auch zu stark an der Politik des Irakkriegs<br />

zerrten, wenn Amerikaner beobachten können, wie ihre<br />

eigenen Leute massakriert werden, in einem fremden Land, wo<br />

sie eigentlich nicht sein sollten. Das Bild ist spitze und genau<br />

passend für die Wüstenlandschaften, der Ton ist einnehmend<br />

und Multikanal gesteuert. Mehrere Kommentare und zwei<br />

Featurettes machen das Zusatzmaterial interessant. Fazit:<br />

Dramatische und brutal authentische Kriegserie über eine<br />

Gruppe Soldaten und ihren täglich Kampf ums Überleben im<br />

Irak. Höchste Empfehlung! Max<br />

[Rec]²<br />

OT: [Rec]² | ESP 2009 | DVD<br />

Genre: Horror-Thriller<br />

R: J. Balagueró, P. Plaza | D: Jonathan Mellor, Manuela Velasco<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, es)<br />

81 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Universum Film | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 4,0<br />

Bonus: 7,0<br />

Freunde der gepflegten SciFi-Unterhaltung aufgepaßt! Stargate<br />

SG-1-Vollweib Amanda Tapping aka Samantha Carter ist<br />

jetzt Dr. Helen Magnus, eine geheimnisvolle Wissenschaftlerin,<br />

die jenseits der normalen Welt, dunklen Kreaturen der Nacht<br />

einen Zufluchtsort bietet – und zwar im Sanctuary. Sie selbst<br />

ist bereits durch ein mißlungenes Experiment 157 Jahre alt und<br />

leitet ein Team, das aus ihrer Tochter, einer blonden Kampfamazone,<br />

einigen hilfsbereiten Kreaturen und dem neu rekrutierten<br />

empathischen Psychologen Will Zimmermann besteht. Immer<br />

wieder stürzen sich alle Beteiligten in haarsträubende Abenteuer<br />

mit meist häßlichen Monsterfratzen und obskuren Figuren,<br />

die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Das Problem<br />

ist dabei nur, daß die Umsetzung der coolen Idee nicht immer<br />

so gut funktioniert und alles ein wenig billig aussieht. Und<br />

das obwohl eine Emmy-Nominierung für die SFX vorliegt (?).<br />

Amanda spielt ihren Charakter Magnus genauso wie Carter bei<br />

SG-1, nur daß sie lange schwarze Haare hat. Das ist leider etwas<br />

befremdlich. Unterhalten lassen kann man sich dennoch sehr<br />

gut. Das Bild ist zumindest einwandfrei, während der Ton wie<br />

DD 2.0 erklingt. Das Bonus ist ansprechend und gibt Einblick in<br />

die Green-Screen-Produktion. Fazit: Düstere Monster-Science-<br />

Fiction Serie, die die Hellboy-Story zum Vorbild hatte, aber in<br />

jeder Hinsicht lebendiger hätte sein können. Max<br />

Short Cut To Hollywood<br />

OT: Short Cut To Hollywood | USA, D, FRA 2009 | DVD<br />

Genre: Tragik-Komödie<br />

R: M. Mittermeier, J.H. Stahlberg | D: dito<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS 5.1 (d mit Teil-Untertiteln)<br />

91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Senator | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Technik<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 8,5<br />

Bonus: 4,5<br />

München ist das deutsche Mekka der Wellenreiter! Habt Ihr<br />

noch nicht gewußt? Dann schaut Euch diesen enthusiastischen<br />

Lifestyle Trip von Jungregisseur Björn Richie Lob an, der sich<br />

fünf lange Jahre intensivst mit der Surfer-Szene und dem<br />

Münchener Eisbach beschäftigt hat. In dieser Zeit hat er es<br />

geschafft, den Protagonisten der Eisbachwelle - ein Bach, der<br />

an einer bestimmten Stelle ziemlich schnittige Wellen produziert<br />

und seit Jahrzehnten für Hobby-Wellenreiter der halbe<br />

Lebensinhalt bedeutet - ihre Träume, ihre Ideen und ihren<br />

eingeschlagenen Lebensweg zu entlocken und ein wenig zu<br />

begleiten. Längst weltbekannt und auch –berüchtigt, zieht es<br />

immer wieder Surfer aus allen Landen zum Eisbach, der stets<br />

ein Publikumsmagnet ist. Auch ohne jemals mit der Materie<br />

konfrontiert gewesen zu sein, macht der Film mit seinen sensationellen<br />

Aufnahmen und den Geschichten der Individualisten<br />

mächtig Laune. Hier wurden nicht nur ein paar spektakuläre<br />

Bilder eingefangen, sondern gerade das Persönliche und Intime<br />

der verschiedensten Figuren, läßt einen als Zuschauer nicht<br />

kalt und kann begeistern. Das Bild geht von gestochen scharf<br />

bis zur wackeligen Minikamera am Board oder Helm befestigt,<br />

wenn sich die Wahnsinnigen wieder einmal in die Stromschnellen<br />

der Hochwasser-Isar stürzen. Der Soundtrack ist cool und<br />

stimmig. Fazit: Toller, menschlich interessanter Lifestyle Film<br />

über das Herz der Münchener Surfszene am Eisbach. Sehr empfehlenswert!<br />

Max<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 3,0<br />

Wenn es einen Schauspieler gibt, der mir wirklich leid tut, dann<br />

Lance Henriksen. Sympathischer Android (Verzeihung, „künstliche<br />

Person“) in Aliens und Alien 3, schicksalsgebeutelter,<br />

schweigsamer Ex-FBI-Agent in Millennium – und zwischendurch<br />

immer wieder ein paar kaum beachtete Rollen in (zu<br />

Recht) kaum beachteten Filmen. In diese Kategorie gehört auch<br />

Lost Island – allerdings ist der bedauernswerte Henriksen (als<br />

Archäologinnen-exekutierender Pater) gefühlte zwei Minuten<br />

im Bild zu sehen, bevor er getötet wird. Wenigstens also hatte<br />

er es schnell hinter sich. Die teilweise extrem unlogische Handlung<br />

des Films definiert den Begriff „ausgelutscht“ komplett<br />

neu: Fünf relativ junge Menschen stranden auf einer Insel, auf<br />

der sich merkwürdige und ausgesprochen gewalttätige Wesen<br />

tummeln, die die jungen Menschen bis auf eine Ausnahme<br />

grausam dahinmeucheln. Diese Wesen stellen dummerweise<br />

auch noch die (bislang fehlende) Verbindung zwischen Menschen<br />

und Affen dar, was parallel eine gutbezahlte katholische<br />

Spezialeinheit (!!) auf den Plan ruft (schließlich steht in der Bibel<br />

ja was anderes). Diese Spezialeinheit kommt im Film zwar<br />

quasi nicht vor, sollte aber der Vollständigkeit halber erwähnt<br />

werden Visualisiert wird diese ganze Geschichte durch billig gemachte<br />

Versatzstücke aus Predator, Lost, ein wenig Cast Away<br />

und eine John-Woo-Gedächtnis-Zeitlupen-Taube. Bild und Ton<br />

gehen in Ordnung, aber das ändert nichts am Grundproblem,<br />

das meine Freundin hervorragend auf den Punkt gebracht hat:<br />

„Das war wirklich schlimmer, schlimmer Schund“. Fazit: Ein<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 6,0<br />

In einem alten Mietshaus ist ein fieser Tollwut-Virus ausgebrochen.<br />

Von außen hat die Polizei bereits alles hermetisch abgeriegelt,<br />

während ein Team von Elitekriegern und Geistlichen im<br />

Inneren nach dem Rechten sieht. Unverhoffte Unterstützung<br />

erhalten sie von abenteuerlustigen Kids, die durch den Keller<br />

eingestiegen sind. [Rec]² schafft es mühelos den Spannungsfaktor<br />

des inzwischen in den Kultstatus erhobenen ersten Teiles<br />

nochmals zu toppen und das aus diesem Teil bekannte bahnbrechende<br />

Spiel mit Motionkameras, normalen Einstellungen<br />

und Licht noch weiter zu treiben. Herausgekommen ist der laut<br />

Zuschauerreaktionen gruseligste Film des Jahres 2009. Sowohl<br />

Bild als auch Ton übertreffen das Niveau des ersten Teiles bei<br />

weitem und machen eine Hollywood-Umsetzung (wie von Teil<br />

1) eigentlich völlig überflüssig. Das Bonusmaterial ist mit<br />

Audiokommentaren, diversen Features und entfallenen<br />

Szenen ebenfalls üppig ausgefallen. Fazit: Gelungenes Sequel<br />

zum Kulthit - definitiv nichts für schwache Gemüter!<br />

Ingo<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 7,0<br />

Bonus: 4,0<br />

Am 10. September 2009 um 9.38 Uhr ging eine Schreckensmeldung<br />

durch die deutschen Newsticker: In der kalifornischen<br />

Kleinstadt Bluewater haben drei Vermummte ein Lokal<br />

gestürmt und versucht einen Selbstmordanschlag zu verüben.<br />

Eine Stunde später folgte eine zweite Meldung, daß der Anschlag<br />

gefaked war und die Täter die Berliner Rapper „Berlin<br />

Boys“ gewesen wären, doch auch diese Meldung war ein Fake<br />

der deutschen Regisseure und Schauspieler Jan Henrik Stahlberg<br />

und Marcus Mittermeier, die mit dieser Aktion auf ihren<br />

neuen Film „Shortcut To Hollywood“ hinweisen wollten. Im<br />

Film versuchen der unzufriedene Johannes Selinger und zwei<br />

seiner Freunde ihrem tristen Leben eine Wende zu geben, indem<br />

sie ihr Glück als Popstars in Amerika versuchen wollen. Das<br />

Unternehmen gelingt, doch der Preis ist hoch, denn nur wer<br />

früh stirbt lebt in den Herzen der Fans für immer weiter... Ätzende<br />

Satire auf die Sucht nach Berühmtheit und die entwürdigenden<br />

Darstellungen diverser Reality-Formate. Optisch hätte<br />

ich mir etwas mehr von dem Streifen erwartet, die Bildqualität<br />

ist nicht überwältigend, was dem Film aber komischerweise<br />

sogar zugute kommt. Der Ton ist mit dem einer amtlichen<br />

Hollywood-Produktion natürlich nicht zu vergleichen. Dafür<br />

ist das Bonusmaterial mit Audiokommentaren, Interviews und<br />

„Making of“ informativ und umfangreich ausgefallen. Fazit:<br />

Wer „Muxmäuschenstill“ mochte kann hier ebenfalls zuschlagen,<br />

ebenso Freunde von bissiger Gegenwarts-Satire. Ingo<br />

Fall 39<br />

Film<br />

OT: Case 39 | USA 2010<br />

Genre: Horror, Thriller<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, e, tü)<br />

105 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Concorde | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

DVD<br />

Bild: 4,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 5,0<br />

Als Sozialarbeiterin Emily (Renée Zellweger) einem Fall nachgeht,<br />

in dem ein 10jähriges Mädchen anscheinend von den<br />

Eltern tödlich bedroht wird, nimmt sie es kurzentschlossen<br />

bei sich auf, bis eine geeignete Familie gefunden werden<br />

würde. Doch schon bald entpuppt sich die süße Lilith als fieser<br />

Drecksfratz, den Emily nun wieder loswerden möchte – was<br />

sich als extrem schwierig erweist. Horror mit vorhersehbarem<br />

Verlauf, aber dafür gut gemacht und gruselig spannend. Das<br />

Bild kämpft mit Schärfeschwächen und grober Körnung.<br />

Fazit: „Pandorum“-Regisseur Christian Alvart hat mit Fall 39<br />

seine Hollywood-Taufe bestanden. Solide Grusel-Kost. Max<br />

Legion<br />

Film<br />

OT: dito | USA 2010<br />

Genre: Horror<br />

Bild: 2,40:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e), u.a.<br />

100 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Sony PHE | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Robots<br />

Film<br />

OT: dito | USA 2005<br />

Genre: Animation<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS 5.1 (d, e) uva.<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: 0 Technik<br />

20th Century Fox | VÖ: Erh.<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 9,5 | Ton: 9,5 | Bonus: 6,5<br />

Der junge Roboter Rodney Copperbottom ist Erfinder und<br />

möchte seinem großen Vorbild Beg Weld seine neueste Erfindung<br />

vorführen. Aufgebrochen nach Robot City, in der alles<br />

größer und besser scheint als zuhause, merkt Rodney, daß<br />

der Schein trügt und unzumutbare Zustände für alte Roboter<br />

herrschen, die sich Ersatzteile nicht leisten können. Er muß<br />

mit seinen neuen Freunden herausfinden warum. Nahezu<br />

plastische Umsetzung auf BD mit dynamischem Effektklang,<br />

aber nur bereits bekannten Boni. Fazit: Ice Age-Schöpfer<br />

Chris Wedge hat einen grandios „humanen“ Roboterfilm<br />

erschaffen, der ans Herz und an die Lachmuskeln geht. Max<br />

Movie-Shortcuts<br />

Bild: 7,0 | Ton: 4,0 | Bonus: 6,0<br />

From Paris With Love Film<br />

OT: dito | FRA 2010<br />

Genre: Action<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

93 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Universum Film | VÖ: Erh.<br />

Wendecover: Ja<br />

Blu-ray<br />

Bild: 7,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 6,0<br />

Der ehrgeizige junge James Reese (Jonathan Rhys-Meyers)<br />

ist FBI-Agent und getarnt als Assistent des US-Botschafters in<br />

Paris. Er schiebt ne ruhige Kugel und verlobt sich gerade, als<br />

der schroffe, ungehobelte Agent Charlie Wax (John Travolta)<br />

sein Leben schlagartig zur Achterbahnfahrt geraten läßt.<br />

Zunächst nur auf einen Drogendeal angesetzt, knüpft sich die<br />

Lage zu einem politischen Attentat. Ordentliches HD-Bild und<br />

guter Split-Surround-Ton. Extras sind ok, aber nichts Weltbewegendes.<br />

Fazit: Furiose Action in den Straßen von Paris, von<br />

Piere Morel („96 Hours“), die mit einem glatzköpfigen Travolta<br />

und viel Zynismus riesen Spaß macht. Max<br />

Als Gott den Glauben an die Menschheit verliert, entsendet<br />

er eine Legion von Engeln, damit sie die Apokalypse über die<br />

Erde bringen. Die letzte Hoffnung der Menschen gründet sich<br />

auf eine Gruppe von Fremden, die in einem Diner mitten in<br />

der Wüste gefangen sind, sowie auf den Erzengel Michael<br />

(Paul Bettany). Leidlich spannend inszenierte Mischung aus<br />

Terminator und God‘s Army mit ziemlich unsympathischen<br />

Hauptdarstellern. Die Bildqualität ist in Ordnung, der Sound<br />

ist bei den Ballereien zu laut, dafür stimmt das Bonus. Fazit:<br />

Weltuntergangs-Action-Fans können zugreifen, Überraschungsmomente<br />

fehlen aber gänzlich. Ingo


Shutter Island<br />

OT: Shutter Island | USA 2010 | DVD<br />

Genre: Thriller, Mystery<br />

R: Martin Scorsese | D: Leonardo DiCaprio, Sir Ben Kingsley<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />

133 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Concorde | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Film<br />

Technik<br />

home entertainment<br />

www.HARD-TIMES.info<br />

Film<br />

Technik<br />

Wolfman - Extended Director‘s Cut<br />

OT: Wolfman | USA 2010 | DVD<br />

Genre: Classic-Horror<br />

R: Joe Johnston | D: Benicio Del Toro, Sir Anthony Hopkins<br />

Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

114 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

Universal | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

46<br />

Technik<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 8,5<br />

Bonus: 1,0<br />

US-Marshal Teddy Daniels landet 1954 mit seinem Partner<br />

Chuck Aule auf der Insel Shutter Island, auf der das Ashecliffe<br />

Hospital für geisteskranke Schwerverbrecher angesiedelt ist.<br />

Dort soll eine Mörderin spurlos verschwunden sein. Schnell<br />

wird ihm klar, daß er von der Ärzteschaft keine Hilfe zu<br />

erwarten hat und diese ihn vielmehr auf falsche Fährten locken,<br />

um ihn zu manipulieren und für ihre eigenen Zwecke zu<br />

mißbrauchen. Trotzdem setzt er alles daran, der Sache auf den<br />

Grund zu gehen... Shutter Island ist ein raffiniert gestrickter<br />

Schocker, in dem DiCaprio in seiner vierten Kooperation mit<br />

Regisseur Scorsese wieder zu überzeugen weiß. Der Film ist<br />

über die volle Distanz spannend, schockierend und verwirrend<br />

und stellt gleichzeitig eine Verneigung des Regisseurs vor seinen<br />

Vorbildern wie Hitchcock dar. Der Noir-Thriller hat seine<br />

optischen Highlights vor allem bei den Rückblenden in Teddy<br />

Daniels‘ Vergangenheit. Technisch gibt es an der DVD absolut<br />

nichts zu bemängeln - Bild und Ton sind 1a und entsprechen<br />

dem aktuellen Stand der Zeit, die zwei Dokumentationen, die<br />

das Bonusmaterial darstellen sollen, jedoch leider nicht. Fazit:<br />

Hoch-spannender, geschickt inszenierter Psycho-Trip, der<br />

gegen Ende hin noch ein As im Ärmel hat. Ingo<br />

Swamp Devil - Das Böse lauert unter der Oberfläche<br />

OT: Swamp Devil | CAN 2008 | DVD<br />

Genre: Horror<br />

R: David Winning | D: Bruce Dern, Cindy Sampson<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

90 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />

I-On | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Bild: 8,0<br />

Ton: 4,0<br />

Bonus: 7,0<br />

der Newbie Ellis Dove, ein gerade von der Akademie angetanzter<br />

Heißsporn, vor die Nase als Partner gesetzt wird, muß<br />

Barker das Greenhorn erst einmal nach seinem Gusto zurechtbiegen.<br />

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase treten plötzlich<br />

andere Agents an Dove heran, um ihn auf Barker wegen<br />

interner Ermittlungen anzusetzen. Unter großer Zerrissenheit<br />

geht Dove mit Barker an die brisanten Fälle. Die Serie ist definitiv<br />

ein Highlight in jeder Hinsicht… zum einen sind die Fälle<br />

authentisch und spannend erzählt und zum anderen ist das<br />

Schauspiel von Swayze wirklich überragend! Man nimmt ihm<br />

den innerlich geplagten, als Beast verschrienen Cop, der einfach<br />

zu viel erlebt hat, zu 100% ab. Was für eine Schande, daß<br />

es keine zweite Staffel mehr geben wird. Das außerordentlich<br />

gute DVD-Bild hat einen kühlen Unterton, ohne Grieseln, mit<br />

sehr gutem Schwarzwert. Der Ton ist trotz guter Abmischung<br />

viel zu frontlastig und hat ein paar kleine Synchrofehler in<br />

den ersten zwei Folgen. Mit 13 Featurettes zu jeder Folge<br />

ist auch nach dem Film noch Unterhaltung angesagt. Fazit:<br />

The Beast ist ein großartiges Vermächtnis, das spannend und<br />

authentisch in 13 Folgen Swayzes Schauspielkunst einfangen<br />

konnte. Max<br />

The Last Giants – Wenn das Meer stirbt<br />

OT: dito | D, ES 2009 | Blu-ray<br />

Genre: Dokumentation<br />

R: Daniele Grieco | D: Katharina Heyer, E.-A. Scheppmann<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d)<br />

96 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />

NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 9,5<br />

Ton: 9,0<br />

Bonus: 4,0<br />

unserer Atmosphäre das Unbekannte zu erkunden. Der History<br />

Channel zeigt mit Unser Universum eine umfangreiche und<br />

anschauliche Doku-Serie, die sich mit unserem Sonnensystem,<br />

Asteroiden, den Zusammenhängen der Erde mit den anderen<br />

Planeten und brisanten Gefahren aus dem Weltall beschäftigt.<br />

Kapitel für Kapitel gehen die Wissenschaftler trotz höchst<br />

komplexer Physik und Chemie in gut verständlichem Ablauf<br />

durch alle Themen. Man wird Zeuge wie Planeten entstehen<br />

und zerfallen, welche Kräfte ein Schwarzes Loch hat und wie<br />

es im Kern der Sonne aussieht… entweder durch unfaßbare<br />

NASA-Bilder oder Animationen der neusten Generation. Die<br />

13teilige Serie ist zudem für jede Altersstufe geeignet und<br />

ein echter Wissensdurstdynamo. Da wir uns in der heutigen<br />

Zeit technisch immens schnell entwickeln, fehlt der Doku<br />

der Wissensstand der vergangenen drei Jahre, in der uns z.B.<br />

planetare Sonden um Mars, Venus und Saturn neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse lieferten. Die Bilder sind auf Blu-ray<br />

ein Augenschmaus und auch der 7.1-Track ist hervorragend!<br />

Auch wenn die HD-Version mit derzeit 52 € nicht gerade<br />

günstig ist, empfehle ich die Serie dennoch in diesem Format.<br />

Fazit: Beste Wissenschafts-Doku der letzten Jahre, mit einem<br />

galaktischen Umfang – Teil 2 erscheint im November. Max<br />

Vengeance<br />

OT: Vengeance | HK, FRA 2009 | DVD<br />

Genre: Action, Drama<br />

R: Johnnie To | D: Johnny Hallyday, Sylvie Testud<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d, e)<br />

103 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />

Koch Media | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />

Film<br />

Technik<br />

Technik<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 8,0<br />

Bonus: 7,0<br />

Eine der klassischen Horror-Figuren erlebt in Joe Johnstons<br />

Adaption endlich und vor allem würdig einen zweiten<br />

Frühling. Der Regisseur (Jurassic Park III) hält sich dabei<br />

glücklicherweise sehr an die klassische Darstellung des Werwolfes<br />

und läßt die Wesen der Nacht nicht so übertrieben<br />

monströs wirken, wie in neuzeitlicheren Produktionen à la<br />

„Underworld“. So entsteht ein famoses Comeback, das vor<br />

monumentalen Bildern nur so strotzt! Die vom multi-Oscar®prämierten<br />

Make-Up-Genie Rick Baker beeindruckend in<br />

Szene gesetzten Oscar®-Preisträger Benicio Del Toro und<br />

Sir Anthony Hopkins glänzen neben einer nicht minder gut<br />

spielenden Emily Blunt. Die Story ist packend und bietet trotz<br />

der sehr klassischen Vorlage genügend Spielraum für einige<br />

äußerst interessante Aspekte. So entsteht ein düsterer, enorm<br />

dicht erzählter Horror-Thriller von absolutem Großformat! Natürlich<br />

sind solch grandiose Bilder nur halb soviel wert, wenn<br />

die technische Umsetzung schlampig ausgefallen ist, doch die<br />

Produktion macht in der vorliegenden DVD-Version bis auf<br />

leichte Unschärfen und ein relativ körniges Bild einen guten<br />

Eindruck. Der opulente Soundtrack von Danny Elfman sorgt<br />

für das i-Tüpfelchen des effektreichen Tons. Fazit: Klassisches<br />

Schauermärchen mit einigen ziemlich heftigen Gore-Szenen<br />

in der ungeschnittenen Fassung. Ingo<br />

Zahnfee auf Bewährung<br />

OT: Tooth Fairy | USA, CAN 2010 | Blu-ray<br />

Genre: Komödie<br />

R: Michael Lembeck | D: D. Johnson, A. Judd, J. Andews<br />

Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), DTS 5.1 (d, fr, it)<br />

101 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 0<br />

20th Century Fox | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Film<br />

Technik<br />

Bild: 6,0<br />

Ton: 6,0<br />

Bonus: 0,0<br />

Nach „Wyvern“ nun der nächste TV-Streich des SciFi-Channels.<br />

Hollywoodreife Unterhaltung darf man hier demnach auf gar<br />

keinen Fall als Maßstab ansetzen. Wenn man das berücksichtigt,<br />

macht „Swamp Devil“ sogar relativen Spaß, auch wenn<br />

die Handlung nach 30 Minuten vorhersehbar ist. Das Movie<br />

stellt eine Low-Budget-Version des bekannten Wes Craven-<br />

Themas „Das Ding aus dem Sumpf“ dar, ohne an dessen Klasse<br />

auch nur annähernd heranzureichen. Technisch geht die DVD<br />

durchaus in Ordnung, der Ton ist satt und differenziert und<br />

das Bild nur manchmal etwas verrauscht. Eine Trailershow als<br />

Bonusmaterial zu verkaufen ist eigentlich eine Sauerei und<br />

wird entsprechend punktlos bewertet. Fazit: Für Fantasy-<br />

Fans sicher ein Film, der nebenbei mal schnell mitgenommen<br />

werden kann. Ingo<br />

The Beast – Staffel 1<br />

OT: The Beast – Season 1 | USA 2009 | DVD<br />

Genre: Krimi-Serie<br />

R: Diverse | D: Patrick Swayze, Travis Fimmel<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e, fr)<br />

565 Min. | Discs: 5 | FSK: Ab 16<br />

Sony PHE | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Mit der Kriminal-Serie The Beast gibt uns Patrick Swayze, der<br />

Dirty Dancing Gott, seine letzte Vorstellung. Er verstarb am 14.<br />

September letzten Jahres nach langer Krankheit. In der Serie<br />

ist er Charles Barker, ein knallharter Hund und FBI-Agent, der<br />

seine ganz eigene Art hat, an die Dinge heranzugehen. Als ihm<br />

Bild: 7,5<br />

Ton: 6,5<br />

Bonus: 4,0<br />

Die Schweizerin Katharina Heyer hat ihren Beruf als Designerin<br />

an den Nagel gehängt um fortan professionell die Natur<br />

zu schützen. Ihr nahezu aussichtsloser Kampf gegen die Überfischung<br />

und Verschmutzung der Weltmeere wurde eine Zeit<br />

lang von Regisseur Daniele Grieco begleitet. In wundervoll anmutenden<br />

Unterwasseraufnahmen von Delphinen und Walen<br />

und schockierenden Bildern von jenen, die Schiffsschrauben<br />

und Anglern zum Opfer fielen, wird auf die unzumutbaren<br />

Zustände speziell in der viel befahrenen Wasserstraße von Gibraltar<br />

hingewiesen und massenhaft Fakten vorgelegt, warum<br />

es bereits 5 vor 12 ist. Nur der Mensch ist daran Schuld und nur<br />

er könnte dagegen etwas tun… doch dies nötigt aufgrund<br />

kläglicher Unwissenheit derzeit (noch) nicht zum Handeln.<br />

Darum müssen Dokumentationen wie The Last Giants auch<br />

unbedingt gesehen werden, wofür ich hier lautstark plädiere!<br />

Die Aufnahmen sehen sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray<br />

sehr gut aus, wobei die BD noch ein Quentchen schärfer ist.<br />

Tonal ist bei einer Doku eigentlich kein Anspruch vorhanden,<br />

man wird aber positiv überrascht. „Das“ Extra besteht aus einem<br />

46minütigen Interview mit dem Regisseur. Fazit: Dokus<br />

wie diese MÜSSEN gesehen werden, um wenigstens die junge<br />

Generation für die Umwelt zu sensibilisieren, die aufgrund der<br />

Medien noch mehr Nähe zu ihr haben, als so manches stures<br />

Urgestein. Max<br />

Unser Universum – Staffel 1<br />

OT: The Universe – Season 1 | USA 2007 | Blu-ray<br />

Genre: Dokumentation<br />

R: Diverse | D: -<br />

Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 7.1 (d, e)<br />

638 Min. | Discs: 3 | FSK: Ab 0<br />

Sunfilm | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />

Schon seit jeher beschäftigt sich der Mensch mit dem Unbekannten,<br />

doch obwohl es auf der Erde noch immensen Forschungsbedarf<br />

gäbe, beobachten wir seit Jahrtausenden den<br />

Himmel. Erst seit gut 50 Jahren ist es uns möglich, außerhalb<br />

Bild: 7,0<br />

Ton: 4,0<br />

Bonus: 2,0<br />

Johnny Costello war vor 20 Jahren der bestbezahlte Killer<br />

Frankreichs. Seine Waffen hat er vor langer Zeit an den Nagel<br />

gehängt und versuchte sich in der jüngeren Vergangenheit als<br />

Koch. Als seine Tochter samt Familie in Macao von Auftragskillern<br />

niedergemetzelt wurde, beschließt er die Schöpfkelle<br />

wieder gegen die Kanonen einzutauschen und die Verantwortlichen<br />

zur Rechenschaft zu ziehen. Die Story an sich ist<br />

gar nicht so uninteressant, vor allem, als sich herausstellt,<br />

wer hinter dem Anschlag steckt. Allerdings ist die tatsächliche<br />

Umsetzung leider ziemlich zerfahren und über weite Strecken<br />

unschlüssig ausgefallen. Der größte Kritikpunkt ist allerdings<br />

die unsägliche Leistung des Hauptdarstellers, der scheinbar<br />

schon derart böse zugebotoxt ist, daß keinerlei Mimik mehr<br />

zu erkennen ist. Auch hat man oft den Eindruck, daß Hallyday<br />

sich nicht mehr an seinen Text erinnern kann, anders sind die<br />

vielen langen Pausen in den holprigen Dialogen nicht zu erklären.<br />

Optisch macht der Film dafür einiges her. Die Kameraeinstellungen<br />

sind immer sehr stimmungsvoll und überzeugen<br />

durch interessante Blickwinkel. Leider ist die Balance der Lautstärke<br />

zwischen Dialogen und den zahlreichen Schießereien<br />

derart unausgewogen, daß man entweder nichts versteht<br />

oder die gesamte Nachbarschaft Teil der Ballerei wird. Das<br />

hätte ebenfalls besser gelöst werden müssen. Fazit: Der Film<br />

geht optisch für mich als „künstlerisch wertvoll“ durch, Akustik<br />

und schauspielerische Leistung sind unterirdisch. Der von den<br />

Grundzügen her sehr interessante Plot ist aber leider völlig<br />

zerfahren. Ingo<br />

Technik<br />

Bild: 9,0<br />

Ton: 7,5<br />

Bonus: 7,5<br />

Eishockey-Profi Derek (The Rock) ist schon ein wenig über<br />

dem Zenit seiner Erfolgstage und daher mürrisch anderen<br />

gegenüber, die ihm nacheifern wollen. Als einer seiner jüngsten<br />

Fans ihm seine Träume offenbart und Derek diese durch<br />

nutzloses realistisches Erwachsenengefasel zunichte macht<br />

und der Tochter seiner Lebensgefährtin (Judd) reindrücken<br />

möchte, daß es keine Zahnfee gibt, muß der Griesgram am<br />

eigenen Leibe erfahren, daß er Unrecht hatte. Entführt ins<br />

Feenland bekommt er von der Oberfee (Andrews) eine Woche<br />

Zahnfeendienst aufgebrummt. Und das auch noch mit<br />

Flügeln! Obwohl Dwayne „The Rock“ Johnson immer wieder<br />

schauspielerisch überzeugen kann, litt diesmal die Komödie<br />

unter mangelnder Komik. Die Witze sind leider zu kindgerecht<br />

und für Erwachsene höchstens ein Schmunzeln wert. Die Optik<br />

befindet sich mit Schärfe, Farbe und Kontrast auf hohem Niveau.<br />

Auch der Ton vermag die Magie mancher Szenen schön<br />

auf alle Kanäle zu verteilen. Die Boni sind üppig und im Gegenzug<br />

zum Film urkomisch; Beim Feen-Karaoke bricht man<br />

vor Lachen zusammen, wenn The Rock sein Gesangstalent<br />

unter Beweis stellt (was gar nicht mal so übel ist). Fazit: Aus<br />

einer witzigen Idee wurde trotz guter Schauspieler lediglich<br />

ein Kinderfilm, der Erwachsene aber nicht hinter dem Ofen<br />

vorholen kann. Max<br />

Shortcuts<br />

The Book Of Eli<br />

Film<br />

OT: dito | USA 2009<br />

Genre: Science Fiction<br />

Bild: 2,40:1 (16:9)<br />

Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />

117 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />

Universal | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

Blu-ray<br />

Bild: 9,5 | Ton: 8,5 | Bonus: 7,5<br />

In einer postapokalyptischen Welt, wo nur das Überleben des<br />

Einzelnen zählt, hat Eli (Denzel Washington) ein klares Ziel vor<br />

Augen: Er muß ein Buch an einen bestimmten Ort bringen.<br />

Dieses Buch wird jedoch auch vom skrupellosen Carnegie<br />

(Gary Oldman) obsessiv gesucht, denn es soll die Worte bergen,<br />

die die Welt beherrschen. Auf seiner Reise begegnet ihm<br />

die junge Solara, die mit ihm die Flucht vor Carnegies brutalen<br />

Schergen antritt. Technisch ist die Blu-ray ausgezeichnet.<br />

Auch die Extras sind interessant. Fazit: Der Mix aus Mad Max<br />

und Postman ist toll besetzt, stimmig inszeniert – aber leider<br />

kippt der Plot durch seinen Überhang zum Religiösen… und<br />

fällt. Mad Max<br />

TO – A Space Fantasy SE Film<br />

OT: TO | JP 2009<br />

Genre: SciFi-Animation<br />

Bild: 1,78:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, jp), DTS 5.1 (d)<br />

149 Min. | Discs: 2 | FSK: 12 Technik<br />

I-On | VÖ: Erhältlich<br />

Ltd. 3D-Steelbook o.FSK<br />

DVD<br />

Bild: 9,5 | Ton: 5,0 | Bonus: 4,0<br />

Nach dem gefeierten Animationsabenteuer „Vexille“ beschreitet<br />

Regisseur Fumihiko Sori nochmals den Weltraum<br />

und zeigt mit TO gleich zwei Kurzfilme aus dem selben Universum.<br />

In „Elliptical Orbit“ geht es um den Raumfrachter<br />

Flying Dutchman, der nur alle 15 Jahre andockt und einem<br />

Terroranschlag ausgesetzt ist. Bei „Symbiotic Planet“ befällt<br />

ein Parasit inmitten von Kriegsverhandlungen zweier Erdparteien<br />

die Wissenschaftlerin Ion. Die Animation ist sensationell,<br />

wenn auch gewöhnungsbedürftig, die Stories dazu<br />

spannend. 1 Std Interviews klären alle Fragen zu den zwei<br />

Filmen. Fazit: Cooles Erwachsenen-Anime-Kino der Mangas<br />

aus „2001 Nights“. Max<br />

Train<br />

Film<br />

OT: dito | USA 2008<br />

Genre: Horror<br />

Bild: 1,85:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />

84 Min. | Discs: 1 | FSK: 18 Technik<br />

Sunfilm | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Nein<br />

DVD<br />

Bild: 6,0 | Ton: 2,0 | Bonus: 3,0<br />

Ein amerikanisches Ringer-Team ist in einem Zug in Rußland<br />

unterwegs zum nächsten Wettkampf. Doch der Zug ist eine<br />

fahrende Schlachtbank! Und s o verschwinden nach und nach<br />

die Protagonisten stückchenweise. Geworben wird mit Vergleichen<br />

zu Hostel, Saw und Rec., doch weder der Ekelappetit<br />

kann hier ob der massenhaften Szenen-Schnitte ausreichend<br />

gestillt werden, noch ist etwas wie Spannung vorhanden.<br />

Hier fehlt es einfach an einer entsprechenden Inszenierung<br />

und da kann auch „American Beauty“-Star Thora Birch nichts<br />

dran ändern. Fazit: Der Film wurde mindestens so schlimm<br />

verstümmelt, wie die Charaktere im Film. Max<br />

Wo dein Herz schlägt Film<br />

OT: Where the Heart is<br />

USA 2000 | G.: Tragikomödie<br />

Bild: 2,35:1 (16:9)<br />

Ton: DD 5.1 (d, e)<br />

120 Min. | Discs: 1 | FSK: 6 Technik<br />

Capelight | VÖ: Erhältlich<br />

Wendecover: Ja<br />

DVD<br />

Bild: 2,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 3,0<br />

Novalee (Natalie Portman) ist ein etwas einfältiges und<br />

naives 17jähriges Mädchen aus Tennessee. Sie hat weder<br />

Familie, noch Job, noch Ausbildung, ist aber schwanger von<br />

einem Möchtegernmusikus, der sie vor einem Wal-Mart einfach<br />

sitzen läßt. Fortan übernachtet sie heimlich im Wal-Mart<br />

und bekommt dort sogar ihr Kind. Plötzlich eilt Hilfe aus allen<br />

Ecken und Novalee findet Freunde (Ashley Judd, Joan Cusack),<br />

die sie aufnehmen. Das 10 Jahre alte Bild weist überraschend<br />

viele Verschmutzungen auf, der Ton ist ok und zusätzlich<br />

gibt´s Interviews. Fazit: Warmherzige Dramödie im Stile von<br />

„Juno“ oder „Snowcake“, die wahre Freundschaft und Liebe<br />

zeigt. Max

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