hard times #12
hard times #12
hard times #12
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DAS NEUE ALBUM<br />
AB 10. SEPTEMBER IM HANDEL<br />
Erhältlich als CD, Limited Edition<br />
(CD/DVD),<br />
CD + 7” Vinyl<br />
(handsigniert und streng limitiert mit 2 Bonustracks),<br />
LP und als Download.<br />
INKLUSIVE DER SINGLE<br />
“THE GREAT PANDEMONIUM”<br />
www.kamelot.com<br />
www.ear-music.net
After the Storm...<br />
Ein anstrengender Festivalsommer liegt hinter uns. Ein Sommer, der die Bezeichnung - sieht man von<br />
den vier Wochen Ende Juni/Anfang Juli ab, in denen uns die Sonne das Hirn vollkommen versengt hat<br />
– nicht wirklich verdient hat. Dennoch wurden wir weitgehend von Unwettern wie zum Sonisphere<br />
verschont und konnten wieder viele unvergeßliche Momente auf den verschiedensten Events erleben.<br />
In den Berichten von Masters Of Rock, Wacken und der Sommer Breze könnt Ihr Euch ein Bild von den<br />
wichtigsten drei Festivals der letzten zwei Monate machen.<br />
Editorial<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Und da man bei Festivals vor allem Kontakte knüpft, hat sich beim W:O:A durch eine glückliche Fügung<br />
unser redaktioneller Zuwachs aus der Bundeshauptstadt ergeben: Wir freuen uns darüber, Hilmar<br />
Ransch - Fotogenie und künftig auch fleißiger Schreiberling - in der H|T|M-Riege zu begrüßen. Einige<br />
erste Dates aus Berlin sind dementsprechend auch schon in den Tourdates zu finden - Tendenz (vor allem<br />
online) stark steigend! Außerdem hat sich unser Team auch um eine in der lokalen Szene aktive neue<br />
Mitarbeiterin, Steffi Teufel, erweitert. Ihr seht, auch personell ist das H|T|M auf dem Vormarsch!<br />
Inhaltlich sprengt die vorliegende Ausgabe alle bisher dagewesenen Nummern: 15 Interviews, über 100<br />
CD-Rezis und über 60 Film- und Game-Kritiken warten nur darauf, von Euch durchstöbert zu werden!<br />
Die Verlosungsecke ist ebenfalls nochmals gewachsen und erstreckt sich inzwischen auf eine komplette<br />
Doppelseite im Heft. Auf unserer Webseite www.<strong>hard</strong>-<strong>times</strong>.info sind diese Infos natürlich ebenfalls eingestellt<br />
- teilweise in erweiterter Form plus zig weitere Rezis und Besprechungen! Ein Klick lohnt sich hier<br />
immer! Wer bei Facebook aktiv ist (und wer ist das heute nicht?), der sollte auch dort mal nach dem Hard<br />
Times suchen - für unsere Freunde gibt‘s exklusive News und weitere Verlosungen.<br />
Und nun wünschen wir Euch viel Spaß mit Ausgabe Nummer zwölf und wir freuen uns auf einen fetten<br />
Release- und Konzert-Spätsommer mit Euch!<br />
... und Schmier kuschelte ordentlich beim MOR<br />
mit Ingo & Max.<br />
Scott von Skeleton Witch<br />
steht auf unser Magazin...<br />
HTM Nr 13<br />
erscheint Am<br />
1 November 2010<br />
Eure<br />
H|T|M‘ler<br />
Ingo & Max<br />
Impressum<br />
Ingo „Ingo“ Spörl<br />
Herausgeber V.i.S.d.P., Layouts<br />
& technischer Ansprechpartner<br />
HARD TIMES Magazin<br />
Ingo Spörl<br />
Geißäckerstraße 35<br />
90768 Burgfarrnbach<br />
Fon +49 (0) 911 9277427<br />
Fax +49 (0) 911 9277426<br />
Mobil +49 (0) 163 8430815<br />
ingo@HARD-TIMES.info<br />
Matthias Böhm Biggi Melber Nico Sander<br />
Chris Urban Michi Sopolidis Steffi Teufel Hilmar Ransch<br />
Fotografen:<br />
Online-Redaktion:<br />
Vertrieb:<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Ingo Spörl, Max Chemnitz, Andrea Friedrich, Ralf Schmidt<br />
Ingo Spörl<br />
Biggi Melber, Marco Reichelt<br />
Max Chemnitz<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Alle Rechte vorbehalten. Keine unerlaubte Vervielfältigung oder Nachdruck<br />
(auch nicht auszugsweise). Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte oder Bilder.<br />
(c) 2010 by www.digital-overdose.de<br />
Markus „Max“ Chemnitz<br />
Chefredakteur,<br />
Anzeigenleitung & Verkauf<br />
HARD TIMES Magazin<br />
Markus „Max“ Chemnitz<br />
Gerhart-Hauptmann-Str. 33b<br />
90513 Zirndorf<br />
Fon +49 (0) 911 6004511<br />
Fax +49 (0) 911 6004512<br />
Mobil +49 (0) 171 3533833<br />
max@HARD-TIMES.info<br />
Interviews<br />
Black Sabbath<br />
VolBeat<br />
Filter<br />
Accept<br />
Clutch<br />
Blind Guardian<br />
Kamelot<br />
9 MM<br />
Mundstuhl<br />
The Hooters<br />
Papa Roach<br />
ShortCutz<br />
Unzucht<br />
Extramensch<br />
Dragonforce<br />
In This Moment<br />
Live Reviews<br />
Masters Of Rock<br />
Wacken Open Air<br />
Summer Breeze<br />
Standards<br />
News<br />
Live-News<br />
Rocktoberfest<br />
HARD TIMES presents...<br />
You Can Win If You Want<br />
Events<br />
Release-Termine<br />
Scheibenkleister<br />
Games<br />
Movies<br />
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News<br />
4<br />
OPETH meets PORCUPINE TREE<br />
PORCUPINE TREE-Fronter Steven Wilson<br />
und OPETH-Chefdenker Mikael Åkerfeldt<br />
haben sich zusammengetan, um ein<br />
gemeinsames Album einzuspielen. Der<br />
aktuelle Projekttitel lautet „Storm Corrosion“.<br />
Laut Åkerfeldt soll man von dem<br />
Album keinen Metal erwarten, da die<br />
Scheibe ziemlich neu und experimentell<br />
ausfallen dürfte. Eigentlich sollte Dream<br />
Theaters Mike Portnoy ebenfalls mit von<br />
der Partie sein, doch da offensichtlich kein<br />
Platz für ein Schlagzeug in dem bisher<br />
geschriebenen Material ist, wird daraus<br />
vorerst nix. Mike wird darüber nicht sonderlich böse sein, da er gerade mit<br />
Avenged Sevenfold on the Road und auch sonst ziemlich eingebunden<br />
ist. Eine spätere Kollaboration von Åkerfeldt und Portnoy ist aber definitiv<br />
noch nicht vom Tisch.<br />
JANE‘S ADDICTION ohne Duff McKagan<br />
Gerade mal fünf Monate hat die Zusammenarbeit<br />
von JANE‘S ADDICTION mit<br />
Bassist Duff McKagan (Duff McKagan’s<br />
Loaded, Velvet Revolver) gedauert. Dieser<br />
Entschluß wurde aufgrund unterschiedlicher<br />
musikalischer Vorstellungen gefaßt.<br />
Die Band wünscht ihm alles Gute für die<br />
Zukunft und bei seinen eigenen musikalischen<br />
Projekten. …Das klingt wohl ganz<br />
nach Rauswurf!<br />
KAMELOT - ohne Roy keine Tour!<br />
Wegen einer noch nicht näher spezifizierten<br />
Krankheit mußte KAMELOT-Sänger<br />
Roy Khan von Florida wieder zurück<br />
nach Norwegen reisen. Die anstehende<br />
Nordamerika-Tour sollte zwischenzeitlich<br />
mit Michael Eriksen (Circus Maximus)<br />
gespielt werden. Nach kurzer Bedenkzeit<br />
entschloß man sich dann aber, die Tour<br />
komplett abzusagen, um den Fans keine<br />
halbgare Kamelot-Erfahrung anzudrehen. Wann die Tour wiederholt<br />
wird, ist noch offen. Werde bald wieder gesund, Roy!<br />
TIMO TOLKKI veröffentlicht Autobiographie<br />
Ex-Stratovarius-Boss Timo Tolkki<br />
veröffentlicht am 1. Oktober seine<br />
Autobiographie. Die lange Wartezeit<br />
begründet Tolkki damit, daß er einige<br />
Passagen des Buches erneut schreiben<br />
mußte, da diese im Zorn auf<br />
die anderen Stratovarius-Mitglieder<br />
verfaßt worden waren. Aktuell<br />
scheint der Herr die Situation wieder<br />
etwas lockerer zu sehen, weshalb er<br />
in seinem Buch auch „keinen neuen<br />
Haß säen wolle“. Timo konzentriert<br />
sich in dem Buch auf sein Leben, seine<br />
Musik und seine Kindheit.<br />
CHICKENFOOT eventuell ohne Chad Smith<br />
Edelmetal(l)-Regen für NICKELBACK<br />
CHICKENFOOT wollen ihr nächstes Album<br />
im Herbst in Angriff nehmen. Möglicherweise<br />
ohne Chad Smith, der mit den<br />
Arbeiten am kommenden Album der Red<br />
Hot Chili Peppers ziemlich eingespannt<br />
ist. Da er keine Pause von den Aufnahmen<br />
nehmen kann und danach erst einmal mit<br />
den Peppers ein Jahr auf Tour geht, sieht es<br />
ziemlich mau aus mit seinem Engagement<br />
auf der neuen CF-Scheibe. Der Rest der<br />
Band ist noch unschlüssig, wie die Situation<br />
gemeistert werden soll und wird wohl<br />
erst ein paar andere Drummer antesten.<br />
Das aktuelle Album „Dark Horse“ hat Platinstatus in Deutschland erreicht.<br />
Damit haben NICKELBACK erneut unter Beweis gestellt, daß sie zu den<br />
ganz großen Rockbands der letzten zehn Jahre gehören. Ihre Singles<br />
laufen im Radio rauf und runter, aktuell befindet sich die Single „This<br />
Afternoon“ in den Top 20 der deutschen Single Airplay Charts. Die Zahlen<br />
sprechen für sich: Mehr als 40 Millionen weltweit verkaufte Alben,<br />
13 gechartete Singles allein seit 2001, vier heiß begehrte Grammys und<br />
weltweit insgesamt mehr als 50 mal Platin für ihre Alben. Nickelbacks<br />
letztes Album „All The Right Reasons“ verkaufte sich weltweit mehr als<br />
zehn Millionen mal. In Deutschland hat „All The Right Reasons“ in der<br />
letzten Woche dreifach Goldstatus erreicht. Es ist damit nach „Silver Side<br />
Up“ das erfolgreichste Nickelback Album in Deutschland.<br />
FORBIDDEN zeigen das Artwork ihres neuen Albums<br />
Die wiederaktivierten Bay-<br />
Area-Thrasher FORBIDDEN<br />
haben das Artwork ihres neuen<br />
Albums „Omega“ auf ihrer MySpace-Seite<br />
veröffentlicht. Auch<br />
ohne Webzugang sollt Ihr nicht<br />
auf den Augenschmaus verzichten<br />
müssen. Schon zu Beginn<br />
der Arbeiten an „Omega“ wollte<br />
Gitarrist / Songwriter Craig<br />
Locicero unbedingt wieder mit<br />
dem Künstler Kent Mathieu<br />
zusammen arbeiten, da dieser<br />
bereits die beiden Covers zu „Forbidden Evil“ und „Twisted Into Form“<br />
entworfen hatte. Zum Glück haben die Jungs Kent wieder aufgetrieben,<br />
denn das Cover steht definitiv in einer Linie mit den beiden genannten<br />
Kunstwerken zu den alten Band-Meilensteinen.<br />
ALL THAT REMAINS erster<br />
Track online<br />
ALL THAT REMAINS melden sich<br />
im Oktober mit ihrem fünften<br />
Studioalbum, „...For We Are<br />
Many“, zurück. Produziert<br />
wurde erneut mit Adam D von<br />
Killswitch Engage, der schon<br />
„This Darkened Heart“ (2004)<br />
und „The Fall Of Ideas“ (2006)<br />
produziert hat. Auf ihrem<br />
Myspace haben die Jungs den<br />
ersten neuen Track, „Hold On“ bereitgestellt www.myspace.com/allthatremains.<br />
Wir können uns also wieder auf Major League Metalcore freuen!<br />
ATR haben in ihrer Karriere schon beachtliche 650.000 Alben verkauft und<br />
man darf wohl auch mit vollen Häusern rechnen, wenn die Tour bei uns<br />
im Dezember halt macht.<br />
ALL THAT REMAINS Tourdates:<br />
03.12.10 Markthalle Hamburg<br />
10.12.10 SO 36 Berlin<br />
11.12.10 Conne Island Leipzig<br />
12.12.10 Arena Wien / AUT<br />
15.12.10 Dynamo Zürich / CH<br />
16.12.10 München Backstage Werk<br />
17.12.10 Substage Karlsruhe<br />
18.12.10 Skaters Palace Münster<br />
20.12.10 Essigfabrik Köln<br />
ALTER BRIDGE unterschreiben bei Roadrunner<br />
Die US Rock Band ALTER<br />
BRIDGE ist in der Roadrunner<br />
Familie angekommen.<br />
Die Band hat<br />
einen weltweiten Deal<br />
(außer Nordamerika)<br />
mit Roadrunner Records<br />
unterschrieben. Seit ihrer<br />
Gründung im Jahre<br />
2004 haben sich die Amis durch kontinuierliches Touring und brillante<br />
Auftritte eine treue Fanbase erspielt. Sie haben weltweit mehr als eine<br />
Million Alben verkauft und wurden zu einer der meist respektierten Rock<br />
Bands der Welt. Songwriter und Gitarrist Mark Tremonti, der bereits einen<br />
Grammy gewonnen hat, kommentiert: „There is a real sense of excitement<br />
in the Alter Bridge camp to be able to partner-up with Roadrunner.<br />
With their proven track record worldwide and the <strong>hard</strong> work we have put<br />
in touring internationally, it seems like the perfect combination.“ Wally<br />
van Middendorp, Senior VP International sagt: „I am extremely pleased<br />
that we have added Alter Bridge to our international artist roster and I am<br />
confident the band will reach the next level with their upcoming record.”<br />
Die erste ALTER BRIDGE Veröffentlichung auf Roadrunner Records ist das<br />
dritte Studioalbum der Band, das den Titel „AB III“ trägt. Das Album, das<br />
erneut von Michael „Elvis“ Baskette produziert wurde, erscheint am 8.<br />
Oktober. Die Band besteht neben Mark Tremonti aus Sänger/Songwriter<br />
Myles Kennedy, Bassist Brian Marshall und Schlagzeuger Scott Phillips.<br />
WITCHERY - veröffentlichen neues Video zu „Conqueror‘s Return“<br />
So langsam sollte jeder das Witchkrieg<br />
Video mit Kerry King (http://www.<br />
youtube.com/watch?v=z88mSch_fwc)<br />
gesehen haben und den Witch Troops<br />
beigetreten sein. Nun ist es Zeit für die<br />
Rückkehr des Eroberers. Hexenmeister<br />
Jensen dazu: „Hier ist ein netter Video<br />
Clip von unserem Auftritt beim Metaltown<br />
Festival in Göteborg im Frühsommer<br />
2010. Es ist die erste Witchery Show<br />
seit sieben oder acht Jahren und somit<br />
natürlich die erste in dieser Besetzung.<br />
Ich denke, da ist der Titel des Songs<br />
(„Conqueror‘s Return“) ganz passend!<br />
Mein Kumpel Anders Björler hat das Video gedreht und geschnitten –<br />
guter Mann!“ Also fix ins Video reinschauen:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=qVGYFwjZ9TE<br />
„Conqueror‘s Return“ stammt vom neuen WITCHERY Album „Witchkrieg“,<br />
das via Century Media Records seit Juni 2010 in den Regalen steht. Die<br />
satanische Supergruppe besteht aus Jensen (The Haunted), Sharlee<br />
D’Angelo (Arch Enemy, Spiritual Beggars), Rickard Rimfält (Séance),<br />
Martin Axe (Opeth, Bloodbath) und dem neuen Sänger Legion (ex-<br />
Marduk, ex-Devian). Und als wenn das nicht schon genug hochkarätiges<br />
Namedropping wäre, gibt es noch Gast-Soli von Kerry King (Slayer), Hank<br />
Sherman (Mercyful Fate, Demonica), Andy La Rocque (King Diamond),<br />
Jim Durkin (Dark Angel) und Gary Holt und Lee Altus (Exodus).<br />
SPECIAL GUESTS:<br />
VAN CANTO<br />
ENFORCER<br />
STEELWING<br />
08. OKTOBER 2010<br />
BAMBERG - JAKO Arena<br />
TICKETHOTLINE: 0951 / 2 38 37<br />
ONLINE: WWW.KARTENKIOSK-BAMBERG.dE UNd WWW.TIx-ONLINE.COM<br />
Special Guest:<br />
PINK CREAM 69<br />
29. OKTOBER 2010<br />
BAMBERG - JAKO Arena<br />
18. MÄRZ 2011<br />
JAKO Arena Bamberg<br />
10. FEBRUAR 2011<br />
JAKO Arena Bamberg<br />
Sichern Sie sich Ihre Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen: NÜRNBERG: Karstadt AG, Nürnberg-Ticket (Wöhrl),<br />
FÜRTH: Franken-Ticket, ERLANGEN: erlangen-ticket, ANSBACH: Explicit Tickets, FORCHHEIM: H&E KVV, NN-Ticketpoint
5<br />
Live News<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
LINKIN PARK - Der neue Weg<br />
Nachdem uns LINKIN PARK in der jüngsten Vergangenheit nur mit mehr<br />
oder minder überflüssigen Übergangs-EPs bescherten, kommt nun der<br />
lang erwartete Longplayer „A Thousand Suns“ am 10. September 2010 in<br />
unsere Läden. Da das Album auch an die Presse nicht vor seinem Release<br />
verschickt werden durfte, kann man sich bis dahin lediglich an Hand des<br />
„Teasers“ bzw. der Single „The Catalyst“ – die bereits rauf und runter gespielt<br />
wird – einen vorläufigen Eindruck verschaffen. Laut eigener Aussage<br />
wollen LINKIN PARK in neue Galaxien aufbrechen, was sie mit diesem<br />
Song schon eindringlich beweisen und leider jegliche E-Gitarre fehlen<br />
lassen. Sehr schade, wenn man bedenkt, daß diese Formation einst mit<br />
Alben wie „The Hybrid Theory“ und „Meteora“ eine neue Generation des<br />
Metal geschaffen hatten. Der Erfolg ist ihnen jedoch trotzdem schon jetzt<br />
sicher, wenn auch nicht durch die alten Fans!<br />
20.10.10 o2-world Berlin<br />
22.10.10 Schleyerhalle Stuttgart<br />
26.10.10 Westfalenhalle Dortmund<br />
27.10.10 Lanxess Arena Köln<br />
29.10.10 o2-world Hamburg<br />
02.11.10 Festhalle Frankfurt<br />
Die PROMOTERS GROUP MUNICH präsentiert:<br />
20.09.10 LIMP BIZKIT Zenith München<br />
23.09.10 LACUNA COIL Backstage München<br />
24.09.10 KORN Zenith München<br />
26.09.10 PENDULUM Zenith München<br />
20.09.10 SUPERTRAMP Olympiahalle München<br />
05.10.10 AUGUST BURNS RED Backstage München<br />
18.10.10 A-HA Olympiahalle München<br />
23.10.10 AVENGED SEVENFOLD Theaterfabrik München<br />
29.10.10 AIRBOURNE 59:1 München<br />
04.11.10 VOLBEAT Zenith München<br />
08.11.10 SOULFLY Backstage München<br />
11.11.10 HSB & AS I LAY DYING TonHalle München<br />
19.11.10 JOB FOR A COWBOY Backstage München<br />
22.11.10 AIRBOURNE Zenith München<br />
22.11.10 STONE SOUR Kesselhaus München<br />
24.11.10 SIMPLY RED Olympiahalle München<br />
25.11.10 DISTURBED, PAPA ROACH Zenith München<br />
25.11.10 ALTER BRIDGE Theaterfabrik München<br />
26.11.10 BULLET FOR MY VALENTINE Zenith München<br />
03.12.10 GOSSIP Zenith München<br />
11.12.10 MOTÖRHEAD Zenith München<br />
www.promoters-group-munich.de<br />
ARGO-Konzerthighlights 2010<br />
22.09.10 SUPERTRAMP Arena Nürnberg<br />
05.10.10 KORN Lunapark Leipzig<br />
21.10.10 A-HA Arena Nürnberg<br />
22.10.10 A-HA Arena Leipzig<br />
07.11.10 HSB & AS I LAY DYING Löwensaal Nürnberg<br />
11.11.10 WWE SMACKDOWN Arena Nürnberg<br />
12.11.10 ATZE SCHR ÖDER Meistersinger. Nürnberg<br />
16.11.10 SIMPLY RED Arena Würzburg<br />
25.11.10 SCORPIONS Arena Nürnberg<br />
28.11.10 FANTA 4 Arena Würzburg<br />
04.12.10 GOSSIP Arena Leipzig<br />
11.12.10 MOTÖRHEAD Arena Chemnitz<br />
28.01.11 SCHILLER Meistersinger. Nürnberg<br />
09.02.11 THIN LIZZY Posthalle Würzburg<br />
www.argo-konzerte.de<br />
STEVE LUKATHER mit neuem Album auf Konzertreise<br />
Die Stimme und Gitarre von Toto, Steve Lukather,<br />
macht sich auf die Reise durch unsere Lande, um<br />
sein neues Album „All‘s Well That Ends Well“ ausgesuchten<br />
Locations vorzustellen. Jeder Hard Rock<br />
Fan sollte die seltene Gelegenheit beim Schopfe<br />
packen und sich diesen außergewöhnlichen Künstler<br />
ansehen!<br />
05.11.10 Jovel Münster<br />
06.11.10 Rosenhof Osnabrück<br />
07.11.10 Columbia Club Berlin<br />
09.11.10 Leverkusen Jazz Tage Leverkusen<br />
10.11.10 Batschkapp Frankfurt<br />
11.11.10 Backstage Halle München<br />
16.11.10 Z7 Pratteln / CH<br />
SHADOW GALLERY „Europa Tour im Oktober 2010“ neue Termine<br />
Die amerikanische Progressive Metal Band SHADOW GALLERY wird zum<br />
allerersten Mal in ihrer Karriere für eine Tour nach Europa kommen. Nach<br />
der erfolgreichen Veröffentlichung des sechsten Studioalbums „Digital<br />
Ghosts“ im November 2009 via InsideOut<br />
Music, steht die Band in den Startlöchern,<br />
um ihren epischen Progressive Metal auf<br />
europäischen Bühnen live zu präsentieren.<br />
Unterstützt werden SHADOW GALLERY<br />
von der Modern Rock Band Maplerun, die<br />
im Vorprogramm spielen wird. Die allererste<br />
Europa Tour von SHADOW GALLERY<br />
beginnt mit einer Headlining Show auf<br />
dem ProgPower Europe in Baarlo/Niederlande<br />
am 02. Oktober. Gitarrist Gary Wehrkamp: „Our fans in Europe have<br />
been eagerly waiting for the day that Shadow Gallery would take the stage<br />
and we are happy to finally be able to make this journey together.“ Der<br />
einzige Gig in Deutschland findet am 16.10.2010 im Turock zu Essen statt.<br />
70.000 TONS OF METAL<br />
Das weltgrößte schwimmende Heavy Metal Festival hat einen kurzen<br />
Stopp in Stockholm, Schweden gemacht, um UNLEASHED, die Chef Wikinger<br />
des schwedischen Death Metals an Bord willkommen zu heißen. Mit<br />
nun 25 von 40 Bands an Bord werden die Segel wieder gesetzt. Wo wird<br />
der nächste Hafen liegen?<br />
Die bisher bestätigten Bands: Agent Steel, Amon Amarth, Death Angel,<br />
Ensiferum, Epica, Exodus, Fear Factory, Finntroll, Forbidden, Iced Earth,<br />
Korpiklaani, Marduk, Moonspell, Obituary, Rage, Raven, Saxon, Sodom,<br />
Sonata Arctica, Swashbuckle, Testament, Trouble, Unleashed, Uli Jon<br />
Roth, Witchburner...<br />
Wer über die kalte Jahreszeit einen schwermetallischen Klimawechsel<br />
braucht und das nötige Kleingeld besitzt, kann dieses coole Package ja<br />
mal anchecken. Die günstigen Innenkabinen sind bereits völlig ausverkauft,<br />
d.h. aktuell startet die Preisrange bei 1.333 USD plus 249 USD<br />
Steuern und Gebühren. Im Preis enthalten sind alle Mahlzeiten, 24-Stunden-Service,<br />
alkoholfreie Getränke, Eintritt zu allen Konzerten und die<br />
Nutzung der bordeigenen Freizeit- und Wellness-Angebote. Infos und<br />
Buchung unter www.70000tons.com<br />
SONIC SYNDICATE – Stürmen die Charts<br />
Mit „We Rule The Night“ haben die<br />
schwedischen Senkrechtstarter<br />
von SONIC SYNDICATE ein frisches<br />
und überraschend modernes<br />
Eisen geschmiedet und stürmten<br />
damit nun auch verdient die<br />
Charts. In Deutschland gelang der<br />
Sprung auf Platz 22, ihrem höchsten<br />
Chart Ergebnis bis dato. Auch in der Schweiz markiert ein souveräner<br />
Platz 42 die bisher höchste Plazierung, während man in Österreich auf<br />
Platz 44 nahezu gleich blieb.<br />
02.11.10 Batschkapp Frankfurt<br />
03.11.10 Schuur Luzern / CH<br />
04.11.10 Szene Vienna / AUT<br />
07.11.10 Die Röhre Stuttgart<br />
08.11.10 Kofmehl Soloturn / CH<br />
16.11.10 Underground Köln<br />
17.11.10 Columbia Club Berlin<br />
19.11.10 Hellraiser Leipzig<br />
20.11.10 Matrix Bochum<br />
21.11.10 Logo Hamburg<br />
www.sonicsyndicate.com | www.myspace.com/sonicsyndicate<br />
Musik und Tattoos pur, das sind 9 MM auf Unplugged-Tour !!!<br />
Unglaublich aber Wahr, 9 MM die lauteste deutschsprachige Heavy Metal<br />
Rock´n` Roll Band geht auf Deutschland-Tour und das „Unplugged“<br />
17.09.10 Mittelgründau Bleeding Roses, 17:00 Uhr<br />
18.09.10 Saarbrücken T Tattoo & Airbrush Lesch, 15:00 Uhr<br />
19.09.10 Langenselbold Fun & Sportpark Active Point, 10:00 Uhr<br />
20.09.10 Krefeld Tattoo0815, 13.00Uhr<br />
Goslar<br />
Indian Dream, 18:00 Uhr<br />
21.09.10 Hamburg Skinvision, 18:00 Uhr<br />
Hamburg<br />
King Calavera, 21:30 Uhr<br />
22.09.10 Perleberg Die Hautfärberei, 14:00<br />
Stendal<br />
Inkmasters, 18:00Uhr (2 Shows)<br />
23.09.10 Zeitz A-Höhle, 14:00 Uhr<br />
Ehrenfriedersdorf JC Schacht, 20:00 Uhr<br />
AFTER ALL komplettieren die EUROPEAN KILLFEST TOUR 2011<br />
Die belgischen Metaler AFTER ALL sind mit auf das Billing der European<br />
Killfest Tour 2011 gerutscht. Zusammen mit OVER KILL, DESTRUCTION und<br />
HEATHEN reist eines der fettesten Thrash-Pakete der letzten Jahre quer<br />
durch Europa.<br />
03.03.11 Essigfabrik Köln<br />
04.03.11 Longhorn Stuttgart<br />
05.03.11 Music Hall Geiselwind<br />
07.03.11 Batschkapp Frankfurt<br />
08.03.11 Volkshaus Zürich ( CH<br />
10.03.11 Komma Wörgl / AUT<br />
15.03.11 Columbia Club Berlin<br />
16.03.11 Markthalle Hamburg<br />
17.03.11 Meier Music Hall Braunschweig
ROCK IN CONCERT ROCKTOBERFEST 2010<br />
6<br />
Regionale Vorveraufstellen: (Ohne VVK - Gebühren!)<br />
…J.B.O. meets Stahlzeit, AB/CD, Hollywood Rose, Justice, NullDB und Bourbon Lancy!!!<br />
…Stahlzeit präsentieren ihre bisher größte Bühnenshow – FEUER FREI!!!<br />
Am 23.10. erwartet<br />
die Besucher in der<br />
Lichtenfelser Stadthalle<br />
ein hochkarätiges<br />
Programm an<br />
regional und überregional<br />
bekannten<br />
Rockheros. Das heißt,<br />
die Macher von Rock<br />
in Concert haben sich<br />
mal wieder ins Zeug<br />
gelegt und schicken<br />
neben den etablierten „Viva Los Tioz“ und „Christmas Metal Festivals“ ihr nächstes Rockfest ins<br />
Rennen. Sieben Bands werden ab Nachmittag für ein geiles Programm sorgen und das mit 25,-<br />
Euro im VVK für richtig wenig Eintrittsgeld.<br />
Landkreis Lichtenfels:<br />
OMV - Tankstelle - Lichtenfels<br />
Pizza Toni - Lichtenfels<br />
Formula Inn - Bad Staffelstein<br />
Players - Ebensfeld<br />
Landkreis Kronach:<br />
OMV – Tankstelle – Marktrodach<br />
Landkreis Kulmbach:<br />
Backstage – Kulmbach<br />
Landkreis Sonneberg:<br />
Hexenstich Darkside –Sonneberg<br />
Stahlzeit<br />
Überregional online unter: www.rock-in-concert.de<br />
Wir können hier gerne bestätigen, bei diesem Event paßt einfach alles, und wie wir dem Veranstalter<br />
entlocken konnten, wird das<br />
Rocktoberfest 2010 in dieser Besetzung<br />
auch ein einmaliges Veranstaltungs-Highlight<br />
bleiben! Das heißt,<br />
eine einmalige Chance für alle Fans,<br />
die diese angekündigten Bands einmal<br />
alle zusammen an einem Abend<br />
auf einer Bühne sehen wollen.<br />
Den Anfang machen hier die Lokalmatadoren<br />
von BOURBON LANCY,<br />
welche auch schon den Opener-Slot<br />
beim letztjährigen Christmas Metal<br />
Festival innehatten und durchaus<br />
zu überzeugen wußten. Auch waren<br />
NULL DB schon als Vorband von<br />
Stahlzeit mit am Start und sieht man sich ihre Tourdaten in diesem Sommer an, so weiß man, daß<br />
man es mit einem der derzeit heißesten Rock-Newcomer aus Franken zu tun hat.<br />
Justice<br />
Hollywood Rose<br />
Newcomer sind JUSTICE schon lange nicht mehr. Seit mehr als 20 Jahren sind sie nun schon aktiv<br />
und begeistern jedes Wochenende<br />
hunderte von Fans mit ihrer Show.<br />
Danach geht’s mit Covermusik<br />
weiter. Aus Ungarn werden HOL-<br />
LYWOOD ROSE eine Guns N´ Roses-<br />
Covershow der Extraklasse bieten.<br />
Schon mehrmals konnten die<br />
Jungs dem Lichtenfelser Publikum<br />
ihre Klasse beweisen. AB/CD, auch<br />
alte bekannte Gäste und Freunde<br />
der Rock in Concert-Veranstaltungen,<br />
werden danach mit einer AC/<br />
DC-Covershow richtig Gas geben.<br />
J.B.O. sind die Headliner des Abends und über J.B.O. noch Worte zu verlieren, wäre wohl Zeit- und<br />
Platzverschwendung. Seit<br />
Jahren aktiv, seit Jahren<br />
ausverkaufte Hallen,<br />
Stammgast auf allen großen<br />
Festivals und mehrere<br />
TO P- 1 0 - P l at z i e rungen<br />
in den Charts. Wer aber<br />
denkt, daß dies schon alles<br />
war, der irrt sich gewaltig.<br />
Feuer Frei heißt es zum<br />
Abschluß, wenn STAHL-<br />
ZEIT ihre spektakuläre<br />
Rammstein-Covershow in<br />
die Stadthalle transportieren.<br />
Und das in einer noch<br />
nie dargewesenen Art und<br />
Weise. Mit neuem Programm, neuen Songs und neuen Effekten wird die Stadthalle erleuchtet<br />
werden. D.h. alles in allem elf Stunden Rockmusik, ehe dann Zapfenstreich ist und die Pforten<br />
schließen!<br />
AB/CD<br />
Günstige Essens- und Getränkepreise,<br />
große Bühnentechnik,<br />
aufwendige<br />
Lichtshow und eine komfortable<br />
Halle. Dies alles<br />
erwartet den Besucher<br />
beim Rocktoberfest.<br />
J.B.O.<br />
Alle Infos, Bands, Tickets<br />
gibt es auf der Veranstalter-Homepage:<br />
WWW.ROCK-IN-CONCERT.DE
7<br />
Und bereits jetzt schon vormerken:<br />
Hard Times Proudly Presents<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
JON OLIVA‘S PAIN<br />
Circle II Circle, Neverland, Need,<br />
Serpent Sin, Ocean Spout<br />
Freitag. 01.10.2009<br />
Gunzendorf Live<br />
Tickets: 22,00 € im VVK<br />
Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />
Prog-Metal-Night mit Savatage-Mastermind Jon<br />
Oliva und seiner Band Jon Oliva´s Pain (USA). Unterstützt<br />
werden sie von Circle II Circle (USA), Neverland<br />
(Türkei), Need (Griechenland), Ocean Spout (Bamberg)<br />
und Serpent Sin (Erlangen)<br />
Infos & Tickets: www.beautiful-noise-events.de<br />
Wir verlosen 2 x 1 Gästelistenplatz<br />
für diesen Event!<br />
SODOM<br />
Emergency Gate, Absorb, Votary<br />
Mittwoch, 29.10.2010<br />
Gunzendorf Live<br />
Tickets: 22,00 € im VVK<br />
Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />
Amtlich eins vor den Latz gibts bei der Metal Night<br />
mit Sodom, Emergency Gate, Absorb und Votary.<br />
Im Anscgluß daran darf bei der Aftershow-Party<br />
ordentlich abgeschädelt werden!<br />
Infos & Tickets: www.beautiful-noise-events.de<br />
Wir verlosen 2 x 1 Gästelistenplatz<br />
für diesen Event!<br />
ALICE COOPER<br />
Support: Eisbrecher, Tarja Turunen<br />
Dienstag, 15.11.2010<br />
JAKO Arena, Bamberg<br />
Tickets: 28,30 € im VVK<br />
Einlaß: 18:00 Uhr Beginn: 19:00 Uhr<br />
Während rund 90 Minuten läßt der Star aus den<br />
Saturn-TV-Werbespots (62) in einer an eine Rockoper<br />
erinnernden, aufsehenerregenden Aufführung seine<br />
gut 40jährige Karriere anhand von 26 Songs Revue<br />
passieren: Von den Anfängen mit „I’m Eighteen“ über<br />
die Hits „School’s Out“, „No More Mr. Nice Guy“, „Only<br />
Women Bleed“ oder „Poison“ bis hin zum 25. Studio-<br />
Album („Along Came A Spider“, 2008) sowie einem<br />
möglichen Vorgeschmack auf die kommende CD „The<br />
Night Shift“.<br />
Infos & Tickets: www.kartenkiosk-bamberg.de<br />
special guests:<br />
Frühbuchertickets noch bis 15.09.2010<br />
unter www.rock-in-concert.de<br />
Wir verlosen je 2 x 2 Tickets<br />
Rocktoberfest am 23.10.2010<br />
Avantasia am 03.12.2010<br />
Christmas Metal Festival am 04.12.2010<br />
FREI.WILD<br />
Freitag, 19.11.2010<br />
Stadthalle, Fürth<br />
Tickets: 24,30 € im VVK, 25,00 € an der AK<br />
Einlaß: 19:00 Uhr Beginn: 20:00 Uhr<br />
Zum Jagen freigegebenes Wild wird im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch ganz klar und für jedermann<br />
verständlich als „Freiwild“ bezeichnet. Ebenso direkt<br />
und unmißverständlich definieren sich vier junge<br />
Herren aus Südtirol, die sich unter dem Bandnamen<br />
Frei.wild der deutschsprachigen, harten und ehrlichen<br />
Rockmusik verschrieben haben: Sie sind wild,<br />
frei denkend und stellen sich – im übertragenen<br />
Sinn – dem Jagdgeschehen.<br />
Infos & Tickets: www.concertbuero-franken.de<br />
Wir verlosen 2 x 2 Gästelistenplätze<br />
für diesen Event!
8<br />
(<br />
Unsere neue Gothic Rock Hoffnung UNZUCHT zeigen sich auch spendabel<br />
und stellen gleich 5x ihre EP „Engel der Vernichtung“ und noch je 1 T-<br />
Shirt (XL) und 1 Girlie (S) zum Ergattern bereit.<br />
Aus dem Hause WALT DISNEY haben wir ebenfalls wunderbare Gutzis für<br />
Euch bereitstehen… so liegt ein wunderbares Fan-Paket des Fantasy-<br />
Abenteuers Prince Of Persia bereit, das die DVD, eine Trinkflasche,<br />
ein Armband und einen Kugelschreiber umfaßt. Der Streifen mit Jake<br />
Gyllenhaal als draufgängerischer Prinz steht ab dem 30.09. in den Läden.<br />
Um bei Fantasy zu bleiben, schieben wir noch 1 Exemplar der neuen<br />
Mittelalter-Serie Legend Of The Seeker – Die komplette erste Staffel<br />
zum Verlosen nach, die aus einem 6er DVD-Set besteht und von magisch<br />
getrennten Königreichen handelt.<br />
© by Walt Disney<br />
Bei KINOWELT stehen die Zeichen dagegen ganz auf Realität und so werden<br />
uns zwei überaus reizvolle Thriller geliefert: Den Auftakt macht Roman<br />
Polanskis neuester Geniestreich Der Ghostwriter mit Ewan McGregor als Autor,<br />
der in ein politisches Komplott gezerrt wird. Ein Fanpaket aus Blu-ray,<br />
dem Roman von Robert Harris und ein Notizbuch steht 1x zur Disposition.<br />
Thriller Nummer zwei stammt von Regisseur Antoine Fuqua und erzählt die<br />
schicksalhafte Begegnung dreier Cops im Action-Drama Das Gesetz der<br />
Straße – Brooklyn´s Finest. Den Film gibt´s 2x als Blu-ray zu gewinnen.<br />
Der spannende Thriller von Martin Scorsese, Shutter Island, mit Leonardo<br />
DiCaprio in der Hauptrolle, wird 3x als DVD von CONCORDE angeboten.<br />
Dazu gesellen sich der Gruselklassiker Das Bildnis des Dorian Gray je<br />
2x als DVD sowie als Blu-ray und der am 30.09. erscheinende Action-<br />
Kracher Cover Up mit Haudegen Dolph Lundgren aus dem Jahre 1990,<br />
erstmals ungeschnitten auf DVD, gleich 3x!<br />
„Hau´ drauf und Schluß“ ist das tiefsinnigere Action-Martial-Arts Movie<br />
Blood and Bone bei weitem nicht. Michael Jai White (Spawn) kämpft<br />
für Rache um jeden Preis. Das muß man gesehen haben auf entweder 1<br />
DVD oder 2 Blu-rays, die uns UNIVERSUM FILM freundlicherweise zur<br />
Verfügung stellt.<br />
Die Fortsetzung des spanischen Horrors [Rec] ist gelungen und geht mit<br />
[Rec]2 Auf neue Opfersuche. Die Spannung kann man sich auf einer der<br />
3 DVDs reinziehen.<br />
Atemlos spannend und witzig zugleich poltern John Travolta und Jonathan<br />
Rhys-Meyers durch das Action-Feuerwerk From Paris With Love<br />
von Pierre Morel (96 Hours). Und in Anlehnung an die schöne Glatze von<br />
Travolta gibt´s zur DVD und dem Schlüsselanhänger auch eine warme<br />
Mütze.<br />
„Entzückend, Baby!“ Wer kennt den Spruch nicht, der in den frühen 80ern<br />
schon Krimiserien gucken konnte/durfte? Die coolste Erscheinung der<br />
Siebziger, Kojak, begibt sich in die zweite Runde und Die komplette<br />
zweite Staffel von Einsatz in Manhattan erscheint auf 6 DVDs verteilt.<br />
3 von Euch könnten neue Besitzer dieses DVD-Sets werden.<br />
Auch Sony PHE lassen sich nicht lumpen und ziehen mit folgenden zu gewinnenden<br />
Titeln alle Register: Der Engel-Horror Legion mit Paul Bettany als Geflügelter aus<br />
dem Himmel liegt 1x als Blu-ray bereit. Ebenso 1 Blu-ray gibt es vom Oscar®nominierten<br />
Gefängnisepos Ein Prophet, in dem die Korsische Mafia den Knast<br />
regiert. Die Krimiserie The Beast zeigt Patrick Swayze in seiner letzten Rolle als<br />
knallharter FBI-Agent, der abseits der Regeln seine ganz eigenen Methoden anwendet.<br />
Staffel 1 liegt uns als 3er DVD-Set vor.<br />
Zum deutschen Roadmovie Friendship mit Matthias Schweighöfer liegen 1 Bluray,<br />
1 T-Shirt (S) und 1 Girlie (L) auf dem Gewinnstapel. Hier heißt es „volle Ossi-<br />
Power“ in den USA kurz nach der Wende… zum Schreien lustig!<br />
Aus der neuen Thrill-Edition von Sony PHE stammen die Titel Vertrauter Feind<br />
mit Harrison Ford und Brad Pitt, Tödliche Nähe mit Bruce Willis und Wolf mit Jack<br />
Nicholson als Werwolf, die endlich auch ihren Weg auf die blaue Scheibe gefunden<br />
haben. Je 1 davon könnt Ihr gewinnen.<br />
Die Rocky Horror Picture Show bekommt Konkurrenz im neuen Hard Rock<br />
Musical Suck – Bis(s) zum Erfolg, das mit Henry Rollins, Alice Cooper,<br />
Iggy Pop und Malcolm McDowell illuster besetzt ist. Die Horror Komödie<br />
kommt u.a. als Limited DVD-Steelbook, das es 3x abzugreifen gilt.<br />
Hinzu gesellt sich Nicolas Cage als Bad Lieutenant, der in der Neufassung<br />
Harvey Keitels Paraderolle abspenstig macht. Das Ganze läßt sich sehr fein<br />
auf der Special Edition DVD (1x) und der Special Edition Blu-ray (2x)<br />
erleben.<br />
TWILIGHT lassen diesmal<br />
etwas für Freunde<br />
gepflegter Dokumentations-Filme<br />
da - nur<br />
mit dem Unterschied,<br />
daß es hier nicht um<br />
das Wildleben in Steppe<br />
und Savanne, sondern<br />
das bunte Treiben in<br />
der Metal-Szene und<br />
bei unseren Festivals<br />
geht. Der Kultstreifen<br />
„Schwermetall - Der<br />
Film“ wandert 3x auf<br />
DVD in das Verlosungs-<br />
Sackerl.<br />
Wir bleiben bei den Geschöpfen der Nacht und freuen uns, Euch ein<br />
hammermäßiges Fanpaket anbieten zu können, das um den modernen<br />
Vampir-Action-Thriller Daybreakers mit Ethan Hawke, Willem Dafoe und<br />
Sam Neill geschnürt wurde. Gemeinsam mit SUNFILM und NCSOFT bieten<br />
wir 3x ein Monster-Pack inkl. Daybreakers-Shirt (XL), Special Edition<br />
2DVD im Hologramm-Schuber und original Filmplakat sowie<br />
AION, das Onlinespiel der nächsten Generation, das durch phantastische<br />
Graphik, epische Luftkämpfe und hunderte Stunden Spielspaß<br />
begeistert! Film-Homepage: www.daybreakers-film.de<br />
Bislang hatten uns KOCH MEDIA immer mit besonderen Leckerbissen in<br />
den Gewinnspielen versorgt – das ist auch diesmal nicht anders! Und so<br />
beginnen wir mit der neuen SciFi-Fantasy-Serie Sanctuary – Wächter<br />
der Kreaturen mit Stargate-SG-1-Babe Amanda Tapping, die schrecklichen<br />
Kreaturen in ihrem Wissenschaftspalast Zuflucht gewährt. In<br />
Kooperation mit Nuclear Blast entstand 1 interessantes Fanpaket<br />
aus der Serien-Staffel 1 im 5DVD-Set und einem T-Shirt (L), dem<br />
Tourbuch und einem Kugelschreiber aus dem Blind Guardian<br />
Merchandise zur Worldtour „A Twist In The Myth“ 2006/2007. Wenn<br />
das mal kein Schnäppchen ist! Mehr Infos zu Blind Guardian unter www.<br />
nuclearblast.de.<br />
Bombe zwei ist die Vampir-Serie Begierde – The Hunger von 1998,<br />
die nun endlich ihren Weg auf DVD fand. Regie geführt und produziert<br />
haben keine Geringeren als die Hollywood-Großmeister Tony und Ridley<br />
Scott. Mit Daniel Craig, Terence Stamp und Lena Headey besetzt, erhielt<br />
die Serie sogar eine Emmy-Nominierung. Die Erste Staffel mit 4 DVDs<br />
gilt es 2x zu erhaschen.<br />
Und als Letztes offeriert uns KOCH MEDIA noch den Hochspannungsthriller<br />
Gegen jeden Zweifel mit Michael Douglas als rigoroser undurchsichtiger<br />
Staatsanwalt 3x auf Blu-ray. Regisseur Peter Hyams (End Of<br />
Days) ist dabei ein überraschender Coup gelungen, der am 24.09. auf<br />
DVD und Blu-ray erscheint.
9<br />
YouCanWinIfYouWant<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
SPV haben wieder einige echte Leckereien aus dem Hut gezaubert:<br />
Gleich 4 Mal gibt‘s die Vinyl-Version von Doro‘s „Call Of The Wild“ im<br />
edlen Klappcover. Dazu 1 x ARP‘s „The Crest“-LP ebenfalls im Klappcover.<br />
Und als nette Zugabe noch 2 x Annihilator Live beim MOR auf DVD.<br />
UNIVERSAL ist diesmal gänzlich ohne Filmmaterial ganz auf die Peripherie<br />
der entsprechenden Titel eingegangen und liefert passend zum<br />
Nahost-Kriegsfilm Green Zone mit Matt Damon 2x das Buch „Live aus<br />
Bagdad“, das Tagebuch der Kriegs-Reporterin Antonia Rados, erschienen<br />
im Heyne Verlag.<br />
Zum witzigen Superhelden-Spektakel Kick-Ass gibt´s die beiden Kick-<br />
Ass-Comics Band 1 und 2 von Mark Millar und John Romita jr., erschienen<br />
im Panini Verlag (www.paninicomics.de). Dazu noch 1 Poster.<br />
Für den postapokalyptischen Streifen The Book Of Eli mit Denzel<br />
Washington darf man sich 1x mit dem PC-Game Mass Effect 2 von<br />
UBISOFT in Commander Shepard verwandeln und die Menschheit<br />
zwei Jahre nach dem Angriff der Reaper von neuen Gefahren retten.<br />
www.ubisoft.com<br />
Wer sich nach Genuß des klassischen Werwolf-Kinos Wolfman mit<br />
Benicio Del Toro und Sir Anthony Hopkins noch ein wenig musikalisch<br />
gruseln möchte, ist mit dem Original Soundtrack von Düsterbombast-<br />
Spezialist Danny Elfman auf CD bestens bedient. Dieser kommt hier als<br />
Promoversion im Papp-Sleeve und 1 Film-Poster.<br />
Die Veranstalter<br />
des WAY OF<br />
DARKNESS Festivals<br />
sind wieder<br />
genauso generös,<br />
wie schon<br />
im vergangenen<br />
Jahr und lassen<br />
wieder 2 x 2<br />
Tickets für lau<br />
springen.<br />
Wer also am 1.<br />
und 2. Oktober<br />
noch nichts vor<br />
hat, der sollte<br />
sich schleunigst<br />
an den Rechner<br />
setzen und uns<br />
eine ordentliche<br />
Mail zukommen<br />
lassen!<br />
Ja ist denn schon Weihnachten?<br />
Noch nicht ganz, aber man könnte<br />
es glauben, bei all dem was uns<br />
20th CENTURY FOX hier beschert…<br />
Ihr könnt jeweils eine DVD der Titel<br />
X-Men Origins: Wolverine, Deadly<br />
Impact und Jennifer´s Body<br />
gewinnen, wobei bei letztem noch<br />
ein Mousepad und ein T-Shirt zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Jeweils eine Blu-ray gibt es dagegen<br />
von Robots, 12 Runden und der<br />
Zahnfee auf Bewährung.<br />
Gänsehaut bekommt aber nur der,<br />
der tatsächlich Gewinner der nagelneuen<br />
unfaßbar grandiosen Alien<br />
Anthology Facehugger-Box wird!<br />
Darin sind alle vier Filme in der<br />
Kino- und der Director´s Cut-Version<br />
mit Tonnen an Bonusmaterial auf<br />
Blu-ray enthalten – ein schauriger<br />
Traum in High Definition geht hier<br />
in Erfüllung!<br />
PIRATE SMILE sponsern ein T-Shirt (M) der Norweger Kvelertak, sowie 3<br />
handsignierte Single-CDs von Papa Roach mit dem Track „Kick In The<br />
Teeth“ von ihrer neuen Scheibe „Time For Annihilation“ und ein T-Shirt<br />
(L) der Kalifornier.<br />
MEGAPRESS sind lieb<br />
und spendieren 2 fette<br />
J.B.O.-Jubiläums-Packages<br />
bestehend aus<br />
je 1 signierten Live-<br />
CD im Digipak und<br />
1 Live-CD/DVD vom<br />
Jubiläumskonzert am<br />
10.10.2009 in der JAKO<br />
Arena zu Bamberg!<br />
Auch ROADRUNNER<br />
mischen wieder mit im<br />
feinen Verlosungsreigen<br />
und lassen diesmal<br />
je 3 ultra-rare Promo-Singles<br />
im Slipcase<br />
von Stone Sour<br />
und den Murderdolls<br />
springen. Für Fans der<br />
beiden Chartstürmer<br />
auf jeden Fall ein Muß!<br />
OKTOBER PROMOTION haben die ganz großen Spendierhosen angezogen<br />
und packen richtig feine Sachen unter den Verlosungs-Baum:<br />
Los geht‘s mit je 2 T-Shirts von Sotajumala (M & L) und Black<br />
Magic Six (M & L).<br />
Von beiden Bands gibt es außerdem noch je 2 topaktuelle CDs sowie<br />
die beiden Scheiben als superschöne Vinyl-Editionen im Klappcover<br />
zu gewinnen. Sotajumala sind außerdem noch mit 2 DVDs vertreten.<br />
Und weil das scheinbar noch immer nicht genug ist, haben Oktober<br />
Promotion noch 5 super-rare Promo-Single-CDs im Slipcase von<br />
Avenged Sevenfold dazu gepackt.<br />
Schöner kann der Herbst gar nicht beginnen!<br />
WILDE SCHNEIDER packen diesmal<br />
2 Exemplare der brandneuen<br />
CD „The Fire Remains“ der hoffnungsvollen<br />
Newcomer Blind auf<br />
unseren herbstlichen Gabentisch.<br />
NUCLEAR BLAST ziehen Euch<br />
warm an und verschönern Euer<br />
Heim!<br />
Diesmal mit je 2 T-Shirts (M<br />
& L) von Filter und Swashbuckle.<br />
Dazu gibt‘s von jeder<br />
Band noch 3 Club-Singles und<br />
3 Poster zu gewinnen.<br />
Verlost werden die Sachen diesmal<br />
im Paket, d.h. 4 Pakete mit<br />
je 1 x CD, T-Shirt und Poster.
Black Sabbath<br />
Interview<br />
10<br />
Die vier Musketiere<br />
Bill Ward könnte sich ganz gemütlich zurücklehnen und sich an der Ernte seiner glorreichen Vergangenheit laben, die er mit Black Sabbath<br />
eingefahren hat. Wir sprechen jedoch mit jemandem, der zwar in den letzten Jahren wenig vorzeigbare Projekte zum Abschluß<br />
gebracht hat, aber einen großem Drang hat, das noch dieses Jahr zu ändern. Außerdem habe ich noch keinen so gereiften Rock Star<br />
erlebt, der regelrecht danach schmachtet, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Wenn die drei anderen Musketiere mitzögen,<br />
könnte Black Sabbath wieder eine lebendige Marke werden, obwohl Ronnie James Dio in die ewigen Jagdgründe der von ihm erfundenen<br />
Pommes-Gabel eingegangen ist.<br />
Laß uns mit einem Zitat von Dir beginnen. Du hast 1980 gesagt:<br />
„Ich mag Ronnie James Dio, aber musikalisch passen wir einfach<br />
nicht zusammen.“ Wie denkst Du heute darüber, jetzt wo Ronnie<br />
gestorben ist?<br />
Ich bin wirklich sehr traurig und denke, daß der Tod von Ronnie ein tragischer<br />
Verlust für seine Familie, für die Fans und für die gesamte Musikszene<br />
ist. Ich war bei der Beerdigung mit Tony Iommi, Glenn Hughes,<br />
Geezer Butler und Vinnie Appice und wir waren alle erschüttert. Ich<br />
habe Ronnie bewundert und respektiert. Er war ein außergewöhnlicher<br />
Sänger. Was ich 1980 gesagt habe ist davon unabhängig. Ich kam am<br />
Schlagzeug mit seinem Gesang nicht so richtig klar. Ich konnte mich mit<br />
ihm musikalisch nicht auf eine Art und Weise verbinden, wie es für mich<br />
gepaßt hätte. Es gab einfach eine musikalische Hürde zwischen uns.<br />
Aber das ist alles.<br />
Also gab es keine persönlichen Animositäten zwischen Euch. Wie<br />
beurteilst Du die Bedeutung von Ronnie für Black Sabbath? Inwiefern<br />
hat er die Band voran gebracht?<br />
Mit Ronnie lief es für Black Sabbath doch richtig gut. Ich habe sie im<br />
„Heaven And Hell“- Line-Up gesehen und sie erschienen mir unheimlich<br />
dynamisch. Ich habe die Show genossen. Ronnie hat nicht nur andere<br />
Lyrics sondern auch einen neuen Sound gebracht, oder besser: Er hat<br />
Black Sabbath neu erfunden. Das Album „Heaven And Hell“ war ein<br />
echter Einschnitt in der Bandgeschichte. Seine Gesangskünste erlaubten<br />
uns, neues musikalisches Terrain zu erkunden. Ich will nicht sagen, daß<br />
dies mit Ozzy nicht möglich gewesen wäre, aber Ronnie und Ozzy sind<br />
verschieden. Deswegen sind mit Ronnie neue musikalische Strukturen<br />
entstanden. Wie Du weißt, habe ich nur kurz mit Ronnie zusammen<br />
gearbeitet, deswegen kann ich das nicht umfassend beurteilen, aber<br />
ich glaube, daß er einen entscheidenden Einfluß hatte und gut mit den<br />
anderen Bandmitgliedern harmonierte.<br />
Du bist der Kopf der Radio Show „Rock50“, die man im Internet verfolgen<br />
kann…<br />
Genau, und am 30. Mai haben wir Ronnie eine Stunde der Sendung gewidmet.<br />
Ich glaube, das war einen Tag vor der Beerdigung. Wir haben<br />
versucht, alle Hits mit ihm und von ihm zu spielen. Unglücklicherweise<br />
ist ja einen Monat zuvor Peter Steele gestorben [Sänger und Bassist von<br />
Type O Negative]. Daher war ihm die zweite Stunde gewidmet.<br />
Inzwischen ist ja das Tribute-Album „Magic“ rausgekommen, das<br />
von Manowars Joey DeMaio herausgebracht wurde. Soweit wir es<br />
wissen, geht davon jedoch kein Cent an den „Stand Up And Shout<br />
Cancer Fund“, den Ronnie ins Leben gerufen hat. Wie bewertest Du<br />
diese Tatsache?<br />
Ich kann dazu keine Meinung äußern, geschweige denn es verurteilen.<br />
Ich muß die Leute ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen. Jedoch<br />
haben Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice am 24. Juli ein<br />
Tribute-Set in London gespielt. Diese Einnahmen sind vollständig der<br />
Stiftung von Ronnie zugeflossen.<br />
Immerhin! Inzwischen ist auch im Rahmen der Serie „Classic Rock<br />
Albums“ eine Dokumentation zu Paranoid auf DVD erschienen [Rezi<br />
siehe Hard Times Nr. 11]. Soweit wir wissen, sind die Interviews<br />
bereits vor ein paar Jahren gemacht worden. Wie gefällt Dir die<br />
Scheibe, jetzt wo sie auf dem Markt ist?<br />
Ich finde diese DVD sehr gelungen. Ich glaube, es ist das erste Mal, daß<br />
man Black Sabbath so nah und persönlich erleben kann. Tja, nun haben<br />
wir also auch die Welt der DVDs betreten [lacht] und geben den Fans<br />
einen guten Einblick in unsere Geschichte von damals. Ich denke auch,<br />
daß ein realistisches Bild vermittelt wird von dem, wie es seinerzeit bei<br />
uns gelaufen ist, nicht zuletzt deshalb, weil keiner über uns gesprochen<br />
hat, sondern die Band selbst für sich sprechen konnte. Gefällt mir echt<br />
gut, das Ergebnis. Ich denke auch, daß Tom Allom [hat „Paranoid“ damals<br />
aufgenommen und abgemischt], den ich jetzt ein paar Jahre nicht<br />
gesehen habe, einen exzellenten Job gemacht und sehr gut erklärt hat,<br />
auf welche Art und Weise damals alles passiert ist. Seine Teile haben mir<br />
besonders gut gefallen.<br />
Wenn Du nun 40 Jahre zurückblickst: Fühlst Du noch denselben Spirit<br />
in Dir? Was hat sich geändert, außer von den Drogen weg zu sein?<br />
[lacht] Ich fühle den Spirit von Black Sabbath sehr stark und ich fühle<br />
ihn jeden Tag. Das wird auch nie verschwinden. Wenn ich zurückschaue<br />
zu den späten 60er und frühen 70er Jahren, so habe ich nur gute Erinnerungen.<br />
Das waren echt gute Zeiten. Wir hatten eine sehr gute und enge<br />
Kameradschaft. Wir fühlten uns wie die vier Musketiere. Die Erinnerung<br />
ist sehr lebendig in mir und ich möchte sie immer bewahren. Ich bin sehr<br />
stolz und es gibt nichts, wofür ich mich schämen müßte.<br />
Ihr wart 2007 in der Originalbesetzung im Rahmen einer Reunion-<br />
Tour unterwegs. Wie wäre es für Dich diese Erfahrung zu wiederholen?<br />
Es wäre total klasse für mich, wieder mit Black Sabbath auf Tour zu gehen.<br />
Das war eine tolle Sache und ich habe es sehr genossen. Die Fans in<br />
Europa und in Deutschland sind total abgegangen, ich erinnere mich an<br />
die vielen tollen Gigs in Athen, London, Prag etc. Wir haben echt super<br />
gespielt und ich würde einiges dafür geben, wieder auf Tour zu gehen.<br />
Ich vermisse es regelrecht, mit den Jungs zu spielen. Aber das ist nicht so<br />
einfach. Da ist eine Menge Politik im Spiel. Geld spielt auch eine Rolle.<br />
Nicht nur Du vermißt es, auch die Fans tun es. Black Sabbath ist<br />
offiziell existent, aber es passiert nichts. Habt Ihr Euch schon mal<br />
im Studio getroffen? Habt Ihr neues Material zusammen? Gibt es<br />
irgendwas auf der Pfanne?<br />
Im Moment sind wir alle noch mit dem Tod von Ronnie beschäftigt, besonders<br />
Tony und Geezer, die ja mit Ronnie im Heaven And Hell Line-Up<br />
waren. Ich stehe zwar in regelmäßigem telefonischen Kontakt mit den<br />
Jungs und auch mit Ozzy, aber das sind eher private Gespräche, da reden<br />
wir derzeit nicht über konkrete Projekte. Vielleicht haben die anderen<br />
schon Ideen und Pläne, aber wir sprechen da im Moment nicht drüber.<br />
Wissen die Jungs wenigstens, daß Du heiß darauf bist, als altes<br />
Musketier unterwegs zu sein?<br />
Ja, die wissen das durchaus. Die wissen, daß ich gerne wieder als Black<br />
Sabbath unterwegs wäre.<br />
Du sagtest, daß da auch Politik im Spiel wäre. Hat das was mit dem<br />
Rechtsstreit zu tun, den Tony und Ozzy über die Namensrechte an<br />
Black Sabbath hatten und der jetzt aber anscheinend beigelegt ist?<br />
Das ist natürlich vertraulich, aber ich würde sagen, daß dies nichts mit<br />
dem Rechtsstreit zu tun hat. Das ist eine andere Baustelle. Es dauert<br />
einfach seine Zeit, die jeder braucht, um zu Potte zu kommen. Du mußt<br />
auch bedenken, daß Heaven And Hell eine Menge Arbeit und Aufwand<br />
bedeutet, und nicht zuletzt tourt Ozzy in den nächsten 18 Monaten mit<br />
seinem Album „Scream“ durch die ganze Welt.<br />
Also ist das die Zeit, die wir mindestens warten müssen, bis wir ein<br />
neues Lebenszeichen von Black Sabbath erhalten.<br />
Ja, das muß man fairerweise sagen.<br />
Als Kopf der Radiosendung „Rock50“ bist Du ja bestens informiert<br />
über aktuelle Entwicklungen in der Musikszene. Was sind für Dich<br />
gegenwärtig spannende Entwicklungen?<br />
Oh, im Metal passiert derzeit eine Menge. Ständig gibt es gute, neue<br />
Scheiben. Es sind so viele gute Musiker unterwegs, gerade auch im<br />
Bereich der mich interessiert: Baß und Schlagzeug. Metal ist wirklich<br />
ein großes und umfassendes Genre geworden. Viele mögen sagen: „Das<br />
hört sich doch alles gleich an.“ Aber bei genauem Hinsehen entdeckt<br />
man doch die individuelle Originalität der einzelnen Bands. Ich glaube,<br />
man muß heutzutage technisch und musikalisch sehr gut sein, um in der<br />
Szene bestehen zu können. Was die Jungs heute drauf haben, haut mich<br />
echt um, und ich durfte viele von ihnen treffen. Daher bin ich überzeugt,<br />
daß der Metal eine große Zukunft hat. Und so wie damals Sabbath einen<br />
Nerv getroffen hat, so sind auch heutige Bands in der Lage, gewaltig<br />
einzuschlagen. Man merkt der heutigen Musik auch an, daß Elemente<br />
und Strukturen der vergangenen 40 Jahre Eingang in die heutigen Songs<br />
finden. Ich denke auch, daß es die Geschichte der letzten 40 oder 50 Jahre<br />
gebraucht hat, um Metal zu dem zu machen, was er heute ist.<br />
Wird es ein Comeback des Doom Rock oder -wie Du es nennst- des<br />
„Downer Rock“ geben?<br />
Es gibt eine Menge Bands, die nicht so reindreschen wie Slipknot, The<br />
Haunted, Lamb Of God oder Kreator etc., sondern sehr klassisch spielen.<br />
Ein gutes Beispiel ist z.B. Celtic Frost, die doom-artige Riffs spielen, also<br />
sehr langsam und schwer. Das bläst mich echt weg. Das ist eine große<br />
Band, die es einem leichtmacht, sie zu mögen. Und ich erkenne tatsächlich<br />
deutliche Einflüsse von Sabbath und dem Metal der 70er. Gleichzeitig<br />
ist die Band jedoch hochaktuell und nimmt aktuelle Trends auf. Mir<br />
fällt auch gerade Opeth mit ihrem genialen Song „Heir Apparent“ ein,<br />
wo eine Menge drinsteckt. Ein weiteres exzellentes Beispiel ist die recht<br />
junge Band Mastodon mit ihrem Song „The Last Baron“, die schwere Riffs<br />
spielen und gleichzeitig den klassischen Hard Rock aufleben lassen. Das<br />
ist einfach phantastisch.<br />
Zuletzt möchten wir doch noch auf Dein eigenes Projekt, die Bill<br />
Ward Band, zu sprechen kommen. Du hast in den 90er Jahren zwei<br />
Alben rausgebracht, und seitdem ist es still geworden. Ist das Projekt<br />
tot oder ist demnächst etwas Neues zu erwarten?<br />
Oh, da gibt es definitiv etwas Neues. Ich bin im finalen Stadium des<br />
Abmischens und dabei, alles abzurunden. Die Scheibe wird den Namen<br />
„Accountable Beast“ tragen. Ich weiß zwar nicht, wann sie erhältlich<br />
sein wird, aber ich hoffe, daß dies noch dieses Jahr der Fall sein wird.<br />
Dann gibt es eine weitere Scheibe, die nun abgemischt werden soll:<br />
„Beyond Aston“ und schließlich gibt es noch ein drittes Album, dessen<br />
Titel ich aber noch geheimhalten möchte. Da sind die Songs fertig,<br />
müssen aber erst noch eingespielt werden. Das wird 2011 passieren. Du<br />
hast recht, wir haben lange nichts raus gebracht, aber wir haben eine<br />
Menge geschrieben. Und jetzt feuer ich das salvenmäßig ab: Bamm,<br />
Bamm, Bamm.<br />
Das sind ja überraschend gute Neuigkeiten! In welche Richtung<br />
wird die Musik gehen?<br />
Hard Rock und Metal! Weißt Du, ich war am Ende der Tour mit Black<br />
Sabbath so traurig, nicht mehr zu spielen. Da habe ich angefangen zu<br />
schreiben, Riffs zu spielen und da ist eine Menge zusammen gekommen.<br />
Und wenn Du die Alben hörst wirst Du sehen, daß dies meine Art ist,<br />
die Depression zu bewältigen, die nach der phantastischen Tour bei mir<br />
einsetzte. Ich vermisse es wirklich stark, mit Tony, Geezer und Ozzy zusammen<br />
zu sein und zu touren.<br />
Welche Parts übernimmst Du bei „Accountable Beast“? Sitzt Du am<br />
Schlagzeug und singst Du auch?<br />
Ich habe bei sieben Tracks das Schlagzeug eingespielt, bin aber auch an<br />
der Gitarre und den Keybords zu hören. Singen ist auch mein Job, wobei<br />
ich da Back-Up brauche, weil meine Stimme allein etwas dünn ist.<br />
Wirst Du mit Deinem neuen Stoff dann auch auf Tour gehen?<br />
Zunächst ist es mir wichtig, alles richtig einzutüten. Außerdem müssen<br />
wir gemeinsam bühnentauglich werden, um uns aufeinander einzustimmen.<br />
Dann hoffe ich auf ein paar Club-Dates.<br />
Kommt Ihr dann auch nach Europa?<br />
Als erstes versuchen wir etwas in Amerika in Gang zu bringen. Aber<br />
wenn es gut läuft, würde ich sehr gerne nach Europa kommen, und auch<br />
gerne nach Nürnberg.<br />
Oh hier gibt es ein paar gute Locations. Ich kann den Trip nur empfehlen.<br />
Jedoch muß ich Dich als Veganer warnen, denn Franken ist<br />
besonders gut geeignet für Liebhaber aller Arten von Würstchen<br />
und Schweinebraten.<br />
Das ist kein Hindernis! ;-)<br />
Ich stelle zum Abschluß fest, daß wir uns ja nun die Wartezeit<br />
bis zu einem neuen Lebenszeichen von Black Sabbath mit seinen<br />
Veröffentlichungen verkürzen können. Und Bill bedankt sich artig<br />
für das Interview, nicht ohne zu versichern, daß er insbesondere<br />
in Deutschland ein großes Interesse an allen Belangen von Black<br />
Sabbath feststellt und dafür sehr dankbar ist. Ist schon ein netter<br />
Kerl, dieser Bill. Wir sind gespannt auf die Taten!<br />
Band-Homepage:<br />
www.black-sabbath.com<br />
Interview & Text:<br />
NicoS
11<br />
VolBeat<br />
Interview<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Die besten Momente des Lebens<br />
Im Rahmen von Rock im Park im Juni diesen Jahres hatte ich die Gelegenheit in das neue (und extrem fett ausgefallene) neue Album<br />
der Vorzeige-Dänen VolBeat zu lauschen und im direkten Anschluß einem sehr zufriedenen und entspannten Michael Poulssen erneut<br />
auf den Zahn zu fühlen.<br />
Nach dem gigantischen Erfolg der letzten Alben dachten sicher<br />
nicht wenige, daß Ihr nun auf Nummer Sicher und etwas vom Gas<br />
gehen würdet - aber das ist absolut nicht der Fall, im Gegenteil.<br />
Nein, warum sollten wir auch? Ich weiß schon, worauf Du hinaus willst.<br />
Es passiert ja auch wirklich oft, daß eine Band erfolgreicher wird, von<br />
einem Major-Label gesigned wird und dann... ja dann passiert irgend etwas:<br />
Sie werden softer, und verleugnen ihre Wurzeln. Ich hoffe, daß uns<br />
das niemals passieren wird. Ich hab mir damals, als ich mit den Arbeiten<br />
zum neuen Album begonnen habe, überlegt, wohin die musikalische<br />
Reise von VolBeat gehen sollte. Ich wollte mich nicht komplett wiederholen<br />
und mir neue Herausforderungen suchen, ohne unsere Wurzeln<br />
aus den Augen zu verlieren. Schließlich muß ja vor allem bei mir die Motivation,<br />
die Herausforderung stimmen. Und da ist mir aufgefallen, daß<br />
die Fans natürlich wissen, daß wir von Künstlern wir Johnny Cash und der<br />
großartigen Musik aus den 50ern beeinflußt wurden. Natürlich wissen<br />
sie auch, daß wir auch aus dem Metal kommen und dort unsere Roots<br />
haben. Deshalb dachten wir uns, warum zeigen wir den Leuten nicht,<br />
daß wir echte Metaler sind. Ich wollte diesmal eine extrem abwechslungsreiche<br />
Scheibe machen, bei der der Fan nicht von vorneherein weiß,<br />
was ihn beim nächsten Song erwartet. So sind Songs enthalten, die<br />
man auch auf der ersten Scheibe hätte finden können, welche, die auf<br />
die zweite oder dritte Platte gepaßt hätten und die Songs, die eindeutig<br />
zur neuen Scheibe zuzuordnen sind. Am Sound haben wir bewußt nichts<br />
geändert, um ein solides Gerüst zu haben. Einen bewußt auf Radiotauglichkeit<br />
zugeschnittenen Song wirst du nicht finden, so etwas brauchen<br />
wir auch nicht. Deshalb ist diesmal auch die Auswahl der Gastsänger<br />
etwas heftiger ausgefallen.<br />
Ich hab sie schon herausgehört. :o)<br />
Ja? Guter Mann...hehe. Mit Barney von Napalm Death und Mille von<br />
Kreator sind auch zwei Leute vertreten, die uns maßgeblich beeinflußt<br />
haben, als wir damals begannen, Metal zu hören. Daneben ist noch Gitarrist<br />
Michael Denner von Mercyful Fate auf der Scheibe zu hören. Für<br />
uns ist es ein riesen Kompliment, daß unsere alten Helden so etwas für<br />
uns tun, denn es zeigt uns, daß sie unsere Musik und VolBeat zu schätzen<br />
wissen. Um wieder auf Deine Frage vom Beginn zurück zu kommen:<br />
Für uns gibt es absolut keine Chance, softer zu werden, weil wir einfach<br />
zuviel Lust auf Metal, Country, Punk und Rockabilly haben, als daß wir<br />
eine der Stilrichtungen fallen lassen könnten. Wir werden niemals ein<br />
Pop-Album veröffentlichen, nur weil wir größer werden. Im Gegenteil,<br />
ich denke, daß wir mit der neuen Scheibe sogar einen Schritt härter geworden<br />
sind - hehe.<br />
In der Tat. Beim ersten Durchlauf haben mich vor allem die Tracks<br />
eins und drei überzeugt. Ich mag deinen stakkatoartigen Gesang<br />
beim Opener, der dann durch diese massive Wand an Midtempo-<br />
Doublebass abgelöst wird. Ein echtes Highlight! In dem Moment<br />
hattet Ihr mich eigentlich schon wieder auf Eurer Seite und es konnte<br />
mit dem gesamten Album nicht mehr viel schief gehen. Beim<br />
zweiten Track mußte ich unweigerlich an AC/DC denken.<br />
Deshalb nannten wir den Track, bevor wir den Titel hatten, auch immer<br />
unseren AC/DC-Song :o). Ein AC/DC-Riff haben wir noch nie verwendet,<br />
nur sprach auch nichts dagegen, daß wir das mal versuchen. Wenn Du<br />
denkst, daß es leicht ist, ein AC/DC-Riff zu spielen, ohne daß es peinlich<br />
klingt, dann solltest Du es mal ausprobieren. Einfach ist das nicht...<br />
Und dann kommt „Mandatory Suicide“...<br />
Yeah! Slayer!! :o))<br />
Als wir uns zuletzt unterhalten haben, kurz vor Eurer ersten US-<br />
Tour, habe ich Euch sehr gute Chancen auf dem amerikanischen<br />
Markt vorausgesagt. Wie ist Dein Fazit nach den ersten Touren und<br />
nicht wenigen Shows auf der anderen Seite des Teiches? Wie war das<br />
Feedback?<br />
Es ist phantastisch, vor allem jetzt nach der Tour mit Metallica. Inzwischen<br />
haben wir unser eigenes Management und unsere eigene Booking-Agentur<br />
in den Staaten, Radiosender spielen unsere Songs und der<br />
Vertrieb ist ebenfalls wesentlich besser geregelt, als in der Vergangenheit.<br />
Im Herbst starten wir zu unserer ersten Headliner-Tour in Amerika,<br />
das mußt Du Dir mal vorstellen! Es scheint wirklich, daß Amerika bereit<br />
für VolBeat ist.<br />
Mit Eurem modernen Metal und den Country-Einflüssen war das<br />
auch irgendwo vorhersehbar.<br />
Du hattest damals auf jeden Fall recht mit Deiner Vermutung. Viele Musiker,<br />
Fans und Radiomoderatoren sagten uns: „Ihr seid aus Dänemark?!<br />
Verdammt, Ihr SOLLTET aus den Staaten kommen! Ihr zeigt uns, wie wir<br />
es anstellen sollten...“ Das ist für uns natürlich ein dickes Kompliment.<br />
Als wir damals über den Touralltag gesprochen hatten, meintest<br />
Du, daß Du nach drei, vier Wochen Tour heimkommst, schaust, ob<br />
der Schlüssel noch paßt und den anderen Kerl rausschmeißt. Wie<br />
verhält sich das nun, nachdem Ihr durch die Decke geschossen und<br />
eigentlich nur noch auf Reisen seid – hast Du überhaupt noch ein<br />
Zuhause? ;-)<br />
Hm – es ist sehr viel passiert in den letzten Monaten. Ich hab meine<br />
Freundin von damals nach sieben Jahren verlassen...<br />
...oh, das tut mir leid...<br />
Nein, das muß Dir nicht leid tun. Ich hab meine Seelenverwandte gefunden<br />
und sie vor zwei Monaten auf Graceland geheiratet.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Nun bin ich ein verheirateter Mann und versuche alles, um ein guter<br />
Ehemann zu sein. Nun ist es so, daß meine Frau überall mit hinkommt<br />
und ich die Touren nicht mehr alleine verbringen muß. Ich hab sie sehr<br />
gerne um mich. Nun haben wir uns noch ein Haus am Wasser gekauft,<br />
wo wir gemeinsam ab und zu Ruhe finden können. Was soll ich sagen,<br />
das Leben ist gut (stahlt).<br />
Was macht Dir persönlich eigentlich mehr Spaß, vor zig Tausend<br />
Leuten für Bands wie Metallica und AC/DC zu eröffnen oder eigene<br />
Headliner-Shows zu zocken?<br />
Natürlich macht das einen großen Unterschied, wenn man für so große<br />
Namen eröffnet. Man weiß die ganze Zeit, daß die Besucher auf die<br />
Legenden warten. Es ist uns jedoch immer eine große Herausforderung,<br />
das Publikum auf unsere Seite zu ziehen und sie irgendwie zu berühren.<br />
Wenn die Fans von Metallica nach dem Konzert gehen und finden, daß<br />
da eine richtig gute Vorband gespielt hat, dann haben wir unseren Job<br />
gut gemacht. Ich hoffe immer, daß uns die Fans eine reelle Chance geben,<br />
denn ich bin der Meinung, daß irgendwo in unserem Set ein Song<br />
für jeden Metal- und Rock-Fan zu finden ist. Wir gehen eigentlich nach<br />
jeder Show raus und unterhalten uns mit den Leuten, das haben wir auch<br />
in den USA so praktiziert. Viele reagierten extrem positiv auf uns und<br />
haben sich direkt unsere CDs gekauft. Einige Die-Hard-Metallica-Fans,<br />
die mehrere Shows der Tour besuchten, kamen irgendwann mit selbst<br />
gemachten VolBeat-Bannern an und haben diese während unserer Gigs<br />
hochgehalten. Das war schon cool. :-) Auf der anderen Seite ist es natürlich<br />
viel komfortabler, wenn man seine eigene Headliner-Tour fährt:<br />
Man hat seine eigene Produktion, man weiß genau, was man von den<br />
Abenden zu erwarten hat und hat die Sicherheit, daß es immer 100%<br />
das eigene Publikum ist.<br />
Im letzten Jahr standet Ihr nach Eurem Gig beim Wacken Rocks South<br />
Festival unweit von mir und habt Euch Slayer angesehen, dabei<br />
noch fleißig mit den Fans gesprochen, Fotos machen lassen und<br />
Autogramme gegeben. Wie lange denkst Du werdet Ihr das noch so<br />
praktizieren können, ohne in ernste Bedrängnis durch die Fanscharen<br />
zu kommen?<br />
Es ist schon jetzt ziemlich verrückt. Wir haben das gestern bei Rock am<br />
Ring gemerkt, daß es langsam etwas zu gefährlich wird. Es geht extrem<br />
schnell, daß ein großer Ring von Fans um einen steht, was ja sehr<br />
schön ist. Nur müssen wir inzwischen immer recht straffe Zeitpläne mit<br />
Interviews und anderen Verpflichtungen einhalten, was bedeutet, daß<br />
ich dann irgendwann einfach wieder in den Backstage gehen muß. Das<br />
ist dann der Moment, wenn die Leute beginnen an dir zu zerren und<br />
du nicht selten diverse Kratzer am Rücken als Quittung davon trägst.<br />
Deshalb müssen wir es nun manchmal so regeln, daß wir uns ein paar<br />
Securities schnappen, die dann etwas Ordnung in das Chaos bringen.<br />
Meist ist es jedoch so, daß die Fans die Privatsphäre durchaus respektieren<br />
und einen nicht überrennen. Wenn ich zum Beispiel mit meiner<br />
Frau irgendwo stehe und mir eine andere Band ansehe, fragen die Leute<br />
sehr vorsichtig, ob es OK ist, ein Foto zu schießen - das ist ein wesentlich<br />
angenehmeres Verhalten, als das Gezerre. Ich unterhalte mich einfach<br />
sehr gerne mit den Fans, weil sie letztendlich der Grund sind, weshalb<br />
ich mir ein Haus kaufen konnte. Insofern schulde ich meinen Fans jede<br />
Menge Respekt und nutze die Gelegenheit gerne, ihnen das auf diese Art<br />
auch zu zeigen.<br />
Zur Veröffentlichung der ersten DVD meintest Du, daß Ihr erst wieder<br />
eine DVD releasen werdet, wenn es eine neue Geschichte zu<br />
erzählen gibt. Nun ja, nachdem Ihr nun komplett durch die Decke<br />
geschossen seid und den Amis gezeigt habt, wie deren Musik zu<br />
klingen hat, denke ich, daß es durchaus ein paar Anekdoten gibt,<br />
die einer Retrospektive verdienen, oder?<br />
Es gibt ‚ne Menge zu erzählen. Wir haben das Thema zwar noch nicht<br />
konkretisiert, aber es macht durchaus Sinn, die letzten Ereignisse wieder<br />
in DVD-Form umzusetzen.<br />
Na hoffentlich ist die dann nicht gleich wieder „Sold Out“. Ich hab<br />
nicht schlecht gestaunt, als ich bei Saturn stand und ich nur noch<br />
Hinweise auf eine ausverkaufte DVD fand. Zum Glück handelte es<br />
sich dabei nur um den Titel...<br />
Hahaha - ja, das hat eine Menge Verunsicherung geschaffen. Ich verspreche<br />
Dir, daß der nächste Titel nicht so verwirrend sein wird - obwohl....<br />
Hehe...<br />
Mit „The Warrior‘s Call“ habt Ihr eine Einzugshymne für einen dänischen<br />
Boxer geschrieben, jetzt sitzt Du mit einem Klitschko-Shirt<br />
vor mir. Die Vermutung drängt sich auf, daß Dir der Boxsport nicht<br />
völlig gleichgültig ist.<br />
Ich bin extrem fanatisch, was das Thema angeht. Mein Vater war Boxer<br />
und ich hab damals schon alle Kämpfe verfolgt. Ich muß jeden Tag die<br />
News verfolgen und meine vier, fünf Webseiten checken, auf denen ich<br />
die aktuellsten Infos finde. Ich bin ein riesen Klitschko-Fan und natürlich<br />
sind wir stolz, daß Mikkel Kessler zu unserem Song in den Ring steigt.<br />
Ihr habt den Song kostenlos in sehr guter Qualität zum Download<br />
auf Eurer Webseite angeboten - das Label ist Euch nach der Aktion<br />
nicht mit dem Hintern ins Gesicht gesprungen?<br />
Nein, eigentlich nicht. Wir wollten nicht warten, bis das Album fertig ist,<br />
da wir den Song sehr schnell draußen haben mußten, um ihn auch zum<br />
Fight entsprechend zu promoten. Singles veröffentlicht man heutzutage<br />
eigentlich nicht mehr, weil das nur noch für Radio-Acts Sinn macht. Der<br />
Download sollte ein Geschenk an unsere Fans und an alle Boxfans sein -<br />
und Geschenke kosten normalerweise nichts, oder?<br />
Eine tolle Idee! Kommen wir zum laut Deiner eigenen Aussage „besten<br />
Moment Deines Lebens“: 2006 hast Du mit der Original Elvis-<br />
Backing-Band gespielt. Gut, nach der Hochzeit wird das nun der<br />
zweitbeste Moment sein... ;-)<br />
Das hast Du vollkommen richtig erfaßt. Ich habe nie daran geglaubt,<br />
daß es die eine Person für mich geben könnte, daß so etwas wie Seelenverwandtschaft<br />
möglich ist - sowas sieht man sonst nur im Kino. Doch<br />
für mich wurde es real. Wir passen so unglaublich gut zu einander und<br />
ergänzen uns in der perfekten Weise. Nach Memphis zu fahren und auf<br />
Graceland zu heiraten war definitiv der beste Moment meines Lebens.<br />
Ich bin aber sehr stolz zu sagen, daß VolBeat und Elvis die Plätze zwei<br />
und drei belegen. :-)<br />
Zwei sehr respektable Podestplätze, würde ich sagen. Wie hat sich<br />
diese Chance damals eigentlich ergeben, mit der Elvis-Band zu<br />
spielen?<br />
Mike Knussen ist der Chef des größten Elvis-Fanclubs in Europa. Da ich<br />
dem Club natürlich auch seit Jahren angehöre, kennen wir uns schon<br />
eine Weile. Er hat mich irgendwann angerufen und mich gefragt, ob ich<br />
mit den Elvis-Musikern spielen wollte. Ich dachte, er macht sich lustig<br />
über mich. Es war aber kein Scherz! Die Band war damals auf Tour und<br />
hatte in jedem Land Gastsänger. Er hatte mich ihnen vorgeschlagen und<br />
sie meinten, daß sie gern mit mir spielen würden. Der Zögernde war in<br />
dem Fall ich, da ich es HASSE, wenn irgend ein Anderer Elvis‘ Songs singt!<br />
Das geht absolut nicht! Mike meinte damals, daß ich es den Rest meines<br />
Lebens bereuen würde, wenn ich mir diese Chance entgehen ließe und<br />
daß ich gar nicht erst versuchen sollte, wie Elvis zu klingen, sondern die<br />
Songs auf meine Weise performen müßte. Und genau das habe ich dann<br />
getan. Nach den drei Songs kam Bob der Bassist zu mir und meinte: „Michael,<br />
Du hast einen wirklich verdammt guten Job gemacht. Du hast eine<br />
kraftvolle Stimme und ich glaube, daß Du es irgendwann schaffen wirst!“<br />
Danach bin ich erst mal zur Toilette gegangen und habe geweint. Es war<br />
ein sehr emotionaler Moment für mich.<br />
Ein größeres Kompliment aus berufenerem Mund kann man kaum<br />
erhalten, oder?<br />
Nein, eigentlich nicht. Wobei - als wir mit Metallica unterwegs waren,<br />
hatte ich mich sehr gut mit James Hetfield angefreundet. Irgendwann<br />
in der Tourmitte kam er beim Aufbau zu mir und sagte „Hey, what‘s up<br />
Little-E“. Ich fragte „Little-E???“ worauf er entgegnete „Yeah - Little Elvis,<br />
das bist Du, Mann!“. Das erste nach meiner Rückkehr war, daß ich mir<br />
diesen Namen habe tätowieren lassen. Wenn du einen Nicknamen von<br />
James Hetfield bekommst, dann mußt du dich tätowieren lassen. :-)<br />
Definitiv! Vor allem ist es sicher cool, so nah an solche Ikonen zu<br />
kommen.<br />
Das ist es. Ich hatte gestern ein cooles Erlebnis mit Lemmy im Backstage<br />
bei Rock am Ring. Er war dort und spielte Pool und ich wollte schon immer<br />
ein paar Worte mit Lemmy wechseln. Nur was sagst du zu einem Typen,<br />
der schon alles gesehen hat? Also bin ich zu ihm rüber gelaufen und<br />
hab nur „Thanx“ gesagt. Er schaute mich einen langen Moment an und<br />
entgegnete mit seiner Grummelstimme „Thanx“ und spielte weiter. Das<br />
war mal richtig cool! Ich wollte mich auf keinen Fall wie all die anderen<br />
Nerds aufführen und etwas erzählen von wegen „Ich hab alle Platten, bin<br />
ein Riesen Fan“ usw. Das hat ein Kumpel von mir mal gebracht und ihm<br />
das Ganze vorgeschwärmt, bevor er dann abschloß mir den Worten „Ich<br />
wollte nur mal Hallo zu Dir sagen“. Lemmy entgegnete damals nur „Well,<br />
hello“ und ging. Das wollte ich vermeiden - unterm Strich hab ich aber<br />
sogar noch weniger Antwort von ihm bekommen - hahaha. Vor ein paar<br />
Jahren konnte ich ihm da schon mehr aus den Rippen leiern. Als ich von<br />
der Bühne kam und er etwas abseits stand um unsere Show zu sehen, rief<br />
ich „Hello father“ und er antwortete „Yeah, I might be...“.<br />
Band-Homepage:<br />
Interview & Text:<br />
www.volbeat.dk<br />
Ingo
Filter<br />
Interview<br />
12<br />
Wenn die Englein singen<br />
Seit dem legendären Debut „Short Bus“ ist ex-Nine Inch Nails-Gitarrist Ric<strong>hard</strong> Patrick eine Ikone des modernen Rocksounds. Sein<br />
außergewöhnliches Talent für Kombinationen von Elektronikklängen, dicken Gitarren, treffsicheren Melodien und dem einzigartigen<br />
heißeren Gesang, bescherten dem charismatischen Sympathieträger seitdem über vier Millionen verkaufte Tonträger. Nach dem eher<br />
schwachen „Anthems For The Damned“ Album in 2008 erscheint jetzt mit „The Trouble With Angels“ das fünfte Studiolangeisen, welches<br />
ein furioses Feuerwerk zündender Ideen und wahrer musikalischer Pracht hervorbringt. Ein vor Enthusiasmus überschäumender<br />
Ric<strong>hard</strong> sang mir gleich mehrmals Auszüge aus dem Album durch den Hörer vor… aber lest selbst:<br />
Ric<strong>hard</strong>, ich muß zugeben, ich hätte nie gedacht, daß mein Lieblings-Filter-Album<br />
„The Amalgamut“ nochmal getoppt werden<br />
könnte… aber es ist tatsächlich passiert!<br />
Wow! Ich muß ehrlich gestehen, solche Komplimente hörte ich kein<br />
einziges Mal bei „Anthems…“. Es hieß zwar immer, „schön, was Du für<br />
die Soldaten im Irak-Krieg und Ihre Familien geschrieben hast“, aber so<br />
richtig begeistert schien keiner gewesen zu sein. Bei der neuen Scheibe<br />
höre ich immer wieder, ich hätte mich selbst übertroffen und habe da<br />
angeknüpft, wo ich nach den ersten drei Alben aufhörte… das ist wirklich<br />
großartig zu hören! Vielen Dank dafür!<br />
Ich danke Dir für diese Platte und zeige es damit, daß „The Trouble<br />
With Angels“ mein Album of the Ausgabe ist! Ich bin wirklich<br />
schwer beeindruckt!<br />
Das ist ja phantastisch!!! ;-)<br />
Phantastisch ist vor allem auch die Produktion des Albums, bei der<br />
Produzent Bob Marlette seine Produzentenhände walten ließ.<br />
Oh ja… weißt Du, er ist das Yin zu meinem Yang. Das mag seltsam klingen,<br />
aber er ist so etwas wie die andere Hälfte von Filter geworden. Es<br />
war wie eine „himmlische Hochzeit“ zwischen uns… ich brachte ihm all<br />
meine Ideen und er meinte, wir beginnen mit dem Song „No Love“, und<br />
er schrieb diesen unglaublichen Refrain für den Song. Dann summten<br />
wir beide Melodien für den Rest des Liedes und wir hatten uns perfekt<br />
ergänzt. Dann war es Zeit für die Lyrics und ich setzte mich auf die Terrasse<br />
mit dem Laptop und wollte anfangen zu schreiben… Bob stand<br />
mit dem Wasserschlauch in der Hand im Garten, goß seine Blumen und<br />
sagte zu mir: „Ric<strong>hard</strong>, warum gibt es keine Liebe? Sag´s mir!“ Und ich<br />
schrieb plötzlich drauf los und es entstand dieser Text zu „No Love“ [singt<br />
mir den Refrain am Telefon vor]… Oder z.B. bei „Drug Boy“ - Bob fragte<br />
mich „Ric<strong>hard</strong>, was hat Dir an den Drogen gefallen? Wann hat es für Dich<br />
einen Sinn ergeben, auf Drogen zu sein?“ Und ich sagte, das war in den<br />
frühen 90ern, als ich bei Nine Inch Nails war… Ich erzählte ihm haarsträubende<br />
Stories von damals und er meinte, „schreib über diese Dinge!<br />
Das ist ehrlich, das bist Du!“. Bob hat mich daran erinnert, was die Leute<br />
an Filter mochten, mich aber sensibilisiert, daß ich nichts „aufwärmen“,<br />
sondern was Verrücktes, Neues aus dieser Erfahrung kreieren solle. Und<br />
genau das hat funktioniert.<br />
Das kannst Du laut sagen! Bob ist also Deine Muse…<br />
Genau das ist er.<br />
Und wie lange habt Ihr gebraucht, um die zehn Songs zu schreiben?<br />
Laß mich nachdenken… Anfangs 2009 schrieb ich ca. vier bis fünf<br />
Monate lang. Ich traf Bob mit sieben Tracks im Gepäck im September. Er<br />
brachte meine Sammlung dann auf den nächsthöheren Level.<br />
Hast Du letztendlich nur diese zehn Songs geschrieben, oder gibt´s<br />
noch mehr?<br />
Ja, es gibt noch mehr. In den Staaten wird es eine Deluxe Edition mit<br />
sechs weiteren Songs geben – vier neue Songs und zwei remixte -, während<br />
Deutschland eine eigene Special Edition bekommt, die einen Remix<br />
von „Drug Boy“ und einen neuen Song mit dem Titel „Leaving Without A<br />
Note“ haben wird.<br />
Ihr hattet ja schon ziemlich lange vor dem neuen Album Eure erste<br />
Single „Fades Like A Photograph“ veröffentlicht. Da war es natürlich<br />
besonders hart für die Fans, noch so lange auf den Longplayer zu<br />
warten. War das Absicht? Wolltet Ihr mit dieser Spannung spielen<br />
oder mußte der Song einfach so früh raus wegen Roland Emmerichs<br />
Katastrophen-Orgie „2012“, für die Ihr den Track gespendet hattet?<br />
Wir hatten zuvor eine Best Of Filter Scheibe veröffentlicht und jeder<br />
dachte, es sei vorbei mit uns! Aber wir wollten nur wieder ein Signal<br />
geben und damit eine neue Ära einleiten. Das wiederum brachte uns<br />
die nötige Aufmerksamkeit, daß wir gefragt wurden, ob wir nicht einen<br />
Song zu Rolands Film beisteuern wollten. Und natürlich wollten wir. So<br />
ist dieser wunderschöne Song entstanden… ich wollte das buchstäblich<br />
transportieren, wie sich all die Erinnerungen – wie am Ende von Blade<br />
Runner – wie Tränen im Regen auflösen. [Ric<strong>hard</strong> singt mir den halben<br />
Song am Hörer vor und betont dabei die Metaphern – ein Traum! ;o)]<br />
Laß uns über den Titel des neuen Albums „The Trouble With Angels“<br />
sprechen… Welche Engel meinst Du damit? Die im Himmel oder<br />
Personen, die Du als Engel siehst?<br />
Ja, ich meine schon die himmlischen Engel… aber laß es mich so erklären:<br />
Als Galileo andere Planeten entdeckte und erkannte, daß Kopernikus<br />
richtig lag mit seinen Thesen über die Erde, sprach er es öffentlich<br />
aus. Doch die Kirche wollte nichts davon wissen und ließ ihn von der<br />
heiligen Inquisition ins Gefängnis sperren. Die „Engel“, also die kirchliche<br />
Seite, stellten sich dem Fortschritt und der Wissenschaft entgegen.<br />
Deshalb „Der Ärger mit Engeln“… ist vielleicht ein wenig weit hergeholt,<br />
aber ich fand einfach, daß es gut passen würde und auch vielseitig<br />
interpretierbar ist.<br />
Textlich bist Du jedenfalls relativ düster unterwegs. Zieht sich da<br />
was Konzeptionelles hindurch?<br />
Jein, es sind ein paar Songs, die annähernd das selbe Thema behandeln,<br />
aber von einem richtigen Konzept würde ich da nicht sprechen. Man<br />
findet durchaus gewisse Verbindungen, wie z.B. in „Absentee Father“<br />
und „No Re-Entry“… es geht in erster Linie um Schmerz und dessen Bewältigung,<br />
die sehr unterschiedlich ausfallen kann. Ich bin nicht so der<br />
Typ, der Sätze wie „Baby, I miss you. Won´t you stay, I love you“ schreibt.<br />
Das ist auch ok, aber für mich gibt es einfach wesentlich mehr in der<br />
menschlichen Natur, als das.<br />
Was mich unweigerlich zum Opener „The Inevitable Relapse“ führt,<br />
zu dem es ein ziemlich krudes Video gibt, das wohl Probleme haben<br />
dürfte, im amerikanischen TV ungeschnitten gespielt zu werden.<br />
Wohl wahr! Hehe! Aber ich mache meine Videos nicht fürs Fernsehen,<br />
sondern für meine Fans. Und heutzutage führt der Weg am Fernseher<br />
vorbei direkt an den Computer. Deshalb bin ich auch nicht unglücklich<br />
darüber, wenn das Video nur Nachts oder gar geschnitten im Fernsehen<br />
gezeigt wird, meine Fans gehen dafür auf YouTube und schauen es sich<br />
dort in voller Länge an, haha!<br />
Man sieht ein Pärchen hemmungslos aufeinander eindreschen…<br />
was genau soll das darstellen?<br />
Da ist dieser Typ, der sich von seiner Freundin so richtig verkloppen läßt,<br />
weil er süchtig nach ihren Schlägen ist, wie ein anderer nach Drogen.<br />
Sie prügelt so richtig die Scheiße aus ihm heraus, bis er blutverschmiert<br />
und völlig entkräftet zusammenklappt. Es soll ausdrücken, obwohl man<br />
weiß, daß es einen zerstört, macht man es trotzdem. Wie ein Junkie, der<br />
sich mit der Zeit kaputt spritzt, nur daß diese Umsetzung das Szenario<br />
und den Verfall einer schweren Abhängigkeit noch etwas schneller und<br />
drastischer zeigt. Wir hatten richtig Spaß am Set, sag ich Dir… die beiden<br />
Schauspieler waren wirklich unglaublich motiviert beim Dreh, hehe!<br />
Es sieht wirklich verdammt professionell aus.<br />
Danke. Du würdest Dich darüber kaputtlachen, was es gekostet hat…<br />
wir müssen natürlich explizit aufs Geld achten, denn jeder will immer alles<br />
haben, aber keiner will dafür bezahlen. Nun, das ist heutzutage eben<br />
so, damit muß man zurechtkommen. Deshalb muß man sich natürlich<br />
dreimal überlegen, ob man dann in so etwas investiert. Aber ich bin froh,<br />
daß wir es gemacht haben.<br />
Wo wir schon bei den laufenden Bildern sind… ich hoffe, es ist<br />
nicht zu ermüdend für Dich, wenn ich Dich nach Deinem Bruder<br />
frage? (Robert Patrick, Schauspieler, spielte den T-1000 in Terminator<br />
2)<br />
Nein, überhaupt nicht, ich liebe meinen Bruder! Er ist der Beste und zudem,<br />
daß er mein Bruder ist, ist er auch noch mein bester Freund. Er ist<br />
übrigens auch ein riesen Fan von Filter. Er bekommt immer als erster eine<br />
Kopie jedes neuen Albums und sammelt sämtliche Demoversionen. Er ist<br />
da mit Herz und Seele dabei. Wir hatten vor ein paar Jahren eine Show<br />
auf einem Festival eröffnet und Robert startete den Moshpit und rief mit<br />
seiner Grölstimme „Come on Motherfuckers, this is a fuckin´ Filter concert!“<br />
und bangte drauf los! Haha! Ist schon geil, wenn Dein 50jähriger<br />
Bruder die Meute für Dich anheizt… er ist wirklich der Beste!<br />
Scheint so, als wär das Talent bei Euch beiden korrekt verteilt worden,<br />
was? ;o)<br />
Du, ich würde auch gerne Schauspielen. Ich denke, ich hab in den letzten<br />
paar Jahren einiges gelernt und würde wirklich gerne mehr in dieser<br />
Richtung machen.<br />
Hattest Du denn schon Rollen übernommen?<br />
Nur so Miniauftritte, nichts worüber man reden bräuchte. Aber auch<br />
beim Videodreh wurde mir wieder bewußt, wieviel Spaß mir das macht,<br />
vor der Kamera zu performen. Es geht ja schließlich um die Performance…<br />
wenn ich zum zehntausendsten Mal „Hey Man, Nice Shot“ singe,<br />
muß ich das auch richtig performen und jeden Abend auf der Bühne<br />
100% geben. Ansonsten würde ich die Leute ja hängen lassen, die das<br />
vernünftig vorgetragen hören wollen. Man muß wissen, wie man die<br />
richtigen Emotionen im richtigen Moment abruft und sich hineinfallen<br />
läßt… das ist kein Acten, sondern Performen.<br />
Da kann Dir doch Robert sicher helfen, wenn Du zum Film willst,<br />
oder nicht?<br />
Nun ja, er hat eigentlich genug damit zu tun, seine eigene Karriere voranzutreiben.<br />
Es ist nicht so einfach, wie Du vielleicht denkst, an Rollen<br />
ranzukommen. Und da würde ich ihn ungern mit meinen Wünschen<br />
belasten wollen. Er hatte mal versucht, mich in eine Folge „Akte X“ mit<br />
rein zu bringen, aber ich war zu der Zeit vollkommen überfordert mit<br />
meinem eigenen Kram.<br />
Vielleicht bekommst Du ja bald Angebote aus Hollywood, wenn sich<br />
das herumspricht, daß Du interessiert bist, wer weiß. ;-) Sag mal,<br />
was war eigentlich letztes Jahr genau der Grund, daß Dein Gitarrist<br />
plötzlich mitten in der Tour heimflog und die Show in München mit<br />
Papa Roach und In This Moment mit Aushilfe stattfinden mußte?<br />
[Wir berichteten darüber in Ausgabe #5]<br />
Ja, das war eine heftige Sache damals. Mein damaliger Gitarrist Mitch<br />
Marlow mußte nachhause fliegen, weil sich sein Cousin umgebracht<br />
hatte.<br />
Wow, das ist natürlich ein Grund!<br />
Ja, leider. Wir schickten ihn heim und hatten riesiges Glück, daß die<br />
beiden In This Moment-Gitarristen Chris [Howorth] und Blake [Bunzel]<br />
einsprangen. Es ist aber auch immer irgendein Problem bei uns, wenn<br />
wir schon nach Europa kommen…<br />
Deshalb hatte ich schon befürchtet, daß Ihr den Gig absagen müßt.<br />
Aber glücklicherweise wurde alles gut und der Einsatz der beiden<br />
war einfach grandios. Schade, daß Ihr nicht wieder mit den Jungs<br />
von Papa Roach zusammen gekommen seid. Ich fand das Package<br />
damals überirdisch.<br />
Stimmt Mann, das war richtig klasse. Ich wär auch sofort wieder dabei<br />
gewesen. Aber die Tour ist schon durch eine andere Band belegt…<br />
schade.<br />
Das stimmt, aber noch lieber wäre mir ehrlich gesagt eine Headliner<br />
Tour von Filter, wo man nicht nur 45 Minuten serviert bekommt.<br />
Jaaaa mein Freund, wir verstehen uns! ;o) Das ist auch das, was mir vorschweben<br />
würde: Durch kleine Clubs touren und sie restlos überfüllen,<br />
hehe! Als Gitarrist ist ja nun Rob Patterson dabei, der vorher bei Korn<br />
gezupft hatte. Er bringt ein bißchen mehr „Evilness“ in den Sound, das<br />
ist cool! ;-)<br />
Nur wann werden wir diesen brandneuen „evil“ Sound in Deutschland<br />
von den Bühnen schallen hören können?<br />
Sehr bald, Max. Wir sitzen gerade über der Planung und werden in wenigen<br />
Wochen eine Tour zusammengestellt haben. Das Album kommt<br />
am 24. September auf den Markt… spätestens dann wollen die Leute<br />
uns live sehen und auch die Gelegenheit dazu bekommen. Ich freu mich<br />
schon tierisch drauf! Und wenn Du dann zum Konzert kommst, wird<br />
Party gemacht, ok?<br />
Wer kann dazu schon nein sagen? ;o)<br />
Band-Homepage:<br />
www.officialfilter.com<br />
Interview & Text:<br />
Max
13 Accept Interview<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Geladen und entsichert<br />
Nicht selten geschieht es, daß Wiederbelebungen von Legenden besser nicht statt gefunden hätten. Oft stimmt die Chemie nicht mehr<br />
oder das alte, von den Fans erwartete Feeling ging über die Jahre verloren. Probleme, mit denen sich die inzwischen zum dritten Male<br />
wiederbelebten Accept ganz sicher nicht herum schlagen werden müssen. Der Grund dafür ist neben dem erstklassigen Songmaterial,<br />
das auf „Blood Of The Nations“ zu finden ist, der neue Frontmann Mark Tornillo, der für viele Fans mehr als nur ein wertiger Udo-Ersatz<br />
ist. Im Gegenteil - Horden von Metal-Heads, denen das doch gewöhnungsbedürftige Timbre des Ur-Fronters nie gefallen wollte, sollten<br />
Accept anno 2010 unbedingt anchecken - es lohnt sich! Im Interview fühlte Ingo Band-Vordenker Wolf Hoffmann ordentlich auf den<br />
Zahn.<br />
Nach zwei Wiedervereinigungen und drei Auflösungen seid Ihr nun<br />
mit der dritten Reunion am Start. Wie darf man das nun sehen? Ist<br />
es ein echter Neustart oder doch nur eine Wiedervereinigung auf<br />
Zeit?<br />
Von unserer Seite aus gesehen haben wir mit Mark jemanden gefunden,<br />
der unsere Kreativität freigesetzt hat. Wir fühlen uns wie Raketen, die<br />
jederzeit abschußbereit sind. Bei dem Spaß, den wir zusammen haben<br />
und durch die begeisterten Reaktionen der Fans steht es außer Frage,<br />
daß wir bleiben! Wenn Du einen weiteren Blick in die Zukunft erhalten<br />
willst, solltest Du aber besser einen Kartenleger befragen... :-)<br />
Mit dem neuen Hammeralbum im Rücken stehen Euch nun sicher<br />
jede Menge Türen offen - es wäre eine Schande, wenn da nicht noch<br />
mehr - VIEL MEHR - nachkommen würde.<br />
Wie gesagt: Wir sind nicht mehr zu halten. Es ist die Leichtigkeit, die<br />
Unverfrorenheit und der totale Spaß beim Schreiben, der uns zu einem<br />
Faß ohne Boden gemacht hat. Hätte Andy Sneap uns nicht ausgebremst,<br />
wir würden noch immer an neuen Songs schreiben. Tatsächlich sind wir<br />
gerade schon wieder dabei, neue Ideen auszuarbeiten. Vielleicht liegt es<br />
daran, daß Peter und ich in den letzten 16 Jahren durch absolut nichts<br />
inspiriert wurden. Wir hätten es uns niemals träumen lassen, daß der<br />
Knoten nochmal derart bei uns platzen könnte. Ich glaube fest daran,<br />
daß es sich um einen Wink des Schicksals handelt.<br />
Ursprünglich sollten ja Stefan Kaufmann und Udo Dirkschneider<br />
wieder mit von der Partie sein - wollten aber dann doch nicht. Ein<br />
Umstand, dem wir nun den neuen Klassesänger und einen Topdrummer<br />
zu verdanken haben...<br />
Du hast es absolut erfaßt! Wir wurden von Außenstehenden auf eine<br />
nochmalige Vereinigung angesprochen. Bei Peter und mir wurde auf<br />
der 2005er Reunion-Tour, die mehr als verunglückt war, dennoch ein<br />
gewisser Keim in uns gepflanzt, der jetzt vier Jahre Zeit hatte aufzugehen.<br />
In der Zeit liefen viele Gespräche zwischen Udo und uns, immer<br />
über Dritte, doch am Ende der Verhandlungen gab Udo bekannt, daß<br />
die Chemie einfach nicht mehr zwischen uns stimme, er sich sehr wohl<br />
bei U.D.O. fühle und es eine Reunion mit ihm definitiv nie mehr geben<br />
würde. Insofern müßten wir Udo eigentlich auf ewig dankbar sein, denn<br />
durch seine Entscheidung hat er den Weg für die aktuelle Konstellation<br />
geebnet. Leider hatten wir seitdem noch keine Gelegenheit, ihm unsere<br />
Dankbarkeit mitzuteilen. Was uns hierbei schon immer sehr wichtig<br />
war ist, daß Udo in dieser Hinsicht immer die Wahrheit gesprochen hat:<br />
Die Chemie zwischen uns hat nie gepaßt. Genau deshalb haben wir auf<br />
dem Höhepunkt unserer Karriere entschieden, daß Udo in seiner eigenen<br />
Band Chef sein muß. Genau deshalb haben wir ihm auch sein Album<br />
„Animal House“ geschrieben und er hat einen tollen Deal mit unserem<br />
Label abgeschlossen. Wir sind also nie im Bösen auseinander gegangen.<br />
Umso unverständlicher ist es für uns, weshalb Udo diesen Sachverhalt nie<br />
so dargestellt und immer wieder auf seine alten Bandkollegen öffentlich<br />
eingeschlagen hat. Wir haben 15 Jahre nicht darauf reagiert, egal, was er<br />
von sich gegeben hat, und unser gutes Leben außerhalb des Musikbusiness<br />
gelebt. Nun wünschen wir ihm das Allerbeste und daß er bald die<br />
größte Band der Welt hat. Wir sind mit dem, was wir im Moment haben<br />
vollauf zufrieden und wollen nichts mehr, als die Bühnen der Welt unsicher<br />
zu machen und Songs zu schreiben.<br />
Wie ist die aktuelle Besetzung eigentlich zustande gekommen?<br />
Das als aktuelle Besetzung zu bezeichnen ist ja schon fast ein wenig weit<br />
hergeholt. Mit Herman Frank und Stefan Schwarzmann sind wir ja schon<br />
ewig zusammen. Ich würde es also eher als die bekannte Besetzung plus<br />
Mark nennen.<br />
OK, dann nennen wir das Kind eben so. Wo habt Ihr den geilen Fronter<br />
eigentlich aufgetrieben?<br />
Wir haben gar nichts aufgetrieben - der Gute hat uns gefunden!<br />
Schwarzmann gehörte ja schon 1994 einmal zum LineUp - war dieser<br />
Kontakt dann über die ganze Zeit erhalten?<br />
Das stimmt, wir standen immer in engem Kontakt, ganz im Gegensatz<br />
zu Udo - den haben wir einmal fast zehn Jahre nicht gesprochen und zu<br />
Stefan Kaufmann hatten wir nur noch ein einziges Mal Kontakt nach seinem<br />
Ausstieg. Herman Frank und Stefan Schwarzmann dagegen waren<br />
immer für uns da.<br />
Wie ist die Stimmung allgemein in der Band im Moment?<br />
Du lieber Himmel - das fragst Du ernsthaft?? Wer die Band live gesehen<br />
hat oder die Resonanzen dazu gelesen hat, der weiß, daß wir gerade im<br />
siebten Himmel sind! Wir waren auf soviel Glück absolut nicht vorbereitet<br />
und wir kneifen uns nicht selten selbst, um auch sicher zu gehen, daß es<br />
kein toller Traum ist und ob es tatsächlich wir sind, um die ein derartiger<br />
Aufstand gemacht wird! Hurraaaaaa!<br />
Bei den letzten Splits standen ja meist bandinterne Zwistigkeiten<br />
im Vordergrund. Sind diese nun ein für alle mal aus der Welt?<br />
Ich weiß nicht, was Du meinst. Die Leute, die keine Zwistigkeiten haben<br />
sind offensichtlich noch zusammen - und die andere Zwistigkeit hat seit<br />
über 20 Jahren eine eigene Band. Das ist doch alles ganz wundervoll<br />
geregelt.<br />
Mit über 45.000 gereisten Promokilometern in kürzester Zeit<br />
scheint es Euch auf jeden Fall nicht an Motivation für künftige Aktivitäten<br />
zu mangeln.<br />
Erst waren es 80.000, dann 60.000 und nun 45.000 - köstlich! Kann da<br />
vielleicht mal jemand genau nachmessen? Wir sind geladen und entsichert<br />
und schußbereit! Wir stehen definitiv erst am Anfang. Peter und ich<br />
haben uns geschworen, daß wir nun alle unsere Träume erfüllen und die<br />
Musik machen, die unbedingt aus uns raus muß. Mit Andy Sneap haben<br />
wir einen Bruder im Geiste gefunden, der genau versteht, was Peter und<br />
ich wollen und der das Maximum aus uns heraus kitzelt. Mit Mark als<br />
Sänger hat sich der Kreis dann geschlossen und alles funktioniert fast<br />
schon zu gut.<br />
Was kann man nun erwarten? Ich habe Euch auf dem MOR gesehen<br />
und war schlichtweg geplättet. Ich hoffe, ausgiebige Tourerei ist<br />
nun auf dem Plan. Wie steht‘s mit weiteren Festivals 2011?<br />
Ja, beim Masters Of Rock ist etwas ganz Besonderes zwischen Peter und<br />
mir passiert. Da haben wir es endlich begriffen, was wir für einander tun<br />
können und wie weit wir unsere musikalischen Träume noch ausleben<br />
können werden. Das und die Sicherheit, die uns Stefan und Frank geben,<br />
zusammen mit der unglaublichen Inspiration und Marks Talent, läßt uns<br />
hoffen, daß wir den musikalischen Zenit noch lange nicht erreicht haben.<br />
Für uns bedeutet Musizieren die nie endende Suche nach Perfektion - wir<br />
wärmen uns gerade erst auf.<br />
Seit dem letzen Album sind 14 Jahre vergangen - wie lange muß die<br />
gierige Menge nun warten?<br />
Wieder 14 Jahre, ist doch klar! ;-) Ihr seid ja sowas von unersättlich! Wenn<br />
unsere kreative Phase so anhält, braucht die Plattenfirma eigentlich nur<br />
mit dem kleinen Finger zu schnippen und schon geht‘s wieder los. Davor<br />
wollen wir aber noch alle Bretter der Welt erobern, d.h. es kann schon<br />
noch ein paar Tage dauern, bis wir die nächste Platte aufnehmen.<br />
Die letzte DVD ist nun auch schon wieder acht Jahre her und neues<br />
Material enthielt sie auch nicht - der Gig beim MOR wurde ja professionell<br />
mit gefilmt - eine sinnvolle VÖ aus meiner Sicht. :o)<br />
Daran haben wir noch gar nicht gedacht. Die Shows sind doch direkt nach<br />
dem Gig sofort auf YouTube usw. zu finden - braucht da überhaupt noch<br />
jemand eine Live-DVD?<br />
Aus meiner unmaßgeblichen Sicht: Definitiv! YouTube ist lustig,<br />
aber qualitativ dann doch sehr unbefriedigend.<br />
Jetzt wollen wir erst einmal, daß alle Fans mit uns live zufrieden sind. Alles<br />
andere wird sich sicher zu gegebener Zeit noch einrichten lassen. Und<br />
wenn Du das nächste Mal bei einer unserer Shows bist, dann stellst Du<br />
Dich mir gefälligst vor, damit ich weiß, mit wem ich hier genau die Ehre<br />
hatte! Drück uns die Daumen, daß „Blood Of The Nations“ gut ankommt!<br />
Daumen werden gedrückt, Ehrensache, auch wenn ich mir sicher<br />
bin, daß das bei dem fetten Album gar nicht nötig sein wird.<br />
Band-Homepage:<br />
Interview & Text:<br />
www.acceptworldwide.com<br />
Ingo
Clutch<br />
Interview<br />
14<br />
Crêpes mit Schinken und Käse<br />
Die ultimativen Rock-Jammer Clutch sind seit 20 Jahren eine sichere Bank, denn sie bringen regelmäßig im Schnitt alle zwei Jahre<br />
einen soliden Longplayer heraus und spielen im Gegensatz zu vielen anderen Bands immer noch in der Originalbesetzung. Über den<br />
festen Zusammenhalt der Band, die neue DVD, das Projekt Bakerton Group und was Crêpes mit aktuellen Entwicklungen in der Szene<br />
zu tun haben, sprachen wir per Email mit Frontmann Neil Fallon:<br />
Eure aktuelle DVD, die eine Live-Performance von Eurem kompletten<br />
Debut-Album enthält, wurde im Club 9:30 in Washington<br />
aufgenommen. Beim Anschauen wird schnell deutlich, daß sowohl<br />
die Fans als auch Ihr total abgeht. Was ist das Besondere an dieser<br />
Location?<br />
Wir haben unsere ersten Shows dort gespielt. Außerdem haben wir<br />
dort viele coole Bands gesehen. Inzwischen ist der Club zwar umgebaut<br />
worden und damit wesentlich größer geraten, dennoch ist es für uns ein<br />
Heimspiel, dort aufzutreten. Es ist immer noch ein abgefahrener Club.<br />
Wie war es für Euch die alten Songs zu spielen? War es eine Herausforderung?<br />
War es das Hauptanliegen, den Fans einen Gefallen<br />
zu tun?<br />
Es war tatsächlich eine große Herausforderung. Manche der Songs haben<br />
wir jahrelang nicht gespielt. Besonders schwer war es auch, weil<br />
es überhaupt erst das zweite Mal war, daß wir unser Debut-Album live<br />
präsentiert haben. Natürlich haben wir von den Fans gehört, daß diese<br />
sich eine Live-Performance der alten Sachen gewünscht haben. Wir waren<br />
zunächst skeptisch, sind nun aber froh, das durchgezogen zu haben.<br />
Aber dies war auch gleichzeitig das letzte Mal, und von daher ist es vielleicht<br />
nicht das Hauptziel gewesen, den Fans zu gefallen.<br />
Während viele Bands sich durch ständige Mitgliederwechsel auszeichnen,<br />
seid Ihr bis auf wenige Gastbeiträge immer im selben<br />
Line-Up geblieben. Sind andere Musiker zu egoistisch? Habt Ihr<br />
einfach Glück gehabt? Was schweißt Euch zusammen?<br />
Ob Du es glaubst oder nicht, wir sind enge Freude und immer noch gerne<br />
zusammen. Zwar gab es tausend Gründe, warum es schon längst hätte<br />
auseinander brechen können, aber wir haben alle gelernt, daß unsere<br />
Freundschaft durchaus fragil sein kann und daß man auf sie aufpassen<br />
muß. Mir ist kürzlich klargeworden, daß ich inzwischen mehr als die<br />
Hälfte meines Lebens mit Clutch verbracht habe. Das ist der Hammer,<br />
und ich sehe das auch nicht als selbstverständlich an.<br />
Obwohl Ihr so eng zusammen klebt, habt Ihr in identischer Zusammensetzung<br />
sogar einem weiteren Projekt zur Blüte verholfen, der<br />
Bakerton Group, die rein instrumentelle Stücke abliefert. Ist das ein<br />
Zeichen überbordender Kreativität oder ein Zeichen von Faulheit,<br />
wenn es um das Schreiben von Texten geht (nur Spaß)?<br />
Um ehrlich zu sein: Die Band komponiert schneller, als ich Texte schreiben<br />
kann. Da bin ich sehr langsam und ich glaube, das ist ein Grund für<br />
die Existenz der Bakerton Group. Außerdem hilft uns die Bakerton Group,<br />
außerhalb der klassischen Songstrukturen zu denken (INTRO/VERS/REF-<br />
RAIN/VERS/REFRAIN/BRIDGE/REFRAIN etc.). Und ja, ich bin ziemlich faul,<br />
und das ist kein Scherz.<br />
Ihr habt die Labels gewechselt wie andere ihre Unterwäsche.<br />
Schließlich habt Ihr Euer eigenes Label gegründet. Was war so<br />
schlecht an den anderen Labels? Funktioniert dieser Weg, obwohl<br />
Ihr bisher keine andere Band unter Vertrag habt?<br />
Die großen Labels haben das Ziel, Scheiben zu verkaufen, die Platin<br />
erreichen. Auch goldene Schallplatten sind kein echter Erfolg in ihren<br />
Augen. In den 90ern wurden wir, wie viele anderen Bands, in der Hoffnung<br />
unter Vertrag genommen, Platin zu erreichen. Ha! Was für ein Witz!<br />
Heutzutage, nicht zuletzt durch die Entwicklung des Internet, braucht<br />
man nicht mehr Dutzende von Leuten, um eine Platte zu „pushen“. Eine<br />
Band kann sehr effektiv die eigenen Fans mit einer kleinen Rumpf-Organisation<br />
erreichen und kann den gleichen Gewinn mit wesentlich kleineren<br />
Auflagen erzielen. Das erlaubt es uns, also den Künstlern, Platten<br />
nach unseren eigenen Bedingungen zu veröffentlichen.<br />
Clutch hat zweifellos sehr loyale Fans, die natürlich zahlenmäßig<br />
überschaubar sind. Nach allem was wir wissen, ist es Euer Anliegen,<br />
ehrlich, verwurzelt und geraderaus zu sein. Ist es Euer Eindruck,<br />
daß Ihr mit den Fans älter werdet oder erkennt ihr auch „junges<br />
Blut“?<br />
Wir sehen ständig neue Fans. Ich bin sicher es gibt Fans, die uns mal<br />
hören und dann nicht mehr. Und es gibt Alte und Junge, die uns gerade<br />
erst entdecken. Natürlich sehe ich es gerne, wenn mehr und mehr Leute<br />
zu unseren Shows kommen. Alles andere wäre geheuchelt. Aber selbst<br />
wenn ich an einem Abend vor 1000 Leuten spiele und am nächsten vor<br />
50, gebe ich mir genausoviel Mühe oder sogar noch mehr für die 50.<br />
Obwohl Ihr offensichtlich Wurzeln im Genre des Blues und Rock<br />
habt, ist es schwer Euch als typischen Vertreter für eine Musikrichtung<br />
anzusehen. Welche Musik hat Dich besonders inspiriert?<br />
Ich wuchs mit klassischem Rock auf, der damals natürlich noch nicht<br />
“klassisch” genannt wurde. Hendrix, Bad Company, Led Zep, ZZ Top und<br />
dann weiter zu Black Flag, Black Uhuru, Black Sabbath; dann stand ich<br />
auf eher obskure Bands wie The Groundhogs, Captain Beefheart, Mahavishnu<br />
Orchestra, worauf hin es jazziger und bluesiger wurde: Monk,<br />
Miles, Rollins, Muddy Waters, Skip James, Wolf. Schließlich habe ich<br />
kapiert, daß die letztgenannten Musiker durch die erstgenannten beeinflußt<br />
wurden. Das ist ein hypnotischer Kreislauf.<br />
Gibt es gegenwärtige Entwicklungen, die Du verfolgst? Was hörst<br />
du Sonntags zum Frühstück?<br />
Ich mache Crêpes zunächst mit Schinken und Käse, dann mit Honig.<br />
Dann legen wir uns wieder schlafen und denken über gegenwärtige<br />
Entwicklungen nach.<br />
Wie nehmt Ihr die Europäischen Fans war?<br />
Wenn Du eine Menge Leute in einen dunklen Raum mit Bier und lauter<br />
Musik sperrst, dann sind sie alle gleich, ob in Europa, Nord-Amerika,<br />
Australien und Japan - obwohl ich nehme das zurück, die Japaner sind<br />
anders in lauten dunklen Räumen, wenn ich es recht überlege, haha.<br />
Wie sehen Eure Tourpläne aus? Wann kommt Ihr nach Europa und<br />
Deutschland?<br />
Wir werden im Juli kurz in Europa sein. Wann wir nach Deutschland kommen,<br />
weiß ich nicht genau, aber ich glaube nicht vor 2011. Jedoch bin<br />
ich normalerweise der Letzte, der Tourdaten erfährt.<br />
Ihr habt kürzlich ein rein akustisches „unplugged“ Set in Bonnaroo,<br />
Tennessee gespielt. Wird das Material seinen Weg auf ein Album<br />
finden oder sogar auf eine Bühne in Europa?<br />
Wir planen ein paar dieser Songs im J. Robbins Studio aufzunehmen.<br />
Am Ende des Jahres wollen wir eine EP veröffentlichen. Aber wer weiß,<br />
vielleicht wird ein ganzes Album daraus.<br />
Band-Homepage:<br />
www.pro-rock.com<br />
Interview & Text:<br />
NicoS
15<br />
Blind Guardian Interview<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Große Taten und hängende Bässe<br />
Germany‘s Finest melden sich mit einem bärenstarken neuen Album zurück, das sogar mit Meisterleistungen wie „Somewhere Far Beyond“<br />
oder „Imaginations From The Other Side“ mithalten kann. Über die erneute Power, dreiste Kopie-Bands und den besten Soundtrack,<br />
der jemals zu Tolkiens Werken komponiert wurde, konnte ich beim Wacken Open Air mit Gitarrist André Olbrich schwatzen.<br />
Mit großem Wohlwollen habe ich die Entwicklung der vergangenen<br />
Jahre und der in der Zeit erschienenen letzten beiden Alben<br />
zur Kenntnis genommen. Den vorläufigen Höhepunkt habt Ihr mit<br />
der neuen Scheibe „At The Edge Of Time“ nun frisch in die Regale<br />
der CD-Dealer gewuchtet. Eine Entwicklung weg von zu vertrackten<br />
Songstrukturen hin zu geradlinigeren und schlußendlich auch<br />
wieder flotteren Nummern, die sicher nicht nur von mir sehr positiv<br />
angenommen wurden.<br />
Das siehst Du vollkommen richtig. Die Scheibe, wie auch die beiden Alben<br />
zuvor, wurden von den Fans extrem enthusiastisch aufgenommen,<br />
was uns natürlich sehr freut.<br />
Eine Entwicklung, die bewußt vorangetrieben wurde, oder sich tatsächlich<br />
einfach ergeben hat?<br />
Bewußt war diese Richtung sicher nicht gewählt, weil wir uns von vornherein<br />
nie irgendwelche Konzepte zurecht legen oder die Produktion<br />
in irgendeine Richtung lenken. Das würde bei unserer Arbeitsweise gar<br />
nicht funktionieren. Wir haben nicht die Masse an Ideen, mit denen wir<br />
arbeiten könnten - Verschnitt in dem Sinn haben wir eigentlich keinen.<br />
Wenn ich nachts an meinen Ideen arbeite und diese am folgenden Tag<br />
sondiere, dann merke ich sofort, welche Parts gut sind und welche nicht.<br />
Diese wandern dann auch sofort in den Müll - die bekommt noch nicht<br />
einmal Hansi zu hören. Die guten Ideen werden dann weiter verfeinert<br />
und ausgearbeitet. Anders ginge es allein schon deshalb nicht, weil wir<br />
nie diese ganze Musik-Theorie gelernt haben und wir unsere Musik ausschließlich<br />
nach unserem Gehör und unserem Geschmack machen.<br />
Das ist wirklich beeindruckend! Bei all der Komplexität Eurer Songs<br />
hätte ich schon einen ausgeprägten musiktheoretischen Hintergrund<br />
vermutet...<br />
Ja, eigentlich sollte das so sein, dennoch funktioniert es bei uns. Wir haben<br />
uns über die Jahre eine Arbeitsweise geschaffen, durch die man auch<br />
sehr komplexe Musik kreieren kann, ohne daß man irgend etwas wissen<br />
muß - hahaha. Ich kann auch keine Noten lesen, warum auch? Ich kann<br />
ja hören, ob mir etwas gefällt, oder nicht. :-)<br />
Dann solltest Du immer gut Acht auf Dein Gehör geben! :-)<br />
Sicher, das ist Voraussetzung. Bei den komplexen Orchester-Arrangements<br />
verfahren wir zum Beispiel so, daß das Orchester von Beginn an<br />
mit einkomponiert und nicht wie bei vielen anderen Produktionen erst<br />
nachträglich oben drauf gepackt wird. Wenn ich von Anfang an weiß,<br />
daß an der Stelle die Streicher spielen, dann hau ich da ganz sicher keine<br />
16tel Gitarre mehr drüber. So gesehen verzahnt sich das sehr schön und<br />
der Songwriting-Prozeß baut sich Stück für Stück auf. Ich denke, das ist<br />
auch der Grund, weshalb das bei uns so schön homogen klingt.<br />
Wenn Ihr also kaum Verschnitt produziert, wie Du gesagt hast, wie<br />
lange ist dann die tatsächliche Arbeit an einem Album? Ihr habt<br />
Euch ja inzwischen auf einen vier-Jahres-Rhythmus eingeschossen,<br />
was ein recht langer Zeitraum ist. So lange seid Ihr ja dann auch<br />
nicht auf Tour, oder?<br />
Das Problem ist, daß wir nicht zwischen Tür und Angel schreiben können,<br />
dazu ist die Musik zu komplex. Ich selbst muß ein ganz bestimmtes<br />
Umfeld und einen ebenso bestimmten Zustand haben, um überhaupt<br />
kreativ sein zu können. Ich brauche absolute Ruhe, die ich meist nachts<br />
und nur bei mir zu Hause finde. So gesehen kann ich auf der gesamten<br />
Tour keine Songs schreiben. Bei 120 Shows sind wir nach einem Album<br />
im Schnitt 18 Monate unterwegs. Nach einer Regenerationsphase arbeiten<br />
wir uns langsam an den Songwriting-Prozeß heran. Da wir ja auch<br />
den Anspruch haben, uns nicht wiederholen zu wollen, wollen wir immer<br />
neue Ideen haben, die zwar an ein vorheriges Album anknüpfen dürfen,<br />
aber eben nichts wiederholen sollen. Bis solche Ideen kommen, kann<br />
eben auch Zeit ins Land ziehen.<br />
Ich kenne keine Band, die keinen offiziellen Bassisten hat. Eure Live-<br />
Musiker an Keys und Bass sind ja inzwischen so etwas wie Fixpunkte<br />
im BG-Universum geworden und gehören quasi fast mit zur Band.<br />
Wieso bleiben Blind Guardian noch immer ein Quartett?<br />
Wir finden Quartett einfach perfekt für eine Band. Wie waren schon<br />
immer vier und die Demokratie funktioniert so auch sehr gut. Du hast<br />
entweder 2:2 oder mit 3:1 eine klare Überstimmung. Insofern kann man<br />
so sehr schnell Entscheidungen treffen. Bei 3:2 wäre das schon problematischer.<br />
Das ist aber nur ein Punkt. Der Oliver [Holzwarth, Bass] zum<br />
Beispiel ist als Gastmusiker ein super Typ, aber er braucht seinen Freiraum<br />
als Musiker, um sich seinen vielen anderen Projekten zu widmen.<br />
So gesehen sind beide Seiten mit dieser Situation sehr gut bedient.<br />
Spielt Hansi eigentlich noch ab und zu Bass oder hat er den komplett<br />
an den Nagel gehängt?<br />
Neee, der spielt zum Glück keinen Bass mehr, hahaha. Nein, auch hobbymäßig<br />
hoffentlich nicht. Hahaha.<br />
Um noch etwas in der Vergangenheit zu bleiben: Habt Ihr noch<br />
Kontakt zu Thomen [Stauch, ehem. BG-Drummer und Gründungsmitglied]?<br />
Ja, das haben wir. Das hat sich zum Glück alles wieder aufgelockert. Wir<br />
sehen uns zwar extrem selten, aber wenn, dann ist das auch immer herzlich<br />
und angenehm. Er sortiert sein Privatleben noch immer und versucht<br />
mit neuen Projekten Fuß zu fassen. Wie da der aktuelle Stand ist, weiß<br />
ich allerdings im Moment auch nicht.<br />
Eines dieser Projekte war ja Savage Circus. Hat Euch dieses Thema<br />
eigentlich in irgend einer Weise tangiert und vielleicht sogar motiviert,<br />
dem „Nachwuchs“ zu zeigen, wie Blind Guardian zu klingen<br />
haben?<br />
Eigentlich gar nicht. Savage Circus war ja nicht Thomen‘s Projekt, sondern<br />
eine Piet-lastige Sache. Piet [Sielck] kennt Blind Guardian natürlich<br />
gut, weil er sehr lange mit mir gearbeitet hat und daher weiß, wie ich<br />
arbeite. Das, was er mit Savage Circus gerade macht, ist doch sehr an<br />
unsere „Tales“-Phase angelehnt. Zu der Zeit war Piet mein Engineer und<br />
hat natürlich gesehen, wie ich die Gitarren-Sachen angehe und mache.<br />
So hat er nun eine Möglichkeit gefunden, das zu kopieren. Jetzt, wo Thomen<br />
ausgestiegen ist, finde ich es irgendwie seltsam, daß Savage Circus<br />
noch genauso klingen, denn nun sollten sie eigentlich versuchen, ihren<br />
eigenen Sound zu finden. Interessiert hat uns das Thema dennoch kaum.<br />
Ich finde, wer‘s mag, soll‘s hören doch unterm Strich finde ich Originale<br />
immer besser.<br />
Das kann ich unkommentiert stehen lassen. Kommen wir nochmal<br />
zu den Live-Aktivitäten. Ihr seid ja im Herbst on the road und werdet<br />
auch in der JAKO Arena Bamberg [am 08. Oktober] vorbeischauen,<br />
was ich mir auf keinen Fall entgehen lassen werde. Gibt‘s schon<br />
irgendwelche Tendenzen, was man Besonderes von der Tour erwarten<br />
kann?<br />
Wir haben die Lightshow wieder verbessert und aufgestockt. Es wird<br />
einiges in Sachen Projektion passieren. Gesehen hab ich selbst noch<br />
nichts, wir haben nur die Konzepte erarbeitet. Ich laß mich also selbst<br />
ein wenig überraschen, was nun dabei entsteht. Musikalisch haben wir<br />
etwas über 40 Songs auf dem Schirm und eingeprobt und werden zu 60<br />
Prozent fixe Songs in den Shows haben und dazwischen jeden Abend<br />
variieren. Das heißt, es wird einige Klassiker geben, die wir schon ewig<br />
lange nicht mehr im Programm hatten. So lockern wir die Sache deutlich<br />
auf und machen es vor allem auch für uns interessanter. So müssen wir<br />
jeden Abend 100% geben, weil es eben nicht die Routine des immer<br />
gleichen Ablaufs gibt. Wenn ich mich nicht voll konzentriere, fliege ich<br />
bei dem Programm voll auf die Schnauze. Das macht die Sache auch<br />
nach 120 Konzerten noch frisch und interessant. Sonst ist irgendwann<br />
die Luft raus und du spulst das alles nur noch ab. Eine routinierte Show<br />
ist langweilig für die Fans und das wollen wir vermeiden. Wir haben das<br />
schon im letzten Jahr auf der Festival-Tour ausprobiert und es hat so gut<br />
funktioniert, daß wir das nun auf diese Tour adaptieren.<br />
Vorletztes Jahr waren Helloween und Gamma Ray zusammen auf<br />
Tour, ein sehr schönes Package. Wenn ich mir nun vorstelle, Helloween<br />
und Blind Guardian [beide Bands kommen ja separat nach<br />
Bamberg] zusammen hätte schon sehr viel Schönes.<br />
Das wäre auch eine geile Kombination, da gebe ich Dir recht. Wir wären<br />
auch niemals abgeneigt, so etwas einmal durchzuziehen. Wir sind<br />
sowohl mit Helloween als auch mit Gamma Ray befreundet, das wären<br />
alles denkbare Möglichkeiten. Bei dieser Tour haben wir uns nun für<br />
Enforcer, Van Canto und Steelwing entschieden, was sicher auch eine<br />
geile Kombination ist . Diesmal wollten wir einigen jungen Bands eine<br />
Chance geben und ein bißchen frischen Wind rein bringen.<br />
Um bei Helloween zu bleiben: Als Ihr Eure erste Platte veröffentlicht<br />
habt, tönte es ja vielerorts, daß Ihr eine echte Alternative zu<br />
Helloween werden könntet. Hatten die Hanseaten wirklich einen so<br />
großen Einfluß damals auf Euch?<br />
Sie waren auf jeden Fall einer der Einflüsse. Ich fand, daß Helloween<br />
damals mit Abstand die beste deutsche Band waren. Ich hab seinerzeit<br />
auch viel Accept gehört, aber als Helloween kamen, hat mich das damals<br />
komplett weggeblasen. Speziell die EP und die „Walls Of Jericho“<br />
waren einfach weltbewegend! Das war ein Stil, ein neuer Sound, dieses<br />
Melodic Speed Metal-Ding, hat mich so beeindruckt, daß ich auch in die<br />
Richtung gehen wollte. Das hört man unseren ersten Songs, speziell bei<br />
den Demos, auf jeden Fall auch an. Da ist schon ein bißchen Helloween<br />
und Maiden drin. Natürlich wollten wir so schnell wie möglich unseren<br />
eigenen Stil finden. Im Proberaum haben wir die ganze Zeit gebastelt,<br />
nur merkten wir es selbst nicht, daß wir nach Helloween klangen. Das<br />
ist uns dann erst aufgefallen, als wir das fertige Album angehört haben.<br />
Das war uns dann schon fast unangenehm. Deshalb haben wir dann bei<br />
der „Follow The Blind“ etwas ändern wollen. Wir mußten härter werden,<br />
verdammt. Haha. Damit waren wir aber auch nicht ganz zufrieden. Unseren<br />
eigenen Stil haben wir eigentlich erst mit der „Tales From The Twilight<br />
World“ gefunden. Und darauf haben wir dann auch weiter aufgebaut.<br />
Damit ist auch erfolgsmäßig der Knoten geplatzt...<br />
Das stimmt, danach ging‘s dann richtig ab. Das war ‚ne heiße Zeit.<br />
Euer Stil ist auch nicht mehr so leicht zu definieren. Ich sehe es ja<br />
noch immer als melodischen Speed Metal an.<br />
Genau. Paßt. Mit ein wenig Progressive, Epic, Bombast usw.<br />
Was bedeutet eigentlich das „Ethnic“ auf Eurem Werbeplakat? Epic<br />
würde ich ja noch verstehen...<br />
Das hab ich mir nicht ausgedacht. Moment. „Ethnic“? Das ist total bescheuert...<br />
hahahaaaa! Hab ich noch gar nicht gesehen. Nee, paßt gar<br />
nicht. Da konnte jemand was nicht lesen und hat aus Epic „Ethnic“ gemacht.<br />
Hansiii - hast Du schon gesehen? Wir sind jetzt „Ethnic“. Hahaha!<br />
Was denkst Du, wie die Scheibe einschlagen wird?<br />
Ich weiß nicht, aber Unheilig ist von der Eins nicht weg zu kriegen. Das<br />
liegt daran, daß das nachgeschobene Live-Album einfach zu der Studio-<br />
LP dazu gerechnet wird, weil mehr als 60% der Tracks vom neuen Album<br />
sind. Völliger Blödsinn. Aber Platz zwei ist ja auch eine richtig tolle Sache!<br />
Das ist ja auch keine wirklich schlechte Position. 2007 habt Ihr ja<br />
einen Track zum Soundtrack des Uwe Boll-Films „Dungeon Siege“<br />
beigesteuert.<br />
Naja - wir wurden angefragt und haben einen Track vom Album genommen.<br />
Extra komponiert haben wir dafür nichts.<br />
Wäre nicht ein Film wie „The Hobbit“ eine adäquatere Perspektive<br />
für Euch?<br />
Sicher. Wir haben ja das Orchester-Projekt. Aus meiner Sicht ist das die<br />
beste Musik, die jemals für Tolkiens Werke geschrieben wurde. Wenn<br />
man das hört, ist man sofort in Mittelerde. Wenn wir das jetzt alles<br />
schnell genug hinbekommen, kann man das dort auf jeden Fall mal<br />
unverbindlich anbieten. Das Material wäre mit Sicherheit das Beste, was<br />
sie bekommen können. Haha. Nur kennt man ja diese Konstrukte in der<br />
Filmbranche. Oft werden die Verträge schon Jahre vorher geschlossen.<br />
Dennoch wäre es toll, wenn wir diesen Film mit unserer Musik vertonen<br />
könnten.<br />
Ihr wart ja auch im Gespräch „Herr der Ringe“ zu vertonen. Damals<br />
habt Ihr zu Gunsten der Band darauf verzichtet, weil das damals das<br />
Ende von Blind Guardian bedeutet hätte. Wieso sieht das diesmal<br />
anders aus?<br />
Wir wollen zumindest den Vierjahres-Rhythmus nicht sprengen, weshalb<br />
wir das damals zurückstellen mußten. Mit dem Prager Orchester haben<br />
wir nun ein Setup gefunden, das auch funktioniert. Charlie hat Wege<br />
gefunden, das auch zu produzieren und wir sind bereits soweit fortgeschritten,<br />
daß wir die ersten Sachen schon aufgenommen haben. Vier<br />
oder fünf Songs sind schon im Kasten und nach dem ersten Teil der Tour<br />
Anfang 2011 wird Hansi dann anfangen zu singen. Wir hoffen, 2013 veröffentlichen<br />
zu können. Das Ding wird richtig toll, es ist die beste Musik,<br />
die wir jemals geschrieben haben.<br />
Und dann kommt Ihr mit dem Orchester auf Tour? :-)<br />
Das haut allein von den Kosten her nicht hin, aber natürlich haben wir<br />
uns da auch schon einen Plan zurecht gelegt: Vielleicht machen wir dann<br />
wieder einmal ein Blind Guardian-Festival, bei dem wir an einem Abend<br />
das Orchester auf die Bühne bringen und am anderen die Band als Headliner<br />
spielt. Da würden wir dann ganz speziell die Songs spielen, die auch<br />
mit Orchester funktionieren. Das wäre ein richtig tolles Event und wir<br />
würden schön viele befreundete Bands einladen. Da kriegen wir schon<br />
was richtig Schönes hin.<br />
Langsam treten ist einfach nicht Euer Ding...<br />
Nein, es ist immer etwas in der Mache.<br />
Band-Homepage:<br />
Interview & Text:<br />
www.blind-guardian.de<br />
Ingo
16<br />
Die Magie des Unterbewußtseins<br />
Die amerikanisch-norwegische Formation Kamelot führt nun im 16. Jahr ihres Bestehens mit dem neunten Album „Poetry For The<br />
Poisoned“ ihren Erfolgszug zielsicher fort und beansprucht damit erneut ihren erarbeiteten Logen-Platz in der Power Metal-Arena. Seit<br />
dem umjubelten Debut „Eternity“ gab die Truppe um Gründer Thomas Youngblood keinerlei Schwächen preis und konnte durch den<br />
Einstieg von ex-Conception-Sänger Roy S. Kahn im Jahre 1997 gar endlich die Raketenbatterien aufladen und durchstarten.<br />
Es folgten Granaten-Scheiben wie „Siége Perilous“, „The Fourth Legacy“ und „Karma“, mit denen ihr Status als besonders innovative<br />
und handwerklich erstklassige Band zementiert werden konnte. Fortan setzten die Kamelotten auf noch voluminösere Musikinszenierungen<br />
und Konzeptionen in ihren Werken und erschufen damit wahre Epen, was im Wurf mit „Epica“ wortwörtlich erfaßt wurde<br />
und neues Licht auf die Band warf. Die Verkaufszahlen für die einzigartig erzählten Geschichten, inspiriert durch Goethes „Faust“,<br />
schnellten explosionsartig in die Höhe und die Musik begeisterte Metaler auf der ganzen Welt, wodurch die Tourneen erweitert durch<br />
Europa, Japan, Amerika und Mexiko führten.<br />
Der nochmals frenetischer abgefeierte Nachfolger „The Black Halo“, der zudem eine intensive Steigerung an Dunkelheit und Härte in<br />
den Stücken aufwies, bot dann den zweiten Teil der Faust´schen Adaption. Album Nummer acht „The Ghost Opera“ führte Kamelot zum<br />
dritten Mal auf Welttournee und großartige Festivals auf dem ganzen Planeten.<br />
2010 nun mit „Poetry For The Poisoned“, stellen die Ausnahmemusiker ihr neuntes Album vor, das alle Trademarks der Truppe eindrucksvoll<br />
zusammenführt und ein weiteres mal begeistert.<br />
Max hatte die Gelegenheit, sich mit Frontmann Roy über lang vergangene Zeiten und die nähere Zukunft zu unterhalten.
17<br />
Kamelot<br />
TItelStory<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Roy, es ist verdammt lange her, daß wir uns gesehen haben! Erinnerst<br />
Du Dich noch an Sandra von Noise Records?<br />
Puh, das ist schwierig. Moment... Dunkle Haare, sehr zierlich?<br />
Genau die! Sie hat mich damals zu unseren ersten beiden Zusammentreffen<br />
gebracht, als Du noch mit Conception unterwegs warst.<br />
Bei den Shows in Nürnberg und Fürth haben wir uns seinerzeit 1995<br />
und 1996 jeweils zum ausführlichen Talk getroffen.<br />
Meine Güte, das ist aber schon eine verdammt lange Zeit her. Warte<br />
mal - Nürnberg... War das nicht in diesem Hotel, das - ähm - nicht so<br />
der Bringer war?<br />
Genau! Das war ganz schön verranzt und wir hatten das Ganze sogar<br />
auf Video aufgenommen, hehe…<br />
Ja, ich erinnere mich daran. Wir hatten überall schöne Hotelzimmer, nur<br />
nicht in Nürnberg. Nun Max, hattest Du eine gute Zeit seit 1995? Hehehe...<br />
Klar erging es mir gut. Eine Frage, die mir schon sehr lange unter<br />
den Nägeln brennt: Warum haben sich Conception nach „Flow“ 1997<br />
aufgelöst?<br />
Der Hauptgrund waren die stark zurück gehenden Verkäufe. Wir sind mit<br />
„Parallel Minds“ 1993 sehr gut gestartet und danach ging es aus kommerzieller<br />
Hinsicht immer weiter bergab. Auf unserer ersten Tour mit<br />
Rage und Gamma Ray haben wir vor 1.000 bis 1.500 Leuten gespielt. Danach<br />
leider nicht mehr. Ich denke, daß wir einfach ein paar Jahre zu früh<br />
da waren. Die Zeit und die Fans waren einfach noch nicht bereit für unsere<br />
Art der Musik. Das waren die Hauptgründe. Dazu kamen noch einige<br />
kleinere Probleme, die den Frust stetig nach oben trieben. Wir sollten<br />
als Support von Stratovarius auf Tour gehen und haben uns wirklich die<br />
Finger wund geprobt. Kurz vor Tourstart wollten sie uns dann plötzlich<br />
nicht mehr dabei haben. Das war dann der finale Nagel am Sarg von Conception.<br />
Wenn das nicht alles so schief gelaufen wäre, dann würde die<br />
Band noch immer existieren, dessen bin ich mir ziemlich sicher. Auf der<br />
anderen Seite passiert nichts ohne Grund im Leben... Wir haben damals<br />
1991 mit unserer Art des Metal begonnen, „perfekt“ zu dem Zeitpunkt,<br />
als diese gesamte Stilrichtung durch die Grunge-Bewegung mit Nirvana<br />
und den ganzen anderen Bands den Bach runterging... Interessanterweise<br />
habe ich dann genau diese Stilrichtung 1998 [eigentlich schon Ende<br />
1997] mit Kamelot wieder aufgenommen und diesmal sind wir mit ganz<br />
kleinen Schritten immer weiter nach oben gekommen, bis zu dem Punkt,<br />
an dem wir heute stehen - zu einem Zeitpunkt, an dem unsere Musikrichtung<br />
mindestens genauso populär ist, wie in den 80ern. So gesehen ist<br />
meine Karriere eine mehr als seltsame Reise geworden.<br />
Und jetzt sind es 13 Jahre, die Du schon bei Kamelot bist.<br />
13? Ich dachte es sind zwölf? Hm - Mathematik ist nicht so meine starke<br />
Seite, insofern könnten es auch 13 Jahre sein... ;-)<br />
Es ist auf jeden Fall eine verdammt lange Zeit. Da jetzt die Zeit und<br />
die Szene reif für den Conception-Sound zu sein scheint - habt Ihr<br />
jemals über eine Reunion nachgedacht?<br />
Wir hatten vor drei, vier Jahren eine Reunion...<br />
Tatsächlich?!?!?<br />
Ja schon, allerdings nur für zwei Festival-Shows in Norwegen und eine<br />
in den USA beim Prog-Power-Festival in Atlanta. [Mittlerweile weiß ich,<br />
daß das schon fünf Jahre her ist, es war nämlich in 2005 – aber mit dem<br />
Rechnen hat es der Gute ja nicht so, wie er selbst sagt ;-o)] Vielleicht hätten<br />
wir sogar ein weiteres Album aufgenommen, doch die drei Gigs sind<br />
ziemlich ungünstig zwischen zwei Kamelot-Phasen gefallen. In der Zeit<br />
war ich irgendwie unmotiviert und wirklich nicht gut in Form, körperlich<br />
wie stimmlich. Wäre ich in einer besseren Verfassung gewesen, hätten<br />
wir sicher noch mehr zusammen gemacht. Insofern tut es mir persönlich<br />
sehr leid, daß das Projekt damals tatsächlich an mir gescheitert ist.<br />
Und nun ist das Thema komplett vom Tisch?<br />
Das würde ich so nicht sagen. Ich denke schon, daß wir irgendwann<br />
wieder zusammentreffen und eine weitere Reunion auf die Beine stellen<br />
werden. Die drei Tage brachten uns allen auf jeden Fall eine Menge Spaß.<br />
Ich würde mich riesig darüber freuen. Kommen wir nun langsam zu<br />
Kamelot. Wo lebst Du im Moment?<br />
Ich lebe in Norwegen, schon die ganzen Jahre. Die Amerikaner Sean<br />
Tibbetts (Bass), Casey Grillo (Drums) und Thomas Youngblood (Gitarre)<br />
leben alle in Florida und Keyboarder Oliver Palotai lebt in Deutschland.<br />
Ist das nicht eine riesige logistische Herausforderung?<br />
Das war es anfangs. Inzwischen haben wir eine sehr gute Routine, was<br />
das Logistische angeht. Wir denken darüber eigentlich gar nicht mehr<br />
nach. Gut, es ist natürlich finanziell gesehen noch immer kein Pappenstiel,<br />
da wir ja ständig fliegen müssen… aber auch das gehört mittlerweile<br />
zum Alltag.<br />
Das neue Album „Poetry For The Poisoned“ ist nunmehr Dein siebenter<br />
Studio-Streich mit Kamelot. Seit „The Black Halo“ seid Ihr<br />
deutlich düsterer und härter geworden. Wie kannst Du diese Entwicklung<br />
erklären?<br />
Viele Metal-Künstler sind seit jeher stark mit der dunklen Seite verbunden.<br />
Das Thema Fantasy und Dämonen war schon immer sehr dominant<br />
in unserem Genre. Ich kann es Dir aber tatsächlich nicht genau erklären,<br />
wieso es sich bei uns dahingehend entwickelte...<br />
Wie düster bist Du denn selbst?<br />
Ich habe zwei Gesichter: Eine sehr düstere Seite, der ein gleichermaßen<br />
sonniges Gemüt gegenüber steht. Ich bin kein Freak oder etwas in der<br />
Art, aber ich bin eine sehr kontrastreiche Person.<br />
Auch die Lyrics sind sehr düster ausgefallen.<br />
Und auch hier kann ich Dir nicht konkret sagen, warum. Der gesamte<br />
Songwriting-Prozeß ist bei uns so aufgeteilt, daß wir zuerst die Musik<br />
haben und danach die Texte entstehen. Ich schreibe sie erst ganz kurz vor<br />
den Aufnahmen im Studio und arbeite auch im Studio noch viel an den<br />
Zeilen. Während den Proben und dem Komponieren der Musik improvisiere<br />
ich immer beim Gesang. Nach und nach kristallisieren sich dabei<br />
irgendwelche Textfragmente heraus, die auf seltsame Weise irgendwann<br />
Sinn ergeben. Um diese Fragmente versuche ich dann den finalen Text<br />
zu konstruieren. Es ist auf jeden Fall ein sehr faszinierender Prozeß. Vor<br />
eineinhalb Jahren existierte noch keine Note und kein einziges Textstück<br />
- und nun ist das komplette Album da. Woher kam es? War es schon<br />
irgendwo und wir haben es einfach nur aufgenommen? Der Gedanke<br />
beschäftigt mich mehr und mehr...<br />
Das heißt, die Musik und die Texte entstehen quasi sehr unterbewußt.<br />
Ja, so in etwa kann man das umschreiben.<br />
Es heißt in Eurem Labelinfo, Ihr wärt drei Wochen in einem Haus in<br />
den tiefen norwegischen Wäldern gewesen, um Ruhe zu finden und<br />
das neue Album zu schreiben. Drei Wochen sind nicht wirklich genug<br />
Zeit, um vor Einsamkeit so durchzudrehen, daß man von dieser<br />
Erfahrung auf dem Album „hören“ könnte, oder? ;-)<br />
Nein, nein, hehe. So abgeschieden war das nun auch wieder nicht. Wir<br />
sind mehrmals in der Woche in den nächstgelegenen Ort gefahren,<br />
um Verpflegung einzukaufen. Das Ganze ist eigentlich ein grandioser<br />
Promotion-Gag gewesen. Du mußt wissen, da gibt es diese Lodge, die<br />
von einem englischen Lord gebaut wurde und in ganz<br />
Norwegen bekannt ist, als das prunkvollste und teuerste<br />
Anwesen im ganzen Land. Und es stand zu diesem<br />
Zeitpunkt zum Verkauf. Unser Management kam<br />
auf die Idee, uns in diesen Palast einzuquartieren, um<br />
die Öffentlichkeit auf uns zu lenken. Die riesige Villa<br />
majestiert relativ einsam in einem Wald umgebenen<br />
Gebiet und ist komplett aus Holz gebaut. Es gibt darin<br />
mehrere Flügel, wovon jeder von uns einen bezogen<br />
hatte und damit in völliger Ruhe arbeiten konnte. Das<br />
war schon ein leicht dekadentes Gefühl in all dem<br />
Luxus. Der Knaller an der Sache war allerdings, daß es<br />
für mich persönlich einen ganz besonderen Bezug zu<br />
dieser Region gab, da die angrenzenden Landstücke<br />
vor ungefähr 100 Jahren mal meiner Familie gehörten,<br />
bzw. kleine Teile davon noch immer gehören. So<br />
hatte das noch einen beflügelnden Nebeneffekt für<br />
mich. Die Aktion hat jedenfalls prächtig funktioniert.<br />
Die Presse war ganz wild darauf, uns dort zu besuchen<br />
und Interviews mit uns zu führen. So konnten<br />
sie sich das Haus mal von innen ansehen. Das Album<br />
wurde aber selbstverständlich nicht komplett dort<br />
geschrieben, aber das Meiste davon schon.<br />
Ihr habt das Anwesen für die Zeit dann gemietet?<br />
Ja schon, es stand bereits länger zum Verkauf, was eigentlich selbstredend<br />
ist bei einem Anwesen mit mehr als einem Quadratkilometer<br />
Wohnfläche und mehreren Hektar Land. Hehe. Doch während dieser Zeit<br />
konnte man das Haus auch anmieten.<br />
Leider habe ich noch kein ordentlich klingendes Album vorliegen,<br />
sondern nur diesen fürchterlichen Stream und keine Texte. Steckt<br />
hinter dem Album ein inhaltliches Konzept?<br />
Ein Konzept in dem Sinne steht diesmal nicht hinter dem Album.<br />
Trotzdem steckt darin etwas Faszinierendes, das seine eigene Magie<br />
ausstrahlt. Es war bislang auch die mit Abstand längste und anstrengendste<br />
Produktion in unserer Geschichte. Wir haben seit letzem Winter<br />
im Prinzip zehn Monate an der Scheibe gearbeitet und wurden ja gerade<br />
erst fertig.<br />
Worum geht es denn in dem vierteiligen Titelsong?<br />
Es ist eine Vampirstory. Ich muß zugeben, daß ich die Lyrics auf dem Album<br />
selbst noch nicht vollständig in ihrer Komplexität erfaßt habe… sie<br />
müssen sich auch in mir noch entfalten. Bei „The Zodiac“ zum Beispiel ist<br />
dagegen natürlich klar, daß der Text auf der Geschichte des Zodiac-Killers<br />
aus den 70ern basiert. Trotzdem paßt er inhaltlich zur Atmosphäre der<br />
Scheibe. „Hunter Season“ ist zum Beispiel Thomas‘ Mutter gewidmet, die<br />
im Laufe der Album-Produktion verstorben ist. Der Todesfall hat Thomas<br />
in seinem Songwriting auf jeden Fall mit beeinflußt. [zögert etwas] Max,<br />
wir hatten nun schon einige Pressetermine und wir alle wollen eigentlich<br />
nicht so detailliert über die Lyrics sprechen, um den Zuhörern nicht den<br />
eigenen Interpretationsspielraum zu nehmen. Oft kommen Fans zu mir<br />
und erzählen mir ihre Sicht zu bestimmten Texten - nicht selten sehen sie<br />
die Dinge vollkommen anders, als ich es mir beim Schreiben ausgemalt<br />
hatte. Ich möchte durch irgendwelche Vorgaben nicht die Interpretation<br />
des einzelnen Fans zerstören. Es ist viel besser, wenn sich jeder das aus<br />
den Texten zieht, das ihm am besten paßt. Stell Dir vor, DaVinci hätte<br />
Erklärungen über seine Mona Lisa abgegeben… sie wäre heute nicht<br />
das was sie ist!<br />
Wohl wahr. Wenn ein Album mit „Poetry“ beginnt, ist es natürlich<br />
ein naheliegender Schritt, einen echten Poeten wie Jon Oliva als<br />
Gast auftreten zu lassen.<br />
Wir haben noch nie Gastsänger verwendet, um uns mit deren Ruhm zu<br />
schmücken. Es ging uns schon immer nur darum, jemand zu finden, der<br />
exakt in die jeweilige Rolle paßt und den Part überzeugend rüberbringt.<br />
Björn Strid (Soilwork) hat z.B. dieses growlende Organ, wozu mir einfach<br />
der Druck und die Eier fehlen, um das so hinzukriegen! ;-) Er kommt<br />
gleich im ersten Track „The Great Pandemonium“ vor. Simone Simmons<br />
(Epica), die schon zum dritten Mal Gast bei unseren Alben ist, singt bei<br />
„House On The Hill“ und in „So Long“, dem zweiten Teil von „Poetry For<br />
The Poisoned“. Sie ist einfach unglaublich talentiert und eine wundervolle<br />
Sängerin. Jedesmal, wenn ich ihre Stimme in dem Song höre, bekomme<br />
ich Gänsehaut - ich könnte diese Parts zwar auch singen, aber<br />
ganz ehrlich, das würde einfach zu schwul klingen, haha! Tja, und Jon<br />
Oliva sang bei „The Zodiac“ mit, was eigentlich ursprünglich gar nicht so<br />
gedacht war. Ich spielte ihm die Songs vor – wir sind seit ein paar Jahren<br />
sehr gut befreundet – und er war recht unzufrieden, wie ich gewisse<br />
Stellen sang und sagte mir das. Als ich ihn gefragt hatte, ob er die Parts<br />
übernehmen könnte und er zusagte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Diese<br />
Stellen verlangten einfach nach einer Stimme wie sie Jon hat… theatralisch,<br />
schaurig und irgendwie auch etwas häßlich, aber mit so viel Seele<br />
und Gefühl… er war einfach perfekt für diesen Song.<br />
Ist es nicht ein großer Aufwand, diese Leute zusammen zu trommeln,<br />
um die Platte aufzunehmen?<br />
Natürlich ist das ein großes Puzzle, das vor allem Zeit kostet. Wir schicken<br />
jedem unsere Aufnahmen und erklären unsere Vorstellungen übers Internet<br />
und wenn derjenige dann zwischen seinen üblichen Aufgaben die<br />
Zeit findet, sich damit zu beschäftigen, wird wieder zurückgemailt usw.<br />
Gus G. von Ozzy bzw. Firewind spielt zum Beispiel auch ein Gitarren-Solo<br />
im Song „Hunter Season“. Er mimt damit zwar jetzt keinen „Charakter“,<br />
wie die anderen mit ihren Stimmen, aber er tat das speziell auch für Thomas<br />
wegen seines Verlustes, was eine schöne Geste war.<br />
Du hast Simone von Epica erwähnt. Ihre Band hat sich nach Eurem<br />
gleichnamigen Album benannt. Das muß doch ein unbeschreiblich<br />
gutes Gefühl sein, wenn eine andere Band so viel Einfluß aus Eurer<br />
Musik bezieht, daß sie sich sogar danach benennt, oder?<br />
Im ersten Moment, als sie uns fragten, waren wir gar nicht so begeistert<br />
davon, weil Epica eher ein außergewöhnlicher Titel ist und sie damit im<br />
Begriff waren, ihn unserem Album wegzunehmen. Andererseits hätten<br />
wir es ohnehin nicht verhindern können und sie hätten schließlich auch<br />
nicht fragen müssen. Epica sind wirklich extrem nette Zeitgenossen,<br />
weshalb wir auch niemals nein gesagt hätten. Seitdem pflegen wir auch<br />
eine gute Freundschaft mit der gesamten Band, was nicht zuletzt auch<br />
daher stammt, daß Simone mit unserem Keyboarder zusammen ist...<br />
Tatsächlich?<br />
Klar, das wußtest Du nicht? Ja, sie sind schon seit einigen Jahren ein Paar.<br />
Auffällig ist, daß die Qualität von Kamelot sich stetig weiter steigert.<br />
Ihr haltet nicht nur den Level, sondern übertrefft Euch immer<br />
wieder. Dabei werden die Tourneen immer größer und Ihr werdet<br />
immer noch erfolgreicher. Es ist nur zu offensichtlich, daß Ihr sehr<br />
hart an der Band arbeitet.<br />
Natürlich arbeiten wir sehr hart an uns. Es ist nicht immer einfach, weil<br />
wir uns selbst die Meßlatte immer höher hängen und die Zeit, die wir<br />
zum Komponieren und Aufnehmen benötigen, dadurch ebenfalls immer<br />
länger wird. Aber es ist auch eine Herausforderung, der wir uns gerne<br />
stellen. Das hält uns geistig fit und musikalisch agil.<br />
Ihr werdet die kommende US-Tour mit Leaves´ Eyes und Black Guard<br />
bestreiten. Auch keine alltägliche Kombination. Wieso habt Ihr<br />
Euch keine Supportbands ausgesucht, die etwas besser zu Eurem<br />
Stil passen?<br />
Wir wollten ein abwechslungsreiches Package schnüren, daß die Fans<br />
auf breiterer Ebene anspricht. Außerdem kennen wir Alex (Krull) und Liv<br />
(Kristine) schon seit langem und hatten immer eine Menge Spaß zusammen.<br />
Wir waren schon zusammen in Europa auf Tour und jetzt begleiten<br />
sie uns in die Staaten.<br />
Werdet Ihr auf Eurer anstehenden Konzertreise auch in Germanien<br />
vorbeischauen?<br />
Natürlich! Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich denke, wir werden<br />
auch in Nürnberg spielen - versprechen kann ich das aber noch nicht.<br />
Schön wär´s jedenfalls und diesmal gäbe es sicher auch ein hübsches<br />
Hotel! ;-)<br />
Band-Homepage:<br />
www.kamelot.com<br />
Interview:<br />
Max<br />
Text<br />
Max & Ingo
18<br />
UNZUCHT<br />
Schöne Frauen im Visier<br />
Da sitzt man nach einem anstrengenden Festivaltag gemütlich abends um halb drei im Pub des tschechischen<br />
Hotels, in dem wir während des diesjährigen Masters Of Rock Festivals untergebracht waren,<br />
und plötzlich setzt sich ein gewisser Toby an den Tisch und fängt an, über seine Band zu sprechen. Kurze<br />
Zeit später weiß ich, daß es sich um eine Combo handelt, die ich leider an selbigem Tag verpaßt hatte…<br />
zu meinem Ärger, wie sich, wieder zuhause angekommen und mit einer 4-Track-EP der Jungs beschickt,<br />
herausstellte.<br />
Toby, ich konnte lesen, daß Ihr früher wohl auch schon musikalisch umtriebig gewesen seid. Wie kam<br />
denn dann Unzucht überhaupt zustande?<br />
Schindler und De Clercq kennen sich schon seit Ewigkeiten und machen schon sau lange gemeinsam Musik.<br />
Schulz und ich haben die beiden im Lauf der Zeit kennengelernt, als wir noch mit anderen Bands unterwegs<br />
waren. Eines Tages drückte mir De Clerq eine CD in die Hand – da waren die ersten Unzucht-Songs drauf. Ich bin<br />
fast durchgedreht, so begeistert war ich! Hab sofort bei ihm angerufen und gesagt: Ich bin dabei!<br />
Ihr seid seit 2008 unterwegs, vor allem im Netz, wie ich lesen konnte. Ihr konntet diverse Contests gewinnen.<br />
Die leibhaftige Präsenz (Live-Shows) kam wohl erst vor kurzem?<br />
Jau, der erste Auftritt von Unzucht hat tatsächlich erst im Dezember 2009 stattgefunden. Und seitdem haben wir<br />
so fette Shows auf dem Plan wie Rock Harz Open Air, Masters Of Rock Festival in Tschechien, K17 in Berlin und<br />
jetzt auch noch das M‘era Luna Festival. Unglaublich.<br />
Euer Sound ist eine Mischung aus Dunkel-Pop und Industrial, könnte man sagen… wie würdet Ihr die<br />
Bezeichnung formulieren?<br />
Gothic und Industrial sind auf jeden Fall große Komponenten, aber auch Rock ist ein dominanter Faktor, gerade<br />
was unsere Liveshows angeht.<br />
Mit dunklen deutschen Lyrics, synthielastigem Sound mit fetten Stromgitarren durchsetzt und einem<br />
typisch deutschen „kontroversen“ Bandnamen bewaffnet, wart Ihr jetzt nicht die Ersten auf weiter Flur.<br />
Was macht Euch aber dennoch reizvoll und andersartig, Eurer Meinung nach?<br />
Ich glaube, wir machen einfach einen anderen Sound als viele andere Bands aus diesem Sektor und bringen<br />
genügend Einzigartiges mit, um unserem Publikum etwas bieten zu können. Mit Eisbrecher und Oomph! sind<br />
wir zum Beispiel letzten Monat auf einem Festival aufgetreten, da hat auch niemand gesagt: „Ey, die machen ja<br />
genau das Gleiche...“.<br />
Welche Zielgruppe habt Ihr im Visier? Ist Euch da wichtig, WER Eure Musik mag?<br />
Im Visier haben wir natürlich alle schönen Frauen weltweit! Solange denen unsere Musik gefällt, läuft alles genau<br />
richtig. Bisher klappt das sehr gut. ;-)<br />
Aha… Musik machen um Frauen abzuschleppen… das alte Klischee also! ;-) Mit welcher Gruppierung<br />
oder mit welcher Szene wollt Ihr z.B. nichts zu tun haben? Und in welcher fühlt Ihr Euch besonders wohl?<br />
Wir fühlen uns als Rockband, dementsprechend mögen wir die Rock- und Gothic-Szene zu gleichen Teilen. Da<br />
fühlen wir uns wohl. Ansonsten sind alle Leute bei uns willkommen – außer Nazis natürlich, die sollen sich<br />
verpissen.<br />
Die aktuelle 4-Track-EP „Engel der Vernichtung“ wurde von Willi Dammeier (Dimmu Borgir, Apoptygma<br />
Berzerk) gemastert. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Wie kann man sich das als unsigned Band<br />
leisten?<br />
Willi kennen wir alle schon seit über zehn Jahren – daher hat er uns liebenswerterweise einen Freundschaftspreis<br />
gemacht. Danke Willi!<br />
Wie stehen die Karten gerade für Euch? Ihr habt nach soviel Publikumserfolg und erreichter Aufmerksamkeit<br />
sicher einige Interessenten seitens Labels, die Euch gerne aufnehmen würden, oder?<br />
Ja, wir stehen bereits mit einigen Labels in Kontakt. Da werden wir aber nichts überstürzen.<br />
Was ist Euch an einer Plattenfirma wichtig, was soll diese tun und was nicht?<br />
Die Plattenfirma sollte schon das Budget haben, uns als Support auf lohnenswerte Tourneen bringen zu können.<br />
Weiterhin natürlich ordentliche Promo machen, damit auch alle potentiell interessierten Menschen es mitbekommen,<br />
wenn unsere Platte rauskommt. Dann sollte natürlich der Vertrieb stimmig sein und die Preispolitik<br />
sollte fair sein – ich würde es sehr ungern sehen, wenn das Unzucht-Album für 18 Euro im Laden stünde. 13-14<br />
Euro wären okay.<br />
Ist schon Material für ein ganzes Album vorhanden? Wann kommt das ungefähr auf den Markt?<br />
Genügend Songs für ein ganzes Album haben wir schon zusammen. Bis alles fertig ist, wird es aber bestimmt<br />
noch ein Jahr dauern.<br />
Ich hatte Euch ja leider am letzten Masters Of Rock verpaßt. Welche Möglichkeiten bleiben mir denn dieses<br />
Jahr noch, Euch zu sehen?<br />
Zunächst werden wir Anfang September beim Rock The Lake Festival (04.09.) in Österreich auftreten. Danach<br />
werden wir in Bremen (13.09.) und Hamburg (16.09.) als Support für Nemhain spielen, die neue Band von Adrian<br />
Erlandsson (Ex-Cradle Of Filth). Und frisch bestätigt ist eine Show mit Solar Fake am 10. Dezember in der Matrix in<br />
Bochum. Es kommen laufend neue Gigtermine dazu, einfach immer mal wieder auf myspace.com/unzuchtmusic<br />
gucken. Cheers!<br />
Band-Homepage:<br />
www.myspace.com/unzuchtmusic<br />
Interview & Text:<br />
Max<br />
EXTRAMENSCH<br />
EXTRA ist gar kein Ausdruck<br />
Und wieder erscheint eine neue Band am Himmelszelt der Rockszene… nur diesmal mit einer gehörigen<br />
Portion „Extras“, die offensichtlich auf Deiwel komm raus polarisieren sollen. Angefangen damit, daß<br />
die Personen hinter dieser Truppe unbekannt bleiben wollen, sich als identisch scheinende Grafikfiguren<br />
präsentieren und im Grunde jeglichen Einblick in Ihre tatsächliche Identität mit kryptischen Kommentaren<br />
unterbinden. Aber bildet Euch selbst Eure Meinung bei diesem kauzigen Interview…<br />
Normalerweise würde ich jetzt fragen, wer wie heißt, welches Instrument spielt und sonstige Aufgaben<br />
innehat. Diese Info scheint bei Euch jedoch geheim zu sein, oder?<br />
Nicht geheim, aber auch nicht wichtig. Wir sind Extramensch; Schlagzeug, Bass, zwei Gitarren und Gesang. Es<br />
geht nicht darum eine Maskerade zu veranstalten und mit irgendwelchen abstrusen Pseudonymen mordsmäßig<br />
innovatives Marketing zu betreiben, es ist schlichtweg nicht wichtig. Interessierte Hörer werden früher oder<br />
später sowieso dahinter kommen wer Extramensch ist. Bis dahin hatte Extramensch ein wenig Zeit, für sich zu<br />
sprechen. Als unbeschriebenes Blatt...<br />
„Exramensch ist Rock, Extramensch ist Theater, Extramensch<br />
ist Jeder, ist Alles und Nichts, Denn Alles, was<br />
ist, ist Eins!“ Das sind die Einleitungsworte auf Eurem<br />
Bandinfo. Mit den weiteren Ausführungen über die<br />
Zusammenhänge des Einzelnen und des Universums<br />
könnte man Euch leicht einen „pseudointellektuellen“<br />
Trieb unterstellen. Wie kontert Ihr darauf?<br />
Mit hohen, weiten Flanken auf den Links-Außen.<br />
Ah ja… !? Seit wann gibt es Euch und wie kam die<br />
Band zustande?<br />
Ein Künstler hatte eine Vision, mit der er weitere Künstler<br />
in seiner näheren Umgebung infizierte. Zufälligerweise<br />
haben all diese Künstler Musik als kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner und so wurde diese zum primären Vehikel der Vision.<br />
Das war im Frühsommer 2009.<br />
Euer Sound ist eindeutig dem schwarzen Sektor zuzuordnen… wie würdet Ihr die Bezeichnung für Euren<br />
Stil formulieren?<br />
Wir verbinden Metal und Lyrik zu MetaLyrik. Wie die Metaphysik stellt auch die Metalyrik die Frage nach dem<br />
„Sein“. Also, wie Du schon sagst: Pseudointellektuelles Gelaber im schwarzen Sektor der Südkurve [das habe ich<br />
SO nicht gesagt, aber gut]. Wenn allerdings ein Atlantik-Tiefdruckgebiet durchzieht, könnte es auch ein Zufallstreffer<br />
(=lichter Moment) des unterbelichteten Links-Außen sein.<br />
Aha… das laß ich jetzt einfach mal unkommentiert! Standen Euch für die musikalische Ausrichtung irgendwelche<br />
bekannten Bands oder gar Eure eigenen, aus denen Ihr womöglich stammt, Pate?<br />
Walter von der Vogelweide, Friedrich Schiller, Goethe, Igor Stravinsky, Gustav Mahler, The Beatles und T-Rex.<br />
Alles, was wir ALLE in unseren Leben jemals gehört haben, ist bewußt oder unbewußt in unser Werk eingeflossen...<br />
mit freundlichen Grüßen von C.G. Jung.<br />
…der als Psychiater das „kollektive Unbewußte“ untersuchte… schon klar! Ihr seid gleich die zweite<br />
„Newcomer“-Band dieser Ausgabe, die in die sogenannte „Gothic Rock“ Ecke gesteckt werden darf, aber<br />
einen durchaus eigenständigen und attraktiven Charakter mitbringt. Da nun auch Ihr nicht gänzlich das<br />
Rad neu erfindet, wäre es interessant zu hören, was Euch dennoch in Euren Augen von den anderen unterscheidet<br />
(abgesehen von der momentanen Gesichtslosigkeit)…<br />
Erst einmal danke dafür, daß Du uns einen „eigenständigen“ und „attraktiven“ Charakter attestierst. In anderen<br />
Teilen der Welt hätte man uns direkt in die Schublade „Rammstein“ oder neuerdings auch „Unheilig“ gesteckt.<br />
Die lieben Menschen brauchen ihre Schubladen so dringend, ohne sie würde die Welt zusammenbrechen und<br />
Chaos ausbrechen. Wir glauben nicht, daß uns irgendetwas von anderen Bands unterscheidet, solange der Hörer<br />
nicht beschließt, daß uns etwas unterscheidet. Es liegt also allein am Herz des Hörers, ob wir uns in seinem<br />
Universum zu etwas Besonderen entwickeln oder nicht. Ob wir sein Herz überhaupt erreichen, ist eine Frage der<br />
Chemie, wie alles im Leben...<br />
Und ich danke für die erste relativ geradlinige und verständliche Antwort! ;-) Gibt es ein gewünschtes<br />
Zielpublikum für Euch oder ist es Euch egal, wer Eure Musik hört?<br />
Die komplette Südkurve, das literarische Quartett, die Metalheads unter den Arte-Sehern, die Philosophen unter<br />
den Porno-Darstellern und alle die über ein T-Shirt lachen können, auf dem „Karel Gott ist schwarz“ steht.<br />
Und schon ist´s wieder dahin… Ich denke nicht, daß ich mich zu einer dieser Sektoren zählen würde.<br />
Dann bin ich zwar nicht „gewünscht“, aber hoffentlich dennoch „geduldet“! ;-) In welcher Szene fühlt Ihr<br />
Euch am meisten zuhause?<br />
In jener, in der die Band durch die Katakomben von Cleveland irrt.<br />
Natürlich. Hätte ich mir auch denken können. Ihr verwendet anscheinend bereits Geschriebenes aus der<br />
Literatur, aus der Wissenschaft, etc. Warum keine eigenständigen Texte?<br />
Weil bereits alles gesagt wurde. Jeder Gedanke, jede Erkenntnis, jede Vision wurden bereits in wunderschöne<br />
Worte gefaßt. In den Werken der alten und neuen Meister liegt bereits alles, was uns bewegt. Unsere Worte<br />
könnten nicht trefflicher sein. Warum also nicht respektvoll und bescheiden ein bestehendes Werk ehren?<br />
Ja, warum nicht? Nachdem das Projekt ja offensichtlich ein Konstrukt aus einigen mehr oder minder bekannten<br />
Figuren zu sein scheint, stellt sich die Frage, ob Ihr zuerst die Scheibe aufgenommen habt oder<br />
zuerst live aufgetreten seid und wann die Maskerade ein Ende finden wird?<br />
Eigentlich ist ja alles erstunken und erlogen. Extramensch ist eine gecastete Band, die es gar nicht gibt. Dahinter<br />
steckt sicher wieder dieser Stefan Raab. Der hatte doch schon einmal versucht die Gothic und Metal Szene zu<br />
infiltrieren. Die Musiker kennen sich in Wirklichkeit gar nicht, haben sich weder im Studio gesehen, noch jemals<br />
gemeinsam auf der Bühne gestanden. Das wird sicher so eine Playback Show wie Milli Vanilli.<br />
Tja, was soll ich sagen? Spätestens an dieser Stelle ist mir wohl mein Humor aus der rechten Hosentasche<br />
geplumpst… oder war´s die linke? Leider kann man bei einem Mail-Interview ja nicht nachhaken und<br />
so vermögen solche Kommentare einen wie eine verweilende Duftwolke zu umfleuchen, ohne Chance<br />
sich ihrer entziehen zu können… die Frage ist nur, aus welcher Luke dieser Duft entwich und ob man<br />
gerne daran riecht!<br />
Obwohl ich ein fröhlicher Zeitgenosse bin und keinen Witz verschmähe, hätte ich mir schon gewünscht, ein paar<br />
ernsthaftere und aussagekräftigere Antworten für Euch zu bekommen. Aber wie man sieht, scheint das bei der<br />
„Flanke von Links-Außen“ nicht von großer Bedeutung zu sein. Wäre ich Griesgram, käme ich mir womöglich<br />
sogar verarscht vor!<br />
Wie seht Ihr das? Schreibt uns Eure Meinung an redaktion@HARD-TIMES.info.<br />
Band-Homepage:<br />
www.extramensch.com<br />
Interview & Text:<br />
Max
19<br />
ShortCutz<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
DRAGONFORCE<br />
At the Speed of Light...<br />
Über ein Jahrzehnt zelebriert die englische Mulitikulti-Truppe Dragonforce nun schon ihre ganz eigene<br />
Version des Hyper-Speed Metal. Nun endlich kommt der erste Beweis der Live-Qualitäten der Herren um<br />
Gitarrist Herman Li in Form der Live-Doppel-CD „Twilight Dementia“ auf den Markt. Außerdem hat sich<br />
das Besetzungskarussell erstmals gedreht. Genug Stoff also, um dem Chef persönlich ein paar Antworten<br />
abzuverlangen.<br />
Nach über zehn Jahren im Geschäft ist es nun an der Zeit, daß Ihr Eure erste Live-CD unter‘s Volk bringt.<br />
Warum habt Ihr gerade diesen Zeitpunkt zur Veröffentlichung ausgewählt?<br />
Es fühlte sich einfach richtig an, nachdem wir uns selbst vor Augen geführt haben, wie wir uns in den letzten<br />
Jahren weiterentwickelt haben. Ich denke nicht, daß wir ein so gutes Live-Album auf der „Inhuman Rampage“-<br />
Tour hätten aufnehmen können.<br />
Hatte Eure Entscheidung vielleicht etwas mit dem Ausscheiden Eures langjährigen Sängers ZP Theart zu<br />
tun? Etwa in der Art wie bei Nightwish, die mit „End Of An Era“ damals die Tarja-Ära beendet haben...<br />
Als wir uns im letzten Jahr entschieden haben, die Live-CD anzugehen, war ZP noch in der Band. Die Entscheidung<br />
hat also nichts mit seinem Fortgang zu tun.<br />
Warum habt Ihr eine Doppel-CD veröffentlicht und nicht gleich eine CD und eine DVD - oder noch besser:<br />
Ein Box-Set? [Da würde nämlich Ingo, unserem Obersammler, das Herzelein springen! ;o) / Max]<br />
Daß es eine Doppel-CD geworden ist liegt daran, daß die meisten unserer Songs recht lang sind. Wir haben insgesamt<br />
19 Shows auf der „Ultra Beatdown“-Tour mitgeschnitten und uns dann die allerbesten Songs herausgepickt.<br />
Da ist dann einfach zu viel für eine einfache CD zusammen gekommen. Wir werden ganz sicher auch noch<br />
eine DVD veröffentlichen, nur noch nicht jetzt. Wenn es dann angegangen wird, muß es richtig beeindruckend<br />
werden. Wir wollen lieber nichts überstürzen und ein halbgares Produkt auf unsere Fans loslassen, nur, um auch<br />
endlich eine DVD zu haben.<br />
Gehen wir mal ein bißchen zurück in Eurer Geschichte. Euer erstes Album wurde zweimal veröffentlicht -<br />
einmal 2000 unter dem Bandnamen Dragonheart und dann noch einmal 2003 als Dragonforce.<br />
Das, was 2000 veröffentlicht wurde, war eine 5-Track-Demo-CD. Das Album wurde dann 2002 aufgenommen<br />
und 2003 veröffentlicht. Das bringen sehr viele Leute durcheinander.<br />
Warum wurde die Scheibe 2010 noch einmal wiederveröffentlicht?<br />
Damals hatten wir nur zwei Tage Zeit, um „Valley Of The Damned“ zu mixen. Ich trage den Gedanken, dieser<br />
Scheibe einen ordentlichen Sound zu verpassen, schon seit Jahren in mir. Nun wurde das Album remixt, remastert<br />
und mit einer DVD aufgewertet, die alte Live-Aufnahmen und Backstage-Shots enthält. Das gesamte<br />
Package ist dann vor einigen Monaten im Frühling 2010 veröffentlicht worden. Das selbe Paket haben wir auch<br />
für „Sonic Firestorm“ geschnürt.<br />
Die beiden anderen Alben müssen ja keiner Generalüberholung<br />
unterzogen werden, oder?<br />
Nein, das wäre unnötig, da der Sound bei den beiden<br />
Scheiben ja wirklich sehr gut geworden ist.<br />
Was ich voll bestätigen kann. Wie ist eigentlich das<br />
ominöse „Sting Tribute“ zustande gekommen?<br />
Ich habe absolut keine Idee, wo das plötzlich her kam. Wir<br />
haben definitiv nichts damit zu tun! Was mir ein echtes<br />
Anliegen an Eure Leser ist: Kauft diesen Dreck nicht! Ich<br />
habe einige Samples dieser Schund-CD gehört und für<br />
mich klingt es, als ob jemand die ganzen von unseren<br />
Fans gebastelten Midi-Tracks aus dem Web gesaugt und<br />
diese dann durch einen billigen Midi-Sampler gejagt hat,<br />
um schnelles Geld zu machen. Das hört sich furchtbar an und wir haben es niemals autorisiert!<br />
Oha - da würde ich an Eurer Stelle aber versuchen, rechtlich vorzugehen! Wozu gibt es denn ein Urheberrecht.<br />
Wie sind Dragonforce damals eigentlich entstanden?<br />
Sam kannte ich schon von früher und der Rest der Band reagierte entweder auf Anzeigen die wir geschaltet<br />
hatten oder wurde uns von Bekannten empfohlen.<br />
Was waren die Hauptgründe, eine Band zu gründen, die puren Power Metal mit einer Geschwindigkeit<br />
zockt, die selbst das Gros der Black Metaler blaß aussehen läßt? Die Speed Metal-Gemeinde ist heute ja<br />
eigentlich nicht mehr die Allergrößte, dennoch bleibt Ihr Eurem Stil treu und werdet im Gegenteil sogar<br />
immer schneller. Wo soll das noch hinführen?<br />
Sam und ich wollten eigentlich nur live spielen und auf Tour gehen, das war auch der Hauptgrund, der zur Gründung<br />
von Dragonforce führte. Wir wollten einfach genau die Art Musik machen, die wir liebten und haben dabei<br />
versucht, alle Einflüsse mit einzubringen: Power Metal, Death Metal, Thrash Metal, Prog... es gibt kein Limit!<br />
Inzwischen versuchen wir mit jeder Scheibe das ultimative Metal-Album zu schaffen, in einer Weise, wie es noch<br />
niemand vorher getan hat. „Ultra Beatdown“ ist eine riesige Produktion, ein episches Power Metal-Album. Doch<br />
damit ist es noch lange nicht getan, denn wir haben schon noch ein paar Tricks auf Lager, die wir gerne zeigen<br />
wollen. Was mich besonders freut ist, daß wir es geschafft haben, unseren eigenen einzigartigen Sound zu kreieren,<br />
den niemand sonst so spielt. Das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten und versuchen, die Grenzen<br />
noch weiter zu stecken, wenn es an die Arbeiten zu den nächsten Alben geht.<br />
Ich war der festen Überzeugung, daß es nicht möglich ist, Eure Songs tatsächlich live zu performen, doch<br />
Ihr habt mich eines besseren belehrt. Selbst das Live-Album kommt sehr roh und ungeschliffen daher<br />
und erweckt den Eindruck, daß kaum Overdubs verwendet wurden...<br />
Der Grund, weshalb wir so viele Shows aufgenommen haben ist der, daß wir noch immer Menschen sind und<br />
keine Roboter. Es ist völlig unmöglich, jeden Abend jeden Song so zu spielen, daß wir immer 100%ig zufrieden<br />
damit sind. Deshalb haben wir die 19 Shows auf der UK-Tour mitgeschnitten, um eine große Auswahl an Versionen<br />
jedes einzelnen Tracks zu haben. Dadurch konnten wir es vermeiden, danach noch einmal ins Studio zu<br />
gehen, um einen Berg an Overdubs dazu aufzunehmen. Ich freue mich sehr, daß die Live-CD einem den Eindruck<br />
vermittelt, tatsächlich auf einem Konzert zu sein. Das war exakt der Effekt, den wir erzielen wollten.<br />
Hast Du schon irgendwelche Informationen darüber, wie es mit dem neuen Album und Dragonforce weiter<br />
gehen wird?<br />
Wir werden auf jeden Fall wieder ein neues Album aufnehmen. Wann das passieren wird, kann ich aber noch<br />
nicht sagen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie sich die Suche nach dem neuen Sänger weiter gestalten<br />
wird.<br />
Die Suche scheint inzwischen wohl abgeschlossen zu sein, wenn man den Internet-Gerüchten trauen<br />
darf. Es bleibt also weiterhin spannend im Hause Dragonforce.<br />
Band-Homepage:<br />
www.dragonforce.com<br />
Interview & Text:<br />
Ingo<br />
IN THIS MOMENT<br />
Eine emotionale Reise<br />
Die Südkalifornier In This Moment brachten kürzlich ihren neuesten Wurf „A Star-Crossed Wasteland“<br />
in die Verkaufsregale und überraschten damit all diejenigen, die im 2008er Album „The Dream“ einen<br />
sprichwörtlichen Traum an emotionaler und virtuoser Musikalität gefunden hatten. Das dritte Studiowerk<br />
um Chris Howorth und Tattoo-Ikone Maria Brink fiel nämlich weitaus brachialer und sperriger als<br />
sein Vorgänger aus. Da ich die Truppe letztes Jahr sogar in San Francisco bei ihrem Auftritt bei der Vans<br />
Warped Tour und Maria weiß, daß ich ein riesiger Fan des letzten Albums bin, scheute ich nicht davor<br />
zurück, sie bei unserem Telefongespräch etwas kritischer anzugehen…<br />
Maria, Euer neues Werk heißt „A Star-Crossed Wasteland“. Was soll man sich unter diesem Titel vorstellen,<br />
was bedeutet er für Euch?<br />
Ich mag es generell, Geschichten im Märchenstil zu schreiben und fand, daß dieser düstere Titel gut zu unseren<br />
düsteren und härteren Stories passen würde. Der Titel selbst zeigt eine post-apokalyptische Welt mit nur wenigen<br />
Überlebenden, die fortan versuchen, einen Neuanfang zu finden. Und für mich ist es eine Art persönliche<br />
Reise… man muß manchmal Dinge oder Personen verlieren, sei es in Herzensangelegenheiten oder auch Tod,<br />
um sich neu definieren zu können, herauszufinden, wer man eigentlich ist.<br />
Das klingt alles sehr dunkel. Bei „The Dream“, das bei weitem nicht so aggressiv und hart ausfiel, hattest<br />
Du dann textlich einen anderen Fokus?<br />
Ja auf jeden Fall. Ich war damals unbeschwerter und ging lockerer an Alles ran. Diesmal habe ich mich mehr auf<br />
Schmerz und Leid konzentriert. Ich bin erst durch einige Tiefen gegangen und mußte das in den neuen Songs<br />
verarbeiten… wie betrachte ich mich als Frau und als Person. Das war mein persönlicher Beweggrund.<br />
Nicht nur die Texte, sondern auch die Musik hat an Härte zugelegt und zwar immens!<br />
Absolut! Ich finde, dieses Album definiert uns als Band. Wir waren schon immer experimentell, was die Leute<br />
auch wissen und uns dafür entweder hassen oder lieben. Ich hatte gemerkt, daß meine Jungs musikalisch in<br />
härtere Gefilde beim Komponieren tendierten und deshalb haben wir beschlossen, unsere dunklere emotionale<br />
Seite walten zu lassen und eine Mixtur aus super-heavy Songs und super-melodischen Songs zu schaffen. Ich bin<br />
wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis und stolz auf die Scheibe.<br />
Das sollst Du natürlich auch sein. Aber ich muß gestehen, daß ich von der neuen Härte und vor allem<br />
von Deinem plötzlich dominierenden Screaming nahezu erschlagen wurde! Ich finde, Du hast eine wundervolle<br />
Stimme, die auf dem neuen Album leider etwas zu kurz kommt… Versteh mich nicht falsch,<br />
ich finde das Album echt gut, aber ich persönlich hätte gerne mehr von Deinem Gesang gehört, als von<br />
Deinen Schreien – die zugegeben auch ihre Faszination haben.<br />
Nun, es ist, wie bei jeder Scheibe, leider unmöglich jeden vollkommen zu überzeugen. Glaube mir, ich hatte sehr<br />
viele Kritiker bei „The Dream“, die die Platte richtig gehaßt haben und mich lieber schreien gehört hätten, als<br />
dauernd nur singend. Und Dir geht es jetzt genau anders herum. Wie schon gesagt, ich war bei diesem Album<br />
ein bißchen traurig und wütend über gewisse Ereignisse, daß ich diesmal mehr zum Schreien tendierte, was<br />
für mich ein ideales Ventil war. In erster Linie muß ich aber sagen, daß ICH selbst zufrieden sein muß und das<br />
bin ich, denn es ist aus beiden Lagern Material vorhanden, mit dem sowohl die Schrei-Fans, als auch die Sing-<br />
Fans bedient werden. Und deshalb bin ich der Ansicht, daß wir eine gute Balance für unsere emotionale Reise<br />
gefunden haben. Ich schätze aber sehr Deine ehrliche Meinung und hoffe, Du hast uns trotzdem noch lieb!? ;-)<br />
Aber natürlich, Sweetheart! ;-) Eine dieser ausgewogenen Nummern ist „The Promise“, auf dem Du Dir die<br />
Vocals mit einem männlichen Gegenstück teilst… wer ist denn der Gute?<br />
Er heißt Adrian Patrick und ist bislang noch nicht bekannt. Er hat eine Band in Las Vegas, aber ohne Deal. Das<br />
Ganze kam so zustande: „The Promise“ war eigentlich für mich und Ivan Moody von Five Finger Death Punch angedacht.<br />
Wir sind Freunde und er wollte letztes Jahr schon mit mir das Ozzy Osbourne / Lita Ford-Duett „If I Close<br />
My Eyes Forever“ singen, aber das klappte nicht. Also hatte ich im Zuge unserer neuen Platte diesen Song für uns<br />
beide geschrieben. Adrian sang den Part dann als Guideline auf den Track, damit Ivan sich daran orientieren und<br />
vorbereiten konnte. Doch in letzter Minute machte uns das Label von Five Finger Death Punch einen Strich durch<br />
die Rechnung und Ivan durfte zu dieser Zeit aus irgendwelchen höheren Label-internen Gründen nicht auf unserem<br />
Album erscheinen. Wir fanden aber Adrians Stimme so klasse, daß wir den Song mit ihm behielten, anstatt<br />
einen anderen Sänger mit einem bekannteren Namen zu finden, und so kam er mit aufs Album.<br />
Letztes Jahr wart Ihr im Vorprogramm von Papa Roach, jetzt spielt Ihr die Mayhem Festival-Tour neben<br />
Korn, Rob Zombie, Lamb Of God, Atreyu uva. mit. Ist vielleicht auch ein kleiner Grund für die Härtegradsteigerung,<br />
daß Ihr mit dem Vorgänger-Material weder in die harte, noch in die softe Ecke gepackt werden<br />
konntet?<br />
Nein, eigentlich nicht. Wir hatten schon immer das Problem, richtig zu „passen“! Für die richtig harten Bands sind<br />
wir nach wie vor zu soft und für die normalen Rockbands dann doch wieder etwas zu heavy. Aber es ist andererseits<br />
auch schön, wenn man die Gelegenheit bekommt, beide Bereiche zu füttern. Wenn wir also mit Rockbands<br />
spielen, stellen wir eben eine softere Setlist zusammen und bei der Mayhem Tour z.B. können wir unsere harte<br />
Seite präsentieren. Das bringt eine angenehme Abwechslung.<br />
Eine persönliche Frage zum Abschluß: Du hast einen mittlerweile 17 Jahre alten Sohn. Ist er stolz drauf<br />
eine rockende Mom zu haben? ;-)<br />
Weißt Du, er ist das ja von klein auf gewöhnt. Ich weiß, daß er mich vermißt, wenn ich auf Tour bin und er wird<br />
immer meine Nummer Eins vor allem anderen bleiben, aber er hat sein eigenes Leben ganz gut im Griff. Er spielt<br />
Football, Lacross und Basketball auf der Schule, hat sein eigenes Auto und ist ziemlich beliebt. Wir verstehen uns<br />
prächtig und kommen super gut zurecht mit der Situation. Er war auch schon mal mit auf Tour, er mag auch was<br />
ich tue, aber es ist nicht ganz seine Welt. Er ist da eher die Sportskanone und dafür weniger musisch interessiert.<br />
Er hört zwar alles Mögliche aber vorrangig RnB und Rap… er ist so ziemlich das komplette Gegenteil von mir.<br />
Aber das sind Kinder ja fast immer! ;-)<br />
Band-Homepage:<br />
www.myspace.com/inthismoment<br />
Interview & Text:<br />
Max
9 MM Interview<br />
20<br />
Assi Rock‘n‘Roll<br />
Das erste Interview beim Wacken Open Air 2010 fand bereits am Donnerstag nachmittags um 15:30 Uhr statt - quasi in dem Moment,<br />
als wir dort nach 700 km Fahrt aufgeschlagen sind. Entsprechend gehetzt kam ich bei Rock Rotten und seiner 9 MM-Mannschaft an.<br />
So, nun trinkste erstmal was und dann wird das schon wieder, alles<br />
totaaaal relaxed hier in Wacken. :-)<br />
Das sagst Du so leicht - Du hast Deinen Streß ja schon hinter Dir. Wie<br />
war der Gig gestern eigentlich?<br />
Der Gig war der absolute Hammer! Wir haben ja „nur“ auf dem Red<br />
Bull-Bus gerockt - ein Wunder, daß uns das Dach ausgehalten hat - Du<br />
machst Dir kein Bild von dem, was da los war. Ich schätze mal locker 10<br />
bis 12.000 Leute. Echt heftig. Wir haben das von der Bühne aus mitgefilmt.<br />
Wart mal... [nestelt an der Videocam herum] So… [und spielt es<br />
mir vor]<br />
Nicht zuviel versprochen. Auf dem Tape sieht man wirklich zig Tausend<br />
Leute komplett ausrasten und sich in diversen Walls of Death<br />
gegeneinander schmeißen. Sehr beeindruckende Darbietung. Es<br />
scheint ja nun tatsächlich so, daß die Zeichen im Hause 9 MM nun<br />
endgültig auf Sturm stehen.<br />
Da scheint einiges an Bewegung in die Sache zu kommen, das stimmt.<br />
Ein Indiz dafür ist auch, daß Ihr beim Viva Los Tioz Festival in Lichtenfels<br />
Euer neues Video aufgenommen habt.<br />
Ja, das war eine Katastrophe!!<br />
Darauf wollte ich gerade hinaus. Ihr habt das damals ja Playback<br />
eingespielt und dazu performt. Dabei ist dann einiges schief gelaufen.<br />
Warum habt Ihr den Song nicht einfach live gespielt und dann<br />
die Studiomusik darüber gelegt?<br />
Folgendes ist passiert: Der Regisseur hatte eine Lebensmittel-Vergiftung<br />
und lag in Lichtenfels im Krankenhaus. Die Hilfskraft war natürlich<br />
nicht in der Materie und hatte in dem Moment auch keine klaren Vorstellungen<br />
davon, wie der Clip gedreht werden sollte. Um nicht zu viel<br />
schiefgehen zu lassen, versuchten wir dann das Ding mit Half-Playback<br />
aufzunehmen. Die Problematik dabei ist dann natürlich immer, daß die<br />
Lippen mit dem Sound übereinstimmen müssen. Soweit so gut - die<br />
Katastrophen kamen dann nach und nach, da wir natürlich alle nicht<br />
auf die Playback-Situation vorbereitet waren. So hatten wir vergessen,<br />
die Silent-Pads auf die Trommeln und Becken aufzulegen, der Mann am<br />
Mischpult hatte natürlich auch vergessen, das Drumkit zu muten mit der<br />
Konsequenz, daß ich zu Beginn des Songs zwei verschiedene Schlagzeug-Rhythmen<br />
auf dem Monitor hatte. Ich hab mich dann natürlich für<br />
den falschen Rhythmus entschieden. Eine zweite Chance hat man da natürlich<br />
nicht, also mußten wir das durchziehen. Wobei das Endergebnis<br />
dann doch sehr zufriedenstellend geworden ist.<br />
Die Fans haben es ja zum Glück nicht bemerkt und Euch wie immer<br />
abgefeiert. Diese Tendenz scheint sich bei Euren Gigs ja langsam<br />
durchzusetzen.<br />
Das kann sein. Wenn ich zum Beispiel an Rock im Park denke, da haben<br />
wir parallel zu Airbourne in der Eissporthalle gespielt - keine guten<br />
Voraussetzungen. Bei den Bands zuvor waren keine 50 Mann in der<br />
Halle - und bei uns war die Halle komplett voll, sodaß die Polizei schon<br />
angerückt ist und die Ränge öffnen wollte! Das hat uns richtig gekickt!<br />
Vor Wacken hattet Ihr aber kaum Bedenken, oder? Das Festival war<br />
für die Onkelz ja auch immer ein sehr gutes Pflaster.<br />
Das stimmt. Da paßt unser Sound scheinbar ganz gut her. Deutschrock<br />
gepaart mit dreckigem Rock und Metal kommt in Wacken sehr gut an.<br />
Wir beziehen unsere Einflüsse ja auch neben Deutschrock vor allem aus<br />
Motörhead, AC/DC und Rose Tattoo. Wacken ist ja so international, daß<br />
man mit deutschen Texten eigentlich nicht jeden erreichen kann. Nach<br />
dem Gig kamen verdammt viele ausländische Besucher zu uns, die keine<br />
Ahnung davon hatten, was wir textlich von uns gaben, die aber die Energie<br />
auf der Bühne und unseren Sound toll fanden.<br />
Das kann ich bestätigen, weil man bei Euch merkt, daß Ihr mit viel<br />
Herzblut bei der Sache seid.<br />
Das liegt auch daran, daß wir alle aus dem Metal kommen. Da hast<br />
du von Haus aus einen Aktionsradius, der nicht auf einem Bierdeckel<br />
Platz findet... Und wir genießen es wirklich das späte Geschenk des<br />
Rock‘n‘Roll-Gottes nun zu erhalten und auf dem Niveau nun auf der<br />
Bühne zu stehen. Die Band gibt es ja erst seit zweieinhalb Jahren und bis<br />
jetzt stand auch kein Label hinter uns. Die neue Scheibe ist die erste, die<br />
von einem Label betreut wird.<br />
Man findet es auch nicht zu oft, daß als erstes Label gleich ein Major<br />
anklopft. Wie kam es dazu?<br />
Unser erstes Album haben wir bei Heiko Hübschmann aufgenommen.<br />
Hübschmann betreibt zusammen mit John Lieberberg eine Management-Agentur,<br />
der ja, wie der Name schon sagt, zum Lieberberg-Clan<br />
gehört. Als Heiko in L.A. einen Event betreute, hat er Thorsten Horn von<br />
Sony uns quasi ans Herz gelegt. So ist diese Zusammenarbeit entstanden.<br />
Das erklärt auch den Video-Dreh.<br />
Klar. Das erklärt auch das Spielen bei Rock am Ring / Rock im Park. Durch<br />
diesen Kontakt sind wir dann auch mit ICS ins Gespräch gekommen,<br />
bei denen wir nun im Verlag sind und die uns natürlich auch ganz gut<br />
anschieben.<br />
Wie kam eigentlich der neue Albumtitel „Champagner, Koks und<br />
Nutten“ zustande?<br />
Das war eine recht lustige Geschichte. Ich bin im April in unser<br />
Rock‘n‘Holiday-Resort geflogen, um in Ruhe die Texte fertig schreiben<br />
zu können. Der Präsi des Ruhrpott-9 MM-Fanclubs wollte spontan auch<br />
mit kommen, hatte in dem Moment aber keinen Koffer zur Hand. Ich hab<br />
ihm dann einen uralten Koffer aus dem Keller geholt, auf dem eben dieser<br />
Slogan stand. Du kannst Dir vorstellen, daß das für einigen Rummel<br />
am Flughafen hinsichtlich Security und Polizei gesorgt hat. So ist dann<br />
dieser Titel in den Fokus gerückt. Eigentlich sollte die Scheibe ja heißen<br />
„Respektlos bis zum letzten Schuß - 110% heavy Kick-Ass-Rock‘n‘Roll“,<br />
doch „Champagner, Koks und Nutten“ klang dann noch cooler. Im Flugzeug<br />
hab ich dann noch den kompletten Text des Titelsongs umgeschrieben.<br />
Natürlich hab ich den ihn kontra und nicht pro geschrieben. Ein<br />
bißchen Verantwortung hat man ja als Musiker auch - und wenn schon<br />
ein Song auf dem Album ist, der nur „Ficken“ heißt, wollte ich es nicht<br />
zu sehr übertreiben. Aber ein bißchen Rock‘n‘Roll darf es ja dann schon<br />
noch sein. :-)<br />
Kommen wir nochmal kurz zum Videodreh zurück: Lohnt es sich<br />
heute überhaupt noch, Videos zu drehen? Auf MTVIVA werdet Ihr<br />
sicher nie in der Hot-Rotation landen...<br />
Ich denke schon, daß sich das gelohnt hat. Direkt nach dem Video-Release<br />
sind wir in den Amazon-Verkaufscharts im Bereich Metal direkt an<br />
die Spitze geschossen. Insofern hat sich das schon gelohnt.<br />
Dann aber mehr für Internetportale wie youTube & Co.<br />
Sicher - aber auch bei iMusic.tv ist das in der B-Rotation gelaufen. Wir<br />
haben letzten Montag und Dienstag ein neues Video zum „Hetzer“ direkt<br />
auf der Reeperbahn gedreht. Mit allen Klischees, versteht sich. Zum Dreh<br />
hatten wir Fans aus ganz Deutschland eingeladen, die mit im Video zu<br />
sehen sind. Das ist uns auch ganz wichtig, immer die Fans mit einzubinden,<br />
da sie ein elementarer Bestandteil von 9 MM sind. Und in der nächsten<br />
Woche wird gleich noch ein Video gedreht zum Titel „Mein Leben“.<br />
Die beiden Videos werden dann kurz vor und direkt zur Veröffentlichung<br />
des Albums ebenfalls gelauncht.<br />
Das ist der Effekt, den ein großes Label dann auch irgendwo hat.<br />
Sicher, das ist Business und die großen Labels haben das perfekt verinnerlicht.<br />
Wohin denkst Du wird sich das nun hin-explodieren für Euch?<br />
Wir lassen uns da einfach überraschen. Uns ist es wichtig, daß wir auf<br />
einem guten Niveau Musik machen können. Uns ist aber auch klar, daß<br />
es passieren kann, daß uns morgen kein Mensch mehr sehen und hören<br />
will. In dem Fall haben wir alle unsere anderen Verpflichtungen - ich hab<br />
zum Beispiel ein sehr schönes Hobby: Ich hab sieben Kinder, hehe. Da<br />
hab ich genug zu tun. So lange wir die Leute bespaßen können, werden<br />
wir auch unserem gesellschaftlichen Auftrag gerecht und versuchen,<br />
Leute, die die ganze Woche über Frust schieben, für zwei Stunden am<br />
Wochenende aus der emotionalen Kanalisation zu ziehen.<br />
Die Zeichen stehen sicher nicht schlecht für Euch, was man auch an<br />
den immerhin 40 Fanclubs sieht, die Ihr inzwischen habt.<br />
51 - das sind nun schon 51. Allein in den letzten zwei Wochen kamen da<br />
wieder 11 dazu. Das ist unglaublich! Bei jedem Konzert entscheiden sich<br />
Fans unserem Brother- & Sister-Hood beizutreten.<br />
Dann ist es auch wahrscheinlich, daß Ihr 2011 nicht mehr auf dem<br />
Red Bull-Bus sondern auf einer ordentlichen Bühne spielen werdet...<br />
Das könnte schwierig werden, weil ich gestern eine entsprechende Ansage<br />
gemacht habe und darin verkündete, daß wir freiwillig jedes Jahr<br />
auf dem Red Bull-Bus spielen werden. Ich brauch keine Haupt-Bühnen.<br />
Der Plan ist es natürlich, das Ganze langsam aufzubauen und uns nicht<br />
einfach so auf eine Hauptbühne zu stellen.<br />
Das macht auch Sinn. Ich hab Euch erstmals 2009 beim Wacken<br />
Rocks South gesehen, als ich an der Halle vorbei gelaufen bin und<br />
ein leicht modifiziertes altdeutsches Liedgut an mein Ohr wehte...<br />
„Mein Vater war ein Wandersmann“ muß das gewesen sein.<br />
Stimmt. Normalerweise schau ich dann kurz in die Halle und gehe<br />
weiter. Das ist bei Euch eine eher unwahrscheinliche Reaktion. Ich<br />
bin bis zum Ende des Sets geblieben und mit einem fetten Grinsen<br />
im Gesicht von dannen gezogen. Es gibt wenig Bands, die einen so<br />
schnell fesseln können.<br />
So soll es sein! Das ist auch das Feedback, was wir sehr oft erhalten,<br />
wenngleich wir es uns selbst nicht erklären können. Es ist einfach schön.<br />
Ihr lebt noch nicht von der Musik...<br />
Um Gottes Willen - natürlich nicht. 9 MM ist ja im Prinzip mein Solo-<br />
Projekt. Um heute irgend etwas zu erreichen, mußt du immens viel investieren.<br />
Das kriegst du auch kaum refinanziert, das ist aber auch nicht<br />
der Sinn. Wenn es nun weiter bergauf geht, dann sinken meine privaten<br />
Investitionen und wer weiß, vielleicht bleiben ja auch irgendwann unterm<br />
Strich ein paar Dublonen hängen.<br />
Zu gönnen wäre es dem sympathischen Haufen auf jeden Fall! Wer<br />
sich mal ein breites Grinsen livehaftig ins Gesicht fräsen lassen<br />
möchte, dem sei das „Deutschrock Monster Festival 2010“ am 02.<br />
Oktober ans Herz gelegt. Das Festival wird von Rock Rotten höchstpersönlich<br />
veranstaltet und neben 9 MM und zig anderen Szenebands<br />
werden auch Frei.Wild aufspielen.<br />
Band-Homepage:<br />
Interview & Text:<br />
www.9mm-rock.com<br />
Ingo
21 Comedy meets Metal: Mundstuhl Interview<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Nach unserem grandiosen Auftakt dieser neuen Serie mit Bülent Ceylan in der letzten Ausgabe, setzen wir diesmal noch einen oben<br />
drauf mit dem populärsten Comedy-Duo Deutschlands: Mundstuhl<br />
Der Untergang von Atlantis<br />
Die beiden Comedians Lars Niedereichholz und Ande Werner sind seit Ende der Neunziger aus der Comedy-Szene nicht mehr wegzudenken.<br />
Ihre Figuren „Dragan und Alder“ und die damals völlig neu entwickelte und mittlerweile (zu) oft kopierte „Kanak-Sprak“<br />
haben den Beiden einen kometenhaften Aufstieg beschert und Mundstuhl zu einer festen Institution seit über einer Dekade gemacht.<br />
Nach sechs Alben, mehreren Singles, DVDs, hunderten von Live-Shows und unzähligen TV-Auftritten bei Stefan Raab, der Chart Show,<br />
der Pro7 Märchenstunde und vielen anderen, fehlt nur noch eins in ihrer Vita: Ein Interview mit dem HARD TIMES! Und warum? Weil<br />
Mundstuhl einfach Metal sind!! ;-)<br />
Um es gleich mal auf den Punkt zu bringen, Leute… Ihr seid richtige<br />
Metaler, korrekt?<br />
Ande: Ja und ob! [mir wird alsgleich die allmighty Pommesgabel zum<br />
Gruße entgegengestreckt]<br />
Ich muß dazu sagen, daß wir quasi „alte Bekannte“ sind, denn ich<br />
habe seinerzeit Mundstuhl 1998 im Serenadenhof zu Nürnberg,<br />
exakt im selben Raum, am selben Tisch, sogar vom selben Platz aus<br />
(wie gerade auch) das erste Mal interviewt – weitere Treffen in dieser<br />
Location folgten.<br />
Lars: [blättert im H|T|M #11] Pretty Maids gibt´s auch noch? Ich hatte mir<br />
seinerzeit 1986 die Platte „Red, Hot And Heavy“ gekauft. Aber danach bin<br />
ich da wieder ausgestiegen.<br />
Ande: [blättert genau so] Danzig, Axel Rudi Pell, Anvil… man könnte<br />
meinen, man wäre wieder in den Neunzigern.<br />
Lars: Ich hab ja mit meiner Band mal in Wacken gespielt. Das war geil!<br />
Natürlich ohne Hotelzimmer und sonstigen Luxus - wie die größten<br />
Arschlöcher waren wir im Zelt und sind dann um 16 Uhr aufgetreten.<br />
Das ist heutzutage ne amtliche Uhrzeit um zu spielen, mein Lieber!<br />
Da gibt´s schließlich Bands, die um 11 Uhr mittags ran müssen!<br />
Ande: [äfft Lars nach] „Ich hab mit meiner Band in Wacken gespielt“. Alder,<br />
ich hab mal mit meiner Band die Deutschlandtournee von Overkill<br />
eröffnet! So und jetzt kommst Du!<br />
Bleibt mal locker Kollegen! ;-) Und wie hießen Eure Bands damals?<br />
Ande: Also meine hieß The Exotic Blowjob.<br />
Lars: …und meine The Automanic. Ich muß ja schon sagen, das war ne<br />
geile Band. Wir hatten zwei Platten bei ´nem Majorlabel (Bellaphon)<br />
veröffentlicht und kamen danach zu einem Indielabel und ab da war<br />
einfach alles nur noch Scheiße! Wir hätten längst das Handtuch geworfen,<br />
aber wir hatten einen Mega Kack-Deal unterschrieben der uns zum<br />
Weitermachen zwang. Ich kann nur sagen, Lehrjahre sind keine Herrenjahre.<br />
Gelernt hab ich daraus, daß ich heute jeden Vertrag 180.000 mal<br />
von einem Anwalt überprüfen lasse.<br />
Und wieviele Scheiben hattet Ihr dann insgesamt gemacht?<br />
Lars: Zusammengezählt waren das vier Platten. Wir hatten ja den Deutschen<br />
Rockpreis gewonnen und kamen dadurch zur Bellaphon. Das erste<br />
Album hat sich dann so um die 10.000 mal verkauft, was für einen<br />
Newcomer ziemlich ok war. Wir waren sogar damals im Metal Hammer<br />
und im Rock Hard in den 10x Dynamit drin. Das war schon cool. Das<br />
zweite Album wurde mit Alex Parche [KREUZ 2009] von der Zeltinger<br />
Band aufgenommen. Da haben dann die Probleme angefangen, denn<br />
unser Material war den Majors zu hart, zu metallisch, weshalb wir dann<br />
zu dieser Indie-Klitsche kamen. Aber letztendlich gab´s da gottseidank<br />
schon Mundstuhl und dann wurden die anderen zwei Scheiben eben mit<br />
Magenkrummen noch so nebenher fabriziert.<br />
Und wieviele Platten waren´s bei Dir, Ande?<br />
Ande: Ich hab keine Platte herausgebracht. Ich war eigentlich ständig<br />
nur am Touren.<br />
Lars: So haben wir uns ja kennengelernt. Wir sind mit unseren beiden<br />
Bands zusammen auf Tour gewesen.<br />
Ande: Ja, wir waren damals auf Deutschland-Tournee. Meine Band war<br />
Support für The Automanic und wir hatten eh immer viel Spaß unterwegs…<br />
aber damals in Hamburg im Marquee war´s besonders schlimm<br />
– wir hatten schon beim Aufbau gesoffen und waren dementsprechend<br />
„motiviert“ beim Auftritt – gut, es waren acht zahlende Gäste da. Und<br />
die fanden´s auch noch lustig. Das Debakel hielt sich also in Grenzen.<br />
Lars: Also meine Band fand das schon ein Debakel! Ich stand halt rotze<br />
besoffen auf der Bühne und hatte immer etwas länger für den Text gebraucht,<br />
als die Band gespielt hatte. Die waren stinksauer auf mich, „weil<br />
man auch vor acht Leuten Alles geben müsse“ usw. Da hatten sie ja auch<br />
Recht damit! Sowas würde ich heute nie mehr bringen, aber so war das<br />
damals eben! ;-) Und Ande und ich hatten dann anschließend an unseren<br />
Set noch ein Motörhead-Medley angestimmt…<br />
Ande: …und mittendrin aufgehört, weil wir den Text nicht mehr weiter<br />
wußten! Also wirklich ganz, ganz schlecht! ;o)<br />
Lars: Tja und wir sind dann noch ins Tabu gegangen. Dort gab´s die Vorführung<br />
„Der Untergang von Atlantis“.<br />
Ande: Die haben da den Untergang von Atlantis auf der Bühne nachgefickt!<br />
Lars: Genau! Das Angebot war aber auch echt verlockend… für zehn<br />
Mark konntest du ein Bier und ´nen Korn bekommen…<br />
Ande: …und anderen Leuten beim Ficken zuschauen!<br />
Lars: Ja, richtig. Das war zwar superschlecht, aber ich war sowieso total<br />
blau, haha! ;o)<br />
Und wie kam´s dann genau zu Mundstuhl?<br />
Ande: Naja, wir hatten die Tour noch zu Ende gebracht, das war ´95 und<br />
im Frühjahr ´96 rief mich Lars an und los ging´s damit. Ich bin 1989<br />
zuhause ausgezogen, hatte sieben Jahre lang kein Telefon, weil ich das<br />
nicht wollte – ich bin ja auch so paranoid – ich sag immer: „Nur weil ich<br />
paranoid bin, heißt das nicht, daß sie nicht hinter mir her sind!“ Hehe! –<br />
jedenfalls hatte Lars mich da dann erreichen können und dann ging alles<br />
relativ schnell. Eineinhalb Jahre später hatten wir einen Majordeal, die<br />
CD „Nur vom Allerfeinsten“ kam raus und dann hatten wir uns ja auch<br />
schon hier das erste Mal getroffen.<br />
Stimmt. Und jetzt, wo Ihr ja schließlich komplett ausgelastet seid<br />
mit Mundstuhl…<br />
Ande: Jetzt wo wir MEGASTARS sind, meinst Du?<br />
Ja, natürlich, jetzt wo Ihr MEGASTARS seid… fehlt einem als Musiker<br />
da nicht das Musizieren ein wenig?<br />
Ande: Du wirst lachen, ich habe letztes Jahr erst wieder mit einem alten<br />
Kumpel aus früheren Bandtagen zusammen Musik gemacht. Die<br />
Jungs wollten dann allerdings hoch hinaus und professionell loslegen.<br />
Ich hatte eigentlich unmißverständlich klargemacht, daß ich natürlich<br />
nicht als Vollzeitsänger einsteigen und jede Woche zum Proben kommen<br />
kann, aber das hatten sie anscheinend nicht ganz gerafft und so mußte<br />
ich eben wieder aussteigen – ich wollte sie ja auch nicht in ihrem Weiterkommen<br />
ausbremsen. Das hat mir aber wieder richtig viel Spaß gemacht,<br />
mal wieder im Proberaum mit dem Mikro in der Hand abzurocken<br />
und zu schwitzen.<br />
Und was für ein Style war das?<br />
Ande: Das war eine Buckcherry-Tributeband. Also straighter Rock´n´Roll.<br />
Laß uns mal vom Metal den Sprung zur Comedy machen. Ihr seid ja<br />
nun wirklich in so vielen Formaten zu sehen, ob jetzt Live auf der<br />
Bühne oder im Fernsehen oder sogar im Film… was macht Euch da<br />
am meisten Laune?<br />
Lars: Schon die Bühne! Aber TV kann man ja nicht über einen Kamm<br />
scheren. Da gibt´s genauso geile wie nicht so prickelnde Shows.<br />
Ande: Generell kann ich sagen, wenn wir z.B. zweieinhalb Minuten beim<br />
Raab für ´nen Sketch haben und der nicht so rund läuft, ärgere ich mich<br />
darüber, weil ich´s ja nicht mehr wieder gutmachen kann, wie in einer<br />
zwei Stunden Show, wo sich die Leute auf uns einstimmen können. Das<br />
gefällt mir am TV nicht so. Aber wenn wir z.B. bei der Chart Show auf dem<br />
Sofa sitzen und quasi reden, wie uns die Schnauze gewachsen ist, kommt<br />
das praktisch einem Live Gig gleich – und das ist dann wieder klasse!<br />
Du warst ja auch mal bei „Stars on Ice“ dabei…<br />
Ande: Oh hör mir auf! Das war das Schlimmste überhaupt. Nie wieder<br />
mach ich bei sowas mit – da waren wir einkaserniert im Europapark in<br />
Rust… für Wochen! Furchtbar!!<br />
Lars: Andererseits unsere eigenen zwei Staffeln von „Mundstuhl“ auf<br />
Comedy Central waren wiederum obergeil! Beim Fernsehen gibt es von<br />
Hölle, Hölle bis total cool einfach alles. Aber eigentlich sind wir ja ein<br />
Liveact! ;-)<br />
Nochmal kurz zurück zu Stefan Raab… da seid Ihr eigentlich auch<br />
bei fast jedem Großevent zugegen.<br />
Ande: Ja schon, der Raab mag uns und wir ihn, und wir freuen uns auch<br />
immer wieder zum Turmspringen oder der Wok WM eingeladen zu werden.<br />
Das ist mittlerweile schon wie eine Art Klassentreffen, wenn wir das<br />
Redaktionsteam dort wieder sehen.<br />
Ein bißchen Mut gehört da schon auch dazu, oder?<br />
Ande: Naja, beim Turmspringen jetzt weniger… da ist es eher immer so,<br />
daß wir bisher jedesmal danach – und das ist im Herbst, wo wir meist auf<br />
Tour gehen – eine fette langwierige Erkältung davongetragen hatten.<br />
Beim Wokfahren fährt dagegen schon ein wenig die Angst mit.<br />
Lars: Obwohl ja noch nie richtig was Schlimmes passiert ist.<br />
Ande: Der H.P. von Scooter hatte sich das Schlüsselbein gebrochen.<br />
Und Dero von Oomph! hatte sich übel die Birne gestoßen. Da wurde<br />
damals ja sogar gleich die Werbung eingeblendet, weil keiner wußte,<br />
was los war.<br />
Ande: Stimmt. Wir mußten gleich danach starten. Das war schon recht<br />
unangenehm, weil ja jeder gesehen hat, wie der bewußtlos im Wok drin<br />
hing und keiner so genau wußte, ist der jetzt tot?<br />
War ja dann alles wieder ok soweit. Aber sagt mal, Ihr seht ja, in<br />
unserer letzten Ausgabe hatten wir Bülent Ceylan zum Interview,<br />
kennt Ihr Euch?<br />
Lars: Klar. Aber dieses „Kennen“ unter den Comedians ist sowas wie ein<br />
Mythos. Man trifft sich halt zweimal im Jahr auf irgendeiner saublöden<br />
Preisverleihung und sagt mal „Hallo, wie geht´s?“ Das war´s dann auch<br />
wieder. Aber der Bülent ist schon ein Netter. ;-) Dazu fällt mir jetzt natürlich<br />
ein… Dragan und Alder waren die Aller-Allerersten, die Kanak-<br />
Comedy gemacht haben – das werde ich nicht müde zu sagen – und alle<br />
anderen haben von uns geklaut... regelrecht geplündert!! Sowohl Erkan<br />
& Stefan, als auch der Bülent und auch in ganz besonders schlimmem<br />
Maße Kaya Yanar! Das MUSS gesagt werden! …Trotzdem isser nett, der<br />
Bülent. ;-)<br />
Jedenfalls freute er sich, daß wir ihn interviewten und mittlerweile<br />
immer mehr Rock Magazine auf ihn zukommen, um mit ihm zu<br />
quatschen. Gebt Ihr auch mehrere Interviews für Rock Magazine?<br />
Ande: Ja schon, wir waren auch bereits im Rolling Stone Magazine. Ist ja<br />
auch klar, daß da Interesse aufkommt, wenn man z.B. durch Wikipedia<br />
weiß, daß wir früher mal so ´ne Mucke gemacht haben.<br />
Also auf Wikipedia steht nichts darüber, daß Ihr mal Bands hattet!<br />
Ande: Was? Die blöden Arschlöcher von Wikipedia! Die sollen uns mal am<br />
Arsch lecken, die Drecksäck! ;o)))<br />
Desweiteren hatten wir uns noch nach der Show eine weitere<br />
Stunde über zig Bands u.a. über Historisches von Metallica, Slayer<br />
und Mötley Crüe unterhalten. Die nächste Show der „MEGASTARS“<br />
Mundstuhl ;o) findet in unserer Region am 12.12.10 im Bamberger<br />
Hegel-Saal statt – wo wir sicher unser metallisches Wissen ein weiteres<br />
Mal austauschen werden.<br />
Künstler-Homepage: www.mundstuhl.de<br />
Interview & Text:<br />
Max
The Hooters<br />
Interview<br />
22<br />
Noch ne Flasche Wein… Wir p***en in den Rhein…<br />
Um die einst gefeierten Helden der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ist es ziemlich still geworden. Fast unbemerkt veröffentlichten<br />
sie 2007 ihr Comeback-Album „Time Stand Still“ und tourten danach durch fast ausschließlich ausverkaufte deutsche Konzerthallen.<br />
Nun sind sie mit ihrer neuen EP „Five By Five“ wieder auf Konzertreise durch unsere Landen, eine Gelegenheit, die ich gern beim Schopfe<br />
packte und Mainman Eric Bazilian - der mit Rob Hyman eines der erfolgreichsten Songwriter-Duos überhaupt bildet und schon Songs<br />
für Mega-Acts wie Robbie Williams und Joan Osborne geschrieben hat - beim Sternenfestival in Buttenheim zum Gespräch bat. Mit<br />
einer knappen dreiviertel Stunde Verspätung traf ich mit dem sehr entspannten und gutgelaunten Musiker zusammen.<br />
Audrius? Nein, das kann nicht sein! Aber Du siehst genauso aus mit Deiner<br />
Brille und den ganzen Tattoos. Unglaublich! Du siehst einem griechischen<br />
Freund von mir, Audrius Paleonis, zum Verwechseln ähnlich. Darf<br />
ich dich fotografieren? Das glaubt er mir sonst wieder nicht.<br />
Und ich dachte, ich bin einzigartig.<br />
Du bist natürlich einzigartig, aber für mich bist Du nun der deutsche<br />
Audrius. :-)<br />
Ich weiß ja, daß Du und Bob sehr viel in andere Projekte als Songwriter<br />
eingebunden seid, dennoch: Wieso habt Ihr 14 Jahre zwischen<br />
„Out Of Body“ (1993) und „Time Stand Still“ (2007) gelassen?<br />
Um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Eigentlich sollte die Pause<br />
nur ein Jahr dauern und plötzlich waren wir alle viel zu sehr in unsere<br />
anderen Projekte verwickelt. Ich hab sehr viel Musik für andere Künstler<br />
geschrieben und einige Solo-Alben produziert. 2000 wurden wir dann<br />
gefragt, ob wir nicht mal wieder zusammen für die eine oder andere<br />
Show auf die Bühne steigen wollten. Eine willkommene Gelegenheit,<br />
um die Hooters wiederzubeleben. Ich hatte noch die Hoffnung, daß wir<br />
nach sieben Jahren in Deutschland einfach dort weiter machen konnten,<br />
wo wir 1993 aufgehört hatten, doch das Gegenteil war der Fall. Wir<br />
mußten komplett bei Null anfangen und unsere Zuhörerschaft wieder<br />
neu für uns gewinnen. Langsam scheint sich die Mühe der letzten sieben<br />
Jahr e jedoch wieder auszuzahlen: Wir spielten auf der ersten Tour nach<br />
der Reunion nur noch vor unseren alten Fans - inzwischen konnten wir<br />
auch sehr viele neue, junge Fans dazu gewinnen.<br />
Die letzte Tour war ja in nicht wenigen Venues ausverkauft. Wie waren<br />
denn die weltweiten Verkäufe der Comeback-Scheibe?<br />
Die Scheibe kam bislang nur in Deutschland auf den Markt. Für Amerika<br />
hat sich das einfach noch nicht ergeben. Das gesamte Business hat<br />
sich so stark gewandelt und es ist immens schwer geworden, im Radio<br />
gespielt zu werden. Selbst Acts, die entsprechendes Airplay bekommen,<br />
verkaufen meist nicht mehr ansatzweise so viele Platten, wie noch vor<br />
zehn Jahren. Viele Musiker und Manager ärgern sich natürlich sehr darüber<br />
und verteufeln das illegale Downloaden, doch ich denke nicht,<br />
daß das der entscheidende Punkt ist. Der Grund dafür liegt daran, daß<br />
inzwischen schlichtweg zu viel Musik angeboten wird. Die Fans können<br />
doch gar nicht mehr überblicken, was alles da ist und sie können sich<br />
auch keine 200 Alben im Monat kaufen. Wir erkennen den Grad unseres<br />
Erfolges inzwischen viel mehr an den Besucherzahlen und dem Erfolg<br />
unserer Live-Shows. Wenn das nun der Gratmesser ist, dann läuft es für<br />
uns ziemlich gut. 2008 haben wir dann das Live-Album „Both Sides Live“<br />
veröffentlicht und gerade eben die neue 5-Track-EP, deren Songs live zu<br />
spielen sich genauso gut anfühlt, wie damals unsere großen Hits.<br />
Ich fragte mich beim ersten Durchhören der EP, warum Ihr Cover-<br />
Versionen auf die EP gepackt habt, doch tatsächlich sind das ja<br />
keine direkten Cover-Versionen, oder?<br />
Nein, eigentlich nicht, Es sind unsere Interpretationen von Songs, die wir<br />
selbst für andere Interpreten geschrieben haben.<br />
Was hast Du zum ersten Track „Pissing In The Rhine“ zu sagen?<br />
Haha - naja - wir haben den Song auf Deutsch geschrieben. Das hat sich<br />
einfach so ergeben.<br />
Ich war geschockt...<br />
Ich auch, das kannst Du mir glauben. Wir hatten diese Melodie und normalerweise<br />
singen wir beim Proben immer irgendwelchen zusammenhanglosen<br />
Blödsinn, bevor sich der Text irgendwann ergibt. Hier haben<br />
wir dann irgendwann begonnen mit „Eine gute Flasche Wein... Du bist<br />
nicht mit mir“, was grammatikalisch falsch war, weshalb wir es in „Du<br />
bist nicht bei mir“ geändert haben. [fängt an zu singen] „Ich bin nicht<br />
allein“... „Mit‚nem großen Bier“... „Wein“...„Rhein“... Hmhmhmmm... „Of<br />
the Rhine“... „Im Rhein“... Was ist das deutsche Wort für „Pissen“? Ah, das<br />
heißt auch „Pissen“! Ok. „Pissing in the Rhine“ - So ist dann der englische<br />
Titel für einen deutschen Song entstanden. Der Text erzählt sogar<br />
eine Geschichte über einen Typen, der seinen Herzschmerz in Bier und<br />
Wein ertränkt und irgendwann eine Saufpause einlegt und in de Rhein<br />
pinkelt. Und dabei stellt er fest, daß er nicht allein ist, da die ganzen anderen<br />
Herzeleid-geplagten Typen exakt das Selbe machen.<br />
Ich fragte mich nur, was Vater Rhein Euch Schlimmes getan hat, daß<br />
Ihr ihn so behandelt.<br />
Wir mögen den Rhein, wirklich! Wir gaben dem Rhein etwas zurück...<br />
um ihn nach der Sommerhitze wieder aufzufüllen. Das ist ja wichtig für<br />
die Fische...<br />
Die sind da ganz bestimmt sehr glücklich darüber.<br />
Dessen bin ich mir absolut sicher.<br />
Ich denke mal nicht, daß die fünf Songs alles sind, was wir in der<br />
nächsten Zeit von Euch erwarten dürfen, oder?<br />
Nein, natürlich nicht, Wir wollten mit dem Album nur noch warten, bis<br />
wir genug gute Songs haben, um ein wirklich gutes Album abzuliefern.<br />
Im Moment sind schon genügend Songs vorhanden, doch die entsprechen<br />
noch nicht unseren eigenen Standards, die wir auf keinen Fall unterbieten<br />
wollen. Es gibt zu viele Alben, auf denen sind vier, fünf sehr<br />
gute Songs zu finden, ein paar gute Songs und ein paar, die klingen, als<br />
mußte die Band das Album noch irgendwie füllen. Das wollten wir auf<br />
keinen Fall zulassen. Warten wollten wir allerdings auch nicht, weil wir<br />
2010 unseren 30. Geburtstag mit einer kleinen Veröffentlichung feiern<br />
wollten. Natürlich wird es weitere Alben geben und natürlich auch noch<br />
jede Menge Konzerte!<br />
Hast Du schon einen Termin, wann das Album fertig sein wird?<br />
Nein, da ist noch nichts fixiert. Wir setzen uns definitiv selbst keine Deadlines,<br />
weil wir so lange daran arbeiten werden, bis wir das Gefühl haben,<br />
fertig zu sein. Die Aufnahmen an der EP waren schon ganz anders, als<br />
bei den vorherigen Alben: Wir haben zum ersten mal einen externen<br />
Produzenten hinzugezogen. Die vorigen Produzenten gehörten alle<br />
schon seit Jahren irgendwo zu unserer Familie. Diesmal haben wir mit<br />
Nick Jameson, der zum Beispiel mit Foghead, einer alten britischen Hard<br />
Rock-Band, zusammen gearbeitet hat. Er wollte uns unbedingt live aufnehmen,<br />
ohne Clicktracks, ohne Overdubs, weil er meinte, daß wir eine<br />
so gute Liveband wären, daß er das Live-Feeling auch auf dem Studioalbum<br />
spüren wollte. Und genau so sind wir das dann auch angegangen.<br />
Wir haben nur ganz wenige Overdubs genutzt, lediglich die Gesangsparts<br />
haben wir später geschnitten. So waren wir mit der gesamten Produktion<br />
schon nach drei Wochen fertig, was für uns einen echten Rekord<br />
- einen Recording-Rekord - darstellt. :-) Diese Arbeitsweise ist genau die<br />
Art, wie wir in Zukunft immer unsere Scheiben einspielen werden.<br />
Gehen wir mal einen laaaangen Weg zurück, als Ihr ein gefeierter<br />
Mega-Act wart und in Stadien gespielt habt...<br />
Die einzigen Stadien, in denen wir jemals gespielt haben, waren die Gigs<br />
bei Live-Aid und Amnesty. Leider hat uns Bob Geldof dann nicht mit auf<br />
die DVD genommen, das hätte uns schon sehr gefreut... In den 80ern<br />
haben wir in großen Theatern im Schnitt vor 3.000 bis 5.000 Besuchern<br />
gespielt, was ja kein schlechter Standard war. Und nun: Bitte den Rest<br />
Deiner Frage hehe...<br />
...wie unterscheidet sich das Publikum heute von dem in den 80ern?<br />
Wir spielen vor weniger Leuten. :-) Wobei wir diesen Sommer viele<br />
Festivals spielen und da auch oft 3.000, 5.000 Leute und mehr vor der<br />
Bühne stehen. So gesehen haben wir schon wieder ganz ordentliche<br />
Besucherzahlen vorzuweisen. Die Zuschauer in Deutschland unterscheiden<br />
sich extrem von denen in den USA - vor allem, weil wir in Deutschland<br />
Zuschauer haben - haha! In Amerika tut sich in der Hinsicht noch<br />
recht wenig bei uns. Ein weiterer Unterschied ist, daß die Fans hier sich<br />
wesentlich intensiver mit der Musik auseinandersetzen. In Amerika gehen<br />
die Besucher vor allem wegen dem Event an sich hin - jeder geht<br />
heute Abend zu der Show, da muß ich dann natürlich auch hin gehen.<br />
Aus meiner Sicht besitzen die Deutschen auch ein viel breiter gestecktes<br />
Geschmacks-Spektrum, als die Amerikaner. Im letzten Jahr haben<br />
wir zum Beispiel auf einem Metal-Festival gespielt und es war richtig<br />
gut, weil ein deutscher Metal-Head auch sehr gut mit unserem Sound<br />
klarkommen kann, in Amerika wäre das nicht denkbar. Auf dem Festival<br />
habe ich verdammt viel gute Musik zu hören bekommen. Dort habe ich<br />
zum ersten Mal Hammerfall live gesehen, was eine lebensverändernde<br />
Erfahrung für mich war. Die sind großartig! Oder diese Finnen - Turisas.<br />
Unglaublich!!<br />
Ihr würdet auch sehr gut ins Billing des „Rock Of Ages“-Festivals<br />
passen.<br />
Dort haben wir schon gespielt zusammen mir Deep Purple und Status<br />
Quo.<br />
Dieses Jahr spielen dort denke ich Gott<strong>hard</strong> und...<br />
...mit Gott<strong>hard</strong> haben wir auch schon gespielt. In der Schweiz. Die<br />
waren auch richtig gut.<br />
Wie umschreibst Du eigentlich Euren eigenen Stil mit all den folkloristischen<br />
Instrumenten. Aus meiner Sicht ist das doch zum Teil<br />
recht stark Irish Folk-beeinflußt, oder?<br />
Das sieht eigentlich jeder so, und ein wenig ist das auch der Fall. Eigentlich<br />
hat sich aber keiner von uns so stark mit irischer Musik befaßt. Wir<br />
sind eigentlich von einigen sehr alten britischen Bands beeinflußt, die<br />
damals Rock-Versionen von keltischen Songs spielten. Auch alte amerikanische<br />
Musik, wie sie in Louisiana gespielt wurde, hat uns beeinflußt.<br />
Aus diesen unterschiedlichen Stilen haben wir uns unseren eigenen<br />
Sound zusammen gebastelt. Da ich im Sommer in Schweden lebe, bin<br />
ich auch sehr viel von schwedischer Volksmusik beeinflußt. Wir könnten<br />
auch ohne diese Einflüsse gute Shows abliefern, weil wir eine Rockband<br />
sind und sehr gut mit Gitarren, Drums, Bass und Keyboards zurecht kommen,<br />
doch diese folkloristischen Instrumente machen die Show einzigartig<br />
und interessanter für die Zuschauer.<br />
Warum habt Ihr die letzte Platte eigentlich nur in Deutschland veröffentlicht?<br />
Ich denke schon, daß auch der Rest Europas etwas mit<br />
Eurem Sound anzufangen wüßte.<br />
Wir arbeiten daran, das steht schon mal fest. Ich denke auch, daß wir die<br />
nächste Scheibe wieder in Amerika veröffentlichen werden, doch dazu<br />
muß sie erst einmal fertig sein.<br />
Wie erklärst Du Dir den großen Erfolg, den Ihr noch immer in<br />
Deutschland habt und die Tatsache, daß es außerhalb Germaniens<br />
nicht (mehr) zündet? Einen speziell deutschen Sound spielt Ihr ja<br />
nun nicht, oder?<br />
Auf eine gewisse Weise schon. Ich denke, daß Deutschland unseren<br />
Sound versteht und der Rest Europas noch nicht so weit ist, aus welchen<br />
Gründen auch immer. Wobei die Leute dort auch nie wirklich die Chance<br />
hatten, uns kennen zu lernen. Wir hatten noch nie eine echte Promotion<br />
in Frankreich, Spanien oder dem Rest Südeuropas. Das würde, denke<br />
ich, nur passieren, wenn wir plötzlich ein Hit-Album hätten - und das<br />
ist reine Glückssache. Wenn die Planeten günstig stehen, dann kann<br />
man einen solchen Treffer landen. Ich würde schon sehr gerne durch<br />
Frankreich, Portugal und Italien touren... Doch aus irgendeinem Grund<br />
hat uns Deutschland so toll aufgenommen - und die Fans hier waren uns<br />
über all die Jahre treu. Unser erstes Album „Nervous Night“ hat zwei Millionen<br />
Exemplare in den USA abgesetzt. Da draußen sind zwei Millionen<br />
Amerikaner, die unsere Platte haben, doch wo verdammt sind die hin?<br />
Das Problem ist, daß die USA einfach zu groß sind. Zwei Millionen<br />
bei 80 Millionen Einwohnern fällt mehr auf, als bei 300 Millionen.<br />
Das Problem in Amerika ist, daß sich der Geschmack so schnell ändert,<br />
die Leute haben eine sehr kurze Zeitspanne, bis sie sich neu orientieren,<br />
das ist in England genauso. Wir hatten mit „Satellite“ einen Top 10 Hit in<br />
England und dachten damals „Wow, wir haben es in England geschafft“.<br />
Zwei Jahre später spielten wir dort eine Tour und hatten nur noch 50<br />
Prozent der Zuschauer im Vergleich zur vorangegangenen Tour. So läuft<br />
das dort eben.<br />
Wenn man es in Deutschland einmal geschafft hat und sich nicht zu<br />
weit vom gewohnten Stil entfernt, dann kann man hier sehr lange<br />
auf eine treue Fanschar zählen.<br />
Das stimmt. Hier touren Bands, von denen ich seit 20 Jahren nichts mehr<br />
gehört habe. Ich bin sehr dankbar dafür, daß es hier so läuft und nicht<br />
wie in Amerika.<br />
Direkt im Anschluß, als Eric schon auf dem Weg zur Bühne war,<br />
erfuhr ich von der Managerin, daß Eric für einen guten Teil des<br />
Songwritings von Germany‘s größtem Rock-Export aller Zeiten, den<br />
Scorpions, verantwortlich ist. Toll, das hätte noch eine Menge mehr<br />
Gesprächsstoff generiert. Doch darauf werde ich den Guten einfach<br />
auf der nächsten Deutschland-Tour ansprechen, denn die kommt<br />
bestimmt!<br />
Band-Homepage:<br />
www.hootersmusic.com<br />
Interview & Text:<br />
Ingo
23 Papa Roach Interview<br />
Bad Boy vs. Rock Star<br />
Die vierfach Platin behangenen kalifornischen Rocker Papa Roch bringen sich jüngst mit einem ungewöhnlichen Stückchen Musikkonserve<br />
wieder zurück ins zeitgenössische Geschehen. Ihr neuestes Werk nennt sich „Time For Annihilation… On The Record And On The<br />
Road”, welches sich aus fünf nagelneuen und neun bekannten Live-Tracks zusammensetzt. Warum das so ist, erfuhr Max von Jacoby<br />
Shaddix, Frontmann und Aushängeschild der rastlosen Kakerlaken, der vor dem Konzert in München ein paar witzige Anekdoten im<br />
Tourbus nicht zurückhalten konnte…<br />
Jacoby, Euer neuestes Baby ist eine Kombination aus Studio und<br />
Live. Im Info der Plattenfirma hieß es, daß Ihr Euren sagenhaften<br />
Livesound auf die Platte gebannt habt…<br />
Natürlich sagen die das, das ist klar. Aber logisch ist auch, daß nebst jeglicher<br />
Roheit eine gewisse Politur auf CD nötig ist…<br />
Mit Sicherheit. Die Leute verlangen zwar immer, daß ein Livealbum<br />
so klingen soll, wie sie es von der Bühne herunter schallen hören,<br />
aber meiner Meinung nach, ist das niemals möglich!<br />
Definitiv nicht… das wäre eine vollkommen unrealistische Erwartungshaltung!<br />
Live und Studio sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.<br />
Aber auch deshalb haben wir das auf dem Album in dieser Weise festgehalten…<br />
es gibt den Besuch beim Konzert, die Live-Aufnahme dessen<br />
und die Studioproduktion. Und von uns kann man nun alles drei haben!<br />
;-)<br />
Fangen wir doch beim Besuch Eurer Konzerte an… es ist wirklich<br />
phantastisch für jeden Papa Roach Fan, wie oft er Euch in Deutschland<br />
mittlerweile sehen kann! Ich hab Euch letztes Jahr hier im<br />
Backstage gesehen, auf dem Rock im Park, dann vor einigen Wochen<br />
sogar in Nürnberg, heute abend wieder im Backstage und im<br />
Herbst seid Ihr ja erneut in München mit Disturbed… warum denn<br />
gar so oft?<br />
Weil Deutschland so verdammt geil ist!! Die Fans hier sind einfach der<br />
Wahnsinn!<br />
Ist das nicht auch ein bißchen gefährlich, wenn die Leute zu viele<br />
Gelegenheiten bekommen, Euch live zu sehen?<br />
Du meinst, daß sie dann unserer überdrüssig werden? Schau Dir doch unsere<br />
Konzerte an… sie sind jedesmal ausverkauft, egal wie oft wir hier<br />
sind. Ich glaube nicht, daß sie schon genug von uns haben.<br />
Ich liebe diese Menschen hier, ihren Enthusiasmus, ihre Energie… all das<br />
überträgt sich natürlich auf uns und wir versuchen immer 100% zurückzugeben.<br />
Auch heute abend wird es sicher wieder richtig heiß werden.<br />
Irgendwie ist es bei Euch in sämtlichen Locations unglaublich heiß… ;o)<br />
Allerdings, da muß ich Dir Recht geben, auch die Show letztes Jahr<br />
hier im Münchener Backstage Werk mit Filter und In This Moment<br />
war hitzemäßig ziemlich am Limit. Der Gag ist allerdings, daß Du<br />
immer total unbeirrt von sowas wirkst und scheinbar nie außer<br />
Puste gerätst.<br />
Ha, das bin ich aber!! Glaub mir, wenn es so heiß ist und die Luft so stickig,<br />
japse ich oft genug nach Sauerstoff und weiß manchmal nicht mehr,<br />
wie lang die Show noch ist und was ich schon hinter mir habe! ;o)<br />
Das mag ja sein, aber dennoch bist Du ein ausnehmend sportlicher<br />
und ausdauernder Frontmann. Bei Deinem Bewegungs-Pensum<br />
wären andere schon ab der Hälfte der Show abgewrackt. Woher<br />
nimmst Du die Energie?<br />
Ich war schon immer sehr aufgeladen und hatte einen großen Bewegungsdrang.<br />
Ich lasse mich einfach mitreißen vom Spirit der Musik und<br />
der Stimmung der Zuschauer. Sie sind es, die mich richtig zu Höchstleistungen<br />
pushen und mich auch diese schweißtreibenden Shows und<br />
megaheißen Clubs überstehen lassen. ;-)<br />
Hast Du jemals vor einem Publikum spielen müssen, das nur da gestanden<br />
hat und Euch langweilig fand?<br />
Oh ja! Wir spielten zum Beispiel beim Ozzfest in Amerika. Es war früh<br />
am nachmittag und vor der Bühne war alles bestuhlt. Die älteren Herrschaften,<br />
die auf Ozzy Osbourne warteten, saßen gelangweilt in ihren<br />
Stühlen mit ´nem Bier in der Hand und kamen nicht aus den Puschen.<br />
Ich konnte sagen, was ich wollte, da kam einfach kein Feeling rüber…<br />
und ich brauche schließlich dieses Feeling, um selbst richtig in Stimmung<br />
für eine gute Show zu kommen. Das war schon ziemlich ärgerlich, aber<br />
was soll´s, das muß es eben auch mal geben. Gottseidank sind solche<br />
Situationen eher die Ausnahme!<br />
Was sich auch bei Eurer ersten Clubshow in Nürnberg neulich zeigte…<br />
Die Leute gingen ja ab, wie die Hölle! Nun, es war auch ungefähr<br />
so heiß wie in der Hölle – jedenfalls zogen sich die ganzen<br />
Chicas in der ersten Reihe ihr Shirt aus und standen nur noch im BH<br />
da! Wahrscheinlich nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen<br />
Dir, oder Du alter Weiberheld? ;o)<br />
Hahaha!!! Ja, das war schon geil! Ich liebe meinen Job einfach! Hehehe!!!<br />
Mein Truckfahrer sagte neulich zu mir: [sagt es im britischen Akzent]<br />
„Verdammt, ich wünschte, ich hätte Deinen Job und könnte jeden Abend<br />
in Eure erste Reihe glotzen!“ Es macht schon viel Spaß. Und was ich am<br />
meisten daran mag ist, daß unser Publikum aus 50% Jungs und 50%<br />
Mädels besteht, was einfach eine super Mischung ist.<br />
Jacoby, an diesem Abend ist mir etwas ganz Besonderes an Dir und<br />
Deiner Einstellung aufgefallen, das ich wirklich schätze… Neben<br />
all dem Singen, Entertainen und gute Laune versprühen, hast Du<br />
Dich als Mensch mit einem großen Herzen gezeigt und bist von der<br />
Bühne gesprungen, zu den vier, fünf behinderten Kids im Rollstuhl<br />
gerannt (die gleich neben mir saßen) und hast sie gedrückt und sie<br />
umarmt. Am Schluß der Show bist Du nochmal extra mit der abgerissenen<br />
Setlist zu einem der Kids und hast sie ihm gegeben und ihn<br />
nochmal geherzt. Ich hatte echt einen Kloß im Hals…<br />
Ja, weißt Du, ich war immer auf der Seite der Underdogs. Ich war selbst<br />
früher einer und wenn ich diese Kinder sehe, wie sie in ihren Rollies abrocken<br />
und mit Herz und Seele dabei sind, dann muß ich mich einfach<br />
dafür persönlich bedanken. Es interessiert doch nicht, ob sie behindert<br />
sind, sie haben Spaß wie jeder andere und das zeigen sie uns mit ihrer<br />
Anwesenheit. Das respektiere ich im höchsten Maße.<br />
Und genau DAS Jacoby, macht Dich für mich zu einem echten Rock<br />
Star! Du hast das Herz am rechten Fleck und das ist das Wichtigste!<br />
Vielen Dank, das ehrt mich sehr! Wenn ich Leute sehe, die durch die Hölle<br />
gegangen sind und Dreck gefressen haben, dann sehe ich mich ein Stück<br />
weit darin. Ich bin zwar physisch fit, aber dafür ein emotionaler Krüppel,<br />
mußt Du wissen…<br />
Wirklich? Dafür hast Du aber coole Texte! ;-)<br />
Ja, Mann… was glaubst Du, woher die stammen? ;-) Ich bin als junger<br />
Kerl um die Welt gereist und hatte Wunder was gedacht, wer ich bin…<br />
aber je mehr ich über mich selbst schrieb in meinen Texten, desto mehr<br />
kurierte ich mich davon zu glauben, ich sei etwas Besonderes. Mir ist<br />
mittlerweile glasklar, daß ich wie jeder andere da draußen bin – nur hab<br />
ich halt eine Band. Aber das war´s auch schon.<br />
Wer verkörpert für Dich denn einen echten Rock Star?<br />
Nun, das ist abhängig von der Zeit, von der wir sprechen. In den 50ern<br />
war mit Abstand der größte Rock Star der Welt Elvis Presley. Er war ein<br />
mega Entertainer, hat jeden immer gut behandelt und war am besten<br />
gekleidet und sah am tollsten aus. Ab den 80ern war das dann ohne<br />
Zweifel Freddy Mercury. Er hatte das Publikum sprichwörtlich in der<br />
Hand, er schaffte es bei 50.000 Leuten, sogar die in der letzten Reihe persönlich<br />
anzusingen und ihnen den Eindruck eines intimen Clubkonzerts<br />
zu vermitteln. Er war ein großartiger Künstler und für mich der ultimative<br />
Rock Star. Wenn ich immer die HipHop-Homies zuhause mit ihren Sprüchen<br />
höre „Yo man, ich hab mir die Zähne vergoldet und schau meinen<br />
geilen Schlitten an, wir sind die Rock Stars und machen Party!“, dann<br />
sag ich immer „Nee Mann, Du liegst so verdammt falsch!“ Es ist nicht der<br />
Lifestyle, der dich zu einem Rock Star macht, sondern die Leistung, die<br />
du auf der Bühne bringst, um die Leute mit Emotionen zu bereichern.<br />
OK, dann laß uns mal weg von der Bühne und hin zu Euren neuen<br />
Aufnahmen kommen. Ihr habt wie gesagt Studio- wie auch Liveaufnahmen<br />
festgehalten.<br />
Yes Sir!<br />
War das so geplant oder mußtet Ihr irgendwas auf den Markt bringen<br />
und hattet nicht mehr Neues?<br />
Nein, nein, das war alles genau so geplant und erwünscht. Nachdem<br />
wir sämtliche Major-Labels in der Welt verlassen hatten und mit Seven<br />
Eleven einen weltweiten Indie-Deal abschlossen, sahen wir endlich die<br />
Gelegenheit, frei zu entscheiden, was wir gerne tun wollten. Seit langem<br />
gedachten wir ein Livealbum auf den Markt zu bringen, aber unsere Plattenfirma<br />
fand das wohl finanziell nicht interessant genug. Also packten<br />
wir jetzt die Gelegenheit beim Schopfe und nahmen neun Livetracks auf.<br />
Doch anstatt den Rest des Albums mit B-Side-Tracks aufzufüllen, wollten<br />
wir lieber neues Material schreiben und alles zusammen auf die Scheibe<br />
packen. So zeigen wir dem Zuhörer die Vergangenheit in den Livesongs<br />
und gleichzeitig die Zukunft mit den brandneuen Songs. Also haben wir<br />
zwölf, dreizehn Lieder geschrieben und fünf für die Platte ausgewählt.<br />
Und so bekommen die Fans das Beste aus beiden Papa Roach-Welten.<br />
Die neuen Songs klingen sehr modern mit all den Loops, Synthies<br />
und Samples. Erzähl mir ein bißchen über sie.<br />
Textlich geht´s in den fünf Songs um das Thema „was mich nicht umbringt,<br />
macht mich nur stärker“. „Kick In The Teeth“ verkörpert das komplett.<br />
„Burn“ handelt davon, daß dich das Schicksal immer einholen wird,<br />
egal wie Du glaubst, es austricksen zu können. Es ist wie alles andere<br />
auch, sehr persönlich aus meinem Leben. Ich habe meine Band zurück,<br />
ich habe meine Frau zurück – beides stand schon schwer auf der Kippe!<br />
„Enemy“ dreht sich darum, daß ich selbst mein ärgster Feind bin. „No<br />
Matter What“ ist eine sensiblere Nummer und „One Track Mind“ handelt<br />
davon, ein drogenabhängiger Freak zu sein.<br />
Und all das ist aus persönlicher Erfahrung geschrieben?<br />
Oh ja. Ich war während der Aufnahmen zu dieser Platte noch schwer alkoholabhängig<br />
und hätte bald alles versaut. Ich bin dabei aufgedunsen<br />
und wurde depressiv, weißt Du, wie Elvis am Ende. Er hatte fürchterlich<br />
ausgesehen. So wollte ich dann doch nicht enden und habe es noch<br />
rechtzeitig geschnallt, daß das so nicht weiter geht. Das wollte ich weder<br />
mir, noch meiner Familie, noch meinen Fans zumuten.<br />
Du sagtest, Deine Familie – Du hast zwei Kinder und eine Frau,<br />
oder? Aber Du bist so gut wie nie zuhause! Du bist ja immer hier bei<br />
uns in Deutschland! ;-)<br />
Yeah! Das stimmt wohl… aber vor kurzem hatte ich sie für drei Wochen<br />
hier bei mir. Die Kinder waren bei der Oma zuhause und meine Frau reiste<br />
mit uns mit. Ich hab genau da, wo Du jetzt sitzt, mit ihr Sex gehabt! Und<br />
da drüben und hier auch! Ich hab sie eigentlich fast in jedem Winkel des<br />
Busses genommen, hahahaha!!!! Wir sind schon 15 Jahre zusammen und<br />
13 davon verheiratet, lieben uns aber noch so verrückt, wie eh und jeh,<br />
so durchgeknallt wie ich auch sein mag. Und sogar bei all dem Scheiß,<br />
den ich früher angestellt habe. Ich war 20 und wurde ein Rock Star,<br />
machte Party und hing an jedem losen Rockzipfel… und dann kam ich<br />
wieder angekrochen bei ihr und gestand ihr weinerlich „Honey, I was bad<br />
boy“… aber wir haben auch diese Zeit überstanden. Und wenn jetzt die<br />
Mädels geil auf mich sind, dann lehne ich brav ab, denn das ist den Streß<br />
nachher nicht wert!<br />
Du bist jetzt also ein „good Bad Boy“…<br />
Ja exakt, das bin ich! Haha!! Der gute Bad Boy zieht sich lieber bei Handbetrieb<br />
die Nacktfotos seiner Ehefrau rein, als sich gehörig Ärger einzufangen.<br />
Ich kann Dir nur dazu raten… haha!!<br />
Ich werde es beherzigen! Ab zum Fotoapparat! ;o)<br />
Band-Homepage:<br />
Interview & Text:<br />
www.paparoach.com<br />
Max
24<br />
Axel Rudi Pell Tarja Turunen Mike Terrana Sabaton Metalforce Destruction<br />
Master Of Rock 2010<br />
15.07. - 18.07.2010<br />
R. Jelínek Destillerie Gelände, Vizovice - CZ<br />
2 Stages | ca. 80 Bands | ca. 25.000 Besucher<br />
Ticket: 70,00 EUR<br />
Letztes Jahr war unser erster Besuch beim tschechischen Masters<br />
Of Rock Festival eine echte Bereicherung und eine unserer tollsten<br />
Erfahrungen mit dem HARD TIMES bis dato. Dies konnte man in<br />
zahlreichen Artikeln und Interviews immer wieder aufblitzen sehen.<br />
Um so mehr freuten wir uns auf eine Wiederholung in diesem Jahr.<br />
Und – was soll ich sagen – das MOR war wieder ein Fest und ein<br />
Mordsspaß, das fortan wohl zu unseren Lieblingsveranstaltungen<br />
gehören wird und ein absolutes MUSS geworden ist. (m)<br />
Donnerstag 15.07.2010<br />
Nach einer gut 7stündigen Autofahrt und dem kurzen Check-In im<br />
Hotel kamen wir gerade noch rechtzeitig, um den Gig von Germaniens<br />
Vorzeige-Blondchen AXEL RUDI PELL und seiner Multikultitruppe<br />
mit anzusehen. Leider schien bereits im Vorfeld etwas mit dem<br />
Zeitplan durcheinander geraten zu sein, denn die Truppe machte<br />
bereits 30 Minuten vor der Zeit Schluß mit einem vollkommen gelungenen<br />
Auftritt. Selten habe ich Herrn Gioeli besser bei Stimme<br />
erlebt, als bei dieser Gelegenheit. Auch der Rest der Band legte sich<br />
- sichtlich beflügelt durch die unglaublichen Reaktionen des wieder<br />
bemerkenswerten Publikums – mächtig ins Zeug. Der Sound war<br />
direkt vor der Bühne genauso perfekt wie im hinteren Bereich des<br />
Besucherareals. Alles in allem ein rundum gelungener Einstieg in<br />
die anstehenden vier Festivaltage. (9,0 v.10 Punkte | i)<br />
Das Festivalgelände auf Tschechiens größter Schnapsbrennerei war<br />
wieder exakt so aufgeteilt, wie in den Jahren zuvor: Auf der Hauptbühne<br />
- die diesmal in RONNIE JAMES DIO STAGE umbenannt wurde,<br />
tummeln sich normalerweise Donnerstags und Freitags am frühen<br />
Nachmittag und Samstags und Sonntags bereits ab ca. 10:00 Uhr<br />
vorwiegend tschechische Bands, die dann ab dem frühen Nachmittag<br />
von internationalen Hochkarätern abgelöst werden. Die zweite<br />
Bühne - die COCA COLA STAGE - ist eine Art Talentshow für lokale,<br />
aber auch auswärtige Nachwuchsacts. (i+m)<br />
Während es letztes Jahr tagsüber angenehm warm und nachts<br />
eher empfindlich kühl wurde, hatten wir diesmal Probleme, Teile<br />
zu finden, die wir noch hätten ausziehen können – denn die Hitze,<br />
die uns hier begegnete (und zwar jeden Tag aufs Neue) war einfach<br />
schon unmenschlich penetrant. Ganze 42 Grad Celsius erreichte das<br />
Thermometer täglich zu Höchstzeiten. Ein Traum, daß wir ständig<br />
mit kühlem Naß (vor allem Wasser) im Backstage versorgt wurden,<br />
um nicht innerlich auszutrocknen, während wir äußerlich dahin<br />
schmolzen! (m)<br />
Recht gespannt waren wir auf den Auftritt von Ex-Nightwish-<br />
Fronterin TARJA TURUNEN samt Band und Orchester. Schon der erste<br />
Song, den Tarja unterstützt von der Philharmonie Zlín in tschechisch<br />
darbot, zeigte, daß die Gute noch immer zu den herausragenden<br />
Stimmen im internationalen Rockbiz zählt. Die Reaktion auf den<br />
Auftritt des Publikums war groß, richtig groß! Auch ohne Nightwish-Knaller<br />
wurde der Gig zum Triumphzug. Sonderlich gefreut<br />
hat sie sich darüber aber offensichtlich nicht, denn direkt nach dem<br />
Gig ist sie sehr schnell aus dem Backstage verschwunden und hat<br />
eher grimmig, als euphorisiert dreingeblickt... (7,0 | i)<br />
Für meine Begriffe war dieser Auftritt einer der leblosesten des ganzen<br />
Festivals und trotz großer Publikumsbegeisterung ein wahrer<br />
Auslöser für Dauergähnattacken. Da konnte auch der Stuttgarter Gitarrenvirtuose<br />
Alex Scholpp (ex-Farmer Boys, Tieflader), der hierfür<br />
angemietet wurde, nichts dran ändern. (4,0 | m)<br />
Danach zockte der unermüdliche MIKE TERRANA ein 35minütiges<br />
Monsterdrumsolo, das nicht nur bei mir für offene Kiefer sorgte.<br />
Umso beeindruckender war die Leistung, da er bereits mit drei (!)<br />
Bands an diesem Nachmittag auf der Bühne stand (K2, Axel Rudi<br />
Pell, Tarja). Dieser Kraftakt wird nun mit einem Eintrag ins Guinness<br />
Buch der Rekorde belohnt, da Mike als erster Drummer der Welt mit<br />
vier Bands/Projekten an einem Tag auf einem Festival gespielt hat.<br />
Congratulations. (9,0 | i)<br />
Ich hätte nicht gedacht, daß die Euphorie des Publikums nach Tarja<br />
noch steigerungsfähig wäre - doch SABATON setzten dem Abend<br />
mit ihrer mitreißenden und energiegeladenen Show einen mehr als<br />
würdigen Abschluß! Daß die Schweden aktuell auf einem sehr steil<br />
ansteigenden Ast sind, war schon nach den Reaktionen auf die letzte<br />
Platte klar. Doch daß das Publikum derart hinter der Warmachine<br />
steht, hatte ich nicht erwartet. Toller Gig und ein schöner Ausklang<br />
des ersten Tages! (9,5 | i)<br />
Freitag 16.07.2010<br />
Nach einer recht kurzen Nacht ging‘s zügig weiter. Tag Nummer zwo<br />
stand ganz im Zeichen von Manowar und den Magic Circle-Bands,<br />
ergänzt durch ein paar echte Hochkaräter.<br />
Am frühen Nachmittag stiegen wir mit METALFORCE ins Geschehen<br />
ein. Leider verliert sich die Band immer mehr in den Bemühungen,<br />
eine stilechte Manowar-Kopie zu sein. Das beginnt beim vollkommen<br />
identitätslosen Songwriting und zieht sich über das doch<br />
extrem abgekupferte Stageacting bis hin zur quasi 1:1-Kopie von<br />
Eric Adams am Mikro durch. Die Frage, ob die Welt einen Abklatsch<br />
der mittlerweile zur absoluten Farce mutierten „Kings Of Metal“<br />
braucht, erübrigt sich aus meiner Sicht. Technisch war der Gig solide,<br />
aber überflüssig wie ein Kropf. (3,0 | i)<br />
Leider hatten Delain wohl die Anreise zum Festival nicht rechtzeitig<br />
geschafft oder andere Gründe verhinderten ihren Auftritt, was mich<br />
etwas traurig stimmte, denn die Holländer sind live sehr überzeugend<br />
(m).<br />
Annihilator Gamma Ray Lacrimosa Doro<br />
Jedenfalls folgten nun stattdessen Schmier und DESTRUCTION,<br />
um die gierigen Massen mit der ersten amtlichen Dosis Thrash des<br />
Festivals zu bedienen. Hier konnte auch der neue Mann hinter der<br />
Schießbude, Marc Reign, vorgestellt werden und zeigen, daß er perfekt<br />
in den Dreier paßt. Die Massen feierten jeden Track begeistert<br />
ab, was die Tortur in der Hitze für Schmier bestimmt etwas erträglicher<br />
gemacht haben dürfte. Ich dachte stellenweise, sein Kopf<br />
könnte jeden Moment explodieren. (8,0 | i+m)<br />
Tublatanka haben wir dann aufgrund des kurzen Talks mit Schmier<br />
verpaßt und sind dann pünktlich zum Showbeginn von EPICA wieder<br />
vor der Bühne eingetroffen. Die NiederländerInnen ließen vom<br />
ersten Moment an absolut keinen Zweifel daran, daß mit ihnen in<br />
der Zukunft noch viel mehr zu rechnen sein wird. Selbst die anfänglichen<br />
Probleme mit dem Mikro brachten die Truppe nicht aus der<br />
Ruhe. Toll, wie sauber und routiniert die Band inzwischen agiert<br />
- entsprechende Reaktionen beim begeisterten Publikum waren<br />
natürlich vorprogrammiert. (9,0 | i)<br />
QUEENSRYCHE stiegen dann mit einigen recht sperrigen Nummern<br />
vom aktuellen Album „American Soldier“ und Stücken wie „The<br />
Hands“ von „Operation: Mindcrime II“ in ihren wie gewohnt perfekt<br />
gespielten Set ein, was das Publikum leider ziemlich überforderte.<br />
Die Reaktionen waren daher eher zurückhaltend, was die Leistung<br />
der Amis aber auf keinen Fall schmälern soll. Auch fortlaufend<br />
spielten die Seattler lediglich die eher rockigen und unmettalischen<br />
Lieder wie z.B. „Damaged“ („Promised Land“), „Silent Lucidity“ und<br />
„Empire“ vom gleichnamigen Album und als einzigen Mindcrime I-<br />
Track „ I Don´t Believe In Love“. Für uns beide zählen Queensryche<br />
seit Jahrzehnten zur internationalen Speerspitze des anspruchsvollen<br />
und perfekt inszenierten Metal und das hat sich mit diesem<br />
famosen Gig wieder bestätigt! (10,0 | m+i)<br />
MANOWAR, die den kompletten Tag über bereits mit ihren dämlichen<br />
Auflagen und Bestimmungen, die den kompletten VIP-Bereich<br />
betrafen, für unangenehme Stimmung sorgten, waren auf der<br />
Bühne laut, zu laut und aufgesetzt klischeehaft wie immer in den<br />
vergangenen 15 Jahren. Daß sie zum Ende des Gigs noch „Heaven<br />
& Hell“ spielten, grenzte für uns an Gotteslästerung und kann daher<br />
nur mit einem Kopfschütteln (in horizontaler Weise) bewertet werden<br />
- ebenso wie die dumme „Pressekonferenz“ des Herrn DeMaio,<br />
bei dem der arrogante Pinsel lediglich von mehreren vorgefertigten<br />
Blättern durch seine schwarze Sonnenbrille ablas, die ihm sein Hiwi<br />
ständig zureichte. Es durften weder Fragen gestellt, noch Fotos gemacht<br />
werden… eine Nummer, die an Peinlichkeit für lange Zeit<br />
kaum zu überbieten sein dürfte! (0,0 | i+m)<br />
Wegen der Manowar‘schen Paranoia konnten wir HOLY HELL nicht<br />
fotografieren - ein Schaden, der sich in Grenzen hielt - und fast auch<br />
nicht mal ansehen, denn eine Horde angeheuerter Bodyguards<br />
wollte den Durchgang vom Backstage zur Bühne verhindern und<br />
nötigte sämtliche für diesen Bereich legitimierte Personen ohne einen<br />
speziellen „Manowar-Ausweis“ (??), komplett um das Gelände<br />
zu laufen, um von der anderen Seite an die Bühne zu gelangen! Wie<br />
bitte?? Max legte sich kurz mit einem der Gorillas an, bis Oberchef<br />
und Veranstalter George diesen lächerlichen Affenzirkus sichtlich<br />
genervt beendete, uns zur Bühne schleuste und die Typen in die<br />
Wüste sandte. Einfach unglaublich diese Fatzken! (0,0 | m+i)
25<br />
Masters Of Rock<br />
Festival Review<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Epica<br />
Samstag 17.07.2010<br />
Nach dem teilweise nicht ganz so erbaulichen Freitag stand der<br />
Samstag schon von den zu erwartenden Bands unter einem wesentlich<br />
besseren Stern.<br />
Los ging‘s diesmal für uns mit den schwedischen Jungs von COM-<br />
MUNIC, die kurz vor 17 Uhr auf die Bühne kletterten und leider vor<br />
sehr wenig Publikum spielen mußten, was sicher auch daran lag,<br />
daß man Manowar am besten bei 2 Promille erträgt und der Großteil<br />
der Festivalbesucher zu dem unchristlichen Zeitpunkt noch den<br />
gestrigen Rausch ausgeschlafen hat. Communic haben jedoch seit<br />
jeher Schwierigkeiten, ihr Talent das sie zweifellos besitzen, auch<br />
live amtlich darzustellen. Die Performance wirkt immer etwas amateurhaft,<br />
unabhängig davon, daß die drei ihre Instrumente wirklich<br />
beherrschen. Ein weiterer Grund ist sicher das etwas sperrige<br />
Songmaterial, das auf Platte funktioniert, live aber nur sehr schwer<br />
zündet. So gibt‘s 6 Punkte für die solide Spielleistung - mangels<br />
Stimmung ist nicht mehr drin. (6,0 | i)<br />
Einen völlig anderen Approach hatte das polnische Rollkommando<br />
BEHEMOTH. Den Jungs nahm man ihre Evilness zu jeder Sekunde ab<br />
und auch bei strahlendstem Sonnenschein wirkte der Haufen böse<br />
und düster. Der Sound war wie immer brachial, und die technischen<br />
Fähigkeiten, die der Haufen beherrscht, waren wieder mehr als<br />
beeindruckend. Kraß, daß der Drummer bei deutlich über 40 Grad<br />
auf der Bühne seine kiloschweren Stiefel anbehielt - bei dieser unmenschlichen<br />
Geschwindigkeit. Brachial, laut, saugut! (8,0 | i)<br />
19:45 Uhr - Zeit für PRIMAL FEAR. Die Germanen sind inzwischen<br />
zu einer festen Institution in der internationalen Power Metal-<br />
Szene geworden. Mit immer überdurchschnittlichen Alben konnten<br />
sie sich auch im fernen Vizovice einen guten Namen machen und<br />
wurden entsprechend wohlwollend vom Publikum empfangen. Vor<br />
allem das Gitarrenduo Henni Wolter und Magnus Karlsson konnte<br />
wieder vollends überzeugen. Auch Fronter Ralf Scheepers war wie<br />
immer gut bei Stimme, wenngleich ich mich an sein wieder recht<br />
aufgesetzt wirkendes Stageacting wohl niemals werde gewöhnen<br />
können. Der Sound war ebenfalls mehr als amtlich. (8,0 | i)<br />
Den Vogel für diesen Festivaltag schossen definitiv Jeff Waters<br />
und ANNIHILATOR ab! Die Kanadier standen noch nie im Ruf, eine<br />
schlechte Liveband zu sein, doch das Feuerwerk, das sie diesmal<br />
abfackelten, stellte alle bislang von mir mitverfolgten Gigs der Band<br />
weit in den Schatten. Spielfreude bei allen vier Muckern - allen voran<br />
natürlich das kongeniale Gitarren- und Gesangsduo Jeff Waters<br />
und Dave Padden. Brutal gut auch die Gesangsleistung von Dave,<br />
der neben den von ihm selbst auf Platte eingesungenen neueren<br />
Songs, auch die zahlreichen Klassiker à la „Alice In Hell“ oder „Set<br />
The World On Fire“ perfekt und zum Teil besser, als die damaligen<br />
Sänger, performte. Soundtechnisch konnte bislang noch keine Band<br />
einen vergleichbar transparent-druckvollen Klang ins Publikum<br />
prügeln, obwohl alle Acts einen sehr guten Klangteppich zu weben<br />
verstanden. Natürlich stimmte auch die Performance auf der Bühne,<br />
v.a. Jeff Waters und sein Basser nutzten die volle Breite der Bühne<br />
Queensryche (Foto Max) Manowar Communic Behemoth Primal Fear<br />
gerne aus. Entsprechend stand Vizovice vom ersten bis zum letzten<br />
Takt Kopf (10,0 | i).<br />
Leider konnten GAMMA RAY dieses Niveau nicht ganz halten: Der<br />
Sound war zu Beginn an vollkommen matschig und undifferenziert,<br />
was sich erst ab dem vierten Song deutlich besserte, die Performance<br />
wirkte statisch und etwas mechanisch. Das habe ich schon<br />
ganz anders erlebt. Zumindest spielerisch konnten Kai Hansen & Co.<br />
überzeugen. Über den gesamten Set hin betrachtet kann man Gamma<br />
Ray eine solide Leistung attestieren - mehr aber leider nicht.<br />
Dem Publikum war‘s vollkommen wurscht - jeder Track wurde begeistert<br />
gefeiert. So sieht man, daß man von den in der Vergangenheit<br />
zu Recht eingefahrenen Lorbeeren auch nach Jahren noch gut<br />
zehren kann. Vielleicht wäre eine kleine Pause zur Reflektion und<br />
Motivationssammlung nicht die schlechteste Idee, bevor es wieder<br />
(noch) besser abgehen kann... (6,0 | i)<br />
Sonntag 18.07.2010<br />
Nach einer verregneten Nacht, die endlich die ersehnte Abkühlung<br />
brachte (zumindest für ein paar Stunden), markierten die deutschen<br />
Düsterheimer von LACRIMOSA für uns den Einstieg in den<br />
letzten Tag des Festivals. Ganz nachvollziehbar war dieses Booking<br />
für das Masters Of Rock für uns nicht, da weder die Musik zu exzessivem<br />
Feiern animiert, noch eine große Chance bestand, daß die Fans,<br />
die bei Lacrimosa sehr wichtigen deutschen Texte, verstehen konnten.<br />
Musikalisch und soundtechnisch war alles im grünen Bereich,<br />
dennoch kann das Experiment „Lacrimosa auf einem internationalen<br />
Rock/Metal-Festival“ als gescheitert betrachtet werden. (4,0 | i)<br />
Zu einem aus meiner Sicht viel zu verfrühten Zeitpunkt durfte dann<br />
die Metal-Queen DORO ran. Mit einem fetten Sound und ihrer sauber<br />
und motiviert agierenden Band hatte sie das Publikum sofort<br />
auf ihrer Seite und die nicht wenigen Klassiker à la „Burning The<br />
Witches“ und natürlich „All We Are“ wurden nach allen Regeln der<br />
Kunst abgefeiert. Doro selbst war wie immer unglaublich sympathisch<br />
und man merkt ihr die Begeisterung für die Musik auch nach<br />
all den Jahren noch immer unverändert an. Respekt für diese Leistung,<br />
die in Anbetracht der Tatsache, daß Doro gesundheitlich angeschlagen<br />
aufgetreten ist und sich nach dem Auftritt leider gleich im<br />
Tourbus verkroch, noch mehr zu honorieren ist. (9,5 | i)<br />
Von dieser Motivation und Begeisterung für Musik und Szene hätte<br />
sich UNISONIC aka MICHAEL KISKE mehr als nur eine Scheibe<br />
abschneiden können und müssen. Eine derart unmotivierte und<br />
arrogante Darbietung hat niemand verdient, vor allem nicht die<br />
Fans in Vizovice, die diesem Schnösel sogar einen warmen Empfang<br />
bereitet hatten. Mit Sprüchen zu seinen Mitstreitern wie „seht nur,<br />
ich winke nur mit dem kleinen Finger und sie gehen mit“ bekam die<br />
gesammelte Pressevertretung einen seltsamen Würgereiz, der nicht<br />
mehr abflachen sollte. Kiske strahlte zu jeder Sekunde und mit jeder<br />
Pore nur eines aus: Null Bock auf das, was er da tat, null Bock auf<br />
die Musik, auf die Fans, auf die gesamte Metalwelt. Insofern waren<br />
seine Statements, die er vor einiger Zeit über die Metal-Szene an<br />
sich abgesondert hatte („Ich habe viel bessere künstlerische Argu-<br />
mente und eine viel höhere Moral gefunden, als die Metal-Szene zu<br />
bieten hat. Ihr werdet für den Rest meines Lebens nie wieder etwas<br />
Metallisches von mir hören. Ich bin nicht das, was diese Szene will,<br />
und möchte auch nicht ihre schwächliche künstlerische Wahrheit<br />
haben!“), scheinbar tatsächlich ernst gemeint. Es ist mir vollkommen<br />
schleierhaft, wie man einen solchen Fatzken, der nachweislich<br />
seit 15 Jahren keinen Fuß mehr auf den Boden gebracht hat, einen<br />
solchen Slot auf einem so genialen Festival geben kann. Es bleibt zu<br />
hoffen, daß in Zukunft wieder die Bands die guten Slots bekommen,<br />
denen ihr Job Passion ist und die sich auch um die Fans scheren. Diesen<br />
arroganten Herrn sollte JEDER mit dem bedenken, was er verdient<br />
hat: Totale Nichtbeachtung. Für die verdammt gut agierende<br />
Backing-Band, die sich teils aus Pink Cream 69 Musikern rekrutierte<br />
und den Sound geben wir 9 von 10 Punkten – Kiske kriegt keinen.<br />
(9,0 + 0,0 | i+m)<br />
Gespannt wartete dann das Volk auf die Wiederauferstehung einer<br />
Legende: ACCEPT standen auf dem Programm und endlich durften<br />
sich die Besucher auch wieder über hochmotivierte Musiker freuen.<br />
Der neue Fronter machte einen ausgesprochen guten Job und<br />
ist stimmlich auch für die alten Gassenhauer eine echte Bereicherung.<br />
Selten klangen „Balls To The Wall“ oder „Fast As A Shark“ so<br />
gut. Die Fans konnten sich über einen großartigen Klassiker-Set,<br />
garniert mit ein paar sehr coolen Nummern vom neuen Album<br />
„Blood Of The Nations“, freuen und quittierten die saubere Leistung<br />
mit entsprechend begeistertem Feedback. Auch in Sachen Licht und<br />
Sound schafften es Accept, die gute Technik in Vizovice wirklich gut<br />
auszureizen. (9,0 | i)<br />
Den Schlußpunkt eines wieder einmal rundum gelungenen Masters<br />
Of Rock Festivals durften dann die finnischen Monsterrocker<br />
LORDI setzen. Gleichzeitig stellte der Gig auch den Abschluß des<br />
laufenden Lordi-Tourzyklus dar, da im September das neue Album<br />
„Babez For Breakfast“ samt neuem Tourkonzept und neuer Kostümierung<br />
auf dem Plan steht. Die mit Pyros en masse und kleinen<br />
„Horror“-Zwischenspielen garnierte Show der ehemaligen Grand<br />
Prix-Helden war wie immer kurzweilig und äußerst unterhaltsam.<br />
Natürlich wurde ein Best-Of-Set mit den mittlerweile nicht wenigen<br />
Bandklassikern geboten, worunter einer sogar mit dem für alle vier<br />
Tage angereisten Udo Dirkschneider im Duett geträllert wurde. Da<br />
sich Udo und seine alten Kumpanen von Accept noch immer nicht<br />
grün sind, fiel daher ein Mitwirken bei deren Show leider aus, was<br />
sich sicher viele gewünscht hätten. Mit einer gut 30minütigen Verspätung<br />
war um 0:30 Uhr auch das zehnte Masters Of Rock Festival<br />
zu einem würdigen Abschluß gekommen. (9,0 | i+m)<br />
Wir freuen uns, bei dieser außergewöhnlich gelungenen Veranstaltung<br />
dabei gewesen zu sein und sind schon jetzt gespannt, welche<br />
Highlights uns in 2011 erwarten werden. Daß wir wieder dabei<br />
sind, versteht sich fast schon von selbst. (i)<br />
Festival-Homepage:<br />
Text:<br />
Fotos:<br />
www.mastersofrock.cz<br />
Ingo & Max<br />
Ingo<br />
Unisonic<br />
Accept<br />
Lordi
26<br />
Alice Cooper Mötley Crüe Iron Maiden Amorphis Orphaned Land Ill Niño (Foto Ralf Schmidt))<br />
Wacken Open Air 2010<br />
05.08. - 08.08.2010<br />
Wacken bei Itzehoe<br />
8 Stages | 130 Bands | ca. 85.000 Besucher<br />
Ticket: 150,00 EUR<br />
Zum 21. Mal hieß es Anfang August im beschaulichen Wacken bei<br />
Hamburg wieder „Faster:Harder:Louder“ - das weltgrößte Metal-<br />
Open-Air lockte wieder zig Tausende mit einem standesgemäß gigantischen<br />
LineUp. Szene-Urgesteine wie Iron Maiden, Alice Cooper,<br />
Mötley Crüe, Anvil, Grave Digger, W.A.S.P., Raven und Slayer treffen<br />
auf moderne Helden wie Caliban, Fear Factory oder Arch Enemy. Da<br />
ist es kein Wunder, daß die offiziell verkauften 85.000 Tickets bereits<br />
Ende 2009 komplett vergriffen waren - eine Tatsache, die jeder potentielle<br />
Wackinger bei seiner künftigen Festivalplanung dringend<br />
berücksichtigen sollte, denn auch für Wacken 2011 wird das nicht<br />
anders aussehen.<br />
Entsprechend der unglaublichen Menge an Bekannten, Freunden,<br />
Musikern, Interviewpartnern und Bands, die man unbedingt sehen<br />
wollte, geriet das Unterfangen W:O:A 2010 schon von Beginn an<br />
für Marco und mich zu einer regelrechten Hatz vom Backstage zur<br />
Bühne - zurück zum Interview - wieder zur Bühne und so weiter. Für<br />
einen Reporter allein, der gleichzeitig auch noch die Aufgabe des<br />
Fotografen ausfüllt, ist Wacken definitiv vier Nummern zu groß. Aus<br />
diesem Grund wird unser Max anno 2011 seine Wackinger-Entjungferung<br />
feiern und tatkräftig beim metallischen Treiben mitmischen.<br />
[Und ich freu mich auch schon drauf „entjungfert“ zu werden – ich<br />
frag mich bloß, ob ich danach noch mein Sternzeichen (Virgo) behalten<br />
darf!? ;o) | Max]<br />
Donnerstag, 06.08.2010<br />
Neben all dem Trubel hatten wir glücklicherweise auch die Chance,<br />
einige großartige Auftritte mit zu erleben - und das bei absolut<br />
traumhaftem Wetter! Der zuständige Gott scheint also definitiv ein<br />
Metal-Head zu sein, da der Rest Germaniens während der gesamten<br />
Festivaldauer regelrecht abgesoffen ist. Unser Einstieg ins musikalische<br />
Geschehen erfolgte am Donnerstag um 18:00 Uhr mit dem<br />
Auftritt von Alice Cooper (ja, richtig gelesen: Um 18:00 Uhr!!!)<br />
und seiner wie immer verdammt gut aufspielenden Begleitband.<br />
Das Wetter war traumhaft zu dem Zeitpunkt, tiefstehende Sonne,<br />
wunderschön... Um diese Zeit und bei solchen Lichtverhältnissen<br />
einen Alice Cooper mit seiner Horror Show auf die Bühne zu hetzen<br />
kommt einer bösen Majestätsbeleidigung gleich. Zwar haben<br />
die Akteure auf der Bühne ihr Bestes gegeben und auch gute Resonanz<br />
beim Publikum erhalten, dennoch wäre der Gig am Freitag<br />
oder Samstag spät nachts sicherlich wesentlich geschickter plaziert<br />
gewesen. (8,0)<br />
Wie schon bei Alice Cooper bemerkte man beim großartigen Gig<br />
von Mötley Crüe, der Glam Rock-Institution schlechthin, daß im<br />
Anschluß Iron Maiden spielten. Das Publikum honorierte den mehr<br />
als gelungenen Auftritt mit höflichem Applaus, fieberte aber leider<br />
schon komplett dem nachfolgenden Auftritt entgegen. So wurden<br />
Mötley Crüe leider genauso verheizt, wie zuvor der King of Schock-<br />
Rock. Schade, denn der Auftritt der Amis war ein echtes Highlight<br />
und für mich definitiv der beste Gig dieses Tages! (10,0)<br />
Dieses Tages? Ja, richtig gelesen, denn der Gig von IRON MAIDEN<br />
war leider alles andere, als weltbewegend. Es wird mir auf ewig ein<br />
Rätsel bleiben, weshalb die beiden Stages der sogenannten „Twin-<br />
Stage“ nicht wirklich gleich aufgebaut sind. Während man auf der<br />
„True Metal Stage“ vom Fotograben einen hervorragenden Blick auf<br />
die Bühne hat, ist die „Black Stage“ ungleich viel höher und ohnehin<br />
nur sehr schwer einzusehen. Als wäre das nicht genug, haben<br />
sich Maiden die Bühne mittels Gerüst und Bretter-Verschlag noch<br />
ein, zwei Meter nach vorne verlängern lassen, was den unschönen<br />
Nebeneffekt hatte, daß ich Nico McBrain beim besten Willen nicht<br />
ablichten konnte, weil er einfach viel zu weit hinten saß. Auch die<br />
anderen fünf Protagonisten waren nur zu sehen, wenn sie sich am<br />
äußersten Bühnenrand aufhielten... Die Laune von Fronter Bruce<br />
schien ohnehin nicht die Beste gewesen zu sein an dem Abend,<br />
auch der Rest der Band wirkte alles andere als taufrisch, doch als<br />
gleich beim ersten Song eine der angebauten Bodenplatten den<br />
Abflug machte, war‘s erstmal komplett Essig mit der Fröhlichkeit<br />
auf der Bühne. Daran allein kann es jedoch nicht gelegen haben,<br />
daß Maiden gut die erste Stunde des Gigs verschenkten, indem sie<br />
nur neue Songs der letzten Alben „A Matter Of Life And Death“ und<br />
„Dance Of Death“ spielten, was beim Publikum nicht für Begeisterungsstürme<br />
sorgte. In der zweiten Hälfte des Auftrittes wurden<br />
dann endlich die heiß ersehnten Klassiker geboten, doch da war die<br />
Euphorie im Publikum schon merklich abgekühlt. Auch die Show<br />
mit einem kurzen Eddie-Walk konnte nicht ansatzweise an frühere<br />
Gigantismen anknüpfen. Nicht wenige werden es nach diesem Tag<br />
bereut haben, Cooper und Crüe mit so wenig Begeisterung begegnet<br />
zu sein, denn beide Bands waren an diesem Abend wesentlich<br />
besser, als Iron Maiden. (6,0)<br />
Freitag, 07.08.2010<br />
Nach einer recht unbequemen Nacht (ich hatte wieder einmal die<br />
Isomatte zu Hause liegen lassen...) stiegen wir am Freitag schon zur<br />
unchristlichen Zeit um 11:45 Uhr mit Amorphis in unseren zweiten<br />
Festivaltag ein. Wie in Wacken üblich, stellt es für keine Band auf<br />
den Hauptbühnen einen echten Nachteil dar, schon mittags zu spielen.<br />
Es herrschte auch hier schon ein reges Treiben auf dem Gelände<br />
und Amorphis überzeugten mit einer soliden Leistung. Spielerisch<br />
gab‘s bei den Nordländern in den letzten zwanzig Jahren ohnehin<br />
selten etwas zu bemängeln, lediglich der Aktionsradius der einzelnen<br />
Musiker auf der Bühne gab hin und wieder Anlaß zur Kritik,<br />
doch auch in dem Bereich war diesmal wieder alles in Ordnung. Ein<br />
angenehmer Einstieg. (8,0)<br />
Um 13:00 Uhr sahen wir das Fleisch gewordene Turiner Grabtuch<br />
und Israels heißesten Metal-Export Orphaned Land. Auf die ziemlich<br />
aufgesetzt wirkende Jesus-Parodie von Fronter Kobi Farhi, der<br />
barfuß und lediglich mit einem weißen Nachthemd bekleidet über<br />
die Black-Stage pathoste, hätte ich wirklich verzichten können. Dafür<br />
konnten die Israelis mit ihrer mehr als interessanten Mischung<br />
aus modernem, knackigem Metal und nahöstlich-orientalischer<br />
Folklore einen echten Akzent setzen und ganz Wacken stand Kopf<br />
bei den klasse „Heyaleyaleyaleyyyy“-Mitsing-Parts. Beeindruckend<br />
auch der Sound, der mit zur Crème des gesamten Tages zählte. (9,0)<br />
Gleich im Anschluß stand mit Ill Niño die nächste Band auf der<br />
True-Stage, die Metal mit Folkloristischem zu vermengen weiß, nur<br />
daß diesmal lateinamerikanische Rhythmen auf der Speisekarte<br />
standen. Auch dieses Menü war mit leckerem Nu Metal delikat angerichtet<br />
und vor allem mit Percussions zu einem Gaumenschmaus<br />
für die anwesenden Schwermetall-Gourmets garniert. Die Amis<br />
hatten den Laden mit einer energetisch-schweißtreibenden Leistung<br />
auf Anhieb im Griff, wenngleich über die volle Dauer des Sets
27 W:O:A Festival Review<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Die Apokalyptischen Reiter<br />
doch eine gewisse Eintönigkeit festzustellen war. Das lag sicher<br />
nicht an den verwendeten Zutaten, sondern daran, daß die versammelten<br />
Köche über die Jahre einfach zu wenig Variation in ihren<br />
Songwriting-Rezepten verwendet hatten. (6,0)<br />
The Bosshoss mußten wir leider einem anstehenden Interview<br />
opfern, weshalb die nächste Band, die wir sahen, unsere allerliebsten<br />
Thüringer-Buam Die Apokalyptischen Reiter aus Weimar<br />
waren. Mit einem kunstvoll arrangierten Stahlkonstrukt auf dem<br />
rechts das Drumkit in luftiger Höhe plaziert wurde und links Dr.<br />
Pest zu der bekannten Schaukel noch eine hübsche Kinderrutsche<br />
spendiert bekommen hatte, um sich seine zahlreichen Spielpausen<br />
angenehm zu versüßen. Von den angebotenen Geräten wurde über<br />
den gesamten Set auch ordentlich Gebrauch gemacht. Die Reiter -<br />
oder „APR“, wie es riesig auf dem Backdrop prangte - schienen den<br />
Festival-Ausbruch aus der aktuellen Studioarbeit sehr genossen zu<br />
haben, denn energiegeladener und motivierter habe ich die Band<br />
selten erlebt - und das bei den Reitern, die eigentlich IMMER hochmotiviert<br />
am Werk sind. Entsprechend ist der Funke vom ersten Takt<br />
an übergesprungen und Wacken tickte spätestens ab dem zweiten<br />
Track „Es wird schlimmer“ vollends aus, was natürlich die Securities<br />
am meisten zu spüren bekamen: Die Masse an Crowdsurfern nahm<br />
exorbitant zu. (9,0)<br />
Weniger extatisch, doch dafür sehr sauber und musikalisch beeindruckend<br />
geriet im Anschluß der Auftritt der amerikanisch-norwegischen<br />
Kooperation Kamelot. Die Auftritte der Band stehen und<br />
fallen schon seit jeher mit der Tagesform von Sänger Roy, der sich<br />
in den letzten Jahren jedoch mit immer konstanteren Leistungen<br />
präsentieren konnte. Diesmal schien er jedenfalls mit dem passenden<br />
Fuß aus der Koje gekrabbelt zu sein, denn der Mann lieferte so<br />
ziemlich die beste Leistung ab, die ich in zig Gigs bisher miterleben<br />
durfte. Der Sound war glasklar und druckvoll und stellte die beeindruckende<br />
Leistung aller Musiker mehr als gut dar. Die Besucher<br />
nutzten die Gelegenheit und feierten Kamelot auf herkömmliche<br />
Weise durch Mitsingen und Applaudieren ab, um sich die Kräfte<br />
für die nachfolgenden heftigeren Bands aufzusparen. Unterstützt<br />
durch eine sehr gelungene Lightshow und akzentuiert eingesetzte<br />
Pyros wurde der Auftritt zu einem echten Highlight an diesem Tag.<br />
Das war ganz großes Kino! (9,5)<br />
Kamelot Arch Enemy Grave Digger Slayer Anvil<br />
Den Gig der fürchterlich überflüssigen Endstille schenkten wir<br />
uns, schließlich muß man ja auch irgendwann mal etwas futtern.<br />
Scheinbar war während des Auftrittes wieder ordentlich Crowdsurf-<br />
Wall-of-Death-Circlepit-Action im Publikum, was die Veranstalter<br />
zu der seltsamen Ansage veranlaßte, daß ab diesem Zeitpunkt solche<br />
Aktivitäten „auf Wunsch der folgenden Bands“ zu unterlassen<br />
seien. Daß diese Aussage offenbar nicht mit den „folgenden Bands“<br />
abgestimmt worden war, zeigte sich bereits beim zweiten Song von<br />
Arch Enemy, als es sich Angela Gassow nicht nehmen ließ, eben<br />
jene Aktionen vom Publikum zu fordern. Da muß man in Wacken<br />
erfahrungsgemäß kein zweites Mal darum bitten und flugs ging<br />
im Security-Graben die Welt unter. Wenn den Verantwortlichen<br />
mulmig aufgrund der extremen Menschenmassen wird, muß man<br />
eventuell über den Einsatz von Brechern und Besucherstrom leitenden<br />
Bauten nachdenken, doch während des laufenden Festivals das<br />
Feiern zu unterbinden und dann die Entscheidung auf die Bands<br />
schieben, ist aus meiner Sicht keine besonders sinnvolle und ehrliche<br />
Angelegenheit. Vielleicht sollte man über diesen Punkt für 2011<br />
einmal nachdenken, denn die schier gigantische Ansammlung von<br />
Menschen ohne jede Führung hat mir diesmal selbst zeitweise ein<br />
nicht ganz so sicheres Gefühl gegeben. Auf jeden Fall ging‘s bei Arch<br />
Enemy tierisch zur Sache und die Damen und Herren auf der Bühne<br />
steigerten sich zusammen mit dem Publikum in einen extatischen<br />
Rausch. (9,0)<br />
Normalerweise bin ich ja nicht der größte Grave Digger Fan,<br />
was eigentlich nur auf die mir oft zu extrem hinvibrierte Stimme<br />
von Chris Boltendahl zurück zu führen ist. Doch der Gig, bei dem<br />
die Band das 20. Jubiläum des Killer-Albums „Tunes Of War“ feierte,<br />
war von Anfang an als der beste einzustufen, den ich jemals<br />
von der Band gesehen habe. Schon beim Intro, das von einer gut<br />
20köpfigen Dudelsack-Kapelle bestritten wurde, war klar, daß der<br />
Gig etwas Besonderes werden würde. Als dann Grave Digger mit<br />
tatkräftiger Unterstützung der Metal-Acappella-Meister Van Canto<br />
das gesamte „Tunes Of War“-Album zelebrierten, war klar, daß dieser<br />
Gig richtig fett werden würde. Die Meute grölte jeden einzelnen<br />
Vers begeistert mit, weshalb die Show schon fast zwingend auf DVD<br />
zweitverwertet werden muß. Kameras waren ja genug da und wer<br />
hat schon einen Chor von knapp 100.000 echten Bravehearts beim<br />
Jubiläumsgig? (8,5)<br />
Headliner des Freitags waren wieder einmal Slayer, wenngleich<br />
ich hier nun viel lieber Mötley Crüe oder Alice Cooper gesehen hätte,<br />
weil deren Erscheinen beim W:O:A wesentlich exklusiveren Charakter<br />
gehabt hätte. So standen die weltgrößten Thrasher wie fast<br />
jedes Jahr auf der Black-Stage und knüppelten munter drauflos. Ich<br />
kann Tom, Dave, Kerry und Jeff eine durchaus saubere Leistung attestieren,<br />
doch mehr aber auch nicht. Eine Tatsache, die sicher auch<br />
durch die zu häufige Open-Air-Präsenz der Herren in den letzten<br />
Jahren begründet ist. (6,0)<br />
Wesentlich vorfreudiger gestimmt war ich dann auf den Gig der<br />
kanadischen „Filmstars“ Anvil. Ich lege die großartige Dokumentation<br />
„Geschichte einer Freundschaft“ wirklich jedem nochmals ans<br />
Herz, denn nach dem Betrachten dieses gefühlvollen Meisterwerks<br />
versteht man vielleicht ansatzweise, was Lips durch den Kopf gehen<br />
mußte, als er in Wacken auf der Bühne stand und das Publikum mit<br />
den Worten „Wacken... This is a dream come true!“ begrüßt. Man<br />
muß diese Jungs einfach mögen und jeder, der noch aufrecht stehen<br />
konnte, zollte diesen Ikonen den späten, aber mehr als verdienten<br />
Respekt. Und so war auch um 0:45 Uhr das Gelände noch gerammelt<br />
voll und Anvil spielten glücklich grinsend einen Best Of-Set<br />
mit allen Meilensteinen der Bandgeschichte. Scheinbar hat der Film<br />
tatsächlich etwas Großes ins Rollen gebracht - zu wünschen wäre es<br />
Anvil auf jeden Fall! (8,0)<br />
Danach war Schluß für uns: Weil wir beide am Samstag andere<br />
Verpflichtungen wahrnehmen mußten, traten wir direkt den<br />
Heimweg an und verzichteten auf den abschließenden Samstag.<br />
Etwas leichter wurde uns die Entscheidung allerdings schon durch<br />
die seltsame Verteilung aller großen Headliner auf Donnerstag und<br />
Freitag gemacht. Dennoch bleibt ein absolut positives Feedback<br />
vom W:O:A 2010, das wieder mit gigantischem LineUp, gigantischer<br />
Leistung eigentlich aller auftretender Bands und gigantisch guter<br />
Stimmung im Publikum alle Zweifel aus dem Weg räumen konnte,<br />
welches Festival unser Mekka darstellt! Wir freuen uns schon jetzt<br />
darauf, 2011 mit etwas größerer Mannschaft einzulaufen, um die<br />
Berichterstattung noch wesentlich umfassender zu gestalten - ein<br />
Schreiberling allein hat beim größten Stelldichein der Metal-Welt<br />
kaum eine Chance.<br />
Festival-Homepage:<br />
Text & Fotos:<br />
www.wacken.com<br />
Ingo
28<br />
Dream Evil (b) Feuerschwanz (b) Grailknights (b) Tieflader (m) Die Apok. Reiter (i) Tracedawn (m) Obituary (i)<br />
Summer Breeze 2010<br />
18.08. – 21.08.2010<br />
Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl<br />
4 Stages | 102 Bands | ca. 30.000 Besucher<br />
Ticket: 70,00 EUR<br />
Das alljährliche Summer Breeze in Dinkelsbühl ist mittlerweile<br />
zu einer festen und äußerst populären Instanz in Sachen Metal-<br />
Festival geworden und kann sich das zweitgrößte dieser Art in ganz<br />
Deutschland (nach dem W:O:A) schimpfen. Das Tolle daran ist allerding:<br />
Es liegt in unserem schönen Franken!<br />
Auch dieses Jahr war das Event weit im Voraus bereits ausverkauft.<br />
Und so zeigte sich unser lieber Metal-Comedian Bülent Ceylan<br />
(Interview H|T|M #11), dem wir bei der Erfüllung seines Traums,<br />
einmal auf einem riesigen Metal-Festival vor zig tausend Metalheads<br />
aufzutreten, zielführend unter die Arme gegriffen hatten, als<br />
tatsächlicher Special Guest am Samstag abend auf der Main Stage!<br />
Nur schade, daß der Gute bislang noch keine Zeit fand, sich dafür<br />
zu bedanken! ;-/<br />
Doch schließlich war das Highlight des Festivals auch nicht der rockende<br />
Türke, sondern die unglaublichen 102 Bands, die ab Mittwoch<br />
bereits ihr Bestes gaben, um den ca. 30.000 Zuschauern des<br />
Vier-Tage-Fests ein denkwürdiges Erlebnis zu bescheren. (m)<br />
Mittwoch 18.08.2010<br />
Nachdem die Vorhut des H|T|M bereits am Mittwoch Abend seine<br />
Zelte bzw. den Camper auf dem Flugplatz Sinbronn bei Dinkelsbühl<br />
aufgestellt hatte, konnte einem gelungenen Summer Breeze<br />
2010 eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Der Metal Wettergott<br />
meinte es gut und der einsame (der Rest kam erst am Donnerstag,<br />
um dann am Freitag und Samstag noch mal wieder zu kommen –<br />
Jungs, wozu hab’ ich Euch eigentlich einen Zeltplatz freigehalten?<br />
;-)) H|T|M-Schreiberling machte sich auf den Weg zur Party Stage,<br />
um sich die ersten Bands reinzuziehen und erlebte eine Überraschung<br />
– es war kein Durchkommen, das Zelt, das die Party Stage<br />
beherbergt, platzte aus allen Nähten. Also gut, zurück zum Campingplatz<br />
und so den Klängen von Rage gelauscht (hier gibt’s mal<br />
keinen Bericht dazu, ich hab sie ja leider nur aus der Ferne gehört –<br />
aber der Sound war auf dem Campingplatz noch vom Feinsten und<br />
die Songauswahl erste Sahne) und auf den nächsten Tag gehofft. (b)<br />
Donnerstag 19.08.2010<br />
Dream Evil (Pain Stage | 8 | b): Dream Evil schafften es bei strahlendem<br />
Sonneschein am Donnerstag Mittag doch eine gewaltige<br />
Menge Fans vor die Pain Stage zu locken, wo sie mit ihrem traditionellem<br />
Heavy Metal einheizten und beim recht textsicheren Publikum<br />
für gehörig Partystimmung sorgten, wozu auch der brillante<br />
Sound sein Übriges tat.<br />
Feuerschwanz (Party Stage | 9 | b): Im völlig überfüllten Party<br />
Zelt schafften es die Mittelaltercomedy-Ritter von Feuerschwanz,<br />
daß ihr Gefolge total ausrastete. Vom ersten Song an wurde mitgegrölt,<br />
geklatscht und getanzt, daß der (ziemlich weiche) Zeltboden<br />
bebte. So waren auch die Mannen und Maiden um den Hauptmann<br />
recht angetan und steigerten sich in einen freudigen Spielrausch,<br />
bei dem kein Auge (und auch keine Kehle) trocken blieb.<br />
Grailknights (Party Stage | 4 | b): Um den heiligen Gral zu beschützen<br />
haben sich die Grailknights in (alberne) Kostüme gesteckt<br />
und kämpften vor einer Kulisse aus den alten He-Man Comicfilmen<br />
gegen das Böse (der mich doch tatsächlich an Skeletor erinnerte).<br />
Mit einer Mischung aus Comic-Theater und Metalsound mit Apo-<br />
Reiter Bezügen konnten die vier Ritter die Fans vor der Party Stage<br />
durchaus begeistern, was am lautstarken Mitjohlen der Songs abzuleiten<br />
war. Das übertriebene Gepose, das zwar unvermeidlich zu<br />
solch einer Show gehört, war aber nach geraumer Zeit doch etwas<br />
arg langweilig.<br />
Tieflader (Camel Stage | 7 | m): Endlich auch angekommen auf<br />
dem Festplatz, stiefelten Ingo und ich los gen Bühnen und ich entdeckte<br />
als gleich die putzige Camel Stage und ihre Beleger. Etwas<br />
eigenwillig war die Tatsache, daß Alex Scholpp und seine „Brummi-<br />
Mannschaft“ gleich dreimal mit jeweils 20 Minuten Spielzeit auf der<br />
kleinen Camel Stage auftraten, jedoch mit fast doppelt so langen<br />
Pausen dazwischen. Wie auch immer, die Stuttgarter gaben richtig<br />
Gas und begeisterten nicht Wenige mit ihrem modernen Stakkato-<br />
Rock und den deutschen Texten.<br />
Die Apokalyptischen Reiter (Main Stage | 8 | i): Mit etwas weniger<br />
Freude - in spielerischer und persönlicher Hinsicht - standen<br />
dann die Apo-Reiter auf der Bühne. Vielleicht lag es auch nur daran,<br />
daß die für Keyboarder Dr. Pest installierte Rutsche nicht in der<br />
selben Höhe installiert werden konnte, wie beim W:O:A. Schlecht<br />
war der Gig auf keinen Fall, die Songauswahl erstklassig und auch<br />
der Livesound der Weimaraner amtlich. Dennoch fehlte etwas vom<br />
gewohnten Reiter-Esprit - warum auch immer.<br />
Tracedawn (Party Stage | 8 | m): Faszinierend, wie die finnischen<br />
Youngsters mit einer Selbstverständlichkeit die Massen dirigierten.<br />
Sänger/Growler Antti Lappalainen stellte sich an die Bühnenfront,<br />
breitete die Arme aus, ließ sich vor dem ersten Pieps schon abfeiern<br />
und brüllte in einer dämonischen Weise zum Angriff, ohne dabei das<br />
hübsche Bubiface abzulegen. Überhaupt sehen die sechs Musiker<br />
aus wie ca. 17jährige Schüler, wären da nicht die teils vollkommen<br />
zugehackten Arme und Beine, die der musikalischen Attitüde nachhelfen.<br />
Astrein gespielter Melodic Death Metal, der den Zuschauern<br />
und mir richtig Spaß bereitete! Leider macht auch beim besten<br />
Brüllaffen mit der Zeit die normale Stimme – die bei Tracedawn ja<br />
gut 40% des Gesangs ausmacht – die Grätsche, so auch hier… sie<br />
wurde zunehmend leiser, während der Growlattack bestehen blieb.<br />
Dennoch geile Band!<br />
Obituary (Main Stage | 5 | m): Ich weiß noch, wie ich damals zu<br />
„Cause Of Death“ und “The End Complete” mit langer Mähne abgehaust<br />
hatte und jeden Brüller mitintonieren konnte. Doch die<br />
Zeit ist lange vorbei und ich muß gestehen, daß mich Obituary in<br />
den letzten Jahren nicht mehr hinter dem Ofen vorlocken konnten.<br />
Die gealterten Gesichter, die grauen Bärte aller Beteiligten und die<br />
etwas unbeholfen wirkende Performance von Vetter It-Klon John<br />
Tardy ließ mich auch hier wieder den Kopf schütteln, jedoch nicht<br />
auf und ab! Selbst bei Klassikern wie „Dying“, „I´m In Pain“ oder<br />
„Turned Inside Out“ sah es so aus, also wüßte er nicht mehr, wohin<br />
die Wortfetzen, die es damals ja nur gab, hingehörten und so knatterten<br />
die Songs teils minutenlang ohne jegliche Vocals dahin und<br />
hinterließen erstaunte Gesichter – vor allem bei mir. Schade eigentlich.<br />
Triefauge Trevor Perez war dagegen gruselig cool wie immer. ;-)<br />
Dark Tranquillity (Pain Stage | 9 | i): Nach einer viel zu langen<br />
Zeit konnte ich Dark Tranquillity endlich wieder einmal on stage erleben.<br />
Und, wie zu erwarten war, haben die Schweden nichts von<br />
ihrer intensiven Bühnenpräsenz verlernt. Mit einer guten Mischung<br />
aus Klassikern und neuen Tracks hatten sie die Bangerschar auch<br />
sofort im Griff. Neue Knaller wie „The Fatalist“ dürften in Zukunft zu<br />
Standards in jeder DT-Show avancieren.<br />
Triptykon (Party Stage | 6,5 | m): In rotes Licht getaucht (die<br />
„Freude“ jedes Fotografen), trat Tom Warriors Mannschaft dann<br />
vor das beachtlich zahlreiche Partyzelt-Publikum. Tonnenschwer<br />
malmte sich der brutale Doom-Sound durch den Set, der auch den<br />
Celtic Frost-Klassiker „Circle Of The Tyrants“ nicht missen ließ. Ein<br />
wenig mehr Abwechslung wären nicht verkehrt gewesen, aber die<br />
Zuschauer standen auf den einfach gestrickten Plot – oder war es<br />
vielleicht doch Tom Gabriels Mütze?<br />
Subway To Sally (Main Stage | 7,5 | m): Da ich sie vor zwei Jahren<br />
auf dem Summer Breeze nahezu verpaßt hatte, wollte ich mir die<br />
Potsdamer diesmal nicht entgehen lassen. Gute Wahl, denn Eric<br />
Fish und seine sechs Musikanten spielten wieder freudig auf und<br />
zogen das Publikum ordentlich in ihren Bann. Die nette Pyroshow<br />
mit Feuerfontänen und Fackelgedöns hatte Flair und begleitete die<br />
Show durch die gut ausgewählten Songs.<br />
Da die eigentlich folgenden Behemoth ausfielen und dafür ein bescheidener<br />
Ersatz in Endstille gefunden wurde, ließen wir uns diesen<br />
Nachtisch ohne Reue entgehen. Ziemlich müde latschten Ingo<br />
und ich wieder zum Auto und fuhren nach Hause, da am nächsten<br />
morgen, also ca. 4 Stunden nach dem Bettgang, wieder der Wecker<br />
klingelte, weil noch einiges an Büroarbeit erledigt werden mußte.<br />
Freitag 20.08.2010<br />
Letzte Instanz (Pain Stage | 7 | b): Bei erneut strahlendem Sonnenschein<br />
und sommerlichen Temperaturen versammelten sich<br />
schon zur frühen Stunde viele Fans, um den Klängen der Letzten<br />
Instanz zu lauschen. Mit einer druckvollen und klaren Soundwand<br />
wurde so dem Publikum eingeheizt, das jeden Song abfeierte und<br />
gut mitging. Leider blieb die wohl unabdingbare (düstere) Atmosphäre<br />
bei diesem Wetter etwas auf der Strecke.<br />
Fiddler’s Green (Main Stage | 10 | b): Eine Folk-Band auf der<br />
Hauptbühne eines Metal-Festivals – geht das? Und wie!! Nach<br />
anfänglich leichter Unsicherheit seitens der Band ob der riesigen<br />
Fanschar (der Platz vor der Main Stage war zum Bersten gefüllt)<br />
legten die Erlanger einen Auftritt hin, bei dem selbst chronisch<br />
schlecht gelaunte Black Metaller sich ein fröhliches Grinsen (und<br />
Mittanzen – leugnet es nicht, liebe Düsterheimer – ich habe Euch<br />
beobachtet) nicht verkneifen konnten. Gitarrist Pat schaffte es, die<br />
Menge zu einer Wall Of Death (!) hinzureißen und bei einem Song<br />
ohne (!!) E-Gitarre mehrere (!!!) Circle-Pits zu starten. So war es<br />
nicht verwunderlich, daß nach Ende des (viel zu kurzen Gigs) das<br />
erste Mal am Freitag lautstark nach Zugabe gerufen wurde.<br />
Geplant war eigentlich von mir, Cannibal Corpse, die ich seit mindestens<br />
sechs Jahren auf JEDEM einzelnen vertretenen Festival<br />
durch unglückliche Umstände verpaßt habe, endlich einmal anschauen<br />
zu können. Doch der Plan, es ist wie verhext, ging wieder<br />
einmal in die Hose… wir kamen arbeitsbedingt später los, fuhren<br />
noch in einen kleinen Stau – und dahin war sie wieder einmal – die<br />
Gelegenheit die Kannibalenleichen zu sehen. (m)<br />
End Of Green (Pain Stage | 8 | m): Doch wenigstens kamen wir<br />
rechtzeitig zu End Of Green, um sie schon vom Zeltplatz aus losrocken<br />
zu hören. Sound und Performance waren wie immer ausgezeichnet,<br />
was auch das Publikum fand und deshalb zahlreich die<br />
Pain Stage belagerte. Der Set aus alten aber v.a. neuen Stücken der<br />
aktuellen LP fand großen Anklang.<br />
Hypocrisy (Main Stage | 7 | m): Da ich zu dieser Zeit zum Fotografieren<br />
auf den Main Stage Balkon durfte, kann ich nicht wirklich<br />
über die Soundqualitäten der Schweden berichten, denn von dort<br />
aus klang alles einfach nur matschig. Es schien aber, daß Peter Tägtgren<br />
und seine Boys in guter Death Metal Laune (gibt´s das?) waren<br />
Heaven Shall Burn (a) GWAR (r) Hail Of Bullets (m) Orphaned Land (m) Long Distance Calling (m) Undertow (m) Van Canto (m)
29<br />
Summer Breeze<br />
Festival Review<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Dark Tranquillity (i) Triptykon (m) Sepultura (r) Letzte Instanz (b) Fiddler‘s Green (b) Hypocrisy (m) Gorgoroth (m)<br />
und bolzten was das Zeug hielt, meist grobes und schnelles Material<br />
in die Menge.<br />
Gorgoroth (Pain Stage | 2 | m): Eine wahre Ausgeburt an Häßlichkeit<br />
erschauderte mich danach bei Gorgoroth, als „Kreisch-Säge“<br />
Pest (wie passend doch mancher Name ist) mit Warpaint und Kunstblut<br />
besudelt zum Angriff keifte. Gorgoroth sind nicht nur eine der<br />
ältesten norwegischen Black Metal Truppen, sondern auch die mit<br />
Abstand häßlichste, die ich jemals gesehen habe. Musikalisch klang<br />
leider alles ausnahmslos identisch lärmig, viel zu höhenlastig und<br />
ohne jeden Dampf im Kessel. Natürlich gab es auch hierfür Fans,<br />
aber für meine Begriffe war das ausschließlich ohrenzersetzender<br />
Ekelschrott!<br />
Heaven Shall Burn (Main Stage | 9,5 | i): Meine Lieblings-Ossis<br />
sind der absolute Fels in der Live-Brandung! Ich habe noch keinen<br />
einzigen durchschnittlichen Gig der Jungs gesehen und daran hat<br />
auch der durchgehende Nackenbrecher-Alarm in Dinkelsbühl nichts<br />
geändert. Unglaublich, welche Energie HSB auf der Bühne und dadurch<br />
natürlich auch im Publikum entfesseln können. Diesmal ging<br />
der Circle-Pit wegen der durchgehenden Brecher nicht ums Mischpult,<br />
sondern um einen Bretzel-Stand - Kult!!<br />
Gwar (Pain Stage | 6 | m): Darauf hatten sich sicher Viele im Vorfeld<br />
gefreut – endlich wieder einmal von abstoßenden außerirdischen<br />
Kreaturen mit Blut und Sperma besudelt zu werden! Jippiiee!! Die<br />
Schock-Thrasher zogen alle Register und boten eine wirklich sehenswerte<br />
und vor allem widerwärtige Horrorshow, exakt so, wie<br />
es die Fans verlangten! Was optisch ein Fest war, war akustisch ein<br />
Greuel, denn weder konnte man großartig verstehen, was Oderus<br />
Urungus alias Dave Brockie durch seine fiese Maske shoutete, noch<br />
kam bei der noch nie besonders hochwertigen Mucke ein Gefühl von<br />
Wiedererkennungswert auf. Um es klar zu sagen: Gwar sind Spaß<br />
für´s Auge, aber sicher nicht für´s Ohr!<br />
Hail Of Bullets (Party Stage | 6,5 | m): Das Death Metal Projekt<br />
um den ex-Pestilence- und aktuellen Asphyx-Frontmann Martin<br />
van Drunen und Gorefests Drummer Ed Warby polterte nicht von<br />
schlechten Eltern eine Stunde nach Mitternacht gegen die Müdigkeitsresistenten.<br />
Es kam durchaus gutes Party Feeling auf und Hail<br />
Of Bullets bekamen dementsprechende Ovationen.<br />
Orphaned Land (Party Stage | 7 | m): Doch tatsächlich schafften<br />
es die um viertel nach zwei Uhr frisch auftrumpfenden Israelis von<br />
Orphaned Land, mit ihrem folkloristischen Prog Metal die Hütte<br />
komplett zum Tanzen zu bewegen. Zugegeben, nach vier, fünf<br />
Songs flacht ein wenig die musikalische Spannung der Jesus-like<br />
Metaller ab, doch an der Stimmung im Zelt änderte sich nichts.<br />
Nicht umsonst konnten die Verrückten einen Slot im Vorprogramm<br />
der letzten Metallica-Tour ergattern. das Dauergrinsen von Gitarrist<br />
Sassi brachte deutlich zum Vorschein, was die Truppe motivierte:<br />
Echte Spielfreude!<br />
Long Distance Calling (Party Stage | 8,0 | m): Biggi und ich<br />
waren bereits hundemüde, schließlich war es schon nach drei Uhr<br />
nachts. Ingo war krankheitsbedingt den kompletten Freitag ausgefallen<br />
und Böhmi schlummerte schon tief in seinem Campingmobil.<br />
Doch wir gaben uns tapfer noch als Betthupferl Long Distance Calling<br />
aus Münster, die mit ihrem rein instrumentalen Atmosphären-<br />
Rock mächtig Stimmung um die nächtliche Zeit fabrizierten. Das<br />
Partyzelt war voll von vorn bis hinten und es wurde zu den teils<br />
hypnotischen Groovern aktiv mitgerockt. Gut, daß wir uns das noch<br />
reinzogen!<br />
Samstag 21.08.2010<br />
Undertow (Pain Stage | 6,5 | m): Auch wenn Joschi, Mastermind,<br />
Sänger und Gitarrist der Stuttgarter Undertow, nicht ganz so glücklich<br />
im Vorfeld mit dem frühen Slot am Samstag morgen um kurz<br />
nach High Noon war, kamen doch erstaunlich viele Mosher zur Pain<br />
Stage um das Trio abgehen zu sehen. Wie immer gab es keinen Anlaß<br />
zum Meckern, was das Musikalische angeht… jedoch konnte<br />
man den Jungs ein wenig ansehen, daß ihnen der stechende Sonnenstrahl<br />
mitten ins Gesicht nicht wirklich die Laune polierte. Das<br />
nächste Mal hoffentlich wieder zu späterer Stunde und mit dem<br />
sonst üblichen Witz in den Ansagen bitte sehr!<br />
Van Canto (Main Stage | 5,0 | m): Von dieser A Capella Truppe hatte<br />
ich viel erwartet. Auf CD klingt das Ganze ja nun wirklich recht<br />
amüsant und kurzweilig. Jedoch scheint es offensichtlich nicht das<br />
Einfachste zu sein, live alle Stimmen vernünftig zu synchronisieren,<br />
während man versucht noch Show-Elemente einzubauen. Da<br />
geht dann schon auch mal vor lauter Posing und Metal-Attitüden-<br />
Gehabe der korrekte Einsatz bei „Master Of Puppets“ baden und die<br />
Textzeile mit ihm verloren! Peinlich, grad bei so einem Stück! Aber<br />
angekommen sind die Grinsgesichter doch recht gut.<br />
Frei.wild (Main Stage | 8,5 | m): Die Scharen standen schon bereit<br />
für die absoluten Senkrechtstarter des Jahres: Frei.wild. Die<br />
Südtiroler mögen musikalisch nicht gerade die Filigransten ihrer<br />
Art sein, aber die Kombination aus dreckigem Rock´n Roll und den<br />
grundehrlichen, ideal eingepflegten Texten beflügelt die Massen,<br />
was ihr großartiges emotionales Talent beweist. Die „frei weg von<br />
der Leber“-Einstellung ist es, was die sympathischen Jungs zum<br />
Publikumsmagneten macht. Hier kann einfach jeder mitsingen und<br />
mitrocken, ohne sich ob der Lyrics zu fragen, was man da tut – man<br />
versteht schließlich seine Muttersprache! ;-) Toller Auftritt mit tosendem<br />
Applaus, weiter so!<br />
Eisbrecher (Main Stage | 9,0 | m): Nach dem euphorisch aufgenommenen<br />
Gig von Frei.wild, war der Nachfolgeslot sicher von<br />
keiner Band favorisiert. Doch wenn es einer schafft, hier perfekt<br />
anzuknüpfen, dann ist das der Checker und seine Eisbrecher-Crew.<br />
Gewohnt lässig und so cool wie ein Eiszapfen, lenkte Alexx das Summer<br />
Breeze Publikum, das ihm sprichwörtlich aus der Hand fraß. Von<br />
„Schwarze Witwe“ bis hin zu „Amok“ mit zusätzlichen Trommeln,<br />
rockten die Münchener mit fettestem Sound zum Nachmittags-Tee.<br />
Super!!<br />
Poisonblack (Pain Stage | 5 | i): Natürlich war meine Vorfreude<br />
nicht gering, als ich mich in Richtung der Pain-Stage aufmachte, um<br />
den Ex-Fronter Ville Laihiala meiner ehemaligen Helden Sentenced<br />
mit seiner aktuellen Band Poisonblack anzusehen. Doch leider<br />
erwiesen sie sich auf Bühne ebenso wenig konkurrenzfähig zum<br />
übermächtigen Vermächtnis von Sentenced, wie schon auf Platte.<br />
Spielerisch und vom Sound her war alles im grünen Bereich, doch<br />
wirklich vom Hocker konnten sie mit dieser drögen Darbietung keinen<br />
reißen.<br />
Sepultura (Main Stage | 5 | i): Die Sepultura-Cover-Band aus Brasilien<br />
(sorry, aber ohne einen einzigen der Cavalera-Brüder gerät<br />
das einfach langsam zur Farce!) machte ihre Sache nicht schlecht.<br />
Aber irgendwie schien es, als würden sich die Südamerikaner musikalisch<br />
rächen wollen, für die „nicht-mehr-Wertschätzung“ des<br />
Namens Sepultura. Mit enormem Druck und leider dauerhaft viel<br />
zu schnell gespielten Klassikern wie z.B. „Arise“, sorgten sie zwar für<br />
ordentlich Stimmung, konnten aber bei weitem nicht wie in alten<br />
Tagen überzeugen. Außerdem werde ich mich nie an das Organ von<br />
Derek Green gewöhnen, auch wenn es live nicht ganz so schlimm<br />
tönt, wie auf CD.<br />
Rebellion (Party Stage | 6 | b): Vor einer kleinen Schar Fans (Sepultura<br />
und Korpiklaani lärmten gleichzeitig) luden Rebellion ins<br />
Party Zelt ein, um ein Best Of Programm (so fanden auch die ersten<br />
beiden Alben Berücksichtigung) zum Besten zu geben. Der Sound<br />
war jedoch streckenweise arg matschig (also dem Zeltboden angepaßt)<br />
und undifferenziert, daß man manche Songs anfänglich nur<br />
erraten konnte. Die Show war jedoch durchaus ansteckend und man<br />
spürte die Spielfreude des Fünfers, was darin gipfelte, daß der Grave<br />
Digger-Klassiker und namensgebende Song „Rebellion“ lautstark<br />
von den Fans mitgesungen wurde.<br />
Während Böhmi bei Rebellion war und die wütenden Sepultura<br />
noch schredderten, machten wir uns (Ingo, Biggi und ich) mit den<br />
Jungs von Frei.wild auf, deren neue Scheibe im Backstage im bandeigenen<br />
Transporter komplett durchzuhören… und das höchst<br />
exklusiv! Lediglich den beiden Großen, RH und MH, wurde diese<br />
Gunst sonst zuteil, was uns selbstredend höchst ehrte. Sänger und<br />
Gitarrist Philipp hätte uns lt. seiner Aussage bereits bei der ebenfalls<br />
superexklusiven Pre-Listening-Session (eine Woche zuvor) im<br />
heimatlichen Südtirol dabei gehabt, doch dies mußte leider vertagt<br />
werden auf jenen Moment. Philipp klappte das Laptop zum Mitlesen<br />
der Texte auf und los ging die Reise durch die neue Frei.wild-<br />
Soundlandschaft. Mehr dazu im Review (siehe Scheibenkleister<br />
dieser Ausgabe). (m)<br />
Bülent Ceylan (Surprise Act) (Main Stage | 6 | m): Pünktlich vor<br />
dem Headliner der Main Stage Sick Of It All, stürzte um 20 Uhr<br />
der headbangende Türke auf die große Bühne und spielte für die<br />
massenhaft erschienenen Metallköpfe den spuckenden, rassistischen<br />
Mompfreed mit seiner Pumpe-Wasser-Zang. Ein bißchen<br />
überfordert schien der sympathische Comedian dennoch, obwohl<br />
seine Figur und die Scherze gut ankamen. Leider taugte der selbstkomponierte<br />
Song „Hausordnung“, der auch aus seinem Programm<br />
bekannt ist, nicht wirklich, da zum einen die Musik zu dumpf produziert<br />
ist, Bülent relativ stark nuschelnd beim Fan ankam und somit<br />
der witzige Text nicht gut verstanden wurde. Am Ende der gut<br />
20minütigen Blödelei traute sich der Mannheimer sogar noch in die<br />
Meute zu stagediven und sich einige Minuten lang auf Händen tragen<br />
zu lassen. Lustig war´s zwar schon, aber wer ihn auf seiner Tour<br />
schon besuchte, kannte auch die Gags bereits. Für die kurze Show,<br />
hätte er sich ruhig was Neues einfallen lassen können!<br />
Children Of Bodom (Main Stage | 9 | i): Den Headliner-Slot am<br />
Samstag belegten die verrückten Finnen um Mainman Alexi Laiho.<br />
In gewohnt heftig-flotter Manier gab der Fünfer auch von Beginn<br />
an richtig Stoff und konnte die ohnehin schon sehr gute Stimmung<br />
nochmal steigern. Spielerisch sind die Jungs ohnehin schon seit jeher<br />
über jeden Zweifel erhaben und scheinbar hat sich der Lebenswandel<br />
mit den Jahren auch etwas gemäßigt... zumindest habe ich<br />
Alexi noch nie so gesund aussehend erlebt. :-)<br />
Asphyx (Party Stage | 8,5 | m): Den Deckel des diesjährigen Summer<br />
Breeze Festivals schraubten für mich Asphyx auf den Topf, die,<br />
nochmals mit Martin van Drunen am Mikrophon bemannt, die<br />
Party Stage einnahmen und einen hammermäßigen Set abrissen.<br />
Der traditionelle Death Metal-Stil von Asphyx kam grandios im Zelt<br />
an und somit wurden die holländischen Jungs gebührend abgefeiert.<br />
Jeder, der Asphyx noch nie live erleben konnte und sich einen<br />
Eindruck verschaffen möchte, kauft sich einfach die nagelneue DVD<br />
mit Doppel-CD… Geiler Auftritt und klasse Abschluß eines wiedermal<br />
rundum gelungenen Festivals! Summer Breeze, wir sehen uns<br />
nächstes Jahr!!<br />
Festival-Homepage:<br />
Texte:<br />
Fotos:<br />
www.summer-breeze.de<br />
Max, Böhmi, Ingo<br />
Max, Ingo, Ralf, Böhmi, Andrea<br />
Subway To Sally (m)<br />
Frei .wild (m) Eisbrecher (i) Poisonblack (i) Bülent Ceylan (m) Children Of Bodom (i) Asphyx (m)
Events<br />
30<br />
Arena, Nürnberg<br />
Mi 22.09.10 Supertramp<br />
Do 21.10.10 A-HA<br />
Mi 03.11.10 Katie Melua<br />
Fr 05.11.10 Mario Barth<br />
Sa 06.11.10 Mario Barth<br />
So 07.11.10 Mario Barth<br />
Do 11.11.10 WWE Smackdown<br />
Sa 13.11.10 Joe Cocker<br />
Mo 15.11.10 David Garrett<br />
Di 16.11.10 Peter Maffay<br />
Sa 20.11.10 Deep Purple<br />
Do 25.11.10 Scorpions<br />
Sa 27.11.10 Die Fantastischen Vier<br />
Sa 12.02.11 Apassionata<br />
So 13.02.11 Apassionata<br />
Mi 22.06.11 Peter Maffay<br />
Der Hirsch, Nürnberg<br />
Fr 03.09.10 And One<br />
Mi 22.09.10 Spock‘s Beard<br />
Mi 29.09.10 Primal Fear<br />
So 03.10.10 Johnossi<br />
Do 07.10.10 Ten Years After<br />
Fr 08.10.10 Mad Sin<br />
Di 12.10.10 Scumbucket<br />
Do 14.10.10 Die Happy<br />
Fr 15.10.10 Welle:Erdball<br />
Di 19.10.10 Emil Bulls<br />
Mi 20.10.10 Danko Jones<br />
Do 21.10.10 Zeraphine<br />
So 31.10.10 Letzte Instanz<br />
Löwensaal, Nürnberg<br />
Mi 29.09.10 ASP<br />
Mo 04.10.10 Deine Lakeien<br />
Mi 20.10.10 Shout Out Louds<br />
Do 02.12.10 Silly<br />
Mo 06.12.10 Stanfour<br />
Frankenhalle, Nürnberg<br />
So 09.01.11 Rock meets Classic<br />
Rockfabrik, Nürnberg<br />
Fr 10.09.10 Linkin Park Release-Party<br />
Fr 10.09.10 VolBeat Release-Party<br />
Sa 18.09.10 Rock Heroes<br />
Fr 24.09.10 Filter Release-Party<br />
Sa 02.10.10 Rocktoberfest<br />
Sa 30.10.10 Halloween-Party<br />
Donnerstag Rock & Pop<br />
Freitag Melodic Rock / Hard‘n‘Heavy<br />
Samstag Rock all over - Best of Rock and Pop<br />
Meistersingerhalle, Nürnberg<br />
So 04.10.10 DVD- und Blu-ray-Börse<br />
Z-Bau, Nürnberg<br />
Sa 04.09.10 Hateful Agony, Etera, Dust Bolt<br />
Sa 18.09.10 Brainmusic Festival<br />
Stadthalle, Fürth<br />
Mo 06.09.10 Sum 41<br />
JAKO Arena, Bamberg<br />
Fr 08.10.10 Blind Guardian<br />
Mi 20.10.10 Michael Mittermeier<br />
Fr 29.10.10 Gott<strong>hard</strong><br />
So 31.10.10 The Dubliners<br />
Fr 05.11.10 Cindy aus Marzahn<br />
Mo 15.11.10 Alice Cooper<br />
Sa 06.11.10 Horst Lichter<br />
Sa 04.12.10 EAV<br />
Do 09.12.10 Michael Bolton<br />
Fr 17.12.10 The Bosshoss<br />
Mi 12.01.11 Rock meets Classic<br />
Do 10.02.11 Helloween<br />
Sa 12.02.11 Stahlzeit<br />
Fr 18.03.11 Beatsteaks<br />
Gunzendorf bei Bamberg<br />
Fr 01.10.10 Jon Oliva‘s Pain, Aspera, Neverland<br />
Fr 29.10.10 Sodom, Emergency Gate, Absorb<br />
Fr 26.11.10 Tankard, Hatred, Deliruim Tremens<br />
Fr 18.02.11 Rage, Silverlane, M.I.GOD.<br />
Posthalle, Würzburg<br />
Mi 08.09.10 Killerpilze<br />
Do 07.10.10 Anathema<br />
Fr 08.10.10 Pothead<br />
Fr 15.10.10 Olaf Schubert<br />
So 17.10.10 Bonaparte<br />
Sa 23.10.10 Hammer Of Doom IV<br />
Fr 12.11.10 Madsen<br />
Di 16.11.10 Turbostaat<br />
Sa 20.11.10 Never Say Die Tour<br />
Sa 27.11.10 Selig<br />
Fr<br />
10.12.10 Persistence Tour<br />
Sa 11.12.10 Barclay James Harvest<br />
Di 28.12.10 The Christmas Ball<br />
Do 10.02.11 Element Of Crime<br />
TopAct, Zapfendorf<br />
Sa 11.09.10 Bodystyler Party<br />
Sa 18.09.10 La Nuit Obscure<br />
Sa 25.09.10 Göttertanz<br />
Sa 02.10.10 From the 80s<br />
Sa 09.10.10 Bodystyler Party<br />
Sa 16.10.10 La Nuit Obscure<br />
Sa 06.11.10 From the 90s<br />
Stadthalle Lichtenfels<br />
Fr 01.10.10 Way Of Darkness<br />
Sa 02.10.10 Way Of Darkness<br />
Sa 23.10.10 Rocktoberfest<br />
Fr 03.12.10 Avantasia<br />
Sa 04.12.10 Christmas Metal Festival<br />
So 13.03.11 Cindy aus Marzahn<br />
Fernverkehr, Zedtwitz<br />
1. Samstag Trippy Jazzomania<br />
2. Samstag We Love Beer & Party<br />
3. Samstag Special Events<br />
4. Samstag We Love Beer & Party<br />
Paradox, Ingolstadt<br />
Fr 17.09.10 Hassliebe<br />
Fr 24.09.10 Konflikt<br />
Sa 02.10.10 KneipenterroristenFr<br />
Fr 15.10.10 NoRMAhl<br />
Fr 12.11.10 Boppin‘ B.<br />
Fr 19.11.10 Narziss<br />
Fr 26.11.10 Krawallbrüder<br />
Sa 27.11.10 Exilia<br />
Backstage, München<br />
Fr 10.09.10 Ensiferum, Equilibrium, u.a.<br />
Do 16.09.10 Mad Sin<br />
Sa 18.09.10 And One<br />
Do 23.09.10 Eisbrecher<br />
Di 28.09.10 Zeraphine<br />
Fr 01.10.10 Terror, Everytime I Die, uvm<br />
Sa 02.10.10 Sabaton<br />
So 03.10.10 Deine Lakeien<br />
Di 05.10.10 August Burns Red<br />
Do 07.10.10 Keimzeit<br />
Fr 08.10.10 Die Kassierer<br />
Fr 08.10.10 Eisregen<br />
Sa 09.10.10 Watain & Deströyer 666<br />
Di 12.10.10 Negative<br />
Fr 15.10.10 Scumbucket<br />
Fr 15.10.10 Die Happy<br />
Di 19.10.10 Danko Jones<br />
Do 21.10.10 Tristania<br />
Fr 22.10.10 Dark Tranquility<br />
Sa 23.10.10 Helion festival<br />
Fr 29.10.10 Tarot<br />
Sa 30.10.10 Hackneyed & Undertow<br />
Do 04.11.10 5Bugs<br />
Sa 06.11.10 End Of Green<br />
So 07.11.10 Project Pitchfork<br />
Sa 13.11.10 Frei.Wild<br />
Do 18.11.10 Parkway Drive, Bleeding Through u.a.<br />
Di 23.11.10 Amorphis<br />
Tonhalle, München<br />
Di 28.09.10 Lifehouse<br />
Sa 16.10.10 Sheryl Crow<br />
Fr 29.10.10 Badem<br />
Sa 06.11.10 The Gaslight Anthem<br />
Di 09.11.10 Jimmy Eat World<br />
Mi 10.11.10 Underworld<br />
Do 11.11.10 As I Lay Dying, Heaven Shall Burn<br />
Fr 12.11.10 Ric<strong>hard</strong> Marx<br />
Di 16.11.10 OMD<br />
Fr 03.12.10 Silly<br />
Mi 08.12.10 Sunrise Avenue<br />
Mi 16.02.11 Skunk Anansie<br />
So 20.03.11 Within Temptation<br />
Sa 26.03.11 Die Puhdys<br />
Sa 16.04.11 Der W.<br />
Olympiahalle, München<br />
Mo 20.09.10 Supertramp<br />
Mo 11.10.10 Marius Müller Westernhagen<br />
Mo 18.10.10 A-HA<br />
Mi 27.10.10 Status Quo<br />
Fr 19.11.10 Deep Purple<br />
Sa 20.11.10 David Garrett<br />
So 21.11.10 David Garrett<br />
Mi 24.11.10 Simply Red<br />
Fr<br />
26.11.10 Die Fantastischen Vier<br />
Sa 02.10.10 Joe Cocker<br />
So 02.01.11 Jeff Waynes „War Of The Worlds“<br />
Do 24.03.11 Beatsteaks<br />
Mi 06.04.11 Chris de Burgh<br />
Di 21.06.11 Peter Maffay<br />
Olympiastadion, München<br />
Mi 15.09.10 U2 360°<br />
Zenith, München<br />
Mo 20.09.10 Limp Bizkit<br />
Fr 24.09.10 Korn, Dimmu Borgir<br />
So 10.10.10 Blind Guardian, Van Canto, Enforcer<br />
Do 04.11.10 VolBeat<br />
Sa 06.11.10 Alice Cooper<br />
Sa 13.11.10 Amy McDonald<br />
Mo 22.11.10 Airbourne<br />
Do 25.11.10 Disturbed, Papa Roach, Buckcherry<br />
Fr 26.11.10 Bullet For My Valentine<br />
So 28.11.10 Arcade Fire<br />
Fr 03.12.10 Gossip<br />
Sa 11.12.10 Motörhead<br />
So 12.12.10 Wise Guys<br />
Do 17.03.11 Trans Siberian Orchestra<br />
59:1, München<br />
Mi 15.09.10 Wintersleep<br />
Do 16.09.10 Avatar<br />
Mo 20.09.10 Steelpanther<br />
Di 21.09.10 Wolf Parade<br />
Fr 24.09.10 New Riot<br />
Mo 27.09.10 Earl Greyhound<br />
Fr 01.10.10 Love Amongst Ruins<br />
Do 14.10.10 Rantanplan<br />
Fr 15.10.10 Slag in Cullet<br />
Mi 20.10.10 The Black Sheep<br />
So 24.10.10 Devil Sold His Soul<br />
Fr 29.10.10 Alexisonfire<br />
Alte Mälzerei, Regensburg<br />
Fr 10.09.10 Jingo de Lunch<br />
Mo 11.10.10 Bonaparte<br />
So 24.10.10 Dota & Die Stadtpiraten<br />
So 31.10.10 Die Sterne<br />
Do 11.11.10 Anne Clark<br />
Sa 20.11.10 Georg Ringsgwandl<br />
So 12.12.10 Turbostaat<br />
FM-Service-Events<br />
So 05.09.10 Placebo, Wien<br />
Sa 18.09.10 Guns‘n‘Roses, Wien<br />
Di 21.09.10 Eisbrecher, Wien<br />
So 26.09.10 Korn, Wien<br />
Do 30.09.10 ASP, Wien<br />
Sa 02.10.10 Pendulum, Wien<br />
Mo 04.10.10 August Burns Red, Wien<br />
Do 14.10.10 ZZ-Top, Graz<br />
Fr 15.10.10 Dark Tranquillity, Wien<br />
Di 19.10.10 Apocalyptica, Wien<br />
Sa 23.10.10 Unheilig, Linz<br />
Sa 23.10.10 Linkin Park, Linz<br />
Do 28.10.10 Tarot, Wien<br />
o2 World, Berlin<br />
Di 21.09.10 Sting<br />
Mo 27.09.10 Supertramp<br />
Sa 16.10.10 Santana<br />
Mi 20.10.10 Linkin Park<br />
Do 21.10.10 Westernhagen<br />
Mi 03.11.10 David Garret<br />
Sa 06.11.10 Katie Melua<br />
Do 11.11.10 Amy Macdonald<br />
Sa 13.11.10 Simply Red<br />
Mo 22.11.10 Die Fantastischen Vier<br />
Sa 27.11.10 Joe Cocker<br />
Do 09.12.10 Shakira<br />
Huxley‘s Neue Welt, Berlin<br />
Mi 20.10.10 Blind Guardian, Van Canto<br />
Do 11.11.10 Imperial Never Say Die Tour 2010<br />
Do 18.11.10 Against Me<br />
So 21.11.10 Frei.Wild<br />
Sa 27.11.10 New Model Army<br />
So 28.11.10 New Model Army (zweite show)<br />
Fr 03.12.10 Suede (exkl. Deutschlandkonzert)<br />
Sa 04.12.10 Mutabor<br />
Mi 15.12.10 Stanfour<br />
So 26.12.10 Eisbrecher<br />
C-Club, Berlin<br />
So 12.09.10 Heidenfest (Ensiferium u.a.)<br />
Di 21.09.10 Steel Panther<br />
Sa 02.10.10 Anathema<br />
So 03.10.10 Infected Festival (Grendel u.a.)<br />
Do 14.10.10 Annihilator<br />
Fr 29.10.10 Eric Fish<br />
Fr 05.11.10 Alter Bridge<br />
Mo 15.11.10 Heaven Shall Burn<br />
Sa 20.11.10 Job for a Cowboy<br />
So 21.11.10 Diary of Dreams<br />
Di 23.11.10 Sabaton<br />
Fr<br />
26.11.10 Lez Zeppelin<br />
Di 28.12.10 Die Happy<br />
C-Halle, Berlin<br />
Do 23.09.10 Limp Bizkit<br />
Mi 06.10.10 Korn, Dimmu Borgir<br />
Do 14.10.10 Grinderman<br />
Sa 23.10.10 Einstürzende Neubauten<br />
So 24.10.10 Apocalyptica<br />
Fr 05.11.10 The Gaslight Anthem<br />
So 14.11.10 Volbeat<br />
Di 16.11.10 Airborne<br />
So 21.11.10 Bullet form y Valentine<br />
Mo 13.12.10 Selig<br />
Astra-Kulturhaus, Berlin<br />
Sa 28.09.10 Walltown Rumble Festival<br />
Fr 24.09.10 Cinematic Orchestra<br />
Fr 01.10.10 Die Kassierer<br />
Fr 15.10.10 Elsterglanz<br />
Mo 18.10.10 Sheryl Crow<br />
Fr 29.10.10 Tocotronic<br />
Sa 06.11.10 Bonaparte<br />
Fr 19.11.10 Angus & Julia Stone<br />
Mo 06.12.10 Sick of it All, Sepultura<br />
Tempodrom, Berlin<br />
Fr 24.09.10 Dieter Nuhr<br />
Sa 09.10.10 Steve Winwood<br />
Fr 15.10.10 Volker Pispers<br />
Di 19.10.10 Robert Plant<br />
Di 26.10.10 Status Quo<br />
Fr 29.10.10 Kristina Orbakeite<br />
Do 04.11.10 Atze Schröder<br />
Fr 05.11.10 Jeff Beck<br />
Sa 06.11.10 Münchener Freiheit<br />
Sa 13.11.10 Sarah Blasko<br />
Do 18.11.10 Orchestra Manoeuvres In The Dark<br />
Fr 03.12.10 The Dubliners
31<br />
ReleaseTermine<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
ALL THAT REMAINS For We Are Many 15.10.2010<br />
AMORPHIS Magic And Mayhem – Tales From The Early Years 17.09.2010<br />
ANGRA Aqua 24.09.2010<br />
ATROCITY After The Storm 03.09.2010<br />
BEHEMOTH Evangelia Heretica (Doppel-DVD/Live-CD) 29.10.2010<br />
CATARACT Killing The Eternal 24.09.2010<br />
CRADLE OF FILTH Darkly Darkly Venus Aversa 22.10.2010<br />
CRIPPLED BLACK PHOENIX I, Vigilante 10.09.2010<br />
DAATH Daath 22.10.2010<br />
DAWN OF ASHES Genocide Chapters 13.09.2010<br />
DEATH ANGEL Relentless Retribution 03.09.2010<br />
DIE HAPPY Red Box 24.09.2010<br />
DIMMU BORGIR Abrahadabra 24.09.2010<br />
DORO 25 Years In Rock (Doppel-DVD/Live-CD) 26.11.2010<br />
DRAGONFORCE Twilight Dementia 17.09.2010<br />
ELVENKING Red Silent Tides 17.09.2010<br />
ENSLAVED Axioma Ethica Odini 24.09.2010<br />
EXCITER Death Machine 24.09.2010<br />
FAIR WARNING<br />
Talking Ain´t Enough! : Fair Warning Live In Tokyo (DVD/CD)<br />
19.11.2010<br />
FILTER The Trouble Of Angels 24.09.2010<br />
FIREWIND Days Of Defiance 22.10.2010<br />
FORBIDDEN Omega Wave 22.10.2010<br />
FREI.WILD Gegengift 22.10.2010<br />
GRAVE DIGGER The Clans Will Rise Again 01.10.2010<br />
HAIL OF BULLETS On Divine Winds 08.10.2010<br />
HELLOWEEN 7 Sinners 29.10.2010<br />
HELMET Seeing Eye Dog 24.09.2010<br />
JAMES LABRIE Static Impulse 24.09.2010<br />
JINGO DE LUNCH Land Of The Free-ks 01.10.2010<br />
KILLING JOKE Absolute Dissent 01.10.2010<br />
LINKIN PARK A Thousand Suns 14.09.2010<br />
LORDI Babez For Breakfast 10.09.2010<br />
MADBALL Empire 15.10.2010<br />
MEGADETH Rust In Peace Live (DVD/CD) 17.09.2010<br />
MELECHESH The Epigenisis 01.10.2010<br />
MOTÖRHEAD Attack In Switzerland: Live In 2002 (DVD) 15.10.2010<br />
MURDERDOLLS Women & Children Last 03.09.2010<br />
MUSHROOMHEAD Beautiful Stories For Ugly Children 24.09.2010<br />
NEAERA Forging The Eclipse 22.10.2010<br />
NEGLIGENCE Coordinates Of Confusion 11.10.2010<br />
OCEANSIZE Self Preserved While The Bodies Float Up 03.09.2010<br />
OSI Office Of Static Influence (Re-Issue) 27.09.2010<br />
PHARAO Road To Nowhere 17.09.2010<br />
PANTERA Cowboys From Hell (Re-Issue) 17.09.2010<br />
RAUNCHY A Discord Electric 08.10.2010<br />
RHAPSODY OF FIRE The Cold Embrace Of Fear 15.10.2010<br />
ROBERT PLANT Band Of Joy 10.09.2010<br />
SERJ TANKIAN Imperfect Harmonies 17.09.2010<br />
SINISTER Legacy Of Ashes 17.12.2010<br />
SKUNK ANANSIE Wonderlustre 10.09.2010<br />
SLIPKNOT (sic)nesses (DVD) 24.09.2010<br />
SODOM In War And Pieces 19.11.2010<br />
STAR ONE Victims Of The Modern Age 22.10.2010<br />
STEVE LUKATHER All‘s Well That Ends Well 08.10.2010<br />
STONE SOUR Audio Secrecy 03.09.2010<br />
SWASHBUCKLE Crime Always Pays 10.09.2010<br />
SYMPHORCE Restricted 24.09.2010<br />
SYSTEM DIVIDE The Conscious Sedation 13.09.2010<br />
TAKING BACK SUNDAY Live From Orensanz 03.09.2010<br />
TANK War Machine 22.10.2010<br />
TANKARD Vol(l)ume 14 17.12.2010<br />
TERROR Keepers Of The Faith 27.08.2010<br />
THE ABSENCE Enemy Unbound 13.09.2010<br />
THE CROWN Doomsday King 24.09.2010<br />
THE SWORD Warp Riders 20.08.2010<br />
THERION Sitra Ahra 17.09.2010<br />
VIRGIN STEELE The Black Light Bacchanalia 22.10.2010<br />
VOLBEAT Beyond Hell/Above Heaven 10.09.2010<br />
ZODIAC MINDWARP We Are Volsung 24.09.2010
32<br />
Ingos Top 5<br />
1. Frei.wild<br />
„Gegengift“<br />
CDs<br />
9 MM Assi Rock‘n‘Roll<br />
Champagner, Koks und Nutten<br />
Rodeostar | Sony Music<br />
11 Tracks | 34:06 Min.<br />
2. Shadowgarden<br />
„Ashen“<br />
3. VolBeat<br />
„Beyond Heaven /<br />
Above Hell“<br />
4. Accept<br />
„Blood Of<br />
The Nations“<br />
5. Blind<br />
„The Fire Remains“<br />
Schon nach dem coolen Edgar-Wallace-“Intro“ wird klar, daß<br />
bei Rock Rotten und 9 MM die Zeichen auf Sturm stehen –<br />
Sturm auf den noch immer vakanten Thron, den die Onkelz<br />
hinterlassen haben. Nach den gigantischen Reaktionen auf<br />
die Band beim W:O:A 2010 dürften diese auch besser denn<br />
je stehen. Gemeinsam mit Frei.wild bilden 9 MM inzwischen<br />
die Speerspitze des dreckigen Deutschrock und nach der<br />
ohralen Lektüre von „Champagner...“ wird auch klar, daß der<br />
Status völlig zurecht eingeheimst wird. Natürlich ist der Gesamtsound<br />
rotziger und heftiger, als bei den großen Vorbildern,<br />
was sicher nicht zuletzt am metallischen Hintergrund<br />
aller Musiker liegen mag. Die Songs treten ordentlich Arsch,<br />
die Hooks laden sofort zum Mitgrölen ein und die Texte sind<br />
direkt, offen, hart und ehrlich. Attribute, die schon viel zu lang<br />
im deutschsprachigen Rock nicht mehr zu finden sind. Dafür<br />
zolle ich Rock Rotten & Co Respekt und belohne die Jungs mit<br />
einer Handvoll Patronen – 7,5 MM! Hier spricht Ingo Wallace<br />
Accept<br />
Blood Of The Nations<br />
Nuclear Blast<br />
12 Tracks | 67:37 Min.<br />
9 Tracks | 64:38 Min.<br />
Was soll das? Welchen Sinn macht es, einen Re-Release eines<br />
Debut-Albums von 1979 zu veröffentlichen, das sich schon<br />
damals nur mittelmäßig verkauft hat und von einer Band<br />
stammt, die kaum jemand kennt? Man muß die Sache anders<br />
sehen: In den Siebzigern wurde häufig auf einem hohen technischen<br />
Niveau gerockt, nicht zuletzt vielleicht wegen mangelnder<br />
technischer Möglichkeiten, eine Produktion artifiziell<br />
aufzupumpen. Begonnen hat die Band damit, Deep Purple<br />
zu covern (daher auch der Name des gleichnamigen Songs<br />
von der „Fireball“-Scheibe). Ende der Siebziger war die Band<br />
dann soweit, ein eigenständiges Album rauszubringen, das<br />
nun neu aufgelegt wurde. Geboten wird von den deutschen<br />
Jungs Art Rock vom Feinsten, der mich besonders an Eloy<br />
erinnert, aber auch Einflüsse von Deep Purple, Yes und Pink<br />
Floyd erkennen läßt. Dabei bleibt die Musik eigenständig und<br />
technisch brillant, ohne durch langatmiges Gefrickel zu nerven.<br />
Ergänzt wird der Release durch zwei Live-Aufnahmen von<br />
unveröffentlichten Songs, die das Herz jedes Kraut-Rockers<br />
aufgehen lassen. Es macht Sinn, sich dieses Vintage-Material<br />
anzuhören, weil es auch vielen Bands von heute zeigen kann,<br />
daß die Latte oft 9 mal höher liegt, als das, was man selber auf<br />
der Pfanne hat. NicoS<br />
Apocalyptica<br />
7th Symphony<br />
Sony Music<br />
10 Tracks | 47:47 Min.<br />
Napalm Records<br />
11 Tracks | 42.35 Min.<br />
Atrocity waren ja schon immer für musikalische Experimente<br />
und Überraschungen gut. Diesmal erschrickt der geneigte<br />
Fan schon beim Intro „A New Arrival“, das etwas an Clannad<br />
erinnert, sieht man vom recht exotisch anmutenden Gesang<br />
Yasmins ab, womit wir auch beim einzigen echten Problem<br />
bei dieser Scheibe sind: Yasmins Stimme, die für mitteleuropäische<br />
Ohren oft einfach zu orientalisch und kehlig klingt.<br />
Die Songs sind durchweg recht ruhig geraten, einen ersten<br />
kleinen Ausbruch findet man erst bei Track Nummer fünf, in<br />
dem die Gitarren bretzeln, Krull grölt und der Drummer auch<br />
mal ran darf. Leider wird auch hier wieder das allgegenwärtige<br />
„Ealeialeialeialei“ von Yasmin eingestreut, was über die<br />
volle Distanz ziemlich nervt. Wer auf orientalische Sounds<br />
und Weltmusik steht, kann der Scheibe wahrscheinlich durchaus<br />
etwas abgewinnen, ich vertrete dennoch die Auffassung,<br />
daß man Metal eben doch nicht mit allen anderen Musikstilen<br />
kombinieren sollte und warte lieber auf die nächste reguläre<br />
Atrocity-Scheibe, die hoffentlich nicht erst in 3 Jahren kommt.<br />
Ingo feat. Ingo<br />
Avenged Sevenfold<br />
Nightmare<br />
Roadrunner<br />
11 Tracks | 66:55 Min.<br />
Max‘ Top 5<br />
1. Filter<br />
„The Trouble With<br />
Angels“<br />
2. Stone Sour<br />
“Audio Secrecy“<br />
(Special Edition)<br />
3. Avenged<br />
Sevenfold<br />
„Nightmare“<br />
Kaum eine Veröffentlichung konnte in den letzten Jahren<br />
im Vorfeld soviel Staub aufwirbeln, wie die nun vorliegende<br />
„Blood Of The Nations“ der germanischen Urmetaler Accept.<br />
Entsprechend gigantisch war die Erwartungshaltung, mit der<br />
ich an den ersten Durchlauf herantrat. Um es kurz zu machen:<br />
Die höchsten Erwartungen wurden meilenweit übertroffen!<br />
Musikalisch gab‘s bei den Teutonen noch nie etwas zu mäkeln<br />
(von den kommerziellen Ausrutschern Ende der 80er abgesehen),<br />
doch das Organ von Original-Sänger Udo Dirkschneider<br />
spaltete die Fangemeinde schon immer. Dieser einzige Kritikpunkt<br />
ist dank des neuen Fronters Mark Tornillo nun auch<br />
selige Geschichte. Dazu haben Accept das beste Songmaterial<br />
seit dem heiligen Debut ausgepackt, was „Blood...“ schon jetzt<br />
in den Klassiker-Status erhebt. Dazu kommt ein powervoller,<br />
dennoch transparenter Sound, der die Scheibe perfekt abrundet.<br />
War ich vor einem Jahr noch zu Tode betrübt ob des Ablebens<br />
von Running Wild, habe ich nun eine würdige Nachfolge-<br />
Band (wenn man bei Accept von Nachfolge sprechen darf),<br />
der ich huldigen kann, 8,5 mal am Tag, wenn‘s sein muß! Ingo<br />
All Out War<br />
Into The Killing Fields<br />
Victory Records<br />
9 Tracks | 35:17 Min.<br />
Lang ist‘s her, daß sich die Finnen ausschließlich der „Vercello-ierung“<br />
altbekannter Metalsongs gewidmet haben.<br />
Inzwischen gibt’s Selbstkomponiertes in voller Besetzung,<br />
wobei die Gitarrenklänge ausschließlich von heftigst verzerrten<br />
Cellos (oder heißt das dann Celli?!?) [Yo, so heißt dat! ;-)<br />
| Max] stammen. Was vor ein paar Jahren mit Sandra Nasic<br />
am Gesang angefangen hat, ist auf dem siebten Release von<br />
Apocalyptica Konzept – eingängige, durchaus hitverdächtige<br />
Songs mit hochkarätigen Gastsängern. Diesmal dürfen<br />
sich Gavin Rossdale (Bush), Brent Smith (Shinedown), Lacey<br />
Mosley (Flyleaf) und Gojira-Frontmann Joe Duplantier in die<br />
Riege der Stimmbereitsteller einreihen. Außerdem gibt auch<br />
Slayer-Schlagwerker Dave Lombardo ein Gastspiel bei einem<br />
der Instrumentalstücke. Diese zeigen sich etwas düsterer und<br />
experimentierfreudiger als die Stücke mit Gesang und würden<br />
sich teilweise sehr gut als Film-Soundtrack eignen. Die vier<br />
Finnen haben sich von einem Nischenprojekt zu einer ausgewachsenen<br />
Band entwickelt, die mit ihrem neuen Album<br />
eine gute Chance hat ihr Publikum zu erweitern. Anspieltips<br />
sind natürlich „End Of Me“ mit Gavin Rossdale und „Not Strong<br />
Enough“ mit Brent Smith, die wirklich Ohrwurmcharakter<br />
haben. Ich hätte mir zwar insgesamt mehr Gesungenes gewünscht,<br />
trotzdem finde ich diese tadellos produzierte Scheibe<br />
sehr gelungen. 8 brennende Celli von mir. Michi<br />
Athorn<br />
Phobia<br />
AFM<br />
10 Tracks | 49:55 Min.<br />
Nach dem unerwarteten Tod von Drummer James Owen<br />
Sullivan war es einige Zeit lang unsicher, ob die Band noch<br />
weitermachen würde. Glücklicherweise konnte man sich<br />
dazu durchringen und hat mit Dream Theaters Mike Portnoy<br />
einen „Ersatz“, der besser im Leben nicht sein könnte, gefunden.<br />
Heraus gekommen ist aus der unverhofften Kooperation<br />
das bislang beste und rundeste Album der Bandgeschichte.<br />
Bemerkenswert bleibt, daß wie bei jeder anderen Avenged<br />
Sevenfold-Scheiblette mehrere Durchgänge nötig sind, um<br />
dem Material wirklich viel abgewinnen zu können – einen<br />
Grund dafür habe ich jedoch noch immer nicht finden können.<br />
Gibt man „Nightmare“ jedoch die Zeit sich zu entfalten, zieht<br />
einen das Album unweigerlich in seinen Bann und die Scheibe<br />
landet in der Dauerrotation. Jeder Song ein Killer, kein Füller<br />
soweit das Ohr reicht und endlich mehr, als nur ein, zwei packende<br />
Refrains auf dem Album (im Gegensatz zu früher). Daß<br />
instrumental alles im grünen Bereich ist, ist bei der versammelten<br />
Kompetenz keine Frage und da auch der Sound der<br />
Scheibe schön kompakt und modern aus den Boxen kommt,<br />
bleiben nicht allzu viel Punkte liegen. Ich wünsche angenehme<br />
Träume und mindestens 9 Nightmares – on welcher Street<br />
auch immer. Ingo Krueger<br />
Bangalore Choir<br />
Cadence<br />
AOR Heaven<br />
14 Tracks | 49:25 Min.<br />
4. Kamelot<br />
“Poetry For The<br />
Poisoned“<br />
5. Black Label<br />
Society<br />
„Order Of<br />
The Black“<br />
Bewertungen:<br />
0,0 - 1,5 Gallenstein<br />
2,0 - 3,5 Stolperstein<br />
4,0 - 5,5 Kieselstein<br />
6,0 - 7,5 Stein im Brett<br />
8,0 - 9,5 Edelstein<br />
10,0 Meilenstein<br />
Hm – Slayer haben ein Retro-Album herausgebracht und<br />
dafür Tom Arayas Gesang durch eine gehörige Ladung Black<br />
Metal-Gekreische ersetzt? Könnte man fast meinen, wenn<br />
man sich quer durch das fünfte Album der Jungs aus dem<br />
schönen Bundesstaat New York hört: Instrumentell klingt die<br />
Scheibe bis auf wenige Ausnahmen nach den übermächtigen<br />
Thrash-Großmeistern in der seligen Ära von „Reign In Blood“<br />
oder „South Of Heaven“, auch wenn das Timing in den schnelleren<br />
Riffs manchmal nicht ganz hinhaut. Abgesehen von<br />
diesem kleinen Wermutstropfen ist das Album aber ein ziemlich<br />
dickes Brett mit schönem kraftvollem Sound, dem aber<br />
bei den ersten Hörversuchen leider ein wenig Tiefgang und<br />
Abwechslung fehlen. Fans von Slayer und Konsorten sollten<br />
trotzdem auf jeden Fall mal reinhören, und deswegen verabrede<br />
ich mich mal schnell mit 8 Freunden auf dem Schlachtfeld<br />
- Aggressionen loswerden und so. Chris<br />
Anyone’s Daugther<br />
Adonis<br />
Tempus Fugit | SPV<br />
Das Debüt der fünf Hannoveraner Athorn bietet nach eigenen<br />
Aussagen Symbionic Metal, was als Beschreibung auch ganz<br />
gut paßt, aber nichts aussagt. Auf „Phobia“ werden verschiedenste<br />
Stilmittel des Metal gemischt und hervorragend umgesetzt.<br />
Alle Songs haben einen hohen Wiedererkennungswert,<br />
was nicht zuletzt an dem sehr variablen Organ von Sänger<br />
Carsten Frank liegt, und sind dennoch abwechslungs- und<br />
facettenreich, so daß mehrere Durchläufe notwendig sind, um<br />
sich das Werk voll zu erschließen. Hier treffen cleaner Gesang,<br />
aggressive Shouts, thrashige Gitarren und Melodie aufeinander,<br />
immer sehr druckvoll auf den Punkt gespielt und mit der<br />
nötigen Power durch die Rhythmusfraktion versehen. Einzig<br />
der geniale Übersong fehlt noch, damit Athorn richtig durchstarten<br />
können. Alle 8tung für diese Debütscheibe. Böhmi<br />
Atrocity feat. Yasmin<br />
After The Storm<br />
Zugegeben, Bandname und Cover ließen meine Vorfreude auf<br />
das Album nun nicht gerade in extatische Höhen schnellen.<br />
Man ist jedoch (mitterlweile) gereift und hält sich mit vorschnellen<br />
Verurteilungen glücklicherweise zurück. Als Belohnung<br />
wartet eine klasse Hard Rock-Scheibe, die sich weder in<br />
musikalischer, songwriterischer oder produktionstechnischer<br />
Hinsicht hinter Szene-Giganten wie Whitesnake & Co verstecken<br />
muß. „Cadence“ überzeugt vom ersten Song „Powertrippin‘“<br />
an und weist erfreulicherweise kaum Schwächen auf.<br />
Gut, weltbewegend Neues darf man natürlich nicht erwarten,<br />
doch den Anspruch haben Bangalore Choir auch nicht. Die<br />
Scheibe ist rund, läuft gut rein und eignet sich hervorragend<br />
zum entspannten Cruisen auf den Highways dieser Welt. Der<br />
vorgenannte Vergleich mit Whitesnake drängt sich oft auf, da<br />
der Fronter wirklich verdächtig nach Coverdale tönt, jedoch<br />
meist eingängigere und schnörkellosere Songs, als Davids<br />
Band präsentiert. Tolle Platte, die JEDER Genrefan antesten<br />
sollte. Ich stell mich hier gern als 7te Stimme in den Chor. Ingo<br />
Um Himmels Willen, tu das bitte nicht! | Max ;-))
33<br />
Scheibenkleister<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Black Magic Six II<br />
Doomsday Bound<br />
Cobra Records | Soulfood<br />
10 Tracks | 27:51 Min.<br />
Mit ihrem zweiten Album schaffen es die beiden Finnen J-tan<br />
und Lew Siffer Rockabilly und Punk zu verbinden. Mit minimalstem<br />
Aufwand dröhnen hier dreckige Gitarren, ein treibendes<br />
Schlagzeug und eine Rock-Röhre aus den Boxen. Der Sound<br />
ist dabei überraschenderweise gut und nach einiger Zeit denkt<br />
man sogar die von der Band (?) selbst genannten Einflüsse<br />
Venom, Punk und Satan (!) rauszuhören. Jedoch ähneln sich<br />
im Laufe der Spielzeit die Songs, sodaß das Überraschungsmoment<br />
etwas auf der Strecke bleibt. Ob die ebenso minimalistisch<br />
geratene Albumlänge eher gut oder schlecht ist, soll der<br />
geneigte Hörer selbst rausfinden, von mir gibt es eine schwarze<br />
magische 6. Böhmi.<br />
Blind<br />
The Fire Remains<br />
Blind Records | Intergroove<br />
12 Tracks | 42:29 Min.<br />
und möglichst laut konsumiert, als beim Hören von „Follow The<br />
Flames“ alleine trüben Gedanken nachzuhängen. Dank zahlreich<br />
eingesetzter Doublebass kommen Headbanger auf ihre<br />
Kosten, und das Schlagzeug überzeugt auch allgemein durch<br />
sehr präzise Spielart. Ebenso lassen Bass und Gitarre wenig zu<br />
wünschen übrig. Die Growls sind hier und da etwas eintönig<br />
und kraftlos, aber es kann ja nicht jeder ein Peter Tägtgren sein.<br />
Außerdem zeigt uns Mike beim äußerst gelungenen The Doors<br />
Cover „Break On Through“ wie sehr er als Heavy Metal Sänger<br />
taugt. Im Großen und Ganzen ist das Doppelalbum, dessen<br />
zweiter Teil aus Coverversionen einiger Klassiker besteht, sehr<br />
mitreißend, rockig und relativ abwechslungsreich. Anhänger<br />
älterer Death Metal Scheiben dürften aufgrund des modernen<br />
Sounds wenig Freude daran haben. Doch wer 8 Mal den Flammen<br />
folgt, wird seinen Zugang finden. Steffi<br />
Clinging To The Trees Of A Forest Fire<br />
Songs Of Ill Hope And Desperation<br />
Prosthetic Records | Sony Music<br />
13 Tracks | 33:10 Min.<br />
Heute muß sich eine Band mehr einfallen lassen, als einfach<br />
nur gute Musik zu machen, um einen Fuß auf den Boden zu bekommen.<br />
Sicherlich nicht den leichtesten, aber wahrscheinlich<br />
auf lange Sicht den sinnvollsten Weg gehen Blind aus Andernach,<br />
indem sie alles in die eigenen Hände nehmen: Label und<br />
Management, denn Unabhängigkeit ist heutzutage das Wichtigste.<br />
Und das, nachdem ihr Debut aus dem Stand fünfstellige<br />
Verkaufszahlen erreichte. Nun liegt mit „The Fire Remains“ das<br />
Zweitwerk der talentierten Band vor und präsentiert wieder<br />
extrem ohrenschmeichelnden Alternative-Rock mit einem<br />
tierischen Suchtpotential und sehr intelligenten Lyrics. Ihre<br />
besten Momente haben Blind bei den etwas ruhigeren Nummern<br />
wie „Teenage Dreams“, „Time Is Running Out“ oder dem<br />
Titelsong, die einen wirklich berühren können. Auch flottere<br />
Rocknummern wie der eingängige Opener „Don‘t Think So“<br />
oder „Room Without A View“ hängen sich schon beim ersten<br />
Durchlauf ins Hirn und bleiben dort verdammt lange kleben.<br />
Da auch die Produktion schön modern und dennoch warm<br />
ausgefallen ist, gibt‘s für mich eigentlich nur noch eines: Eine<br />
deutliche Kaufempfehlung für jeden Fan moderner Rockmusik<br />
mit großartigen Melodien und Suchtfaktor! Ich lehne mich jetzt<br />
zurück für die nächsten 8 Durchläufe dieser tollen Scheibe. Ingo<br />
Buckcherry<br />
All Night Long<br />
Eleven Seven Music<br />
11 Tracks | 42:39 Min.<br />
Sollte ich jemals mein ganz persönliches „Falling Down“-<br />
Erlebnis haben und in der Stadt eine Schneise der Verwüstung<br />
à la Michael Douglas hinterlassen, wäre das vermutlich der<br />
passende Soundtrack dazu. Damit will ich nicht sagen, daß<br />
ich plötzlich meine Vorliebe für Grindcore entdeckt habe (eher<br />
im Gegenteil), aber „Songs Of Ill Hope And Desperation“ ist die<br />
perfekte musikalische Umsetzung der Gedanken eines Geisteskranken<br />
– anders kann ich es nicht ausdrücken. Die 13 teilweise<br />
sehr kurzen Songs sind hektisch, wirr, laut, böse – und<br />
sie machen ziemlich schnell ziemlich blöd im Kopf. Der Sound<br />
ist durchwachsen und könnte eine gute Ladung mehr Bässe<br />
vertragen, aber vielleicht gehört das ja auch genauso zum<br />
„Konzept“ wie das ständige (und auf Dauer ziemlich nervige)<br />
Gekreische des „Sängers“. Kurz gesagt: Wer dem Genre etwas<br />
abgewinnen kann, der sollte hier mal reinhören, allen anderen<br />
rate ich ab - wer weiß, welche 4 kranken und verzweifelten<br />
Gedanken Euch sonst hier in den Kopf gepflanzt werden. Chris<br />
Corpus Christi<br />
A Feast For Crows<br />
Victory Records<br />
11 Tracks | 43:32 Min.<br />
Bodenständiger Hard Rock, schmalzige Balladen, Glam Rock –<br />
Buckcherry kredenzen auch auf ihrem neuen Album das, was<br />
sie am besten können, warum auch nicht, denn damit haben<br />
sie in den US of A durchaus mehr als beachtlichen Erfolg. Ob<br />
sich das in Europa mit dieser Formel auch durchsetzten läßt,<br />
wage ich mal zu bezweifeln, da das Ganze doch zu glatt und<br />
mainstreamig daher kommt. Neben einigen Krachern, wie<br />
„It’s A Party“, ist auch so manches belangloses Schaffen auf<br />
dem Silberling. Authentischer und bodenständiger Hard Rock<br />
klingt wohl doch etwas anders: Wer aber nach dem Soundtrack<br />
einer College-Teenie-Komödie oder einer Unterleg-Scheibe für<br />
sommerabendliche Grillpartys sucht, ist mit „All Night Long“ sicherlich<br />
gut bedient. Ich lege mir da lieber andere Mucke unter<br />
und 5 Steaks auf. Böhmi<br />
Burden Of Grief<br />
Follow The Flames<br />
Massacre Records<br />
2CD: 19 Tracks | 76:52 Min.<br />
Auch bei ihrem neunten Werk tragen uns Burden Of Grief nicht<br />
die Bürde auf, sturem Gebolze lauschen zu müssen. Die deutsche<br />
Melodic Death Metal Combo überzeugt mit zahlreichen<br />
Ohrwürmern. Zwar fehlt dem Album der Tiefgang – allerdings<br />
ist es wahrscheinlicher, daß der geneigte Hörer es mit viel Bier<br />
Mir als bekennendem Atheisten soll jetzt mal egal sein, daß<br />
Corpus Christi eine christliche Band mit entsprechender Botschaft<br />
sind, auch wenn ich generell ein großes Problem mit<br />
Missionaren habe – egal, ob sie nun Gott oder Satan anbeten.<br />
Musikalisch merkt man den fünf Jungs aus Cincinnati bei ihrem<br />
zweiten Album jedenfalls nicht an, daß sie einen Auftrag (zu)<br />
haben (glauben). „A Feast For Crows“ ist solide Metalcore-Kost,<br />
mit einem für mich etwas zu kraftlosen Sound. Da fehlen einfach<br />
die Bässe: Besonders das Schlagzeug klingt in schnellen<br />
Doublebass-Passagen wie eine amoklaufende Schreibmaschine.<br />
Leider jedoch ist das Songwriting nicht unbedingt als innovativ<br />
zu bezeichnen – irgendwo hat man das alles schon mal<br />
gehört (und in nicht wenigen Fällen sogar besser). Schade eigentlich,<br />
denn hin und wieder schleichen sich durchaus einige<br />
kurze Ohrwurm-Passagen in die Songs ein, und auch technisch<br />
haben es die Fünf durchaus drauf. Naja, vielleicht wird das ja<br />
noch, und daher will ich mal nicht so sein und veranstalte ein<br />
kleines Fest für meine 5 Hauskrähen. Chris<br />
Cosmic Tribe<br />
The Ultimate Truth About Love, Passion And Obsession<br />
Fastball Music | Sony Music<br />
12 Tracks | 43:53 Min.<br />
Aus Hannover soll diese dreckig drauf losrockende Truppe stammen?<br />
Kaum zu glauben, so wahnsinnig amerikanisch klingen<br />
Cosmic Tribe, die sich aus zwei Brüderpaaren und einem „Einzelkind“<br />
zusammensetzen. Eine Prise Stoner Rock, ein Bund<br />
Hard Rock der 80er, einen Schöpfer voll Heavy Metal mit coolen<br />
abwechslungsreichen Melodien und crunchigen Gitarren – so<br />
könnte die Kochanleitung zur „ultimativen Wahrheit über Liebe,<br />
Leidenschaft und Besessenheit“ lauten. Mir liegt hier schon<br />
das vierte Album vor, das seit Gründung der Posse im Jahre
34<br />
Extramensch<br />
Extramensch<br />
Delicious Releases | New Music<br />
12 Tracks | 51:51 Min.<br />
1999 hervorkam, das immer wieder mit super eingängigen<br />
und magnetischen Refrains erfrischt. Vielleicht sind die Solierkünste<br />
des Sechssaiter-Duos nicht ganz so virtuos und filigran,<br />
wie das eines Slash oder Josh Homme, um mal innerhalb des<br />
Genres von Cosmic Tribe Vergleiche anzustellen, und auch Sänger<br />
Olli „Acid Eyes“ Busse liegt manchmal ein wenig neben der<br />
tonalen Spur, aber dafür rockt das Dingens allemal und drängt<br />
bestimmt noch 6 Konkurrenten locker aus dem Rennen. Max<br />
Comeback Kid<br />
Symptoms<br />
Victory Records<br />
11 Tracks | 40:00 Min.<br />
Die Canada-Hardcore-Rocker Comeback Kid servieren ihr viertes<br />
Menü derber Klangkost. Diesmal stehen elf Gänge auf der<br />
Speisekarte, die zwar nicht mit übermäßiger Abwechslung<br />
glänzen können, dafür dem Gourmet, durch teils richtig coole<br />
und zum Mitgrölen einladende Melodien, trotz aller Energie<br />
mehr als einmal, ein begeistertes Zungenschnalzen entlocken<br />
können. Comeback Kid spielen eine interessante Mixtur aus<br />
Pro-Painigem Hardcore, Punk und Rock‘n‘Roll und bedienen<br />
sich hierbei ausschließlich der coolen Aspekte der jeweiligen<br />
Genres: Power und Aggression des Hardcore treffen auf die<br />
gute Laune des Punk und eine ordentliche Portion Rotz und<br />
Patina des Rock. Auch vom Sound her dürfte „Symptoms“ den<br />
Fans der genannten Genres durchaus schmecken, da die Scheibe<br />
nicht zu erdig produziert ist, um nicht die Power zu verlieren.<br />
Als Appetithappen empfehle ich heute den Gassenhauer<br />
„G. M. Vincent & I“ sowie den künftigen Club-Hit „Balance“. Die<br />
Mischung paßt und deshalb schmeckt mir „Symptoms“ richtig<br />
gut. Dafür gibt‘s 6,5 Sterne für die Küche mit starker Tendenz<br />
nach oben. Ingo Bocuse<br />
Darkseed<br />
Poison Awaits<br />
Massacre Records<br />
12 Tracks | 56:17 Min.<br />
hat. Viel zu selbstverliebt und teilweise sogar kitschig kommt<br />
das Material rüber. Auch wenn es echte Highlights gibt, wie<br />
z.B. „Overhead“ und „Hesitation Waltz“, die spätestens beim<br />
dritten Durchhören Pracht entfalten, ist alles etwas zu schlaff<br />
und wenig überraschend, um mehr als 6 Mal von Steve Wilson<br />
gelobt zu werden. NicoS<br />
Die Happy<br />
Red Box<br />
F.A.M.E. Recordings | Edel<br />
13 Tracks | 48:23 Min.<br />
Die Happy haben ihr neues Album „Red Box“ am Start und es<br />
darf endlich wieder ordentlich gerockt werden. „Red Box“ legt<br />
wieder eine durchaus härtere Gangart an den Tag und läßt<br />
die etwas sehr „spezielle“ Indie-Rock-Phase von „No Guts, No<br />
Glory“ nebulös dahinschweben und das Nachfolgealbum „VI“<br />
als gute Einleitung für die „rote Box“ wirken. Der neue Silberling<br />
ist gespickt mit energiegeladenen Rocknummern, sowie<br />
Balladen in der gewohnten guten „alten“ Die Happy-Manier.<br />
Gleich der Opener „Mesmerized“ haut richtig rein und fühlt<br />
sich mit seinem tonnenschweren Anfangsriff wie die perfekte<br />
Fortsetzung von „Paralyzed“, dem Opener von „Beautiful Morning“<br />
von 2002, an – wenn das mal kein Zeichen ist! Mutig<br />
und selbstbewußt wagten sich die sympathischen Vier sogar<br />
an Destinys Child‘s „Survivor“ heran und überraschen hier<br />
mit einer richtig gut gelungenen Rock-Version. „Red Box“ ist<br />
definitiv Pflicht für alle Die Happy Fans und die, die es noch<br />
werden wollen. Die ex-Ulmer um die quirrlige Tschechin Marta<br />
Jadová sind mittlerweile seit 17 Jahren im Biz und beehren jedes<br />
Jahr die heimischen Clubs mit ihrer Bühnen-Präsenz. Was<br />
man sich auch dieses Jahr ab Oktober nicht entgehen lassen<br />
sollte, um die neue Platte hautnah live zu erleben. Wer so lange<br />
nicht warten will, kann zumindest Marta schon mal in der<br />
aktuellen Popstars-Staffel als Jurymitglied sehen, was auch<br />
der einzige Grund wäre, dieses Format anzuschauen. Glücklich<br />
werfe ich 9 Tote in die rote Box. Biggi<br />
Disturbed<br />
Asylum<br />
Warner Music<br />
13 Tracks | 52:51 Min.<br />
Die durchgeknallteste Multikultitruppe Englands stemmt<br />
nach vier Studioalben nun ihre erste Live-Platte in die Regale<br />
der Plattendealer, standesgemäß natürlich gleich als<br />
Doppel-CD. Nicht Wenige hatten immer wieder betont, daß<br />
es kaum realistisch sei, dieses Hyperspeed-Geballere auf<br />
diesem enormen technischen Niveau auch live überzeugend<br />
umsetzen zu können. Diese Stimmen dürften nach dem ersten<br />
miterlebten Live-Gig der Briten sehr schnell verstummt sein<br />
- falls nicht, empfehle ich „Twilight Dementia“ einer intensiveren<br />
Betrachtung zu unterziehen. Die Scheibe zeigt deutlich,<br />
daß Dragonforce genau die Ausnahmekönner sind, die sie auf<br />
den Studioalben vorgeben zu sein. Die Live-Atmosphäre ist<br />
gut eingefangen, und besonders hervorzuheben ist, daß die<br />
Scheibe wider erwarten nicht totproduziert wurde, sondern<br />
sehr roh und unbearbeitet - eben live - klingt. Die Songauswahl<br />
ist erstklassig und läßt kein einziges Bandhighlight<br />
vermissen. Zwei Wermutstropfen bleiben dennoch: Zum einen<br />
ist es die letzte Veröffentlichung der Band mit ihrem tollen<br />
Frontmann ZP Theart und ich bin sehr gespannt, ob sie einen<br />
adäquaten Ersatz präsentieren können werden, zum anderen<br />
fehlt mir die audiovisuelle Umsetzung in Form einer passenden<br />
DVD noch, aber das wird sicher auch in nicht allzu ferner<br />
Zukunft noch nachgeholt werden. Tolle Live-Platte einer verdammt<br />
talentierten Band. Davon könnte sich manch andere<br />
Kapelle gern 8,5 Scheiben abschneiden. Dragoningo<br />
Early Man<br />
Death Potion<br />
The End Records | Soulfood<br />
12 Tracks | 44:55 Min.<br />
Moment mal, was ist das? Gleich nach dem einlegen dieser CD<br />
fühle ich mich in die frühen 80er zurückversetzt. Ist das nicht<br />
ein Song von Metallica´s „Kill ‚Em All“? Klingt auf jeden Fall<br />
sehr davon inspiriert.<br />
Gleich der nächste Track erinnert stark an Iron Maiden. Irgendwie<br />
beschleicht mich ständig das Gefühl, daß ich das alles<br />
schon mal gehört habe. Die Einflüsse der Amerikaner sind auf<br />
jeden Fall nicht schwer zu erraten. Hier wurde alles verwurschtelt,<br />
was nicht bei zweieinhalb auf den Bäumen war – Metallica,<br />
Iron Maiden, Black Sabbath – sucht Euch eine 80er-Jahre<br />
Thrash/NWoBHM-Band aus, etwas findet Ihr bestimmt auf<br />
dieser Scheibe. Zum Nostalgiefaktor trägt auch der retromäßige<br />
Sound bei. So witzig das im ersten Moment auch klingen<br />
mag, ich befürchte, daß das Ganze ernst gemeint ist. Hätten<br />
die Jungs etwas Ironie und Augenzwinkern reingepackt, wäre<br />
das eine schöne Hommage an vergangene Tage gewesen. So<br />
aber ist eine einfallslose Suppe aus ausgelutschten Zutaten<br />
entstanden, die nicht wirklich begeistern kann. Acht sind an<br />
Vergiftung gestorben, bleiben nur noch 2 übrig. Michi<br />
Elvenking<br />
Red Silent Tides<br />
AFM Records<br />
11 Tracks | 49:59 Min.<br />
Metalyrik wollen uns die neuen phantomartigen Extramensch<br />
aus Sulzbach am Taunus anbieten. Der Begriff trifft im Grunde<br />
genau das, was die namenlosen Musikanten der ominösen<br />
Truppe zusammenfügen: Dicke Gitarren mit heavy Riffings<br />
werden gepaart mit Lyrik der alten deutschen Künstler, Poeten<br />
und Dichter. Nach Aussage eines dieser Extramenschen „wurde<br />
bereits alles schon gesagt und das auf wunderschöne Weise“ –<br />
warum diese Worte also nicht benutzen? Nun, gegen das Kon<br />
zept ist nichts einzuwenden, zumal die Musik durchaus gefällig<br />
ist, wenn auch Vergleiche von anderen Bands der „neuen<br />
deutschen Härte“ nicht von der Hand zu weisen sind. Ein Mix<br />
aus Rammstein und den Sisters Of Mercy mit eingängigen und<br />
widererkennbaren Refrains unterstelle ich der angedichteten<br />
Extravaganz und muß gestehen, daß ich mir „Extramensch“<br />
mindestens 7 mal öfter anhören werde, als mir das geführte<br />
Interview durchzulesen! ;-) Max<br />
Fiction Plane<br />
Sparks<br />
Roadrunner<br />
11 Tracks | 45:18 Min.<br />
„Sparks“ ist bereits das dritte Werk der Engländer Fiction Plane,<br />
von denen ich bis dato noch keine Notiz genommen habe.<br />
Das erste was mir nach den Anfangstakten in den Sinn kam,<br />
war, daß das Ganze irgendwie nach alten Police klingt und<br />
siehe da, der Sänger Joe Sumner ist Stings (aka Gordon Sumner)<br />
ältester Sohn. Geboten wird hier Rockmusik, die keinem<br />
wehtut und ziemlich vor sich hin plätschert. Da ändert auch<br />
die Stimme von Joe Sumner nichts, der oft nach seinem Papa<br />
klingt, aber auch kaum Akzente setzt. Wer auf moderne Police<br />
(light) steht, darf gerne ein Ohr riskieren, aber ich tu mir schon<br />
schwer das Album am Stück durch zu hören - nach spätestens<br />
3 Songs war jedes Mal Schluß. Böhmi<br />
Filter<br />
The Trouble With Angels<br />
Nuclear Blast<br />
10 Tracks | 40:50 Min.<br />
Max‘ Album<br />
of the Ausgabe<br />
Von Darkseed hab ich auch schon eine Weile nichts mehr gehört<br />
– in schlechter Erinnerung hatte ich die Truppe jedoch<br />
nicht. Doch bereits beim ersten Durchlauf macht sich eine<br />
gewisse Ernüchterung breit. Ganz schön seicht, was die Truppe<br />
auf „Poison Awaits“ präsentiert. Den ersten Track kann man als<br />
billige Paradise Lost-Kopie zu „One Second“-Zeiten abtun –<br />
völlig belanglose Dunkelheimer-“Kunst“. Der zweite Track beginnt<br />
mit einer schönen Synth-Melodie, um dann leider noch<br />
unbeeindruckender in die selbe Kerbe zu schlagen, was sich<br />
durch die gesamte Scheibe zieht. Um nicht mißverstanden zu<br />
werden: Die Songs haben Hand und Fuß und durchaus griffige<br />
Melodien, dennoch bleiben die Anleihen beim großen Vorbild<br />
(das die Plastikphase auch schnell wieder beendet hatte) zu<br />
offensichtlich und die Scheibe über die gesamte Distanz einfach<br />
zu vorhersehbar. Der Sound geht in Ordnung und Genrefans<br />
und die, denen Paradise Lost inzwischen wieder viel zu<br />
hart sind, sollten vorsichtig 4 Öhrchen riskieren. Ingo<br />
Demians<br />
Mute<br />
InsideOut Music | EMI<br />
9 Tracks | 55:50 Min.<br />
Nicolas Chapel, das Hirn von Demians, nimmt uns nach seinem<br />
Debut-Album von 2008 auf einen weiteren Egotrip mit, der für<br />
die Fans des emotionalen, progressiven Rocks sensu Porcupine<br />
Tree, Opeth oder Tool eine definitive Kaufempfehlung darstellt.<br />
Was mir besonders gut gefällt ist, daß mein Namensvetter<br />
jeden Song sehr bombastisch enden läßt. Jedes Lied<br />
bekommt ein gewaltiges Finale voller Leidenschaft, Inspiration<br />
und Tiefe. Nicht umsonst wurde bereits das Debut-Album<br />
von Mastermind Steve Wilson geadelt, der es sich mit seinem<br />
Haupt-Projekt Porcupine Tree auch erlaubt, das eigene Innere<br />
nach außen umzustülpen. Zu Recht ist Nicolas Chapel stolz darauf,<br />
alles selbst komponiert und eingespielt zu haben. Aber<br />
er sollte sich helfen lassen! So genial ist das alles nicht, was<br />
dieser vereinzelte, introvertierte Geist der Welt mitzuteilen<br />
Die Multi-Platin-Träger Disturbed sind in den letzten Jahren<br />
zu einer mächtigen Figur im Metal Business avanciert, die<br />
die Hallen auf dem Globus im Nu füllen und ausverkaufen.<br />
Als sogenannter Fan der ersten Stunde, der mit „The Sickness“<br />
etwas gänzlich Neues entdeckt zu haben hoffte, wurde<br />
mit dem Nachfolger zum noch genialeren „Believe“-Album,<br />
„Ten Thousand Fists“ erstmal vor den Kopf gestoßen… die<br />
Chicagoer hatten sich plötzlich zu einer Art Manowar des<br />
modernen Metal entwickelt, die mit übertriebenem Pathos<br />
und protzigen Pyroshows, jedoch zeitgleich mit nachlässigerem<br />
und simplerem Songwriting, zwar nicht die Massen, aber<br />
zumindest MICH, enttäuschten! „Indestructible“ führte diesen<br />
Heereszug fort und generierte millionenfache Absätze – was<br />
natürlich beweist, daß die Band auf das richtige Pferd gesetzt<br />
hatten. Nichts mehr erwartend ging ich also an de neue und<br />
fünfte Platte der Stakkatogroßmeister heran und siehe da, ich<br />
konnte kaum meinen Ohren trauen - die Songs waren plötzlich<br />
wieder enorm viel komplexer, virtuoser, technischer und<br />
einfach geiler geworden! Alte Zeiten an „Believe“ wurden in<br />
null Komma nix wach und „Asylum“ konnte mich von Anhieb<br />
begeistern. Um ein weiteres mal ein Cover der Pop/Rock-<br />
Songs der 80er zu verwursten, verging man sich nunmehr an<br />
U2s „I Still Haven´t Found What I´m Looking For“ und kann<br />
zwar vokalistisch, aber lange nicht instrumentell, an das „Land<br />
Of Confusion“-Cover von 2005 anstinken, geschweige denn an<br />
die Vorlage. Trotzallem haben sich Disturbed bei mir wieder<br />
beliebt gemacht und werden die abermillionen Fans weltweit<br />
sicher auch in ihren 8samen Bann ziehen können. Max<br />
Dragonforce<br />
Twilight Dementia<br />
Spinefarm Records<br />
2CD: 13 Tracks | 95:55 Min<br />
Ein weiteres Beispiel, wie sich Power bzw. Folk Metal anhören<br />
kann, liefern die sechs Italiener von Elvenking mit ihrem<br />
aktuellen und sechsten Album. Statt künstlich undurchdringliche<br />
Soundwände aufzubauen, veranstalten die sechs Herren<br />
eigentlich eher eine Art Hard Rock mit Power- und Folk-<br />
Elementen und erwischen dabei ziemlich genau die richtige<br />
Menge Bombast, ohne die Musik mit Pathos zu überladen. Die<br />
Gitarren würden eine kleine Menge mehr Dampf vertragen,<br />
ansonsten ist der Sound der Scheibe aber über jeden Zweifel<br />
erhaben – so wie auch die Handarbeit der Instrumentalisten<br />
und der Gesang. Schade ist, daß das Album streckenweise ein<br />
wenig zu harmonisch klingt. Hätte die ganze Sache ein wenig<br />
mehr düstere Tragik, wäre das wirklich genau mein Ding,<br />
obwohl ich mit der Musikrichtung an sich nicht wirklich viel<br />
anfangen kann. So dagegen herrscht leider doch ein gefühltes<br />
leichtes Dur-Übergewicht, das verhindert, daß die Scheibe an<br />
der Höchstpunktzahl kratzt. Deswegen hat die stille rote Flut<br />
hier am Ufer der Pegnitz „nur“ eine 8 zurückgelassen, aber das<br />
ist ja auch was. ;-) Chris<br />
Definitiv DAS Comeback einer Band, die zwar nie weg war,<br />
aber ihren Weg etwas verloren hatte, gelang dieser Tage Filter<br />
mit dem neuesten Geniestreich “The Trouble With Angels”.<br />
Ric<strong>hard</strong> Patrick, ehemaliger Gitarrist von Nine Inch Nails und<br />
Frontmann von Filter, ging mit Produzent Bob Marlette durch<br />
eine Art Seelenreinigung und erreichte anscheinend vollkommen<br />
neue Bewußtseinsebenen, die ihn dazu bewogen,<br />
solch phantastische Musik zu schreiben. Anbeter der ersten<br />
drei Alben werden vor nie versiegender Glückseligkeit im<br />
Karree springen. Alle zehn Songs sind nicht nur mörderisch<br />
gut, immens dicht produziert und hauen einen schlichtweg<br />
aus dem Sessel, sie sind auch äußerst durchdacht und harmonisch<br />
betrachtet jeder ein Meilenstein für sich! Die Refrains<br />
kleben wie Hubba Bubba sofort nach dem ersten Durchlauf<br />
im Erinnerungszentrum fest, die Tonartwechsel sind galant<br />
transponiert und gänsehauttreibend und Ric<strong>hard</strong> singt sich<br />
den Düsterkram in dramatisch exzellenter Weise von der Seele,<br />
daß man seine Worte quasi im Kopfkino abspielen lassen<br />
kann. Kaum zu glauben, aber Patrick hat es doch tatsächlich<br />
geschafft, sein Meisterwerk „The Amalgamut“ von 2002<br />
nochmal zu toppen! 10 energetische Nummern, die mit teils<br />
einfühlsamen und unschlagbaren Melodieharmonien im perfekten<br />
Soundgewand rocken… einfach exquisit! Max<br />
Frei.wild<br />
Gegengift<br />
Rookies & Kings | Soulfood<br />
13 Tracks | ca. 40 Min.<br />
Ingos Album<br />
of the Ausgabe<br />
Sicher werden sich einige wundern, weshalb ich einigen<br />
Platten in dieser Ausgabe mehr Punkte gegeben habe, als<br />
der vorliegenden Frei.wild-Scheibe und die Platte dennoch
35<br />
Scheibenkleister<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
mein Album der Ausgabe geworden ist. Das liegt daran, daß<br />
ein Album der Ausgabe nicht zwingend die beste musikalische<br />
Meisterleistung sein muß, sondern das Album ist, welches<br />
im Vorfeld die längste Dauer im heimischen CD-Schacht<br />
verbrachte und somit den höchsten Suchtfaktor bietet - Was<br />
nun die musikalische Leistung des Vierers aus Südtirol beim<br />
besten Willen nicht schmälern soll! „Gegengift“ ist die bislang<br />
abwechslungsreichste, heftigste und beste Frei.wild-Platte<br />
geworden. Egal, ob flotte Nummern wie der Opener „Hoch<br />
hinaus“, ruhigere wie „Wohins mich verschlägt“ oder emoti<br />
onale Momente wie das packende „Nicht Dein Tag“, Frei.wild<br />
überzeugen durch griffige Melodien und einen extrem hohen<br />
Abgehfaktor. Besonderes Highlight des Albums ist „Wahre<br />
Werte“ in dem die Band sich um den Verlust der Identität ihres<br />
kleinen Volkes sorgen. Selten habe ich einen ehrlicheren<br />
und direkteren Text einer deutschsprachigen Band gehört. Ein<br />
Fakt, der auf das gesamte Album zutrifft: „Gegengift“ ist ein<br />
beeindruckend offenes, ehrliches und bodenständiges Album<br />
geworden, mit dem es die sympathischen Kerls mit Sicherheit<br />
verdammt weit bringen können! Ich wünsche es den Jungs<br />
auf jeden Fall und spendiere 8,5 Punkte und den Titel meines<br />
Albums der Ausgabe! Ingo (P.S.: Eine exakte Zeitangabe ist<br />
leider nicht möglich, da der Live-Stream keine Zeitangaben<br />
beinhaltete)<br />
Grave Digger<br />
The Clans Will Rise Again<br />
Napalm Records<br />
13 Tracks | viel zu kurze 53:41 Min.<br />
Grave Digger sind in die schottischen Highlands zurückkehrt.<br />
Nach dem Überhammer „Tunes Of War“ beschäftigen sich die<br />
Mannen um Chris Boltendahl ein weiteres mal mit Schottland.<br />
Diesmal nicht als Konzeptalbum, trotzdem drehen sich alle<br />
Songs um den Norden der britischen Insel. Und trotz (oder<br />
weil?) einiger Besetzungswechsel - so stiegen ja mit Manni<br />
Schmidt und Thilo Wolf gleich zwei Gitarristen aus - wird gezeigt,<br />
wo der Power Metal Hammer hängt. Harte Metallriffs<br />
treffen auf eine groovende Rhythmusabteilung und diese tut<br />
sich zusammen mit eingängigen Refrains und Melodien – die<br />
ideale Mixtur für jeden Headbanger und ein absoluter Meilenstein<br />
in der 30jährigen Bandgeschichte. Mit dem Einstieg des<br />
neuen Gitarristen Axel Ritt kehrt eine unbändige Energie und<br />
Power in die Band zurück, die man nach den letzten Alben so<br />
nicht mehr erwartet hätte, wobei man zugeben muß, daß sich<br />
Grave Digger mit diesem Album sicherlich nicht neu erfinden –<br />
aber das ist auch gut so. Mit diesem Werk erhebt sich der Grave<br />
Digger Clan - und zwar an die Obergrenze unserer Bewertungsskala<br />
und die hört leider bei 10 auf (sonst hätte ich einen mehr<br />
gegeben). Headbanging Böhmi<br />
Halford<br />
Crucible World Tour – Live in Anaheim<br />
Metal God Records | ADA Warner<br />
23 Tracks | 103:43 Min.<br />
Hier handelt es sich um die Aufbereitung der Halford-Tour<br />
von 2003, die mit vier Live-Tracks aus Japan verlängert wurde.<br />
Geboten wird ein Querschnitt aus Halfords Soloscheiben,<br />
Fight-Songs und Priest-Tracks. Überraschendes und Neues<br />
bekommt und erwartet man hier nicht, aber die Aufnahmen<br />
zeigen einen Rob Halford in Höchstform mit einer bemerkenswert<br />
tight spielenden Hintermannschaft. Die tolle Aufnahme<br />
transportiert das Live-Feeling durchaus authentisch, wobei<br />
eine uneingeschränkte Kaufempfehlung nicht ausgesprochen<br />
wird, da, wie bereits erwähnt nichts Neues geboten wird. Wer<br />
bis zur nächsten Studioscheibe nicht warten kann, sollte mal<br />
alle 7 gerade sein lassen und zuschlagen. Böhmi<br />
Heart<br />
Red Velvet Car<br />
Eagle Rock<br />
12 Tracks | 45:07 Min.<br />
Einst als zwei der attraktivsten Frauen im Rock bekannt und<br />
begehrt, sind Ann und Nancy Wilson, die zwei Herzkammern<br />
von Heart, nach über 35 Jahren noch immer aktiv im Schreiben<br />
von zeitlosen Rockperlen. Sechs Jahre ist es schon wieder her,<br />
daß ihr letztes Album „Jupiter´s Darling“ auf den Markt kam –<br />
Gitarristin und Songwriterin Nancy ist seit vielen Jahren auch<br />
im Filmgeschäft für Soundtracks und deren Arrangements verantwortlich<br />
und ist damit sicher nicht ganz unschuldig an den<br />
langen Wartepausen zwischen den Alben. Die „harten“ Zeiten<br />
von Heart („Barracuda“ 1977, „If Looks Could Kill“ 1985 oder<br />
„Bad Animals“ 1987) sind zugegebenermaßen schon lange<br />
vorbei, und so zeigt man seine Stärken v.a. in akustisch gezupften<br />
soft rockenden Songs mit einem guten Anteil an Blues, der<br />
seit jeher in Ann´s monströsem Organ innewohnt. Besonders<br />
der Titeltrack „Red Velvet Car“, das treibende „Wheels“ und das<br />
oldschoolige aber enorm powervolle „Sunflower“ demonstrieren<br />
noch immer das Heart´sche Unikum an stimmungsvollen<br />
Songstrukturen und tollen Melodien. Der alte Schlitten mit<br />
den roten Samtbezügen würde wahrscheinlich in sportlichem<br />
7-Loch-Leder besser aussehen, aber dafür sind die zwei Holden<br />
ja auch schon 56 und 60 Lenze jung und gehen´s eben etwas<br />
ruhiger an. Max<br />
Iron Fate<br />
Cast In Iron<br />
Massacre Rec.<br />
9 Tracks | 40:29 Min.<br />
Was kommt dabei heraus, wenn sich Judas Priest mit Nevermore<br />
treffen und kurz mal bei Mercyful Fate vorbeischauen?<br />
Antwort: „Cast In Iron“, das Erstlingswerk des Quartetts aus<br />
Goslar. Hier wird Teutonenstahl geschmiedet, der sicherlich<br />
irgendwann das Zeug dazu hat, im Reigen der Großen mit zu<br />
mischen. Auf dem Album wechseln sich Midtempo-Banger mit<br />
schnellen treibenden Songs ab und auch die ruhigen Momente<br />
finden Beachtung. [Dabei glänzt v.a. Sänger Denis Brosowski,<br />
der seinem Vorbild Rob Halford stimmlich auf gleicher Ebene<br />
begegnet! | Max]. Allerdings wird man manchmal das Gefühl<br />
nicht los, den einen oder anderen Part von einer anderen Band<br />
schon einmal gehört zu haben, was aber hier durch die an vielen<br />
Ecken durchschimmernde Spielfreude kompensiert wird.<br />
Außerdem driftet man bei manchen Parts sehr ins Klischeehafte<br />
und Kitschige ab – man höre sich nur mal das Intro an.<br />
Sollte es Iron Fate aber gelingen, sich einen eigenen Stempel<br />
aufzudrücken, wird man noch mehr von den Niedersachsen mit<br />
ihrem Retro-True-Metal hören und sie werden nicht ausge7t.<br />
Böhmi<br />
Iron Maiden<br />
The Final Frontier<br />
EMI<br />
10 Tracks | 76:35 Min.<br />
Nach einem gewöhnungsbedürftigen Intro mit besoffenen<br />
Gitarren, das spacig rüberkommen soll, hält der gemeine Fan<br />
dann doch ein unverkennbar typisches Album der eisernen<br />
Jungfrauen in der Hand. Ähnlich wie der Vorgänger „A Matter<br />
Of Live And Death“ ist auch das aktuelle Album musikalisch<br />
zwischen den alten Klassikern wie z.B. „The Number Of The<br />
Beast“ und dem konzeptuellen „Seventh Son Of A Seventh Son“<br />
angesiedelt. Gemessen an anderen Bands läßt sich die musikalische<br />
Entwicklung von Iron Maiden eher in Äonen, als in<br />
Jahren messen. Diese sanfte Evolution führt in der Folge jedoch<br />
zu sehr ausgereiften und durchdachten Songs, die genügend<br />
Vortrieb erzeugen, ohne dabei den Nacken zu brechen. Zweifelsohne<br />
wird das Album ein Erfolg, auch wenn vielleicht ein<br />
echter Ohrwurm fehlt, die technisch hochwertigen Soli nicht<br />
immer eingängig sind, und das Album keineswegs besser als<br />
der Vorgänger ist. Dennoch: Die Jungs stehen voll im Saft und<br />
sind nach diesem 7ten Frühling keineswegs an ihrer „finalen<br />
Grenze“ angekommen. NicoS<br />
Issa<br />
Sign Of Angels<br />
Frontiers Records<br />
12 Tracks | 47:25 Min.<br />
Die Schwedin Issa scheint bei ihrem Debut nichts dem Zufall<br />
überlassen zu wollen: Angefangen mit illustren Namen wie<br />
Uli Kusch (ex-Helloween), Peter Huss , Nobby Noberg und Tim<br />
Larssen (Nicky Lachey) in ihrer Band über die Co-Songwriter<br />
Joacim Cans (Hammerfall), Thomas Vickstrom (Candlemass),<br />
Daniel Flores (TMOMS) und Soren Kronkvist (Crash The System)<br />
bis hin zum Regisseur des ersten Videos Thomas Tjader (Pretty<br />
Maids, In Flames) ist eine Menge an Rock-Kompetenz versammelt,<br />
die ihres Gleichen sucht. Heraus gekommen ist dabei ein<br />
zeitloses Hard Rock-Album mit 12 Tracks, von denen jeder einzelne<br />
zum Hit werden könnte. Tolle Bridges, packende Refrains<br />
und dazu eine powervolle Rockröhre, die ich einer 26Jährigen<br />
kaum zugetraut hätte. Daß die Produktion druckvoll und über<br />
jeden Zweifel erhaben ist, versteht sich hier quasi von selbst.<br />
Für mich eine absolute Überraschung und gleichermaßen<br />
eine Bereicherung meiner Hard Rock-Sammlung. Die Zeichen<br />
stehen also auf Sturm bei Issa und ich hoffe doch schwer, daß<br />
sie mit Ihrer Band in den nächsten 6,5 Monaten mal bei uns auf<br />
Tour vorbeischnippt. Ingo<br />
James LaBrie<br />
Static Impulse<br />
InsideOut Music<br />
12 Tracks | 50:52 Min.<br />
Der Dream Theater Frontmann konnte in der Vergangenheit<br />
schon mit seinem ersten Solowerk überzeugen, also dürfte bei<br />
„Static Impulse“ auch nicht viel anbrennen… denkt man. Doch<br />
schon nach den ersten Sekunden des Openers „One More Time“<br />
blickt man verdutzt drein und checkt nochmal, ob auch die richtige<br />
CD im Player liegt, denn los geht‘s nicht mit der lieblichen<br />
Stimme LaBries, sondern mit hektisch-heiserem Metalcore-<br />
Gebrülle, das niemals James‘ Stimme entspringen könnte.<br />
Tut es auch nicht, sondern Drummer Peter Wildoer (Darkane,<br />
Pestilence) übernimmt für diesen Part die Verantwortung. An<br />
sich ist die Scheibe vom Songmaterial her sehr gut, auch die<br />
Produktion ist schön fett und gut zur Musik passend, dennoch<br />
bleibt ein seltsamer Beigeschmack, der leider ausgerechnet auf<br />
die Stimme des Mainmans zurück zu führen ist. Herr LaBrie hat<br />
noch immer eine tolle Singstimme, auch wenn er in den letzten<br />
Jahren doch einiges vom Esprit der heiligen „Images & Words“-<br />
Phase eingebüßt hat, mit der er so gut wie jede Musikrichtung<br />
von Pop über Rock bis Metal sehr gut bedienen kann, nur eben<br />
keinen Metalcore. Dazu fehlt ihm einfach die nötige Power<br />
und das passende Quentchen Dreck in der Stimme. Die Songs<br />
kommen durchweg heftig angeprescht, um dann im Refrain<br />
von James vollkommen entkräftet zu werden. Ein paar Lichtblicke<br />
gibt es dennoch auf „Static Impulse“: Die ruhigeren Songs<br />
„Euphoric“, „I Tried“, „Just Watch Me“ und „Coming Home“ sind<br />
wunderschön und kommen ohne unpassende Gegensätze aus.<br />
So bleibt unterm Strich leider ein sehr zwiegespaltener Rezensent<br />
zurück, dem die Songs eigentlich alle sehr gut gefallen,<br />
der nur nicht genau weiß, warum sich James LaBrie sich mit<br />
einer Musikrichtung auseinandersetzt, die nicht für ihn gedacht<br />
ist. Darüber werde ich nun noch mindestens 5 Nächte meditieren.<br />
Statingo<br />
Jesus On Extacy<br />
No Gods<br />
Drakkar<br />
10 Tracks | 43:55 Min.<br />
Nach anfänglich ruhigen Klängen geht „Revenge“, der Opener<br />
des Albums, richtig gut nach vorne los und strotzt nur so vor<br />
Aggressivität und Power. Treibenden Riffs und fette Drums<br />
machen aus dem Song ein Erlebnis, leider wurde dann wohl<br />
schon das gesamte Pulver verschossen und die restlichen Tracks<br />
wirken wie mit angezogener Handbremse gespielt. Sicherlich<br />
ist es ein sehr abwechslungsreiches Electronic Rock Album<br />
geworden, bei dem auch in den ruhigen Momenten einige<br />
Glanzpunkte gesetzt werden konnten, wie bei der tollen<br />
Ballade „Tonight“, aber die ungezügelte Power, die J.O.E. ja<br />
draufhaben, scheint leider nur noch selten durch. Bei manchem<br />
Song hätte man schon in den 4ten Gang hochschalten<br />
können. Böhmi<br />
Außerdem geht einem das übertriebene „american-rrrrr“ von<br />
Sänger Dorian mächtig auf die Klöten! Max<br />
Juvaliant<br />
Inhuman Nature<br />
Limb Music<br />
9 Tracks | 52:38 Min.<br />
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36<br />
Gelegentlich – aber leider wirklich nur gelegentlich wird man<br />
beim Rezensieren von CDs auch mal mit Dingen konfrontiert,<br />
die man so nicht (mehr) für möglich gehalten hätte. Die Wucht<br />
von Power Metal ohne eine fürchterliche Überdosis Pathos und<br />
Bombast? Gibt es nicht. Songs mit einer Länge von 11 Minuten?<br />
Schreibt kein Schwein mehr. Doch – in diesem Fall fünf<br />
Herren aus dem schönen Österreich, die mit „Inhuman Nature“<br />
ein Debüt-Album abliefern, das es in sich hat: Melodiös und<br />
eingängig, aber nicht kitschig; Druckvoll, aber nicht zugekleistert;<br />
Gesang und Instrumentenarbeit vom Feinsten, ohne daß<br />
dem Zuhörer durch aufgesetzte Progressivität ständig aufs<br />
Auge drücken zu müssen. Warum gibt es sowas nicht öfter?<br />
Eigentlich ist das ja nicht meine Musik, aber das, was die fünf<br />
Salzburger hier abliefern, ist wirklich hörenswert – und ein<br />
ganz heißer Tip für Fans von Power oder Symphonic Metal.<br />
Die Band wird ihren Weg gehen, und da unterdrücke ich mal<br />
kurz meine unmenschliche Natur und gebe den Jungs eine<br />
gepflegte 9 mit. Chris<br />
Kamelot<br />
Poetry For The Poisoned<br />
earMusic | Edel<br />
14 Tracks | 50:01 Min.<br />
Unsere Titelhelden von Kamelot legten mit den vergangenen<br />
Alben wie „Ghost Opera“, „Epica“ und „The Black Halo“ bereits<br />
ein Klasse A Zeugnis in Sachen perfektionierter Power Metal<br />
ab. Doch die amerikanischen Ausnahmemusiker um den<br />
norwegischen Frontmann Roy S. Kahn gaben sich noch nie<br />
mit Standards zufrieden und waren daher stets bemüht, noch<br />
einen oben drauf zu setzen. Das ist ihnen vollends gelungen.<br />
Kamelot zelebrieren geradezu ihre außergewöhnliche Musikalität<br />
auf „Poetry For The Poisoned“ und übertreffen sich<br />
ein weiteres Mal in Sachen Komposition und Inszenierung der<br />
eigens geschaffenen Epen. Die Gastpräsenz einiger namhafter<br />
Kollegen hat den gewaltigen Einzelwerken wieder gut getan<br />
und so kommt man in den Genuß der Stimmen von Soilworks<br />
Björn Strid, Epicas Simone Simmons und Mister Madman persönlich,<br />
Jon Oliva. Besonders das vierteilige Titelstück geriet<br />
zu einem Opus höchster Garde. Man benötigt jedenfalls mehr<br />
als 9,5 Ampullen Gegengift, um der Poesie Kamelots nicht zu<br />
verfallen. Max<br />
Kataklysm<br />
Heavens Venom<br />
Nuclear Blast<br />
10 Tracks | 46:38 Min.<br />
„Heavens Venom“ ist bereits der zehnte Longplayer der Franko-Kanadier<br />
Kataklysm, die sich schon 1991 gründeten. Man<br />
bekommt hier klassischen Death Metal mit abwechslungsreichen<br />
Riffings, rasend schnellen über midtempoartigen,<br />
bis hin zu doomigen Drummings serviert. Das Ganze ist klar<br />
strukturiert, ohne große Schnörkel, so daß auch was hängen<br />
bleibt. Der Sound ist, wie man es von Kataklysm gewöhnt ist,<br />
richtig fett ausgefallen. „A Soulless God“, „Push The Venom“<br />
oder auch „As The Wall Collapses“ gehen voll nach vorne, was<br />
beim Hören richtig Spaß macht und man sich schon auf die<br />
geplante Headliner-Tour im Januar und Februar 2011 in unseren<br />
Gefilden freuen kann. 7,5 mal sollen Euch die himmlischen<br />
Boshaftigkeiten einholen. Biggi<br />
Ken‘s Dojo<br />
Reincarnation<br />
Metalheaven<br />
11 Tracks | 48:57 Min.<br />
Ken Ingwersen, seines Zeichens Gitarrist, Songwriter und<br />
Produzent, dachte sich „Na, da gönn ich mir doch mal was...“<br />
und gönnte sich eine Portion Extraklasse-Sangeskünstler und<br />
-Musiker, von denen der eine oder andere auch gern mal Gottstatus<br />
genießen darf. Ein paar der illustren Namen gefällig?<br />
Glenn Hughes, Ken Hensley und so weiter. Natürlich darf auch<br />
das Umfeld da nicht zu kurz kommen und so hat er sich für‘s<br />
Mastering die Dienste von Björn Engelmann gesichert, der<br />
auch schon Werke von Rammstein, Europe und Cher veredeln<br />
durfte. Da Ken durchaus in der Lage ist, Klasse-Rock-Songs zu<br />
schreiben, liegt nun mit „Reincarnation“ ein absolut solides<br />
und klasse produziertes Rockalbum vor, das allein schon durch<br />
die stets wechselnden Stimmen sehr abwechslungsreich geraten<br />
ist. Da alle beteiligten Musiker sehr gute Tage beim Recording<br />
erwischt zu haben scheinen, gibt‘s nichts an „Reincarnation“<br />
zu bemängeln und die in dem Fall zu vergebenden 8,5<br />
Punkte schrammen nur deshalb an der Bestmarke vorbei, weil<br />
ich mir sicher bin, daß da noch mehr geht. Ingos Muckibude<br />
Killing Joke<br />
In Excelsis<br />
Spinefarm Records<br />
5 Tracks | 26:50 Min.<br />
Daß nicht jedes Comeback soviel Sinn macht, wie die Rückkehr<br />
von Accept, ist klar. Dennoch tut es schon fast körperlich<br />
weh, was Killing Joke sich bei dieser EP geleistet haben. Ein<br />
fürchterlich undifferenzierter Soundbrei dröppelt völlig unmotiviert<br />
aus den Boxen, daß selbst die kurze Distanz einer EP<br />
zur echten Herausforderung gerät. Die Songs schlagen in exakt<br />
die selbe Kerbe. Unmotiviert eingespielte, dröge Hausmannskost,<br />
statt des von den Fans herbeigesehnten Festmahls. Höhepunkte?<br />
Die Pausen zwischen den Tracks. Das wird nichts,<br />
Jungs – geht in Rente und wagt es ja nicht, dieser EP noch 1<br />
Album folgen zu lassen! Ingo<br />
KJU:<br />
Neon Lights Carve Shadows<br />
Swell Creek Records<br />
12 Tracks | 43:57 Min.<br />
Indie oder Alternative sind wie Vanilla Coke – man haßt es,<br />
oder man liebt es. Unabhängig davon aber sind die Songs der<br />
fünf Jungs aus Hannover mit dem Doppelpunkt im Namen<br />
recht gefällig, auch wenn die (besonders in den höheren Passagen)<br />
ziemlich dünne und nasale Stimme ein wenig nervt.<br />
Paßt zwar irgendwie zur Musikrichtung und dürfte (potentielle)<br />
Fans nicht abschrecken, ist aber trotzdem auf Dauer<br />
ziemlich anstrengend. Wirklichen musikalischen Tiefgang<br />
vermisse ich zwar auch, allerdings ist der im Alternative-<br />
Bereich tendenziell sowieso eher selten. Technisch wissen die<br />
Instrumentalisten durchaus zu überzeugen, nur der Sound der<br />
Gitarren und der Drums dürfte eine gute Portion dicker sein.<br />
Insgesamt nett, aber trotzdem leider nicht speziell genug, um<br />
bei mir einen Eindruck zu hinterlassen, der auch nach dem Hören<br />
der CD noch weiter besteht – daher bleibt mir leider nichts<br />
anderes übrig, als den Schatten in meinem Wohnzimmer mit<br />
einigen Neonröhren in 5 Teile zu zerschneiden. Chris<br />
Kvelertak<br />
Kvelertak<br />
Indie Recordings<br />
11 Tracks | 48:38 Min.<br />
lisch nur sehr schwer einzuordnen: Black Metal Gekrächze und<br />
das genreübliche immer etwas matschige Gitarrenspiel treffen<br />
im ersten Track auf eben teils recht rotzrockige Anleihen und<br />
machen die Platte durchaus interessant. Der zweite Track<br />
macht die Stilvielfalt von Kvelertak noch deutlicher: Schön<br />
gechilltes Rock-Arttribut trifft auf heiser gekreischte Vocals,<br />
diesmal ganz ohne Black Metal und Speedgeballere, dafür<br />
mit einem sehr coolen Mitgröl-Refrain (wenngleich ich auch<br />
kein Wort verstehen kann – Lautsprache fetzt!). Der groovige<br />
Rock-Approach zieht sich dann durch den gesamten Rest des<br />
Albums, wobei natürlich anzumerken ist, daß die Scheibe dem<br />
Otto-Normal-Rotzrocker sicher viel zu kantig und böse produziert<br />
ist. Mir taugt‘s für zwischendurch ganz gut, wenngleich<br />
ich mir schon Sorgen mache, daß sich Kvelertak (wie viele<br />
talentierte andere Bands zuvor) exakt zwischen allen Stühlen<br />
plazieren könnten und durchfallen. Wäre eigentlich schade<br />
drum. Dafür gibt’s 6 Portionen Mut und Durchhaltevermögen,<br />
denn das werden sie brauchen. Ingotak<br />
Laethora<br />
The Light In Which We All Burn<br />
The End Records | Soulfood<br />
13 Tracks | 42:10 Min.<br />
Ich hasse es, auf die falsche Fährte geführt zu werden. Ich<br />
starte die CD, lausche wunderbar doomigen Klängen, durchwühle<br />
meine alte Metal-Ausrüstung nach meinem umgedrehten<br />
Kreuz, schultere die Schaufel und will mich schon<br />
zum nächstgelegenen Friedhof aufmachen. Und dann endet<br />
das Intro, und klassisches schwedisches Death Metal-Geprügel<br />
fegt mich hinweg. Wobei, ganz so schlimm wie befürchtet ist<br />
es dann doch nicht. Sowohl spielerisch als auch vom Sound her<br />
macht die Scheibe einen guten Eindruck: Auch in Prügel-Parts<br />
sitzen die 32stel noch, und der Sound ist satt und ausgewogen.<br />
Auch besteht nicht die ganze Scheibe aus Blastbeats,<br />
sondern es mischen sich immer wieder mal langsame und<br />
schwerfällige Parts unter die Riffs, sodaß sich sogar zwischendurch<br />
ordentlich Atmosphäre breitmacht. Und was mich am<br />
meisten fasziniert: Der Gesang beweist, daß man sogar als<br />
Growler eine gewisse Dynamik entwickeln kann. Daher gehe<br />
ich jetzt in den Garten und stelle trotz des Dreckswetters 7,5<br />
Sonnenschirme auf, damit ich in dem Licht nicht verbrenne.<br />
Chris<br />
Letzte Instanz<br />
Heilig<br />
Sony Music<br />
13 Tracks | 49:05 Min.<br />
Nach „Schuldig“ wuchtet das Dresden-Berlin-Nürnberg-Würzburg-Istanbul-Konglomerat<br />
nun mit „Heilig“ den zweiten Teil<br />
der epischen Trilogie in die Regale der CD-Händler und Online-<br />
Stores. Interessanterweise geht es entgegen dem, was die Titel<br />
der beiden Alben angeht nicht heiliger, sondern wesentlich<br />
düsterer, als auf „Schuldig“ zu. Akustisch startet „Heilig“ nach<br />
einem kurzen, recht technischen Intro mit dem Opener „Unsterblich“<br />
in gewohnt melancholisch-rockender Weise. Schon<br />
sehr früh fällt auf, daß die Tracks noch einen Tick zugänglicher<br />
ausgefallen sind, als schon bei den alles andere als sperrigen<br />
Vorgänger-Alben. Einen Ausfall wird man auch nach intensiver<br />
Suche nicht finden – im Gegenteil: Mit dem Abschlußtrack hat<br />
die Letzte Instanz ein richtig großes Stück Musik in akustischer<br />
wie lyrischer Hinsicht am Start, daß einen richtig bei den Eiern<br />
packt! Packender könnte man eine Scheibe nicht abschließen.<br />
Wenn´s nach mir ginge, könnte der abschließende Teil der<br />
Trilogie gern schon in 8 Wochen erscheinen. Ingo<br />
Limbonic Art<br />
Phantasmagoria<br />
Candlelight Records<br />
12 Tracks | 71:03 Min<br />
das Schlagzeug in all dem Lärm kaum, weil mir die Gitarren<br />
so fürchterlich ins Gehör beißen. Gehört auch so? Ok. Schade<br />
eigentlich, denn hier und da blitzen tatsächlich einige schön<br />
düstere Riffs in dem Black Metal-Gewitter auf, das die Norweger<br />
um den Herrn Daemon (sehr niedlich) hier veranstalten<br />
– leider macht der grottige Sound und das größtenteils<br />
vorherrschende Dauer-Zeitraffer-Geschraddel der Gitarren<br />
jeglichen Genuß sofort zunichte. Eigentlich ein Jammer, denn<br />
wie das doomige „Dark Winds“ zeigt, kann der gute Daemon<br />
auch anders - theoretisch zumindest. Keine Ahnung, wie sich<br />
Kunst in der Vorhölle (Limbus) anhört, aber wenn man DAS da<br />
zu hören bekommt, muß ich wohl doch noch ein guter Mensch<br />
werden. In 2 Tagen fange ich damit an. Chris<br />
Liv Kristine<br />
Skintight<br />
Black Rose Productions | Edel<br />
10 Tracks | 35:32 Min.<br />
Liv Kristine Espenaes Krull, Sängerin von Leaves Eyes und früher<br />
auch Theatre Of Tragedy, bekannt für ihre hohe, dünne und<br />
zerbrechliche Stimme, veröffentlicht mit „Skintight“ ihr drittes<br />
Solo-Album. Und wenn ich zurückdenke an die 1998 erschienene<br />
CD „Deus Ex Machina“, ihre erste Liv Kristine-Scheibe,<br />
hört man doch sehr, daß hier zwölf Jahre dazwischen liegen.<br />
„Skintight“ ist ein melancholisch-gefühlvolles und auch poppiges<br />
Werk mit einigen elektronischen Einsätzen geworden,<br />
welches viel „erwachsener“ daher kommt. Harte Tracks findet<br />
man hier (leider) nicht, jedoch entstand eine schöne Scheibe<br />
im typischen Liv Kristine-Style. Also, ich würde sagen, die<br />
Herbstmelancholie kann Einzug halten und ich verbleibe mit<br />
7 knallengen Grüßen. Biggi<br />
Lordi<br />
Babez For Breakfast<br />
Sony BMG<br />
15 Tracks | 49:03 Min.<br />
Die Monster sind zurück. Los geht‘s mit einem gewohnt ekligen<br />
Horror-Intro, diesmal „SCG5: It‘s A Boy!“, bevor dann der<br />
Titelsong ungewohnt harsch zur Sache geht. Diesmal orientie<br />
ren Sich die Finnen zum Teil eher am alten Accept-Sound, als<br />
am klassischen Hard Rock der früheren Alben. Interessant und<br />
unerwartet, wenn man Lordi noch immer als den chartenden<br />
Grand Prix-Act sieht, der sie eigentlich nicht sind. Insgesamt<br />
sind die Gitarren fetter, der Sound druckvoller und die Songs<br />
durch die Bank etwas härter geraten. Natürlich gibt‘s für den<br />
alteingesessenen Monsterfan auch etwas rockendere Kost<br />
wie „Rock Police“, das ohne weiteres auch auf den früheren<br />
Werken der Monster-Gang hätte stehen können. Rammstein<br />
standen erstmals auch Pate bei einigen Lordi-Songs - zumindest<br />
was den Intro-Groove von „Discoevil“ und „I Am Bigger<br />
Than You“ angeht. :-) Daß Mr. Lordi auch schön singen kann,<br />
zeigt er diesmal etwas deutlicher als früher, zum Beispiel in<br />
der feinen Ballade „Call Off The Wedding“. Insgesamt gibt es<br />
auf „Babez For Breakfast“ keine großen Überraschungen, sondern<br />
gewohnt gute Lordi-Monster-Kost, die diesmal einen Tick<br />
kraftvoller ausgefallen ist, als bisher und deshalb auch noch<br />
etwas besser schmeckt, als früher. Da beiß ich gern noch 7 mal<br />
ab von den Babes. Ingorrrrrrr<br />
LoveHandles<br />
LoveHandles<br />
Sound Pollution<br />
10 Tracks | 42:29 Min.<br />
Die ersten Takte ließen noch auf Stoner-beeinflußten Sound<br />
schließen, was jedoch sehr schnell durch die erste schnell gefahrene<br />
Attacke gerade gerückt wird. Kvelertak sind musika-<br />
Irgendwas stimmt mit meinen Kopfhörern nicht, die bringen<br />
plötzlich keine Bässe mehr. Ach, das gehört so? Ok. Auch mein<br />
Laptop spinnt – der läßt plötzlich die Songs so klingen, als<br />
würde man eine Platte schneller laufen lassen. Ach, gehört<br />
auch so? Ok. Und an den Ohren habe ich auch was, ich höre<br />
Hard Rock ist so eine Sache: Häufig verlieren sich die entsprechenden<br />
Bands in absoluter Belanglosigkeit und austauschbarer<br />
Motorrad-Pseudoromantik. Vom Sound her begeben<br />
sich die vier Schweden von LoveHandles aber schon mal<br />
nicht in diese Gefahr: Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals<br />
Hard Rock mit einem fetteren Klang gehört habe. Die Stimme<br />
ist dreckig, die Gitarren bauen schöne dicke Wände auf, das<br />
Schlagzeug groovt, man hört den Bass – so soll das sein. Und<br />
während viele Alben in ihrem Verlauf schwächer werden, ist<br />
hier das Gegenteil der Fall. Während mich die ersten Songs<br />
nicht unbedingt vom Hocker reißen, empfinde ich das Song-
37<br />
Scheibenkleister<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
writing im weiteren Verlauf des Albums als immer differenzierter<br />
und weiter vom klassischen Hard Rock entfernt. Zwischendurch<br />
gibt es zwar doch immer mal wieder den einen oder<br />
anderen Hänger, insgesamt aber hat die Scheibe auch für Hard<br />
Rock-Verweigerer wie mich Einiges zu bieten – so viel, daß ich<br />
mittlerweile sogar schon 7,5 Rettungsringe (Love Handles) angesetzt<br />
habe. Egal. Im Hard Rock gelten andere Maßstäbe für<br />
gutes Aussehen. Chris<br />
Melechesh<br />
The Epigenesis<br />
Nuclear Blast<br />
11 Tracks | 71:29 Min.<br />
von Matt übernommen wurde. Am Schlagzeug saßen Ramy Ali<br />
(Justice u.a.) und Martin Schmidt (u.a. Atrocity). Um es auf den<br />
Punkt zu bringen: Kiske war zu Helloween-Zeiten ein Gesangs-<br />
Gott hoch zehn, doch leider achtet er heutzutage nur noch darauf<br />
einen möglichst heftigen Vibrato zu kreieren, der dann am<br />
Ende einfach „entgleist“, was zu seinem Markenzeichen wurde!<br />
Wenn man sich das allerdings zwölf Tracks lang, in jedem Song<br />
20mal anhören muß, wird man schnell genervt – zumindest<br />
ICH! Somerville kann dagegen mit ihrer einfühlsamen, voluminösen<br />
Stimme vollends überzeugen. Alle Fans der beiden Protagonisten<br />
und Freunde von theatralischem Oldschool-Heavy<br />
dürfen gern ein Ohr riskieren, auch wenn Kiske die Aufmerksamkeit<br />
für die nächsten 6,5 Jahre nicht verdient hätte. Max<br />
14 Tracks | 59:39 Min.<br />
Normalerweise kann man mich mit Black Metal meilenweit<br />
jagen, doch ab und an trudelt ein Sahnestückchen schwarzmetallischer<br />
Klangkunst ein, welchem selbst ich mich nicht<br />
entziehen kann. So geschehen beim neuesten Output der<br />
Herren Ashmedi, Moloch, Xul und Rahm (nach wie vor eines<br />
meiner allerliebsten Pseudonyme *gröl*), besser bekannt<br />
als Melechesh. Mit „The Epigenesis“ legt das in Jerusalem geborene<br />
Quartett eine Klasse-Scheibe vor, die die Grenzen des<br />
Black Metal weit hinter sich läßt und vor allem auf die nervigen<br />
Highspeed-Attacken verzichtet. Dadurch erreichen Melechesh<br />
das, was den meisten Genrekollegen vollkommen abgeht:<br />
Echte Aggression und Dynamik! Die Songs sind fast durchweg<br />
im mächtigen Midtempo-Bereich angelegt und überzeugen<br />
durch intelligentes Songwriting, hohe Unterscheidbarkeit und<br />
vor allem einen verdammt fetten Sound. Aufgelockert wird<br />
das Ganze durch einige interessante mittelöstliche Klangfragmente<br />
und Einspielungen, was die Scheibe nochmals deutlich<br />
von der Konkurrenz abhebt. Für mich eine der interessantesten<br />
Black Metal-Scheiben der letzten 7,5 Monate und definitiv ein<br />
Pflichtkauf für jeden anspruchsvollen Metaler. Quark aka Ingo<br />
Methods Of Mayhem<br />
A Public Disservice Announcement<br />
Roadrunner<br />
11 Tracks | 43:01 Min.<br />
New Device<br />
Taking Over<br />
Powerage | Soulfood<br />
12 Tracks | 45:45 Min.<br />
Kürzlich erreichte mich die News, daß New Device kürzlich<br />
Bon Jovi in London an die Wand gespielt haben. Klar, Labels<br />
werfen im Vorfeld einer Veröffentlichung gern mit Superlativen<br />
um sich, doch im Fall der vorliegenden Scheibe könnte diese<br />
Werbefloskel durchaus mehr als nur ein Körnchen Wahrheit<br />
enthalten. New Device rocken – und zwar oberamtlich! Die<br />
junge Band besitzt etwas, daß den New Jersey-Millionären<br />
schon Ende der 80er abhanden gekommen ist: Feuer und<br />
davon nicht zu knapp. Ganz nebenbei können Sie Hard Rock-<br />
Perlen schreiben und umsetzen, die sich Laserskalpellen gleich<br />
durch die Großhirnrinde schneiden und irgendwo im zentralen<br />
Nervensystem einnisten, wo sie auch verdammt lange hängen<br />
bleiben. Da auch die Produktion extrem sauber und differenziert<br />
ausgefallen ist, ohne jedoch zu clean zu klingen, kann ich<br />
nicht umhin, hier meine Hochachtung auszusprechen. Wenn<br />
hier nichts schief läuft, dann fahren New Device noch mindestens<br />
8,5 Jahre auf der Überholspur! New Ingo<br />
Nion<br />
Firebird<br />
Artist Station Records<br />
11 Tracks | 53:25 Min.<br />
Den Major-Label-Vertrag abgeschüttelt und frisch gestärkt<br />
mit einem fürsorglichen neuen Indielabel, überraschen uns<br />
Papa Roach mit einem ungewöhnlichen Album, das sowohl<br />
neue als auch alte Stücke (dafür in Konzertform) beinhaltet<br />
und damit lt. Frontmann Jacoby Shaddix einen Blick in die<br />
Vergangenheit und in die Zukunft bietet. Der Spagat ist hervorragend<br />
gelungen, denn die fünf neuen Songs sind allesamt, mit<br />
ihren modernen Loops und Synthie-Effekten, absolute Brecher<br />
geworden, die das neue Gesicht der Kakerlaken-Daddies eindrucksvoll<br />
präsentieren; und die mitgeschnittene Show bringt<br />
einen sehr guten Eindruck der Energie, mit der die vier Jungs<br />
jeden Abend auf Tour rocken – wobei ein Konzert-Besuch dieser<br />
Granatentruppe damit definitiv nicht ersetzt werden kann!<br />
Wäre die Scheibe ein reines Studioalbum und hätte sie nochmal<br />
so viele Überfliegersongs wie die fünf vorliegenden, hätte<br />
keine andere Bewertung als ein Fullhouse vergeben werden<br />
können. So vergebe ich acht Punkte für „The Road“ und zehn für<br />
„The Record“, was im Schnitt eine 9 ergibt. Max<br />
Ransom<br />
Better Days<br />
Yesterrock<br />
11 Tracks | 44:35 Min.<br />
Der Mann hinter Ransom ist in der internationalen Musiksze<br />
ne durch seine zahlreichen Produktionen mit Major-Acts wie<br />
Jennifer Rush, Stevie Nicks oder Eddie Money alles andere als<br />
ein Unbekannter. Zusammen mit dem Sänger und Gitarristen<br />
Tommy Girvin und unterstützt durch Drummer Rock Hampton,<br />
nimmt er sich nun zum zweiten Mal die Zeit, ein Album für sich<br />
selbst zu produzieren. Heraus gekommen ist dabei eine zeitlose<br />
Rock-Scheibe, die in der Form sicher auch vor 20 Jahren hätte<br />
erscheinen können, allerdings auch in 20 Jahren noch genauso<br />
gut ankommen dürfte, wie jetzt. Sprich: Die Songs sind absolut<br />
zeitlos, ohne dabei altbacken zu klingen. Manch ein Track<br />
groovt ordentlich, dann klingen ab und an bekannte Größen<br />
wie Roy Orbison oder Bryan Adams durch. Trotzdem gelingt es<br />
Ransom über die gesamte Distanz individuell zu klingen und<br />
nicht wie ein Abklatsch daher zu kommen. Tolle Scheibe, bei<br />
der es keinen einzigen Ausfall gibt. Anspieltips: Die wunderschöne<br />
Ballade „Learn To Be Alone“, das modern rockende „Love<br />
In Vain“ und der motivierende Track „Oh Life“. Leider sind mit<br />
„High And Mighty“ und „Calm Before The Storm“ zwei Songs<br />
mit ziemlich verhunzten Refrains dabei, was eine absolute Top-<br />
Bewertung verhindert. So gibt‘s 7 rockende Nostalgiepunkte.<br />
Ingo<br />
Regner<br />
Kurz unsterblich<br />
Tag 7 | Rough Trade<br />
14 Tracks | 50:26 Min.<br />
Man schrieb das Jahr 2006, Deutschland sollte einen neuen<br />
Superstar bekommen. Den hat es gefunden, in dem doch eher<br />
untypischen Kandidaten Tobias Regner, seines Zeichens Rocker.<br />
Nach einem sehr erfolgreichen Album und ein paar Auszeichnungen<br />
wurde es still um den sympathischen Oberbayern.<br />
Doch jetzt ist er zurück mit seiner eigenen Band und eigenen<br />
Songs, und das auch noch auf deutsch! 14 Titel mit amtlichem<br />
Sound hat die Band um den einstigen Superstar auf die Scheibe<br />
Es gibt doch noch Überraschungen auf dieser Welt, und die<br />
zweite Scheibe der eigentlich eingestampften Metal-Combo<br />
von Tommy Lee, seines Zeichens Wieder-Drummer von MötleyCrüe,<br />
ist definitiv eine. Da werden klassische Hard Rock-Riffs<br />
mit fettem Garagenrock gemischt und der ganzen Sache ein<br />
minimalistischer Sound à la Timbaland verpaßt – es stehen<br />
Songs, die mich in Teilen an eine Kreuzung aus Peter Gabriel<br />
und U2 erinnern („Louder“), neben Tracks, die absolutes<br />
Korn-Feeling verbreiten („Fight Song“) oder auch von Weezer<br />
stammen könnten („Blame“), während ich in „All I Wanna Do“<br />
ständig auf die Stimme von Justin Timberlake warte. Aber das<br />
kommt halt dabei heraus, wenn man die Kernbestandteile<br />
der fertigen Songs ins Internet stellt und die ganze Welt dazu<br />
einlädt, die Teile nachzubearbeiten oder etwas hinzuzufügen.<br />
Kurz gesagt: Kein Song ist wie der andere, aber fast jeder ist<br />
genial. Die Scheibe ist der beste Beweis, daß auch heute noch<br />
musikalische Innovation möglich ist, und dafür gehe ich auch<br />
gerne 9 Jahre wegen schwerer Körperverletzung (Mayhem) in<br />
den Knast. Chris<br />
Michael Kiske + Amanda Somerville<br />
Kiske + Somerville<br />
Frontiers Records<br />
12 Tracks | 53:14 Min.<br />
Nion sind eine „female fronted Metal Band“, die ihren Stil<br />
selbst als Mystic Metal bezeichnen – was auch immer das zu<br />
bedeuten hat. Geboten wird auf dem ersten full-length Album<br />
eine nette Mixtur aus epischem Metal (Rhapsody Of Fire lassen<br />
grüßen) und Gothic, gepaart mit orientalisch anmutenden<br />
Melodien. Die Mucke ist technisch sauber gespielt, wenngleich<br />
der Drumsound bei den tiefen Tönen sehr klinisch wirkt. Über<br />
den opernartigen Gesang der Sängerin Marzena läßt sich geschmackstechnisch<br />
sicher streiten (ich schraub mir lieber schon<br />
mal die Fußnägel fest), aber diejenigen, die auf die üblichen<br />
Verdächtigen (Nightwish, etc.) stehen, dürfen ruhig mehr als<br />
ein Ohr riskieren. Der Wiedererkennungswert von „Firebird“<br />
liegt aber sicherlich in den arbisch-orientalischen Verweisen in<br />
der Musik, auch wenn der sich im Laufe des Albums ziemlich<br />
abnutzt. 5 Fußnägel sind drangeblieben, zum Glück. Böhmi<br />
Oceansize<br />
Self Preserved While The Bodies Float Up<br />
Superball Music | EMI<br />
10 Tracks | 51:16 Min.<br />
Der wehrte Herr Kiske, in den letzten zehn Jahren vor allem<br />
durch seine öffentlich bekundeten Aversionen gegen den<br />
Metal bekannt, verdingt sich in letzter Zeit wieder zunehmend<br />
im so verabscheuten Musikgenre, das ihm einst bei Helloween<br />
anno ´87 bis ´93 seine Brötchen verdienen ließ – und das mehr<br />
als gut! Jüngst mit der Amerikanerin Amanda Somerville, die<br />
schon Epica in Nordamerika auf Tour aufgrund von gesundheitlichen<br />
Problemen von Simone Simmons begleitete, wurde ein<br />
Duett-Album eingesungen, das man als traditionellen 80er<br />
Jahre Heavy Rock bezeichnen könnte. Für das Songmaterial<br />
zeichneten Primal Fear-Bassist Matt Sinner und –Gitarrist<br />
Magnus Karlsson verantwortlich, während auch die Produktion<br />
Ich habe noch nie etwas von Oceansize gehört und nach den<br />
ersten Klängen von „SPWTBFU“ ist mir auch ganz schnell klar<br />
geworden warum: Die Musik die da aus den Speakern kommt<br />
ist alles andere als eingängig, sondern eher sperrig, dissonant,<br />
abgedreht und bisweilen anstrengend nach zu vollziehen. Es<br />
steht außer Frage, daß der Fünfer seine Instrumente beherrscht<br />
und auch in der Lage ist, dies zu demonstrieren. In den ruhigeren<br />
Momenten kann man dann auch schon mal Eingängigeres<br />
finden und sich auf diese Musik einlassen. Bei mir ist der Ozean<br />
nur 4 groß. Böhmi<br />
Papa Roach<br />
Time For Annihilation… On The Record And On The Road<br />
Eleven Seven Music<br />
Das neue Studioalbum<br />
NIGHTMARE<br />
27.08.10<br />
Als CD und Download<br />
erhältlich!<br />
WWW.ROADRUNNERRECORDS.DE<br />
WWW.AVENGEDSEVENFOLD.COM
38<br />
gepackt. Doch anscheinend hat der DSDS-Weichspülgang seine<br />
Spuren bei dem „deutschen James Hetfield“ hinterlassen.<br />
Schade eigentlich, denn den größtenteils balladesken Nummern<br />
hätten ein paar härtere/schnellere Gegenpole gut getan.<br />
Lediglich zum Schluß (Anspieltip: Track 11 „In Wahrheit“) wird<br />
der Rockfaktor um ein paar Punkte angehoben. Wieso gibt’s<br />
nicht mehr davon? So müssen wir uns mit, durchaus anhörbaren<br />
und radiotauglichen, Poprock-Songs begnügen. Versteht<br />
mich nicht falsch, die Stücke sind eingängig, gut arrangiert<br />
und textlich weit genug weg von der Schmalzgrenze, aber<br />
auch nichts wirklich Aufregendes. Es fehlt das gewisse Etwas.<br />
Aber trotzdem ist das erste Album von Regner schon mal ein<br />
guter Anfang. Man darf hoffen, daß man den Härtegrad das<br />
nächste mal etwas anhebt (entsprechend meines Anspieltips<br />
„In Wahrheit“) und eine etwas größere Bandbreite zeigt. 7<br />
Calgon-Tabs zum Entkalken. Michi<br />
Royal Republik<br />
We Are The Royal<br />
Roadrunner<br />
13 Tracks | 35:09 Min.<br />
zustufen ist. Jeder Song versprüht eine unbändige Energie<br />
und stellt einen auf, statt nur dröge nach unten zu ziehen.<br />
Die vereinzelt eingesetzte tolle Frauenstimme paßt sich<br />
perfekt in die Stimmung des hervorragend produzierten<br />
Albums ein. „Ashen“ ist ein absolut hörenswertes und mitreißendes<br />
Meisterwerk des modernen Goth Rocks geworden,<br />
das ohne einen einzigen Schwachpunkt auszukommen<br />
vermag, weshalb ich ohne zu zögern 9 Punkte vergebe! Ingo<br />
Skunk Anansie<br />
Wonderlustre<br />
earMUSIC | Edel<br />
12 Tracks | 40:43 Min.<br />
mehr zu retten ist. Ingohunter<br />
Spiritual Beggars<br />
Return To Zero<br />
InsideOut Music<br />
12 Tracks | 52:47 Min.<br />
The Acacia Strain<br />
Wormwood<br />
Prosthetic Records | Sony Music<br />
12 Tracks | 47:33 Min.<br />
Wie schon die extrem kurze Spielzeit von gerade mal 35 Minuten<br />
bei 13 Tracks vermuten läßt, kommen Royal Republik<br />
schnell auf den Punkt, verdammt schnell. Der Opener ließ<br />
mich noch etwas zurückschrecken ob der Hektik, mit der die<br />
vier Malmöer zu Werke gehen, doch schon ab Track Nummer<br />
zwei macht sich jede Menge gute Laune breit. Griffige Melodien<br />
und Hooklines am laufenden Band im zur Zeit recht<br />
angesagten Rockabilly-Punk-Style und Songs, die die Zwei-<br />
Minuten-Markte teils gerade so überschreiten, sorgen dafür,<br />
daß Langeweile auf „We Are The Royal“ zu keiner Sekunde aufkommen<br />
kann. Der flotte Soundtrack für die neue Generation.<br />
Dafür gibt‘s 8 königliche Punkte von Prinz Ingo.<br />
Sahg<br />
Sahg III<br />
Indie Recordings<br />
10 Tracks | 42:18 Min.<br />
Was für ein furioser Auftritt war das letztes Jahr in der Münchener<br />
Tonhalle und leider gab es damals nur ein Best-of-Album<br />
mit drei neuen Songs zur Tour. Doch jetzt ist es da, das neueste<br />
Werk der Briten, und ich bin nicht enttäuscht, es hat alles was<br />
man sich von Skunk Anansie verspricht. Skin singt großartig<br />
wie eh und je, Tracks wie „My Ugly Boy“, „It Doesn´t Matter“<br />
und „You´re To Expensive For Me“ bleiben sofort im Ohr. Was<br />
mein italienischer Arbeitskollege auch gerne als „Wurmohr“<br />
bezeichnet. ;-) Wenngleich auf „Wonderlustre“ nicht ganz so<br />
rauh und ungehobelt, wie bei manch früheren Songs wie z.B.<br />
„Milk Is My Sugar“, „Selling Jesus“ oder „Charlie Big Potato“<br />
vorgegangen wird, gehen die Songs nach und nach immer<br />
mehr, wie Blüten im Sonnenlicht, auf und überzeugen durch<br />
filigranes Handwerk und hervorragendes Songwriting. Einen<br />
Ausfall gibt es auf der Platte nicht. Ich freue mich auf die Tournee<br />
im Februar 2011 und verschenke hiermit 9 wunderschön<br />
glänzende Stinktiere. Biggi<br />
Sotajumala<br />
Kuolemanpalvelus<br />
Cobra Records | Soulfood<br />
8 Tracks | 53:58 Min.<br />
Michael Amott ist einer der vielseitigsten Gitarristen und<br />
Songwriter, die das internationale Metal-Biz aufzubieten hat.<br />
Mit seiner Hauptband Arch Enemy liefert er seit Jahren herausragende<br />
Alben ab. Dazu hat er nun die Extremos Carcass<br />
wiederbelebt und arbeitet hier an neuen Sick-Granaten der<br />
obersten Güteklasse und mit seinem Classic-Rock-“Projekt“<br />
Spiritual Beggars befördert er ebenfalls seit Jahren absolut<br />
bemerkenswerte Ware nach außen. Mittelmaß scheint der<br />
Gute nicht zu kennen! Neben Amott musizieren hier noch Könner<br />
aus den Reihen von Firewind, Opeth und eben Arch Enemy,<br />
was die Beggars zu einer Quasi-All-Star-Band macht. Neu<br />
hinzugekommen ist Firewind-Sänger Apollo Papathanasio,<br />
was auch den Titel „Return To Zero“ erklärt. Ein Sängerwechsel<br />
ist für eine Band immer ein Neubeginn. Glücklicherweise<br />
macht sich der Wechsel absolut positiv bemerkbar, da Apollo<br />
ein ähnlich gelagertes Organ wie sein Vorgänger Janne „JB“<br />
Christoffersson (Grand Magus) besitzt, aber noch eine ordentliche<br />
Schippe mehr Dynamik und Flexibilität mitbringt. Jeder<br />
Song ist wieder eine Perle klassischer, stoner-beeinflußter<br />
Rockmusik geworden, die man sich gerne den gesamten Tag<br />
reinpfeift. Durchschnittliche Songs sucht man hier lange und<br />
vergeblich. Ich lehne mich noch für die nächsten 8,5 Stunden<br />
zurück und lasse mich von „Return To Zero“ back to the 70s<br />
beamen. Spiritual Ingo<br />
Steve Lukather<br />
All‘s Well That Ends Well<br />
Mascot Records<br />
9 Tracks | 47:22 Min.<br />
Ich frage mich, ob beim Herunterstimmen von Instrumenten<br />
irgendwann eine natürliche physikalische Grenze erreicht<br />
wird – denn das, was The Acacia Strain hier mit ihrem fünften<br />
Studio-Album abliefern, das ist schon wirklich einfach nur<br />
böse. Schade, daß der Sound an einem leichten Mangel an<br />
Bässen leidet, der es wieder mal besonders dem Schlagzeug<br />
schwer macht, mehr Druck zu entwickeln. Auch musikalisch<br />
gesehen reißt mich die Scheibe leider nicht wirklich vom Hocker.<br />
Zwar entwickelt sie eine ziemlich böse Grundstimmung,<br />
aber die Songs schaffen es leider nicht, sich wirklich im Hirn<br />
festzusetzen. Zu einförmig ist die Musik auf Dauer – eben<br />
ziemlich düsterer Metal- bzw. Deathcore ohne große eigene<br />
Akzente (wenn man mal von der krassen Stimmung der Gitarren<br />
absieht). Schade eigentlich, denn handwerklich gesehen<br />
ist die Scheibe wirklich von der ganz feinen Sorte. Aber Handwerk<br />
ist eben leider nicht alles. Daher bleibt mir hier leider<br />
nichts weiter zu tun, als eine wurmstichige hölzerne 5 aus der<br />
Schublade zu ziehen. Chris<br />
Hier muß ich ein kleines Veto einlegen, denn die midtempo<br />
Hardcore-Monster aus Massachusetts bringen mit ihren Stakkatogewittern<br />
und den sinistren Gitarrenmelodien durchaus Spaß<br />
ins Haus. Der Bohrinsel-tiefe Gitarrensound der eingesetzten<br />
Acht-Saiter drückt gigantisch aus den Lautsprechern und läßt<br />
nicht selten an Meshuggah, nur ohne den kranken arhythmischen<br />
Aspekt, erinnern. Mit der Abwechslung hapert´s allerdings<br />
tatsächlich. Dennoch gibt´s von mir dafür 7 Streichhölzer<br />
– da paßt kein Wurm rein! ;-) Max<br />
The Crown<br />
Doomsday King<br />
Century Media<br />
10 Tracks | 44:13 Min.<br />
Die norwegischen Chartstürmer Sahg sind zwei Jahre nach<br />
„Sahg II“ nun mit dem dritten Teil ihrer Anthologie im Gespräch.<br />
„Sahg III“ behielt selbstverständlich die typischen<br />
Trademarks der Heavy Metaler aus dem hohen Norden: Black<br />
Sabbath der 70er im Spiritual Beggars-Sound der Neuzeit.<br />
Produktionstechnisch hat man auf Altbewährtes gesetzt und<br />
die Gitarrenwände pur und dominant gehalten, während der<br />
Gesang mit dem üblichen Hall-Klang der damaligen Heavy-<br />
Pioniere ertönt und damit jegliche Moderne ausschließt. Die<br />
Songs vom Opener „Baptism Of Fire“, über das treibende „Mortify“<br />
bis hin zum doomigen „Spiritual World“ sind mit tollen<br />
Refrains und eingängigen Grooves ausgestattet, jedoch ist die<br />
Stimme von Sänger/Gitarrist Olav Iversen fast ausschließlich<br />
in einer bestimmten Range zu hören, die an Abwechslung<br />
nicht besonders reich ist. Auch der oft eingesetzte „Shiver-<br />
Effect“ auf den Vocals nervt irgendwann. Nichtsdestotrotz ist<br />
den Norwegern ein klasse Album gelungen, worauf ich mein<br />
Methorn mit 7,5 Litern Bier fülle und mich schon mal in einen<br />
„Sahg“ lege“ ;-) Max<br />
Shadowgarden<br />
Ashen<br />
Napalm Records<br />
10 Tracks | 42:01 Min.<br />
In mancher Hinsicht ist Death Metal wirklich praktisch: Keine<br />
Sau merkt, wenn Du auf dem Konzert Deinen Text vergißt. So<br />
lange der Sprachrhythmus einigermaßen paßt, kannst Du<br />
eigentlich auch ein Eintopf-Rezept ins Mikro growlen. Langer<br />
Rede, kurzer Sinn: Hätte ich nicht die Info gehabt, daß<br />
die Band in ihrer Heimatsprache (finnisch) singt, hätte ich es<br />
nicht gemerkt. Unabhängig davon tritt die Scheibe aber den<br />
Beweis an, daß Death Metal nicht immer dreckig und wie „live<br />
aus dem Bunker“ klingen muß – sowohl Drums als auch die<br />
Klampfen klingen satt, dick und drücken ordentlich. Musikalisch<br />
aber ist leider der oben bereits angesprochene Eintopf<br />
angesagt – zu austauschbar klingen die Riffs. Ohrwürmer,<br />
oder zumindest Ohrwurm-Passagen? Leider Fehlanzeige. Und<br />
da mir weder zum finnischen Bandnamen noch zum Albumtitel<br />
ein blöder Spruch einfällt vergebe ich einfach ohne weitere<br />
Worte eine 6. Chris<br />
Soulhunter<br />
Beyond The Twilight<br />
Thunderblast Records<br />
11 Tracks | 59:21 Min.<br />
Der Toto-Sänger und -Gitarrist meldet sich mit seinem neuen<br />
Solo-Werk zurück. Natürlich drängt sich der Vergleich zur<br />
Hauptband immer auf, wenn der Kopf einer solchen Megaband<br />
Soloplatten veröffentlicht, was ja keine Schande ist. Fakt<br />
ist, daß er sich seine besten Songs der letzten Jahre wohl für<br />
diese Scheibe aufgehoben hat, denn „All‘s Well That Ends Well“<br />
beinhaltet einige der schönsten und emotionalsten Songs, die<br />
Lukather jemals geschrieben hat. Seine angenehme Stimme,<br />
ergänzt durch perfekt akzentuiertes Gitarrenspiel und<br />
eine glasklare Produktion, macht dieses Lehrstück zeitloser<br />
AOR-Musik perfekt. Mal schön fett distorted, dann wieder<br />
locker-groovend oder verträumt und zuckersüß tönen die sehr<br />
abwechslungsreichen Songs aus den Boxen und laden ein, die<br />
Repeat-Taste mehr als einmal zu drücken. Tolle Scheibe, die<br />
sich jeder Toto- und AOR-Fan zwingend besorgen sollte. Von<br />
mir gibt‘s für jeden Song einen begeisterten Punkt. Ingo<br />
Taking Back Sunday<br />
Live From Orensanz<br />
Warner Music<br />
11 Track | 49:36 Min.<br />
The Crown sind nach ihrer Auflösung 2004 endlich wieder mit<br />
neuem Frontmann Jonas Stålhammar vereint und werfen uns<br />
mit „Doomsday King“ die erste Veröffentlichung dieses Herrn<br />
vor. Es hat sich gelohnt, wieder auf die bewährte Kraft zu setzen,<br />
denn „DK“ ist das beste Stück Killer-Thrash geworden, daß<br />
die Band seit Jahren vorgelegt hat. Kompromißlos, flott und<br />
dennoch eingängig, wie in seligen alten Tagen. Ich freu mich<br />
schon jetzt, Killertracks wie „Doomsday King“, „Angel Of Death<br />
1839“ und „Soul Slasher“ auf dem nächsten Konzert um die<br />
Löffel gedroschen zu bekommen. Fast über die gesamte<br />
Spielzeit wird das Gaspedal durchgedrückt. Lediglich vereinzelt,<br />
wie bei „The Tempter And The Bible Black“, darf man<br />
sich zu brutalen Midtempo Nackenbrechern „entspannen“.<br />
Ein großartiges Gemetzel auf allerhöchstem Niveau, daß The<br />
Crown auf jeden Fall mindestens 8,5 große Schritte in der<br />
internationalen Knüppel-Hierarchie nach vorne bringen wird.<br />
Slasheringo<br />
The Flaming Lips & Stardeath And White Dwarfs<br />
The Dark Side Of The Moon<br />
Warner Music<br />
9 Tracks | 40:59 Min.<br />
Daß Gothic Rock nicht immer mit theatralisch-affektiertdumpf-hohlem<br />
Nerv-Männergesang ausgestattet sein muß<br />
beweisen Shadowgarden mit ihrem Debütalbum auf ziemlich<br />
beeindruckende Art und Weise. Seit Jahren konnten mich<br />
Releases aus diesem Genre aufgrund der offensichtlichen<br />
Einfallslosigkeit nur sehr schwer überzeugen - Shadowgarden<br />
gelingt dieses Kunststück sofort und beim ersten Durchlauf!<br />
Der Schwerpunkt liegt bei Chefdenker Johan Ericson (Draconian)<br />
und seiner Mannschaft definitiv auf dem Wort „Rock“,<br />
und das „Gothic“ kann man getrost als Grundtendenz oder<br />
Stimmung bezeichnen, die sich durch die Melodieführung<br />
zieht, welche im Übrigen als absolut suchtgefährdend ein-<br />
Man nehme eine ordentliche Portion Rotzgitarrensound,<br />
einen Hauch Yngwie Malmsteen‘sche Fiedelkunst, einen<br />
ausgeprägten klassischen Hintergrund und zerstöre die guten<br />
Ansätze durch einen „Sänger“, der sich lieber auf‘s Gitarrenspielen<br />
konzentrieren sollte - und schon hat man Soulhunter.<br />
Leider gerät die Platte, sobald der gute Markus Glas seinen<br />
Mund aufmacht, zur echten Qual, weil er schlichtweg windschief<br />
singt und die Töne schon beim ersten Refrain reihenweise<br />
verhaut und dann nachjustiert. Absolut fürchterlich!<br />
Das Songwriting an sich ist ebenfalls vollkommen zerfahren<br />
und der Sound klingt mehr als altbacken. Die Scheibe ist der<br />
perfekte Beweis, daß es durchaus Sinn macht, einen externen<br />
Produzenten hinzuzuziehen, denn der hätte es Markus sicher<br />
versucht auszureden, den Gesang selbst zu übernehmen.<br />
Seinen „Gesang“ in der Labelinfo mit einem Giganten wie<br />
Chad Kroeger gleichzusetzen grenzt an Größenwahn und ist<br />
schlichtweg falsch. Beyond 0,5 Points wird‘s niemals gehen,<br />
weil ich denke, daß hier auch mit Gesangsunterricht nichts<br />
Taking Back Sunday, die Alternative¬-Rocker aus Long Island,<br />
nahmen bereits im Dezember 2009 in der Angel Orensanz Kathedrale<br />
zu New York City ihr Unplugged Album auf, welches<br />
jetzt bei uns erscheint. Die seit 1999 bestehende Band machte<br />
bereits einige Besetzungswechsel mit, was aber ihrer musikalischen<br />
Produktivität keinen Abbruch verschaffte. Manche der<br />
unglugged-arrangierten Songs haben zwar einen leicht melancholischen<br />
Einschlag, was aber in keinster Weise negativ zu<br />
sehen ist. Sänger Adam Lazzara eiert an so manchen Stellen<br />
ganz schön, durch die angenehme Unterstützung mit Violine<br />
und Cello wird es allerdings etwas abgemildert und übertüncht.<br />
Zumindest erkennt man daran, daß keine Overdubs<br />
verwendet wurden. Die CD erscheint auch als Special Edition<br />
mit DVD, was wahrscheinlich noch einmal interessanter sein<br />
wird, sie in der imposanten Orensanz Kathedrale auch sehen<br />
zu können. 6,5 Sonntage holt man damit bestimmt zurück.<br />
Biggi<br />
Beim Covern von Bands wie Pink Floyd bewegt man sich auf<br />
extrem dünnem Eis. The Flaming Lips aber, die ohnehin schon<br />
ab und zu Songs der Band gecovert haben, ließen sich davon<br />
nicht abschrecken und haben sich das erfolgreichste Album<br />
vorgenommen - was bei mir zu vorsorglichem Stirnrunzeln<br />
geführt hat, da ich Pink Floyd für die größte Entdeckung seit<br />
dem Koffein halte. Leider hat sich mein Stirnrunzeln während<br />
des Hörens kaum gelegt, denn die Songs sind zwar erkennbar,<br />
aber außerordentlich schräg. Teils extrem minimalistisch, teils<br />
extrem verzerrt, teils (absichtlich) überzogen synthetisch –<br />
und insgesamt schwer hörbar. Zwar kann man das durchaus<br />
als Verbeugung vor einer (damals) sperrigen Band verstehen,<br />
aber diese Songs erlauben es kaum, mal die Augen zu schließen<br />
und sich in die Musik hineinsinken zu lassen. Sehr Interessant<br />
zu hören und technisch faszinierend, aber schwere Kost<br />
– leider zu schwer, um mir dauerhaft zu gefallen, weswegen
39<br />
Scheibenkleister<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
ich hinter meinem persönlichen Punktemond leider nur eine<br />
7,5 hervorkramen kann. Chris<br />
The Man-Eating Tree<br />
Vine<br />
Century Media<br />
10 Tracks | 50:19 Min.<br />
ren-Leads noch etwas mehr Abwechslung gewünscht, dennoch<br />
weiß „Fides Luciferius“ über weite Strecken zu gefallen. Ich entfeßle<br />
mal die nächsten 6 Höllenstürme. Fides Ingolinus<br />
Torture Squad<br />
Æquilibrium<br />
Wacken Records<br />
10 Tracks | 51:36 Min.<br />
sikalischen Sondermülls. Sorry, aber da wäre jeder Punkt und<br />
jedes weitere Wort absolute Verschwendung - 0. Chris<br />
Valient Thorr<br />
Stranger<br />
Volcom | ADA – Warner Music<br />
12 Tracks | 41:08 Min.<br />
Jeder weiß, daß Klavier und Gitarre ein durchaus wohlklingendes<br />
Duo abgeben. The Man-Eating Tree schaffen es darüber<br />
hinaus auf „Vine“ das Zusammenspiel aller beteiligten Instrumente<br />
mitunter dermaßen harmonieren zu lassen, daß eine<br />
sehr emotionale Atmosphäre von Trauer und Hoffnungslosigkeit<br />
entsteht, auch wenn die Stimme von Sänger Tuomas Tuominen<br />
etwas gewöhnungsbedürftig ist und nicht so ganz zum<br />
Atmospheric Metal paßt. Ganz speziell „Of Birth For Passing“<br />
bereitet beim Hören des kompletten Songs durch die erzeugte<br />
Stimmung auf einen Abschied vor, der endgültig scheint. Auch<br />
hinterläßt der dissonante Schlußakkord einen bitter-süßen<br />
Nachgeschmack – im positiven Sinn. Um so verwunderlicher,<br />
daß gerade das Moody Blues-Cover „Nights In White Satin“ so<br />
statisch, plump und kalt wirkt. Im Allgemeinen ist die Melodieführung<br />
zwar gut gelungen. Es fehlen jedoch leider oft die<br />
Höhepunkte innerhalb der einzelnen Songs. Die Ausnahmen,<br />
welche einem dann doch den Boden unter den Füßen wegreißen,<br />
lassen aber sehr gespannt auf ein zweites Album der Finnen<br />
warten. 6 Opfer für den Baum, der Menschen frißt. Steffi<br />
Therion<br />
Sitra Ahra<br />
Nuclear Blast<br />
11 Tracks | 61:17 Min.<br />
Es ist wirklich eine Leistung, den Untergrund 20 Jahr am Stück<br />
– und ohne nach den Trends in Sachen Metal zu schielen – konsequent<br />
mit unverfälschtem Death / Thrash Metal zu beschallen,<br />
wie das die vier Brasilianer seit 1990 tun. Allerdings besteht<br />
so auch immer die Gefahr des Stillstands, und der konnte<br />
sich die Truppe wohl nicht so richtig entziehen, wenn ich mich<br />
quer durch das Album höre. Technisch zwar einwandfrei (auch<br />
wenn ich den Sound insbesondere der Drums teilweise reichlich<br />
steril, höhenlastig und etwas kraftlos finde), vom Songwriting<br />
her aber austauschbar und fast ohne Ohrwurm-Parts. Im<br />
Prinzip klingt das so, als habe man ein paar alte Thrash-Riffs in<br />
die heutige Zeit importiert, ihnen einen halbwegs zeitgemäßen,<br />
übertrieben trockenen Sound verpaßt, dann noch ein paar<br />
Blastbeat-Teile hinzugefügt – und fertig. Keine Ahnung, ob es<br />
in der Hölle Fahrstühle und Einkaufszentren gibt, aber falls ja,<br />
ist die Scheibe die ideale Beschallung dafür. Sollte ich da unten<br />
mal reinschauen, bringe ich denen die Scheibe vorbei – aber<br />
nicht in den nächsten 5 Jahren. Chris<br />
Tristania<br />
Rubicon<br />
Napalm Records<br />
10 Tracks | 47:12 Min.<br />
Es passiert nicht oft, aber gelegentlich passiert es dann doch<br />
mal. Ich höre eine neue CD einer mir unbekannten Band, meine<br />
linke Augenbraue hebt sich automatisch nach oben in Richtung<br />
Stirn – und da bleibt sie und will nicht mehr runter, weil ich<br />
absolut nicht weiß, was ich mit dem anfangen soll, was ich<br />
da höre. Was ist das? Progressive Hard Rock mit dem Sound<br />
einer englischen Punk-Band? Progressive Punk mit dem Sound<br />
einer englischen 80er-Jahre-Rock-Band? Irgendwie scheinen<br />
sich Valient Thorr nicht entscheiden zu können. Punk-Gebolze<br />
folgt hier auf Songs, die derart unerträglich verkopft sind, daß<br />
andere gestandene Progressive-Bands vermutlich sofort in Tränen<br />
ausbrechen würden: Der Zuhörer hat hier nicht einmal den<br />
Ansatz einer Chance, mal im Takt (welchem Takt?!?) mitzuwippen.<br />
Dazu dann noch ein Song, der in Teilen wie der schmutzige<br />
kleine Bruder von Slayer klingt (Song Nr. 6). Das alles ist zwar<br />
technisch interessant, zum Zuhören und Genießen aber ungeeignet<br />
– und für mich einfach mindestens 4x zu strange. Chris<br />
VolBeat<br />
Beyond Hell / Above Heaven<br />
Vertigo | Universal<br />
10 Tracks | 41:08 Min.<br />
Meine Lieblings-Dänen sind mit Album Numero vier am Start<br />
und schaffen es tatsächlich, sich nochmals zu steigern. Keines<br />
der bisherigen drei Alben war „nur“ Durchschnitt und mit „Beyond<br />
Hell / Above Heaven“ vereinen sie die besten Momente der<br />
drei Vorgänger mit zig neuen Facetten und Einflüssen zu einem<br />
rundum perfekten Metal/Rock/Rockabilly/usw.-Album. Schon<br />
der Opener mit seiner mächtigen Midtempo-Doublebass und<br />
der ultra-eingängigen Melodieführung zeigt die Marschrich-<br />
tung an. Die erste Überraschung kommt bereits bei Track zwei,<br />
der mit einem AC/DC-Intro in Reinkultur beginnt, das dann von<br />
einem Mundharmonika-Break abgelöst wird. Cool! Noch cooler<br />
knallt dann „Who They Are“, das unverkennbar mit einer Hommage<br />
Slayer‘s „Mandatory Suicide“ beginnt, zu einem echten<br />
Monstertrack wächst und die schwermetallischen Wurzeln der<br />
Dänen deutlich macht. Das folgende „Sixteen Dollars“ hätte in<br />
langsamerer Form auch auf einer Rock‘n‘Roll-Platte der 60er<br />
stehen können. VolBeat gönnen sich den Luxus, ausschließlich<br />
Killertracks aufzubieten und untermauern ihren Status mit<br />
„Beyond Hell...“ eindrucksvoll. Damit werden sie endgültig<br />
durch die Decke schießen und auch zur festen Größe auf dem<br />
US-amerikanischen Markt werden. Deshalb upgrade ich den<br />
von Mille (Kreator) vokalistisch ergänzten Track „7 Shots“ und<br />
damit das gesamte Album auf verdiente „9 Shots“. VolIngo<br />
Special Editions<br />
Black Label Society<br />
Order Of The Black<br />
Roadrunner<br />
14 Tracks | 52:35 Min. inkl. 1 Bonustrack<br />
Es ist schon irgendwie ein Phänomen, wenn eine Konstellation,<br />
die ganze 23 Jahre angehalten hatte, plötzlich auseinanderbricht<br />
und aber jeder für sich plötzlich den Überflieger seit<br />
Jahrzehnten hervorbringt. So erst kürzlich geschehen bei Zakk<br />
Wylde´s ehemaligem Boss und Mentor Ozzy Osbourne, der mit<br />
seinem aktuellen Album „Scream“ ein fantastisches, frisches<br />
Bon Bon der metallischen Zunft aus dem Hut zauberte – und<br />
das mit einem neuen Axtmann in Gus G.. Zakk fiel zwar erstmal<br />
kurz aus allen Wolken, als ihn Ozzy den blauen Brief unter die<br />
Nase hielt, doch offensichtlich sofort danach auf grundsoliden<br />
Asphalt, der ihm den Absprung zu neuen Höhen ermöglichte<br />
– denn was der zum „Metal God“ gekürte Guitarwizzard auf<br />
seinem achten Studioalbum abliefert, ist gigantisch gut! Allem<br />
voran der Opener „Crazy Horse“, den ich zur Zeit für den besten<br />
Metalsong des Jahres halte! Das schöne Blind Faith Cover<br />
Christopher Johnsson meldet sich drei Jahre nach dem letzten<br />
regulären Therion-Album „Gothic Kabbalah“ mit komplett<br />
runderneuertem LineUp zurück. Normalerweise sind die Wechsel<br />
durch die Vielzahl an Sängern relativ unwichtig, doch wenn<br />
eine Größe wie Ex-Candlemass-Fronter Thomas Vikström [nur<br />
für die Platte „Chapter VI“ | Max] zum Team hinzu kommt, ist<br />
dies immer eine Erwähnung wert. Schon beim Opener „Kings<br />
Of Edom“ fällt auf, daß Therion deutlich rockender und leichter<br />
zugänglich klingen, als in vergangenen Tagen. Die Songs<br />
sind sehr zielgerichtet aufgebaut und gehen schön geradlinig<br />
nach vorne los, ohne dabei auf die liebgewonnenen Stilmittel<br />
wie die zahlreichen, gut arrangierten klassischen Chöre und<br />
symphonische Anleihen zu verzichten. Therion lassen sich auch<br />
auf „Sitra Ahra“ in keine musikalische Schublade zwängen und<br />
präsentieren ein extrem vielschichtiges und dennoch eingängiges<br />
Stück edelstem Metals, das durch seinen Tiefgang lange<br />
zu faszinieren weiß. Besonders hervorzuheben ist der Überlängentrack<br />
„Land Of Canaan“, der so viel musikalische Einflüsse<br />
in sich vereint, wie kaum ein anderes Lied: Von arabischen<br />
Klängen im Intro über psychedelische Keys, klassischen Gesang<br />
und Growls bis hin zu Mundharmonika und keltisch anmutenden<br />
Folkloreklängen reicht das Riesenspektrum - Verdammt<br />
beeindruckend und mein Anspieltip auf „Sitra Ahra“. Therion<br />
liefern ein inspirierendes Meisterwerk ab, dem ich mich auch in<br />
9 Monaten nicht werde entziehen können. Sitringo<br />
Thornium<br />
Fides Luciferius<br />
Soulseller Records<br />
10 Tracks | 58:40 Min.<br />
Daß Tristania nach dreijähriger Pause keine 08/15-Scheibe<br />
abliefern, war zu erwarten. Daß sich dieses alles andere als<br />
belanglose Werk jedoch so vielseitig präsentiert, ist äußerst<br />
erfreulich. Gerne driften Bands des Gothic Metal-Genres mit<br />
weiblichem Gesang in die poppige, seichte Richtung ab. Mariangela<br />
Demurtas verleiht den Stücken jedoch ihren eigenen<br />
Ausdruck. Zusätzlich entsteht bei einigen Liedern auf „Rubicon“<br />
ein spannendes Zusammenspiel aus weiblichem Gesang und<br />
Growls, auch wenn Letztere ruhig etwas kräftiger hervortreten<br />
dürften - gerade wenn der Song mit anständiger Doublebass<br />
ausklingt. Einige Übergänge innerhalb der Songs sind zwar<br />
uneben, auch der Einsatz der E-Geige stellt sich für mich<br />
stellenweise in Frage, aber dafür entschädigt die ausgefeilte<br />
Bassarbeit von Ole Vistnes. Im Großen und Ganzen findet man<br />
durchgängig wunderschöne, ausgefeilte Melodien vielseitig<br />
umgesetzt. Rockige Passagen wechseln sich mit Ruhigen ab,<br />
wir treffen auf ein paar Folk-Elemente und auf schnellen Heavy<br />
Metal. Teilweise läßt der Höhepunkt der einzelnen Stücke vergebens<br />
auf sich warten. Trotzdem bleibt das Album auch nach<br />
mehrmaligem Hören emotional und erzeugt seine ganz eigene<br />
Atmosphäre. Mit 7 Schiffen überquerte Julius Caesar den Rubicon<br />
und es ward Krieg! Steffi<br />
Truppensturm<br />
Salute To The Iron Emperors<br />
Ván Records<br />
12 Tracks | 34:49 Min.<br />
Wie Bandname und Titel schon vermuten lassen, spielen Thornium<br />
Black Metal und scheinen im schwedischen Untergrund<br />
seit 1993 schon so etwas wie Kultstatus erlangt zu haben. Man<br />
kann also eine gewisse Routine und Qualität erwarten, welche<br />
Thornium durchaus auf „Fides Luciferius“ nachweisen können.<br />
Natürlich geht es meist ziemlich hektisch zur Sache, allerdings<br />
nicht zu zerfahren und nervig, wie es viele Genregenossen<br />
zuhauf betreiben. So wird die Platte selbst für handelsübliche<br />
Thrasher noch anhörbar, da die Gitarrenarbeit eher an dieses<br />
Genre erinnert. Die knärzenden Vocals stehen mir etwas zu<br />
sehr im Vordergrund und hätten durchaus etwas besser in das<br />
solide Soundgerüst der Instrumentierung eingebettet werden<br />
können. Über die gesamte Distanz hätte ich mir in den Gitar-<br />
Man nehme ein schön in rot, schwarz und weiß gehaltenes<br />
Cover (sicher nur Zufall) mit einem Skelett in einer Offiziersuniform<br />
(einfallsreich, wirklich!), einen Bandnamen, der schönschreckliche<br />
Assoziationen weckt und voll böse und gemein<br />
klingt und schreibe sich War-Black Metal auf die Fahnen. Dann<br />
nehme man ein paar Songs, die alle gleich klingen, dauerschraddelnde,<br />
fürchterlich dumpfe Gitarren, einen dauerprügelnden<br />
Schlagzeuger und einen Sänger, der zwar ordentlich<br />
growlen kann, aber nichts anderes. Dann verpasse man dem<br />
ganzen Ding einen absolut unmöglichen, undifferenzierten,<br />
höhenlosen, hohlen und breiigen Sound, verstecke den growlenden<br />
Mikrofonmenschen zusammen mit dem rumpelnden<br />
Schlagzeug irgendwo im Hintergrund und lege noch einen<br />
ordentlichen Hall auf die „Stimme“. Abschließend garniere man<br />
das Ganze mit ein paar Lyrics über die Grausamkeit des Krieges<br />
– et voilà: Fertig ist eine halbstündige Ladung geballten mu-
40<br />
„Can´t Find My Way Home“ ist dieser Special Edition in einer<br />
Piano-Version beiliegend und zusammen mit dem Digipak<br />
den Euro mehr zum Jewelcase allemal wert. Man kann sich<br />
schon auf die anstehende Headliner-Tour von Black Label Society<br />
freuen und durch 9 Blutstropfen dem schwarzen Orden<br />
beitreten. Max<br />
Insidious Disease<br />
Shadowcast<br />
Century Media<br />
11 Tracks | 46:18 Min. inkl. 2 Bonustracks<br />
Selten war der Name eines Albums so sehr Programm wie in<br />
diesem Fall. Frauen und Kinder zuletzt – scheiß auf die Manieren.<br />
Laßt uns dreckig und böse sein und dem Hörer einfach<br />
mal wieder ungepflegten Heavy Metal ohne Schnörkel, dafür<br />
mit einer um so größeren Portion „auf die Fresse“ servieren!<br />
Frei von der dunklen Seele weg werden in Joey Jordisons<br />
(Drummer von Slipknot) Zweitband erneut Garagenrock,<br />
klassischer Metal und 80er-Hard Rock verquirlt, garniert mit<br />
einem herrlich gemeinen Gesang von Wednesday 13, der<br />
leicht an eine „frisch aus der Hölle“-Variante von Whitfield<br />
Crane (Ugly Kid Joe) erinnert. Schade, daß das Schlagzeug<br />
an einem leichten Bass-Mangel leidet, weswegen sich gelegentlich<br />
ein leichter Maschinengewehr-Sound einstellt (aber<br />
das kennt man ja von Slipknot bereits). Ansonsten ist am von<br />
Zeuss (Hatebreed, Shadows Fall) produzierten Sound aber<br />
absolut nichts auszusetzen – er tut das, was man erwartet:<br />
Er drückt besonders bei erhöhter Lautstärke ordentlich im<br />
Gesicht. Die Songs selbst dürften ein wenig abwechslungsreicher<br />
sein, verbreiten aber auf diabolische Weise gute Laune.<br />
Deswegen lasse ich die ganzen Frauen und Kinder einfach mal<br />
untergehen, in meinem Rettungsboot ist nur Platz für mich<br />
und eine Flasche Whiskey und eine ausgewachsene 8. Chris<br />
| Die schöne Digipak-Special Edition enthält neben den drei<br />
Extra-Songs auf der CD noch eine Bonus-DVD, auf der ein im<br />
Juni mitgeschnittener 22minütiger Gig-Ausschnitt vom Key<br />
Club in Hollywood zu sehen ist, bei dem man eindrucksvoll die<br />
Livequalitäten der Mörderpuppen erkennen kann. Max<br />
Stone Sour<br />
Audio Secrecy<br />
Roadrunner<br />
CD: 17 Tracks | 65:16 Min. inkl. 3 Bonustracks<br />
DVD: Making Of | 42:18 Min.<br />
„Greetings From Asbury Park, N.J.“ und experimentierte über<br />
die Jahre mit unterschiedlichen Vibes und Instrumentierungen.<br />
Die Folgealben „The Wild, The Innocent And The E Street<br />
Shuffle“, “Born To Run“, “Darkness On The Edge Of Town“, das<br />
Doppelalbum “The River”, “Nebraska” und der Millionen-<br />
Seller “Born In The U.S.A.” zeigen sein Talent als Songwriter<br />
und als innovativer Künstler, der von komplexen Songs wie<br />
auf „The River“ und „Nebraska“, bis hin zum mainstreamigen<br />
Chartbreaker auf letztgenanntem Album eine beachtliche<br />
Bandbreite auffuhr. Gerade „Born In The U.S.A.“ konnte durch<br />
das straighte und eingängige Songmaterial Rockfans auf der<br />
ganzen Welt begeistern, sodaß ganze zehn Songs davon den<br />
Absprung auf die 7“ (Single) geschafft haben. Das einzige<br />
Manko dieser Veröffentlichung sehe ich in der Tatsache, daß<br />
es sich um Originalaufnahmen, also keine Remixe oder Remasters<br />
handelt, was dem Stoff schon gut getan hätte. Die<br />
Alben kommen, wie es bei solchen Boxen Mode ist, im Mini-<br />
LP-Cover, das beiliegende Booklet beinhaltet lediglich die<br />
Auflistung des Box-Inhalts und keine weiteren Infos, was ein<br />
wenig schade ist. Max<br />
Duran Duran<br />
Duran Duran<br />
2CD: 27 Tracks | 124:47 Min.<br />
Seven And The Ragged Tiger<br />
2CD: 22 Tracks | 103:37 Min.<br />
EMI<br />
einen eigenen Schrein, bei jedem Liebhaber des staubigen<br />
Wüstenrocks haben. Das Jubiläum wird mit einem Doppelpack<br />
gefeiert, das die aufgepeppte Version des Originals beherbergt<br />
und zudem fünf B-Seiten und zehn Live Aufnahmen des Reading<br />
Festivals aus dem Jahr 2000. Die fünf B-Seiten sind echte<br />
Perlen, die das Pack veredeln, während der Live-Mitschnitt<br />
leider nicht besonders gut aufgenommen ist. Perfekt wäre für<br />
mich diese Edition dann, wenn die fünf B-Seiten ihren Weg auf<br />
die erste CD gefunden hätten und somit eine kostengünstigere<br />
Jubiläumsausgabe ohne mittelmäßige Live-Performance<br />
zu haben gewesen wäre. Dennoch gibt es von mir eine 8bare<br />
Kaufempfehlung, sowohl für Fans als auch solche, denen die<br />
Scheibe damals durch die Lappen gegangen ist. NicoS<br />
Savatage<br />
Sirens | The Dungeons Are Calling<br />
The Complete Session<br />
earMusic | Edel<br />
16 Tracks | 63:57 Min.<br />
Die Crème de la Crème des Extrem Metals hat sich zusammengerottet<br />
und ein Balg mit dem Namen Insidious<br />
Disease in die Welt gesetzt, das sich zur<br />
Aufgabe gemacht hat, furiosen ungebändigten Brutalo-<br />
Metal zu kreieren, der nicht nur drei Songs lang hörbar<br />
ist, ohne daß man Aussatz bekommt. Schon 2004 fanden<br />
sich die Herren Silenoz (Dimmu Borgir), Jardar (Old Man´s<br />
Child), Tony Laureano (Nile), Shane Embury (Napalm Death)<br />
und Sänger Marc Grewe (Morgoth) zum Stelldichein zusammen<br />
und debütieren sechs Jahre danach mit ihrem ersten<br />
Schlag in die Magengrube. Derbste Death Metal Lyrics voller<br />
Gewalt und Brutalität im Einklang mit traditionellem Todesblei<br />
– das sind die Tugenden aus alten Tagen des Genres, die<br />
hier auf feinste Weise wiederbelebt werden. Nicht nur Marcs<br />
unnachahmlicher Growlsound ist es, was bei „Shadowcast“<br />
an die deutsche Legende Morgoth erinnert. Selbst die fiesen<br />
verhallten Einsaiter-Soli fanden hier wieder ihr Refugium<br />
und kriechen quälend und dahinsiechend in die Gehörgänge<br />
aller Freiwilligen. Auf der SE werden neben dem unzensierten<br />
CD-Artwork zwei Bonustracks geboten: „Insomaniac“ und<br />
der genial umgesetzte Klassiker „Leprosy“ von Death. Zum<br />
selbstgemachten Übertrack „Boundless“ gibt es sogar bereits<br />
ein schön abstoßendes, blutrünstiges Video, das man sich auf<br />
Metalsucks.de 8,5 mal reinziehen muß, bis man in diese perverse<br />
abstruse Welt abtauchen kann. Max<br />
Korn<br />
Korn III – Remember Who You Are<br />
Roadrunner<br />
CD: 14 Tracks | 61:30 Min. inkl. 3 Bonustracks<br />
DVD: Studio-Videos | 44:23 Min.<br />
Ganz nach dem Motto „erinnere Dich Deiner Wurzeln“ verfahren<br />
die Könige des New Metals auf ihrem neuesten Werk, das<br />
sich „Korn III“ nennt, obwohl es bereits Album Nummer Neun<br />
ist. Doch auch durch die erneute Zusammenarbeit mit Produzent<br />
Ross Robinson, der das Debut „Korn“ und „Life Is Peachy“<br />
begleitete und dafür bekannt ist, den letzten Tropfen Kraft aus<br />
den Musikern herauszuquetschen, wurde die Platte in musikalischer<br />
Hinsicht als passender Nachfolger zu den genannten<br />
betrachtet und erhielt deswegen die „III“ im Titel. Dazu meint<br />
Sänger Jonathan Davis „This album is a reflection of us being<br />
a band since 1993“. Und tatsächlich erinnert, angefangen<br />
beim puristischen aber druckvollen Sound, bis hin zu den<br />
weinerlichen Wutattacken Davis´ und dem slappenden Bass<br />
von Fieldy, einfach alles an die alten Glanztage, nur daß die<br />
Erfahrung aus all den anderen experimentelleren Platten ein<br />
neues Niveau beschert. Die SE erscheint im attraktiven Digipak<br />
mit üppigen drei Bonustracks (inkl. „Blind“ live) und einer<br />
DVD, auf der man zu jedem Song des Albums die jeweiligen<br />
Studiomitschnitte mit ein paar Effekten vorgesetzt bekommt.<br />
Nichts Besonderes, aber dennoch keine schlechte Idee. „Korn<br />
III“ ist die perfekte Mixtur aus alt und neu, bei der sich Fans<br />
aus sämtlichen Epochen der Band überaus wohlfühlen und<br />
das 9te Album der Ex-Bakersfielder (Assi-Kaff in Kalifornien)<br />
ohne Reue kaufen können. Max<br />
Murderdolls<br />
Women And Children Last – Special Edition<br />
Roadrunner<br />
CD: 18 Tracks | 56:06 Min. Inkl. 3 Bonustracks<br />
DVD: 7 Live-Tracks | 22:19 Min.<br />
Und wieder einmal dauerte es vier lange Jahre, bis die beiden<br />
Slipknot-Masken Corey Taylor, James Root und ihre restliche<br />
Bande ein weiteres Stone Sour-Album im Anschlag haben.<br />
„Audio Secrecy“ ist erst das dritte Werk, während die wesentlich<br />
jüngere Formation Slipknot (Gründung 1995) schon fünf<br />
Scheibletten an der Zahl veröffentlichten. Nachdem sich das<br />
letzte „Come What(ever) May“ über eine halbe Million mal<br />
unters Volk bringen ließ und riesige Erfolge gefeiert werden<br />
konnten, hatten die Jungs nach eigener Aussage wesentlich<br />
mehr Selbstvertrauen und gingen die Sache unbekümmerter<br />
an, als je zuvor. Herausgekommen ist ein ungewöhnlich abwechslungsreiches<br />
und musikalisch intensives Hörerlebnis,<br />
das überraschend viele ruhige Stücke beinhaltet und den<br />
enormen Tiefgang der Lyrics perfekt ins Erkennungswasser<br />
spült. Natürlich wurden auch genügend deftig shreddende<br />
Gitarrenbrecher plaziert, sodaß niemals auch nur ansatzweise<br />
Langeweile aufkommen kann. Wer sich für die coole SE entscheidet,<br />
bekommt sogar noch drei davon obendrauf, wovon<br />
speziell „Anna“ ein sagenhaftes Highlight ist! Corey überzeugt<br />
indes mit herausragenden Vocals und grandios ausgearbeiteten<br />
Melodien und läßt trotz nur sporadisch eingesprengselten<br />
Shouts nichts vom typischen Stone Sour Charme missen. Die<br />
beigepackte DVD zeigt drei Livevideos und ein fast dreiviertelstündiges<br />
witziges und informatives Making Of „Audio Secrecy“,<br />
das schon die Hälfte der Anschaffung wert ist. Man kann<br />
nur hoffen, daß die Jungs für die nächste Platte nicht wieder<br />
vier Jahre benötigen. Doch bis dahin läuft die neue 9,5 mal<br />
am Tag. Max<br />
Re-Releases<br />
Bruce Springsteen<br />
The Collection 1973-84<br />
Columbia | Sony Music<br />
7CD: 74 Tracks | 337:19 Min.<br />
In der Serie “The Collection” von Sony Music ist einer der<br />
einflußreichsten Rock Künstler unserer Zeit mit seinen ersten<br />
sieben Alben vertreten: Bruce Springsteen alias The Boss.<br />
Er begann mit folkloristischen Klängen auf seinem Debut<br />
Meine Heroen der Jugend bringen mit ihrem Debut “Duran<br />
Duran” und dem Überalbum “Seven And The Ragged Tiger”<br />
zwei immens wichtige Platten der Rock/Pop-Geschichte Englands<br />
nun als üppig ausgestattete Re-Releases aufs Tablett.<br />
Erstere kommt auf Disc Eins mit dem Original-Album und<br />
den B-Seiten der veröffentlichten Singles. Disc Zwei schmückt<br />
sich mit raren Demo-Versionen, Erstfassungen und Remixen.<br />
Das beiliegende Booklet zeigt Pressefotos aus der Veröffentlichungszeit<br />
1981. Das dritte Album aus 1983 (davor erschein<br />
noch „Rio“ in 1982) ebnete den Briten endgültig den Erfolg,<br />
der für Jahrzehnte anhalten sollte. Die Hits „The Reflex“, „New<br />
Moon On Monday“, „Union Of The Snake“ findet man auf der<br />
ersten Disc und das geniale “Is There Something I Should<br />
Know”, zusammen mit sämtlichen B-Sides der Singles und<br />
Remix-Versionen auf Disc Zwei. Beide Alben wurden sorgfältig<br />
remastert, wobei ein phänomenaler Klang entstand, der nahezu<br />
raumfüllend aus den Boxen schallt. Die sehr ansprechende<br />
Verpackung im mehrfach aufklappbaren Digipak macht die<br />
Anschaffung zudem zum Must-Have! In der Limited Version<br />
liegen den Alben sogar noch je eine DVD, zum einen mit rarem<br />
Footage beim Debut und mit einem Film von Regisseur Russel<br />
Mulcahy (Highlander), Musikvideos und Live-Shots auf „Seven…“<br />
bei. Ein Traum für alle Duran Duran Fans! Max<br />
Queen<br />
Singles Collection 3<br />
EMI<br />
13CD: 27 Tracks | 110:12 Min.<br />
Ein Highlight für alle Queen Sammelmaniacs kommt mit<br />
der bereits dritten „Singles Collection“-Box, die sich mit den<br />
Jahren 1984 – 1989 befaßt. Es handelt sich um Singles der<br />
Alben „The Works“, „A Kind Of Magic“ und „The Miracle“, wobei<br />
die beiden Singles „Radio Ga Ga“ und „I Want To Break Free“<br />
bereits in der „Singles Collection 2“ enthalten waren. Das<br />
Schöne an der Box ist, daß zum einen sämtliche Songs ein<br />
nagelneues Remaster bekommen haben - das im Übrigen<br />
einen eindrucksvollen Klang hinterließ - und die Zweitracker<br />
(und einmal Dreitracker) in Single-Sleeves (den Original-<br />
Plattencovern nachempfunden) gesteckt wurden, die zudem<br />
aus verschiedenen Ländern stammten – so sieht man z.B. das<br />
Cover von „It´s A Hard Life“ aus den USA, von „A Kind Of Magic“<br />
aus Japan, das Backsleeve von „Friends Will Be Friends“ aus<br />
Australien, von „Pain Is So Close To Pleasure“ aus Deutschland<br />
oder „One Year In Love“ aus Frankreich. Der Rest ist nach dem<br />
Original aus England entworfen worden. Auch wenn man sich<br />
vielleicht ein Booklet mit Infos über Chart-Plazierungen oder<br />
dergleichen gewünscht hätte, ist die Box eine wertige Sache<br />
für Queen-Freaks. Die zeitliche Periode befaßte sich stark mit<br />
dem Kultfilm „Highlander“, zu dem Queen den kompletten<br />
Soundtrack beisteuerten und natürlich somit gleich sechs<br />
Singles plus B-Sides = zehn Songs von zwölf aus dem Soundtrack-Album<br />
in der Box featuren… Max<br />
Queens Of The Stone Age<br />
Rated R - Deluxe Edition<br />
Universal<br />
2CD: 26 Tracks | 106:11 Min.<br />
Wer hat an der Uhr gedreht? Zehn Jahre ist es her, daß die<br />
Ex-Kyuss Mitglieder Josh Homme und Nick Olivieri zusammen<br />
mit Mark Lanegan ihre eigene Vorstellung des Rock in Vinyl<br />
verewigten und damit den Durchbruch schafften. Zweifellos<br />
gehört die Scheibe zu den besten Veröffentlichungen des letzten<br />
Jahrzehnts und sollte einen festen Platz, wenn nicht sogar<br />
„That´s how the story began“. Mit diesen Worten schildert<br />
Mastermind Jon Oliva die erste Schallplatten-Produktion<br />
seiner Band Savatage. Das erste Album sollte ursprünglich<br />
exakt so, wie jetzt veröffentlicht, auf eine LP kommen, doch<br />
es waren zu viele Songs für damalige Zeiten. Also trennte man<br />
die fertig komponierten und aufgenommenen Tracks so, daß<br />
neun Songs auf das Debutalbum „Sirens“ 1983 gelangten und<br />
später folgend 1984 die restlichen sechs Lieder auf die EP „The<br />
Dungeons Are Calling“. In der Reihe der Re-Releases des kompletten<br />
Backkatalogs von Savatage kommt nun also erstmalig<br />
das komplette Material beider Scheiben auf eine CD, so wie es<br />
damals angedacht war – und das sogar digital remastert, was<br />
die ersten beiden Re-Releases „The Wake Of Magellan“ und<br />
„Edge Of Thorns“ leider nicht waren! Das Ergebnis ist in Anbetracht<br />
des Ausgangsmaterials, das ziemlich übel klang, erstaunlich<br />
gut geworden. Wieder wurden noch ein akustischer<br />
Song und sehr interessante Liner Notes im Booklet von Mister<br />
Oliva beigesteuert. Wer sich die Neuauflage zum Sammelobjekt<br />
auserkoren hat, kommt sowieso nicht am Erstlingswerk<br />
im hübschen Digipak vorbei. Als nächstes in der Reihe ist dann<br />
„Streets – A Rock Opera“ – ick freu mir schon! ;-) Max<br />
DVDs & DVD-Box-Sets<br />
Amorphis<br />
Forging The Land Of Thousand Lakes<br />
Nuclear Blast<br />
2DVD: 28 Live-Tracks plus | ca. 268 Min.<br />
2CD: 16 Live-Tracks | 86:09 Min.<br />
Viel mehr geht nun wirklich nicht! Auf insgesamt 4 Bild- und<br />
Tonträgern feiern sich Amorphis zum 20. Bandjubiläum ausgiebigst<br />
selbst. Auf DVD Eins sind insgesamt 16 Tracks vom<br />
Gig 2009 im finnischen Olulu zu erleben, der gesamte Gig<br />
wurde in der Special-Edition noch auf zwei CDs beigelegt.<br />
DVD Zwo zeigt zwölf Tracks vom Summer Breeze-Gig aus dem<br />
selben Jahr. Dazu kommt noch eine umfangreiche Video-<br />
Dokumentation, Fotogalerie und insgesamt 13 Videoclips. Der<br />
Sound bei allen Live-Aufnahmen ist überdurchschnittlich, die<br />
Bildqualität ist von einem leichten Rauschen abgesehen ebenfalls<br />
einwandfrei. Das wunderschön aufgemachte Digipak<br />
gehört zweifelsohne in die Sammlung eines JEDEN Amorphis-<br />
Fans - und das nicht nur, weil es sich hierbei gleichzeitig um<br />
die allererste DVD dieser tollen Band handelt. Auf die nächsten<br />
10 Jahre! Ingorphis<br />
Asphyx<br />
Live Death Doom<br />
Century Media<br />
DVD: 19 Live-Tracks | 116:26 Min. + Bonus 109:18 Min.<br />
2CD: 19 Live-Tracks inkl. 1 Bonustrack | 109:00 Min.<br />
Das erste offizielle Live-Dokument einer lebenden Death
41<br />
Scheibenkleister<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Opeth<br />
In Live Concert At The Royal Albert Hall<br />
Roadrunner<br />
2DVD: 16 Live-Tracks | ca. 275 Min. inkl. Bonus<br />
3CD: 16 Live-Tracks | ca. 177 Min.<br />
Metal-Legende kommt mit “Live Death Doom“ in einem nicht<br />
nur sehr schönen, sondern auch offenbarenden Paket auf den<br />
Markt. Schön ist es, weil es eine DVD und zwei CDs in einem<br />
hübschen Digipak im Papp-Schuber beinhaltet; die Offenbarung<br />
zeigt sich gleich in zweifacher Weise: Zum einen ist der<br />
von Dan Swanö (Edge Of Sanity) super abgemixte Gig im Turock<br />
in Essen, mit einer hervorragenden Zeitreisen-Setlist und nahezu<br />
zwei Stunden Show, ein unverfälschter Beweis der holländischen<br />
Macht on stage und zum anderen wird die 23jährige<br />
bewegende Bandhistorie mit all den Aufs und Abs von jedem<br />
lebenden jemals dazugehörten Bandmitglied live vor der Kamera<br />
geschildert. Das Ganze ist bodenständig und vollkommen<br />
unaufgesetzt oder inszeniert, analog zum Sound von Asphyx,<br />
wie er seit anno dazumal die Fans im „purest way“ des Death<br />
Metal begeistern konnte. Logischerweise ist die Bildqualität<br />
eher vernachlässigbar – das gilt v.a. für die Bonus-Live-Tracks<br />
von verschiedenen Konzerten aus unterschiedlichen Schaffensphasen<br />
(hier ist auch der Ton manchmal unterirdisch) – und<br />
auch sonst darf man keine Höhenflüge erwarten, wie sie<br />
heutzutage auf manch einer DVD angeboten werden. Aber<br />
genau das macht Asphyx zu dem was sie sind und was sie verkörpern.<br />
Anhänger der „crushing Dutchmen“ werden vor Glück<br />
überschäumen, daß gerade bei der DVD viel Licht ins einstige<br />
Dunkel mancher Fragen kommt. Als Fan der Kultband hat man<br />
sowieso keine Wahl: Kaufen und zusammen mit Martin van<br />
Drunen, Bob Bagchus, Paul Baayens und Neuzugang Alwin<br />
Zuur in 8 Erinnerungen schwelgen. Max<br />
Down<br />
Diary Of A Mad Band<br />
Century Media<br />
DVD: Musikfilm | ca. 120 Min.<br />
2CD: viele Live-Tracks | ca. 100 Min.<br />
Der Hype um eine Band, die in 20 Jahren nur drei Alben veröffentlichen<br />
konnte, war mir ehrlich gesagt noch nie wirklich<br />
klar. Um so kritischer muß ich den am 1. Oktober angesetzten<br />
Release, ein nach eigenen Aussagen „Musikfilm“ genanntes<br />
Homevideo, unter die Lupe nehmen. Das ist einfacher gesagt<br />
als getan, denn erstens liegen mir lediglich die visuellen Hinterlassenschaften<br />
vor und die auditive Sammlung auf zwei<br />
CDs fehlt und zweitens ist die DVD eine Kopie, die dem finalen<br />
Produkt nicht entspricht. Nun könnte man einige Abzüge<br />
bzgl. der Qualität übersehen und trotzdem regulär bewerten,<br />
doch… was man hier vorgesetzt bekommt als „Musikfilm“, ist<br />
eine Aneinanderreihung selbstgefilmter Schnappschüsse von<br />
hinter der Bühne und während der 2006er Europa Tour. Das<br />
vermeintlich „interessante“ Material ist jedoch hinter jeden<br />
einzelnen Live-Song (jeder Song stammt von einer anderen<br />
Show) geschnitten, sodaß man sich den Film entweder ganz<br />
anschaut oder nach jedem Hüpfen zurückspulen muß. Ganz<br />
anschauen fällt leider aus, da wegen offenkundigem Dauerpegel<br />
von locker 1,5 Promille bei Fronter Phil Anselmo (ex-<br />
Pantera) KEIN EINZIGER Song vernünftig gesungen ist und es<br />
selbst dem hartgesottenen Fan die Tränen in die Augen drücken<br />
wird, seine favorisierten Songs so verdammt schief ertragen<br />
zu müssen. Was sich Kirk (Crowbar), Rex (ex-Pantera), Jimmy<br />
(Eye Hate God) und Pepper (C.O.C) dabei gedacht haben, diese<br />
Aufnahmen, die an Peinlichkeit kaum überbietbar sind, zu<br />
veröffentlichen, wird sich mir wohl nie offenbaren. Dazu sind<br />
sämtliche Behind-the-Scenes-Schnipsel (nie länger als ein,<br />
zwei Min.) weder witzig, noch informativ – einzig der Fakt,<br />
daß die Metal-Ikone der 90er Phil Anselmo heutzutage ein<br />
Wrack vor dem Herrn ist, wird unmißverständlich klar. Wenn<br />
die CD-Aufnahmen der DVD entsprechen und keine (dringend<br />
notwendigen) Overdubs haben sollten, erübrigt sich hier eine<br />
Anschaffung, denn sowas ist nicht mal für Die Hard Fans von<br />
Wert. Ein trauriges Dokument einer kultigen Band, das einem<br />
3 Tränchen abverlangt. Max<br />
Dr. Feelgood<br />
Oil City Confidential<br />
Cadiz Music<br />
DVD: History | ca. 106 Min.<br />
Julien Temples „Oil City Confidential“ ist der letzte Film seiner<br />
Trilogie über britische Musik in den 70ern und somit die Fortsetzung<br />
der Klassiker „The Filth & The Fury“ (Sex Pistols) und<br />
„The Future Is Unwritten“ (Joe Strummer). Im Gegensatz zu<br />
einer normalen Rockumentary nutzt Julien Temple die Musik<br />
als eine Art Prisma, durch das er die soziokulturelle Situation<br />
dieser Zeit betrachtet. Sein respektloser, anarchistischer Stil mit<br />
Montagen aus Archivmaterial und fiktiven Szenen, der schon in<br />
„The Great Rock‘n‘Roll Swindle“ als bahnbrechend zu bezeichnen<br />
war, wird auch in „Oil City Confidential“ fortgeführt. Wo die<br />
Stones und Joe Strummer in dieser Zeit standen ist hinlänglich<br />
bekannt, doch auch Dr. Feelgood spielten eine wichtige Rolle<br />
im Vorfeld der kulturellen Explosion dieser Zeit, auch wenn<br />
deren Geschichte nicht annähernd so bekannt ist. Dr. Feelgood<br />
kamen Anfang der 70er Jahre aus Canvey Island und zogen ihr<br />
Ding rigoros durch. Was sich ihnen in den Weg stellte wurde<br />
gnadenlos aus demselben geräumt. Der Film zeichnet auf<br />
beeindruckende Weise ein Bild der Zeit, in der diese einzigartige<br />
Rhythm & Blues-Band entstanden ist und gehört definitiv<br />
in die Sammlung eines jeden musikhistorisch interessierten<br />
Zeitgenossen. 8 Gallonen Öl ist mir der im hübschen Digipak<br />
eingetütete Spaß allemal wert. Ingo<br />
Fiddler´s Green<br />
Folk´s Not Dead<br />
Deaf Shepherd Recordings<br />
DVD: 32 Live-Tracks | 127:42 Min. + Bonus<br />
Wenn man schon mal 20 Jahre auf dem Buckel hat, muß man<br />
das auch gebührend feiern – das dachten sich die Franken von<br />
Fiddler´s Green auch und setzten es buchstäblich „großartig“ in<br />
die Tat um. Zum Jubiläum lud man zum Doppel-Event im heimatlichen<br />
Erlangener E-Werk ein, wo an zwei hintereinander<br />
folgenden Abenden jeweils eine riesen Sause stattfand. Das<br />
Spektakel wurde natürlich optisch wie tonal festgehalten und<br />
präsentiert sich jetzt als Live-DVD und separat erhältlich auch<br />
als Live-CD. Die sechs Sympathlinge hatten keine Probleme das<br />
E-Werk für beiden Tage innerhalb weniger Wochen vollkommen<br />
auszuverkaufen. Und da beim Speedfolk der Fiddlers kein<br />
Bein stehen bleibt, kann man sich vorstellen, wie dort der Bär<br />
gesteppt hatte. Lustig war, daß die Jungs ihre eigene Vorband<br />
mimten und die Gelegenheit für einen rund 33minütigen Akustikgig<br />
nutzten, der ein ideales Vorglühen für den Hauptauftritt<br />
war. Dieser knallte dann mit voller Spaßwucht und Spielfreude<br />
auf die tanzwütigen Massen. Der Fokus lag dabei auf den beiden<br />
letzten Alben „Drive Me Mad!“ und „Sports Day At Killaloe“.<br />
Die Qualität von Bild und Ton ist 1A – der Sound vermittelt ein<br />
gutes Livegefühl. Zu diesem Jubelfest durften natürlich auch<br />
ein paar illustre Gäste nicht fehlen, die in J.B.O., Benni Cellini<br />
(Letzte Instanz) Simon Michael (Subway To Sally) und Birgit<br />
Muggenthaler (Schandmaul) gefunden wurden. Zu empfehlen<br />
sind übrigens die kleinen Boni „Greencuts“ und „Behind The<br />
Scenes“, die wirklich witzig geraten sind! Zum Geburtstag viel<br />
Glück und das 9fach! Max<br />
Megadeth<br />
Rust In Peace - Live<br />
Universal<br />
DVD: 16 Live-Tracks | ca. 70 Min. plus Bonus<br />
CD: 16 Live-Tracks | 68:05 Min.<br />
„Rust in Peace“ gilt landauf landab als DER Meilenstein in<br />
Megadave‘s Release-Historie, auch wenn „Symphony Of Destruction“<br />
kommerziell erfolgreicher war. Anläßlich des 20.<br />
Geburtstages der Überplatte haben sich Megatöt für einen Monat<br />
auf Konzertreise begeben und jeden Abend das komplette<br />
Killeralbum performt. Auf die CD/DVD/Blu-ray hat es dann der<br />
mitgeschnittene Gig vom 31. März 2010 aus dem Hollywood<br />
Palladium geschafft. Als Gutzis wurden noch sieben weitere<br />
Bandklassiker wie „Skin O‘ My Teeth“, „My Darkest Hour“ und<br />
„Peace Sells“ gezockt, was das Ganze zu einer runden Sache<br />
und einem sinnvollen Item der heimischen Sammlung macht.<br />
Bild und Ton sind sehr gut ausgefallen, dennoch bleibt das Live-<br />
Momentum perfekt erhalten, der Sound wirkt schön direkt und<br />
sehr wenig nachbearbeitet. Ich empfehle das CD/DVD-Package,<br />
da man sich die Scheibe dann auch bequem im Auto einverleiben<br />
kann. Ich bin mir sicher, daß „Rust In Peace“ auch in weiteren<br />
8 Jahren nichts von seiner Klasse einbüßen wird. Megaingo<br />
Einen echten Leckerbissen gibt es für die Freunde des symphonischen<br />
Death Metal in der Gestalt einer fetten Feier des zwanzigjährigen<br />
Bestehens der schwedischen Polarkreis-Rocker<br />
Opeth. Keine geringere Location als die Royal Albert Hall in<br />
London liefert die Kulisse für die musikalisch abwechslungsreiche<br />
und in der Summe episch zu nennende drei-Stunden-Reise.<br />
Die erste DVD beinhaltet die sehr ernsthafte Performance des<br />
kompletten „Blackwater Park“ Albums, während die zweite<br />
DVD streng chronologisch einen Song aus jedem Album beinhaltet,<br />
wobei hier Mikael Akerfeldt durchaus angenehm anfängt,<br />
durch Kommentare zu den Songs redselig mit den Fans<br />
in Interaktion zu treten. Komplettiert wird dieses wahrhaft<br />
emotional intensive und musikalisch komplexe Werk durch ein<br />
45minütiges Interview mit dem vorgenannten Mastermind,<br />
sowie durch eine ähnlich lange „Behind-the-Scenes“-Dokumentation<br />
rund um das Jubiläumskonzert. Nach der ersten<br />
Ehrfurcht und Sprachlosigkeit sprudeln die Gendanken und es<br />
wäre eine Menge zur Bewertung zu sagen. Aus Platzgründen<br />
hier im Telegrammstil: Sound geil; Bild schlecht (bildkomprimiertes<br />
Bemusterungsexemplar), Kameraführung jedoch<br />
super; Passung Albert Hall Opeth ist perfekt; Show- und<br />
Videoleinwand ist eher mittelmäßig; Auswahl von „Blackwater<br />
Park“ als Full-Performance war mutig, aber eine gute Idee;<br />
Konzept insgesamt ist vollkommen überzeugend! Dieses Release<br />
ist für das Genre und erst recht für Opeth zentral, zumal<br />
alles nochmal zusätzlich audiomedial auf drei CDs festgehalten<br />
wurde. Es ist schon schwer, 7 mal an diesem Pack vorbei zu gehen<br />
und fast unmöglich, wenn die Bildqualität (hoffentlich) in<br />
der Endversion gängigen Standards genügt. NicoS<br />
Slipknot<br />
(sic)nesses<br />
Roadrunner<br />
DVD 1: Dokumentation | 40:41 Min. + Bonus<br />
DVD 2: 18 Live-Tracks | 87:23 Min. + Bonus<br />
Slipknots gefühlte 125. DVD-Veröffentlichung schreit sich „(sic)<br />
nesses“ und ist wieder ein cooles Dokument der aktuellen<br />
Bandphase im „All Hope Is Gone“-Zyklus und quasi das Vermächtnis<br />
vom kürzlich an massivem Drogenkonsum verstorbenen<br />
Paul Grey geworden. Die erste der beiden DVDs zeigt eine<br />
Art Behind-The-Scenes-Doku im typischen Arthaus-Style von<br />
Kreativmeister Clown. Obskur und verwirrend, aber irgendwie<br />
auch wieder interessant und natürlich passend zum Image<br />
der maskierten Irren. Die zweite DVD trägt dann das für den<br />
Ottonormalverbraucher rationale Material mit einer Konzertaufzeichnung<br />
vom britischen Download Festival 2009, einem<br />
der letzten Live Shows mit Basser Paul Grey. Desweiteren findet<br />
man ein ca. zehnminütiges Making Of des Videoclips zum Song<br />
„Snuff“ und noch alle vier Musikvideos („Psychosocial“, „Dead<br />
Memories“, „Sulfur“ und „Snuff“) vom aktuellen Album. Das<br />
Konzert wurde mit 30 HD-Kameras aufgenommen und bietet<br />
ein hammer Bild, während der unfaßbar brutale und dennoch<br />
klare Sound meiner Meinung nach unbedingt noch seinen Weg<br />
auf einen Tonträger hätte finden müssen. Die Krankhaftigkeiten<br />
dieser Doppel-DVD sind jedenfalls angenehmer, als 8 Tage<br />
in der Klapse! Max<br />
The Rolling Stones<br />
Stones In Exile<br />
Eagle Vision<br />
DVD: Dokumentation | ca. 145 Min. inkl. Bonus<br />
Als die Rolling Stones 1971 aufgrund immenser Steuerschulden<br />
aus England fliehen mußten, zogen sie nach Frankreich in<br />
die Stadt Villefranche-sur-Mer, wo Keith Ric<strong>hard</strong> sich die Villa<br />
Nellcôte gönnte und dort das legendäre und der wohl größte<br />
Kritikerliebling „Exile On Main Street“ entstand. Die Doku<br />
zeigt anhand von tonnenweise Retro-Footage und Bildern<br />
eindrucksvoll die Geschichte zu dieser Zeitperiode, in der die<br />
Mick Jagger, Charlie Watts, Keith Ric<strong>hard</strong>s, Mich Taylor und Bill<br />
Wyman nicht mehr an eine Rückkehr in ihre Heimat glaubten.<br />
Ausführlich zu Wort kommt die komplette Band, Musiker, die<br />
damals auf dem Doppelalbum mitwirkten, Kollegen hinter der<br />
Band und eine Menge an internationalen Prominenten wie<br />
Martin Scorsese, Jack White, Benicio Del Toro, Will.I.Am (Black<br />
Eyed Peas), Sheryl Crow, Caleb Followill (Kings Of Leon), Ron-<br />
nie Wood uva.. Als Bonus sind extra Interviews, die Rückkehr<br />
in Mick Jaggers Landsitz Stargroves, wo die Aufnahmen zum<br />
Meilenstein begannen, die Rückkehr zu dem Olympic Studios<br />
und Erinnerungen hierzu, auf der DVD vertreten. Die Zeitreise<br />
aus heutiger Sicht ist selbst für Stones Non-Affine absolut<br />
spannend und interessant erzählt, weshalb ich 7 Steine ins Exil<br />
verbanne. Max<br />
Wishbone Ash<br />
30th Anniversary Concert<br />
Eagle Vision<br />
DVD: 12 Live-Tracks | ca. 100 Min. plus Bonus<br />
Interessant: Vor einigen Ausgaben konnten wir die DVD zum<br />
40. Jubiläum von Wishbone Ash besprechen und nun kommt<br />
eine weitere DVD mit dem 30. Bandwiegenfest auf den Markt.<br />
Ich habe in verschiedenen Internetforen auch mitbekommen,<br />
daß es wohl noch einen Mitschnitt vom 25. Geburtstag gibt,<br />
hoffentlich kommt der auch noch bei uns in den Handel... Doch<br />
nun zur vorliegenden DVD: Der Gig fand am 22. April 2000 im<br />
Londoner Club Shepherds Bush Empire statt. Bei den enthaltenen<br />
zwölf Songs werden Andy Powell und seine Mannen<br />
wieder von einer Vielzahl Gastmusiker unterstützt, was die<br />
Show schön abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Optisch<br />
ist das Bild schon etwas trüber, als die Aufnahmen, die<br />
zehn Jahre später gemacht wurden, dennoch bleibt es in einem<br />
noch gut erträglichen Rahmen. Besonderes Augenmerkt gilt<br />
der Audio-Sektion, die mit drei Tonspuren (2.0 Dolby Digital<br />
Stereo, 5.1 Dolby Surround und 5.1 DTS) aufwartet. Hier sollte<br />
man, geeignete Hardware vorausgesetzt, immer die DTS Spur<br />
wählen, da diese hörbar dynamischer und sauberer klingt, als<br />
die beiden anderen Layer. Eine sinnvolle Veröffentlichung für<br />
alle Fans zur Sammlungskomplettierung und deshalb auch 7,5<br />
Punkte wert. Ingo<br />
Yes<br />
Symphonic Live<br />
Eagle Vision<br />
DVD: 14 Tracks | ca. 157 Min. plus Bonus<br />
Das wohl beste Yes-Konzert aller Zeiten, das die Band in ihrer<br />
Ur-Besetzung (Sänger Jon Anderson, Steve Howe an der Gitarre,<br />
Chris Squire am Bass, und Alan White am Schlagzeug)<br />
im Jahre 2001 zusammen mit einem 50köpfigen Symphonieorchester<br />
in Amsterdam performte, findet nun endlich auch<br />
den Weg ins heimische Wohnzimmer. In vielen Fällen führt<br />
eine nachträgliche Umsetzung von Rocksongs zusammen mit<br />
einem Orchester zu kitschigen Ergebnissen, in diesem Fall sieht<br />
es aber eher so aus, daß der Sound von Yes ohnehin einer Breitwandbeschallung<br />
gleich kommt, weshalb die paar Streicher<br />
mehr auch nicht mehr so groß ins Gewicht fallen. Im Gegenteil:<br />
Band und Orchester harmonieren perfekt und es entsteht<br />
schnell der Eindruck, als wären die Songs niemals ohne<br />
orchestrale Untermalung geplant gewesen. Der Sound kann<br />
getrost als brillant bezeichnet werden und auch die optische<br />
Umsetzung ist über jeden Zweifel erhaben. Jeder Yes-Fan muß<br />
bei diesem Leckerbissen zuschlagen, wobei ich dann doch die<br />
ebenfalls erhältliche Version mit beigelegter CD ins Einkaufswägelchen<br />
legen würde. Da das meine letzte Rezension für<br />
diese Ausgabe ist, werde ich mich nun entspannt zurücklehnen<br />
und „Symphonic Live“ noch mindestens 9 mal genießen. Ingo
42<br />
Blu-rays<br />
Games<br />
Jane´s Addiction<br />
Live Voodoo<br />
Eagle Vision<br />
BD: 13 Live-Tracks | ca. 91 Min. + Bonus<br />
Naughty Bear<br />
Genre: Bear-em-Up<br />
505 Games<br />
Motivation Grafik<br />
Motivation Grafik<br />
Steuerung Sound<br />
Steuerung Sound<br />
Das legendäre LineUp mit Perry Farrell an den Vocals, Stephen<br />
Perkins am Schlagzeug, Eric Avery am Bass und Dave Navarro<br />
an der Gitarre fand sich zu Halloween 2009 zu einer Reunion-<br />
Show im Voodoo Experience in New Orleans zusammen, um<br />
die beiden ersten Studio-Alben, bei denen diese Besetzung<br />
aktuell war, wieder aufleben zu lassen. Die riesige Halle<br />
scheint ausverkauft zu sein und das Publikum zeigt sich ganz<br />
fasziniert von der extravaganten Show. Allem voran das extrovertierte<br />
Gehabe von Sänger Perry, der sich in ein blaues<br />
Glitzer-Anzügchen mit Umhang zwängte und damit wie ein<br />
schwuler Pfau umherstolziert, stößt auf Stirnrunzeln. Affiger<br />
könnte das balletartige Getanze und Arschgewackle nicht<br />
mehr sein – aber da fehlt mir leider der Vergleich zu früher,<br />
wo das womöglich ja auch schon so war. Instrumentell<br />
gibt´s absolut nichts auszusetzen. Die Band spielt homogen<br />
auf höchstem Niveau und zieht den Zuschauer in den Bann<br />
der hypnotischen, rhythmischen Songs wie „Been Caught<br />
Stealing“, „Jane Says“ oder „Ocean Size“. Dazu gibt es ein<br />
brillantes HD-Bild und den passenden DTS-HD Master Audio<br />
Sound auf die Ohren. Wäre da nicht Farrell, der nun auch schon<br />
einige Lenze über dem Zenith im Gesicht aufweist, und sein<br />
groteskes bübchenhaftes Auftreten und dazu ein nicht ganz so<br />
adäquater Gesang, die Blu-ray wäre eine Schau! So steche ich<br />
nur 7 Nadeln in die Voodoo-Puppe von Farrell und hoffe ihn<br />
damit zu normalisieren – oder hieß es neutralisieren? ;-) Max<br />
Pixies<br />
Live - Acoustic | Electric<br />
Eagle Vision<br />
BD: 51 Live-Tracks | ca. 207 Min. plus Bonus<br />
Auch wenn es sich bei „Live - Acoustic | Electric“ um eine<br />
brandneue Veröffentlichung handelt, ist auf der Blu-ray eigentlich<br />
kein topaktuelles Material enthalten. Statt dessen<br />
wurden zwei bereits im Jahre 2006 erschienene DVD-Veröffentlichung<br />
nun in besserer Qualität auf dieser Disk zusammengefaßt<br />
und mit zwölf Bonustracks und einem Band-Feature<br />
aufgewertet. Los geht‘s mit einem 2005 beim Newport<br />
Folk Festival aufgenommenen Akustik-Gig, dem ersten<br />
kompletten Gig dieser Art, den die Pixies performten. Schon<br />
bei den ersten Takten wird der Vorteil eines unkomprimierten<br />
Audiostreams deutlich. Der Klang ist um einiges klarer und<br />
brillanter, als auf der entsprechenden DVD. Die zweite Show<br />
ist ein „normaler“ plugged-Gig vor ca. 200 Personen in einem<br />
kleinen Bostoner Club. Der Set ist länger als die erste Show<br />
und beileibe kein schlechter Gig, doch im direkten Vergleich<br />
zum Akustik-Set fällt dieser Auftritt schon etwas ab. Technisch<br />
ist die Blu-ray vor allem im Tonbereich sehr gut gelungen, bei<br />
der Auflösung ist leider schon bei 1080i statt der inzwischen<br />
üblichen 1080p Schluß. Auch scheint der akustische Set nur<br />
von der DVD übertragen worden zu sein, während der elektrische<br />
Gig schon eher die Hi-Definition-Bezeichnung verdient.<br />
So macht die Blu-ray vor allem für Fans Sinn, die die originalen<br />
DVDs noch nicht besitzen, doch auch wer Wert auf den echten,<br />
unkomprimierten Klang der Band legt, sollte mal ein Ohr riskieren,<br />
oder 7. Ingo<br />
Rush<br />
2112 & Moving Pictures - Classic Albums<br />
Eagle Vision<br />
BD: Dokumentation | ca. 112 Min.<br />
Nachdem ich bereits in der vorletzten Ausgabe ausgiebig über<br />
die tolle Band-Doku „Beyond The Lighted Stage“ geschrieben<br />
habe, steht nun schon die nächste Dokumentation über diese<br />
einzigartige Band in den Startlöchern. Diesmal in Form einer<br />
Doppelausgabe der hochgelobten „Classic Albums“-Reihe, in<br />
der die beiden Bandklassiker „2112“, welcher den Durchbruch<br />
der Band in den USA markierte und auf Platz eins der Charts<br />
schoß und „Moving Pictures“ mit dem sich Rush erstmals<br />
dem Massenpublikum öffneten und von dem sie die meisten<br />
Exemplare weltweit absetzen konnten. Geddy Lee, Alex Lifeson<br />
und Neil Peart erzählen zusammen mit Originalproduzent<br />
Terry Brown in Interviews, Videos und durch den Gebrauch<br />
der originalen Multitrack-Masterbänder die Entstehungsge<br />
schichte dieser beiden Alben. Als Bonus sind auf der Blu-ray<br />
weitere 50 Minuten mit Interviews und Archivaufnahmen zu<br />
finden, die in der originalen TV-Version nicht enthalten waren.<br />
Vom Bild her macht diese VÖ auf Blu-ray auf jeden Fall Sinn,<br />
akustisch darf man kein Wunder erwarten, da natürlich das<br />
Originalmaterial auch in Stereo aufgezeichnet wurde, was hier<br />
logischerweise beibehalten wurde. Dennoch eine wie immer<br />
gut gemachte Doku, die „Beyond...“ sehr gut ergänzt und in<br />
jede ernstzunehmende Rush-Sammlung gehört. Ich hab noch<br />
lange nicht genug und könnte mich auch mit dem Gedanken<br />
an 8 weitere Rush-Dokus anfreunden. Ingo<br />
Underground<br />
Dawn Of Despair<br />
Dead Heart<br />
Eigenproduktion<br />
10 Tracks | 70:48 Min.<br />
Jeder kennt die Musik, die an Flughäfen, in Supermärkten<br />
oder spät abends an der Hotelbar meistens im Hintergrund<br />
läuft. Sie soll möglichst verträglich sein, bloß nicht auffallen<br />
und ermöglichen, sie auch ignorieren zu können. Wenn es das<br />
erklärte Ziel der Nürnberger Band ist, vergleichbare Musik im<br />
Bereich des Metal zu erzeugen, ist das Debut-Album „Dead<br />
Heart“ als ein voller Erfolg anzusehen. Man erliegt spätestens<br />
nach zehn Minuten tödlicher Langeweile. Zweifelsohne<br />
würde ich mir die musikalische Umsetzung einer „Dämmerung<br />
der Verzweiflung“ etwas aufregender wünschen. Statt<br />
dessen schiebt sich das in Richtung Dark- bzw. Doom Metal<br />
zielende Material seicht und gemächlich dahin, ohne einen<br />
denkwürdigen musikalischen Eindruck zu hinterlassen. Wenn<br />
ich nicht wüßte, daß die Band echten Ehrgeiz hat, sich zu<br />
etablieren, hätte ich das Gefühl, daß sie musizieren müssen<br />
aber eigentlich nicht wollen und auch technisch nicht wirklich<br />
können. Bei dieser Einschätzung spielt übrigens die etwas<br />
dürftige Produktion angesichts des fehlenden professionellen<br />
Supports keine Rolle. Das Rosarot meiner zweifelsfrei vorhandenen<br />
lokalpatriotischen Brille ist leider nicht stark genug,<br />
um auch nach dem 3. Durchgang diese Scheibe empfehlen<br />
zu können. NicoS<br />
Unzucht<br />
Engel der Vernichtung<br />
Eigenproduktion<br />
4 Tracks | 15:33 Min.<br />
Wenn sich der Untergrund erhebt und eine Combo wie Unzucht<br />
ausspuckt, dann ist es fast klar, daß sie dort zum letzten<br />
Mal gesehen ward. Die Gothic Rocker Der Schulz (voc), De<br />
Clerq (progr., git) und Schindler (progr., bass) konnten mit ihrer<br />
Vier-Track-EP bereits mehr als nur Aufmerksamkeit erlangen<br />
und spielten sogar schon auf dem Masters Of Rock (Newcomer<br />
Stage) und dem M´era Luna Festival dieses Jahr. Der<br />
Sound des Trios pendelt irgendwo zwischen Gothic, Electronic<br />
und Rock und verschmilzt in eine Art Dunkel-Pop mit Gitarren<br />
durch die sehr melodische und „normal“ artikulierte Stimme<br />
des Schulz (ohne Rammstein-Pathos). Die Electronica-Dominanz<br />
steht Unzucht außerordentlich gut und bringt besonders<br />
beim Song „Meine Liebe“ einen heftigen aber gefälligen 80er<br />
Jahre Pop-Appeal à la Shannon mit „Let The Music Play“, zu<br />
Zeiten der Breakdance Sensation ´84! Ja, ich weiß, da waren<br />
manche von Euch wahrscheinlich noch im Windelalter, aber<br />
da gab es noch richtig gute kernige Popmusik. Jedenfalls ist<br />
die Kombination ungewöhnlich und zwar ungewöhnlich gut.<br />
Deshalb kommt eine Vernichtung der unzüchtigen Engel auch<br />
nach Lesen von 8 Psalmen nicht in Frage. Max<br />
Gesamt 6,0<br />
Stoffbären sind allgemein ordnungsliebende Wesen, die alles<br />
immer schön sauber halten und dafür sorgen, daß alles auch<br />
an seinem rechten Platz steht. Alle, bis auf Naughty Bear. Der<br />
kleine Drecksack hat damit absolut nichts am Hut und sabotiert<br />
seine Artgenossen auf alle erdenklich kranken Arten, die meist<br />
zum Tod des attackierten Teddys führen. Die Sterbeszenen, die<br />
teils wirklich arg ausgefallen sind, werden dann mit schwarzhumoristischen<br />
Kommentaren wie „Rotierende DJ-Fizierung“<br />
untermalt, wenn man z.B. den Kopf eines DJ-Teddys auf den<br />
Plattenteller preßt, bis die Fetzen im wahrsten Sinne des Wortes<br />
fliegen. Je boshafter man dabei vorgeht, desto mehr Punkte<br />
erhält man. Dadurch kann man dann weitere Kostüme mit<br />
neuen Fähigkeiten und jede Menge Gemeinheitspokale freischalten.<br />
Ein Allerweltsspiel ist „Naughty Bear“ definitiv nicht,<br />
soviel steht fest. Man muß zwar allerhand Zusatzaufgaben in<br />
den Missionen erledigen, um in wirklich hohe Punktesphären<br />
vorzustoßen, doch was tut man nicht alles, um dem elenden<br />
Teddyvolk ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen? Hehe.<br />
Die Möglichkeiten, Bären zu meucheln scheinen in diesem Spiel<br />
grenzenlos, was auch den echten Reiz des Games ausmacht.<br />
Vom eigentlichen Gameplay her gibt „Naughty Bear“ nicht<br />
allzuviel her, das Augenmerk ist bei den Entwicklern definitiv<br />
auf die zahlreichen Metzelszenen gelegt worden. Hat man<br />
sich daran einmal satt gesehen, läßt die Begeisterung schnell<br />
nach, da im Gameplay einfach zu wenig Abwechslung zu finden<br />
ist. Optisch ist „Naughty Bear“ ansprechend und stilsicher<br />
umgesetzt, auch der Soundtrack ist in Ordnung. Lediglich der<br />
Langzeitmotivationsfaktor fällt mangels Abwechslung unten<br />
durch. Fazit: Das politisch inkorrekteste Spiel seit Ewigkeiten,<br />
das nur deshalb mit FSK 16 davon gekommen sein dürfte, weil<br />
hier süße Teddys gemetzelt werden. Ingo<br />
Lost Horizon<br />
Genre: Adventure<br />
Deep Silver<br />
Motivation Grafik<br />
Steuerung Sound<br />
Gesamt 8,5<br />
„Lost Horizon“ stellt eine Überbrückung vom zweiten zum<br />
dritten Teil der „Geheimakte“ dar und steht noch stärker in<br />
der Tradition von Indiana Jones und Allan Quatermain, als die<br />
bisherigen Teile der Serie. Diesmal befinden wir uns im Jahr<br />
1936. Fenton Peddock, unehrenhaft entlassener Ex-Offizier der<br />
British Army, fristet sein Dasein als Schmuggler und Mann für<br />
besondere Aufträge. Auf der Suche nach einem alten Freund<br />
stolpert er in Tibet über eine Nazi-Expedition, die nach dem<br />
Shambala suchen, um sich die darin gebundenen Kräfte zunutze<br />
zu machen. Natürlich muß unser Held sich hier entschieden<br />
dagegen stellen, da er auch nur so seinen Freund Ric<strong>hard</strong> retten<br />
kann. Die Steuerung ist altbekannt, man steuert Fenton mittels<br />
linkem Mausklick durch die Landschaft. Das Inventar ist wie<br />
bei „Geheimakte“ am unteren Bildrand und wird dynamisch<br />
eingeblendet. Dadurch wird die Bildschirmfläche bestmöglich<br />
ausgenutzt. Die vielfältigen Rätsel sind teilweise recht kniffelig<br />
ausgefallen, lassen sich aber durch logisches Nachdenken<br />
(manchmal auch einfach durch ausgiebiges Ausprobieren)<br />
gut lösen. Zur Not gibt‘s auch eine entsprechende Rätselhilfe,<br />
die uns bei Bedarf unterstützt. Die handgezeichneten Hintergründe<br />
begeistern von Anfang an und können durch tolle<br />
Atmosphäre und perfekte Ausleuchtung überzeugen. Auch<br />
die Gestiken und Mimiken in den Nahaufnahmen kann man<br />
getrost als gelungen bezeichnen. Der Soundtrack unterstützt<br />
die atmosphärischen Szenarien perfekt und erzeugt gute Stimmung.<br />
Fazit: Wer die „Geheimakte“-Reihe oder Indiana Jones &<br />
Co. mag, kann bedenkenlos zuschlagen. „Lost Horizon“ bietet<br />
einige Stunden echten Spielspaß, ohne dabei allzu schwierig<br />
zu sein. Ingo<br />
Die Legende von Aang<br />
Genre: Action<br />
THQ Entertainment<br />
Die Realfilmumsetzung der bekannten Anime-Serie „Avatar -<br />
Herr der Elemente“ konnte an den Kinokassen durchaus guten<br />
Erfolg erzielen. Klar, daß eine Konsolen-Umsetzung des Titels<br />
nicht lange auf sich warten läßt. Entsprechend orientiert sich<br />
das Game auch an der Kino-Umsetzung und nicht der Zeichentrickserie.<br />
Da die Handlung des gesamten Filmes offensichtlich<br />
große Teile davon im Spiel nur erzählt, aber immerhin<br />
Gesamt 7,0<br />
von den Original-Sprechern. Trotzdem bleiben in den zehn<br />
Leveln genügend Szenen aus dem Film erhalten, um von einer<br />
echten Filmumsetzung sprechen zu können. Die Szenerie ist,<br />
obwohl ja alles am Nordpol spielt, abwechslungsreich ausgefallen.<br />
Der Soundtrack ist absolut toll ausgefallen, hier merkt<br />
man einfach den Hollywood-Background. Der Spieler schlüpft<br />
in die Rollen des Prinzen, des Avatars oder des mysteriös maskierten<br />
Befreiers und bekommt es daher mit einigen speziellen<br />
Fähigkeiten zu tun. Zuko ist der Feuerbändiger und zündelt<br />
gerne herum, während Aang den Umgang mit der Luft versteht<br />
und dadurch z. B. Feuerbälle ablenken oder Kerzen und Fackeln<br />
auspusten kann. Der Blaue Geist wiederum versteht sich aufs<br />
Schleichen sowie heimliches Meucheln und erinnert in seinen<br />
kurzen Auftritten dezent an Solid Snake und dessen Eskapaden.<br />
Agil wie Lara klettert er aber genauso wie Zuko an Ranken hoch<br />
oder mittels Efeu über gähnende Abgründe hinweg. Darüber<br />
hinaus sorgen jede Menge Rätsel für Auflockerung und erhalten<br />
eine lange Motivation. Einziges Manko ist die teils ungenügende<br />
Kameraführung vor allem bei Kletteraktionen. Hier<br />
wäre eine manuelle Eingreifmöglichkeit wünschenswert, was<br />
jedoch mangels Unterstützung für den Classic-Controller nicht<br />
möglich ist. Fazit: „Die Legende von Aang“ ist eine überdurchschnittliche<br />
Kino-Umsetzung, die Fans und Kiddies begeistern<br />
dürfte. Das Kampfsystem hätte durchaus noch etwas aufwendiger<br />
und schwieriger ausfallen können. Ingo<br />
Starcraft II - Wings Of Liberty<br />
Genre: Strategie<br />
Blizzard Entertainment<br />
PC<br />
Motivation Grafik<br />
Anspruch Halbwertzeit<br />
Gesamt 9,5<br />
Starcraft II ist das beste Strategiespiel aller Zeiten. Punkt. Eigentlich<br />
könnte die Rezi damit schon enden und jeder sollte<br />
sich schnellstens in den Gamestore des Vertrauens aufmachen<br />
oder (noch schneller) sofort den ca. 7 GB großen Download anschieben.<br />
Von der Steuerung her hat sich im direkten Vergleich<br />
zum Vorgänger nicht viel verändert, d.h. jeder Starcraftler<br />
wandelt sofort auf gewohntem Terrain. Auch optisch bleibt SC<br />
II dem ersten Teil sehr ähnlich, was auch der einzige Kritikpunkt<br />
an diesem beeindruckenden Game ist. Zwar sind viele kleine<br />
Details (wie immer bei Blizzard) gut herausgearbeitet, doch<br />
hätte ich mir eine etwas realistischere und weiniger comichafte<br />
Darstellung gewünscht. Daß man sich dennoch sehr schnell<br />
mit den Einheiten identifiziert versteht sich von selbst. Die<br />
Handlung setzt den ersten Teil direkt fort. Diesmal spielen wir<br />
den Kriegsveteranen Jim Raynor, der neben seiner alten Liebe<br />
Kerrigan auch auf den alten Imperator Arcturus trifft, mit dem<br />
er noch eine Rechnung zu begleichen hat. Im Gegensatz zum<br />
ersten Teil beeindruckt SC II mit einer Vielzahl an Zwischensequenzen,<br />
ergänzenden Dialogen und lustigen Ingame-Spielen,<br />
wie einem kleinen 2D-Shooter, den man an einem aufgestellten<br />
Arcade-Automaten spielen kann. Die 26 Missionen sind<br />
sehr abwechslungsreich gestaltet und bei drei Aufgaben darf<br />
der Spieler sich sogar die Herangehensweise selbst aussuchen,<br />
was natürlich auch die Motivation weiter steigert. Egal, ob man<br />
eine ganze Armee befehligt oder mit einer kleinen Gruppe von<br />
Einzelsoldaten unterwegs ist (was natürlich wesentlich mehr<br />
Geschick mangels Truppennachschub bei der Durchführung<br />
der Mission erfordert) - SC II bleibt immer anspruchsvoll und<br />
spannend. Anspruchsvoll ist auch der Multiplayer-Modus. Hier<br />
gibt es zu Beginn (bitter nötige) Trainingseinheiten, bevor man<br />
sich in Qualifikationsmatches versuchen sollte. Die Sieg-Niederlagen-Quote<br />
entscheidet, in welcher Liga man dann online<br />
starten darf, um dann auch auf möglichst ebenbürtige Gegner<br />
zu treffen. Ohne Geduld wird man mit SC II definitiv nicht<br />
glücklich - um die Truppenbewegungen wirklich zu optimieren,<br />
darf gut und gerne ein Zeitraum von mehreren Monaten veranschlagt<br />
werden. Wesentlich community-freundlicher hätte<br />
die gesamte Architektur von SC II durchaus ausfallen dürfen. So<br />
ist ein LAN-Modus erst gar nicht vorhanden und Turniere darf<br />
man auch erst hosten, wenn man eine Freigabe bei Blizzard<br />
beantragt hat. Ich denke, hier wird Blizzard in den nächsten<br />
Monaten sicher noch nachbessern (müssen). Trotzdem bleibt<br />
Starcraft II das Maß aller Dinge, wenn es um packende SciFi-<br />
Strategie gilt. Ich freue mich schon auf die beiden noch folgenden<br />
Teile! Ingo
43<br />
home entertainment<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Movies<br />
Alice Im Wunderland<br />
OT: Alice In Wonderland | USA 2010 | Blu-ray<br />
Genre: Abenteuer, Fantasy<br />
R: Tim Burton | D: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, u.a.<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e), u.a.<br />
108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />
Walt Disney | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 10,0<br />
Ton: 9,5<br />
Bonus: 9,0<br />
Die Story von Alice dürfte wohl jedem hinlänglich bekannt<br />
sein, weshalb ich mir diese kurzerhand spare. Viel spannender<br />
war im Vorfeld die Frage, wie sich Kult-Regisseur Tim Burton<br />
dieser klassischen Vorlage annehmen würde. Ganz klar, für<br />
einen Burton-Film ist „Alice im Wunderland“ definitiv sehr<br />
leicht verdauliche Kost. Dennoch hat es der Meister geschafft,<br />
mit seinem bewährten Darsteller-Team mit u.a. Johnny Depp<br />
und Helena Bonham Carter die mit Abstand düsterste und<br />
schrägste Alice-Version aller Zeiten zu erschaffen. Neben der<br />
schauspielerischen Klasse begeistert vor allem die unglaublich<br />
detailreich und opulent erschaffene Fantasie-Welt, in der sich<br />
die Charaktere bewegen. Gespickt mit jeder Menge zynischen<br />
Gags und lustigen Episoden ist die Neuverfilmung definitiv die<br />
beste Alice, die bisher veröffentlicht wurde. Natürlich ist auch<br />
die technische Ausstattung der Blu-ray mehr als vorbildlich<br />
ausgefallen: Der HD-Ton kommt wunderschön klar und trotzdem<br />
druckvoll aus allen Lautsprechern und die Bildqualität<br />
zeichnet sich durch eine selten gesehene Brillanz und Schärfe<br />
aus. Ich bin sehr gespannt, ob es zu diesem Titel irgendwann<br />
auch noch eine 3D-Blu-ray geben wird - lohnen würde es sich<br />
allemal. Das Bonusmaterial mit drei coolen Special-Features<br />
und einer digitalen Kopie des Films in Top-Qualität, um ihn<br />
im heimischen Medianetwork streamen zu können, ist ebenfalls<br />
vorbildlich ausgefallen. Fazit: Ein Top-Film mit brillanten<br />
Darstellern und einer hervorragenden technischen Umsetzung<br />
ergibt eine unbedingte Kaufempfehlung. Ingo<br />
Battle In Seattle<br />
OT: Battle In Seattle | USA, CAN, D 2007 | Blu-ray<br />
Genre: Drama, Action<br />
R: Stuart Townsend | D: M. Rodriguez, W. Harrelson, C. Theron<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
99 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Schauspieler Stewart Townsend bringt in seinem Regiede büt<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 5,0<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 0,0<br />
„Battle in Seattle“ Fiktion und Tatsachen so spannend unter einen<br />
Hut, daß ein zorniger Antiglobalisierungsmovie entstand.<br />
Im Jahre 1999 gab es zum anstehenden WTO-Gipfel (World<br />
Trade Organisation), der zur Vertiefung der Globalisierung beitragen<br />
sollte, heftige Ausschreitungen in Seattle – soweit zu<br />
den Fakten. Inmitten dieses Chaos tummeln sich eine Gruppe<br />
protestierender Profi-Demonstranten, die alles monatelang<br />
minutiös geplant hatten, ihren Protest zwar drastisch, jedoch<br />
komplett gewaltfrei zu inszenieren. Jedoch gibt es bei allen<br />
Unternehmungen mit vielen Mitspielern schwarze Schafe,<br />
die alles zunichte machen. Und so kommt es zur extremen<br />
Reaktion der Polizei, die viele Schwerverletzte und auch Tote<br />
hervorbringt. Darunter werden in Townsends actiongeladenem<br />
Drama auch ein Polizist (Harrelson) und seine schwangere Frau<br />
(Theron) begleitet, die durch die apokalyptische Szenerie einen<br />
schweren Schicksalsschlag erleiden. Das Bild ist grobkörnig und<br />
nicht besonders scharf, was ich allerdings als beabsichtigt unterstelle,<br />
um die originalen Archivaufnahmen von 1999 besser<br />
eingliedern zu können. Der Ton ist jedoch sehr umgebungsstark.<br />
Gerade hier hätten man sich Massen an Informationen<br />
als Bonus gewünscht und wird mit einer Bildergalerie abgespeist,<br />
was geradezu eine Frechheit ist! Fazit: Aufwühlende,<br />
sehr emotionale Aufarbeitung der Tragödie in Seattle, die durch<br />
die ausgezeichnet gespielten Charaktere nach lange nachhallt<br />
und ein Appell an die Menschenrechte ist. Max<br />
Battlestar Galactica – Staffel 4.1 + 4.2<br />
OT: BSG – Season 4.1 + 4.2 | USA, UK 2007-2009 | DVD<br />
Genre: SciFi-Serie<br />
R: Diverse | D: E. J. Olmos, Mary McDonnell, Jamie Bamber<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
Je 420 Min. | Discs: je 3 | FSK: Ab 16<br />
Universal | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Eine der sensationellsten Science Fiction Serien aller Zeiten,<br />
findet in der vierten Staffel ihren famosen Abschluß. Die<br />
Halbstaffel 4.1 steigt schon besonders düster ins Geschehen<br />
ein und tröstet manch einen, der sich in Staffel Drei ein wenig<br />
mehr Geschwindigkeit im Plot gewünscht hätte, mit viel Action<br />
und Rasanz in gewissen Entwicklungen und plötzlichen Twists.<br />
Die sehr religiösen Anwandlungen, die sich durch die ganze<br />
Serie ziehen, werden langsam aus dem Schleier gehoben und<br />
machen immer mehr Sinn. Gerade die zentralen Charaktere<br />
blühen zur Höchstform auf und kreieren nicht selten durch unvorhersehbare<br />
Wandlungen der Story einen enormen Gänsehautfaktor.<br />
Die zweite Hälfte der finalen Staffel bringt die einst<br />
über 50.000 Überlebenden des zweiten Zylonenkriegs tatsächlich<br />
zur lang ersehnten Erde. Doch was sie dort vorfinden ist<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 8,0<br />
Ton: 8,0<br />
Bonus: 6,0<br />
an Tragik kaum zu überbieten. Die Suche nach einem Platz für<br />
die Menschheit, als auch für die Zylonen wird durch die ausgezehrten<br />
Kräfte aller Beteiligten zur Tortur. Was hier aus einer<br />
zugegeben kultigen, jedoch äußerst „billigen“ Fernsehserie in<br />
den Spätsiebzigern entstand, ist einfach grandios… der Tiefgang<br />
der Geschichte, der einzelnen Personen und des ins Detail<br />
durchdachten Drehbuchs ist für eine TV-Serie außergewöhnlich<br />
und absolut erfrischend im Einheitsbrei der meisten Serienberieselung.<br />
Trotz des HD-Formats der Aufzeichnung, ist das Bild<br />
oft (gewollt?) grobkörnig und hat dadurch einen leichten Störfaktor.<br />
Tonal ist für eine Serie viel Umgebung geboten. Auch<br />
an den Boni kann man sich durchaus länger erfreuen. Fazit:<br />
Battlestar Galactica findet in der vierten Season ein würdiges<br />
Finale und macht Hunger auf den Zusatzfilm „The Plan“, der die<br />
Entwicklung aus Sicht der Zylonen betrachtet. Max<br />
Blood and Bone<br />
OT: Blood and Bone | USA 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Action<br />
R: Ben Ramsey | D: Julian Sands, Dante Basco, u.a.<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
94 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />
Universum Film | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 5,0<br />
Ton: 7,5<br />
Bonus: 2,0<br />
Kaum aus dem Knast entlassen begibt sich Isaiah Bone direkt in<br />
die Underground-Fighting-Szene. Die illegalen Straßenkämpfe<br />
im Untergrund von Los Angeles locken mit hohen Preisgeldern.<br />
Bone ist verdammt gut, wenn es darum geht, die ersten Gegner<br />
aus dem Weg zu räumen, und sein Name wird schnell bekannter<br />
in der Szene. Sein „Manager“ wittert schon das ganz große<br />
Geld, doch darum ging es Bone zu keiner Sekunde. Er will Rache<br />
- ausgerechnet am besten Fighter der Welt. Blood & Bone ist<br />
in zweierlei Hinsicht eine sehr angenehme Überraschung: Zum<br />
einen wartet der Film mit einem für das Genre überraschend<br />
hohem Handlungsstandard und passablen schauspielerischen<br />
Leistungen der Protagonisten auf, zum anderen sind die zahlreichen<br />
knallharten Fightszenen sehr realistisch geraten und<br />
setzen nicht, wie in vielen anderen Produktionen, alle Gesetze<br />
der Physik außer Kraft. Technisch hätte ich vom Bild durchaus<br />
noch etwas mehr Schärfe und Detailreichtum erwartet, dafür<br />
knallt der Soundtrack ordentlich aus den Boxen. Das Bonusmaterial<br />
mit Audiokommentar, Featurette und Trailer ist nicht<br />
weltbewegend. Fazit: Gut gemachter, harter Kampf-Kracher<br />
mit überdurchschnittlichem Tiefgang. Ingo<br />
Cherrybomb<br />
OT: Cherrybomb | GB 2009 | DVD<br />
Genre: Drama, Thriller<br />
R: Lisa Barros D‘Sa, u.a. | D: Rupert Grint, Kimberley Nixon<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
83 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />
Capelight | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 5,0<br />
Ton: 6,0<br />
Bonus: 3,0<br />
Malachy und Luke sind Freunde, wie sie unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten. Während Malachy ein Musterschüler und<br />
der Stolz seiner Familie ist, lebt Luke mit seinem alkoholkranken<br />
Vater zusammen und dealt mit Drogen. Beide verleben<br />
einen unbeschwerten Sommer bis zu dem Zeitpunkt, an dem<br />
die verführerische Michelle aufkreuzt. Aus Langeweile verleitet<br />
sie die beiden Jungs zu einem schmutzigen Wettkampf um ihr<br />
Herz, bei dem die Einsätze immer höher werden. Ein ausgelassenes<br />
Spiel aus Alkohol, Sex, Drogen und Gewalt beginnt, das<br />
schon bald tödlicher Ernst wird. Das Jugenddrama mit Harry<br />
Potter-Star Rupert Grint dreht sich um drei junge Leute, die einander<br />
neugierig umspielen und eine eigentlich harmlose Situationen,<br />
die sich durch das stets irgendwie unheilvolle Einwirken<br />
der Erwachsenen unnötig zuspitzt. Die Handlung ist nicht<br />
mit besonderem Tiefgang gesegnet, dennoch wird der Streifen<br />
nie langweilig. Technisch bietet die DVD relativ solide Kost,<br />
wenn ich mir in optischer Hinsicht durchaus etwas kräftigere<br />
Farben und ein ruhigeres Bild gewünscht hätte. Vom Sound<br />
sollte man ebenfalls nicht die Welt erwarten, das ist aber ein<br />
Manko, das fast jedem Drama anhaftet. Das Bonusmaterial mit<br />
einem Interview mit Rupert Grint und Robert Sheehan ist doch<br />
recht knapp ausgefallen. Fazit: Kein uninteressanter Film, der<br />
handlungstechnisch gern noch etwas mehr Tiefgang vertragen<br />
hätte. Für Genrefans und Fans der Schauspieler trotzdem einen<br />
Blick wert. Ingo<br />
Bionic Woman – Staffel 1<br />
USA 2007 | SciFi- Serie<br />
Universal | VÖ: Erhältlich<br />
2DVD | Film: 5,0 | Technik: 6,0<br />
Der Versuch der „Battlestar Galactica“-<br />
Produzenten, eine Neuauflage von<br />
„Die sieben Millionen Dollar Frau“ zu<br />
etablieren, scheiterte am lahmen Drehbuch.<br />
Als Happen zwischendurch aber<br />
dennoch geeignet. Max<br />
Durham County - Serie<br />
CAN 2007 | Mystery Thriller<br />
Universum Film | VÖ: Erhältlich<br />
2DVD | Film: 8,5 | Technik: 6,0<br />
Verstörende tiefschürfende Thriller-<br />
Serie über eine Kleinstadt, in der Grauen,<br />
Mord und Totschlag umhergeht.<br />
Die düstere Grundstimmung läßt an<br />
„Twin Peaks“ erinnern. Staffel 2 kommt<br />
bestimmt. Max<br />
Kopfgeld - Perrier‘s Bounty<br />
GB 2009 | Krimi-Komödie<br />
Ascot Elite | VÖ: 28.09.<br />
Blu-ray | Film: 6,5 | Technik: 7,0<br />
Neben „Dead Man Running“ schon der<br />
zweite „Kredithai schickt Schlägertrupp<br />
auf netten Loser“-Plot dieser Ausgabe.<br />
Super besetzt mit Jim Broadbent, Cillian<br />
Murphy und spaßig flott inszeniert.<br />
Nett. Max<br />
Playboy – 12 sexy Playmates<br />
USA 2010 | Erotik<br />
EuroVideo | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 6,0 | Technik: 3,5<br />
Sinnlicher Rückblick auf alle Bunnies<br />
von 2009, moderiert vom Playmate des<br />
Jahres. Lustvoll räkelnde und ästhetische<br />
Püppchen kommen hier auch ohne<br />
Pornographie aus. Größter Wunsch natürlich:<br />
Weltfrieden! Max<br />
MicroViews<br />
Casshern<br />
JP 2004 | Science Fiction<br />
Splendid | VÖ: Erhältlich<br />
Blu-ray | Film: 7,0 | Technik: 7,0<br />
Aufwendigste Manga-Realverfilmung<br />
aller Zeiten, gedreht mit der Backlot-<br />
Digitaltechnik von „Sin City“. Typisch<br />
asiatisch etwas zu zäh erzähltes<br />
Kriegsmelodram, aber dafür mit viel<br />
Tiefgang. Max<br />
Green Zone<br />
USA 2009 | Kriegsfilm, Action<br />
Universal | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 8,5 | Technik: 6,0<br />
Auf der Suche nach angeblichen Massenvernichtungswaffen<br />
im Irak gerät<br />
Matt Damon von einem Komplott ins<br />
nächste. Intelligenter Kriegs-Thriller<br />
von Paul Greengrass mit atemloser<br />
Jagd nach der Wahrheit. Max<br />
Lock Up - Überleben ist alles<br />
USA 1989 | Action<br />
Kinowelt | VÖ: 02.09.<br />
Blu-ray | Film: 8,0 | Technik: 5,5<br />
Stallone wird im Knast von Sutherland,<br />
dem sadistischen Direktor gequält. Hier<br />
geht´s nur ums Überleben. Spannendes<br />
David gegen Goliath-Spiel mit tollen<br />
Charakteren und einem Sly ohne Muckiprotz.<br />
Stark. Max<br />
Stargate Universe - Pilot<br />
USA, CAN 2009 | Science Fiction<br />
20th Century Fox | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 5,0 | Technik: 6,5<br />
Zweites Spin-Off von „SG-1“, jedoch<br />
lange nicht so gut wie „SG-Atlantis“.<br />
Der Pilot in der Extended Version ist<br />
zwar ausführlicher, aber der Serie mit<br />
Robert Carlyle fehlt´s einfach an Spannung.<br />
Evtl. wird´s noch. Max<br />
Cover-Up (uncut)<br />
USA 1990 | Action<br />
Concorde | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 6,0 | Technik: 5,0<br />
Dolph Lundgren als Journalist in einem<br />
Politthriller? Irgendwie klingt das<br />
komisch. Ist es auch. Der versuchte<br />
Imagewechsel hat nicht geklappt. Der<br />
Streifen ist uncut, aber teils mit o.UT.<br />
Die Quali ist mäßig. Max<br />
Invitation Only<br />
TW 2009 | Horror, Splatter<br />
Splendid | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 2,5 | Technik: 4,0<br />
Der billige Versuch einer taiwanesischen<br />
Version von „Hostel“. Peinlich<br />
inszeniert und schlecht erzählt – da<br />
helfen auch die blutigen Gore-Szenen<br />
nicht, um dem Abklatsch etwas abzugewinnen.<br />
Max<br />
Mitfahrgelegenheit<br />
D 2008 | Roadmovie<br />
Sunfilm | VÖ: 02.09.<br />
Blu-ray | Film: 8,0 | Technik: 6,5<br />
Simpel gestrickte Story zweier unterschiedlicher<br />
Typen, die sich durch eine<br />
gemeinsame Fahrt zu Seelenverwandten<br />
entwickeln. Der witzige Roadtrip<br />
der beiden tollen deutschen Jungakteure<br />
bietet klasse Unterhaltung. Max<br />
The Legend of Goemon<br />
JP 2009 | Fantasy<br />
Splendid | VÖ: Erhältlich<br />
Blu-ray | Film: 7,0 | Technik: 7,0<br />
Nach „Casshern“ zieht das selbe<br />
Filmemacher-Team mit der asiatischen<br />
Version von Robin Hood, den gleichen<br />
optischen Stiefel durch. Etwas zu sehr<br />
style-over-substance, aber unterhaltsam<br />
für Asia-Gourmets. Max<br />
Der Name der Rose<br />
I, D, F 1986 | History-Thriller<br />
Kinowelt | VÖ: 02.09.<br />
Blu-ray | Film: 10,0 | Technik: 5,5<br />
Nach wie vor eine der besten Romanverfilmungen<br />
aller Zeiten, die nach 20<br />
Jahren spannend und frisch wie eh und<br />
je wirkt. Bild und Ton der BD sind etwas<br />
besser als auf DVD, jedoch ohne jegliche<br />
Extras! Max<br />
Karate Kid 1 + 2<br />
USA 1984+1986 | Teenie-Kult<br />
Sony PHE | VÖ: Erhältlich<br />
Blu-ray | Film: 2,5 | Technik: 4,0<br />
Ein Teenie-Revival der Achtziger erscheint<br />
mit Ralph Macchio als Kid und<br />
sein Meister Mister Myagi in den beiden<br />
Teilen in hervorragender Aufbereitung.<br />
Kaufen und Fliegen mit Stäbchen<br />
fangen! Max<br />
Overnight<br />
USA 2003 | Dokumentation<br />
Capelight | VÖ: Erhältlich<br />
DVD | Film: 7,5 | Technik: 4,0<br />
Vom Barkeeper zum gefeierten Regisseur<br />
und wieder zurück in die Gosse<br />
– so dokumentiert, sieht man den<br />
Werdegang eines vielversprechenden,<br />
aber größenwahnsinnigen One-Hit-<br />
Wonders. Tragisch interessant. Max<br />
Tobruk – 2. Weltkrieg - Libyen 1941<br />
CZ 2008 | Kriegsfilm<br />
Ascot Elite | VÖ: 28.09.<br />
Blu-ray | Film: 6,0 | Technik: 5,5<br />
Eine Hilfstruppe tschechischer Soldaten<br />
harrt in der Hafenstadt Tobruk gegen<br />
die Deutschen und Italiener aus, um<br />
den Alliierten beizustehen. Ansehnlich<br />
aber zu holprig, ein tieferer Figurenspot<br />
fehlt. Max<br />
Die Blechtrommel - Director‘s Cut<br />
D, F 1979 | Drama<br />
Arthaus | VÖ: Erhältlich<br />
2DVD | Film: 10,0 | Technik: 8,5<br />
30 Jahre nach dem Welterfolg, kommt<br />
Schlöndorffs eigentliche Filmfassung,<br />
20 Min. länger und mit neuen Extras.<br />
Der Meilenstein des deutschen Kinos<br />
reloaded – Muß man haben! Max<br />
Kommissar Rex – Staffel 1<br />
AUT 1994 | Krimi-Serie<br />
Koch Media | VÖ: Erhältlich<br />
3DVD | Film: 8,5 | Technik: 7,0<br />
Wie alles begann… Die ersten Folgen<br />
mit Tobias Moretti alias Richie Moser<br />
und Schäferhund Rex sind zauberhaft.<br />
Die Fälle in der Wiener Großstadt bringen<br />
Mordsspaß. Stocki ist der Größte!<br />
Max<br />
The Pirare Collection<br />
I 1957, ´68, ´76 | Abenteuer<br />
Koch Media | VÖ: Erhältlich<br />
3DVD | Film: 7,5 | Technik: 4,0<br />
„Der schwarze Korsar“, „Der Korsar vom<br />
roten Halbmond“ und „Die Rache des<br />
Sandokan“ mit Kultheld Kabir Bedi in<br />
der digital restaurierten Fassung sind<br />
die Wucht. Liebhaber von Italo-Abenteuern<br />
müssen zuschlagen! Max<br />
Zeiten ändern dich<br />
D 2009 | Biopic<br />
Highlight | VÖ: Erhältlich<br />
Blu-ray | Film: 3,0 | Technik: 5,5<br />
Pseudo-Biopic von Bushidos Weg zum<br />
Ruhm. Eichinger verhunzt die Message<br />
und macht den Bad Boy eher zum Blöd<br />
Boy. Trotz Staraufgebot, eher zum<br />
Schmunzeln als zum Ernstnehmen.<br />
Bushido spielt peinlich! Max
44<br />
Chloe<br />
OT: Chloe | USA, CAN, FRA 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Erotik Drama<br />
R: Atom Egoyan | D: A. Seyfried, J. Moore, L. Neeson<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
96 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Kinowelt | VÖ: 07.09. | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
ten Boni sind zudem Value for Money. Fazit: Neuinterpretierter<br />
Grusel-Klassiker von Oscar Wilde, der trotz prunkvoller Visualisierung<br />
eher flach bleibt und damit Potential verschenkt. Max<br />
Das Gesetz der Straße – Brooklyn´s Finest<br />
OT: Brooklyn´s Finest | USA 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Thriller, Drama<br />
R: Antoine Fuqua | D: Ric<strong>hard</strong> Gere, Don Cheadle, Ethan Hawke<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
133 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Kinowelt | VÖ: 02.09. | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Interessanter Neo-Vampirstreifen, der sich gekonnt bei Matrix<br />
und Blade bedient. Ingo<br />
Dead Man Running<br />
OT: Dead Man Running | UK 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Action<br />
R: Alex de Rakoff | D: Tamer Hassan, Danny Dyer, 50 Cent<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Ascot Elite | VÖ: 28.09. | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Abgesang auf die vier kultigen Pinguine, den sie wirklich nicht<br />
verdient haben. Chris<br />
Friendship!<br />
OT: Friendship! | D 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Komödie, Roadmovie<br />
R: Markus Goller | D: Matthias Schweighöfer, Friedrich Mücke<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />
Sony PHE | VÖ: 09.09. | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Bild: 8,5<br />
Ton: 8,0<br />
Bonus: 6,0<br />
Frauenärztin Catherine (Julianne Moore) ist mit ihrem Mann<br />
David (Liam Neeson), der Hochschulprofessor ist, schon lange<br />
verheiratet. Die Ehe scheint den Staub der Zeit zu tragen und<br />
der überaus beliebte David kippt durch seine kleinen Flirtereien<br />
mit seinen Schülerinnen und auch dem restlichen weiblichen<br />
Geschlecht bei Catherine noch Salz obendrein in die Wunde.<br />
Als sie eines Tages annimmt, David könnte eine Affäre haben,<br />
setzt sie Chloe (Amanda Seyfried), die neben ihrer Praxis jeden<br />
Tag als Escortgirl arbeitet, auf ihn an, um seine Treue zu testen.<br />
Chloe nimmt ihren Auftrag ernster als sie sollte und erzählt Catherine,<br />
mit immer erotischeren Details verziert, von den fortan<br />
häufigeren Begegnungen mit David. Catherine verliert sich in<br />
der Welt zwischen Abscheu und Begierde und gerät in den leidenschaftlichen<br />
Strudel sexueller Obsession, den Chloe ihr bereitet…<br />
bis das Ganze unweigerlich auf einen Abgrund zusteuert.<br />
Die sehr intime Dreiecksgeschichte von Atom Egoyan (Das<br />
süße Jenseits) überrascht mit einem enorm komplexen Verlauf<br />
der Handlung. Der äußerst erotische, sehr ästhetische Thriller<br />
zieht den Zuschauer von Anfang an in seinen Bann und läßt ihn<br />
wie einen Voyeur das Gesehene nahezu mit spüren. Gespannt<br />
bis zum krassen Finale versinkt man im prickelndem Rausch,<br />
der von seinen exzellent spielenden Darstellern lebt. Das Bild<br />
ist luftig hell und scharf geraten, der klasse Surroundklang ist<br />
für einen Dialogfilm ungewöhnlich gut und das 25min. Making<br />
Of bietet großen Einblick in die Produktion (alternative Enden<br />
inkl.). Fazit: Diese Ménage à Trois sprudelt nur so vor heißer<br />
Erotik und einem mitreißenden Script, das ein wenig an „Hautnah“<br />
erinnert, nur viel spannender! Max<br />
Das Bildnis des Dorian Gray<br />
OT: Dorian Gray | UK 2009 | DVD<br />
Genre: Drama, Horror<br />
R: Oliver Parker | D: Ben Barnes, Colin Firth, Ben Chaplin<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />
108 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Concorde | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Bild: 8,5<br />
Ton: 9,0<br />
Bonus: 8,0<br />
In der miesesten Gegend Brooklyns haben drei abgehalfterte<br />
Cops eine schicksalhafte Begegnung. Streifenpolizist Eddie<br />
(Gere) steht kurz vor seiner Pensionierung und hat schon lange<br />
den Spirit für seine Arbeit verloren. Tango (Cheadle) will endlich<br />
raus aus dem Undercover-Programm, bei dem er langsam<br />
vor die Hunde geht und auch noch mit seinem alten frisch aus<br />
dem Knast entlassenen Kumpel Caz (Wesley Snipes), der wieder<br />
ein großes Ding drehen will, Probleme bekommt. Und Sal<br />
(Hawke) aus der Drogen-Spezialeinheit verliert sich in Korruption<br />
und Geldgier, weil sein Haus zu klein für seine Großfamilie<br />
wird. Drei kaputte Menschen, die ohne Vorahnung dramatisch<br />
mit einander kollidieren. Das ist genau das, was Regisseur Antoine<br />
Fuqua (Training Day, Shooter) schon immer konnte: Gut<br />
und Böse verschwimmen lassen. Das äußerst realistische Action-Drama<br />
balanciert lediglich auf dem überzeugenden Spiel<br />
seiner extrem guten Akteure. Der Kontrast ist ziemlich hochgezogen<br />
und läßt eine gröbere Optik zurück, was aber paßt. Der<br />
DTS-HD MA-Sound ist vorzüglich und seine Bezeichnung auch<br />
wert. Die Boni sind mit Regiekommentar, entfallenen Szenen,<br />
Making Of, B-t-S-Featurettes und Interviews sehr üppig. Fazit:<br />
Fuqua schuf ein Sittenbild, betrachtet von der schmutzigen Seite<br />
des Lebens und läßt den Zuschauer tief schnaufen nach den<br />
dramatischen letzten Szenen. Sehr gelungen! Max<br />
Daybreakers Special Edition<br />
OT: Daybreakers | AUS, USA 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Action, Drama, Horror, Thriller<br />
R: M. & P. Spierig | D: Ethan Hawke, Sam Neill, Willem Defoe<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 7.1 (d), DTS-HD MA 5.1 (e)<br />
98 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 16<br />
Sunfilm | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Bild: 6,0<br />
Ton: 5,0<br />
Bonus: 3,5<br />
Nick (Hassan) ist ein stadtbekannter Ex-Boxer und Gauner,<br />
der sich vom Kredithai Mr. Thigo (50 Cent) Geld gepumpt hat,<br />
das der nun von heut auf morgen unerwartet zurück will. Eine<br />
schier unlösbare Aufgabe, doch Nicks Mom wird von einem<br />
Killer bedroht und er selbst ist tot, wenn er es nicht schaffen<br />
sollte, innerhalb von 24 Stunden 100.000 Pfund aufzutreiben.<br />
Nick macht sich mit seinem besten Kumpel (Dyer) auf, die<br />
Kröten aus jedweder Chance, ob Straßenkampf, Wettmanipulation,<br />
Juwelenraub, Drogendeals oder sogar Auftragsmord<br />
zusammenzusammeln. Eine Hetzjagd beginnt, nichtsahnend,<br />
daß Thigo mit ihm damit nur ein Exempel statuieren möchte<br />
und Nick längst als toten Mann betrachtet. Das typisch englische<br />
Gaunerstück ist ganz nach Vorbildern wie „Snatch“ oder<br />
„Revolver“ von Guy Ritchie angelegt, kann zwar nicht deren<br />
Klasse erreichen, bietet aber durchaus eineinhalb Stunden spaßige,<br />
rasante Unterhaltung, mit einem guten, wenn auch nur<br />
in ein paar Szenen vorkommenden, Curtis „50 Cent“ Jackson als<br />
Gangster (ohne Rapper) im feinen Zwirn. Schrecklich gestellt<br />
sind allerdings die Prügelszenen, die ICH mit einer Videocam<br />
besser inszeniert bekommen hätte! Leider ist das Bild nur auf<br />
DVD-Niveau und keiner Blu-ray angemessen. Auch der Ton<br />
bleibt weit hinter den Erwartungen an einen unkomprimierten<br />
Sound. 40 Min. Interviews und 23 Min beim Dreh sind ok, aber<br />
mehr auch nicht. Fazit: Etwas hölzerne Gangsterkomödie, die<br />
bei unterdurchschnittlicher HD-Umsetzung kurzweilig und<br />
trotzdem spaßig ist. Max<br />
Die Pinguine aus Madagascar – King Julien Tag!<br />
OT: Penguins Of Madagascar – Happy K. J. Day | USA 2009 | DVD<br />
Genre: Animation, Kinder<br />
Bild: 4:3 Fullframe | Ton: DD 2.0 (d, it, dän, swe, fin, nor)<br />
91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />
Paramount | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Bild: 9,0<br />
Ton: 9,0<br />
Bonus: 9,0<br />
Berlin 1989. Die Mauer ist just gefallen und Veit (Mücke) will<br />
mit seinem Begrüßungsgeld unbedingt an den westlichsten<br />
Punkt der Erde – nach San Francisco. Das erzählt er zumindest<br />
seinem besten Freund Tom (Schweighöfer), der von Abenteuerlust<br />
getrieben gleich mit will. Der wahre Grund ist allerdings,<br />
daß Veit seinen Vater sucht, der in die USA ausgewandert ist,<br />
als er noch klein war. An jedem Geburtstag erhielt er eine<br />
Postkarte, abgestempelt in San Francisco und nun ist es wieder<br />
bald soweit und Veit will seinen Vater dabei abpassen, die<br />
obligatorische Karte einzuwerfen. Angekommen in New York<br />
merken die beiden, daß ihr Geld nicht bis Kalifornien reicht<br />
und ihr einziges englisches Wort „Friendship“ sie auch nicht<br />
gerade weiterbringt. Eine wahnwitzige Fahrt mit allerlei Hindernissen<br />
wartet auf die Freunde, um in drei Wochen am Ziel<br />
zu sein. Markus Goller ist ein ungewöhnliches Roadmovie mit<br />
zwei super talentierten Schauspielern gelungen, das herzerquickend<br />
das Freiheitsgefühl der Ex-DDRler widerspiegelt und<br />
zudem nicht nur lustig, sondern auch emotional mitreißend<br />
ist. Die brillante Bildqualität mit herausragender Schärfe und<br />
natürlichen Farben, sowie der alle Boxen beanspruchende<br />
druckvolle Sound mit deutlicher Sprache sind ein Traum. Auch<br />
die Boni sind faszinierend gut, interessant und superlustig anzusehen<br />
– v.a. ist man damit länger beschäftigt. Fazit: Roadmovie<br />
mit viel Humor, aber auch viel Gefühl und eine Ode an<br />
die Freundschaft! Ein absolutes MUSS für alle Fans deutscher<br />
Komödien. Max<br />
Grasalarm<br />
OT: Homegrown | USA 1998 | DVD<br />
Genre: Thriller-Komödie<br />
R: S. Gyllenhaal | D: B. B. Thornton, R. Phillippe, J. Bon Jovi<br />
Bild: 1,85:1 (4:3 LB) | Ton: DD 2.0 (d, e)<br />
99 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 12<br />
EuroVideo | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Bild: 8,5<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 7,0<br />
Der junge hübsche Dorian (Barnes) kommt Ende des 19. Jahrhunderts<br />
nach London um sein üppiges Erbe anzutreten und<br />
wird sofort von Lord Henry Wotton (Firth) unter dessen Fittiche<br />
genommen, der ihn in die High Society und all ihre Vorzüge<br />
einführt. Das dekadente Leben schmeckt dem von allen Seiten<br />
begehrten extrem gutaussehenden jungen Mann. Als er vom<br />
angesehenen Maler Basil Hallward (Chaplin) portraitiert wird<br />
und sein Antlitz erstmals richtig selbst entdeckt, wohlwissend,<br />
daß dieses ihm gesellschaftlich alle Türen öffnet, gibt er ein<br />
gedankenloses Versprechen: Er würde seine Seele dafür geben,<br />
wenn anstatt seiner, nur das Bild altern würde. So geschehen<br />
muß der narzisstische Lebemann fortan sein Geheimnis hüten<br />
und scheut dabei auch nicht vor Greueltaten zurück. Die Vorlage<br />
von Oscar Wilde zählt zur Weltliteratur und wurde bereits<br />
einige Male versucht, zu verfilmen. Oliver Parkers Version ist<br />
mit Sicherheit die opulenteste bis dato, jedoch nicht die ambitionierteste,<br />
was die Tiefe der Figuren und ihren Wandlungsprozeß<br />
angeht. Trotz guter Darstellerleistung und schön schauriger<br />
Kulisse, hätte man viel mehr aus dem grandiosen Stoff<br />
herauskitzeln können. So entstand aber zumindest eine optisch<br />
überzeugende und nicht selten recht erotische Gruselmär, die<br />
auch technisch keine Beanstandungen aufweist. Die 78 Minu-<br />
Bild: 9,0<br />
Ton: 9,0<br />
Bonus: 8,5<br />
Wir schreiben das Jahr 2019. Der Mensch ist wegen einer durch<br />
Fledermäuse verursachten Epidemie zur bedrohten Art geworden.<br />
Vampire bevölkern die Welt stattdessen nun in den Nächten.<br />
Der Clou: Vampire, die sich aufgrund der immer knapper<br />
werdenden Ressource „Mensch“ gegenseitig bekriegen. Zufällig<br />
lernt der Wissenschaftler Edward, der für den an Blutersatz<br />
arbeitenden Großkonzern des Industriellen Bromley tätig ist,<br />
eine Aktivistengruppe kennen, die eine Methode entdeckt<br />
hat, Vampire in Menschen zurück zu verwandeln. Bromley und<br />
seine militärischen Schergen wollen nichts von dieser Methode<br />
wissen und bekämpfen sie mit allen Mitteln. Spannender SciFi-<br />
Vampir-Thriller, der eine gleichsam detaillierte wie erschreckende<br />
Zukunftsvision einer gnadenlosen Welt zeichnet. Durch<br />
die erstklassige Besetzung und die dicht und innovativ erzählte<br />
Story kommt endlich wieder etwas Schwung ins Blutsauger-<br />
Genre. Natürlich kann der Streifen technisch nicht ganz mit den<br />
großen Hollywood-Produktionen mithalten, dennoch gefallen<br />
mir die interessanten Kameraperspektiven und -einstellungen<br />
sehr gut. Die Bildqualität ist ruhig und von ausgezeichneter<br />
Scharfzeichnung bei unfassbar gutem Schwarzwert, während<br />
der Ton ebenfalls schön differenziert, und voluminös aus den<br />
Boxen strömt. Das Bonusmaterial in Form von Regisseurkommentar,<br />
zweistündiger Dokumentation „Making of Daybreakers“<br />
und Kurzfilm „The Big Picture“ ist allererste Sahne . Fazit:<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 3,0<br />
Es ist immer ein Risiko, Nebencharaktere eines Films oder einer<br />
Serie zu nehmen und ihnen eine(n) eigene(n) Film/Serie<br />
zu verpassen. Besonders schwierig wird es aber, wenn ein ursprünglicher<br />
Running Gag einen eigenen Film bekommt – und<br />
die vier Pinguine aus „Madagascar“ sind das perfekte Negativbeispiel<br />
dafür. Ganz ehrlich: Ich fand „Madagascar“ nicht halb<br />
so lustig wie die restliche Welt - zu überdreht, zu platt und zu<br />
künstlich lustig. Einzig die von den Fanta4 synchronisierten<br />
Pinguine fand ich klasse – und das hat sich nun auch erübrigt.<br />
Running Gags wie die Pinguine (oder auch Scrat aus „Ice Age“)<br />
funktionieren einfach doch nur im Rahmen einer größeren<br />
Handlung. Zwar hat Dreamworks die Sache ein wenig entschärft,<br />
indem „King Julien Tag“ kein ganzer Film ist, sondern<br />
nur mehrere Episoden, gähnende Langeweile stellt sich aber<br />
trotzdem innerhalb kurzer Zeit ein. Pro zehnminütiger Episode<br />
gibt es eine oder zwei Gelegenheiten, bei denen sich die Mundwinkel<br />
mal ein wenig in Richtung Stirn bewegen, ansonsten<br />
ziehen sich die Episoden wie Kaugummi und sind größtenteils<br />
einfach nicht lustig. Mag sein, daß man mit der DVD auf einem<br />
Kindergeburtstag punkten kann (denn Animation, Bildqualität<br />
und Sound sind von der Qualität her durchaus mit „Madagascar“<br />
vergleichbar), für Erwachsene aber nicht zu gebrauchen.<br />
Fazit: Ein absolut überflüssiger und größtenteils humorfreier<br />
Bild: 5,0<br />
Ton: 5,0<br />
Bonus: 1,0<br />
Zwei gänzlich abgestürzte Marihuana-Farmer (Billy Bob Thornton<br />
/ Hank Azaria) und ihr Quasi-Azubi (Ryan Phillippe) sind<br />
mit ihrer Plantage plötzlich auf sich alleine gestellt, nachdem<br />
ihr Boss (John Lithgow) erschossen wurde. Was liegt näher, als<br />
das ganze Zeug in Eigenregie zu verticken? Also erntet die Truppe<br />
ab und stürzt sich ins Geschäftsleben - dummerweise haben<br />
die drei aber nicht nur keinerlei Ahnung vom Drogengeschäft,<br />
sondern sind auch eifrige Konsumenten ihres Produkts (und<br />
entsprechend verplant). Eine Menge Stars gibt sich in Grasalarm<br />
quasi die Klinke in die Hand, das alleine macht den Film<br />
schon mal sehenswert; man staunt mehr als nur einmal über all<br />
die bekannten Gesichter (und ihre teils ziemlich abgefahrenen<br />
Rollen). Bild und Ton gehen in Ordnung, wenn man das Alter<br />
des Films bedenkt; leider aber bleibt die Handlung etwas hinter<br />
den durch die berühmten Namen erzeugten Erwartungen<br />
zurück: Der Film plätschert teilweise schon etwas vor sich hin,<br />
und es fehlt ein wirklicher Höhepunkt oder so etwas wie eine<br />
Entwicklung. Ich möchte aber nicht ausschließen, daß man den<br />
Film einfach in einem anderen Geisteszustand sehen muß, um<br />
ihn wirklich genießen zu können. Da ich nicht kiffe, wird mir<br />
diese Erfahrung wohl verschlossen bleiben, denn Wodka hat<br />
einfach nicht die gleiche Wirkung. Fazit: Ein netter Film für<br />
Shortcuts<br />
#9<br />
OT: dito | USA 2009<br />
Genre: Animation<br />
Bild: 1,85:1 (16:9)<br />
Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
76 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />
Universal | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Ja<br />
DVD<br />
Film<br />
Technik<br />
A Single Man<br />
Film<br />
OT: dito | USA 2009<br />
Genre: Drama<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
99 Min. | Discs: 1 | FSK: 12 Technik<br />
Senator | VÖ: 02.09.<br />
Wendecover: Ja<br />
Blu-ray<br />
Bild: 4,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 4,0<br />
George ist Professor an der Uni. Nach dem Unfalltod seines<br />
Lebensgefährten Jim versucht er wieder Fuß zu fassen, doch<br />
es gelingt ihm einfach nicht. Mit dem Plan seinem Leben ein<br />
Ende zu setzen, erlebt er plötzlich einen Tag des Glücks, der<br />
ihm wieder Hoffnung bringt. Regisseur Tom Ford schuf einen<br />
mitfühlenden Tagestrip einer verlorenen Seele. Colin Firth als<br />
einsamer Mann ohne Hoffnung hat die Oscar®-Nominierung<br />
mehr als verdient. Das Bild ist leider eine Katastrophe! Es flimmert<br />
und ist grobkörnig. Der Sound frontlastig. Fazit: Warmherziges,<br />
behutsames Gefühlskino. Sehr sehenswert, allerdings<br />
nur in Bezug auf den Film und nicht die Technik. Max<br />
Ausnahmesituation Film<br />
OT: Extraordinary Measures<br />
USA 2010 |Genre: Drama<br />
Bild: 1,85:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
105 Min. | Discs: 1 | FSK: 0 Technik<br />
Concorde | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Ja<br />
Blu-ray<br />
Bild: 6,5 | Ton: 6,5 | Bonus: 5,5<br />
John Crowley (Brendan Fraser) ist verzweifelt. Zwei seiner Kinder<br />
leiden an einem tödlichen Gendefekt, der sie nicht älter<br />
als 10 Jahre alt werden läßt und seine Tochter ist 9. Er kündigt<br />
seinen Job und sucht Hilfe bei Dr. Stonehill (Harrison Ford),<br />
der exzentrisch aber genial ist und gründet mit ihm kurzerhand<br />
ein Forschungsinstitut mit Hilfe von Pharma-Investoren.<br />
Kurz vorm Ziel zum Heilmittel, stellt sich die Pharmaindustrie<br />
zur Freigabe des Mittels jedoch quer. Der Stoff basiert auf Tatsachen,<br />
wurde aber wie ein TV-Drama umgesetzt. Technisch<br />
ist alles im durchschnittlichen Bereich. Fazit: Fraser und Ford<br />
spielen ihre Rollen trotz fadem Script super. Max<br />
Der Ghostwriter<br />
OT: The Ghost | F, GB, D 2009<br />
Genre: Thriller<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
128 Min. | Discs: 1 | FSK: 12<br />
Arthaus | VÖ: 16.09.<br />
Wendecover: Ja<br />
Blu-ray<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 9,5 | Ton: 8,0 | Bonus: 8,0<br />
Bild: 8,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 9,0<br />
Einer der interessantesten Animationsfilme der letzten Jahre,<br />
der bewußt nicht auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche<br />
zugeschnitten ist. Hinter dem Meisterwerk stecken neben<br />
Newcomer Shawn Acker, der für diese Leistung sogar für einen<br />
Oscar® nominiert wurde, mit den beiden Produzenten Tim<br />
Burton („Corpse Bride“) und Timur Bakmambetow („Wanted“)<br />
zwei der visionärsten Filmemacher unserer Zeit. Selten<br />
habe ich ein besseres Bild gesehen. Auch die Extras sind vorbildlich.<br />
Fazit: Bakambetows Gespür für Action trifft auf Burtons<br />
Faible für das Obskure und eine bewegende Story, die vor<br />
allem technisch absolut meisterlich umgesetzt wurde. Ingo<br />
Ewan McGregor und Pierce Brosnan sind beides Garanten<br />
für einen guten Film. Wenn dann noch Kultregisseur Roman<br />
Polanski für die Arbeit auf dem Stuhl verantwortlich ist,<br />
kann das Endprodukt nicht schlecht werden. Das Ergebnis<br />
der Kooperation ist ein dichter, extrem spannend erzählter<br />
Thriller um Macht und Intrigen und einigen interessanten<br />
Wendungen und Ansätzen - spannend bis zum Abspann.<br />
Das Bonusmaterial mit Featurettes, Interviews, Doku von der<br />
Weltpremiere in Berlin uvm. ist nicht mehr zu toppen. Fazit:<br />
Für jeden Fan anspruchsvoller Thriller-Kost ein gefundenes<br />
Fressen. Ingo
45<br />
home entertainment<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
zwischendurch, trotz des Staraufgebots doch nur Mittelmaß.<br />
Chris<br />
In meinem Himmel – Special Edition<br />
OT: The Lovely Bones | USA 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Thriller, Drama<br />
R: P. Jackson | D: Saoirse Ronan, Mark Wahlberg, Rachel Weisz<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
135 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 12<br />
Paramount | VÖ: 09.09. | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Legend Of The Seeker – Staffel 1<br />
OT: Legend Of The Seeker – Season 1 | USA 2009 | DVD<br />
Genre: Fantasy-Serie<br />
R: Mark Beesley u.a. | D: Craig Horner, Bridget Regan, Bruce<br />
Spence<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 2.0 (d, e, fr, pl, hu)<br />
913 Min. | Discs: 6 | FSK: Ab 16<br />
Touchstone | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Horrorthriller aus den Versatzstücken seiner Vorbilder ohne<br />
jeglichen eigenständigen Charakter. Chris<br />
Over There – Kommando Irak – Die komplette Serie<br />
OT: Over There | USA 2005 | DVD<br />
Genre: Kriegs-Serie<br />
R: Chris Gerolmo | D: Joshua Henderson, Luke MacFarlane<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
540 Min. | Discs: 4 | FSK: Ab 16<br />
20th Century Fox | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Sanctuary – Wächter der Kreaturen – Staffel 1<br />
OT: Sanctuary – Season 1 | USA 2008/2009 | DVD<br />
Genre: SciFi-Serie<br />
R: Martin Wood | D: Amanda Tapping, Robin Dunne<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
562 Min. | Discs: 5 | FSK: Ab 16<br />
Koch Media | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Bild: 9,0<br />
Ton: 9,0<br />
Bonus: 9,0<br />
Eine Romanvorlage und ein Peter Jackson – das sollte doch<br />
wohl hinhauen? Jein. Die paranormale Geschichte der 14jährigen<br />
Susie Salmon, die von einem Triebtäter ermordet wird und<br />
in einer Zwischenwelt harrend, ihren Eltern versucht Hinweise<br />
auf ihren Mörder zu geben, um endgültig gehen zu können,<br />
ist zugegeben schon eine Herausforderung. Die Visualisierung<br />
dieser Zwischenwelt mit phantasievollen Landschaften, irrealen<br />
Farben und seltsamer Stimmung ist Mister Jackson auch<br />
vollends gelungen – wobei wir hier auch schon am Knackpunkt<br />
angelangt wären: Die einfache Story – man sieht, sie konnte<br />
in nur einem Satz erzählt werden – wird durch diese optische<br />
Flut noch kleiner gedrückt, als sie eh schon ist. Sicher, der<br />
Cast ist ausgezeichnet mit Mark Wahlberg und Rachel Weisz<br />
als Eltern, Susan Sarandon als ihre Oma und Stanley Tucci<br />
als widerwärtiger Pädophiler besetzt, doch durch die ganze<br />
Phantasie verkommt die beinharte Realität der Tat ein wenig<br />
zur Nebensache, obwohl sie doch der Kern der Story ist. Bild<br />
und Ton bleiben ein wenig hinter der Erwartung einer blauen<br />
Disc, aber der nahezu dreistündige Look auf alle Aspekte der<br />
Dreharbeiten in Neuseeland in HD, ist vorbildlich. Fazit: Eine<br />
skurrile wunderschön anzuschauende übernatürliche Mordgeschichte,<br />
die sich in ihrer Abstraktion etwas verliert, aber toll<br />
unterhält. Max<br />
Keep Surfing<br />
OT: Keep Surfing | D 2009 | DVD<br />
Genre: Lifestyle Abenteuer<br />
R: B. R. Lob | D: Dieter Deventer, Walter Strasser, Quirin Rohleder<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d)<br />
92 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />
Prokino | VÖ: 30.09. | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 5,0<br />
Bonus: 5,5<br />
Die neue Fantasy-TV-Serie Legend Of The Seeker – Das Schwert<br />
der Wahrheit läßt bereits im Titel einige Vermutungen aufkommen,<br />
um was es sich drehen könnte. Und genau so ist es<br />
auch… ein Bübchen wächst in bescheidenen aber wohlbehüteten<br />
Verhältnissen bei Eltern im Dorf auf, die natürlich gar<br />
nicht seine tatsächlichen Erzeuger sind, und wird urplötzlich in<br />
ein Abenteuer geworfen, dem er sich fortan stellen muß, um<br />
den fiesen Magier Darken Rahl zu bekämpfen. Hinzu kommen<br />
noch ein langhaariger kauziger Zauberer, eine Schönheit,<br />
die aus einem fremden Königreich stammt und ein Schwert,<br />
das nur durch seine Hand zur Allmacht gereicht. Sam Raimi<br />
(Spider-Man) hatte die Idee zu der Serie und produzierte diese.<br />
Nach anfänglicher Erfolgswelle, entstand noch eine zweite<br />
Staffel, doch danach war Schluß. Die Aufnahmen entstanden<br />
in Neuseeland und haben einige faszinierende Special Effects<br />
zu bieten. Die ersten Folgen sind etwas holprig, doch mit der<br />
Zeit findet man sich hinein in die Geschichte und wird gut unterhalten.<br />
Das DVD-Bild ist gut, während der für eine aktuelle<br />
Produktion magere Stereoton Grund zum Meckern gibt. Sogar<br />
für die Originalsprache ist kein besserer Sound anzuwählen. Zusätzliche<br />
Szenen, Interviews und ein Making Of sind dagegen<br />
für Serien nicht alltäglich und verdienen Lob. Fazit: Klassische<br />
Fantasy-Serie mit reichlich unterhaltsamer Abenteuer in durchschnittlicher<br />
Technik. Max<br />
Lost Island<br />
OT: The Lost Tribe | USA 2009 | DVD<br />
Genre: Horror, Thriller<br />
R: Roel Reiné | D: Nick Mennel, Emily Foxler, Lance Henriksen<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
90 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />
EuroVideo | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Bild: 8,5<br />
Ton: 8,0<br />
Bonus: 6,0<br />
Und wieder einmal wurde es gewagt, eine Serie zu entwickeln,<br />
die das amerikanische System ankratzen könnte – nämlich<br />
über den Irak-Krieg mit all seinen Scheußlichkeiten und Derbheiten.<br />
Und wieder zahlte sich der Mut der Produzenten nicht<br />
aus. Die Serie wurde nach der ersten Staffel abgesetzt, angeblich<br />
nicht aus politischen sondern betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen. Nun, das kann man danach ja immer behaupten.<br />
Jedenfalls ist Over There eine ungeschönte und teils extrem<br />
drastisch dargestellte Kriegsreportage, die so nüchtern wie nötig<br />
und so authentisch und persönlich wie möglich inszeniert<br />
wurde. Eine kleine Gruppe Soldaten mit unterschiedlichen<br />
Backgrounds muß sich „dort drüben“ jeden Tag der allgegenwärtigen<br />
Gefahr stellen und versucht trotz massiver Ängste,<br />
Verluste und Hoffnungen, zu überleben. Eindrucksvoll und<br />
gefühlsregend werden neben den Hauptfiguren auch die Angehörigen<br />
zuhause in die Betrachtung genommen. Nicht selten<br />
entgleisen einem die Gesichtszüge, bei den krassen Bildern der<br />
Serie, die offensichtlich auch zu stark an der Politik des Irakkriegs<br />
zerrten, wenn Amerikaner beobachten können, wie ihre<br />
eigenen Leute massakriert werden, in einem fremden Land, wo<br />
sie eigentlich nicht sein sollten. Das Bild ist spitze und genau<br />
passend für die Wüstenlandschaften, der Ton ist einnehmend<br />
und Multikanal gesteuert. Mehrere Kommentare und zwei<br />
Featurettes machen das Zusatzmaterial interessant. Fazit:<br />
Dramatische und brutal authentische Kriegserie über eine<br />
Gruppe Soldaten und ihren täglich Kampf ums Überleben im<br />
Irak. Höchste Empfehlung! Max<br />
[Rec]²<br />
OT: [Rec]² | ESP 2009 | DVD<br />
Genre: Horror-Thriller<br />
R: J. Balagueró, P. Plaza | D: Jonathan Mellor, Manuela Velasco<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, es)<br />
81 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Universum Film | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Bild: 8,0<br />
Ton: 4,0<br />
Bonus: 7,0<br />
Freunde der gepflegten SciFi-Unterhaltung aufgepaßt! Stargate<br />
SG-1-Vollweib Amanda Tapping aka Samantha Carter ist<br />
jetzt Dr. Helen Magnus, eine geheimnisvolle Wissenschaftlerin,<br />
die jenseits der normalen Welt, dunklen Kreaturen der Nacht<br />
einen Zufluchtsort bietet – und zwar im Sanctuary. Sie selbst<br />
ist bereits durch ein mißlungenes Experiment 157 Jahre alt und<br />
leitet ein Team, das aus ihrer Tochter, einer blonden Kampfamazone,<br />
einigen hilfsbereiten Kreaturen und dem neu rekrutierten<br />
empathischen Psychologen Will Zimmermann besteht. Immer<br />
wieder stürzen sich alle Beteiligten in haarsträubende Abenteuer<br />
mit meist häßlichen Monsterfratzen und obskuren Figuren,<br />
die die Weltherrschaft an sich reißen wollen. Das Problem<br />
ist dabei nur, daß die Umsetzung der coolen Idee nicht immer<br />
so gut funktioniert und alles ein wenig billig aussieht. Und<br />
das obwohl eine Emmy-Nominierung für die SFX vorliegt (?).<br />
Amanda spielt ihren Charakter Magnus genauso wie Carter bei<br />
SG-1, nur daß sie lange schwarze Haare hat. Das ist leider etwas<br />
befremdlich. Unterhalten lassen kann man sich dennoch sehr<br />
gut. Das Bild ist zumindest einwandfrei, während der Ton wie<br />
DD 2.0 erklingt. Das Bonus ist ansprechend und gibt Einblick in<br />
die Green-Screen-Produktion. Fazit: Düstere Monster-Science-<br />
Fiction Serie, die die Hellboy-Story zum Vorbild hatte, aber in<br />
jeder Hinsicht lebendiger hätte sein können. Max<br />
Short Cut To Hollywood<br />
OT: Short Cut To Hollywood | USA, D, FRA 2009 | DVD<br />
Genre: Tragik-Komödie<br />
R: M. Mittermeier, J.H. Stahlberg | D: dito<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DTS 5.1 (d mit Teil-Untertiteln)<br />
91 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Senator | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Technik<br />
Technik<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 8,5<br />
Bonus: 4,5<br />
München ist das deutsche Mekka der Wellenreiter! Habt Ihr<br />
noch nicht gewußt? Dann schaut Euch diesen enthusiastischen<br />
Lifestyle Trip von Jungregisseur Björn Richie Lob an, der sich<br />
fünf lange Jahre intensivst mit der Surfer-Szene und dem<br />
Münchener Eisbach beschäftigt hat. In dieser Zeit hat er es<br />
geschafft, den Protagonisten der Eisbachwelle - ein Bach, der<br />
an einer bestimmten Stelle ziemlich schnittige Wellen produziert<br />
und seit Jahrzehnten für Hobby-Wellenreiter der halbe<br />
Lebensinhalt bedeutet - ihre Träume, ihre Ideen und ihren<br />
eingeschlagenen Lebensweg zu entlocken und ein wenig zu<br />
begleiten. Längst weltbekannt und auch –berüchtigt, zieht es<br />
immer wieder Surfer aus allen Landen zum Eisbach, der stets<br />
ein Publikumsmagnet ist. Auch ohne jemals mit der Materie<br />
konfrontiert gewesen zu sein, macht der Film mit seinen sensationellen<br />
Aufnahmen und den Geschichten der Individualisten<br />
mächtig Laune. Hier wurden nicht nur ein paar spektakuläre<br />
Bilder eingefangen, sondern gerade das Persönliche und Intime<br />
der verschiedensten Figuren, läßt einen als Zuschauer nicht<br />
kalt und kann begeistern. Das Bild geht von gestochen scharf<br />
bis zur wackeligen Minikamera am Board oder Helm befestigt,<br />
wenn sich die Wahnsinnigen wieder einmal in die Stromschnellen<br />
der Hochwasser-Isar stürzen. Der Soundtrack ist cool und<br />
stimmig. Fazit: Toller, menschlich interessanter Lifestyle Film<br />
über das Herz der Münchener Surfszene am Eisbach. Sehr empfehlenswert!<br />
Max<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 3,0<br />
Wenn es einen Schauspieler gibt, der mir wirklich leid tut, dann<br />
Lance Henriksen. Sympathischer Android (Verzeihung, „künstliche<br />
Person“) in Aliens und Alien 3, schicksalsgebeutelter,<br />
schweigsamer Ex-FBI-Agent in Millennium – und zwischendurch<br />
immer wieder ein paar kaum beachtete Rollen in (zu<br />
Recht) kaum beachteten Filmen. In diese Kategorie gehört auch<br />
Lost Island – allerdings ist der bedauernswerte Henriksen (als<br />
Archäologinnen-exekutierender Pater) gefühlte zwei Minuten<br />
im Bild zu sehen, bevor er getötet wird. Wenigstens also hatte<br />
er es schnell hinter sich. Die teilweise extrem unlogische Handlung<br />
des Films definiert den Begriff „ausgelutscht“ komplett<br />
neu: Fünf relativ junge Menschen stranden auf einer Insel, auf<br />
der sich merkwürdige und ausgesprochen gewalttätige Wesen<br />
tummeln, die die jungen Menschen bis auf eine Ausnahme<br />
grausam dahinmeucheln. Diese Wesen stellen dummerweise<br />
auch noch die (bislang fehlende) Verbindung zwischen Menschen<br />
und Affen dar, was parallel eine gutbezahlte katholische<br />
Spezialeinheit (!!) auf den Plan ruft (schließlich steht in der Bibel<br />
ja was anderes). Diese Spezialeinheit kommt im Film zwar<br />
quasi nicht vor, sollte aber der Vollständigkeit halber erwähnt<br />
werden Visualisiert wird diese ganze Geschichte durch billig gemachte<br />
Versatzstücke aus Predator, Lost, ein wenig Cast Away<br />
und eine John-Woo-Gedächtnis-Zeitlupen-Taube. Bild und Ton<br />
gehen in Ordnung, aber das ändert nichts am Grundproblem,<br />
das meine Freundin hervorragend auf den Punkt gebracht hat:<br />
„Das war wirklich schlimmer, schlimmer Schund“. Fazit: Ein<br />
Technik<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 6,0<br />
In einem alten Mietshaus ist ein fieser Tollwut-Virus ausgebrochen.<br />
Von außen hat die Polizei bereits alles hermetisch abgeriegelt,<br />
während ein Team von Elitekriegern und Geistlichen im<br />
Inneren nach dem Rechten sieht. Unverhoffte Unterstützung<br />
erhalten sie von abenteuerlustigen Kids, die durch den Keller<br />
eingestiegen sind. [Rec]² schafft es mühelos den Spannungsfaktor<br />
des inzwischen in den Kultstatus erhobenen ersten Teiles<br />
nochmals zu toppen und das aus diesem Teil bekannte bahnbrechende<br />
Spiel mit Motionkameras, normalen Einstellungen<br />
und Licht noch weiter zu treiben. Herausgekommen ist der laut<br />
Zuschauerreaktionen gruseligste Film des Jahres 2009. Sowohl<br />
Bild als auch Ton übertreffen das Niveau des ersten Teiles bei<br />
weitem und machen eine Hollywood-Umsetzung (wie von Teil<br />
1) eigentlich völlig überflüssig. Das Bonusmaterial ist mit<br />
Audiokommentaren, diversen Features und entfallenen<br />
Szenen ebenfalls üppig ausgefallen. Fazit: Gelungenes Sequel<br />
zum Kulthit - definitiv nichts für schwache Gemüter!<br />
Ingo<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 7,0<br />
Bonus: 4,0<br />
Am 10. September 2009 um 9.38 Uhr ging eine Schreckensmeldung<br />
durch die deutschen Newsticker: In der kalifornischen<br />
Kleinstadt Bluewater haben drei Vermummte ein Lokal<br />
gestürmt und versucht einen Selbstmordanschlag zu verüben.<br />
Eine Stunde später folgte eine zweite Meldung, daß der Anschlag<br />
gefaked war und die Täter die Berliner Rapper „Berlin<br />
Boys“ gewesen wären, doch auch diese Meldung war ein Fake<br />
der deutschen Regisseure und Schauspieler Jan Henrik Stahlberg<br />
und Marcus Mittermeier, die mit dieser Aktion auf ihren<br />
neuen Film „Shortcut To Hollywood“ hinweisen wollten. Im<br />
Film versuchen der unzufriedene Johannes Selinger und zwei<br />
seiner Freunde ihrem tristen Leben eine Wende zu geben, indem<br />
sie ihr Glück als Popstars in Amerika versuchen wollen. Das<br />
Unternehmen gelingt, doch der Preis ist hoch, denn nur wer<br />
früh stirbt lebt in den Herzen der Fans für immer weiter... Ätzende<br />
Satire auf die Sucht nach Berühmtheit und die entwürdigenden<br />
Darstellungen diverser Reality-Formate. Optisch hätte<br />
ich mir etwas mehr von dem Streifen erwartet, die Bildqualität<br />
ist nicht überwältigend, was dem Film aber komischerweise<br />
sogar zugute kommt. Der Ton ist mit dem einer amtlichen<br />
Hollywood-Produktion natürlich nicht zu vergleichen. Dafür<br />
ist das Bonusmaterial mit Audiokommentaren, Interviews und<br />
„Making of“ informativ und umfangreich ausgefallen. Fazit:<br />
Wer „Muxmäuschenstill“ mochte kann hier ebenfalls zuschlagen,<br />
ebenso Freunde von bissiger Gegenwarts-Satire. Ingo<br />
Fall 39<br />
Film<br />
OT: Case 39 | USA 2010<br />
Genre: Horror, Thriller<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DD 5.1 (d, e, tü)<br />
105 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />
Concorde | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Nein<br />
DVD<br />
Bild: 4,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 5,0<br />
Als Sozialarbeiterin Emily (Renée Zellweger) einem Fall nachgeht,<br />
in dem ein 10jähriges Mädchen anscheinend von den<br />
Eltern tödlich bedroht wird, nimmt sie es kurzentschlossen<br />
bei sich auf, bis eine geeignete Familie gefunden werden<br />
würde. Doch schon bald entpuppt sich die süße Lilith als fieser<br />
Drecksfratz, den Emily nun wieder loswerden möchte – was<br />
sich als extrem schwierig erweist. Horror mit vorhersehbarem<br />
Verlauf, aber dafür gut gemacht und gruselig spannend. Das<br />
Bild kämpft mit Schärfeschwächen und grober Körnung.<br />
Fazit: „Pandorum“-Regisseur Christian Alvart hat mit Fall 39<br />
seine Hollywood-Taufe bestanden. Solide Grusel-Kost. Max<br />
Legion<br />
Film<br />
OT: dito | USA 2010<br />
Genre: Horror<br />
Bild: 2,40:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e), u.a.<br />
100 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />
Sony PHE | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Nein<br />
Blu-ray<br />
Robots<br />
Film<br />
OT: dito | USA 2005<br />
Genre: Animation<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DTS 5.1 (d, e) uva.<br />
90 Min. | Discs: 1 | FSK: 0 Technik<br />
20th Century Fox | VÖ: Erh.<br />
Wendecover: Nein<br />
Blu-ray<br />
Bild: 9,5 | Ton: 9,5 | Bonus: 6,5<br />
Der junge Roboter Rodney Copperbottom ist Erfinder und<br />
möchte seinem großen Vorbild Beg Weld seine neueste Erfindung<br />
vorführen. Aufgebrochen nach Robot City, in der alles<br />
größer und besser scheint als zuhause, merkt Rodney, daß<br />
der Schein trügt und unzumutbare Zustände für alte Roboter<br />
herrschen, die sich Ersatzteile nicht leisten können. Er muß<br />
mit seinen neuen Freunden herausfinden warum. Nahezu<br />
plastische Umsetzung auf BD mit dynamischem Effektklang,<br />
aber nur bereits bekannten Boni. Fazit: Ice Age-Schöpfer<br />
Chris Wedge hat einen grandios „humanen“ Roboterfilm<br />
erschaffen, der ans Herz und an die Lachmuskeln geht. Max<br />
Movie-Shortcuts<br />
Bild: 7,0 | Ton: 4,0 | Bonus: 6,0<br />
From Paris With Love Film<br />
OT: dito | FRA 2010<br />
Genre: Action<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
93 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />
Universum Film | VÖ: Erh.<br />
Wendecover: Ja<br />
Blu-ray<br />
Bild: 7,0 | Ton: 7,0 | Bonus: 6,0<br />
Der ehrgeizige junge James Reese (Jonathan Rhys-Meyers)<br />
ist FBI-Agent und getarnt als Assistent des US-Botschafters in<br />
Paris. Er schiebt ne ruhige Kugel und verlobt sich gerade, als<br />
der schroffe, ungehobelte Agent Charlie Wax (John Travolta)<br />
sein Leben schlagartig zur Achterbahnfahrt geraten läßt.<br />
Zunächst nur auf einen Drogendeal angesetzt, knüpft sich die<br />
Lage zu einem politischen Attentat. Ordentliches HD-Bild und<br />
guter Split-Surround-Ton. Extras sind ok, aber nichts Weltbewegendes.<br />
Fazit: Furiose Action in den Straßen von Paris, von<br />
Piere Morel („96 Hours“), die mit einem glatzköpfigen Travolta<br />
und viel Zynismus riesen Spaß macht. Max<br />
Als Gott den Glauben an die Menschheit verliert, entsendet<br />
er eine Legion von Engeln, damit sie die Apokalypse über die<br />
Erde bringen. Die letzte Hoffnung der Menschen gründet sich<br />
auf eine Gruppe von Fremden, die in einem Diner mitten in<br />
der Wüste gefangen sind, sowie auf den Erzengel Michael<br />
(Paul Bettany). Leidlich spannend inszenierte Mischung aus<br />
Terminator und God‘s Army mit ziemlich unsympathischen<br />
Hauptdarstellern. Die Bildqualität ist in Ordnung, der Sound<br />
ist bei den Ballereien zu laut, dafür stimmt das Bonus. Fazit:<br />
Weltuntergangs-Action-Fans können zugreifen, Überraschungsmomente<br />
fehlen aber gänzlich. Ingo
Shutter Island<br />
OT: Shutter Island | USA 2010 | DVD<br />
Genre: Thriller, Mystery<br />
R: Martin Scorsese | D: Leonardo DiCaprio, Sir Ben Kingsley<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />
133 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Concorde | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Film<br />
Technik<br />
home entertainment<br />
www.HARD-TIMES.info<br />
Film<br />
Technik<br />
Wolfman - Extended Director‘s Cut<br />
OT: Wolfman | USA 2010 | DVD<br />
Genre: Classic-Horror<br />
R: Joe Johnston | D: Benicio Del Toro, Sir Anthony Hopkins<br />
Bild: 1,85:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
114 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
Universal | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
46<br />
Technik<br />
Bild: 9,0<br />
Ton: 8,5<br />
Bonus: 1,0<br />
US-Marshal Teddy Daniels landet 1954 mit seinem Partner<br />
Chuck Aule auf der Insel Shutter Island, auf der das Ashecliffe<br />
Hospital für geisteskranke Schwerverbrecher angesiedelt ist.<br />
Dort soll eine Mörderin spurlos verschwunden sein. Schnell<br />
wird ihm klar, daß er von der Ärzteschaft keine Hilfe zu<br />
erwarten hat und diese ihn vielmehr auf falsche Fährten locken,<br />
um ihn zu manipulieren und für ihre eigenen Zwecke zu<br />
mißbrauchen. Trotzdem setzt er alles daran, der Sache auf den<br />
Grund zu gehen... Shutter Island ist ein raffiniert gestrickter<br />
Schocker, in dem DiCaprio in seiner vierten Kooperation mit<br />
Regisseur Scorsese wieder zu überzeugen weiß. Der Film ist<br />
über die volle Distanz spannend, schockierend und verwirrend<br />
und stellt gleichzeitig eine Verneigung des Regisseurs vor seinen<br />
Vorbildern wie Hitchcock dar. Der Noir-Thriller hat seine<br />
optischen Highlights vor allem bei den Rückblenden in Teddy<br />
Daniels‘ Vergangenheit. Technisch gibt es an der DVD absolut<br />
nichts zu bemängeln - Bild und Ton sind 1a und entsprechen<br />
dem aktuellen Stand der Zeit, die zwei Dokumentationen, die<br />
das Bonusmaterial darstellen sollen, jedoch leider nicht. Fazit:<br />
Hoch-spannender, geschickt inszenierter Psycho-Trip, der<br />
gegen Ende hin noch ein As im Ärmel hat. Ingo<br />
Swamp Devil - Das Böse lauert unter der Oberfläche<br />
OT: Swamp Devil | CAN 2008 | DVD<br />
Genre: Horror<br />
R: David Winning | D: Bruce Dern, Cindy Sampson<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
90 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 16<br />
I-On | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Bild: 8,0<br />
Ton: 4,0<br />
Bonus: 7,0<br />
der Newbie Ellis Dove, ein gerade von der Akademie angetanzter<br />
Heißsporn, vor die Nase als Partner gesetzt wird, muß<br />
Barker das Greenhorn erst einmal nach seinem Gusto zurechtbiegen.<br />
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase treten plötzlich<br />
andere Agents an Dove heran, um ihn auf Barker wegen<br />
interner Ermittlungen anzusetzen. Unter großer Zerrissenheit<br />
geht Dove mit Barker an die brisanten Fälle. Die Serie ist definitiv<br />
ein Highlight in jeder Hinsicht… zum einen sind die Fälle<br />
authentisch und spannend erzählt und zum anderen ist das<br />
Schauspiel von Swayze wirklich überragend! Man nimmt ihm<br />
den innerlich geplagten, als Beast verschrienen Cop, der einfach<br />
zu viel erlebt hat, zu 100% ab. Was für eine Schande, daß<br />
es keine zweite Staffel mehr geben wird. Das außerordentlich<br />
gute DVD-Bild hat einen kühlen Unterton, ohne Grieseln, mit<br />
sehr gutem Schwarzwert. Der Ton ist trotz guter Abmischung<br />
viel zu frontlastig und hat ein paar kleine Synchrofehler in<br />
den ersten zwei Folgen. Mit 13 Featurettes zu jeder Folge<br />
ist auch nach dem Film noch Unterhaltung angesagt. Fazit:<br />
The Beast ist ein großartiges Vermächtnis, das spannend und<br />
authentisch in 13 Folgen Swayzes Schauspielkunst einfangen<br />
konnte. Max<br />
The Last Giants – Wenn das Meer stirbt<br />
OT: dito | D, ES 2009 | Blu-ray<br />
Genre: Dokumentation<br />
R: Daniele Grieco | D: Katharina Heyer, E.-A. Scheppmann<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (d)<br />
96 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 6<br />
NewKSM | VÖ: erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 9,5<br />
Ton: 9,0<br />
Bonus: 4,0<br />
unserer Atmosphäre das Unbekannte zu erkunden. Der History<br />
Channel zeigt mit Unser Universum eine umfangreiche und<br />
anschauliche Doku-Serie, die sich mit unserem Sonnensystem,<br />
Asteroiden, den Zusammenhängen der Erde mit den anderen<br />
Planeten und brisanten Gefahren aus dem Weltall beschäftigt.<br />
Kapitel für Kapitel gehen die Wissenschaftler trotz höchst<br />
komplexer Physik und Chemie in gut verständlichem Ablauf<br />
durch alle Themen. Man wird Zeuge wie Planeten entstehen<br />
und zerfallen, welche Kräfte ein Schwarzes Loch hat und wie<br />
es im Kern der Sonne aussieht… entweder durch unfaßbare<br />
NASA-Bilder oder Animationen der neusten Generation. Die<br />
13teilige Serie ist zudem für jede Altersstufe geeignet und<br />
ein echter Wissensdurstdynamo. Da wir uns in der heutigen<br />
Zeit technisch immens schnell entwickeln, fehlt der Doku<br />
der Wissensstand der vergangenen drei Jahre, in der uns z.B.<br />
planetare Sonden um Mars, Venus und Saturn neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse lieferten. Die Bilder sind auf Blu-ray<br />
ein Augenschmaus und auch der 7.1-Track ist hervorragend!<br />
Auch wenn die HD-Version mit derzeit 52 € nicht gerade<br />
günstig ist, empfehle ich die Serie dennoch in diesem Format.<br />
Fazit: Beste Wissenschafts-Doku der letzten Jahre, mit einem<br />
galaktischen Umfang – Teil 2 erscheint im November. Max<br />
Vengeance<br />
OT: Vengeance | HK, FRA 2009 | DVD<br />
Genre: Action, Drama<br />
R: Johnnie To | D: Johnny Hallyday, Sylvie Testud<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d, e)<br />
103 Min. | Discs: 1 | FSK: Ab 18<br />
Koch Media | VÖ: Erhältlich | Wendecover: Ja<br />
Film<br />
Technik<br />
Technik<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 8,0<br />
Bonus: 7,0<br />
Eine der klassischen Horror-Figuren erlebt in Joe Johnstons<br />
Adaption endlich und vor allem würdig einen zweiten<br />
Frühling. Der Regisseur (Jurassic Park III) hält sich dabei<br />
glücklicherweise sehr an die klassische Darstellung des Werwolfes<br />
und läßt die Wesen der Nacht nicht so übertrieben<br />
monströs wirken, wie in neuzeitlicheren Produktionen à la<br />
„Underworld“. So entsteht ein famoses Comeback, das vor<br />
monumentalen Bildern nur so strotzt! Die vom multi-Oscar®prämierten<br />
Make-Up-Genie Rick Baker beeindruckend in<br />
Szene gesetzten Oscar®-Preisträger Benicio Del Toro und<br />
Sir Anthony Hopkins glänzen neben einer nicht minder gut<br />
spielenden Emily Blunt. Die Story ist packend und bietet trotz<br />
der sehr klassischen Vorlage genügend Spielraum für einige<br />
äußerst interessante Aspekte. So entsteht ein düsterer, enorm<br />
dicht erzählter Horror-Thriller von absolutem Großformat! Natürlich<br />
sind solch grandiose Bilder nur halb soviel wert, wenn<br />
die technische Umsetzung schlampig ausgefallen ist, doch die<br />
Produktion macht in der vorliegenden DVD-Version bis auf<br />
leichte Unschärfen und ein relativ körniges Bild einen guten<br />
Eindruck. Der opulente Soundtrack von Danny Elfman sorgt<br />
für das i-Tüpfelchen des effektreichen Tons. Fazit: Klassisches<br />
Schauermärchen mit einigen ziemlich heftigen Gore-Szenen<br />
in der ungeschnittenen Fassung. Ingo<br />
Zahnfee auf Bewährung<br />
OT: Tooth Fairy | USA, CAN 2010 | Blu-ray<br />
Genre: Komödie<br />
R: Michael Lembeck | D: D. Johnson, A. Judd, J. Andews<br />
Bild: 2,35:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 5.1 (e), DTS 5.1 (d, fr, it)<br />
101 Min. | Discs: 2 | FSK: Ab 0<br />
20th Century Fox | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Film<br />
Technik<br />
Bild: 6,0<br />
Ton: 6,0<br />
Bonus: 0,0<br />
Nach „Wyvern“ nun der nächste TV-Streich des SciFi-Channels.<br />
Hollywoodreife Unterhaltung darf man hier demnach auf gar<br />
keinen Fall als Maßstab ansetzen. Wenn man das berücksichtigt,<br />
macht „Swamp Devil“ sogar relativen Spaß, auch wenn<br />
die Handlung nach 30 Minuten vorhersehbar ist. Das Movie<br />
stellt eine Low-Budget-Version des bekannten Wes Craven-<br />
Themas „Das Ding aus dem Sumpf“ dar, ohne an dessen Klasse<br />
auch nur annähernd heranzureichen. Technisch geht die DVD<br />
durchaus in Ordnung, der Ton ist satt und differenziert und<br />
das Bild nur manchmal etwas verrauscht. Eine Trailershow als<br />
Bonusmaterial zu verkaufen ist eigentlich eine Sauerei und<br />
wird entsprechend punktlos bewertet. Fazit: Für Fantasy-<br />
Fans sicher ein Film, der nebenbei mal schnell mitgenommen<br />
werden kann. Ingo<br />
The Beast – Staffel 1<br />
OT: The Beast – Season 1 | USA 2009 | DVD<br />
Genre: Krimi-Serie<br />
R: Diverse | D: Patrick Swayze, Travis Fimmel<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DD 5.1 (d, e, fr)<br />
565 Min. | Discs: 5 | FSK: Ab 16<br />
Sony PHE | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Mit der Kriminal-Serie The Beast gibt uns Patrick Swayze, der<br />
Dirty Dancing Gott, seine letzte Vorstellung. Er verstarb am 14.<br />
September letzten Jahres nach langer Krankheit. In der Serie<br />
ist er Charles Barker, ein knallharter Hund und FBI-Agent, der<br />
seine ganz eigene Art hat, an die Dinge heranzugehen. Als ihm<br />
Bild: 7,5<br />
Ton: 6,5<br />
Bonus: 4,0<br />
Die Schweizerin Katharina Heyer hat ihren Beruf als Designerin<br />
an den Nagel gehängt um fortan professionell die Natur<br />
zu schützen. Ihr nahezu aussichtsloser Kampf gegen die Überfischung<br />
und Verschmutzung der Weltmeere wurde eine Zeit<br />
lang von Regisseur Daniele Grieco begleitet. In wundervoll anmutenden<br />
Unterwasseraufnahmen von Delphinen und Walen<br />
und schockierenden Bildern von jenen, die Schiffsschrauben<br />
und Anglern zum Opfer fielen, wird auf die unzumutbaren<br />
Zustände speziell in der viel befahrenen Wasserstraße von Gibraltar<br />
hingewiesen und massenhaft Fakten vorgelegt, warum<br />
es bereits 5 vor 12 ist. Nur der Mensch ist daran Schuld und nur<br />
er könnte dagegen etwas tun… doch dies nötigt aufgrund<br />
kläglicher Unwissenheit derzeit (noch) nicht zum Handeln.<br />
Darum müssen Dokumentationen wie The Last Giants auch<br />
unbedingt gesehen werden, wofür ich hier lautstark plädiere!<br />
Die Aufnahmen sehen sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray<br />
sehr gut aus, wobei die BD noch ein Quentchen schärfer ist.<br />
Tonal ist bei einer Doku eigentlich kein Anspruch vorhanden,<br />
man wird aber positiv überrascht. „Das“ Extra besteht aus einem<br />
46minütigen Interview mit dem Regisseur. Fazit: Dokus<br />
wie diese MÜSSEN gesehen werden, um wenigstens die junge<br />
Generation für die Umwelt zu sensibilisieren, die aufgrund der<br />
Medien noch mehr Nähe zu ihr haben, als so manches stures<br />
Urgestein. Max<br />
Unser Universum – Staffel 1<br />
OT: The Universe – Season 1 | USA 2007 | Blu-ray<br />
Genre: Dokumentation<br />
R: Diverse | D: -<br />
Bild: 1,78:1 (16:9) | Ton: DTS-HD MA 7.1 (d, e)<br />
638 Min. | Discs: 3 | FSK: Ab 0<br />
Sunfilm | VÖ: erhältlich | Wendecover: Nein<br />
Schon seit jeher beschäftigt sich der Mensch mit dem Unbekannten,<br />
doch obwohl es auf der Erde noch immensen Forschungsbedarf<br />
gäbe, beobachten wir seit Jahrtausenden den<br />
Himmel. Erst seit gut 50 Jahren ist es uns möglich, außerhalb<br />
Bild: 7,0<br />
Ton: 4,0<br />
Bonus: 2,0<br />
Johnny Costello war vor 20 Jahren der bestbezahlte Killer<br />
Frankreichs. Seine Waffen hat er vor langer Zeit an den Nagel<br />
gehängt und versuchte sich in der jüngeren Vergangenheit als<br />
Koch. Als seine Tochter samt Familie in Macao von Auftragskillern<br />
niedergemetzelt wurde, beschließt er die Schöpfkelle<br />
wieder gegen die Kanonen einzutauschen und die Verantwortlichen<br />
zur Rechenschaft zu ziehen. Die Story an sich ist<br />
gar nicht so uninteressant, vor allem, als sich herausstellt,<br />
wer hinter dem Anschlag steckt. Allerdings ist die tatsächliche<br />
Umsetzung leider ziemlich zerfahren und über weite Strecken<br />
unschlüssig ausgefallen. Der größte Kritikpunkt ist allerdings<br />
die unsägliche Leistung des Hauptdarstellers, der scheinbar<br />
schon derart böse zugebotoxt ist, daß keinerlei Mimik mehr<br />
zu erkennen ist. Auch hat man oft den Eindruck, daß Hallyday<br />
sich nicht mehr an seinen Text erinnern kann, anders sind die<br />
vielen langen Pausen in den holprigen Dialogen nicht zu erklären.<br />
Optisch macht der Film dafür einiges her. Die Kameraeinstellungen<br />
sind immer sehr stimmungsvoll und überzeugen<br />
durch interessante Blickwinkel. Leider ist die Balance der Lautstärke<br />
zwischen Dialogen und den zahlreichen Schießereien<br />
derart unausgewogen, daß man entweder nichts versteht<br />
oder die gesamte Nachbarschaft Teil der Ballerei wird. Das<br />
hätte ebenfalls besser gelöst werden müssen. Fazit: Der Film<br />
geht optisch für mich als „künstlerisch wertvoll“ durch, Akustik<br />
und schauspielerische Leistung sind unterirdisch. Der von den<br />
Grundzügen her sehr interessante Plot ist aber leider völlig<br />
zerfahren. Ingo<br />
Technik<br />
Bild: 9,0<br />
Ton: 7,5<br />
Bonus: 7,5<br />
Eishockey-Profi Derek (The Rock) ist schon ein wenig über<br />
dem Zenit seiner Erfolgstage und daher mürrisch anderen<br />
gegenüber, die ihm nacheifern wollen. Als einer seiner jüngsten<br />
Fans ihm seine Träume offenbart und Derek diese durch<br />
nutzloses realistisches Erwachsenengefasel zunichte macht<br />
und der Tochter seiner Lebensgefährtin (Judd) reindrücken<br />
möchte, daß es keine Zahnfee gibt, muß der Griesgram am<br />
eigenen Leibe erfahren, daß er Unrecht hatte. Entführt ins<br />
Feenland bekommt er von der Oberfee (Andrews) eine Woche<br />
Zahnfeendienst aufgebrummt. Und das auch noch mit<br />
Flügeln! Obwohl Dwayne „The Rock“ Johnson immer wieder<br />
schauspielerisch überzeugen kann, litt diesmal die Komödie<br />
unter mangelnder Komik. Die Witze sind leider zu kindgerecht<br />
und für Erwachsene höchstens ein Schmunzeln wert. Die Optik<br />
befindet sich mit Schärfe, Farbe und Kontrast auf hohem Niveau.<br />
Auch der Ton vermag die Magie mancher Szenen schön<br />
auf alle Kanäle zu verteilen. Die Boni sind üppig und im Gegenzug<br />
zum Film urkomisch; Beim Feen-Karaoke bricht man<br />
vor Lachen zusammen, wenn The Rock sein Gesangstalent<br />
unter Beweis stellt (was gar nicht mal so übel ist). Fazit: Aus<br />
einer witzigen Idee wurde trotz guter Schauspieler lediglich<br />
ein Kinderfilm, der Erwachsene aber nicht hinter dem Ofen<br />
vorholen kann. Max<br />
Shortcuts<br />
The Book Of Eli<br />
Film<br />
OT: dito | USA 2009<br />
Genre: Science Fiction<br />
Bild: 2,40:1 (16:9)<br />
Ton: DTS-HD MA 5.1 (d, e)<br />
117 Min. | Discs: 1 | FSK: 16 Technik<br />
Universal | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Nein<br />
Blu-ray<br />
Bild: 9,5 | Ton: 8,5 | Bonus: 7,5<br />
In einer postapokalyptischen Welt, wo nur das Überleben des<br />
Einzelnen zählt, hat Eli (Denzel Washington) ein klares Ziel vor<br />
Augen: Er muß ein Buch an einen bestimmten Ort bringen.<br />
Dieses Buch wird jedoch auch vom skrupellosen Carnegie<br />
(Gary Oldman) obsessiv gesucht, denn es soll die Worte bergen,<br />
die die Welt beherrschen. Auf seiner Reise begegnet ihm<br />
die junge Solara, die mit ihm die Flucht vor Carnegies brutalen<br />
Schergen antritt. Technisch ist die Blu-ray ausgezeichnet.<br />
Auch die Extras sind interessant. Fazit: Der Mix aus Mad Max<br />
und Postman ist toll besetzt, stimmig inszeniert – aber leider<br />
kippt der Plot durch seinen Überhang zum Religiösen… und<br />
fällt. Mad Max<br />
TO – A Space Fantasy SE Film<br />
OT: TO | JP 2009<br />
Genre: SciFi-Animation<br />
Bild: 1,78:1 (16:9)<br />
Ton: DD 5.1 (d, jp), DTS 5.1 (d)<br />
149 Min. | Discs: 2 | FSK: 12 Technik<br />
I-On | VÖ: Erhältlich<br />
Ltd. 3D-Steelbook o.FSK<br />
DVD<br />
Bild: 9,5 | Ton: 5,0 | Bonus: 4,0<br />
Nach dem gefeierten Animationsabenteuer „Vexille“ beschreitet<br />
Regisseur Fumihiko Sori nochmals den Weltraum<br />
und zeigt mit TO gleich zwei Kurzfilme aus dem selben Universum.<br />
In „Elliptical Orbit“ geht es um den Raumfrachter<br />
Flying Dutchman, der nur alle 15 Jahre andockt und einem<br />
Terroranschlag ausgesetzt ist. Bei „Symbiotic Planet“ befällt<br />
ein Parasit inmitten von Kriegsverhandlungen zweier Erdparteien<br />
die Wissenschaftlerin Ion. Die Animation ist sensationell,<br />
wenn auch gewöhnungsbedürftig, die Stories dazu<br />
spannend. 1 Std Interviews klären alle Fragen zu den zwei<br />
Filmen. Fazit: Cooles Erwachsenen-Anime-Kino der Mangas<br />
aus „2001 Nights“. Max<br />
Train<br />
Film<br />
OT: dito | USA 2008<br />
Genre: Horror<br />
Bild: 1,85:1 (16:9)<br />
Ton: DD 5.1 (d, e), DTS 5.1 (d)<br />
84 Min. | Discs: 1 | FSK: 18 Technik<br />
Sunfilm | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Nein<br />
DVD<br />
Bild: 6,0 | Ton: 2,0 | Bonus: 3,0<br />
Ein amerikanisches Ringer-Team ist in einem Zug in Rußland<br />
unterwegs zum nächsten Wettkampf. Doch der Zug ist eine<br />
fahrende Schlachtbank! Und s o verschwinden nach und nach<br />
die Protagonisten stückchenweise. Geworben wird mit Vergleichen<br />
zu Hostel, Saw und Rec., doch weder der Ekelappetit<br />
kann hier ob der massenhaften Szenen-Schnitte ausreichend<br />
gestillt werden, noch ist etwas wie Spannung vorhanden.<br />
Hier fehlt es einfach an einer entsprechenden Inszenierung<br />
und da kann auch „American Beauty“-Star Thora Birch nichts<br />
dran ändern. Fazit: Der Film wurde mindestens so schlimm<br />
verstümmelt, wie die Charaktere im Film. Max<br />
Wo dein Herz schlägt Film<br />
OT: Where the Heart is<br />
USA 2000 | G.: Tragikomödie<br />
Bild: 2,35:1 (16:9)<br />
Ton: DD 5.1 (d, e)<br />
120 Min. | Discs: 1 | FSK: 6 Technik<br />
Capelight | VÖ: Erhältlich<br />
Wendecover: Ja<br />
DVD<br />
Bild: 2,0 | Ton: 5,0 | Bonus: 3,0<br />
Novalee (Natalie Portman) ist ein etwas einfältiges und<br />
naives 17jähriges Mädchen aus Tennessee. Sie hat weder<br />
Familie, noch Job, noch Ausbildung, ist aber schwanger von<br />
einem Möchtegernmusikus, der sie vor einem Wal-Mart einfach<br />
sitzen läßt. Fortan übernachtet sie heimlich im Wal-Mart<br />
und bekommt dort sogar ihr Kind. Plötzlich eilt Hilfe aus allen<br />
Ecken und Novalee findet Freunde (Ashley Judd, Joan Cusack),<br />
die sie aufnehmen. Das 10 Jahre alte Bild weist überraschend<br />
viele Verschmutzungen auf, der Ton ist ok und zusätzlich<br />
gibt´s Interviews. Fazit: Warmherzige Dramödie im Stile von<br />
„Juno“ oder „Snowcake“, die wahre Freundschaft und Liebe<br />
zeigt. Max