Korund (synthethisch) Synthetisch Korund ist ein ... - Goettgen
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<strong>Korund</strong> (<strong>synthethisch</strong>)<br />
<strong>Synthetisch</strong> <strong>Korund</strong> <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> künstlicher, im Labor gezüchteter St<strong>ein</strong>. Wofür die<br />
Natur Jahrzentausende benötigt, kann innerhalb weniger Tage im Labor die<br />
Technik mit ihrem Fortschritt glänzen. Erstaunlich <strong>ist</strong>, daß sich die chemischen<br />
Eigenschaften nicht vom echten <strong>Korund</strong> unterscheiden. Verunr<strong>ein</strong>igungen,<br />
welche beim natürlichen Vorbild die Regel sind, können beim synthetischen<br />
<strong>Korund</strong> vermieden werden, was me<strong>ist</strong> auch <strong>ein</strong> Indiz zur Bestimmung <strong>ist</strong>.<br />
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts werden <strong>Korund</strong>e synthetisch produziert.<br />
Im Jahre 1888 gelang es dem französischen Chemiker Auguste Victor Louis<br />
Verneuil (1856-1913) erstmals, mittels des sogenannten Schmelz-Tropf-<br />
Verfahrens aus Aluminiumoxid und gezielt ausgewählten Zusatzstoffen<br />
künstliche Rubine herzustellen. Die mittels der Verneuilsynthese gezüchteten<br />
St<strong>ein</strong>e nennt man daher auch Verneuilst<strong>ein</strong>e.<br />
Die erstmalige Herstellung von Elektrokorund erfolgte 1894 durch Ernst Moyat.<br />
Moyat (1868 - 1937) war <strong>ein</strong> deutscher Chemiker, welcher sich durch<br />
Verfahren zur Herstellung von <strong>Korund</strong> <strong>ein</strong>en Namen gemacht hat. Auch die<br />
Nutzung hochfeuerfester Materialien, wie <strong>Korund</strong> zur Herstellung von<br />
Formstücken, wurde von ihm vorangetrieben. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg<br />
erhielt Ernst Moyat das Reichspatent für die Herstellung künstlichen <strong>Korund</strong>s<br />
(Normalkorund), welcher aus dem Rohstoff Bauxit in <strong>ein</strong>em Lichtbogenofen<br />
(Elektroschmelze - ca. 2120 °C) reduziert wurde. Beimengungen zur<br />
Reduzierung der unerwünschten Begleitstoffe waren Eisenspäne und Koks. Das<br />
Resultat war <strong>ein</strong> brauner <strong>Korund</strong> (96% Al 2 O 3 ), am Boden setzte<br />
sich Ferrosilicium (FeSi) ab.<br />
In der Folge wurden sogenannte Edelkorunde<br />
entwickelt, auch Edelkorund weiß genannt.<br />
Rohstoff war kalzinierte Tonerde, <strong>ein</strong> Resultat aus<br />
der Aufspaltung von Bauxit in Tonerde und<br />
Rotschlamm im Bayer-Verfahren. Diese wurde im<br />
Elektro-Lichtbogenofen zu Edelkorund weiß geschmolzen<br />
(99,7% Al 2 O 3 ). Durch gezielte<br />
Beimengung von Chrom(III)-oxid (0,2%) entstand<br />
Edelkorund rosa und mit <strong>ein</strong>em Anteil von<br />
2%, sogenannter Rubinkorund, welcher allerdings<br />
nicht zu Schmuckst<strong>ein</strong>en verarbeitet<br />
werden kann.<br />
Heute werden zur industriellen Herstellung von <strong>Korund</strong>en vor allem die<br />
hydrothermale Kr<strong>ist</strong>allzüchtung oder das Czochralski-Verfahren <strong>ein</strong>gesetzt.<br />
Bemerkenswert <strong>ist</strong>, daß diese <strong>Korund</strong>e durch den Einfluß von Säuren oder<br />
Basen, abgesehen von <strong>ein</strong>er Schmelze von NaOH, nicht mehr veränderbar<br />
sind; sie können lediglich bei <strong>ein</strong>er Temperatur von etwa 2.050 °C wieder<br />
verflüssigt werden.
<strong>Korund</strong> (<strong>synthethisch</strong>)<br />
Das Hydrothermalverfahren wurde für die Quarzsynthese entwickelt. Durch<br />
den Anstieg des Bedarfs an technischem Quarz nach dem 2. Weltkrieg wurde<br />
die bereits 1908 angewandte Methode um 1945 - 1960 vervollständigt.<br />
In <strong>ein</strong>em senkrecht stehenden Druckgefäß<br />
(sog. Autoklaven) befindet sich <strong>ein</strong>e leicht<br />
alkalische Lösung (die alkalische Reaktion<br />
der Lösung erhöht die Löslichkeit des<br />
Quarzes). Unterhalb dieses Gefäßes<br />
befinden sich, als Nährsubstanz, gebrochene<br />
Quarzstücke und oberhalb, als<br />
Keime, orientiert geschnittene Quarzplatten.<br />
Im Autoklaven wird <strong>ein</strong>e Temperatur von<br />
350 - 400°C und <strong>ein</strong> Druck von 120Pa<br />
erzeugt, welche bei der Quarzsynthese<br />
nötig sind. Durch das Temperaturgefälle in<br />
dem Druckbehälter wird der Nährquarz im<br />
unteren und heißeren Bereich aufgelöst und<br />
wird im kälteren Bereich an den Kr<strong>ist</strong>allkeim<br />
bzw. Kr<strong>ist</strong>all auskr<strong>ist</strong>allisiert. Dadurch<br />
wächst der Kr<strong>ist</strong>all mit <strong>ein</strong>er Geschwindigkeit<br />
von 1mm pro Tag.<br />
Man kann auch Edelst<strong>ein</strong>e wie Beryll, Granat, Zoisit, Turmalit, u.a. mit diesem<br />
Verfahren züchten.<br />
Das Czochralski-Verfahren beruht - im Gegensatz zu dem Verneuil-Verfahren -<br />
auf dem Schmelzen im Tiegel. Damit werden Einkr<strong>ist</strong>alle hergestellt, deren<br />
Substanzen <strong>ein</strong>en Schmelzpunkt von über 1500°C haben. Dieses Verfahren<br />
wurde erstmals 1917 aufgezeichnet.<br />
In dem Czochralski - Verfahren befindet<br />
sich das Schmelzgut direkt in<br />
<strong>ein</strong>em Tiegel, in welchen auf <strong>ein</strong>em<br />
gekühlten Schaft sitzender<br />
Kr<strong>ist</strong>allkeimling hin<strong>ein</strong>getaucht wird.<br />
Die umliegende Schmelze verfestigt<br />
sich somit auf dem kühleren<br />
Kr<strong>ist</strong>allkeimling, so daß <strong>ein</strong> Kr<strong>ist</strong>all<br />
entsteht. Dieser wird mit s<strong>ein</strong>er<br />
Wachstumsgeschwindigkeit aus dem<br />
Schmelztiegel gezogen.
<strong>Korund</strong> (Verneilsynthese)<br />
#1,25 #2 #3 #4<br />
#5 #7 #8 #12<br />
#33 #34 #35 #45<br />
#46 #48 #49 #22<br />
#25 #55 #20<br />
Farbpalette der synthetischen <strong>Korund</strong>e (Verneuil)
<strong>Korund</strong> (Verneilsynthese)<br />
Die technischen Daten der Verneuilkr<strong>ist</strong>alle wurden freundlicherweise von der<br />
Firma Djeva SA, Monthey, Schweiz zur Verfügung gestellt.
<strong>Korund</strong> (Verneuilsynthese)<br />
Der französische Chemiker Verneuil entwickelte 1890 das nach ihm benannte<br />
Verneuil-Verfahren. Dieses tiegelfreie Flammenschmelzverfahren war die<br />
Revolution in der industrielle Edelst<strong>ein</strong>synthese, denn sie <strong>ist</strong> für die Züchtung<br />
vieler Substanzen geeignet, welche <strong>ein</strong>en genügend hohen Schmelzpunkt<br />
haben, und, ohne sich zu zersetzen, schmelzen.<br />
Flammenschmelzverfahren nach Verneuil<br />
1 - mechanischer Hammer<br />
2 - Ventil für den Sauerstoffzufuhr<br />
3 - Dosier<strong>ein</strong>richtung<br />
4 - Vorratsbehälter für f<strong>ein</strong>pulvrige Kr<strong>ist</strong>allsubstanz<br />
5 - Ventil für den Wasserstoffzufuhr<br />
6 - Brennrohr<br />
7 - zylindrischer Ofen<br />
8 - Kr<strong>ist</strong>all<br />
9 - Schamottstift<br />
10 - Absenkvorrichtung<br />
Die Dosier<strong>ein</strong>richtung enthält <strong>ein</strong> hochr<strong>ein</strong>es pulverförmiges Material, welches<br />
im Brennrohr mit Wasserstoff und Sauerstoff geschmolzen und Schicht für<br />
Schicht an den Kr<strong>ist</strong>allkeim, welcher auf dem Schamottstift sitzt, zum<br />
Erstarren gebracht wird. So wächst der Kr<strong>ist</strong>all in <strong>ein</strong>er Stunde um etwa 5-20<br />
mm, und wird mit Hilfe der Absenkvorrichtung langsam nach unten bewegt,<br />
damit er in der idealen Brennzone des zylindrischen Ofens bleibt.<br />
Einen Kr<strong>ist</strong>all aus der Verneuilsynthese nennt man Birne, <strong>Korund</strong>e werden<br />
gespalten und als Halbbirnen (half-boule) auf den Markt gebracht.<br />
Vollbirne, Halbbirne und die möglichen <strong>Korund</strong>farben der Verneuilsynthese
Spinell (synthetisch)<br />
Die im Handel erhältlichen St<strong>ein</strong>e werden me<strong>ist</strong> im Verneuil-Verfahren als<br />
Einkr<strong>ist</strong>all hergestellt. Der fertige synthetische Rohst<strong>ein</strong> wird Boule oder Birne<br />
genannt, <strong>ist</strong> annähernd rund und hat bei <strong>ein</strong>er Länge von ca. 50-80 mm <strong>ein</strong>en<br />
Durchmesser von ca. 20-30 mm, abhängig von Basismaterial und dessen<br />
Farbe. Diese Maße geben auch die Maximalgröße synthetischer Schmuckst<strong>ein</strong>e<br />
vor. <strong>Synthetisch</strong> Spinell wird im Verneuilverfahren hergestellt. Dabei werden<br />
die pulverförmigen Ausgangsstoffe zunächst gründlich vermischt, um dann<br />
durch periodisches Einstreuen in <strong>ein</strong>e Knallgasflamme innerhalb <strong>ein</strong>iger<br />
Stunden Lage für Lage <strong>ein</strong>en Kr<strong>ist</strong>all wachsen zu lassen.<br />
Herkunft<br />
Steckbrief / Merkmale<br />
Verneuilsynthese<br />
Chemische Formel MgAl 2 O 4<br />
Kr<strong>ist</strong>allsystem<br />
Farbe<br />
Strichfarbe<br />
Mohshärte 8<br />
Boule<br />
alle Farben<br />
weiß<br />
Dichte (g/cm³) 3,61<br />
Glanz<br />
Transparenz<br />
Bruch<br />
Spaltbarkeit<br />
Habitus<br />
Absorptionsspektrum (Å)<br />
Glasglanz<br />
durchsichtig bis durchsch<strong>ein</strong>end<br />
muschelig<br />
sehr gut<br />
birnenförmiges Wachsstum aus der Schmelze<br />
Kr<strong>ist</strong>alloptik<br />
Brechzahl n = 1,720 – 1,740<br />
Doppelbrechung<br />
(optische Orientierung)<br />
Winkel/Dispersion<br />
der optischen Achsen<br />
Blauer synthetischer Spinell: Banden im Grün und<br />
Blau bei 537, 456, 427 nm<br />
Grüner synthetischer Spinell :Bande im Blau bei<br />
448 nm<br />
Gelbgrüner <strong>Synthetisch</strong>er Spinell: Banden im Blau<br />
bei 490, 445, 422 nm<br />
Dunkelblauer und alexandritartiger synthetischer<br />
Spinell: Banden im Orange, Gelb, Grün und Blau<br />
bei 635, 580, 540, 478<br />
anomal<br />
0,02 (BG), 0,12 (CF)<br />
Verwechslungsmöglichkeiten, Imitate, Synthesen<br />
alle echte farbige transparente Edelst<strong>ein</strong>e, Onyx, Spinell, Zirkon,<br />
Hydrothermalsynthesen, Cubic Zirconia, künstliches Glas, bedampfte und<br />
H.Y.T. oder TCF behandelte echte oder synthetische Materialien
Spinell (synthetisch)<br />
Die technischen Daten der Verneuilkr<strong>ist</strong>alle wurden freundlicherweise von der<br />
Firma Djeva SA, Monthey, Schweiz zur Verfügung gestellt.
Spinell (synthetisch)<br />
Farbmöglichkeiten der Verneuilsynthese Spinell<br />
Spinell- und <strong>Korund</strong>birnen aus der Verneuilsynthese<br />
Spinellbirnen sind Vollbirnen, Halbbirnen sind <strong>Korund</strong>birnen
Spinell (synthetisch)<br />
#104 #105 #106 #107<br />
#108 #109 #112 #113<br />
#114 #119 #120 #135<br />
#137 #149 #152<br />
Farbpalette gängigster synthetischer Spinelle (Verneuilsynthese)