04.11.2013 Aufrufe

Tränen der Götter

Tränen der Götter

Tränen der Götter

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ter in die eichengetäfelte Forschungsbibliothek, um Dr. Carmichael kennenzulernen.<br />

Sie war professionell, energisch und sachlich. Sie erklärte,<br />

daß sie oft sähe, wie die Menschen ewig lange diesen Schädel anschauten.<br />

Sie könne nicht verstehen, wieso Leute in ein Museum kämen, nur<br />

um den Schädel anzustarren, wo es doch so viele schöne Dinge in diesem<br />

Museum gab. Und sie fügte noch hinzu, sie persönlich finde den Schädel<br />

ästhetisch überhaupt nicht ansprechend.<br />

Aber sie erklärte auch, daß dies alles vermutlich mit den Gerüchten zu<br />

tun habe, die in <strong>der</strong> Regenbogenpresse verbreitet worden waren. Zu ihrer<br />

Entrüstung hatten einige <strong>der</strong> Angestellten angeblich behauptet, <strong>der</strong> Schädel<br />

habe sich in dem versiegelten Glaskasten um sich selbst gedreht!<br />

Ich fragte, ob an diesen Gerüchten ihrer Meinung nach etwas dran sei.<br />

Dr. Carmichael antwortete einfach, falls <strong>der</strong> Schädel sich um sich selbst<br />

gedreht habe, dann hätte es vermutlich an den Vibrationen <strong>der</strong> Lastwagen<br />

gelegen, die draußen vorbeifuhren, o<strong>der</strong> an irgendeinem an<strong>der</strong>en natürlichen<br />

Phänomen. Sie fuhr fort, es gebe schrecklich viele abergläubische<br />

Ansichten über den Schädel, und man habe schon alle möglichen unglaublichen<br />

Behauptungen aufgestellt, aber ihrer Meinung nach sei das<br />

alles Unsinn. Sie gab jedoch zu, daß sie selbst nicht gern allein mit ihm in<br />

einem Raum bleiben würde.<br />

Schon bald wurde klar, daß die Herkunft des Schädels im Britischen<br />

Museum ebenso geheimnisumwoben war wie die des Mitchell-Hedges-<br />

Schädels. Die Aufzeichnungen des Museums legten lediglich dar, daß<br />

<strong>der</strong> Schädel 1898 bei Tiffany's in New York gekauft worden war. Es hieß,<br />

ein spanischer Glücksritter habe ihn von Mexiko mitgebracht und stets<br />

als aztekisch angesehen. Die Azteken, die mehrere hun<strong>der</strong>t Meilen nordwestlich<br />

<strong>der</strong> Maya und mehrere Jahrhun<strong>der</strong>te später im heutigen mittleren<br />

Mexiko gelebt hatten, waren vom Bild des Schädels noch besessener<br />

als die Maya.<br />

Dr. Carmichael erklärte jedoch, es gebe keine echten Beweise dafür,<br />

woher <strong>der</strong> Schädel im Britischen Museum tatsächlich komme. Sie sagte,<br />

es sei zwar möglich, daß er wirklich von den Azteken stamme, doch es<br />

bestehe auch die starke Möglichkeit, daß er nur eine mo<strong>der</strong>ne Nachbildung<br />

sei.<br />

1936 war <strong>der</strong> Schädel im Britischen Museum einmal gemeinsam mit<br />

dem Mitchell-Hedges-Schädel untersucht worden, und es war ein Artikel<br />

50

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!