MIPUEBLONATURA 032 Puerta de El Conde Santo Domingo NATIONALFEIERTAG 27.FEBRUAR Nachdem die Spanier 1821 ihren Teil der Insel vertraglich den Haitianern überließen (die Geschichte spricht von „España Boba“, dem blöden Spanien), und die Haitianer unter Boyer dann 1822 gewaltsam den spanischen, also östlichen Teil der Insel besetzten, wurde das Begehren der Dominikaner nach Unabhängigkeit und einer besseren Zukunft immer grösser, so dass sie, nach einer friedlichen Trennung der spanischen Kolonie vom Mutterland, die Haitianer im Jahre 1844 in das westliche Drittel der Insel Hispaniola, dem heutigen Haiti, zurückdrängten. Während 22 Jahren (1822 – 1844) besetzten die Haitianer das dominikanische Territorium, versuchten deren Sprache und Gebräuche zu eliminieren, zwangen die Dominikaner z.Bsp. offizielle Dokumente in Französisch zu publizieren und andere Massnahmen um die Grundfeste der Kultur und Traditionen des heutigen Dominikaners zu erschüttern. Diese Zeit haben die Dominikaner bis heute nicht verwunden. Nicht das sie, wie so oft in der Geschichte, besetzt wurden, auch der lange Zeitraum ist nicht der ausschlaggebende Faktor dieses „Traumas“, sondern vor allem und im Besonderen, dass sie von ehemaligen Sklaven besetzt wurden. Verständlich, dass durch diese gewaltsame Besatzung durch das haitianische Militär, die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit der Menschen im spanischen Teil der Insel ständig wuchs. Im Jahre 1838 gründete eine Gruppe von Männern, unter Anführung von Juan Pablo Duarte die Geheimgesellschaft “Trinitaria”, welche sich im Untergrund gegen die haitianische Okkupation auflehnte. Jedes neue Mitglied hatte die Aufgabe drei neue Mitglieder zu werben, daher der Name Trinitaria. Sechs Jahre später war es soweit! In der Nacht vom Dienstag, dem 27. <strong>Februar</strong> 1844 proklamierten Tomás Bobadilla, Francisco del Rosario Sánchez, Matías Ramón Mella, Manuel Jiménez und andere Patrioten die Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik an der Puerta de El Conde, der heutigen Fußgängerzone der Hauptstadt Santo Domingos. Heute schlendern und shoppen hier Ströme von Touristen, aus allen Hotels des Landes kommend, oft ohne ein Wort zu erfahren über diesen so entscheidenden und schwierigen Part der dominikanischen Geschichte. Um elf Uhr abends wurde an diesem geschichtsträchtigen Platz, der Tür zur Conde zum ersten Mal von Francisco del Rosario Sánchez die dominikanische Flagge gehisst. Die erste dominikanische Flagge, aus Elementen der Haitianischen entworfen, die Farben Rot und Blau sind übernommen, wurde von Maria de la Concepción Bona, einer Nachbarin von Juan Pablo Duarte, genäht. Ein weisses Kreuz trennt zwei rote und blaue Rechtecke. Man weiss, dass Juan Pablo Duarte, el Padre de la Patria (Vater des Vaterlandes) die Farbe Weiß wegen seiner grossen Idee, die Farben der haitianischen Flagge (rot und blau) durch ein weisses Kreuz zu trennen, selbst gewählt hat. So wollte er der Welt zeigen, dass das dominikanische Volk, im Leben der Unabhängigkeit, die Vereinigung aller Rassen im Sinne der Zivilisation und des Christentums proklamiert. Auch repräsentiert die Farbe Weiß das lateinische Kreuz, die Vereinigung und die Heiligkeit. Rot das vergossene Blut der Patrioten im Kampf um die Unabhängigkeit und Blau die Farbe des Himmels. Mit Übergabe der Festung Ozama, des Waffenarsenals und der Haciendabüros am frühen Morgen des 29. <strong>Februar</strong> 1844 hat die Revolution endgültig gesiegt und die provisorische Junta konstituiert feierlich die Dominikanische Republik. Im selben Moment benennt sie mehrere Abgeordnete um die östlichen Städte von der Teilung zu informieren, damit diese ihrerseits die Unabhängigkeit von Haiti proklamieren. Mit Verkleidungen und Masken, als hinkende Teufel, mit Umzügen der Komparsen in den Strassen, Tänzen von Verkleideten in Gesellschaftsclubs - mit allgemeiner Fröhlichkeit feiert man jedes Jahr die Unabhängigkeit, verschmelzend mit der Ausgelassenheit des traditionellen Karnavals. In den letzten Jahren, insbesondere seit 1997, versucht die Regierung die Festlichkeiten der Unabhängigkeit von den Aktivitäten des Karnevals zu trennen um dem 27. <strong>Februar</strong> nicht seine seine historische Bedeutung, seine Feierlichkeit, sein „patriotisches“ zu nehmen. Das Resultat heute ist, dass die zweite <strong>Februar</strong>hälfte ein überfüllter Kalender mit verschiedensten Aktivitäten in Erinnerung an die patriotischen Kämpfe der Helden der nationalen Unabhängigkeit, parallel zu den populären Festlichkeiten, Multi-Konzerten und Umzügen rund um den Karneval ist.
MIPUEBLONATURA 033 Juan Pablo Duarte FAHNENPLATZ IN SANTO DOMINGO, SYMBOL DER UNABHÄNGIGKEIT