FCS - W - 1. FC Saarbrücken

Peter Vollmann - Das Interview
Foto: SV Wehen Wiesbaden
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Als erster Gast kommt der SV Wehen
Wiesbaden heute in den Ludwigspark.
Die Hessen werden seit Februar
2012 von dem 55-jährigen Peter
Vollmann trainiert, der aus Marienheide
im Oberbergischen Kreis
stammt.
FC-MAGAZIN: Hallo, Peter Vollmann, wo
erreichen wir Sie gerade?
Vollmann: Wir sind in Billerbeck im
Trainingslager, wir wollen ja gut vorbereitet
nach Saarbrücken kommen.
FC-MAGAZIN: Gab es in der Sommerpause
beim SV Wehen Wiesbaden viele personelle
Veränderungen?
Vollmann: Ja, wir haben zehn neue
Spieler verpflichtet und uns dabei an der
finanziellen Lage ausgerichtet. Wir
haben ein enges Budget und uns deshalb
vermehrt auf Nachwuchskräfte
konzentriert. Die Spieler, die wir geholt
haben, besitzen Perspektive. Zudem hatten
wir sechs Abgänge, der Kader wurde
also sogar etwas verbreitert.
FC-MAGAZIN: Welcher Abgänge schmerzen
besonders?
Vollmann: Unter den Abgängen waren
mit Dominik Stroh-Engel und Zlatko
Janjic zwei ganz versierte Kräfte, vor
allem Janjic wird uns fehlen.
FC-MAGAZIN: Gibt es Zugänge aus höheren
Ligen?
Vollmann: Stephan Gusche war bei
Hansa Rostock und hat bereits in der
zweiten Liga gespielt, Tobias Jänicke
kam aus Dresden und war dort ebenfalls
in der zweiten Liga aktiv.
FC-MAGAZIN: Unter den Testspielgegnern
war keine große Hausnummer,
wurde das bewusst so gewählt?
Vollmann: Nein, wir haben uns schon
darum bemüht, einen namhaften Gegner
nach Wiesbaden zu bekommen,
aber es hat dann aus wirtschaftlichen
Gründen nicht geklappt, zudem fängt
die dritte Liga wesentlich früher an als
andere Ligen. Wir hätten unserem Publikum
gerne einen Bundesligisten geboten,
da gibt es in der Nähe ja schon einige
interessante Vereine.
FC-MAGAZIN: Duisburg, Aachen und
Offenbach bangen um ihre Existenz, wie
beurteilen Sie das, Wehen hat ja aufgrund
seines finanzkräftigen Hauptsponsors
solche Probleme nicht.
Vollmann: Das ist mittlerweile nicht
mehr richtig, die neue Geschäftsführung
schaut wesentlich genauer auf unseren
finanziellen Rahmen, wir können auch
nicht mehr Geld ausgeben, als uns zur
Verfügung steht. Aber genau wie in
Saarbrücken versuchen wir damit gewissenhaft
umzugehen. Es soll unbedingt
vermieden werden, dass Wehen Wiesbaden
in eine ähnliche Situation kommt.
Wir haben den großen Vorteil, dass das
Stadion bezahlt ist. Wir haben in die
Infrastruktur investiert, aber das muss
sich alles erst entwickeln.
FC-MAGAZIN: Das Nachwuchsleistungszentrum
ist noch auf dem Halberg in
Wehen?
Vollmann: Ja, dort haben wir unseren
Bereich, da sind wir unter uns. Das Stadion
ist in Wiesbaden, weil da eine bessere
Anbindung besteht, es gibt auch
einen wesentlich größeren Einzugsbereich,
alles andere spielt sich in Wehen
ab.
FC-MAGAZIN: Tut euch der Rückzug von
Kickers Offenbach besonders weh?
Vollmann: Dafür ist zwar Darmstadt
drin geblieben, aber gegen Offenbach
war das Stadion immer voll, das war
unser Derby. Es tut mir leid für die Vereine,
aber sie haben alle Fehler gemacht,
die irgendwann geahndet werden müssen.
Diejenigen Vereine, die seriös handeln
und wirtschaftlich vorgehen, können
nicht bestraft werden, indem sie
dann sportlich schlechter abschneiden.
Ich bin auch der Meinung, dass langfristig
die dritte Liga nicht beim DFB bleiben
kann, wir müssen früher oder später
zur DFL wechseln, damit die finanzielle
Ausstattung besser wird.
FC-MAGAZIN: Wie begründen Sie das?
Vollmann: Der DFB hatte jetzt fünf
Jahre Zeit, einen Namensgeber oder
Hauptsponsor für die dritte Liga zu finden,
aber es ist nichts geschehen. Unsere
Fernsehpräsenz ist größer als die der
zweiten Liga, weil die Drittliga-Spitzenspiele
in der Sportschau fast unmittelbar
vor den Bundesligaspielen kommen,
danach kommen zwei Zweitligaspiele,
und das sind meist nicht die Knallerpaarungen.
Die bundesweite Resonanz vor
den Erstligaspielen ist größer, als bei den
reinen Zweitligasendungen auf Sport1.
FC-MAGAZIN: Ihr hattet schon vor dem
Trainingslager einige Verletzte, wer fällt
für das Saarbrücken-Spiel definitiv aus?
Vollmann: Bei Jeff Gyasi wird es eng, er
hat weiterhin Hüftprobleme, Maximilian
Ahlschwede wurde am Brustmuskel operiert,
das geht wohl auch nicht. Und
Martin Röser hat nach einem Kreuzbandriss
gerade erst mit dem Training
angefangen. Alf Mintzel wird hingegen
wohl spielen können.
FC-MAGAZIN: Mit Marcus Mann ist ein
ehemaliger Saarbrücker im Team, wie
sieht es bei ihm aus, er war ja auch länger
verletzt.
Vollmann: Marcus Mann ist ohne Zweifel
einer unserer wichtigsten Spieler, er
hat sich in kurzer Zeit stabilisiert, er ist
gesetzt. Außerdem ist er gerade Vater
geworden, das gibt zusätzliche Kraft
und Motivation.