1. Der Gütermarkt in der kurzen Frist

1. Der Gütermarkt
in der kurzen Frist
(Blanchard-Illing Kapitel 3)
Vorbereitet durch: Florian Bartholomae / Sebastian Jauch / Angelika Sachs

Bruttoinlandsprodukt (Verwendungsseite)
Tabelle 3-1 Die Zusammensetzung des BIP, Deutschland 2008
Mrd. EUR
in Prozent des
BIP
1. Konsumausgaben priv. Haushalt. 1 402,25 56,3%
2. + Staatlicher Konsum 452,04 18.1%
3. + Bruttoanlageinvestitionen 478,67 19,2%
4. + Vorratsänderung und Nettozugang an
Wertsachen
1,97 0,1%
5. = Inländische Verwendung von Gütern 2 334,93 93,7%
6. + Außenbeitrag (Exporte - Importe) 157,07 6,3%
7. Exporte 1 177,1414 47,2%
8. Importe 1 020,07 40,9%
9. = Bruttoinlandsprodukt 2 492,00 100%

Die Zusammensetzung des BIP
• Konsumausgaben privater Haushalte (C):
Waren & Dienstleistungen, die von
Verbrauchern gekauft werden.
• Enthält Mieten: Konsum von Wohnraum
• Kalkulatorische Mieten für selbstgenutzten
Wohnraum
• Erstellung neuer Häuser sind Investitionen!
• Erstellung anderer langlebiger Wirtschafts-
güter, z.B. Autos? Konsum! Wieso?
• Bildungsausgaben ebenfalls Konsum…

Die Zusammensetzung des BIP
• Konsumausgaben des Staates (G):
Käufe von Waren und Dienstleistungen durch
den staatlichen Sektor (Bund, Länder und
Gemeinden).
• Enthält Gehälter staatl. Bediensteter: meine
Gehaltserhöhung erhöht das BIP….
• Staatl. tl Bildungssystem: Bildungsinvestitionen
i nicht nur Konsum, sogar Staatskonsum!
• Beachte: G enthält nicht die staatlichen
Transferzahlungen/Einkommensumverteilung

Die Zusammensetzung des BIP
Staatskonsum (G): ‘nur’ 18,1% 181%desBIP
Staatsquote ist 40,9%: Staatsausgaben/BIP
(2008) Was davon ist G?
Vorleistungen 107,19 Mrd €
Gehälter 171,45 Mrd €
Zinszahlungen 68,99 Mrd €
Direkte Subventionen 27,40 Mrd €
Monetäre Sozialleistungen 421,19 Mrd €
Soziale Sachleistungen 185,72 Mrd €
Bruttoinvestitionen 37,99 Mrd €
Summe der Ausgaben 1019,93Mrd € Summe ?

Die Zusammensetzung des BIP
• Investitionen (I): Anlageinvestitionen:
gewerbliche Investitionen (Maschinen,
Gebäude,…) und Wohnungsbauinvestitonen.
nicht aber Lagerinvestitionen.
• Importe (IM): Kauf ausländischer Waren und
Dienstleistungen durch einheimische
Konsumenten, Unternehmen bzw. staatliche
Institutionen.
• Exporte (X): Kauf einheimischer Waren und
Dienstleistungen durch Ausländer.

Die Zusammensetzung des BIP
• Außenbeitrag (X − IM):
Differenz zwischen Exporten und Importen,
auch als Nettoexporte bezeichnet.
• Exporte > Importe: Positiver Außenbeitrag
(Überschuss in Handels- und Dienstleistungsbilanz)
• Exporte < Importe: Negativer Außenbeitrag
(Defizit in Handels- und Dienstleistungsbilanz)
• Lagerinvestitionen: Differenz zwischen den
über ein Jahr produzierten und in diesem Jahr
verkauften Waren, in Realität meist gering.
Aber von zyklischer Bedeutung!

Die Zusammensetzung des BIP
• Investitionsquote in Deutschland
(in % des BIP)
Private Bruttoanlageinv. 19,2%
Staatl. Investitionen 1,5%
Netto-Exporte (Auslandsinv) 6,3%
27%
Wächst damit das Vermögen/der Kapitalstock der
Deutschen jedes Jahr um 27% des BIP?

BIP Zahlen finden Sie…
…beim Statistischen ti ti Bundesamt unter
www.destatis.de für 2008, Q2.2009
… über UB Mannheim,Elektronische Medien, Datenbankinfo-System
(DBIS), Wirtschaftswissenschaften
-> Statis-Archiv CD (Dt. historische Daten bis 2003)
-> SourceOECD National Accounts Database
(Achtung: Zugang nur über Rechner im Uni-Netz)
… bei EuroStat: http://epp.eurostat.ec.europa.eu
… bei der EZB im SDW (Statistical Data Warehouse): Finanzdaten…

Der Aufschwung von 2005-2007
(revidierte Zahlen…., www.destatis.de)
de)
2006 2007 2008
Veränderung reales BIP
gegenüber Vorjahr + 3.0% + 2.5% + 1,3%

Die Wirtschaftskrise 2008

Der Aufschwung von 2005-2007
(revidierte Zahlen…., www.destatis.de)
de)
BIP in jeweiligen Preisen (Mrd. EUR)
2005 2006 2007
Veränderung
2007/2005
Konsumausgaben 1 744,61 1 780,57 1 809,36 + 3,7%
Pi Private Konsumausgaben 1 324,65 1 355,14 1 373,723 + 3,7%
Konsumausgaben Staat 419,96 425,43 435,64 + 3,7%
Bruttoanlageinvestitionen 390,89 423,09 453,50 + 16,0%
Ausrüstungen 162,11 178,07 189,35 + 16,8%
Bauten 203,38 218,64 236,43 + 16,3%
Sonstige Anlagen 25,40 26,38 27,72 + 9,1%
Vorratsveränderungen -11,85 -13,68 -10,93 + 7,8%
Inländische Verwendung von Gütern 2 123,65 2 189,98 2 251,93 + 6,0%
Außenbeitrag (Ex – Im) 119,55 131,52 170,97 +430%
43,0%
Exporte 921,40 1 052,74 1 137,19 + 23,4%
Importe 801,85 921,22 966,22 + 20,5%
Bruttoinlandsprodukt 2 243,20 2 321,50 2 422,90 + 8,0%

BIP in jeweiligen Preisen (Mrd. EUR) 2007 2008 Veränderung
2007/2008
Konsumausgaben 1 809,36 1 854,29 + 2,5%
Private Konsumausgaben 1 373,72 1 402,25 + 2,1%
Konsumausgaben Staat 435,64 452,04 + 3,8%
Bruttoanlageinvestitionen 453,50 478,67 + 5,6%
Ausrüstungen 189,35 198,98 + 51% 5,1%
Bauten 236,43 251,26 + 6,3%
Sonstige Anlagen 27,72 28,43 + 2,6%
Vorratsveränderungen -10,93 1,97 -----------
Inländische Verwendung von Gütern 2 251,93 2 334,93 + 3,7%
Außenbeitrag g( (Ex – Im) 170,97 157,07 - 8,1%
Exporte 1 137,19 1 177,14 + 3,5%
Importe 966,22 1 020,07 + 5,6%
Bruttoinlandsprodukt d 2 422,90 2 492,00 + 29% 2,9%

Privater Konsum in der Wirtschaftskrise
Privater Konsum Deutschland: preis & saisonbereinigt
Rot:Trendkomponente; Grün: Zyklische Komponente
Statistisches Bundesamt

Ausrüstungsinvestitionen in der Wirtschaftskrise
Ausrüstungsinvestitionen Deutschland: preis & saisonbereinigt
Rot:Trendkomponente; Grün: Zyklische Komponente
Statistisches Bundesamt

Bauinvestitionen in der Wirtschaftskrise
Bauinvestitionen Deutschland: preis & saisonbereinigt
Rot:Trendkomponente; Grün: Zyklische Komponente
Statistisches Bundesamt

Exporte in der Wirtschaftskrise
Exporte Deutschland: preis & saisonbereinigt
Rot:Trendkomponente; Grün: Zyklische Komponente
Statistisches Bundesamt

Importe in der Wirtschaftskrise
Importe Deutschland: preis & saisonbereinigt
Rot:Trendkomponente; Grün: Zyklische Komponente
Statistisches Bundesamt

Zusammenfassung
Konjunkturzyklen in Deutschland am
ausgeprägtesten in den Komponenten
• Investitionen (Ausrüstung&Bauten)
• Exporte

3-2 Die Güternachfrage
• Die gesamte Nachfrage nach im Inland
produzierten Gütern Z lässt darstellen:
Z ≡ C + I + G + X − IM
• Das Symbol “≡” bedeutet, dass es sich bei
dieser Gleichung um eine Identität oder
Definition handelt.

3-2 Die Güternachfrage
• In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit
X = IM = 0, gilt:
Z ≡ C + I + G
• Geschlossene VoWi ist Fiktion für Deutschland
X+ IM / BIP ≈ 75%
• Bessere Approximation für große Wirtschafts-
räume: EU, USA & richtig für Welt als Ganzes.

Der Konsum (C)
( )
C = C Y V
• Funktion C(Y V ) ist die Konsumfunktion
• C is der private Konsum (´consumption’)
• Y V das Verfügbare Einkommen.
• Konsumfunktion: beschreibt Zusammenhang
zwischen Konsum und verf. Einkommen
( +
)
• Wir nehmen an, dass der Konsum zunimmt,
wenn das verfügbare Einkommen zunimmt.

Der Konsum (C)
• Verfügbares Einkommen (Y V ):
Das Einkommen, das dem Verbraucher nach
Abzug der Nettosteuern (Steuern minus
Transfers) zur Verfügung steht.
Y V
≡
Y
−T
• Y bezeichnet die gesamte Güterproduktion
bzw das Güterangebot

Der Konsum (C)
• Wir spezifizieren die Konsumfunktion als eine
lineare Beziehung:
C = c
+ 0
c1
Y V
• Diese Funktion hat zwei Parameter, c 0 und c 1 :
• c 1 marginale Konsumneigung: Effekt den ein
zusätzlicher € verfügbares Einkommen auf den
Konsum hat: 0 < c 1 < 1 , Beispiel: Expansion 2005-7
• c 0 >0 autonomer Konsum: wieviel konsumiert
würde, selbst wenn vefügbares Einkommen Null ist.

Der Konsum (C)
Konsum und
Verfügbares
Einkommen
Der Konsum steigt mit
dem verfügbaren
Einkommen, aber die
Steigung der
Konsumfunktion ist
kleiner eins.
( )
C = C Y V
≡ Y −T
C = c + c ( 0 1 Y −
T
)
Y V
Konsu um, C
c 0
Konsumfunktion
C = c 0 + c 1 Y V
Steigung: c 1
Verfügbares Einkommen Y V

Der Konsum (C)
C=c 0 +cY
1 v
marginale Konsumneigung:
∂C/ ∂Y v = c 1
⇒ konstant/unabhängig von Y v
Konsu um, C
Konsumfunktion
C = c 0 + c 1 Y V
durchschnittl. Konsumneigung:
C/ Y v = c 1 +c 0 /Y v
c 0
⇒ Nimmt ab mit steigendem Y v
Verfügbares Einkommen Y V
⇒ Sparquote steigt mit Y v

Der Konsum (C)
• Wieso ist die Konsumfunktion eigentlich
linear?
• Woher kommen die Paramter c 0 und c 1 ?
• Wieso steigt die Sparneigung mit steigendem
Einkommen?
• Wie wäre eigentlich C > Y V auf Dauer
möglich? Haben Haushalte keine
Budgetrestriktion?
• Was geschieht mit dem restlichen Einkommen
wenn C < Y V ?

Die Investitionen (I)
• Variabeln, die vom Modell erklärt werden,
bezeichnet man als endogen.
Variablen, die nicht im Modell erklärt werden,
bezeichnet man als exogen.
• Investitionen werden hier als gegeben (exogen)
betrachtet
I = I
• Interpretation: Investitionen in genau der Höhe,
dass sie Abschreibungen (Abnutzungen) des
bestehenden Kapitalstocks ersetzen. Die
Güterproduktion Y ist somit unabhängig von I.

Die Staatsausgaben (G)
• Entscheidungen über die Staatsausgaben, G,
und über die Höhe der Steuern, T, bezeichnet
man als Fiskalpolitik.
litik
• Auch G und T werden als exogen gegeben
angenommen.
• Beachte: T steht für ‘taxes’ und bezeichnet
Steuern abzüglich Transfers
G steht für ‘government consumption’
• Wie ist T < G oder G > T dauerhaft möglich ?
Was würde dann geschehen?

3-3
Die Bestimmung der Produktion im Gleichgewicht
• Ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt stellt
sich nur dann ein, wenn die Güterproduktion,
Y, der Güternachfrage, Z, entspricht:
Y
=
Z
• Dies bezeichnet man als
Gleichgewichtsbedingung.
Dann gilt (für X=IM=0): )
Y = c
0
+ c
1( Y −T
) + I +
G

Gleichgewichtsbedingung
g g
Y = c + c1(
Y −T
) + I +
0
Im Gleichgewicht entspricht die Produktion Y
(linke Seite der Gleichung) der Nachfrage
(rechte Seite der Gleichung).
Die Nachfrage hängt ihrerseits vom
Einkommen Y ab; das Einkommen wiederum
ist gleich der Produktion.
Somit wird dasselbe Symbol Y sowohl für die
Produktion als auch für das Einkommen
verwendet.
G

Die Formale Analyse
• Wir formulieren die Gleichgewichtsbedingung
um und führen dabei zwei Begriffe ein:
• Autonome Ausgaben und der Multiplikator:
Y = c
+
c ( Y −
T
)
+
I
+
G
0
1 (
( 1 −
) Y =
c
+
I
+
G −
c
T
c 1
0
1
1
[ c + I + G − c T
]
Y =
1 − c1
0
1
Multiplikator
Autonome Ausgaben
(unabhängig vom
Produktionsniveau)

Die grafische Analyse
Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
Produktion
(und Einkommen)
sind
im Gleichgewicht
bestimmt
durch die
Bedingung,
dass die
Nachfrage
gleich der
(Z), Pr roduktio on (Y)
Produktion
A
45 o Linie
Steigung = 1
ZZ
Steigung = c 1
Nachfrage
Z =
( c
)
0
+ I + G − c1T
+ c1Y
Produktion ist.
Nac chfrage
Autonome
Ausgaben
Gleichgewicht:
Y = Z
Einkommen Y

Der Multiplikatoreffekt:
45 o Linie
Nac chfrage
(Z), Pr roduktio on (Y)
Y 1
Y
B
A
D
C
A’
ZZ’
ZZ
Ein Anstieg der
autonomen Ausgaben
um 1 Mio. € steigert
die Produktion um
entsprechend mehr–
um 1/(1-c 1 ) Mio. €.
Y Y 1
Einkommen Y

Der Multiplikatoreffekt
• Der Multiplikator ist die Summe sukzessiver
Anstiege der Produktion, die aus einem
Anstieg der autonomen Nachfrage resultieren.
• Steigt die Nachfrage um 1 Mio. € , dann ergibt
sich nach n Runden eine Erhöhung der
Produktion um 1 Mio. €, multipliziert mit der
folgenden Summe:
2
1
1 1
+ c + c + ... + c n
• Diese Summe bezeichnet man als
geometrische Reihe.
1

Der Multiplikatoreffekt
Anstieg der Staatsausgaben um Δ:
Zusätzliche
Nachfrage
t=0 t=1 t=2 t=3 ... Σ t=0 bis
t ∞
Δ c Δ (c) 2 Δ (c) 3 Δ ...
1
1 −? c
Δ
Δ
+
2
c Δ + c Δ + c Δ + ...
3
=
(1
+
c
+
c
2
+
c
3
+
....)
Δ
=
1
1
−
c
Δ
Gesamteffekt:
Erstrundeneffekt Δ + induzierte Konsumnachfrage
c 1
Δ +
Δ =
Δ
1 − c 1 − c

Der Multiplikatoreffekt
p
Geometrische Reihe:
Geometrische Reihe:
1
0
für
1
1
....
1
3
2
<
<
=
+
+
+
+
+
∞
c
c
c
c
c
c
B
i
1 − c
Beweis:
1
3
2
3
2
3
2
....
1
)
(1
)
....
(1
+
−
+
+
+
+
+
=
−
+
+
+
+
+
n
n
n
n
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
c
1
.... −
−
−
−
−
−
c
c
c
c
c
1
0
für
0
lim
1
<
<
=
+
→ ∞
c
c n
n

Zusammenfassung
• Kurzfristig wird die Produktion von der Nachfrage bestimmt.
• Die hängt ihrerseits vom Einkommen der Haushalte ab.
• Das Einkommen entspricht wiederum der Produktion.
• Ein Anstieg der Nachfrage (etwa ein Anstieg der
Staatsausgaben) führt zu einem Anstieg der Produktion und
zu einem entsprechenden Anstieg des Einkommens.
• Diese Einkommenserhöhung induziert einen weiteren Anstieg
der Nachfrage. Das führt wiederum zu einer weiteren
Produktionssteigerung usw.
• Im Endergebnis fällt der Anstieg größer aus als die
ursprüngliche Verschiebung der Nachfrage, und zwar genau
um den Faktor, der dem Multiplikator entspricht.

Wie lange bis der Anpassungsprozess
abgeschlossen ist?
• Nach einem Anstieg der Konsumausgaben
wird natürlich nicht sofort das neue
Gleichgewicht erreicht. Es findet vielmehr ein
allmählicher Prozess der Anpassung statt.
• Die Geschwindigkeit it hängt davon ab, wie
schnell die Firmen auf die neue Situation mit
Produktionsanpassungen reagieren.
• Die formale Beschreibung dieser Anpassung
der Produktion über die Zeit wird als Dynamik
der Anpassung bezeichnet. (Nicht im Modell..)

Wie hoch ist der Multiplikator?
• Um den Wert des Multiplikators oder allgemeiner
um Nachfrageeffekte sowie Verhaltensgleichungen
und ihre Parameter zu schätzen, setzen
Ökonomen ökonometrische Methoden ein – das
sind statistische Verfahren, die von
Makroökonomen für Tests und Prognosen
verwenden werden.
• Basis von Konjunkturprognosen: Einschätzungen
über die einzelnen Komponenten der Nachfrage
• Bei unerwarteten Schocks müssen Prognosen
revidiert werden (Wirtschaftskrise 2008)

Multiplikator: augenblickliche Einschätzung
• Christina Romer: vormals Berkeley, jetzt
Vorsitzende des Council of Economic Advisers
(CEA) von US-Präsident Barack Obama
1% Steuersenkung => 2-3% BIP Anstieg im
Folgejahr
1% Erhöhung der => Schwierig: aber 1.6% BIP
Staatsausgaben
Anstieg ist vorsichtig optimistisch
Lesen der Rede auf der Kursseite am LS!

3-4
Investition ist gleich der Ersparnis: Ein alternativer Ansatz
für das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
• Die Private Ersparnis der Konsumenten (S für
‘savings’ ) entspricht der Differenz zwischen
verfügbarem Einkommen und Konsum
S
≡
Y
V
−
C
⇒
S ≡ Y − T − C
Y – T – C = C + I + G – T – C = I + G – T
S = I + G − T
⇒
I = S + ( T −
G
)

Investition ist gleich der Ersparnis
I = S + ( T −
G
)
• Die Ersparnis des Staates ist die Differenz zwischen
Steuern und Staatsausgaben (T - G).
• Wenn T > G, dann erzielt die Regierung einen
Budgetüberschuss – die Ersparnis des Staates ist positiv.
• Wenn T < G, dann ergibt sich ein Budgetdefizit –die
Ersparnis des Staates ist negativ.
• Der Gütermarkt ist nur dann im Gleichgewicht, wenn
Investitionen und Ersparnis (die Summe aus privater
und staatlicher Ersparnis) gleich sind.
• Die Nachfrage der Unternehmen nach Investitionen
muss also genau dem entsprechen, was private
Haushalte und Staat zusammen bereit sind, zu sparen.

Investition ist gleich der Ersparnis
Y
Haushalte
S
C
T
Staat
Budgetdefizit T-G
T-G

Investition ist gleich der Ersparnis: Ein alternativer Ansatz
für das Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
• Konsum und Sparentscheidung sind ein und dasselbe:
S = Y −T
− C = Y −T
− c0
− c1
S = − c + ( 1 − c )( Y − T)
0 1
( Y −T
)
c 1: Konsumneigung
g 1−c 1: Sparneigung
g
Im Gleichgewicht:
I
= −c0 + 1
1
( − c
)( Y −T
) +
( T − G
)
Durch Auflösen nach dem Einkommen erhalten wir das
gleiche Ergebnis wie zuvor:
1
=
1−
c
[ c
+
I
+
G − c T
]
Y
0
1
1

Das Sparparadox
p
• Konsumenten möchten mehr sparen und konsumieren
weniger (c 0 ↓); dadurch sinkt die gleichgewichtige
Produktion.
• Solange private Investitionen I unverändert (und
ebenso T und G) kann sich die Ersparnis nicht ändern:
Ersparnis = Investition!
• Das Einkommen (und damit die Produktion) geht
gerade so stark zurück, dass die Ersparnis
unverändert bleibt. Diese Ergebnis wird als
Sparparadox bezeichnet.
• Sparen damit gesamtwirtschaftlich unerwünscht?
Kurzfristige vielleicht, aber Paradox eher Ausdruck
einer Modellschwäche als ökonomische Realität!

Zusammenfassung Gütermarkt-GG
Endogene Variablen: Y, C, S
Exogene Variablen: I, G, T
3 lineare Gleichungen: Konsumfunktion C = c 0 + c 1 1( (Y-T)
Spardefinition S = Y – T – C
Gütermarkt-GG Y = C + I + G
Modell-Lösung: endogene Variablen werden als
Funktion nur der exogenen Variablen ausgedrückt
Y 1 c
1 − c 0 I G − c 1 T
1 c C 0 c
1
I G − T
1 − c 1 1 − c 1
S I G − T

Zusammenfassung Gütermarkt-GG
Multiplikator der Staatsausgaben auf Produktion: dY/dG
dY/dG = 1/(1-c 1 1) >1 da 0 < c 1 < 1
Multiplikator der Steuern auf Produktion: dY/dT
dY/dT = -c 1 /(1-c 1 ) < 0
Damit:
- dY/dT= c 1 /(1-c 1 ) < 1/(1-c 1 ) = dY/dG
Steuersenkung von 1 € hat geringeren Multiplikatoreffekt
als Ausgabenerhöhung des Staates um 1 €. Wieso?

Partielle und totale Effekte (& Ableitungen)
Beachte die Notations- & Konzeptunterschiede:
dC/dT : Multiplikator der Steuern auf den Konsum
∂C/ ∂T : marginale Konsumneigung in Bezug auf Steuern
Symbol ‘d’ steht für ein ‘totale Ableitung’: es drückt aus wie
sich eine Variable verändert falls es zu einer Veränderung
einer exogenen Variablen kommt, unter Berücksichtigung
dass alle andern endogenen Variablen sich auch
verändern. Veränderung im Gleichgewicht!
Symbol ‘∂’ steht für ein ‘partielle Ableitung’: es drückt aus wie
sich eine Variable verändert falls es zu einer partiellen
Veränderung einer anderen Variablen kommt (exogen oder
endogen), aber alle anderen Variablen (exogen und
endogen!) unverändert bleiben.

Partielle und totale Effekte (& Ableitungen)
Multiplikator der Steuern auf Konsum: dC/dT
lt. Lösung ist der Konsum im GG
c 0 c 1
C 1−c1
1−c1 I G − T
Damit : dC/dT = - c 1 /(1-c 1 )
Marginale Effekt von Steuern auf den Konsum: ∂C/ ∂T
C=c 0 +c(Y 1 (Y–T)
Damit: ∂C/ ∂T =-c
1
Annahme hier : Y (endogene Variable)
ist unverändert trotz
verändertem T

Alternative Formulierung Gütermarkt-GG
Endogene Variablen: Y, C, I
Exogene Variablen: S, G, T
3 lin. Gleichungen: Konsumfunktion C = c 0 + c 1 (Y-T)
Spardefinition S = Y – T – C
Gütermarkt-GG Y = C + I + G
Modell-Lösung ? Versuchen Sie es….
Was ist der Multiplikator von G auf I ?
von G und T auf Y?
Was geschieht mit dem Sparparadox (S↑)?

3-5
Nachfragesteuerung?
Eine Warnung…
ng
Probleme bei der Umsetzung direkter Nachfragesteuerung:
• Staatsausgaben rasch zu ändern schwierig
• Steuern u.U. einfacher zu ändern (USA tax rebate 2008…)
• Prognose von Y schwierig (siehe Bsp. USA1990)
• Auswirkungen auf Konsum, Investitionen, Importe usw. nur
mit großer Unsicherheit zu prognostizieren.
• Erwartungen spielen eine große Rolle (siehe USA 1990).

Konsumentenvertrauen und die Rezession in den
USA 1990-1991
1991
Tabelle
3-2
BIP, Konsum und Prognosefehler, 1990-1991
1991
(1)
Änderung
(2)
Prognosefehler
(3)
Prognose-
(4)
Index des
des realen für das BIP fehler für Konsumentenvertrauens
Quartal BIP
c 0
1990:2 19 −17 −23 105
1990:3 −29 −57 −1 90
1990:4 −63 −88 −37 61
1991:1 −31 −27 −30 65
1991:2 27 47 8 77
(1): in Milliarden $, zu Preisen von 1992
(2), (3): Differenz zwischen dem tatsächlichen Wert und dem Wert, der von den Ökonomen ein
Quartal vorher prognostiziert wurde
(4): Der Index des Konsumentenvertrauens ist ein Stimmungsindikator, der aus einer
Befragung von 5.000 Haushalten berechnet wird. Diese werden gefragt, wie sie die aktuelle
Lage einschätzen und welche Erwartungen sie für die Zukunft haben.

Konsumentenvertrauen und die Rezession
USA 1990-1991
1991
• In allen Quartalen wurde das zukünftige reale BIP von den
Ökonomen überschätzt (siehe 2. Spalte von Tab.3-2)
Was sind die Ursachen dafür?
Es gibt mehrere Möglichkeiten für einen Nachfragerückgang: Ein
Rückgang von c 0 , G oder I bzw. eine Erhöhung von T.
• Spalte 3 von Tab.3-2 zeigt, dass ein falsch prognostiziertes c 0 ,
also unerwartet niedriger Konsum eine Hauptursache war.
→ Die Prognosen für das BIP-Wachstum erwiesen sich deshalb
als zu optimistisch.
• Die 4. Spalte von Tab.3-2 bestätigt den Einbruch des
Konsumentenvertrauens.
• Mögliche Gründe: Vermutlich unterschätzter Stimmungs-
umschwung in der amerikanischen Bevölkerung durch die
zunehmende Gefahr eines Golfkrieges (begann erst 1991):
Unsicherheit über Dauer und Kosten des Krieges, Entwicklung
der Ölpreise und Sicherheit der Ölversorgung.

3-5
Weitere Warnungen
• Ziel, ein bestimmtes Produktionsniveau zu erreichen,
kann unerwünschte Nebenwirkungen nach sich ziehen,
so z.B. in den 70’er Jahren: Inflation & Arbeitslosigkeit
• Ein hohes Budgetdefizit und hohe Staatsverschuldung
Ein hohes Budgetdefizit und hohe Staatsverschuldung
kann langfristig schädliche Effekte auslösen z.B., wenn
Zweifel an Zahlungsfähigkeit aufkommen.

3-5
Weitere Warnungen
• Ökonomie ist dynamisch: zB z.B. Investitionen in der kurzen
Frist sehr volatil & von der erwarteten Nachfrage in der
Zukunft abhängig. gg Modell statisch, keine Erwartungen!
• Angebot ist in der kurzen Frist nachfragebestimmt, aber
das hat Grenzen: physischen Produktionsmöglichkeiten
• Investitionen und technischer Fortschritt erhöhen auf
Dauer Kapitalstock und Produktionsmöglichkeiten
• Ökonomische Agenten unterliegen Budgetrestriktionen