Erweiterungvon Brandschutzanlagen mit einem DV-System zur ...
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D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
<strong>Erweiterungvon</strong> <strong>Brandschutzanlagen</strong> <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> <strong>DV</strong>-<strong>System</strong> <strong>zur</strong><br />
Visualisierung und Bedienung<br />
D. Gründler, S. Osterlehner<br />
Institut für Sicherheitstechnologie (ISTec) GmbH<br />
KURZFASSUNG<br />
Zur Verbesserung komplexer <strong>Brandschutzanlagen</strong> z. B. von Kernkraftwerken soll das vorhandene<br />
Bedienpult durch ein komfortables und übersichtliches grafisches <strong>System</strong> ersetzt werden. Bei auftretenden<br />
Alarmen soll das <strong>System</strong> Aussagen über Brandabschnitte und Alarmpläne liefern, um<br />
ein schnelles und effektives Eingreifen der Feuerwehr zu ermöglichen. Daneben unterstützt das<br />
<strong>System</strong> die Wiederkehrende Prüfung und protokolliert durchgängige alle Ereignisse im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> der Brandschutzanlage.<br />
1 Zielsetzung<br />
Zur Minimierung von Brandrisiken sind Kernkraftwerke – wie andere vergleichbare Industrieanlagen<br />
– <strong>mit</strong> hochzuverlässigen <strong>Brandschutzanlagen</strong> ausgestattet. Diese <strong>Brandschutzanlagen</strong> bestehen<br />
aus Einrichtungen des aktiven und passiven Brandschutzes wie Löscheinrichtungen, Brandschutzklappen<br />
und Brandmeldern. Gesteuert werden diese Anlagen im allgemeinen über zentrale<br />
Steuerungseinrichtungen wie z. B. der Siemens SM 88 <strong>mit</strong> den zugehörigen Schaltschränken und<br />
Bedienpulten.<br />
Im vorliegendem Beitrag wird ein modernes <strong>DV</strong>-<strong>System</strong> vorgestellt, <strong>mit</strong> dem die Bedienbarkeit und<br />
Effektivität von <strong>Brandschutzanlagen</strong> <strong>mit</strong> SM 88 Steuerungseinheiten deutlich verbessert wird Verbesserte<br />
Brandschutzanlage (VerBA). Dieses <strong>System</strong> wird an die Steuerungseinheit und die<br />
Schaltschränke für die Brandschutzklappen angekoppelt und ergänzt die Funktionalität der Brandschutzanlage<br />
um Leistungsmerkmale moderner Softwaretechnologie. Dabei bleibt die automatische<br />
Steuerung von Brandschutzklappen über das bestehende <strong>System</strong> SM88 erhalten und wird<br />
von diesem vorrangig behandelt. Zudem bleiben die Funktionen des SM88-Bedienpultes erhalten.<br />
Um eine hohe Verfügbarkeit zu erreichen, wird das <strong>System</strong> - <strong>mit</strong> Ausnahme der E/A-Baugruppen -<br />
einzelfehlersicher ausgelegt.<br />
Es wird Hard- und Software eingesetzt, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, und es<br />
werden offene, systemweit einheitliche Standardkomponenten verwendet. Dies bietet unter ande-<br />
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D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
rem folgende Vorteile:<br />
- Einfache Bedienung und Wartung dank durchgehendem Einsatz von Windows NT<br />
- Hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit dank Windows NT, 32-Bit-Software, redundanter <strong>System</strong>auslegung<br />
und LWL-Vernetzung<br />
- Hohe Leistungsfähigkeit dank Intel Pentium II Prozessoren in allen Rechnern und intelligenten<br />
Schnittstellenbausteinen <strong>zur</strong> Prozeßankopplung<br />
- Beliebige Erweiterungsmöglichkeiten und Zukunftssicherheit dank Windows NT, ORACLE-<br />
Datenbank, Standard Ethernet-Netzwerk und Profibus<br />
- Lückenlose Ereignisaufzeichnung über viele Jahre hinweg und beliebige Auswertungsmöglichkeiten<br />
dank ORACLE-Datenbank<br />
- Benutzerfreundliche Informationsdarstellung <strong>mit</strong> grafischen Anlagenbilddarstellungen und Anlagenfotos<br />
(Bilddatenbank)<br />
- Akustische Ereignismeldung<br />
Einfache Verkabelung und geringer Platzbedarf durch dezentrale Ein-/ Ausgabeeinheiten, die direkt<br />
in die vorhandenen Schaltschränke montiert und über LWL verbunden werden<br />
2 <strong>System</strong>aufbau<br />
Ein Überblick über das VerBA-<strong>System</strong> und die Ansteuerung an die SM 88 und die Schaltschränke<br />
wird im nachfolgendem Bild gegeben. Das VerBA-<strong>System</strong> besteht aus:<br />
- 4 dezentralen Ein-Ausgabeeinheiten <strong>zur</strong> Prozeßankopplung an die Brandschutzklappen<br />
- 2 Prozeßservern <strong>zur</strong> Prozeßankopplung<br />
- 2 Datenbankservern <strong>mit</strong> je einer ORACLE-Datenbank<br />
- 3 Arbeitsplatzrechnern (APRs) als Bedienungs- und Beobachtungsstationen<br />
- 2 Laser- und 3 Farbdruckern<br />
- Redundant ausgelegtem Netzwerk (Ethernet auf LWL)<br />
- Redundant ausgelegtem Feldbus-Ring (Profibus auf LWL)<br />
Gemäß den bestehenden Anforderungen werden wesentliche Teile von VerBA redundant ausgelegt,<br />
um die Verfügbarkeit zu vergrößern. Dabei wird die Prozeßankopplung an die vorhandene<br />
Brandschutzanlage SM88 über redundant vorhandene serielle Schnittstellen vorgenommen. Die<br />
Ankopplung an die Brandschutzklappensteuerung erfolgt über dezentrale Ein-<br />
Ausgabebaugruppen. Diese werden direkt in den 4 vorhandenen BSK-Steuerschränken installiert<br />
und über einen redundant ausgelegten Feldbus-Ring (Profibus) angesteuert.<br />
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D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
Warte / SIZE<br />
Feuerwehr-Haus<br />
Lautsprecher<br />
Beobachtungsplatz<br />
DeskJet<br />
SIZE-<br />
Bedienplatz 1<br />
Die Auswertung der Prozeßinformationen geschieht in den Prozeßservern, die über je eine serielle<br />
Schnittstelle <strong>mit</strong> der SM88 und über je eine Profibus-Karte <strong>mit</strong> den E/A-Einheiten kommunizieren.<br />
Die Prozeßinformationen werden an die Arbeitsplatzrechner geschickt und gleichzeitig in die Datenbanken<br />
auf die DB-Server geschrieben. Kurzzeitig werden die Daten in <strong>einem</strong> lokalen Ringpuffer<br />
zwischengespeichert.<br />
Alle Hardwarekomponenten – <strong>mit</strong> Ausnahme der einzelnen Arbeitsplatzrechner und der E/A-<br />
Einheiten – sind einzelfehlersicher ausgelegt.<br />
SIZE-<br />
Bedienplatz 2<br />
LaserJet<br />
VerBA-Schrank<br />
Ethernet<br />
auf LWL<br />
Hub 1 Hub 2<br />
Tast./Mon.-<br />
Umschalter<br />
OLM<br />
BSK-Steuerschrank<br />
1<br />
DE/DA<br />
EA-Einheit<br />
BSK-Steuerschrank<br />
2<br />
Sammelmeldung<br />
<strong>zur</strong> Warte<br />
BSK-Steuerung<br />
DB-<br />
Server 1<br />
DB-<br />
Server 2<br />
Prozeß-<br />
Server 1<br />
Prozeß-<br />
Server 2<br />
OLM<br />
EA-Einheit<br />
BSK-Steuerschrank<br />
3<br />
BSK-Steuerung<br />
EA-Einheit<br />
BSK-Steuerung<br />
DCF77-Empf.<br />
TTY 1 TTY 2<br />
Profibus-Ring<br />
auf LWL<br />
BSK-Steuerschrank<br />
4<br />
SM88-<br />
Bedienfeld<br />
SM88<br />
BSK-Ansteuerung der SM88<br />
EA-Einheit<br />
BSK-Steuerung<br />
Sammelmeldung <strong>zur</strong><br />
Warte<br />
3 Navigation im VerBA<br />
Das Prinzip der Navigation im VerBA ergibt sich aus nachfolgendem Bild:<br />
3
D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
Aus dem Lageplan wird durch Anklicken <strong>mit</strong> der Maus ein Gebäudebereich ausgewählt. Für diesen<br />
Bereich wird ein Gebäudeschnitt eingeblendet, aus dem sich eine Etage auswählen lässt. Der Plan<br />
der entsprechenden Etage wird dargestellt, und hieraus ist der gewünschte Raum für die Angabe<br />
weiterer Rauminformationen anzuklicken.<br />
Lageplan<br />
Gebäudeschnitt<br />
Etagenplan<br />
Raumplan<br />
Die unterschiedlichen Farben in den Plänen sind Meldungsarten zugeordnet. Dabei zeigen rote<br />
Flächen Alarme an (Brandmelder angesprochen, Löschanlagen ausgelöst, Brandschutzklassen<br />
haben Grundstellung verlassen). Gelbe Flächen weisen auf Melder-, LT- oder Brandschutzklappenstörungen<br />
hin. Freischaltungen werden grau angezeigt.<br />
Bei auflaufenden Meldungen kann über die unterschiedlichen Farben benutzerfreundlich und zuverlässig<br />
zu den betroffenen Räumen navigiert werden.<br />
Zu den Informationen, die für die einzelnen Räume verfügbar sind, zählen Brandschutz-Rauminfo<br />
und Raumfoto, vergl. folgendes Bild. In der Brandschutz-Rauminfo sind sicherheitstechnische Einstufung,<br />
Feuermeldelinien, Löscheinrichtungen, Brandschutzklappen, Brandlasten u. ä. aufgeführt.<br />
Des weiteren kann der Zustand der Brandschutzklappe angezeigt werden und bei entsprechenden<br />
Benutzerrechte können die Brandschutzklappen bedient werden.<br />
4
D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
Raumplan<br />
Handsteuerung<br />
Rauminfo<br />
Raumfoto<br />
4 Meldungsmanagement<br />
Bei auflaufenden Meldungen erfolgt ein akustischer und optischer Alarm. Neben der Darstellung in<br />
den Lageplänen werden alle Meldungen in eine Meldeliste eingetragen. In einer kompakten Listendarstellung<br />
können alle Meldungen in Übersichtsform dargestellt werden. Über Schaltflächen<br />
lassen sich weitere Informationen zu den Meldungen abrufen und die Meldungen können quittiert,<br />
kommentiert und archiviert werden. Alle archivierten Meldungen können wieder aufgerufen werden.<br />
Eine direkte Umschaltung zwischen Lageplan- und Listendarstellung ist vorgesehen. Ein Beispiel<br />
einer Listendarstellung wird im folgenden Bild gegeben.<br />
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D. Gründler, S. Osterlehner Visualisierung und Bedienung von <strong>Brandschutzanlagen</strong><br />
5 Wiederkehrende Prüfungen<br />
Mit der Möglichkeit, Brandschutzklappen und Entqualmungslüfter zu bedienen und Melder frei- und<br />
scharfzuschalten und <strong>zur</strong>ückzusetzen können Wiederkehrende Prüfungen der Brandschutzanlage<br />
effektiv durchgeführt werden. Hierzu werden zu prüfende Melder in einen WKP-Status versetzt und<br />
angeregt. Anschließend wird der Brandmelder wieder in den Normalzustand versetzt und es erfolgt<br />
eine Auswertung des <strong>System</strong>verhaltens.<br />
Die Ergebnisse der WKP werden in einer Datenbank hinterlegt und können automatisch protokolliert<br />
werden.<br />
6 Zusammenfassung<br />
Mit dem VerBA-<strong>System</strong> wurde ein komfortables Interfacesystem für vorhandene Brandmeldeanlagen<br />
entwickelt, welches im Anforderungsfall alle relevanten Stellen über Ort, Art, Umfang und<br />
mögliche Präventionsmaßnahmen zum entstehenden Brand informiert. Hierdurch werden Reaktionszeiten<br />
entscheidend verkürzt, was die Effektivität der Brandbekämpfung deutlich erhöht.<br />
Durch lückenlose Protokollierung aller brandschutzrelevanter Ereignisse und permanenter Überwachung<br />
der Brandschutzanlage ist jederzeit eine Information über die Zuverlässigkeit der Brandschutzanlage<br />
gegeben. Die implementierten Funktionen <strong>zur</strong> WKP führen <strong>zur</strong> Arbeitsersparnis und<br />
da<strong>mit</strong> zu einer Kostenreduzierung beim Anlagenbetrieb.<br />
VerBA wurde als hochzuverlässiges einzelfehlersicheres <strong>System</strong> ausgelegt, das dem gängigen<br />
Regelwerk entspricht.<br />
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