Spielparadies mit Aussicht - Revue Schweiz

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OUTDOOR I MITTELLAND
GURTEN BE Wo Kinderherzen höher schlagen
Spielparadies mit Aussicht
Gurtenpark
HERAUSTRENNEN UND SAMMELN SCHWEIZ 5/2010
Willkommene Abkühlung.
Wer sich geschickt am Seil
durch den kleinen See des
Wasserspielplatzes auf dem
Gurten zieht, kommt zwar
trocken auf der anderen Seite
an, verpasst aber auch die
erfrischenden nassen Füsse.
Berns autofreies Naherholungsgebiet ist nicht nur für naturliebende Städter ein Anziehungspunkt: Ein vielfältiges
Angebot an Spielen und Freizeitangeboten, vom Wasserspielplatz bis zum Kinderskilift, lässt ihn zu einem ganzjährigen
Sonntagsprogramm für Familien werden.
irekt vor Berns Haustüren erhebt
sich der «Güsche» – so
wird er von den Stadtbewohnern
liebevoll genannt. Mit 864
Meter über Meer zwar kein bergsteigerischer
Adrenalinkick – wie die gegenüberliegenden
Grössen Eiger, Mönch und Jungfrau –, für
Familien ist der Gurten aber ein Spielparadies
mit Erlebnisgarantie. Die klassische Anreise
führt nach Wabern an die Talstation der
Gurtenbahn, die seit 1899 Besucher bequem
nach oben befördert. Die einst schnellste
Standseilbahn der Schweiz hat bis heute rund
30 Millionen Passagiere zum Berner Aussichtspunkt
transportiert.
Die Viertausender im Blick
Wir wollen die 864 Meter des Gurtens aber
nicht sitzend erklimmen, sondern lassen uns
mit dem Bus Nr. 19 bis an die Endstation
Blinzern chauffieren. Vom Blinzern-Plateau
aus schlängelt sich der Weg aufwärts in den
Wald hinein, vorbei an «Chüeschatte» – und
nicht nur die Kühe sind froh um Schatten an
diesem heissen Sommertag – weiter Richtung
Jennershus und rund 120 Meter aufwärts zum
Studholz. Am Ostsignal angelangt, trennen
sich die Interessen: Die Erwachsenen schauen
entrückt in die Ferne und übertreffen sich in
der Benennung der weiss funkelnden Dreiund
Viertausender der gegenüberliegenden
Berner Alpen. Die unter 12-Jährigen schauen
sehnsüchtig in die andere Richtung zum
Spielparadies und wiederholen im Minutentakt
die brennende Frage: «Gehen wir jetzt
endlich in den Gurtenpark?»
Unglaublich verspielt
Vor uns liegen 100 000 m 2 freie Wiese, aber
der mitgeschleppte Fussball bleibt in der
Tasche – viel zu verführerisch lockt die kleine
Dampflok, die mit fröhlich kreischenden
Kindern ihre Runden dreht. Auf dem Weg
zum Minibahnhof der Kleineisenbahn lernen
wir auch noch «Güschi» kennen: Der Kinderbuchheld
weiht kleine und grosse Besucher
auf dem Güschiweg in die Geheimnisse der
einmaligen Natur auf dem Gurten ein. An
acht Stationen mit Spielgeräten aus Gurtenholz
begegnen die kleinen Wanderer dem
a
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www.gurtenpark.ch

tour
Bern Blinzern – Chüeschatte –
Jennershus – Studholz – Gurtenpark
Zurück zur Natur
info
gurtenpark
!
NATUR
KULTUR
FAMILIE
KONDITION
J F M A M J J A S O N D
JAHRESZEIT
Blinzeren
Chüeschatten
START Bern Blinzern. ZIEL Wabern. CHARAK-
TERISTIK Kurze Familienwanderung mit dem kinderfreundlichen
Gurtenpark als Ziel. AN- UND RÜCK-
REISE Anreise: Bus Nr. 19 ab Bahnhof Bern; Rückreise:
Gurtenbahn ab Bergstation, Fussweg zur Tramstation
«Gurtenbahn», Tram Nr. 9 in 10 Min. bis Hauptbahnhof
Bern. ZEIT 1½ h. ROUTE Bern Blinzern – Chüeschatte
– Jennershus – Studholz – Gurtenpark.
SCHWIERIGKEIT T1. HÖHENDIFFERENZ
Etwa 50 m hinauf und 120 m hinunter. EIN-
KEHREN Selbstbedienungsrestaurant «Tapis Rouge»;
Verwöhnres taurant «Bel Etage».
Auskünfte über Telefon Gurtenpark.
INFOS Gurtenbahn, Tel.
Wabern
031 961 23 23 (GA, Halbtax und
Juniorenkarte gültig), www.
gurtenbahn.ch; Gurtenpark, Tel.
Gurtenbahn
031 970 33 33, www.gurten
Studholz
park.ch, Kleineisenbahn www.
kleinbahn-bern.ch und Güschiweg
www.gueschi.ch.
Gurten
Jennershus
Anziehungspunkt.
Die Fahrt mit der Kleineisenbahn
führt durch
Tunnel und über Weichen
rund ums Gurtengelände
– ein Vergnügen für
Gross und Klein.
Der Kugel auf die
Sprünge helfen. Das
verschlungene Netz von
Rohren und Kurbeln der
riesigen Kugelbahn lädt
zum Verweilen ein.
Imposante Fernsicht. Vom Ostsignal des Gurtens eröffnet sich an
klaren Tagen ein unvergesslicher Weitblick auf Eiger, Mönch und Jungfrau.
christoph neuhaus
gurtenpark
Dachs Sokradax, der Maus Jimmy-Flitz und der Regenbogenschnecke
Schlurpf, die sie in ihre zauberhafte Welt entführen
(Infos zum Güschiweg sind an der Talstation der Gurtenbahn
und im Restaurant «Tapis Rouge» erhältlich). Weiter geht es
vorbei am Abenteuer-Spielplatz, an der Riesen-Kugelbahn und
an den Miniautos, bis die Dampfwolke der Kleineisenbahn
sichtbar wird. Klein und Gross quetschen sich in die farbigen
Waggons und lassen sich durch Tunnel und über Weichen
ziehen. Bereits seit 1960 verzückt der Zug kleine und grosse
Eisenbahnfans.
Wasser und Feuer
Die Mittagssonne steht hoch am Horizont, und wir suchen
etwas Abkühlung auf dem Wasserspielplatz mit See und fahrbarem
Untersatz. Begeistert ziehen die Kinder das Holzfloss
dem Seil entlang auf die andere Uferseite, und als die Balance
aus den Fugen gerät, sind alle über die erfrischenden Wasserspritzer
erfreut. Noch kurz die Füsse ins Wasser gesteckt, da
meldet sich der Magen mit lautem Knurren. Auf dem Gurten
ist auch verpflegungsmässig für alle gesorgt – von der gemütlichen
Feuerstelle für die mitgebrachten Würste über das kinderfreundliche
Selbstbedienungsrestaurant «Tapis Rouge» bis
zum eleganten Lokal «Bel Etage» mit Aussicht ist alles möglich.
Wir entscheiden uns für die abenteuerliche Variante mit Grillplatz
in der Wiese, und kurze Zeit später brutzeln die Würste
munter vor sich hin. Der ideale Zeitpunkt, um noch eine Kugel
durch die riesige Kugelbahn rollen zu lassen – ein verschlungenes
Netz von Rohren, Kurbeln und Trichtern und eine Herausforderung
für kleine und grosse Gurtenbesucher. Die
Würste gehen dabei fast vergessen, doch das Sackmesser lässt
die schwarzen Stellen schnell verschwinden.
Auch regentauglich
Nach dem Essen lädt die grüne Wiese zum Verdauungsschlaf
ein, als der Blick gen Himmel das Ende des heissen Sonntags
ankündigt. Schwarze Wolken türmen sich auf, und ein weit
entferntes Grollen lässt uns als nächstes den Rucksack packen.
Schnell steigen wir noch auf den Aussichtsturm und beobachten
im 365-Grad-Panorama die dramatische Wetterstimmung
über Hauptstadt, Mittelland und Jura. Als die ersten schweren
Tropfen fallen, helfen uns die Glacé im Selbstbedienungsrestaurant
und das im Turm desselben Gebäudes versteckte Spielzimmer
«Chugitz» aus der Patsche. Müde und glücklich verlassen
wir per Gurtenbahn das Kinderparadies und nehmen unten
angekommen auch noch den Prospekt von «Crazy David» –
dem kostenlosen Kinderprogramm am Mittwochnachmittag
– und den Spielplan des Kindertheaters mit. Denn eines wissen
wir bestimmt: Wir wollen wieder «Rauf aus der Stadt!» – ganz
dem Motto des Gurtenparks entsprechend. k
sandra papachristos
HERAUSTRENNEN UND SAMMELN SCHWEIZ 5/2010
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