Mobbing - Definition - Schule Aare-Oenz
Mobbing - Definition - Schule Aare-Oenz
Mobbing - Definition - Schule Aare-Oenz
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Prävention von <strong>Mobbing</strong> und Cybermobbing<br />
Philipp Schmutz, 10. und 12.12.12<br />
Gemeinsam für mehr Gesundheit
<strong>Mobbing</strong> - <strong>Definition</strong><br />
Ein Schüler bzw. eine Schülerin wird dann gemobbt, wenn er oder sie<br />
wiederholt und über längere Zeit Opfer negativer Handlungen einer<br />
oder mehrerer Personen ist.<br />
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Wiederholte Handlungen über einen längeren Zeitraum<br />
Verletzende Absicht (körperlich, verbal, relational)<br />
Kräfteungleichgewicht<br />
Hilflosigkeit des/der Opfer<br />
Olweus, D. (1993). Bullying at school: What we know and what we can do. Oxford: Blackwell.
Die Rollenverteilung in der Schulklasse (6. Klasse)<br />
Schäfer, M. & Korn, S. (2004). Bullying als Gruppenphänomen: Eine Adaptation des „Participant Role“-Ansatzes,<br />
Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 36 (1), 19–29
<strong>Mobbing</strong> in der Schweiz (in%)<br />
mind. 2 x innerhalb der letzten zwei Monate<br />
Currie C et al. eds. (2012). Social determinants of health and well-being among young people. Health<br />
Behaviour in School-aged Children (HBSC) study: international report from the 2009/2010 survey.<br />
Copenhagen, WHO Regional Office for Europe (Health Policy for Children and Adolescents, No. 6).
<strong>Mobbing</strong> in der Schweiz (in%)<br />
mind. 1x/Woche innerhalb der letzten drei Monate<br />
Perren, S., Dooley, J., Shaw, T. & Cross, D. (2010). Bullying in school and cyberspace: Associations with depressive<br />
symptoms in Swiss and Australian adolescents, Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health 2010, 4:28
Cybermobbing – Einige möglichen Formen<br />
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Spöttische Kommentare in Gästebüchern oder Pinnwänden<br />
Gerüchte und Beleidigungen über eine Person im Internet verbreiten<br />
Peinliche Fotos und Filme ins Internet stellen oder übers Handy<br />
verschicken<br />
Fälschen von Profilen, Faken von Absendern
Cyberbullying<br />
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5.5% der 6 bis 19jährigen geben an, in den letzten zwei Monaten<br />
acht Mal oder öfter Opfer geworden zu sein.<br />
84% der Cyberbullies sind auch (offline) Bullies<br />
78% der Opfer von Cyberbullying sind auch Opfer von (offline)<br />
Bullying<br />
Riebel, J. (2008). Spotten, Schimpfen, Schlagen… Gewalt unter Schülern – Bullying und Cyberbullying, Verlag Empirische Pädagogik
Einige Risikofaktoren - Bullies<br />
Geringe Empathiefähigkeit 1<br />
Schlechtes Schulklima 1<br />
<br />
Ungünstige familiäre Bedingungen (viele Konflikte, geringer<br />
Zusammenhalt, geringe Überwachung, ungünstiger Erziehungsstil) 1<br />
Grosse <strong>Schule</strong>n und grosse Klassen 2<br />
Niedriges prosoziales Verhalten 3<br />
1. Cook, C. R., Williams, K. R., Guerra, N. G., Kim, T. E. & Sadek, S. (2010). Predictors of Bullying and Victimization<br />
in Childhood and Adolescence: A Meta-analytic Investigation, School Psychology Quarterly, 25 (2), 65-83.<br />
2. Natvig, G. K., Albrektsen, G. & Qvarnstrøm, U. (2001) School-Related Stress Experience as a Risk Factor for<br />
Bullying Behavior. In: Journal of Youth and Adolescence, 30 (5), 561-575<br />
3. Sourander, A. et al. (2010). Psychosocial Risk Factors Associated With Cyberbullying Among Adolescents, Arch<br />
Gen Psychiatry. 67(7),:720-728
Risikofaktoren Opfer<br />
Niedriger Peer-Status [auch Täter/Opfer (T/O)] 1<br />
Niedrige soziale Fertigkeiten (auch T/O) 1<br />
Externalisierendes Verhalten (störendes, aggressives Verhalten) (auch T/O) 1<br />
Niedriges Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl 1<br />
schlechtes Schulklima 1<br />
Schulwechsel 2<br />
Gewalterfahrungen in der Familie 3<br />
1. Cook, C. R., Williams, K. R., Guerra, N. G., Kim, T. E. & Sadek, S. (2010). Predictors of Bullying and Victimization<br />
in Childhood and Adolescence: A Meta-analytic Investigation, School Psychology Quarterly, 25 (2), 65-83.<br />
2. Pellegrini, A.D., Long, J.D., Solberg, D., Roseth, C., DuPuis, D., Bohn, C., & Hickey, M. (2010). Bullying and social<br />
status during school transitions. In S.R. Jimerson, S.M. Swearer, & D. L. Espelage (Eds.), Handbook of bullying in<br />
schools: An international perspective (pp. 199-210). New York: Routledge<br />
3. Baldry A. C. & Farrington D. P. (2005). Protective Factors as moderators of risk factors in adolescence bullying. In:<br />
Social Psychology of Education , 8: 263-284
Schutzfaktoren<br />
Schulischer Ethos gegen körperliche und kommunikative Gewalt 1<br />
<br />
konsequentes Beobachten und Sanktionieren von <strong>Mobbing</strong> durch die<br />
Lehrkräfte 2<br />
Autoritativer Erziehungsstil 3<br />
Problemlösefähigkeiten 3<br />
1. Greene, M. (2003). Counseling and Climate Change as Treatment Modalities for Bullying in School. In: International Journal for the Advancement<br />
of Counselling, 25 (4), 293-302<br />
2. Ahmed, E. & Braithwaite, V. (2004). Bullying and victimization: cause for concern for both families and schools. In: Social Psychology of Education<br />
7, 35-54<br />
3. Baldry, A. C. & Farrington, D. P. (2005). Protective Factors as Moderators of Risk Factors in Adolescence Bullying, Social Psychology of<br />
Education, 8 (3), 263-284
Erziehungsstile<br />
Zuneigung<br />
Permissiv<br />
Autoritativ<br />
Vernachlässigend<br />
Autoritär<br />
Lenkung
Hilfesuchverhalten der Opfer<br />
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15.9% der weiblichen und 44.6% der männlichen Opfer geben an,<br />
keine einzige Person ins Vertrauen gezogen zu haben.<br />
Diejenigen, die Hilfe suchen, wenden sich hauptsächlich an<br />
Freunde, seltener an Eltern und kaum an Lehrpersonen.<br />
Riebel, J. (2008). Spotten, Schimpfen, Schlagen… Gewalt unter Schülern – Bullying und Cyberbullying, Verlag Empirische Pädagogik
Mögliche Warnsignale in der Familie<br />
Kinder/Jugendliche<br />
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verlieren Gegenstände oder bringen sie beschädigt nach Hause<br />
haben blaue Flecken oder Kratzer<br />
bringen kaum (noch) Freunde nach Hause<br />
möchten nicht in die <strong>Schule</strong> gehen oder schwänzen die <strong>Schule</strong><br />
gehen jeweils sehr spät oder sehr früh aus dem Haus oder machen einen<br />
Umweg zur <strong>Schule</strong><br />
haben Kopf- oder Bauchschmerzen<br />
haben Schlafprobleme und Alpträume<br />
fangen an, ins Bett zu machen<br />
wirken traurig, ängstlich, deprimiert, reizbar<br />
stehlen zu Hause Geld
Mögliche Warnsignale in der <strong>Schule</strong><br />
Kinder / Jugendliche<br />
haben eine niedrige Akzeptanz in der Klasse<br />
verlieren mehr und mehr Freunde<br />
tragen erniedrigende Spitznamen<br />
wollen nicht auf den Pausenhof oder suchen dort die Nähe zu Lehrpersonen<br />
haben beschädigte Sachen oder haben die Sachen verloren<br />
haben blaue Flecken oder Kratzer<br />
kommen oft zu spät in die <strong>Schule</strong> oder sind bereits sehr früh da<br />
schwänzen die <strong>Schule</strong><br />
sind oft krank<br />
sind oft müde<br />
haben einen Leistungsknick
No Blame Approach (Barbara Maines, George Robinson)<br />
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Einwilligung der Eltern sowie des Opfers<br />
Gespräch mit Opfer<br />
Bildung der Unterstützungsgruppe<br />
Gespräch mit der Unterstützungsgruppe<br />
Auswertungsgespräche<br />
www.no-blame-approach.de
Be-Prox (Alsaker Gruppe für Prävention)<br />
1. Sensibilisierung (Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung)<br />
2. <strong>Mobbing</strong> erkennen: Fragebogen, Warnzeichen,<br />
Gruppierungsaufzeichnung<br />
3. Das Schweigen brechen, Wissensvermittlung, Diskussion in der<br />
Klasse, Passive mobilisieren, Klassenrat installieren,<br />
Kommunikation mit den Eltern<br />
4. Verhaltensvertrag/Verhaltenskodex in der Klasse erarbeiten<br />
5. Konsequentes Handeln – Positive Aufmerksamkeit<br />
6. Ressourcen wahrnehmen und Kompetenzen stärken<br />
www.praevention-alsaker.unibe.ch
Was Eltern tun können<br />
- Auf Warnzeichen achten<br />
- Risiko- und Schutzfaktoren beeinflussen<br />
- Die Medienkompetenz der Kinder fördern<br />
- Behutsames, interessiertes Nachfragen über den Schulalltag<br />
- Den Kindern sagen, dass die Tür immer offen steht<br />
- Den Kindern klar machen, dass man gemeinsam Lösungen für<br />
Probleme sucht<br />
- Die Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und <strong>Schule</strong> fördern<br />
- Sich Hilfe von aussen holen
Zusammenarbeit <strong>Schule</strong> und Elternhaus<br />
Die Volksschule unterstützt die Familie in der Erziehung der Kinder.<br />
Volksschulgesetz des Kantons Bern, Art. 2 Abs. 1<br />
Schulkommission, Schulleitung, Lehrerschaft und Eltern sind gegenseitig<br />
zur Zusammenarbeit verpflichtet.<br />
Volksschulgesetz des Kantons Bern, Art. 31 Abs. 2<br />
Medienerziehung ist eine gemeinsame Aufgabe von <strong>Schule</strong> und<br />
Elternhaus. Beide nehmen einen Teil der Verantwortung wahr.<br />
Lehrplan für die Volksschule des Kantons Bern, Zusätzliche Aufgaben, Medienerziehung
Was die <strong>Schule</strong> tun kann (1.Teil)<br />
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Hohe „Lehrerdichte“ während der Pausen und der Essenszeiten<br />
Fragebogenerhebung<br />
Attraktive Pausengestaltung<br />
Regelmässige Kontrolle der Toiletten und anderer Rückzugsgebiete<br />
Kontakttelefon, Sorgenbriefkasten, Sorgen-Email-Adresse, Vorstellen von<br />
Fach- und Anlaufstellen<br />
Schul- und Klassenregeln gegen Gewalt<br />
Behandeln des Themas <strong>Mobbing</strong> in der Klasse<br />
Risikofaktoren mindern, Schutzfaktoren fördern
Was die <strong>Schule</strong> tun kann (2.Teil)<br />
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Regelmässige Klassengespräche<br />
Förderung der Medienkompetenz<br />
Kooperation <strong>Schule</strong>-Elternhaus<br />
Erstellen eines Frühinterventionskonzeptes<br />
Erstellen eines Krisenkonzeptes<br />
<strong>Mobbing</strong> stoppen<br />
Das Opfer oder dessen Familie ermutigen Anzeige zu erstatten<br />
Besser zu früh als zu spät fachliche Unterstützung beiziehen
Wichtige Fach- und Anlaufstellen sowie Links<br />
Berner Gesundheit<br />
Zentrum Emmental-Oberaargau<br />
034 427 70 70<br />
www.bernergesundheit.ch<br />
JBO Langenthal 062 915 87 87<br />
www.contactnetz.ch<br />
Erziehungsberatung Langenthal 062 919 00 50<br />
www.erz.be.ch/erziehungsberatung<br />
Pro Juventute Beratung 147 www.147.ch / Tel. 147<br />
feel-ok.ch<br />
tschau.ch<br />
www.feel-ok.ch<br />
www.tschau.ch<br />
Die dargebotene Hand www.143.ch / Tel. 143
Nützliche Links<br />
Broschüren<br />
www.cybersmart.ch<br />
www.klicksafe.de<br />
www.bmfsfj.de<br />
www.bzga.de<br />
www.suchtschweiz.ch<br />
Websites für Jugendliche<br />
www.tschau.ch<br />
www.feelok.ch<br />
www.147.ch (Tel. 147)<br />
Medienkompetenz / Sicherheit<br />
www.cybersmart.ch<br />
www.klicksafe.de<br />
www.safersurfing.ch<br />
www.internet-abc.de<br />
Meldestellen<br />
www.kobik.ch<br />
www.jugendschutz.net
Literaturempfehlung<br />
Mustafa Jannan, 2010<br />
Das Anti-<strong>Mobbing</strong>-Buch<br />
ISBN: 3-407-62678-9<br />
CHF ca. 40.-<br />
Françoise D. Alsaker, 2012<br />
Mutig gegen <strong>Mobbing</strong> in<br />
Kindergarten und <strong>Schule</strong><br />
ISBN: 978-3-456-84913-3<br />
CHF ca. 40.-<br />
K. A. Schneewind & B. Böhmert, 2008<br />
Kinder im Grundschulalter kompetent<br />
erziehen<br />
ISBN:978-3-456-84514-2<br />
CHF ca. 30.-)
www.bernergesundheit.ch<br />
Downloads
take home message - die autoritative Erziehung<br />
Eltern, die auf die Erziehung ihrer Kinder mit Zuneigung und emotionaler<br />
Wärme, mit klaren und erklärbaren Regeln, mit der Bereitstellung<br />
entwicklungsangemessener Anregungsbedingungen und mit der<br />
Gewährung sich erweiternder Handlungsspielräume Einfluss nehmen,<br />
können im Schnitt damit rechnen, dass ihre Kinder sich zu<br />
selbstbewussten, emotional stabilen, sozial kompetenten,<br />
selbstverantwortlichen und leistungsfähigen Personen entwickeln.<br />
Quelle: Schneewind, K. A. (1998). Familienentwicklung. In O. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie (S. 128-166). Psychologie Verlagsunion,<br />
Weinheim. (Kap. 3)
Die autoritative Erziehung<br />
Autoritativ erzogene Kinder verfügen im Vergleich zu Kindern, deren<br />
Eltern andere Erziehungsmuster ausüben, über das höchste Mass an<br />
geistigen und sozialen Kompetenzen und zeichnen sich durch das<br />
geringste Problemverhalten aus. Wenn diese Kinder ins Jugendalter<br />
kommen, zeigen sie ein hohes Selbstwertgefühl, vielfältige soziale<br />
Fertigkeiten, besitzen hohe moralische Haltungen, zeigen eine hohe<br />
Hilfsbereitschaft und die besten Schulleistungen.<br />
Fuhrer, U. (2007). Erziehungskompetenz, Verlag Hans Huber
Kontakt<br />
Berner Gesundheit<br />
Zentrum Emmental-Oberaargau<br />
Bahnhofstr. 90<br />
3400 Burgdorf<br />
Philipp Schmutz<br />
Psychologe lic.phil.<br />
Fachmitarbeiter Prävention<br />
Tel. 034 427 70 70<br />
philipp.schmutz@beges.ch<br />
www.bernergesundheit.ch