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Semitische Völker im alten Ägypten und der Auszug der Israeliten

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Naturwissenschaftlern mit Naturphänomenen zu erklären. Jedoch können selbst diese<br />

anschaulichen Erklärungen <strong>der</strong> biblischen Erzählungen die Frage nach Belegen für die<br />

tatsächliche Anwesenheit des Volkes Israel in <strong>Ägypten</strong> <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Sinai-Halbinsel nicht<br />

klären. Bis auf James K. Hoffmeier geht keiner <strong>der</strong> konservativen Forscher auf<br />

archäologische F<strong>und</strong>e, vor allem auf dem Sinai, ein, welche bei einer solch großen Anzahl<br />

von umherziehenden Menschen hätten gef<strong>und</strong>en werden müssen.<br />

Progressive Bibelforscher wie Niels Peter Lemche sehen dies daher mit großer Skepsis: „It is<br />

generally acknowledged by scholars that the traditions about Israel’s sojourn in Egypt and<br />

the exodus of the Israelites are legendary and epic in nature”. 66 Darüber hinaus bringt<br />

Lemche das Argument, dass <strong>der</strong> <strong>Auszug</strong> während des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts v. Chr.<br />

stattgef<strong>und</strong>en haben muss. Doch erwähnen ägyptische Quellen aus dieser Zeit keinerlei<br />

<strong>der</strong>artige Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen, was bei einem Exodus in dieser D<strong>im</strong>ension völlig<br />

unmöglich sei. Auch die Anzahl <strong>der</strong> 40 Jahre, die das Volk Israel in <strong>der</strong> Wüste gewan<strong>der</strong>t<br />

sein soll, sei eine R<strong>und</strong>e Zahl, welche mehr eine Generation symbolisiere als einen<br />

tatsächlichen Zeitabschnitt darstelle. Desweiteren sei es auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise des<br />

Erzählens ausgeschlossen, dass <strong>der</strong> Verfasser des Exodus jemals selbst in <strong>der</strong> Wüste<br />

gewan<strong>der</strong>t sei, da das Verh<strong>alten</strong> <strong>der</strong> <strong>Israeliten</strong> in <strong>der</strong> Wüste, wie es beschrieben wird, für<br />

Nomaden völlig untypisch ist. Dies steht den Ansichten <strong>der</strong> konservativen Forscher konträr<br />

gegenüber. 67 Die Archäologen <strong>und</strong> Bibelforscher Neil Asher Silberman <strong>und</strong> Israel Finkelstein<br />

werden noch konkreter. Aufgr<strong>und</strong> von neuesten Forschungen hinsichtlich historischer<br />

Überreste des Exodus sind sie <strong>der</strong> Auffassung, dass die bisherige tatsächliche Geschichte<br />

des Exodus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entstehung des Reiches des Volkes Israel umgeschrieben werden<br />

muss. Finkelstein erwähnt wi<strong>der</strong>sprüchliche Daten <strong>und</strong> Könige. Nach einem Vergleich von<br />

Daten <strong>der</strong> Herrschaftszeiten von israelitischen Königen nach <strong>der</strong> Auswertung ägyptischer<br />

<strong>und</strong> assyrischer Quellen, hätte sich <strong>der</strong> <strong>Auszug</strong> in etwa 1440 v. Chr. zugetragen haben<br />

müssen. Bereits erwähnte Hyksos, bei denen man eine hohe Übereinst<strong>im</strong>mung des Ablaufes<br />

des Einwan<strong>der</strong>ns in das Nilgebiet <strong>und</strong> eine spätere Vertreibung nachweisen konnte, fallen<br />

somit aus. Überdies spricht die Bibel von Frondiensten, den die Hebräer zu verrichten<br />

hatten. Demnach sollen sie die Städte Pithom <strong>und</strong> Ramses beziehungsweise Pi-Ramesse<br />

erbaut haben. Diese wurden aber <strong>im</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>ert v. Chr. erbaut, was von den Daten <strong>der</strong><br />

66 Lemche, Niels Peter: Ancient Israel. A New History of Israelite Society, Sheffield 1988, S. 109.<br />

67 Vgl. ebd.<br />

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