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Polizeiliche Kriminalstatistik 2012 für den Landkreis Goslar

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Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong><br />

- Zentraler Kriminaldienst -<br />

Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong>, Heinrich-Pieper Str. 1, 38640 <strong>Goslar</strong>, Tel. (0 5321) 339 -301, Fax (0 5321) 339 - 250<br />

<strong>Polizeiliche</strong> <strong>Kriminalstatistik</strong><br />

des Jahres <strong>2012</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich der<br />

Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong><br />

<strong>Goslar</strong> im Februar 2013


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorbemerkungen 4<br />

Seite<br />

Straftaten 5<br />

Lang-, mittel- und kurzfristige Entwicklung der Kriminalität 5 - 6<br />

Entwicklung der Straftaten in einzelnen Kriminalitätsbereichen 6<br />

Straftaten gegen das Leben 6 - 7<br />

Sexualstraftaten 7 - 8<br />

Rohheitsdelikte 9 - 12<br />

• Raub<br />

• Körperverletzungen<br />

• Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung, Gewalt- u. Straßenkriminalität<br />

Diebstahlskriminalität im <strong>Landkreis</strong> 12 - 19<br />

• Einfacher Diebstahl 13<br />

• Schwerer Diebstahl 13 - 19<br />

Entwicklung der Vermögens- und Fälschungskriminalität 19 - 22<br />

• Betrug<br />

• Unterschlagungen<br />

• Unbare Zahlungsmittel, Insolvenzstraftaten<br />

• Computerkriminalität<br />

Sonstige Straftaten gemäß Strafgesetzbuch 22<br />

• Sachbeschädigung<br />

• Brandstiftung<br />

• Beleidigung, Hausfrie<strong>den</strong>sbruch<br />

• Widerstand gegen die Staatsgewalt<br />

Strafrechtliche Nebengesetze 23 - 27<br />

Straftäter 28 - 33<br />

Tatverdächtigenanteile nach Alter und Geschlecht 28<br />

Alkoholbeeinflussung der Tatverdächtigen 28<br />

Kriminalitätsbelastung Deutsche / Nichtdeutsche 29 - 30<br />

Entwicklung der Jugendkriminalität 31 - 32<br />

Opferstatistik 33 - 34<br />

Opferanteile nach Alter und Geschlecht<br />

Opfer und Deliktssegmente<br />

Seite 2


Seite<br />

Kriminalitätsentwicklung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong> 35 - 37<br />

Kriminalitätsrate und Häufigkeitszahlen 38<br />

Gewaltkriminalität 39<br />

Brennpunkte, Entwicklungen in der PI <strong>Goslar</strong> 39<br />

Jugendkriminalität 40<br />

Kriminalprävention 40<br />

Bewertung der Kriminalitätsentwicklung 41- 42<br />

Auszug der Straftatenübersicht in der Langzeitbetrachtung 43<br />

Seite 3


Vorbemerkung<br />

Die <strong>Polizeiliche</strong> <strong>Kriminalstatistik</strong> (PKS) umfasst alle bei der Polizei im kalenderjährlichen<br />

Erfassungszeitraum bekannt gewor<strong>den</strong>en und bearbeiteten Straftaten. Sie ist das<br />

Ergebnis unterschiedlicher und vielschichtig ineinandergreifender Prozesse, an deren<br />

Anfang in der Regel die Strafanzeige eines Geschädigten oder Opfers steht.<br />

Die PKS enthält u.a. Angaben über<br />

• Art und Anzahl der Straftaten<br />

• Tatorte und Tatzeiten<br />

• Alter, Geschlecht und Nationalität der Tatverdächtigen<br />

• Opfer, Schä<strong>den</strong> und<br />

• Aufklärungsergebnisse<br />

In der PKS sind keine Verkehrsstraftaten, Staatsschutzdelikte und Ordnungswidrigkeiten<br />

erfasst. Ebenso sind Auslandstaten nicht berücksichtigt. Es gilt das „Tatortprinzip“,<br />

wonach eine Straftat der Dienststelle zugerechnet wird, in deren örtlichen Zuständigkeitsbereich<br />

die Tat begangen wurde.<br />

Die PKS gibt Aufschluss über das sogenannte „Hellfeld“, d.h., sie bildet lediglich die<br />

Straftaten ab, die <strong>den</strong> Strafverfolgungsbehör<strong>den</strong> bekannt gewor<strong>den</strong> sind. Sie ist demzufolge<br />

kein reales Abbild der Kriminalität.<br />

Unterschiedliches Anzeigeverhalten (z.B. bei Sexualdelikten) oder verstärkte Kontrollen<br />

der Polizei (z.B. im Rauschgiftbereich) können starke Auswirkungen auf die Fallzahlen<br />

haben. In vielen Deliktsbereichen ist das Dunkelfeld, d.h., Vergehen oder Verbrechen,<br />

die in der Regel nicht oder nur höchst selten von Geschädigten oder Bürgern angezeigt<br />

wer<strong>den</strong>, beachtlich groß und übersteigen das Hellfeld um ein Vielfaches.<br />

Die PKS ist eine Ausgangsstatistik. Ermittlungsvorgänge wer<strong>den</strong> erst mit Abgabe an die<br />

Staatsanwaltschaft erfasst<br />

Die PKS ist eine Tatverdächtigenstatistik. Eine Straftat gilt demzufolge als geklärt,<br />

wenn ein Tatverdacht im Sinne des § 152 II der Strafprozessordnung (StPO) vorliegt. Die<br />

Anklage durch die Staatsanwaltschaft oder die Verurteilung eines Beschuldigten ist nicht<br />

die zwingende Folge einer als geklärt gelten<strong>den</strong> und als solche erfassten Straftat<br />

In der historischen Betrachtung der Kriminalitätsentwicklung sind Veränderungen im<br />

Strafrecht, in <strong>den</strong> Erfassungsrichtlinien oder in der demographischen Entwicklung nicht<br />

ohne weiteres erkennbar. Der Vergleich von Zeit- und Deliktsreihen kann daher zu statistischen<br />

Unschärfen führen.<br />

Seite 4


Straftaten<br />

Für die Kriminalitätsentwicklung im Jahr <strong>2012</strong> kann die Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong> erneut<br />

eine positive Bilanz vorlegen. Mit 9.012 erfassten Straftaten sank die Zahl der bekannt<br />

gewor<strong>den</strong>en Delikte weiter und bewegt sich in Richtung 9.000er Marke. Der Rückgang<br />

gegenüber dem Vorjahr beträgt -563 Fälle (-5,88%) und liegt damit nicht im Landestrend<br />

(+0,90%).<br />

Vom gesamten Fallvolumen konnten 5.786 Straftaten aufgeklärt wer<strong>den</strong>. Damit wurde<br />

eine Aufklärungsquote (AQ) von 64,20% erzielt. Das ist das zweit beste Ergebnis seit<br />

Bestehen der Polizeiinspektion.<br />

Das <strong>für</strong> <strong>2012</strong> gesteckte Ziel einer AQ > 62% wurde deutlich übertroffen und das gute<br />

Vorjahresergebnis noch um + 0,25 % gesteigert. Damit liegt die PI <strong>Goslar</strong> erneut erheblich<br />

über <strong>den</strong> Aufklärungsquoten im Land (60,99% / -0,44%) und in der Polizeidirektion<br />

Braunschweig 1 (60,66% / -0,55%). In der Polizeidirektion Braunschweig nimmt die<br />

Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong> damit erneut die Spitzenposition ein.<br />

Rückblickend ergeben sich seit dem Jahr 2002 <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Goslar</strong><br />

folgende Vergleichszahlen:<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

erfasste Taten 9760 10282 10246 10514 10831 10872 10103 10271 10081 9575 9012<br />

davon geklärt 5631 5999 6236 6296 6460 6446 6156 6555 6554 6124 5786<br />

aufgeklärt in % 57,69 58,34 60,86 59,88 59,64 59,29 60,93 63,82 65,01 63,96 64,20<br />

1 Seit 01.11.2004 PD Braunschweig, davor Bezirksregierung Braunschweig<br />

Seite 5


In der Langzeitbetrachtung 2 der letzten 10 Jahre ist die Kriminalität im <strong>Landkreis</strong><br />

<strong>Goslar</strong> bis 2007 kontinuierlich (leicht) ansteigend. Insbesondere die stark belasteten<br />

Jahre 2005 bis 2007 zeichnen <strong>für</strong> diesen Trend verantwortlich. Ab dem Jahr 2008 stabilisiert<br />

sich das Fallzahlenniveau auf die Vergleichsjahre 2003 / 2004 und ist damit seit<br />

2008 (leicht) und seit 2011 stark rückläufig.<br />

In der Gesamtschau ergeben sich nachfolgende Deliktsgruppenanteile:<br />

Hinweis:<br />

Entwicklung in einzelnen Kriminalitätsbereichen<br />

Zum besseren Verständnis<br />

siehe Tabelle auf Seite 43!<br />

Innerhalb der Deliktsgruppen haben sich unterschiedliche Entwicklungen<br />

im Fallaufkommen ergeben. Einen Überblick über die wesentlichen Veränderungen<br />

in <strong>den</strong> einzelnen Kriminalitätsbereichen soll beiliegende tabellarische Zusammenstellung<br />

geben. Die statistischen Daten wer<strong>den</strong> nachfolgend analysiert und bewertet.<br />

Straftaten gegen das Leben<br />

Bei <strong>den</strong> Straftaten gegen das Leben sind im Berichtszeitraum 10 Taten zu verzeichnen<br />

(+1). Alle Taten konnten aufgeklärt wer<strong>den</strong>. Die Aufklärungsquote beträgt, ebenso<br />

wie im letzten Vergleichszeitraum 100%.<br />

2 Zeitraum 2002 bis 2011, Zehnjahres-Mittelwert = 10.254 Fälle<br />

Seite 6


Erinnert sei an folgende Taten, über die bereits ausführlich berichtet wurde:<br />

• Die Noch-Ehefrau des Täters (ein 35-jähriger türkischer Staatsangehöriger) kehrte<br />

mit ihrem neuen Freund im PKW zu ihrer Wohnung zurück. Beim Aussteigen des<br />

Freundes aus dem Fahrzeug trat der Täter unvermittelt aus der Dunkelheit hervor<br />

und schlug mehrfach mit einer Gartenhacke auf das Opfer ein. Durch mehrere<br />

Treffer erlitt das Opfer schwerste Kopfverletzungen.<br />

Der Täter flüchtete zunächst vom Tatort und stellte sich am darauffolgen<strong>den</strong> Morgen<br />

auf der Dienststelle. Er wurde beim LG Braunschweig wegen versuchten Mordes<br />

angeklagt und schließlich wegen versuchten Totschlags zu 4 Jahren Freiheitsstrafe<br />

verurteilt.<br />

• Der Mord zum Nachteil der 47-jährigen Küsterin der katholischen Kirche in<br />

Braunlage am 16.11.<strong>2012</strong>. Der unter dringendem Tatverdacht stehende 53-jährige<br />

Ehemann stellte sich in Begleitung seines 20-jährigen Sohnes und seiner 12-<br />

jährigen Tochter bei der Polizei in München. Er sitzt seit dem 18.11.<strong>2012</strong> in U-Haft.<br />

Die Ermittlungen der <strong>Goslar</strong>er Mordkommission dauern derzeit noch an.<br />

• Ein versuchtes Tötungsdelikt in der <strong>Goslar</strong>er Innenstadt am 01.12.<strong>2012</strong>. Als ein 22-<br />

jähriger <strong>Goslar</strong>er gegen 02:00 Uhr eine Gaststätte verließ, traf er vor der<br />

Eingangstür auf 8 junge Männern im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Aus der<br />

Gruppe heraus sei ihm vorgeworfen wor<strong>den</strong>, ein Mitglied der Gruppe beleidigt zu<br />

haben. Aufgrund der bedrohlichen Lage habe er die Flucht ergriffen, sei jedoch kurz<br />

darauf eingeholt wor<strong>den</strong>. Die massive Gewalteinwirkung durch Schläge, Tritte und<br />

Würgen hätte schließlich zu seiner Bewusstlosigkeit geführt.<br />

Alle 8 Personen konnten ermittelt wer<strong>den</strong>, gegen 4 Tatverdächtige wurde Haftbefehl<br />

wegen versuchten Mordes erlassen. Auch zu dieser Tat dauern die Ermittlungen<br />

noch an.<br />

Im Erfassungszeitraum wur<strong>den</strong> darüber hinaus in 173 (+8) Fällen Todesursachenermittlungen<br />

nach § 159 StPO aufgenommen und durchgeführt. Innerhalb der 165 Todesursachenermittlungen<br />

wur<strong>den</strong> 23 (-3) Suizide und 4 (+2) Drogentote festgestellt. In<br />

86 (-5) Fällen vermisst gemeldeter Personen (Erwachsene) wur<strong>den</strong> 4 (-4) Personen tot<br />

aufgefun<strong>den</strong>. Einen Einfluss auf die PKS nehmen diese Zahlen nicht.<br />

Sexualstraftaten 3<br />

Die Anzahl der Sexualdelikte ging mit 109 Fällen (-7 Fälle / -6,03%) weiter zurück.<br />

Die Aufklärungsquote im Bereich der Sexualstraftaten (103 aufgeklärte Fälle) konnte<br />

gegenüber dem Vorjahr um +5,71% gesteigert wer<strong>den</strong> und beträgt nun 94,50%.<br />

3 <strong>2012</strong> Rückgang um –6,03%, 2011 Rückgang um –20%, 2010 Zunahme von +14,17%, 2009 Rückgang um -10,6%, 2008<br />

Rückgang um -31,1%, 2007 Zunahme von +56,1%, 2006 Rückgang um -8,33<br />

Seite 7


Vergewaltigungen (21 Fälle) konnten zu 100,00% (+13,64%) aufgeklärt wer<strong>den</strong>.<br />

Gruppenvergewaltigungen sind im Jahr <strong>2012</strong> nicht bekannt gewor<strong>den</strong>.<br />

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern (37 Fälle) gab es quantitativ keine Veränderung.<br />

Überwiegend lag <strong>den</strong> Taten eine Täter-Opfer Vorbeziehung im nahen Umfeld<br />

zugrunde.<br />

Bemerkenswert waren folgende Fälle:<br />

• Ein schwerer sexueller Missbrauch durch einen 53-jährigen Schulbusfahrer im LK<br />

<strong>Goslar</strong> an einem geistig behinderten 11-jährigen Mädchen, am 28.02.<strong>2012</strong>. In der<br />

seit Juli <strong>2012</strong> vor dem LG Braunschweig laufen<strong>den</strong> Hauptverhandlung kam es erst<br />

am 23.01.13 zu einem Urteilsspruch. Der Täter wurde zu einer Freiheitsstrafe von 4<br />

Jahren und 6 Monaten verurteilt.<br />

• Der sexuelle Missbrauch zum Nachteil eines 9-jährigen Kindes in St. Andreasberg<br />

am 01.07.<strong>2012</strong> durch einen 77-jährigen Sexualtäter aus einem Alten- und<br />

Pflegeheim. Der Beschuldigte sprach das Opfer auf dem Spielplatz an, zog es am<br />

Arm hinter eine Hütte, küsste und streichelte es im Genitalbereich und bedrohte es<br />

mit dem Tode, falls es davon zuhause erzähle. Der Täter wurde nach der Anzeigenund<br />

Tatortaufnahme ermittelt und festgenommen, ein Haftbefehl wurde erlassen.<br />

Am 28.01.2013 wurde der Täter, der gutachterlich als “krankhaft pädophil“ eingestuft<br />

wurde, vom LG Braunschweig zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren verurteilt.<br />

• Ein schwerer sexueller Missbrauch zum Nachteil von zwei 9-jährigen Mädchen in St.<br />

Andreasberg durch einen 70-jährigen Bekannten der Opfer-Familie am 12.04.<strong>2012</strong>.<br />

Die Mädchen waren "zum Spielen" in der Wohnung des allein leben<strong>den</strong> Täters. Dort<br />

soll er an einem der Mädchen sexuelle Handlungen vorgenommen haben.<br />

Da seitens der Staatsanwaltschaft keine hinreichen<strong>den</strong> Gründe <strong>für</strong> eine Inhaftierung<br />

festgestellt wur<strong>den</strong>, begab sich der Tatverdächtige zwecks Therapie freiwillig in das<br />

LKH Göttingen. Bei einem von Pflegern begleiteten Besuch seiner Wohnung in St.<br />

Andreasberg am 04.05.<strong>2012</strong> sei er von <strong>den</strong> Eltern eines Opfers auf der Straße erkannt<br />

und körperlich angegriffen wor<strong>den</strong>. Er flüchtete zunächst, stellte sich jedoch<br />

später bei der Polizei und bat um Schutz. Er wurde in das LKH Göttingen zurückgebracht.<br />

Der Termin <strong>für</strong> die Gerichtsverhandlung ist noch nicht anberaumt.<br />

• Die angezeigte Vergewaltigung einer 28-jährigen Frau durch 3 unbekannte Täter,<br />

am 16.11.<strong>2012</strong> in Seesen, stellte sich dagegen bei <strong>den</strong> Ermittlungen ganz anders<br />

dar, als vom Opfer behauptet. Bei der medizinischen Versorgung wurde festgestellt,<br />

dass die "Verletzungen" am Kopf und Oberkörper des Opfers mit Schminke<br />

aufgemalt und vorgetäuscht waren. Gegen das "Opfer" wurde daraufhin ein<br />

Verfahren wegen Vortäuschens einer Straftat eingeleitet.<br />

Seite 8


Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung, Straftaten gg. die persönliche Freiheit) 4<br />

Die in dieser Deliktsgruppe zusammengefassten Straftaten bewegen sich auf dem Vorjahresniveau.<br />

Mit insgesamt 1479 Fällen (+11 Fälle) ist eine kaum merkliche Zunahme<br />

(+0,75%) zu verzeichnen. Der quantitativ bereits seit dem Jahr 2000 anhalten<strong>den</strong><br />

Trend zu mehr Gewalt wurde erstmals im Jahr 2009 durchbrochen (-67 Fälle). Nach<br />

einer erneuten Steigerung im Jahr 2010 (+40 Fälle) war 2011 erneut ein Rückgang (-<br />

98 Fälle) zu verzeichnen. In <strong>2012</strong> (+11 Fälle) ist eine kaum merkbare Steigerung zu<br />

verzeichnen, die sich in etwa auf Vorjahresniveau bewegt.<br />

Ungebrochen bei <strong>den</strong> Rohheitsdelikten sind jedoch der sich bereits seit dem Jahr<br />

2000 abzeichnende Trend zu größerer Aggressivität und die sinken<strong>den</strong> Hemmschwellen<br />

bei der Gewaltausübung. Auch aufgrund der teilweise gestiegenen Qualität<br />

der Gewalt besteht weiterhin Anlass zur Sorge.<br />

Raub<br />

Die ermittlungsintensiven Raubdelikte haben mit 65 Fällen (+18) wieder deutlich zugenommen<br />

(+38,30%) und liegen über dem Rückgang im vorherigen Vergleichszeitraum.<br />

Vermehrte Raubüberfälle auf Spielhallen im Jahr <strong>2012</strong> begrün<strong>den</strong> nur einen Teil<br />

der Fallzunahmen. Sonstige schlüssige Erklärungsansätze <strong>für</strong> diese Entwicklung sind<br />

nicht erkennbar. Die Raubstraftaten konnten zu 70,77% (+4,81%) aufgeklärt wer<strong>den</strong>.<br />

Auch im Mittelwert der letzten 5 Jahre hat dieses Delikt zugenommen. Die Abweichung<br />

im Jahr <strong>2012</strong> zum Mittelwert der letzten 5 Vergleichszeiträume (57,4 Fälle) beträgt<br />

+13,24%. Erfreulich ist weiterhin, dass dreiviertel aller Raubstraftaten, die der<br />

Schwerkriminalität zuzurechnen waren, aufgeklärt wer<strong>den</strong> konnten. Im modus operandi<br />

sind Tatopfer überwiegend erwachsene Menschen. 70,83% (+4,79%) der Tatopfer<br />

befin<strong>den</strong> sich in der Altersklasse der 21 bis unter 60 Jahre alten Menschen.<br />

4 PKS Gruppe 2<br />

Seite 9


Körperverletzungen<br />

Die leichten Fallzahlenrückgänge im Bereich der Körperverletzungsdelikte mit insgesamt<br />

1025 Straftaten (-24 Fälle) setzen sich fort. Die Rückgänge korrespondieren<br />

mit der in der Gruppe 8 der PKS kriminologisch ausgeworfenen Gewaltkriminalität, wo<br />

sich in der Summe ebenfalls Fallzahlenrückgänge ergeben (331 Fälle, -18 ). Im Vergleich<br />

zum Vorjahr ist ein Rückgang von -5,16% zu verzeichnen. Die AQ in dieser<br />

Gruppe beträgt 86,71% (+1,04%).<br />

Die AQ in der Hauptgruppe 22 (Körperverletzungen) beträgt 92,49% (-0,55%).<br />

Im Vergleich mit dem Mittelwert der letzten 5 Jahre 5 ergibt sich lediglich ein Rückgang<br />

um – 49,4 Fälle. Die Fallzahlen stagnieren auf dem seit mehr als fünf Jahren andauern<strong>den</strong><br />

hohen Niveau.<br />

Es prägt sich eine deutlich veränderte Anzeigebereitschaft heraus, welche in der Vergangenheit<br />

auch das Fallvolumen deutlich ansteigen ließ. Zum anderen fördert der vielfach<br />

öffentlich zu beobachtende Alkoholmissbrauch aggressives Verhalten und bereitet<br />

nicht selten <strong>den</strong> Bo<strong>den</strong> <strong>für</strong> körperliche Auseinandersetzungen.<br />

Roheitsdelikte / Körperverletzungen<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Roheitsdelikte gesamt<br />

Körperverletzungen<br />

gesamt<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Körperverletzungen 810 836 1063 1024 1117 1102 1076 1087 1063 1049 1025<br />

Roheitsdelikte gesamt 1146 1206 1464 1405 1543 1542 1593 1526 1566 1468 1479<br />

5 Mittelwert = 1074,4 Fälle (-49,4 Fälle)<br />

Seite 10


Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Nachstellung (Stalking)<br />

Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung,<br />

Stalking) (389 / +17 Fälle) stiegen wieder. Schwerpunkte liegen, wie im Vorjahr, bei<br />

<strong>den</strong> Delikten „Bedrohung“, mit 177 (+23) Fällen und „Nötigung“, mit 135 (-13) Fällen.<br />

Mit einer Aufklärungsquote von 93,83% (+0,01%) konnte das gute Ergebnis vom Vorjahr<br />

gehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Seit März 2007 ist Nachstellung (Stalking) durch <strong>den</strong> § 238 StGB unter Strafe gestellt.<br />

In der polizeilichen <strong>Kriminalstatistik</strong> wird Stalking seit 2008 erstmals eigenständig erfasst.<br />

Im Berichtszeitraum <strong>2012</strong> wur<strong>den</strong> im Bereich der PI <strong>Goslar</strong> 63 (+14) Stalking-Fälle bekannt.<br />

Die Aufklärungsquote von 95,24% entspricht nahezu der des Vorjahres.<br />

Seit dem Jahr 2005 stehen Gewaltdelikte mit Schulbezug im besonderen Fokus der<br />

polizeilichen Beobachtung. Bundesweit große Resonanz erregten die Fälle ausgeprägten<br />

Mobbings und brutaler Misshandlungen von Schülern durch Mitschüler.<br />

Nach zwei ähnlichen Fälle an Schulen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> sind seit 2005 keine neuen<br />

Fälle bekannt gewor<strong>den</strong>.<br />

Ein Schulkontext 6 wurde in 160 (-84) Fällen festgestellt. Ein Schulzusammenhang bestand<br />

überwiegend bei Straftaten im Bereich der Körperverletzungen, 53 Fälle (-39),<br />

Diebstahl, 52 Fälle (-11) und Sachbeschädigungen, 16 Fälle (-14).<br />

Gewaltkriminalität 7<br />

Auch die Tatverdächtigen-Zahlen haben im Vorjahresvergleich erneut eine erfreuliche<br />

Entwicklung genommen. Mit 157 (-15) Tatverdächtigen gehören 40,6% der 387 (-8)<br />

erfassten Gewalttäter der Altersgruppe bis 21 Jahre an. Immerhin noch 89 (-6)<br />

Gewalttäter (überwiegend männlich) sind unter 18 Jahre alt.<br />

Straßenkriminalität<br />

Auch hier gehören mit 224 (+18) Straßenkriminellen nahezu die Hälfte von <strong>den</strong> 483<br />

(+48) Tatverdächtigen der Altersgruppe bis 21 Jahre an.<br />

Körperverletzungsdelikte spielen, verstärkt durch Aufklärungsbemühungen im Rahmen<br />

der Kriminalprävention, bei der ins Blickfeld gerückten häuslichen Gewalt im Sinne des<br />

Gewaltschutzgesetzes und Gewalt an Schulen, eine größere Rolle. Der zunehmende<br />

Trend 8 zu massiver Gewaltanwendung und niedrigere Anzeigeschwellen 9 führten allerdings<br />

zu keiner weiteren Erhöhung der Fallzahlen. Im Berichtszeitraum ist das Gegenteil<br />

der Fall. <strong>2012</strong> wur<strong>den</strong> 331 (-18) Fälle erfasst, die der Gewaltkriminalität zuzurechnen<br />

sind. Die Aufklärungsquote liegt bei 86,71% (+1,03%). Die Fallzahlen der der Straßenkriminalität<br />

zurechenbaren Delikte sind leicht rückläufig (-77 Delikte). Insgesamt wur<strong>den</strong><br />

1.747 Fälle gezählt. Die Aufklärungsquote konnte leicht gesteigert wer<strong>den</strong> und liegt<br />

hier bei 27,99% (+3,37%).<br />

6 Taten, die unmittelbar oder mittelbar mit schulischen Belangen in Verbindung stehen<br />

7 PKS Summenschlüssel aus verschie<strong>den</strong>en Deliktsgruppen<br />

8 Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt (auch massiv)<br />

9 Anzeigebereitschaft<br />

Seite 11


Der „häuslichen Gewalt“ wer<strong>den</strong> im Berichtsjahr 129 (+7) Fälle zugerechnet. In diesem<br />

Segment dominieren die Körperverletzungen.<br />

Entwicklung der Diebstahlskriminalität 10 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong><br />

Im Diebstahlsbereich wur<strong>den</strong> 2.827 Straftaten erfasst, d.h. im Vergleich zum Vorjahr<br />

wur<strong>den</strong> 336 Diebstahlsdelikte weniger (-10,62%) gezählt. Der seit dem Jahr 2002 stark<br />

rückläufige Trend, der 2011 unterbrochen wurde, setzt sich hier deutlich fort. Besonders<br />

der „Diebstahl unter erschweren<strong>den</strong> Umstän<strong>den</strong>“, 961 Fälle (-235 Fälle, -19,65%)<br />

ist stark eingebrochen. Die Aufklärungsquote im Segment „Diebstahl (gesamt)“ liegt<br />

bei 37,71% (-1,62%). Die Diebstahlskriminalität nimmt mit einem Anteil von 31,37% (-<br />

1,66%) nach wie vor (noch) <strong>den</strong> größten Raum an der Gesamtkriminalität ein. Unter<br />

Hinzurechnung der Raubstraftaten sowie der klassischen Hehlerei- und Ban<strong>den</strong>delikte<br />

von insgesamt 1,01% ergibt sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> ein Anteil der klassischen<br />

Eigentumskriminalität von 32,38 %. Gemessen an Deliktsanteilen des Eigentumsbereichs<br />

von über 60% in <strong>den</strong> 70er und 80er Jahren, postuliert dies einen bedeutungsvollen<br />

Wandel der Kriminalitätsstruktur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong>.<br />

Die Abweichungen <strong>2012</strong> zum Mittelwert der letzten 5 Jahre betragen beim „Einfachen<br />

Diebstahl“ (Mittelwert: 2150,2 Fälle) -4,25% und beim „Schweren Diebstahl“ (Mittelwert:<br />

1120,2 Fälle) +0,18%.<br />

10 Gruppen 3 und 4 (Diebstahl / schwerer Diebstahl)<br />

Seite 12


Einfacher Diebstahl<br />

Der „Einfache Diebstahl“ mit einem Fallvolumen von 1866 (-101 Fälle) Straftaten<br />

ging um -5,13% zurück.<br />

Die Aufklärungsquote beträgt hier 43,52% (-0,97%).<br />

<br />

Der 2011 unerwartete leichte Anstieg der Fallzahlen beim (einfachen) La<strong>den</strong>diebstahl<br />

ist im Berichtszeitraum <strong>2012</strong> mit 473 Fällen wieder rückläufig (-21 Fälle, -4,25%).<br />

Das gesunkene Fallvolumen im Vergleich mit dem Mittelwert der letzten 10 Erfassungsjahre<br />

von fast 595 Fällen (!) deutet nach hiesiger Einschätzung auf ein geändertes<br />

Kontroll- und Anzeigeverhalten und somit eher auf eine Vergrößerung des Dunkelfeldes<br />

hin. Die Straftaten wer<strong>den</strong> auf diese Weise immer seltener polizeilich bekannt.<br />

Anhaltspunkte <strong>für</strong> diese These bieten sekundäre Erkenntnisse aus Ermittlungen<br />

gegen Drogenkonsumenten, Anhaltemeldungen und Kontrollen von Süd-/ Osteuropäern<br />

und Asiaten, welche sich auf Drogerie- und Hygieneartikel, Tabakwaren sowie hochwertige<br />

Parfümartikel spezialisiert haben.<br />

Besonders auffällige Deliktszunahmen sind bei <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Tatörtlichkeiten<br />

kaum erkennbar. Sie häufen sich leicht beim<br />

• Diebstahl insgesamt von Kfz. einschl. unbef. Ingebrauchnahme 11 ( +1 Fall )<br />

• Diebstahl in/aus und an Kraftfahrzeugen 11 239 ( +8 Fälle)<br />

• Diebst. in/aus Banken, Sparkassen, Postkassen u.a. Geldinstit. 8 ( +4 Fälle)<br />

• Diebstahl unbarer Zahlungsmittel 142 (+33 Fälle)<br />

Rückläufige Fallzahlen liegen vor beim<br />

• Diebstahl aus Warenhäusern inklusive La<strong>den</strong>diebstähle o.e.U. 524 ( -13 Fälle)<br />

• Diebstahl aus Wohnungen 97 ( -4 Fälle)<br />

• Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- und Lagerräumen 84 ( -12 Fälle)<br />

• Diebstahl aus Bo<strong>den</strong>-, Kellerräumen und Waschküchen 29 ( -8 Fälle)<br />

• Fahrraddiebstahl 12 97 ( -3 Fälle)<br />

• Diebstahl aus Gaststätten, Hotels und Kantinen 67 ( -24 Fälle)<br />

• Diebstahl von Antiquitäten, Kunst- u. Sakralgegenstän<strong>den</strong> 3 ( -3 Fälle)<br />

Noch prägnanter fielen die Rückgänge beim schweren Diebstahl aus. Die Fallzahlen<br />

verringerten sich bei 961 (-235) Taten deutlich um -19,65%.<br />

Unbeachtlichen Fallzahlensteigerungen in wenigen Untergruppen 13<br />

anderen Untergliederungen rückläufige Fallzahlen gegenüber:<br />

stehen in <strong>den</strong><br />

<br />

11 Änderung der Deliktschlüssel: 350200, 350300, 355000 wur<strong>den</strong> durch 350000 (Diebstahl o.e.U. an/aus Kraftfahrzeugen) ersetzt.<br />

12 ohne erschwerten Umstän<strong>den</strong><br />

13 Aufgliederung nach Tatörtlichkeiten und/oder Stehlgut<br />

Seite 13


• ED aus Warenhäusern inklusive La<strong>den</strong>diebstähle 99 (-30 Fälle)<br />

• La<strong>den</strong>diebstahl von ausgelegter Ware durch Kun<strong>den</strong><br />

während der Geschäftszeit 14<br />

29 (-30 Fälle)<br />

• ED aus Dienst-, Büro-, Fabrikations- u. Lagerräumen 174 (-30 Fälle)<br />

• Wohnungseinbruch incl. TWE 93 (-45 Fälle)<br />

• davon Tageswohnungseinbrüche 45 ( -1 Fall)<br />

• Einbruchdiebstähle in Gaststätten und Hotels 62 (-22 Fälle)<br />

• Diebstahl insgesamt von Kfz. einschl. unbef. Ingebrauchnahme 26 (-10 Fälle)<br />

• Diebstahl in/aus und an Kraftfahrzeugen 15 110 ( -45 Fälle)<br />

• Fahrraddiebstahl 16 131 ( -21 Fälle)<br />

• Taschendiebstahl 12 ( -41 Fälle)<br />

• Diebstahl unbarer Zahlungsmittel 17 20 ( -13 Fälle)<br />

• Automatenaufbrüche 19 ( -4 Fälle)<br />

• Moped- und Kraddiebstahl 12 ( -11 Fälle)<br />

Beim Diebstahl gesamt (HG 3+4) wurde eine Aufklärungsquote von 37,71% (-1,62%)<br />

erzielt, auf <strong>den</strong> Einfachen Diebstahl entfällt eine AQ von 43,52% ( -0,97%).<br />

Die Bekämpfung des schweren Diebstahls stand im Jahr <strong>2012</strong> besonders im Fokus<br />

der Kriminalitätsbekämpfung. Schwerpunkte waren dabei die Wohnungseinbrüche und<br />

die Einbrüche in Dienst-, Büro- und Fabrikationsräume.<br />

Im Bereich der PI <strong>Goslar</strong> hat die verstärkte Bekämpfung dieser Deliktssegmente ganz<br />

offenbar Früchte getragen. Beim schweren Diebstahl waren nur noch 961 Taten (-235)<br />

zu verzeichnen, ein Rückgang um fast 20%.<br />

Die Einbrüche in Dienst-, Büro- und Fabrikationsräume verringerten sich um 30 Taten<br />

auf nunmehr 174. In 65 Fällen davon blieb es beim Versuch.<br />

Die Wohnungseinbrüche sanken gar um 45 Fälle auf 93 Taten, davon 24 Versuche.<br />

Der Rückgang bei diesen Delikten ist umso bemerkenswerter, als landesweit ansonsten<br />

allerorts (zum Teil deutliche) Fallzahlensteigerungen zu verzeichnen waren.<br />

Die gute Aufklärungsquote rundet das Bild ab. Das selbst gesteckte Ziel, mehr als ein<br />

Viertel aller schweren Diebstähle aufklären zu wollen, wurde deutlich übertroffen. Beim<br />

schweren Diebstahl (gesamt) wurde eine AQ von 26,43% erzielt, <strong>für</strong> die Einbrüche in<br />

Dienst-, Büro- und Fabrikationsräume schlug eine AQ von 27,01% zu Buche und die<br />

Wohnungseinbrüche wur<strong>den</strong> zu 25,81% aufgeklärt.<br />

14 unter erschwerten Umstän<strong>den</strong><br />

15 Deliktschlüssel gegenüber Vorjahren leicht verändert.<br />

16 unter erschwerten Umstän<strong>den</strong><br />

17 unter erschwerten Umstän<strong>den</strong><br />

Seite 14


Der schwere Diebstahl von Kraftfahrzeugen wurde mit 38,46% (+10,68%) aufgeklärt.<br />

Wertgelasse sowie Computertechnik sind zumeist das Motiv, in Dienst- und Büroräume<br />

einzubrechen. Gegenüber dem Vorjahr liegen die Einbruchdiebstähle in Dienstund<br />

Büroräume auf einem um -14,71% niedrigeren Niveau.<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Diebst. aus Dienst-, Bürou.Fabrikationsräumen<br />

195 281 239 252 230 278 244 255 325 300 258<br />

davon ED aus Dienst-, Büro- u.<br />

Fabrikationsräumen 97 160 159 131 138 171 135 182 218 204 174<br />

AQ in % ED aus Dienst-, Büro-,<br />

... 18,6 15,63 40,88 20,61 26,81 28,65 28,89 25,27 16,97 23,04 27,01<br />

Die Taten wer<strong>den</strong> zumindest teilweise überregionalen Ban<strong>den</strong> zugerechnet. Erfahrungsgemäß<br />

verlagern oder erweitern die Täter ihren „Aktionsraum“. Hierbei spielen<br />

neben Tatgelegenheitsstrukturen und Entdeckungsrisiko auch „Marktmechanismen“<br />

eine nicht unerhebliche Rolle. Die modernsten, <strong>für</strong> eine breite Käuferschicht anfangs<br />

noch teuren Wirtschaftsgüter bieten kurzfristig <strong>für</strong> <strong>den</strong> „Hehler-Markt“ offenbar<br />

akzeptable Profitchancen.<br />

Die Aufklärungsquote beträgt aktuell 27,01% (+3,97%). Dies bedeutet gegenüber dem<br />

Vorjahr einen leichten Anstieg der Aufklärungserfolge 18 .<br />

Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch liegt bei 25,81% (-11,87%), davon im<br />

Segment Tageswohnungseinbruch bei 28,89% (-14,49%).<br />

18 Die hohe Aufklärungsquote aus dem Jahr 2004 von knapp 41% resultierte aus einem umfänglichen Serienverfahren.<br />

Seite 15


2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

ED aus Wohnung<br />

146 124 107 104 135 147 108 137 123 138 93<br />

davon Versuch 49 49 38 33 39 47 41 31 42 56 24<br />

AQ in % 27,40 16,94 26,17 26,92 19,26 21,77 33,33 31,39 26,02 37,68 25,81<br />

Straftaten in <strong>den</strong> Wohnbereich berühren das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung im<br />

Allgemeinen und des direkt Geschädigten im Besonderen.<br />

Nach einigen Schwankungen in <strong>den</strong> Vorjahren fielen die Fallzahlen im aktuellen Erfassungsjahr<br />

wieder deutlich (-45 Fälle). Die Aufklärungsquote beim Wohnungseinbruch<br />

liegt im Jahr <strong>2012</strong> bei 25,81%. Der prozentual auffällige erscheinende Rückgang um<br />

11,87% liegt in der herausragen<strong>den</strong> AQ des Vorjahres begründet. Der Mittelwert im<br />

Land Niedersachsen (24,7%) wurde dagegen um gut 1% überschritten.<br />

Ein Sonderfall des Wohnungseinbruchs stellt der „Tageswohnungseinbruch“ dar. Es<br />

handelt sich um eine besondere Begehungsform zur Tages- bzw. Dämmerungszeit, zu<br />

welcher sich die Wohnungs- bzw. Hauseigentümer z. B. wegen „ausgeübter Berufstätigkeit,<br />

Wochenendeinkäufen oder besonderen Anlässen“, nicht im häuslichen Bereich<br />

aufhalten. Als Täter kommen in der Regel überregionale Täter / Ban<strong>den</strong> in Frage, die<br />

professionell und zielstrebig vorgehen. Im Jahr <strong>2012</strong> wur<strong>den</strong>, nahezu wie im Vorjahreszeitraum,<br />

45 (-1) Fälle 19 im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> gezählt, die dieser Begehungsform zugerechnet<br />

wer<strong>den</strong> können. Die AQ beträgt hier 28,89% (-14,59%).<br />

19 In der Summe der Wohnungseinbrüche enthalten<br />

Seite 16


Bei <strong>den</strong> Straftaten rund um das KFZ bewegte sich das Fallzahlenaufkommen aktuell<br />

auf dem zweitniedrigsten Niveau seit Beginn der 80er Jahre! 20<br />

Die zunehmende technische Sicherung des Eigentums gegen Diebstahl wie z.B. die<br />

Einführung von Wegfahrsperren, Codierung von Autoradios, Alarmanlagen usw., dürften<br />

diesen Rückgang in <strong>den</strong> letzten Jahren zumindest teilweise unterstützt haben. Die<br />

Fahrzeugkomponentenfertigung dürfte die Beuteverwertung zusätzlich erschwert haben,<br />

da Elektronik (Phonogeräte, Navigationsgeräte pp.) überwiegend nur in bau- und markengleichen<br />

Fahrzeugen verwendbar ist.<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Diebstahl von Pkw 65 73 58 45 37 28 28 35 55 46 37<br />

Diebstahl an und aus<br />

Pkw 961 812 832 822 654 602 515 519 366 386 349<br />

gesamt 1026 885 890 867 691 630 543 554 421 432 386<br />

Die Aufklärungsquoten im Deliktsbereich der Straftaten „rund um das Kraftfahrzeug“<br />

betragen im Jahr <strong>2012</strong>:<br />

• 48,65%(+11,69%) bei <strong>den</strong> Diebstählen insgesamt von Kfz einschließlich unbefugter<br />

Ingebrauchnahme und<br />

• 15,19% (+4,05%) bei <strong>den</strong> Diebstählen an und aus Kfz 21 .<br />

Nach wie vor bietet jedoch attraktives Stehlgut (Handy, EC-Karten, hochwertige Auto-<br />

Hifi-Zubehörkomponenten und Navigationsgeräte) erhebliche Tatanreize <strong>für</strong> <strong>den</strong> Pkw-<br />

Aufbruch. Hinzu kommt, dass Kraftfahrzeuge insbesondere beim Besuch von „Groß-<br />

20 Die in einigen Regionen Niedersachsens noch ansteigen<strong>den</strong> Straftaten rund um das Kfz scheinen darauf hinzudeuten, dass<br />

professionellen Tätern diese Sicherungssysteme zunehmend weniger Probleme bereiten. Mit der „Logistik“ dieser Taten dürften<br />

gezielte Einbrüche in Werkstätten im Zusammenhang stehen. Mit Schwerpunkt stammen diese Tätergruppierungen aus <strong>den</strong><br />

osteuropäischen Staaten (z.Z. vornehmlich aus dem Baltikum und Polen).<br />

21 Änderung der Deliktschlüssel: 450210, 450310, 455010 wur<strong>den</strong> durch 450010 (Diebstahl u.e.U. an/aus Kraftfahrzeugen) ersetzt;<br />

450220, 450320, 455020 wur<strong>den</strong> durch 450020 (Sonstiger Diebstahl u.e.U. an/aus Kraftwagen) ersetzt.<br />

Seite 17


diskotheken“ trotz umfangreicher Präventions- und Aufklärungsbemühungen nach wie<br />

vor als „Aufbewahrungssafe“ <strong>für</strong> Garderobe und Wertsachen aller Art dienen.<br />

Die gleiche Problematik besteht vornehmlich auf Parkplätzen an Touristik- und Erholungsgebieten<br />

<strong>für</strong> Harzurlauber und Ausflugsgäste (z.B. Talsperren im Harz) sowie an<br />

Friedhöfen.<br />

Die Fallzahlen beim Fahrraddiebstahl unter erschwerten Umstän<strong>den</strong> sind <strong>2012</strong> deutlich<br />

gesunken. Dies ergibt einen prozentualen Rückgang der Fallzahlen um -13,82%.<br />

Gründe <strong>für</strong> die Fallzahlenrückgänge erschließen sich jedoch nicht. Von 131 (-21) bekannt<br />

gewor<strong>den</strong>en Fällen wur<strong>den</strong> 11 (-6) Straftaten aufgeklärt. Dies entspricht einer AQ<br />

von 8,40% (-2,79%). Vor allem „hochwertige Fahrräder“ ab cirka 800 € sind verstärkt ins<br />

Blickfeld der Fahrraddiebe gerückt. Von 228 (-24) bekanntgewor<strong>den</strong>en Fällen wur<strong>den</strong><br />

24 (-11) Straftaten aufgeklärt. Dies entspricht einer AQ von 10,53% (-3,36%). Der<br />

Schlüssel bei der Deliktsaufklärung liegt in erheblichem Maße bei der numerischen<br />

Sachfahndung.<br />

Gestiegene Fallzahlen sind auch im Deliktsbereich „Diebstahl unbarer Zahlungsmittel“<br />

festzustellen. Die PKS weist hier <strong>für</strong> das Jahr <strong>2012</strong> insgesamt 162 (+20) Fälle aus.<br />

Die Aufklärungsquote liegt bei 20,37% (-4,28%).<br />

Diebstahl unbarer Zahlungsmittel und deren Einsatz durch Betrug<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Diebstahl unbarer Z. 34 35 43 85 121 197 143 199 225 180 176 186 156 142 162<br />

Betrug mittels unbarer Z. 71 83 74 174 148 98 110 167 102 58 45 81 49 64 56<br />

Die Art der Beuteverwertung lässt zum Teil auf professionelle Tatvorbereitungen<br />

schließen. Es wer<strong>den</strong> bestimmte Geldautomaten in Tatortnähe 22 oder zunehmend die<br />

Kartenbenutzung im Ausland bevorzugt, so dass Sperrungen selten rechtzeitig erfolgen<br />

können oder wirkungslos sind.<br />

22 meist bei verfügbarer oder erlangter PIN<br />

Seite 18


Die gestiegene Bereitschaft, am sichereren Online-Verfahren mit Geheimzahl teilzunehmen,<br />

dürfte positiven Einfluss auf die Reduzierung der Tatgelegenheitsstruktur in<br />

Warenhäusern und Geschäften haben. 23<br />

Seit dem Jahr 2003 liegen die bekanntgewor<strong>den</strong>en Verwertungstaten mengenmäßig<br />

unter <strong>den</strong> bekanntgewor<strong>den</strong>en Erlangungstaten. Dies trifft auch <strong>für</strong> das Jahr <strong>2012</strong> zu.<br />

In der Summe hat die klassische Eigentumskriminalität im Jahr <strong>2012</strong> <strong>den</strong> niedrigsten<br />

Stand der letzten 30 Jahre erreicht (!).<br />

Entwicklung der Vermögens- und Fälschungskriminalität im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> 24<br />

Innerhalb der Vermögens- und Fälschungsdelikte sind die Straftaten gegenüber dem<br />

Vorjahr um -3,44% (-63 Fälle) rückläufig. Von <strong>den</strong> 1767 (-63) erfassten Straftaten<br />

konnten 1483 (-32) aufgeklärt wer<strong>den</strong>. Das entspricht einer Aufklärungsquote von<br />

83,93 % (+1,14%).<br />

<br />

<br />

Mit 1378 (-57) Straftaten hat der Betrugsbereich <strong>den</strong> größten Anteil an <strong>den</strong> 1767 (-63)<br />

erfassten Fällen der PKS-Deliktsgruppe 5.<br />

Fallzahlensteigerungen sind nur noch in folgen<strong>den</strong> Bereichen feststellbar:<br />

Erschleichen von Leistungen 131 ( + 30) Fälle<br />

Abrechnungs-, Kontoeröffnungs- und Überweisungsbetrug 339 ( + 71) Fälle<br />

• Urkun<strong>den</strong>fälschung 107 ( +7) Fälle<br />

Fallzahlenrückgänge gab es dagegen bei:<br />

• Computerkriminalität (PKS Gruppe 8) 79 ( - 86) Fälle<br />

• Waren- und Warenkreditbetrugs 25 629 ( -84) Fälle<br />

• Ausspähen und Abfangen von Daten 13 ( - 32) Fälle<br />

• Leistungskreditbetrugs 115 ( -29) Fälle<br />

Leistungsbetrug 31 ( -19) Fälle<br />

Tankbetrug 339 ( -14) Fälle<br />

Insolvenzstraftaten 5 ( -10) Fälle<br />

• Betrug(s) mittels rechtswidrig<br />

erlangter unbarer Zahlungsmittel 56 ( -8) Fälle<br />

Sonstiger Warenkreditbetrug 540 ( -3) Fälle<br />

23 das Sperrverfahren „KUNO“ wird im Bereich der unberechtigten Verwendung von „Debitkarten“ im Lastschriftverfahren erörtert.<br />

24 PKS- Deliktsgruppe 5 (Vermögens- und Fälschungsdelikte)<br />

25 zumeist „eBay“-Verfahren<br />

Seite 19


Die Abnahme der Fallzahlen im Betrugsbereich erscheinen eher atypisch. Gesellschaftlich<br />

verlagern sich zunehmend wirtschaftliche Aktivitäten ins Internet und bieten<br />

damit automatisch auch Straftätern eine „lukrative Plattform“, welche zudem international<br />

und weltumspannend ist. Von daher wäre eher eine Zunahme dieser Delikte zu<br />

erwarten gewesen 26 .<br />

Der „Internetbezug“ wurde im Jahr <strong>2012</strong> in insgesamt 353 (-153) Fällen festgestellt.<br />

Der tatsächliche Internetbezug liegt deutlich über der Anzahl zuvor genannten Delikte.<br />

Die im Hellfeld bekannt gewor<strong>den</strong>en Straftaten stoßen hinsichtlich ihrer Verfolgbarkeit<br />

auf vielfältige Hindernisse. Die schleppende (internationale) Rechtshilfe mit vielen<br />

Ländern hat -trotz stetiger aber langsamer Verbesserungen- noch keine wünschenswerte<br />

Qualität erreicht und stößt nicht selten auch aus politischen Grün<strong>den</strong> an ihre Grenzen.<br />

Hinzu kommt die <strong>für</strong> Präventions- und vor allem Repressionsziele kontraproduktive<br />

Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung.<br />

Die Entscheidung macht das Internet und die (Mobil-)Telefonie (auch) <strong>für</strong> geneigte<br />

Straftäter wieder „attraktiv“. Ermittlungen und Rückgewinnungshilfen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bürger<br />

(zugleich potenzielle Opfer) verlaufen zunehmend aussichtslos. Außerhalb der PKS-<br />

Gruppe 5 befin<strong>den</strong> sich weitere Straftatbestände, die im Zusammenhang mit IuK-<br />

Straftaten abgefasst wer<strong>den</strong>. Dies sind neben der Geldwäsche (§ 261 StGB) die Datenausspähungs-,<br />

Datenveränderungs- und Datenmissbrauchstatbestände (§§ 202<br />

a–c StGB).<br />

Für die IuK-Kriminalität (auch Cybercrime oder Computerkriminalität) wur<strong>den</strong> 79 Fälle<br />

erfasst, davon wur<strong>den</strong> 47 Taten geklärt. Die AQ beträgt 59,49% (+14,64%).<br />

Die Fallzahlen im Bereich des Betrugs mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel<br />

sind wieder rückläufig. Hier wur<strong>den</strong> im Erfassungszeitraum 56 Fälle (- 8<br />

Fälle, -12,5%) zur Anzeige gebracht. Die Aufklärungsquote ging zurück und beträgt<br />

hier 57,14% (- 8,48%).<br />

Seit Einführung des Verlustmeldesystems KUNO 27 ist ein deutlicher Rückgang der betrügerischen<br />

Verwendung innerhalb Deutschlands festzustellen.<br />

Insolvenzstraftaten mit 5 (-10) Fällen (4 x Bankrott) gingen um zwei Drittel (-66,67%)<br />

zurück.<br />

Der als Wirtschaftskriminalität erfasste Fallanteil ging um -13 Verfahren auf nunmehr<br />

43 Fälle zurück. Die Aufklärungsquote liegt bei 93,02% (+7,31%). Außeror<strong>den</strong>tlich aufwändig<br />

gestalteten sich die Ermittlungen in <strong>den</strong> 4 Fällen von Bankrott.<br />

Die Veruntreuungen 28 blieben mit 66 Fällen gegenüber 2011 unverändert.<br />

26 Verwiesen sei hierbei jedoch nochmals auf die Auslandstaten, die sich in der PKS nicht niederschlagen<br />

27 KUNO = Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch nichtpolizeiliche Organisationen<br />

28 Untreue, Vorenthalten / Veruntreuen von Arbeitsentgelt, Missbrauch von Scheck- und Kreditkarten<br />

Seite 20


Vermögens- und Fälschungsdelikte (gesamt und Betrug)<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

90,00<br />

86,28<br />

84,74<br />

85,09<br />

83,65<br />

84,67 85,00<br />

83,93<br />

82,14<br />

82,06<br />

81,35<br />

81,07 81,2 82,79<br />

79,00 78,18 77,70<br />

75,87<br />

75,48<br />

75,44<br />

2154 2095 76,37<br />

1803 1700<br />

1590<br />

2240 1838<br />

1410<br />

1668 72,97 72,98 1700<br />

1818 72,77<br />

1204<br />

1783<br />

1363<br />

1206 2128<br />

1281<br />

1767<br />

1378<br />

1830<br />

1505 1435<br />

80,00<br />

75,00<br />

70,00<br />

65,00<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Vermögens- und<br />

Fälschungsdelikte<br />

Betrug AQ Vermögen gesamt in % AQ Betrug in %<br />

Vermögensdelikte 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Vermögensdelikte 1.803 1.700 1.668 1.783 2.154 2.095 1.818 2.240 2.128 1.830 1.767<br />

gesamt<br />

AQ gesamt in % 75,87 75,44 75,48 72,97 72,98 76,37 72,77 81,07 81,20 82,79 83,93<br />

davon<br />

Betrug<br />

1.410 1.204 1.206 1.281 1.700 1.590 1.363 1.838 1.505 1.435 1.378<br />

AQ Betrug in % 81,35 83,65 84,74 79,00 78,18 82,14 77,70 85,09 82,06 84,67 86,28<br />

Herausgehobene Straftaten:<br />

• Untreue z. N. der Eigentümergemeinschaft „Ferienanlage Glockenberg“, Altenau<br />

Der 68jährige Beschuldigte war Verwalter einer Ferienwohnanlage mit ca. 1.200 Eigentumswohnungen.<br />

Im Rahmen dieser Tätigkeit hatte er das alleinige Zugriffsrecht<br />

auf acht Konten der Eigentümergemeinschaften. Er steht im Verdacht, seit Mai 2011<br />

Geld von diesen Konten abgehoben zu haben, um es bei einem Privatmann gewinnbringend<br />

anzulegen (Renditeversprechen i.H.v. 18%). Von <strong>den</strong> insgesamt<br />

abgehobenen € 2.880.800,- sind keine Gelder in <strong>den</strong> Rücklauf gelangt. Darüber<br />

hinaus soll er sich in fünf Fällen Darlehen i.H.v. € 680.600,- von Privatpersonen<br />

besorgt haben, die er bis heute nicht zurück gezahlt haben soll.<br />

• Untreue unter dem Mantel der Gemeinnützigkeit eines Vereins<br />

Der 48jährige Beschuldigte war Vorsitzender eines gemeinnützigen und mildtätigen<br />

Vereins. Ihm wird vorgeworfen, gemeinsam mit seiner Ehefrau, die als Kassenwartin<br />

des Vereins fungierte, Geld und Sachspen<strong>den</strong> zu großen Teilen <strong>für</strong> seine eigene pri-<br />

Seite 21


vate Lebensgestaltung genutzt zu haben. Mangels Buchführung gestalteten sich<br />

die Ermittlungen und die Feststellung der Scha<strong>den</strong>shöhe schwierig, es dürfte sich<br />

um einen Betrag im vierstelligen Bereich handeln.<br />

Ein weiteres Großverfahren bei <strong>den</strong> Vermögensdelikten, resultierend aus dem Tatverdacht<br />

gegen einen ehemaligen Geschäftsführer der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung, ist<br />

noch nicht abgeschlossen und wird erst 2013 in die PKS einfließen.<br />

Obwohl <strong>für</strong> die PKS der PI ohne Belang, muss auf die Bearbeitung der zahlreichen per<br />

Internet begangenen Betrugshandlungen hingewiesen wer<strong>den</strong>, die hier aufgrund der<br />

Geschädigtenwohnsitze zur Anzeige gebracht wur<strong>den</strong>, die Ermittlungen jedoch zu<br />

Tatorten außerhalb des PI Bereichs, zum Teil auch ins Ausland, führten.<br />

Sonstige Straftaten (Sachbeschädigungen, Hehlerei, Umweltdelikte …) 29<br />

Innerhalb dieser Deliktsgruppe gab es kaum Veränderungen. Insgesamt 2.350 Fälle<br />

sind bekannt gewor<strong>den</strong>, - 9 Straftaten weniger als im Vorjahr.<br />

<br />

Veränderungen in <strong>den</strong> Fallzahlen ergeben sich hauptsächlich im Bereich der Sonstigen<br />

Hehlerei (25 Fälle, -64), der Sachbeschädigung an Kfz (480 Fälle, +49), der Beleidigungen<br />

(379 Fälle, -31) und der Branddelikte (48 Fälle, -24). Die Branddelikte<br />

(48 Fälle) nahmen um -24 Fälle (-33,33%) ab. Im Erfassungsjahr <strong>2012</strong> konnten 32<br />

Brandfälle aufgeklärt wer<strong>den</strong>. Dies entspricht einer aktuellen Aufklärungsquote von<br />

66,67% (+11,11%).<br />

Die Sachbeschädigungen sollen an dieser Stelle hervorgehoben wer<strong>den</strong>, da sie mit<br />

einem Anteil von 1371 (+110) Straftaten ein Volumen von 15,21% des gesamten Fallaufkommens<br />

einnehmen. Die Aufklärungsquote beträgt hier 32,46% (+4,86%).<br />

Die Gesamtzahl der Sachbeschädigungen durch Graffiti beträgt 111 Fälle (+51). Die<br />

Aufklärungsquote beträgt 18,02% (+ 9,68%) und wurde durch Aufklärung einer Serie<br />

von Graffiti-Schmierereien durch eine jugendliche Tätergruppe begünstigt.<br />

Veränderungen in <strong>den</strong> Fallzahlen ergaben sich hauptsächlich im Bereich der<br />

• Widerstand gg. die Staatsgewalt und öffentl. Ordnung 256 (+34 Fälle)<br />

• Widerstand gegen Polizeibeamte 30 41 ( -8 Fälle)<br />

• Umweltstraftaten 31 ( -14 Fälle)<br />

• Hausfrie<strong>den</strong>sbruch 152 (+23 Fälle)<br />

29 PKS-Deliktsgruppe 6<br />

30 PKS-Tatbestand neu, bislang in Widerstand gg. die Staatsgewalt abgebildet<br />

Seite 22


Straftaten gegen strafrechtliche Nebengesetze (AuslG, BtmG ... ) 31<br />

Im Bereich der strafrechtlichen Nebengesetze wur<strong>den</strong> 470 Fällen (-160 Fälle) erfasst.<br />

Den größten Anteil daran hatten die Rauschgiftdelikte.<br />

Insgesamt wur<strong>den</strong> 300 (-94) Rauschgiftverstöße erfasst. Den Verstößen liegen die<br />

klassischen, verbotenen Substanzen<br />

• Haschisch,<br />

• Marihuana und Cannabispflanzen,<br />

• Amphetamin,<br />

• Heroin<br />

• Amphetamine (Speed, pp.) und<br />

• Subotex<br />

zugrunde.<br />

In 47 (-43) Fällen gelang der Tatnachweis des „illegalen Handels mit Rauschgift“.<br />

In 7 Fällen (wie im Vorjahr) erfüllte der Verstoß beweiskräftig <strong>den</strong> Handel „nicht<br />

geringer Mengen mit Rauschgift“ nach § 29a Abs. 1 Nr. 2 BtMG.<br />

!<br />

Die Fallzahl im Bereich der Konsumentendelikte mit 227 Fällen (- 54) ging deutlich<br />

zurück.<br />

Damit erstrecken sich die Ermittlungserfolge wieder zunehmend im qualitativ „anspruchsvolleren“<br />

Segment der Rauschgiftbekämpfung; trotz insgesamt deutlich<br />

rückläufiger Fallzahlen.<br />

Hervorzuhebender Fall:<br />

• Unter dem Verdacht des Handels mit BTM in nicht geringen Mengen konnte am<br />

14.04.<strong>2012</strong> ein 27jähriger Liebenburger auf seiner Heimfahrt festgenommen wer<strong>den</strong>,<br />

nachdem er sich bei seinem Bad Harzburger Lieferanten mit 5 kg Haschisch und 15<br />

Gramm Marihuana eingedeckt hatte.<br />

Beide wur<strong>den</strong> vom Landgericht Braunschweig wegen unerlaubten Handels mit BtM in<br />

nicht geringen Mengen zu Freiheitsstrafen von 2 Jahren und acht bzw.neun Monaten<br />

verurteilt.<br />

Drogenerkennung im Straßenverkehr war <strong>2012</strong> erneut ein Schwerpunktthema in der<br />

Verkehrssicherheitsarbeit. In 112(+11) Fällen wurde Drogeneinfluss beim Führen eines<br />

Kraftfahrzeugs 32 im Straßenverkehr festgestellt. In der Regel liegt im Nachweisfall<br />

ein zusätzlicher Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vor.<br />

31 PKS-Deliktsgruppe 7<br />

32 3 Straftaten (§316 u. 315c StGB), 109 Ordnungswidrigkeiten § 24a StVG<br />

Seite 23


Die Fülle der Straßenverkehrsdelikte unter Drogeneinfluss zeigen das dringende Bedürfnis<br />

zur verstärkten Bekämpfung der allgemeinen Rauschgiftkriminalität, insbesondere<br />

der qualifizierten Verstöße wegen Handels und Schmuggel auf. Dies war<br />

ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit <strong>für</strong> das Jahr <strong>2012</strong> und wird es auch 2013 sein.<br />

Insgesamt wur<strong>den</strong> 282 (-80) Tatverdächtige ermittelt, die gegen das Betäubungsmittelgesetz<br />

verstoßen haben.<br />

Von <strong>den</strong> 282 Tatverdächtigen waren 261 (-83) deutsche Staatsangehörige, davon 21<br />

(+21) Aussiedler und 21 (+3) nichtdeutsche Tatverdächtige.<br />

Gegen 53 (-35) Tatverdächtige lautet der Tatvorwurf „Handel mit Betäubungsmitteln“.<br />

Davon besaßen 50 Tatverdächtige die deutsche Staatsbürgerschaft (davon 5<br />

(+5) Aussiedler). 3 „Rauschgifthandel treibende“ Tatverdächtige waren „Nichtdeutsche“.<br />

Sicherstellungsmengen<br />

Den festgestellten Rauschgiftverstößen liegen im Jahre <strong>2012</strong> folgende Sicherstellungsmengen<br />

zugrunde:<br />

• Haschisch 5298,5<br />

g (951,6 g) • Amphetamin 994,3 (594,8<br />

(Speed)<br />

g g)<br />

<br />

• Marihuana 3922,8<br />

g (2.836,8 • Psylocibin-Pilze 0 g (4,1 g) <br />

g)<br />

• Cannabis- 34 St. (54 St.) • Ecstasy-Tabletten 0 St. (218<br />

Pflanzen<br />

<br />

(Stück)<br />

St.) <br />

(Stück)<br />

• Kokain 0 g (1,8 g) • LSD - Trips 0 St. ( 1 )<br />

<br />

(Konsumeinheiten)<br />

<br />

• Heroin 56,6 g (916,9 g) • Subotex (Tabletten)<br />

23 St. <br />

(0 St.) <br />

(Vorjahresergebnisse in Klammern)<br />

Die Sicherstellungsmengen im Jahr <strong>2012</strong> variieren je nach sichergestellter Rauschgiftart.<br />

Hervorzuheben ist die Sicherstellung von 2,2 kg Marihuana auf einer Outdoor-<br />

Plantage in der Feldmark zwischen Jerstedt und Bredelem, die von unbekannten Tätern<br />

angelegt wor<strong>den</strong> war.<br />

Die erkannten 300 (-94) BTM -Delikte verteilen sich im überwiegend auf<br />

• <strong>Goslar</strong> 179 Fälle (-66)<br />

• Bad Harzburg 26 Fälle (-29)<br />

• Seesen 50 Fälle ( +5)<br />

• Oberharz 45 Fälle ( -4)<br />

Seite 24


Die Fallschwankungen bil<strong>den</strong> kein getreues Abbild der RG-Szene ab. Fallzahlen und<br />

Sicherstellungsmengen sind Verfahrensabhängig und führen zum Teil in Form eines<br />

Schneeballsystems zu Folgeermittlungsverfahren und somit zu einer regionalen Häufung.<br />

Auf diese Weise erklären sich die über eine historische Zeitreihe zu beobachten<strong>den</strong><br />

Schwankungen.<br />

Betäubungsmitteldelikte (Fälle)<br />

300<br />

250<br />

200<br />

215<br />

218<br />

173<br />

194<br />

245<br />

179<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

92<br />

114 99<br />

52 63<br />

65 66<br />

55 50<br />

53<br />

49<br />

57<br />

45<br />

32<br />

45<br />

37<br />

41<br />

26<br />

Fälle 2007 Fälle 2008 Fälle 2009 Fälle 2010 Fälle 2011 Fälle <strong>2012</strong><br />

<strong>Goslar</strong> Bad Harzburg Seesen Oberharz<br />

Daraus ergibt sich folgende regionale Verteilung der festgestellten Betäubungsmittelverstöße<br />

im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong>:<br />

Betäubungsmitteldelikte (Fallzahlen <strong>2012</strong>)<br />

45<br />

50<br />

26<br />

179<br />

<strong>Goslar</strong> Bad Harzburg Seesen Oberharz<br />

Seite 25


Insbesondere in und um Großdiskotheken ist nach hiesiger Einschätzung die Anzahl an<br />

Drogenkonsumenten sehr hoch. Die mit dem Ecstasy oder Speed-Konsum verbun<strong>den</strong>en<br />

Gefahren und Risiken auf körperliche und psychische Schä<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> extrem<br />

unterschätzt.<br />

Die Betäubungsmitteldelikte wer<strong>den</strong> von BtM-Verstößen mit Cannabis dominiert. Mit<br />

deutlichem Abstand folgen BtM-Verstöße mit Amphetaminen , Heroin und Kokain.<br />

<strong>2012</strong><br />

Fälle Tat- davon bis 14 14 bis 16 16 bis 18 18 bis 21 über 21<br />

verdächtige nichtdeutsch Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre<br />

BtM-Delikte 300 282 21 - 8 25 40 209<br />

Heroin 6 5 - - - - - 5<br />

Kokain 4 4 1 - - 1 - 3<br />

LSD - - - - - - - -<br />

Amphetamin 63 57 6 - 1 4 7 45<br />

Cannabis 135 130 7 - 6 16 22 86<br />

Sonstige BtM 19 20 1 - - 2 4 14<br />

BtM-Handel<br />

§29 BtMG<br />

47 53 3 - 2 4 8 39<br />

Einfuhr v. BtM 1 1 - - - - - 1<br />

Sonst. Verst. gem BtMG 25 24 3 - - - 1 23<br />

Handel/Abgabe/Besitz<br />

nicht geringer Mengen<br />

§ 29a I Nr. 2 BtMG<br />

7 8 3 - - - 1 7<br />

Der altersmäßig frühe Einstieg in die Rauschgiftkriminalität wird offenbar durch „Techno-Modedrogen“<br />

und die noch immer weitverbreitete Verharmlosung von Haschisch<br />

begünstigt. Hier dürfte ein erhebliches Dunkelfeld vorherrschen.<br />

Im Erfassungszeitraum <strong>2012</strong> wur<strong>den</strong>, wie auch in <strong>den</strong> zurückliegen<strong>den</strong> Jahren, Verstöße<br />

durch Minderjährige bekannt. 33<br />

Insgesamt 6 (+3) Jugendliche (5 männlich, 1 weiblich) unter 16 Jahren weist die PKS<br />

bei <strong>den</strong> Rauschgiftverstößen mit Cannabis aus.<br />

Die Bedeutung der Rauschgiftkriminalität wird durch <strong>den</strong> deutlichen Anstieg der Belastungszahlen<br />

in der Altersgruppe der „bis 18-jährigen“ dokumentiert. Die PKS weist<br />

hier bereits 33 (+8) Tatverdächtige aus.<br />

Die Rauschgiftkriminalität wird auch im Jahr <strong>2012</strong> durch männliche Tatverdächtige<br />

dominiert. Heroin spielt offenbar erst bei <strong>den</strong> Heranwachsen<strong>den</strong> eine größere Rolle. In<br />

einem Fall wurde ein Jugendlicher, männlich, unter 18 Jahre, mit Kokain auffällig.<br />

In der Gesamtschau ergibt sich nachfolgender Sortenanteil am Fallaufkommen der<br />

Betäubungsmitteldelikte (Konsumentendelikte, Handel und Einfuhrschmuggel):<br />

33 Ausnahme 2006<br />

Seite 26


BtM-Verstöße <strong>2012</strong> (inkl. Handel u. Einfuhrschmuggel)<br />

19<br />

6<br />

4<br />

63<br />

135<br />

Heroin Kokain Amphetamin Cannabis Sonstige BtM<br />

Die als Gewürzmischung propagierten Surrogate „SPICE“ und „Red Lava“, die in vereinzelten<br />

Veröffentlichungen angesprochen wur<strong>den</strong>, sind im Rahmen von BtM-<br />

Ermittlungsverfahren in <strong>Goslar</strong> im Jahr <strong>2012</strong> nicht Verfahrensgegenstand gewesen.<br />

Auch Verfahren (Handel mit "Legal Highs") wegen Verstoßes gegen das AMG 34 wur<strong>den</strong><br />

<strong>2012</strong> nicht geführt. Bei <strong>den</strong> sog. "Legal Highs" handelt es sich um "Kräutermischungen"<br />

und "Badesalze", deren Inhaltsstoffe als be<strong>den</strong>kliche Arzneimittel eingestuft wur<strong>den</strong>.<br />

Somit liegt bei einem Handel mit solchen Produkten ein Verstoß gegen das AMG vor.<br />

Einige "Legal Highs" beinhalten Stoffe, die bereits dem BtMG unterliegen. Bei diesen<br />

"Legal Highs" besteht schon beim Konsum solcher Produkte ein Verstoß gegen das<br />

BtMG.<br />

Im Bereich des Ausländer- / Asylrechts ist das Fallvolumen mit 38 (-10) Fällen deutlich<br />

rückläufig (-20,83%).<br />

<strong>2012</strong> wur<strong>den</strong> im hiesigen Zuständigkeitsbereich 70 (-46 Fälle, -39,66%) Straftaten gegen<br />

das Waffengesetz bekannt.<br />

Ein deutlicher Rückgang (-36,84%) ist im Segment der Urheberrechtsverstöße (12<br />

Fälle, -7) erkennbar. Offenbar hält hier die Wirkung der Medienberichterstattung über<br />

die zivilrechtlichen Regressforderungen durch die Rechteinhaber an.<br />

34 Arzneimittelgesetz<br />

Seite 27


Straftäter<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> wur<strong>den</strong> insgesamt 4.500 Tatverdächtige ermittelt; -130 Tatverdächtige<br />

weniger als im Vorjahr. Davon waren 3.427 (-93) männlichen und 1.073 (-37) weiblichen<br />

Geschlechts. Da sich die Zahl der Tatverdächtigen auf weniger Fälle verteilen (das Fallvolumen<br />

verringerte sich im gleichen Zeitraum um -563 Straftaten, die geklärten Taten<br />

um -388), ergibt sich in der Relation eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />

Alkoholbeeinflussung zur Tatzeit konnte bei 674 (+88) Tatverdächtigen festgestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Dies entspricht einer Quote von 14,98% (+2,32%).<br />

Die Altersverteilung der Tatverdächtigen:<br />

Tatverdächtige männlich weiblich gesamt +/- 35 Trend<br />

Kinder bis 14 Jahre 152 46 198 - 39 <br />

Jugendliche 14 bis 18 Jahre 284 102 386 - 88 <br />

Heranwachsende 18–21 338 80 418 - 22 <br />

Jahre<br />

Erwachsene ab 21 Jahre 2.653 845 3.498 + 19 <br />

gesamt: 3.427 1.073 4.500 - 130 <br />

Die überproportionale Abnahme der Zahl minderjähriger Tatverdächtiger bestätigt, dass<br />

die hiesigen Maßnahmen zur Eindämmung der Jugendkriminalität offensichtlich ihre<br />

Wirkung erzielen.<br />

In der Altersgruppe der Tatverdächtigen unter 18 Jahren waren 36 (-3) Tatverdächtige<br />

bei Tatbegehung alkoholisiert, was einer Quote von 6,16% (+0,66%) entspricht.<br />

In der Gruppe der Heranwachsen<strong>den</strong> befan<strong>den</strong> sich 122 (+31) alkoholbeeinflusste<br />

Tatverdächtige. Dies bedeutet, dass bei jedem dritten bis vierten Heranwachsen<strong>den</strong><br />

(29,19%, +8,51%) eine Alkoholbeeinflussung bei der Tatbegehung vorlag.<br />

Unter <strong>den</strong> erwachsenen Tatverdächtigen ab 21 Jahren befan<strong>den</strong> sich 516 (+60) alkoholbeeinflusste<br />

Tatverdächtige. Die Quote beläuft sich hier auf 14,75% (+1,65%).<br />

Insgesamt 193 (-15) Tatverdächtige waren Aussiedler mit Auffälligkeiten überwiegend<br />

im Bereich der Eigentumskriminalität (44) und Rohheitsdelikte (72), vorrangig Körperverletzungen<br />

sowie von <strong>den</strong> sonstigen Straftaten.<br />

35 Zu- und Abnahme im Vergleich zum Vorjahr<br />

Seite 28


Tatverdächtige Nichtdeutsche<br />

Im Berichtszeitraum wurde gegen 511 (-45) nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt. Im<br />

Langzeitvergleich zeigt sich ein relativ konstanter Verlauf.<br />

2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Tatverdächtige gesamt 5.210 5.151 5.020 4.913 4.630 4.500<br />

Nichtdeutsche Tatverdächtige<br />

532 516 489 478 556 511<br />

Entwicklung gegenüber<br />

dem Vorjahr<br />

- 91 - 16 - 27 -11 +78 -45<br />

Tatbeteiligung in % 10,21 10,02 9,74 9,73 12,01 11,36<br />

Neben <strong>den</strong> obligatorischen Verstößen gegen das Aufenthaltsrecht (45 Personen) wurde<br />

u.a. gegen 21 Personen wegen Rauschgiftkriminalität, 40 Personen wegen Gewaltkriminalität,<br />

6 Personen wegen Wirtschaftskriminalität, 10 Personen wegen Computerkriminalität<br />

und 66 Personen wegen Straßenkriminalität ermittelt.<br />

Kriminalitätsbelastung Deutsche / Nichtdeutsche<br />

Die Kriminalitäts- bzw. Tatverdächtigenbelastung der Bevölkerung drückt sich in der<br />

Kriminalitätsbelastungszahl 36 (KBZ) bzw. Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) aus.<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> leben 142.111 Einwohner 37 . Davon sind 8.002 Nichtdeutsche (5,63<br />

%), die im <strong>Landkreis</strong> mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus leben oder aufhältig sind.<br />

Mit 511 (-45) ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen fiel deren Beteiligung an<br />

Straftaten um -0,65%. Der Anteil deutscher Tatverdächtiger beträgt 88,64%.<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

15,08<br />

13,70<br />

1989<br />

1990<br />

17,93<br />

24,06<br />

32,23<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

Nichtdeutsche Tatverdächtige (TV)<br />

20,93<br />

16,71 17,09 16,53 17,60<br />

15,39 15,53<br />

14,66<br />

13,92 13,81<br />

13,04<br />

Nichtdeutsche TV<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

14,10<br />

% -Anteil nichtdeutscher TV<br />

12,05<br />

10,21 10,02 9,74<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

36 Die KBZ ist Parameter <strong>für</strong> die anteilige gerrechnet sich (Tatverdächtige x 100.000 / Bevölkerungsanteil)<br />

37 mit Stichtag 31.12.2011, Quelle: LSKN-Online Tabelle K1000124<br />

12,01 11,36<br />

9,73<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

%<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Seite 29


Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

% -Anteil<br />

nichtdt. TV<br />

14,66 13,04 13,81 14,10 12,05 10,21 10,02 9,74 9,73 12,01 11,36<br />

Nichtdeutsche<br />

TV (Anzahl)<br />

676 653 685 723 623 532 516 489 478 556 511<br />

Deutsche TV<br />

/Anzahl)<br />

3.935 4.355 4.275 4.405 4.549 4.678 4.635 4.531 4.435 4.074 3.989<br />

Gesamt TV<br />

(Anzahl)<br />

4.611 5.008 4.960 5.128 5.172 5.210 5.151 5.020 4.913 4.630 4.500<br />

Gegenwärtig, Ende <strong>2012</strong>, beträgt der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 11,36%.<br />

Damit verringerte sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr um -0,65%.<br />

Seit 2001 reduzierte sich der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger deutlich und liegt<br />

seither auf niedrigstem Stand seit 1989. 38 Der positive Verlauf ist jedoch nicht ausschließlich<br />

auf eine entschärften Migrationsproblematik zurückzuführen. Vielmehr nimmt<br />

die Zunahme bei <strong>den</strong> Einbürgerungen und Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft<br />

deutlichen Einfluss auf diese Entwicklung. Ein großer Teil der bislang beschriebenen<br />

Migrationsproblematik wird somit nicht mehr durch <strong>den</strong> Vergleich und die Analyse der<br />

Kriminalität „nichtdeutscher Tatverdächtiger“ abgebildet.<br />

Im Geschlechtervergleich beträgt der prozentuale Anteil der männlichen nichtdeutschen<br />

Tatverdächtigen 78,67 % (-2,8%). Der vergleichbare Anteil der männlichen<br />

deutschen Tatverdächtigen beträgt 75,83 % (+0,55%)<br />

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger von 11,36% sollte zu Vergleichsberechnungen<br />

durch Abzug typischer Ausländer- und Asylverfahrensverstöße bereinigt wer<strong>den</strong><br />

39 . Diesbezüglich wur<strong>den</strong> im Jahr <strong>2012</strong> insgesamt 45 tatverdächtige Nichtdeutsche<br />

erfasst; davon besaßen 18 <strong>den</strong> Status Asylbewerber. Auf diese Weise ergäbe sich<br />

zahlenbereinigt ein Anteil am Tatverdächtigenvolumen von 10,96 % 40 bzw. 10,36 % 41 .<br />

Stand: 31.12.2011 Bevölkerung Anteil in % Tatverdächtige Anteil in % KBZ KBZ<br />

TV: 31.12.<strong>2012</strong><br />

+ / -<br />

Deutsche 134.109 94,37 3.989 2,97 2.975 <br />

Nichtdeutsche 8.002 5,63 511 6,39 6.385 <br />

LK <strong>Goslar</strong> gesamt 142.111 100,00 4.500 3,17 3.167 <br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> errechnet sich daraus <strong>für</strong> die Einwohner eine Kriminalitätsbelastungszahl<br />

(KBZ) von 3.167 (Vorjahr 3.415).<br />

Für <strong>den</strong> Anteil der deutschen Einwohner ergibt sich eine KBZ von 2.975 (Vorjahr<br />

3.415), <strong>für</strong> die nichtdeutschen Einwohner beträgt die KBZ 6.385 (Vorjahr 7.004).<br />

38 Datenmaterial nur bis 1989 verfügbar<br />

39 Grund: Diese Delikte können nur durch Nichtdeutsche begangen wer<strong>den</strong> !<br />

40 Bei Zugrundelegung der Tatverdächtigenzahlen aller Nichtdeutschen, ohne Asylbewerber, die nur Ausländer- und<br />

Asylverfahrensverstöße begangen haben<br />

41 Bei Zugrundelegung der Tatverdächtigenzahlen ohne Nichtdeutsche, die nur Ausländer- und Asylverfahrensver-<br />

stöße begangen haben<br />

Seite 30


Entwicklung der Jugendkriminalität<br />

Die Eindämmung der Jugendkriminalität gehört zu <strong>den</strong> Langzeitzielen der Polizeiarbeit.<br />

Hier zeichnet sich eine positive Entwicklung ab.<br />

Anteile minderjähriger Tatverdächtiger<br />

Anteil in%<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1069<br />

913 936 943 951<br />

892<br />

842<br />

874<br />

784<br />

711<br />

584<br />

21,3<br />

18,3<br />

18,4 17,4 18,1 18,1 18,5 17,4<br />

16,0 15,4<br />

13,0<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

Anzahl Anteil TV in %<br />

2010<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

40,0<br />

35,0<br />

30,0<br />

25,0<br />

20,0<br />

15,0<br />

10,0<br />

5,0<br />

0,0<br />

Gegenüber dem Vorjahr ging die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen erneut<br />

zurück und setzt die Ten<strong>den</strong>z seit 2009 fort.<br />

Jahr Tatverdächtige Trend Minderjährige %-Anteil Trend<br />

-gesamt-<br />

Tatverdächtige<br />

2001 4.568 807 17,7 <br />

2002 4.611 842 18,3 <br />

2003 5.008 1.069 21,3 <br />

2004 4.960 913 18,4 <br />

2005 5.128 892 17,4 <br />

2006 5.172 936 18,1 <br />

2007 5.210 943 18,1 <br />

2008 5.151 951 18,5 <br />

2009 5.020 874 17,4 <br />

2010 4.913 784 16,0 <br />

2011 4.630 711 15,4 <br />

<strong>2012</strong> 4.500 584 13,0 <br />

Der Anteil minderjähriger Tatverdächtiger beträgt nun 13 % (-2,4%-Punkte). Knapp jeder<br />

achte im Jahr <strong>2012</strong> ermittelte Tatverdächtige war somit noch Kind oder Jugendlicher.<br />

Seite 31


Die Betrachtung der Delikte, <strong>für</strong> die Jugendliche besonders anfällig sind, ergibt folgendes<br />

Bild:<br />

La<strong>den</strong>diebe -minderjährig und heranwachsend-<br />

(prozentualer Anteil)<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

unter 14 J 15,58 15,81 15,23 13,03 13,23 15,36 18,87 16,51 22,20 15,20 11,60<br />

14 - 18J 16,17 17,33 10,75 15,29 20,35 16,96 17,38 19,05 15,86 15,81 14,44<br />

18 - 21 J 6,41 5,83 5,61 5,32 5,67 5,60 5,30 3,49 4,66 6,98 8,97<br />

Körperverletzungen -minderjährig und heranwachsend-<br />

(Tatverdächtige)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Unter 14 J 30 51 59 66 57 57 81 57 57 60 56<br />

14 bis 18 J 97 113 151 143 192 211 185 188 132 150 100<br />

18 bis 21 J 91 98 121 125 111 138 129 150 131 114 130<br />

Seite 32


Opferstatistik<br />

Entsprechend <strong>den</strong> nach PKS-Richtlinien als Opferdelikt 42 erfassten Straftaten wur<strong>den</strong><br />

im PI-Bereich <strong>2012</strong> insgesamt 1622 (+6) Fälle gezählt. 1868 (+15) Personen wur<strong>den</strong><br />

Opfer dieser Straftaten. Davon waren 1142 (+16) männlichen und 726 (-1) weiblichen<br />

Geschlechts.<br />

Von <strong>den</strong> Opfern waren zur Tatzeit<br />

• noch Kind (unter 14 Jahre) 186 (- 40)<br />

• jugendlich (unter 18 Jahre) 146 (- 60)<br />

• heranwachsend (18 bis 21 Jahre) 211 (+19)<br />

• erwachsen (21 – 60 Jahre) 1196 (+77)<br />

• erwachsen (über 60 Jahre) 129 (+19)<br />

Auch hier zeichnet sich, wie schon bei <strong>den</strong> Tatverdächtigen, ein positiver Verlauf bei der<br />

Anzahl der minderjährigen Opfer ab. Überwiegend ist dieses auf eine Abnahme der Aggressionsdelikte<br />

Minderjähriger untereinander zurückzuführen.<br />

Die Langzeitbetrachtung der minderjährigen und heranwachsen<strong>den</strong> Opfer ergibt folgen<strong>den</strong><br />

Verlauf:<br />

Opfer von "Opferdelikten"<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

189<br />

135<br />

119<br />

241<br />

200<br />

149<br />

247<br />

197<br />

186<br />

319<br />

263<br />

237<br />

286<br />

231<br />

202<br />

259<br />

234<br />

209<br />

256<br />

228<br />

179<br />

257<br />

240<br />

209<br />

226<br />

206<br />

192<br />

211<br />

186<br />

146<br />

50<br />

0<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Kinder Jugendliche Heranwachsende<br />

42 Vereinfacht ausgedrückt sind das Taten in Verbindung mit direkter physischer oder psychischer Gewalt gegen Personen.<br />

Seite 33


Bei der Gruppe der Erwachsenen zwischen 21 und 60 Jahre wur<strong>den</strong> 1196 (+77) Personen<br />

Opfer einer Straftat, davon waren 738 (+50) männlich und 458 (+27) weiblich.<br />

Älter als 60 Jahre waren 129 (+19) Opfer, davon 77 (+22) männlich und 52 (-3) weiblich.<br />

Opfer von "Opferdelikten"<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1221<br />

1196<br />

995 989<br />

1046<br />

1125<br />

1085 1119<br />

1017<br />

841<br />

113 149<br />

100 117 119 106 134 129 110 129<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Erwachsene<br />

21 - 60 Jahre<br />

Erwachsene<br />

über 60 Jahre<br />

Die Opferdelikte sind mit einem Anteil von 91,18% (+0,34%) von <strong>den</strong> Rohheitsdelikten<br />

geprägt. Die Sexualdelikte haben einen Anteil von 5,61% (+0,29%). Durch eine<br />

Sexualstraftat geschädigt wur<strong>den</strong> 13 (+1) männliche sowie 90 (+11) weibliche Opfer.<br />

43<br />

Opferdelikte und die Anzahl der Opfer stiegen wieder leicht, erscheinen aber unauffällig<br />

und bleiben deutlich hinter <strong>den</strong> Abnahmen im Vorjahresvergleich zurück.<br />

Bei <strong>den</strong> Rohheitsdelikten ergibt sich ein geschlechtsbezogenes Opferverhältnis in etwa<br />

von 3 : 2 44 , beim Raub, 2 : 1, bei Körperverletzungen von etwa 2 : 1 und von etwa<br />

1 : 1 bei Nötigungen und Bedrohungen.<br />

Durch eine Sexualstraftat geschädigt wur<strong>den</strong> 13 (+1) männliche sowie 90 (+11) weibliche<br />

Opfer, 45 dies entspricht einem geschlechtsbezogenen Opferproprorz von 1 : 7<br />

(wie Vorjahr).<br />

Die minderjährigen Opfer verteilen sich nach Alter und Geschlecht wie folgt:<br />

• Bei <strong>den</strong> männlichen Opfern waren 14 unter 6 Jahre, 96 (-27) unter 14 Jahre und<br />

85 (-42) 14 bis 18 Jahre alt.<br />

• Bei <strong>den</strong> weiblichen Opfern waren 10 unter 6 Jahre, 90 (-13) unter 14 Jahre und<br />

61 (-18) 14 bis 18 Jahre alt.<br />

43 in Klammern die Zu- oder Abnahme gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum<br />

44 62,78% männlich, 37,22% weiblich<br />

45 in Klammern die Zu- oder Abnahme gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum<br />

Seite 34


Kriminalitätsentwicklung in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

In fast allen Städten und Gemein<strong>den</strong> des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Goslar</strong> sind Fallzahlenrückgänge<br />

zu verzeichnen. Am deutlichsten fallen sie in <strong>Goslar</strong> (Stadt) und Bad Harzburg ins Gewicht.<br />

Nennenswerte Steigerungen gibt es nur in Seesen und Liebenburg. Diese wer<strong>den</strong> jedoch<br />

von <strong>den</strong> Rückgängen in <strong>den</strong> Nachbargemein<strong>den</strong> kompensiert.<br />

Durchgängige, nach Wohnbebauungsstruktur oder Bevölkerungsdichte ersichtliche besondere<br />

Phänomene, sind im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> nicht hervorzuheben.<br />

Die Veränderungen der Fallzahlen und Deliktsbereiche in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong><br />

des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Goslar</strong> fin<strong>den</strong> sich weiter hinten 46 .<br />

Die Kriminalitätsentwicklung in <strong>den</strong> PK-Bereichen, PSt-Bereichen und dem ZKD (PI-<br />

Bereich ohne PK’e) stellt sich im Vorjahresvergleich wie folgt dar:<br />

Für <strong>den</strong> Stadtbereich <strong>Goslar</strong> ergibt sich ein Rückgang der Fallzahlen auf 3.465 (-245)<br />

Straftaten. Fallzahlrückgänge sind vor allem im Bereich der Rohheitsdelikte, besonders<br />

bei <strong>den</strong> Körperverletzungen (-32 Fälle), <strong>den</strong> Straftaten gegen die persönliche Freiheit<br />

(-30 Fälle) und <strong>den</strong> Rauschgiftdelikten, 127 Fälle (-65 Fälle, -33,85%), feststellbar.<br />

Im Diebstahlbereich gesamt (-20) und insbesondere in der Gruppe 4 47 ist ein<br />

Rückgang um - 59 Fälle (-12,34%) zu verzeichnen. In der Gruppe 3 48 stiegen die<br />

Fallzahlen um +39 Fälle (+5,0%) leicht an. Stärker fielen die Fallzahlzunahmen bei<br />

<strong>den</strong> Sachbeschädigungen, 576 Fälle (+46 Fälle, +8,68%) und beim Betrug (+33 Fälle,<br />

+9,46%) aus.<br />

In Liebenburg (363 Fälle, +47) ist ein Anstieg des Fallvolumens um +14,87% erfasst.<br />

Der Diebstahl (87 Fälle, -20) ist leicht rückläufig. Bei <strong>den</strong> Rohheitsdelikten (75 Fälle,<br />

+20) ist ein Anstieg um +36,36% feststellbar. Auch bei <strong>den</strong> Sachbeschädigungen (70<br />

Fälle, +16) und im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte (49 Fälle, +20)<br />

stiegen die Fallzahlen.<br />

Ein vermehrtes Straftatenaufkommen ist im Bereich einer dort ansässigen Nervenklinik<br />

zu verzeichnen.<br />

In Langelsheim sind die Fallzahlen (629 Fälle, -40) um -5,98% rückläufig. Bei <strong>den</strong><br />

Rohheitsdelikten (101 Fälle, -15), davon bei <strong>den</strong> Körperverletzungen (69 Fälle, -19)<br />

und beim Diebstahl (156 Fälle, -31), überwiegend beim Einfachen Diebstahl (87 Fälle,<br />

-29), sind die Fallzahlen wieder rückläufig. Auch bei <strong>den</strong> Vermögens- und Fälschungsdelikten<br />

(96 Fälle, -55), besonders beim Betrug (80 Fälle, -45), setzt sich<br />

diese Entwicklung fort.<br />

Begünstigt wur<strong>den</strong> die rückläufigen Zahlen offenbar durch Beendigung einiger Serien<br />

nach Tataufklärung. Ebenso hat die Inhaftierung eines Mehrfachtäters offenbar zu einer<br />

nachhaltigen Beruhigung der Kriminalitätslage beigetragen.<br />

46<br />

siehe Seite 37<br />

47 Gruppe 4: Diebstahl unter erschweren<strong>den</strong> Umstän<strong>den</strong><br />

48 Gruppe 3: Diebstahl ohne erschwerende Umstände<br />

Seite 35


Region Bad Harzburg / Vienenburg<br />

Für Bad Harzburg (1205 Fälle) weist die Jahresstatistik <strong>für</strong> <strong>2012</strong> einen deutlichen<br />

Rückgang der Fallzahlen um -183 Fälle (-13,18%) aus. Diebstahl gesamt (377, -150<br />

Fälle), besonders der schwere Diebstahl (101, -112 Fälle) erzielten die höchsten<br />

Rückgänge.<br />

Diese setzen sich in fast allen Deliktsbereichen fort, so bei <strong>den</strong> Rauschgift- (23, -26<br />

Fälle) und <strong>den</strong> Vermögens- und Fälschungsdelikten (213 Fälle, -46).<br />

Lediglich die Rohheitsdelikte (245 Fälle, +51) und davon die Körperverletzungsdelikte<br />

(173, +27 Fälle) legten deutlich zu.<br />

Im Bereich Vienenburg gibt es kaum Veränderungen zum Vorjahr. 445 Taten registrierte<br />

Straftaten entsprechen einem geringen Rückgang der Fallzahlen (-21 Fälle). Ein<br />

deutlicher Anstieg der Fallzahlen ist bei <strong>den</strong> Betrugsdelikten (116 Fälle, +59 Fälle) erkennbar.<br />

Region Oberharz<br />

In Clausthal-Zellerfeld sank das Fallvolumen (825 Fälle) um -47 Fälle (-5,39%).<br />

Der Rückgang der Fallzahlen resultiert überwiegend aus der Abnahme beim einfachen<br />

Diebstahl (169 Fälle, -50). Bei <strong>den</strong> Vermögens- und Fälschungsdelikten, 96 Fälle (-55<br />

Fälle; -36,42%) gibt es einen ähnlichen Verlauf.<br />

Steigerungen der Fallzahlen sind bei <strong>den</strong> Rohheitsdelikten (157 Fälle, +22 / +16,3%)<br />

zu beobachten.<br />

Im Oberharz (ohne Clausthal-Zellerfeld) sind im Vergleich zum Vorjahr keine Auffälligkeiten<br />

erkennbar. Zu- bzw. Abnahmen in einzelnen Gemein<strong>den</strong> gleichen sich annähernd<br />

aus und entsprechen <strong>den</strong> üblichen Schwankungen.<br />

Region Seesen<br />

In der Stadt Seesen (1.410 Fälle) ist eine Zunahme des Fallvolumens um +67 Fälle<br />

(+4,99%) zu verzeichnen. Steigerungen ergeben sich hier bei <strong>den</strong> Straftaten gegen<br />

die sexuelle Selbstbestimmung (21 Fälle, +12), beim Diebstahl (350 Fälle, +14) und<br />

bei <strong>den</strong> Vermögens- und Fälschungsdelikten gab es eine Zunahme um +46 Fälle,<br />

(+9,35%). Bei <strong>den</strong> Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit<br />

(180, -8 Fälle), hiervon 115 Körperverletzungen ( -2 Fälle) gab es kaum Veränderungen.<br />

In <strong>den</strong> angrenzen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong> im Raum Seesen waren die Fallzahlen überwiegend<br />

rückläufig. Im Zuständigkeitsbereich des PK Seesen wur<strong>den</strong> insgesamt 1483 Straftaten<br />

(+33 Fälle, +2,28%) registriert. Auf die Diebstähle (gesamt) in/aus Wohnungen<br />

entfielen 29 Fälle (+5), ein Anstieg um +20,83%. Bei <strong>den</strong> Wohnungseinbruchsdiebstählen<br />

(incl. TWE), 15 Fälle (-4 Fälle, -21,05%), ist ein Rückgang feststellbar.<br />

Seite 36


Die (Kriminal-)Fallentwicklungen und Aufklärungsquoten in <strong>den</strong> einzelnen Tatortbereichen<br />

49 der Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong> sind aus nachfolgender Tabelle ersichtlich:<br />

Tatortbereich Fälle 2011 Fälle <strong>2012</strong> Zu- / Abnahme Aufklärungsquote Aufklärungsquote Zu- / Abnahme<br />

2011<br />

<strong>2012</strong><br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> 9.575 9.012 - 563 63,96 % 64,20 % + 0,25 %-<br />

Stadt <strong>Goslar</strong> 3.710 3.465 - 245 65,53 % 60,14 % - 5,38 %<br />

Langelsheim 669 629 - 40 66,22 % 69,63 % + 3,42 %<br />

Liebenburg 316 363 + 47 56,65 % 65,29 % +8,64<br />

Bad Harzburg 1.388 1.205 - 183 60,45 % 63,49 % +3,04<br />

Vienenburg 466 445 - 21 62,45 % 59,78 % - 2,67 %<br />

Seesen 1.343 1.410 + 67 67,61 % 72,06 % + 4,45 %<br />

Lutter 107 73 - 34 68,22 % 63,01 % - 5,21 %<br />

Hahausen 31 16 - 15 58,06 % 50,00 % - 8,06 %<br />

Wallmo<strong>den</strong> 14 9 - 5 92,86 % 77,78 % - 15,08 %<br />

Rhü<strong>den</strong> 84 65 - 19 52,38 % 60,00 % + 7,62 %<br />

Clausthal-<br />

Zellerfeld<br />

872 825 - 47 58,14 % 65,58 % + 7,43 %<br />

Altenau 96 103 + 7 58,33 % 69,90 % + 11,57 %<br />

Wildemann 28 24 - 4 64,29 % 75,00 % - 10,71 %<br />

Schulenberg 9 6 - 3 44,44 % 66,67 + 22,23 %<br />

Hahnenklee 78 64 - 14 60,26 % 67,19 % + 6,93 %<br />

St. Andreasberg 505 455 - 50 69,70 % 67,47 % -2 ,23 %<br />

+ Braunlage 50<br />

St.Andreasberg 122 * 71,31 % * *<br />

Braunlage 383 * 69,19 % * *<br />

gemeindefreies<br />

Gebiet<br />

66 62 - 4 34,85 % 62,90 % + 28,05 %<br />

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bestimmte Fälle der mittleren Kriminalität (z.B. Einbruchdiebstahl,<br />

Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität) und der Schwerkriminalität (Kapital-, Raub- und Ban<strong>den</strong>delikte)<br />

im gesamten <strong>Landkreis</strong> beim „Zentralen Kriminaldienst“ in <strong>Goslar</strong> bearbeitet wer<strong>den</strong>.<br />

Die von einzelnen Dienststellen bearbeiteten Fälle und die dabei erzielten Aufklärungsquoten<br />

sind aus der im Anhang befindlichen grafischen Übersicht einsehbar !<br />

49 Tatortbereich ist nicht deckungsgleich mit sachbearbeitender Dienststelle !<br />

50 Aufgrund der Fusion Braunlage / St. Andreasberg 2011 sind Abweichungen möglich<br />

Seite 37


Die Kriminalitätskennzahlen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> sind in ihrer Ten<strong>den</strong>z bezüglich<br />

der durchschnittlichen Entwicklung in Niedersachsen gegenläufig. Die „Kriminalitätsrate“<br />

wird hierbei durch die „Häufigkeitszahl (HZ) ausgedrückt. 51<br />

Für <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> ergibt sich eine Häufigkeitszahl von 6.368. 52<br />

Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> beträgt die Kriminalitätsrate in <strong>den</strong> Städten und Gemein<strong>den</strong>:<br />

Region Bevölkerung 53 Straftaten<br />

Vorjahr in Klammern<br />

HZ<br />

HZ<br />

höher/ tiefer 54<br />

Niedersachsen 7.913.500<br />

(7.918.293)<br />

557.219<br />

(552.257)<br />

7.041 (6.974) <br />

LK <strong>Goslar</strong> 141.514 (142.583) 9.012 (9.575) 6.368 (6.695) <br />

<strong>Goslar</strong> Stadt 40.539<br />

(40.881)<br />

3.465<br />

(3.710)<br />

8.547 (9.051) <br />

Langelsheim 12.015<br />

(12.170)<br />

629<br />

(669)<br />

5.235 (5.469) <br />

Liebenburg 8.604<br />

(8.705)<br />

363<br />

(316)<br />

4.219 (3.600) <br />

Bad Harzburg 21.763<br />

(21.873)<br />

1.205<br />

(1.388)<br />

5.537 (6.341) <br />

Vienenburg 10.527<br />

(10.616)<br />

445<br />

(466)<br />

4.227 (4.363) <br />

Clausthal-Zellerfeld 14.760<br />

(14.621)<br />

825<br />

(872)<br />

5.589 (5.981) <br />

Altenau 1.770<br />

(1.771)<br />

103<br />

(96)<br />

5.819 (5.366) <br />

Schulenberg 272<br />

(286)<br />

6<br />

(9)<br />

2.206 (3.104) <br />

Wildemann 1.004<br />

(1.031)<br />

24<br />

(28)<br />

2.390 (2.662) <br />

Braunlage 6.219<br />

(4.589)<br />

(400)*<br />

(383)<br />

8.716 (8.335) <br />

St. Andreasberg *)<br />

(1.730)<br />

(55)*<br />

(122)<br />

3.179 (7.097) <br />

Braunlage incl Sankt<br />

Andreasberg<br />

Seesen 19.995<br />

(20.187)<br />

1.410<br />

(1.343)<br />

7.052 (6.622) <br />

Lutter a. Bbge. 2.257<br />

(2.298)<br />

73<br />

(107)<br />

3.234 (2.699) <br />

Wallmo<strong>den</strong> 964<br />

(981)<br />

9<br />

(14)<br />

934 (1.429) <br />

Hahausen 825<br />

(844)<br />

16<br />

(13)<br />

1.939 (1.469) <br />

SamtG. Lutter 55 4.046 4.123) 98 (107) 2.422 (5.675) <br />

SamtG. Oberharz 56 17.806 (17.709) 958 (1.005) 5.380 (5.675) <br />

Die HZ bezieht sich ausschließlich auf bekannt gewor<strong>den</strong>e Straftaten (Hellfeld) und<br />

die zum Stichtag gemeldeten Einwohner eines kriminalgeografischen Raums. Veränderungen<br />

der HZ spiegeln nicht automatisch ein fühl- bzw. messbar verändertes „Bedrohungspotential“<br />

wider. Sie ist ein „mathematisch“ ermittelter Wert, die eine Vergleichsbasis<br />

<strong>für</strong> einen „Benchmark“ liefern soll.<br />

Häufigkeitszahlen (HZ) 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

<strong>Goslar</strong> 9306 8878 9349 8974 9038 9216 9221 8836 9290 9142 9051 8547<br />

Seesen 6370 6441 6415 6784 6960 8428 8277 6999 8363 6790 6622 7052<br />

Bad Harzburg 6074 4477 6351 6425 7304 7192 6642 6559 7202 6144 6341 5537<br />

Clausthal- Zellerfeld 6271 6173 5647 5523 5621 5791 6890 6769 5377 6866 5981 5589<br />

Die objektive Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl 57 Einzelner oder der Bevölkerung<br />

insgesamt können erheblich voneinander abweichen.<br />

51<br />

Die Häufigkeitszahl (HZ) errechnet sich aus <strong>den</strong> bekanntgewor<strong>den</strong>en Straftaten im <strong>Landkreis</strong>, bezogen auf jeweils 100.000 Einwohner.<br />

Auf diese Weise bietet sich ein Vergleich der Kriminalitätsbelastung bestimmter kriminalgeographischer Räume.<br />

52 2003 HZ = 6.649, 2004 HZ = 6.640, 2005 HZ = 6.882, 2006 HZ = 7.151, 2007 HZ = 7.265, 2008 = 6.822, 2009 = 7.026<br />

53 Stichtag 31.12.2010<br />

54 Höher oder tiefer als im Vorjahr<br />

55 Gemein<strong>den</strong> Lutter a.Bbg, Wallmo<strong>den</strong>, Hahausen<br />

56 Gemein<strong>den</strong> Clausthal-Zellerfeld, Altenau, Schulenberg, Wildemann<br />

57 … subjektiv empfun<strong>den</strong>e Sicherheit<br />

Seite 38


Gewaltkriminalität<br />

Körperverletzungsdelikte spielen, verstärkt durch Aufklärungsbemühungen im Rahmen<br />

der Kriminalprävention bei der ins Blickfeld gerückten häuslichen Gewalt im Sinne des<br />

Gewaltschutzgesetzes und Gewalt an Schulen, eine größere Rolle.<br />

Der zunehmende Trend 58 zu massiver Gewaltanwendung und niedrigere Anzeigeschwellen<br />

59 führten allerdings zu keiner weiteren Erhöhung der Fallzahlen. Im Berichtszeitraum<br />

ist das Gegenteil der Fall.<br />

Gewalt- und Straßenkriminalität zeigen vom Tataufkommen erwartungsgemäß einen<br />

ähnlichen Verlauf.<br />

<strong>2012</strong> wur<strong>den</strong> 331 (-18) Fälle erfasst, die der Gewaltkriminalität zuzurechnen sind. Die<br />

Aufklärungsquote liegt bei 86,71% (+1,04%).<br />

Die Fallzahlen der der Straßenkriminalität zurechenbaren Delikte gingen erneut zurück<br />

(-77 Delikte). Insgesamt wur<strong>den</strong> 1.747 Fälle gezählt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei<br />

24,62% (+3,37%).<br />

Brennpunkte / Entwicklungen in der PI<br />

Brennpunkte<br />

Wie auch in <strong>den</strong> letzten Vergleichszeiträumen ist im Randbereich von <strong>Goslar</strong> das Gewerbegebiet<br />

weiterhin ein von Straftätern bevorzugter Aktionsraum <strong>für</strong> Straftaten rund<br />

um das Kraftfahrzeug sowie <strong>für</strong> Eigentumsdelikte in Büro- und Fabrikationsräumen.<br />

Die Großraum-Discotheken in <strong>Goslar</strong> und Bad Harzburg (beide sind ebenfalls in Gewerbegebieten<br />

angesiedelt) sind weiterhin Orte eines erhöhten Straftaten-Aufkommens,<br />

besonders im Bereich der Rohheitsdelikte.<br />

Besondere Phänomene<br />

Soweit erkennbar, sollen nachfolgend in der Kriminalitätsbekämpfung wahrgenommene<br />

Auffälligkeiten schlaglichtartig aufgezählt wer<strong>den</strong>:<br />

• Erkennbar ist weiterhin die hohe Gewaltbereitschaft, insbesondere bei<br />

Jugendlichen; der Trend zu erhöhter Brutalität hält nach wie vor an.<br />

58 Bereitschaft zur Anwendung von Gewalt (auch massiv)<br />

59 Anzeigebereitschaft<br />

Seite 39


• Besonders die Tatverdächtigengruppe der jugendlichen / jungerwachsenen<br />

Spätaussiedler und Tatverdächtige mit Migrationshintergrund sind bei<br />

Rohheitsdelikten (weiterhin) auffällig.<br />

• Auch die Straßenkriminalität (1747 Fälle, -77) mit einem prozentualen Anteil von<br />

19,39% an <strong>den</strong> Straftaten insgesamt bedarf weiterhin der erhöhten Aufmerksamkeit<br />

und Beachtung. Im Fallvolumen gab es hier einen leichten Rückgang (-4,22%). Die<br />

Aufklärungsquote beträgt in diesem Bereich 27,99% (+3,37%).<br />

Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Nachstellung (Stalking)<br />

Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Nötigung, Bedrohung, Freiheitsberaubung,<br />

Stalking) haben mit 389 (+17) Straftaten wieder leicht zugelegt. Schwerpunkte liegen,<br />

wie im Vorjahr, bei <strong>den</strong> Delikten „Bedrohung“, mit 177 (+23) Fällen und „Nötigung“,<br />

mit 135 (-13) Fällen. Mit einer Aufklärungsquote von 93,83% (+0,01%) war ein kaum<br />

messbarer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.<br />

Jugendkriminalität<br />

Ein Vergleich der Altersgruppen im Bereich der Jugendkriminalität wurde bereits oben<br />

angeführt.<br />

Bei <strong>den</strong> Minderjährigen dominieren weiterhin die Rohheitsdelikte, hier insbesondere die<br />

„Körperverletzungen“, „Sachbeschädigungen“ sowie die Eigentumskriminalität im Bereich<br />

des „Diebstahls ohne erschwerende Umstände“, hier mit Schwerpunkt „La<strong>den</strong>diebstahl“.<br />

In der Rauschgiftkriminalität wur<strong>den</strong> 33 (+8) jugendliche Tatverdächtige ermittelt (28<br />

(+6) männlich, 5 (+2) weiblich), weit überwiegend im Zusammenhang mit Cannabis-<br />

Missbrauch.<br />

Vier (-2) Jugendliche (3 männlich, 1 weiblich) traten beim Handel mit Cannabis und Zubereitungen<br />

in Erscheinung.<br />

Im Hartdrogenbereich (Heroin) wur<strong>den</strong> keine Jugendlichen auffällig.<br />

Kriminalprävention<br />

Die zahlreichen und bewährten Präventionsmaßnahmen und -veranstaltungen der Vorjahre<br />

wur<strong>den</strong> im Jahr <strong>2012</strong> unter Berücksichtigung jahreszeitlich bedingter Deliktshäufungen<br />

in <strong>den</strong> unterschiedlichen Phänomenbereichen in gleicher Intensität fortgeführt<br />

und weiterentwickelt.<br />

In Umsetzung der Rahmenkonzeption zur Verhinderung des Wohnungseinbruchs speziell<br />

zur dunklen Jahreszeit wurde diesem Deliktsbereich besondere Priorität beigemessen.<br />

Seite 40


Eine besondere Würdigung der hiesigen Präventionsarbeit erfuhr das Projekt “<strong>Goslar</strong>er<br />

Zivilcouragekampagne“, das von der Initiative “Deutschland – Land der Ideen“ in einem<br />

Festakt mit dem Prädikat “Ausgewählter Ort <strong>2012</strong>“ ausgezeichnet wurde.<br />

Bewertung der Kriminalitätsentwicklung<br />

In der PKS <strong>2012</strong> der PI <strong>Goslar</strong> ist die Abnahme der Fallzahlen (-563) auffällig, die weit<br />

überwiegend aus <strong>den</strong> Rückgängen im Bereich der Eigentumskriminalität resultieren.<br />

Eindeutige und nachhaltige Ursachen konnten da<strong>für</strong> nicht ausgemacht wer<strong>den</strong>.<br />

Prägnantes Beispiel da<strong>für</strong> ist die deutlich geringere Anzahl der Wohnungseinbrüche,<br />

die völlig entgegen dem Landestrend, allerorts sind deutliche Zuwächse zu verzeichnen,<br />

um 11,87% gesunken ist.<br />

Gründe lassen sich nur aus multifaktoriellen Gegebenheiten ableiten. Da<strong>für</strong> kommen in<br />

Betracht:<br />

- die hohen Aufklärungserfolge im Berichtszeitraum und in <strong>den</strong> Vorjahren,<br />

- die Entfernung (Ausnahme Seesen) zu <strong>den</strong> Hauptreiserouten überregional<br />

agierender Tätergruppen,<br />

- der demografische Wandel, von dem der LK <strong>Goslar</strong> im erhöhten Maß betroffen ist,<br />

- die genannten Präventionsmaßnahmen.<br />

In welchem Umfang die jeweiligen Faktoren die Entwicklung beeinflusst haben, ist allerdings<br />

zahlen- oder quotenmäßig nicht konkret zu belegen.<br />

Die Aufklärungsquote hat sich in Anknüpfung an die Vorjahre auf sehr hohem Niveau<br />

stabilisiert. Sie sollte Ansporn <strong>für</strong> eine weiterhin erfolgreiche Kriminalitätsbekämpfung<br />

sein.<br />

Die <strong>Kriminalstatistik</strong> der PI <strong>Goslar</strong> weist <strong>2012</strong> erneut eine erheblich über dem Landesdurchschnitt<br />

liegende Aufklärungsquote auf. Sie ist innerhalb der PD Braunschweig die<br />

höchste und rangiert landesweit erneut in der Spitzengruppe der Polizeiinspektionen.<br />

Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Bürgerinnen und Bürger im<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> auch <strong>2012</strong> wieder wirkungsvoll mit der Polizei zusammengearbeitet<br />

und zahlreiche wertvolle und entschei<strong>den</strong>de Hinweise gegeben haben.<br />

Im Ergebnis konnten viele Straftäter auf frischer Tat betroffen oder ermittelt, aber auch<br />

Straftaten vor deren Vollendung verhindert wer<strong>den</strong>.<br />

Die Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong> bedankt sich daher an dieser Stelle ganz besonders <strong>für</strong><br />

diese vertrauensvolle Mitarbeit.<br />

Seite 41


Ein besonderer Dank gilt auch <strong>den</strong> Redakteuren der „<strong>Goslar</strong>schen Zeitung“, „Seesener<br />

Beobachter“, „Harzer Panorama“, „<strong>Goslar</strong>er Generalanzeiger“ und „Extra am<br />

Mittwoch“, die die Arbeit der Polizei auch im Jahr <strong>2012</strong> wertvoll unterstützten.<br />

Peter Klees<br />

(Kriminalhauptkommissar)<br />

ZKD Leitung<br />

Hans-Peter Barthelmie<br />

(Kriminalhauptkommissar)<br />

Leiter der Analysestelle<br />

Seite 42


Straftatenübersicht <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong>:<br />

-Auszug-<br />

In der Langzeitbetrachtung ergibt sich <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Goslar</strong> folgende Straftatenentwicklung<br />

in <strong>den</strong> einzelnen Deliktsgruppen:<br />

Deliktsgruppen<br />

Bekanntgewor<strong>den</strong>e Fälle<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Straftaten insgesamt 9.760 10.282 10.214 10.514 10.831 10.872 10.103 10.271 10.081 9.575 9.012<br />

Straftaten gegen das Leben 7 9 11 13 7 15 6 11 8 9 10<br />

• davon Mord 3 2 2 4 1 4 4 1 1 3 2<br />

• Totschlag 0 4 5 3 2 3 1 6 2 2 2<br />

• Fahrlässige Tötung 4 3 4 6 4 8 1 4 5 4 6<br />

Straftaten gg. die sex. Selbstbestimmung<br />

78 85 119 144 132 206 142 127 145 116 109<br />

• davon Vergewaltigung 10 29 20 21 20 12 19 22 25 22 21<br />

• Sex. Missbrauch von Kindern 34 20 35 35 39 30 38 30 59 37 37<br />

Rohheitsdelikte / Straftaten gg. pers. 1.146 1.206 1.465 1.405 1.543 1.542 1.593 1.526 1.566 1.468 1.479<br />

Freiheit<br />

• davon Raub / räub. Erpressung 54 52 50 43 49 56 70 56 58 47 65<br />

• Körperverletzung 810 836 1.064 1.024 1.117 1.102 1.076 1.087 1.063 1.049 1.025<br />

• Freiheitsberaubung/Nötigung/Bedrohung 282 318 351 338 377 384 443 380 440 372 389<br />

Diebstahl insgesamt 4.139 4.534 4.317 3.912 3.630 3.558 3.390 3.214 3.027 3.163 2.827<br />

• davon ohne erschw. Umstän<strong>den</strong> 2.559 3.150 2.968 2.737 2.444 2.399 2.313 2.080 1992 1.967 1.866<br />

• unter erschweren<strong>den</strong> Umstän<strong>den</strong> 1.580 1.384 1.347 1.175 1.186 1.159 1.077 1.134 1.035 1.196 961<br />

Diebstahl aus Dienst-, Büro-, Fabr.- Lagerräumen<br />

195 281 239 252 230 278 244 255 325 300 258<br />

Diebstahl aus Gaststätten, Hotels, Kantinen 140 130 129 105 134 140 131 131 149 175 129<br />

Diebstahl aus Wohnräumen 229 242 239 224 260 264 215 261 231 239 190<br />

Diebstahl aus Bo<strong>den</strong>-, Keller-, Waschräumen 54 62 58 63 60 46 61 56 52 78 73<br />

Diebstahl aus Rohbauten, Baubu<strong>den</strong>, 32 35 20 32 33 19 35 38 29 34 43<br />

Baustellen<br />

Taschendiebstahl 72 76 92 130 109 95 78 75 69 128 86<br />

Diebstahl von Kfz 65 73 58 45 37 28 28 35 55 46 37<br />

aus Kfz 713 471 463 422 355 287 243 270 173 193 *<br />

an Kfz 248 341 369 400 299 315 272 249 193 193 *<br />

Diebstahl an und Diebstahl aus Kfz 961 812 832 822 654 602 515 519 366 193 349<br />

Diebstahl von Mopeds / Krädern 44 30 31 21 28 48 36 49 36 31 19<br />

Diebstahl von Fahrrädern 302 339 303 300 252 261 275 251 188 252 228<br />

Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln 121 197 143 199 225 180 176 186 156 142 162<br />

Diebstahl von/aus Automaten 42 22 38 52 69 57 45 47 48 25 19<br />

La<strong>den</strong>diebstahl 1.118 1.333 1.186 820 758 673 693 722 577 553 502<br />

Vermögens- u. Fälschungsdelikte 1.803 1.700 1.668 1.783 2.154 2.095 1.818 2.240 2.128 1.830 1.767<br />

• davon Betrug 1.410 1.204 1.206 1.281 1.700 1.590 1.363 1.838 1.505 1.435 1.378<br />

• Unterschlagung 261 355 359 340 337 345 315 287 245 210 211<br />

• Urkun<strong>den</strong>fälschung 72 84 65 73 64 120 83 61 248 100 107<br />

Sonst. Straftatbestände gem. StGB 2.080 2.219 2.062 2.527 2.669 2.765 2.428 2.525 2.606 2.359 2.350<br />

• davon Erpressung 11 7 13 19 10 13 15 12 17 7 2<br />

• Begünstigung/Hehlerei/Geldwäsche 45 24 30 33 49 58 43 40 53 104 36<br />

• Brandstiftung 47 66 43 49 48 39 63 70 52 72 48<br />

• Sachbeschädigung 1.291 1.396 1.236 1.522 1.622 1.784 1.430 1.483 1.470 1.261 1.371<br />

• Umweltschutzdelikte 87 73 52 69 57 53 33 32 26 45 31<br />

Straftaten gg. strafrechtl. Nebengesetze 507 529 604 730 696 691 726 628 601 630 470<br />

• davon Rauschgiftdelikte 282 306 363 431 411 391 432 394 354 394 300<br />

• Verstoß gegen AufenthG / Asylverf.<br />

114 84 72 96 51 36 10 21 47 48 38<br />

•<br />

Verstoß Gesetz gegen Waffengesetz 44 60 98 125 154 112 114 127 137 116 70<br />

Gewaltkriminalität 316 329 400 345 378 407 407 415 357 349 331<br />

Straßenkriminalität 2.492 2.385 2.329 2.557 2.327 2.434 1.997 2.128 1.826 1.824 1.747<br />

Seite 43


Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong><br />

- Zentraler Kriminaldienst -<br />

Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong>, 38640 <strong>Goslar</strong>, Heinrich-Pieper-Straße 1, Telefon (0 53 21) 339 - 301 , Fax (0 53 21) 339 - 250<br />

<strong>Polizeiliche</strong> <strong>Kriminalstatistik</strong> <strong>2012</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Bereich der Polizeiinspektion <strong>Goslar</strong><br />

Verteiler<br />

PD Braunschweig -Dez. 11-<br />

PK Bad Harzburg<br />

PK Seesen<br />

PK Oberharz<br />

PSt Braunlage<br />

PSt Langelsheim<br />

PSt Liebenburg<br />

PSt Vienenburg<br />

PSt Rhü<strong>den</strong><br />

PSt Lutter<br />

PSt Altenau<br />

PSt Wildemann<br />

PSt Hahnenklee<br />

PSt St. Andreasberg<br />

PSt Oker<br />

PI <strong>Goslar</strong><br />

- Leiter PI<br />

- Leiter Einsatz<br />

- SB Pers./Ausb<br />

- Örtl. Personalrat<br />

- ZKD<br />

- FK 1 - 7<br />

- Analysestelle<br />

- Fahndung<br />

<strong>Goslar</strong>sche Zeitung<br />

Seesener Beobachter<br />

Harzer Panorama<br />

<strong>Goslar</strong>er Generalanzeiger<br />

Extra am Mittwoch<br />

Seite 44

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