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Vorlesung (PDF) - NGW

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Aktuelles aus der Erdbebenforschung<br />

Prof. Eduard Kissling<br />

Institut für Geophysik<br />

ETH Zürich<br />

Naturwissenschaftliche Gesellschaft Winterthur, 13. Jan. 2012


Mexico: El Diablo, ein Gott der Inkas, machte einen<br />

riesigen Riss im Boden, den er und seine Freunde als<br />

Abkürzung benutzen.<br />

Ostafrika: Ein riesiger Fisch trägt einen<br />

Stein auf dem Rücken. Eine Kuh steht auf<br />

dem Stein und trägt die Erde auf einem<br />

ihrer Hörner. Wenn ihr der Nacken weh tut,<br />

wirft sie die Erde von einem Horn auf das<br />

anders – und das sind die Erdbeben.<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 2


Später: Erdbeben = göttliche Strafe<br />

1356 Basel<br />

Aus den politischen und wissenschaftlichen<br />

Diskussionen nach dem Erdbeben und Tsunami<br />

von Lissabon entwickelte sich die Seismologie.<br />

1755 Lissabon<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 3


Inhalt der Präsentation<br />

Warum und wie Erdbeben entstehen<br />

(Plattentektonik)<br />

Tektonik des Alpengebietes und Bedeutung für die Seismizität in der Schweiz<br />

(Gebirgsbildung an alter Plattengrenze)<br />

Wie laufen Erdbeben ab? Erdbebenprozesse und ihre Folgen<br />

Primäre und sekundäre Folgen (Tsunami)<br />

Induzierte Seismizität (by nature & by humans)<br />

Welche Art von Voraussagen sind<br />

möglich und was können wir tun?<br />

Erfassung und Kommunikation von seismischer Gefährdung und Erdbebenrisiko<br />

Grenzen des Wissens & Frühwarnsysteme für Erdbeben und ihr potentieller Nutzen<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 4


Wir leben auf der äusseren Schale eines flüssigen Planeten<br />

Lithosphäre<br />


Lithosphäre ist in Platten zerbrochen<br />

Unterschied zwischen kontinentaler und ozeanischer Lithosphäre besteht<br />

nur in der Art und Mächtigkeit der Kruste.<br />

Kontinentale Lithosphäre ist leichter als der darunterliegende flüssige Mantel<br />

wegen der wenig dichten (kont.) Kruste.<br />

Lava Platten auf Magma-See<br />

Abgekühlte ozeanische<br />

Lithosphäre (wie Lava-<br />

Platten) ist dichter als der<br />

flüssige unterliegende<br />

Mantel (wie der Magmasee)<br />

=> ozean. Lithosphäre kann versinken!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 6


Wie ein Ozean entsteht und<br />

grösser wird<br />

A continent is broken up<br />

Mittelozeanischer<br />

Rücken (MOR) in<br />

Island<br />

Iceland <br />

A rift zone develops, as f.e. the<br />

Rhinegraben in Europe<br />

As the two continents<br />

further rift apart,<br />

MOR is created<br />

(Red Sea)<br />

Öffnen des Nordatlantiks<br />

mit etwa 4cm/Jahr<br />

(=>4000km/100MioJahre)<br />

MOR<br />

Mature ocean further opens<br />

f.e. Indian ocean<br />

Süd- Atlantischer<br />

Ozeanboden<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 7


Ozeane werden geschlossen durch<br />

Subduktion der ozean. Lithosphäre<br />

Position der Kontinente<br />

während letzten 400 Mio. Jahre<br />

Kontinentaldrift ist eine Konsequenz des<br />

Öffnen und Schliessen von Ozeanen<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 8


Wie wir den Ozeanboden kartieren können<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 9


Wie wir den Ozeanboden kartieren können<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 10


Ozeanische Lithosphäre ist viel jünger als kontinentale<br />

Ozean. Lithosphäre<br />

max. 185 Mio Jahre<br />

Subduktion<br />

MOR<br />

(kontinentale Lithosphäre kann bis 3800 Mio Jahre alt sein)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 11


Ozeanische Lithosphäre ist viel jünger als kontinentale<br />

Ozean. Lithosphäre<br />

max. 185 Mio Jahre<br />

Subduktion<br />

MOR<br />

=> Recycling von ozean.<br />

Lithosphäre<br />

(kontinentale Lithosphäre kann bis 3800 Mio Jahre alt sein)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 12


3 Arten von Plattengrenzen<br />

Erdbebenverteilung entlang dieser P-Grenzen<br />

(nicht gezeigt für Subduktionszone)<br />

San Andreas<br />

Bruchsystem<br />

Mittelozean. Rücken (MOR)<br />

1<br />

Alpen, Anden,<br />

Subduktionszonen<br />

2<br />

3<br />

4<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 13


Bewegung der Lithosphärenplatten bewirkt tektonische<br />

Spannungen, welche sich in Erdbeben entladen<br />

(& Verformungen der Lithosphäre)<br />

6) und historische Beben<br />

Erdbeben entstehen primär an Plattengrenzen!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 14


Grosse Erdbeben entstehen regelmässig wegen<br />

der Plattentektonik<br />

(und Millionen von<br />

mittelgrossen und<br />

kleinen Beben dazu)<br />

Sumatra M9.1 Erdbeben war 3. stärkstes seit 1900<br />

Tohoku M9 Erdbeben war 4. stärkstes seit1900<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 15


Viele Beben – keine Vorhersagen<br />

! 1985 Mexico City<br />

! 1989 Loma Prieta, Kalifornien<br />

! 1994 Northridge, Kalifornien<br />

! 1995 Kobe, Japan<br />

! 1999 Izmit, Turkei<br />

! 1999 Chi Chi,Taiwan<br />

! 2001 Indien<br />

! 2003 Iran<br />

! 2004 Sumatra<br />

! 2010 Haiti<br />

! 2011 Tohoku<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 16


Erdbeben:<br />

Voraussagen für<br />

Erdbeben sind heute nicht möglich!<br />

Magnitude+Uhrzeit bis heute nicht möglich<br />

(möglich deshalb sind kennzeichnen gefährderter<br />

Gebiete und Vorsorge)<br />

Tsunami:<br />

Long term<br />

Hazard mapping<br />

Vulkanausbrüche:<br />

VORSORGE!<br />

Grösse+Uhrzeit möglich, Warnzeiten von<br />

wenigen Minuten bis mehrere Stunden<br />

Long term<br />

(bei Kurzzeitwarnungen Trefferquote 50%)<br />

forecasting<br />

Short term<br />

Grösstmögliche forecasting Gefahren mit Warnzeiten<br />

Early<br />

von Tagen möglich<br />

warning<br />

(Trefferquote exakte Voraussage gering,<br />

Erfolgsquote und Akzeptanz sehr hoch) Time<br />

decades years days seconds<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 17


Japan’s Erdbeben-”Frühwarn-System”<br />

Nuclear Powers Plant (NPP) receive warning to shut down reactors<br />

shut down complete<br />

=> funktioniert gut<br />

Erdbeben-VORSORGE ist viel mehr!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 18


VORSORGE:<br />

Wozu Erfassung Seismischer Gefährdung?<br />

=> Richtlinien für erdbebensicheres Bauen<br />

primäre und sekundäre<br />

Effekte von Erdbeben<br />

z.B. Verschiebung entlang<br />

Bruchfläche bei 1906 San<br />

Francisco Erdbeben<br />

Prozesse im Quellgebiet<br />

Kirche in Armenien nach 1988 Erdbeben<br />

Effekte von seismischen Wellen<br />

Weitere Beispiele: Hangrutsch, Tsunami<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 19


Richtlinien für Infrastuktur und Gebäude in<br />

Erdbeben- und in Tsunami- Gebieten<br />

VORSORGE!<br />

Courtesy S. Hettiarachchi<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 20


VORSORGE:<br />

Bestimmung der Erdbebengefährdung eines Gebietes<br />

Schritte zur Berechnung der Erdbebengefährdung<br />

Erdbebenkatalog<br />

Lokale und Plattentektonik<br />

Seismische Aktivitätsrate<br />

Abminderung der<br />

Wellenstärke mit<br />

Distanz<br />

Lokale Untergrundeffekte<br />

Gefährdung: Stärke der<br />

Bodenbewegung mit 10%<br />

Wahrscheinlichkeit in 50 Jahren<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 21


Instrumentell gemessene Seismizität in der Schweiz<br />

Korreliert mit Tektonik<br />

der Alpen!<br />

Schweizerischer Erdbebendienst<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 22


Was wissen wir über die<br />

Erdbeben früherer<br />

Jahrhunderte?<br />

Basel 1356<br />

Sierre, 25.1.1946 M6.1<br />

⇒ Historische<br />

Seismizität<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 23


Kartieren der Intensität (Effekt des Bebens) und<br />

Vergleich mit instrumentell bestimmter Magnitude<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 24<br />

24


Historische Beben: Intensität-Skala I bis XII<br />

(Kartierung des Schadensbildes => Ort und Stärke des Bebens)<br />

1356, M6.9, Basel 1855, M6.4, Visp<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 25


Max. Intensität (Magnitude) der Beben in der Schweiz<br />

während vergangenen 1000 Jahren<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 26


Erdbebenkatalog der letzten 1000 Jahre für die Schweiz<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 27


Seismische Gefährdung<br />

(seismic hazard)<br />

Seismic hazard bei AKW (Fukushima)<br />

Gleicher seismic hazard hat andere Bedeutung für<br />

einsamen Ort in Wüste oder in einer Stadt und für<br />

ein EFH oder eine chemische Fabrikanlage!<br />

und im 53km-NEAT Tunnel<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 28<br />

28


Seismische Gefährdung kritischer Infrastruktur<br />

Frühwarnung Seismik & Tsunami und Abschaltung der AKW<br />

AKW Fukushima I<br />

Häfen &<br />

Bevölkerungszentren<br />

M9.0 Tohoku-Erdeben vom 11.März 2011<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 29


Japan März 2011: Erdbeben – Tsunami – AKW Fukushima<br />

AKW’s in Japan<br />

AKW’s weltweit sind seismisch<br />

stärker gefährdet durch lokale<br />

M6 Erdbeben als durch<br />

Subduktionsbeben!<br />

Alle AKW’s in Japan sind<br />

mehrfach korrekt<br />

“abgeschaltet” worden vor<br />

der Ankunft gefährlicher<br />

seismischer Wellen!<br />

M6<br />

M9<br />

Beim AKW Fukushima<br />

begannen die Probleme mit<br />

dem Tsunami!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 30


Japan März 2011: Erdbeben – Tsunami – AKW Fukushima<br />

AKW’s in Japan<br />

AKW’s weltweit sind seismisch<br />

stärker gefährdet durch lokale<br />

M6 Erdbeben als durch<br />

Subduktionsbeben!<br />

Alle AKW’s in Japan sind<br />

mehrfach korrekt<br />

“abgeschaltet” worden vor<br />

der Ankunft gefährlicher<br />

seismischer Wellen!<br />

M6<br />

M9<br />

Beim AKW Fukushima<br />

begannen die Probleme mit<br />

dem Tsunami!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 31


Folgen des Tsunami vom 11. März 2011: Unterbruch<br />

Kühlung von 4 Reaktoren des AKW Fukushima I<br />

Nach Abschaltung produziert ein Reaktor weiter 5% der<br />

thermischen Leistung, langsam abklingend auf 1% über<br />

nächste 14 -20 Tage.<br />

Tsunami zerstörte den ungeschützten Diesel Tank in Fukushima I =><br />

Reaktoren hatten noch Diesel für Kühlung von nur ½ Tag<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 32<br />

32


Folgen des Tsunami vom 11. März 2011: Unterbruch<br />

Kühlung von 4 Reaktoren des AKW Fukushima I<br />

Überhitzung des Reaktors führt zur Separation von Wasser in<br />

Sauerstoff und Wasserstoff.<br />

Wasserstoff wird aus Reaktor ins Containment abgelassen.<br />

Explosion von Wasserstoff zerstört Betoncontainment.<br />

Weitere Überhitzung führt zur Kernschmelze im Reaktor.<br />

Feuer und Lecke in Reaktormantel verteilen Radioaktvität in<br />

die Umwelt.<br />

Tsunami zerstörte den ungeschützten Diesel Tank in Fukushima I =><br />

Reaktoren hatten noch Diesel für Kühlung von nur ½ Tag<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 33<br />

33


AKW Fukushima I:<br />

- Sehr gute Vorsorge (Baunormen) für Subduktionsbeben<br />

- Automatische Abschaltung bei nahen Beben M6-7 (noch?) nicht<br />

möglich – dies sind auch die gefährlichsten Beben bei uns.<br />

- Tsunami-Vorsorge der AKW in Japan z.T. gut, teilweise unverantwortlich<br />

schlecht (Fukushima).<br />

- Kühlungsbedarf und Wahrscheinlichkeit sowie Folgen eines<br />

Ausfalls der Energieversorgung wurden (weltweit) unterschätzt.<br />

- Schwierigkeit der Bewältigung eines Störfalls stark unterschätzt.<br />

- Die Folgen des AKW-Unglücks werden noch Jahre spürbar sein.<br />

edelweiss air Zürich-Flughafen 1.6.2011 <strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 E. Kissling 34


Seismische Gefährdung ist durch Erde/Plattentektonik gegeben.<br />

Seismisches Risiko, weitgehend human-made!<br />

Seismische<br />

Gefährdung<br />

Lokaler<br />

Bauuntergrund<br />

Wert und Risiken im<br />

Gebiet<br />

Verwundbarkeit<br />

Seismisches Risiko<br />

Unter Ausschluss von AKW:<br />

seismic risk is dominated by economic value and is<br />

concentrated in urban areas<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 35


VORSORGE:<br />

(Unter Ausschluss von Atomkraftwerken)<br />

M9-Erdbeben und Nachbeben:<br />

- beispielhaft gute Vorsorge und Warnungen der Bevölkerung in Japan<br />

- Wir in der Schweiz (wie an fast allen anderen Orten) haben grossen<br />

Nachholbedarf. Auch Beben von Magn. 6-7 könnten riesige Schäden<br />

(vgl. Christchurch) bewirken, wenn wir nicht gut darauf vorbereitet sind.<br />

Tsunami:<br />

- Japan ist gut vorbereitet, prima Warnung und mehrheitlich gute<br />

Reaktion der Bevölkerung. Bauliche Massnahmen (teuer) könnten<br />

noch stark verbessert werden.<br />

- Wir in der Schweiz haben keine grossen Tsunami’s, allenfalls in Seen.<br />

Allerdings halten wir uns oft in Regionen mit grosser Tsunami-<br />

Gefährdung auf.<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 36


Neuer Alpen Tunnel NEAT 53km<br />

2. Beispiel Kritische Infrastruktur<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 37<br />

37


2. Beispiel Kritische Infrastruktur<br />

Herausforderungen beim Bau des Gotthard Basistunnels<br />

Hohe Temperaturen, Wasser und Konsequenzen für<br />

Grundwassersystem (=> Staudämme), Geologie, Bergschläge<br />

und Mikrobeben & extreme Tunnel-Deformationen<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 38<br />

38


2. Beispiel Kritische Infrastruktur<br />

Viele und sehr starke Bergschläge in der MFS Faido<br />

Warum diese starken Bergschläge?<br />

Gibt Tunnelabschnitte grösserer Gefahr?<br />

Können wir Bergschläge voraussagen?<br />

Effekt eines starken Bergschlag vom<br />

Boden her<br />

Können wir Bergschläge abwenden?<br />

Techn. Vorsorge während Konstruktion?<br />

Langzeitgefahr für Tunnel nach<br />

Fertigstellung?<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 39


? SEHR starke Bergschläge Mikrobeben?<br />

2. Beispiel Kritische Infrastruktur<br />

Keine seismische Aktivität in Region vor Beginn der<br />

Arbeiten in der MFS Faido im 2002<br />

2002 - 2005 <br />

Fusio <br />

Fusio <br />

1975 - 2001 <br />

Erdbebenverteilung 1975 - 2001<br />

=> Installation des Lokalen Netzes Faido Mar2006 (blaue Dreiecke)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 40


Micro-Seismizität Faido 2005-2007<br />

Earlyer hypocenters poorly<br />

located, most probably in same<br />

location as later quakes <br />

seismicity <br />

2005.10 to 2007.04 <br />

Using 3D local<br />

velocity model<br />

extablished with<br />

registring explosion <br />

GAP < 160 Grad <br />

Hauptachse der<br />

Fehlerellipse < 1 km <br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 41


Genaue Lokalisierung für Beben-Cluster 11 (incl. Mag2.4 event)<br />

P <br />

S <br />

subcluster 0 <br />

subcluster 1 <br />

subcluster 2 <br />

=> Hypozentren < 250m Distanz vom Tunnel <br />

subcluster 3 <br />

cluster 11 <br />

Subcluster grouping and distance from tunnel by using S-P times!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 42


Verzögert nach Bauende klingt die Seismizität ab<br />

110 Mikroerdbeben total<br />

2006 2007<br />

Excavation work stops<br />

October 2006<br />

2006<br />

2007<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 43


Zusammenfassung der Beobachtungen<br />

Wir wissen:<br />

Mikrobeben finden in Schwärmen an einem sub-vertikalen<br />

Bruchsystem statt, dieses ist sub-parallel zu einem im<br />

Tunnel, jedoch ca. 200m im NE.<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 44


Ein Versuch den beobachteten Prozess zu verstehen<br />

1 2 3 4<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 45<br />

45


2. Beispiel Kritische Infrastruktur<br />

conclusions<br />

- Analysis of rock bursts and micro-eqs helped to establish<br />

precautionary procedures to prevent accidents during construction<br />

- Understanding of tectonic process allows mitigation measures for<br />

later train operation in tunnel<br />

- Significant tectonic forces are present at shallow crustal depth<br />

also in region of very low seismicity<br />

- Seismic activity may be triggered by relatively “small” human-made<br />

or natural effects.<br />

- Rock rheology/mechanics at 2km depth is surprisingly different<br />

(known to mining industry before but new for transportation tunnels)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 46<br />

46


Das Erdbeben Risiko<br />

Hohes Risiko: Ein grosses Beben, weicher Untergrund,<br />

viele Menschen, in schlecht gebauten Häusern.<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 47


Grosse Erdbeben auch in der Schweiz? Ja!<br />

Zehntausende Gebäude<br />

müssten abgerissen werden,<br />

oder wären sehr stark<br />

beschädigt.<br />

Allein die direkten Kosten der<br />

Schäden an Wohnhäusern<br />

würde 30-60 Milliarden Franken<br />

betragen.<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 48


Der Untergrund in der Schweiz<br />

Harte <br />

Böden <br />

Weiche <br />

Böden <br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 49


Seismisches Risiko wird primär von uns bestimmt!<br />

(Unter Ausschluss von Atomkraftwerken)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 50


" Seismisches Bessere Wissenschaft Risiko wird würde primär natürlich von helfen. uns bestimmt! Allerdings ist es<br />

überhaupt nicht klar, inwiefern der Erdbebenprozess besser<br />

vorhersagbar ist.<br />

(Unter Ausschluss von Atomkraftwerken)<br />

" Bessere Kommunikation:<br />

" Experten müssen die Grenzen ihres Wissens klar darstellen<br />

und sich nicht drängen lassen mehr zu sagen.<br />

" Experten müssen konsensorientiert ‚common ground‘ finden,<br />

und das unisono kommunizieren.<br />

Vorsorge:<br />

Einführen verbesserter Bauvorschriften<br />

SIA261<br />

Training der Reaktion auf Erdbeben<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 51


Wir müssen lernen besser umzugehen mit den Prozessen der<br />

Plattentektonik, welche sich in vielen wunderschönen Dingen (z.B.<br />

Alpen) ausdrücken und die auf unserem Planeten Leben<br />

ermöglichen<br />

aber auch zu<br />

Erdbeben<br />

& deren Folgeeffekten führen.<br />

Erdbeben-VORSORGE, weil wir die seismische<br />

Gefährdung zum Risiko machen!<br />

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 52


Expected future large earthquakes<br />

Earthquake prediction is not yet possible, but the attention is concentrated on<br />

key hotspots, identified as seismic gaps (Costarica, Nankai, Peru, California,<br />

Aleutians, Cascadia) or triggered by recent large earthquakes (SE Sumatra,<br />

Burma and Assam after the 2004 Andaman Sea event; Tokai after the 2011<br />

Tohoku event)<br />

<strong>NGW</strong> Winterthur 13.1.2012 53<br />

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