Der Schädlingskomplex an der Eiche - Bayerische Landesanstalt für ...
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<strong>Der</strong> <strong>Schädlingskomplex</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong><br />
In den warmen, trockenen Gebieten <strong>der</strong> Fränkischen Platte (Unter-, Mittelfr<strong>an</strong>ken) tritt in den <strong>Eiche</strong>nwäl<strong>der</strong>n<br />
ein Komplex von mehreren Schadinsekten auf, die regelmäßig Massenvermehrungen aufbauen.<br />
D<strong>an</strong>n sind auf je<strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>nkrone mehrere 10.000 Raupen zu finden, die den Baum kahlfressen.<br />
Dieser Fraß k<strong>an</strong>n zu schweren Schäden und zum Absterben <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>n führen.<br />
Grüner<br />
<strong>Eiche</strong>nwickler<br />
Großer<br />
Frostsp<strong>an</strong>ner<br />
Schwammspinner<br />
<strong>Eiche</strong>nwickler und Frostsp<strong>an</strong>ner fressen<br />
ab Laubausbruch bis Mitte Juni und<br />
verpuppen sich d<strong>an</strong>n.<br />
Nach dem Fraß k<strong>an</strong>n die <strong>Eiche</strong> den<br />
Laubverlust durch den Joh<strong>an</strong>nistrieb<br />
weitgehend ausgleichen<br />
Schwammspinner und<br />
<strong>Eiche</strong>nprozessionsspinner fressen ab Mai<br />
bis Ende Juli/Anf<strong>an</strong>g August.<br />
Nach dem Fraß bildet die <strong>Eiche</strong> Nottriebe,<br />
die aber durch <strong>Eiche</strong>nmehltau wie<strong>der</strong><br />
zerstört werden<br />
Belaubungszust<strong>an</strong>d <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong> bei Kombinationsfraß mehrerer Schädlinge<br />
Belaubungsgrad %<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
15.04.<br />
01.05.<br />
08.05.<br />
15.05.<br />
24.05.<br />
01.06.<br />
08.06.<br />
15.06.<br />
24.06.<br />
<strong>Eiche</strong>nmehltau<br />
01.07.<br />
08.07.<br />
15.07.<br />
24.07.<br />
01.08.<br />
08.08.<br />
15.08.<br />
24.08.<br />
01.09.<br />
08.09.<br />
15.09.<br />
24.09.<br />
01.10.<br />
die <strong>Eiche</strong> hat kaum Laubmasse über die<br />
gesamte Vegetationsperiode<br />
Reservestoffe werden durch wie<strong>der</strong>holte<br />
Nachtriebe verbraucht<br />
unzureichen<strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Frühholzzone<br />
das bedeutet schlechte Wasser – und<br />
Nährstoffversorgung im Folgejahr<br />
hohe Absterberaten (bis 80 %)<br />
In <strong>der</strong> Folge kommt es häufig zu Befall durch den <strong>Eiche</strong>nprachtkäfer.<br />
<strong>Eiche</strong>nprozessionsspinner<br />
<strong>Eiche</strong>nprachtkäfer<br />
Brutgänge<br />
<strong>der</strong> Larve<br />
<strong>Der</strong> wärmeliebende Käfer wird durch die<br />
Auflichtungen nach Schädlingsfraß begünstigt.<br />
Er legt seine Eier <strong>an</strong> die Rinde <strong>der</strong> <strong>Eiche</strong>.<br />
Die Larve schlüpft, bohrt sich ein und frißt ihre<br />
Gänge im Zickzack unter <strong>der</strong> Rinde im Kambium.<br />
Nach <strong>der</strong> 2-jährigen Fraßzeit verpuppt sie sich.<br />
Durch den Fraß wird die Wasser- und<br />
Nährstoff-leitung des Baumes unterbrochen.<br />
Er stirbt ab.<br />
<strong>Bayerische</strong> L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt<br />
<strong>für</strong> Wald und Forstwirtschaft
<strong>Der</strong> <strong>Eiche</strong>nprozessionsspinner<br />
Eier<br />
Ein Falterweibchen legt durchschlittich ca. 150 Eier in 5-8 Reihen ab.<br />
Die längliche „Eiplatte“ wird mit einer graubraunen Kittmasse getarnt.<br />
Die Eier werden im oberen Kronenbereich <strong>an</strong> 1- bis 2-jährigen Zweigen abgelegt<br />
und enthalten bei <strong>der</strong> Überwinterung bereits die Jungraupen<br />
Raupen<br />
Die Raupen schlüpfen im Mai (mit dem <strong>Eiche</strong>naustrieb)<br />
Jungraupen bilden Sammelplätze aus versponnenen Blättern und Zweigen,<br />
die Sie tagsüber und zur Häutung aufsuchen<br />
Abends w<strong>an</strong><strong>der</strong>n sie in l<strong>an</strong>gen Einzelreihen zu den Fraßplätzen in <strong>der</strong> Krone –<br />
morgens wie<strong>der</strong> zurück<br />
Ab <strong>der</strong> 2. Häutung (Ende Mai,Anf<strong>an</strong>g Juni) nehmen die Raupen die typische<br />
graue Färbung <strong>an</strong>. <strong>Der</strong> Körper ist mit l<strong>an</strong>gen, weißlichen Haaren besetzt.<br />
Außerdem werden jetzt zusätzlich kurze Brennhaare ausgebildet<br />
Diese sind brüchig, innen hohl, mit Wi<strong>der</strong>haken besetzt<br />
und enthalten den Giftstoff „Thaumethopoein“.<br />
Die Raupen bewegen sich nun in breiten Bän<strong>der</strong>n und<br />
bilden große Nester am Stamm o<strong>der</strong> in Astgabeln<br />
Altraupen (5. und 6. Larvenstadium) bilden<br />
Gespinstnester am Stamm o<strong>der</strong> in Astgabelungen, die bis<br />
zu 1 m l<strong>an</strong>g werden können (s. Bild rechts)<br />
Puppen<br />
Im Juli verpuppen sich die Raupen in Gespinsten mit<br />
Haaren, Raupenhäuten und Kot. Dazu spinnen sie sich in<br />
einen tönnchenförmigen, gelbbraunen Kokon ein<br />
Falter<br />
Nach <strong>der</strong> Puppenruhe (3-6 Wochen) schlüpfen Ende Juli die<br />
Falter. Zurück bleibt das leere Gespinstnest (s. Bild rechts).<br />
Sie sind nachtaktiv und gute Flieger und werden von<br />
Lichtquellen <strong>an</strong>gezogen. Sie legen deshalb gerne ihre Eier<br />
<strong>an</strong> <strong>Eiche</strong>n in Gärten, <strong>an</strong> Straßenalleen und Waldrän<strong>der</strong>n ab.<br />
Gesundheitsgefährdung<br />
bei Hautkontakt mit Raupen o<strong>der</strong> Gespinstnestern<br />
nach Einatmen von Gifthaaren<br />
Symptome mech<strong>an</strong>ische Reizung <strong>der</strong> Haut (Quaddeln, Juckreiz)<br />
und <strong>der</strong> Schleimhäute (Hustenreiz, Augenbindehautentzündung)<br />
allergische Reaktionen auf den Giftstoff (Fieber, Schüttelfrost, Schock)<br />
<strong>Bayerische</strong> L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt<br />
<strong>für</strong> Wald und Forstwirtschaft