IN WEITER FERNE, SO NAH! - Michael Poliza Photography

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D Die Flugzeuge werden von Airport zu Airport kleiner, bis man nach dem vierten Umsteigen im Okavango Delta aus einer winzigen Propellermaschine klettert. Ganz offiziell ist man nun ganz weit weg von Deutschland, irgendwo im Nirgendwo auf einer Schotterpiste in Bots wana, wo es nicht mal Handyempfang gibt. Auf dem Weg ins Vumbura Plains Camp, nach der dritten Giraffe und noch vor der ersten Elefantenfamilie am Wegesrand, fragt der Fahrer des Landrover die Frage aller Small-Talk- Fragen: „Where do you guys come frome?“ Wir kommen aus Hamburg in Germany. Was hier und jetzt genau so gut eine Galaxie am anderen Ende der Milchstraße sein könnte. Bei allem Hanseaten-Stolz wird deshalb nicht ernsthaft erwartet, dass der Guide die Stadt kennt. Aber er antwortet: „Oh, Hamburg!“ Von dort kenne er einen verrückten Typen: „Michael. Michael Poliza.“ Erst kürzlich sei der mal wieder da gewesen. Den verrückten Typen, so wird sich herausstellen, kennt so ziemlich jeder im afrikanischen Tourismus- und Safarigewerbe. Und das liegt nicht allein daran, dass die Fotobände des Wildlife-Fotografen in fast jeder Lodge ausliegen. Es liegt an den Reisen, die Poliza inzwischen veranstaltet – und den Gästen, die er mitbringt. Poliza: „Die sind zu mir gekommen und haben gesagt: Michi, wir wollen Afrika mit deinen Augen sehen.“ Genau daraus hat der 54-Jährige ein Geschäft gemacht, organisiert Reisen, die mit gewöhnlichem Safari- Tourismus nichts mehr zu tun haben. Poliza will seinen Gästen Sehnsuchts-Orte zeigen. Orte von denen er sicher ist, „dass die menschliche Seele sie braucht, weil sie eine starke regenerative Kraft haben.“ Er erklärt: „Im Kino können wir uns die tollsten Bilder anschauen, Filme wie „Avatar“ ansehen und träumen – aber das alles ist nicht authentisch. Wie viel aufregender ist es, bei Sonnenaufgang in Afrika zu stehen und das Gefühl zu haben: Vielleicht hat seit tausenden Jahren kein Mensch an dieser Stelle mehr gestanden.“ Ihm geht es um Orte, an denen selbst den stärksten Kerlen Tränen kommen können. Orte wie den Lake Turkana im Norden Kenias oder die Salzwüsten Äthiopiens mit ihren Schwefelquellen. Mal lässt er Nachtlager am Rande von aktiven Vulkanen errichten, mal mitten in der Masai Mara. Häufig sind diese Orte so besonders reizvoll, weil sie nur schwer erreichbar sind. Am liebsten reist Poliza deshalb im Helikopter: „Eine Reise in den Norden Kenias mit dem Auto zu machen wäre wahnsinnig destruktiv. Da müsste man wahlweise extra Straßen bauen oder querfeldein fahren. Reisen im Heli ist hier die sensibelste Lösung. Die wenigen Spuren die GalaMEN 47
ABENTEUER Reise Im Heli über dem Magadi-See südwestlich von Nairobi. Pro Person und Tag kostet so eine Flug-Expedition gut 4000 Euro. Poliza besetzt jeden Hubschrauber im Normalfall mit maximal drei Gästen: „Damit auch jeder einen Fensterplatz hat“ man an diesen Stellen hinterlässt, wischt der Hubschrauber beim Abflug mit seinen Rotor-Blättern weg.“ Vier bis fünftausend Euro kann so eine Michael Poliza Experience kosten – pro Person und pro Tag. Der Fotograf erklärt: „Mir geht es nicht darum, die schönsten Lodges mit den goldensten Wasserhähnen abzuklappern, sondern um das Erlebnis, die Überraschung. Wenn sich beides kombinieren lässt, dann ist das wunderbar, wenn man dafür aber auch mal eine Nacht unter freiem Himmel schlafen muss, dann sollte das für die Gäste auch in Ordnung sein.“ Für solche Open-Air-Nachtlager schafft er dann Matratzen aus hunderte Kilometer entfernten Städten heran, einmal ließ er für einen Gast sogar ein Bad mit fließendem Wasser und funktionierender Toilette in der Wüste aufbauen – für eine einzige Nacht. 48 GalaMEN Michael Poliza beim Frühstück in Kenia. Der tierische Gast war nicht eingeladen, aber herzlich willkommen
Seite 1: ABENTEUER LEBEN mit DEM MANN, DER T

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