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Bericht über das Aussähen und Umpflanzen seltener Leitarten in ...

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Aussaat- <strong>und</strong> Umpflanzplan für seltene <strong>Leitarten</strong> <strong>in</strong> den Wacholderheiden der Vordereifel 2007:<br />

Wissenschaftlicher<br />

Name<br />

Deutscher Name (Zahl der<br />

Vorkommen vorher / nachher)<br />

Saatgutmenge<br />

/ Flächenzahl<br />

Blumenrather Heide<br />

Schafsberg<br />

Kramershard<br />

Acht<br />

NSG Menkepark<br />

NSG Raßberg<br />

NSG Heidbüchel<br />

W<strong>in</strong>tersportanlage<br />

Nickelsheck<br />

Büschberg<br />

Wabelsberg<br />

K<strong>in</strong>dgen<br />

Ste<strong>in</strong>büchel<br />

bei Volkesfeld<br />

bei Wabern<br />

Weiselste<strong>in</strong><br />

Stucksberg<br />

Am Wacholderweg<br />

Wiwelsberg<br />

Danthonia decumbens Dreizahn (14 -> 19) 9025 / 7 xx x x xx xxx xx xx xx x xx x x x xx x x x xx x<br />

Nardus stricta Borstgras (8 -> 19) 285000 / 14 x xx x x xxx x x x xx xxx x x x x x x xx xx x<br />

Euphrasia nemorosa Ha<strong>in</strong>-Augentrost (6 -> 10) 8770 / 6 (x) xx xx xx xx xx xx x x (x) x x<br />

Polygala serpyllifolia Quendel-Kreuzblümchen (5 -> 10) 693 / 5 x xxx x xx x x x xx x x<br />

Viola can<strong>in</strong>a H<strong>und</strong>s-Veilchen (1 -> 8) 3138 / 8 x x x x xx x x x x<br />

Vacc<strong>in</strong>ium vitis-ideae Preiselbeere (0 -> 4) 4 x Pflanzen (xx)x x x x<br />

Pulsatilla vulgaris Gew. Kuhschelle (1 -> 5) 3010 / 4 x x x x (xx) x<br />

Zahl der <strong>Leitarten</strong> vorher -> nachher 1 / 3 2 / 4 0 / 3 2 / 3 4 / 5 3 / 5 2 / 6 5 / 5 3 / 5 3 / 5 0 / 6 0 / 3 0 / 3 1 / 3 0 / 2 2 / 5 2 / 2 3 / 3 2 / 5<br />

Vorgehensweise (Pr<strong>in</strong>zipen <strong>und</strong> Technik):<br />

• Das Ausbr<strong>in</strong>gen der Samen bzw. <strong>das</strong> Verpflanzen dient der floristischen (<strong>und</strong> genetischen) Wiederanreicherung vormals verarmter Flächen. Dabei darf es nicht zu e<strong>in</strong>er<br />

Florenverfälschung kommen. So kann Pulsatilla vulgaris (Gewöhnliche Kuhschelle) nur <strong>in</strong> den wenigen Gebieten ausgebracht werden, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e floristische Ähnlichkeiten mit dem<br />

Herkunftsstandort gegeben s<strong>in</strong>d. Auch für Vacc<strong>in</strong>ium vitis-ideae (Preiselbeere) kommen nur wenige hochgelegene Nordhänge <strong>in</strong> Frage. Die Tabelle dient als Dokumentation der<br />

Aussaattätigkeit. Entsprechende Aussaatflächen-E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> Karten s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>zuzufügen.<br />

• Alle Teilaufsammlungen von e<strong>in</strong>er Art werden jeweils zu e<strong>in</strong>er Gesamt-Probe vermischt. Dies dient der Erhöhung der genetischen Diversität <strong>und</strong> der Überlebensfähigkeit der<br />

Populationen, denn es stehen dann mehr genetische Typen für die natürliche Selektion zur Verfügung. Da alles Material aus e<strong>in</strong>er Region <strong>und</strong> vergleichbarer Höhenlage stammt, ist mit<br />

negativen Effekten (Auszuchtdepression) nicht zu rechnen. Auszuchtdepression entsteht, wenn sehr verschiedene Gene mit Anpassungen an ganz verschiedene Standorte (auch<br />

Höhenlagen) komb<strong>in</strong>iert werden. Die Nachkommen s<strong>in</strong>d dann an ke<strong>in</strong>en der beiden elterlichen Standorte angepasst.<br />

• Nardus stricta (Borstgras) <strong>und</strong> Danthonia decumbens (Dreizahn) als noch verbreitete Basisarten werden <strong>über</strong>all, wo e<strong>in</strong>e der beiden Arten fehlt, wieder ausgesäht. Für Nardus wird<br />

e<strong>in</strong>e Mischung aus Samen, kle<strong>in</strong>geheckselter Nardus-Streu <strong>und</strong> trockener Erde (eventl. plus Sand) hergestellt <strong>und</strong> vermischt. Diese Mischung wird auf zwei Eimer verteilt. In den e<strong>in</strong>en<br />

wird <strong>das</strong> Saatgut von Danthonia mit h<strong>in</strong>zugefügt. Sie werden vor Ort an geeigneten Stellen portionsweise auf den vorher geharkten Boden aufgestreut. Anschließend wird mit Wasser<br />

aus e<strong>in</strong>er Gießkanne vorsichtig e<strong>in</strong>geschlemmt. Die Samen verkleben dann mit dem gelockerten Boden oder geraten <strong>in</strong> Bodenritzen. Bei den anderen Arten wird ähnlich verfahren,<br />

allerd<strong>in</strong>gs ohne Zugabe von Streu oder Erde.<br />

• Die Aussaat erfolgt Gebiet für Gebiet im November 2007 bei frostfreiem, möglichst nicht zu trockenem <strong>und</strong> w<strong>in</strong>darmen Wetter (genügend Gießwasser <strong>in</strong> Kanistern ist mitzunehmen).<br />

Die Samen werden schon vorher zu etwa gleichen Teilen <strong>in</strong> Portionen aufgeteilt. Für die Aaussat s<strong>in</strong>d möglichst offene Stellen zu wählen.<br />

• Anmerkungen: Da, wo die Art schon vorkommt <strong>und</strong> trotzdem e<strong>in</strong> Ansaatvorschlag markiert ist, handelt es sich um zu kle<strong>in</strong>e Populationen oder um solche, die zuletzt beim Plaggen<br />

vernichtet wurden. Im H<strong>in</strong>blick auf die Wiederansiedlung der Preiselbeere ist <strong>das</strong> E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen weiterer Pflanzen aus anderen Gebieten zu <strong>über</strong>legen. Wahrsche<strong>in</strong>lich handelt es sich bei<br />

der am Raßberg-Nordhang gef<strong>und</strong>enen nur um e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges genetisches Individuum (Klon). Das wäre ke<strong>in</strong>e ausreichende Basis für genetische Diversität, Evolution <strong>und</strong><br />

Wiederausbreitung, sondern nur für vegetatives Wachstum. Die sehr ger<strong>in</strong>ge Zahl von Beerenfrüchten hat ihre Ursache wohl <strong>in</strong> der vorherrschenden Fremdbestäubung der Art. E<strong>in</strong>e<br />

solche benötigt m<strong>in</strong>destens zwei genetische Individuen. Aus Selbstbestäubung dagegen entstehen nur Inzucht-Nachkommen, e<strong>in</strong>e Notlösung, aber ke<strong>in</strong>e dauerhafte Lösung. Denn bei<br />

Inzucht kommt es zu vermehrter Rekomb<strong>in</strong>ation negativer rezessiver Gene (Inzuchtdepression).

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