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GEDOK Reutlingen eV - Hoefler-grafikdesign.de

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<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> 1951 - 2011<br />

58 Künstlerinnen<br />

Werkabbildungen und Portraits<br />

Vitae<br />

Wissenschaftliche Begleittexte<br />

Kunsthistorische Erfassung <strong>de</strong>r Künstlerin:<br />

Anke Bächtiger, Tübingen<br />

Dr. Evamarie Blattner, Tübingen<br />

Barbara Krämer, <strong>Reutlingen</strong><br />

Dr. Barbara Lipps-Kant, Tübingen<br />

Literaturwissenschaftliche und musikwissenschaftliche<br />

Erfassung <strong>de</strong>r Künstlerin:<br />

Hansdieter Werner, <strong>Reutlingen</strong><br />

1


Inhalt<br />

Vorwort von Gabriele Seeger,<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> e.V. bis Mai 2011<br />

60 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> - Frauen, Kunst, <strong>GEDOK</strong> S. 4<br />

Grußwort zum 60-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

von Ingrid Scheller, Präsi<strong>de</strong>ntin Bun<strong>de</strong>sverband <strong>GEDOK</strong> e.V. S. 6<br />

Grußwort zum 60-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

von Barbara Bosch, Oberbürgermeisterin von <strong>Reutlingen</strong> S. 8<br />

Anmerkung von Agnete Bauer-Ratzel,<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> e.V. seit Mai 2011 S. 9<br />

Geschichte <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong><br />

Ein Bericht von Dorothea Goltermann S. 10<br />

Dorothea und Frank Goltermann - För<strong>de</strong>rn ohne zu for<strong>de</strong>rn<br />

von Hansdieter Werner S. 14<br />

Chronologie <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> S. 18<br />

Katalog<br />

Angewandte Kunst S. 20<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst S. 70<br />

Literatur S. 208<br />

Musik S. 218<br />

Biografien <strong>de</strong>r Kunsthistorikerinnen<br />

Anke Bächtiger, Dr. Evamarie Blattner,<br />

Barbara Krämer, Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

und <strong>de</strong>s Kulturredakteurs Hansdieter Werner S. 252<br />

Künstlerinnen Adressenverzeichnis S. 254<br />

Sponsoren S. 258<br />

Impressum S. 259<br />

2


Künstlerinnen<br />

<strong>de</strong>r Angewandten Kunst<br />

Maria Brunner-Heber S. 22<br />

Gisella Codara S. 26<br />

Eva Funk-Schwarzenauer S. 30<br />

Sybille Groh S. 34<br />

Therese Höfler-Neumann S. 38<br />

Randi Kvanka S. 42<br />

Susanne Lukàcs-Ringel S. 46<br />

Lissi Maier-Rapaport S. 50<br />

Gisela Meyer S. 54<br />

Gabriele Nocker S. 58<br />

Barbara Thom-Kollross S. 62<br />

Ute Zeiher S. 66<br />

Künstlerinnen<br />

<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst<br />

Uta Albeck S. 72<br />

Sukhi Barber S. 76<br />

Petra Blum-Jelinek S. 80<br />

Heidi Degenhardt S. 84<br />

Ellen Eckel S. 88<br />

Ulla Frenger S. 92<br />

Renate Gaisser S. 96<br />

Maria Heyer-Loos S. 100<br />

Birgit Hofmann-Birkenhall S. 104<br />

Ulrike Holzapfel S. 108<br />

Frie<strong>de</strong>rike Just S. 112<br />

Doris Knapp S. 116<br />

Helga Koch S. 120<br />

Edith Kosellek S. 124<br />

Birgit Krins-Gudat S. 128<br />

Christa Langenscheid S. 132<br />

Gisela List S. 136<br />

Margarete List S. 140<br />

Sigrid Lokowandt S. 144<br />

Sabine Lorenzen S. 148<br />

Helga Mack-Scharnbeck S. 152<br />

MAMU<br />

Anne Rossipaul S. 156<br />

Helga Mayer S. 160<br />

Jutta Peikert S. 164<br />

Uli W. Pommer S. 168<br />

Renate Quast S. 172<br />

Susanne Reusch S. 176<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal S. 180<br />

Gabriele Seeger S. 184<br />

Gabriele Sieber S. 188<br />

Margot Spuhler S. 192<br />

Ingrid Swoboda S. 196<br />

Birgit Weber S. 200<br />

Izumi Yanagiya S. 204<br />

Künstlerinnen<br />

<strong>de</strong>r Literatur<br />

Renate Hausmann S. 210<br />

Annette A. L. Koppenborg S. 214<br />

Künstlerinnen<br />

<strong>de</strong>r Musik<br />

Angelika Ben<strong>de</strong>r S. 220<br />

Angela-Charlott Bieber S. 224<br />

Bettina Gajewski S. 228<br />

Julia Galic S. 231<br />

Shoko Hayashizaki S. 234<br />

Gefion Landgraf-Mauz S. 237<br />

Anna di Mauro<br />

Annette Biswenger S. 240<br />

Karin Mielich S. 243<br />

Anne Munding S. 246<br />

Petra Wallach S. 249<br />

3


60 Jahre<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Frauen, Kunst, <strong>GEDOK</strong><br />

Inzwischen ist es unbestritten, Frauen<br />

haben einen wesentlichen Anteil an <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Kunst und sie wer<strong>de</strong>n die<br />

Kunst <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts maßgeblich<br />

mitgestalten.<br />

Die Sozialgeschichte <strong>de</strong>r Frauen ist weithin<br />

eine Geschichte <strong>de</strong>r Einschränkungen.<br />

Auch die Kunstgeschichte stellt sich, soweit<br />

sie vom schöpferischen Anteil von Frauen<br />

han<strong>de</strong>lt, bis ins 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein vor<br />

allem dar als eine Geschichte <strong>de</strong>r Unterprivilegierung<br />

und <strong>de</strong>r Chancenlosigkeit.<br />

Der Beruf <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlers, auch<br />

<strong>de</strong>s Kunsthandwerkers war jahrhun<strong>de</strong>rtelang<br />

durch Zunft und Aka<strong>de</strong>miewesen ein<br />

männliches Monopol.<br />

Erst in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

traten Künstlerinnen in größerer<br />

Zahl an die Öffentlichkeit. Bis zu diesem<br />

Zeitpunkt waren Frauen aus <strong>de</strong>m A<strong>de</strong>l und<br />

<strong>de</strong>m gebil<strong>de</strong>ten Bürgertum oft vorzüglich<br />

in verschie<strong>de</strong>nen Kunstgattungen ausgebil<strong>de</strong>t,<br />

das aber war keineswegs verbun<strong>de</strong>n<br />

mit professionellen Ambitionen. Beschäftigung<br />

mit Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst, Literatur<br />

und Musik diente, bis auf Ausnahmen, <strong>de</strong>r<br />

Reputation und Zerstreuung.<br />

Erst die Weimarer Republik brachte <strong>de</strong><br />

jure die Gleichberechtigung und damit die<br />

Öffnung <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mien.<br />

Die <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> wur<strong>de</strong> 1951 gegrün<strong>de</strong>t,<br />

angeregt durch die Malerin und<br />

Klöpplerin Leni Matthaei.<br />

<strong>Reutlingen</strong> hat we<strong>de</strong>r eine Musikhochschule,<br />

noch eine Kunstaka<strong>de</strong>mie. Die Frauen<br />

in <strong>de</strong>r Reutlinger <strong>GEDOK</strong> sind Künstlerinnen,<br />

die aus persönlichen, familiären und<br />

beruflichen Grün<strong>de</strong>n hier in <strong>de</strong>r Region<br />

leben und arbeiten. Hart arbeiten, wie<br />

alle Künstler und Künstlerinnen. Nur ein<br />

geringer Prozentsatz <strong>de</strong>r Kulturschaffen<strong>de</strong>n<br />

kann von <strong>de</strong>m erlernten Beruf leben,<br />

einem Beruf, <strong>de</strong>r im Allgemeinen ein Studium<br />

voraussetzt.<br />

Frauen sind im Nachteil, trotz aller Fortschritte,<br />

in öffentlichen Sammlungen<br />

spielen sie immer noch die zweite Geige,<br />

und das, obwohl sie an Aka<strong>de</strong>mien und in<br />

Meisterklassen die Mehrheit bil<strong>de</strong>n.<br />

Die <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> bietet Frauen <strong>de</strong>r<br />

Region Heimat, Austausch, Unterstützung<br />

auf <strong>de</strong>m beglücken<strong>de</strong>n, aber schweren Weg<br />

als Künstlerin – und das seit 60 Jahren.<br />

Gabriele Seeger<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

im Februar 2011<br />

1919 war die Zulassung an Kunstaka<strong>de</strong>mien<br />

möglich.<br />

1920 wur<strong>de</strong> das Bauhaus gegrün<strong>de</strong>t. Hier<br />

waren Frauen von Anfang an zugelassen<br />

und auch als Dozentinnen tätig.<br />

In diese Zeit, 1926, fällt die Gründung <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> durch Ida Dehmel, Ehefrau <strong>de</strong>s<br />

Dichters Erich Dehmel und selbst Schriftstellerin.<br />

<strong>GEDOK</strong> das ist <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Gemeinschaften<br />

<strong>de</strong>r Künstlerinnen und Kunstför<strong>de</strong>rer<br />

e.V. das älteste und europaweit<br />

größte Netzwerk für Künstlerinnen aller<br />

Sparten mit heute über 3600 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

in 23 <strong>de</strong>utschen Städten und Regionen<br />

und in Wien.<br />

Die <strong>GEDOK</strong> ist offen für alle Sparten, die<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Angewandte Kunst, Musik,<br />

Literatur, Darstellen<strong>de</strong> Künste, Tanz und<br />

Neue Medien. Diese Interdisziplinarität ist<br />

für Künstlerinnen ein hervorragen<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll<br />

künstlerischen Schaffens.<br />

›Portrait Gabriele Seeger‹<br />

Foto: Marinko Belanov<br />

4


Grußwort<br />

Zum 60-jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Mit diesem spartenübergreifen<strong>de</strong>n Katalog<br />

für 58 Künstlerinnen würdigt die<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> 2011 ihr 60jähriges<br />

Gründungsjubiläum. Die Gründungsinitiative<br />

unternahmen Anfang Mai 1951<br />

Elle Hoffmann, die erste Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> Stuttgart nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg,<br />

Lisa Krieser, die aus Hannover stammen<strong>de</strong><br />

Spitzenkünstlerin Leni Matthaei,<br />

Marianne Schnei<strong>de</strong>r und Ruth Vogt. Der<br />

Schwerpunkt lag zunächst auf Angewandter<br />

Kunst und Musik. Es dauerte 20 Jahre,<br />

bis die Gruppe ›Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst‹ ein Eigenleben<br />

bekam, inzwischen ist auch die<br />

Literatursparte im Aufbau begriffen. In<br />

<strong>Reutlingen</strong> gibt es keine klassischen Ausbildungsstätten<br />

für künstlerische Berufe<br />

und so verdankt diese <strong>GEDOK</strong> Gruppe ihre<br />

60jährige Entwicklung <strong>de</strong>r unbeirrbaren<br />

und hartnäckigen Arbeit einiger starker<br />

und solidarischer Frauen, die in eigener<br />

Person erlebt hatten, wie wichtig es für<br />

Künstlerinnen ist, auf ihrem Weg in die<br />

Öffentlichkeit geför<strong>de</strong>rt zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Gruppe umfasst heute ca. 100 Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Ihr Aktionsradius reicht bis zum Bo<strong>de</strong>nsee.<br />

Den noch fehlen<strong>de</strong>n Ausstellungsraum<br />

ersetzen Kooperationen mit <strong>de</strong>m Heimatmuseum,<br />

<strong>de</strong>m Städtischen Kunstmuseum<br />

›Spendhaus‹, <strong>de</strong>m Spitalhofsaal und mit<br />

<strong>de</strong>r Produzentengalerie Pupille.<br />

Auch <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong> Katalog kommt <strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen zugute, die in unserer Gesellschaft<br />

immer noch hart zu kämpfen<br />

haben und für ihre Kunst auf viele Annehmlichkeiten<br />

verzichten.<br />

Die <strong>GEDOK</strong> zeichnet in beson<strong>de</strong>rem Maße<br />

aus, dass sie sich seit ihrer Gründung<br />

1926 in Hamburg durch die Mäzenin Ida<br />

Dehmel (1870-1942) immer als Solidargemeinschaft<br />

von Künstlerinnen und<br />

För<strong>de</strong>rern betrachtet hat. Als ›Gemeinschaft<br />

Deutscher und Österreichischer<br />

Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen‹<br />

wur<strong>de</strong> sie gegrün<strong>de</strong>t und auch heute<br />

noch bezeichnet sie sich als ›Verband <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaften <strong>de</strong>r Künstlerinnen und<br />

Kunstför<strong>de</strong>rer e.V.‹. Die Gemeinschaft, die<br />

respektvolle Zusammenarbeit miteinan<strong>de</strong>r<br />

und das Einstehen füreinan<strong>de</strong>r ist ein unverzichtbarer<br />

Kerngedanke <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>.<br />

Nur so konnte sie wohl wer<strong>de</strong>n, was sie<br />

heute ist: mit ihren ca. 3.600 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

in 24 regionalen Gruppen die größte und<br />

traditionsreichste interdisziplinäre Künstlerinnenorganisation<br />

in Deutschland und<br />

Europa.<br />

Warum aber brauchen wir heute – im Jahre<br />

2011 – immer noch die <strong>GEDOK</strong> – warum<br />

müssen Frauen in <strong>de</strong>r Kunst immer noch<br />

geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n? Sind sie nicht auch in<br />

<strong>de</strong>r Kunst emanzipierter <strong>de</strong>nn je, in einer<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik, die von einer Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

regiert wird? So meinen auch<br />

viele junge Künstlerinnen während ihrer<br />

Zeit im Schutzraum <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mien. Doch<br />

einmal in <strong>de</strong>n freien Kunstmarkt entlassen,<br />

spüren sie <strong>de</strong>utlich die Benachteiligungen,<br />

<strong>de</strong>nen Künstlerinnen immer noch<br />

ausgesetzt sind, sei es bei <strong>de</strong>n Galeristen,<br />

in <strong>de</strong>r Presse und auch in <strong>de</strong>n Museen. In<br />

<strong>de</strong>n oberen Segmenten <strong>de</strong>s Kunstmarkts<br />

spielen sie, bis auf wenige Auserwählte,<br />

kaum mit. Auch die För<strong>de</strong>rung von<br />

staatlichen Stellen ist unzureichend und<br />

wird zunehmend zurückgefahren. Das ist<br />

entmutigend, <strong>de</strong>sillusionierend und keine<br />

Basis für die kreative künstlerische Arbeit<br />

– schon gar nicht für Frauen im Kunstbetrieb.<br />

Die <strong>GEDOK</strong>, die in allen Sparten, <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

und Angewandten Kunst, <strong>de</strong>r Musik,<br />

Literatur und Darstellen<strong>de</strong>n Kunst <strong>de</strong>n<br />

Künstlerinnen ein vielfältiges Netzwerk<br />

anbietet, ist hier Chance und Gemeinschaft<br />

zugleich. Zur solidarischen Arbeit in<br />

<strong>de</strong>n Teams <strong>de</strong>r Regionalgruppen kommen<br />

auf Bun<strong>de</strong>sebene vor allem Wettbewerbe<br />

6


und Preise für herausragen<strong>de</strong> künstlerische<br />

Leistungen hinzu – ein wichtiges<br />

Alleinstellungsmerkmal in <strong>de</strong>r Landschaft<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Künstlerverbän<strong>de</strong>. Dabei<br />

wird in <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> Qualität großgeschrieben:<br />

alle Künstlerinnen müssen z.B. eine<br />

Aufnahmejury durchlaufen, selbst für<br />

einzelne Ausstellungsprojekte gilt diese<br />

Auflage. Auch anschließend ist die GE-<br />

DOK keine ›Hängematte‹, in <strong>de</strong>r Ausstellungs-<br />

o<strong>de</strong>r Konzerterfolge fertig serviert<br />

wer<strong>de</strong>n – künstlerische Weiterentwicklung<br />

und nachhaltige Aktivität in <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong><br />

sind angesagt. Solidarität und kreative<br />

Lösungen wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Künstlerinnen<br />

erwartet.<br />

Auch <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong> Katalog ist <strong>de</strong>r Eigeninitiative<br />

<strong>de</strong>r Künstlerinnen zu verdanken.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re Anne Rossipaul, bekannt<br />

unter ihrem Künstlernamen MAMU,<br />

setzte sich für sein Gelingen ein. Über das<br />

hohe künstlerische Niveau <strong>de</strong>r ausgewählten<br />

Arbeiten freue ich mich und gratuliere<br />

<strong>de</strong>n Künstlerinnen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

ganz herzlich.<br />

Gerne möchte ich die <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

<strong>de</strong>n Verantwortlichen ihrer Stadt ans Herz<br />

legen und ermuntern, diese wichtige kulturelle<br />

Kraft in <strong>Reutlingen</strong> zu för<strong>de</strong>rn.<br />

Dem Jubiläumskatalog wünsche ich guten<br />

Erfolg, seinen Lesern wie <strong>de</strong>n Besuchern<br />

künftiger Ausstellungen, Konzerte, Lesungen<br />

und interdisziplinärer Projekte<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> wünsche ich eine<br />

spannen<strong>de</strong> Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n<br />

Kunstwerken. Sie sind natürlich in <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> auch als Kunstfreun<strong>de</strong><br />

und För<strong>de</strong>rer herzlich willkommen.<br />

Mein Dank gilt <strong>de</strong>r bisherigen Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Gabriele Seeger,<br />

die seit 2007 mit charismatischem Talent<br />

die Gruppe geleitet hat.<br />

Der <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> und ihrem Vorstand<br />

wünsche ich eine lebendige und<br />

dynamische Zukunft, ihren Künstlerinnen<br />

gute Unterstützung auf <strong>de</strong>m Weg in die<br />

verdiente Öffentlichkeit!<br />

Ingrid Scheller<br />

Präsi<strong>de</strong>ntin Bun<strong>de</strong>sverband <strong>GEDOK</strong> e.V.<br />

Köln, im Februar 2011<br />

›Atelier Ingrid Scheller‹<br />

Foto: Atelier Ingrid Scheller<br />

7


Als Gemeinschaft tritt die <strong>GEDOK</strong> in unserer<br />

Stadt in erster Linie durch ihre Jahresausstellung,<br />

die regelmäßig im Herbst im<br />

Spitalhof stattfin<strong>de</strong>t, öffentlich in Erscheinung.<br />

Diese alljährliche Leistungsschau<br />

wird allerdings durch eine Vielzahl von Einzelveranstaltungen<br />

über <strong>de</strong>n Verlauf eines<br />

Jahres ergänzt. So organisiert die Reutlinger<br />

<strong>GEDOK</strong> regelmäßig weitere Ausstellungen<br />

– zum Beispiel immer wie<strong>de</strong>r auch<br />

in <strong>de</strong>r Eingangshalle unseres Rathauses –,<br />

sowie Atelierbesuche, Werkstattgespräche,<br />

Kunstfahrten, Lesungen, Konzerte<br />

und Symposien. Diese verschie<strong>de</strong>nen<br />

Projekte dienen nicht nur <strong>de</strong>m intensiven<br />

Austausch unter <strong>de</strong>n Künstlerinnen selbst,<br />

sie ermöglichen auch wertvolle Kontakte<br />

mit <strong>de</strong>m an Kultur interessierten Publikum<br />

und zu an<strong>de</strong>ren Kultureinrichtungen in<br />

Stadt und Region. So trägt die Ortsgruppe<br />

ganz wesentlich zum vielfältigen kulturellen<br />

Angebot <strong>Reutlingen</strong>s und somit auch<br />

zur Lebensqualität in unserer Stadt bei.<br />

Grußwort<br />

Das Kunst- und Kulturleben einer Stadt<br />

wird vom Wirken zahlreicher einzelner<br />

Künstlerinnen und Künstler, aber auch<br />

von <strong>de</strong>n Aktivitäten <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Verbän<strong>de</strong> und Institutionen geprägt. Seit<br />

nunmehr 60 Jahren wirkt in <strong>Reutlingen</strong> <strong>de</strong>r<br />

Verband <strong>de</strong>r Gemeinschaften <strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

und Kunstför<strong>de</strong>rer e.V. <strong>GEDOK</strong> mit<br />

seiner 1951 gegrün<strong>de</strong>ten Regionalgruppe,<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r bis in die Bo<strong>de</strong>seeregion<br />

hat. Mit 23 <strong>de</strong>utschen sowie einer österreichischen<br />

Ortsgruppe und insgesamt<br />

circa 3.600 Mitglie<strong>de</strong>rn stellt die <strong>GEDOK</strong><br />

die größte und traditionsreichste interdisziplinäre<br />

Künstlerinnenorganisation in<br />

Deutschland dar. Das Ziel <strong>de</strong>s bereits 1926<br />

in Hamburg gegrün<strong>de</strong>ten Verban<strong>de</strong>s, die<br />

spezifische Lebens- und Arbeitssituation<br />

von Künstlerinnen innerhalb unserer Gesellschaft<br />

zu verbessern, ist gestern wie<br />

heute und sicher auch für die Zukunft<br />

aktuell. Als zukunftweisend hat sich dabei<br />

<strong>de</strong>r von Anfang an spartenübergreifend<br />

angelegte Ansatz <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> erwiesen,<br />

<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst, Angewandte Kunst,<br />

Musik, Literatur und Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

zusammenführt.<br />

Das eindrucksvollste Projekt <strong>de</strong>r letzten<br />

Jahre war vielleicht die Ausstellung<br />

›Achtung Spannung‹, für das sich die<br />

<strong>GEDOK</strong>–Regionalgruppen aus ganz Süd<strong>de</strong>utschland<br />

zusammengefun<strong>de</strong>n haben<br />

und die im Frühjahr 2009 in <strong>de</strong>r Eingangshalle<br />

<strong>de</strong>s Reutlinger Rathauses<br />

ihre Premiere erlebte. Nicht zuletzt hier<br />

konnte man unmittelbar sinnlich erfahren,<br />

mit welcher Energie und Lei<strong>de</strong>nschaft die<br />

Künstlerinnen ihrer Berufung nachgehen.<br />

Ich gratuliere <strong>de</strong>r Reutlinger <strong>GEDOK</strong> zu<br />

ihrem Jubiläum, danke ihr für die in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen sechs Jahrzehnten geleistete<br />

Arbeit und wünsche ihr auch für die Zukunft<br />

viel Erfolg. In <strong>de</strong>r Stadt <strong>Reutlingen</strong><br />

wird die <strong>GEDOK</strong> auch zukünftig einen<br />

wohlwollen<strong>de</strong>n und verlässlichen Partner<br />

haben.<br />

Barbara Bosch<br />

Oberbürgermeisterin von <strong>Reutlingen</strong><br />

›Barbara Bosch‹<br />

Foto: Stadt <strong>Reutlingen</strong><br />

8


Anmerkungen<br />

Mitten in <strong>de</strong>n Vorbereitungen zum 60-<br />

jährigen Jubiläum <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

wählten die Mitglie<strong>de</strong>r einen neuen<br />

Vorstand. Als frisch gebackene Vorsitzen<strong>de</strong><br />

nahm ich an <strong>de</strong>m spannen<strong>de</strong>n<br />

Entstehungsprozess dieses Katalogs teil.<br />

Beeindruckt vom Engagement <strong>de</strong>s Künstlerinnenteams<br />

im Katalogausschuss, von<br />

<strong>de</strong>r ernsthaften Suche im Vorstand nach<br />

Ausgleich zwischen Qualität, Finanzvorgaben<br />

und Marktorientierung wünsche ich<br />

diesem vorliegen<strong>de</strong>n eigenen Kunstwerk<br />

›Katalog‹ öffentliche Anerkennung <strong>de</strong>r<br />

Künstlerinnen und eine breite Wirkung auf<br />

die regionale und überregionale Kunstszene.<br />

Möge er in gleichem Maße informative<br />

Rückschau auf 60 Jahre Wer<strong>de</strong>n und<br />

Wachsen einer stolzen traditionsreichen<br />

Künstlerinnengemeinschaft sein, als auch,<br />

darüber hinaus, motivieren<strong>de</strong> Strahlkraft<br />

auf das künstlerisch professionelle Schaffen<br />

von Frauen entfalten.<br />

<strong>Reutlingen</strong> bietet dafür gute Voraussetzungen:<br />

eine in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>utlich<br />

gewachsene Szene <strong>de</strong>r Kulturvernetzung<br />

beim ›Run<strong>de</strong>n Tisch Kultur‹ und in<br />

spartenübergreifen<strong>de</strong>n Kulturprojekten,<br />

eine kunstför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Oberbürgermeisterin<br />

und Umlandgemein<strong>de</strong>n bis hinauf auf die<br />

Schwäbische Alb, in <strong>de</strong>nen sich inspirieren<strong>de</strong><br />

Kunstnischen entwickelt haben. Der<br />

Katalog wird die Konzerte und Ausstellungen<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> im Jubiläumsherbst<br />

2011 begleiten und darüber hinaus<br />

auf <strong>de</strong>m öffentlichen Buchmarkt präsentiert<br />

und zu erwerben sein.<br />

Alle, die zum Gelingen dieses Werkes<br />

beigetragen haben, seien an dieser Stelle<br />

herzlich bedankt, insbeson<strong>de</strong>re jedoch<br />

das Ehepaar Goltermann, unnachahmliche<br />

Stütze und unentwegte För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>s Vereins,<br />

Anne Rossipaul (MAMU), künstlerischer<br />

Kopf, Herz und Motor <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Werkes in enger Zusammenarbeit mit<br />

Susanne Krisch, Grafik und Layout, und<br />

Gabriele Seeger, die bis zum En<strong>de</strong> ihrer<br />

Amtszeit im Mai 2011 unermüdlich wirken<strong>de</strong><br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>.<br />

Agnete Bauer-Ratzel<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

im Juni 2011<br />

›Agnete Bauer-Ratzel‹<br />

Foto: Optimal Foto <strong>Reutlingen</strong><br />

9


Die Geschichte <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Ein Bericht von Dorothea Goltermann<br />

Diese Geschichte gäbe es gar nicht, hätte<br />

nicht die international anerkannte Klöpplerin<br />

Leni Matthaei ihren Alterssitz von<br />

Hannover nach <strong>Reutlingen</strong> verlegt. Die<br />

dortige <strong>GEDOK</strong>-Gruppe war ihre künstlerische<br />

Heimat gewesen, welche sie nun in<br />

<strong>Reutlingen</strong> vermisste.<br />

Also suchte sie und fand genügend kunstinteressierte,<br />

sowie gebil<strong>de</strong>te Frauen, die<br />

am Aufbau einer hiesigen <strong>GEDOK</strong>-Gruppe<br />

interessiert waren. Die 1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong>-Stuttgart, Elle Hoffmann, unterstützte<br />

mit ihrer Erfahrung die Reutlinger<br />

Aufbauarbeit, sodass bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Jahres 1950 alle Formalitäten erledigt<br />

waren und die Arbeit im folgen<strong>de</strong>n Jahr<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Der erste Vorstand bestand aus folgen<strong>de</strong>n<br />

Damen: Lise Krieser wur<strong>de</strong> 1. Vorsitzen<strong>de</strong>,<br />

Ruth Vogt ihre Vertreterin. Marianne<br />

Schnei<strong>de</strong>r-Goltermann wur<strong>de</strong> Schatzmeisterin.<br />

Diese drei Damen behielten<br />

ihre Posten über 31 Jahre. Der Name <strong>de</strong>r<br />

ersten Schriftführerin ist lei<strong>de</strong>r nicht mehr<br />

bekannt, doch aus Erzählungen weiß man,<br />

dass sie nach sechs Jahren aufhörte und<br />

alle bisherigen Schriftstücke vernichtete.<br />

Diese sehr i<strong>de</strong>alistisch ausgerichtete Gemeinschaft<br />

bekam vom Reutlinger Kulturamt<br />

große Unterstützung. Der Saal <strong>de</strong>s<br />

Heimatmuseums stand ihr zur Verfügung,<br />

ohne Mietzahlung für eine Jahresausstellung,<br />

für Konzerte wohl gegen geringes<br />

Entgelt. Zu En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r achtziger Jahre wur<strong>de</strong><br />

das Heimatmuseum umgestaltet, wir<br />

durften als Ersatz unsere Veranstaltungen<br />

im Spitalhofsaal durchführen. Doch hier<br />

wäre die Miete sehr hoch gewesen, für uns<br />

nicht zahlbar. Die damalige 1. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

fand ein offenes Ohr für unsere Sorgen und<br />

Kulturbürgermeister Albert Schuler konnte<br />

im Gemein<strong>de</strong>rat für uns freien Raum für<br />

die Jahresausstellung erwirken, sowie für<br />

vier bis sechs Einzelveranstaltungen. Diese<br />

Regelung gilt bis heute, wofür wir sehr<br />

dankbar sind.<br />

Der jungen Gemeinschaft schlossen sich<br />

bald viele kunstinteressierte Kunstfreun<strong>de</strong><br />

und -freundinnen an, die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Künstlerinnen aller Gruppen kam vielleicht<br />

auf zwanzig. Wir hatten Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künstlerinnen,<br />

Kunsthandwerkerinnen (heute<br />

Angewandte Kunst) Literatinnen und<br />

Musikerinnen in unseren Reihen. Als die<br />

Gruppen sich später vergrößerten, wählte<br />

je<strong>de</strong> Sparte eine Fachbeirätin, welche die<br />

Organisation und die Vertretung beim Vorstand<br />

übernahm.<br />

Die vorweihnachtliche Ausstellung <strong>de</strong>r<br />

Kunsthandwerkerinnen war zunächst <strong>de</strong>r<br />

Höhepunkt im <strong>GEDOK</strong>-Leben und wur<strong>de</strong><br />

von vielen Menschen besucht, ja gera<strong>de</strong>zu<br />

vor Weihnachten erwartet. Man suchte gediegene<br />

Weihnachtsgeschenke, wie man<br />

diese in Lä<strong>de</strong>n nicht fand. Auch Kunsthandwerkerinnen<br />

an<strong>de</strong>rer <strong>GEDOK</strong>-Gruppen<br />

stellten aus.<br />

Das brachte nicht nur diesen gute Einnahmen,<br />

auch die <strong>GEDOK</strong> konnte mit <strong>de</strong>n Prozenten<br />

wie<strong>de</strong>r für die Künstlerinnen tätig<br />

wer<strong>de</strong>n. An <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n hingen Bil<strong>de</strong>r unserer<br />

Malerinnen und die einzige Bildhauerin<br />

zeigte kleine Mo<strong>de</strong>lle ihrer Plastiken.<br />

Bei <strong>de</strong>n feierlichen Eröffnungen konnten<br />

sich gute Schüler unserer Musiklehrerinnen<br />

profilieren. Unsere Musikerinnen<br />

gaben jährliche Konzerte, auch Gäste<br />

an<strong>de</strong>rer Gruppen. Ein beson<strong>de</strong>res Konzert<br />

gab es jährlich mit einer Preisträgerin <strong>de</strong>s<br />

<strong>GEDOK</strong>-Bun<strong>de</strong>swettbewerbs, das sogenannte<br />

Prämienspiel. Die jungen Mädchen<br />

wur<strong>de</strong>n durch 10 <strong>GEDOK</strong>-Gruppen<br />

zu einem Konzert geschickt. Manch eine<br />

von ihnen konnte danach ihre Karriere<br />

starten.<br />

Bis zur Gründung <strong>de</strong>r musica nova Reihe<br />

1969 und <strong>de</strong>r Kammermusikreihe in <strong>de</strong>r<br />

Listhalle 1975 konnte man in <strong>Reutlingen</strong><br />

nur bei <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> Kammermusik hören.<br />

Beliebt waren gelegentliche Teenachmittage,<br />

die neben Gesprächen auch die Literatur<br />

zu Wort kommen ließen. Organisierte<br />

Busfahrten zu beson<strong>de</strong>ren Ausstellungen<br />

wur<strong>de</strong>n ebenfalls gern angenommen. Diese<br />

Angebote gibt es heute nicht mehr. Die<br />

Zahl <strong>de</strong>r Kunstfreun<strong>de</strong> ist zu gering gewor<strong>de</strong>n,<br />

die Angebote aller Kunstsparten<br />

haben sich auch hier sehr erweitert.<br />

›Portrait Dorothea Goltermann‹ 1996, aus <strong>de</strong>m Familienalbum<br />

1986-96, zehn Jahre lang, war Dorothea Goltermann 1934* die 1. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> und von 1984-2009, fünfundzwanzig Jahre lang, Fachbeirätin Musik.<br />

10


›Frank Goltermann und seine Mutter Marianne Schnei<strong>de</strong>r‹ 1982, aus <strong>de</strong>m Familienalbum<br />

Marianne Schnei<strong>de</strong>r 1901* war im Urvorstand <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> Schatzmeisterin.<br />

Dem Urvorstand gehörten Lisa Krieser, als 1. Vorsitzen<strong>de</strong> und Ruth Vogt als 2.Vorsitzen<strong>de</strong>,<br />

und nach <strong>de</strong>ren Tod Gabriele Braitinger als 2. Vorsitzen<strong>de</strong>, an.<br />

12


Der erweiterte, ehrenamtlich arbeiten<strong>de</strong><br />

Vorstand hatte seine Höhepunkte in <strong>de</strong>n<br />

jährlichen Fahrten zur <strong>GEDOK</strong>-Bun<strong>de</strong>stagung.<br />

Man lernte nicht nur entfernte Städte<br />

kennen, son<strong>de</strong>rn ebenfalls viele interessante<br />

Frauen aus allen <strong>GEDOK</strong>-Gruppen<br />

Deutschlands und aus Wien. Die mitgereisten<br />

Fachbeirätinnen gesellten sich zu<br />

ihren Gruppen, die 1. Vorsitzen<strong>de</strong> zu ihren<br />

Kolleginnen. Man beriet über anstehen<strong>de</strong><br />

allgemeine Probleme und holte sich Rat für<br />

die eigenen. Außer<strong>de</strong>m organisierten die<br />

Gastgeber Busfahrten zu Sehenswertem<br />

in ihrer Gegend.<br />

Auch in <strong>Reutlingen</strong> fand dieses Treffen<br />

zweimal statt, ein Mal während <strong>de</strong>r ersten<br />

30 Jahre, ein an<strong>de</strong>rmal vor etwa 10 Jahren.<br />

Lei<strong>de</strong>r fiel die Teilnahme <strong>de</strong>s Reutlinger<br />

Vorstands in <strong>de</strong>n letzten Jahren total aus,<br />

das Zugehörigkeitsgefühl zu einem großen<br />

Ganzen ist wohl jetzt weniger ausgeprägt.<br />

Im Laufe dieser ersten 31-jährigen Phase<br />

im Leben <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>-<strong>Reutlingen</strong>, mit gleichem<br />

Vorstand, hatten sich die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n Fachgruppen vermehrt. Man fühlte<br />

sich nicht mehr recht verstan<strong>de</strong>n, da alle<br />

drei Damen nun über 80 Jahre alt waren.<br />

Es gab eine etwas schwierige Übergangsphase<br />

von vier Jahren, ehe sich nochmals<br />

eine 1. Vorsitzen<strong>de</strong> für 10 Jahre zur Verfügung<br />

stellte. Es bestand ein gutes Einvernehmen<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Vorstands auch mit<br />

<strong>de</strong>n Fachbeirätinnen.<br />

So stießen diese auf offene Ohren, <strong>de</strong>n Stil<br />

<strong>de</strong>r Jahresausstellung zu verän<strong>de</strong>rn. Man<br />

wünschte reine Kunstausstellungen bei<strong>de</strong>r<br />

Gruppen, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> und Angewandte<br />

Kunst.<br />

1991 fand diese erstmals statt, inzwischen<br />

im größeren Spitalhofsaal. Natürlich erschienen<br />

alle früheren Gäste auf die Einladung<br />

hin und zogen mit enttäuschten Gesichtern<br />

von dannen, <strong>de</strong>nn ihre Geschenke<br />

fan<strong>de</strong>n sie nicht. Das wie<strong>de</strong>rholte sich<br />

nochmals, ehe sie ganz wegblieben.<br />

Dieser Wechsel hatte zu radikal stattgefun<strong>de</strong>n,<br />

an<strong>de</strong>re Gruppen gingen gemäßigtere<br />

Wege. Denn die Prozente <strong>de</strong>r früheren<br />

Verkäufe entfielen, sodass man über <strong>de</strong>n<br />

geringen Beitrag hinaus für die Arbeit auf<br />

Spen<strong>de</strong>n angewiesen ist. Drei Jahre später<br />

versuchte man nochmals, kunsthandwerkliche<br />

Arbeiten im Obergeschoss anzubieten,<br />

aber dafür war es zu spät, es kam<br />

niemand mehr.<br />

Bis heute ist diese Jahreskunstausstellung<br />

ein Höhepunkt im Leben unserer Arbeit.<br />

Die Eröffnungen sind nun von unseren<br />

Musikerinnen umrahmt, eine kompetente<br />

Kunsthistorikerin bespricht die Werke.<br />

Seit einigen Jahren wählt man Themen,<br />

was die Bestückung <strong>de</strong>r Ausstellung mit<br />

Werken <strong>de</strong>r Angewandten Kunst sehr erschwert.<br />

Die Presse ist stets zugegen und<br />

berichtet ausführlich.<br />

In <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Musikerinnen, die sich<br />

auch vergrößerte, hat sich nichts verän<strong>de</strong>rt.<br />

Sie gestaltet jährlich drei Konzerte,<br />

je<strong>de</strong>s Mitglied kommt alle zwei bis drei<br />

Jahre dran. In Zusammenkünften wer<strong>de</strong>n<br />

die Termine nach Wunsch vergeben.<br />

Diese Konzerte schlossen in Abstän<strong>de</strong>n<br />

auch die Rezitation mit ein. Kritiken bezeugen<br />

die hohe Kunst <strong>de</strong>r Interpretation<br />

unserer Mitglie<strong>de</strong>r.<br />

Run<strong>de</strong> Geburtstage <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> bringen<br />

weitere Höhepunkte, zum Beispiel eine<br />

Ausstellung im Rathaus, als Geschenk <strong>de</strong>r<br />

Stadt. Für diese Anerkennung unserer Arbeit<br />

sind wir dankbar. Die gesamte Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Musik gestaltet gemeinsam ein Jubiläumskonzert.<br />

Man könnte sagen, eine dritte Phase unserer<br />

Arbeit läuft seit etwa 10 Jahren. Sie<br />

stellt auch an künftige 1. Vorsitzen<strong>de</strong> neue<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen. Wir haben es jetzt mit<br />

selbstbewussten Künstlerinnen zu tun, die<br />

nach <strong>de</strong>r Einjurierung zu uns kommen. Sie<br />

haben feste Vorstellungen ihrer Ansprüche.<br />

Dafür muss eine Vorsitzen<strong>de</strong> offene<br />

Ohren haben, unter gleichzeitiger Berücksichtigung<br />

unserer Satzung und <strong>de</strong>s Vereinsrechts;<br />

das ergab häufige Wechsel im<br />

Vorstand, auch in manchen Gruppen.<br />

So schauen wir abwartend in die Zukunft,<br />

zumal bei <strong>de</strong>n leeren Kassen <strong>de</strong>r Kommunen.<br />

Doch das Grundanliegen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong><br />

wird bleiben, wie in <strong>de</strong>n Jahren zuvor. Sie<br />

wird neben <strong>de</strong>n regelmäßigen Veranstaltungen<br />

hier versuchen, Orte im weiteren<br />

räumlichen Umfeld für Präsentationen<br />

ihrer Mitglie<strong>de</strong>r zu fin<strong>de</strong>n um ihnen damit<br />

hilfreich zur Seite zu stehen.<br />

13


Dorothea und Frank Goltermann<br />

För<strong>de</strong>rn ohne zu for<strong>de</strong>rn<br />

Wie es mit uns bei<strong>de</strong>n begonnen hat? Diese<br />

Frage beantworten Dorothea und Frank<br />

Goltermann zunächst mit einem Lächeln,<br />

in <strong>de</strong>m so viel Freu<strong>de</strong> und gemeinsamer<br />

Charme liegen, als wür<strong>de</strong> aus Erinnerung<br />

Gegenwart, in <strong>de</strong>r Glück lebendig bleibt.<br />

Er erklärt dann, dass alles mit einer Annonce<br />

in <strong>de</strong>r Zeitschrift ›Constanze‹ angefangen<br />

hat. Die Frank Goltermann aufgegeben<br />

hat mit <strong>de</strong>m Ziel, für sein Cello<br />

ein weibliches Klavier zu suchen, das auch<br />

gut kochen kann. So ähnlich war es wohl<br />

gemeint, auch wenn <strong>de</strong>r Text bestimmt<br />

seriöser formuliert gewesen ist. Auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall bekam er viele Zuschriften, aber nur<br />

eine hat ihn interessiert. Die von Dorothea<br />

Engelbrecht. Es entwickelte sich ein reger<br />

Briefwechsel zwischen Essen, wo die Sozialpädagogin<br />

und ausgebil<strong>de</strong>te Kirchenmusikerin<br />

lebte, und Böblingen, wo er als<br />

Ingenieur arbeitete. Eine wun<strong>de</strong>rbare Geschichte<br />

aus einer Zeit, als sich Menschen<br />

noch Liebesbriefe geschrieben haben. In<br />

<strong>de</strong>n sechziger Jahren wur<strong>de</strong> dann geheiratet.<br />

Und seit<strong>de</strong>m sind ›Die Goltermanns‹<br />

ein Paar, das klein angefangen hat und das<br />

mit seiner Liebe zu <strong>de</strong>n Künsten und mit<br />

seinem beispielhaften sozialen Engagement<br />

viel bewegt und erreicht hat. Auch<br />

als er eine <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Persönlichkeiten<br />

in <strong>de</strong>r Wirtschaft <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong>, sind<br />

sie beschei<strong>de</strong>n geblieben und wirken mehr<br />

im Hintergrund. Sie motivieren. Ebnen<br />

manchen Weg. Beraten und unterstützen<br />

auf eine noble Weise, die sie als wahre,<br />

weil selbstlose und feinsinnig kluge Mäzene<br />

charakterisiert.<br />

Gera<strong>de</strong> auch die <strong>GEDOK</strong> darf sich auf ihre<br />

großzügige Hilfe verlassen, die manches<br />

Projekt erst möglich macht. Wobei anzumerken<br />

wäre, dass sich Goltermann’sches<br />

Mäzenatentum keineswegs auf die GE-<br />

DOK beschränkt. Jüngstes und bei Nacht<br />

weithin sichtbares Beispiel hierfür ist die<br />

Illumination <strong>de</strong>s Erzengels Gabriel auf<br />

<strong>de</strong>m Turm <strong>de</strong>r Reutlinger Marienkirche.<br />

Hier, ganz oben über <strong>de</strong>m be<strong>de</strong>utendsten<br />

Bauwerk <strong>de</strong>r Stadt, leuchtet im Gold <strong>de</strong>s<br />

himmlischen Boten auch die Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r irdischen<br />

Vermittler solch stillen und hehren<br />

Glanzes. In <strong>de</strong>r Marienkirche haben Frank<br />

und Dorothea übrigens auch geheiratet.<br />

Frank Goltermann, ein gebürtiger Stuttgarter,<br />

spielt seit frühester Jugend Cello.<br />

Er verkörpert die fünfte Generation von<br />

Musikliebhabern o<strong>de</strong>r ausüben<strong>de</strong>n Musikern.<br />

Der Urgroßvater hat komponiert,<br />

auch Werke für Cello, die <strong>de</strong>r Urenkel<br />

schon aufgeführt hat. Frank Goltermann<br />

hat Paul Hin<strong>de</strong>mith noch als Dirigent erlebt<br />

und ebenfalls Alfred Cortot, wie er stocksteif<br />

zum Flügel geschritten ist, um dann<br />

unvergesslich zu musizieren.<br />

Dorothea Goltermann - inzwischen Ehrenvorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> - hat<br />

sich große Verdienste um diese Gemeinschaft<br />

erworben. Rund 25 Jahre lang hat<br />

sie die Musikfachgruppe betreut und geleitet<br />

und dafür gesorgt, dass hier ein hoher<br />

Qualitätsmaßstab gilt. Zehn Jahre hatte<br />

sie zusätzlich zu dieser Tätigkeit das Amt<br />

<strong>de</strong>r ersten Vorsitzen<strong>de</strong>n inne. Wichtig war<br />

es ihr, für einen Ausgleich in allen Gruppen<br />

zu sorgen. 2009 hat sie sich aus <strong>de</strong>r Leitung<br />

<strong>de</strong>r Musikfachgruppe zurückgezogen.<br />

Das starke soziale Engagement Dorothea<br />

Goltermanns blieb keineswegs auf die<br />

<strong>GEDOK</strong> begrenzt.<br />

Ihre und ihres Mannes Unterstützung für<br />

die <strong>GEDOK</strong> erstreckt sich auf die Musik<br />

und auf die bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst. Diese stand<br />

sogar am Anfang <strong>de</strong>s gemeinsamen Interesses.<br />

Viele Ankäufe, die bei Goltermanns<br />

in Haus und Garten versammelt sind, bezeugen<br />

es. Bei <strong>de</strong>r Musik reicht ihre Unterstützung<br />

von <strong>de</strong>r CD-Produktion bis zum<br />

Einfä<strong>de</strong>ln von Kontakten etwa im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Kammermusik, von <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

von Konzerten bis zur Übernahme <strong>de</strong>s gesamten<br />

organisatorischen Aufwan<strong>de</strong>s für<br />

ein Konzert wie Bereitstellung <strong>de</strong>s Saales,<br />

Drucken von Plakaten und Programmen,<br />

<strong>de</strong>m Stimmen <strong>de</strong>s Klaviers und manch<br />

an<strong>de</strong>rem.<br />

Bei Goltermanns wird selbstverständlich<br />

auch musiziert. In vielen Hauskonzerten,<br />

bei <strong>de</strong>nen immer auch die menschliche<br />

Begegnung zählt, erklangen und erklingen<br />

Werke aus Klassik und Romantik. Klaviertrios<br />

oft, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> die Kammermusik<br />

steht bei Dorothea Goltermann ganz oben.<br />

Außer<strong>de</strong>m hat sie <strong>de</strong>n von ihr gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Flötenkreis 32 Jahre lang geleitet<br />

und zu erstaunlichen Leistungen geführt.<br />

Erwachsene und Schüler haben in diesem<br />

Kreis mitgemacht. Einige daraus entschie<strong>de</strong>n<br />

sich später für ein Studium <strong>de</strong>r Musik.<br />

Immer dabei in diesem Kreis: Frank<br />

Goltermann mit seinem <strong>de</strong>n Bass geben<strong>de</strong>n<br />

Cello.<br />

Dorothea Goltermann liebt es, mit einem<br />

Partner o<strong>de</strong>r einer Partnerin vierhändig<br />

Klavier zu spielen. Sie wür<strong>de</strong> auch gerne<br />

dirigieren. Einen Chor zum Beispiel. Mit<br />

Werken von Heinrich Schütz vielleicht,<br />

um Stimmverläufe innerhalb eines Klang-<br />

Ganzen herauszuarbeiten. Auch wenn sie<br />

für sich Klavier spielt, geht es ihr um die<br />

<strong>de</strong>utliche polyphone Wahrnehmung.<br />

14


›Ehepaar Frank und Dorothea Goltermann‹ 1991, aus <strong>de</strong>m Familienalbum<br />

Man darf solches Wollen durchaus auf<br />

das Verhältnis von Dorothea und Frank<br />

Goltermann zur <strong>GEDOK</strong> übertragen:<br />

Auch hier geht es <strong>de</strong>m Paar um eine<br />

gleichberechtigte Vielstimmigkeit und um<br />

die Stiftung künstlerischen Gemeinsinns.<br />

Um För<strong>de</strong>rung nach innen und außen,<br />

ohne dafür etwas zu for<strong>de</strong>rn.<br />

Hansdieter Werner<br />

15


›Dorothea Goltermann dirigierend, Frank Goltermann mit Cello‹ 2006, aus <strong>de</strong>m Familienalbum<br />

17


Chronologie <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Lisa Krieser<br />

1951 - 1982 (31 Jahre lang)<br />

Ingeborg Bengel 1982 - 1986<br />

Dorothea Goltermann 1986 - 1996 (10 Jahre lang)<br />

Astrid Olpp-Bau<strong>de</strong>r 1996 - 1997<br />

Martina Kornfeld 1997 - 2001<br />

Brigitte Koch 2001 - 2003<br />

Elisabeth Wesselmann 2003 - 2005<br />

Eva Gottschalk 2005 - 2007<br />

Gabriele Seeger 2007 - 2011<br />

Agnete Bauer-Ratzel 2011<br />

2. Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Ruth Vogt 1951 - 1982<br />

Gabriele Braitinger 1982 - 1986<br />

Christine Hütter 1986 - 1989<br />

Minni Beckmann 1989 - 1993<br />

Heidrun Theis 1993 - 1997<br />

Astrid Olpp-Bau<strong>de</strong>r 1997 - 2007<br />

Anne Rossipaul 2007 - 2011<br />

Anne Munding 2011<br />

Schatzmeisterin<br />

Marianne Schnei<strong>de</strong>r 1951 - 1982<br />

Lise Rummel 1982 - 1983<br />

Carla Müller-Sauer 1983 - 1993<br />

Lisl Brändle 1993 - 2007<br />

Renate Quast 2007 - 2011<br />

Renate Quast 2011<br />

Schriftführerin<br />

Albertine Elwert 1982 - 1986<br />

Sophie Lehmann 1986 - 1989<br />

Astrid Olpp-Bau<strong>de</strong>r 1989 - 1993<br />

Heidrun Theis 1993 - 2007<br />

Renate Gaisser 2007 - 2011<br />

Susanne Reusch 2011<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal ›Bildnis Frank Goltermann‹ 1988, Öl auf Hartfaser, 90x65<br />

18


Künstlerinnen <strong>de</strong>r Angewandten Kunst<br />

Maria Brunner-Heber<br />

Gisella Codara<br />

Eva Funk-Schwarzenauer<br />

Sybille Groh<br />

Therese Höfler-Neumann<br />

Randi Kvanka<br />

Susanne Lukàcs-Ringel<br />

Lissi Maier-Rapaport<br />

Gisela Meyer<br />

Gabriele Nocker<br />

Barbara Thom-Kollross<br />

Ute Zeiher<br />

20


Maria M. Brunner-Heber<br />

Plastik<br />

lebt und arbeitet in <strong>Reutlingen</strong><br />

1986-93 Studium <strong>de</strong>r angewandten und freien Keramik an <strong>de</strong>r FKH-Nürtingen<br />

1994-97 Studium <strong>de</strong>r Urgeschichte und Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

1991 Aufbau eines eigenen Ateliers ›Keramik und Kultur‹<br />

Arbeitsschwerpunkt: die menschliche Gestalt in <strong>de</strong>r experimentellen Keramik<br />

Ausführung verschie<strong>de</strong>ner Aufbautechniken im Material Ton, Keramikmalerei,<br />

Baukeramik<br />

Kunstvermittlung durch Workshops<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1991 FKHN Keramikklassen, Lan<strong>de</strong>sgewerbemuseum Karlsruhe (G)<br />

1994 FKHN Keramikklasse Schenk-Ruoff, Zehntscheuer Münsingen (G)<br />

seit 1994 Sommeratelierwochen im eigenen Atelier (E)<br />

1995 FKHN Keramikklasse D. Varkonji, Rathaus Nürtingen (G)<br />

1997 ›Ursprung‹, Kulturforum Airport Stuttgart (G)<br />

1998 ›Metamorphosen‹, Rosensteinmuseum Stuttgart (G)<br />

1998 ›Das kleine Format‹, Grassi-Museum Leipzig (G)<br />

2008 ›Stationen‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 ›Augenlust‹, <strong>GEDOK</strong>, AK, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong><br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

Private Ankäufe<br />

Es ist das Phänomen <strong>de</strong>s Wer<strong>de</strong>ns und Wachsens. Die Materialisierung eines Gedankens,<br />

eines Gefühls, eines Augenblickes. Im Zusammenklang von Innen und Außen. Dem Ton die<br />

Führung überlassen, seiner großartigen Anpassungsfähigkeit folgen, die materialimmanenten<br />

Qualitäten – Dauerhaftigkeit bei gleichzeitiger Zerbrechlichkeit, Verän<strong>de</strong>rungen während<br />

<strong>de</strong>s Schaffensprozesses – Sprö<strong>de</strong> – Starre – Zersetzung – Risse – im Feuer ›... <strong>de</strong>n Ursinn<br />

keramischen Schaffens ...‹ erforschen. Zusammenklang von Innen und Außen. Nach langer<br />

konzentrierter gedanklicher Vorbereitung entsteht ein I<strong>de</strong>ogramm für Plastiken.<br />

Maria M. Brunner-Heber ›Bozetti‹ 2009, Kleinplastiken, 15x18<br />

S. 24-25: Maria M. Brunner-Heber ›Venus I‹ 2009, Keramikplastik, 25x30<br />

22


Maria Brunner-Heber<br />

Im Mittelpunkt von Maria Brunner-Hebers<br />

Plastiken steht <strong>de</strong>r Mensch. Oft fragmentarisch,<br />

in natürlicher Bewegung wie bei<br />

<strong>de</strong>n spontanen Bozzetti o<strong>de</strong>r in ruhen<strong>de</strong>r<br />

Pose wie bei <strong>de</strong>n großen Ur-Frauen. Die<br />

figürlichen Plastiken aus Ton, getrocknet<br />

o<strong>de</strong>r gebrannt, wären auch in Bronze<br />

<strong>de</strong>nkbar.<br />

Die Plastiken erinnern an antike Statuen,<br />

Kultfiguren <strong>de</strong>r prähistorischen Kunst o<strong>de</strong>r<br />

an frühgotische sakrale Steinplastik. Das<br />

ist kein Zufall. Maria Brunner-Heber setzt<br />

sich inhaltlich mit archäologischen und<br />

geschichtlichen Themen, <strong>de</strong>ren Kultur<br />

und Mythologie, auseinan<strong>de</strong>r. Es reizt sie,<br />

anthropomorphe Eigenschaften im Ton<br />

sichtbar zu machen, immer auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach Verfestigung eines Gedankens, eines<br />

Gefühls o<strong>de</strong>r eines Augenblicks.<br />

Bei <strong>de</strong>r Plastik ›Venus I‹ liegt in über<strong>de</strong>hnter<br />

Rückenlage ein Frauenkörper auf einer<br />

Art ›Maschinerie‹, die aus einem aufgeschnittenen<br />

Tonblock geformt wur<strong>de</strong>. Seine<br />

scheinbar mechanischen Bewegungen<br />

beeinflussen die Haltung <strong>de</strong>r weiblichen<br />

Figur, die sich kraftvoll aus dieser Zwangslage<br />

zu lösen versucht. Die Künstlerin<br />

ver<strong>de</strong>utlicht damit <strong>de</strong>n Gegensatz von Bewegung<br />

und Anpassung, Gleichförmigkeit<br />

und Ausbruch. Alle ihre Figuren suggerieren<br />

Verwan<strong>de</strong>lbarkeit und Verletzlichkeit,<br />

die auch durch <strong>de</strong>n Menschen und die Umwelt<br />

verursacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Verwandlung spielt eine große Rolle im<br />

Schaffen <strong>de</strong>r Künstlerin. Aus <strong>de</strong>r unbelebten<br />

Rohmasse entstehen tönerne Gebil<strong>de</strong><br />

mit spannen<strong>de</strong>n Oberflächen: sprö<strong>de</strong>,<br />

rissig, geschmeidig, stark o<strong>de</strong>r zerbrechlich.<br />

Dadurch erhalten sie ein Eigenleben,<br />

ebenso durch <strong>de</strong>n Feuerbrand. Die sichtbaren<br />

Spuren assoziieren mitunter Alterungsprozesse,<br />

so als wür<strong>de</strong>n die Plastiken<br />

gelebtes Leben in sich tragen.<br />

Für Maria Brunner-Heber sind die Beziehungen<br />

zwischen Mensch und Maschine<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gegensatz zwischen Innen und<br />

Außen zentrale Themen ihrer Arbeit. Das<br />

wird auch bei ihrer Spiegelplastik <strong>de</strong>utlich.<br />

Ein aus Toner<strong>de</strong> gebranntes gitterartiges<br />

Rankenwerk wur<strong>de</strong> vor einen Spiegel<br />

montiert, so dass sich <strong>de</strong>r Betrachter beim<br />

Hineinsehen fragen muss: Bin ich außen<br />

o<strong>de</strong>r innen - gefangen o<strong>de</strong>r frei? Dabei<br />

geht es im Grun<strong>de</strong> immer um die eigenen<br />

Sichtweisen und Standpunkte und um persönliche<br />

Befreiung, in <strong>de</strong>m man Immaterielles<br />

in Materie umwan<strong>de</strong>lt.<br />

Anke Bächtiger<br />

23


Gisella Codara<br />

Keramik Plastik Installation<br />

Geboren in Italien. Kin<strong>de</strong>r - David *1985, Jonah *1989. 1981-1984 - Keramikausbildung am<br />

King‘s Way College in London. Längere Studienreisen zu traditionellen Keramikern nach Süd-,<br />

Nordamerika und Afrika. Seit 1984 in Deutschland. Zwischendurch weitere Studien in Keramik<br />

u.a. in England bei Jane Perryman und Peter Beard. Experimentelle Arbeiten v.a. mit Rakuund<br />

Rauchbrand, sowie mit Porzellan. Seit 1989 - Tätigkeit als Keramikdozentin für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Erwachsene; Konzeption und Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen für Dozenten<br />

<strong>de</strong>s VHS-Verban<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />

Schwerpunkte <strong>de</strong>r Arbeit: Rauchbrand, Raku; Installationen in Papier-Porzellan.<br />

Ausstellungen (Auswahl):<br />

1996-10 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1999 Völkerkun<strong>de</strong>-Museum Hamburg (G)<br />

1999 Kultur-Café Luxem, Stuttgart (E)<br />

1999-01 Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2000 Ehrenpreis, Kunstmesse Offenburg (G)<br />

2000 Augustinum Stuttgart, Frau und Kunst (G)<br />

2002 Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2002-06 Badisches Lan<strong>de</strong>smuseum Karlsruhe, BdK (G)<br />

2003 ›Feuerboot‹ Pyro-Performance mit Renate Zee<strong>de</strong>n, Tübingen (E)<br />

2004 Museum Arti <strong>de</strong>l Fuoco, Nova Milanese, Italien (G)<br />

2005 Goldmedaille, ›Concorso nazionale di ceramica‹,<br />

Museum Arti <strong>de</strong>l Fuoco, Nova Milanese, Italien (G )<br />

2005/08/09 Lan<strong>de</strong>museum im Alten Schloß, Stuttgart, BdK (G)<br />

2006 ›Dialogue‹, The Gallery at Chelsea Library, London, GB,<br />

mit Izumi Yanagiya, Helene Gross und Ben Yates (G)<br />

2007 ›Mondreisen‹, Paracelsus Krankenhaus, Bad Liebenzell (E)<br />

2008 ›Zum Thema Mensch‹, Galerie im alten Schloß, Gaildorf,<br />

mit Eva Funk-Schwarzenauer (G)<br />

2009-10 Ausstellung zeitgenössischer Kunstkeramik, Schloß Ludwigsburg, BdK (G)<br />

2010 ›Leicht und schwebend‹, Galerie Uli Lang, Biberach (G)<br />

2010 Swiss Cottage Library, London (E)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; BdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Veröffentlichungen: 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; áthidalni überBrücken,<br />

Katalog zur ungarisch-<strong>de</strong>utschen Kunsthandwerkausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe,<br />

Stuttgart 2010; villa biener – arte in natura – natura in arte, Internazionale esibizione<br />

permanente d’arte in Villa Biener, Cipressa, Italien, 2010; Gestaltung Kunst Handwerk 2010,<br />

Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Wüttemberg 2010 in <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Stuttgart 2010; www.Gisella-Codara.eu<br />

Ich bewege mich in meiner keramischen Arbeit gern zwischen zwei Gegensätzen: Zum einen ist<br />

es die Spontaneität, bei <strong>de</strong>r die scheinbare Lässigkeit <strong>de</strong>r Formgebung mit <strong>de</strong>r Unberechenbarkeit<br />

<strong>de</strong>r primitiven Brennmetho<strong>de</strong>n Raku und Rauchbrand Hand in Hand geht. Zum an<strong>de</strong>ren mag<br />

ich meinen Keramiken eine von streng gezogenen Linien diktierte Form geben, welche aber<br />

die Statik eines toten Objektes überwin<strong>de</strong>n, eine Bewegung vortäuschen, zuweilen an eine<br />

minimalisierte Humanform erinnern soll. Die Objekte stehen dabei oft nicht für sich, son<strong>de</strong>rn in<br />

einem Dialog miteinan<strong>de</strong>r. An die strenge Form ist eine monochrome, o<strong>de</strong>r fast monochrome<br />

Oberfläche angepasst.<br />

Gisella Codara ›Spiralen‹ 2009<br />

Handaufbau aus Papier-Porzellan, Elektro-Brand, Durchmesser 25-30 H 3-4<br />

26


Gisella Codara<br />

Ausgesprochen vielseitig und immer wie<strong>de</strong>r<br />

überraschend sind die Arbeiten von<br />

Gisella Codara. Porzellan und Ton sind die<br />

Protagonisten ihres keramischen Theaters,<br />

in <strong>de</strong>m alle ihrer Bestimmung nach sich<br />

frei auf <strong>de</strong>r Bühne entfalten können. Die<br />

Keramikerin konzentriert sich gern auf das<br />

Wesentliche, sucht nach <strong>de</strong>m, was zeitlos<br />

beständig bleibt. Da sie selbst verschie<strong>de</strong>ne<br />

Heimaten und Kulturen in sich vereint,<br />

sind auch ihre Formen und Strukturen Zeichen<br />

dieser Fülle und Anregung.<br />

Es entstehen neben freien und spontan inspirierten<br />

Objekten auch Themengruppen,<br />

wie beispielsweise Arbeiten zur Rolle <strong>de</strong>r<br />

Frau in unserer Gesellschaft. Das Streben<br />

nach Perfektion und einem scheinbar allgemeingültigen<br />

Schönheitsi<strong>de</strong>al hat seinen<br />

Preis. Hauchdünne Porzellanschachteln<br />

mit blutrotem Farbspiegel bringen<br />

dies kontrastreich zum Ausdruck.<br />

Gefäße bil<strong>de</strong>n bei Gisella Codara in unterschiedlichster<br />

Form einen Schwerpunkt.<br />

Sie erinnern an frühzeitliche Aufbewahrung,<br />

an Urbarmachung und an das Entwickeln<br />

von Kulturen. So vielfältig die Formen<br />

sind, so unterschiedlich die Farbgebung.<br />

Hier überlässt die Künstlerin gerne<br />

einer an<strong>de</strong>ren Macht das Geschehen: <strong>de</strong>m<br />

Feuer. Im Raku- und Rauchbrand herrscht<br />

fast unkontrollierbare Freiheit. Gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>shalb fasziniert sie dieses Verfahren immer<br />

wie<strong>de</strong>r aufs Neue.<br />

Ganz sinnlich erscheinen ihre hauchzarten<br />

Kompositionen von Porzellanblättern<br />

o<strong>de</strong>r Rollen, wie handgeschöpftes Papier,<br />

das auf tintenfarbige Liebesbriefe wartet.<br />

In anmutigen Stillleben inszeniert Gisella<br />

Codara ihre Formen und Skulpturen, wobei<br />

auch hier das Spiel <strong>de</strong>r Illusionen perfekt<br />

gespielt wird.<br />

Stets auf <strong>de</strong>r Suche nach Erweiterung<br />

und neuen Möglichkeiten experimentiert<br />

Gisella Codara mit <strong>de</strong>r Gestaltung von<br />

Oberflächen. Durch aufgebrachte Texte und<br />

Bil<strong>de</strong>r sprechen ihre Arbeiten <strong>de</strong>n Betrachter<br />

zum Teil <strong>de</strong>utlicher und direkter an und<br />

bauen damit eine Brücke zwischen sinnlicher<br />

und intellektueller Wahrnehmung.<br />

Anke Bächtiger<br />

Gisella Codara ›Drei Türme‹ 2006<br />

Handaufbau aus Steinzeug, Rauchbrand<br />

H 50, 40, 30 B je 15 T je 5<br />

29


Eva Funk-Schwarzenauer<br />

Gefäßkeramik Raku Installation<br />

1973-77 Studium an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste (HdK) in Berlin<br />

Fachrichtung: Keramik und Porzellan<strong>de</strong>sign<br />

1977-79 Werkstattgemeinschaft in Berlin<br />

*1979 Sebastian Valentin; *1980 Anna Franziska<br />

1983-96 eigene Werkstatt in Pliezhausen<br />

seit 1998 eigene Werkstatt in Tübingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1978 Galerie Handwerk, Berlin (G)<br />

seit 1983 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1988 Galerie Villa Kayser, Stuttgart (G)<br />

1989 Jal Plaza Galerie, Frankfurt/M (E)<br />

1990 Convention Center, New York, USA (G, K)<br />

1991 Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1992 Galerie Flora Terra, Augsburg (G)<br />

1993 Stadtmuseum Bretten (G, K)<br />

1994 Maison <strong>de</strong> Pays <strong>de</strong> Mornant, Mornant, Frankreich (G)<br />

1995 Museum, Lasko, SLO (G)<br />

1996 Galerie Faita, Hameln (E)<br />

1997 Bund <strong>de</strong>r Kunsthandwerker BW, KSK, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1998 Museum, Laupheim (G)<br />

2001 Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2004 Stadtmuseum, Tübingen (G)<br />

2005 Rathaus Hüfingen (G)<br />

2008 VHS <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; 1978-2009 Kunsthandwerk Berlin, BdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Veröffentlichungen: German Crafts, Katalog zur Ausstellung im Convention Center, New York,<br />

USA, Herausgeber: Bun<strong>de</strong>sverband Kunsthandwerk e. V., Frankfurt a. M. 1990; Who’s who<br />

in Contemporary Ceramic Arts, München 1996; Deutsches Kunsthandwerk, Düsseldorf 1986;<br />

Bretten, Stadt <strong>de</strong>s guten Tons – 8000 Jahre Keramik, Bretten 1993; Reutlinger Künstler Lexikon,<br />

Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong><br />

2001<br />

www.f13-keramik.<strong>de</strong><br />

Öffentlicher Ankauf: Keramikmuseum Bürgel<br />

...<strong>de</strong>r Reiz <strong>de</strong>r Toner<strong>de</strong>, gestalten, verwerfen, experimentieren und immer wie<strong>de</strong>r neue Formen<br />

schaffen – raumgreifend, schön, eigenwillig, ausdrucksstark... sowohl in Gefäßformen als auch<br />

in Plastiken und Installationen. Je<strong>de</strong> Arbeit ist auch ein haptischer Genuss für mich. ›Kein Fluss<br />

fließt rückwärts‹, eine Metapher auf das Leben, auf Empfindungen und Gefühle <strong>de</strong>r Menschen.<br />

Polypen, halb Tier, halb Pflanze, äußerlich freundlich in Pastelltönen, bereit, alles zu fressen.<br />

Unausweichlich? Unumgänglich? Kein Fluss fließt rückwärts...<br />

30


Eva Funk-Schwarzenauer<br />

Nicht nur in <strong>de</strong>r Ruhe, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r<br />

beständigen Wie<strong>de</strong>rholung liegt die Kraft,<br />

mit <strong>de</strong>r Eva Funk-Schwarzenauer sich <strong>de</strong>r<br />

Gestaltung von Keramik widmet. Sie tritt<br />

damit in einen andauern<strong>de</strong>n Dialog mit<br />

sich und <strong>de</strong>m Material. Es bil<strong>de</strong>t das Gegenüber,<br />

das die Künstlerin zu neuen Ausdrucksformen<br />

und I<strong>de</strong>en herausfor<strong>de</strong>rt.<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite steht ihr Bedürfnis<br />

nach Klarheit und Struktur. Dazu eignet<br />

sich die Arbeit mit <strong>de</strong>r Gefäßkeramik. Das<br />

Material lädt zu Experimenten ein, verlangt<br />

aber eine formale Reduzierung. Das<br />

Ziel ist hier die Schaffung von Form und<br />

Oberfläche. Die Farben <strong>de</strong>r Glasur und die<br />

gestalterische Optimierung spielen dabei<br />

eine gleichwertige Rolle.<br />

Spezialisiert hat sich Eva Funk-<br />

Schwarzenauer auf Raku-Brand, in <strong>de</strong>m<br />

sie Geplantes und Zufälliges vereint. Diese<br />

vor allem in Japan kultivierte Technik, bei<br />

<strong>de</strong>r einzelne Objekte aus <strong>de</strong>m glühen<strong>de</strong>n<br />

Ofen genommen wer<strong>de</strong>n, erzielt einmalige<br />

Farbeffekte von beson<strong>de</strong>rer Vielfalt<br />

und Schönheit. Das Spektrum geht von<br />

schillern<strong>de</strong>n durch Zufall entstan<strong>de</strong>nen<br />

Farbgemäl<strong>de</strong>n bis zu strengen Craquelés<br />

auf weißem Grund.<br />

Eva Funk-Schwarzenauer sucht ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen gesteuertem<br />

Prozess und formaler Gestaltung.<br />

Sie sucht die Herausfor<strong>de</strong>rung, in <strong>de</strong>m<br />

sie sich immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n klassischen<br />

Grundformen zuwen<strong>de</strong>t. Die Fülle an Variationen<br />

und die damit verbun<strong>de</strong>ne Bemühung<br />

um Vervollkommnung treiben sie<br />

an. Geschmack mag sich im Laufe eines<br />

Lebens än<strong>de</strong>rn, aber <strong>de</strong>r Anspruch an Ästhetik<br />

und Harmonie ist eine künstlerische<br />

Grun<strong>de</strong>ntscheidung und für Eva Funk-<br />

Schwarzenauer eine ständige Antriebsquelle.<br />

Das Arbeiten mit inhaltlichen Zielen, die<br />

sie in Installationen und <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r<br />

Kleinplastik fin<strong>de</strong>t, eröffnet ihr ein Feld <strong>de</strong>r<br />

spontaneren und freieren Arbeit. Es sind<br />

Geschichten und poetische Gedanken, die<br />

sie inspirieren. Die zum Teil ironischen<br />

o<strong>de</strong>r witzigen Titel von zwei Tellerinstallationen<br />

machen dies beispielhaft <strong>de</strong>utlich:<br />

›Keinen Heiratsantrag beim Spaghettiessen‹<br />

und ›Ich löffle Deine Suppe nicht<br />

aus‹. Geheimnisvoll wirken die Objekte<br />

zu ›Kein Fluss fließt zurück‹. Je<strong>de</strong>s Stück<br />

führt ein Eigenleben und doch sind sie ein<br />

Ganzes.<br />

Anke Bächtiger<br />

›Portrait Eva Funk-Schwarzenauer‹ 2010<br />

Foto: Helene Herb<br />

S. 32-33: Eva Funk-Schwarzenauer<br />

›Kein Fluss fließt rückwärts‹ 2009<br />

Installation, Ton, gedreht, verformt, engobiert<br />

größte Plastik L 59 Durchmesser 19<br />

kleinste Plastik L 34 Durchmesser 12<br />

Installationsfläche: 105x105<br />

31


Sybille Groh<br />

Schmuck<br />

1947 geboren am 19. Juli in Karlsruhe<br />

Ausbildung zur Goldschmiedin<br />

Ehe mit <strong>de</strong>m Goldschmied Wolfgang Groh<br />

Kin<strong>de</strong>r: Silke, Ulla, Mischa und Jannis<br />

lebt in <strong>Reutlingen</strong> und am Bo<strong>de</strong>nsee<br />

seit 1964<br />

seit 1994<br />

tätig als Goldschmiedin, eigene Werkstatt<br />

Dozentin für Schmuck- und Metalltherapie an <strong>de</strong>r<br />

Ergotherapieschule in <strong>Reutlingen</strong><br />

seit 1999 Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins <strong>de</strong>s Kunsthandwerks Ba<strong>de</strong>n-Württemberg e. V.<br />

seit 2003 Fachgruppenleiterin <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Angewandte Kunst<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1987 1. Designer’s Connection Stuttgart (G), Auszeichnung<br />

1988 2. Designer’s Connection Stuttgart (G), Auszeichnung<br />

1988 Philipp Morris Designpreis, Alte Reithalle, Stuttgart,<br />

Auszeichnung für Zelluloid-Schmuck<br />

1989/02 Innovationspreis <strong>de</strong>r Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

seit 1990 Lan<strong>de</strong>sausstellungen Bund <strong>de</strong>r Kunsthandwerker Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (G)<br />

1994 ›Herz-Schmuck-Herz‹, Stuttgart (G)<br />

1995 ›Von Ameise bis Zebra‹, Stuttgart und München (G)<br />

1997 ›Alltagslust‹, Lan<strong>de</strong>sgewerbeamt Stuttgart (G)<br />

1997 ›Eleganz aus <strong>de</strong>r Retorte‹, Bad Homburg (G)<br />

1998 Innovationspreis <strong>de</strong>r Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> für Zelloloid-Schmuck<br />

1998 ›Faltungen‹, Lan<strong>de</strong>sgewerbeamt Stuttgart (G)<br />

1998 ›Schmuck und Gerät‹, Rathaus Pliezhausen (G)<br />

seit 1998 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2002 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2002‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Altes Rathaus, Esslingen (G, K)<br />

2005 ›Gegenübergestellt‹, historisches und mo<strong>de</strong>rnes Kunsthandwerk,<br />

<strong>GEDOK</strong>, AK, Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2007 ›Vierfalt‹, Haus <strong>de</strong>s Gastes, Uhldingen-Mühlhofen (G)<br />

2009 Maison <strong>de</strong>s métiers d’Art, Roanne, Frankreich (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, Fachbeirätin AK;<br />

För<strong>de</strong>rverein <strong>de</strong>s Kunsthandwerks Ba<strong>de</strong>n-Württemberg e.V.<br />

Veröffentlichungen: Lan<strong>de</strong>sschau Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 1997, Fernsehvorstellung; Reutlinger<br />

Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Gestaltung Kunst Handwerk 2002, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung<br />

für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2002 in Esslingen, Stuttgart 2002;<br />

www.goldschmie<strong>de</strong>-groh.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Ankäufe: Ba<strong>de</strong>n-Württembergisches Lan<strong>de</strong>smuseum Stuttgart;<br />

Museum im Gotischen Haus Bad Homburg<br />

34


Sybille Groh<br />

Seit 1964 arbeitet Sybille Groh als freiberufliche<br />

Goldschmiedin, seit 1988 zusammen<br />

mit ihrem Mann in einer eigenen<br />

Werkstatt in <strong>Reutlingen</strong>. Sie kennt die Herzenswünsche<br />

von Frauen und formt diese<br />

kreativ zu Ansteckna<strong>de</strong>ln, Anhängern, Ringen,<br />

Ketten o<strong>de</strong>r Ohrringen. So taucht das<br />

Herz immer wie<strong>de</strong>r in unterschiedlichen<br />

Gestaltungen und Materialien auf: Stein,<br />

Metall, Zelluloid. Es entsteht ein bildhafter<br />

Schmuck, mal zart und sinnlich, dann wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>korativ und farbenfroh.<br />

Gerne arbeitet sie auch mit klassischen<br />

Schmuckelementen wie Perlen. Die gestalteten<br />

Ketten und Armbän<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

durch ihre Fülle zur wahren Augenlust. Inspiration<br />

bieten selbstgewählte Themengruppen,<br />

wie beispielsweise ›Weibsbil<strong>de</strong>r‹.<br />

In kleinen silbernen Bildkästchen gestaltet<br />

Sybille Groh die biblische Szene <strong>de</strong>r Verführung<br />

durch die Schlange mit <strong>de</strong>m Apfel.<br />

Als Hinweis auf die Sammellei<strong>de</strong>nschaft<br />

von Schuhen stellt sie mehrere feine Silberschuhe<br />

in ein Kästchen hinein, o<strong>de</strong>r ein<br />

manchmal selbstgewählter gol<strong>de</strong>ner Käfig<br />

wird erträglich durch einen funkeln<strong>de</strong>n Diamanten.<br />

Auch die Liebe für <strong>de</strong>n Garten,<br />

<strong>de</strong>m sich Frauen gerne widmen, kommt<br />

nicht zu kurz. So entstehen künstlerische<br />

Unikate mit teilweise witziger und ironischer<br />

Anspielung.<br />

Neben Schmuck im klassischen Schmuck<strong>de</strong>sign<br />

überzeugt Sybille Groh vor allem<br />

durch ungewöhnliche Motive und Materialien.<br />

Die Verarbeitung von gefärbtem Zelluloid<br />

ist überraschend vielfältig und individuell.<br />

Die <strong>de</strong>korativen Halsstücke stehen<br />

in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>s opulenten Halskragens<br />

und verbin<strong>de</strong>n Klassisches mit Zeitgeist.<br />

Auch bei Verwendung von sogenannten<br />

Fundstücken in <strong>de</strong>r Kombination mit Silber<br />

und Gold entstehen eigenwillige Unikate.<br />

Frau Groh versteht es, mit Phantasie und<br />

handwerklichem Können, die Schönheit<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Schmuckmaterialien stilvoll<br />

miteinan<strong>de</strong>r zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Neben <strong>de</strong>r ehrenamtlichen Tätigkeit als<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins <strong>de</strong>s Kunsthandwerks<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg e.V. und<br />

Sprecherin <strong>de</strong>r Gruppe für Angewandte<br />

Kunst ist Sybille Groh seit 1994 auch als<br />

Dozentin für Schmuck- und Metalltherapie<br />

an <strong>de</strong>r Ergotherapieschule in <strong>Reutlingen</strong><br />

tätig.<br />

Anke Bächtiger<br />

Sybille Groh ›Weibsbil<strong>de</strong>r‹ 2005,<br />

Unikatschmuck: Broschen und Anhänger<br />

oben: ›alle Frauen sammeln Schuhe‹<br />

rechts: ›es gibt Frauen, die für Brillianten<br />

einen gol<strong>de</strong>nen Käfig wählen‹<br />

Mitte: ›das war <strong>de</strong>r Anfang‹<br />

links: ›lass mich in <strong>de</strong>n Garten gehen,<br />

Bäume umarmen‹<br />

unten: ›es soll welche geben,<br />

die rechnen können‹<br />

S. 36-37: ›Atelier Sybile Groh‹ 2010<br />

Foto: Wolfgang Groh<br />

35


Therese Höfler-Neumann<br />

Schmuck Plastik Skulptur<br />

1952 geboren<br />

1973-76 nach Fachabitur für Gestaltung Lehre in <strong>de</strong>r Goldschmie<strong>de</strong>schule Pforzheim<br />

und bei Rainer Loewe, Goldschmie<strong>de</strong>meister und freischaffen<strong>de</strong>r Künstler in<br />

Hei<strong>de</strong>lberg<br />

1976-79 Gesellenjahre in Hei<strong>de</strong>lberg und Stuttgart<br />

1979 Anerkennung als freischaffen<strong>de</strong> Künstlerin vom Verband<br />

freischaffen<strong>de</strong>r KünstlerInnen in Stuttgart<br />

seit 1979 selbständig in Tübingen und bis 1987 La<strong>de</strong>nwerkstatt mit Kollegin<br />

verheiratet, zwei Kin<strong>de</strong>r: * 1981 Judith, *1986 Simon<br />

1989-92 Teilnahme an Kursen <strong>de</strong>s Zeicheninstituts <strong>de</strong>r Uni Tübingen<br />

in Aktzeichnen, Bildhauerei, Malerei, Bildbetrachtung<br />

seit 1987 freischaffend, Schmuckwerkstatt zu Hause, Herstellung von<br />

Unikatschmuck, Schmuckanfertigungen, Plastik und Skulptur<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1975 Degussa Wettschmie<strong>de</strong>n, Idar-Oberstein, Auszeichnung 3. Preis (G)<br />

seit 1980 Teilnahme an Ausstellungen und Kunsthandwerkermärkten;<br />

Schmuck in Kommission in verschie<strong>de</strong>nen Geschäften (G / E)<br />

1980 Map Galerie, Köln (G); ›Das kleine Format‹, Stuttgart (G);<br />

Modischer Schmuck, dt. Schmuck- und E<strong>de</strong>lsteinpreis, Idar-Oberstein (G)<br />

1988/91 Regionalausstellung Verband Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler, Äußere Kelter, Metzingen (G, K)<br />

1998 ›Silberschmuck und Schmuck‹, Reihe ›Silber und Sei<strong>de</strong>‹, Galerie Gunzoburg <strong>de</strong>r<br />

Textil<strong>de</strong>signerin Gisela Schrö<strong>de</strong>r-Fröhlich, Überlingen (E);<br />

›Reine Männersache‹, Schmuck für Männer, Galerie am alten Rathaus,<br />

Regensburg (G)<br />

seit 1997 Jahresaustellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> Stuttgart, <strong>GEDOK</strong> Galerie (G)<br />

seit 2001 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 Krawatte und Krawattenna<strong>de</strong>l, Handwerksmuseum Deggendorf (G)<br />

2009 Krawatte und Krawattenna<strong>de</strong>l, Kreismuseum Zons, Dormagen (G)<br />

Mitgliedschaften: VBKW, Berufsverband in Stuttgart, 1979-93; <strong>GEDOK</strong> Stuttgart, 1997; seit<br />

2001 <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>; 2004 Gründungsmitglied <strong>de</strong>r Galeriegemeinschaft für Kunst und<br />

Kunsthandwerk ›atelieracht‹ in Tübingen-Bebenhausen<br />

Veröffentlichungen: Verband Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler / Region Neckar-Alb, Ausstellungskatalog,<br />

Stuttgart 1988; über Möbeltürbeschläge: Beschläge Magazin, 12/96; Schreinerzeitung, 9/98;<br />

BM, Bau- und Möbelschreiner, 1998; dds, das magazin für möbel und ausbau, 5/98; Zur<br />

Ausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> Stuttgart, Märchen von A bis Z, Aschenputtel sprach zum Zaunkönig,<br />

Goldschmie<strong>de</strong>zeitung 11/98; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Krawatte<br />

und Krawattenna<strong>de</strong>l, Deggendorfer Museumsheft 8/08;<br />

www.goldschmie<strong>de</strong>-hoefler-neumann.<strong>de</strong><br />

Handwerkliche Goldschmie<strong>de</strong>techniken sind meine Passion. Am liebsten arbeite ich in Silber<br />

und in <strong>de</strong>r klassischen Technik <strong>de</strong>s Treibens. Themen entwickelten sich von Schmuck-<br />

Landschaften, Bäumen und Natur, zu Formen, Figuren und Strukturen. Das feine Farbenspiel<br />

<strong>de</strong>s Silbers, oxydiert, weiß gesu<strong>de</strong>t, poliert, matt, in Kombination mit Gold, Messing, Kupfer,<br />

Perlen, E<strong>de</strong>lsteinen, Fundstücken ist Ausdrucksmittel meiner Schmuckunikate. Zwischenzeitliche<br />

Beschäftigung mit Skulpturen, in <strong>de</strong>nen Individuen/Charaktere zum Ausdruck kommen. Sie<br />

entstehen spontan im Arbeitsprozess, meist aus Draht, Papier und Farbe o<strong>de</strong>r aus Ton, Stein<br />

und Beton.<br />

38


Therese Höfler-Neumann<br />

Seit über 30 Jahren arbeitet Therese<br />

Höfler-Neumann als Goldschmiedin. Nebenher<br />

beschäftigt sie sich immer wie<strong>de</strong>r<br />

mit an<strong>de</strong>ren Bereichen <strong>de</strong>s plastischen<br />

Formens, wie Skulpturen aus Draht, Papier,<br />

Stein o<strong>de</strong>r Ton, woraus sie auch<br />

Anregungen für ihre Schmuckobjekte<br />

übernimmt.<br />

In <strong>de</strong>r Goldschmie<strong>de</strong>technik hat sie sich<br />

intensiv mit <strong>de</strong>r traditionellen Technik <strong>de</strong>s<br />

Treibens von Metall auseinan<strong>de</strong>rgesetzt<br />

und diese zu ihrem typischen Markenzeichen<br />

entwickelt. Daran reizt sie beson<strong>de</strong>rs<br />

die direkte handwerkliche Arbeit mit wenig<br />

Maschinentechnik und maschinellen<br />

Verfahren.<br />

Durch die unkonventionelle Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>s Silbers, ihres Lieblingsmaterials,<br />

entstehen Schmuckformen mit haptischen<br />

Oberflächenstrukturen, die von <strong>de</strong>r<br />

Künstlerin durch Oxydieren, Weißsu<strong>de</strong>n,<br />

Polieren, Mattieren o<strong>de</strong>r Vergol<strong>de</strong>n ver<strong>de</strong>utlicht<br />

wer<strong>de</strong>n. Zum Teil setzt Therese<br />

Höfler-Neumann E<strong>de</strong>lsteine o<strong>de</strong>r Perlen<br />

als beson<strong>de</strong>re Gestaltungselemente ein.<br />

Es entstehen unverwechselbare Schmuckunikate.<br />

Gera<strong>de</strong> die archaisch anmuten<strong>de</strong>n<br />

getriebenen Metallstrukturen ihrer<br />

Arbeiten bil<strong>de</strong>n eine lebendig anmuten<strong>de</strong><br />

Oberfläche, auf <strong>de</strong>r das Licht verschie<strong>de</strong>nartig<br />

bricht.<br />

Das Treiben hat neben <strong>de</strong>r handwerklichen<br />

auch eine musikalische Dimension,<br />

wenn <strong>de</strong>r Treibhammer auf <strong>de</strong>m Metall<br />

aufschlägt und das Metall klingt, wenn es<br />

hart geschmie<strong>de</strong>t ist: Aus diesem Erleben<br />

heraus entstand unter an<strong>de</strong>rem eine Serie<br />

von Klingel-Ringen aus Silber, Messing und<br />

Kupfer.<br />

Eine an<strong>de</strong>re Spezialität sind die handgetriebenen<br />

Möbelbeschläge, Haarspangen<br />

und klassischer Männerschmuck in mo<strong>de</strong>rnem<br />

Design wie Fliegen und Krawattenspangen.<br />

Gemeinsame Schmuckarbeiten<br />

entstan<strong>de</strong>n mit gemalten Öl-Miniaturen<br />

von <strong>de</strong>r Malerin Susanne Höfler sowie<br />

mit eingearbeiteten Sei<strong>de</strong>ngeweben <strong>de</strong>r<br />

Handweberein Beate Lorenz.<br />

Therese Höfler-Neumann nimmt immer<br />

wie<strong>de</strong>r Anregungen auf, zum Teil auch<br />

inspiriert durch die Wünsche von Kun<strong>de</strong>n,<br />

die sie individuell umsetzt. Dabei versteht<br />

sie es, traditionelle Handwerkskunst mit<br />

einer zeitgemäßen Formensprache zu<br />

verbin<strong>de</strong>n, die vor allem das Material zum<br />

Hauptgestaltungselement wer<strong>de</strong>n lässt.<br />

Anke Bächtiger<br />

Therese Höfler-Neumann<br />

›<strong>de</strong>r Sandwurm tanzt‹ 1998<br />

Brosche, 935 Silber, getrieben und oxydiert,<br />

750 Gold, Turmaline<br />

Reihe ›Figur und Form‹<br />

S. 40-41: Therese Höfler-Neumann<br />

›Struktur und Form‹ 2003<br />

Brosche und Ohrschmuck,<br />

935 Silber, getrieben<br />

Reihe ›Struktur und Form‹<br />

39


Randi Kvanka<br />

Schmuck und Schmuckobjekte<br />

1968 geboren in Hermannstadt, Rumänien<br />

1988 Abitur in Pfullingen, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

1988-92 Ausbildung zur Goldschmiedin an <strong>de</strong>r Staatlichen Zeichenaka<strong>de</strong>mie Hanau<br />

1993-95 Gesellenjahre in Freiburg und Stuttgart<br />

1995-97 Staatliche Zeichenaka<strong>de</strong>mie Hanau, Abschluss: Staatlich Geprüfter Gestalter,<br />

Meisterprüfung<br />

seit 1997 freischaffend<br />

2000 Geburt <strong>de</strong>s ersten Sohnes<br />

2002 Geburt <strong>de</strong>s zweiten Sohnes<br />

seit 2008 Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong><br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1991 Abschlussklasse Schmuck<strong>de</strong>sign, Staatliche Zeichenaka<strong>de</strong>mie Hanau (G)<br />

1991 Abschlussarbeiten, Deutsches Goldschmie<strong>de</strong>haus Hanau (G)<br />

1992 Museum für Kunstgeschichte Stavanger/ Norwegen (G)<br />

1997 Atelier SchmuckMuck, Heitersheim (E)<br />

1997/08 Goldschmie<strong>de</strong>atelier Krainer, Wien (G)<br />

2000 ›Internationaler Museumstag‹, Deutsches Goldschmie<strong>de</strong>haus Hanau (G)<br />

2008 ›Kunst im Wald‹, <strong>Reutlingen</strong><br />

2008 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2009 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Kunst im Schloss, Schloss Lichtenstein, Lichtenstein (G)<br />

2009 <strong>GEDOK</strong> Partnerstadtsjubiläum, Roanne, Frankreich (G)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Kunsthandwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

2010 ›Kunst im Kloster‹, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

Veröffentlichung: Gestaltung Kunst Handwerk 2010, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das<br />

Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart 2010<br />

Wichtig ist mir, dass mein Schmuck leicht, luftig und außergewöhnlich wirkt und neugierig<br />

macht. Ich verwen<strong>de</strong> gerne Papier als Material für meine Schmuckstücke, weil es so wan<strong>de</strong>lbar<br />

und vor allem günstig ist. Für mich ist <strong>de</strong>r Wert eines Schmuckstückes, eines Objektes, nicht nur<br />

die Summe seiner Materialien. Ich habe meine Stücke für ganz beson<strong>de</strong>re Anlässe entworfen.<br />

Sie können ebenso als Objekt betrachtet und befühlt wer<strong>de</strong>n.<br />

›Portrait Randi Kvanka I‹ 2010, Foto: Birgit Hofmann-Birkenhall<br />

Randi Kvanka ›Dreisam‹ 2008, Ring, Silber, Papier; ›Rundherum‹ 2009<br />

Halsschmuck: Draht, 925/00 Silber, Papier<br />

42


Randi Kvanka<br />

Ihre Kreationen sind so ungewöhnlich und<br />

fantasievoll, dass es im ersten Moment<br />

schwer fällt, sie einer bestimmten Gattung<br />

zuzuordnen. Ist es Schmuck, ist es<br />

ein Kunstobjekt? Die Schmuck<strong>de</strong>signerin<br />

Randi Kvanka ist eine Grenzgängerin. Das<br />

betrifft sowohl die Gestaltung als auch<br />

das Material, mit <strong>de</strong>m sie arbeitet. Neben<br />

konventionellen Goldschmie<strong>de</strong>arbeiten<br />

mit E<strong>de</strong>lmetall und Steinen braucht sie<br />

als Gegenpart freies Arbeiten o<strong>de</strong>r wie<br />

sie selbst sagt: ›ein Schaffen ins Blaue<br />

hinein‹. Häufig besteht ihr Schmuck aus<br />

eher untypischen Materialien wie Papier,<br />

Plastik, Bin<strong>de</strong>draht. Das Beson<strong>de</strong>re und<br />

Wertvolle entsteht durch die Komposition<br />

und die Einmaligkeit.<br />

Anregungen bekommt die Schmuck<strong>de</strong>signerin<br />

vor allem aus <strong>de</strong>r Natur. So nimmt<br />

sie gerne Blüten-, Libellen- o<strong>de</strong>r Schmetterlingsformen<br />

auf. Oft beginnt sie mit<br />

einer impulsartigen I<strong>de</strong>e, die dann beim<br />

Arbeiten spontan weiter entwickelt wird.<br />

Ihre Lieblingsfarbe Weiß unterstreicht die<br />

Leichtigkeit und Zartheit ihrer Kreationen.<br />

Wer Randi Kvankas Schmuck trägt, fällt<br />

auf und soll es auch. Fast hat man <strong>de</strong>n<br />

Eindruck, als bestimme <strong>de</strong>r Schmuck<br />

das übrige Gewand, ja sogar die ganze<br />

Erscheinung. Ihr Halsschmuck ›Rundherum‹<br />

wirkt wie ein Elfenreigentanz im<br />

Mondschein. Das Material schimmert darin<br />

papierweiß und silbern. Dahinter tritt alles<br />

an<strong>de</strong>re zurück. Technisch einfach und<br />

raffiniert zugleich gemacht, entwickelt <strong>de</strong>r<br />

Schmuck am Hals eine eigene Dynamik.<br />

Ebenso wie <strong>de</strong>r Kopfschmuck ›Morgentau‹<br />

aus Draht und Kunststoff, <strong>de</strong>r wie ein Blütenschauer<br />

über <strong>de</strong>m Haupt schwebt.<br />

Randi Kvanka mag es, wenn Dinge in Bewegung<br />

und Verän<strong>de</strong>rung sein dürfen. Sie<br />

fin<strong>de</strong>t es schön, dass sich ihre Arbeiten<br />

durch das Tragen mit <strong>de</strong>r Zeit verän<strong>de</strong>rn.<br />

Damit haben sie, wie die tragen<strong>de</strong> Person,<br />

ein Eigenleben.<br />

Die Künstlerin möchte mit ihrer Arbeit<br />

Freu<strong>de</strong> schaffen. Wer ihren Schmuck<br />

trägt, fühlt sich vielleicht etwas leichter<br />

und beschwingter. Daher sucht sie nicht<br />

die strenge und klassische Form, son<strong>de</strong>rn<br />

macht sich auf die Suche nach unkonventionellen<br />

und erfindungsreichen Lösungen.<br />

›Portrait Randi Kvanka II‹ 2010<br />

Foto: Birgit Hofmann-Birkenhall<br />

Randi Kvanka ›Morgentau‹ 2009<br />

Kopfschmuck: Draht, Plastikfolie<br />

Anke Bächtiger<br />

45


Susanne Lukàcs-Ringel<br />

Keramik<br />

geboren 1963 in Bietigheim-Bissingen. 1980-83 Ausbildung zur Keramikerin.<br />

1984 Geburt <strong>de</strong>r Tochter Marieke; 1987 Geburt <strong>de</strong>s Sohns Julian. 1990 Fachhochschulreife. 1999<br />

Mitgründung <strong>de</strong>r Töpferwerkstatt ›Die Kanne‹ in Riedlingen an <strong>de</strong>r Donau. 2004-2007 mehrere<br />

Studienreisen nach England. Praktika in England bei Jane Perryman, Nic Collins und Svend<br />

Bayer. 2005 Organisation und Bau eines Zweikammer-Holzbrandofens von 3 Quadratmetern<br />

in Zwiefalten-Mörsingen mit Fred Olsen im Rahmen eines Kalkspatz Seminars. Seit 2008 neue<br />

Werkstatt in Zwiefalten-Mörsingen. Keramikdozentin für Kin<strong>de</strong>r und Erwachsene an Schulen und<br />

in <strong>de</strong>r eigenen Werkstatt.<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

2005 ›Weibsbil<strong>de</strong>r‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2006‹ Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg, Regierungspräsidium Karlsruhe (G, K)<br />

2006 Kreissparkasse Riedlingen (G)<br />

2007 ›Gebrannte Er<strong>de</strong>‹, Städtische Galerie Riedlingen (G)<br />

2009 Kreissparkasse Zwiefalten (E)<br />

2009 ›Westerwaldpreis 2009‹, Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen (G, K)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

seit 1999 Teilnahme an internationalen Töpfermärkten im In- und Ausland (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, BdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, BK Deutschland<br />

Veröffentlichungen: Look-book, Fachzeitschrift für Holzbrand, 4/2005; Neue Keramik, 2/2006;<br />

Gestaltung Kunst Handwerk 2009, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg 2006 in Karlsruhe, Stuttgart 2006; 12. Westerwaldpreis 2009 – Keramik Europas,<br />

Ausstellungskatalog, Höhr-Grenzhausen 2009; Gestaltung Kunst Handwerk 2010, Katalog zur<br />

Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart<br />

2010; www.holzbrandkeramik.<strong>de</strong><br />

Einige Arbeiten in privaten Sammlungen<br />

›Wandle Dich zum Gefäß<br />

Hohlraum und ungefüllt<br />

Dass die Stimmen <strong>de</strong>r Vögel<br />

Die <strong>de</strong>r Bäume <strong>de</strong>r Wolken<br />

Wi<strong>de</strong>rhallend beherbergt<br />

Auch die Worte <strong>de</strong>r Tiefe<br />

Wie sie <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>nlosen<br />

Wie<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r entsteigen‹<br />

aus ›Zen in einerTasse Tee‹<br />

Mein Weg und meine keramische Arbeit haben ihre Wurzeln im Handwerk. Die Begegnung mit<br />

<strong>de</strong>r Ostasiatischen Keramik hat mich zutiefst in meinem Werk beeinflusst.<br />

Die großartige Tradition <strong>de</strong>r Japanischen und Koreanischen Holzbrandkeramik und auch<br />

expressive Arbeitsweisen zeitgenössischer Keramikkünstler haben meinen Weg begleitet.<br />

Kraft und Ruhe für meine Arbeit fin<strong>de</strong> ich in <strong>de</strong>r Natur, Inspiration durch all meine Sinne.<br />

46


›Susanne Lucàcs-Ringel im Anagamaofen‹ 2010, Foto: Claudia Lamprecht<br />

S. 47-48: Susanne Lucàcs-Ringel ›Softness and Strongness‹ 2009,<br />

Porzellan und Steinzeug, Salzglasur im Holzbrandofen, H 50<br />

Susanne Lukàcs-Ringel<br />

Stille und Langsamkeit, Ausgewogenheit<br />

und Harmonie – das alles gibt Susanne<br />

Lukàcs-Ringel mit in ihre Arbeit aus Ton<br />

und Porzellan. In ihren Gefäßen lässt sie<br />

Berge und Täler, Ozeane und Quellen entstehen.<br />

Ihr Ziel ist es, Gegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

täglichen Gebrauchs für ein harmonisches<br />

Lebensumfeld zu gestalten und Schönheit<br />

auch in scheinbar einfachen Dingen zu<br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

Der Arbeitsprozess spielt dabei eine wichtige<br />

Rolle. Beim Kneten <strong>de</strong>s Tons und beim<br />

Drehen befreit sie sich von stören<strong>de</strong>n<br />

Gedanken, und in fast meditativer Weise<br />

lässt sie ihren Hän<strong>de</strong>n einen ruhigen und<br />

bestimmten Lauf. Nach <strong>de</strong>m Trocknen<br />

überprüft sie ihre Arbeit kritisch und überarbeitet<br />

nach Bedarf.<br />

Nicht alle Gefäße erhalten eine Glasur,<br />

manches wird auch <strong>de</strong>m Brand so überlassen.<br />

Gern verwen<strong>de</strong>t sie bei Schalen<br />

und Teekeramik die klassische japanische<br />

Shino-Glasur, <strong>de</strong>ren typische Farbigkeit<br />

von milchig-weiß bis zu hellorange reicht.<br />

Der Brand im Holzbrandofen stellt <strong>de</strong>n<br />

Höhepunkt im Schaffensprozess dar. Hier<br />

treten alle Element zusammen: Feuer,<br />

Wasser, Er<strong>de</strong> und Luft. Über fast vier<br />

Tage muss im Ofen alle fünf Minuten Holz<br />

nachgelegt wer<strong>de</strong>n. Dieses rituelle Vorgehen<br />

wird nur durch Mithilfe verschie<strong>de</strong>ner<br />

Menschen möglich. Sie wer<strong>de</strong>n eins<br />

mit <strong>de</strong>m Feuer und überlassen sich <strong>de</strong>m<br />

Rhythmus <strong>de</strong>s Holznachlegens. Mit Dankbarkeit<br />

empfin<strong>de</strong>t die Keramikerin diesen<br />

Moment, <strong>de</strong>r auch mit Spannung erlebt<br />

wird, da man beim Brand nie ein 100%-<br />

Ergebnis vorhersagen kann.<br />

Neben Schalen, Tassen und Gefäßen fertigt<br />

Susanne Lukàcs-Ringel auch Vasen an. Sie<br />

verwen<strong>de</strong>t dazu gerne grobschamottierten<br />

Steinzeugton für Vasen mit einer kräftigen<br />

und starken Ausstrahlung - und für Vasen<br />

mit einer sanften und zarten Erscheinung<br />

ein spezielles Material: Porzellanpaperclay.<br />

Durch die Zugabe von Zellulose entsteht<br />

eine sehr weiche und dünn mo<strong>de</strong>llierbare<br />

Porzellanmasse. Die daraus von <strong>de</strong>r<br />

Künstlerin geformten lichtdurchlässigen<br />

Vasen erinnern an Meereswellen, Zen-<br />

Gärten o<strong>de</strong>r Gewandfalten. Ihre Freu<strong>de</strong><br />

an <strong>de</strong>r Gestaltung, die sinnliche Erfahrung<br />

und die Suche nach innerer und äußerer<br />

Harmonie, bleiben für <strong>de</strong>n Betrachter<br />

spürbar.<br />

Anke Bächtiger<br />

47


Lissi Maier-Rapaport<br />

Mosaik<br />

1963 in München geboren<br />

1990 Abschluss <strong>de</strong>s Studiums zur Diplom-Sozialpädagogin<br />

1990 Heirat mit einem Israeli<br />

seit 1990<br />

bewegtes Leben im Spannungsfeld zweier Kulturkreise<br />

*1994 Mayan, Jerusalem; *1998 Noam, München<br />

1990-95 Aufenthalt in Israel<br />

1990-91 Weiterbildung in Israel zur Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache<br />

1990-06 Berufstätigkeit in bei<strong>de</strong>n Bereichen<br />

seit 1990<br />

in bei<strong>de</strong>n Kulturen intensiver Austausch mit KünstlerInnen und Fortbildungen im<br />

künstlerischen und kunsthandwerklichen Bereich<br />

1991-95 Keramikstudio, Irit Gabrieli, Israel<br />

2001 autodidaktische Ausbildung als Mosaikkünstlerin<br />

2005 ff GlasArtig, Stephanie Könen-Waisman, Köln<br />

Mosaikschule Hamburg, Catherine Massey<br />

Glascenter, Jose Gomez, Stuttgart<br />

Mosaikhandwerk, Bruno Rodi, Konstanz<br />

2007 Mosaikwerkstatteröffnung in Tübingen<br />

2010 September bis Dezember Mosaikstudienaufenthalt in Israel<br />

Mosaiktechnik nach Ilana Shafir, bei Naama Geiz, Modiin<br />

Skulptur, Yoshko Artcenter, Kibbuz HaHogen<br />

Kontaktaufbau mit <strong>de</strong>r israelischen Mosaikorganisation OIMA<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

2005 ›Schmuck und Mosaik‹, bei Rafaela Bohsung, München (G)<br />

2006 ›Zeit für Mosaik‹, Princess, München (E)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009/10 ›Rhythmus‹, DOMO Online-Ausstellung (G)<br />

2010 ›Muse Mosaik 2‹, Artisan Center, Jerusalem, Israel (G)<br />

2010 ›ConneXion‹, Zeitgenössische Mosaikkunst, Haus Maikammer, Maikammer (G, K)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; DOMO, Deutsche Organisation für Mosaikkunst e.V.<br />

Veröffentlichungen: Makor Rishon, Zeitung, Tel Aviv, 02.04.2010, Artikel: Avnei’Jezira - Kreation<br />

mit Steinen, zur Ausstellung ›Muse Mosaik 2‹ in Jerusalem; ConneXion, Zeitgenössische<br />

Mosaikkunst 2010, Ausstellungskatalog, Herausgeber DOMO, Wiesba<strong>de</strong>n 2010<br />

www.mosaik-scherbenglueck.<strong>de</strong><br />

Diverse private Ankäufe und Auftragsarbeiten<br />

Lissi Maier-Rapaport ›Art of Balance‹ 2008, Mosaik-Skulptur, H 51 B 48 T 18<br />

50


Lissi Maier-Rapaport<br />

Dass Mosaikwerke zur Gattung <strong>de</strong>r Maltechnik<br />

gehören, versteht man, wenn man<br />

die Mosaik-Kunstobjekte von Lissi Maier-<br />

Rapaport betrachtet. Sie bringt leuchten<strong>de</strong><br />

Farben mit freien Formen in Fliesen- o<strong>de</strong>r<br />

Glasteilen zu faszinieren<strong>de</strong>n Bildwerken<br />

zusammen. Aber auch mit an<strong>de</strong>ren Materialien<br />

wie Muscheln o<strong>de</strong>r Steinen formt<br />

sie Landschaften, die durch ihre Farbigkeit<br />

und Struktur wie in Bewegung wirken.<br />

Ohne ihren mehrjährigen Aufenthalt in<br />

Israel wären sicher an<strong>de</strong>re künstlerische<br />

Ausdrucksformen entstan<strong>de</strong>n. Der Kontakt<br />

mit dieser reichen Kultur und das Leben in<br />

diesem Land hat ein Bedürfnis entstehen<br />

lassen, vereinzelte Dinge zu einer Einheit<br />

zusammenzufügen. Das bringen ihre politisch<br />

motivierten Arbeiten wie ›Schmetterlinge<br />

über <strong>de</strong>r Grenze Israel-Gaza‹ o<strong>de</strong>r<br />

›Im Fluss‹ zum Ausdruck. Ein Fluss kann<br />

eine grenzenlose Verbindung von Län<strong>de</strong>rn,<br />

Kulturen und Religionen sein und dadurch<br />

Chancen für ein besseres menschliches<br />

Miteinan<strong>de</strong>r geben.<br />

Bei Mosaikbil<strong>de</strong>rn ergibt sich immer ein<br />

Zusammenspiel von verschie<strong>de</strong>nen Elementen.<br />

Das macht die Faszination dieser<br />

Metho<strong>de</strong> aus. Das Einzelne erscheint<br />

unbe<strong>de</strong>utend, ein zerbrochenes Teil. Aber<br />

durch Zusammenfügen erstrahlt alles zu<br />

einem sinnvollen und schönen Ganzen.<br />

Neben klassischen Mosaikbil<strong>de</strong>rn fertigt<br />

Lissi Maier-Rapaport große und kleine Mosaik-Figuren<br />

o<strong>de</strong>r Mosaik-Objekte an. Die<br />

tanzen<strong>de</strong> Skulptur ›Art of Balance‹ wur<strong>de</strong><br />

durch ein Lied <strong>de</strong>r israelischen Sängerin<br />

Achinoam Nini inspiriert und macht <strong>de</strong>utlich,<br />

dass wir oft im Leben nach <strong>de</strong>r richtigen<br />

Balance suchen. Daneben entstehen<br />

Spiegel, Tischplatten aus Glas-, Keramikund<br />

Geschirrbruch und großzügige Raumarbeiten<br />

wie auch Schalen, Brunnen o<strong>de</strong>r<br />

Leuchtkugeln. Vor allem diese farbigen<br />

Mosaikarbeiten aus Glas erhalten durch<br />

das Licht eine beson<strong>de</strong>re Ausstrahlung.<br />

Den Mosaikwerken von Lissi Maier-Rapaport<br />

merkt man die Begeisterung und Experimentierfreu<strong>de</strong><br />

an. Aber ebenso die Ruhe<br />

und die Fähigkeit zum exakten Arbeiten.<br />

Ihr Wunsch ist es, mehr davon in die alltägliche<br />

Lebenswelt miteinzubeziehen und<br />

sich durch Muster und Farben inspirieren<br />

zu lassen. Ihr Wissen und ihre Freu<strong>de</strong> an<br />

dieser Arbeit gibt sie auch in unterschiedlichen<br />

Kursen und Workshops weiter.<br />

Lissi Maier-Rapaport ›Schmetterlinge<br />

über <strong>de</strong>r Grenze Israel-Gaza‹, 2008<br />

Mosaik-Relief, H 50 B 20<br />

Anke Bächtiger<br />

53


Gisela Meyer<br />

Kostüm Maske Skulptur Keramik<br />

1937 geboren in Neuss am Rhein<br />

Studium an <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>schule Düsseldorf bei Professor Otto Piene,<br />

1960 Diplom und Meisterprüfung<br />

1961 Geburt <strong>de</strong>r Zwillingssöhne; 1963 und 1968 Geburt <strong>de</strong>r Töchter<br />

1971-72 VHS <strong>Reutlingen</strong>, Aktzeichen, Mo<strong>de</strong>llieren bei H. Pfingsten, M. Degenhardt<br />

bei H. Pfingsten und M. Degenhardt<br />

1973-90 Dozentin an <strong>de</strong>r VHS <strong>Reutlingen</strong><br />

1978 Dozentin an <strong>de</strong>r VHS Pfullingen: Mo<strong>de</strong>llieren in Ton, Malerei, Masken<br />

1976-78 Kostümbildnerin beim Theater in <strong>de</strong>r Tonne, <strong>Reutlingen</strong><br />

1988 Kunstsymposium <strong>de</strong>r KFH Metzingen<br />

1992 Kostümentwürfe und Realisierung für das erste Opernprojekt<br />

in <strong>Reutlingen</strong> ›Die Entführung aus <strong>de</strong>m Serail‹<br />

seit 2009 Studium <strong>de</strong>r Bildhauerei bei Jonas Balena, Bildhauerschule Pfullingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1978/79 Galerie 2000, Pfullingen (E)<br />

seit 1979 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1980/83 Aula <strong>de</strong>r Schule Efringen-Kirchen bei Lörrach (G)<br />

seit 1981 Klosterkirche Pfullingen, Jahresausstellungen: Pfullinger Kunstkreis (G)<br />

1982 Galerie am Haagtor, Tübingen (E)<br />

1985 Galerie ›H‹, Beuren (E)<br />

1987 Handwerkskammer <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1991 KSK <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1993 Stadtbibliothek Pfullingen (E)<br />

1994/96/99 ›ORFA‹, Oberrheinhalle, Offenburg (G, K)<br />

1996 Haus <strong>de</strong>s Gastes, Uhldingen (G)<br />

1996 Schwarzes Kloster, Freiburg (G)<br />

1998 Brecht-Ausstellung im AOK-Haus, Augsburg (G)<br />

2005 Amtshaus, Bad Wurzach (E)<br />

2001 Klosterkirche Pfullingen (E)<br />

2006 Steinenbergklinik, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2006 Dozentenausstellung <strong>de</strong>s VHS-Verban<strong>de</strong>s, Hüfingen (G, K)<br />

2010 Neske-Verlag, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>; Pfullinger Kunstkreis<br />

Veröffentlichungen: 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; Reutlinger<br />

Künstler Lexikon, Thomas L Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; Gebranntes und Glasiertes,<br />

Ausstellungskataloge ORFA, Offenburg 1994/96/99; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog,<br />

<strong>Reutlingen</strong> 2001; www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/Gisela_Meyer<br />

Ankäufe: 2001 Bürgermeisteramt Pfullingen; 2005 Regierungspräsidium Tübingen;<br />

2006 Professor Braun, Steinenbergklinik <strong>Reutlingen</strong><br />

In <strong>de</strong>r Kindheit malte ich intensiv. Meine kriegsgeprägten Eltern rieten zu einem praktischen<br />

Beruf: ›Kunst ist brotlose Kunst.‹. So fand ich über eine handwerkliche Lehre in einem<br />

Mo<strong>de</strong>atelier zum Mo<strong>de</strong>- und Textil<strong>de</strong>sign und hatte das Glück, an <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>- und Meisterschule in<br />

Düsseldorf bei Prof. Otto Piene zu studieren. Der Grundstein für meine Kunst war gelegt. Nach <strong>de</strong>r<br />

Familienpause ging ich wie<strong>de</strong>r ans Werk. Das Material Ton faszinierte mich, ich experimentierte.<br />

Interessante Objekte zwischen Figuration und Abstraktion entstan<strong>de</strong>n. Gegenwärtig arbeite<br />

ich als Bildhauerin in Marmor und Sandstein. Zentrum meiner Arbeit ist <strong>de</strong>r Mensch in seinem<br />

sozialen Umfeld.<br />

54


Gisela Meyer<br />

Schon seit über 45 Jahren beschäftigt sich<br />

Gisela Meyer mit <strong>de</strong>r Herstellung von keramischer<br />

Kunst. Die Malerei, die sie schon<br />

sehr früh ausprobierte, kam als zweiter<br />

Schwerpunkt kurze Zeit später hinzu. Die<br />

intensive Beschäftigung mit bei<strong>de</strong>n Richtungen<br />

wirkt sich auf die jeweiligen Objekte<br />

aus. In <strong>de</strong>r Skulptur, <strong>de</strong>m handgeformten<br />

Objekt aus Ton, können sinnliche<br />

Erfahrungen geformt wer<strong>de</strong>n. Die Malerei<br />

ermöglicht an<strong>de</strong>re emotionale und stilistische<br />

Darstellungen. Bei<strong>de</strong>s sind Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Sichtbarmachens von Nichtsagbarem<br />

und von inneren Bewegungen.<br />

Der Mensch in seinen sozialen Beziehungen<br />

und seinem Umfeld bil<strong>de</strong>n Dreh- und<br />

Angelpunkt in Gisela Meyers Arbeiten.<br />

So verarbeitet sie auf unterschiedliche<br />

Art und Weise persönliche Lebensthemen<br />

und auch politische Ereignisse. Themen<br />

wie Apartheid o<strong>de</strong>r Flucht <strong>de</strong>r Boatpeople<br />

wer<strong>de</strong>n aufgegriffen und umgesetzt.<br />

Manchmal entstehen auch Installationen<br />

zu einem Thema.<br />

Gisela Meyer arbeitet mit unterschiedlichsten<br />

Techniken, wobei <strong>de</strong>r Raku-Brand<br />

durch seine eigenwilligen Färbung zu <strong>de</strong>r<br />

bevorzugten Brennmetho<strong>de</strong> gehört. Die<br />

sparsame Farbgebung bis zur ten<strong>de</strong>nziellen<br />

Farblosigkeit zugunsten <strong>de</strong>r Oberflächenstruktur<br />

ist typisch für ihre Werke.<br />

Farbe steht nicht im Vor<strong>de</strong>rgrund, dient<br />

jeweils <strong>de</strong>r Form und <strong>de</strong>r Lebendigkeit<br />

einer Arbeit.<br />

Gisela Meyers Arbeiten sprechen beson<strong>de</strong>rs<br />

durch die Linienführung und die<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r Oberflächen an. Dabei<br />

überrascht sie immer wie<strong>de</strong>r mit neuen<br />

Lösungen. Die keramische Oberfläche hat<br />

eine Holzstruktur. Ton wirkt wie Marmor.<br />

Textiles Gewebe wird zusätzlich aufgebracht<br />

und glasiert.<br />

Auch handwerklich und technisch raffinierte<br />

Objekte fin<strong>de</strong>n sich in ihrem Œuvre:<br />

dünnwandige Schalen ineinan<strong>de</strong>r gesteckt,<br />

gebrannt und glasiert. Da bleibt <strong>de</strong>r Blick<br />

<strong>de</strong>s Betrachters fasziniert hängen.<br />

Seit einiger Zeit wen<strong>de</strong>t sich Gisela Meyer<br />

<strong>de</strong>r Bildhauerei in Marmor, Alabaster und<br />

Sandstein zu. In umgekehrter Weise wer<strong>de</strong>n<br />

Figuren und Formen aus einer Substanz<br />

herausgelöst, anstatt selbst mit <strong>de</strong>r<br />

Hand diese Substanz zu bil<strong>de</strong>n. Das eröffnet<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin neue Sichtweisen und<br />

gestalterische Möglichkeiten.<br />

Anke Bächtiger<br />

Gisela Meyer<br />

›Wohin <strong>de</strong>r Weg uns führen wird‹ 2007<br />

Tonplastik, L 52 B 13 H 24,<br />

S. 56-57: Gisela Meyer ›Objekt‹ 2001<br />

Tonplastik, L 15,5 B 22 H 32<br />

55


Gabriele Nocker<br />

Keramik Raku Installation<br />

1962 geboren<br />

1981-92 Arbeit mit verschie<strong>de</strong>nen keramischen Techniken,<br />

Teilnahme an keramischen Workshops im In– und Ausland<br />

seit 1993 Atelier in Riedlingen, Zwiefaltendorf<br />

seit 1996 Beschäftigung mit Raku-Keramik<br />

1999 Studium Plastisches Gestalten am Kunstseminar, Freie Hochschule Metzingen<br />

seit 2002 regelmäßige Workshops und Ausstellungen<br />

im eigenen Atelier<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

seit 1998 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2000 Galerie Kreissparkasse, Riedlingen (E)<br />

2001 Galerie Kunstverein, Riedlingen (E)<br />

seit 2002<br />

regelmäßige Ausstellungen im eigenen Atelier mit an<strong>de</strong>ren Künstlern, z.B. Klaus<br />

Schultze, Nica Haug, Bob An<strong>de</strong>rson, Ellen Schöpf, Jochen Rüth, Monika Debus<br />

u.a. (G)<br />

2003 Installation mit <strong>de</strong>m Schriftsteller Volker Demuth<br />

anlässlich <strong>de</strong>s ›Hausacher Leselenz 2003‹, Hausach, Schwarzwald (E)<br />

2004 Galerie TEMPORÄR, Calw (E)<br />

2007 Galerie Fre<strong>de</strong>rik Bollhorst, Freiburg (E)<br />

mit Silvia Siemes und Tanja Nie<strong>de</strong>rmann<br />

2007 ›Feuer, Wasser, Er<strong>de</strong>‹, Schloss Großlaupheim, Laupheim (E)<br />

2008 ›SprachRÄUME‹, Installation, Galerie auf <strong>de</strong>m Po<strong>de</strong>st, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›LIAISON‹, Galerie Günter Lang, Eichstätt (E)<br />

2010 ›Dialoge‹, Stadtbibliothek Leonberg / Warmbronn (E)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

Veröffentlichungen: 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Gabriele Nocker,<br />

OBJEKTE – Raku- und Rauchbrand-Keramik, 2006; Anke Bächtiger, Kunst zum Neu-Denken,<br />

2007; Neue Keramik, 2/07, Höhr-Grenzhausen; Werner Dürrson, Versuch über das Gefäß,<br />

2008; Neue Keramik, 2/08, Höhr-Grenzhausen; Gestaltung Kunst Handwerk 2010, Katalog zur<br />

Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart<br />

2010<br />

www.gabriele-nocker.<strong>de</strong><br />

Ankäufe in öffentlichen und privaten Sammlungen<br />

Gabriele Nocker ›o.T.‹ 2003, Raku Keramik, Metall, H 68<br />

58


Gabriele Nocker<br />

Die Arbeiten von Gabriele Nocker stehen<br />

für klare Formen und überraschen<strong>de</strong> Materialverbindungen.<br />

Sie reichen von gegenständlicher<br />

bis zu abstrakter Darstellung.<br />

Gerne stellt sie die Dinge auf <strong>de</strong>n Kopf:<br />

Schweres steht auf Leichtem o<strong>de</strong>r umgekehrt.<br />

Sie bringt damit ihre Suche nach<br />

neuen Sichtweisen und Ausgewogenheit<br />

zum Ausdruck.<br />

Alte Metallteile – meist Fundstücke – kombiniert<br />

Gabriele Nocker mit keramischen<br />

Elementen, mit <strong>de</strong>m Effekt, dass bei<strong>de</strong><br />

sich gegenseitig einen neuen Sinn mit<br />

einer neuen Ästhetik geben. Die Fundstücke<br />

reichen von Gebrauchsgegenstän<strong>de</strong>n<br />

wie einer alten Heugabel bis hin zur<br />

ausrangierten Gleisschiene o<strong>de</strong>r einem alten<br />

Grabsteinsockel. Ganz bewusst bleibt<br />

die ehemalige Zweckbestimmung dieser<br />

Teile sichtbar. Der Betrachter soll erkennen,<br />

dass durch die schöpferische Hand<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin eine neue Sinngebung<br />

stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Nicht ohne Witz und Charme begegnen <strong>de</strong>m<br />

Betrachter die Objekte. Gabriele Nocker<br />

geht es auch um Sehgewohnheiten und<br />

Lust am Experimentieren. Auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach neuen Ausdrucksformen geht die<br />

Künstlerin auch auf archaische Muster<br />

zurück. Es fließen Anspielungen vergangener<br />

Kulturen in ihre Arbeit hinein. Stelen,<br />

Königspaare, Stierköpfe erinnern an Kultobjekte.<br />

Das verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Element ist das Feuer.<br />

Ton und Metall brauchen Hitze, um entstehen<br />

zu können. Erst dadurch fin<strong>de</strong>t<br />

das Material seine endgültige Form und<br />

Färbung. Bei<strong>de</strong> Materialien verschmelzen<br />

so zu etwas Gemeinsamen.<br />

Wichtiges Gestaltungselement bei Gabriele<br />

Nocker ist <strong>de</strong>r Raku- o<strong>de</strong>r Rauchbrand,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Keramiken ihr typisches Aussehen<br />

verleiht. Dabei spielt die Ästhetik <strong>de</strong>s Zufalls<br />

eine große Rolle.<br />

In letzter Zeit bezieht Gabriele Nocker in<br />

ihre Arbeiten verstärkt <strong>de</strong>n Raum mit ein.<br />

Mit verschie<strong>de</strong>nen Objekten inszeniert sie<br />

Situationen, in <strong>de</strong>nen durch das Zusammenspiel<br />

aller Komponenten ein neues<br />

Ganzes entsteht, und schafft so ein Raumgefüge.<br />

Anke Bächtiger<br />

Gabriele Nocker ›Entourage IV‹ 2005<br />

Raku Keramik, Metall, H 59<br />

61


Barbara Thom-Kollross<br />

Schmuck<br />

1966 geboren am 1. März<br />

1985 Abitur<br />

1986-88 Berufsfachschule für Goldschmie<strong>de</strong> Pforzheim<br />

1988-90 Lehrzeit: Wolfgang Groh/ Goldschmie<strong>de</strong> Uschi Klüppel<br />

1990-95 Gesellenzeit : Goldschmie<strong>de</strong> Uschi Klüppel, <strong>Reutlingen</strong> und<br />

Juwelier Depperich, <strong>Reutlingen</strong><br />

1995 Auslandsaufenthalt als Stipendiatin <strong>de</strong>r Carl Duisberg Gesellschaft Köln<br />

in Westafrika zum Studium <strong>de</strong>r traditionellen Guss- und Filigrantechniken<br />

1995/96 Meisterschule Pforzheim<br />

Meisterstelle : Juwelier Depperich / <strong>Reutlingen</strong><br />

1998 ff Familienzeit: * Nora Zoe 1998; * Ann Leonie 2001<br />

Arbeit in eigener Werkstatt<br />

2004 Aufnahme in die <strong>GEDOK</strong><br />

2005 Gründung <strong>de</strong>s Goldschmie<strong>de</strong>ateliers UNIKAT&SCHMUCK<br />

2006 Aufnahme in <strong>de</strong>n BdK (Bund <strong>de</strong>r Kunsthandwerker Ba<strong>de</strong>n-Württemberg)<br />

2010 Mitgliedschaft im BK (Bun<strong>de</strong>sverband Kunsthandwerk)<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

2004 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2005 ›Gegenübergestellt‹,<br />

Historisches und mo<strong>de</strong>rnes Kunsthandwerk, <strong>GEDOK</strong>,<br />

Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2005 ›Weibsbil<strong>de</strong>r‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 ›Aufbruch‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2006‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe (G, K)<br />

2007 Einzelausstellung und Schmuckperformance<br />

im Reutlinger Kultursalon Heinzelmann (E)<br />

2007 ›Rot‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 ›Augenlust‹, <strong>GEDOK</strong>, AK, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2008 ›Stationen‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 Tübinger Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Regierungspräsidium Tübingen (G)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Reutlinger Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, AK, Osian<strong>de</strong>r (G)<br />

2010 ›Die Romantik lebt‹, <strong>GEDOK</strong> Hannover (E)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

2011 Museumsmesse 2011, Schloss, Stuttgart (G)<br />

Veröffentlichungen: Gestaltung Kunst Handwerk 2006, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das<br />

Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2006 in Karlsruhe, Stuttgart 2006; Gestaltung Kunst<br />

Handwerk 2010, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart 2010; www.unikatundschmuck.<strong>de</strong><br />

Metho<strong>de</strong> und Ziel meiner Arbeit ist es, die rein ornamentale Oberfläche zu verlassen und<br />

statt<strong>de</strong>ssen lebendige, mehrdimensionale, sinnliche und poetische Schmuckstücke zu entwickeln.<br />

Kunstwerke, die für <strong>de</strong>n Träger eine persönliche Be<strong>de</strong>utung erlangen können durch das sinnliche<br />

Gefühl, das sie erzeugen, durch <strong>de</strong>n Gedanken, aus <strong>de</strong>m sie entspringen<br />

Barbara Thom-Kollross ›von groß zu fein‹ 2008<br />

Ohrschmuck, Schweißen / Schmie<strong>de</strong>n, farbige Metallverbindung aus Silber, Palladium, 750/°°°<br />

62


Barbara Thom-Kollross<br />

Ihre Schmuckstücke scheinen häufig eine<br />

Geschichte erzählen zu wollen. In <strong>de</strong>n Arbeiten<br />

von Barbara Thom-Kollross erkennt<br />

man ein inneres Anliegen o<strong>de</strong>r eine geistige<br />

I<strong>de</strong>e, die Gestalt angenommen hat. Nicht<br />

zufällig tragen Ringe, Ketten und Ohrgehänge<br />

Zeichen und Symbole, die über das<br />

Dekorative hinausweisen. Dabei greift sie<br />

auf Urformen zurück: eine schwarze Haarkette<br />

trägt ein magisches Auge, ein Ring<br />

mit einer versteinerten Koralle erzählt von<br />

Vorzeiten, das Schneeherz aus mikrokristallinem<br />

Achat reflektiert Zustän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Wassers und <strong>de</strong>s Herzens. Die Schmuckkünstlerin<br />

setzt sich gerne mit Themen<br />

auseinan<strong>de</strong>r und schafft es, in ihren Arbeiten<br />

etwas tiefer Liegen<strong>de</strong>s zu transportieren.<br />

Einige ihrer Schmuckkreationen<br />

tragen Titel, die dies <strong>de</strong>utlich machen,<br />

wie: ›Wasser und Feuer‹, ›Kristallberg‹,<br />

›Aufbruch‹ o<strong>de</strong>r ›Lebendige Ordnung‹.<br />

Je<strong>de</strong>s ihrer Schmuckstücke und häufig<br />

auch die Verarbeitungstechnik sind einmalig<br />

und oft ungewohnt. Wie<strong>de</strong>rholungen<br />

wer<strong>de</strong>n vermie<strong>de</strong>n. An ihre handwerkliche<br />

Leistung stellt Barbara Thom-Kollross<br />

ständig hohe Anfor<strong>de</strong>rungen. Dabei lässt<br />

sie sich sowohl vom Material als auch von<br />

<strong>de</strong>r Verarbeitungstechnik anregen, wobei<br />

sie <strong>de</strong>n Zufall als Mitgestalter einlädt.<br />

Als Goldschmie<strong>de</strong>meisterin arbeitet sie mit<br />

hochwertigen Metalllegierungen, beson<strong>de</strong>ren<br />

E<strong>de</strong>lsteinen, Perlen, aber auch mit<br />

scheinbar ›unedlen‹ Materialien wie Holz,<br />

Horn, Glas, Knochen, Pfer<strong>de</strong>haar, Kupfer,<br />

Eisen, Le<strong>de</strong>r und an<strong>de</strong>ren Stoffen. Auch<br />

Fundstücke sind willkommen. Hier fügt sie<br />

sensibel ergänzend o<strong>de</strong>r ausgleichend das<br />

hinzu, was die Objekte brauchen, um in<br />

ein Kunstwerk verwan<strong>de</strong>lt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Barbara Thom-Kollross hört <strong>de</strong>n Menschen<br />

und Dingen zu und erspürt <strong>de</strong>ren Wünsche<br />

und Anliegen. Mit ihrem Sinn für Poesie<br />

verschmilzt sie I<strong>de</strong>e und Material zu einer<br />

einzigartigen Form. Dadurch gehen ihre<br />

Arbeiten häufig über ein reines Accessoire<br />

hinaus und dienen im I<strong>de</strong>alfall zur sinnlichen<br />

Charakterisierung <strong>de</strong>r Trägerin o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Trägers.<br />

Anke Bächtiger<br />

Barbara Thom-Kollross ›Schneeherz‹<br />

2010, Collier, Drahtmontage, Feingold,<br />

mikrokristalliner Achat, Süßwasserperlen<br />

65


Ute Zeiher<br />

Filz – tragbare Unikate<br />

1957 geboren in <strong>Reutlingen</strong><br />

2002-05 Studiengruppe im Werkraum Textil Nürtingen,<br />

Schwerpunkt Filzgestaltung<br />

seit 2002 eigenes Atelier in Pfullingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

2006 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2006‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe (G, K)<br />

2007 Bun<strong>de</strong>sverband Kunsthandwerk,<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe (G, K)<br />

2007 Galerie Kusmølle, Dänemark (E)<br />

2007 ›60 Jahre BDK‹, Haus <strong>de</strong>r Wirtschaft, Stuttgart (G)<br />

2008 ›Unikate‹, Dominikanermuseum, Rottweil (G, K)<br />

2008 ›Augenlust‹, <strong>GEDOK</strong>, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2008 ›UNIKO‹, Taito Helsky Helsinki, Finnland (E)<br />

2008/09 ›Soft 3/Suave 3‹, Museu Textil <strong>de</strong> Terrassa,<br />

Barcelona, Spanien (G, K)<br />

2008-11 ›Aufbruch – Angewandte Kunst auf Deutschlandreise‹, Ausstellung <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Kunsthandwerk (G, K)<br />

2009 ›MINIATUREXV‹, Galleri Sulegaar<strong>de</strong>n, Dänemark (G)<br />

2010 ›MINIATUR‹, Galleri Sulegaar<strong>de</strong>n, Dänemark (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; BdK Ba<strong>de</strong>n-Württemberg; BK Frankfurt<br />

Veröffentlichungen: Gestaltung Kunst Handwerk 2006, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung<br />

für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2006 – Karlsruhe, Stuttgart 2006; Soft 3/<br />

Suave 3, Ausstellungskatalog, Barcelona 2008; Aufbruch, Bun<strong>de</strong>sverband Kunsthandwerk,<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 2007; Unikate,<br />

Dominikanermuseum, Rottweil 2008<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/ute_zeiher<br />

www.kunsthandwerk.<strong>de</strong>/ute_zeiher<br />

www.bun<strong>de</strong>sverband-kunsthandwerk.<strong>de</strong>/ute_zeiher<br />

Mit <strong>de</strong>m Material Textil zu experimentieren be<strong>de</strong>utet, immer neue Erfahrungen zu machen.<br />

Was ist noch machbar? Sei<strong>de</strong> und Wolle zusammenzubringen zu einer Fläche o<strong>de</strong>r zu einem<br />

Hohlkörper, ist das eine. Wolle, Stoffe in Form und Fläche zu bemalen, zerschnei<strong>de</strong>n und neu<br />

zusammenzufügen, ist die an<strong>de</strong>re sehr spannen<strong>de</strong> Möglichkeit. Der Grundstoff Textil bietet ein<br />

breites Spektrum an, sich mit ihm kreativ ausein-an<strong>de</strong>rzusetzen. Seit mehr als zehn Jahren<br />

arbeite ich mit Stoffen und Wolle. Hierbei bin ich auf das Thema Färben gestoßen. Farbe ist<br />

ein sehr wichtiges Element in meiner Kunst. Mit Farbe drücke ich meine Stimmungen aus. Oft<br />

arbeite ich mit Naturpigmenten o<strong>de</strong>r auch mit Pflanzenfarben.<br />

›Portrait Ute Zeiher I‹ 2010, Foto: Antje Zeiher, Diplom<strong>de</strong>signerin<br />

66


Ute Zeiher<br />

Dass Ute Zeiher Freu<strong>de</strong> an ihrer Arbeit<br />

hat, sieht man <strong>de</strong>n Objekten an. Farbenfroh<br />

und verspielt, zart und verwoben sind<br />

die gefilzten Stoffe. Sie formt daraus Hüte,<br />

Schals, Kissen und Bil<strong>de</strong>r. Die Kombination<br />

verschie<strong>de</strong>ner Rohstoffe gibt ihren Objekten<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Reiz. Ute Zeiher<br />

spielt gerne mit Farben. Ursprünglich<br />

kommt sie aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Malerei,<br />

vielleicht haben <strong>de</strong>shalb ihre Textilarbeiten<br />

manchmal etwas Malerisches.<br />

In ihrer Farbküche probiert sie Neues aus,<br />

lässt sich gerne auch von <strong>de</strong>n Jahreszeiten<br />

und <strong>de</strong>ren natürlichen Pigmenten inspirieren.<br />

Sie mischt ihre ganz persönliche<br />

Farbpalette, um <strong>de</strong>r Wolle und Sei<strong>de</strong> einen<br />

eigenen Charakter zu verleihen. Alle Arbeiten<br />

sind Unikate und je<strong>de</strong>m Stück sieht<br />

man die individuelle Zuwendung an.<br />

Die Textilkünstlerin nimmt die durch das<br />

Färben entstan<strong>de</strong>nen Muster in ihren Arbeitsprozess<br />

auf und fertigt daraus neue<br />

Formen und Strukturen. Beim Filzen wer<strong>de</strong>n<br />

Wolle und Sei<strong>de</strong> miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n.<br />

Es entstehen verzauberte Gewebe<br />

voller Poesie: feine Schals, luftige Tücher<br />

und phantasievolle Hüte.<br />

Neu hinzugekommen ist das Anfertigen<br />

von textilen Skulpturen. Ute Zeiher gestaltet<br />

sogenannte Stehpuppen, die zum<br />

Teil genäht und dann übermalt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es können Einzelfiguren und Gruppen<br />

sein. Anregung fin<strong>de</strong>t sie dazu in Galerien<br />

und Museen, bei <strong>de</strong>r Klassischen Mo<strong>de</strong>rne,<br />

wie beispielsweise bei Paul Klee, <strong>de</strong>r<br />

Handpuppen bemalt hat, aber auch in <strong>de</strong>r<br />

indianischen Kunst o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Berbern.<br />

Die Herausfor<strong>de</strong>rung besteht für sie dann<br />

darin, die Ur-Formen und -Zeichen in ihre<br />

eigene Bildsprache umzusetzen und diese<br />

in groben Filz einzuarbeiten und zum Teil<br />

mit an<strong>de</strong>ren Materialien zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Häufig arbeitet Ute Zeiher mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Künstlergruppen, vor allem mit Textil-<br />

und Filzgestaltern zusammen. So stellt<br />

sie regelmäßig mit bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlern in<br />

Dänemark ihre Arbeiten aus. Mehrmals im<br />

Jahr arbeitet Ute Zeiher in ihrem Atelier<br />

in Finnland, wo sie Inspiration fin<strong>de</strong>t und<br />

neue I<strong>de</strong>en entwickelt.<br />

Anke Bächtiger<br />

›Portrait Ute Zeiher II‹ 2010<br />

Foto: Antje Zeiher, Diplom<strong>de</strong>signerin<br />

Ute Zeiher Unikat ›erdverbun<strong>de</strong>n‹ 2010<br />

Sei<strong>de</strong> und hochfeine Merinowolle,<br />

verbun<strong>de</strong>n in Filztechnik, 240x110<br />

69


Künstlerinnen <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst<br />

Uta Albeck<br />

Sukhi Barber<br />

Petra Blum-Jelinek<br />

Heidi Degenhardt<br />

Ellen Eckel<br />

Ulla Frenger<br />

Renate Gaisser<br />

Maria Heyer-Loos<br />

Birgit Hofmann-Birkenhall<br />

Ulrike Holzapfel<br />

Frie<strong>de</strong>rike Just<br />

Doris Knapp<br />

Helga Koch<br />

Edith Kosellek<br />

Birgit Krins-Gudat<br />

Christa Langenscheid<br />

Gisela List<br />

Margarete List<br />

Sigrid Lokowandt<br />

Sabine Lorenzen<br />

Helga Mack-Scharnbeck<br />

MAMU Anne Rossipaul<br />

Helga Mayer<br />

Jutta Peikert<br />

Uli W. Pommer<br />

Renate Quast<br />

Susanne Reusch<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal<br />

Gabriele Seeger<br />

Gabriele Sieber<br />

Margot Spuhler<br />

Ingrid Swoboda<br />

Birgit Weber<br />

Izumi Yanagiya<br />

70


Uta Albeck<br />

Malerei<br />

1938 Geburt in München. Kindheit und erste Schuljahre am Starnberger See. Grafikschule<br />

und Studium <strong>de</strong>r Malerei an <strong>de</strong>r Kunstaka<strong>de</strong>mie München bei Professor H. Heise und Professor<br />

E. Glette. Mitarbeit im Grafik-Atelier Roggenkamp in Stuttgart. Sommerkurs Malerei bei<br />

H. Losert. Nach <strong>de</strong>r Erziehung <strong>de</strong>r drei Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n siebziger Jahren erneuter Beginn <strong>de</strong>r künstlerischen<br />

Arbeit. Schwerpunkte: Spezielle Techniken in Fe<strong>de</strong>r, Aquarell, Acryl. Stark prägen<strong>de</strong><br />

Kindheitseindrücke <strong>de</strong>r Landschaft am Starnberger See wer<strong>de</strong>n später in sublimierter Form zum<br />

künstlerischen Hauptthema ›Landschaft und Himmel‹. Daraus entwickeln sich Darstellungen von<br />

›Schöpfungsprozessen‹. Reisen in die Nationalparks <strong>de</strong>r USA vermitteln Eindrücke gewaltiger<br />

Natur, die neues Licht und intensive Farbe in die Bil<strong>de</strong>r bringen. In jüngster Zeit kommt Gold<br />

hinzu; daraus ergibt sich letztlich ein starkes Zurücknehmen <strong>de</strong>r Vielfarbigkeit zugunsten einer<br />

Farbe und eines gol<strong>de</strong>nen Quadrats – als Urbild <strong>de</strong>r Ordnung in Schöpfungsprozessen.<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1999 Sparkasse Balingen, <strong>GEDOK</strong> (G)<br />

2000 Präsidialamt Universität <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s, Saarbrücken (E)<br />

2000 Gemein<strong>de</strong>zentrum Darmstadt (E)<br />

seit 2000 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2001 Paracelsus Krankenhaus, Bad Liebenzell (E)<br />

2001 Kulturhalle Tübingen, <strong>GEDOK</strong> (G)<br />

2002 Galerie Peripherie im Sudhaus, Tübingen (E)<br />

2003 Paul-Lechler-Krankenhaus, Tübingen (E)<br />

2003 Galerie Fil<strong>de</strong>rklinik, Stuttgart-Fil<strong>de</strong>rn (E)<br />

2002/03 Wilhelmsstift Tübingen (G)<br />

2004 Daimler-Chrysler, Stuttgart-Möhringen (E)<br />

2006 Rathaus Dußlingen, <strong>GEDOK</strong> (G)<br />

2006 Nikolaus-Cusanus-Haus, Stuttgart (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 Galerie Gutekunst, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2007 Galerie Alpirsbach (G)<br />

2008 Galerie Johannes-Haus, Öschelbronn-Niefern (E)<br />

2009 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Lukas-Kirche, Hamburg (E)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 Galerie im Kulturcenter Pfeiffer, Leonberg (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Ankäufe: Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; Privatsammlungen im In- und Ausland<br />

Veröffentlichung:<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001;<br />

Uta Albeck, Malerei – Bil<strong>de</strong>r von 2004-2006, Katalog, Stuttgart 2007<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/uta_albeck<br />

72


Uta Albeck<br />

Uta Albeck, die 1938 geborene Bayerin,<br />

die an <strong>de</strong>r Kunstaka<strong>de</strong>mie München studiert<br />

hat und seit vielen Jahren in Tübingen<br />

lebt, ist eine wahrhafte Aquarell-<br />

Farb-Meisterin. Mit ihrer in jahrelanger<br />

Feinstabstimmung selbst ent- und stetig<br />

weiterentwickelten speziellen Nass-in-<br />

Nass-Technik hat sie eine für sich stimmige<br />

Ausdrucksform gefun<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r<br />

sie ihre künstlerische Aussage stringent<br />

transportieren kann. Traditionelle Sehgewohnheiten<br />

wer<strong>de</strong>n von ihr in Frage<br />

gestellt und verformt. Meist zuerst gedanklich<br />

ausgehend von Landschaft und<br />

Himmel als ungegenständlichem Ausdruck<br />

erreicht sie in ihren tiefgründigen, häufig<br />

recht kleinformatigen Arbeiten damit eine<br />

enorme – für sie sehr typische - Leuchtkraft<br />

und Tiefe. In <strong>de</strong>r Regel ausgehend<br />

von einem Farb-Grundton entwickelt sie<br />

feine Linien und Schattierungen, wobei<br />

sie frei mit <strong>de</strong>r Linie arbeitet und dabei<br />

zarte Schwingungen auf einen manchmal<br />

beinahe monochromen Bildhintergrund<br />

beschreibt. Sehr häufig kommt bei diesem<br />

Ansatz ein leuchten<strong>de</strong>s Rot zum Vorschein<br />

o<strong>de</strong>r auch ein konzentriertes Grün sowie<br />

ein tiefes, viel versprechen<strong>de</strong>s Blau.<br />

Dabei geht es Uta Albeck keinesfalls um<br />

oberflächliches Abbil<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Gestalten<br />

von räumlichen o<strong>de</strong>r naturhaften Gegebenheiten;<br />

sie sucht in ihren Arbeiten<br />

Darstellungen von Schöpfungsprozessen<br />

herauszuarbeiten und philosophisch zu filtrieren,<br />

Gedanken ihrer eigenen Weltsicht,<br />

ihres wachen Hinschauens und aufmerksamen<br />

Wahrnehmens wer<strong>de</strong>n von ihr bildnerisch<br />

und kompositorisch eingebracht.<br />

Bei vielen ihrer Werke schwingt daher<br />

auch immer etwas Geheimnisvolles, etwas<br />

Mystisches mit, vor allem, seit sie verstärkt<br />

– ursprünglich beflügelt durch einen<br />

Traum – auch mit <strong>de</strong>r Farbe Gold arbeitet.<br />

Wie lässt sich mit Gold malen? Was lässt<br />

sich mit Gold malen? Gold kann nicht wie<br />

ein beliebiger Farbton verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />

es verlangt nach einer festen Form, damit<br />

sein originärer Sonnenglanz wirken kann.<br />

Bei <strong>de</strong>m Pigment Goldbronze spielt daher<br />

nicht nur <strong>de</strong>r eigentliche Farbton, son<strong>de</strong>rn<br />

auch seine Teilchenform eine wesentliche<br />

Rolle. Mit ihrer malerisch gefun<strong>de</strong>nen<br />

Antwort, <strong>de</strong>m Quadrat als Urbild <strong>de</strong>r<br />

Schöpfung, hat sie eine neue reduzierte<br />

Bildwelt entwickelt, die ein gestalterisches<br />

Kraftzentrum enthält. In <strong>de</strong>n Werken von<br />

Uta Albeck entsteht unter ihren Hän<strong>de</strong>n<br />

eine Bildwelt, die einen Transfer von Form<br />

und Be<strong>de</strong>utung ermöglicht und einen<br />

›Atelier Uta Albeck‹<br />

Foto: Hermann Albeck 2010<br />

Uta Albeck ›Atempause 4‹ 2010, Aqua, 51x51,5<br />

aufmerksamen Betrachter erfor<strong>de</strong>rt. Ursprünglich<br />

eher schwarz-weiß arbeitend,<br />

ent<strong>de</strong>ckte Uta Albeck En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Siebziger<br />

Jahre bei Reisen nach Amerika, dort speziell<br />

in <strong>de</strong>n Nationalparks, Licht und Farbe<br />

in ihrer vollen Pracht und Einmaligkeit für<br />

sich und setzt diese einmal gewonnenen<br />

und immer wie<strong>de</strong>r neu erlebten Einsichten<br />

seither in immer weiterentwickelte Bildfindungen<br />

um. Dabei arbeitet sie nicht<br />

ausschließlich mit ihrer speziellen Aquarelltechnik,<br />

son<strong>de</strong>rn nutzt abwechselnd<br />

auch immer wie<strong>de</strong>r Acryl als adäquate<br />

Ausdrucksform. Uta Albeck ist als Künstlerin<br />

auf <strong>de</strong>m Weg, die Geheimnisse <strong>de</strong>s<br />

Universums näher zu erforschen. Und<br />

bestätigt damit die Aussage <strong>de</strong>r Schriftstellerin<br />

Bettina von Arnim (1785-1859):<br />

›Kunst ist Zeugnis <strong>de</strong>r Sprache einer<br />

höheren Welt.‹ Uta Albeck hat mit ihren<br />

Arbeiten eine gültige Formel zur ›Übersetzung‹<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

Barbara Krämer<br />

73


Uta Albeck ›Contemplativa I‹ 2009, Acryl auf Papier, 25x25<br />

74


Uta Albeck ›Contemplativa IV‹ 2009, Acryl auf Papier, 25x25<br />

75


Sukhi Barber<br />

Skulptur<br />

1990-91 Cambridge Arts Tutors, Cambridge, GB, Art Foundation Course<br />

1992-95 City and Guilds of London Art School, Kennington, London, GB, Fine Art<br />

Sculpture Degree bei Allan Sly<br />

1996 Ausbildung in traditioneller Steinmetzarbeit, Mahabalipuram, Indien<br />

2000-07 Studium und Arbeiten mit <strong>de</strong>r tradtionellen Technik <strong>de</strong>s einmaligen Wachsschmelzverfahrens<br />

zur Herstellung von Bronzeguss in Patan, Nepal<br />

Ausstellungen, Aufträge, Auswahl<br />

1994 Juli City and Guilds; Graduate Exhibition, Waterloo Train Station, London, GB (G)<br />

1995 City and Guilds of London Art School, GB (G), Auszeichnung im Bereich Plastik<br />

und Bildhauerei<br />

1995 Stipendium und Auszeichnung von Madame Tussauds, London, GB<br />

1998-02 Koordinatorin für traditionell ausgeführte Steinmetzarbeiten im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

Hotels Yak & Yeti - Hyatt, Kathmandu, Nepal<br />

2004-07 Restaurieren und Neumo<strong>de</strong>llieren in situ einer lebensgroßen Statue <strong>de</strong>r Göttin<br />

Lakshmi am Weltkulturerbe ›Gar<strong>de</strong>n of Dreams‹, Kathmandu, Nepal, im Auftrag<br />

<strong>de</strong>r Österreichischen NGO ›Eco Himal‹ finanziert von <strong>de</strong>r Britischen Regierung<br />

Ihrer Majestät<br />

2008 Zwei Plastiken in <strong>de</strong>r engeren Auswahlliste <strong>de</strong>r Royal Aca<strong>de</strong>my of Arts Summer<br />

Exhibition, London, GB (G)<br />

2009 Dez Albemarle Gallery, Piccadilly, London, GB (G, K)<br />

2010 März Royal Society of British Artists Annual Exhibition, Mall Galleries London (G,K)<br />

2010 April Galerie Strassacker, Süssen (G)<br />

2010 Mai ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 Juni Eunique Kunst & Design Messe, Karlsruhe (G)<br />

2010 Sep ›Natur-Mensch‹, Nationalpark Harz, Sankt Andreasberg (G, K)<br />

2010 Nov Albemarie Gallery, Piccadilly, London, GB (G)<br />

2010 Nov ›Art en Capital‹, Le Salon <strong>de</strong>s Artistes Français, Grand Palais <strong>de</strong>s Champs-<br />

Elysées, Paris, Frankreich (G, K)<br />

Veröffentlichungen: Albemarle Gallery, Winter Show 2009, Katalog, London 2009; Strassacker<br />

Kunstgiesserei, Jahreskalen<strong>de</strong>r 2010; The Woo<strong>de</strong>d Pleasure Grounds at Pelham - Trees, Follies<br />

and Sculptures in 2010, London 2010; Kunstausstellung Natur–Mensch, Nationalpark Harz,<br />

St. Andreasberg 2010; Univers <strong>de</strong>s Arts, Le Salon 2010, Paris 2010; The Royal Society of British<br />

Artists 239rd Exhibition, Ausstellungskatalog, London 2010<br />

www.sukhibarber.com<br />

Sukhi Barber ›Crystal Clear‹ 2009, Bronze and Kristall, 39 x 23 x 24<br />

76


Sukhi Barber<br />

Der materielle Raum steht bei Sukhi Barber<br />

gleichwertig neben <strong>de</strong>m negativen Raum<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Hohlraum. Der geformte Körper<br />

bil<strong>de</strong>t das äußere Erscheinungsbild<br />

von Personen o<strong>de</strong>r benennbaren Gegenstän<strong>de</strong>n<br />

ab. Mittels Physiognomie und<br />

Körperhaltung sind zentrale Aussagen<br />

über einen Menschen möglich, <strong>de</strong>nnoch<br />

macht das allein die Persönlichkeit nicht<br />

aus. Sie umschreiben lediglich die Hülle<br />

eines Individuums, <strong>de</strong>ssen Inneres sich<br />

allein durch Geist und Intelligenz motiviert.<br />

Aus diesen Zwischenschichten – aus<br />

<strong>de</strong>m Nichtmateriellen – för<strong>de</strong>rt Sukhi<br />

Barber die visualisierten Potentiale <strong>de</strong>s<br />

Menschen zu Tage. In zwei Situationen<br />

sieht Barber <strong>de</strong>n Dualismus zwischen<br />

Innen und Außen beson<strong>de</strong>rs ausgedrückt:<br />

im Tanz und in <strong>de</strong>r Meditation.<br />

Je offener die Figuren gestaltet sind,<br />

<strong>de</strong>sto direkter ist <strong>de</strong>r Zugang zum Geistigen,<br />

<strong>de</strong>sto stabiler und ausgeprägter die<br />

Persönlichkeit. So oszillieren die Figuren<br />

zwischen Körper und Geist. Bei<strong>de</strong> stehen<br />

im ständigem Austausch und Dialog<br />

miteinan<strong>de</strong>r. Ihren Figuren nähert sich<br />

die Künstlerin zeichnend, übt sich in <strong>de</strong>n<br />

unterschiedlichen Körperhaltungen, bevor<br />

sich dann die I<strong>de</strong>en konkretisieren,<br />

um in <strong>de</strong>r Plastik umgesetzt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Sukhi Barber gießt ihre als Einzelfiguren<br />

gestaltete Plastiken in Bronze – ein altes,<br />

zeitloses Material, das Haltbarkeit und<br />

Stabilität vereint und an <strong>de</strong>r Luft einem<br />

stetigen Verän<strong>de</strong>rungsprozess unterzogen<br />

ist. Für das künstlerische Schaffen <strong>de</strong>r<br />

gebürtigen Englän<strong>de</strong>rin waren drei Stationen<br />

prägend: Nach <strong>de</strong>m Art Foundation<br />

Course in Cambridge absolviert sie ihre<br />

Ausbildung im bildnerischen Mo<strong>de</strong>llieren<br />

in Ton und im Aktzeichnen an <strong>de</strong>r City<br />

and Guilds Art School in London, bevor sie<br />

für 15 Jahre nach Indien reist, um sich in<br />

künstlerischen Techniken fortzubil<strong>de</strong>n und<br />

sich mit <strong>de</strong>r buddhistischen Philosophie<br />

auseinan<strong>de</strong>rzusetzen, was nun maßgeblich<br />

ihre Inhalte bestimmt. Balance und Ruhe,<br />

innere Zufrie<strong>de</strong>nheit und Ausgeglichenheit<br />

sind wichtige Themen ihrer Kunst, die sich<br />

oftmals beson<strong>de</strong>rs direkt in ihren Menschenkörpern,<br />

aber auch in abstrakten<br />

Gegenstän<strong>de</strong>n ausdrücken.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Sukhi Barber ›Appearance/Emptiness‹<br />

2007, Bronze, 31 x 24 x 17<br />

79


Petra Blum-Jelinek<br />

Malerei<br />

1950 geboren in Völpke/Mag<strong>de</strong>burg<br />

2000 Studium FH für Kunst und Medien, Metzingen<br />

Studien bei Crista Gipser, Stuttgart;<br />

Professor G. Meerwein, FH Mainz; Mark Krause, Tübingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

2001 Viva Stuttgart (E)<br />

2002 Rathaus Dettingen (E)<br />

2003 Rathaus Grafenberg (E)<br />

2004 Galerie Art & Deco, Metzingen (E)<br />

2005 Dominohaus <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2005 Volksbank Grafenberg (E)<br />

2006 Volksbank Frickenhausen (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2008 Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Regierungspräsidium Tübingen (G)<br />

2008 Kreissparkasse Metzingen (E)<br />

2009 Rathaus Dettingen (E)<br />

2009 Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Landratsamt <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Galerie Art & Deko, Metzingen (E)<br />

2010 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 ›Blaupause‹ Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mauritiuskirche, Betzingen(G); <strong>GEDOK</strong>-Ausstellungen im Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G); Wilhelmsstift<br />

Tübingen; Rathaus Dusslingen(G); ›Reutlinger Künstler‹ Ausstellungen, Städtische Galerie<br />

<strong>Reutlingen</strong> (G), ständige Ausstellung bei Flohr’s, Überlingen (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Ankäufe: Rathaus Dettingen und zahlreiche Privatsammlungen<br />

Veröffentlichungen: GEA <strong>Reutlingen</strong> vom 10.06.2005; im RT-ART-QUARTAL 3/2008 auf <strong>de</strong>m<br />

Cover; www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/blum_jelinek<br />

Meine künstlerische Tätigkeit lässt mich unendlich viel Neues erleben.<br />

Durch experimentelles Arbeiten mit Pigmenten, Acrylfarben und Gouache auf unterschiedlichen<br />

Malgrün<strong>de</strong>n entsteht immer wie<strong>de</strong>r etwas Überraschen<strong>de</strong>s und Spannen<strong>de</strong>s. Eindrücke meiner<br />

Umwelt und die Suche nach <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn in mir inspirieren mich dazu.<br />

Petra Blum-Jelinek ›Stromschnelle I‹ 2010, Gouache, Mischtechnik, 20x20<br />

Petra Blum-Jelinek ›Stromschnelle II‹ 2010, Gouache, Mischtechnik, 20x20<br />

80


Petra Blum-Jelinek ›Kontinente II‹ 2010, Acryl, Gouache, 60x80<br />

82


Petra Blum-Jelinek<br />

Petra Blum-Jelinek ist ein lebhafter Farbenmensch,<br />

<strong>de</strong>r von einer formvollen<strong>de</strong>ten<br />

Ästhetik und <strong>de</strong>m steten Ringen um<br />

die richtige Farbgebung stark geprägt ist.<br />

Als Künstlerin eher eine ›Spätberufene‹<br />

– sie ist seit 1997 künstlerisch aktiv – und<br />

fast mehr zufällig zur Kunst gekommen,<br />

hat sie nach einer gründlichen und intensiven<br />

künstlerischen Ausbildung ihren<br />

persönlichen Stil und ihre Ausdrucksweise<br />

gefun<strong>de</strong>n. Heute ist für sie ein Leben<br />

ohne Kunst, ohne eigenes schöpferisches<br />

Empfin<strong>de</strong>n und Erleben, nur noch schwer<br />

vorstellbar. Ihre bevorzugten Techniken<br />

sind die Gouache, Acryl o<strong>de</strong>r Lack, dazu<br />

experimentiert sie sehr gerne mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Beifügungen wie Asche, Sand,<br />

Sägespänen o<strong>de</strong>r Wachs. Fläche, Farbe,<br />

Form – das sind die drei großen ›F‹, die<br />

ihre künstlerische Arbeit bestimmen. Petra<br />

Blum-Jelinek entwickelt ihre Werke<br />

aus einem ausbalancierten, geschichteten<br />

Aufbau, sehr häufig ist eine <strong>de</strong>utliche diagonale<br />

Trennung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen zueinan<strong>de</strong>r<br />

in Beziehung gesetzten Flächen<br />

zu erkennen und bildnerisch nach zu verfolgen.<br />

Dabei gestaltet sie ihre kleineren<br />

Arbeiten auf Papier gerne etwas wil<strong>de</strong>r<br />

und spontaner, bei ihren großen Formaten<br />

– normalerweise nicht größer als 1m x 1m<br />

– bevorzugt sie Leinwand, damit sie mehr<br />

aus und vor allem mit ihren Bil<strong>de</strong>rn ›machen‹<br />

kann. Ein Werk <strong>de</strong>r Künstlerin Petra<br />

Blum-Jelinek durchläuft vor seiner Vollendung<br />

einen intensiven, aber keinesfalls<br />

aggressiv geprägten Malprozess, <strong>de</strong>r aus<br />

Kratzen, Farbe Auswaschen, Reiben o<strong>de</strong>r<br />

Tupfen bestehen kann. Das Ergebnis: Ausdrucksstarke<br />

Kunstwerke mit einer Lust<br />

auf Berührung machen<strong>de</strong>n haptischen<br />

Oberfläche – samtig, glänzend o<strong>de</strong>r matt,<br />

die eruptiv warme Farben explodieren<br />

lässt. Petra Blum-Jelinek arbeitet seriell,<br />

dabei nimmt sie sehr gerne Einflüsse aus<br />

<strong>de</strong>r Natur auf wie beispielsweise vor Ort<br />

beobachtete geografische Gegebenheiten<br />

wie Stromschnellen, Wasserfälle, aber<br />

auch Abbildungen von Kontinenten o<strong>de</strong>r<br />

gedachte parallel aufgebaute Welten, die<br />

sie später grafisch o<strong>de</strong>r malerisch weiterverarbeitet.<br />

Ein häufig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>s<br />

Farbmuster in ihren Werken fin<strong>de</strong>t sich<br />

in <strong>de</strong>r bevorzugten Verwendung von Grau<br />

und Gelb, aber auch ganz hart konstrastierend<br />

von Schwarz und Weiß. Rot als<br />

zentrale Farbe taucht ebenfalls häufig<br />

in <strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>r Künstlerin auf, genau<br />

wie ein entschie<strong>de</strong>nes Blau. Blum-Jelinek<br />

bevorzugt die reine Farbe, sie verbin<strong>de</strong>t<br />

Flächen und Farben zeichenartig, entwickelt<br />

dabei häufig als Verbindungselement<br />

Gitterstrukturen, die <strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Leinwand<br />

gemischten Farben Halt geben. Ebenso offensichtlich<br />

ist ihre Freu<strong>de</strong> an choreographischen<br />

Elementen, die ihren Arbeiten<br />

etwas Leichtes, etwas Spontanes geben.<br />

Die Künstlerin übersetzt kraftvolle Naturimpressionen<br />

und vibrieren<strong>de</strong>s Licht in<br />

dynamische Farbkompositionen und folgt<br />

damit einer Prämisse von Fernando Botero,<br />

<strong>de</strong>m 1932 geborenen kolumbianischen<br />

Künstler: ›Nicht die Abbildung <strong>de</strong>r Wirklichkeit<br />

ist das Ziel <strong>de</strong>r Kunst, son<strong>de</strong>rn die<br />

Erschaffung einer eigenen Welt.‹<br />

Barbara Krämer<br />

83


Heidi Degenhardt<br />

Figürliche Keramik<br />

1958 geboren in Hayingen. 1985 Geburt <strong>de</strong>r Tochter Julia Verena. Eigenes Atelier seit 1985 und<br />

Fernstudium Funkkolleg Kunst. Keramische Kurse 1991 auf Hydra, Griechenland.<br />

1994–98 Studium <strong>de</strong>r figürlichen Keramik, Freie Kunstaka<strong>de</strong>mie Nürtingen.<br />

2005 Studienaufenthalt im Atelierhaus in Ubud, Bali, Indonesien<br />

2005 Freundschaftsring mit <strong>de</strong>utschen und französischen Kin<strong>de</strong>rn, Mably, Frankreich<br />

2006 Studienaufenthalt und Besuch von Keramikateliers in Neuseeland<br />

2006 IAC International Aca<strong>de</strong>mie of Ceramics Meeting, Riga, Lettland<br />

2008 IAC Bejing, Xian und Shanghai, China<br />

2009 ›Art of Resi<strong>de</strong>nce‹, New York<br />

2010 ›Götter und Mythen‹, Mitorganisation einer Studienreise in die Türkei<br />

2010 Internationales Fliesenprojekt mit Kin<strong>de</strong>rn, Deutsche Botschaftsschule, Istanbul<br />

2010 IAC Paris, Limoges, Vallauris, Frankreich<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1997 Galerie in <strong>de</strong>r Fabrik, Nürtingen (G)<br />

1998 Flughafen Stuttgart (G); Kunstdorf, Unterjesingen (G, K)<br />

1999 Rosensteinmuseum, Stuttgart (G); Galerie Schrägstrich, Weilheim (E)<br />

2000 Casinogalerie, Zwiefalten (G)<br />

2001 Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2002/05 Stadtmuseum, Varaždin, Kroatien (G, K)<br />

2003/08 Gemein<strong>de</strong>galerie, Mably, Frankreich (G)<br />

2004 Galerie Temporär, Calw (G); Maquette, Zwiefaltendorf (G)<br />

2005 Shedhalle, Tübingen (G); Kunstpfad, Poltringen (G)<br />

2005 Die Galerie, Hüfingen, Freiburg (G)<br />

2006 Kreissparkasse, Zwiefalten (G)<br />

2006/07 Keramikmuseum, Höhr-Grenzhausen (G)<br />

2007 ›KiSte‹, Keramik im Steinbruch, Oberpullendorf, Österreich (G, K)<br />

2007/09 Fliegen<strong>de</strong> Galerie Planie, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Porzellanmuseum, Selb (G)<br />

2009 ›Unicum‹, Triennale, Nationalmuseum Lublijana, Slowenien (G)<br />

2009 Ceramic Biennale, Keramikmuseum Icheon, Korea (G, K)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

2010 Villa Eugenia, Hechingen (G), Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, Kulturinitiative Kulti, Wannweil; Kalkspatz e. V.;<br />

Kunstinitiative Ursprung; Shedhalle, Tübingen<br />

Veröffentlichungen: Kunstdorf, Katalog, Unterjesingen 1998; Reutlinger Künstler Lexikon,<br />

Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; Postmo<strong>de</strong>rne Keramik, Katalog, Kroatien 2002;<br />

Neue Keramik, Keramikzeitschrift, Berlin 2004; Keramika Multiplex, Katalog, Varaždin, Kroatien<br />

2005; KiSte Katalog, Oberpullendorf, Österreich, 2007; Neue Keramik, Keramikzeitschrift, Höhr-<br />

Grenzhausen 2009; 5th World Ceramic Biennale, CEBICO, Ausstellungskatalog, Icheon, Korea<br />

2009; Gestaltung Kunst Handwerk 2010, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart 2010<br />

www.atelier-<strong>de</strong>genhardt.<strong>de</strong><br />

Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Honorary Mentions Lilliput Ceramics, Kroatien; Honorary<br />

Mentions CEBIKO, Korea; Stadtmuseum in Varaždin, Kroatien; T-Pot Museum Yixing, China<br />

84


Heidi Degenhardt<br />

Zeitgenössische keramische Arbeiten auf<br />

höchstem ästhetischen Niveau – das charakterisiert<br />

in Kurzform die künstlerische<br />

Aussage <strong>de</strong>r in Wannweil bei <strong>Reutlingen</strong><br />

leben<strong>de</strong>n Keramikerin Heidi Degenhardt.<br />

Ausgehend von ihrem Kernthema ›Frau‹<br />

variiert und erforscht sie <strong>de</strong>n Mythos<br />

Frau mittels immer neuer Figurationen<br />

und plastischer Gedankenüberlegungen.<br />

Als ›Vogelfrau‹ in bildhauerischer Ausgestaltung<br />

o<strong>de</strong>r als Teil einer Installation:<br />

Frauenfiguren in verschie<strong>de</strong>nen Größen<br />

und künstlerischen Ausprägungen durchziehen<br />

als roter Fa<strong>de</strong>n und gedanklicher<br />

Ausgangspunkt Heidi Degenhardts Œuvre.<br />

Und wer<strong>de</strong>n dabei aber von ihr in ihren<br />

Arbeiten nie naturalistisch-voyeuristisch<br />

bloßgestellt, son<strong>de</strong>rn immer achtungsund<br />

respektvoll präsentiert. Häufig bezieht<br />

die Künstlerin Degenhardt <strong>de</strong>n Betrachter<br />

mit ein, da er die von ihr angebotenen<br />

Figuren in seiner eigenen Vorstellung vollen<strong>de</strong>n<br />

muss und daher einen aktiven Part<br />

einnimmt – so gilt es manchmal, beispielsweise<br />

Gesicht und Hän<strong>de</strong> zu ergänzen<br />

o<strong>de</strong>r einen Torso zusammenzusetzen. Bei<br />

Heidi Degenhardts Keramik, die durchaus<br />

auch einmal ein Nutz- zu einem Kunstobjekt<br />

umwidmen kann, vereinbart sich das<br />

scheinbar Gegensätzliche zu einer sehr<br />

gelungenen Symbiose. Erdhaft schwer<br />

trifft auf luftig leicht, grober Schamott auf<br />

feines Limoges-Porzellan, erotischer Touch<br />

auf kecke Lieblichkeit – und das alles mit<br />

einem hohen ästhetischen Anspruch und<br />

einem ausgeprägten Gespür für das technisch<br />

Machbare. Heidi Degenhardt arbeitet<br />

themenbezogen mit einem Material, das<br />

eigentlich für die Ewigkeit wie gemacht<br />

erscheint und doch von <strong>de</strong>r unumstösslichen<br />

Vergänglichkeit <strong>de</strong>s Menschen zeugt.<br />

So erreicht sie mit ihren Frauenakten eine<br />

teilweise archaische Zeitlosigkeit in <strong>de</strong>r<br />

Darstellung, eine immerwähren<strong>de</strong> Gültigkeit<br />

und interpretiert damit eines <strong>de</strong>r großen<br />

Themen <strong>de</strong>r Kunstgeschichte auf ihre<br />

ganz eigene persönlich-lebendige Art neu,<br />

wobei gleichzeitig unter ihren Hän<strong>de</strong>n eine<br />

Art weiblicher ›Schutzraum‹ entsteht, <strong>de</strong>r<br />

die Verletzbarkeit <strong>de</strong>r menschlichen Existenz<br />

thematisiert. Dabei erforscht sie neugierig-handwerklich<br />

die unterschiedlichen<br />

Handhabungen von Ton und Porzellan und<br />

sucht gerne und möglichst oft als wichtige<br />

Inspirationsquelle <strong>de</strong>n Kontakt zu an<strong>de</strong>ren<br />

Künstlerinnen und Künstlern, um im regen<br />

Gedankenaustausch zu bleiben, <strong>de</strong>r ihr<br />

sehr wichtig ist. Einflüsse von ihren Reisen<br />

nach Griechenland, in die USA, nach China<br />

o<strong>de</strong>r in die Türkei wer<strong>de</strong>n in ihre künstlerische<br />

Arbeit eingespeist, aufgenommen<br />

und künstlerisch verarbeitet – ihre Vorliebe<br />

für Türkis hat unter an<strong>de</strong>rem hier ihren<br />

Ursprung. Türkis ist ein nicht einheitlich<br />

<strong>de</strong>finierter Farbton, <strong>de</strong>r zwischen Blau und<br />

Grün schwanken kann, eine erfrischen<strong>de</strong><br />

und kühle Farbe, die einen klaren schöpferischen<br />

Ausdruck symbolisiert und eine<br />

große Gestaltungskraft besitzt. Die Farbe<br />

Türkis erleichtert die Kommunikation<br />

durch Kunst und drückt Mitgefühl und Empathie<br />

aus; ganz Heidi Degenhardt eben.<br />

So passt ein Zitat <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Malers<br />

und Schriftstellers Kurt Schwitters (1887-<br />

1948) bestens zu Heidi Degenhardts vielfältigen<br />

künstlerischen Arbeiten: ›Denn<br />

Kunst ist nichts an<strong>de</strong>res als Gestaltung<br />

mit beliebigem Material.‹<br />

Barbara Krämer<br />

›Portrait Heidi Degenhardt‹ 2010<br />

Foto: Julia Degenhardt<br />

S. 86-87: Heidi Degenhardt<br />

›Körperfragment _1 und Körperfragment_2‹<br />

2008, Grobschamottierter Ton und Porzellan,<br />

B 24 H 18 L 32<br />

85


Ellen Eckel<br />

Druckgrafik Fotografie Malerei<br />

1939 geboren in Königsberg/Ostpreußen<br />

1966-70 Wiesba<strong>de</strong>n: Malerei bei H. R. Müller, Freie Grafik bei H. Rothfuchs,<br />

Kleinplastik bei E. Altdorf<br />

1999 Salzburg: Internationale Sommeraka<strong>de</strong>mie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst,<br />

Radierung bei Professor Dora Maurer<br />

2000 Salzburg: Internationale Sommeraka<strong>de</strong>mie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst,<br />

Fotografie – Visual Culture bei Professor Katharina Sieverding<br />

lebt in Oberndorf/Neckar<br />

Ausstellungen, Auswahl aus über 100<br />

1992 Goethe-Institut, Mexico City (E)<br />

1996 Evangelische Aka<strong>de</strong>mie Bad Boll (E)<br />

1997 Galerie Hilton, Straßburg (E)<br />

1999 Städtische Galerie Kornhaus, Kirchheim/Teck (G)<br />

2000 ›Milleniumsausstellung‹, Sharjah Art Museum, U.A.E. Sharjah (G)<br />

Kunst Konzept Manda, Dres<strong>de</strong>n (G)<br />

2001 ›Großes Format‹, Kulturamt Stuttgart, Rathaus (E)<br />

2002 ›Schwerpunkte‹, Stadt Fellbach, Kulturamt, Alte Kelter (G, K)<br />

2004 Klosterkirche Pfullingen (E)<br />

2005 ›Wüsten und Gärten‹, St. Michael, Schwäbisch Hall (G)<br />

2005 forum art, Konstanz (E)<br />

2006 Stadtmuseum Ebersbach (E)<br />

2007 Städtische Galerie Ditzingen (E, K)<br />

2007 ›leichtSinn und schwerKraft‹, Alpirsbacher Galerie (G)<br />

2008 ›Gereiftes Werk‹, Stadtmuseum im Spital, Crailsheim (G)<br />

2009 Galerie <strong>de</strong>r Stadt Bad Wimpfen (E, K)<br />

2009 Galerie <strong>de</strong>r Stadt Tuttlingen (G)<br />

Mitgliedschaften: VBKW; <strong>GEDOK</strong>; Künstlergil<strong>de</strong> Buslat; Bund Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstlerinnen<br />

Württembergs e.V. (BBK) Stuttgart<br />

Veröffentlichungen: Monografien, Lexika, Kataloge, Kunstzeitschriften<br />

Auswahl: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, die Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstler aller Zeiten und Völker,<br />

Band 32, München, Leipzig 2002<br />

Barbara Lipps-Kant, in: Katalog Ellen Eckel, eigenSinn auf <strong>de</strong>r ganzen linie, VBKW (Hg.),<br />

Stuttgart 2010<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/ellen_eckel<br />

Zahlreiche Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen<br />

88


Ellen Eckel ›o.T.‹ 2003, Kaltna<strong>de</strong>lradierung, 14x17<br />

89


Ellen Eckel<br />

Ellen Eckel arbeitet als engagierte Künstlerin<br />

malerisch, zeichnerisch, druckgraphisch<br />

und photographisch. Geprägt ist<br />

ihr Oeuvre vor allem durch <strong>de</strong>n Willen zur<br />

zeichnerischen Form. Während die Malerei<br />

seit langem in <strong>de</strong>n Hintergrund getreten<br />

ist, spielen die an<strong>de</strong>ren künstlerischen<br />

Techniken eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle. Sie<br />

bestehen nebeneinan<strong>de</strong>r her. Das reiche<br />

Werk ist in Zyklen geglie<strong>de</strong>rt. Auf diese<br />

Weise fin<strong>de</strong>t die Diskussion eines Themas<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Positionen statt.<br />

Ihre Motive, vielfach entrückt, scheinen<br />

<strong>de</strong>r Abstraktion nahe zu stehen, grün<strong>de</strong>n<br />

jedoch im Nach<strong>de</strong>nken über die Schöpfung,<br />

stellen eine Beschäftigung mit <strong>de</strong>r<br />

verborgenen Welt <strong>de</strong>s Mikrokosmos dar,<br />

beziehen sich auf in <strong>de</strong>r Natur vorgefun<strong>de</strong>ne,<br />

von Fall zu Fall modifizierte Strukturen<br />

und Zeichen. In<strong>de</strong>m sie Muster <strong>de</strong>utet<br />

o<strong>de</strong>r Rhythmen aufnimmt, diese im Bild<br />

bewusst vereinzelt und visionär mit Farbe<br />

erfüllt, gelingen ihr künstlerische Mitteilungen,<br />

die in ihrer Fremdheit verzaubern.<br />

Und es ist dieses Geheimnisvolle, das ihrer<br />

künstlerischen Sprache innewohnt, das<br />

mich seit Jahren beschäftigt und immer<br />

wie<strong>de</strong>r staunen macht.<br />

Ist es neben <strong>de</strong>r ausgeprägten Formensprache<br />

nicht auch ein Eingehen auf Melodie<br />

und Tempi, das unaufhörliche Fließen<br />

von Materie, auf Pracht und Vergehen, das<br />

sich in Ellen Eckels Arbeiten abzeichnet?<br />

Bizarre Formen, unvermutete Übergänge,<br />

imaginäre Räume, und immer wie<strong>de</strong>r<br />

Strukturen, die fremd sind und in ihrer<br />

Fremdheit vertraut.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Photographie, von Anfang<br />

an eines ihrer Medien, entwickelt sie diese<br />

strenge metaphorische Sprache. In<br />

Schwarz-Weiss und Farbe entstehen Lichtbil<strong>de</strong>r,<br />

die in ihrer Hintergründigkeit bestechen.<br />

Detailaufnahmen von Rosen können<br />

das sein, so streng komponiert, so verfrem<strong>de</strong>t,<br />

so in Gelbtönen träumend. Aber<br />

auch Beinpaare, die gehen, rennen, stolpern,<br />

sich verschlingen, o<strong>de</strong>r Strukturen,<br />

aufgenommen am Sraßenrand, minimalistische<br />

Zeichen, Aussagen über Bewegung.<br />

Ellen Eckel erscheint mir in ihrer bewusst<br />

auf das Rätselhafte setzen<strong>de</strong>n künstlerischen<br />

Aussage als Deuterin einer Welt <strong>de</strong>r<br />

kleinen und kleinsten Erscheinungen.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

Ellen Eckel ›o.T.‹ 2005<br />

Monotypie mit Zeichnung, 44x44<br />

91


Ulla Frenger<br />

Plastische Keramik<br />

geboren 1958 in Nürnberg; *1981 Ivy; 1983–1987 Studium an <strong>de</strong>r Freien Kunstaka<strong>de</strong>mie in<br />

Nürtingen, Mo<strong>de</strong>llierklasse bei <strong>de</strong>r ungarischen Dozentin Dora Varkonyi<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

seit 1989 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1992 Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E);<br />

1993 Turmatelier, Bleichstetten (E)<br />

1994 ›Gestaltung Kunst Handwerk 1994‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Prediger, Schwäbisch Gmünd (G,K)<br />

1998 Prediger, Schwäbisch Gmünd (E)<br />

1999 <strong>GEDOK</strong> Galerie, Eningen, mit Eva Mösene<strong>de</strong>r (E)<br />

2000 ›Gestaltung Kunst Handwerk‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk, Hällisch<br />

Fränkisches Museum, Schwäbisch Hall (G,K)<br />

2002 The International Festival Of Postmo<strong>de</strong>rn Ceramics, Kerameikon, Varaždin,<br />

Kroatien (G)<br />

2004/05 Stiftung Anton Geiselhart, Gun<strong>de</strong>lfingen (G)<br />

2005 Atelier Maquette, Zwiefaltendorf (G)<br />

2006 Dominikanermuseum Rottweil (G)<br />

2007 ›KiSte‹, Keramik im Steinbruch, Oberpullendorf, Österreich (G, K)<br />

2008 ›Gestaltung Kunst Handwerk 2008‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Museum im Ritterhaus, Offenburg (G,K)<br />

Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Regierungspräsidium Tübingen (G)<br />

Rathausgalerie, Hüfingen (G)<br />

Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Kulturnacht <strong>Reutlingen</strong>, <strong>GEDOK</strong>, Landratsamt (G)<br />

2010 Keramikmuseum, Schloß Ludwigsburg (G)<br />

Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

›Kunst Handwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Bund <strong>de</strong>r Kunsthandwerker; Kunstverein Rosenheim<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

›50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; The International Festival Of Postmo<strong>de</strong>rn<br />

Ceramics, Katalog, Varaždin, Kerameikon, Kroatien; KiSte, Katalog, Oberpullendorf, Österreich,<br />

2007; Gestaltung Kunst Handwerk, Kataloge zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Stuttgart 1994, 2000, 2008, 2010; www.ullafrenger.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Ankäufe und Aufträge: Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; Wandrelief ›Arche Noah‹, Städtischer<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten Rosenheim; ›Kin<strong>de</strong>rfiguren‹, Plastiken, Ortskern Gönningen; ›Stier und Mädchen‹,<br />

Plastiken, Kin<strong>de</strong>rgarten Gönningen; För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Hermann-Haake Stiftung Stuttgart<br />

Für mich liegt ein großer Reichtum an Inspiration in <strong>de</strong>r Natur, beson<strong>de</strong>rs im Wald. Die Natur als<br />

Lehrer lässt mich meine inneren kreativen Quellen ent<strong>de</strong>cken. In meinen neuen Werken ist es<br />

mir ein Anliegen, <strong>de</strong>r Kraft und Ursprünglichkeit <strong>de</strong>r Natur nahe zu kommen, sie wie<strong>de</strong>rzugeben<br />

und spürbar zu machen.<br />

92


Ulla Frenger<br />

Die heute in Gönningen leben<strong>de</strong> Künstlerin<br />

Ulla Frenger ist mit Leib und Seele Keramikerin,<br />

Ton ist das ihrer künstlerischen<br />

Aussage absolut entsprechen<strong>de</strong> Material.<br />

Und ihre Liebe zu diesem Werkstoff wird<br />

in ihren vielfältigen, technisch wie künstlerisch<br />

anspruchsvollen Werken offensichtlich.<br />

Die Künstlerin, die an <strong>de</strong>r Freien<br />

Kunstaka<strong>de</strong>mie in Nürtingen studiert<br />

hat, arbeitet souverän mit <strong>de</strong>m Material<br />

Ton in all seinen Variationen. Von eher<br />

naturalistischen Tier- und Menschenfiguren<br />

herkommend, arbeitet sie heute<br />

wesentlich abstrakter und freier; ein prägnantes<br />

Beispiel hierfür ist ihre aktuelle<br />

Serie ›Köpfe‹. Schmale, beeindrucken<strong>de</strong><br />

Kopfpersönlichkeiten mit jeweils völlig<br />

individueller Oberflächengestaltung, die<br />

doch zu einem gemeinsamen Ganzen verschmelzen.<br />

Reduktion, Stilisierung, eigene<br />

Assoziationen <strong>de</strong>s Betrachters, das sind<br />

wichtige Stichworte bei <strong>de</strong>r Betrachtung<br />

ihrer von bewusster Wahrnehmung geprägten<br />

Werke. Die Gedanken- und Kunstwelt<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin Ulla Frenger ist von <strong>de</strong>r<br />

Natur inspiriert, in ihren Arbeiten spielen<br />

ihre eigenen Empfindungen und ihre Gefühle<br />

eine große Rolle: ›Wie fühlt sich<br />

<strong>de</strong>r Mensch in <strong>de</strong>r Natur?‹ ist eine ihrer<br />

zentralen Fragen, die sie in und mit ihren<br />

Arbeiten schlüssig beantwortet. Gera<strong>de</strong><br />

ihre Köpfe in Halbmondform, bei <strong>de</strong>nen in<br />

<strong>de</strong>r Regel Mün<strong>de</strong>r und Augen lediglich zart<br />

ange<strong>de</strong>utet sind, zeigen starke Strukturen<br />

und entwickeln ein ganz spezielles Eigenleben.<br />

Als Doppelfigur ergibt sich dabei<br />

ein gedachter Dialog, ein Verschmelzen<br />

zweier Individuen mit <strong>de</strong>utlich sichtbarer<br />

Nahtstelle zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Köpfen.<br />

Die Künstlerin gestaltet die Oberflächen<br />

ihrer Objekte immer wie unterschiedliche<br />

Unikate, eine glatte und marmorähnliche<br />

Haptik fin<strong>de</strong>t sich ebenso wie eine an zerfurchte<br />

Elefantenhaut erinnern<strong>de</strong> Flächigkeit.<br />

Die Tonkünstlerin Frenger bevorzugt<br />

die technisch aufwändige Plattentechnik,<br />

die Arbeiten wer<strong>de</strong>n dabei häufig im<br />

zweiten Brand im Rauch-(o<strong>de</strong>r Schwarz-)<br />

brand gebrannt. Bei diesem ursprünglichen<br />

Brennverfahren wird das Brenngut<br />

mit <strong>de</strong>m Brennmaterial (Hobelspäne,<br />

Heu, Stroh, Papier) vermischt und unter<br />

Luftentzug geschmaucht, wodurch die<br />

geheimnisvollen Schattierungen entstehen,<br />

die <strong>de</strong>n großen Reiz <strong>de</strong>r Arbeiten von<br />

Ulla Frenger ausmachen sowie <strong>de</strong>n ihnen<br />

eigenen atmosphärischen Reiz vermitteln.<br />

Die Künstlerin vermag weiterhin mit ihren<br />

Frauenfiguren – wie zum Beispiel <strong>de</strong>n<br />

Ulla Frenger ›Gespräch mit <strong>de</strong>r Nacht I‹ 2009<br />

Tonplastik, L 42 B 14 H 28<br />

S. 94-95: Ulla Frenger<br />

›Gespräch mit <strong>de</strong>r Nacht‹ (Detail) 2009<br />

Tonplastik, L 45 B 15 H 28<br />

von <strong>de</strong>r ursprünglichen Mittelmeerkultur<br />

Sehnah inspirierten ungemein reizvollen<br />

kleinen Figurinen in Blattform – eine komplexe<br />

künstlerische Vorstellungswelt zu<br />

vermitteln, die die göttliche Ausstrahlung<br />

erdverbun<strong>de</strong>n charakterisiert. Ulla Frenger<br />

drückt als Momentaufnahme ihre sie in<br />

ihrem künstlerischen Tun bestimmen<strong>de</strong>n<br />

Gedanken beispielhaft in einem Gedicht<br />

aus:<br />

›Morgenlicht<br />

Ein starker Moment<br />

Zwischen Tag und Nacht<br />

Die Seele wiegt<br />

In Licht und Schatten<br />

Gegenwärtig.‹<br />

Barbara Krämer<br />

93


Renate Gaisser<br />

Malerei Zeichnung<br />

1961 geboren in <strong>Reutlingen</strong><br />

1980-88 Architekturstudium TU Stuttgart<br />

1988 Diplom bei Professor W. M. För<strong>de</strong>rer, TU Stuttgart<br />

1988-96 Mitarbeit Büro Domenig, Graz<br />

1990 Sommeraka<strong>de</strong>mie Salzburg, Klasse Malerei Professor Mikl<br />

1993 Künstlerklausur im Sinai; Kulturzentrum bei <strong>de</strong>n Minoriten, Graz<br />

1997 1. Preis im Wettbewerb ›Denkmal für Deserteure in Stuttgart‹<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1993/95/97/ Schloß Bauschlott bei Pforzheim (E)<br />

2000<br />

1995 ›Meditation‹, Kulturzentrum bei <strong>de</strong>n Minoriten, Graz (G, K)<br />

1995 ›Frauen imaginieren Gott‹, Kulturzentrum bei <strong>de</strong>n Minoriten, Graz (G)<br />

1996 ›Kunst zur europäischen Frauensyno<strong>de</strong>‹, Gmun<strong>de</strong>n (G)<br />

1996 ›Natura morta‹, Galerie Dobida, Weiz, Steiermark (E)<br />

1997 ›Im Umbruch‹, Slowenisches Kulturzentrum, Wien (E, K)<br />

1999 Rathaus Kernen i. R. – Rommelshausen (E)<br />

1999 ›Tektonische Ten<strong>de</strong>nzen‹, Galerie unterm Turm, Stuttgart (G)<br />

1999 ›Aktzeichnungen‹, Kunstverein Tübingen (G)<br />

1999 ›Heimat – gestern, heute, morgen‹, Pfullingen (G)<br />

2000 ›Reutlinger Künstler 2000‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2000 ›Stilleben mit Glasflaschen‹, Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2004 ›Reutlinger Künstler 2004‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 ›Station 4/08‹, Produzentengalerie Pupille e.V., <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 Kunstpreis <strong>de</strong>r Stiftung Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Spannungsfel<strong>de</strong>r‹, Museum+Stiftung Anton Geiselhart,<br />

Gun<strong>de</strong>lfingen (E)<br />

2010 ›vor Ort‹, bru<strong>de</strong>rhausDIAKONIE, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 Kunstpreis <strong>de</strong>r Stiftung Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 ›Bildfolge‹, Rathausfoyer Winnen<strong>de</strong>n (E)<br />

2011 Donaueschinger Regionale (G)<br />

Mitgliedschaften: Schriftführerin in <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>;<br />

Schriftführerin in <strong>de</strong>r Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Meditation, Ausstellungskatalog, Graz 1995; Im Umbruch,<br />

Ausstellungskatalog, Klagenfurt 1997; Reutlinger Künstler Lexikon,<br />

Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog,<br />

<strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/renate_gaisser<br />

Öffentliche Ankäufe: Universitätsbibliothek Graz; Regierungspräsidium Karlsruhe;<br />

Regierungspräsidium Tübingen; Kunstsammlung <strong>de</strong>s Landkreises <strong>Reutlingen</strong><br />

96


Renate Gaisser<br />

Landschaftsmalerei ist eine <strong>de</strong>r Lieblingsgattungen<br />

sehr vieler Malerinnen und<br />

Maler – und sie ist das bis heute auch bei<br />

<strong>de</strong>r 1961 in <strong>Reutlingen</strong> geborenen Künstlerin<br />

Renate Gaisser. Ihre Begeisterung für<br />

Landschaftsmalerei wur<strong>de</strong> ursprünglich im<br />

Rahmen eines gleichnamigen Seminars an<br />

<strong>de</strong>r TU Stuttgart 1984/85 geweckt und<br />

danach bei mehreren Studienaufenthalten<br />

in Frankreich und Italien intensiviert.<br />

Verständlich, dass sie, die studierte Architektin,<br />

daher ein ganz an<strong>de</strong>res Verhältnis<br />

zu Landschaft als umgeben<strong>de</strong>m Raum<br />

hat und ihren Platz in dieser traditionellen<br />

malerischen Ahnenreihe erst fin<strong>de</strong>n<br />

musste. Ihr persönlicher künstlerischer<br />

›Landschafts-Durchbruch‹ erfolgte Anfang<br />

<strong>de</strong>r Neunziger Jahre, als sie mit radikal<br />

reduzierten und farblich eher ungewöhnlichen<br />

Landschaftsbil<strong>de</strong>rn, die zwischen Abstraktion<br />

und realer Abbildung changieren,<br />

ihre eigene künstlerische Ausdrucksform<br />

gefun<strong>de</strong>n hat, an <strong>de</strong>r sie bis heute unermüdlich<br />

feilt und arbeitet. Seither lässt<br />

sie das Thema Landschaft nicht mehr los,<br />

wenngleich es immer auch noch an<strong>de</strong>re<br />

starke Vorlieben wie Portrait- o<strong>de</strong>r Aktdarstellungen<br />

in ihrem Werk gegeben hat<br />

und sicherlich auch weiterhin geben wird.<br />

Gera<strong>de</strong> das Thema Mensch gewinnt in<br />

letzter Zeit innerhalb ihrer künstlerischen<br />

Arbeit zunehmend an Be<strong>de</strong>utung. Renate<br />

Gaisser arbeitet sehr gerne im Freien<br />

– zum Beispiel auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb<br />

– und die dabei entstehen<strong>de</strong>n Werke sind<br />

häufig wie <strong>de</strong>r Menschenschlag <strong>de</strong>r Älbler:<br />

beson<strong>de</strong>rs und auf je<strong>de</strong>n Fall eigen. Speziell<br />

die Gaisserschen Winterlandschaften in<br />

sparsamen Grau- und Brauntönen zeigen<br />

das Raue und Karge <strong>de</strong>r Alb, wohingegen<br />

ihre Sommerbil<strong>de</strong>r großzügig Wärme und<br />

Farbe verströmen. Die von <strong>de</strong>r Künstlerin<br />

fein ausbalancierten, mal kräftig dominante,<br />

mal schwebend zarte Grün- und<br />

Gelbtöne entwickeln dabei ihre eigene<br />

Bildatmosphäre. Renate Gaisser erfasst<br />

– nach einem intensiven Prozess <strong>de</strong>s Sehens<br />

– ihre Landschaften intuitiv, ohne sie<br />

dabei fotografisch abzubil<strong>de</strong>n; sie entwickelt<br />

räumliche Gegebenheiten und erhebt<br />

Schattenbildungen zum bevorzugten<br />

Gestaltungselement. Die Künstlerin lotet<br />

bildnerisch Grenzen aus und macht Brüche<br />

<strong>de</strong>utlich, die sichtbare Welt wird von ihr<br />

malerisch neu konstruiert. Dabei wechselt<br />

sie souverän zwischen weich geprägter<br />

Pinselführung und farblich hart gesetzten<br />

Kontrasten. Die sich daraus ergeben<strong>de</strong><br />

Spannung im Bild wird fast greifbar und<br />

Renate Gaisser ›bei <strong>de</strong>r Arbeit‹ 2010<br />

Foto: Marinko Belanov<br />

eröffnet einen Blick auf das ›hinter‹ <strong>de</strong>r<br />

Leinwand Liegen<strong>de</strong>. Starke, lang gezogene<br />

Pinselstriche voller Energie wer<strong>de</strong>n<br />

durch einen häufig hoch angesetzten<br />

Horizont konstrastiert und spiegeln – gera<strong>de</strong><br />

bei ihren Rapsfel<strong>de</strong>rn - die Weite <strong>de</strong>r<br />

Landschaft. Renate Gaisser schafft in ihren<br />

Arbeiten, die von starker Tiefenräumlichkeit<br />

beziehungsweise einer Plastizität <strong>de</strong>s<br />

Gegenständlichen sowie flächiger Bildhaftigkeit<br />

geprägt sind, eine Malerei, die<br />

bei<strong>de</strong>s ist: gegenständlich und abstrakt<br />

und die dabei gleichzeitig Expression wie<br />

Impression vermittelt. Eine komprimierte<br />

künstlerische Aussage im kleinen wie im<br />

großen Format, so wie es <strong>de</strong>r russische<br />

Schriftsteller Maxim Gorki (1868-1936)<br />

beschrieben hat: ›Die Wissenschaft ist<br />

<strong>de</strong>r Verstand <strong>de</strong>r Welt, die Kunst ist ihre<br />

Seele.‹<br />

Barbara Krämer<br />

S. 98: Renate Gaisser<br />

›Waldrand‹ 2007,<br />

Öl auf Leinwand, 30x40<br />

›kleiner Albtrauf_1‹ 2009<br />

Öl auf Leinwand, 30x40<br />

›Gewitterlandschaft‹ 2007<br />

Öl auf Leinwand, 30x40<br />

S. 99: Renate Gaisser<br />

›Albtrauf_1‹ 2009, Öl auf Leinwand, 55x70<br />

›Albtrauf_2‹ 2009, Öl auf Leinwand, 55x70<br />

97


Maria Heyer-Loos<br />

Malerei Collage<br />

1936 geboren in Warnsdorf/Su<strong>de</strong>tenland<br />

1957-58 Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Universität Frankfurt am Main.<br />

1958-62 Studium an <strong>de</strong>r Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste in Kassel:<br />

Hauptfach Malerei bei Professor Fritz Winter<br />

Abschluß mit <strong>de</strong>m Künstlerischen Staatsexamen<br />

1962-65 Schuldienst in Hamburg und Kiel<br />

1966 Jahresaufenthalt in <strong>de</strong>n USA, Seattle, Washington und Beginn <strong>de</strong>r freischaffen<strong>de</strong>n<br />

Tätigkeit<br />

seit 1970 lebt und arbeitet in Tübingen<br />

seit 1971 längere Auslandsaufenthalte in Brasilien, Südostasien und <strong>de</strong>r Schweiz<br />

seit 2000 regelmäßige Studienaufenthalte in <strong>de</strong>n USA und Japan<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1975 Studiengalerie, Universität Stuttgart (E, K)<br />

1977 ›Hommage à Cassel‹, Kassel (G, K)<br />

1979 Galerie Geiger, Kornwestheim (E)<br />

1982 Galerie ›Altes Schlachthaus‹, Tübingen (E)<br />

1987 Galerie manus presse, Stuttgart (E)<br />

1987 galeria cano, Berlin (E)<br />

1989 La Jolla Fine Arts Gallery, San Diego, USA (E)<br />

1992 ›Künstlergil<strong>de</strong> 92‹, Museum für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste, Leipzig (G, K)<br />

1994 ›I<strong>de</strong>e-Werk‹, Villa Merkel, Esslingen (G, K)<br />

1996 Showa Gallery, Tokyo, Japan (E)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1998 ›Künstlerbund 98‹, Kunsthalle Tübingen (G, K)<br />

1999 International Art Village, Akiyoshidai, Japan (E, K)<br />

2001 ›50 Jahre <strong>GEDOK</strong>‹, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

2003 Del Mar Art Center, San Diego, USA (E)<br />

2005 Kulturhalle Tübingen (E)<br />

2005 ›shed-set‹, Shedhalle Tübingen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 International House of Japan, Tokyo, Japan (E)<br />

2009 Glashalle, Landratsamt Tübingen (E)<br />

2010 ›Young collector’s choice‹, Galerie Geiger, Konstanz (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Tübinger Künstlerbund; Esslinger Künstlergil<strong>de</strong><br />

Veröffentlichungen: Kataloge und Prospekte zu Ausstellungen; Artikel von Max Bense in Das<br />

Auge Epikurs, Stuttgart 1979; Kunst Handwerk Kunst, Herausgeber Reinhard Döhl, Galerie<br />

Geiger, 1986; 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; 50 Jahre<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

www.kuenstlerbund-tuebingen.<strong>de</strong>/kuenstler/heyer_loos_maria/heyer_loos_maria.html<br />

Ankäufe: wie<strong>de</strong>rholte Ankäufe <strong>de</strong>s Regierungspräsidiums Tübingen; Öffentliche Sammlungen<br />

Land Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

100


Maria Heyer-Loos<br />

Maria Heyer-Loos gestaltet mit Bruchstücken<br />

gerissenen o<strong>de</strong>r geschnittenen<br />

Papiers. Papier unterschiedlicher Dicke,<br />

Farbigkeit und Konsistenz. Ein Material,<br />

das einfarbig sein kann, beschrieben o<strong>de</strong>r<br />

bedruckt, zerknittert o<strong>de</strong>r neu, glänzend,<br />

matt, transparent o<strong>de</strong>r geprägt. Wellpappe,<br />

Zeitungspapier, Hochglanzfarbseiten,<br />

Muster als Werkstoff. Und es ist <strong>de</strong>r Reiz<br />

<strong>de</strong>s Wie<strong>de</strong>r-Verwen<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>s zum Baustein-Wer<strong>de</strong>ns<br />

für eine neue Komposition,<br />

in <strong>de</strong>r sich vielfältig Welt<strong>de</strong>utung vollzieht,<br />

ein Reiz, <strong>de</strong>r mich unwi<strong>de</strong>rstehlich anzieht<br />

und staunen macht.<br />

Ganz im Sinne von Pablo Picasso und Juan<br />

Gris, die um 1908 in Paris aus Protest gegen<br />

eine Welt in Stücken die erste Collage<br />

geschaffen haben, damals ein künstlerischer<br />

Aufschrei und gleichzeitig eine ungeheure<br />

Provokation <strong>de</strong>r Kunstwelt, stellt<br />

die Künstlerin in ihren Arbeiten bewusst<br />

Fundstücke in einen neuen Kontext. Die<br />

auf diese Weise gewonnenen Mitteilungen<br />

atmen das Provisorische, Zufällige, das<br />

Collagen eignet und sie gleichzeitig hintergründig,<br />

fragil und kostbar macht.<br />

Streifen mit unregelmäßigen Rän<strong>de</strong>rn und<br />

Rissstellen, in <strong>de</strong>r Horizontale angeordnet,<br />

fügen sich zu imaginären Landschaften<br />

unter weiten Himmeln. Stücke gerissenen<br />

Papiers zu Haufen getürmt o<strong>de</strong>r<br />

paraphrasierend angeordnet assoziieren<br />

Hügel, Berge o<strong>de</strong>r Klippen. In Form eines<br />

Blumenstraußes arrangiert wer<strong>de</strong>n Collagepartikel<br />

zu Stillleben. Streifenausrisse<br />

in vertikaler Anordnung können Klamm<br />

o<strong>de</strong>r Waldinneres meinen o<strong>de</strong>r, und das ist<br />

wahrscheinlicher, losgelöst von jeglicher<br />

bemühten Verbindung zur realen Welt,<br />

künstlerische Orientierung in <strong>de</strong>r Vertikale.<br />

Mit Binnenzeichnug versehen o<strong>de</strong>r<br />

partiell aquarelliert gewinnen die Collagen<br />

von Maria Heyer-Loos jene Form geistiger<br />

Durchdringung, die sie vor allem auszeichnet.<br />

Neben Collagen gibt es in ihrem Oeuvre<br />

seit Jahren auch Streifengemäl<strong>de</strong> in die,<br />

von Fall zu Fall, gerissene einfarbige Stoffe<br />

integriert sind. Vertikale Streifen leuchten,<br />

steigern sich.<br />

Farbklänge, Farbakkor<strong>de</strong>, Farbarpeggien.<br />

Im Spiel mit Materialien, Formen und<br />

Farben entwickelt Maria Heyer-Loos ihre<br />

beson<strong>de</strong>re künstlerische Sprache, <strong>de</strong>r eine<br />

hintergründige, entrückte Weltsicht innewohnt.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

›Atelierfoto Maria Heyer-Loos ‹ 2010<br />

Foto: W. Kaup, Tübingen<br />

S. 102-103: Maria Heyer-Loos<br />

›VERTIKAL – FLIESSEND I‹ 2009<br />

Collage, Acryl, 27,5x30<br />

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Birgit Hofmann-Birkenhall<br />

Foto Film Performance<br />

Vita 1 und Ausbildung<br />

Geboren Mitte <strong>de</strong>r Siebziger durch Beate und Dieter<br />

Freie Kunstschule Stuttgart<br />

1992-00 Assistenzen, langjaehrig, bei Dominique Issermann, Paris.<br />

sowie bei Sarah Moon und Peter Knaup. Werbe- wie Kunstfilme und Fotoaufnahmen<br />

weltweit.<br />

2000 Umzug nach Madrid und Beginn selbstaendigerArbeit als<br />

Kuenstlerin/Fotografin<br />

Vita 2, Stipendium und Projekte<br />

2004 Geburt von Mutter durch Sohn Nikolas Ruben.<br />

Umzug nach Berlin, Materialstipendium UDK mit Fotoemulsion-herstellung<br />

Zahlreiche Telefonzeichnungen ›she in process‹<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit oekologischen Projekten: Erdhaeuser etc; zahlreiche<br />

Reportagereisen in Oman, AbuDhabi, VAE<br />

2007 erste Performance, Berlin, Sophiensaele wo sie Bienen ›mietete‹, welche von<br />

ihrem eigenen Honig angezogen waren und die Form eines nervoesen Herzens<br />

abgaben.<br />

2008 Rueckzug und Umzug nach Pfullingen<br />

2010 GelebterGedanke:›Jetztistimmer‹, ›KunstistfürSie‹, ›4.Dimension‹,<br />

›drittesGeschlecht‹, ›seelischesVerkehrszeichen‹, ›Systemezufue(h)llen,<br />

miteigenerSensibiltaet Misstaen<strong>de</strong>n und Loesungsvorschlaegen auszustatten‹<br />

Momentaner Arbeitsplatz: ›weggepackte Familien‹<br />

Ausstellungsschritte<br />

1999 ›le rien‹,promena<strong>de</strong> photographique, Le petit opportun, Paris (E)<br />

2000 ›l’autre rien‹, fotogrammes musicales, Le petit opportun, Paris (E)<br />

2001 ›santé‹, fotogrammes musicales, Le petit opportun, Paris (E)<br />

2002 ›santé‹,fotogrammes musicales, Le petit opportun, Paris (E)<br />

2002 ›she‹, fotogrammes, Parterinsel, Berlin (E)<br />

›sportliche und schwimmen<strong>de</strong> Meinungen‹, Fotogramme, Berlin,<br />

Schlachtensee (G)<br />

2009 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturhalle Tuebingen (G)<br />

2010 ›Reutlinger Künstler‹<br />

Veroeffentlichungen: Rencontres d’Arles, Ausstellungskatalog, Arles 2007; Royal Aca<strong>de</strong>my of<br />

Arts, Jahreskatalog, London 2009; Birkenhall, Telefonzeichnungen, 2010; Birkenhall, passi,<br />

Napoli al blu di prussia, galleria d’arte, 2010<br />

www.hofmann-birkenhall.eu<br />

Private Ankaeufe: Cadiz, Madrid, Uzès, Tuebingen, Berlin, Pfullingen, <strong>Reutlingen</strong><br />

›Portrait Birgit Hofmann Birkenhall‹ Foto: Dominique Issermann<br />

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Birgit Hofmann-Birkenhall<br />

Birgit Hofmann-Birkenhalls privates und<br />

öffentliches Leben spielt sich zwischen<br />

<strong>de</strong>n Polen glamourös-polyglott und introvertiert-reflektierend<br />

ab. Sie bewegt sich<br />

für Auftragsarbeiten in schillern<strong>de</strong>n Londoner<br />

Werbekreisen und sucht dort nach<br />

anspruchvollen und ästhetisch gelungenen<br />

Lösungen für ihre Auftraggeber. Für sich<br />

selbst schafft sie mit alltäglichen, ganz<br />

gewöhnlichen Gegenstän<strong>de</strong>n eine eigene<br />

artifizielle Welt.<br />

Birgit Hofmann-Birkenhall ›Anonymes Kind‹ 2009, Foto Cibachrome, 120x180<br />

Die Fotografin stammt aus einem naturverbun<strong>de</strong>nen<br />

Elternhaus. Ihr Werk<br />

beschäftigt sich mit <strong>de</strong>m Augenblick,<br />

<strong>de</strong>r als Dauer o<strong>de</strong>r besser Kontinuum<br />

vom Betrachter begriffen wer<strong>de</strong>n soll:<br />

›Jetzttistimmer‹. Als visualisierte I<strong>de</strong>e soll<br />

<strong>de</strong>r festgehaltene Moment Anregungen<br />

und Denkanstöße sowie Empfindungen<br />

auslösen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs ausgedrückt: einen<br />

Prozess beim Rezipienten in Gang setzen.<br />

Der Ausgangspunkt bleibt subjektiv und<br />

individuell, eine ausführliche Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />

mit <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e geht voraus. Mehrere<br />

Experimente sind nötig, bevor sich Klarheit<br />

über die visuelle Umsetzung einstellt.<br />

Ungerechtigkeit und Ungleichheit kennzeichnen<br />

die Thematik in <strong>de</strong>n Arbeiten<br />

zu <strong>de</strong>n ›Weggepackten Familien‹.<br />

Die neue Generation von Vätern, die<br />

ihre Rolle selbstbewusst und verantwortlich<br />

übernehmen, sind genauso<br />

Gegenstand, wie das existentielle Bedürfnis<br />

nach Schutz und Geborgenheit.<br />

Ebenfalls gehört die Natur zu <strong>de</strong>n zentralen<br />

Inhalten Hoffmann-Birkenhalls,<br />

dargestellt anhand gestanzter Blätter und<br />

damit Industrienormen unterworfen. Auf<br />

unterschiedlichen, von unten beleuchteten<br />

Glasplatten sind Einzelteile geschichtet, so<br />

dass ein Arrangement von durchleuchteten,<br />

aber normierten Mikrokosmen entsteht.<br />

Auf Performances sind ebenfalls gesellschaftskritische<br />

Aspekte wie beispielsweise<br />

die professionelle Deformation humoristisch<br />

vorgeführt, als Anregung verstan<strong>de</strong>n<br />

zur Selbstreflexion und Ansporn<br />

zur eigenen authentischen Lebensweise.<br />

Bei aller Ein<strong>de</strong>utigkeit behalten die Arbeiten<br />

einen rätselhaften und ästhetischen Reiz.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

107


Ulrike Holzapfel<br />

Malerei<br />

1949 geboren in Stuttgart<br />

1969 Abitur<br />

1970 Studium <strong>de</strong>r Psychologie in London und Tübingen<br />

1975 Diplom-Psychologin<br />

Tätigkeit in psychologischer Beratungsstelle<br />

1985 Kunstkurse u.a. bei Lothar Schall, Gerd Reinhardt,<br />

Hans Köhler, Ena Lin<strong>de</strong>nbaur<br />

1992-94 Studium <strong>de</strong>r Malerei im Seminar für Malerei Stuttgart<br />

Freischaffen<strong>de</strong> Malerin<br />

Kurstätigkeit<br />

Freie Praxis: Coaching, Supervision, Training<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1990 ›Frauenträume - Frauenrealität‹, Ludwigsburg (G, K)<br />

1992 Galerie im alten Rathaus, Stuttgart-Wangen (G)<br />

1993 Galerie im Rebstock, Stuttgart (E)<br />

1994 Therme, Böblingen (E)<br />

1996 Filharmonie, Bernhausen (G)<br />

2000 Burg Altmannstein, Altmühltal (E)<br />

2001 Zentrum Gorch Fock, Stuttgart (E)<br />

2006 Sternwarte, Tübingen (G)<br />

2007 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Rathaus Altensteig (G)<br />

2009 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Gallerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 ›Wer<strong>de</strong>n und Vergehen‹, Tropenklinik, Tübingen (E)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Frauenträume – Frauenrealität, Ausstellungskatalog, Ludwigsburg 1990;<br />

Ulrike Holzapfel, Wer<strong>de</strong>n und Vergehen, Werkkatalog, Stuttgart 2011<br />

www.ulrikeholzapfel.eu<br />

Einige private Ankäufe<br />

108


Ulrike Holzapfel<br />

Geprägt von ihrer Ausbildung als Psychologin<br />

geht die Künstlerin Ulrike Holzapfel<br />

in ihrem bildnerischen Gestalten <strong>de</strong>n großen<br />

Fragen <strong>de</strong>r Menschheit nach: ›Woher<br />

kommen wir?‹, ›Wohin gehen wir?‹, ›Wer<br />

sind wir?‹ Diese Fragen nach Wer<strong>de</strong>n und<br />

Vergehen sind in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Kunstgeschichte<br />

nicht ungewöhnlich, aber Ulrike<br />

Holzapfel vermag es, mit ihren eigenwillig<br />

stillen, atmosphärischen Bil<strong>de</strong>rn – meist<br />

Öl o<strong>de</strong>r Acryl auf Leinwand o<strong>de</strong>r Papier<br />

– eigenständige Antworten auf diese<br />

existentiellen Fragen zu geben. Wichtiger<br />

Ausdrucksträger ist dabei die Farbe, die in<br />

allen ihren Ausprägungen von <strong>de</strong>r Künstlerin<br />

Holzapfel erforscht beziehungsweise<br />

in ihre Be<strong>de</strong>utungsschichten zerlegt wird.<br />

Eigentlich fast selbstverständlich, dass sie<br />

bei diesem künstlerischen Ansatz in Serien<br />

arbeitet, ergrün<strong>de</strong>t und nachsinnt, um<br />

dabei <strong>de</strong>r Persönlichkeit einer Farbe – wie<br />

zum Beispiel einem flammen<strong>de</strong>n Rot, aber<br />

auch einem tiefen Blau o<strong>de</strong>r einem fröhlichen<br />

Gelb – auf <strong>de</strong>n Grund gehen zu können;<br />

bezeichnend, dass sie unter an<strong>de</strong>rem<br />

auch Kunstkurse bei <strong>de</strong>m großen Farbkünstler<br />

Lothar Schall belegt hat. Es ist interessant<br />

und spannend zu ent<strong>de</strong>cken, wie<br />

sie mit <strong>de</strong>r ausgewählten Technik Öl auf<br />

Papier und einem sehr glatten Papier eine<br />

polierte, spiegeln<strong>de</strong> Struktur zu zaubern<br />

vermag, an<strong>de</strong>rerseits aber durch Beimischungen<br />

von Asche o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Abrieb von<br />

Olivenkernen auf <strong>de</strong>m Papier wie<strong>de</strong>r eine<br />

völlig an<strong>de</strong>re Oberfläche und Farbwirkung<br />

entwickelt. Es entstehen unvergleichliche<br />

Farb-Licht-Kompositionen, aus <strong>de</strong>m Inneren<br />

Ich heraus geschichtete Farbräume,<br />

die vor Energie bersten können und in<br />

ihrer Abstraktion <strong>de</strong>nnoch warm und vertraut<br />

wirken sowie ein Eigenleben haben.<br />

Ihre Bil<strong>de</strong>r haben eine Tiefe, die <strong>de</strong>n eigenen<br />

Träumen und Fantasien reichlich Platz<br />

lassen, Assoziationen von Reiseeindrücken<br />

klingen ab und zu leicht an, manchmal<br />

lässt sich die Sonne <strong>de</strong>s Sü<strong>de</strong>ns riechen<br />

und erahnen. Völlig gleichberechtigt wie<br />

die Farbe wird von Holzapfel die Linie behan<strong>de</strong>lt,<br />

die jedoch auch häufig als eine<br />

vom Unterbewusstsein gelenkte Wesensäußerung<br />

kraftvoll als schwarze Akzentuierung<br />

in ihren Werken auftauchen kann.<br />

Wie persönliche Lebenswege kann die<br />

Lineatur verschlungen sein, die gesamte<br />

Spannbreite auslotend, manchmal sogar<br />

blind gesetzt sein, stets aber <strong>de</strong>r Prämisse<br />

folgend: Es geht immer weiter, gera<strong>de</strong> auch<br />

über <strong>de</strong>n Bildrand hinaus. Ulrike Holzapfel<br />

konstrastiert in ihren Arbeiten blockhafte<br />

Strukturen gegen freie Linienbildungen,<br />

wodurch variantenreiche Erlebniswelten<br />

entstehen, die Freiheiten lassen, Konzentration<br />

ermöglichen und eine positive Leere<br />

und Stille versinnbildlichen. Der <strong>de</strong>utsche<br />

Philosoph Martin Hei<strong>de</strong>gger (1889–1976)<br />

hat diese Vorliebe für Reduktion in Worte<br />

gefasst: ›Verzicht ist kein Verlust, er bringt<br />

die ungeheure Kraft <strong>de</strong>r Einfachheit.‹ Parallel<br />

zur Malerei arbeitet Ulrike Holzapfel<br />

auch sehr gerne dreidimensional mit<br />

Holz und Metall und entwirft Skulpturen<br />

– geschweißt und aus <strong>de</strong>n Überresten alter<br />

Balken entstehend –, die ihre malerischen<br />

Arbeiten in Thematik und Gestus ergänzen.<br />

Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen<br />

Aussage liegt aktuell auf <strong>de</strong>r Malerei.<br />

Barbara Krämer<br />

Ulrike Holzapfel ›o.T.‹ 2009<br />

Öl auf Papier, 50x40<br />

S. 110-111: Ulrike Holzapfel ›Eingebun<strong>de</strong>n‹<br />

2009, Acryl auf Leinwand, 80x100<br />

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Frie<strong>de</strong>rike Just<br />

Malerei Zeichnung<br />

1966*<br />

1986 Abitur<br />

1986-87 Arbeitsaufenthalt in New York<br />

1987-93 Studium Germanistik und Sport an <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

1993-99 Studium <strong>de</strong>r Kunsterziehung mit Schwerpunkt Malerei<br />

Kunstaka<strong>de</strong>mie Stuttgart bei <strong>de</strong>n Professoren P. Grau, H. Bachmayer<br />

und J. Hewel; Staatsexamen in Malerei<br />

1999 Arbeitsaufenthalt in Italien<br />

2001 Arbeitsaufenthalt in Kapstadt, Südafrika<br />

1994* Davi<strong>de</strong>; 1998* Matteo; 2002* Elia<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1998 Galleria Vargiu, Cagliari, Italien (E)<br />

1999 Galerie Teubner, Stuttgart (G)<br />

2000 Kunstdorf 2000, Tübingen (G)<br />

seit 2000 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2001 Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2001 Klostermuseum, Steinheim (E)<br />

2002 SI-Centrum, Stuttgart (E)<br />

2002 Lahrensmühle, Leonberg (E)<br />

2002 Grosvenor Villa Art Gallery, Kapstadt, Südafrika (G)<br />

2003 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2004 Gotisches Haus, Berlin (G); ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie<br />

2004 <strong>Reutlingen</strong> (G); Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2005 Crouchers Manor Art Gallery, Kent, England (G)<br />

2005 ›Das Buch‹, VBKW, Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2006 Galeria das Salga<strong>de</strong>iras, Lissabon, Portugal (E, K)<br />

2006 Art Galerie Festl&Maas (E)<br />

2006 Centro Cultural do Cartaxo, Portugal (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 ›Süsser die Glocken‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 ›Sechserpack‹, Galerie 5, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2009 ›Elastisch‹, Kulturhalle Tübingen (E, K)<br />

2010 ›Sympra‹, Deck-Galerie Stuttgart (G)<br />

2010 KLebrig, Osian<strong>de</strong>r, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2011 ›Das Ich im An<strong>de</strong>ren‹, Künstlerhaus am Lenbachplatz, München (G)<br />

2011 Pfleghofmuseum, Schrobenhausen (G, K)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Frie<strong>de</strong>rike Just, Galeria <strong>de</strong> Salga<strong>de</strong>iras,<br />

Ausstellungskatalog, Lisbon 2006; Frie<strong>de</strong>rike Just, Grüße aus <strong>de</strong>r Provinz, Ausstellungskatalog,<br />

Kulturhalle Tübingen 2009; Frie<strong>de</strong>rike Just, Arbeiten aus <strong>de</strong>n Jahren 2006-2009, Werkkatalog,<br />

<strong>Reutlingen</strong> 2009;<br />

www.frie<strong>de</strong>rikejust.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Ankäufe: Hypobank Stuttgart; Stadt <strong>Reutlingen</strong>; Bun<strong>de</strong>sjustizministerium Berlin<br />

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Frie<strong>de</strong>rike Just ›Pussy <strong>de</strong> Luxe‹ 2010, Öl auf Leinwand, 150x160<br />

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Frie<strong>de</strong>rike Just<br />

Frie<strong>de</strong>rike Just malt und zeichnet. Mit<br />

Ölfarbe, Pinsel und verschie<strong>de</strong>nen Stiften<br />

auf Leinwand o<strong>de</strong>r Papier wird sie zur<br />

wortmächtigen Verkün<strong>de</strong>rin von Welt, zur<br />

Deuterin <strong>de</strong>s Menschen. Und es sind ihre<br />

Motive von Menschen, diese Aussagen<br />

über ihn in seiner schillern<strong>de</strong>n, auch hässlichen<br />

Erscheinung, die mich bewegen und<br />

innerlich nicht los lassen. Dabei nimmt die<br />

kompromisslose Unmittelbarkeit <strong>de</strong>r Darstellung<br />

mal für mal gefangen. Das geht<br />

so weit, dass sie ein schreien<strong>de</strong>s Gesicht<br />

mit weit geöffnetem, verzerrtem Mund<br />

übergroß auf die Leinwand bannt. Ein<br />

Gesicht wie im Schreien erstarrt, das für<br />

das Schreien, <strong>de</strong>n Schmerz an sich steht.<br />

Nein, diese Gemäl<strong>de</strong> sind nicht immer<br />

schön, wollen es gar nicht sein. Sie sind<br />

in ihrer Wahrhaftigkeit jedoch weit getrieben.<br />

In<strong>de</strong>m sie das Grauen malt, <strong>de</strong>n Ekel,<br />

die Angst, in<strong>de</strong>m sie also als Künstlerin an<br />

<strong>de</strong>r Stelle ansetzt, die für <strong>de</strong>n Menschen<br />

existentiell ist, begibt sie sich in die Nähe<br />

jener Künstler, die mit sozialkritischem Ansatz<br />

Anfang <strong>de</strong>r Zwanziger Jahre lautstark<br />

ihre Sicht <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Fugen geratenen<br />

Welt formulierten. Künstler wie George<br />

Grosz, Paul Kleinschmidt, Max Beckmann<br />

o<strong>de</strong>r Karl Meidner und An<strong>de</strong>re waren das,<br />

die damals Kriegskrüppel, Neureiche, die<br />

Gier, das Schlemmen o<strong>de</strong>r das schreckliche<br />

Gelächter thematisiert haben. Dabei<br />

bedienten sie sich etwa <strong>de</strong>r Verhässlichung<br />

<strong>de</strong>s Menschen, seiner Deformierung<br />

o<strong>de</strong>r karikieren<strong>de</strong>n Bloßstellung. Entworfen<br />

wird das Bild einer Gesellschaft, die<br />

in Maßlosigkeit zu ersticken droht. Hier<br />

also setzt das künstlerische Engagement<br />

von Frie<strong>de</strong>rike Just ein. Ihre Themen entspringen<br />

<strong>de</strong>m Umkreis von Gesellschaftskritik,<br />

sind darüber hinaus aber mit ihrem<br />

persönlichen Umfeld und <strong>de</strong>r kritischen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Selbst verbun<strong>de</strong>n.<br />

In einer Installation, bestehend<br />

aus einer 24teiligen Folge von Steckbriefbil<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r RAF, mit dickem Pinsel 2002<br />

auf quadratische Leinwän<strong>de</strong> skizziert,<br />

begibt sich die Künstlerin in einen Dialog<br />

mit einer früheren Generation. In die<br />

Gesichter hat sie ihre Fragen an damals<br />

geschrieben. ›Großstadtliebe‹, ›Mamas<br />

Darling‹, ›Sucht macht süchtig‹, ›Bambi‹<br />

o<strong>de</strong>r ›Pussy <strong>de</strong> Luxe‹ sind nur einige ihrer<br />

Bildtitel von Gemäl<strong>de</strong>n, hinter <strong>de</strong>nen sich<br />

eine kritisch-ironische Weltsicht verbirgt.<br />

Frie<strong>de</strong>rike Just ›Versorgerin‹ 2010<br />

Öl auf Leinwand mit Fa<strong>de</strong>n, 125x100<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

115


Doris Knapp<br />

Malerei Druckgrafik<br />

1923 geb. in Ostpreußen<br />

1946 Studium <strong>de</strong>r Zahnmedizin in Berlin und als Zahnärztin<br />

tätig in Berlin und <strong>Reutlingen</strong> bis 1986<br />

seit 1971<br />

seit 1992<br />

intensive Beschäftigung mit Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst<br />

(Lehrer: Heinrich Pfingsten, Max Dentler, Frido Hohberger)<br />

Besuch mehrerer Seminare <strong>de</strong>r Sommeraka<strong>de</strong>mie Kloster<br />

Irsee (Uni Augsburg) und <strong>de</strong>r Europäischen Aka<strong>de</strong>mie<br />

BK Trier mit Schwerpunkt Radierung<br />

1997-99 Malerei im Kunstlabor Carola Dewor – Tübingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1979 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

82/83/85/88/89/90/92/94/96/98/00/02/04/06/10<br />

1980 ›Aquarelle und Zeichnungen‹, Buchhandlung Knödler, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1981 ›Doris Knapp - Aquarelle‹, Galerie <strong>de</strong>r AOK, Tübingen (E)<br />

1985 ›Aquarelle‹, Galerie am Le<strong>de</strong>rgraben, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1990 ›Aquarelle, Zeichnungen, Collagen‹, Kaplaneihaus, Riedlingen (E)<br />

seit 1991 Jahresendausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1998 ›Radierungen, Aquarelle, Zeichnungen‹, KSK <strong>Reutlingen</strong>, Lichtenstein (E)<br />

1999 ›Doris Knapp – Geschriebene Bil<strong>de</strong>r‹, <strong>GEDOK</strong>-Galerie, Eningen (E)<br />

2003 ›Doris Knapp - Stationen‹, kunst_raum haerten, Jettenburg (E, K)<br />

2005 ›Aquarell und Zeichnung‹, Galerie Gutekunst, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2008 ›Farbe bekennen‹, Aquarelle, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

zahlreiche Beteiligungen an <strong>de</strong>n Ausstellungen <strong>de</strong>r Stadt <strong>Reutlingen</strong> ›Reutlinger Künstler‹, <strong>de</strong>r<br />

Hans-Thoma-Gesellschaft (Reutlinger Kunstverein), und <strong>de</strong>r Radiergruppe <strong>Reutlingen</strong> (Galerie<br />

Gutekunst)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong>; Hans-Thoma-Gesellschaft<br />

(Reutlinger Kunstverein); Radiergruppe <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Kunstför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s BW, Katalog, Stuttgart 1992; Reutlinger<br />

Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001;<br />

Doris Knapp - Stationen, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 2003;<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/doris_knapp<br />

Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; KSK <strong>Reutlingen</strong><br />

116


Doris Knapp<br />

Von <strong>de</strong>r promovierten Zahnärztin zur<br />

bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künstlerin – <strong>de</strong>r künstlerische<br />

Lebensweg <strong>de</strong>r 1923 in Ostpreußen geborenen<br />

und heute in <strong>Reutlingen</strong> leben<strong>de</strong>n<br />

Doris Knapp war nicht geradlinig, aber<br />

dafür umso zielstrebiger. Neben Beruf und<br />

Familie kam es in <strong>de</strong>n Jahren ab 1971 zum<br />

ersehnten künstlerischen Coming Out von<br />

Doris Knapp und all die lange brachliegen<strong>de</strong><br />

Kreativität, die seit ihrem kindlichen<br />

Berufswunsch ›Malerin‹ in ihr schlummerte,<br />

brach sich nun Bahn – und das bis<br />

heute mit gleich bleiben<strong>de</strong>m Elan. Kurse,<br />

Seminare und mehrere Sommeraka<strong>de</strong>mien<br />

folgten und verschafften ihr ein mehr<br />

als soli<strong>de</strong>s künstlerisches Fundament.<br />

Doris Knapp ist auch im fortgeschrittenen<br />

Alter eine äußerst experimentierfreudige<br />

Künstlerin, die begeistert neue Techniken<br />

o<strong>de</strong>r künstlerische Ausdrucksformen ausprobiert<br />

und alsbald perfekt beherrscht,<br />

wobei sie mit ihrem formvollen<strong>de</strong>ten<br />

Variationsreichtum immer wie<strong>de</strong>r überrascht.<br />

Ob Radierung, Aquatinta, Ätzung,<br />

Collage o<strong>de</strong>r Aquarell, Doris Knapp ist in<br />

vielen Techniken zu Hause und vermag es,<br />

ihre klein- wie großformatigen Arbeiten<br />

jeweils mit ihrem ganz speziellen Stil zu<br />

prägen und ihre Werke aus eigenem emotionalen<br />

Erleben zu entwickeln. Prägnant<br />

in <strong>de</strong>r künstlerischen Aussage, präzise in<br />

<strong>de</strong>r Ausgestaltung und traumwandlerisch<br />

sicher im Umgang mit Farbe gelingen ihr<br />

immer wie<strong>de</strong>r neue, gültige Bildfindungen.<br />

Ihr Wille zur Verdichtung und ihr Wunsch<br />

nach Vereinfachung wird dabei immer<br />

sichtbar wie beispielsweise bei ihren Kreisbil<strong>de</strong>rn,<br />

mittels <strong>de</strong>rer sie die komplexe Polarität<br />

von Schwarz und Weiß untersucht.<br />

Sie folgt darin <strong>de</strong>r Prämisse, dass Zeichnen<br />

eine wesentliche Disziplin bildkünstlerischer<br />

Arbeit ist. Zur eigenen Überprüfung<br />

arbeitet sie sehr gerne in Serien, um<br />

eine einmal gefun<strong>de</strong>ne Bildi<strong>de</strong>e von allen<br />

Seiten und Aspekten her auszuloten und<br />

um sämtliche Zustän<strong>de</strong> zu ergrün<strong>de</strong>n.<br />

Die Realität dient ihr dabei lediglich als<br />

Stichwortgeber, als Quelle <strong>de</strong>r Inspiration;<br />

in ihrer künstlerischen Bandbreite<br />

geht sie weit über eine rein abbildhafte<br />

Nachahmung von Naturzustän<strong>de</strong>n hinaus.<br />

Auffällig in ihrem Werkkanon ist eine immer<br />

wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Rhythmisierung <strong>de</strong>r<br />

Bildflächen durch lineare Strukturen und<br />

Formfindungen. Beson<strong>de</strong>rs schön lässt<br />

sich das zum Beispiel an ihrer ›Brief-Serie‹<br />

beobachten, in <strong>de</strong>r sie Wort und Bild<br />

vermischt sowie kalligraphische Notationen<br />

bil<strong>de</strong>t, die sie mit selbst erlebten Er-<br />

Doris Knapp ›Trabant‹ 2009<br />

Hochdruck von Radierplatte, 30x30<br />

S. 118-119: Doris Knapp<br />

›Vibration‹ 2007, Aquarell, 65x50; 50x65<br />

innerungen vermischt. Die Künstlerin entwickelt<br />

– speziell in ihren Aquarellen – eine<br />

musikalische Bildstruktur voller Schwingungen,<br />

Leichtigkeit und formschönem<br />

Klang. Ihre Kunst, die häufig etwas leicht<br />

Tänzerisches hat, kann man nicht nur<br />

sehen, son<strong>de</strong>rn auch ›hören‹ so wie <strong>de</strong>r<br />

große Kunstsammler Karl Ernst Osthaus<br />

(1874-1921) beschrieben hat: ›Malerei<br />

ist Musik <strong>de</strong>r Farbe‹. Doris Knapp sucht<br />

in und mit ihren Arbeiten die Komplexität<br />

unserer und ihrer eigenen Gegenwart zu<br />

ergrün<strong>de</strong>n und beschreibt diese gefun<strong>de</strong>nen<br />

Einsichten in ihren Werken. ›Alles,<br />

was ich tue, ist die Chronik meiner Tage.‹<br />

Barbara Krämer<br />

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Helga Magdalena Koch<br />

Malerei Collagen Objekte<br />

1947 geboren in Albstadt-Ebingen<br />

Schnei<strong>de</strong>rlehre, Besuch <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>schule <strong>de</strong>s LGA Stuttgart,<br />

Arbeit als Mo<strong>de</strong>stilistin<br />

1983 Gründung <strong>de</strong>s Ateliers für Malerei und textile Kunst in Oberuhldingen<br />

und seit dieser Zeit als freischaffen<strong>de</strong> Künstlerin tätig.<br />

1983–10 Dozentin VHS Bo<strong>de</strong>nseekreis, VHS Schwarzwald-Baarkreis<br />

1984–96 Sommeraka<strong>de</strong>mie Graz, Steiermark<br />

2002–06 Europäische Kunstaka<strong>de</strong>mie Trier<br />

2004 Gründung <strong>de</strong>s Galeriela<strong>de</strong>ns kunsTRaum Hagnau / Bo<strong>de</strong>nsee<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1983-03 jährlich, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

1985 Sparkasse Leutkirch(E)<br />

1986 Lan<strong>de</strong>sgirokasse Leonberg (E)<br />

1983/93/03 Rathaus Uhldingen (E)<br />

1990 Sparkasse Riedlingen, mit Margarete List (E)<br />

1990 Volksbank <strong>Reutlingen</strong>, mit Margarete List (E)<br />

1990 Alte Sparkasse Singen (G)<br />

1990 Galerie im Romanushaus, Leipzig (G)<br />

1992 Rathaus Hilzingen (G)<br />

1992 Körperbehin<strong>de</strong>rtenschule, Mössingen (E)<br />

1992 Neues Schloss, Meersburg (G)<br />

1995-98 Schloss Maurach, Bo<strong>de</strong>nsee (G)<br />

1998/06 Haus <strong>de</strong>s Gastes, Uhldingen (E)<br />

1998 Kulturhaus Konstanz (G)<br />

2005 Sparkasse Blumberg, Schwenningen (E)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen, (G)<br />

Mitgliedschaften: IAPMA (International Association of Papermakers and Artists);<br />

<strong>GEDOK</strong>; Kunstreisen und Workshops zu Malerei und Papierkunst mit namhaften Künstlern im<br />

In- und Ausland<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999<br />

Ankäufe: viele Werke in öffentlichem und privatem Besitz im In- und Ausland, u.a.:<br />

Lan<strong>de</strong>sgirokasse Leonberg; Landratsamt Lindau; Stadt Singen a. Htw.; Gemein<strong>de</strong> Uhldingen-<br />

Mühlhofen; Sparkasse Leutkirch; diverse Firmen<br />

120


Helga Koch<br />

Farbenfroh, lebendig und bewegt, gleichzeitig<br />

komplex und rätselhaft präsentieren<br />

sich die Werke von Helga Koch. Zunächst<br />

kommen die Menschen – Begegnungen,<br />

Zuneigung o<strong>de</strong>r Liebe zur Darstellung: als<br />

Einzelperson sinnierend im Hintergrund<br />

aufgehend, in großzügige geometrische<br />

Formen zerlegt o<strong>de</strong>r als Gruppe in Beziehung<br />

zueinan<strong>de</strong>r gesetzt. Verfremdungseffekte,<br />

die starke Farbigkeit und formale<br />

Reduktion, verleihen <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn etwas<br />

Geheimnisvolles – mannigfaltige Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Interpretation bieten sich für<br />

<strong>de</strong>n Rezipienten.<br />

An<strong>de</strong>re Arbeiten wen<strong>de</strong>n sich vom Gegenstand<br />

ab und konzentrieren sich auf Form<br />

und Farbe. Dabei entwickelt Helga Koch<br />

einen Tiefenraum, <strong>de</strong>r jedoch nicht etwa<br />

konstruiert wirkt, son<strong>de</strong>rn vielmehr <strong>de</strong>n<br />

unergründlichen, tiefsinnigen Charakter<br />

<strong>de</strong>r Kunstwerke unterstützt. Rhythmus<br />

und Struktur, Konzentration und Auflösung,<br />

Form und Fläche lassen auf <strong>de</strong>r<br />

Leinwand ein Spannungsverhältnis entstehen,<br />

das wie<strong>de</strong>rum eigene Akzente ins Bild<br />

setzt. Auch hier sind immer wie<strong>de</strong>r neue<br />

Assoziationsketten möglich, die Bildtitel<br />

geben nur vage Hinweise.<br />

Die Objekte aus Puzzleteilen auf einer<br />

Stange aufgespießt o<strong>de</strong>r in Draht gewickelt,<br />

treiben <strong>de</strong>n Kontrast von offen und<br />

geschlossen, von Positiv und Negativ und<br />

schließlich von Fläche, Körper und Linie<br />

nochmals auf die Spitze.<br />

Neben <strong>de</strong>n lebhaften Acrylbil<strong>de</strong>rn nimmt<br />

die Collage eine zentrale Stellung im Œuvre<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin ein. Die Lust, Dinge <strong>de</strong>s<br />

Alltags aus ihrem Kontext zu nehmen und<br />

in ganz an<strong>de</strong>re Bezüge zu setzen, o<strong>de</strong>r unnütze<br />

Dinge zu neuer Be<strong>de</strong>utung zu verhelfen,<br />

treibt Helga Koch zu immer wie<strong>de</strong>r<br />

neuen bildlichen Experimenten an – eine<br />

stetige Herausfor<strong>de</strong>rung für ihr Publikum.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

›Portrait Helga Magdalena Koch‹ 2010<br />

mit Arbeit ›People in Motion‹ 180x30<br />

Foto: Cläre Sick<br />

S. 122: Helga Magdalena Koch<br />

›Barbie trifft Gerhard‹ 2009<br />

Säule, mehrschichtige Acrylarbeit, 100x80<br />

S. 123: Helga Magdalena Koch<br />

›Barbie trifft‹ 2009<br />

Säule, mehrschichtige Acrylarbeit, 200x15<br />

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Edith Kosellek<br />

Malerei Druckgrafik<br />

1947 geboren in Ravensburg<br />

seit 1980<br />

intensive Beschäftigung mit Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst<br />

Kunstkurse VHS <strong>Reutlingen</strong> und Tübingen<br />

Zeicheninstitut <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

1993–02 Kunstlabor Carola Dewor, Tübingen<br />

seit 1996 Europäische Aka<strong>de</strong>mie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst Trier (K)<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1989/96 ›Reutlinger Künstler‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1992 Kreissparkasse Gomaringen (E)<br />

1995/97 ›Kunst in Tübingen‹, Kunsthalle Tübingen (G)<br />

1998 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1999 Arbeitsgericht <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1999-09 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2001 ›<strong>GEDOK</strong> ganz groß‹, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2002-09 Schloss Gomaringen (G)<br />

2002/04 ›Kunst in Tübingen‹, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2003 ›Hans-Thoma-Gesellschaft‹, Altes Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2003 Paul-Lechler-Krankenhaus, Tübingen (E)<br />

2004 Volksbank Steinlach-Wiesaz, Gomaringen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2006/08 ›Kunst in Tübingen‹, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2007 Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2008 ›<strong>GEDOK</strong> im Quartett‹, Villa Eugenia, Hechingen (G)<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Wolfgang Nestler,<br />

HEILIGE HALLEN - 100 Bil<strong>de</strong>r für Trier, Trier 2010<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/edith_kosellek<br />

Öffentliche Ankäufe: Landkreis <strong>Reutlingen</strong>; Kreissparkasse Tübingen;<br />

Deutsche Bun<strong>de</strong>spost Stuttgart; Gemein<strong>de</strong> Gomaringen<br />

Edith Kosellek ›Ich und die An<strong>de</strong>ren‹ 2006, Radierung, 30x40<br />

S. 126-127: Edith Kosellek ›Ich und Du‹ 2007, Radierung, 4 Arbeiten, je 30x40<br />

124


Edith Kosellek<br />

Die Bandbreite <strong>de</strong>r Radierung schöpft<br />

Edith Kosellek virtuos aus: Es fin<strong>de</strong>n sich<br />

Blätter, die ein Spannungsverhältnis von<br />

tiefschwarzer Fläche und <strong>de</strong>m Weiß <strong>de</strong>s<br />

Bildgrun<strong>de</strong>s aufbauen; Mittels <strong>de</strong>r filigranen<br />

Radierlinie schafft die Künstlerin<br />

massive, flächige Gegenstän<strong>de</strong>. Weitere<br />

Arbeiten leben von differenzierten Grauwerten,<br />

die auf subtile Weise die Leichtigkeit<br />

und Durchsichtigkeit eines Stoffes<br />

und damit eine Bewegtheit wie<strong>de</strong>rgeben.<br />

Manche Bil<strong>de</strong>r zeigen ein lebendiges Spiel<br />

von Senkrechten in unterschiedlichen<br />

Schattierungen und Rhythmen.<br />

Abwesen<strong>de</strong>s im Anwesen<strong>de</strong>n dazustellen,<br />

ist erklärtes Ziel <strong>de</strong>r Künstlerin. Edith<br />

Kosellek wählt häufig Abstrakta, die sie<br />

auf <strong>de</strong>n Radierungen einfangen möchte.<br />

Zwischenmenschliche Beziehungen<br />

visualisiert sie anhand von Stühlen, die<br />

sie in unterschiedlichen Konstellationen<br />

zueinan<strong>de</strong>r stellt, mal dicht beieinan<strong>de</strong>r,<br />

mal weit, die ganze Blattgröße ausnützend<br />

und sogar angeschnitten, mal mit<br />

<strong>de</strong>r Rückenlehne gegeneinan<strong>de</strong>r, mal die<br />

Sitzfläche zueinan<strong>de</strong>r gewandt platziert.<br />

Nähe und Distanz, Zugewandtheit und<br />

Abneigung, Isolation und Integration in<br />

einer Gruppe Gleichgesinnter, Dialog und<br />

Sprachlosigkeit lassen sich aus <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn<br />

lesen. Die Titel ›Ich und Du‹ o<strong>de</strong>r ›Ich und<br />

die An<strong>de</strong>ren‹ konkretisieren die Interpretation.<br />

Kosellek arbeitet in Folgen: Mehrere<br />

Blätter entstehen zu einem Thema,<br />

womit <strong>de</strong>r erzählerische Charakter noch<br />

unterstrichen ist.<br />

Zeit und Vergänglichkeit ist eine weitere<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, <strong>de</strong>r sich die Künstlerin<br />

stellt: Bewegte und durchsichtige Flächen<br />

symbolisieren Flüchtigkeit, ewiges<br />

Fortschreiten und Unaufhaltsamkeit. Der<br />

Raum steht bei <strong>de</strong>r Folge zu Resonanz<br />

und Rhythmus im Vor<strong>de</strong>rgrund: Leere,<br />

Dichte, Enge und Abstand, Davor und Dahinter,<br />

lang und kurz, unterschiedlich fein<br />

abgestufte Grauwerte neben Schwarz und<br />

Weiß formen eine spannungsreiche Komposition,<br />

die wie ein Text von links nach<br />

rechts gelesen wer<strong>de</strong>n kann, womit Dauer<br />

und die fortschreiten<strong>de</strong> Zeit einmal mehr<br />

thematisiert wäre.<br />

Koselleks Arbeiten, orientieren sich eng am<br />

Gegenstand. Dennoch besitzen sie einen<br />

hohen Abstraktionsgrad und bergen neben<br />

<strong>de</strong>m konkret Sichtbaren noch eine tiefere,<br />

menschlich existentielle Be<strong>de</strong>utung.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

125


126


127


Birgit Krins-Gudat<br />

Malerei Zeichnung Objekt Textilkunst<br />

1965 geboren in Braunshardt<br />

verheiratet, zwei Kin<strong>de</strong>r<br />

1984 Abitur in Tübingen<br />

Schülerin von Professor Dr. Ingenhoff, Tübingen<br />

För<strong>de</strong>rung durch Professor Hug Mundiger, Tübingen<br />

1984-89 Textil<strong>de</strong>signstudium, Hochschule, <strong>Reutlingen</strong><br />

2002-05 Dozentin im Bereich Angewandte Kunst an <strong>de</strong>r Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft, <strong>Reutlingen</strong><br />

Betreuung von Diplom- und Masterarbeiten, Planung und<br />

Durchführung von Ausstellungen mit eigener Ausstellungstätigkeit und<br />

Wettbewerben<br />

2006 Kunstlehrerin: Höl<strong>de</strong>rlingymnasium, Nürtingen<br />

2007-09 Studium <strong>de</strong>r Germanistik an <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

2008-10 Kunststudium an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künste in Karlsruhe,<br />

Schülerin von Professor Caramelle<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1989 ›Mensch im Raum‹, Universität Tübingen (G)<br />

2002 Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2004 ›Textiles‹ im Rathaus <strong>Reutlingen</strong>, Planen, Durchführen und aktive Teilnahme an<br />

<strong>de</strong>r Ausstellung <strong>de</strong>r Hochschule <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2003/05 ›Filz und Experimentelles‹, Alte Scheune, Eningen (G)<br />

2005 ›Weibsbil<strong>de</strong>r‹ <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2007 ›Rot‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Reutlinger Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Landratsamt <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong>; Pfullinger Künstler<br />

Veröffentlichung: www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong><br />

Einige öffentliche Ankäufe<br />

Neben <strong>de</strong>r vorangegangenen Werkphase, in <strong>de</strong>r großformatige Insektenzeichnungen allegorisch<br />

für die menschliche Erfahrungs- und Gefühlswelt stehen, sind die aktuellen Arbeiten vorwiegend<br />

ungegenständlich und thematisieren die Linie im Raum.<br />

Dabei fin<strong>de</strong>t die zeichnerische, beziehungsweise malerische Linie ihre Entsprechnung auch in<br />

<strong>de</strong>r plastischen, materialisierten Umsetzung in Draht und gefestigter Mullbin<strong>de</strong>, sodass lineare<br />

Raumstrukturen entstehen.<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r Linie als vorrangigem Gestaltungselement, versuche ich eine Sprache zu<br />

entwickeln, bei <strong>de</strong>r diese Wege und Charaktere markieren kann. Sie ist Zeichen und Modus<br />

Operandi <strong>de</strong>s sozialen Verhaltens und Miteinan<strong>de</strong>rs, sowie <strong>de</strong>r Vereinzelung in unserer<br />

Gesellschaft.<br />

So zeigt die Linie auf, sie verdichtet sich, löst sich, über<strong>de</strong>ckt darunter Liegen<strong>de</strong>s. Sie fließt<br />

und wird unterbrochen. Sie wird räumlich und ermöglicht das Sichtbarwer<strong>de</strong>n weiterer Ebenen.<br />

Somit weist sie auf die Vielschichtigkeit <strong>de</strong>r Charaktere und <strong>de</strong>s menschlichen Miteinan<strong>de</strong>rs<br />

hin. Der Betrachter kann sich durch Zeit und Raum führen lassen, und sein Blick kann sich auf<br />

vergangenes Erlebtes und auf mögliche zukünftige Wege lenken lassen.<br />

Birgit Krins-Gudat ›Linie im Raum I‹ 2009, Mullbin<strong>de</strong>n, Acrylat, Acryl, Tempera, 110x30<br />

S. 130-131: Birgit Krins-Gudat ›Linie im Raum II‹ 2009<br />

Malerei: Graphit, Acryl, Buntstift, 80x100<br />

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Birgit Krins-Gudat<br />

›Wer zeichnet, ist ganz bei sich selbst<br />

und geht aus sich heraus; wer zeichnet,<br />

wechselt die Augen aus‹. Dieses Zitat <strong>de</strong>s<br />

Schweizer Professors für Bildnerisches<br />

Gestalten Peter Jenny (geboren 1942)<br />

scheint für die heute in Eningen leben<strong>de</strong><br />

Kunsterzieherin und freie Künstlerin Birgit<br />

Krins-Gudat geschrieben wor<strong>de</strong>n zu sein.<br />

Mit <strong>de</strong>m Rüstzeug einer profun<strong>de</strong>n künstlerischen<br />

Ausbildung im Rücken und einer<br />

enormen Neugier<strong>de</strong> aufs Leben erforscht<br />

Krins-Gudat in ihrem künstlerischen Tun<br />

auf immer neue Arten inhaltlich und formal<br />

die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Linie im Raum und<br />

das in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Techniken:<br />

Tempera, Acryl, Graphit, Mischtechniken<br />

o<strong>de</strong>r auch in plastischen – zwei- sowie<br />

dreidimensionalen – Arbeiten. Birgit Krins-<br />

Gudat arbeitet bevorzugt in Serien, so<br />

zieht sich beispielsweise eine immer wie<strong>de</strong>r<br />

neu aufgegriffene allegorische Bearbeitung<br />

<strong>de</strong>s großen Themas ›Lebensweg‹<br />

durch ihr Gesamtwerk. Mögliche Wege,<br />

die ein Einzelner o<strong>de</strong>r die Gesellschaft<br />

allgemein gehen können, die Vielschichtigkeit,<br />

die verschie<strong>de</strong>ne Lebensentwürfe<br />

mit sich bringen und die Vernetzung o<strong>de</strong>r<br />

Vereinsamung einzelner Individuen. Sehr<br />

häufig arbeitet sie dialektisch: Bildnerische<br />

Klarheit gegenüber linearer Verworrenheit,<br />

Chaos im Vergleich zu festen, Halt<br />

geben<strong>de</strong>n Strukturen. Birgit Krins-Gudat<br />

präsentiert in ihren oft großformatigen<br />

Werken, in <strong>de</strong>nen sie Farbe als zentrales<br />

Gestaltungmittel einsetzt, ihre skizzierten<br />

I<strong>de</strong>en in großer Offenheit und lässt durch<br />

ihre abstrakte Sichtweise viel Raum für<br />

eigene Gedanken und Interpretationen<br />

<strong>de</strong>s Betrachters, die auch durch lediglich<br />

an<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>, keine direkte Richtung angeben<strong>de</strong>,<br />

einengen<strong>de</strong> Bildtitel offen gehalten<br />

wer<strong>de</strong>n. Man kann die Inhalte ihrer Bil<strong>de</strong>r<br />

er- und nachspüren, organische Formen<br />

lassen sich bei einlassen<strong>de</strong>r Betrachtung<br />

<strong>de</strong>chiffrieren, wobei ihre Be<strong>de</strong>utung jedoch<br />

nicht kategorisch festgelegt ist, so<br />

wie Linien nicht schematisch angeordnet<br />

sind, son<strong>de</strong>rn spontan, intuitiv und miteinan<strong>de</strong>r<br />

verwoben auf und in <strong>de</strong>n von ihr<br />

geschaffenen Bildwelten tanzen. Die Lebenslust<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin zeigt sich an ihrer<br />

Freu<strong>de</strong> auf Farbe, wobei ihre Vorliebe für<br />

Rot offensichtlich ist. Rot, die Farbe, die in<br />

ihrer ganzen komplexen Vielschichtig- und<br />

Unterschiedlichkeit bei Birgit Krins-Gudat<br />

zu fin<strong>de</strong>n ist. So lässt sich beispielsweise<br />

heißes Magma-Rot bei ihr gleichberechtigt<br />

neben eher ruhen<strong>de</strong>n Rot-Farbpolen<br />

ent<strong>de</strong>cken. Bemerkenswert ist auch ihr<br />

äußerst subtiler Bildaufbau in mehreren<br />

Schichten; wie ein Schmetterling seinen<br />

Kokon, so kann eine Arbeit von Krins-Gudat<br />

gleichsam Hülle um Hülle ablegen, um<br />

zum Kern zu gelangen – allerdings nur<br />

bei aufmerksamer Betrachtung. Bezeichnen<strong>de</strong>rweise<br />

gilt übrigens auch Insekten<br />

mit einer eigenen Serie ihre große Vorliebe.<br />

Zeichnen, Malen, plastisches Arbeiten<br />

– die Werke von Birgit Krins-Gudat sind<br />

vielfältig und spannend und zeigen genau<br />

jene qualitätvolle Konsequenz, die bereits<br />

mit <strong>de</strong>m ersten Kunstunterricht im Alter<br />

von zwölf Jahren und <strong>de</strong>r seitherigen zielstrebigen<br />

Weiterentwicklung in diesem Bereich<br />

gelegt wor<strong>de</strong>n ist. Birgit Krins-Gudat<br />

wechselt in und mit ihrer künstlerischen<br />

Arbeit regelmäßig die Augen aus, ihre und<br />

die <strong>de</strong>s Betrachters.<br />

Barbara Krämer<br />

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Christa Langenscheid<br />

Plastik Malerei Zeichnung<br />

1944 geb. in Treuchtlingen, Kreis Weißenburg<br />

1963-66 abgeschlossenes Pädagogikstudium in München<br />

*1967 Sonja;*1969 Martin;*1971 Mario<br />

1976-79 Plastisches Gestalten bei Manfred Degenhardt<br />

bis 1992 plastische Arbeiten in Ton und Stein<br />

1982/91/92 Sommeraka<strong>de</strong>mie in Marburg<br />

1989 Hinwendung zur Malerei<br />

mehrjähriger Zeichen- und Malunterricht<br />

bei Marek Leszczynski und Carola Dewor<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1982 Congress-Centrum, Hamburg (G)<br />

1982–07 ›Pfullinger Künstler‹, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

1997 Körperbehin<strong>de</strong>rtenschule Mössingen (E)<br />

1997 Klosterkirche Pfullingen mit Edith Koschwitz (E)<br />

1997 Haus <strong>de</strong>s Gastes, Bad Ditzenbach (E)<br />

1997–09 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1997 ›Kunst in Tübingen 97‹, Kunsthalle Tübingen (G)<br />

1997 Arbeitsgericht <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1998 ›Berthold Brecht‹, AOK Augsburg (G)<br />

1998/03 Kulturhalle Tübingen (G)<br />

1998/06/08 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1999 Firma Zeltwanger, Tübingen (E)<br />

1999 Sparkasse Zollernalb Balingen, <strong>GEDOK</strong> (G)<br />

1999 4. Preis <strong>de</strong>s Kunstwettbewerbs anlässlich <strong>de</strong>r Heimattage BW (G)<br />

2003 Schillerhöhe, Marbach a. Neckar( G); Kulturzentrum Eychmüllerhaus (G),<br />

Vöhringen, <strong>GEDOK</strong> (G)<br />

2004 Klosterkirche Pfullingen (E)<br />

2006 Galerie im Turm, Pfullingen (E)<br />

2006 ›Linientreu‹, <strong>GEDOK</strong>, Rathaus Dußlingen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2008/10 ›Kunst in Tübingen‹, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2009 Kreissparkasse, Pfullingen (G)<br />

2010 Galerie im Culturcenter Pfeiffer, Leonberg (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>; Kunstkreis Pfullingen<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001;<br />

Christa Langenscheid, in bewegung, Werkkatalog, Köln 2007<br />

Öffentliche Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong><br />

Christa Langenscheid ›the power of music‹ Serie New York, 2009<br />

Acryl, Ölpastellstift, auf Papier, 40x30<br />

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Christa Langenscheid<br />

Zunächst trat Christa Langenscheid mit<br />

Arbeiten in Ton und Stein in Erscheinung.<br />

Erst 1989 begann sie sich schrittweise <strong>de</strong>r<br />

Malerei zuzuwen<strong>de</strong>n. Es ist eine Vieles<br />

einschließen<strong>de</strong> Malerei, in <strong>de</strong>r heute Bild,<br />

Zeichnung und Text ebenso selbstverständlich<br />

ihren Platz haben wie Fundstück<br />

o<strong>de</strong>r Collage. Ihre künstlerische Sprache<br />

ist ganzheitlich-asssoziativ., d.h. sie kreist<br />

das Thema ein, diskutiert es kontrovers,<br />

ergänzt das gemalte, oft visionär erscheinen<strong>de</strong><br />

Bild durch Skizzen o<strong>de</strong>r Notizen,<br />

malt Übergänge und lässt auf diese Weise<br />

Zusammmenhänge <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n. Sie<br />

verfährt in ihren vielschichtigen Kompositionen<br />

wie eine Wortfeldforscherin; eine<br />

Form <strong>de</strong>s Ausdrucks, die in Dichte und Invention<br />

besticht.<br />

Den einzelnen Kompositionen, die sich<br />

oft zu Zyklen fügen, liegen innere Bil<strong>de</strong>r<br />

zu Grun<strong>de</strong>. Zu ihnen treten in vielfältiger<br />

Form Erlebnisse und Gedanken. Im künstlerischen<br />

Arbeitsprozess wer<strong>de</strong>n zum<br />

Teil Bildteile verworfen, übermalt o<strong>de</strong>r<br />

überklebt. Assoziationen gleich stehen<br />

geschriebene Texte neben verfrem<strong>de</strong>ter<br />

Wirklichkeit. ›Mythos Amerika‹ könnte<br />

als großer übergreifen<strong>de</strong>r Titel über<br />

vielen von Christa Langenscheids neueren<br />

Arbeiten stehen. Ein Vorbild für ihre<br />

künstlerische Handschrift ist jene Kunst,<br />

die sich in <strong>de</strong>n späten siebziger Jahren an<br />

<strong>de</strong>n Waggons <strong>de</strong>r New Yorker U-Bahn als<br />

Botschaft <strong>de</strong>r jungen amerikanischen Wil<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r Sprayer, manifestierte und wenig<br />

später Eingang in die Galerien fand. Jean<br />

Michel Basquiat, Keith Haring und an<strong>de</strong>re<br />

sind hier zu nennen. In einer Hommage<br />

an <strong>de</strong>rn 1988 verstorbenen Basquiat ›Jean<br />

Michel and me‹ formuliert die Künstlerin<br />

ihre große Verehrung <strong>de</strong>m gefeierten Idol<br />

gegenüber und versucht gleichzeitig sich<br />

künstlerisch von ihm abzugrenzen. In gewisser<br />

Weise gehört auch <strong>de</strong>r Amerikaner<br />

Fred Ayer, <strong>de</strong>r bis 2010 in Ulm gelebt hat,<br />

zu diesem Umkreis. Und dann natürlich<br />

Vorgänger <strong>de</strong>r gemalten Erzählung wie<br />

Paul Klee o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r frühe Cy Twombly mit<br />

Zeichnungen auf Büffelhaut in <strong>de</strong>r Art indianischer<br />

Mitteilungen. Christa Langenscheid<br />

stellt in ihrem malerischen Œuvre<br />

eine Deutung von Welt zur Diskussion, die<br />

heute, in unserer schnelllebigen Zeit, unmittelbar<br />

berührt.<br />

Christa Langenscheid<br />

›traffic‹ Serie New York, 2009, Acryl,<br />

Ölpastellstift, Collage auf Papier, 40x30<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

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Gisela List<br />

Metallplastik Installation Drucktechnik<br />

1964 Abschluss als Bekleidungstechnikerin an <strong>de</strong>r Lehr-und Versuchsanstalt<br />

Hohenstein<br />

1967–68 Studium am pädagogischen Institut Stuttgart: Bildhaftes Gestalten und Werken<br />

*1969, *1970 Geburt <strong>de</strong>r Töchter<br />

1970 Lehrtätigkeit in Stuttgart-Heuma<strong>de</strong>n<br />

1985–89 8–semestriges Gaststudium <strong>de</strong>r Bildhauerei an <strong>de</strong>r Staatlichen Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künste Stuttgart<br />

seit 1990 freischaffen<strong>de</strong> Künstlerin<br />

Meine Arbeitsschwerpunkte liegen bei <strong>de</strong>m Aufbau von Skulpturen und Reliefs, welche aus <strong>de</strong>m<br />

Material Schwarzblech hergestellt wer<strong>de</strong>n und autogen geschweißt sind und <strong>de</strong>m Steindruck,<br />

<strong>de</strong>r Lithographie. Sie ist <strong>de</strong>r zweidimensionale Gegenpol zu <strong>de</strong>n raumgreifen<strong>de</strong>n Eisenobjekten.<br />

Thematisch liegen bei<strong>de</strong> Techniken beieinan<strong>de</strong>r ›wachsend – gewachsen‹ .<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1986 Klasse Professor Seemann, Kunstaka<strong>de</strong>mie Stuttgart, Eislingen (G, K)<br />

1993 Druckgrafikwettbewerb, Kunstpreis 1993, Südwest LB Stuttgart (G, K)<br />

1994 ›Bildhauerzeichnungen‹, Künstlerverbän<strong>de</strong>, Rathaus Stuttgart (G)<br />

1996 ›Bildhauerzeichnungen‹, 16. Kunstpreis, KSK Esslingen-Nürtingen (G)<br />

1996/97 ›eine ganz an<strong>de</strong>re Bibliothek‹, Galerie unterm Turm, <strong>GEDOK</strong>, Stuttgart (G, K)<br />

1998 ›Durbin meets Stuttgart, Stuttgart meets Durbin‹,<br />

Art Gallery Durbin, Südafrika und VBKW Region Stuttgart (G, K)<br />

1999/00 ›die Farbe Rot‹, Litographien-Unikate, Rathaus Ilsfeld (E)<br />

2000 ›Tanne & Baum‹, 1. Preis im dreiteiligen Ausstellungszyklus,<br />

Podium Kunst, Schramberg (G, K)<br />

2001 ›Dinner for two‹, Installation, Kunstverein Neuhausen e. V. (G)<br />

2002 ›ab abore ars‹, 1. Preis-Ausstellung, Podium Kunst, Schramberg (E, K)<br />

2005 Lithographien-Unikate, Galerie Fino, Kornwestheim (E)<br />

2006 ›verbucht‹, Buchausstellung, Zehntscheuer Möglingen (G)<br />

2007 ›VISIT‹, Gruppe Halbton, Künstlerhaus Stuttgart (G)<br />

2008 ›Kunstbücher‹, Galerie Burgenlandzentrum, Stuttgart-Feuerbach (G)<br />

2008 ›Eiserne Gärten und Linienwege‹, Skulpturen, Lithographien, Bad Rappenau (E)<br />

2009 Skulpturenweg, Rechberghausen (E, K)<br />

2009 ›wachsend - gewachsen‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA, (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, VBKW, Kunstverein Feuerbach, Gründungsmitglied <strong>de</strong>r Gruppe<br />

Halbton, Künstlerhaus Stuttgart<br />

Veröffentlichungen: zahlreiche Ausstellungskataloge; Gisela List, Plastik und Graphik 1987-<br />

2002, mit einem Vorwort von Gerhard van <strong>de</strong>r Grinten, Ausstellungskatalog, Stuttgart 2002;<br />

www.Gisela-List.<strong>de</strong><br />

Ankäufe: Podium Kunst Schramberg, 2002, ›8 Baumhülsen‹, eine hängen<strong>de</strong>, verspannte<br />

Installation im Außenbereich <strong>de</strong>s Schlosses.<br />

Gisela List ›o.T.‹ 2009, Lithografie-Unikat, 70x50<br />

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Gisela List<br />

Als Künstlerin aus Lei<strong>de</strong>nschaft ist Gisela<br />

List eine <strong>de</strong>r wenigen Frauen, die raumgreifend<br />

mit Eisen arbeiten. Daneben<br />

zeichnet sie, auch auf <strong>de</strong>n Lithostein. Ihre<br />

Plastiken entstehen aus Schwarzblech,<br />

das sie autogen schweißt. Vereinzelt<br />

verwen<strong>de</strong>t sie auch Eisenbän<strong>de</strong>r, die sie<br />

wickelt. Papier und Pappe bil<strong>de</strong>n zusätzliche<br />

Materialien. Ganz vereinzelt sind<br />

auch Bronzen zu bewun<strong>de</strong>rn. Nicht alle<br />

Plastiken sind Solitäre. Vielmehr erscheinen<br />

sie in Installationen o<strong>de</strong>r Gruppen<br />

als Zeugnis und Gegenbild einer Welt im<br />

Fluss. Und es ist die Natur, <strong>de</strong>r Mensch,<br />

<strong>de</strong>r Baum, die gefun<strong>de</strong>ne Struktur, auf<br />

die sich <strong>de</strong>r prüfen<strong>de</strong> Blick <strong>de</strong>r Künstlerin<br />

richtet. Deren Zerfallsten<strong>de</strong>nzen sie<br />

in ihren Werken aufnimmt, dokumentiert<br />

und vielfältig hinterfragt. In geschun<strong>de</strong>nen<br />

Oberflächen manifestiert sich ein<br />

Naturerlebnis beson<strong>de</strong>rer Art. Hommage<br />

an die Schöpfung also und gleichzeitig:<br />

›Halt! Zerstört sie nicht!‹. Gelegentlich<br />

gesellt sich zum Mahnen auch Ironie o<strong>de</strong>r<br />

ein kleines Lächeln. Was ihre Werke in außergewöhnlicher<br />

Weise auszeichnet, das<br />

ist zum Einen das sperrige Material, das<br />

sie in Form zwingt und im vermeintlich<br />

Ungeschlachten, Unvollen<strong>de</strong>ten belässt,<br />

zum An<strong>de</strong>ren aber das differenzierte Spiel<br />

mit <strong>de</strong>m Raum, <strong>de</strong>m umhüllen<strong>de</strong>n, durchdringen<strong>de</strong>n<br />

und umschlossenen Raum,<br />

das in <strong>de</strong>n oft mit Schrun<strong>de</strong>n und Löchern<br />

prangen<strong>de</strong>n Eisengebil<strong>de</strong>n zum Ausdruck<br />

kommt. Daneben zeigt sich in ihnen nicht<br />

nur das große ökologische Engagement<br />

<strong>de</strong>r Künstlerin und ihre Liebe zur Natur;<br />

vielmehr klingt auch die Begeisterung für<br />

die gefun<strong>de</strong>ne Form, die das Amorphe<br />

feiert, an. Was mich an <strong>de</strong>n Werken von<br />

Gisela List beson<strong>de</strong>rs berührt, das ist die<br />

Nähe ihrer künstlerischen Handschrift zu<br />

Mal und Zeichen, Fragment und Fundstück.<br />

Ein eigenwilliges Vokabular! Hier<br />

zu erwähnen sind auch ihre kraftvollen,<br />

die Bewegung bannen<strong>de</strong>n, aus <strong>de</strong>r großen<br />

Geste entstan<strong>de</strong>nen Lithographien, die<br />

das Experimentelle in sich tragen.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

Gisela List ›o.T.‹ 2009<br />

Lithografie-Unikat, 70x50<br />

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Margarete List<br />

Malerei Objekte Paperart<br />

verheiratet, 3 Kin<strong>de</strong>r<br />

1953-54 Graphische Fachschule Stuttgart<br />

1981-94 Dozentin VHS Pfullingen<br />

1984-96 Sommeraka<strong>de</strong>mie Graz<br />

2002-09 Europäische Kunstaka<strong>de</strong>mie Trier<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

seit<br />

Buchinger Klinik, Überlingen (E)<br />

1990 Kunstfoyer Ludwigsburg (E)<br />

Volksbank <strong>Reutlingen</strong> mit Helga Koch (E)<br />

Volksbank Pliezhausen (E)<br />

Kunst im Rohbau, Stadtzentrum Pfullingen (E)<br />

Volksbank Ebingen (E)<br />

Pro Arte Haus Sonntag (E)<br />

Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

Klosterkirche Pfullingen mit Ruth Schleeh (E)<br />

Bankhaus Bauer mit Renate Schöck (E)<br />

bis 2010 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

seit 1982 Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

Alte Sparkasse Singen (G)<br />

Rathaus Hilzingen (G)<br />

›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

Hans-Thoma-Gesellschaft, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Fernmel<strong>de</strong>amt <strong>Reutlingen</strong>, Lan<strong>de</strong>skunstwochen (G, K)<br />

Sparkasse Riedlingen (G)<br />

Galerie Kleinebrahm - Forum Künstlerinnen, Gerlingen (G)<br />

›Post Mo<strong>de</strong>rn‹, <strong>GEDOK</strong> Hei<strong>de</strong>lberg (G)<br />

Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Rathaus Pliezhausen (G)<br />

Städtische Galerie Pirna, <strong>GEDOK</strong>, Pirna (G)<br />

Schwennebacher Kreis, Höchstedt/B (G)<br />

Stadtbücherei Tübingen (G)<br />

AOK Augsburg (G)<br />

Kreissparkasse Balingen (G)<br />

Santa Maria <strong>de</strong>lla Scala, Siena, Italien (G)<br />

›Blaupause‹ Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

Galerie Alpiersbach (G)<br />

›<strong>GEDOK</strong> im Quartett‹, Villa Eugenia, Hechingen (G)<br />

bis 2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mitgliedschaften: VBKW; <strong>GEDOK</strong>; IAPMA, International Association of Handpapermakers and<br />

Paper Artists; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Lan<strong>de</strong>skunstwochen 1991, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; 40 Jahre <strong>GEDOK</strong><br />

<strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck,<br />

J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001;<br />

Margarete List, Mein Weg, mit einem Vorwort von Hansdieter Werner, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2010<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/margarete_list<br />

Öffentliche Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Stadt Pfullingen; Papiermuseum Lenningen;<br />

Volksbank Pliezhausen; Volksbank <strong>Reutlingen</strong><br />

140


Margarete List ›Portrait Margarete List, Kißlegger Kunstwoche‹ 2009, Foto: Dorothee Betz<br />

S. 142-143: Margarete List ›Fortsetzung‹ 2007, 3-teiliges Holzobjekt, 3 mal 60x60x20<br />

Margarete List<br />

Margarete List tritt heute vor allem als<br />

Malerin in Erscheinung, und, in Erweiterung<br />

<strong>de</strong>r planen Oberfläche in <strong>de</strong>n Raum<br />

hinein, als Objektkünstlerin. Sie formuliert<br />

ungegenständlich und erweist sich in ihrer<br />

sparsamen künstlerischen Sprache als <strong>de</strong>m<br />

Informel nahe stehend. Gleichwohl spielt<br />

die gegenständliche Welt als farbige o<strong>de</strong>r<br />

formale Anregung eine tragen<strong>de</strong> Rolle.<br />

Das zeigt sich vor allem in <strong>de</strong>n Bildtiteln,<br />

kommt aber auch in <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Farben,<br />

ihrer Konzentration o<strong>de</strong>r Kombination zum<br />

Ausdruck. Vulkane und Feuer, eines ihrer<br />

zentralen Themen, spielen, Erruptionen<br />

gleich, vielfältig mit Rot. Neben Gemäl<strong>de</strong>n<br />

und Objekten stehen frühere Arbeiten,<br />

etwa Collagen, sperrige Arbeiten aus<br />

handgeschöpftem Papier und textile Objekte.<br />

Bestimmen die gewebten Arbeiten,<br />

darunter großformatige, kostbare Tapisserien<br />

und Sei<strong>de</strong>nminiaturen, die Anfangszeit<br />

ihres künstlerischen Schaffens – die<br />

darin erlangte Klarheit wirkt auch heute in<br />

Vorstellungen und Kompositionen bewusst<br />

o<strong>de</strong>r unbewusst fort – so begab sich die<br />

Künstlerin anschließend auf <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r<br />

Erkundung von handgeschöpftem Papier.<br />

Das Material und seine vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

– auch ein Weg zwischen<br />

malerischer Form und plastischem<br />

Gebil<strong>de</strong> – faszinierte sie. Schließlich die<br />

Malerei in Acryl auf Papier und Holz. Sind<br />

damit Themenkreis und Material umrissen,<br />

so fehlt ein Wort zur Be<strong>de</strong>utung dieser<br />

Werke, zur Macht <strong>de</strong>r hier erklingen<strong>de</strong>n<br />

Botschaft. Mit großer Geste und dickem<br />

Pinsel auf das Papier geworfen, an <strong>de</strong>n<br />

Rän<strong>de</strong>rn bisweilen in Paraphrasen ausklingend,<br />

berühren die Gemäl<strong>de</strong> unmittelbar.<br />

Farben und Farbakzente sind sparsam<br />

gesetzt. Der Ton <strong>de</strong>s Grun<strong>de</strong>s agiert als<br />

Bühne für die Komposition. Immer fin<strong>de</strong>t<br />

sich die Begegnung mit archaischen<br />

Zeichen. Vielleicht aus <strong>de</strong>r Laune eines<br />

Augenblicks, einer Emotion entstan<strong>de</strong>n<br />

und im Schaffensprozess dieser Emotion<br />

nachspürend, gelingen wortmächtige<br />

Schöpfungen von großer Dichte und Kraft.<br />

Margarete List entwirft in ihren von <strong>de</strong>r<br />

Realität entrückten Arbeiten einen Blick in<br />

eine <strong>de</strong>m Traum nahe stehen<strong>de</strong>, poetische<br />

und gleichzeitig geordnete Welt. Hansdieter<br />

Werner spricht von <strong>de</strong>r ›Klarheit im<br />

Geistigen, die ihre Werke auszeichnet‹.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

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Sigrid Lokowandt<br />

Malerei Skulptur<br />

Vita: 1942 geboren in Penzig/Schlesien, Schulzeit und Jugend in Stuttgart, Ausbildung zur<br />

Chemotechnikerin. 1962 Heirat, danach Geburt dreier Kin<strong>de</strong>r und Umzug auf die Schwäbische<br />

Alb. 1972 erste Bil<strong>de</strong>r; Ausbildung bei Professor Shmuel Shapiro, Kisslegg, und bei Professor<br />

Martin Schmid im Zeicheninstitut Tübingen.<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1973 Galerie Eisenmann, Böblingen, jährlich bis 1983 (G)<br />

Kunsthaus Schaller, Stuttgart (G)<br />

Kunstverein Stuttgart, 75/77/78/80/81/82/84/88/89 (G)<br />

1975 Galerie <strong>de</strong> Benardi, Aachen (G)<br />

Nord<strong>de</strong>utsche Lan<strong>de</strong>sbank Hannover(G, K); Kunstverein Hei<strong>de</strong>nheim (E)<br />

1975/81/ erste und zweite Preise Galerie Eisenmann, Böblingen (G)<br />

82/83<br />

1976 Galerie Gerster, <strong>Reutlingen</strong> (E); Galerie An<strong>de</strong>rs, Sin<strong>de</strong>lfingen (E)<br />

1977 Galerie Raffel, Münsingen (E); Alpirsbacher Galerie (G)<br />

1978 Württ. Kunstverein, Stuttgart (G)<br />

1979 Altstadtgalerie Wien (G)<br />

1981 Galerie am Marktplatz, Esslingen (E)<br />

1982 Sparkasse Karlsruhe (G)<br />

1983 Museum for Contemporary Art, Chicago, USA (G, K)<br />

1985 Volksbank Ulm (E)<br />

1986 Kreissparkasse Riedlingen (E)<br />

1987 ›Aufgezeichnet, aufgemalt‹, Staatsgalerie Stuttgart (G)<br />

Augustinum Stuttgart (E)<br />

1989 ›Reutlinger Künstler‹ Städt. Galerie RT, 90/91/92/94/98/00/03/04/06 (G)<br />

1990 Einladung zu <strong>de</strong>n Ruhrfestspielen Recklinghausen (G)<br />

USSR-Künstlerbund Donezk, Kiew, Ukraine (G)<br />

1990 Zweiter Preis <strong>de</strong>r Alpiersbacher Galerie (G); KSK, Münsingen (E)<br />

1991 ›Künstliche Paradiese‹, Stu<strong>de</strong>ntenwerk Tübingen (E)<br />

1995 Kunsthalle Tübingen (G)<br />

1999 Dominohaus <strong>Reutlingen</strong> (E); Rocca Paolina, Perugia, Italien (G)<br />

2001 Centre Culturel Beaupréau, Frankreich (G, K)<br />

2003 Kunst für Grafeneck; ›Zu Gast bei...‹, Rathausgalerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2005 Zehntscheuer Münsingen (E);<br />

›Geistesgegenwart‹, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G): Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und<br />

Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2008 Gartenplastik in Firma Garten-Moser, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 VBKW, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Mitgliedschaften: Künstlergil<strong>de</strong> Ulm; <strong>GEDOK</strong>; VBKW; Kunstverein Stuttgart<br />

Veröffentlichungen: Günther Wirth, Deutsche Sonntagsmaler, Karlsruhe 1978; Karl Diemer,<br />

Wie naiv ist mo<strong>de</strong>rne Kunst, Stuttgart 1981; Nord<strong>de</strong>utsche Lan<strong>de</strong>sbank, Ausstellungskatalog,<br />

Hannover 1975; Museum of Contemporary Art, Naive and Outsi<strong>de</strong>r Painting from Germany,<br />

Ausstellungskatalog, Chicago 1983; Vestionisches Museum, A. Schrö<strong>de</strong>r, Das Revier,<br />

Ansichten, Einsichten, Aussichten, Ausstellungskatalog, Recklinghausen 1990; VBKW, GARTen,<br />

Ausstellungskatalog, Stuttgart 1993; Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen,<br />

<strong>Reutlingen</strong> 1999; Nice, Les Paintres Naifs Allemands, Musée International d`Art Naif: Anatol<br />

Jakowsky, Ausstellungskatalog, Beaupréau 2001<br />

Ankäufe, Auswahl: Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen; Galerie Eisenmann, Böblingen;<br />

Sammlung Holzinger, München<br />

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Sigrid Lokowandt ›Im Wald‹ 2009, Acryl auf Papier, 50x65<br />

S. 146-147: Sigrid Lokowandt ›Köpfe‹ 2007, Skulptur, Kunststein H 30<br />

Sigrid Lokowandt<br />

›Im Wald‹ sind die Acrylarbeiten von<br />

Sigrid Lokowandt betitelt. Es sind Landschaftsbil<strong>de</strong>r,<br />

die jedoch keinen weiten<br />

perspektivischen Naturraum ausbreiten,<br />

son<strong>de</strong>rn sich auf einen kleinen Ausschnitt<br />

konzentrieren. Die Künstlerin sammelt in<br />

<strong>de</strong>r Alblandschaft ihre Eindrücke und sucht<br />

in <strong>de</strong>r Natur nach Motiven. Auf schnellen<br />

flüchtigen Bleistiftskizzen hält sie dann<br />

diese Eindrücke fest, um sie dann im Atelier<br />

auf <strong>de</strong>r Leinwand umzusetzen. Dabei<br />

entstehen Farbkompositionen, die äußerst<br />

differenzierte Grauwerte o<strong>de</strong>r Grünabstufungen<br />

aufweisen. Das primäre Interesse<br />

gilt <strong>de</strong>r Farbe, die – in feinen Nuancen<br />

gemischt – die Künstlerin zu immer wie<strong>de</strong>r<br />

neuen Kompositionen herausfor<strong>de</strong>rt.<br />

Diese weisen weniger eine klare räumliche<br />

Struktur und ein<strong>de</strong>utige Bezüge auf, son<strong>de</strong>rn<br />

zeigen vielmehr die Natur mit ihren<br />

Volumina und ihrer Körperlichkeit. Die<br />

noch sichtbaren Pinselstriche rhythmisieren<br />

die Farbklänge. Tiefe und strahlen<strong>de</strong><br />

Farbigkeit erreicht Lokowandt, in<strong>de</strong>m sie<br />

Acryl verdünnt Schicht für Schicht aufträgt.<br />

Die Motive – Bäume, Felsen, Gewässer<br />

– können durch die starke Nahsicht<br />

zu abstrakten Gebil<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Licht,<br />

Tages- und Jahreszeit sind auf diesen Eindrücken<br />

immer präsent. Sie stellen eher<br />

Stimmungsträger als Abbild von Natur dar.<br />

Die materiellen Qualitäten und die sichtbare<br />

Wirklichkeit treten zugunsten <strong>de</strong>s<br />

Eindrucks und <strong>de</strong>r Wahrnehmung in <strong>de</strong>n<br />

Hintergrund. Während Sigrid Lokowandt in<br />

ihren frühen Arbeiten große Erzählungen<br />

ausbreitete, entstehen nun Verdichtungen<br />

und Extrakte, bei <strong>de</strong>nen das Motiv, dargestellt<br />

durch fein austarierte Farbflächen,<br />

lediglich die Stimmung transportiert.<br />

Das künstlerische Schaffen von Sigrid<br />

Lokowandt umfasst – zwar zu einem be<strong>de</strong>utend<br />

kleineren Teil – auch Skulpturen:<br />

Hier ist sie <strong>de</strong>r menschlichen Figur verpflichtet<br />

und fertigt Köpfe aus Kunststein.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

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Sabine Lorenzen<br />

Tiefdruck Skulptur Ikebana<br />

1960 geboren in Neuss<br />

1978-1985 abgeschlossenes Studium <strong>de</strong>r Biologie und Geschichte<br />

für das Lehramt an Gymnasien, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen,<br />

*1986,*1987 Geburt <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

und *1989<br />

1988-2003 Ausbildung zur Meisterin <strong>de</strong>r Stuttgarter Ikebanaschule e.V.<br />

mit Lehrerlaubnis<br />

seit 2004 Dozentin für Ikebana<br />

seit 1993 kontinuierliche Weiterbildung in <strong>de</strong>n Bereichen Kunst und Goldschmie<strong>de</strong>n<br />

seit 2000 Mitglied im Künstlerhaus Stuttgart; Arbeit in <strong>de</strong>r dortigen Tiefdruckwerkstatt<br />

2000-02 vertiefen<strong>de</strong> Kurse ›Radierung‹, Künstlerhaus Stuttgart<br />

2001 Kurs ›Radierung‹, Zeicheninstitut <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

seit 2005 Gründungsmitglied <strong>de</strong>r GRUPPE HALBTON<br />

seit 2009 Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

Tiefdruck und Skulptur<br />

2001–10 Künstlerhaus Stuttgart (G)<br />

2001 Bildungshaus Kloster Obermarchtal (G)<br />

2004 Stadtteilbücherei Untertürkheim, Stuttgart (G)<br />

2005 ›Wandlungen‹, Kunstverein Volkertshausen e.V. (G)<br />

2005 ›Eine Blaue Novelle‹, Galerie Blaues Haus, Böblingen (G)<br />

2007 ›Dialog ... ist mehr‹, Versöhnungskirche Goldberg, Sin<strong>de</strong>lfingen (E)<br />

2008 ›Seitenverkehrt‹, Galerie Helferhaus, Backnang (G)<br />

2008 ›Kunst in Tübingen 08‹, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Ikebana<br />

1995 Burg Kalteneck, Holzgerlingen (G)<br />

2004 ›Natur Poesie‹, Versöhnungskirche Goldberg, Sin<strong>de</strong>lfingen (G)<br />

2004 ›BlumenWege‹, Lan<strong>de</strong>sgartenschau, Kehl (G)<br />

2004 ›Impulse aus Asien‹, Elementartage, Schloss Neuenbürg (G)<br />

2005 ›Japanische Impressionen‹, Galerie Contact, Böblingen (G)<br />

2007 ›Wasser‹, RotebühlFestival, vhs TREFFPUNKT Rotebühlplatz, Stuttgart (G)<br />

2008 ›ZeiTräume‹, Zisterzienserkloster Bebenhausen, Tübingen (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Künstlerhaus Stuttgart; GRUPPE HALBTON;<br />

Stuttgarter Ikebana-schule e.V.<br />

Veröffentlichung: Gruppenarbeiten in: Contemporary Ikebana, English edition, Stichting<br />

Kunstboek, Oostkamp, Belgien, 2008;<br />

<strong>de</strong>utsche Ausgabe: Ikebana, Neue Wege <strong>de</strong>r Kunst, Stuttgart 2008<br />

Ankäufe: Marcela u. Bernhard Zervas, Ammerbuch; Jörg Alexan<strong>de</strong>r, Stuttgart;<br />

Britta u. Joachim Bin<strong>de</strong>r, Volkertshausen; Hannelore u. Volker Märtner, Renningen<br />

Sabine Lorenzen ›o.T.‹ 2005<br />

Objekt, Eiche gekalkt, Kupfer patiniert, Stahl, Sockel: D 22 H 22, Objekt: L 10 B 14 H 104<br />

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Sabine Lorenzen<br />

Die Grafik, in früheren Jahrhun<strong>de</strong>rten eine<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten künstlerischen Techniken<br />

und heute fast beinahe ganz in Vergessenheit<br />

geraten, wird von <strong>de</strong>r in Rottenburg<br />

leben<strong>de</strong>n Künstlerin Sabine Lorenzen<br />

bevorzugt verwen<strong>de</strong>t – es war ›Liebe auf<br />

<strong>de</strong>n ersten Blick‹. Ihr spezieller Liebling:<br />

Die Radierung, an <strong>de</strong>r sie beson<strong>de</strong>rs die<br />

beim Druck entstehen<strong>de</strong> Prägung schätzt.<br />

Sabine Lorenzen übersetzt mittels <strong>de</strong>s traditionellen<br />

Tiefdruckverfahrens mo<strong>de</strong>rne<br />

Vorkommnisse wie beispielsweise eine immer<br />

größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> globale Vernetzung<br />

in aktuelle Bildinhalte, häufig in ganz<br />

unerwarteten Kombinationen. Dabei ist<br />

sie jedoch keineswegs eine kühle Kunst-<br />

Technokratin, son<strong>de</strong>rn eine aufmerksam<br />

mitfühlen<strong>de</strong>, am Weltgeschehen stark interessierte<br />

Beobachterin: ›Kunst beginnt<br />

im Herzen je<strong>de</strong>s Einzelnen‹. Dieses Zitat<br />

<strong>de</strong>s österreichischen Dramatikers Johann<br />

Nepomuk Nestroy (1801–1862) charakterisiert<br />

schlüssig ihre persönliche künstlerische<br />

Herangehensweise. Nach einem Biologie-<br />

und Geschichts-Studium und einer<br />

anschließen<strong>de</strong>n gründlichen Ausbildung<br />

als Ikebana-Meisterin, daneben ist sie übrigens<br />

auch noch als Goldschmiedin kreativ,<br />

kam sie 1999 zur Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst und<br />

erarbeitet seither mit ihren individuellen,<br />

häufig eher kleinformatigen Kunstwerken<br />

gültige Statements zu <strong>de</strong>n Fragen: ›Wo<br />

steht <strong>de</strong>r Mensch?‹, ›Wie gestalten sich<br />

Geschlechterbeziehungen?‹ o<strong>de</strong>r ›Gibt es<br />

eine höhere Gewalt?‹<br />

So fin<strong>de</strong>n sich in ihren Werken <strong>de</strong>s öfteren<br />

neben Bezügen zum Johannes-Evangelium<br />

auch Buchstaben-Notationen, unter an<strong>de</strong>rem<br />

auch aus <strong>de</strong>m asiatischen Kulturkreis,<br />

da ihr großes Thema <strong>de</strong>r Dialog über Grenzen<br />

hinweg ist. Die Künstlerin Lorenzen<br />

versucht mit ihren Arbeiten, die oft auch<br />

persönliche Begebenheiten verarbeiten,<br />

die vielen möglichen Missverständnisse<br />

zwischen frem<strong>de</strong>n Nationen o<strong>de</strong>r einzelnen<br />

Menschen durch unterschiedliche<br />

Interpretationen von Gesagtem zu entlarven.<br />

Der Mensch – inmitten einer globalen<br />

Gruppe o<strong>de</strong>r Gemeinschaft – und <strong>de</strong>nnoch<br />

allein, ist weiterhin eines ihrer großen Themen;<br />

neben Fluch und Segen einer immer<br />

stärker wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Dominanz <strong>de</strong>r digitalisierten<br />

Welt und <strong>de</strong>r daraus folgen<strong>de</strong>n<br />

permanenten Erreichbarkeit je<strong>de</strong>s Einzelnen.<br />

Ihre Werke <strong>de</strong>cken subtil die Spannung<br />

<strong>de</strong>s beiläufigen dokumentarischen<br />

und analysieren<strong>de</strong>n Zeigens und Sichtbarmachens<br />

auf. Sabine Lorenzen ist eine<br />

Künstlerin, die alle möglichen und scheinbar<br />

unmöglichen Variationen handwerklich<br />

äußerst präzise aus <strong>de</strong>r herkömmlichen<br />

Tiefdrucktechnik herauskitzelt und die<br />

sich dabei ständig künstlerisch weiterentwickelt.<br />

Sie experimentiert mit Filzwolle<br />

auf Vernis mou (Weichgrundätzung, bei<br />

<strong>de</strong>r ein wachsweicher Säureschutz auf<br />

die Druckplatte aufgebracht wird, in <strong>de</strong>n<br />

man strukturierte Gegenstän<strong>de</strong> pressen<br />

kann) o<strong>de</strong>r mit Zuckertusche (hier wird<br />

Ausziehtusche mit Zucker vermischt, auf<br />

die Platte gezeichnet und mit Ab<strong>de</strong>cklack<br />

bestrichen; im Wasserbad löst sich <strong>de</strong>r<br />

Zucker auf, sprengt <strong>de</strong>n Lack und lässt<br />

reizvolle Strukturen entstehen). Gemeinsam<br />

ist allen ihren Arbeiten die beobachten<strong>de</strong><br />

Teilhabe und eine fein ausgelotete<br />

Farbgestaltung, häufig in Blau- o<strong>de</strong>r in<br />

Grüntönen. Vorgegebene Titel engen ihrer<br />

Ansicht nach die Interpretationsmöglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Betrachters eher ein; das gilt in<br />

<strong>de</strong>r Regel auch für ihre häufig fernöstlich<br />

anmuten<strong>de</strong>n, reduzierten Skulpturen, bei<br />

<strong>de</strong>nen sie Holz mit Glas o<strong>de</strong>r Kupfer kombiniert<br />

o<strong>de</strong>r auch mit Ätzungen arbeitet.<br />

Bei <strong>de</strong>r Künstlerin Sabine Lorenzen ist<br />

sehr schön zu sehen, wie sich die von ihr<br />

angewandten und beherrschten verschie<strong>de</strong>nen<br />

kreativen Techniken gegenseitig<br />

befruchten und ergänzen.<br />

Barbara Krämer<br />

Sabine Lorenzen ›inmitten I‹<br />

aus <strong>de</strong>m Zyklus ›inmitten‹ 2008<br />

Unikat, Farbradierung von drei<br />

Kupferplatten, Hahnemühle 56x78<br />

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Helga Mack-Scharnbeck<br />

Malerei Zeichnung<br />

1932 geb. in Braunsbach/Kocher als Tochter eines nord<strong>de</strong>utschen Arztes,<br />

Kindheit und Jugend in Metzingen.<br />

In Kriegs- und Nachkriegszeit Lei<strong>de</strong>n am Mangel an Unterricht in Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst.<br />

1951 Abitur in <strong>Reutlingen</strong><br />

1951-52 Fachschule für das grafische Gewerbe Stuttgart<br />

1952-56 Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künste Stuttgart, Kunsterzieherstudium, Studium <strong>de</strong>r<br />

Malerei bei <strong>de</strong>n Professoren Gollwitzer, Hils, Henninger.<br />

1956ff Studienreisen nach Paris<br />

1956-58 Universität Tübingen, Studium <strong>de</strong>r Romanistik<br />

1958-59 Studienreferendarin in Ehingen/Donau und Tübingen<br />

1960-63 Studienassessorin am Wielandgymnasium Biberach/Riß<br />

1963-73 Kunsterziehung, Studienrätin am Schillergymnasium Pfullingen<br />

1973 Heirat mit <strong>de</strong>m Philologen Dr. W. Mack Riedlingen.<br />

1973-87 Kunsterziehung und Französich am Progymnasium Dornstetten<br />

1987 Beendigung <strong>de</strong>s Schuldienstes wegen Krankheit <strong>de</strong>s Ehemannes<br />

seit 1988 freischaffen<strong>de</strong> Künstlerin: Ölmalerei, Zeichnungen <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb<br />

1999 nach Tod <strong>de</strong>s Ehemannes Umzug nach Bad Urach, Atelier in Bad Urach<br />

2000/01 Studienreisen nach Sizilien und Malta<br />

2010 Umzug nach Stuttgart<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1980 Hans-Thoma-Gesellschaft, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

seit 1990 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1992-96 Kurhaus Freu<strong>de</strong>nstadt, Künstlergemeinschaft Quadrat (G)<br />

1993 Martin-Haug-Stift, Freu<strong>de</strong>nstadt (E)<br />

1994-01 Kloster Horb, Rathaus Horb, Kunstverein Oberer Neckar (G)<br />

1997 Kurhaus Freu<strong>de</strong>nstadt (E)<br />

2004 Kreissparkasse Metzingen (E)<br />

2005 Stift Urach, Bad Urach (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 Landratsamt Freu<strong>de</strong>nstadt, Künstlergemeinschaft Quadrat (G, K)<br />

2008 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 ›Wildform‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Evangelische Tagungsstätte, Löwenstein (E)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Künstlergemeinschaft Quadrat; Kunstverein Oberer Neckar;<br />

Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991;<br />

Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong><br />

<strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; 50 Jahre Künstlergemeinschaft Das Quadrat Freu<strong>de</strong>nstadt,<br />

Ausstellungskatalog, Freu<strong>de</strong>nstadt 2007; Helga Mack-Scharnbeck, Malerei und Zeichnung, mit<br />

einem Text von Barbara Lipps-Kant, Katalog, Tübingen 2009;<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/helga_mack<br />

Öffentliche Ankäufe: Landratsamt Freu<strong>de</strong>nstadt; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; Stadt Urach;<br />

Regierungspräsidium Tübingen<br />

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Helga Mack-Scharnbeck ›Schlucht II‹ 2008, Acryl auf Leinwand, 80x80<br />

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Helga Mack-Scharnbeck<br />

Helga Mack-Scharnbeck ist in Malerei und<br />

Zeichnung <strong>de</strong>m Naturerlebnis verpflichtet,<br />

das sie unmittelbar inspiriert. Dem Stillleben,<br />

vor allem aber <strong>de</strong>r Landschaft gilt ihre Kunst.<br />

Die schwäbische Alb wird ihr zum Ausgangspunkt<br />

wortgewaltiger Schil<strong>de</strong>rungen. Bizarre<br />

Felsen, klaffen<strong>de</strong> Schluchten, rauschen<strong>de</strong><br />

Wasser, aber auch Reiseeindrücke vom Feuer<br />

speien<strong>de</strong>n Ätna, von Gletschern und wil<strong>de</strong>n<br />

Wasserfällen gehören neben Zeiten überdauern<strong>de</strong>n<br />

Bäumen und Vogelschwärmen zu ihrem<br />

bevorzugten Themenkreis. Gelegentlich kann<br />

es auch <strong>de</strong>r Blick in einen alten Garten o<strong>de</strong>r<br />

Park sein, <strong>de</strong>r die Künstlerin zum Malen anregt.<br />

In kühnen, <strong>de</strong>r emotionalen Geste verpflichteten<br />

Schwüngen und Kürzeln verleiht sie <strong>de</strong>m inneren<br />

Bild, das <strong>de</strong>n Natureindruck aber auch das<br />

gespiegelte Selbst einschließt, in pastoser Fülle<br />

Gewicht. Manche ihrer Darstellungen gemahnen<br />

im Gebrauch <strong>de</strong>r Farbe an orgiastische Prozesse.<br />

An<strong>de</strong>re preisen in lyrischen, nach<strong>de</strong>nklich<br />

stimmen<strong>de</strong>n Farbfolgen die Schöpfung. Ihre Bil<strong>de</strong>r,<br />

einzustufen zwischen expressiver Farb- und<br />

Formgebung und Klassischer Mo<strong>de</strong>rne, spiegeln<br />

jene künstlerische Position wie<strong>de</strong>r, die heute, angesichts<br />

einer sich ständig wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Welt und<br />

vieler neuer, auch experimenteller Ansätze in<br />

<strong>de</strong>r Kunst auf traditionelle Werte setzt und dabei<br />

gleichzeitig immer ein wenig <strong>de</strong>n Aufstand probt.<br />

Sensationell und keineswegs so einfach einzuordnen<br />

ist Helga Mack-Scharnbecks zeichnerisches<br />

Werk. In diesem Medium entwickelt sie<br />

eine ganz an<strong>de</strong>re, höchst sensibilisierte Sprache,<br />

die das Fragment einschließt. Hier wird<br />

die gegenständliche Welt mittels zarter Striche,<br />

Strichfolgen, ja Strichgewirre in visionärer<br />

Weise umge<strong>de</strong>utet. Zwar gibt es innerhalb <strong>de</strong>r<br />

großformatigen Blätter auch Täler und Erhebungen,<br />

Felsen, Wege o<strong>de</strong>r Zäune, aber sie scheinen<br />

nur als Vorwand zu dienen für Schwärze,<br />

Helligkeit und mancherlei Struktur. Das Charakteristische<br />

dieser brillianten Krei<strong>de</strong>-, Kohleo<strong>de</strong>r<br />

Graphitzeichnungen ist auch ihre Skizzenhaftigkeit.<br />

Wenn ich Helga Mack-Scharnbeck<br />

als wortgewaltigen Solitär innerhalb <strong>de</strong>r Kunst<br />

<strong>de</strong>s ausklingen<strong>de</strong>n 20. und beginnen<strong>de</strong>n 21.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts bezeichnet habe, dann, weil sie<br />

<strong>de</strong>r Diktion <strong>de</strong>s späten Lovis Corinth nahe steht<br />

und <strong>de</strong>nnoch ihren eigenen Weg beschreitet.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

Helga Mack-Scharnbeck ›Wasserfall I‹<br />

2006, Acryl auf Leinwand, 100x70<br />

155


MAMU<br />

Malerei Installation Performance<br />

*1951 als Anne Jeurink, Kindheit im 4-Häuser-Dorf Arkel, holländische Grenze. Abitur 1970<br />

am Gymnasium Nordhorn. 1970-72 Hochschule für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Künste Hamburg, bei Professor<br />

Kai Su<strong>de</strong>ck, Zwischenprüfung, Kunstklasse Tiemann mit Otto Waalkes. 1972,73 Accra, Lomé,<br />

Cottonou, Abidjan/Abobogare mit <strong>de</strong>m Sänger El Maestro Laba Sosseh (1943-2007) (Wikipedia,<br />

YouTube). 1975 wissenschaftliche Arbeit ›Das Phänomen Maske und ihre Funktionen‹ bei<br />

Professor Klaus Sliwka, Osnabrück. 1984 Eheschließung mit Buchkulterer+Bibliosoph Günther<br />

Rossipaul, gemeinsame periodische Beteiligung an FLUXUS-Ausstellungen bei Michael Berger,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n. *1985 Mira Xenia; *1987 Niels Christian. 1986 Bil<strong>de</strong>r zu Tschernobyl, metaphorischer<br />

Co<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m Gau. Seit 1990 MAMU (Malen<strong>de</strong> Mutter). Spalt-Bil<strong>de</strong>r, Spalt-Performances auf <strong>de</strong>r<br />

›Gespaltenen Lebensrolle‹ mit rotem Schuh MA und schwarzem Schuh MU zwischen <strong>de</strong>n dualen<br />

Welten.<br />

I. Performances und II. Ausstellungen, Auswahl<br />

I.<br />

1990 ›MAMU und DIVA‹ (E), Bense-Geburtstag, Stiftung für Konkrete Kunst, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1991 ›Korrespon<strong>de</strong>nz zwischen Uhr und Puppe‹ (E) und ›Nomadische Aktionen‹<br />

mit KOLI BABE, IngOhmes, Elke Gottschalk, Lan<strong>de</strong>sKunstWochen <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1992 ›Schweigemauer‹; ›Stürzen<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r‹ mit Roberta Braunschweig,<br />

Galerie Ingrid Kleinebrahm, Gerlingen (E)<br />

1998 Bronzeplakette ›Junge Kunst‹ für ›Diktat‹ (E), Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2000 ›Im Feuerkreis‹ mit Claudia Schmidt und Edith Koschwitz, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2004 ›Sein und Bewusstsein‹ (E), ›Junge Kunst‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 ›panta rhei‹ (E), ›Junge Kunst‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

II.<br />

1986 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G): 87/90/91/96/02/10<br />

1996 ›XI Kunstmesse‹ Frauenmuseum Bonn (G, K)<br />

1998 Galerie Guth-Maas&Maas, Großengstingen (E)<br />

1999 Bil<strong>de</strong>r-Installation ›Krach mit Vase‹ am Stan<strong>de</strong>samt in ›Vorsicht Paradies‹<br />

mit Claudia Schmidt, Ute Kroll, Traute Schiffer-Renschler, VBKW, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2001 Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Illereichen (E, K)<br />

2004 Bil<strong>de</strong>r-Installationen, Städtische Galerie Fil<strong>de</strong>rstadt (E)<br />

2007 ›Dichter und an<strong>de</strong>re Serien‹, Kulturhalle Tübingen (E)<br />

2009 Bil<strong>de</strong>r-Installationen, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 ›Zeichnungen aus <strong>de</strong>r Tube‹ Paul Jauch Haus, Eningen (E)<br />

Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

›Achtung Spannung‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>-SÜD (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong>; Orgelfabrik Karlsruhe; Kreissparkasse Freiburg<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, VBKW, FORUM KÜNSTLERINNEN,<br />

Initiatorin und 2007-2010 Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r Produzentengalerie Pupille e.V. <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Lan<strong>de</strong>skunstwochen 1991, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; XI Kunstmesse Bonn,<br />

Messekatalog, Bonn 1996; Reutlinger Künstler Lexikon (Cover), Thomas L. Heck, J. Liebchen,<br />

<strong>Reutlingen</strong> 1999; ab 40, Heft 4/99 München 1999; Emmett Williams, My Life in Flux and Vice<br />

Versa, Bildteil S. 141 ff, Stuttgart, London 1991; MAMU, pro metapher, Ausstellungskatalog,<br />

Illereichen 2001; J. Thaler, R. Vor<strong>de</strong>regger: gedichtet ι gezeichnet – die sammlung hartmann,<br />

Ausstellungskatalog, Graz 2006; Sibylle Burr, Andrea Jahn, Sibyllen, Ausstellungskatalog,<br />

Uhingen 2007; www.mamu-kunst.<strong>de</strong><br />

Ankäufe: Städtische Kunstsammlung <strong>Reutlingen</strong>; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; KSK <strong>Reutlingen</strong>;<br />

Hansjörg Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong>; Helmut Märkt, <strong>Reutlingen</strong>; Dorothea und Frank Goltermann,<br />

<strong>Reutlingen</strong>; Familie Ripple, Eningen; Regierungspräsidium Tübingen; Gerhard Hartmann,<br />

Lindau; franz-michael-fel<strong>de</strong>r-Archiv, Bregenz, Österreich; Barbara und Rudolf Koopsingraven,<br />

Emlichheim<br />

156


MAMU<br />

Anne Jeurink-Rossipaul, genannt MAMU,<br />

spricht als Malerin und Zeichnerin. Denn<br />

sie ist Bei<strong>de</strong>s, oft Bei<strong>de</strong>s in Einem. Eine<br />

<strong>de</strong>utliche unüberhörbare Sprache. Zeigt<br />

sich doch in <strong>de</strong>n Arbeiten <strong>de</strong>r vergangenen<br />

Jahre <strong>de</strong>r Wille zur zeit- und gesellschaftskritischen<br />

Darstellung in eindrucksvoller<br />

Weise. Darüber hinaus Performances. Seit<br />

<strong>de</strong>n späten achtziger Jahren tritt sie mit<br />

einem roten und einem schwarzen Schuh<br />

auf. Metapher ihres gespaltenen Selbst<br />

zwischen Mutter und Malerin. In <strong>de</strong>m sie<br />

Mal für Mal <strong>de</strong>n Finger in die offene Wun<strong>de</strong><br />

legt, erzählt sie von <strong>de</strong>r Gespaltenheit <strong>de</strong>s<br />

Menschen, von Recht und Unrecht, <strong>de</strong>m<br />

verzweifelten Lebenskampf um zu bestehen.<br />

Sie artikuliert sich als Künstlerin<br />

in Werkzyklen. Sie kreist ein Thema ein,<br />

in<strong>de</strong>m sie es in einzelne Facetten zerlegt,<br />

erklärt, fragt, dokumentiert. Nicht zuletzt<br />

<strong>de</strong>shalb, weil ihr Mann, Günther Rossipaul,<br />

Einer ist, <strong>de</strong>r mit Büchern lebt und<br />

arbeitet, <strong>de</strong>nkt sie in Bil<strong>de</strong>rreihen über das<br />

Lesen, im weitesten Sinne die Aneignung<br />

von Wissen, die Kommunikation zwischen<br />

Menschen nach. An<strong>de</strong>re thematische<br />

Schwerpunkte bil<strong>de</strong>n etwa die Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Künste, <strong>de</strong>r Tanz mit <strong>de</strong>m Tod o<strong>de</strong>r die<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r Hohen Gerichtsbarkeit.<br />

Mit dickem, prall mit Farbe<br />

getränkten Pinsel, sind diese Bil<strong>de</strong>r wie<br />

auf die ungrundierte Leinwand geschrieben<br />

o<strong>de</strong>r geschleu<strong>de</strong>rt. Zeichenhaft stehen<br />

da Abbreviationen vom Menschen in<br />

seiner existentiellen Verstrickung. Striche,<br />

Strichfiguren, mehr<strong>de</strong>utig in <strong>de</strong>r gewählten<br />

Vielfarbigkeit. Denn oft ist <strong>de</strong>r Pinsel in<br />

mehrere Farben getaucht, die sich auf <strong>de</strong>r<br />

Leinwand im Duktus <strong>de</strong>s Pinselstrichs mischen.<br />

An- und abschwellen<strong>de</strong> Pastosität<br />

kennzeichnet die reduzierten, formelhaften<br />

Mitteilungen. Menschen und Manuskriptseiten<br />

in Bewegung etwa, Kürzel von<br />

Schreibmaschine, Computer, Tintenfass,<br />

Tisch und Stuhl. Anne Rossipaul erzählt<br />

zeichnerisch von <strong>de</strong>r Realität <strong>de</strong>s Menschen<br />

als entpersönlichtem Wesen. Ihre<br />

Betrachtungen haben einen hohen metaphysischen<br />

Stellenwert. Und sie sind, bei<br />

aller offensichtlichen Sozialkritik, poetisch.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

›MAMU in ihrer Gerichtsinstallation‹<br />

25.06.2010, Pressefoto: Marie-Louise Abele<br />

S. 158-159: MAMU ›Im Namen <strong>de</strong>s Volkes‹<br />

2004, Bil<strong>de</strong>r-Installation, Variante,<br />

Acryl auf Leinwand, von links nach rechts:<br />

210x100; 200x90; 210x90; 210x100; 210x90<br />

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159


Helga Mayer<br />

Malerei Spraypaint<br />

seit 1990<br />

seit 2001<br />

Unterricht bei Carola Dewor, Tübingen<br />

Workshops bei Sandra Becker Karlsruhe-(ZKM)<br />

Wolf Pehlke, Karlsruhe<br />

Jörg Bachhofer,Tübingen<br />

Christof Kohlhofer – Los Angeles, USA, und Karlsruhe<br />

2005-09 Christof Kohlhofer<br />

2010 Zeichenunterricht bei Carola Dewor<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1997 Arbeitsgericht <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1997 Tübinger Künstler, Kunsthalle Tübingen (G)<br />

1998 Pathologie Universität Tübingen (G)<br />

1999 Arbeitsgericht <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2002 Tübinger Künstler, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2003 Kunstlaborantinnen <strong>de</strong>r Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2004 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2005 Shedhalle Tübingen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 ›so viel für heute‹, Gruppe 8, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2007 ›40²‹, Produzentengalerie Pupille (G)<br />

2008 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Regierungspräsidium Tübingen (G)<br />

2009 ›Im Fluss‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Max-Planck-Haus, Tübingen (E)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 ›works on paper‹, Produzentengalerie Pupille (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong>; Shedhalle Tübingen<br />

Zahlreiche private Ankäufe<br />

.... <strong>de</strong>r Fluxus-Bewegung nach wie vor verbun<strong>de</strong>n, sehe ich in allen Dingen und menschlichen<br />

Begebenheiten immer ›Das Innen und das Außen‹, gleichwertig siehe: ›Sieb: Durchlassen<br />

– festhalten‹; ›Gabel: Feste und flüssige Aufnahme‹ ; ›Grenze: Freiheit – Geschütztsein (ist oft<br />

Gefangensein)‹ ; ›Schleier: vor und hinter <strong>de</strong>m Schleier‹, ›Oberfläche – doch unergründliche<br />

Oberfläche‹; ›verklammert, verklemmt, unverklemmt‹ .Die Spirale, die aus einer Gera<strong>de</strong>n und<br />

einem Kreis besteht, männlich und weiblich, sollte eigentlich die Harmonieform darstellen, siehe:<br />

›schwarze Bil<strong>de</strong>r‹ ...das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Spirale, <strong>de</strong>r Tod, o<strong>de</strong>r abgebrochene Spirale ...<br />

160


Helga Mayer<br />

Helga Mayer arbeitet experimentell, <strong>de</strong>r<br />

Ausgangspunkt ihrer Bil<strong>de</strong>r ist in <strong>de</strong>r Regel<br />

eine Fotografie, die sie in einem ausgiebigen<br />

Prozess verfrem<strong>de</strong>t und bearbeitet.<br />

Die Künstlerin vergrößert zunächst die Fotovorlage<br />

auf Folie und kopiert sie mehrfach<br />

in unterschiedlichen Farben. Dann<br />

zerschnei<strong>de</strong>t sie die Folie. Die Einzelteile<br />

fügt sie wie<strong>de</strong>rum neu auf <strong>de</strong>m Bildgrund<br />

zusammen, bevor sie dieses Arrangement<br />

sprüht. Die Schnei<strong>de</strong>-Spritztechnik generiert<br />

Arbeiten von großer motivischer<br />

Tiefe. Sie wirken abstrakt und bieten <strong>de</strong>nnoch<br />

viele Rückbindungen und Assoziationsmöglichkeiten.<br />

Fotos von Schafszäumen waren Ausgangspunkt<br />

für eine Folge von Werken, die zum<br />

Überthema ›Begrenzung‹ entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Der dingliche Charakter <strong>de</strong>s Zaunes<br />

ist auf <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn nicht mehr wie<strong>de</strong>r zu<br />

erkennen; die Konnotation führt in eine<br />

an<strong>de</strong>re Richtung: Gehirn und Nervenzellen<br />

sind mögliche Assoziationsstränge, noch<br />

verstärkt durch die in eine Kopfform eingeschriebene<br />

Struktur. Im Weiteren dienen<br />

politische Themen als Impuls, wie die<br />

Wahl in Afghanistan, verarbeitet in einer<br />

Bild-Serie über afghanische Frauen. Eine<br />

abgebrochene Spirale versinnbildlicht in<br />

einer an<strong>de</strong>ren Folge das Lebensthema <strong>de</strong>r<br />

Künstlerin. Die Spirale ist jeweils gut erkennbar<br />

und in unterschiedliche Konstellationen<br />

gebracht, so dass die verschlungenen,<br />

verstrickten, kurvenreichen Wege<br />

<strong>de</strong>s Lebens symbolisch zur Anschauung<br />

kommen.<br />

Helga Mayer transferiert die von <strong>de</strong>r Fläche<br />

bestimmten Schnitte in vielschichtige Bil<strong>de</strong>r.<br />

Die besitzen Räumlichkeit und bewirken<br />

über die Schattierung mannigfaltige<br />

Interpretationsmöglichkeiten. Die Effekte<br />

erreicht die Künstlerin auch durch Mischtechniken:<br />

Die Folie <strong>de</strong>r Kopien ist mit in<br />

eine Arbeit aufgenommen, wodurch ein<br />

matter Glanz entsteht, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bildgrund<br />

kann in Acryl gemalt sein. Mit diesem<br />

Vorgehen knüpft sie an <strong>de</strong>n Beginn ihrer<br />

künstlerischen Tätigkeit an. Helga Mayer<br />

malte nahezu 15 Jahre abstrakte Bil<strong>de</strong>r in<br />

Öl und Acryl. Ihre Ausbildung erhielt sie<br />

bei Carola Dewor sowie auf Workshops in<br />

Karlsruhe am Zentrum für Kunst- und Medientechnologie<br />

und an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie in<br />

Rohenfels. Noch heute nimmt sie regelmäßig<br />

an Fortbildungen teil, um ihre Technik<br />

zu verfeinern und ihr Auge zu schulen.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Helga Mayer ›Anina III‹ 2009<br />

Spraypaint auf Leinwand, 100x70<br />

S. 162-163: Helga Mayer<br />

›Lebensspirale‹ 2009<br />

Triptychon, 70x150 (3 Bil<strong>de</strong>r, je 70X50)<br />

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Jutta Peikert<br />

Keramik Plastik Zeichnung<br />

1952 geboren in Ludwigsburg, aufgewachsen in Nürtingen<br />

1971-83 PH- Karlsruhe und PH Hei<strong>de</strong>lberg<br />

Berufstätigkeit als Son<strong>de</strong>rschullehrerin<br />

1984–88 Freie Kunsthochschule Nürtingen<br />

Fachbereich Keramik bei Ilse Schenk-Ruoff<br />

1988-91 Praktika in Werkstätten in Frankreich und Deutschland<br />

1992-95 eigene Keramikwerkstatt in Wernau<br />

1995-05 regelmäßige Studienaufenthalte in <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Aka<strong>de</strong>mie Trier – Aktzeichnen, Aktmalen, Bewegungs-<br />

Studien (Allan, Oellers, Mancini, Mannebach, Altrichter)<br />

Zeichen- und Mo<strong>de</strong>llierkurse in Tübingen zum Thema<br />

Mensch (Hohberger, Moser, von Seebach)<br />

1995-06 Keramikwerkstatt in Ammerbuch/Poltringen<br />

seit 2006 Atelier im Künstlerhof Rottenburg<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1988 Spotkania - Warschau (Kunstschule Nürtingen - Kunstaka<strong>de</strong>mie Warschau) (G)<br />

seit 1999 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

und <strong>de</strong>r KVA-Ammerbuch, Kelter, Entringen (G)<br />

2002 ›Studien und Beobachtungen zum Menschen‹, Kulturzentrum Herrenberg (E)<br />

2003 ›Menschen-Bil<strong>de</strong>r‹, Körperbehin<strong>de</strong>rtenschule Mössingen (E)<br />

2003 ›zwischen oben und unten‹, Wilhelmsstift Tübingen (G)<br />

2005 ›Menschen in Bewegung‹, Telefonseelsorge Tübingen (E)<br />

2005 ›Gruppenbild mit Dame‹, <strong>GEDOK</strong>, Rathaus Mössingen (G)<br />

2005 Kunstpfad Poltringen (G)<br />

2006 ›Tübinger Künstler‹, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 ›Kunstparcours Heimat‹, Großengstingen, Haid (G, K))<br />

2008 ›Mensch und Mensch‹, Villa Eugenia, Hechingen (E)<br />

2008 ›Augenlust‹, <strong>GEDOK</strong>, Klosterkirche Pfullingen (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›12. Westerwaldpreis 2009 – Keramik Europas‹ Westerwaldmuseum,<br />

Höhr-Grenzhausen (G, K)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 ›Tübinger Künstler‹, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 ›Gestaltung Kunst Kunsthandwerk 2010‹, Lan<strong>de</strong>sausstellung Kunsthandwerk,<br />

Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Gründungsmitglied <strong>de</strong>s Künstlerhofes Rottenburg; Künstlervereingung<br />

Ammerbuch; Kunstverein <strong>de</strong>r Diözese Rottenburg-Stuttgart; Produzentengalerie Pupille,<br />

<strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Heimat - ein<br />

Kunstparcours, Katalog, Engstingen-Haid 2007; Ein Gegenpol zur Hochglanzwelt von heute<br />

(Künstlerportrait), Gäubote 27.09.2007, Herrenberg; 12. Westerwaldpreis 2009 – Keramik<br />

Europas, Westerwaldmuseum, Ausstellungskatalog, Höhr-Grenzhausen 2009; Gestaltung Kunst<br />

Handwerk 2010, Katalog zur Lan<strong>de</strong>sausstellung für das Kunsthandwerk Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

2010 in <strong>Reutlingen</strong>, Stuttgart 2010<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/jutta_peikert<br />

Jutta Peikert ›Hommage à E. Munch: Der Schrei‹ 2009 Keramikfigur H: 65<br />

S. 166-167: Jutta Peikert ›Aufbruch‹ 2009, Keramikrelief, zweiteilig, 70x50<br />

164


Jutta Peikert<br />

Zentrum von Jutta Peikerts Kunst ist die<br />

menschliche Figur in <strong>de</strong>r Zeichnung wie<br />

in <strong>de</strong>r plastischen Keramik: rundplastisch<br />

in Ton geformt o<strong>de</strong>r als umfangreiche<br />

Figurenkonstellationen. Nicht das äußere<br />

Erscheinungsbild, die Individualität <strong>de</strong>r<br />

Figur o<strong>de</strong>r die Physiognomie sind eigentliches<br />

Thema, als vielmehr die Bewegung<br />

– in unterschiedlicher Hinsicht: Formal<br />

äußert sich ihr Leitgedanke an überlängten,<br />

gedrehten und agieren<strong>de</strong>n Gestalten<br />

o<strong>de</strong>r an zusammengedrängten Figurenkonstellationen,<br />

die in Dialog miteinan<strong>de</strong>r<br />

stehen. Damit schil<strong>de</strong>rt die Künstlerin<br />

Bewegungsabläufe, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Körper<br />

in Hintergrund tritt. Mit dieser äußeren<br />

Bewegung visualisiert sie die innere Bewegtheit<br />

<strong>de</strong>r Figuren, die sich innerhalb<br />

<strong>de</strong>r existentiellen Pole <strong>de</strong>s Lebens Liebe,<br />

Kampf und Tod o<strong>de</strong>r zwischenmenschliche<br />

Beziehungen bewegen. Innere Bedrängtheit,<br />

Alleinsein, Trauer, Begegnung, Austausch<br />

und Liebe fin<strong>de</strong>n in einer eindrücklichen<br />

Bildsprache ihren Ausdruck, nämlich<br />

in <strong>de</strong>r Reduktion und Konzentration auf die<br />

Gestik.<br />

Die menschliche Figur als Ausdrucksträger<br />

von Befindlichkeiten, seelischer Spannungen<br />

und Konflikte sowie Freu<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n<br />

ihre Gestalt in biblischen Motiven o<strong>de</strong>r in<br />

Themen wie Krieg und Flucht.<br />

Als Material wählt die Künstlerin Ton und<br />

entwickelt eine eigene Technik, formt ihre<br />

Figuren häufig aus angetrocknetem Tonresten.<br />

Hierbei entsteht eine raue Oberfläche,<br />

die sie dann mit Schlicker (verdünntem<br />

Ton) bearbeitet. Das Resultat: eine<br />

erdige Farbigkeit. Manche mit feuchtem<br />

Ton gefertigte Figuren haben eine glatte,<br />

<strong>de</strong>tailliert ausformulierte Oberfläche. Bei<br />

<strong>de</strong>n Reliefs appliziert Julia Peikert die Figuren<br />

auf gebrannte Platten. Die Gebil<strong>de</strong><br />

zerfallen, um dann wie<strong>de</strong>r angeklebt zu<br />

wer<strong>de</strong>n – bildlich umgesetztes Thema <strong>de</strong>s<br />

gebrochenen Menschen. Die Farbigkeit ist<br />

bei <strong>de</strong>n gebrannten Werken stark reduziert<br />

und auf Braun-Töne beschränkt, selten mit<br />

einer an<strong>de</strong>ren Farbe kombiniert.<br />

Jutta Peikert absolvierte ihre Ausbildung in<br />

Nürtingen an <strong>de</strong>r Kunstschule vor allem in<br />

<strong>de</strong>r Klasse Gefäßkeramik und bil<strong>de</strong>te sich<br />

danach am Zeicheninstitut <strong>de</strong>r Universität<br />

Tübingen und an <strong>de</strong>r Europäischen Aka<strong>de</strong>mie<br />

Trier weiter.<br />

Ihre Keramiken entstehen ohne <strong>de</strong>zidierte<br />

Vorarbeit o<strong>de</strong>r reflektierte Vorüberlegungen.<br />

Dem Thema Körper und Figur nähert<br />

sich die Künstlerin allerdings in umfangreichen<br />

Studien und Zeichnungen. In einer<br />

Fülle von Akt- und Bewegungsskizzen<br />

erprobt sie Haltung und Bewegung sowie<br />

<strong>de</strong>n Ausdruck für Befindlichkeiten und<br />

Charakter <strong>de</strong>r Personen. Dadurch gewinnt<br />

Jutta Peikert Souveränität im Umgang mit<br />

Körper, Figuration und Ausdruck.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

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Uli W. Pommer<br />

Malerei Grafik<br />

geboren am 13.10.1949 in Donauwörth<br />

Studium <strong>de</strong>r Malerei und Graphik an <strong>de</strong>r<br />

Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Künste, München,<br />

bei Professor Joseph Oberberger<br />

Stipendium<br />

Diplom<br />

lebt und arbeitet in Neu-Ulm, Ulm<br />

und München<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1974-1978 Galerie Charlotte, Sin<strong>de</strong>lfingen (G )<br />

1974 Galerie ›Café Schmid‹, München (G )<br />

1980 Galerie Schreiber, München (G )<br />

1976-1983 Galerie Veith, Stuttgart (G )<br />

2003 Stadthaus Ulm, Ulm (G )<br />

2007 Atelier ›Hinter <strong>de</strong>m Brot‹, Ulm (E)<br />

2008 Galerie Rakel, Krumbach (G )<br />

2008 Atelier ›Hinter <strong>de</strong>m Brot‹, Ulm (E)<br />

2009 Atelier ›Hinter <strong>de</strong>m Brot‹,Ulm (E)<br />

2010 ›Hülle und Fülle‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Atelier ›Hinter <strong>de</strong>m Brot‹, Ulm (E)<br />

Mitgliedschaften:<br />

<strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen:<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/Uli_W_Pommer<br />

Ankäufe: Europa, USA<br />

Die Bil<strong>de</strong>r, an <strong>de</strong>nen ich gera<strong>de</strong> arbeite, beschäftigen sich mit <strong>de</strong>r Natur. Natur, ihr Umfeld,<br />

im Zusammenspiel mit allem, was dort zu fin<strong>de</strong>n ist. Auch ›EINS wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Natur‹ ist ein<br />

Thema. Daher auch oftmals die Wahl von monochromer Farbigkeit. Es sind nicht die prachtvollen<br />

Formen, son<strong>de</strong>rn eher die unscheinbaren, nicht so spektakulären, die mich interessieren. Eine<br />

realistische, naturalistische Abbildung ist nicht mein Anliegen, es ist eher ein Gefühl, ein<br />

Eindruck, eine Stimmung, die ich vermitteln möchte.<br />

Uli W. Pommer ›Eins‹ 2010, Acryl auf Leinwand, 120x160, Foto: Micha Wolfsrom<br />

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Uli W. Pommer<br />

Stillleben nennt Uli W. Pommer ihre Kompositionen,<br />

eine Bezeichnung für Arrangements<br />

von in <strong>de</strong>r Regel leblosen Gegenstän<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Auswahl nach inhaltlichen<br />

o<strong>de</strong>r ästhetischen Gesichtspunkten erfolgte.<br />

In klarer räumlicher Disposition sind<br />

die einzelnen, realistisch dargestellten<br />

Dinge angeordnet und mit symbolischer<br />

Be<strong>de</strong>utung aufgela<strong>de</strong>n.<br />

Uli W. Pommer fin<strong>de</strong>t ihre Motive in <strong>de</strong>r<br />

Natur während ihrer regelmäßigen Läufe<br />

durch Wald und Fel<strong>de</strong>r. Ihr Blick richtet sich<br />

auf das Kleinteilige und Unspektakuläre,<br />

Einzelheiten wie Zweige, Beeren, Früchte<br />

stehen im Zentrum <strong>de</strong>r Beobachtung. Diese<br />

wer<strong>de</strong>n als Ausschnitt sehr <strong>de</strong>tailgetreu<br />

auf die Leinwand übertragen. Auffallend<br />

ist, wie klar räumlich strukturierte Werke<br />

aus Blättern, Ästen o<strong>de</strong>r Schoten entstehen;<br />

<strong>de</strong>nn lediglich feine Farbabstufungen<br />

stellen die Volumina dar und ein lebendiges<br />

Davor und Dahinter komponieren<br />

die räumliche Tiefe. Die Farbigkeit ist<br />

nicht realistisch: Ähnlich wie Grissaille-<br />

Arbeiten sind die Werke einem Grundton<br />

unterworfen, so dass es sich nicht um ein<br />

naturgerechtes Abbild han<strong>de</strong>lt, vielmehr<br />

sind Form, Raum und Licht Themen dieser<br />

Arbeiten. Damit verbin<strong>de</strong>t sich auf<br />

<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn ein nüchterner, unwirklicher<br />

Realismus mit einer räumlichen Spannung.<br />

Entsprechend vermitteln sie kein<br />

Naturabbild, son<strong>de</strong>rn neben <strong>de</strong>r Raumsituation<br />

auch Stimmungen und Gefühle.<br />

Das Anliegen <strong>de</strong>r Künstlerin ist es, durch<br />

das Fokussieren eines Ausschnitts und die<br />

Überhöhung kleiner unscheinbarer Details<br />

<strong>de</strong>n Betrachten<strong>de</strong>n als direktes Gegenüber<br />

mit <strong>de</strong>m Gegenstand zu konfrontieren.<br />

Uli W. Pommer schafft Naturstillleben. Sie<br />

zeigen alltägliche Dinge und entfalten in<br />

<strong>de</strong>r spezifischen Form <strong>de</strong>r Darstellung<br />

und Kombination ihre ästhetische Wirksamkeit.<br />

Schließlich bleibt es nicht bei <strong>de</strong>r<br />

mimetischen Abbildung <strong>de</strong>r einzelnen Gegenstän<strong>de</strong>,<br />

die stets eine tiefer im Kunstwerk<br />

liegen<strong>de</strong> Botschaft enthalten, die <strong>de</strong>r<br />

Betrachter für sich ent<strong>de</strong>cken kann.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Uli W. Pommer ›Eins – Akanthus‹ 2010<br />

Acryl auf Leinwand, 120x160<br />

Foto: Micha Wolfsrom<br />

171


Renate Quast<br />

Fotografie Druckgrafik<br />

1949 in Berlin geboren<br />

1971 - 1977 Studium <strong>de</strong>r Rechtswissenschaft in Berlin und Tübingen<br />

autodidaktisch malend<br />

seit 1976<br />

seit 1986<br />

in <strong>Reutlingen</strong> lebend, seit 1980 selbständige Rechtsanwältin<br />

intensive Beschäftigung mit <strong>de</strong>r Malerei<br />

1989 Mitglied in <strong>de</strong>r Hans-Thoma-Gesellschaft, Kunstverein <strong>Reutlingen</strong><br />

seit 1991 eigenes Atelier<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Reutlinger Radierwerkstatt<br />

1992 Atelier in <strong>de</strong>r Planie 22, <strong>Reutlingen</strong><br />

seit 1995 Gründungs- und Vorstandsmitglied <strong>de</strong>s FORUM KÜNSTLERINNEN e.V.<br />

Stuttgart, seit Frühjahr 2003 nicht mehr im Vorstand<br />

1997 Mitglied IG-Medien, Abtlg. Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Beteiligung am Künstlerbuch ›Spiegelei‹<br />

1998 Mitglied Frauenmuseum, Bonn<br />

Beteiligung am Künstlerbuch ›Die Schönbildseherin‹<br />

1999 Mitglied Atelierhof Werenzhain e.V., Bran<strong>de</strong>nburg<br />

›Zauberwelt‹, Gouachen, Buch in Eigenherstellung<br />

verzeichnet im Reutlinger Künstler Lexikon (Heck, Liebchen)<br />

Beteiligungen ›Reutlinger Künstler‹ nach 1999 (G)<br />

2000 Mitglied Böblinger Kunstverein<br />

›Eingerüstete Köpfe‹, Tuschemalerei und Fotografie,<br />

Buch in Eigenherstellung<br />

CD-Cover: Lucia di Lammermoor – Donizetti, URACANT<br />

2001 5. Januar: erster Besuch in Portbou / Spanien<br />

Kontaktaufnahme mit Dani Karavan, Paris<br />

August – September: weitere Besuche in Portbou<br />

2002 3. – 18. Januar: Reise nach Südindien<br />

weitere Besuche in Portbou<br />

2003 weitere Besuche in Portbou<br />

Beteiligung am Künstlerbuch ›UND EWIG LOCKT DAS WEIB‹<br />

2004 Künstlerbücher ›Die Knolle I, II, III‹ mit je 12 Radierungen, Unikate<br />

im August: Besuch <strong>de</strong>s neuen Werks von Dani Karavan in Berlin<br />

›Grundrechte 49‹, weitere Besuche in Portbou<br />

2005 weitere Besuche in Portbou<br />

Atelierwechsel: Atelierhaus, Burgstr. 40, <strong>Reutlingen</strong><br />

Mitglied in VBKW und <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> e.V.<br />

2006/7/8/9/10 Teilnahme am Ausstellungsprojekt ›in my dreams‹,<br />

Kanada, Deutschland, Australien:<br />

2007 Besuche in Portbou im Oktober und November<br />

2009 Atelierwechsel: Alte Spinnerei Wannweil, Hauptstr. 94<br />

weitere Besuche in Portbou im August und September<br />

Teilnahme an einer Foto-Ausstellung in Roanne<br />

seit 1991<br />

regelmäßige Einzelausstellungen<br />

und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, Projekte seit 1995<br />

172


Renate Quast<br />

Zentrales Thema von Renate Quasts Fotografien<br />

ist das Licht. Für die Ausstellung<br />

in <strong>de</strong>r Münsinger Zehntscheuer 2010 entstand<br />

eine Folge von Fotografien, die sie in<br />

<strong>de</strong>m mittelalterlichen Gebäu<strong>de</strong> mit seinen<br />

massiven Holzbalken aufgenommen hat.<br />

Für die Session legte die Künstlerin <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n mit langen Papierbahnen aus und<br />

fotografierte eine Serie, die zeigt, wie sich<br />

das Licht im Verlauf eines Tages auf das<br />

neutrale Weiß <strong>de</strong>r Bahnen auswirkt. Bei<br />

<strong>de</strong>n Arbeiten verän<strong>de</strong>rn sich die Farben<br />

von unterschiedlichen Blautönen bis hin<br />

zu Orange und Gelb.<br />

Das gleich bleiben<strong>de</strong> Motiv formt sich im<br />

verän<strong>de</strong>rten Licht in unterschiedlicher<br />

Plastizität aus. Sichtbar ist nicht nur die<br />

Struktur <strong>de</strong>s Papiers. Die Künstlerin erreicht<br />

ebenso unter <strong>de</strong>m Eindruck <strong>de</strong>r<br />

variieren<strong>de</strong>n Farbigkeit eine immer wie<strong>de</strong>r<br />

neu ausdifferenzierte Bildhaftigkeit. Mit<br />

je<strong>de</strong>r Aufnahme hält Renate Quast einen<br />

kurzen Moment fest, <strong>de</strong>r sich im nächsten<br />

schon wie<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt. Jedoch bleibt es<br />

nicht beim Fixieren <strong>de</strong>s Augenblicks. Immer<br />

wie<strong>de</strong>r schafft sie filmähnliche Bildfolgen.<br />

Damit sind <strong>de</strong>n Fotos nicht nur<br />

Farbe und Form, son<strong>de</strong>rn auch Zeitlichkeit<br />

impliziert.<br />

Licht in seinen sakralen, lebensnotwendigen<br />

und verän<strong>de</strong>rlichen Funktionen ist<br />

eines <strong>de</strong>r wesentlichen Themen in Renate<br />

Quasts Kunst: Sie hält etwa <strong>de</strong>n Lichteinfall<br />

auf <strong>de</strong>r Wasseroberfläche fest; wie<strong>de</strong>rum<br />

tritt die Farbe in changieren<strong>de</strong>n<br />

Schattierungen auf. Aber auch auf <strong>de</strong>n<br />

gegenständlichen Fotografien ist das Thema<br />

präsent – das Augenmerk gilt Mikroorganismen,<br />

Strukturen von Pflanzen und<br />

Gerüsten, <strong>de</strong>r Fokus ist auf Kleinteiliges<br />

gerichtet. Die Präsentation als Bildfolge<br />

lenkt <strong>de</strong>n Blick schließlich auf die kleinen,<br />

kaum wahrnehmbaren Verän<strong>de</strong>rungen.<br />

Der ästhetisch reizvolle Verfremdungseffekt<br />

gelingt <strong>de</strong>r Künstlerin durch wie<strong>de</strong>rholte<br />

Doppelbelichtungen.<br />

Begleitend zur Fotografie entstehen kontinuierlich<br />

abstrakte grafische Arbeiten:<br />

Radierungen, Holz- und Linoldrucke.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Renate Quast<br />

›ohne Titel‹ 2009, Fotografie, 30x30<br />

S. 174-175: Renate Quast<br />

›ohne Titel‹ 2009, Fotografie, 30x30<br />

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Susanne Reusch<br />

Malerei Zeichnung Hochdruck<br />

1955 geboren in Nürtingen<br />

1975-78 Studium an <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Kunsterziehung und Religionspädagogik<br />

1982-85 Studium an <strong>de</strong>r Freien Kunstschule Nürtingen,<br />

Grafik, Malerei, Kunsttherapie<br />

1986 Beginn <strong>de</strong>r Ausstellungstätigkeit<br />

seit 1988 Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1988-10 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1992 Martin-Luther-Hof, Nürtingen (E)<br />

1995 Rathaus Rot am See (E)<br />

1996 <strong>GEDOK</strong>-Haus, Lübeck (G, K)<br />

1998 Kulturhalle Tübingen (G)<br />

1998 Tagungshaus Nordalb, Deggingen (E)<br />

2002 Martinskirche Dapfen (E)<br />

2003 Pauluskirche Geislingen (E)<br />

2004 Paul-Lechler-Krankenhaus, Tübingen (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2010 Versöhnungskirche Sin<strong>de</strong>lfingen (E)<br />

Veröffentlichungen: 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; Republik<br />

<strong>de</strong>r Künste 70 Jahre <strong>GEDOK</strong>, Ausstellungskatalog <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s-<strong>GEDOK</strong>, Lübeck 1996; Reutlinger<br />

Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Bildbetrachtungen in: Bibel aktuell, Zeitschrift <strong>de</strong>r Hauskreisarbeit,<br />

Stuttgart 1983-2002<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/susanne_reusch_malerei<br />

Öffentliche Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; KSK Tübingen<br />

Farben und Formen, Dunkelheit und Licht, Nähe und Ferne. Da ist ein Anfang. Ein Zweites kommt<br />

dazu, ein neuer Impuls, <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt und weiterführt. Innere Erfahrungen wer<strong>de</strong>n sichtbar.<br />

Malen heißt, Stimmungen einfangen. Bil<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n zu inneren Landschaften, spiegeln die<br />

eigene Geschichte. Malen ist Prozess. Vielleicht ist es ein Versuch, Sichtbares und Unsichtbares<br />

verstehen zu lernen.<br />

Susanne Reusch ›ohne Titel‹ 1990, Linolschnitt, 40x30<br />

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Susanne Reusch<br />

›Kunst ist, was Menschen über die Notwendigkeit<br />

hinaus <strong>de</strong>r Mühe wert war.‹ So<br />

lautet eine <strong>de</strong>r eindrücklichsten Definitionen<br />

von Kunst, und sie trifft auch genau<br />

auf die farbintensiven, in <strong>de</strong>n Übergängen<br />

meist weichen Arbeiten <strong>de</strong>r in Lichtenstein<br />

leben<strong>de</strong>n Künstlerin Susanne Reusch zu.<br />

Die ausgebil<strong>de</strong>te Kunsterzieherin spürt in<br />

ihren Bildwerken <strong>de</strong>r Brechung <strong>de</strong>s Lichts<br />

nach, teilweise entsteht ange<strong>de</strong>utete<br />

Figürlichkeit durch <strong>de</strong>n Malprozess, <strong>de</strong>r<br />

sich jedoch in <strong>de</strong>r Regel durch die Wahrnehmung<br />

von jeweils einzelnen Farbsituationen<br />

wie<strong>de</strong>r verflüchtigt. Farbe kann<br />

ein Geheimnis sein, das Sichtbares von<br />

Unsichtbarem trennt, Volumina sowie freie<br />

Formen schafft und zu Abstraktion führen<br />

kann. Hierbei entsteht ein farbliches Kräftespiel,<br />

das in seiner wohl austarierten<br />

Balance mal nach<strong>de</strong>nklicher und auch mal<br />

turbulenter ausfallen kann. Die Künstlerin<br />

Susanne Reusch bevorzugt dabei die<br />

vielen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Maltechnik <strong>de</strong>r<br />

Gouache, bei <strong>de</strong>r wasserlösliche Farben<br />

benutzt wer<strong>de</strong>n, die sowohl <strong>de</strong>ckend als<br />

auch lasierend aufgetragen wer<strong>de</strong>n können,<br />

beim schnellen Trocknen jedoch<br />

ihre farbliche Substanz än<strong>de</strong>rn und erst<br />

gerahmt unter Glas wie<strong>de</strong>r zum Strahlen<br />

kommen. Henri Matisse und Marc Chagall<br />

beispielsweise haben diese Technik ebenfalls<br />

sehr gerne und häufig verwen<strong>de</strong>t.<br />

Susanne Reusch hatte schon als Jugendliche<br />

großes Interesse am Malen und Zeichnen<br />

und kam über das Studium an <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />

Hochschule und ein dreijähriges<br />

Studium an <strong>de</strong>r Freien Kunstschule<br />

in Nürtingen intensiv mit künstlerischem<br />

Gestalten in Berührung und fand darüber<br />

mehr und mehr zu ihrem eigenen Stil.<br />

Ursprünglich ausgehend von eher gegenständlichen<br />

Landschaftsskizzen mit Motiven<br />

<strong>de</strong>r Schwäbischen Alb, die sie zuerst<br />

grafisch in Holz- o<strong>de</strong>r Linoldrucken ausarbeitete,<br />

entwickelte sich in ihrer schöpferischen<br />

Arbeit diese Grundi<strong>de</strong>e mit neuen<br />

Impulsen immer weiter und abstrahierte<br />

zusehends. Assoziationen an Licht wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utlich, farbige Lichtkörper entstehen<br />

auf <strong>de</strong>r Bildoberfläche. Zusätzlich haben<br />

die von Reusch bevorzugten Bildtitel wie<br />

›Lichttraum‹ o<strong>de</strong>r ›Lebensmelodie‹ häufig<br />

einen poetischen Klang und schaffen dadurch<br />

einen ersten Interpretationsbezug.<br />

Susanne Reusch hat sich früher auch<br />

mit <strong>de</strong>r Ikebana-Kunst beschäftigt, was<br />

teilweise auch heute noch an ihren Werken<br />

ablesbar ist, in <strong>de</strong>nen sie Natur- und<br />

Schöpfungsvorgänge bildnerisch darstellt<br />

und Wachstumsprozesse zeigt. Der Betrachter<br />

hat beim Anschauen dieser ungegenständlichen<br />

Arbeiten Anteil an inneren<br />

Prozessen <strong>de</strong>r Künstlerin, kann dadurch<br />

in die Malerei von Susanne Reusch eintauchen<br />

und ihre farblichen Kraftfel<strong>de</strong>r<br />

ent<strong>de</strong>cken.<br />

Barbara Krämer<br />

Susanne Reusch<br />

›Kraftfeld ‹ 2003, Gouache, 100x70<br />

179


Gu<strong>de</strong> Schaal<br />

Malerei Zeichnung<br />

1915 geboren in Hamburg-Altona<br />

als Tochter <strong>de</strong>r Romanschriftstellerin Grete Reh<strong>de</strong>r<br />

1935 Abitur im humanistischen Gymnasium in Stuttgart<br />

1936-39 Kunststudium in Hamburg:<br />

Professor Helms, Professor Neugebauer<br />

München: Professor Schinnerer<br />

und Leipzig: Meisterschülerin bei Professor Tiemann<br />

1940-42 freischaffend in Buchillustration<br />

1942 Heirat nach <strong>Reutlingen</strong><br />

*1943 Ehler; *1946 Silke<br />

1956 Neubeginn <strong>de</strong>r Malerei, Aquarell und Gouachen<br />

1960 Beginn <strong>de</strong>r Ölmalerei<br />

1970 Beginn von Linolschnitt und Monotypieen<br />

1980 Beginn mit Collagen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

seit 1970 insgesamt über 60 Ausstellungsbeteiligungen (G) u. a.<br />

in <strong>Reutlingen</strong> z.B. zahlreiche Beteiligungen ›Reutlinger Künstler‹,<br />

in Tübingen, Meersburg, Lindau, Ulm, Freiburg, Graz, Roanne<br />

1970 Hans-Thoma-Gesellschaft, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1972 Commerzbank <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1973 Gemein<strong>de</strong>haus <strong>de</strong>r Eberhard-Kirche, Tübingen (E)<br />

1978 <strong>GEDOK</strong>-Haus, Stuttgart (E)<br />

1979 Galerie Knödler, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1980 Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> mit Gudrun Krüger (E)<br />

1985 Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (E, K)<br />

1986 Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1987 Kaplaneihaus, Riedlingen (E)<br />

1990 Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1996 Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1996 Kunstverein <strong>Reutlingen</strong> (E, K)<br />

2008 Schönbuch-Museum, Dettenhausen (E)<br />

2009 ›Neue Bil<strong>de</strong>r‹ Galerie Reinhold Maas, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 Galerie auf <strong>de</strong>m Po<strong>de</strong>st, Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

Mitgliedschaften: Ehrenmitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>; Hans-Thoma-Gesellschaft, Kunstverein <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Malerkollegium <strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1979; Gerhard<br />

Grimm, Die Malerin Gu<strong>de</strong> Schaal, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1985; 40 Jahre <strong>GEDOK</strong><br />

<strong>Reutlingen</strong>, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; 20 Jahre Malerkollegium <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 1992; Gu<strong>de</strong> Schaal – Bil<strong>de</strong>r aus 25 Jahren, mit einem Vorwort von<br />

Hermann Pfeiffer, Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1996; Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas<br />

L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001;<br />

www.hamburgaltona.com<br />

Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; Stadt <strong>Reutlingen</strong>;<br />

Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> und zahlreiche private Ankäufe<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal ›Junger Mann‹ 1993, Öl auf Hartfaser, 90x65<br />

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Gu<strong>de</strong> Schaal<br />

Die ›Gran<strong>de</strong> Dame‹ <strong>de</strong>r Reutlinger Kunstszene<br />

kann auf ein äußerst seltenes,<br />

nunmehr über sechzig Jahre andauern<strong>de</strong>s<br />

künstlerisches Schaffen zurückblicken.<br />

Inzwischen fünfundneunzigjährig ist Gu<strong>de</strong><br />

Schaal immer noch als schöpferische Persönlichkeit<br />

aktiv, was ihr Leben erfüllt: ›So<br />

lange ich malen kann, geht es mir gut.‹<br />

Gleichzeitig beäugt sie ihre Werke aber<br />

immer noch äußerst kritisch, da ihr künstlerischer<br />

Qualitätsanspruch an sich selbst<br />

sehr hoch ist und sie gegenüber ihren eigenen<br />

Arbeiten sehr unerbittlich sein kann.<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal, die 1915 in Hamburg-Altona<br />

geborene Nord<strong>de</strong>utsche, die in <strong>Reutlingen</strong><br />

nie so richtig heimisch wur<strong>de</strong>, verleiht<br />

vielen ihrer ausdrucksstarken, magischen<br />

Bil<strong>de</strong>rn die meist eher wehmütige Erinnerung<br />

an <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n Deutschlands, wo sie<br />

aufgewachsen ist o<strong>de</strong>r an Nordseeinseln<br />

wie Spiekeroog und Sylt, wo sie sich sehr<br />

gerne und oft aufgehalten hat. Meer und<br />

Meereslandschaften sind daher ein wichtiges<br />

Sujet in ihrem Œuvre. Klassisch,<br />

melancholisch, eigenwillig, sprö<strong>de</strong>, das<br />

sind Adjektive, die zur Kunst von Gu<strong>de</strong><br />

Schaal in <strong>de</strong>r ihr eigenen Reduktion passen;<br />

unverkennbar hat sie über die Jahrzehnte<br />

künstlerischen Schaffens ihre eigene<br />

Handschrift entwickelt und geprägt.<br />

Technisch arbeitet sie in <strong>de</strong>r Regel in Öl<br />

auf Hartfaserplatte – häufig in recht großen<br />

Formaten -, wobei ihr das Lob auf die<br />

Schöpfung und eine präzise künstlerische<br />

Stimmigkeit <strong>de</strong>r Gesamtkonzeption sehr<br />

wichtig sind. Sie interpretiert die Aufgabe<br />

ihres Künstlerdaseins als Weitergabe <strong>de</strong>r<br />

Kraft, die ihr vom Schöpfer mitgegeben<br />

wur<strong>de</strong>; bezeichnend daher auch die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Lichts als spirituelle Quelle<br />

für die Künstlerin Gu<strong>de</strong> Schaal. Mit ihren<br />

Arbeiten erforscht sie innere Zustän<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>likater Farbgebung; nie malt sie vor<br />

<strong>de</strong>r Natur, son<strong>de</strong>rn sie lässt die Bil<strong>de</strong>r vor<br />

ihrem imaginären Auge entstehen: ›Ich<br />

male nicht vor <strong>de</strong>m Motiv, son<strong>de</strong>rn aus<br />

<strong>de</strong>m Inneren.‹ Ihre Werke wirken häufig<br />

streng und entschie<strong>de</strong>n; örtlich sowie<br />

zeitlich oft nicht genau bestimmbar und<br />

dadurch zeitlos und immergültig, aber<br />

jeweils von großer menschlicher Empathie<br />

geprägt. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

neben <strong>de</strong>n Landschaften sind ihre Menschendarstellungen<br />

und Portraits, gera<strong>de</strong><br />

in letzter Zeit ein sehr wichtiger Bereich<br />

ihrer künstlerischen Arbeit. In ihren Werken<br />

<strong>de</strong>ckt sie das existentielle spannungsgela<strong>de</strong>ne<br />

Nebeneinan<strong>de</strong>r von Mann und<br />

Frau auf, entlarvt Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r zeigt Menschen in Lebenskrisen. In<br />

jüngster Zeit greift die Künstlerin auch ab<br />

und zu Themen früherer abstrakter Bil<strong>de</strong>r<br />

wie<strong>de</strong>r auf. Die Kunst von Gu<strong>de</strong> Schaal ist<br />

nicht leicht verdaulich, sie for<strong>de</strong>rt uns mit<br />

ihren Arbeiten zum eigenen Nach<strong>de</strong>nken<br />

und Philosophieren auf und nicht zum<br />

schnellen, oberflächlichen Bild-Konsum.<br />

Die Werke <strong>de</strong>r Künstlerin sind eine meisterlich-intensive<br />

Sicht auf eine Welt, die<br />

von Fremdheit, Angst, Kühle und Verlust<br />

geprägt ist und <strong>de</strong>nen dabei das Kunststück<br />

gelingt, nicht <strong>de</strong>pressiv zu wirken,<br />

son<strong>de</strong>rn uns intensiv anregen, über die<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Lebens nachzu<strong>de</strong>nken.<br />

Der Sozialphilosoph Theodor<br />

Adorno (1903-1969) hat für diese Sichtweise<br />

die richtigen Worte gefun<strong>de</strong>n:<br />

›Kunstwerke, die <strong>de</strong>r Betrachtung und<br />

<strong>de</strong>m Gedanken ohne Rest aufgehen, sind<br />

keine.‹<br />

Barbara Krämer<br />

Gu<strong>de</strong> Schaal ›Leuchtturm in <strong>de</strong>r Brandung‹<br />

2009, Öl auf Hartfaser, 70x60<br />

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Gabriele Seeger<br />

Malerei Keramik Installation<br />

1949 in Überlingen geboren. 1968 Abitur in Biberach. 1968-71 Studium <strong>de</strong>s Bibliothekswesens<br />

und <strong>de</strong>r Kunstgeschichte in Stuttgart. 1976-79 Freie Kunstschule München: Studium <strong>de</strong>r<br />

Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst: Malerei, Zeichnung, Plastik und <strong>de</strong>r Angewandten Kunst: Gefäß, Baukeramik,<br />

Kachelofenbau. Seit 1985 Atelier in <strong>Reutlingen</strong>. Große Hausarbeit über DADA. Selbstbestimmung<br />

in <strong>de</strong>r Kunst. Deutsche, russische, hugenottische, baltische Vorfahren. Thema ›Exil‹. Seit 1975<br />

verheiratet mit <strong>de</strong>m Arzt Klaus-Peter Seeger, zwei Kin<strong>de</strong>r: Anna *1980 und Valentin *1983.<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1979 Concorso Internationale <strong>de</strong>lla Ceramica d’Arte, Faenza, Italien (G, K)<br />

1979 Auszeichnung: Diploma die Faenza<br />

1979 ›Tiere <strong>de</strong>r Arche‹, Stadtbibliothek, München-Obergiesing (E)<br />

1982 ›Weihnacht und Lebensbäume‹, Kleine Galerie im Stock, Traunstein (E)<br />

seit 1988 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

1999 ›Trau Dich‹, Haus <strong>de</strong>s Kunsthandwerks, Schwäbisch Gmünd (G)<br />

2001 ›<strong>GEDOK</strong> ganz groß‹, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2004 ›Engel über Tübingen‹, Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Tübingen (E)<br />

2004 ›Engel über Albstadt‹, Erlöserkirche Albstadt (E)<br />

2004 ›Projekt Abendmahl‹, Kreuzkirche Albstadt (E)<br />

2005 ›Gegenübergestellt‹, Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2005 ›Gruppenbild mit Dame‹, Rathaus Mössingen (G)<br />

2006 ›2x7 Bil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Januarproduktion‹, Rathaus Eningen, mit MAMU (E)<br />

2006 ›Engel über Geislingen‹, Pauluskirche Geislingen (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 ›40²‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 ›Hüttenfenster und Ikonen‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 ›<strong>GEDOK</strong> im Quartett‹, Villa Eugenia, Hechingen (G)<br />

2009 Son<strong>de</strong>rausgabe ›Künstler-GEA‹, Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Maison <strong>de</strong>s Métiers d‘ Art, Roanne, Frankreich (G)<br />

2009 ›Lass mich sein, was ich bin‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009/10 ›Achtung Spannung‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> SÜD (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong>; Orgelfabrik, Karlsruhe; KSK Freiburg<br />

2010 ›Selma Meerbaum-Eisinger‹, Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 ›Lass mich sein, was ich bin‹, Gunzoburg, Überlingen (E)<br />

2010 ›Sprachgitter und Hüttenfenster‹, Stadtbücherei, Pfullingen (E)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2010 ›Blick in die Pupille‹, Produzentengalerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mitgliedschaften: 1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>; Gründungs- und Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r<br />

Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong>; Internationaler Bo<strong>de</strong>nseeklub, Nördlicher Bo<strong>de</strong>nsee,<br />

Sektion Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong><br />

1999; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001; Kultur am Bo<strong>de</strong>nsee, 11/2010;<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/gabriele_seeger<br />

Ankäufe: Evangelische Gemein<strong>de</strong> Albstadt; Evangelische Gemein<strong>de</strong> <strong>Reutlingen</strong>; Evangelische<br />

Gemein<strong>de</strong> Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong>; Sammlung Gerstenberg, <strong>Reutlingen</strong><br />

184


Gabriele Seeger<br />

Gabriele Seeger beruft sich in ihrer künstlerischen<br />

Arbeit auf zwei Bereiche kreativer<br />

Mitteilung: das plastische Arbeiten in<br />

Ton, das ihr Œuvre etwa bis 2003 dominiert<br />

– als Plastikerin hat sie einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Namen – und die Malerei, die ihr<br />

Denken und alle Sinne heute erfüllt. Studiert<br />

hat sie bei<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>r Münchner Aka<strong>de</strong>mie.<br />

Dass sie ursprünglich in die damals<br />

dort neu eingerichtete Keramikklasse von<br />

Bernhard Schulze wollte, spricht für die<br />

Qualität ihrer Entscheidungen. Auch ohne<br />

bei diesem berühmten Lehrer gearbeitet zu<br />

haben, zeigt sich in ihren figurativen Plastiken<br />

ein hoher Grad von Freiheit. Im Suchen<br />

und Fin<strong>de</strong>n unvermuteter plastischer<br />

Bil<strong>de</strong>r entstehen Menschendarstellungen,<br />

aber auch Engel, Tiere und Bäume. Zu<br />

Installationen gefügt, die immer an<strong>de</strong>rs,<br />

immer neu sind, erzählt sie Geschichten.<br />

Ein zusätzliches Moment bei <strong>de</strong>r Arbeit<br />

in Ton ist das Spiel mit Glasuren, das<br />

sie meisterhaft beherrscht. Immer haftet<br />

<strong>de</strong>n gebrannten, glasierten Figurinen auf<br />

diese Weise auch etwas Zufälliges an.<br />

In lebhafter Erinnerung ist mir die Reihe<br />

urtümlicher Baumkreationen, die in ihrer<br />

fest gefügten Gestalt wie mächtige Riesen<br />

aus <strong>de</strong>r Vorzeit anmuten.<br />

Die Gemäl<strong>de</strong>, die Gabriele Seeger heute erschafft,<br />

stehen <strong>de</strong>n machtvollen Kreationen<br />

in Ton an nichts nach. In ihnen sind Zeichen<br />

und innere Bil<strong>de</strong>r ins Große gewen<strong>de</strong>t,<br />

vereinfacht und quasi frei gestellt.<br />

Viele <strong>de</strong>r Arbeiten auf Leinwand fügen sich<br />

thematisch zu Zyklen. In <strong>de</strong>r Farbigkeit<br />

fast nur auf Schwarz, warmes Braun und<br />

dunkles Blau beschränkt, nur gelegentlich<br />

gibt es kleine Aufhellungen o<strong>de</strong>r Binnenzeichnungen<br />

mit <strong>de</strong>m Pinsel, arbeitet die<br />

Künstlerin vom Dunklen ins Helle. Schwarz<br />

ist also die Farbe <strong>de</strong>s Grun<strong>de</strong>s, von <strong>de</strong>m<br />

aus das monumentale Bildgeschehen entspringt.<br />

Großflächig beschwört sie Bil<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Kindheit. ›Krüge <strong>de</strong>r Erinnerung‹ heißt<br />

eine Folge. Der Winter damals, Ikonen,<br />

<strong>de</strong>r Heimatbegriff wer<strong>de</strong>n thematisiert.<br />

Die beeindruckendsten Darstellungen<br />

sind für mich aber jene entrückten Arbeiten,<br />

in <strong>de</strong>nen sie sich mit Gedichten von<br />

Marina Zwetajewa, Selma Meerbaum, Hil<strong>de</strong><br />

Domin, Paul Celan, Rose Auslän<strong>de</strong>r und<br />

Ilse Aichinger auseinan<strong>de</strong>rsetzt.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

›Portrait Gabriele Seeger‹ 2008<br />

Foto: Marinko Belanov<br />

S.186: Gabriele Seeger<br />

›Sprachgitter‹ 2007, Acryl/Leinwand, 120x90<br />

S.187: Gabriele Seeger ›Zu bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n‹<br />

2007, Acryl/Leinwand, 120x90<br />

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Gabriele Sieber<br />

Malerei Grafik<br />

1923 in Mannheim geboren. Abitur und Musikstudium in Freiburg. Ausbildung in Aquarellmalen<br />

und Grafik bei Professor Losert, München/Wörth, sowie bei Professor Lucie Rivel, Paris, Frankreich.<br />

Ausbildung in Radierung an <strong>de</strong>r Internationalen Sommeraka<strong>de</strong>mie für Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst, Salzburg,<br />

bei <strong>de</strong>n Professoren Eglau, Meckseper, Bremer.Schwerpunkte: Landschaft, Natur, Verän<strong>de</strong>rung<br />

1949* Maren; 1953* Andreas; 1957* Ute<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1976-83 ›Le Salon <strong>de</strong>s Artistes Français‹: Grand Palais, Paris, Frankreich (G, K)<br />

Zentrum für Kunst, Vaduz, Liechtenstein (G)<br />

Galerie <strong>de</strong> Ville, Fribourg, Schweiz (G)<br />

1976 Medaille <strong>de</strong> Bronce <strong>de</strong> la Ville <strong>de</strong> Paris, Frankreich (G)<br />

1977/97 Städtische Galerie im Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

1977/80 Künstlergil<strong>de</strong> Ulm (E)<br />

1978 Palais <strong>de</strong> Sully, Paris, Frankreich (G, K)<br />

1978 Ehrenpreis <strong>de</strong>s Salon <strong>de</strong>s Artistes Français - Mention Honorable,<br />

›Le Salon‹, Grand Palais Paris, Frankreich (G, K)<br />

1978 Galerie Von Kapf, München (E)<br />

1979 <strong>GEDOK</strong>-Haus, Stuttgart (E)<br />

1982 ›Le Salon Internationale d‘Automne‹, Grand Palais Paris, Frankreich (G,K)<br />

1983 Galerie Schloss Remseck, Neckarems (E)<br />

seit 1985 zahlreiche Beteiligungen ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie (G)<br />

1988 Kulturzentrum, Athen, Griechenland (G, K)<br />

1988 Äußere Stadtkelter, VBKW, Metzingen (G, K)<br />

1991 ›40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

1994 Galerie Goya, Saragossa, Spanien (G)<br />

1996 Rathaus Nürnberg (G)<br />

2000 Zeughaus, Insel Bréhat, Frankreich (G)<br />

Deutsche Botschaft, La Valetta, Malta (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›VBKW²‹, Rathaus <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 ›Kunst.Lesen‹, VBKW, Stadtbibliothek <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; VBKW; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong>; Fédération<br />

Internationale Culturelle Féminine, Paris; Société Internationale <strong>de</strong>s Artistes Français, Paris;<br />

Ulmer Künstlergil<strong>de</strong><br />

Veröffentlichungen: Kataloge zu <strong>de</strong>n Paris Salon – Ausstellungen 1976, 1978 und 1981 im<br />

Grand Palais <strong>de</strong>s Champs Elisées; Gerhard Grimm, Gabriele Sieber – Malerei und Grafik,<br />

Son<strong>de</strong>rdruck, <strong>Reutlingen</strong> 1982; Druckgrafik, Oberstdorfer Kulturtage, Katalog, Oberstdorf 1984;<br />

Katalog <strong>de</strong>r Ulmer Künstlergil<strong>de</strong> 1987; Kulturzentrum Athen, Ausstellungskatalog, Athen 1988;<br />

Verband Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler/Region Neckar Alb, Ausstellungskatalog, Stuttgart 1988; Reutlinger<br />

Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999; 40 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>,<br />

Ausstellungskatalog, <strong>Reutlingen</strong> 1991; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

Ankäufe: Augustinermuseum, Freiburg; Staatsgalerie Stuttgart; Städtisches Museum Ulm;<br />

Regierungspräsidium Stuttgart; Regierungspräsidium Tübingen; Städtische Sammlungen<br />

<strong>Reutlingen</strong>; Galerie im Schloss, Remseck<br />

188


Gabriele Sieber<br />

Zwei Themenkreise bestimmen Gabriele<br />

Siebers Arbeit: die Musik und die Landschaft.<br />

Bei<strong>de</strong> sind biografisch begrün<strong>de</strong>t<br />

– die Künstlerin stammt aus einem musikalischen<br />

Elternhaus und wohnte lange<br />

auf <strong>de</strong>r Schwäbischen Alb.<br />

In ihren Musikbil<strong>de</strong>rn erfasst die Künstlerin<br />

nicht nur ein kammermusikalisches<br />

Ensemble mit ihren Instrumenten, <strong>de</strong>ssen<br />

körperlichen Einsatz und die Konzentration<br />

während <strong>de</strong>s Spiels. Man meint durch<br />

Haltung und Art <strong>de</strong>r Darstellung auch <strong>de</strong>n<br />

Charakter <strong>de</strong>r Musik visualisiert zu sehen.<br />

Natur und Landschaft reflektiert sie kritisch:<br />

Neben großen Überschaulandschaften,<br />

mal wie selbstverständlich ausgebreitet,<br />

mal stürmisch emotional aufgewühlt,<br />

gibt es Arbeiten, die sich auf das Detail<br />

konzentrieren. Hier präsentiert Sieber<br />

Bäume, Blätter, Wolken in starker Nahsicht.<br />

Völlig aus <strong>de</strong>m Kontext genommen,<br />

richtet sich <strong>de</strong>r Blick auf das Einzelstück.<br />

Die Oberflächenstruktur ist mit <strong>de</strong>m Auge<br />

abzutasten, das Innenleben ist am Äußeren<br />

abzulesen, einzelne Details treten als<br />

grafische Elemente hervor, strukturieren<br />

und verleihen <strong>de</strong>m Bild eine räumliche<br />

Ordnung. Die Arbeiten leben von <strong>de</strong>r<br />

Spannung <strong>de</strong>r mimetischen Ausformulierung<br />

und <strong>de</strong>r abstrahierten o<strong>de</strong>r verfrem<strong>de</strong>ten<br />

Formgebung – von expressiven bis<br />

hin zu surrealen Anspielungen.<br />

Aktuelle Arbeiten extrahieren ein reiches<br />

künstlerisches Leben: Die zerbrochene<br />

Brille, zusammengeführt mit <strong>de</strong>m aufgeschlagenen<br />

Band (Tagebuch <strong>de</strong>r ›Lebenserinnerung‹),<br />

zwei gealterten Hän<strong>de</strong>n<br />

(Arbeitsinstrumente <strong>de</strong>r Künstlerin) und<br />

einem Blitz (Gedanken).<br />

Gabriele Sieber sieht sich zeitlebens <strong>de</strong>r<br />

Grafik verpflichtet: Mit <strong>de</strong>r Linie erfasst sie<br />

Körper, Charakter und Stimmung. Handwerklich<br />

meisterhaft und mit souveräner<br />

Präzision fixiert sie ihre Themen ohne<br />

ins Anekdotische abzudriften, mit großer<br />

räumlicher Tiefe, die eine interpretatorische<br />

Entsprechung hat.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Gabriele Sieber ›Was übrig bleibt‹ 1985/96<br />

Aquatintaradierung, 40x30<br />

S. 190-191: Gabriele Sieber<br />

›Am Altwasser‹ 1982/89, Aquarell, 48x60<br />

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Margot Spuhler<br />

Skulptur<br />

1942 geboren in Brüx, Tschechien<br />

1981-85 Studium <strong>de</strong>r freien Kunstschule Nürtingen,<br />

Fachklasse Keramik<br />

1986 Eröffnung einer Werkstatt,<br />

Dozentin an <strong>de</strong>r VHS Tübingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1992 Lan<strong>de</strong>sgewerbeamt Karlsruhe (G)<br />

1994 Kunsthalle Tübingen (G)<br />

1999 Galerie Fil<strong>de</strong>rstadt, Bernhausen (E)<br />

2001 ›<strong>GEDOK</strong> ganz groß‹, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2001 Jahresausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G, K)<br />

2002 Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

2002 Rathaus Dettenhausen (E)<br />

2004 Daimler Chrysler, Stuttgart (E)<br />

2005 Rudolf Steiner Haus, Stuttgart (E)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2007 ›Rot‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong><br />

2007 Galerie Gutekunst, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›works on paper‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 Galerie im Kulturcenter Pfeiffer, Leonberg (G)<br />

2010 ›Augen.Blick.Mal‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 ›Hülle und Fülle‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen<br />

Teilnahme an Workshops bei: Imre Schrammel, Porto Ronco;<br />

Gustav Weiss, Österreich und Ägypten<br />

Teilnahme an internationalen Symposien in Zagreb, Kroatien und Varaždin, Ungarn<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: ›Neue Keramik‹ 9/1997, Höhr-Grenzhausen 1997; ›Neue Keramik‹ 1/1998,<br />

Höhr-Grenzhausen 1998; 50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/margot_spuhler<br />

Öffentlicher Ankauf: Rathaus Ellmendingen und zahlreiche private Ankäufe<br />

Die Welt <strong>de</strong>r Mythen und Sagen bietet mir immer wie<strong>de</strong>r Anknüpfungspunkte, um grundlegend<br />

Menschliches zu thematisieren. Die raue Materialität und Brüchigkeit meines Arbeitsmaterials<br />

vergegenwärtigt die Vergänglichkeit alles Seins.<br />

192


Margot Spuhler<br />

Margot Spuhlers Werk bewegt sich zwischen<br />

Plastik und Relief. Selbst die vollplastisch<br />

ausgestalteten Arbeiten sind auf<br />

Vor<strong>de</strong>ransicht hin angelegt. Der beson<strong>de</strong>re<br />

Reiz liegt in <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r Oberfläche.<br />

Die Arbeiten sind auf die inhaltliche<br />

Aussage reduziert. Im Material Ton sieht<br />

die Künstlerin die größten Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>s Gestaltens und Formens. Mehrmaliges<br />

Brennen und Bearbeiten <strong>de</strong>r Figur<br />

mit Mineralien und Chemikalien sowie die<br />

bevorzugt erdige Farbigkeit verleiht <strong>de</strong>n<br />

Arbeiten eine archaische Anmutung.<br />

Ausgangspunkte sind in <strong>de</strong>r Regel Formen<br />

<strong>de</strong>s Alltags. Von diesen inspiriert, entwickelt<br />

Margot Spuhler ihre Gestalten. Der jeweilige<br />

Titel ergibt sich in <strong>de</strong>r Regel aus<br />

<strong>de</strong>m Alten Testament, <strong>de</strong>r griechischen<br />

Geschichte und Mythologie o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sagenwelt.<br />

Naheliegend ist, dass <strong>de</strong>r Physiognomie<br />

<strong>de</strong>r Figuren eine zentrale Be<strong>de</strong>utung<br />

zukommt. Das eindringliche, fast<br />

mahnend erscheinen<strong>de</strong> Antlitz von Moses<br />

erfährt seine thematische Unterstreichung<br />

durch <strong>de</strong>n Zeigegestus, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Blick auf<br />

eine Fläche lenkt, auf <strong>de</strong>r man hebräische<br />

Schriftzeichen zu ent<strong>de</strong>cken glaubt. Die<br />

Assoziation an die Gesetzestafeln liegt<br />

nahe.<br />

Bei zahlreichen Arbeiten <strong>de</strong>r Künstlerin<br />

steht allein die Physiognomie im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

– zunächst als Rundplastik o<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r Fläche. Spuhler experimentiert mit<br />

Deformationen, so dass verzerrte Gesichter<br />

entstehen. Außer<strong>de</strong>m spielt sie mit<br />

doppelten Gesichtern, lesbar als zwei getrennte<br />

Personen o<strong>de</strong>r als unterschiedliche<br />

Gesichter, die einer Person innewohnen<br />

können.<br />

Seit einigen Jahren arbeitet Margot Spuhler<br />

abstrakt: Sie baut ihre Objekte aus unterschiedlichen<br />

Materialien, teils aus<br />

Fundstücken, die sich in ihrer materiellen<br />

Gegensätzlichkeit sowie in Form und Leere<br />

in einem spannungsreichen Verhältnis zueinan<strong>de</strong>r<br />

befin<strong>de</strong>n.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

›Atelier Margot Spuhler‹ 2010<br />

Foto: Nanna Engel-Bauschert<br />

S.194-195: Margot Spuhler<br />

›Melancholie‹ 2010, Skulptur, H 47 B 27<br />

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Ingrid Swoboda<br />

Malerei Collage Grafik Fotografie<br />

bis 1981<br />

seit 1987<br />

geboren in Neu-Ulm<br />

lebt und arbeitet in Tübingen und <strong>Reutlingen</strong><br />

Ausbildung und Studium<br />

intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Kunst<br />

und Aneignung künstlerischer Techniken<br />

1990-93 Kunstschule Fil<strong>de</strong>rstadt, 6 Semester<br />

Zeichnung und Malerei (Hannes Steinert)<br />

2001 Aka<strong>de</strong>mie Irsee, Buchillustration (Sophie Bran<strong>de</strong>s)<br />

2002 Aka<strong>de</strong>mie Irsee, Malerei (Thomas Lange)<br />

seit 1992<br />

seit 1994<br />

seit 1995<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen<br />

Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Atelier in <strong>de</strong>r Alten Spinnerei, Wannweil<br />

1994 Triennale, Ulmer Museum (G, K)<br />

1995 Kunst in Tübingen, Kunsthalle (G)<br />

1997 Obere Stube Ulm, Künstlergil<strong>de</strong> (E)<br />

1997 Kunst in Tübingen, Kunsthalle (G)<br />

1997 Künstlergil<strong>de</strong> Ulm, Kornhaus (G)<br />

2000 ›Rot Sehen‹, Kulturhalle Tübingen (E)<br />

2000 ›Dreierlei‹, Volkshochschule Ulm (G)<br />

2001 Verband bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler Württemberg, Ulm (G)<br />

2002 Haus am Gorisbrunnen, Bad Urach (E)<br />

2003 Forum Bo<strong>de</strong>lshausen (G)<br />

2004 Atelierausstellung Mably, Frankreich (G)<br />

2004 ›Kunst in Tübingen‹, Stadtmuseum (G)<br />

2005 Künstlerhaus Ulm (G)<br />

2006 Kunst in Tübingen, Stadtmuseum (G)<br />

2006/07 ›Der Re<strong>de</strong> wert‹, Wan<strong>de</strong>rausstellung <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> (G):<br />

Rathaus <strong>Reutlingen</strong> und Galerie Dorothea Schra<strong>de</strong>, Diepoldshofen<br />

2008 ›Im Quartett‹, Villa Eugenia, Hechingen (G)<br />

2008 Galerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2008 Reutlinger Künstler, Städtische Galerie, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 ›Blaupause‹, Kulturnacht, <strong>GEDOK</strong>, Kulturhalle Tübingen (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Triennale Ulm 1994, Ausstellungskatalog, Ulm 1994;<br />

Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas l. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

www.wwateliers.<strong>de</strong><br />

Öffentliche Ankäufe: Regierungspräsidium Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong><br />

196


Ingrid Swoboda<br />

Als lei<strong>de</strong>nschaftliche Malerin und Zeichnerin<br />

ist Ingrid Swoboda immer wie<strong>de</strong>r<br />

in Erscheinung getreten. Als Eine, die mit<br />

weit ausholen<strong>de</strong>m Arm, mit großer Geste<br />

aber auch mit kleinem Pizzicato malt und<br />

in ihren Kunstwerken, Gemäl<strong>de</strong>n aber<br />

auch Skizzen auf Leinwand und auf Papier,<br />

gewissermaßen lautstark aber auch verhalten<br />

<strong>de</strong>r inneren Vision Raum verleiht.<br />

Bis vor wenigen Monaten noch war Rot die<br />

Farbe ihrer Sehnsucht. In Rot, in einem<br />

ganz bestimmten, warmen, tief leuchten<strong>de</strong>n<br />

Rot drückte sie all das aus, wozu es<br />

gemein hin vieler Farben und Nuancen bedarf.<br />

Und das Ergebnis war in seiner Strenge<br />

und Konsequenz beeindruckend. Heute<br />

liegt diese Phase hinter ihr. Sie verwen<strong>de</strong>t<br />

auch an<strong>de</strong>re Farben, die Fülle differenzierter<br />

Weißnuancen etwa o<strong>de</strong>r Schwarz. Doch<br />

liegt Rot als unterste Schicht in einigen<br />

Fällen <strong>de</strong>n sich in Etappen aufbauen<strong>de</strong>n<br />

Kompositionen zu Grun<strong>de</strong>.<br />

In ihrer figurativen Malerei beschwört die<br />

Künstlerin Bil<strong>de</strong>r von frem<strong>de</strong>n, erst im<br />

Entstehungsprozess geschaffenen Welten.<br />

Im dynamischen Zeichnen begibt<br />

sie sich auf eine Reise, an <strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> die<br />

Figuration, das geheimnisvolle Mal, das<br />

Assoziationen auslösen<strong>de</strong> Zeichen steht.<br />

Leuchten<strong>de</strong> Farbräume können das sein,<br />

meditative Zonen <strong>de</strong>r Innerlichkeit o<strong>de</strong>r<br />

mit breitem Pinsel vollzogene, kühne Erkundungen.<br />

Immer fin<strong>de</strong>n sich Farbe und<br />

Form in vibrieren<strong>de</strong>r Spannung. Geheimnisvolle<br />

Bildräume la<strong>de</strong>n zum Verweilen,<br />

zum Träumen ein. Im Durchmessen <strong>de</strong>r<br />

unbekannten und <strong>de</strong>nnoch vertrauten<br />

Zonen, die wie Erzählungen ohne Worte<br />

scheinen, erschließt sich <strong>de</strong>r Reichtum und<br />

die Be<strong>de</strong>utung einer nicht am Gegenstand<br />

festgemachten Kunst. Und es ist dieses<br />

Eintauchen in eine mit Pinsel und Stift<br />

vorgegebene neue Wirklichkeit, dieses<br />

Eintauchen in die Vision, das mich immer<br />

wie<strong>de</strong>r begeistert. Kraftvoll und dicht sind<br />

ihre Mitteilungen. Erfüllt von geheimnisvoller<br />

Verheißung. Drängend in ihrer unbändigen<br />

Formsuche und Bildfindung.<br />

Welt<strong>de</strong>utung? Zeitzeugnis? Ja, aber weit<br />

entrückt.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

Ingrid Swoboda ›o.T.‹ 2009<br />

Acryl auf Papier, 30x30<br />

S.198-199: Ingrid Swoboda ›o.T.‹ 2009<br />

Acryl auf Leinwand, 100x160 (zweiteilig)<br />

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Birgit Weber<br />

Malerei Zeichnung<br />

1958 geboren in Lahr<br />

seit 1991 im Großraum <strong>Reutlingen</strong>/Tübingen lebend<br />

1996–99 Besuch <strong>de</strong>s Kunstseminars Freie Hochschule Metzingen<br />

Kurse in Kloster Irrsee, Europäische Aka<strong>de</strong>mie Trier und<br />

Zeicheninstitut <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

Ausstellungen, Auswahl<br />

1997 Galerie Bickel Lahr (E)<br />

seit 1997 ›Tübinger Künstler‹, Stadtmuseum Tübingen (G)<br />

seit 1997 Jahresausstellungen <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2001 Telekom Stuttgart–Vaihingen (E)<br />

2002 ›Außer Kontrolle‹, Neuer Botanischer Garten Tübingen (E)<br />

›Menschen-Bil<strong>de</strong>r‹, Körperbehin<strong>de</strong>rten-För<strong>de</strong>rung Mössingen (E)<br />

2003 ›Botanische Zeichnungen‹, Institut für Pathologie,<br />

Universität Tübingen (E)<br />

2003 ›Dunkelheit‹, Shedhalle Tübingen (G)<br />

2007 Villa Eugenia, Hechingen (E)<br />

2008 ›Reutlinger Künstler‹, Städtische Galerie, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 ›Spielart‹, VBKW, Regierungspräsidium am Ron<strong>de</strong>llplatz, Karlsruhe (G)<br />

2009 ›Kin<strong>de</strong>rspiele‹, Citykirche, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2010 ›Blickwinkel‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2009 ›Produkt Kunst‹, Galerie Geiselhart, <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; VBKW; Produzentengalerie Pupille<br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong> 1999;<br />

50 Jahre <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>, Katalog, <strong>Reutlingen</strong> 2001<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/birgit_weber<br />

Öffentliche Ankäufe: Universität Tübingen; Landratsamt <strong>Reutlingen</strong><br />

200


Birgit Weber<br />

Birgit Weber tritt als lei<strong>de</strong>nschaftliche<br />

Zeichnerin in Erscheinung. Als Eine, die<br />

mit <strong>de</strong>m Stift nicht nur umreißt und charakterisiert,<br />

vielmehr ganzheitlich erfasst,<br />

protokolliert und erfin<strong>de</strong>t. Ihre oft viel<strong>de</strong>utigen<br />

Strichgebil<strong>de</strong> bestehen bisweilen<br />

als unentwirrbare Knäuel, aber auch als<br />

gedrängte Formulierungen o<strong>de</strong>r umschreiben<strong>de</strong>,<br />

paraphrasieren<strong>de</strong> Informationen.<br />

Viele ihrer Arbeiten sind in Zyklen zusammengefasst.<br />

Diese Werkreihen dienen<br />

<strong>de</strong>r Diskussion, <strong>de</strong>r Vertiefung eines<br />

Themas. Im Motivischen offen, spielen in<br />

<strong>de</strong>n Zeichnungen Mensch, Tier und Pflanze<br />

eine Rolle. Aber auch <strong>de</strong>r Raum, <strong>de</strong>r Ablauf<br />

einer Bewegung können Anregung zu weiterreichen<strong>de</strong>n<br />

Mitteilungen sein. Darüber<br />

hinaus ist sie eine begabte Porträtistin.<br />

Wie entrückt stehen da Zeichnungen von<br />

Knospe, Blüte und Spross. Skizzenblattartig<br />

in ihrer gewollten, aus <strong>de</strong>m Zusammenhang<br />

gelösten Vereinzelung. Nur entfernt<br />

an botanische Pflanzenporträts erinnernd<br />

kommen in <strong>de</strong>r zupacken<strong>de</strong>n, gleichwohl<br />

fabulieren<strong>de</strong>n Art <strong>de</strong>r Strichführung<br />

Emotionen <strong>de</strong>r Künstlerin zum Ausdruck.<br />

Hommage an die Schöpfung im weitesten<br />

Sinne! Im spannungsvollen Wechsel von<br />

Strichgewittern und Strichwüsten verbirgt<br />

sich eine Künstlerin, <strong>de</strong>r die Welt als geheimnisvolle<br />

Metapher erscheint.<br />

Es ist zum Einen <strong>de</strong>r Duktus <strong>de</strong>s Strichs,<br />

jener mit leichter o<strong>de</strong>r lasten<strong>de</strong>r Hand geführte<br />

Dialog von Graphit, Bleistift, Kohle<br />

o<strong>de</strong>r Pinsel und Papier, <strong>de</strong>m An- und Abschwellen,<br />

Verharren und Abbruch eignet,<br />

<strong>de</strong>r die Zeichnungen bestimmt. Gelegentlich<br />

tritt zu <strong>de</strong>m Schwarz, Grau und Weiß<br />

auch Farbe. Zum An<strong>de</strong>ren jedoch die Art<br />

und Weise, wie auf <strong>de</strong>m Papierbogen<br />

künstlerische Mitteilung gebün<strong>de</strong>lt ist. Hier<br />

zeigt sich das Sehen, Intuitiv-Erfassen und<br />

unmittelbar zu Papier-Bringen ganz unverstellt.<br />

Immer, und das kennzeichnet diese<br />

Arbeiten in beson<strong>de</strong>rer Weise, ist in ihnen<br />

auch das Wissen <strong>de</strong>r Künstlerin, und ihre<br />

Vision enthalten. So fin<strong>de</strong>n sich innere Bil<strong>de</strong>r<br />

und äußere Eindrücke in hintergründigen<br />

Strichfolgen zur Welt<strong>de</strong>utung vereint.<br />

Dr. Barbara Lipps-Kant<br />

Birgit Weber ›Alleskleber‹ 2009, Kohle, 100x70<br />

S. 202-203: Birgit Weber<br />

›Wasserspiele‹ 2008, Kohle, 32x44<br />

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203


Izumi Yanagiya<br />

Malerei Plastik Tanz Performance<br />

Geburt am 4. Dezember 1957 in Sapporo, <strong>de</strong>r Hauptstadt von Japans nördlichster seiner vier<br />

größten Inseln. Abgeschlossene Ausbildung an <strong>de</strong>r Fachhochschule für Ernährungswesen und<br />

Hauswirtschaft in Sapporo. Abgeschlossene Ausbildung an <strong>de</strong>r Schauspielschule Butai Geijutsu<br />

Gakuin in Tokio (zwei jährige Ausbildung). Ab <strong>de</strong>m 5. Lebensjahr Unterricht in traditionellem<br />

japanischen Tanz in Sapporo. Mitwirkung bei <strong>de</strong>m Kotosono-Ensemble, mit <strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>ne<br />

Gastspielreisen in die ehemalige UdSSR mit Höhepunkten in Moskau und St. Petersburg. Erlernen<br />

<strong>de</strong>r japanischen Kalligraphie ab <strong>de</strong>m 7. Lebensjahr. Weiterführung mit `sho`, <strong>de</strong>r ostasiatischen<br />

Kunstform im Ausdruck <strong>de</strong>r Schrift, die zum Bild wird. Studium <strong>de</strong>s Faches Textil-Design an <strong>de</strong>r<br />

Fachhochschule für Wirtschaft und Technik, in <strong>Reutlingen</strong>. Abschluss <strong>de</strong>s Master-Studienganges<br />

Textil and Clothing Technologie.<br />

Ausstellungen und Aktionen, Auswahl<br />

seit 1995 Aufführungen <strong>de</strong>s traditionellen japanischen Tanzes<br />

1997 Dominohaus, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2002 ›Papierarbeiten, Aquarelle, Kalligraphie‹, Ausstellung im Atelier in Metzingen (E)<br />

2002 ›Papier, Aquarelle, Kalligraphie‹, Art Affairs, Galerie für internationale Kunst,<br />

Starzach-Bierlingen (E)<br />

2004 ›Papierarbeiten, Materialkollagen, Kalligraphien‹, Ausstellung in <strong>de</strong>r<br />

Katharinenkirche in <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

2005 Ausstellung im Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong><br />

<strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2006 Stadtmuseum Tübingen (G) und Kulturhalle Tübingen (G)<br />

2006 Chelsea Gallery, London, GB (G)<br />

2007 ›Rot‹, <strong>GEDOK</strong>, Spitalhof <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2008 Städtische Galerie <strong>Reutlingen</strong> (G)<br />

2009 ›Maison <strong>de</strong>s Métiers d’Art‹ Roanne, Frankreich (G)<br />

2010 ›Natur-Spuren / Natur spüren‹, Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong> (E)<br />

mit gleichnamiger Performance mit Andreas Hoffmann (P)<br />

2010 ›art Karlsruhe 2010‹, Internationale Messe (G, K)<br />

2010 Gallery Schmidt, Reading, USA (G)<br />

2010 ›Arbeiten auf Papier und mit Papier‹, Fritz und Hil<strong>de</strong>gard Ruoff Stiftung,<br />

Nürtingen (E)<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Produzentengalerie Pupille, <strong>Reutlingen</strong><br />

Veröffentlichungen: Reutlinger Künstler Lexikon, Thomas L. Heck, J. Liebchen, <strong>Reutlingen</strong><br />

1999; Art Karlsruhe, Messekatalog, Karlsruhe 2010<br />

www.gedok-reutlingen.<strong>de</strong>/izumi_yanagiya<br />

Ankäufe: MelissaGibbs, London, GB; Mike David, London, GB; Ute Wai<strong>de</strong>lich, Stuttgart; Ursel<br />

Wenzel, Fil<strong>de</strong>rstadt; Margarita Deho, Fil<strong>de</strong>rstadt; Fritz und Hil<strong>de</strong>gard Ruoff Stiftung, Nürtingen;<br />

ART AFFAIRS, Galerie für internationale Kunst in Starzach-Bierlingen; Dr. med Brigitte<br />

Strohmaier-Schmidt, <strong>Reutlingen</strong>; Inge Vollmer, <strong>Reutlingen</strong>; Barbara Thom-Kollross, <strong>Reutlingen</strong>;<br />

Max Heinzelmann, <strong>Reutlingen</strong><br />

204


Izumi Yanagiya<br />

Innere Stimmung zu visualisieren und<br />

Kraft zu zeigen, die Izumi Yanagiya aus <strong>de</strong>r<br />

Natur schöpft, ist die zentrale Motivation<br />

für ihre Arbeit. In <strong>de</strong>r Natur, <strong>de</strong>r belebten<br />

wie <strong>de</strong>r unbelebten, sieht die Künstlerin<br />

eigene Stimmungen wi<strong>de</strong>rgespiegelt. Außer<strong>de</strong>m<br />

bezieht sie formale Anregungen<br />

aus <strong>de</strong>r Naturbeobachtung.<br />

Izumi Yanagiya erlernt ab <strong>de</strong>m siebten<br />

Lebensjahr die Kalligrafie und wählt anschließend<br />

eine Ausbildung in ›sho‹ – <strong>de</strong>r<br />

›künstlerischen‹ Gestaltung von Schrift.<br />

Für die Kalligrafie mit <strong>de</strong>m Pinsel sind<br />

Konzentration, Fokussierung und <strong>de</strong>taillierte<br />

Vorüberlegungen erfor<strong>de</strong>rlich. Dem<br />

Zufall bleibt überlassen, wie die Farbe auf<br />

das Blatt kommt, wo Farbe appliziert ist,<br />

wo Auslassungen bleiben. Einige Arbeiten<br />

setzt die Künstlerin in kleinen Bleistiftstudien<br />

als Proben aufs Papier, an<strong>de</strong>re beginnt<br />

sie spontan. Zu einem Thema entstehen<br />

bis zu zehn Varianten, wovon sie die beste<br />

Arbeit aussucht.<br />

Die Umsetzung <strong>de</strong>r Naturbeobachtung in<br />

Schrift erfolgt abstrakt: Langgezogene<br />

breite, schwarze Linien führen von <strong>de</strong>r<br />

rechten zur linken Bildseite, liegen bildparallel,<br />

auf <strong>de</strong>m Japanpapier – eine direkte<br />

Umsetzung <strong>de</strong>s Themas Fluss o<strong>de</strong>r<br />

im übertragenen Sinn ›im Fließen sein‹.<br />

Auf das Blatt ›Im Wasser‹ komponiert die<br />

Künstlerin innerhalb <strong>de</strong>r breiten Pinselstriche<br />

lebendig kleine Kürzel zueinan<strong>de</strong>r.<br />

Papier setzt Izumi Yanagiya in weiteren<br />

Varianten ein: als Prägedrucke und Knitterarbeiten<br />

sowie als dreidimensionale,<br />

abstrakte Objekte. Sie sollen das Leben,<br />

die Bewegung und <strong>de</strong>n Übergang veranschaulichen.<br />

Die eher gegenständlichen<br />

Objekte lassen Gebäu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Blumen erkennen.<br />

Sie thematisieren etwa Schutz und<br />

Geborgenheit. Die zarten und höchst differenzierten<br />

Arbeiten tragen häufig keinen<br />

Titel. In ihnen entfaltet sich ein lebendiges<br />

Lichtspiel, abhängig von Tages- und Jahreszeit<br />

sowie Lichteinfall.<br />

Izumi Yanagiya ›Emotionen‹ 2004<br />

Tusche, 70x80<br />

S. 206-207: Izumi Yangiya<br />

›Der Fluss‹ 2009, Tusche, 220x70,<br />

Papier und Linie o<strong>de</strong>r vielmehr Stoff und<br />

Fa<strong>de</strong>n sind auf <strong>de</strong>n Näharbeiten nochmals<br />

Thema. Zarte Linien, ausgeführt als Striche<br />

mit Fa<strong>de</strong>n verteilen sich auf <strong>de</strong>m Bildträger,<br />

verdichten sich zu festen Wolken<br />

o<strong>de</strong>r verflüchtigen sich. Wellenartig fließen<br />

sie über die Komposition und verkörpern<br />

anschaulich als Folge von mehreren Arbeiten<br />

das Thema Bewegung. Die reduzierte<br />

Farbigkeit von Rot und Blau ermöglicht<br />

Assoziationen an fließen<strong>de</strong>s Wasser und<br />

Fließen sowie Kraft und Leuchten.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

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Künstlerinnen <strong>de</strong>r Literatur<br />

Renate Hausmann<br />

Annette A. L. Koppenborg<br />

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209


Renate Hausmann<br />

Gedichte Rezitation<br />

geboren in Dres<strong>de</strong>n. Studium <strong>de</strong>r Sprecherziehung und Vortragskunst bei Professor Marga Muff-<br />

Stenz an <strong>de</strong>r Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst, Stuttgart. Studium im<br />

Spezialgebiet ›Märchenerzählen‹ bei Profossor Vilma Mönckeberg-Kollmar, Hamburg.<br />

Rezitationen in Deutschland und <strong>de</strong>r Schweiz. Mitwirkung als Sprecherin in Konzerten <strong>de</strong>s<br />

Schwäbischen Symphonieorchesters bzw. <strong>de</strong>r Württembergischen Philharmonie. Plattenaufnahme<br />

von ›Die Bremer Stadtmusikanten‹ von Franz Hirtler mit <strong>de</strong>m Urban-Quartett.<br />

Gedichte. Übersetzungen aus <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rländischen.<br />

Lehrtätigkeit als Sprecherzieherin an <strong>de</strong>n Pädagogischen Hochschulen in <strong>Reutlingen</strong> und<br />

Schwäbisch Gmünd und an <strong>de</strong>r Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst,<br />

Stuttgart.<br />

seit 1971 in <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

O.T.<br />

Außen Schweigen,<br />

Tiefe Stille.<br />

Horch im Blute<br />

Rauschen, Schwellen,<br />

Singen Quellen,<br />

Brauset Sturm,<br />

Rollen Mächte,<br />

Gären Kräfte,<br />

Rufen stumm,<br />

Pochend, fragend,<br />

Steigend, fallend -<br />

Well‘ auf Welle<br />

Sinkt zum Meer.<br />

Meer, du Mutter<br />

Aller Wesen,<br />

Rauschst im Blut<br />

Du immer fort?<br />

Gibst du Träume<br />

Uns und Lie<strong>de</strong>r, Fließen zum Meer,<br />

Tanz und Rausch<br />

Und Welt und Gott?<br />

Nein, <strong>de</strong>s Feuers<br />

Geisterflamme<br />

Raset zischend<br />

Mittendrein,<br />

Zwei Gestalten<br />

Bil<strong>de</strong>n mächtig<br />

Eine reiche<br />

Volle Welt,<br />

Die <strong>de</strong>r Mensch<br />

In seinem Innern<br />

Liebend erst<br />

Zusammenhält.<br />

O.T.<br />

Hohe Bäume<br />

Weite Räume<br />

Strahlend‘ Lichter<br />

Glanz und Pracht<br />

Heil’ge Nacht<br />

<strong>de</strong>r Traumgesichter<br />

Augen ihr<br />

o saget mir:<br />

Was rührt ihr an?<br />

Renate Hausmann<br />

O.T.<br />

Untergetaucht in die Fluten;<br />

Welle auf Welle<br />

Bauet das Land.<br />

Tausend Tränen<br />

Der Strom <strong>de</strong>r uns alle bewegt.<br />

Manchmal tauchen wir auf,<br />

Öffnen die Augen<br />

Dem himmlischen Licht:<br />

Und staunen.<br />

Unser Blick ist<br />

Wie das Wasser so klar,<br />

Nichts Arges hat ihn getroffen.<br />

O, meine Er<strong>de</strong>, mein Meer!<br />

O, du mein Himmel!<br />

Renate Hausmann<br />

Renate Hausmann<br />

›Portrait Renate Hausmann‹ 2000, Foto: Karl Scheuring<br />

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211


Die Lupinen<br />

Wenn die Lupinenschalen springen,<br />

Dann ist <strong>de</strong>r Sommer gereift:<br />

Die Vorsicht, Keimhaftes zu wahren,<br />

Wird abgestreift.<br />

Das Künft’ge, Ungewisse<br />

Wird gewagt;<br />

Wohin die Lose fallen,<br />

Wird nicht gefragt.<br />

Der helle Klang<br />

Weckt ahnend leise Worte:<br />

Aus Tod geht Leben<br />

Durch die enge Pforte.<br />

Renate Hausmann<br />

O.T.<br />

Über mir trauert die Wei<strong>de</strong><br />

Und Tränen führet <strong>de</strong>r Bach,<br />

Wer weiß, wie viele, wie viele...<br />

Dämmernd türmen sich Wolken<br />

Und glutrot bricht es hervor<br />

Und flutet <strong>de</strong>n Himmel entlang.<br />

Himmlisches Wolkenrot!<br />

Träumen<strong>de</strong>s Bachesfließen!<br />

Endloses Deinge<strong>de</strong>nken!<br />

Renate Hausmann<br />

O. T.<br />

O. T.<br />

Du hast ein brennen<strong>de</strong>s Scheit<br />

Schau die Pflanzen an<br />

In das Haus meines Lebens<br />

Und dir wer<strong>de</strong>n die Augen aufgehen. Geworfen! Alles fing Feuer! -<br />

Nun steht es ausgebrannt<br />

Schau auf die Tiere<br />

Und schaut mit hohlen Fenstern<br />

Und du wirst <strong>de</strong>n Ton hören, Hinaus in die dunkle, kalte Nacht. -<br />

Der durch die Schöpfung geht.<br />

Niemand wird es mehr bewohnen<br />

Wollen, höchstens ein armer Bettler,<br />

Schau das Mineral an<br />

Der Unterschlupf sucht<br />

Und du lernst das Schweigen kennen.<br />

Für eine Nacht<br />

Und dann weiterzieht<br />

Schau auf <strong>de</strong>n Menschen<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach seinem<br />

Und du wirst sehen<br />

Verlorenen Leben.<br />

Und hören<br />

Und schweigen.<br />

Renate Hausmann<br />

Renate Hausmann<br />

Mein lieber Bru<strong>de</strong>r<br />

Mein lieber Bru<strong>de</strong>r<br />

Schlägt dir das Herz<br />

So wie meins<br />

Stark in <strong>de</strong>r Brust<br />

Nicht aus irdischer Lust<br />

So wie meins<br />

Son<strong>de</strong>rn vor Schmerz<br />

Um <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r?<br />

Renate Hausmann<br />

O. T.<br />

Wie von ferne<br />

senken sich<br />

die Schleier <strong>de</strong>r Traurigkeit<br />

mir über das Haupt,<br />

grüßt ein andres von weit<br />

und nickt mit stummer Gebär<strong>de</strong>.<br />

Zwei Herzen sind ausgegossen,<br />

versickert das Blut<br />

im Grauen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>.<br />

Menschen gehn drüber hin,<br />

nicht ahnend, wes‘<br />

Heiligtum sie betreten.<br />

Renate Hausmann<br />

212


Renate Hausmann<br />

Sprache trägt das Leben<br />

Renate Hausmann kann in diesem Jahr ein<br />

Jubiläum feiern, <strong>de</strong>nn sie ist seit 40 Jahren<br />

Mitglied <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>. Mit ihrer<br />

Vortragskunst und ihrer Liebe zur Stimme<br />

und zur Sprache, als Sprecherzieherin,<br />

Autorin von Gedichten und als Übersetzerin<br />

und als Pendlerin zwischen Musik<br />

und Sprache ist sie eine weithin bekannte<br />

Persönlichkeit, die durch ihre ruhige und<br />

besonnene Art und durch ihr Sprachwissen<br />

und ihr Sprachgedächtnis, in <strong>de</strong>m viel<br />

Menschliches aufgehoben ist, breite Anerkennung<br />

gefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Gesungen hat Renate Hausmann schon<br />

immer. ›Das Singen war mir in die Wiege<br />

gelegt‹, erzählt sie. Mit 17 Jahren hatte sie<br />

dann Gesangsunterricht. Auch heute singt<br />

sie noch oft. Meistens für sich allein. Sängerin<br />

wollte sie aber nicht wer<strong>de</strong>n, wohl<br />

aber sollte es ›etwas mit <strong>de</strong>r Stimme‹<br />

sein. Also studierte sie an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />

Stuttgart Sprecherziehung und<br />

Vortragskunst, <strong>de</strong>nn Sprache ist für sie<br />

gleichbe<strong>de</strong>utend mit einem Hineingehen<br />

in die Wirklichkeit <strong>de</strong>s Menschen und <strong>de</strong>s<br />

Lebens.<br />

Gleich nach <strong>de</strong>m Studium beginnt sie ihre<br />

Lehrtätigkeit an <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule<br />

<strong>Reutlingen</strong> – zwanzig Jahre lang<br />

bis zu <strong>de</strong>ren Schließung. Zwanzig weitere<br />

Jahre folgten an <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule<br />

Schwäbisch Gmünd. Mit beson<strong>de</strong>rer<br />

Hingabe widmete sie sich <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

<strong>de</strong>r Sänger und Schulmusiker an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />

Stuttgart, wo sie auch über<br />

20 Jahre die Ausbildung <strong>de</strong>r Sprecherzieher<br />

auf pädagogischem Gebiet mitgestaltete.<br />

In <strong>Reutlingen</strong> hat Renate Hausmann<br />

<strong>de</strong>n ›Märchenkreis‹ mitbegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>n es<br />

seit 15 Jahren gibt, und <strong>de</strong>n sie als eine<br />

›ganz erstaunliche Angelegenheit‹ bezeichnet,<br />

weil hier Menschen unterschiedlichster<br />

Profession zusammen kommen,<br />

die sich fernab von I<strong>de</strong>ologien geistig und<br />

seelisch austauschen. Das Märchen führt<br />

nach ihrer Meinung in tiefere Schichten<br />

<strong>de</strong>r Sprache und <strong>de</strong>s Seins.<br />

In vielen Veranstaltungen, vor allem <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong>, hat Renate Hausmann rezitiert<br />

und ihr Publikum mit ihrer noblen, behutsam<br />

eindringlichen, je<strong>de</strong>s Wort be<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />

Art zu sprechen tief berührt.<br />

Sie bevorzugt Anspruchsvolles. Goethe,<br />

Rilke, Mörike. Im letzten Herbst hat sie<br />

aus <strong>de</strong>n ›Griechischen Mythen‹ von Marie<br />

Luise Kaschnitz das Kapitel über Demeter<br />

gesprochen. Dichtung muss für sie zeitlos<br />

sein. Und tief gegrün<strong>de</strong>t. O<strong>de</strong>r voller<br />

Humor. Dann erlebt man die innere Weite<br />

und die Inspiration dieser Stimme, die<br />

nicht über die Sprache verfügt, aber alles<br />

aus ihr schöpft. Aus ihrem Atem. Ihrem<br />

Rhythmus. Ihrem Klang. Ihrem Sinn.<br />

Sie ist mit <strong>de</strong>m Schwäbischen Symphonie-<br />

Orchester <strong>Reutlingen</strong> aufgetreten. Hat bei<br />

<strong>de</strong>r Reutlinger Kulturnacht 2007 mitgemacht<br />

und hierbei die ›Tangogeschichten‹<br />

von Katrin Dorn präsentiert. Hat <strong>de</strong>n Text<br />

eines korsischen Märchens gesprochen, zu<br />

<strong>de</strong>m Karl Michael Komma das Klavierstück<br />

›Catarinella‹ geschrieben hat. Ließ sich in<br />

klug komponierten Programmen von Klavier,<br />

Harfe, Cembalo o<strong>de</strong>r einer Singstimme<br />

umgeben. War die Sprecherin in Franz<br />

Hirtlers ›Bremer Stadtmusikanten‹. Hatte<br />

in Stuttgart einen eigenen Mörike-Abend.<br />

Bei allen Begegnungen mit Renate Hausmann<br />

gilt: Sie hat sich in ihrem Sprechen<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Text profund erarbeitet und<br />

ist in ihn hineingewachsen, als wäre er ein<br />

Stück von ihr gewor<strong>de</strong>n.<br />

Hansdieter Werner<br />

213


Annette Anna Lucia Koppenborg<br />

Poetryperformance<br />

1963 geboren am 24.5. in Bottrop<br />

1981 Abitur<br />

4 semester studium anglistik und germanistik in aachen<br />

2 semester puppenspielschule in reutlingen<br />

1984-87 Ausbildung zur Schreinerin<br />

1990-93 Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />

Wenn Annette Anna Lucia Koppenborg an <strong>de</strong>r roten Ampel steht o<strong>de</strong>r beim Zähne putzen in <strong>de</strong>n<br />

Spiegel schaut ketten Worte sich zu Sätzen und englische words spielen mit <strong>de</strong>utschen Reimen.<br />

Heraus kommt zeitgenössische Poesie <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Art: witzig, sprachgewaltig, nach<strong>de</strong>nklich.<br />

Unnachahmlich performed, zum Leben erweckt, Wortkaska<strong>de</strong>n tanzen einen bunten Reigen<br />

mit ruhigeren Gedichten. Viele Auftritte von München über Stuttgart bis Bottrop bei <strong>de</strong>nen sie<br />

beson<strong>de</strong>ren Plätzen Poesie einhaucht und Worte Wege in Gehirnbahnen und auf Netzhäute<br />

schaffen.<br />

Künstlerische Laufbahn: ›dichtet im Kopf seit sie <strong>de</strong>nken kann‹ (siehe: Gedicht ›Papier‹)<br />

Mitarbeit in einer freien Theatergruppe von 1978–1981<br />

Ein Balla<strong>de</strong>n rezitieren<strong>de</strong>r Großvater statt Fernsehen als Abendunterhaltung, ich wußte schon<br />

mit 8 Jahren ›wer John Maynard war!‹<br />

Gastvorlesungen in Literatur an <strong>de</strong>r Uni Aachen<br />

Seit 1998 öffentliche Auftritte, Lesungen, poetry performance, von München über Stuttgart bis<br />

Bochum<br />

Papier<br />

Ich liebte Papier schon als Kind<br />

suchte sorgfältig aus <strong>de</strong>m Papierkorb meines Vaters<br />

brauchbare Stücke heraus und sammelte sie<br />

Wenn ich Geld hatte, fuhr ich in die Stadt und kaufte<br />

Papier<br />

Es war ein Festtag für mich, als ich in die Schule kam,<br />

soviele Stifte, soviel Papier<br />

Ich liebte auch Wörter<br />

mit meinem alten Füller, <strong>de</strong>n ich wie<strong>de</strong>r betanken<br />

konnte,<br />

schrieb ich in alten Stun<strong>de</strong>n einfach Seiten aus<br />

Kin<strong>de</strong>rbüchern ab<br />

Das Lesen war mir ein köstlicher – nur mir gehöriger<br />

Zeitvertreib<br />

Die Stadtbücherei eine kostenlose Quelle,<br />

aus <strong>de</strong>r mein Lesehunger gespeist wur<strong>de</strong><br />

Die Liebe zu <strong>de</strong>n Wörtern ist mir geblieben<br />

Heute bin ich es, die die Worte auf Zetteln und in Bücher<br />

schreibt<br />

und die hofft, daß an<strong>de</strong>re sie lieben<br />

Annette Anna Lucia Koppenborg<br />

214


Annette Anna Lucia Koppenborg<br />

Süchtig nach Wörtern<br />

Meistens fährt Annette Koppenborg mit<br />

<strong>de</strong>m Fahrrad von Jettenburg nach <strong>Reutlingen</strong>.<br />

Hier arbeitet sie an <strong>de</strong>r Schule<br />

für Ergotherapie, die <strong>de</strong>r Volkshochschule<br />

angeglie<strong>de</strong>rt ist. Gelegentlich geht sie mit<br />

ihren Leuten in die dortige Holzwerkstatt.<br />

Der Praxis wegen. Mit Holz kennt sie sich<br />

aus, <strong>de</strong>nn Annette Koppenborg hat eine<br />

Schreinerlehre hinter sich. Drei Jahre hat<br />

sie bei einem Restaurator gelernt. Ebenso<br />

lang hat ihre Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />

gedauert. Seit 15 Jahren arbeitet<br />

sie schon bei <strong>de</strong>r Volkshochschule. Das<br />

Gesellenstück <strong>de</strong>r Schreinerin ist übrigens<br />

eine Wäschetruhe. Vorbildlich mit Zinken<br />

an <strong>de</strong>n Verbindungsstellen gearbeitet. Das<br />

hält.<br />

Schon als Kind hat Annette Koppenborg<br />

›im Kopf‹ angefangen zu schreiben. Angeregt<br />

von einer kunstinteressierten Familie<br />

und vor allem vom Großvater, <strong>de</strong>r sie mit<br />

Balla<strong>de</strong>n gefüttert hat. Daher wohl die Liebe<br />

<strong>de</strong>r Tochter und Enkelin zur Sprache.<br />

Heute schreibt Annette Koppenborg am<br />

liebsten Gedichte. Sie ist sprachsüchtig<br />

und sprachmächtig. Spricht ihre Poesie<br />

bei vielen Gelegenheiten mit einer klaren,<br />

festen, gera<strong>de</strong>n Stimme. Bei Vernissagen,<br />

auch <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>. Im Stuttgarter Haus<br />

<strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>s. Von einem Stocherkahn aus<br />

in Tübingen. In einem Dessous-Geschäft<br />

in <strong>Reutlingen</strong> bei <strong>de</strong>n ›Wil<strong>de</strong>n Weibern‹.<br />

Sie rezitiert gerne. Kann blitzgescheit improvisieren.<br />

Bedichtet die kleinen Themen<br />

<strong>de</strong>s Lebens. Die Situationen am Rand. Die<br />

Gefühle, die so nebenher laufen und die<br />

sie <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> wert hält. Der Alltag ist oft ihr<br />

dichterisches Feld. Die Jahreszeiten. Das<br />

Treiben in <strong>de</strong>r Stadt. Unsere Schwächen.<br />

Sie mag <strong>de</strong>n Rhythmus <strong>de</strong>r Sprache und<br />

sucht sich gern eine musikalische Partnerin<br />

wie etwa die Gitarristin Bettina<br />

Gajewski. Mitunter steigert sie <strong>de</strong>n Rhythmus<br />

<strong>de</strong>r Sprache bis zum rasanten Rap<br />

und verfrem<strong>de</strong>t damit auch schon mal<br />

einen ehrwürdigen Text. Sie spielt mit <strong>de</strong>r<br />

Sprache. Mischt Deutsch und Englisch.<br />

Bricht <strong>de</strong>n Reim. Verbin<strong>de</strong>t Klassisches<br />

mit ihren eigenen Texten zu einer Art<br />

Collage. Wechselt die Tonart und spricht<br />

zweistimmig. Und respektiert dabei die<br />

Überlieferung. Sie ist viel zu klug, um das<br />

literarische Erbe zu negieren. Sie lebt und<br />

arbeitet mit diesem Erbe – freilich auf eine<br />

stimulierend lebendige und erfrischend<br />

unverblümte Weise.<br />

Höl<strong>de</strong>rlin ist ihr wichtig. Auch <strong>de</strong>r späte<br />

wortverschweigen<strong>de</strong> Dichter. Sie besucht<br />

ihn im Tübinger Turm und auf <strong>de</strong>m Stadtfriedhof.<br />

Sie liest seine Dichtung mit Menschen<br />

mit Behin<strong>de</strong>rung.<br />

Wenn sie nicht unterrichtet o<strong>de</strong>r schreibt<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Wörtern flirtet, wenn sie<br />

nicht gera<strong>de</strong> Gymnastik macht o<strong>de</strong>r joggen<br />

geht o<strong>de</strong>r mit ihrem Pferd über die Alb<br />

reitet, dann träumt Annette Koppenborg<br />

vielleicht davon, einmal ihre Sprachkunst<br />

mit einer Jazz-Combo zu präsentieren.<br />

Das wäre spannend.<br />

Hansdieter Werner<br />

S. 216-217:<br />

Annette Anna Lucia Koppenborg<br />

›Liebe wälzt lastkraftwagengroße, luftig<br />

rosafarbene Sahnetortenstücke<br />

vor mein Herz‹<br />

Poetryperformance, 10.11.2007<br />

Ateliers in <strong>de</strong>r Alten Spinnerei Wannweil<br />

Foto: Mail eines unbekannten Zuschauers<br />

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Künstlerinnen <strong>de</strong>r Musik<br />

Angelika Ben<strong>de</strong>r<br />

Angela-Charlott Bieber<br />

Bettina Gajewski<br />

Julia Galic<br />

Shoko Hayashizaki<br />

Gefion Landgraf-Mauz<br />

Anna di Mauro - Annette Biswenger<br />

Karin Mielich<br />

Anne Munding<br />

Petra Wallach<br />

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Angelika Ben<strong>de</strong>r<br />

Flöten<br />

Angelika Ben<strong>de</strong>r studierte an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Frankfurt<br />

am Main bei Klaus Pohlers und war in dieser Zeit Stipendiatin <strong>de</strong>r Polytechnischen Gesellschaft<br />

Frankfurt. Sie ist erste Preisträgerin <strong>de</strong>s Frankfurter Hochschulwettbewerbs. Die intensive Beschäftigung<br />

mit Kammermusik, insbeson<strong>de</strong>re mit Werken für Bläserquintett, führte sie zu Konzertreisen<br />

nach England und Israel.<br />

Seit 1986 ist sie stellvertreten<strong>de</strong> Soloflötistin <strong>de</strong>r Württembergischen Philharmonie <strong>Reutlingen</strong>.<br />

Als Mitbegrün<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>s Ensemble Phorminx für zeitgenössische Musik, gastierte sie bei diversen<br />

Festivals (Schleswig-Holstein Musikfestival, Frankfurt Feste, Internationale Ferienkurse für<br />

Neue Musik Darmstadt, Rainy Days Festival Luxembourg, Hei<strong>de</strong>lberger Frühling, Contemporary<br />

Music Week Seoul). Konzertmitschnitte und Rundfunk-produktionen beim SWR, HR, SFB, BR<br />

und DeutschlandRadio liegen vor. Die mit <strong>de</strong>m Ensemble Phorminx entstan<strong>de</strong>ne CD ›Vom Eise<br />

befreit‹ (EMI99) wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m ›Preis <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Schallplattenkritik‹ ausgezeichnet.<br />

Das neueste Projekt mit <strong>de</strong>m Ensemble Phorminx ›...dass hinfort keine Zeit mehr sein soll‹<br />

(Kunstbuch mit CD / edition neue Zeitschrift für Musik) zeigt Max Beckmanns Apokalypse Zyklus<br />

im Fokus <strong>de</strong>r Neuen Musik und ist bestimmt von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e, Musik und bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst konzeptionell<br />

zu verbin<strong>de</strong>n.<br />

Die unmittelbare und langfristige Kooperation zwischen Interpreten und Komponisten dokumentiert<br />

sich u. a. in <strong>de</strong>n Portrait CD´s von Helmut Lachenmann (Wergo) und Achim Bornhöft<br />

(Wergo).<br />

Konzerte in Verbindung mit Vermittlungsprojekten in Schulen und Musikschulen erweitern ihren<br />

Tätigkeitsbereich.<br />

Musik, insbeson<strong>de</strong>re Neue Musik, vermag einen zweckfreien, nicht zu instrumentalisieren<strong>de</strong>n<br />

Raum zu schaffen; sie könnte als subversive das partizipieren<strong>de</strong> Individuum in seiner Verfasstheit<br />

ganz einzigartig berühren und dadurch verän<strong>de</strong>rnd wirken.<br />

Weitere Informationen unter www.ensemble-phorminx.<strong>de</strong><br />

220


Angelika Ben<strong>de</strong>r<br />

Lust auf Neues<br />

Seit 25 Jahren sind Sinfonien und manch<br />

an<strong>de</strong>res, was ein großes Orchester in seinem<br />

Pflichtenheft hat, für sie die Mitte ihres<br />

Berufs. Denn Angelika Ben<strong>de</strong>r ist Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Württembergischen Philharmonie<br />

<strong>Reutlingen</strong> und <strong>de</strong>ren zweite Solo-Flötistin.<br />

Drei Dirigenten hat sie bis jetzt kommen<br />

und gehen sehen. Berühmte Solisten und<br />

solche, die es noch wer<strong>de</strong>n wollen, hat sie<br />

mit <strong>de</strong>m Orchester begleitet. Sie kennt<br />

sich aus und hat Erfahrung. Sitzt mit ihrer<br />

Querflöte mitten im Orchester und ist doch<br />

immer gut zu hören. Die Fans schätzen ihr<br />

kultiviertes, unaufdringlich präsentes,<br />

stilvolles und mit<strong>de</strong>nken<strong>de</strong>s Musizieren,<br />

das über das eigene Notenpult hinaus das<br />

Ganze eines Werkes in Kopf und Herz hat.<br />

Das ist die eine Seite <strong>de</strong>r Angelika Ben<strong>de</strong>r.<br />

Die an<strong>de</strong>re zeigt sich in ihrem großen Engagement<br />

für die neue Musik. Denn sie ist<br />

von Anfang an, vom Gründungsjahr 1993<br />

an, Mitglied im Ensemble Phorminx. Diese<br />

Gruppe, die in variabler Besetzung musiziert,<br />

aber bewusst beim Oktett als Obergrenze<br />

bleibt, gilt im Bereich <strong>de</strong>r neuen<br />

Musik als ein Exzellenz-Ensemble. An die<br />

100 Kompositionen wur<strong>de</strong>n für Phorminx<br />

geschrieben und von ihm auch uraufgeführt.<br />

Etliche Einspielungen liegen vor.<br />

Rund zwanzig Konzerte gibt das Ensemble<br />

im Jahr. Meist in Darmstadt und in Tübingen.<br />

Reisen führten es durch Europa und<br />

bis nach Korea. Die neue Musik ist durch<br />

Phorminx – das Wort bezeichnet die Leier<br />

aus Homers Ilias – näher zu <strong>de</strong>n Menschen<br />

gekommen.<br />

Angelika Ben<strong>de</strong>r ist die einzige Philharmonikerin<br />

innerhalb <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>.<br />

Die einzige mit so umfassen<strong>de</strong>r Orchestererfahrung.<br />

Und eben, dank Phorminx,<br />

eine berufene Werberin und Streiterin für<br />

die mo<strong>de</strong>rne Musik. Kaum eines ihrer Programme<br />

für die <strong>GEDOK</strong>, in <strong>de</strong>m sie nicht<br />

wenigstens ein Werk aus unserer Zeit aufführt.<br />

Das macht die Konzerte mit ihr so<br />

spannend. So mutig und auf Grund ihres<br />

hohen künstlerischen Ethos auch so eindringlich<br />

und überzeugend.<br />

Einen Solo-Abend hat Angelika Ben<strong>de</strong>r bei<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> noch nicht gehabt. Aber viele<br />

Duo-Auftritte von höchstem Rang. So<br />

mit <strong>de</strong>r Pianistin und <strong>GEDOK</strong>-Schwester<br />

Angela-Charlott Bieber und sehr häufig<br />

mit <strong>de</strong>r Harfenistin Marina Paccagnella, die<br />

mittlerweile in Hamburg lebt. Das feinsinnige,<br />

bezaubernd klangschöne, technisch<br />

makellose, bei aller Harmonie auch vitale<br />

und for<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Zusammenspiel mit diesen<br />

Partnerinnen hat je<strong>de</strong>s Mal enthusiasmiert:<br />

Es war, als wäre da eine kammermusikalische<br />

Sonne aufgegangen.<br />

Klassische und mo<strong>de</strong>rne Musik gehören<br />

für Angelika Ben<strong>de</strong>r, die daheim gerne<br />

Mozart spielt, zusammen. Ihr Umgang mit<br />

neuer Musik und <strong>de</strong>ren Spielweisen, die<br />

sie virtuos und in einem ästhetischen Kontext<br />

vermittelt, scha<strong>de</strong>t ihrer Flötenkultur<br />

nicht. ›Dieser Umgang dient <strong>de</strong>m Klang‹,<br />

meint die Mainzerin. Sie muss es wissen.<br />

Hansdieter Werner<br />

221


›Portrait Angelika Ben<strong>de</strong>r‹ 2010<br />

Foto: Thomas Löffler<br />

und Volker Blumenthaler<br />

222


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Angela-Charlott Bieber<br />

Klavier<br />

geboren in München. Sechzehnjährig wird sie als Jungstu<strong>de</strong>ntin am Richard-Strauss-<br />

Konservatorium München angenommen. Ihr Lehrer ist Hellmut Hi<strong>de</strong>ghéti, später Jürgen von<br />

Oppen. Schule und Studium laufen parallel. Nach <strong>de</strong>m Abitur setzt sie ihr Studium bei Jürgen<br />

von Oppen fort. Sie schließt das Studium 1983 mit Auszeichnung ab. Sie wird Stipendiatin <strong>de</strong>s<br />

bayerischen Musikrates.<br />

Sie setzt ihre musikalische Ausbildung fort in einem Aufbaustudium bei Alfons Kontarsky am<br />

Mozarteum Salzburg.<br />

1986-88 absolviert sie das Meisterklassenstudium bei Rudolf Buchbin<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Musikaka<strong>de</strong>mie<br />

Basel. In diese Zeit fällt die Geburt <strong>de</strong>r Tochter Isabella *1987. Sohn Anselm folgt *1989.<br />

1983 1. Preis beim Bun<strong>de</strong>swettbewerb <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Musikaka<strong>de</strong>mien<br />

Heute lebt und arbeitet sie als Musikerin und als Musikpädagogin in <strong>Reutlingen</strong>.<br />

U.a. leitet sie die Solistenklasse im Fach Klavier (künstlerische Son<strong>de</strong>rklasse) an <strong>de</strong>r Musikschule<br />

Pliezhausen.<br />

Seit 1994 gehört sie <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> an.<br />

Sie bestreitet laufend Konzertauftritte, solistisch, als Liedbegleiterin und in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ensembles.<br />

Ihr umfangreiches Repertoire beinhaltet Werke aus allen Epochen bis hin zur neuesten Musik.<br />

Zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei verschie<strong>de</strong>nen Sen<strong>de</strong>rn, ORF, BR, SWR. Regelmäßige<br />

Aufnahmen beim SWR Freiburg.<br />

CD-Produktion (Auswahl)<br />

- Musik um Bettina Brentano (Beethoven, Schumann, Komma)<br />

(MELISMA)<br />

- Klavierwerke von Robert Schumann (tacet)<br />

- Kammermusik von César Franck und Maurice Ravel (GENUIN)<br />

Mit Michael Dinnebier, Violine und Arvo Lang, Violoncello<br />

- Violinsonaten von Prokofjew und Schostakowitsch (GENUIN)<br />

Mit Michael Dinnebier, Violine<br />

224


Angela-Charlott Bieber<br />

Am liebsten Schubert<br />

Als Kind wollte sie Ziegenhirtin wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Angela-Charlott Bieber heute in<br />

<strong>de</strong>n Alpen wan<strong>de</strong>rt, was sie sehr gerne<br />

macht, <strong>de</strong>nkt sie vielleicht an jenen entzücken<strong>de</strong>n<br />

frühen Wunsch zurück. An besonnte<br />

Kin<strong>de</strong>rtage, in <strong>de</strong>nen dann plötzlich<br />

das Klavier aufgetaucht ist und sie nicht<br />

mehr losgelassen hat. Musikbegeisterte<br />

Eltern sorgten in München dafür, dass die<br />

junge Angela-Charlott auf <strong>de</strong>n richtigen<br />

Weg kam. Frühreif ist sie gewesen. Mit 16<br />

durfte sie schon studieren. Sie fand großartige<br />

Lehrer. Jürgen von Oppen ist für<br />

sie die prägen<strong>de</strong> Gestalt gewesen. Sechs<br />

Jahre hat sie bei ihm gelernt. 2007, kurz<br />

nach seinem Tod, hat sie in München ein<br />

Ge<strong>de</strong>nkkonzert für <strong>de</strong>n verehrten Lehrer<br />

gespielt. Bei Rudolf Buchbin<strong>de</strong>r hat sie<br />

weitere Lehrjahre verbracht – ›eine wun<strong>de</strong>rbare<br />

Zeit‹, wie sie sich erinnert.<br />

Heute ist Angela-Charlott Bieber selbst<br />

eine wun<strong>de</strong>rbare Pianistin. Eine Persönlichkeit,<br />

die in ihrem Musizieren nicht nur<br />

hohes Können beweist, son<strong>de</strong>rn auch jene<br />

Bildung, bei <strong>de</strong>r Intelligenz, Wissen und<br />

die Sprache <strong>de</strong>s Herzens eine Summe<br />

bil<strong>de</strong>n. Sie formuliert es so: ›Ich verbin<strong>de</strong><br />

mich ganz mit <strong>de</strong>m, was ich tue.‹ Daraus<br />

ergibt sich dann <strong>de</strong>r Blick ins Innere <strong>de</strong>r<br />

Musik, <strong>de</strong>r ihre Wie<strong>de</strong>rgaben – etwa ihr<br />

berührend tiefes Schubert-Spiel – pianistisch<br />

wertvoll und auch menschlich teilnehmend<br />

wer<strong>de</strong>n lässt. Nachschöpferisch<br />

musiziert sie aus <strong>de</strong>n erforschten Intentionen<br />

<strong>de</strong>s Komponisten heraus. So wie das<br />

<strong>de</strong>r gedankenvolle Alfred Bren<strong>de</strong>l getan<br />

hat, ihr großes Vorbild neben und mit Angela<br />

Hewitt.<br />

In <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> und darüber hinaus<br />

wird Angela-Charlott Bieber geschätzt<br />

und bewun<strong>de</strong>rt: Als Pianistin, <strong>de</strong>ren Anschlagskultur<br />

erlesen ist, als Partnerin in<br />

<strong>de</strong>r Kammermusik, die motiviert und nach<br />

vorne geht und packen<strong>de</strong> Balancen herzustellen<br />

vermag, und als Liedbegleiterin,<br />

die eine hochmusikalische Liedverstärkerin<br />

ist, weil sie klangvoll und fein zu musizieren<br />

vermag und <strong>de</strong>r Singstimme damit<br />

Raum und Rückhalt gibt.<br />

Die Pianistin spielt Haydn fantasievoll,<br />

lebhaft und mit Lust an <strong>de</strong>ssen kleinen<br />

Überraschungen. Sie spielt Mozart klar<br />

und bestimmt und mit <strong>de</strong>r ihr eigenen<br />

Gabe, je<strong>de</strong>r Stimme Gewicht zu geben. Vital<br />

von innen. Fließend leicht und so voller<br />

Ernst, dass Mozarts Vollkommenheit wie<br />

eine Aura ihres Musizierens mitschwingt.<br />

Sie spielt Schubert dicht und inwendig<br />

voller Passionen. Schumann verblüffend<br />

mo<strong>de</strong>rn in seinen Brüchen und in seiner<br />

verletzbaren Poesie. Und Meister unserer<br />

Zeit wie Komma o<strong>de</strong>r Schnebel mit einer<br />

Energie und einer Präzision, die pianistische<br />

Manifeste aufbauen. Zahlreiche CDs<br />

dokumentieren Rang und Spannweite ihres<br />

Klavierspiels. Ihre gestalterische Reife<br />

und ihr künstlerisches Credo grün<strong>de</strong>n sich<br />

auf <strong>de</strong>n ganzheitlichen Wert von Leben<br />

und Musik, <strong>de</strong>n sie vertritt.<br />

Seit 30 Jahren unterrichtet Angela-Charlott<br />

Bieber auch. Mit erstaunlichen Erfolgen.<br />

›Lehren und Konzertieren befruchten sich<br />

gegenseitig‹, sagt sie.<br />

Hansdieter Werner<br />

225


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›Portrait Angela-Charlott Bieber‹ Foto: Karl Scheuring<br />

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Bettina Gajewski<br />

Gitarre<br />

Geboren in Hannover an einem schönen Junitag <strong>de</strong>s Jahres 1963.<br />

Aufgewachsen mit Musik: Blockflöten- und Klavierunterricht.<br />

Rhythmisch-Musische Erziehung an <strong>de</strong>r Doris-Reichmann-Schule.<br />

Mit 13 Jahren entflammte die Liebe zur Gitarre.<br />

Ausbildung<br />

1983-87 Studium an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und Theater Hannover<br />

in <strong>de</strong>r Gitarrenklasse von Professor Hans-Michael Koch<br />

1987-89 Aufbaustudiengang Elementare Musikerziehung<br />

mit instrumentalem Hauptfach Laute bei Professor Hans-Michael Koch<br />

Einige Jahre Beschäftigung mit Alter Musik, auch Viola da Gamba<br />

2001-03 Kontaktstudium im Fach Gitarre bei Professor Andreas Higi,<br />

Musikhochschule Trossingen<br />

Konzerttätigkeit<br />

– mit Christiane Zeul, Blockflöte und Saxophon,<br />

als Duo ›Sonidos <strong>de</strong>l Corazon‹<br />

– Teilnahme am Ensemble <strong>de</strong>r Gitarrenfestspiele Nürtingen mit Roland Dyens<br />

– Theaterproduktion ›Casanova‹ mit Dessislava Stoyanova, Violine,<br />

Theater in <strong>de</strong>r Tonne, <strong>Reutlingen</strong><br />

– Kammermusik u.a. mit Klavier und Violine<br />

seit 2005<br />

›Duo ¡ACORDADO!‹ mit Stephan Wach<br />

Unterrichtstätigkeit<br />

1988-90 Unterrichtstätigkeit an <strong>de</strong>r Musikschule <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Hannover<br />

seit 1990<br />

seit 2007<br />

Lehrerin für Gitarre und elementare Musikerziehung<br />

an <strong>de</strong>r Musikschule <strong>Reutlingen</strong><br />

Unterrichtstätigkeit auch an <strong>de</strong>r Musikschule Rottenburg<br />

Musik ist für mich Lebensmittel, ›klingen<strong>de</strong> Luft zum Atmen‹. Kin<strong>de</strong>rn, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n<br />

Allerkleinsten, diese zu geben, ist für mich, neben <strong>de</strong>m eigenen Musizieren, Lebens-aufgabe und<br />

Berufung. Daraus entspringt auch die Lust, Musik für Kin<strong>de</strong>r zu komponieren.<br />

Ich lebe mit Mann und vier Kin<strong>de</strong>rn in Rottenburg-Wurmlingen.<br />

www.acordado.<strong>de</strong><br />

›Portrait Bettina Gajewski‹ 2009, Foto: Markus Oettel<br />

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229


Bettina Gajewski<br />

Die Gitarre bitten<br />

Eine Holzkiste mit sechs Saiten. Ganz<br />

einfach gebaut. So beschreibt Bettina<br />

Gajewski die Gitarre. Gera<strong>de</strong> diese Einfachheit<br />

fasziniert sie. Weil man daraus<br />

etwas machen kann. Weil sich aus <strong>de</strong>r<br />

Holzkiste, wenn sie gut gebaut ist und gut<br />

gespielt wird, ein Instrument mit einer<br />

Fülle von Möglichkeiten entwickelt. Ein Instrument,<br />

das hohe Ansprüche stellt und<br />

das glücklich macht.<br />

Die Bildung eines schönen Tons ist für<br />

Bettina Gajewski ›wahnsinnig wichtig‹;<br />

sie wird noch genauer, wenn sie sagt, dass<br />

man die Gitarre bitten muss, statt sie zu<br />

for<strong>de</strong>rn. Dass die Gitarre körperliche Nähe<br />

verlangt. ›Ich muss die Gitarre am Körper<br />

fühlen.‹ Das sinnliche Erleben gehört<br />

dazu, was wohl <strong>de</strong>r Grund ist nicht allein<br />

für die Attraktivität im Spiel von Bettina<br />

Gajewski, son<strong>de</strong>rn auch für <strong>de</strong>ssen starke<br />

Ausstrahlung. So konzentriert und gedankenvoll,<br />

so versunken und so hinreißend<br />

vital und farbig wie sie musizieren nur die<br />

Berufenen.<br />

Dazu gehört ein erstklassiges Instrument.<br />

Bettina Gajewski hat in Spanien eine Reihe<br />

von Gitarrenbauern besucht und <strong>de</strong>ren<br />

Instrumente ausprobiert, um dann doch<br />

einem Instrument <strong>de</strong>s Reutlinger Gitarrenbaumeisters<br />

Achim-Peter Gropius <strong>de</strong>n<br />

Vorzug zu geben. Seine Gitarre bezeichnet<br />

sie als ›die beste überhaupt‹. Auch ihr<br />

Mann, <strong>de</strong>r Gitarrist Stephan Wach, spielt<br />

eine Gropius.<br />

Sie und er musizieren seit 2005 im Duo<br />

¡ACORDADO! zusammen. Auf höchstem<br />

Niveau und mit einer Frische und Lust,<br />

die Bewun<strong>de</strong>rung auslösen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

dann, wenn die Bei<strong>de</strong>n die von Rhythmus<br />

und Rasse angetriebenen Stücke südamerikanischer<br />

Komponisten spielen. Dann<br />

wird das prickelnd lebendige ihres Zusammenspiels,<br />

das Spannungsvolle ihrer<br />

Harmonie, ihr berauschen<strong>de</strong>r und starker<br />

Rhythmus zu einer Fiesta <strong>de</strong>s Wohllauts<br />

und Tanzes, die je<strong>de</strong>n ansteckt. Da gehen<br />

die Emotionen hoch, <strong>de</strong>nn ›hier kann man<br />

alles rauslassen‹, wie Bettina Gajewski<br />

zugibt.<br />

Neben <strong>de</strong>r Gitarre hat sie auch Laute und<br />

sogar Viola da Gamba gelernt. Die Gitarre<br />

blieb ihr Liebling. Sie ist solistisch aufgetreten,<br />

aber sehr oft auch mit Partnerinnen.<br />

So in <strong>Reutlingen</strong> mit <strong>de</strong>r Geigerin<br />

Dessislava Stoyanova und <strong>de</strong>r Blockflötistin<br />

Christiane Zeul o<strong>de</strong>r in Tübingen mit<br />

<strong>de</strong>r Blockflötistin Christine Schäfer o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Pianistin Konstanze Vincon. Bei <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> hat sie mit ihrem Mann<br />

einen von Programm und Ausführung her<br />

fulminanten Abend gestaltet – eine eigene<br />

Komposition war auch dabei.<br />

Seit zwanzig Jahren unterrichtet sie an <strong>de</strong>r<br />

Musikschule <strong>Reutlingen</strong> und hat hier beson<strong>de</strong>rs<br />

mit kleinen Kin<strong>de</strong>rn verblüffen<strong>de</strong><br />

Erfolge. Sie spielt gerne bei Vernissagen,<br />

auch <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>, weil sie Bil<strong>de</strong>r inspirieren.<br />

Sie mag <strong>de</strong>n Jazz und das Improvisieren.<br />

Sie schreibt Kin<strong>de</strong>rlie<strong>de</strong>r und hat<br />

in Tübingen ein Kin<strong>de</strong>rmusical auf die<br />

Bühne gebracht. Ein weiteres Musical von<br />

ihr wur<strong>de</strong> in Rottenburg aufgeführt, wo<br />

sie ebenfalls an <strong>de</strong>r Musikschule tätig ist.<br />

Es han<strong>de</strong>lt vom blin<strong>de</strong>n Barthimäus, <strong>de</strong>m<br />

Jesus das Augenlicht gegeben hat.<br />

Hansdieter Werner<br />

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Julia Galic<br />

Nur die Geige kann es sein<br />

›Die Geige gehört zu mir‹, sagt Julia Galic<br />

ebenso freundlich wie bestimmt. Und fügt<br />

hinzu, dass ihr schon mit sechs Jahren<br />

klar war: ›Nur die Geige kann es sein.‹<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r, möchte man meinen, <strong>de</strong>nn<br />

das Geigen-Gen legt in <strong>de</strong>r Familie. Die<br />

Mutter hat Geige gespielt. Die Brü<strong>de</strong>r<br />

spielen Geige und Cello. Sie bauen diese<br />

Instrumente auch. Geigen, Bratschen und<br />

Celli. Schwester Julia musiziert gern und<br />

häufig auf einer Geige aus <strong>de</strong>r Tübinger<br />

Galic-Werkstatt. Es ist ein klangreiches<br />

Instrument, auf <strong>de</strong>m ihr kraftvoller, warmer<br />

Ton sich wun<strong>de</strong>rbar entfalten kann.<br />

Auf diesem Instrument hat sie auch im<br />

Jubiläumskonzert <strong>de</strong>r Jungen Sinfonie<br />

<strong>Reutlingen</strong> das Violinkonzert von Alban<br />

Berg gespielt. Ihre ernste, mitfühlend<br />

klare Wie<strong>de</strong>rgabe hat tief beeindruckt.<br />

Julia Galic ist heute eine international<br />

gefragte und geschätzte Geigerin. Sie<br />

hat eine glänzen<strong>de</strong> Karriere hingelegt.<br />

Erfolge über Erfolge. Musiziert mit großen<br />

Orchestern und kleinen Ensembles.<br />

Schätzt Bach über alles. Mag die Romantiker<br />

beson<strong>de</strong>rs, ohne sich auf eine Epoche<br />

festzulegen. Auch Mo<strong>de</strong>rnes spielt sie aus<br />

Überzeugung. Mit <strong>de</strong>m von ihr gegrün<strong>de</strong>ten<br />

Ensemble ›Transcen<strong>de</strong>nt‹, das in<br />

unterschiedlichen Besetzungen auftritt,<br />

greift sie gern zu weniger bekannten Werken.<br />

Auch in ihrem eigenen Repertoire<br />

fin<strong>de</strong>n sich nicht so geläufige Namen: Karl<br />

Ama<strong>de</strong>us Hartmann, Joachim Raff o<strong>de</strong>r<br />

Johann Georg Distler. Sie ist Lehrerin aus<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft. An <strong>de</strong>r Musikschule Tübingen<br />

und vertretungsweise auch an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />

Stuttgart. In jüngster Zeit<br />

hat sie Kammermusik-Werke von Brahms<br />

und Schumann gespielt - vor allem das<br />

Streichquartett ist für sie die vielleicht<br />

erfüllteste Form <strong>de</strong>s Musizierens. Bruchs<br />

erstes Violinkonzert, Beethovens Tripelkonzert,<br />

Brittens Violinkonzert und ein<br />

jüdisches Programm sind weitere Belege<br />

für die stilistische Breite dieser Geigerin.<br />

›Ich bin im Ernst verwurzelt‹, bekennt Julia<br />

Galic. Dieser Lebens-Ernst gehört zu ihrem<br />

Wesen. Bei aller virtuosen Brillanz dieser<br />

temperamentvollen Geigerin und bei all<br />

ihrer Gewandtheit ist da immer ein tiefer<br />

menschlicher cantus firmus in ihrem Musizieren,<br />

<strong>de</strong>r Nähe vermittelt und Ausstrahlung<br />

bewirkt. Jenen beson<strong>de</strong>ren Eigen-<br />

Klang, <strong>de</strong>r berührt. Und sich in <strong>de</strong>r Geige<br />

überträgt. ›Musik beginnt im Geist und im<br />

Herzen‹, davon ist Julia Galic überzeugt.<br />

Sie gehört erst seit kurzem zur <strong>GEDOK</strong><br />

<strong>Reutlingen</strong>. Ihren Einstand hat sie mit einem<br />

Kammermusikabend geben. Die ihn<br />

gehört haben, waren alle <strong>de</strong>r Meinung,<br />

dass diese Geigerin eine Bereicherung für<br />

die <strong>GEDOK</strong> darstellt. Sie und ihre Geige:<br />

da wer<strong>de</strong>n Spielfreu<strong>de</strong>, hohe Musikalität,<br />

Kraft und Schönheit <strong>de</strong>s Tons ein personales<br />

Ganzes.<br />

Hansdieter Werner<br />

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Julia Galic<br />

Violine<br />

Julia Galic wur<strong>de</strong> in Tübingen geboren. Ihren ersten Violinunterricht bekam sie mit sechs Jahren<br />

bei Hanni Mayer-Schlichthärle, Stuttgart. Mit sechzehn Jahren wur<strong>de</strong> sie als Jungstu<strong>de</strong>ntin<br />

für das Fach Violine an <strong>de</strong>r Musikhochschule <strong>de</strong>s Saarlan<strong>de</strong>s aufgenommen und studierte drei<br />

Semeste bei Professor Dierick. Ihr Lehr- und Orchesterdiplom erhielt sie an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />

Trossingen bei <strong>de</strong>n Professoren Baynow und Agostini. Es schlossen sich das künstlerische<br />

Aufbaustudium und die Solistenklasse an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst<br />

Stuttgart bei Professor Ingolf Turban an, welche Julia Galic 2001 mit <strong>de</strong>r Aufführung von Alban<br />

Bergs Violinkonzert mit Auszeichnung abschloss.<br />

Julia Galic bil<strong>de</strong>te sich zu<strong>de</strong>m in Meisterkursen weiter, u.a. bei Neaman, Ozim, Gradow,<br />

Zsigmondi, Pikaizen und Ricci. Als Kammermusikerin sammelte sie Erfahrungen bei etablierten<br />

Ensembles wie <strong>de</strong>m Melos-, <strong>de</strong>m Vermeer- sowie <strong>de</strong>m La Salle-Quartett.<br />

Sie war Finalistin beim <strong>de</strong>utschen Musikwettbewerb 1999.<br />

Als Solistin u.a. mit <strong>de</strong>m Moskauer Kammerorchester Kremlin, <strong>de</strong>n Zagreber Solisten,<br />

<strong>de</strong>m Stuttgarter Kammerorchester, <strong>de</strong>r Württembergischen Philharmonie, <strong>de</strong>m Tübinger<br />

Kammerorchester, <strong>de</strong>m Litauischen und <strong>de</strong>m Polnischen Kammerorchester und als<br />

Kammermusikerin in verschie<strong>de</strong>nsten Formationen gab sie Konzerte in Europa und Amerika,<br />

in Japan, China, Korea, Indonesien, <strong>de</strong>n Vereinigten Arabischen Emiraten und in ost- und<br />

westafrikanischen Staaten.<br />

Auf ihren Programmen stehen nicht nur die großen Solokonzerte von Beethoven, Brahms,<br />

Men<strong>de</strong>lssohn, Mozart o<strong>de</strong>r Paganini, son<strong>de</strong>rn auch Werke wie das zweite Violinkonzert von<br />

Joachim Raff, ein noch kaum bekanntes Virtuosenwerk <strong>de</strong>r Romantik, o<strong>de</strong>r das Concerto funebre<br />

von Karl Ama<strong>de</strong>us Hartmann.<br />

Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>s ›Ensemble Transcen<strong>de</strong>nt‹ 2006 verwirklichte sich für sie die künstlerische<br />

I<strong>de</strong>e, durch variable Kammermusikformation thematische Programmkonzeptionen jenseits <strong>de</strong>r<br />

klassischen Konzerttradition zu gestalten.<br />

Aufnahmen von Julia Galic produzierten <strong>de</strong>r Süd<strong>de</strong>utsche Rundfunk und <strong>de</strong>r frühere Südwestfunk,<br />

auch hier mit selten gespielten Werken wie etwa <strong>de</strong>m interessanten, lei<strong>de</strong>r vergessenen<br />

Violinkonzert <strong>de</strong>s Haydn-Schülers Distler.<br />

Julia Galic hat an <strong>de</strong>r Tübinger Musikschule seit 2002 einen Lehrauftrag für Violine, <strong>de</strong>n sie mit<br />

großem Engagement und sehr erfolgreich erfüllt. Zeitweilig übernahm sie die Vertretung von<br />

Professor I. Turban an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst Stuttgart.<br />

Zum Wintersemester 2011/2012 folgt sie einem Ruf als Professorin an die Hochschule für Musik<br />

und Theater München.<br />

›Portrait Julia Galic‹ 2010, Foto: Anne Munding<br />

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Shoko Hayashizaki<br />

Piano<br />

geboren in Kobe / Japan<br />

Studium an <strong>de</strong>r Universität Kobe und an <strong>de</strong>r Musikhochschule Freiburg i.Br.<br />

Klavierduo Shoko Hayashizaki – Michael Hagemann<br />

Shodô (Japanische Kalligraphie)<br />

Verheiratet, zwei Kin<strong>de</strong>r<br />

Diskographie<br />

Gustav Donath (CD) Präludium und Fuge D-Dur für zwei Klaviere (2008)<br />

Robert Fuchs (CD) Walzer für Klavier zu vier Hän<strong>de</strong>n (2007)<br />

Alma Mahler – Werfel und<br />

Josef Labor (CD)<br />

Aus <strong>de</strong>n Tagebuch-Suiten von Alma Mahler-Werfel<br />

Musik von Franz Schreker, Alexan<strong>de</strong>r von Zemlinsky,<br />

Josef Labor, Gustav Mahler u.v.a (2007)<br />

mit Alicia Aumüller, Rezitation<br />

Pasticcio-Preis <strong>de</strong>s ORF<br />

Jacqueline Fontyn (CD) Piano works (2006)<br />

Tango Fresco (CD) Tangos von Astor Piazzolla (2006)<br />

mit Roger Dittrich, Schlagzeug<br />

Sommer im Winter (CD) Tangos von Astor Piazzolla (2005)<br />

Tangogeschichten von Katrin Dorn,<br />

gelesen von <strong>de</strong>r Autorin<br />

Quartette, Duette und Lie<strong>de</strong>r Johannes Brahms und<br />

mit Klavier (CD) Heinrich von Herzogenberg (2002)<br />

Ironien (CD) Casella, Hin<strong>de</strong>mith, Satie, Schulhoff (1998)<br />

Walzer (CD) Brahms, Reger, Hin<strong>de</strong>mith und Rihm (1996)<br />

Klavierlandschaften (LP) Yoram Paporisz: Begegnungen am Klavier (1989)<br />

Tänze und Miniaturen (LP) Brahms, Bizet, Bohnke, Charles-Henry (1986)<br />

www.pianoduohayashizakihagemann.eu<br />

›Portrait Shoko Hayashizaki‹ 2007, Foto: Christina Hagemann<br />

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Shoko Hayashizaki<br />

Klavier und Kalligraphie<br />

Shodo: Der Weg <strong>de</strong>s Schreibens. In dieser<br />

alten japanischen Kunst <strong>de</strong>r Kalligraphie<br />

hat es die Pianistin Shoko Hayashizaki zu<br />

großer Meisterschaft gebracht. Im Alter<br />

von fünf Jahren – ein Jahr nach <strong>de</strong>m Beginn<br />

<strong>de</strong>s Klavierunterrichts – hat sie damit<br />

begonnen. Auch heute noch pflegt sie die<br />

kalligraphische Kunst. Sie be<strong>de</strong>utet ihr<br />

einen Gegenpol zur Musik. Konzentration<br />

und Vorstellungskraft wer<strong>de</strong>n geför<strong>de</strong>rt.<br />

›Ich lerne viel auf diese Weise‹, sagt<br />

Shoko Hayashizaki.<br />

Geboren wur<strong>de</strong> sie im japanischen Kobe.<br />

Dort schloss sie auch ihr Grundstudium<br />

mit Diplom ab. Über einen Klavierwettbewerb<br />

in Ettlingen kam sie an die Musikhochschule<br />

Freiburg zu Robert Alexan<strong>de</strong>r<br />

Bohnke. Er wur<strong>de</strong> ihr wichtigster Lehrer.<br />

Er bestand darauf, dass seine Stu<strong>de</strong>nten<br />

auch an<strong>de</strong>re Pianisten hören, um<br />

sich so die eigene musikalische Meinung<br />

aufzubauen. Diesen Rat befolgt Shoko<br />

Hayashizaki heute noch.<br />

In <strong>de</strong>r Bohnke-Klasse hat sie auch ihren<br />

Mann, <strong>de</strong>n Pianisten Michael Hagemann,<br />

kennen gelernt. Die Bei<strong>de</strong>n bil<strong>de</strong>n seit 25<br />

Jahren ein technisch perfektes und musikalisch<br />

hochintelligentes, ausdrucksstarkes<br />

Klavierduo – ein Traumpaar <strong>de</strong>r Tasten,<br />

das sich vor allem auch durch seinen<br />

Einsatz für die zeitgenössische Musik und<br />

für vergessene Komponisten einen Namen<br />

gemacht hat. Die Liste <strong>de</strong>r Einspielungen<br />

und Uraufführungen belegt dies auf beeindrucken<strong>de</strong><br />

Weise.<br />

Seit 1998 ist Shoko Hayashizaki Mitglied<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong>. Als Kammermusikpartnerin<br />

und als Liedbegleiterin ist<br />

sie heiß begehrt. Als Solo-Pianistin zeichnet<br />

sie sich durch ihr klares, temperamentvoll<br />

mutiges und <strong>de</strong>m Werk gegenüber<br />

achtsames Musizieren aus. Sie sucht die<br />

Nähe zum Hörer. Die Übertragung im Ausdruck<br />

von Mensch zu Mensch. Sie schätzt<br />

Beethoven und Schumann. Spielt auch viel<br />

Chopin und vertieft sich in <strong>de</strong>n ›schweren‹<br />

Brahms. Sie braucht Zeit, um sich ein mo<strong>de</strong>rnes<br />

Stück anzueignen. Deshalb will sie<br />

auch stets <strong>de</strong>n Kontakt zum Komponisten:<br />

<strong>de</strong>nn ›mo<strong>de</strong>rne Musik darf nicht abstrakt<br />

bleiben‹. Sie und ihr Mann pflegen die<br />

Werte <strong>de</strong>s Menschlichen und Authentischen<br />

im Umgang mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne.<br />

Als Duo sind die Hagemanns viel unterwegs.<br />

Beim Brahms-Fest in Mürzzuschlag<br />

sind sie gewesen. Die Konzerte junger Pianisten<br />

im Kloster Bebenhausen haben sie<br />

betreut. In Entringen – wo sie mit ihren<br />

bei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn leben – haben sie bei <strong>de</strong>n<br />

Werkstatt Musiktagen mitgemacht. Den<br />

Opfern <strong>de</strong>r Naturkatastrophe in Japan galt<br />

ihre Hilfe. Sie sind bo<strong>de</strong>nständig und weltoffen.<br />

In Karlsruhe haben sie vor einiger<br />

Zeit die ›Drei Haikus für Clavichord vierhändig‹<br />

<strong>de</strong>s Reutlinger Komponisten Veit<br />

Erdmann uraufgeführt. Bei diesem Konzert<br />

verschmolz auch die Schriftkunst Shoko<br />

Hayashizakis mit einer Clavichord-Komposition<br />

ihres Mannes zu einem wun<strong>de</strong>rsam<br />

zarten Gesamtkunstwerk. Ihre ästhetische<br />

und gereifte Kunst <strong>de</strong>r Kalligraphie wäre<br />

allemal eine Ausstellung wert.<br />

Hansdieter Werner<br />

236


Gefion Landgraf-Mauz<br />

Initialzündung mit Bach<br />

Mit sechs Jahren hatte die kleine Gefion<br />

im Radio eines <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburgischen<br />

Konzerte von Bach gehört. Das ist ihre<br />

Initialzündung gewesen, die sie zur Musik<br />

gebracht hat. Bach spielt Gefion Landgraf-Mauz<br />

auch heute noch am liebsten.<br />

Zur frühen Blockflöte kam bald die<br />

Querflöte, dann das Cello, das sie auch<br />

im Streichquartett gespielt hat. Bei ihrer<br />

künstlerischen Abschlussprüfung an <strong>de</strong>r<br />

Musikhochschule Stuttgart hat sie Werke<br />

von Bach, Ibert, Isang Yun, Mozart und<br />

Prokofjew gespielt. Kompositionen vom<br />

Barock bis zur Mo<strong>de</strong>rne also. Diese Offenheit<br />

für unterschiedliche Epochen und Stile<br />

ist bis heute bezeichnend für Gefion Landgraf-Mauz.<br />

Sie will keine Spezialistin sein,<br />

son<strong>de</strong>rn Flötistin mit wachem Sinn für das<br />

zeitlos Ganze <strong>de</strong>r Musik. Musik muss für<br />

sie dabei eine Aussage haben. Muss sie<br />

ansprechen.<br />

Sie hat in vielen Orchestern, größeren und<br />

kleineren, musiziert. Auch in zahlreichen<br />

Kammermusik-Ensembles. Die Kammermusik<br />

ist überhaupt ihre Lieblings-Formation.<br />

Von Schönbergs Kammersinfonie<br />

für 15 Instrumente, wo eine analytische<br />

Ästhetik gefor<strong>de</strong>rt war, bis zum Duo mit<br />

<strong>de</strong>r Pianistin und <strong>GEDOK</strong>-Kollegin Angela-<br />

Charlott Bieber, mit <strong>de</strong>r sie in <strong>Reutlingen</strong><br />

einen spannen<strong>de</strong>n und mitreißend impulsiven,<br />

von Brillanz und Eleganz und Vitalität<br />

zeugen<strong>de</strong>n Konzertabend gestaltet hat.<br />

Sie hat die Flötenkonzerte von Vivaldi,<br />

Mozart, Cimarosa und Carl Philipp Emanuel<br />

Bach geblasen. Hat in <strong>de</strong>n großen Passionen<br />

von Bach und in seiner h-Moll-Messe<br />

mitgewirkt. Hat an <strong>de</strong>r Jugendmusikschule<br />

Marbach-Bottwartal unterrichtet und tut<br />

es seit 1991 an <strong>de</strong>r Musikschule Tübingen.<br />

Bei einem Treffen in Fairbanks in Alaska<br />

hat sie sich mit <strong>de</strong>m Jazz angefreun<strong>de</strong>t<br />

und dabei vielleicht ihre Freu<strong>de</strong> am Improvisieren<br />

ent<strong>de</strong>ckt und <strong>de</strong>n Anreiz verspürt,<br />

eines Tages selbst zu komponieren. Sie<br />

hat Meisterkurse besucht und selbst Kurse<br />

abgehalten, etwa für Flötenchöre.<br />

Die Flötistin, für die Musik wie das Leben<br />

in seiner Fülle selbst ist, gehört <strong>de</strong>m<br />

Beirat <strong>de</strong>s Tonkünstlerverban<strong>de</strong>s Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg an. Außer<strong>de</strong>m hat sie ein<br />

Buch über ihr Lieblingsinstrument geschrieben:<br />

›Die Querflöte‹ ist bei Schott in<br />

<strong>de</strong>r Reihe ›Musikinstrumente ent<strong>de</strong>cken‹<br />

erschienen. Ein sehr liebevoll gemachtes<br />

Sachbuch, das Kompetenz mit Anschaulichkeit<br />

verbin<strong>de</strong>t und mit vielen Tipps und<br />

Anregungen Lust auf die Flöte macht. In<br />

diesen Tagen erscheint bei Schott aus ihrer<br />

Fe<strong>de</strong>r eine ›Querflötenschule.‹<br />

Wer Gefion Landgraf-Mauz spielen hört,<br />

hat seine Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>m kompakten und<br />

flexiblen Ton dieser Flötistin, an ihrer<br />

Offenheit, an ihrer musikalischen Aussagekraft,<br />

an ihren flinken Fingern, ihrem<br />

leichten Vibrato, ihrer technischen Klasse<br />

und nicht zuletzt an ihrer feinen und präzisen<br />

Gabe <strong>de</strong>r Artikulation.<br />

Wenn sie einen Wunsch frei hätte, dann<br />

wür<strong>de</strong> sich Gefion Landgraf-Mauz eine<br />

Kontrabassflöte anschaffen. Und dann ein<br />

Ensemble grün<strong>de</strong>n.<br />

Hansdieter Werner<br />

237


Gefion Landgraf-Mauz<br />

Querflöte<br />

Geboren und aufgewachsen in Erlangen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Abitur Studium an <strong>de</strong>n Musikhochschulen in Hannover und Stuttgart. Abschlüsse als<br />

›Staatlich geprüfter Musikerzieher‹ und ›Künstlerische Abschlussprüfung‹. Weitere Impulse bei<br />

internationalen Meisterkursen in Europa und Amerika u. a. bei P. L. Graf, G. Gilbert, T. Wye,<br />

R. Aitken, A. Jaunet, A. Nicolet, M. Debost und J. Barcellona.<br />

Orchestertätigkeiten:<br />

- Heilbronner Kammerorchester<br />

- Südwest-<strong>de</strong>utsches Kammerorchester Pforzheim<br />

- Stadttheater Heilbronn, Stadttheater in Pforzheim<br />

- Staatstheater Stuttgart<br />

- Staatstheater Karlsruhe<br />

- Württembergische Philharmonie <strong>Reutlingen</strong><br />

- Camerata viva Tübingen<br />

Darüber hinaus rege Konzerttätigkeit, Rundfunkaufnahmen und CD Einspielungen mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen Kammermusikensembles und Orchestern.<br />

Seit 1991 pädagogische Tätigkeit an <strong>de</strong>r Tübinger Musikschule. Autorin bei ›Schott Mu-sic‹.<br />

Mitgliedschaften: Gründungsmitglied <strong>de</strong>s ›L’ensemble Taffanel‹, <strong>de</strong>s ›Trio op.90‹ und <strong>de</strong>r<br />

›Camerata viva Tübingen‹; <strong>GEDOK</strong><br />

›Portrait Gefion Landgraf-Mauz‹ 2007, Fotostudio Karin, Rottenburg<br />

238


239


Anna di Mauro<br />

Gesang Klavier<br />

Vita: Anna di Mauros Leben ist Musik. Bereits seit ihrem 5. Lebensjahr spielt sie Klavier und<br />

begann wenig später zu singen. Da ist es nicht verwun<strong>de</strong>rlich, dass sie Gesang und Klavier zu<br />

ihrem Beruf machte. Ihre Studienjahre führten sie von Stuttgart über München bis nach Italien.<br />

Namhafte Professoren wie Bruce Abel, Carl Davis, Konrad Richter, Dietrich F. Dieskau, Erik Werba,<br />

Jörg Demus, Rina <strong>de</strong>l Monaco und Rosanna Carteri durfte sie zu ihren Lehrmeistern zählen.<br />

Mit 18 gewann sie einen Preis bei ›Jugend musiziert‹ im Fach Klavier. Während <strong>de</strong>s Studiums<br />

war sie Stipendiatin <strong>de</strong>r Richard-Wagner-Gesellschaft und <strong>de</strong>r Kaminski-Stiftung. Einen ihrer<br />

be<strong>de</strong>utendsten Preise erlangte sie beim internationalen Gesangswettbewerb ›Mario <strong>de</strong>l Monaco‹<br />

in Italien. Ebenso in Italien wur<strong>de</strong> ihr im Fernsehen RAI <strong>de</strong>r ›Premio Crotone‹ für ihre Verdienste<br />

um <strong>de</strong>n italienischen Operngesang überreicht.<br />

Seit 1984 bis 1998 war sie für Opernproduktionen und Konzerte quer durch Europa unterwegs.<br />

Ihr Repertoire umfasst vor allem die wichtigsten Mezzosopranpartien <strong>de</strong>s italienischen und<br />

französischen Fachs sowie das klassische Lied, Oratorium und Musical.<br />

Hier eine Auswahl <strong>de</strong>r zahlreichen Stationen ihrer Karriere:<br />

1984 Galakonzert am Bolschoi-Theater Moskau mit Irina Archipova<br />

1985 Zweijahresvertrag am Theater Essen mit Rollen wie Charlotte (Werther),<br />

Carmen, Maddalena (Rigoletto), Niklas (Hoffmanns Erzählungen), u.v.a.<br />

1986 Opernkonzerte und –produktionen in Marseille, Dijon, Pesaro, Venedig<br />

1987 Salome an <strong>de</strong>r Deutschen Oper Berlin, Hoffmanns Erzählungen und Werther<br />

in Hannover<br />

1988 Faustszenen in Barcelona, Cavalleria rusticana in Taormina und Torre <strong>de</strong>l Lago,<br />

Troubadour in Liège, Werther in Avignon, Rigoletto in Nimes, Don Carlos in<br />

Cosenza<br />

1989 Nabucco in Strasbourg, Carmen in Burgas und Mantua, Cavalleria rusticana in<br />

<strong>de</strong>r Arena di Verona<br />

1990 Werther in Parma, Aida in <strong>de</strong>r Arena di Verona, Cavalleria rusticana und La Lupa<br />

(Welturaufführung) in Livorno und Pisa,Carmen in Cosenza<br />

1991 Les Noces (Strawinsky) in Barcelona, Troubadour und Aida in <strong>de</strong>r Arena von<br />

Plodiv und beim Verdifestival in Roncole, Operngala mit Eva Marton in Fano, Ein<br />

Maskenball in St. Gallen und Como<br />

1992 Stabat Mater (Rossini) in Catania, Werther in Barcelona, Troubadour in Koblenz,<br />

Werther in Perpignan, Les Noces in Sevilla, Cavalleria rusticana in Mannheim<br />

1993 Cavalleria rusticana in Luxembourg und Bonn, Werther in La Coruna, Messa<br />

›O Pulcritudo‹ (Menotti) in Catania<br />

1994-98 Butterfly auf Malta, Carmen in Rotterdam und Antwerpen, Der Zigeunerbaron in<br />

<strong>Reutlingen</strong><br />

Wichtige Dirigenten: Nello Santi, Heinz Wallberg, Antonio Guadagno, Roberto Paternostro,<br />

Alain Lombard, Giuseppe Patané.<br />

Wichtige Regisseure: Giancarlo <strong>de</strong>l Monaco, Clau<strong>de</strong> d’Anna, Peter Malvius, F.Zeffirelli<br />

Wichtige Sängerpartner: Eva Marton, Maria Chiara, Fiorenza Cossotto, Grace Bumbry,<br />

Alfredo Kraus, Luis Lima, Nicola Martinucci, Matteo Manuguerra,<br />

Renato Bruson, Gianfranco Cecchele, Edith Mathis, René Kollo,<br />

Silvano Carroli u.v.a.<br />

Anna di Mauro hatte zahlreiche Rundfunk- und Fernsehauftritte. Bei NAXOS nahm sie<br />

Mozart’s Krönungsmesse und Mascagni’s Cavalleria rusticana auf.<br />

Seit 1998 gibt sie nur noch vereinzelt Konzerte und widmet sich hauptsächlich <strong>de</strong>r Lehrtätigkeit<br />

und För<strong>de</strong>rung junger Talente.<br />

Ausführlichere Informationen fin<strong>de</strong>n Sie unter www.anna-di-mauro.<strong>de</strong><br />

›Portrait Anna die Mauro‹ 2009, Foto: Christine Biswenger<br />

240


241


Anna di Mauro<br />

Konzertieren für <strong>de</strong>n Tierschutz<br />

›Ich bin zur Anti-Sängerin gewor<strong>de</strong>n‹, bekennt<br />

Annette Biswenger. Wieso das, wo<br />

sie doch als Opernsängerin und gefeierte<br />

Mezzosopranistin eine Karriere hingelegt<br />

hat wie aus <strong>de</strong>m Bil<strong>de</strong>rbuch? Mit Erfolgen<br />

an be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Bühnen in Deutschland,<br />

Italien, Spanien und Russland? Sie ist<br />

Carmen gewesen, Salome, Charlotte in<br />

›Werther‹, hat <strong>de</strong>n Niklaus in ›Hoffmanns<br />

Erzählungen‹ gesungen, die Maddalena<br />

in ›Rigoletto‹, die Marzelline im ›Figaro‹,<br />

die Eboli in ›Don Carlos‹, die Fenena in<br />

›Nabucco‹, die Azucena im ›Troubadour‹,<br />

hat in Verdis Requiem mitgemacht und in<br />

Strawinskis ›Les Noces‹ auch. Und dann<br />

war einfach Schluss und aus <strong>de</strong>r hochgelobten<br />

und auch wegen ihrer schauspielerischen<br />

Intensität gepriesenen Anna di<br />

Mauro – so ihr Künstlername – wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r<br />

eine Annette Biswenger. Wie konnte<br />

das geschehen?<br />

1998 hat sie <strong>de</strong>r Oper <strong>de</strong>n Rücken gekehrt.<br />

Des unsteten Lebens und <strong>de</strong>r vielen<br />

kleinen Reibereien wegen. Das sollte<br />

nicht ihre Zukunft sein. Es gibt eine fast<br />

20 Jahre alte CD mit einer Aufnahme von<br />

Mascagnis ›Cavalleria Rusticana‹. Wer hier<br />

Anna di Mauro mit <strong>de</strong>m Lied <strong>de</strong>r Lola ›Fior<br />

di giaggiolo‹ hört, <strong>de</strong>r erlebt eine wahrlich<br />

große Stimme voller Schönheit und Kraft<br />

und Glanz. Aber das ist Vergangenheit.<br />

Anna di Mauro – wir lassen es bei diesem<br />

klangvollen Namen aus ihrem Lieblingsland<br />

Italien – hat sich auf das Lied, aufs<br />

Klavier und das Unterrichten verlegt. Die<br />

Tiere und <strong>de</strong>ren Schutz sind ihr wichtig<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die Natur überhaupt. Für <strong>de</strong>n<br />

Tierschutz gibt sie ein Benefizkonzert nach<br />

<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren. Dabei kann es schon mal<br />

vorkommen, dass die Pianistin Anna di<br />

Mauro die Sängerin Anna di Mauro begleitet.<br />

Auch <strong>de</strong>r Sport ist für sie ein Thema.<br />

Vom Joggen bis zum Bergsteigen und alpinen<br />

Skilauf.<br />

Als Sängerin hält sie sich heute mehr im<br />

Hintergrund. Sie liebt die romantischen<br />

Lie<strong>de</strong>r, kann sich aber auch für die Mo<strong>de</strong>rne<br />

erwärmen, wenn sie tonal ausgerichtet<br />

ist. Die häufige Überbewertung <strong>de</strong>s<br />

Technischen im Gesang ist ihr suspekt.<br />

Der Ausdruck zählt bei ihr. Die Ehrlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Gefühls. Wärme und Rundung und<br />

Fülle <strong>de</strong>s Tons. Ihre Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong> sind geprägt von <strong>de</strong>r immer noch<br />

vorhan<strong>de</strong>nen dramatischen Kraft dieser<br />

Sängerin. Von einer Emphase, die mitreißen<br />

kann, und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite von<br />

zarten lyrischen Momenten, wenn sich<br />

diese kraftvolle und volumenstarke Stimme<br />

ganz nach innen wen<strong>de</strong>t. Ihr dunkler<br />

Wohllaut verbin<strong>de</strong>t sich mit einem unbedingten<br />

Ernst <strong>de</strong>r Gestaltung. Mit <strong>de</strong>m<br />

Ergebnis, dass Anna di Mauros Liedkunst<br />

<strong>de</strong>n Zug ins Große, manchmal auch ins<br />

Üppige mit einem für sie verbindlichen<br />

Geschmack zu mo<strong>de</strong>rieren weiß. Ein kultiviertes<br />

Legato und ein nicht zu heftiges,<br />

son<strong>de</strong>rn das Körperhafte <strong>de</strong>s Singens vermitteln<strong>de</strong>s<br />

Vibrato gehören auf <strong>de</strong>r technischen<br />

Seite dazu.<br />

Auch wenn Anna di Mauro heute als Sängerin<br />

nicht mehr in <strong>de</strong>r ersten Reihe stehen<br />

will, kann sie <strong>de</strong>nnoch o<strong>de</strong>r gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>swegen sagen, dass Musik sie glücklich<br />

macht.<br />

Hansdieter Werner<br />

242


Karin Mielich<br />

Wi<strong>de</strong>r das Oberflächliche<br />

›Die Musik muss in einem drin sein‹. Davon<br />

ist Karin Mielich überzeugt. Für sie<br />

stand schon früh fest, dass Musik ihr Lebensinhalt<br />

wird. Sie hat sich dieses Ziel erkämpfen<br />

müssen – auch gegen die Familie,<br />

obwohl hier musiziert wur<strong>de</strong>. Aber die<br />

Musik als Beruf für die Tochter? Da gab es<br />

Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>. Karin Mielich hat sich durchgesetzt.<br />

Als Pianistin und als Sängerin.<br />

Im Radio hatte sie einst Beethovens drittes<br />

Klavierkonzert gehört. Das ist für sie<br />

<strong>de</strong>r endgültige Anstoß gewesen, sich für<br />

die Musik zu entschei<strong>de</strong>n. Angefangen<br />

hat sie dann mit <strong>de</strong>m Klavier. Frie<strong>de</strong>mann<br />

Rieger, <strong>de</strong>r Pianistenmacher und <strong>de</strong>r begna<strong>de</strong>te<br />

Pädagoge, ist ihr Lehrer gewesen.<br />

Noch heute steht Karin Mielich mit ihm in<br />

Verbindung. Ihre besten Schüler schickt<br />

sie beispielsweise zu ihm. Mitunter unterrichten<br />

sie auch gemeinsam. Co-Training<br />

am Klavier für beson<strong>de</strong>rs Begabte.<br />

Sie selbst unterrichtet an <strong>de</strong>n Musikschulen<br />

in Pfullingen und <strong>Reutlingen</strong>. Mit<br />

schönen Erfolgen, auch wenn sie bewusst<br />

darauf verzichtet, ihre Schützlinge zu häufig<br />

zum Wettbewerb ›Jugend musiziert‹<br />

zu schicken. Druck und Ehrgeiz will sie<br />

vermei<strong>de</strong>n.<br />

Ihr Gesangslehrer ist Thomas Pfeiffer<br />

gewesen. Er hat ihren schlanken und<br />

klangvollen Mezzosopran zu einer klaren,<br />

natürlich und druckfrei ihre Kraft und ihren<br />

Glanz ausbreiten<strong>de</strong>n Stimme aufgebaut,<br />

die Karin Mielich pflegt und behütet und<br />

aufs schönste entfaltet. Dank ihrer Genauigkeit,<br />

dank ihrer kontrollierten Emotionalität,<br />

dank ihres weiten dynamischen<br />

Spektrums, dank feiner Phrasierung, dank<br />

ihrer kultivierten Technik, zu <strong>de</strong>r auch ein<br />

variables Vibrato gehört und die für sie untrennbar<br />

mit <strong>de</strong>m musikalischen Ausdruck<br />

einhergehen muss. Das Wahrhaftigsein ist<br />

ihr wichtig. Sie will ›die Stimme nicht größer<br />

machen, als sie ist‹. Alles Aufgesetzte,<br />

Oberflächliche ist ihr zuwi<strong>de</strong>r. Sie, die<br />

Bach-Kantaten ebenso gerne singt wie die<br />

Lie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Romantiker, die Rossinis und<br />

Mozarts Koloraturen liebt und <strong>de</strong>n Traum<br />

hat, einmal in Mahlers ›Lied von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>‹<br />

singen zu dürfen: diese auf Natürlichkeit<br />

und Ehrlichkeit setzen<strong>de</strong> Sängerin hat<br />

Charakter durch und durch. Ihr lyrischer<br />

Mezzo besitzt zu<strong>de</strong>m Kraft und kann auch<br />

in Richtung Dramatik zulegen. Ihre Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> haben Stil bewiesen<br />

und die Verbindung von Schönheit und<br />

Gehalt.<br />

Als Pianistin spielt Karin Mielich Debussy,<br />

Brahms, Bach, Rachmaninoff, Chopin.<br />

Formbewusst und differenziert im Klang.<br />

Neugierig, immer wie zum ersten Mal und<br />

mit Achtung vor <strong>de</strong>m Werk. Gewissenhaft<br />

bis in die Ausführung von Verzierungen<br />

hinein, woran sie intensiv arbeitet. Dinu<br />

Lipatti, Clara Haskil, Claudio Arrau, die<br />

Argerich nennt sie als große Vorbil<strong>de</strong>r. Von<br />

<strong>de</strong>m jungen russischen Pianisten Nikolai<br />

Lugansky schwärmt sie gera<strong>de</strong>zu. Sie liebt<br />

das Meer und Heinrich Heine und die Natur<br />

und interessiert sich für medizinische<br />

Themen. Geht heute noch zu ihren Lehrern<br />

und besucht Meisterkurse, <strong>de</strong>nn ›man<br />

lernt nie aus‹.<br />

Hansdieter Werner<br />

243


Karin Mielich<br />

Mezzosopran<br />

Vita: Die Mezzosopranistin Karin Mielich wur<strong>de</strong> in <strong>Reutlingen</strong> geboren. Nach <strong>de</strong>m Abitur studierte<br />

sie an <strong>de</strong>r Musikhochschule Trossingen Klavier. Ihre be<strong>de</strong>utendsten Lehrer waren Professor<br />

Frie<strong>de</strong>mann Rieger und Professor Michael Uh<strong>de</strong>.<br />

Ihre Gesangsausbildung erhielt sie bei Professor Thomas Pfeiffer, Musikhochschule<br />

Stuttgart. Sie besuchte verschie<strong>de</strong>ne Meisterkurse, vorzugsweise bei Professor Julia Hamari.<br />

Rundfunkaufnahmen mit <strong>de</strong>m Pianisten Frie<strong>de</strong>mann Rieger und an<strong>de</strong>ren Partnern erfolgten.<br />

In <strong>de</strong>n darauffolgen<strong>de</strong>n Jahren war sie aus gesundheitlichen Grün<strong>de</strong>n nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage,<br />

öffentlich aufzutreten. In dieser Zeit widmete sie sich intensiv <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung junger Talente.<br />

Aus ihren Klavierklassen sind inzwischen zahlreiche Preisträger verschie<strong>de</strong>ner Wettbewerbe<br />

hervorgegangen, auch mehrere Bun<strong>de</strong>spreisträger <strong>de</strong>s Wettbewerbs ›Jugend Musiziert‹.<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren hatte sie ihr Comeback mit Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong>n in Stuttgart, <strong>Reutlingen</strong> und<br />

Pfullingen. Diese Konzerte wur<strong>de</strong>n von Publikum und Presse begeistert aufgenommen.<br />

Zwei CDs mit Konzertmitschnitten liegen vor.<br />

2005 Lie<strong>de</strong>r von Hugo Wolf und Richard Strauss<br />

2007 Lie<strong>de</strong>r von Gabriel Fauré, Henri Duparc, Maurice Ravel und Clau<strong>de</strong> Debussy<br />

Ihr Repertoire umfasst neben umfangreicher Liedliteratur viele Werke aus Oper und Oratorium.<br />

Allerdings gilt ihre beson<strong>de</strong>re Liebe und Aufmerksamkeit <strong>de</strong>m Kunstlied <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen,<br />

französischen und slawischen Romantik und Mo<strong>de</strong>rne.<br />

Sie lebt in Tübingen und unterrichtet Klavier an <strong>de</strong>n Musikschulen <strong>Reutlingen</strong> und Pfullingen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Interpretation eines Lie<strong>de</strong>s geht es mir nicht so sehr um die I<strong>de</strong>ntifikation, son<strong>de</strong>rn<br />

vielmehr um das Erzählen, Schil<strong>de</strong>rn, Berichten. Mein beson<strong>de</strong>res Anliegen ist es, eine<br />

Ausgewogenheit zwischen Emotionalität und intellektueller Distanz, Textbezogenheit und<br />

klanglicher Schönheit herzustellen.<br />

›Portrait Karin Mielich‹ 2010, Foto: Gudrun <strong>de</strong> Maddalena<br />

244


245


Anne Munding<br />

Sopran<br />

1954 in <strong>Reutlingen</strong> geboren und aufgewachsen<br />

1969 Beginn <strong>de</strong>s Gesangsunterrichts bei Elisabeth Wacker<br />

1972 Eheschließung mit Peter Munding<br />

1972-77 Studium an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst Stuttgart<br />

bei Professor Georg Jel<strong>de</strong>n<br />

1977 Künstlerische Abschlussprüfung<br />

Anschließend private Studien bei Professor Herrad Wehrung, Tübingen<br />

und Nikolai Iossifov, Stuttgart<br />

Meisterkurse bei Arleén Auger, Hanno Blaschke und Charlotte Lehmann<br />

1974 Beginn <strong>de</strong>r pädagogischen Tätigkeit<br />

- an <strong>de</strong>r Städtischen Musikschule Nürtingen bis 1977<br />

- an <strong>de</strong>r Musikschule <strong>de</strong>r vhs <strong>Reutlingen</strong> bis heute<br />

seit 1979 Betreuung <strong>de</strong>s vokalen Fachbereichs an <strong>de</strong>r Musikschule <strong>Reutlingen</strong><br />

Schülerinnen und Schüler ihrer Gesangsklasse verzeichnen Erfolge beim<br />

seit 1982<br />

Wettbewerb ›Jugend musiziert‹ bis hin zum Bun<strong>de</strong>spreis<br />

Familie und Beruf<br />

Christiane * 1982, Birgit * 1983, Dietmar * 1985, Ellen * 1988<br />

2000-2007 Mitglied im ›Trio obligato‹ mit Karin Hurle (Klarinette) und Valentin Derlig<br />

(Klavier) - mit Programmen, die Konzertliteratur sowie gehobene<br />

Unterhaltungsmusik umfassten, erreichte das Trio ein breites Publikum<br />

Konzerte<br />

1970 erstes Konzert in <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche Metzingen<br />

W.A. Mozart ›Missa brevis D-Dur‹, Leitung Wilfried Klaffke<br />

1990/91 W.A. Mozart ›Bastien und Bastienne‹ mit <strong>de</strong>m Jugendorchester RT<br />

Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong> mit Karl Michael Komma, Charlott Bieber,<br />

Shoko Hayashizaki, Christian Knebel u.a.<br />

1994 Lie<strong>de</strong>rabend bei <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> Wien<br />

Auswahl J.S. Bach ›Weihnachtsoratorium‹<br />

u.a. Marienkirche <strong>Reutlingen</strong>, St. Laurentius Nürtingen,<br />

Bonhoeffer-Kirche Tübingen, Martinskirche Pfullingen<br />

G. Fauré ›Requiem‹ - Tübingen<br />

G.F. Hän<strong>de</strong>l<br />

›Der Messias‹ und ›Alexan<strong>de</strong>rfest‹<br />

u.a. in Pfullingen, Passy/Frankreich, Faversham/England<br />

J. Haydn ›Die Schöpfung‹ – Einweihung <strong>de</strong>s Georgensaals RT<br />

F. Men<strong>de</strong>lssohn ›Paulus‹ - Faversham/England<br />

G. Rossini ›Petite Messe solennelle‹ – Tübingen<br />

C. Saint-Saëns ›Oratorio <strong>de</strong> Noël‹ - Ulm und Metzingen<br />

A. Vivaldi ›Gloria‹<br />

Tübingen / Glyndwr-Universität Wrexham/Wales<br />

Uraufführungen – Werke von<br />

Karl Michael Komma, Veit Erdmann-Abele, Hansjörg Hummel, u.a.<br />

2006 Gerhard Kaufmann ›Anfang und En<strong>de</strong>‹ (Dietrich Bonhoeffer) - Tübingen<br />

2009 ›Anfang u. En<strong>de</strong>‹ wie<strong>de</strong>rholt in Tübingen, Heilbronn, Thomaskirche Leipzig<br />

Mitgliedschaften: <strong>GEDOK</strong>; Tonkünstlerverband Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

Die Musik ist die Melodie, zu <strong>de</strong>r die Welt <strong>de</strong>r Text ist. (Arthur Schopenhauer)<br />

›Portrait Anne Munding‹ Foto: Karl Scheuring<br />

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Anne Munding<br />

›In die Musik hineinkriechen‹<br />

Vor vierzig Jahren hat Anne Munding ihr<br />

erstes Konzert gegeben. Heute ist die<br />

vierfache Mutter eine allseits beliebte und<br />

hochgeschätzte Sängerin und Pädagogin<br />

und eine verlässliche Größe innerhalb <strong>de</strong>r<br />

<strong>GEDOK</strong>. Ihre Vielseitigkeit und ihre stilistische<br />

Offenheit, ihre Freundlichkeit und<br />

ihre Gewissenhaftigkeit und Beständigkeit<br />

sind Tugen<strong>de</strong>n, die sie auszeichnen. Dazu<br />

ihre klare, frische, bewegliche und immer<br />

noch jung wirken<strong>de</strong> Stimme – ein Sopran<br />

für fast alle Fälle. Von <strong>de</strong>r Kirchenmusik<br />

bis zur Operette. Von <strong>de</strong>r barocken Arie<br />

bis zum Musical. Von anspruchsvoller<br />

Mo<strong>de</strong>rne bis zum Volkslied und Spiritual.<br />

Solche Breite fasziniert – und je<strong>de</strong>s Mal<br />

steht Anne Munding zu hun<strong>de</strong>rt Prozent<br />

hinter <strong>de</strong>m, was sie singt. Sie möchte<br />

überzeugend singen. Das tut sie nicht<br />

nur dank einer hervorragen<strong>de</strong>n Technik,<br />

son<strong>de</strong>rn auch kraft ihrer künstlerischen<br />

Persönlichkeit, die sie je<strong>de</strong>n einzelnen Ton<br />

bewusst formen heißt. Je<strong>de</strong>m Ton gibt sie<br />

ein Gesicht. Sie lässt ihn atmen, so dass<br />

auch die Seele mitschwingt. Sie will ›in<br />

die Musik hineinkriechen‹, wie sie sagt.<br />

Daher die Nähe und Dichte und die erlebte<br />

Wirklichkeit ihres Singens.<br />

Sie ist die Spezialistin für Uraufführungen.<br />

Karl Michael Komma wäre hier an erster<br />

Stelle zu nennen. Etwa mit seinen brillanten<br />

Nonsens-Lie<strong>de</strong>rn, die Anne Munding<br />

mit Humor und keck gesetzten Pointen aus<br />

<strong>de</strong>r Taufe gehoben hat. Mit Karl Michael<br />

Komma als Partner am Klavier – bei ihm<br />

hat sie auch Musikgeschichte studiert –<br />

verbin<strong>de</strong>t sie eine schöne Freundschaft,<br />

die sich in vielen hochkarätigen Lie<strong>de</strong>raben<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> bewährt hat und die<br />

zu erleben stets ein beson<strong>de</strong>res Ereignis<br />

gewesen ist. Auch Gerhard Kaufmann und<br />

Veit Erdmann stehen in Anne Mundings<br />

Liste ihrer Uraufführungen. Als Projektleiterin<br />

hat sie im Herbst 2010 erheblich zum<br />

großen Erfolg von Erdmanns Oper ›Die<br />

kleine Hexe‹ beigetragen, die zum 40.<br />

Geburtstag <strong>de</strong>r Musikschule <strong>Reutlingen</strong><br />

uraufgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Eine wichtige und künstlerisch beson<strong>de</strong>rs<br />

fruchtbare Zeit, die Anne Munding viel<br />

gegeben hat, ergab sich aus ihrer Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Klarinettistin Karin<br />

Hurle und <strong>de</strong>m Pianisten Valentin Derlig<br />

im ›Trio obligato‹. Diese sieben Jahre sind<br />

für sie Jahre weiterer Reifung und für das<br />

Publikum Jahre <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> über seltene<br />

Stücke und über qualitätvolle und in ihrer<br />

Farbigkeit faszinieren<strong>de</strong> Wie<strong>de</strong>rgaben gewesen.<br />

Anne Munding ist in mehreren europäischen<br />

Län<strong>de</strong>rn aufgetreten. In England<br />

hat sie Hän<strong>de</strong>ls ›Messias‹ in <strong>de</strong>r Originalsprache<br />

gesungen. Ein unvergessliches Erlebnis<br />

für sie. Ebenfalls in England ist die<br />

Sopranistin in Mozarts Requiem zu hören<br />

gewesen.<br />

Seit 1974 ist Anne Munding auch pädagogisch<br />

tätig. Mit großem Erfolg. ›Der Umgang<br />

mit jungen Menschen hält jung. Und<br />

das Singen sowieso‹, sagt sie und lacht<br />

dabei. Wer sie sieht und diese begeisterte<br />

und begeistern<strong>de</strong> Sängerin hört, glaubt es<br />

ihr aufs Wort<br />

Hansdieter Werner<br />

248


Petra Wallach<br />

Die wun<strong>de</strong>rsame ›Katastrophe‹<br />

Sie ist das Nesthäkchen in <strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong>.<br />

Die 1983 in <strong>Reutlingen</strong> geborene Petra<br />

Wallach gehört erst seit kurzem zur<br />

Fachgruppe Musik. Eine junge Musikerin<br />

mit großer Liebe zum Klavier und dann<br />

auch zum Cembalo. Neugierig, lebendig in<br />

ihrem Wesen, offen, erstaunlich vielseitig,<br />

intelligent, nach<strong>de</strong>nklich, immer zu einem<br />

frischen Lachen bereit, erfolgreich und<br />

ein wun<strong>de</strong>rvoller Beweis dafür, dass<br />

persönliche und künstlerische Reife nicht<br />

an die Zahl <strong>de</strong>r Lebensjahre gebun<strong>de</strong>n<br />

sein muss.<br />

Schon immer stand für sie fest, dass Musik<br />

ihr Leben sein wird. Vielleicht noch nicht im<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten, wo sie das Xylophon spielen<br />

durfte, aber später dann ganz sicher, als die<br />

Blockflöte kam, die Oboe und das Klavier.<br />

Erster Unterricht an <strong>de</strong>r Musikschule<br />

<strong>Reutlingen</strong> – wo sie heute selbst lehrt –<br />

bei Valentin Derlig und Frie<strong>de</strong>mann Rieger.<br />

Am Gymnasium ist sie das Klaviermädchen<br />

für alle Fälle gewesen. Parallel zum Abitur<br />

hat sie die Aufnahmeprüfung an <strong>de</strong>r<br />

Musikhochschule Stuttgart gemacht.<br />

Dort ist einer ihrer prägen<strong>de</strong>n Lehrer<br />

wie<strong>de</strong>rum Prof. Frie<strong>de</strong>mann Rieger<br />

gewesen. Ihre Abschlussexamina hat sie<br />

alle mit <strong>de</strong>r Bestnote bestan<strong>de</strong>n. Auch<br />

die theoretischen Fächer haben ihr Spaß<br />

gemacht. Die neue Musik hat sie schon<br />

früh interessiert. Mittlerweile hat die junge<br />

Pianistin, die Horowitz (wegen seiner<br />

Farben), Bren<strong>de</strong>l und Kissin bewun<strong>de</strong>rt,<br />

mit <strong>de</strong>n großen Orchestern in Stuttgart<br />

und <strong>Reutlingen</strong> musiziert.<br />

Das Cembalo mochte sie eigentlich gar<br />

nicht. Ihr erster Versuch auf diesem<br />

Instrument war ›katastrophal‹, wie sie<br />

bekennt. Aber sie hat geübt und geübt –<br />

und nach nur zweieinhalb Jahren erhielt sie<br />

im Fach Cembalo solo einen Preis, <strong>de</strong>r seit<br />

30 Jahren nicht mehr vergeben wor<strong>de</strong>n<br />

war. Eine fast unglaubliche Geschichte.<br />

Petra Wallach hat Phasen, in <strong>de</strong>nen sie<br />

sich mehr mit <strong>de</strong>r alten Musik beschäftigt,<br />

und solche, bei <strong>de</strong>nen die neue Musik im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Sie ist Mitgrün<strong>de</strong>rin<br />

das Ensembles Melothesia, das sich für<br />

die englische Musik <strong>de</strong>s Frühbarock stark<br />

macht. Das Ensemblespiel, bei <strong>de</strong>m sie<br />

vom Cembalo aus die Fä<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hand<br />

hält, macht ihr große Freu<strong>de</strong>. Hier sieht<br />

sie auch ihre Zukunft. Aber sie spielt<br />

auch mo<strong>de</strong>rne Meister auf <strong>de</strong>m Cembalo.<br />

Hinreißend lebhaft. Spannend. Ja farbig.<br />

Ligeti zum Beispiel. Martinu. Kurtag.<br />

Voraussetzung aber ist für sie, dass ein<br />

Stück ›<strong>de</strong>n Kopf anspricht und das Gefühl.<br />

Dann wird’s grandios‹.<br />

Sie mag aber auch ganz an<strong>de</strong>re Musik.<br />

Beispielsweise die <strong>de</strong>r georgischen Gruppe<br />

›The Shin‹. Sie reist viel. War in Israel. Mit<br />

<strong>de</strong>m Theater hat sie sich angefreun<strong>de</strong>t. Bei<br />

zwei Produktionen <strong>de</strong>r Reutlinger ›Tonne‹<br />

hat sie instrumentiert und arrangiert,<br />

einstudiert und die musikalische Leitung<br />

übernommen: In ›Königin <strong>de</strong>r Nacht‹ und<br />

in ›Orpheus Un<strong>de</strong>rdog‹. Und sie, die schon<br />

ganz früh auch Musiktheorie gemocht hat,<br />

lernt weiter. Die trockenen Generalbass-<br />

Studien machen ihr Freu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn sie<br />

fin<strong>de</strong>t hier Freiräume <strong>de</strong>r Gestaltung. Auch<br />

das passt zu ihrer Überzeugung, dass man<br />

zwar alle technischen Mittel einsetzen<br />

solle, um Musik darzustellen, dass man<br />

Musik aber vor allem verstehen müsse,<br />

um sie als Musik wie<strong>de</strong>rzugeben.<br />

Hansdieter Werner<br />

249


Petra Wallach<br />

Klavier Cembalo<br />

*1983 in <strong>Reutlingen</strong>, studierte nach ihrem Abitur Klavier, Neue Musik und Cembalo an <strong>de</strong>r<br />

Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellen<strong>de</strong> Kunst Stuttgart. Zu ihren Lehrern zählten<br />

Professor Friedmann Rieger, Professor Nicolas Hodges sowie Professor Kirill Gerstein. Ihr<br />

Masterstudium mit <strong>de</strong>m Hauptfach: Cembalo, Alte Musik, absolvierte sie bei Jörg Halubek an<br />

o.g. Hochschule. In Privatstudien bei Carsten Lorenz und Professor Marieke Spaans, Trossingen,<br />

erweiterte sie ihr cembalistisches Können. Seit September 2010 setzt sie ihre Studien in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz an <strong>de</strong>r renommierten Schola Cantorum Basiliensis bei Professor Jesper Boje Christensen<br />

und Professor Andrea Marcon mit Schwerpunkt Generalbassspiel und Cembalo fort.<br />

Als Finalistin <strong>de</strong>s Deutschen Musikwettbewerbes 2009 in Berlin wur<strong>de</strong> Petra Wallach mit einem<br />

Stipendium ausgezeichnet, das in <strong>de</strong>r Kategorie ›Cembalo solo‹ bereits seit dreißig Jahren nicht<br />

mehr vergeben wur<strong>de</strong>. Es folgten zahlreiche Einladungen zu Konzerten sowie die Teilnahme an<br />

<strong>de</strong>r 54. Bun<strong>de</strong>sauswahl ›Konzerte Junger Künstler‹ <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Musikrates in <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />

Konzertsaison 2010/2011. Hier ist sie bun<strong>de</strong>sweit mit <strong>de</strong>m ARCA-Trio: – Byol Kang, Violine; Anna<br />

Klie, Flöte und Petra Wallach, Cembalo – zu hören. In Pesaro, Italien, erhielt Petra Wallach beim<br />

13. Internationalen Wettbewerb für Alte Musik <strong>de</strong>n 1. Preis <strong>de</strong>r Kategorie Basso Continuo im Jahr<br />

2011.<br />

Petra Wallach arbeitete als Cembalistin mit Solisten <strong>de</strong>s SWR, <strong>de</strong>n Stuttgarter Philharmonikern,<br />

<strong>de</strong>m Stuttgarter Barockensemble ›Il Gusto Barock‹ und <strong>de</strong>r Klassischen Philharmonie Stuttgart<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Frie<strong>de</strong>r Bernius, zusammen. Es erschienen CD- und Rundfunkaufnahmen<br />

bei <strong>de</strong>r Edition Hänssler, <strong>de</strong>m SWR und <strong>de</strong>m MDR.<br />

Petra Wallach grün<strong>de</strong>te 2009 das MELOTHESIA ENSEMBLE STUTTGART und hat seit<strong>de</strong>m die<br />

musikalische Leitung inne. Das Barockensemble spielt auf historischen Instrumenten und hat<br />

sich auf die Ausführung englischer Barockmusik spezialisiert.<br />

Am Theater ›Die Tonne‹ in <strong>Reutlingen</strong> übernahm sie im vergangenen Jahr zusammen mit Heiner<br />

Kondschak die musikalische Leitung in <strong>de</strong>r Produktion ›Die Königin <strong>de</strong>r Nacht‹ nach W. A. Mozarts<br />

Oper ›Die Zauberflöte‹ und ist in <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Saison musikalische Leiterin bei <strong>de</strong>r Produktion<br />

›Orpheus Un<strong>de</strong>rdog‹, Regie führt Daniel Call. An <strong>de</strong>r Musikschule <strong>Reutlingen</strong> ist Petra Wallach<br />

bereits seit vielen Jahren Dozentin für Klavier und Cembalo.<br />

Aufnahmen<br />

SWR Stuttgart: Helmut Lachenmann, ›Ein Kin<strong>de</strong>rspiel‹, Klavier solo<br />

MDR, Deutschlandfunk: Johann Sebastian Bach, Trisonate G-Dur, Martinu ›Promena<strong>de</strong>s‹,<br />

Preisträgerkonzert <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Musikwettbewerbs ›Die besten bei uns‹ mit <strong>de</strong>m ARCA Trio in<br />

<strong>de</strong>r Philharmonie Essen<br />

Stuttgart Edition Häusler: Antonio Vivaldi, Oboenkonzerte mit Solisten <strong>de</strong>s RSO-Stuttgart und<br />

Lajos Lencsés, Oboe und Leitung<br />

www.petrawallach.<strong>de</strong> www.melothesia.<strong>de</strong><br />

›Portrait Petra Wallach‹<br />

250


251


Anke Bächtiger<br />

Die Kunsthistorikerin Anke Bächtiger wur<strong>de</strong><br />

1966 in Leipzig geboren. Nach einer<br />

Lehrausbildung und mehrjährigen Arbeit<br />

als Technische Zeichnerin wechselte sie<br />

<strong>de</strong>n Beruf und war zwei Jahre lang, von<br />

1987 bis 1989, am Museum <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Künste Leipzig als Assistentin in <strong>de</strong>r<br />

Graphischen Sammlung tätig. Nach <strong>de</strong>m<br />

Abitur am Kolping-Kolleg in Bad Cannstatt<br />

studierte sie von 1993 bis 2000 Kunstgeschichte<br />

und Allgemeine Rhetorik an <strong>de</strong>r<br />

Eberhard-Karls-Universität in Tübingen.<br />

Dort arbeitete sie über vier Jahre als<br />

Wissenschaftliche Hilfskraft in <strong>de</strong>r Graphischen<br />

Sammlung <strong>de</strong>s Kunsthistorischen<br />

Instituts.<br />

Nach <strong>de</strong>m Studium war Anke Bächtiger<br />

freiberuflich am Stadtmuseum Esslingen<br />

und am Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong> beschäftigt,<br />

wo sie auch von 2004 bis 2006<br />

ein Wissenschaftliches Volontariat absolvierte.<br />

In dieser Zeit war sie verantwortlich<br />

für die Ausstellung ›Gegenübergestellt‹,<br />

die zusammen mit einigen Künstlerinnen<br />

<strong>de</strong>r <strong>GEDOK</strong> stattfand. Seit 2007 ist Anke<br />

Bächtiger am Heimatmuseum <strong>Reutlingen</strong><br />

mit <strong>de</strong>m Aufbau eines Industriemuseums<br />

betraut.<br />

Freiberuflich hat sie 2007/2008 das Schulmuseum<br />

in Esslingen/Sulzgries neu konzipiert<br />

und ist immer wie<strong>de</strong>r als Rednerin zu<br />

Ausstellungseröffnungen, bei Katalogarbeiten<br />

und als Jurymitglied für die <strong>GEDOK</strong><br />

tätig. Anke Bächtiger lebt mit ihrem Mann<br />

und zwei Kin<strong>de</strong>rn in Tübingen.<br />

Dr. Evamarie Blattner<br />

Evamarie Blattner, geboren in Wangen /<br />

Allgäu. Studium <strong>de</strong>r Kunstgeschichte,<br />

Geschichte und Pädagogik an <strong>de</strong>r Eberhard<br />

Karls Universität Tübingen und an<br />

<strong>de</strong>r Freien Universität Berlin. Stipendiatin<br />

am Centro Te<strong>de</strong>sco di Studi Veneziani,<br />

Venedig. Leitung von Volkshochschulkursen<br />

zum Thema Kunst und von Studienreisen<br />

in die Schweiz, nach Frankreich<br />

und Italien. Studienaufenthalte in Italien<br />

und England. Promotion zum Thema ›Die<br />

druckgraphischen Folgen zu <strong>de</strong>n Metamorphosen<br />

<strong>de</strong>s Ovid. Venedig 1497 und Mainz<br />

1545‹. Mitarbeit am Projekt ›Genueser<br />

Zeichnungen‹ am Lan<strong>de</strong>smuseum Darmstadt.<br />

Wissenschaftliche Angestellte am<br />

Kunsthistorischen Institut Tübingen, Lehraufträge<br />

an unterschiedlichen Hochschulen,<br />

Geschäftsführerin <strong>de</strong>s Künstlerbunds<br />

Tübingen e.V., stellvertreten<strong>de</strong> Leiterin<br />

am Städtischen Kunstmuseum Spendhaus<br />

<strong>Reutlingen</strong>, seit 2005 am Stadtmuseum<br />

Tübingen. Zahlreiche Publikationen zu historischen<br />

Themen und zu mo<strong>de</strong>rner Kunst,<br />

Vortragstätigkeit.<br />

Barbara Krämer<br />

Die Kunsthistorikerin Barbara Krämer ist<br />

1961 in <strong>Reutlingen</strong> geboren und studierte<br />

nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>s Friedrich-List-Gymnasiums<br />

ab <strong>de</strong>m Wintersemester 1980<br />

in Tübingen Kunstgeschichte, Neuere<br />

Geschichte sowie Empirische Kulturwissenschaften.<br />

Nach <strong>de</strong>r Zwischenprüfung<br />

wechselte sie an die Ludwig-Maximilians-<br />

Universität in München, wo sie im Januar<br />

1986 ihr Studium mit <strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen<br />

Titel Magister Artium abschoss. Ihre Magisterarbeit<br />

beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m<br />

norwegischen Künstler Edvard Munch.<br />

Von 1982 bis 1987 arbeitete sie studienbegleitend<br />

bei <strong>de</strong>r Münchner Volkshochschule,<br />

hauptsächlich in <strong>de</strong>r Neuen sowie<br />

<strong>de</strong>r Alten Pinakothek und <strong>de</strong>m Münchner<br />

Stadtmuseum. Nach einem Praktikum bei<br />

<strong>de</strong>n Bayerischen Staatsgemäl<strong>de</strong>sammlungen<br />

und einem Aufbaustudium <strong>de</strong>r Denkmalpflege<br />

an <strong>de</strong>r TU München wechselte<br />

sie 1987 ans Reutlinger Heimatmuseum,<br />

wo sie bis 1989 mit <strong>de</strong>r Inventarisierung<br />

<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> betraut war. Außer<strong>de</strong>m war<br />

sie Mitarbeiterin beim monatlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

›Reutlinger Galerienrundgang‹<br />

und gab ›Kunst für Kin<strong>de</strong>r‹-Kurse sowie<br />

252


spezielle Kin<strong>de</strong>rführungen an Reutlinger<br />

Grundschulen. Journalistisch arbeitete sie<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Rubrik ›Galerierundgang‹<br />

für das Schwäbische Tagblatt sowie als<br />

freie Mitarbeiterin für <strong>de</strong>n Reutlinger General-Anzeiger.<br />

Seit 1989 arbeitet sie als<br />

Dozentin an <strong>de</strong>r Pfullinger Volkshochschule<br />

sowie als freie museumspädagogische<br />

Mitarbeiterin im Kin<strong>de</strong>r- und Erwachsenenbereich<br />

am Städtischen Kunstmuseum<br />

Spendhaus <strong>Reutlingen</strong>. Für die Reutlinger<br />

Software-Firma tisoware Gesellschaft für<br />

Zeitwirtschaft mbH verantwortet sie eine<br />

jährlich erscheinen<strong>de</strong> tisoware.EDITION<br />

mit Werken von in <strong>de</strong>r Region tätigen<br />

Künstlerinnen. Daneben übernimmt<br />

Barbara Krämer Vernissagere<strong>de</strong>n und ist<br />

in Kunstjurys tätig.<br />

Barbara Krämer ist verheiratet, hat fünf<br />

Kin<strong>de</strong>r und lebt in <strong>Reutlingen</strong>.<br />

Dr. phil. Barbara Lipps-Kant<br />

Dr. phil. Barbara Lipps-Kant, geboren<br />

1938, studierte an <strong>de</strong>r Universität Tübingen<br />

Kunstgeschichte, Romanistik und<br />

Philosophie. Promotion in Kunstgeschichte<br />

bei Professor Dr. Georg Scheja mit einer<br />

Dissertation über <strong>de</strong>n Maler Paul Kleinschmidt<br />

(1883-1949). Studienaufenthalte<br />

in Paris, Edinburgh, New York, Boul<strong>de</strong>r/<br />

Colorado und Rom.<br />

Verheiratet mit <strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r Universität<br />

Witten-Her<strong>de</strong>cke lehren<strong>de</strong>n und forschen<strong>de</strong>n<br />

Zellbiologen H.J. Lipps, ist sie als<br />

Kunsthistorikerin seit 1978 freiberuflich<br />

tätig. Forschungsschwerpunkte sind neben<br />

<strong>de</strong>r Kunst <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts bis zur Gegenwart<br />

Barockbaukunst, Eisenarchitektur<br />

sowie die Architektur <strong>de</strong>s Historismus.<br />

Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen:<br />

Künstlermonographien, Aufsätze,<br />

Katalog- und Festschriftbeiträge, zum<br />

Teil in Übersetzung in englischer, französischer,<br />

italienischer, türkischer und russischer<br />

Sprache erschienen.<br />

1977/78 Lehrbeauftragte am Kunsthistorischen<br />

Institut <strong>de</strong>r Universität Tübingen.<br />

Seit 1978 Mitglied im Deutschen Nationalkomitee<br />

von ICOMOS. Seit 1990 wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin in <strong>de</strong>r Sammlung<br />

Ugge Bärtle, Tübingen. Im Stiftungsrat<br />

<strong>de</strong>r Kunststiftung Pro Arte, Ulm, und <strong>de</strong>r<br />

Stiftung Anton Geiselhart, Gun<strong>de</strong>lfingen.<br />

Kunstberaterin <strong>de</strong>s Regierungspräsidiums<br />

Tübingen. Tätigkeit als Gutachterin im internationalen<br />

Kunsthan<strong>de</strong>l.<br />

Hansdieter Werner<br />

Dieser grauenvolle Zweite Weltkrieg. Auch<br />

im Alter von 74 Jahren sind die Bil<strong>de</strong>r jener<br />

Zeit immer noch in meinem Kopf da.<br />

Die Bombenangriffe auf Karlsruhe. Die<br />

Angst im Keller, während das Haus bebt<br />

und brennt und zerfetzt wird. Feuer überall.<br />

Verletzte und Tote. Wir überleben. Aus<br />

einem brennen<strong>de</strong>n Haus wird ein Klavier<br />

auf die Straße geschoben. Jemand spielt<br />

inmitten <strong>de</strong>r Trümmer. Ein unvergesslicher<br />

Augenblick. Trost und Frie<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Musik.<br />

Dann bei <strong>de</strong>n Großeltern in Potsdam,<br />

die noch ein Haus haben. Der Endkampf<br />

um Berlin. Das infernalische Geheul <strong>de</strong>r<br />

Stalinorgeln. Russische Panzer. Neben <strong>de</strong>r<br />

Schule, es ist gera<strong>de</strong> große Pause, stürzt<br />

ein angeschossenes Jagdflugzeug ins<br />

Nachbarhaus. Keine 20 Meter von uns Kin<strong>de</strong>rn<br />

entfernt. Wir überleben. Wir hungern.<br />

Wir frieren. Wir spielen in Ruinen. Feilschen<br />

auf <strong>de</strong>m Schwarzmarkt. Im offenen<br />

Güterwagen zurück nach Karlsruhe, <strong>de</strong>r<br />

Geburtsstadt. Besuch <strong>de</strong>r humanistischen<br />

Gymnasien in Karlsruhe und Hei<strong>de</strong>lberg.<br />

1956 Abitur. Preis für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Aufsatz<br />

über ein Gedicht von Rilke. Studium<br />

<strong>de</strong>r Altphilologie, Germanistik, Geschichte<br />

(auch <strong>de</strong>r Musik- und Kunstgeschichte)<br />

und Philosophie in Hei<strong>de</strong>lberg und Kiel. Die<br />

prägen<strong>de</strong> Persönlichkeit im aka<strong>de</strong>mischen<br />

Bereich, <strong>de</strong>n ich meist als steril und wenig<br />

kreativ empfun<strong>de</strong>n habe, ist <strong>de</strong>r hochverehrte<br />

Philosoph Hans-Georg Gadamer<br />

gewesen. Bei ihm habe ich das Verstehen<br />

zu verstehen gelernt. Sprache und Musik,<br />

Sprache und Kunst, Schreiben: In diese<br />

Richtung ging <strong>de</strong>r Berufswunsch. Also<br />

Zeitung. Nach langer Warteschleife hat es<br />

dann geklappt. Ausbildung zum Redakteur<br />

in Hei<strong>de</strong>lberg und als solcher dort tätig.<br />

Dann ein Zwischenspiel in Bielefeld. Die<br />

letzten 20 Jahre beim ›Reutlinger General-<br />

Anzeiger‹ als Leiter <strong>de</strong>r Redaktion Kultur.<br />

Gelernt für meinen Beruf hatte ich weniger<br />

an <strong>de</strong>n Hochschulen als durch eigenes<br />

Musizieren sowie durch die Nähe und <strong>de</strong>n<br />

Austausch mit Musikern, Komponisten,<br />

Schriftstellern und <strong>de</strong>n Malern selbst. Zur<br />

Maxime meiner Arbeit wur<strong>de</strong> ein Satz <strong>de</strong>s<br />

französischen Philosophen Luc <strong>de</strong> Clapiers,<br />

Marquis <strong>de</strong> Vauvenargues: ›Es ist leicht,<br />

ein Werk zu kritisieren. Aber es ist schwer,<br />

es zu würdigen.‹<br />

253


Kontakt: Künstlerinnen <strong>de</strong>r Angewandten Kunst<br />

1. Maria Brunner-Heber Charlottenstr.100 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/491588 emkuk@gmx.<strong>de</strong><br />

2. Gisella Codara Breslauer Str. 26 72072 Tübingen<br />

tel.: 07071/32615<br />

gisella.codara@web.<strong>de</strong><br />

3. Eva Funk-Schwarzenauer Froschgasse 13 72070 Tübingen<br />

tel.: 07071/26204<br />

eva.funk@nexgo.<strong>de</strong><br />

4. Sybille Groh Bergstr. 12 88690 Uhldingen-Mühlhofen<br />

tel.: 07556/2619144 info@goldschmie<strong>de</strong>-groh.<strong>de</strong><br />

5. Therese Höfler-Neumann Riekertstr. 5 72074 Tübingen<br />

tel.: 07071/83969<br />

t.hoefler-neumann@t-online.<strong>de</strong><br />

6. Randi Kvanka Große Heerstr. 38 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/6956826 randikvanka@web.<strong>de</strong><br />

7. Susanne Lukàcs-Ringel Mörsingen 84 88529 Zwiefalten<br />

tel.: 07373/915035 info@holzbrandkeramik.<strong>de</strong><br />

8. Lissi Maier-Rapaport Engelfriedshal<strong>de</strong> 5 72076 Tübingen<br />

tel.: 07071/880601 mosaik-lissi@online.<strong>de</strong><br />

9. Gisela Meyer Hartweg 47/1 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/756477 klaus-gisela.meyer@hotmail.<strong>de</strong><br />

10. Gabriele Nocker Sägmühlstr.14 88499 Zwiefaltendorf<br />

tel.: 07373/2552<br />

gabriele-nocker@t-online.<strong>de</strong><br />

11. Barbara Thom-Kollross Lerchenstr.49 72762 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/928991 info@unikatundschmuck.<strong>de</strong><br />

12. Ute Zeiher Griesstr. 54 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/9943960 utezeiher@gmx.net<br />

254


Kontakt: Künstlerinnen <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kunst<br />

1. Uta Albeck Gertrud-Bäumer-Str. 15 72074 Tübingen<br />

tel.: 07071/87700<br />

2. Sukhi Barber Achalmstr. 12 72072 Tübingen<br />

tel.: 07071/365785 info@sukhibarber.com<br />

3. Petra Blum-Jelinek Zollernstraße 21 72661 Grafenberg<br />

tel.: 07123/33434<br />

Petra.Blum-Jelinek@gmx.<strong>de</strong><br />

4. Heidi Degenhardt Charlottenstr. 19 72827 Wannweil<br />

tel.: 07121/57383<br />

heidi.<strong>de</strong>genhardt@t-online.<strong>de</strong><br />

5. Ellen Eckel Sonnenhal<strong>de</strong> 52 78727 Oberndorf<br />

tel.: 07423/3266 fax.: 07423/8682953<br />

6. Ulla Frenger Backhausweg 10 72770 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07072/3146<br />

info@ullafrenger.<strong>de</strong><br />

7. Renate Gaisser Öschbergweg 8 72766 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/44185<br />

gaisser-geyer@t-online.<strong>de</strong><br />

8. Maria Heyer-Loos Bohnenbergerstr. 19 72076 Tübingen<br />

tel.: 07071/64195<br />

heyer-loos@gmx.<strong>de</strong><br />

9. Birgit Hofmann-Birkenhall Daimlerstr. 11 72393 Pfullingen<br />

tel.: 0151/25992781 mail@birkenhall.com<br />

10. Ulrike Holzapfel Panoramastr. 66 73760 Ostfil<strong>de</strong>rn<br />

tel.: 0711/455546<br />

ulrike@holzapfel.<strong>de</strong><br />

11. Frie<strong>de</strong>rike Just Nelkenstraße 21 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/44513<br />

f.just@frie<strong>de</strong>rikejust-malerei.<strong>de</strong><br />

12. Doris Knapp Hermann-Löns-Str. 11 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/270438<br />

13. Helga Koch Krummes Land 18 88690 Uhldingen<br />

tel.: 07556/6357<br />

14. Edith Kosellek Robert-Koch-Str. 10 72810 Gomaringen<br />

tel.: 07072/5571<br />

kosellek.gomaringen@t-online.<strong>de</strong><br />

15. Birgit Krins-Gudat Grasbergstr. 11 72800 Eningen u. A.<br />

tel.: 07121/47232<br />

birgit.krins-gudat@arcor.<strong>de</strong><br />

16. Christa Langenscheid Hartweg 47 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/799570 christalangenscheid@web.<strong>de</strong><br />

17. Gisela List Kernenblickstr. 39 70619 Stuttgart<br />

tel.: 0711/472557<br />

list.gisela@web.<strong>de</strong><br />

255


18. Margarete List Schubertstr. 3 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/77489<br />

19. Sigrid Lokowandt Eichbergstr. 37 72525 Münsingen<br />

tel.: 07381/3147<br />

lokowandt.su@t-online.<strong>de</strong><br />

20. Sabine Lorenzen Waldkapellenweg 6 72108 Rottenburg<br />

tel.: 07073/2200<br />

sabine.lorenzen@googlemail.com<br />

21. Helga Mack-Scharnbeck Florentiner Str.20 70619 Stuttgart<br />

tel.: 0711/47020<br />

im Augustinum<br />

22. MAMU Uelsener Str. 25 49828 Neuenhaus<br />

Anne Rossipaul tel.: 05941/3849941 mamuart@web.<strong>de</strong><br />

23. Helga Mayer Theodor-Fontane-Str. 29 72760 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/380308 helgaaugustemayer_@hotmail.com<br />

24. Jutta Peikert Hohenbergstr. 10 72119 Ammerbuch<br />

tel.: 07073/5104<br />

juttapeikert@web.<strong>de</strong><br />

25. Uli W. Pommer Hinter <strong>de</strong>m Brot 19 89073 Ulm<br />

tel.: 0171/4997770 uli.waas@gmx.<strong>de</strong><br />

26. Renate Quast Gartenstraße 15 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/334522 Kanzlei-Quast@t-online.<strong>de</strong><br />

27. Susanne Reusch Römerstr. 9 72805 Lichtenstein-Holzelfingen<br />

tel.: 07129/5269<br />

SE.Reusch@gmx.<strong>de</strong><br />

28. Gu<strong>de</strong> Schaal Her<strong>de</strong>rstr. 38 72762 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/239432<br />

29. Gabriele Seeger Gauss-Str. 9 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/290910 gabrieleseeger@web.<strong>de</strong><br />

30. Gabriele Sieber Osian<strong>de</strong>rstr. 13 72768 Degerschlacht<br />

tel.: 07121/670200<br />

31. Margot Spuhler Weinhal<strong>de</strong> 8 72135 Dettenhausen<br />

tel: 07157/62411<br />

spuhler-margot@t-online.<strong>de</strong><br />

32. Ingrid Swoboda Starenweg 6 72760 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/4335536 ingrid.swoboda@googlemail.com<br />

33. Birgit Weber Hauptstraße 88/1 77960 Seelbach<br />

tel.: 07823 639 9496 biweber@yahoo.<strong>de</strong><br />

34. Izumi Yanagiya Hätzengeschrei 1 72766 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/491458 Kobo-izumi@arcor.<strong>de</strong><br />

256


Kontakt: Künstlerinnen <strong>de</strong>r Literatur<br />

1. Renate Hausmann Hermann-Hesse-Str. 47 72762 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/230397<br />

2. Annette A. L. Koppenborg Auchertstr. 9 72127 Kusterdingen<br />

tel.: 07071/33999<br />

annette.koppenborg@gmx.<strong>de</strong><br />

Kontakt: Künstlerinnen <strong>de</strong>r Musik<br />

1. Angelika Ben<strong>de</strong>r Leonhardstr. 33 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/470775 loeffler-ben<strong>de</strong>r@t-online.<strong>de</strong><br />

2. Angela-Charlott Bieber Tulpenstr. 5/4 72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel.: 07121/210409 achbieber@t-online.<strong>de</strong><br />

3. Bettina Gajewski Hegelstr. 29 72108 Rottenburg<br />

tel.: 07472/160158 bettina@acordado.<strong>de</strong><br />

4. Julia Galic Eschenweg 46 72076 Tübingen<br />

tel.: 07071/63375<br />

elfrie<strong>de</strong>.ploeger@gmx.<strong>de</strong><br />

5. Shoko Hayashizaki Ringstr. 37 72119 Ammerbuch<br />

tel.: 07073/2709<br />

shokohayashizaki@aol.com<br />

6. Gefion Landgraf-Mauz Holzwiesenstr. 18 72127 Kusterdingen<br />

tel.: 07071/360062 querfloete@ogniland.<strong>de</strong><br />

7. Anna di Mauro Peter-Cornelius-Str. 7/1 72766 <strong>Reutlingen</strong><br />

Annette Biswenger tel.: 07121/46582 mail@anna-di-mauro.<strong>de</strong><br />

8. Karin Mielich Liststr. 18 72074 Tübingen<br />

tel.: 07071/22551<br />

kmielich@googlemail.com<br />

9. Anne Munding Friesenstr. 16 72793 Pfullingen<br />

tel.: 07121/78840<br />

AnneMunding@web.<strong>de</strong><br />

10. Petra Wallach Schöttlestr. 43 70597 Stuttgart<br />

tel.: 0711/2208831 petra.wallach@yahoo.<strong>de</strong><br />

257


Eine Ausstellung in <strong>de</strong>r Hauptstelle <strong>de</strong>r Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong>, am Marktplatz 6<br />

mit <strong>de</strong>m Künstler Armin Müller-Stahl im Juli 2004. © KSK <strong>Reutlingen</strong><br />

Wir bedanken uns<br />

für die freundliche Unterstützung:<br />

Kreissparkasse <strong>Reutlingen</strong><br />

www.ksk-reutlingen.<strong>de</strong><br />

Stiftung Lan<strong>de</strong>sbank Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

www.lbbw.<strong>de</strong>/stiftungen<br />

Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammer <strong>Reutlingen</strong><br />

www.reutlingen.ihk.<strong>de</strong><br />

OEW Landkreis <strong>Reutlingen</strong><br />

www.kreis-reutlingen.<strong>de</strong><br />

Volksbank <strong>Reutlingen</strong><br />

www.vb-reutlingen.<strong>de</strong><br />

<br />

Volksbank Ammerbuch<br />

www.volksbank-ammerbuch.<strong>de</strong><br />

Verlag und Galerie<br />

für Kunst und Kunsttherapie GmbH<br />

www.verlag-kunst-kunsttherapie.<strong>de</strong><br />

DIE SAMMLUNG KÜNSTLERINNEN<br />

ingrid.kleinebrahm@googlemail.com<br />

www.museenkoeln.<strong>de</strong>/kmb/dsk<br />

258


Impressum<br />

Herausgeber: <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> e.V.<br />

Konzeption: Anne Rossipaul in Abstimmung mit <strong>de</strong>m Katalogausschuss<br />

Gestaltung und Layout: Susanne Krisch www.hoefler-<strong>grafik<strong>de</strong>sign</strong>.<strong>de</strong><br />

Bildbearbeitung und Repro: Reinhard Brunner www.brunner-layout.<strong>de</strong><br />

Druck und Bindung: Druckerei Gul<strong>de</strong>, Tübingen<br />

Fotos: © bei <strong>de</strong>n genannten Fotografinnen, Fotografen und Künstlerinnen<br />

Beiträge: © bei <strong>de</strong>n genannten Autorinnen, Autoren und Künstlerinnen<br />

Auflage: 1300 Exemplare<br />

Verlag: <strong>GEDOK</strong><br />

co <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong> e.V.<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> Agnete Bauer-Ratzel<br />

Aulberstr. 35<br />

72764 <strong>Reutlingen</strong><br />

tel: 07121/491967<br />

lavinee@web.<strong>de</strong><br />

Für die Richtigkeit <strong>de</strong>r Beiträge ist je<strong>de</strong> Künstlerin selbst verantwortlich.<br />

© 2011 <strong>GEDOK</strong> <strong>Reutlingen</strong><br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

ISBN 978-3-940757-18-0<br />

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