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Ausgabe 4/2004 - Der Verband Österreichischer Förster

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Seite 6 <strong>Verband</strong> <strong>Österreichischer</strong> <strong>Förster</strong><br />

4/<strong>2004</strong><br />

ein eigener <strong>Förster</strong>. 50 % der Kosten für den <strong>Förster</strong><br />

werden vom Land getragen. Die Bündelung des<br />

Holzverkaufes durch die Forstämter ist für die mittleren<br />

und größeren Verarbeitungsbetriebe günstig, die<br />

kleineren fühlen sich benachteiligt.<br />

Die Mitglieder der Genossenschaften leben heute<br />

nicht mehr vom Wald, erzielen aber ein gutes Zusatzeinkommen,<br />

das je nach Größe und Anzahl der<br />

Anteilsberechtigten € 100,- bis 1.200,- im Jahr ausmachen<br />

kann.<br />

Die bundesweite, deutsche Waldinventur hat festgestellt,<br />

dass die Zuwächse höher liegen, als angenommen.<br />

Die Einschläge werden daher erhöht, dies ist<br />

auch zur Strukturerhaltung bzw. -verbesserung notwendig.<br />

Die in Trupps und Gruppen ankommende Verjüngung<br />

wächst im ständigen Halbschatten auf, differenziert<br />

sich weitgehend selbst, erst wenn sie ins<br />

Kronendach einwächst, beginnt man sie aufzulösen.<br />

Dann soll der Zuwachs auf die Wertträger gelenkt<br />

werden, damit will man die Wachstumsperiode verkürzen<br />

und der Rotkernbildung entgegenwirken.<br />

Ökologisch sind die Buchenplenterwälder mit dem<br />

hohen Altholzanteil, der gleich bleibenden Struktur<br />

und mit dem steigenden Totholzanteil sehr wertvoll.<br />

Es gibt kaum Kalamitäten und die Bestände sind mit<br />

den niederen H/D-Werten sehr widerstandsfähig<br />

gegen Sturm.<br />

Wie überall im Misch- und Laubwald spielt der Verbissdruck<br />

eine Rolle. In Mühlhausen sind die Jagden<br />

verpachtet, die Pachtpreise sind stärker angestiegen.<br />

Richtungsweisend sind die Verhältnisse im Stadtwald,<br />

die jährlichen Pachtverträge werden nur mehr<br />

verlängert, wenn der Abschuss erfüllt wurde. Neben<br />

einer Grundpacht wird das anfallende Wildbret im<br />

Voraus kalkuliert und den Pächtern verrechnet, ein<br />

Minderabschuss geht zu ihren Lasten. Bei Schwarzwild<br />

wird nur das Wildbret nach Gewicht verrechnet,<br />

egal ob Frischling oder Keiler, keine Trophäen. Die<br />

erlegten Stücke sind dem Revierpersonal vorzulegen.<br />

Die meisten deutschen Bundesländer haben ihre<br />

Forstorganisation bereits umgestellt. In Thüringen<br />

steht die Reorganisation noch bevor. Man befürchtet,<br />

dass fast die Hälfte der Forstämter, die mit zwei Akademikern<br />

besetzt sind, eingespart werden könnten.<br />

Biosphärenreservat Spreewald<br />

Kulturlandschaft mit Schwarzerle/ Tod der Bäume durch Pilzbefall und viele<br />

Besucher<br />

<strong>Der</strong> Spreewald liegt 100 km südöstlich von Berlin,<br />

er ist durch Rodungen auf eine Waldfläche von 3.600<br />

ha geschrumpft, ist von zahlreichen Flußarmen<br />

„Fließen“ durchzogen und ist das größte Binnendelta<br />

in Deutschland. Man kommt in den Spreewald nur im<br />

Winter über das Eis oder sonst per Kahn über die<br />

Fließe oder die künstlich angelegten Kanäle. Das<br />

ursprüngliche Waldgebiet hat eine feine Abstufung<br />

von Waldtypen. Knapp über dem Grundwasserspiegel<br />

stocken die Erlenbruchwälder, an die der Brennnessel-Erlenwald<br />

anschließt. Etwas höher über dem<br />

Grundwasserspiegel sind die Traubenkirschen-<br />

Eschenwälder. Noch etwas höher wachsen die<br />

Stieleichen-Hainbuchenälder, an die der Maiglöckchen-Buchenwald<br />

und schließlich der Traubeneichen-Kiefernmischwald<br />

anschließt. Diese sechs<br />

Waldtypen wachsen innerhalb eines Höhenunterschiedes<br />

von nur zwei Metern über dem mittleren<br />

Grundwasserspiegel. Die landschaftsprägende<br />

Schwarzerle verjüngt sich nicht natürlich, alle Reinbestände<br />

wurden durch Aufforstungen geschaffen,<br />

generative natürliche Verjüngung stellt sich nur auf<br />

erhöhten Geländeanschwemmungen und auf, aus<br />

dem Wasser herausragendem, Totholz ein. <strong>Der</strong> Spreewald<br />

ist daher eine von Menschenhand geformte Kulturlandlandschaft.<br />

Um die Jahrtausendwende siedelten<br />

dort die slawischen Sorben, die bis heute ihre<br />

Sprache und Kultur erhalten haben. In preußischer<br />

Zeit wurden die evangelischen Hugenotten aus<br />

Frankreich und pensionierte Soldaten dort angesiedelt.<br />

Letztere erhielten 20 „Morgen“ (4 ha) Land zur<br />

Rodung. <strong>Der</strong> verbliebene Wald wurde als Brenn- und<br />

Bauholz genutzt, hauptsächlich im Niederwaldbetrieb.<br />

Zum Teil wurde das Holz auf dem Rücken herausgeschleppt<br />

oder im Winter auf dem Eis. Infolge<br />

der schwierigen Bringung haben sich im Laufe der<br />

Zeit die Umtriebe im Niederwald vom 30 auf 50 Jahre<br />

erhöht. Die Vorräte sind angestiegen, die Ausschlagfähigkeit<br />

der Baumarten ist gesunken. In der<br />

DDR-Zeit wurden weitere große Flächen für die<br />

Landwirtschaft urbar gemacht und bis zu 15 Hektar<br />

große Schläge eingelegt, das Holz mit Seilkränen<br />

(Steyr KSK 16) gerückt. In feuchteren Bereichen hat<br />

man früher händisch Gräben gezogen und auf den<br />

aufgeschütteten, ca. 40 cm hohen, Rabatten die<br />

Bäume gepflanzt. Während der kommunistischen<br />

Regierungszeit wurden Bagger eingesetzt und tiefere<br />

Gräben gezogen, das hat den Wasserhaushalt und<br />

die ganze Ökologie stark beeinträchtigt. Dazu kam<br />

noch, dass angrenzend an den Spreewald, in der<br />

Oberlausitz, über 40 riesige Kohlengruben angelegt<br />

und im Tagbau abgebaut wurden. Das Wasser wurde<br />

aus tiefen Brunnen abgepumpt, dazu mussten die<br />

Abflusskanäle im Wald vergrößert werden. Andererseits<br />

wurden 14 Querwerke eingebaut, damit die<br />

Feuchtgebiete noch einen entsprechenden Wasser-

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