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Skript zu Produktionsfunktionen - Karl Betz

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K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 1<br />

1 <strong>Produktionsfunktionen</strong><br />

Lernziele:<br />

PF verbindet Input- und Outputmengen<br />

Produktionsfunktion und Isoquante<br />

Produktionspreismodell: Preistheorie, Faktorpreisgrenze und Technikwahl<br />

Zwei Typen: limitational, substitutional – zwei unterschiedliche Sichtweisen<br />

Eine Produktionsfunktion ist eine Funktion (Zuordnungsvorschrift 1 ), die die Einsatzmengen in<br />

der Produktion: Maschinen, Hilfs- und Betriebsmittel, natürliche Ressourcen, Arbeit … mit der<br />

maximal mit diesen Inputs herstellbaren Menge an Output verbindet.<br />

Eine Produktionsfunktion ist <strong>zu</strong>m Beispiel:<br />

Um ein Fahrrad her<strong>zu</strong>stellen, brauche ich 4 Stunden Arbeit, einen Lenker, zwei Pedale, einen<br />

Rahmen und zwei Räder.<br />

Bitte beachten Sie, daß Sie <strong>zu</strong>r Produktion eines Fahrrads natürlich auch zwei Lenker einsetzen<br />

oder sich 7 Stunden Zeit nehmen könnten. Das hilft Ihnen nur nicht weiter, verursacht <strong>zu</strong>sätzliche<br />

(Material- oder Lohn-) Kosten, ohne daß am Ende mehr Fahrrad dabei herauskäme. Man kann also<br />

genauer sagen:<br />

Eine Produktionsfunktion beschreibt die (technisch) effizienten Kombinationen von Inputs und<br />

Outputs, also die (evtl.: unterschiedlichen) Möglichkeiten, ein Gut her<strong>zu</strong>stellen, ohne daß dabei<br />

Inputs verschwendet werden.<br />

Es mag nun mehrere technisch effiziente Möglichkeiten geben, das gleiche Gut her<strong>zu</strong>stellen.<br />

Man kann ein identisches Auto z.B. in Fließbandproduktion oder Handarbeit erstellen. Beide<br />

Möglichkeiten sind technisch effizient: Das eine Mal wendet man mehr Arbeit auf, das andere Mal<br />

mehr Kapitalgüter. Aber in der Regel ist nur eine der Möglichkeiten auch ökonomisch effizient.<br />

Ökonomisch effizient ist die technische Möglichkeit, die am billigsten ist. Was also ökonomisch<br />

effizient ist, hängt irgendwie von den Preisen ab. Und weil es nie ökonomisch effizient sein kann,<br />

Inputs (die etwas kosten) weg<strong>zu</strong>werfen, sind ökonomisch effiziente Verfahren immer <strong>zu</strong>gleich<br />

technisch effizient.<br />

Es gibt nun im Prinzip zwei Typen von <strong>Produktionsfunktionen</strong>, die limitationale und die (in der<br />

Regel: beschränkt) substitutionale.<br />

Eine limitationale PF beschreibt eine ganz bestimmte Technik, in dem sie die Liste der Inputs<br />

angibt, die ich für die Produktion einer Outputeinheit benötige. Eine solche Funktion ist z.B. die<br />

oben angegebenen Produktionsfunktion für ein Fahrrad:<br />

F = min { 1 4<br />

Arbeit; 1 Lenker; ½ Pedale; 1 Rahmen; ½ Räder}<br />

Der Inputfaktor, von dem am wenigsten da ist, beschränkt (limitiert, daher der Name<br />

limitational) die Menge, die ich herstellen kann.<br />

Eine substitutionale Produktionsfunktion erlaubt unterschiedliche Inputkombinationen, mit<br />

denen der gleiche Output hergestellt werden kann. Das Beispiel hierfür ist das Auto von oben. Ich<br />

1 Im Bachelor war's noch ein Kochrezept. (Für ein Fahrrad nehme man ...) Sie merken: der Master wird formaler.


S. 2 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

kann es entweder mit viel Arbeit (A) und wenig Kapitalgütern (K) oder mit weniger Arbeit, dafür<br />

aber mehr Kapitalgütern (Fließband) herstellen.<br />

Eine substitutionale Produktionsfunktion würde also allgemein lauten:<br />

Y = f(K, A) mit d Y<br />

dK > 0 und d Y<br />

dA > 0<br />

Hier kann man also weniger Kapitalgüter einsetzen, in dem man mehr Arbeit aufwendet und<br />

umgekehrt.<br />

In der Folge der Kapitalkontroverse wurde darüber gestritten, welcher der beiden<br />

Produktionsfunktionstypen der „richtige“ ist und gar der Unterschied zwischen Paradigmen<br />

(Neoklassik vs. Neoricardianer) wurde auf die Wahl der Produktionsfunktion <strong>zu</strong>rückgeführt. Jedoch<br />

läßt sich der gleiche Sachverhalt eigentlich auf beide Arten beschreiben. Das wird unten noch <strong>zu</strong><br />

illustrieren sein. Mir scheint es daher eher so, daß unterschiedliche Typen von <strong>Produktionsfunktionen</strong>,<br />

weil sie den gleichen Sachverhalt unterschiedlich modellieren, unterschiedliche Aspekte<br />

betonen und deswegen die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Zusammenhänge lenken – und<br />

unterschiedliche Ergebnisse „nahelegen“.<br />

Produktionsfunktion und Skalenerträge<br />

Die Produktionsfunktion sieht für limitationale und substitutive Typen von <strong>Produktionsfunktionen</strong><br />

gleich aus. Sie fragt: Gegeben ein bestimmtes Faktoreinsatzverhältnis (z. B. doppelt so<br />

viele Räder wie Lenkstangen) was passiert, wenn ich alle Inputs verdopple, verdreifache, ver-λfache?<br />

Also: Auf der Ordinate steht der Output (sage: Y) und auf der Abszisse stehen die Menge an<br />

Inputbündeln: (1 Lenker, 2 Räder) für λ = 1, (2 Lenker, 4 Räder) für λ = 2 und so weiter – oder<br />

eben allgemein: (λ · 1 Lenker, λ · 2 Räder).<br />

Einen Unterschied zwischen limitationaler und substitutionaler PF kann es hier nicht geben, weil<br />

die Faktoreinsatzverhältnisse je festgehalten werden, wir uns also eigentlich in einer limitationalen<br />

Welt bewegen. (Es werden die Mengen an identischen Inputbündeln (= Faktoreinsatzverhältnissen)<br />

variiert, und ein solches Inputbündel ist ja gerade das. was in der limitiationalen<br />

Produktionsfunktion aufgelistet ist.)<br />

Für den Verlauf einer solchen Produktionsfunktion gibt es formal drei Möglichkeiten<br />

Entweder (grüne Kurve) der Output wächst im gleichen Verhältnis wie die Inputbündel -<br />

(konstante Skalenerträge)<br />

Oder er wächst langsamer (rote Kurve) – sinkende Skalenerträge<br />

oder er wächst eben schneller (blaue Kurve)<br />

Vgl. Abbildung „Produktionsfunktion“


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 3<br />

Produktionsfunktion: Skalenerträge<br />

Eine zweite Variante die Funktion <strong>zu</strong> betrachten, die Sie nicht in Mikro kennen gelernt haben, ist<br />

die Isoquante – mit welchen unterschiedlichen Inputmengen kann ich die gleiche Menge Autos<br />

herstellen. 2<br />

Bei einer substitutionalen Produktionsfunktion, sage für Autos, könnte das z.B. so aussehen wie<br />

in Abbildung 2: Ich kann ein Auto entweder mit viel Arbeit und wenig Kapital herstellen, oder mit<br />

viel Arbeit und wenig Kapitalgütern oder mit irgendwas dazwischen. Die Kurve (die Isoquante) gibt<br />

also z.B. an, daß ich zwei Autos z.B. mit zwei Einheiten Kapital und zwei Einheiten Arbeit<br />

(Fließband), mit einer Einheit Arbeit Kapital und vier Einheiten Arbeit (Handarbeit) oder auch mit<br />

vier Einheiten Kapital und einer Einheit Arbeit (Montageroboter) herstellen kann.<br />

2 Isoquante: Von Iso – gleich und quantum – Menge: die Kurve gleicher (Output-)Mengen.


S. 4 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

Isoquante bei substitutionaler PF<br />

Das gleiche geht aber auch limitational. Hier würde jedes Verfahren (Handarbeit, Fließband,<br />

Roboter) als eigene Technik beschrieben werden. Also z.B.<br />

Handarbeit: T1: Y = min{ ¼ Arbeit; Kapital}<br />

Fließband: T2: Y = min {½ Arbeit; ½ Kapital}<br />

Roboter: T3: Y = min {Arbeit; ¼ Kapital}<br />

Wenn ich bei Technik 1 <strong>zu</strong>sätzliches Kapital aufwende, bewirkt das für den Output nichts: Der<br />

Roboter steht nur dumm in der Gegend rum und sieht dem Arbeiter <strong>zu</strong>. Und wenn ich <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Arbeit aufwende, bewirkt das auch nix: Bei der Montage der Autos kriege ich mit weiteren<br />

Arbeitern keine <strong>zu</strong>sätzlichen Autos erzeugt, wenn ich nicht auch mehr Motoren, Getriebe und<br />

Achsen (Kapital) in die Produktion gebe. Die Isoquante einer einzelnen Technik weist also einen<br />

Knick auf: Es gibt nur eine einzige effiziente Inputkombination, Kapital kann Arbeit bei diesem<br />

konkreten Verfahren nicht ersetzen. Abbildung 3 zeigt die Isoquante von Technik 2


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 5<br />

Isoquante einer limitationalen Technik<br />

Wenn es aber mehrere Verfahren gibt, um z.B. ein Auto her<strong>zu</strong>stellen, hat es, wie oben schon<br />

angedeutet, auch mehrere Techniken mit jeweils eigenen Isoquanten.<br />

In Abbildung 4 habe ich die <strong>zu</strong> Technik 1, 2 und 3 gehörigen Isoquanten mal in das Diagramm<br />

mit der Isoquante der substitutionalen PF eingetragen. Die Isoquante der substitutionalen PF ist in<br />

schwarz eingezeichnet und die Isoquanten der der limitationalen Pfs sind in blau (Technik 1), gelb<br />

(Technik 2) und grün (Technik 3) dargestellt.<br />

Wie Sie anhand der Abbildung vielleicht erahnen können, ist es formal kein Problem, eine<br />

substitutionale PF durch eine (unendlich große) Anzahl limitationaler PFs aus<strong>zu</strong>drücken.<br />

Oder, anders formuliert: Eine einzelne limitationale Produktionsfunktion beschreibt ein einzelnes<br />

Verfahren (eine Technik), mit der man ein Gut herstellen kann. Eine substitutionale<br />

Produktionsfunktion beschreibt die gesamte Technikmenge, also alle (bekannten) Verfahren, mit<br />

denen man ein Gut herstellen kann. Stimmen die Vorausset<strong>zu</strong>ngen einer substitutionalen<br />

Produktionsfunktion (es gibt, im Prinzip: unendlich viele) verschiedene Möglichkeiten, ein<br />

bestimmtes Gut her<strong>zu</strong>stellen, dann gibt es eben (im Prinzip) unendlich viele limitationale PFs, mit<br />

denen man die substitutionale PF beschreiben kann.


S. 6 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

Das hört sich jetzt erstmal so an, als seien limitationale PFs eine reichlich umständliche Art,<br />

einen substitutionalen Zusammenhang aus<strong>zu</strong>drücken. Aber das stimmt nicht ganz. Sie sind eine<br />

andere Art, den (im Prinzip:) gleichen Zusammenhang <strong>zu</strong> betrachten – und wenn man anders<br />

hinschaut, kann man manchmal Dinge sehen, die einem auf den ersten Blick verborgen geblieben<br />

sind. Genau dies ist auch hier der Fall und das wird im Folgenden <strong>zu</strong> zeigen sein.<br />

Produktionspreismodell 3<br />

Das Produktionspreismodell setzt bei der limitationalen Produktionsfunktion an – und es lenkt<br />

das Augenmerk auf die Tatsache, daß auch die Produktionsinputs produzierte Güter sind. In die<br />

Produktion z.B. eines LKWs gehen (direkt und/oder indirekt) auch wieder LKWs ein, weil ja z.B.<br />

die Inputs mit LKWs angeliefert werden. Ein Produktionspreismodell benutzt also limitationale<br />

<strong>Produktionsfunktionen</strong>, unterstreicht dabei aber, daß ein Teil der Inputs (Kapital) seinerseits<br />

produziert ist (während mit Arbeit ein (evtl.) nicht produzierter Faktor in die Produktion eingeht).<br />

Im Falle von LKWs ist dieser Zusammenhang ganz schön kompliziert weil da viele<br />

unterschiedliche Produktionsprozesse ineinander greifen. Deswegen wechsele ich jetzt mal das<br />

Beispiel und wende mich der Kaninchen<strong>zu</strong>cht <strong>zu</strong>. Dabei unterstelle ich, daß man für die Produktion<br />

von Kaninchen nur Kaninchen und Arbeit (<strong>zu</strong>m Futter pflücken und <strong>zu</strong>r Kontrolle, daß keine<br />

ausbüchsen) braucht. Sage: Mit 4 Kaninchen und 2 Einheiten Arbeit kann ich 10 Kaninchen<br />

herstellen. Formal<br />

3 Vgl. ausführlicher VWL – eine kritische Einführung. Kapitel 5.


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 7<br />

4 K + 2 A = 10 K<br />

Diesen Zusammenhang normalisiert man noch auf einen Output von 1:<br />

0,4·K + 0,2 A = 1 K<br />

und damit ist eine Technik der Kaninchenproduktion beschrieben, wobei k der Kapitalkoeffizient<br />

ist (wie viele Kapitalgüter, hier (0,4 (Kaninchen) brauche ich pro Einheit Output? Hier auch<br />

Kaninchen) und a der Arbeitskoeffizient (wie viel Arbeit (hier: 0,2) brauche ich pro Kaninchen)<br />

In der Ökonomie geht es nun aber nicht um Mengen, sondern um Preise. Einsetzen müssen Sie<br />

den Wert von Kaninchen (also p K·k) (= den Kapitaleinsatz) und die Lohnkosten (a·w). Da man im<br />

allgemeinen auf seinen Kapitaleinsatz auch eine Profitrate (r) erzielen möchte / muß, wird aus der<br />

Produktionsbeziehung ein Produktionspreissystem:<br />

0,4 p (1+r) + 0,2 w = 1 p<br />

bzw. allgemein:<br />

kp(1+r) + aw = p<br />

k und a kenne ich, wenn ich die eingesetzte Technik kenne. Also fehlt mir nur entweder die<br />

Profitrate r oder aber der Reallohnsatz w/P, um die (relativen) Preise aus<strong>zu</strong>rechnen. (Um die<br />

absoluten Preise aus<strong>zu</strong>rechnen fehlt mir noch ein Numeraire.) Oder, formal:<br />

a ⋅ w<br />

p =<br />

1 − k ⋅(1+r)<br />

Hier scheint dieser Erkenntnisgewinn recht bescheiden. Der Punkt ist aber, daß sich an diesem<br />

Zusammenhang nichts ändert, wenn man eine komplexe Volkswirtschaft betrachtet, die ganz viele<br />

Güter herstellt. Jedes weitere Gut wird ja durch eine weitere Technik hergestellt (= liefert eine<br />

weitere Gleichung). Aus k dem Kapitalkoeffizienten wird dann K, die Matrix der<br />

Inputkoeffizienten, aus dem Arbeitskoeffizienten a wird der Vektor der Arbeitskoeffizienten a und<br />

aus p, dem Preis, wird p, der Preisvektor. Nach wie vor fehlt nur eine einzige Variable <strong>zu</strong>r<br />

Bestimmung aller relativen Preise und es fehlen nur zwei Variablen <strong>zu</strong>r Bestimmung des<br />

Preisniveaus. Eine naheliegende Idee ist hier, r, die Profitrate, vor<strong>zu</strong>geben (z.B. als Funktion des<br />

langfristigen Zinsniveaus 4 ), um die relativen Preise <strong>zu</strong> bestimmen und das von den Tarifparteien<br />

ausgehandelte Niveau der Geldlöhne liefert dann die absoluten Preise. Erneut formal:<br />

p = (I – K · (1+r)) -1 · a · w<br />

Die Angabe der Profitrate alleine genügt also, um alle relativen Preise <strong>zu</strong> berechnen und wenn<br />

man noch das (Nominal)Lohnniveau kennt, hat man auch die absoluten Preise.<br />

Was Ihnen auch aufgefallen sein könnte, ist, daß das Wort „Nachfrage“ hier bei der Bestimmung<br />

der Preise gar nicht gefallen ist. Das Modell ist ein Modell der langen Frist, das unterstellt, daß die<br />

Struktur der Produktion sich bereits an die Struktur der Nachfrage angepaßt hat. Und noch eins ist<br />

wichtig: Das Ergebnis gilt auf jedem Outputniveau: Das Modell läßt also im Prinzip eine<br />

Bestimmung der Preise unabhängig von der Höhe der Beschäftigung <strong>zu</strong>, erlaubt es also, ein<br />

Gleichgewicht bei (unfreiwilliger) Arbeitslosigkeit her<strong>zu</strong>leiten.<br />

Ich komme auf diesen Zusammenhang noch <strong>zu</strong>rück, aber hier geht es mir erstmal um einen<br />

weiteren Zusammenhang: die Faktorpreisgrenze und die Technikwahl.<br />

4 Kennen Sie ja im Prinzip aus I + F: Sie investieren nur, wenn der (erwartete) Ertrag des Projekts (sein interner<br />

Zinsfuß) Ihren Kalkulationszinsfuß (= Ihren geforderten Zinssatz) übersteigt. Der Unterschied ist nur, daß Sie in I+F<br />

einzelwirtschaftlich, d.h. bei gegebenen (erwarteten) Preisen planen, während sich hier zeigt, daß sich<br />

gesamtwirtschaftlich die Preise einstellen, die den Zinsforderungen der Investoren entsprechen (und es erlauben,<br />

diese durch<strong>zu</strong>setzen).


S. 8 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

Teilt man die Produktionspreisgleichung durch p, dann ergibt sich die sogenannte<br />

Faktorpreisgrenze:<br />

kp(1+r) + aw = p I :p<br />

k(1+r) + a(w/p) = 1<br />

und diese liefert eine Beziehung zwischen Lohnhöhe und Profitrate. Man kann dabei entweder<br />

die Reallöhne als Funktion der Profite ausdrücken:<br />

(w/p) = (1/a) · (1 – k(1+r))<br />

oder die Profitrate als Funktion des Reallohnsatzes:<br />

(1+r) = (1/k) · (1 – a(w/p))<br />

wird ein einziges Produkt hergestellt, verläuft die fpf linear (dafür, daß sie fallend verläuft, sorgt<br />

das Minuszeichen im rechten Term) und ihre beiden Schnittpunkte mit der Achse sind beschrieben<br />

mit:<br />

das maximale (1+r) wird erreicht, wenn die Arbeiter nix bekommen<br />

für (w/P) = 0 ergibt sich (1+r) = (1/k)<br />

und der maximale Reallohnsatz wird erreicht, wenn die Kapitalisten nix bekommen<br />

(nein, auch nicht ihren Kapitaleinsatz <strong>zu</strong>rück erhalten):<br />

für (1+r) = 0 ergibt sich (w/P) = 1/a<br />

Mit diesen Informationen läßt sich die Faktorpreisgrenze (fpf) einzeichnen (vgl. Abb. 5).


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 9<br />

Die Faktorpreisgrenze (fpf = factor price frontier) beschreibt also die möglichen<br />

Preisverhältnisse der Faktoren wenn diese Technik eingesetzt wird - mit (1+r) als Entlohnung (Preis<br />

des Faktors) von Kapital und w/p als Preis des Faktors Arbeit. Sie gibt für jeden Reallohnsatz an,<br />

wie hoch die Profitrate bei diesem Lohnsatz maximal sein kann bzw. welchen Reallohnsatz eine<br />

bestimmte Profitrate bei dieser Technik maximal erlaubt.<br />

Sind unterschiedliche Techniken bekannt, so gibt es eben für jede bekannte Technik eine eigene<br />

Faktorpreisgrenze. Und die Umhüllende dieser Faktorpreisgrenzen (in Rot eingezeichnet) gibt die<br />

gesellschaftlich möglichen Kombinationen von Profitrate und Reallohnsatz an.<br />

Technikwahl im Pp-System<br />

Starten Sie bei einer sehr hohen Profitrate. Die ist <strong>zu</strong>nächst überhaupt nur mit der grünen<br />

Technik realisierbar. Wenn Sie die Profitrate jetzt gedanklich etwas absenken, wird auch die gelbe<br />

Technik möglich. Aber sie ist <strong>zu</strong>nächst unterlegen: Bei der gleichen Profitrate wäre entweder ein<br />

höherer Reallohnsatz realisierbar oder es wäre beim gleichen Reallohnsatz eine höhere Profitrate<br />

möglich, wenn die Gesellschaft weiterhin die grüne Technik einsetzt. Sinkt die Profitrate aber<br />

weiter, wird die gelbe Technik überlegen – und wenn sie noch weiter sinkt, dann die blaue. (Sie<br />

würden auf kein anderes Ergebnis kommen, wenn Sie statt der Profitrate den Reallohnsatz<br />

variierten.) Es gibt also (außer an den Switchpunkten, an denen die fpfs der Techniken sich<br />

schneiden und daher die Techniken wechseln (switch)) einen eindeutigen Zusammenhang zwischen<br />

Profitrate und gewählter Technik:


S. 10 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

Ist die Profitrate (oder ist der Reallohnsatz) bestimmt, dann sind <strong>zu</strong>gleich die<br />

Inputkoeffizienten (die k und a) bekannt. Jeder Profitrate ist genau eine Technik <strong>zu</strong>geordnet. 5<br />

Das Modell läßt sich auf drei Arten schließen:<br />

(a) Die klassische Ökonomie (Smith, Ricardo, Marx) hatte eine Theorie des Reallohnsatzes.. w/p<br />

wurde vom Arbeitsangebot bestimmt. Dann bestimmte der Reallohnsatz (der Wert der Ware<br />

Arbeitskraft 6 bei Marx) wie hoch die Profitrate war, die für die Kapitalisten übrig bliebe. Wie Sie<br />

vielleicht bemerken ist die Profitrate hier eine funktionslose Restgröße, die die Arbeiter den<br />

Kapitalisten „eigentlich“ auch wegnehmen können. (Expropriation der Expropriateure durch die<br />

Expropriierten.)<br />

(b) Die neoklassische Ökonomie (Walras, Marshall, heutige Lehrbücher („Mankiw“)) nimmt die<br />

Arbeitsangebotsfunktion als fest vorgegeben an. Sie argumentiert dann quasi: Bei einer sehr hohen<br />

Profitrate ist die Produktion sehr profitabel. Viele Unternehmen wollen ihre Produktion ausweiten<br />

und suchen daher Arbeitskraft. Aber die fpf besagt, daß eine sehr hohe Profitrate <strong>zu</strong>gleich sehr<br />

niedrige Löhne bedeutet. Bei sehr niedrigen Löhnen wird aber nur sehr wenig Arbeitskraft<br />

angeboten. Es herrscht also eine Überschußnachfrage am Arbeitsmarkt. Der Reallohnsatz wird<br />

folglich hochgeboten und <strong>zu</strong>gleich geht der Investitionsanreiz (die Profitrate) <strong>zu</strong>rück und daher<br />

sinkt die Arbeitsnachfrage. Es stellt sich die Kombination von Reallohnsatz und Profitrate ein, bei<br />

der Vollbeschäftigung herrscht.<br />

(c) Bei Keynes bestimmen die Vermögensmärkte (die „Liquiditätspräferenz“) das Zinsniveau –<br />

und die Profitrate („der Kalkulationszinsfuß“) hängt von diesem Zinsniveau ab. Damit ist 1+r<br />

bestimmt und a, k und w/p ergeben sich daraus. Warum können die Arbeiter nicht, in dem sie<br />

niedrigere Reallohnsätze akzeptieren, weitere Investitionen anregen? Nun, dieser (neoklassische)<br />

Einwand übersieht, daß am Arbeitsmarkt Nominallöhne (Geldlohnsätze) bestimmt werden. Die<br />

Reallohnsätze sind erst bestimmt, wenn die Geldlohnsätze bestimmt werden, weil w das Preisniveau<br />

bestimmt. Das war die erste Aussage des Produktionspreismodells<br />

a ⋅ w<br />

p =<br />

1 − k ⋅(1+r)<br />

Eine Halbierung der Geldlöhne (w) führt <strong>zu</strong> einer Halbierung aller Preise, so daß der<br />

Reallohnsatz (w/P) unverändert bleibt. 7<br />

5 Der Zusammenhang ist (außer in den switch-Punkten) eindeutig, aber nicht eineindeutig. Wenn mehr als ein Produkt<br />

hergestellt wird, dann sind die fpfs nicht mehr linear. Sie können sich dann mehrfach schneiden. Und so kann es sein<br />

daß bei einem sehr hohen Lohnsatz Technik A ebenso überlegen ist (und gewählt wird) wie bei einem sehr niedrigen<br />

Lohnsatz, während bei Lohnsätzen dazwischen Technik B überlegen ist. Diese „Wiederkehr der Technik“<br />

(„reswitching“) besagt, daß das oft benutzte Argument, daß hohe Löhne <strong>zu</strong> Rationalisierung führen (Hochlohnarbeitslosigkeit),<br />

allgemein nicht stimmen kann.<br />

6 Der Ausdruck bringt es schön auf den Punkt: Die Arbeitskraft war eine produzierte Ware wie jede andere auch. Sie<br />

verlangte laufenden Unterhalt (Nahrung, Kleidung Wohnung) <strong>zu</strong> ihrer Reproduktion (die Arbeiter durften nicht<br />

verhungern und sie mußten genügend Unterhaltsmittel haben, um auch noch ihren schließlichen Ersatz (Kinder)<br />

großziehen <strong>zu</strong> können). Das Bevölkerungsgesetz von Malthus bestimmte die Höhe des Lohnes, bei dem die<br />

Bevölkerung sich reproduzieren würde und es besagte, daß, wenn dieser Lohn überschritten würde, sie sich<br />

vermehren würde. Damit war der Gleichgewichtslohn bestimmt, bei dem es (langfristig) immer genau so viele<br />

Arbeiter geben würde, wie beim vorhandenen Kapitalstock gebraucht würden.<br />

7 Was diesen Zusammenhang in der Praxis verdeckt, ist zweierlei: Erstens: ich kann real abwerten, in dem ich meine<br />

Lohnstückkosten senke. Und zweitens: Im Konjunkturverlauf können, als Folge von schwankender Nachfrage, auch<br />

die Preise schwanken. Wenn man also auf einen Zusammenhang von Löhnen und Preisniveau testen will, müßte<br />

man <strong>zu</strong>mindest noch die Outputlücke und den effektiven realen Wechselkurs (sowie die indirekten Steuern) in die<br />

Regression aufnehmen.


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 11<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß man nur im neoklassischen Modell <strong>zu</strong>r Bestimmung<br />

der Preise, der Profitrate und des Reallohnsatzes an Vollbeschäftigung gebunden ist. 8 Denn, wie<br />

oben gesagt: Das neoklassische Modell schließt das Produktionspreismodell<br />

p = (I – K · (1+r)) -1 · a · w<br />

durch die Bedingung, daß ein Arbeitsmarktgleichgewicht vorliegt:<br />

A AT = A AT (w/p) und<br />

A NE = A NE (w/p) (weil 1+r über die fpf durch w/p ausgedrückt werden kann)<br />

mit A* = A AT ((w/p)*) = A NE ((w/p)*) als Gleichgewichtsbedingung.<br />

Damit erhält man in der neoklassischen Schließung neben der Preislösung (r, w, p) auch <strong>zu</strong>gleich<br />

die Mengenlösung (A*) - aber dieses Gleichgewicht ist eben an A NE = A AT gebunden, verlangt also<br />

Vollbeschäftigung.<br />

Weltsicht und Modell<br />

Das schlagende Beispiel dafür, daß unterschiedliche Betrachtungsweisen unterschiedliche<br />

Schlußfolgerungen nahelegen, ist die Existenz von Arbeitslosigkeit in einem Modell mit<br />

limitationaler PF und einem mit substitutionaler PF.<br />

Einigen wir uns für einen Moment mal darauf, daß Keynes recht hat und das Einkommen (also:<br />

der produzierte Output) durch die Nachfrage vorgegeben ist. Y ist also bestimmt. Und diskutieren<br />

wir diese Vorgabe in einer limitationalen und einer substitutionalen PF.<br />

Limitationale PF:<br />

Y = min ( 1 k · K; 1 a · A)<br />

dann kommt man sofort auf das Ergebnis:<br />

Die Kapitalausstattung wird (im Gleichgewicht) K* = k · Y<br />

die Beschäftigung wird A* = a · Y und die (selbstverständlich: unfreiwillige)<br />

Arbeitslosigkeit wird U = A AT (w/p) – A*<br />

sein.<br />

Eine limitationale PF legt also nahe, Arbeitslosigkeit über eine <strong>zu</strong> niedrige Nachfrage <strong>zu</strong><br />

erklären. Die Arbeitslosigkeit bestimmt sich am Gütermarkt, nicht am Arbeitsmarkt.<br />

Denkt man im Kontext einer substitutionalen Produktionsfunktion:<br />

Y = f(K, A) mit d Y<br />

dK > 0 und d Y<br />

dA > 0<br />

dann kommt man sofort auf die Idee: Hmmm ... ich kann den gleichen Output ja mit viel Kapital<br />

und wenig Arbeit erzeugen oder mit viel Arbeit und wenig Kapital. Mein vorgegebenes Y sagt also<br />

erstmal nix über die Höhe der Faktoreinsätze aus. Wenn weniger Arbeit eingesetzt wird, als es Leute<br />

gibt, die gerne arbeiten wollen, dann könnten die doch einfach, in dem Arbeit billiger angeboten<br />

wird (die Löhne sinken) die Unternehmen da<strong>zu</strong> bringen, mehr Arbeit (und weniger Kapital)<br />

ein<strong>zu</strong>setzen, um den nachgefragten Output her<strong>zu</strong>stellen. Oder mit dem gegebenen Kapitalbestand<br />

mehr her<strong>zu</strong>stellen. Dieses Modell legt also den Verdacht nahe, daß Arbeitslosigkeit immer an <strong>zu</strong><br />

hohen Löhnen liegt. Daß also die Ursache der Arbeitslosigkeit am Arbeitsmarkt <strong>zu</strong> suchen ist. Und<br />

8 Das klassische Modell führt allerdings auch auf Vollbeschäftigung, weil sich dort die Menge an Ware Arbeitskraft an<br />

die Nachfrage aus der Produktion anpaßt. Unrealistisch sagen Sie? Und wie nennen Sie dann die aktuelle Situation,<br />

in der die Zuwanderung aus Südeuropa den "Arbeitskräftemangel" in der BRD lindert?


S. 12 <strong>Produktionsfunktionen</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Betz</strong><br />

die Theorie der Arbeitslosigkeit muß dann erklären, warum die Löhne <strong>zu</strong> hoch sind. Und daß ein<br />

Druck auf die Löhne bei Arbeitslosigkeit das BIP erhöht. 9<br />

Tatsächlich muß man beide Ergebnisse mit beiden Arten von <strong>Produktionsfunktionen</strong> herleiten<br />

können, denn beide sind ja formal ineinander überführbar, das wurde oben gezeigt.<br />

In einem Produktionspreismodell kann eine Veränderung des Reallohnsatzes eine Veränderung<br />

der Technik und daher der Faktoreinsatzverhältnisse bewirken. Allerdings wird die Sache hier<br />

verkompliziert, weil der Zusammenhang nicht eindeutig ist: Die Inputs werden ja selbst produziert.<br />

Werden Kaninchen (werden Kapitalgüter) (direkt oder indirekt) mit viel Arbeit hergestellt, dann<br />

werden, wenn Arbeit billiger wird, ja <strong>zu</strong>gleich die Kapitalgüter (die Kaninchen) billiger. Es ist daher<br />

formal erst mal offen, ob niedrigere (Real)Löhne <strong>zu</strong> arbeits- oder kapitalintensiverer Produktion<br />

führen.<br />

Und in einer substitutionalen Produktionsfunktion wird unterschlagen, daß die Änderung eines<br />

Faktorpreises (z.B. des Reallohnsatzes) immer <strong>zu</strong>gleich auch die Preise aller anderen (produzierten)<br />

Faktoren verändert. Daher ist es apriori nicht eindeutig, in welche Richtung die Veränderung der<br />

relativen Preise geht, wenn der (Real-)lohnsatz gesenkt wird. 10<br />

Im „Prinzip“ hängt die Antwort auf Frage, ob der Marktprozeß immer für Vollbeschäftigung<br />

sorgt, daher nicht am gewählten Typ Produktionsfunktion. Sie hängt vielmehr an der Frage, ob ich<br />

der Produktionsfunktion einen Faktorpreis vorgebe (Theorie des Subsistenzlohns in der Klassik,<br />

Vorgabe der Profitrate durch die Finanzmärkte bei Keynes) oder nicht (Neoklassik: Es stellen sich<br />

die Faktorpreise ein, bei denen Vollbeschäftigung herrscht). Denn bei vorgegebenen Preisen ist auch<br />

in einer substitutionalen Produktionsfunktion nur ein einziges Faktoreinsatzverhältnis ökonomisch<br />

effizient, auch hier sind also die Inputkoeffizienten gegeben.<br />

Aber in einem Produktionspreismodell „sieht“ man diesen Zusammenhang, bei einer<br />

substitutionalen Produktionsfunktion ist er recht tief in der Mathematik versteckt.<br />

Als Folge ist es, wie Sie in den Sit<strong>zu</strong>ngen <strong>zu</strong>m Solow Wachstumsmodell sehen werden, bei einer<br />

C-D-PF naheliegend, die Ökonomie bei gegebener (Voll)beschäftigung durch Veränderung der<br />

Technik wachsen <strong>zu</strong> lassen: Bei gegebener Beschäftigung steigt der Kapitaleinsatz und dadurch<br />

steigt der Output (und sinkt die Profitrate).<br />

Ein Produktionspreismodell legt dagegen eine andere Logik nahe: Bei gegebener Profitrate habe<br />

ich gegebene Inputkoeffizienten. Wachstum bedeutet hier: Eine wachsende Nachfrage führt <strong>zu</strong><br />

einem steigenden Output und dieser erfordert (bei, auf Grund der gegebenen Profitrate und der<br />

gegebenen Technikmenge, gegebenen Inputkoeffizienten) einen höheren Faktoreinsatz. Bei<br />

gegebener Profitrate bedeutet Wachstum hier also Akkumulation: Der Kapital- und der<br />

Arbeitseinsatz steigen im Gleichschritt und die Nachfrage begrenzt den möglichen<br />

Produktionsanstieg.<br />

9 Jetzt könnte es bei Ihnen klingeln: Ja, so hat (angeblich) Schröders Agenda 21 gewirkt. (Hat sie nicht, weil das dann<br />

auch ohne Leistungsbilanzüberschüsse hätte gehen müssen. Aber das ist ein anderes Thema …)<br />

10 In der makroökonomischen Variante kommt hin<strong>zu</strong>, daß „Kapital“ ja ein Aggregat ist. Es wird gebildet, in dem man<br />

die Inputmengen mit ihren jeweiligen Preisen bewertet. Ändert sich der Lohn, so ändern sich aber alle relativen<br />

Preise und daher bekommen gleiche Menge an Kapitalgütern einen anderen Wert. Ein steigender Reallohnsatz kann<br />

deswegen unter Umständen da<strong>zu</strong> führen, daß Kapital relativ teurer wird. Das ist eine lustige Variante des<br />

Indexproblems.


K+W <strong>Produktionsfunktionen</strong> S. 13<br />

Anhang: Vorgegebene Profitrate in einer C-D-PF<br />

Die allgemeine Form einer Cobb-Douglas PF mit zwei Faktoren ist:<br />

Y = TF·A α·K β<br />

Wie Sie wissen, werden die Faktoren (im Gleichgewicht) mit ihrem Wertgrenzprodukt entlohnt,<br />

also:<br />

β-1<br />

(1+r) = β · TF·Aα·K als (Brutto-)Entlohnung des Kapitals (Profitrate plus Abschreibung).<br />

Ferner gilt bei konstanten Skalenerträgen (also einer linearen Produktionsfunktion), daß die<br />

Summe der Exponenten gleich 1 sein muß (α + β = 1). 11 Damit ist<br />

(1+r) = (1-α) · TF·A α·K-α = (1-α) · TF·(A/K) α<br />

Und damit ist das Verhältnis der Inputs wie auch im Produktionspreismodell eindeutig bestimmt<br />

mit:<br />

A/K = α<br />

√<br />

1 + r<br />

(1 −α)⋅TF<br />

11 Andernfalls wären die Faktorpreise nicht erklärt, weil bei steigenden Skalenerträgen die Summe aus Löhnen und<br />

Gewinnen größer und bei fallenden kleiner als der gesamte Output wäre.

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