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Industrialisierung des Informationsmanagements - IT Operations Day

Industrialisierung des Informationsmanagements - IT Operations Day

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IM I<br />

<strong>Industrialisierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong>


1<br />

Das Kompetenzzentrum<br />

<strong>Industrialisierung</strong> im Informationsmanagement<br />

Das Kompetenzzentrum <strong>Industrialisierung</strong> im Informationsmanagement (CC IIM) wurde 2002 am Institut für Wirtschasinformatik<br />

der Universität St. Gallen in Kooperation mit führenden europäischen Unternehmen gegründet. Partnerunternehmen<br />

<strong>des</strong> CC IIM sind die Unternehmen Bayer Business Services, Deutsche Bank, Deutsche Telekom sowie Syskoplan.<br />

Das Hauptziel <strong>des</strong> CC IIM ist die systematische und wissenschalich fundierte Adaptierung betriebswirtschalicher<br />

Konzepte für das Informationsmanagement und <strong>IT</strong>-Dienstleister.


Quo Vadis Informationsmanagement<br />

2<br />

Die Akzeptanz der Dienstleistungen von <strong>IT</strong> Abteilungen in Industrie und Verwaltung ist trotz allen Fortschris in<br />

Technik und Prozessstandardisierung nicht zufriedenstellend. Diese Situation ist eine Folge einer fehlenden Fokussierung<br />

auf den Nutzen <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong> für die Geschäsprozesse der Unternehmen. Sta den aus<br />

Prozessnutzen und Total-Cost-of-Ownership ermielten Wertbeitrag <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong> zu betrachten,<br />

beschränken sich Unternehmen häufig auf Programme zur Reduzierung der <strong>IT</strong> Kosten. Das Institut für Wirtschasinformatik<br />

der Universität St. Gallen und seine Partner schlagen unter dem Begriff „<strong>Industrialisierung</strong> <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong><br />

(IIM)“ neue Inhalte und Methoden vor, die im Unternehmen eingesetzte Informationstechnologie<br />

ihrer Bedeutung entsprechend ganzheitlich und nutzenorientiert zu managen.<br />

<strong>IT</strong> Produkt- und<br />

Leistungsorientierung<br />

Outputorientierte Steuerung<br />

der <strong>IT</strong> Produktion<br />

Methoden der industriellen<br />

Produktion und Absatzwirtschaft<br />

Kunden- und<br />

Marktausrichtung<br />

Lebenszyklusorientiertes<br />

Informationsmanagement<br />

Produktionsorientierte<br />

<strong>IT</strong> Produktentwicklung<br />

Management der<br />

Kunden- und Lieferantenbeziehung<br />

Wir möchten Ihnen auf den folgenden Seiten einen ersten Überblick über die Grundlagen der <strong>Industrialisierung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Informationsmanagements</strong> geben. Anhand einiger Beispiele werden die Überlegungen erläutert. Am Ende dieser<br />

Broschüre sind Praxisberichte zu finden, die die Wirkungen der übertragenen Methoden und Inhalte deutlich machen.<br />

Dieses Dokument empfehlen wir Ihnen als grundlegende Einführung in den Themenkomplex der <strong>Industrialisierung</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong> und in die damit verbundene Produktorientierung im Management der Leistungsbeziehung<br />

zwischen dem <strong>IT</strong>-Dienstleister und dem Kunden.


3<br />

Die Konzepte <strong>des</strong> Industrialisierten <strong>Informationsmanagements</strong><br />

Methoden der industriellen Produktion und<br />

Absatzwirtschaft im Informationsmanagement<br />

anwenden<br />

Konzept<br />

<strong>IT</strong> Abteilungen erbringen vielfach Dienstleistungen für<br />

das eigene Unternehmen sowie externe Kunden, indem<br />

sie Geschäsprozesse der Fachseite mit <strong>IT</strong>-Produkten unterstützen.<br />

Die <strong>IT</strong> Abteilung wandelt sich somit zum <strong>IT</strong><br />

Dienstleister. Im Zuge dieser Entwicklung ändert sich die<br />

traditionelle Aufgaben- und Rollenverteilung der <strong>IT</strong>-Abteilung.<br />

Ein Dienstleister muss mehr als die reine Abwicklung<br />

von Projekten und den Betrieb von <strong>IT</strong>-Infrastrukturen<br />

leisten. Erst durch die Lieferung und Bereitstellung<br />

von <strong>IT</strong>-Produkten, die den Kundengeschäsprozess unterstützen,<br />

ensteht ein Nutzen auf Kundenseite. Damit<br />

rückt die Leistungsbeziehung zwischen dem Anwender<br />

von <strong>IT</strong>-Dienstleistungen und den Lieferanten dieser Produkte<br />

in den Mielpunkt.<br />

Infolge<strong>des</strong>sen muss sich der Fokus <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong><br />

von einer Entwicklungsorientiertung zur Lieferung<br />

und Leistungserbringung zum Anwender ausdehnen.<br />

Um diesen Wandel in Richtung einer Produkt- und<br />

Produktionsorientierung zu unterstützen, ist es das Ziel,<br />

industrielle Managementkonzepte auf das Informationsmanagement<br />

zu übertragen. Angefangen bei Prozessmodellen<br />

wie dem Supply Chain <strong>Operations</strong> Reference Model<br />

(SCOR) und Value Chain <strong>Operations</strong> Reference Model<br />

(VCOR), die wichtige Informationen zur Gestaltung von<br />

Lieferkeen und Managementaktivitäten geben bis hin<br />

zur Übertragung von Methoden aus den Ingenieurswissenschaen<br />

müssen Methoden und Modelle der Industrie<br />

Berücksichtigung finden.<br />

Kernaussagen<br />

•Der Schwerpunkt <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong><br />

ist in Zukun die Lieferungen von <strong>IT</strong> Produkten an<br />

den Anwender. Hier ensteht der Nutzen <strong>des</strong> Informationsmanagement.<br />

•Methoden der Planung und Abwicklung der industriellen<br />

Fertigung können auch im Informationsmanagement<br />

angewendet werden: Produktentwicklungsmethoden,<br />

Total Quality Management, Six<br />

Sigma, Prozesskostenrechnung, Planung von Produktion<br />

sowie Produktionssystemen und –anlagen.<br />

Anwender als Kunden behandeln, welche über<br />

Märkte interagieren<br />

Konzept<br />

Kern der <strong>Industrialisierung</strong> von <strong>IT</strong>-Dienstleistern ist die<br />

komplee Ausrichtung sämtlicher Management- und<br />

Produktionsprozesse an den Bedürfnissen der Kundscha<br />

und den vorherrschenden Marktbedingungen.<br />

Der <strong>IT</strong>-Dienstleister muss sich gegenüber seinem Kunden<br />

als ein Business-Enabler positionieren, der durch effizient<br />

hergestellte <strong>IT</strong>-Produkte Verbesserungen in den Geschäsprozessen<br />

wirkungsvoll unterstützt und fördert.<br />

Externer<br />

<strong>IT</strong>-Dienstleister<br />

Externer<br />

Kunde<br />

Dies erfordert neue Methoden hinsichtlich Kommunikation<br />

und Management zwischen beiden Parteien. Ansätze<br />

wie beispielweise das Produkt-Portfolio-Management,<br />

Anforderungsmanagement oder die Distributionsplanung<br />

können hierfür aus der Industrie teilweise oder ganz<br />

übertragen werden. Auch die Übernahme der Prozessverantwortung<br />

durch den <strong>IT</strong>-Dienstleister kann bei hohem<br />

Automatisierungsgrad eines Prozesses sinnvoll sein.<br />

Kernaussagen<br />

Externer<br />

Markt<br />

Interner<br />

<strong>IT</strong>-Dienstleister<br />

Interner<br />

Markt<br />

Interner<br />

Kunde<br />

(Geschäftsbereich)<br />

Anwender<br />

Anwender<br />

Anwender<br />

Anwender<br />

•<strong>IT</strong> Bereiche entwickeln sich zu <strong>IT</strong> Dienstleistern.<br />

•Ein <strong>IT</strong> Dienstleister muss sein Angebotsportfolio mit<br />

den von ihm angebotenen <strong>IT</strong>-Produkten aktiv gestalten<br />

und steuern.<br />

•Der <strong>IT</strong> Dienstleister wird meistens vom CIO geführt.<br />

Er ist organisatorisch auf „Augenhöhe“ mit<br />

dem Management der Anwender abgebildet. Der<br />

CIO verantwortet die Strategie-, Planungs- und Produktionsprozesse<br />

der von Anwendern benötigten<br />

<strong>IT</strong>-Dienstleistungen und den Einsatz der dazu erforderlichen<br />

Ressourcen.<br />

•Die den Anwendern versprochenen <strong>IT</strong>-Leistungen<br />

sind Dienstleistungsprodukte. Wir nennen sie <strong>IT</strong>-<br />

Produkte. Die im Produktionsprozess notwendigen<br />

Vorleistungen, zum Beispiel Anwendungssoware,<br />

nennen wir <strong>IT</strong>-Leistungen.


Die Konzepte <strong>des</strong> Industrialisierten <strong>Informationsmanagements</strong><br />

4<br />

<strong>IT</strong>-Produkte und Leistungen<br />

Konzept<br />

Das im Mielpunkt stehende Konzept der <strong>Industrialisierung</strong><br />

und Kundenorientierung ist die Ausarbeitung eines<br />

Produkt- und Leistungsangebotes <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters.<br />

Während traditionell Sowarepakete angeboten werden,<br />

liegt der Fokus in einer industrialisierten Welt auf dem<br />

Angebot von <strong>IT</strong>-Produkten, die den Kunden bei seinen<br />

Geschäsprozessen unterstützen. Beispiele solcher <strong>IT</strong>-<br />

Produkte sind: Alle Transaktionen der Pflege der Mitarbeiterstammdaten<br />

in der Personalabteilung, die Abwicklung<br />

der Gehaltsabrechnung, Übergabe von Personalkosten<br />

aus der Gehaltsabrechnung an die Buchhaltung, E-<br />

mail-Services, Bereitstellung von Diensten zur Erstellung<br />

von Präsentationen und Textverarbeitung, et cetera.<br />

Die Bewertung <strong>des</strong> Portfolios erfolgt grundsätzlich nach<br />

Qualität, Preis und Nutzen im Geschäsprozess. Dies gilt<br />

sowohl für die Planung neuer Produkte als auch die Beurteilung<br />

von Effizienz und Wirksamkeit <strong>des</strong> bestehenden<br />

Portfolios.<br />

Methodisch kann dieser Bereich durch folgende Konzepte<br />

aus der Industrie unterstützt werden:<br />

•Produktkataloge und Konfiguratoren<br />

• Produktstücklisten/Arbeitspläne<br />

• Techniken zur Modularisierung<br />

• Mass Customization<br />

•Variantenmanagement<br />

Fertigungsprozess <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

Kernaussagen<br />

Anwendungen<br />

Netzwerke<br />

Speicher<br />

Server<br />

Produktionsressourcen der <strong>IT</strong><br />

Desktop<br />

Kundenauftrag<br />

zur Unterstützung<br />

einer Geschäftsprozessaktivität<br />

Anforderungen:<br />

• Funktionalität<br />

• Qualität<br />

• Preis<br />

•Der <strong>IT</strong> Dienstleister muss sein Portfolio an Leistungen<br />

so modularisieren, dass die gewünschten <strong>IT</strong>-Produkte<br />

mit wenig Entwicklungsaufwand produziert<br />

werden können.<br />

• Die <strong>IT</strong>-Produktion muss die Definition und Beschaffung<br />

von Produktionsverfahren und Produktionsmieln<br />

innerhalb der strategischen Ziele <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-<br />

Dienstleister ganzheitlich verantworten.<br />

Zu unterscheiden sind - wie dies in der Industrie üblich<br />

ist - Fertigungsprodukte (<strong>IT</strong>-Leistungen) und Absatzprodukte<br />

(<strong>IT</strong>-Produkte). <strong>IT</strong>-Leistungen sind typischerweise<br />

Aufgaben <strong>des</strong> Anwendungsmanagements, Datenspeicher,<br />

Rechenleistung von Servern, Übertragungsleistung<br />

im WAN/LAN, Installation und Wartung von Desktops,<br />

Datenbanken, Backup/Restore-Tätigkeiten. Während der<br />

Fokus bei den <strong>IT</strong>-Leistungen auf einer möglichst hohen<br />

Standardisierung, Modularisierung und Wiederverwendung<br />

liegt, müssen Absatzprodukte kundenindividuell<br />

angepasst und konfiguriert werden können.<br />

Durch diese Trennung kann die <strong>IT</strong>-Fabrik ihre Produktionsprozesse<br />

und Kapazitäten auf das standardisierte<br />

Fertigungsprodukt-Portfolio optimieren und ausrichten.<br />

Das Produktmanagement hingegen kann auf der Basis<br />

<strong>des</strong> verfügbaren Programms an Fertigungsprodukten<br />

kundenindividuelle Absatzprodukte entwerfen, ohne<br />

Entwicklungsaufwand zu haben.


5<br />

Die Konzepte <strong>des</strong> Industrialisierten <strong>Informationsmanagements</strong><br />

Management der Kunden- und<br />

Lieferantenbeziehung<br />

Konzept<br />

Während <strong>IT</strong> Abteilungen bislang häufig rein projektgetrieben<br />

Anwendungssysteme entwickelt und/oder eingeführt<br />

sowie betrieben haben, müssen sie nun geschäsprozessorientierte<br />

Dienstleistungen ihren Kunden anbieten.<br />

In Analogie zur industriellen Fertigung nehmen<br />

somit Anwendungen und Hardware die Position von<br />

Produktionsanlagen ein. Damit entsteht eine neue Aufgabe<br />

im Verhältnis zum Anwender: das Management<br />

<strong>des</strong> Portfolios der <strong>IT</strong>-Produkte. Dieses muss die Managementebenen<br />

Strategie, Planung, Steuerung, Leistungslieferung<br />

sowie Controlling umfassen. Diese Aufgabe muss<br />

vom Anwender und <strong>IT</strong>-Dienstleister gemeinsam wahrgenommen<br />

werden. Daraus resultiert die Instanziierung<br />

<strong>des</strong> Produktmanagements zur inhaltlichen Planung <strong>des</strong><br />

Portfolios, wohingegen das Delivery-Management die<br />

Steuerung der Leistungserbringung übernimmt. Auf der<br />

anderen Seite treten zusätzliche Aufgaben im Organisationsbereich<br />

<strong>des</strong> Anwenders hinzu: die Produkt- und<br />

Serviceorientierung von <strong>IT</strong> Dienstleistern erfordert beim<br />

Anwender Einkaufsprozesse, wie diese aus der Industrie<br />

schon lange bekannt sind.<br />

Produktmanagement <strong>des</strong> <strong>IT</strong> Dienstleisters<br />

Das Produktmanagement <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters plant<br />

gemeinsam mit dem Anwender das Portfolio der <strong>IT</strong>-<br />

Produkte.<br />

Delivery Management <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

Das Delivery Management verantwortet die kurzfristige<br />

Steuerung von Mengen und Qualität der an die<br />

Anwender zu liefernden <strong>IT</strong> Produkte. Es nimmt den<br />

mengenmäßigen Bedarf der Anwender entgegen und<br />

steuert die Produktion entsprechend.<br />

Sourcing <strong>des</strong> Anwenders<br />

Das Sourcing auf der Seite <strong>des</strong> Anwenders ist für das<br />

Management der Lieferantenbeziehung verantwortlich.<br />

Kernaussagen<br />

•Portfoliomanagement stellt das Bindeglied zwischen<br />

Geschäsbereichen und <strong>IT</strong>-Dienstleistern dar.<br />

•Einkaufsmethoden aus der Industrie können übertragen<br />

werden.<br />

Outputorientierte Steuerung der<br />

<strong>IT</strong>-Produktion<br />

Konzept<br />

Das Konzept der outputorientierten Steuerung beschreibt<br />

die Organisation und den Betrieb der <strong>IT</strong>-Produktion. Dabei<br />

geht es darum, die geforderten <strong>IT</strong>-Produkte in der<br />

benötigten Menge mit minimierten Kosten herzustellen.<br />

Um dies zu erreichen müssen einerseits ressourcenschonenden<br />

Produktionsverfahren und –prozesse zum Einsatz<br />

kommen sowie andererseits die Produktionsanlagen<br />

optimal ausgelastet werden.<br />

Produktionsressourcen sind traditionelle Betriebskomponenten<br />

wie Server, Speicher, Backupsysteme und<br />

Netzwerke. Zugleich stellen Anwendungssysteme in dieser<br />

Sichtweise keine Absatzprodukte <strong>des</strong> Dienstleisters<br />

mehr dar. Vielmehr sind sie technische Produktionsressourcen,<br />

die zur Herstellung von Fertigungs- und Absatzprodukten<br />

<strong>des</strong> Dienstleisters eingesetzt werden. Die<br />

<strong>IT</strong>-Produktion muss sich somit an den Anforderungen<br />

<strong>des</strong> Kunden orientieren und planerisch diese antizipieren.<br />

Wir definieren in der Organisation der Produktion<br />

5 Produktionszentren: Anwendungsmanagement, Server,<br />

Speicher/Backup, Netzwerke und Desktop als Eingabe-/<br />

Ausgabe Geräte der <strong>IT</strong>-Produkte beim Anwender. Diese<br />

Produktionszentren sind in Leistungszentren eingeteilt,<br />

wo Produktionsressourcen durch Aktivitäten zur Herstellung<br />

von <strong>IT</strong>-Leistungen eingesetzt werden.<br />

Kernaussagen<br />

•Die Herstellung von <strong>IT</strong>-Leistungen und <strong>IT</strong>-Produkten<br />

ist ein Fertigungsprozess.<br />

• Managementmethoden sowie Konzepte aus der<br />

integrierten Fertigung, wie Enterprise Ressource<br />

Planning (ERP), das Qualitätsmanagement oder die<br />

Kosten- und Leistungsrechnung lassen sich auf das<br />

<strong>IT</strong>-Management übertragen.<br />

• Die <strong>IT</strong>-Produktion ist strukturiert in Produktionszentren<br />

und deren Leistungszentren. Dort werden<br />

durch Aktivitäten die Produktionsprozesse abgewickelt.<br />

• Ein <strong>IT</strong> Produkt benötigt häufig <strong>IT</strong> Leistungen aus<br />

allen fünf Produktionszentren. Dies ist bei Planung,<br />

Steuerung und Kostenrechung zu berücksichtigen.


Die Konzepte <strong>des</strong> Industrialisierten <strong>Informationsmanagements</strong><br />

6<br />

Lebenszyklusorientiertes Informationsmanagement<br />

Produktionsorientierte <strong>IT</strong> Produktentwicklung<br />

Konzept<br />

Konzept<br />

Viele <strong>IT</strong>-Leistungserbringer stehen heute vor einer großen<br />

Herausforderung: Ihre laufenden Betriebs-, Wartungsund<br />

Supportkosten nehmen Jahr für Jahr zu. Trotz Konsolidierungs-<br />

und Standardisierungsbemühungen gelingt<br />

es nicht, diese Kostenblöcke nachhaltig zu senken,<br />

vor allem da immer neue Anwendungen zu betreiben<br />

und neue Technologien, Plaformen und Architekturen<br />

einzuführen sind. Ein immer größerer Anteil <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Budgets<br />

wird benötigt, um die existierenden Lösungen und<br />

Infrastrukturen aufrecht zu erhalten. Für die Realisierung<br />

neuer Lösungen stehen hingegen immer weniger finanzielle<br />

Miel zur Verfügung. Eine von uns durchgeführte<br />

Untersuchung zeigte, dass 80 Prozent der <strong>IT</strong>-Ausgaben<br />

für den laufenden Betrieb und nicht für die Entwicklung<br />

neuer Anwendungen oder Dienstleistungen aufgewendet<br />

wird. Aus unserer Sicht liegen die Ursachen für diese<br />

Entwicklung in der Vernachlässigung lebenszyklusorientierter<br />

Managementkonzepte. Die meisten CIOs sind sich<br />

zwar intuitiv der Zusammenhänge zwischen einmaligen<br />

Kosten für die Entwicklung neuer Lösungen und wiederkehrenden<br />

Kosten für die Produktion bewusst, verfügen<br />

aber weder über Lebenszyklusmodelle noch über konkrete<br />

Zahlen und Fakten hinsichtlich der Lebenszykluskosten.<br />

Kernaussagen<br />

•Portfoliomanagement muss lebenszyklusorientiert<br />

erfolgen.<br />

•Die kostenmäßige Bewertung von <strong>IT</strong> Produkten<br />

muss über den gesamten Lebenszyklus erfolgen.<br />

Dazu lassen sich Total-Cost-of-Ownership-Methoden<br />

verwenden.<br />

Während die Sowareentwicklung in traditionellen <strong>IT</strong>managementmodellen<br />

den Mielpunkt bildete, rückt für<br />

<strong>IT</strong>-Dienstleister die <strong>IT</strong>-Produktion in den Vordergrund.<br />

Diesem Umstand muss auch die Entwicklung neuer Produkte<br />

und Leistungen Rechnung tragen. So sind bereits<br />

im Design und in der Entwicklung neuer Produkte und<br />

Leistungen die verwendeten Komponenten in Bezug auf<br />

ihre kostengünstige Verwendung in der Produktion zu<br />

beurteilen. Konzepte aus der Industrie - wie beispielsweise<br />

DFMA (Design for Manufacturing and Assembly)<br />

- können gut in der Entwicklung angewendet werden.<br />

Darüber hinaus sollten Produkte frühzeitig so konstruiert<br />

werden, dass eine optimale Produktion unter Berücksichtigung<br />

bestehender Anlagen gewährleistet ist.<br />

Kernaussagen<br />

•Während <strong>des</strong> Design und der Entwicklung von neuen<br />

<strong>IT</strong>-Produkten und -Leistungen müssen bereits die<br />

entstehenden Produktionskosten Beachtung finden.<br />

•Die Technologien zur Problemlösung müssen auf<br />

Basis von Produktionskosten evaluiert werden.<br />

•Industrielle Konstruktionsmethoden, wie beispielsweise<br />

die VDI-Richtlinien, können in großen Teilen<br />

auf die <strong>IT</strong> Produktentwicklung übertragen werden.


7<br />

Reifegradstufen der IIM Konzepte in der Praxis<br />

Wo steht Ihr Unternehmen bis jetzt? Dieser Frage wird in der nachfolgenden Tabelle nachgegangen. Für je<strong>des</strong> beschriebene<br />

Grundkonzept sind die Entwicklungsstadien Anfangsphase, Entstehungsphase und Reifephase mit ihren charakteristischen<br />

Ausprägungen abgebildet.<br />

Grundkonzept Anfangsphase Entstehungsphase Reife Phase<br />

Methoden der industriellen<br />

Produktion und<br />

Absatzwirtscha<br />

Kunden- und Marktausrichtung<br />

Management der Kunden-<br />

und Lieferantenbeziehung<br />

Produkt- und Leistungsorientierung<br />

Outputorientierte Steuerung<br />

der <strong>IT</strong>-Produktion<br />

Lebenszyklusorientiertes<br />

Informationsmanagement<br />

Produktionsorientierte <strong>IT</strong><br />

Produktentwicklung<br />

Grundlegen<strong>des</strong> Verständnis<br />

zum Einsatz industrieller<br />

Managementansätze<br />

ist vorhanden.<br />

<strong>IT</strong> Bereich nimmt Kundenwünsche<br />

war.<br />

Der <strong>IT</strong>-Bereich sieht den<br />

Bedarf nach einem Management<br />

der Kunde-Lieferantenbeziehung.<br />

Der Bedarf zur Reduktion<br />

der Produktionsheterogenität<br />

wird erkannt und<br />

ernstgenommen.<br />

Die Sowareentwicklung<br />

wird nicht mehr als<br />

zentraler Produktionsbestandteil<br />

erkannt.<br />

Der <strong>IT</strong> Bereich erkennt,<br />

dass nicht nur die Entwicklungskosten<br />

entscheidungsrelevant<br />

sind.<br />

In einzelnen Bereichen<br />

werden industrielle<br />

Konzepte und Methoden<br />

zur Verbesserung der<br />

Steuerung und Planung<br />

eingesetzt.<br />

Accountmanager bilden<br />

die Schnistelle zum Kunden<br />

und nehmen Anforderungen<br />

auf.<br />

<strong>IT</strong>IL-Prozesse aus dem<br />

Bereich Delivery und<br />

Support werden implementiert.<br />

Etablierung von applikations-<br />

und betriebsorientierten<br />

Absatzkatalogen.<br />

Rudimentäre Produktionsplanungsprozesse<br />

sind<br />

instanziiert und werden<br />

durchgeführt.<br />

Aktivitäten <strong>des</strong> Dienstleisters<br />

werden Produktlebenszyklusphasen<br />

zugewiesen.<br />

Teile der bestehenden<br />

Produktionsinfrastruktur<br />

werden in der Produktentwicklung<br />

mit berücksichtigt.<br />

Managementmethoden<br />

aus der industriellen<br />

Fertigung werden intensiv<br />

für das <strong>IT</strong>-Management<br />

genutzt.<br />

Dienstleister formuliert<br />

und steuert ein<br />

Angebotsportfolio.<br />

Auf Dienstleisterseite existiert<br />

ein Deliverymanagement,<br />

der Kunde verfügt<br />

über ein <strong>IT</strong>-Sourcing.<br />

Auau von Fertigungsund<br />

Absatzkatalogen zur<br />

Abbildung von <strong>IT</strong>-Produkten<br />

und <strong>IT</strong>-Leistungen.<br />

<strong>IT</strong> Leistungserstellung<br />

wird als Fertigungsprozess<br />

erkannt. Managementmethoden<br />

aus der<br />

Industrie kommen zum<br />

Einsatz.<br />

Produktportfolio wird<br />

auf Basis <strong>des</strong> Produktlebenszyklus<br />

kalkuliert und<br />

definiert.<br />

Die <strong>IT</strong> Produkt- und Sowareentwicklung<br />

berücksichtigt<br />

die entstehenden<br />

Produktionskosten und<br />

optimiert darauin die<br />

Entwicklung.<br />

Betrachtet man die Reifegradstufen in der Praxis, so befinden sich die meisten <strong>IT</strong>-Dienstleister entweder in der<br />

Anfgangs- oder Entstehungsphase. Gerade das Auommen der <strong>IT</strong> Infrastructure Library (<strong>IT</strong>IL) hat in vielen Unternehmen<br />

eine Euphorie hinsichtlich der Kundenorientierung und Umstrukturierung <strong>des</strong> Unternehmens ausgelöst.<br />

Genauer betrachtet, ist die Einführung von <strong>IT</strong>IL-Prozessen allerdings nur eine Teilstrecke die <strong>IT</strong>-Dienstleister in<br />

Zukun zu bewältigen haben. Insbesondere die Fokussierung auf das Produktions- und Kundenmanagement ist nur<br />

rudimentär in den <strong>IT</strong>IL-Werken ausgearbeitet. Das Ziel unserer Forschungsarbeiten ist die vollständige Betrachtung<br />

und Modellierung von <strong>IT</strong>-Managementkonzepten. Hierfür wurde auf Basis <strong>des</strong> Supply-Chain-Modells ein neues<br />

Konzept für <strong>IT</strong>-Dienstleister entworfen, um die bestehenden Defizite zu bewältigen.


Das IIM-Modell als Grundlage zur <strong>Industrialisierung</strong> von <strong>IT</strong><br />

Dienstleistern<br />

8<br />

Die entwicklungsorientierten Konzepte und Modelle <strong>des</strong> <strong>Informationsmanagements</strong> eignen sich nur noch bedingt<br />

zur Bewältigung der im vorigen Abschni beschriebenen Grundkonzepte. Das im Folgenden vorgestellte Modell<br />

<strong>des</strong> industrialisierten <strong>Informationsmanagements</strong> (IIM-Modell) stellt eine Antwort auf die Herausforderungen dar.<br />

Es beschreibt die zentralen Managementprozesse eines <strong>IT</strong>-Dienstleisters, die zur Herstellung und Nutzung von <strong>IT</strong>-<br />

Produkten erforderlich sind. Darüber hinaus wird auch die Schnistelle zum <strong>IT</strong> Leistungsabnehmer und dort insbesondere<br />

<strong>des</strong>sen Prozesse zum Einkauf von <strong>IT</strong>-Produkten betrachtet.<br />

Die Grundlage <strong>des</strong> IIM-Modells bildet das aus der Industrie bekannte SCOR-Modell (Supply-Chain-<strong>Operations</strong>-<br />

Reference Model), mit Hilfe <strong>des</strong>sen die Primäraktivitäten <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters gestaltet wurden. Es bietet optimale<br />

Voraussetzungen dafür, die Liefer- und Produktionskeen eines <strong>IT</strong>-Dienstleisters entlang der Prozessschrie Source,<br />

Make und Deliver zu strukturieren. Darauf auauend setzen so genannte Unterstützungsaktivitäten auf. Diese umfassen<br />

das gesamte Aktivitätenportfolio zur Unterstützung der Produktion und Auslieferung.<br />

<strong>IT</strong>-Dienstleister<br />

Unterstützungsaktivitäten<br />

Unternehmensinfrastruktur<br />

Personalmanagement<br />

Entwicklung<br />

Einkauf<br />

Primäraktivitäten<br />

Source Make Deliver<br />

Einkaufsplanung<br />

Lieferantenauswahl<br />

Überwachung<br />

Problemmanagement<br />

Vertragsverhandlung<br />

Lieferantenplanung<br />

Leistungsplanung<br />

Leistungssteuerung<br />

Kapazitätsplanung<br />

Verfügbarkeitsplanung<br />

Kapazitätssteuerung<br />

Production Engineering<br />

User-Support<br />

Anforderungsmngt.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Preisplanung<br />

Qualitätssteuerung<br />

Kommunikationsst.<br />

Distributionssteuerung<br />

<strong>IT</strong>-Leistungsabnehmer<br />

Unterstützungsaktivitäten<br />

Unternehmensinfrastruktur<br />

Personalmanagement<br />

Entwicklung<br />

Einkauf<br />

Primäraktivitäten<br />

Source<br />

Einkaufsplanung<br />

Lieferantenauswahl<br />

Überwachung<br />

Problemmanagement<br />

Vertragsverhandlung<br />

Lieferantenplanung<br />

Make<br />

Source-Prozess <strong>des</strong> Leistungsabnehmers<br />

Der Sourcingprozess <strong>des</strong> Leistungsabnehmers umfasst alle zum Management der Lieferantenbeziehungen erforderlichen<br />

Aufgaben. Er bildet die Schnistelle zum Leistungserbringer. Die vom Leistungsabnehmer eingekauen<br />

<strong>IT</strong>-Produkte fließen in den Make-Prozess <strong>des</strong> Leistungsabnehmers ein, entweder in Form einer Unterstützung seiner<br />

Geschäsprozesse oder als prozessneutrale Produkte wie Managed Desktops.<br />

Deliver-Prozess <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

Dieser Prozess umfasst die für das Management der Kundenbeziehungen notwendigen Aufgaben. Er bildet die<br />

Schnistelle zwischen der eigentlichen Leistungserstellung, die im Rahmen <strong>des</strong> Make-Prozesses erfolgt, und dem<br />

Source-Prozess <strong>des</strong> Leistungsabnehmers.<br />

Make-Prozess <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

In diesem Hauptprozess sind alle Managementaufgaben der <strong>IT</strong>-Leistungserstellung zusammengefasst. Im Kern handelt<br />

es sich dabei um das Portfolio-Management und das Produktionsmanagement. Von entscheidender Bedeutung<br />

ist eine integrierte Betrachtung der Leistungserstellung. Während heute in der <strong>IT</strong>-Leistungserstellung Planungs- als<br />

auch Produktionsaufgaben meist bewusst getrennt sind, muss innerhalb <strong>des</strong> Make-Prozesses eine outputorientierte,<br />

Gesamtbetrachtung im Vordergrund stehen.


9<br />

Das IIM-Modell als Grundlage zur <strong>Industrialisierung</strong> von <strong>IT</strong>-<br />

Dienstleistern<br />

Source-Prozess <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

Auch die Leistungserbringer verfügen über Lieferanten, von denen sie Produkte und Dienstleistungen einkaufen.<br />

Hierbei kann es sich beispielsweise um Hardware-, Soware- oder Technologielieferanten handeln. Der Source-<br />

Prozess <strong>des</strong> Leistungserbringers übernimmt das Management der Lieferantenbeziehungen und umfaßt alle hierzu<br />

erforderlichen Aufgaben.<br />

Unterstützungsaktivitäten <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleisters<br />

Die Unterstützungsaktivitäten <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Dienstleister gewährleisten durch Bereitstellung von Leistungen den Betrieb<br />

der Supply Chain (Source, Make, Deliver). Aufgrund der Produktionsorientierung <strong>des</strong> IIM-Modells ist beispielsweise<br />

die Sowareentwicklung und das Design/Re<strong>des</strong>ign von <strong>IT</strong>-Produkten als Unterstützungsaktivität zu sehen, die für<br />

die <strong>IT</strong>-Produktion erforderliche „Maschinen-Elemente“ herstellt (Aktivität: Entwicklung). Ferner zählen Aktivitäten<br />

wie die Unternehmensleitung, Buchführung und Controlling, Qualitätsmanagement, Personalmanagement und der<br />

Einkauf von nicht zur Wertschöpfungskee gehörenden Produkten zu den Unterstützungsaktivitäten.<br />

Das IIM-Modell existiert derzeit in drei Detaillierungsebenen. Insgesamt wurden circa 600 Aktivitäten identifiziert<br />

und für <strong>IT</strong>-Dienstleister beschrieben. Darüber hinaus wurden Methoden aus der Industrie wie beispielsweise das<br />

Produkt-Engineering, Six Sigma, die Prozesskostenrechnung oder Konzepte zur Planung übertragen.


Praxisbeispiele<br />

10<br />

Six Sigma @ T-Com<br />

Das Ziel <strong>des</strong> Projektes war die Überprüfung, inwiefern das Qualitätsmanagementkonzept Six Sigma auf Prozesse<br />

<strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Managements übertragbar ist.<br />

Die Überprüfung erfolgte anhand der <strong>IT</strong>-Supportprozesse für eine der datenintensivsten T-Com-Anwendungen zur<br />

Verwaltung der Kundendaten und Ortsnetzinformationen der Deutschen Telekom. Für die Anwendung von Six<br />

Sigma werden repetitive Prozesse benötigt. Diese Forderung konnte mit den ausgewählten Supportprozessen erfüllt<br />

werden.<br />

Für die <strong>IT</strong>-Prozesse der T-Com existiert ein allgemeingültiges Prozessmodell, welches auch die Supportprozesse<br />

abdeckt. In einer ersten, sogenannten „Define“-Phase wurden die Supportprozesse für die Anwendung analysiert<br />

und mit den im Modell definierten Prozessen verglichen, wobei eine ca. 85 bis 95 prozentige Konformität festgestellt<br />

wurde. In der anschliessenden „Measure“-Phase wurden die eingehenden Fehlermeldungen (Tickets) in dem<br />

Prozessablauf mit Hilfe von automatischen Tools nachverfolgt und in vier verschiedene Fehlerursachenkategorien<br />

eingeordnet. Neben der mangelnden Qualität der eingehenden Fehlermeldungen wurden in der „Analyse“-Phase<br />

drei entscheidende Erkenntnisse gesammelt: 1. Die Haupfehlerursache sind Datenfehler. 2. Die Ursache für die Entstehung<br />

von Datenfehlern ist nicht bekannt. 3. Ein <strong>IT</strong>IL-konformes Problemmanagement zur Identifizierung von<br />

Ursachen für Datenfehler ist im Prozessmodell der T-Com nicht vorgesehen und dementsprechend werden auch<br />

keine entsprechenden Ressourcen bereitgestellt.<br />

Es zeigte sich, dass durch die Six-Sigma-Methode mit relativ wenig Aufwand wertvolle Einsichten und kritische<br />

Problemfelder in dem Supportprozess identifiziert werden konnten und somit eine Übertragung der Methode auf<br />

<strong>IT</strong>-Management-Prozesse sinnvoll ist. Die Six-Sigma-Phasen „Improve“ und „Control“ wurden aufgrund fehlender<br />

Akzeptanz der Mitarbeiter nicht durchgeführt. Daran lässt sich erkennen, dass die in dem Projekt unberücksichtigen,<br />

organisatorischen Komponenten <strong>des</strong> Six-Sigma-Konzeptes letztlich für die Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen<br />

notwendig sind.<br />

User<br />

FLS<br />

SLS<br />

Rückmeldung<br />

LLS ( ext.)<br />

Fehlertickets<br />

Fehler -<br />

bearbeitung<br />

Ursache<br />

bekannt?<br />

Ja Nein 5%<br />

25%<br />

Problem -<br />

bearbeitung<br />

3%<br />

PR -<br />

Tool<br />

100%<br />

Behebung<br />

70%<br />

Behebung<br />

2%<br />

Behebung durch<br />

ext. <strong>IT</strong>-DLer<br />

28%<br />

Erkenntnisse<br />

1. Qualität der Tickets:<br />

-- Kontaktdaten fehlen<br />

-- konkrete Fehlerbeschreibung<br />

-- ca.60-<br />

60-80% der Tickets aufgrund<br />

von Userfehlern<br />

2. 2.Ticketursache(proJahr)<br />

Jahr): :<br />

-- Programmfehler: 33 33<br />

-- Datenfehler: 1767 1767<br />

-- Änderungsanträge: 53 53<br />

-- Sonstige: 16 16<br />

ABER: Ursachen für Datenfehler nicht<br />

bekannt! bekannt!<br />

<strong>IT</strong>IL <strong>IT</strong>IL-konformes Problemmanagement<br />

Problemfehlt!


11<br />

Praxisbeispiele<br />

Produkt- und prozessorientierte Stückkostenkalkulation bei T-Systems Active Billing<br />

Das Ziel der Überarbeitung <strong>des</strong> Kostenrechnungssystems war, die Kosten für eine Abrechnung (in diesem Fall<br />

das <strong>IT</strong> Produkt) zu bestimmen. Eine Schwierigkeit bestand unter anderen darin, dass sich eine Rechnung in unterschiedliche<br />

Rechnungspositionen unterteilt, die jeweils gemeinsame Anwendungsleistungen aber auch individuelle<br />

Anwendungsleistungen nutzen. Als Konsequenz wurde <strong>des</strong>wegen zunächst das Vertriebsprodukte- und<br />

Fertigungsprodukteportfolio definiert und ausgearbeitet. Charakteristisch für die Fertigungsprodukte war ein hoher<br />

Wiederverwendungsgrad in verschiedenen Vertriebsprodukten. Vertriebsprodukte hingegen konnten auf Basis der<br />

standardisierten Fertigungsprodukte kundenindividuell aufgebaut und angeboten werden.<br />

Kostenstelle<br />

1<br />

Systemkosten der<br />

System-Kostenstelle<br />

Kostenstelle<br />

2<br />

Kostenstelle<br />

3<br />

Kostenstelle<br />

4<br />

Kostenstelle<br />

t 5<br />

n:1<br />

Produktionskosten<br />

Direkte<br />

Prozesskosten<br />

Prozesskostenrechnung<br />

• Ermittlung der Systemkst-<br />

Verteilungsschlüssel<br />

• Verteilung der direkten<br />

Kosten nach bestehenden<br />

Schlüsseln<br />

• Ausweis der quasidirekten<br />

und Produktionsgemeinkosten<br />

Prozessgemeinkostenzuschlag<br />

in %<br />

Kostenbasis<br />

für<br />

Kalkulation<br />

Kostenstelle<br />

6<br />

Kostenstelle<br />

7<br />

Vertriebskosten<br />

Kostenstelle<br />

n<br />

Verwaltungskosten<br />

Grundsätzlich wurde die Fragestellung erhoben, wie die bisher erfassten Kostenstellenkosten auf die gebildeten Fertigungsprodukteinheiten<br />

und später auf Vertriebsprodukte zugerechnet werden sollten. Wegen sehr hoher Gemeinkostenanteile<br />

entschied man sich zur Einführung einer Prozesskostenrechnung im Bereich der Produktion. Die oben<br />

dargestellte Abbildung zeigt auf einer hohen Abstraktionsebene die finale Kalkulationslogik. Wie zu entnehmen ist,<br />

werden auf den einzelnen Kostenstellen anfallende Kostenblöcke zunächst in Produktionskosten, Vertriebskosten<br />

und Verwaltungskosten unterteilt. Während die Vertriebs- und Verwaltungskosten gleich in die Kostenbasis für die<br />

Kalkulation einfliessen, werden die Produktionskosten einzelnen Prozessschrien zur Herstellung von Leistungselementen<br />

zugeordnet. In einem zweiten Schri werden mithilfe von Kostentreibern die Prozesskosten auf Leistungen<br />

(Fertigungsprodukt) verrechnet.


Praxisbeispiele<br />

12<br />

Anforderungserhebung für Software/<strong>IT</strong> Produkte bei der Deutschen Bank<br />

Ziel <strong>des</strong> Partnerprojektes bei der Deutschen Bank war, die Qualität der Anforderungsdokumente für neue Soware<br />

und <strong>IT</strong>-Produkte zu erhöhen. Der Fokus lag dabei insbesondere bei den sogenannten „nicht-funktionalen Anforderungen“.<br />

In der ersten Phase <strong>des</strong> Projektes wurden Anforderungsspezifikationen aus abgeschlossenen Projekten analysiert<br />

und auf ihre Eignung als Spezifikationsdokument für <strong>IT</strong>-Produkte geprü. Im Anschluss an die Analyse wurde ein<br />

Template für die Erfassung nicht-funktionaler Anforderungen erstellt. Bei der Erstellung wurde von den vier grundlegenden<br />

Eigenschaen <strong>des</strong> <strong>IT</strong>-Produktes ausgegangen Funktion, Preis, Menge und Qualität. Aus diesen vier Bereichen<br />

wurden die einzelnen Punkte abgeleitet, die mit Hilfe <strong>des</strong> Templates erfasst werden sollen. Zur Überprüfung<br />

der Vollständigkeit der Dokumente wurden Anforderungsdokumente aus verschiedenen Standard-Referenzmodellen,<br />

beispielsweise der <strong>IT</strong>IL oder dem V-Modell XT, sowie die einschlägige Literatur aus dem Bereich Anforderungsmanagement<br />

verwendet. Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes bei der Deutschen Bank wurde die Funktionalität<br />

<strong>des</strong> Templates in der Praxis validiert.


13<br />

Literatur / Publikationen<br />

Integriertes Informationsmanagement<br />

Strategien und Lösungen für das Management von <strong>IT</strong>-Dienstleistungen<br />

Rüdiger Zarnekow, Walter Brenner, Uwe Pilgram<br />

Erschienen: 2005<br />

Verlag: Springer<br />

ISBN: 3540233032<br />

Serviceorientiertes <strong>IT</strong>-Management<br />

<strong>IT</strong>IL-Best-Practices und -Fallstudien<br />

Rüdiger Zarnekow, Axel Hochstein, Walter Brenner<br />

Erschienen: 2006<br />

Verlag: Springer<br />

ISBN: 3540205322<br />

Informationsmanagement<br />

Konzepte und Strategien für die Praxis<br />

Rüdiger Zarnekow, Walter Brenner, Helmut Grohmann (Hrsg.)<br />

Erschienen: 2004<br />

Verlag: Dpunkt<br />

ISBN: 3898642054<br />

Strategisches <strong>IT</strong>-Management<br />

Walter Brenner, Andreas Meier, Rüdiger Zarnekow (Hrsg.)<br />

Erschienen: 2003<br />

Verlag: Dpunkt<br />

ISBN: 389864278X


Kontakt<br />

14<br />

Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Walter Brenner<br />

Direktor <strong>des</strong> Instituts für Wirtschasinformatik<br />

Email:<br />

walter.brenner@unisg.ch<br />

Telefon: +41 71 224 24 09<br />

Fax: +41 71 224 32 96<br />

Axel Hochstein<br />

Projektleiter am Kompetenzzentrum <strong>Industrialisierung</strong> im<br />

Informationsmanagement<br />

Email:<br />

axel.hochstein@unisg.ch<br />

Telefon: +41 71 224 27 78<br />

Webseite: hp://www.iim.unisg.ch

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