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Strahlenschutz - Instituts für Medizinische Physik

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Vorlesung zu Q11: Bildgebende Verfahren, Strahlenbehandlung, <strong>Strahlenschutz</strong><br />

<strong>Strahlenschutz</strong><br />

-<br />

Überlegungen mit Bezug auf<br />

natürliche und zivilisatorische<br />

Strahlenexposition<br />

Prof. Dr. Willi Kalender, Ph.D.<br />

Institut t <strong>für</strong> <strong>Medizinische</strong> i i <strong>Physik</strong><br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

www.imp.uni-erlangen.de<br />

Das pdf ist unter http://www.studon.uni-erlangen.de abrufbar!


Der <strong>Strahlenschutz</strong> in Deutschland ist geregelt durch<br />

Gesetze, Verordnungen, Richtlinien und Normen.<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 2


Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 3


Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 4


<strong>Strahlenschutz</strong> bedeutet:<br />

Jede unnötige Strahlenbelastung<br />

l t<br />

von Mensch und Umwelt<br />

ist zu vermeiden.<br />

Jede nötige Strahlenexposition<br />

ist so gering wie möglich<br />

zu halten.<br />

ALARA-Prinzip:<br />

As Low As Reasonably Achievable!<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 5


Vorbemerkungen<br />

Definitionen / Überlegungen zur Dosis<br />

Natürliche Strahlenexposition<br />

Kosmische Strahlung<br />

Natürliche Radionuklide<br />

Zivilisatorische Strahlenexposition<br />

Kernkraft, Nuklearwaffentests<br />

Technische Anwendungen<br />

Luftfahrt u.a.<br />

Strahlenexposition in der Medizin<br />

Risikobetrachtungen<br />

Z.B.: Wie hoch h ist das Risiko ik bei einer Thoraxübersicht?<br />

ht?<br />

Grundsätze des <strong>Strahlenschutz</strong>es in der Medizin<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 6


Definitionen<br />

„Natürliche“ Exposition:<br />

Strahlung aus natürlichen Quellen, welcher der Mensch<br />

seit Urzeiten naturgemäß ausgesetzt ist<br />

(z.B. Kosmische Strahlung, körpereigene Radionuklide)<br />

„Zivilisatorisch erhöhte natürliche“ Exposition:<br />

Durch menschliche Gepflogenheiten und technologische<br />

Hilfsmittel zusätzlich auftretende Exposition<br />

(z.B. Leben in Häusern, Fliegen in 10 km Höhe)<br />

„Zivilisatorische“ Exposition:<br />

Künstliche, vom Menschen verursachte Strahlung<br />

(z.B. Röntgen in der Medizin, zivile und militärische<br />

Nutzung der Kernkraft)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 7


Dosisbegriffe<br />

Ionendosis I<br />

Energiedosis D<br />

Äquivalentdosis H<br />

Effektive Dosis E<br />

erzeugte Ladung pro Masseneinheit<br />

in C/kg<br />

(alte Einheit: Röntgen, 1 R = 2.58 10 -4 C/kg)<br />

absorbierte Energie pro Masseneinheit<br />

in J/kg oder Gy (Gray)<br />

(alte Einheit: rad, 1 rad = 0,01 Gy)<br />

Energiedosis x RBW-Faktor<br />

in J/kg oder Sv (Sievert)<br />

(alte Einheit: rem, 1 rem = 001Sv)<br />

0,01 gewichtete Summe der mittleren<br />

Äquivalentdosen<br />

in J/kg oder Sv (Sievert)<br />

(alte Einheit: rem, 1 rem = 0,01 Sv)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 8


Dosisbegriffe<br />

Äquivalentdosis H<br />

Energiedosis x RBW-Faktor<br />

in J/kg oder Sv (Sievert)<br />

H = D x RBW<br />

RBW - relative biologische i Wirksamkeit k i (ICRP 60)<br />

= 1 Photonen, Elektronen<br />

= 5 Protonen<br />

= 5 -20<br />

Neutronen<br />

= 20 Alphateilchen, schwere Kerne<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 9


Effektive Dosis E<br />

= effektive (Ganzkörper-)Äquivalentdosis H E<br />

Definition<br />

Summe der gewichteten mittleren Äquivalentdosen in den<br />

einzelnen Organen und Geweben des Körpers.<br />

E<br />

= w 1 H 1 + w 2 H 2 + ..... + w n H n<br />

= Σ w i H i<br />

i<br />

Die Wichtungsfaktoren w i ergeben sich aus den relativen<br />

Empfindlichkeiten der einzelnen Organe und Gewebe,<br />

ermitelt bei gleichförmiger Ganzkörperexposition.<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 10


Risikoabschätzungen, basierend auf den Daten <strong>für</strong> die<br />

Atombombenüberlebenden in Japan * (ICRP 60)<br />

Gewebe oder<br />

Organ<br />

Zusätzliche Krebsfälle pro<br />

10 5 Personen pro 0,1 Sv<br />

Risikokoeffizient<br />

in %/Sv<br />

w T <strong>für</strong><br />

„tissue“ T<br />

Keimdrüsen 10 010 0,10 020 0,20<br />

rotes Knochenmark 50 0,50 0,12<br />

Dickdarm 85 0,85 0,12<br />

Lunge 85 0,85 0,12<br />

Magen 110 1,10 0,12<br />

Blase 30 0,30 0,05<br />

weibliche Brust 20 0,20 0,05<br />

Leber 15 0,15 0,05<br />

Speiseröhre 30 030 0,30 005 0,05<br />

Schilddrüse 8 0,08 0,05<br />

Haut 2 0,02 0,01<br />

Knochenoberfläche 5 005 0,05 001 0,01<br />

Restkörper 50 0,50 0,05<br />

Summe 500 5,0 1,0<br />

* Datenbasis: 75991 Exponierte, 5734 Krebsfälle, 260 mehr als in Kontrollgruppe<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 11


Effektive Dosis aus natürlicher Strahlenexposition<br />

Belastung einzelner Organe in mSv/Jahr<br />

Keimdrüsen 1,1<br />

Magen-Darmtrakt<br />

1,2<br />

Leber 1,2<br />

Knochenmark 1,6<br />

Lungen 12,0<br />

....<br />

....<br />

12 0 Radon !!!<br />

Effektive Dosis<br />

E = w 1 H 1 +w 2 H 2 + ..... + w n H n<br />

= 0,20·1,1 + 0,12·1,21,2 + 0,05·1,2 + 0,12·1,61,6 + 0,12·12,012,0 + ......<br />

= 2,4 mSv/a<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 12


Natürliche Strahlenexposition<br />

Kosmische Strahlung<br />

Teilchenstrahlung und energiereiche<br />

Photonenstrahlung t hl aus dem Weltall<br />

ll<br />

Protonen 93,0%<br />

Heliumkerne 63%<br />

6,3%<br />

schwere Kerne 0,7%<br />

Zusammenprall mit den Molekülen der<br />

Lufthülle und Auslösung vielfältiger<br />

Sekundärprozesse, z.B. Erzeugung der<br />

Radionuklide H-3, Be-7, C-14 und Na-22.<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 13


Kosmische Strahlung<br />

Kaskadenschauer bei<br />

Einfall eines<br />

hochenergetischen<br />

kosmischen Protons in<br />

die Erdatmosphäre<br />

Es entstehen<br />

- γ-Quanten<br />

- Elektronen e –<br />

- Müonen μ<br />

- Nukleare Bausteine<br />

p, n, sekundäre Kerne<br />

Que elle: Musiol, Kern- und Elem mentarteilche enphysik<br />

3 7 14 22<br />

→ Kosmogene Radionuklide H ( β ) Be ( γ ) C ( β )<br />

Na<br />

( β +γ<br />

)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 14


Natürliche Strahlenexposition<br />

Kosmische Strahlung<br />

Der größte Teil der Exposition resultiert<br />

aus Gammastrahlung.<br />

Die Erdatmosphäre schwächt die<br />

Intensität entscheidend.<br />

Die Dosis steigt mit der Höhe über dem<br />

Meeresspiegel:<br />

Höhe, km Dosisleistung<br />

mSv/a µSv/h<br />

0 0,3 -<br />

1 0,5 -<br />

3 1,1 -<br />

10 35 4<br />

Beachte: Die Dosis <strong>für</strong> Flugpersonal<br />

kann signifikant sein (ca. 600 h/a)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 15


Natürliche Strahlenexposition<br />

Natürliche Radionuklide<br />

Radionuklide mit relativ kurzer Halbwertszeit:<br />

ständig in der Atmosphäre durch kosmische<br />

Strahlung erzeugt (z.B. H-3, Be-7, C-14, Na-22)<br />

Radionuklide mit sehr großer Halbwertszeit:<br />

20 Nuklide mit nur einem Zerfallsschritt<br />

(z.B. K-40, Rb-87, Se-82, Te-123, Sm-147)<br />

3 Nuklide mit Zerfallsreihen<br />

(Th-232, U-235, U-238)<br />

Radionuklide mit kurzer Halbwertszeit:<br />

aus Zerfallsreihen natürlicher Radionuklide<br />

mit langer Halbwertszeit<br />

(z.B. Radon aus den 3 obigen Reihen)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 16


Natürliche<br />

Strahlenexposition:<br />

Terrestrische<br />

Strahlung<br />

HH<br />

HB<br />

H<br />

Harz<br />

MD<br />

HRO<br />

B<br />

Gamma-Ortsdosisleistung<br />

i<br />

in der BRD (μSv/h)<br />

K<br />

SB<br />

F<br />

Thüringer Wald<br />

D<br />

Erzgebirge<br />

Rhön<br />

N<br />

Fichtelgebirge<br />

g<br />

Schwarzwald<br />

S<br />

M<br />

Bayerischer Wald<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 17


Natürliche Strahlenexposition<br />

Natürliche Radionuklide<br />

im 'Standardmenschen' (70 kg, 20-30J.)<br />

Radionuklid<br />

K-40<br />

C-14<br />

Rb-87<br />

Pb-210 ff.<br />

Rn-220 ff.<br />

Aktivität, Bq<br />

4500<br />

3800<br />

650<br />

60<br />

30<br />

25<br />

25<br />

15<br />

40 4500<br />

14 3800<br />

87 650<br />

210 ff. 60<br />

220 ff. 30<br />

H-3 25<br />

Be-7 25<br />

Rn-222<br />

15<br />

sonstige 7<br />

Summe 9112<br />

Alles ganz natürlich!<br />

D.h.:<br />

>9000 radioaktive Zerfälle pro Sekunde<br />

>30 Millionen Zerfälle in dieser Stunde in jedem von uns!<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 18


Natürliche Strahlenexposition<br />

Belastung einzelner Organe in mSv/Jahr<br />

Keimdrüsen 1,1<br />

Magen-Darmtrakt<br />

1,2<br />

Leber 12<br />

1,2<br />

Knochenmark 1,6<br />

Lungen 12,0 (Radon!!)<br />

....<br />

....<br />

Effektive Dosis<br />

E = w 1 H 1 + w 2 H 2 + ..... + w n H n<br />

= 0,20·1,1 + 0,12·1,21,2 + 0,05·1,2 + 0,12·1,61,6 + 0,12·12,012,0 + ......<br />

= 2,4 mSv/a<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 19


Natürliche Strahlenexposition<br />

Strahlenquellen<br />

Mittlere effektive Dosis, mSv/a<br />

von<br />

außen<br />

von<br />

innen<br />

gesamt<br />

kosmische Strahlung 0,3 - 0,3<br />

terrestrische Strahlung 0,5 - 0,5<br />

Inhalation von Radon - 1,3 1,3<br />

Inkorporation von Radionukliden - 0,3 * 0,3<br />

Summe 0,8 1,6 2,4<br />

in der BRD: 2,4 mSv/a (1,0 - 10,0 mSv/a)<br />

* im 'Standardmenschen': >9000 Zerfälle/s<br />

>30 Millionen Zerfälle/h !!!!!<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 20


Zivilisatorische Strahlenexposition I<br />

<strong>Medizinische</strong>r Einsatz ionisierender Strahlung<br />

(ca. 2.00 µSv/a)<br />

Fallout nach Reaktorunfällen<br />

(max. 40 µSv<br />

Sv/a nach Tschernobyl)<br />

Fallout nach Atombombentests<br />

(


Zivilisatorische Strahlenexposition II<br />

Technische Anwendungen ionis. Strahlen<br />

(


Mittlere effektive Jahresdosis durch ionisierende<br />

Strahlung im Jahr 1999: ca. 4,5 mSv<br />

Natürliche Strahlenquellen<br />

(2,4 mSv/a)<br />

Künstliche Strahlenquellen<br />

(2,1 mSv/a)<br />

Kosmische<br />

Strahlung 0,3 mSv/a<br />

Nahrung 0,3 mSv/a<br />

Inhalation von<br />

Radon und seinen<br />

Zerfallsprodukten<br />

1,4 mSv/a<br />

Tschernobyl<br />

< 0,02 mSv/a<br />

Atombombenfallout<br />


Häufigkeit von Röntgenuntersuchungen in der BRD<br />

Tausend<br />

24000<br />

20000<br />

16000<br />

Stationär<br />

Ambulant<br />

12000<br />

8000<br />

4000<br />

0<br />

Brustkorb<br />

Glied iedmaßen<br />

Schädel<br />

Wirb irbelsäule<br />

Becken und Hüfte<br />

Art rteriendarstellu llung und Inter tervention<br />

Harntrakt<br />

Bau auchraum<br />

Speiseröhr hre, Magen, Dünndarm<br />

Dickdarm<br />

Mammog mographie<br />

Computertomog<br />

mographie<br />

nicht klas assifiziert<br />

sonstiges<br />

Zahnuntersuc<br />

uchungen<br />

Strahlenexposition in der Medizin<br />

i<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 24


Strahlenexposition in der Medizin<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 25


Typische Expositionswerte in der Medizin<br />

100.0<br />

effektive Dosis<br />

in mSv<br />

30.0<br />

Röntgendiagnostik<br />

CT Abdomen<br />

CT Thorax, Arteriographie<br />

Dünndarm<br />

Nuklearmedizinische<br />

Diagnostik<br />

Myocard<br />

10.0<br />

CT WS, Magen<br />

Urogramm<br />

Gehirn<br />

3.0<br />

1.0<br />

CT Schädel<br />

LWS<br />

Abdomen<br />

Becken<br />

BWS<br />

Mammographie<br />

Leber/Galle<br />

Skelett<br />

Lunge<br />

Schilddrüse<br />

Niere<br />

Schwankungsbreite<br />

der natürlichen<br />

Umgebungsstrahlung<br />

0.3<br />

Thorax<br />

0.1 BfS Jahresbericht 1998<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 26


Dose Values are no Secret!<br />

Typical patient dose<br />

values in MSCT:<br />

E =10mSv(1-20 mSv)<br />

Germany, 2003<br />

Dose distribution<br />

calculated by Monte Carlo Methods<br />

on cadaver scans


Dose Values are no Secret!<br />

3D dose distribution<br />

If dose distribution<br />

is known<br />

Organ dose<br />

and eff. Dose E<br />

Scan parameters<br />

(CTDI, DLP)<br />

are known<br />

k = E/DLP<br />

In general: Effective Dose E = k×DLP<br />

EC Radiation Protection Report N° 154, 2008


Dose Values are no Secret!<br />

EC Radiation Protection Report N° 154, 2008


Natural background radiation:<br />

3 mSv/y.<br />

(range: 1-1010 mSv/y.)<br />

Senior author: A. Niroomand-Rad<br />

Natural background radiation levels<br />

“… in Ramsar are approximately 55-200 times higher<br />

than that of the global average rate.” (typ. 260 mSv/y.)<br />

“… no increased level l of chromosome aberrations.<br />

… It can be concluded that prolonged exposure …<br />

decreases the frequency of chromosome aberration and<br />

the cancer incidence rate.”


Strahlenexposition in der Medizin<br />

Maßnahmen zur Dosisreduktion in der<br />

Röntgendiagnostik<br />

1. Alle technischen Maßnahmen ausschöpfen<br />

2. ALARA (As Low As Reasonably Achievable)<br />

umsetzen<br />

3. Indikationsstellung prüfen !!!<br />

Kontraindikationen: diagnostische Unsicherheit und<br />

juristische / versicherungsrechtliche Absicherung<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 31


<strong>Strahlenschutz</strong>bereiche<br />

Ortsdosis als relevante Größe (§36 StrlSchV 2001):<br />

Allgemeines Staatsgebiet: ≤ 1 mSv/8760 h<br />

Betriebsgelände: ≤ 1 mSv/2000 h<br />

Überwachungsbereich:<br />

b h<br />

> 1 mSv/2000 h<br />

Kontrollbereich:<br />

> 6 mSv/2000 h<br />

Sperrbereich:<br />

> 3 mSv/h<br />

1 Jahr = 24 h/Tag × 365 Tage = 8760 h<br />

Arbeitszeit: 50 Wochen × 40 h/Woche = 2000 h<br />

Zaun, Hausmauer,<br />

Wand zur Nachbarwohnung, ...<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 32


Grundregeln im <strong>Strahlenschutz</strong><br />

• Expositionszeit so kurz wie möglich halten!<br />

Kurzer Aufenthalt = niedrige Dosis<br />

• Abstand so groß wie möglich halten!<br />

D.h., das Abstandsquadratgesetz nutzen!<br />

• Abschirmung nutzen!<br />

z.B. Baulichen <strong>Strahlenschutz</strong>, Bleischürzen u.ä.<br />

• Inkorporation von Nukliden vermeiden!<br />

z.B. kein Essen, Trinken im Heißlabor<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 33


Wie können wir das mit einer<br />

Röntgenuntersuchung verbundene Risiko<br />

abschätzen?<br />

Zum Beispiel <strong>für</strong> eine Thoraxübersicht a.p.:<br />

.:<br />

Organdosis H T = 300 µSv<br />

Effektive Dosis E = 60 µSv<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 34


Ansatz <strong>für</strong> Abschätzungen des Patientenrisikos<br />

Schadensrisiko: R = a x E<br />

Organrisiko: R T = a T x H T<br />

a = 5 %/Sv *<br />

a T = Geweberisikokoeffizient, %/Sv *<br />

E = effektive Dosis, Sv<br />

H T<br />

= Organdosis, Sv<br />

Beispiel: Thoraxübersicht<br />

R = 005/Svx60µSv=3x10 0,05 x -6<br />

= ca. 1 : 300.000<br />

R T = 0,0085 /Sv x 300 µSv = 2,55 x 10 -6<br />

= ca. 1 : 400.000<br />

* bei Kindern bis 18 J. x 2, bei Erwachsenen >70 J. x 0,2<br />

!?!? Sagen Sie dem Patienten, dass sein Risiko, an einem durch die<br />

Röntgenaufnahme a e induzierten Krebs zu sterben, 1 : 300.000 000 beträgt !?!?<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 35


Risiko<br />

Mortalitätsrate pro Jahr<br />

a) Alltagsrisiken (nachweislich)<br />

Blitzschlag 1: 1 000 000<br />

Verkehrsunfall 1: 7 100<br />

Autofahrer 1: 4 000<br />

Radfahrer 1: 8 000<br />

Fußgänger 1: 20 000<br />

20 Zigaretten täglich 1: 2 000<br />

Drachenfliegen 1: 500<br />

b) Berufsrisiken (nachweislich)<br />

Handel 1: 14 300<br />

Transport 1: 2 600<br />

Landwirtschaft 1: 1 350<br />

c) <strong>Medizinische</strong> Eingriffe (hypothetisch)<br />

Röntgen (kollektiv 2 mSv) 1: 10 000<br />

(Thoraxübersicht 1: 300 000 pro U.)<br />

(CT mit E = 5 mSv 1: 4 000 pro U.)<br />

(Narkose 1: 5 000 pro U.)<br />

(Angiokardiographie 1: 1 000 pro U.)<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 36


Dual Action of Ionizing Radiation<br />

Cancer<br />

incidence<br />

Deterministic negative effects<br />

in the high dose range<br />

Natural<br />

background<br />

radiation:<br />

3.0 mSv<br />

(range: 1-10 mSv)<br />

The linear no-threshold<br />

(LNT) hypothesis<br />

?<br />

Resulting dual-action<br />

curve<br />

Adapted from Feinendegen 1999<br />

„normal“<br />

?<br />

average patient dose<br />

in CT: 10 mSv<br />

200 400 600<br />

Biopositive effects<br />

in the low dose range<br />

Dose (mSv)<br />

Kalender WA. Computertomographie. Publicis, Erlangen 2006<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 37


Dosis sola facit venenum!<br />

Paracelsus, Septem Defensiones, 1564<br />

Nur die Dosis macht das Gift!<br />

Only the dose makes the poison!<br />

Slechts de dosis maakt het gif!<br />

Q11 Vorlesung <strong>Strahlenschutz</strong> 38


Danke <strong>für</strong> Ihre Aufmerksamkeit!<br />

ZMPT<br />

Zentrum <strong>für</strong><br />

<strong>Medizinische</strong> <strong>Physik</strong><br />

und Technik,<br />

Erlangen, Henkestr. 91

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