07.03.04 Reithallen 2003 - dlz
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Arbeitsblatt<br />
Landwirtschaftliches Bauwesen<br />
<strong>07.03.04</strong><br />
Mai <strong>2003</strong><br />
<strong>Reithallen</strong> mit Neben- und Aufenthaltsr umen<br />
1 <strong>Reithallen</strong><br />
1.1 Bahn- und Hufschlagfiguren<br />
A<br />
A<br />
A<br />
41.60<br />
5.20 1.731.731.731.731.731.73 5.20 5.20 5.20 5.20 5.20<br />
F<br />
B<br />
M<br />
3.00<br />
3.00<br />
3.00<br />
6.00<br />
6.00<br />
3<br />
1<br />
2<br />
6.00 6.00<br />
3.00<br />
3.00<br />
3.00<br />
K<br />
F<br />
B<br />
M<br />
3<br />
durch die:<br />
C<br />
1<br />
2<br />
1 halbe Bahn wechseln 1 auf dem Zirkel geritten<br />
E2 ganze Bahn wechseln 2 aus dem Zirkel wechseln<br />
3 L nge der Bahn wechseln 3 durch den Zirkel wechseln<br />
F<br />
H<br />
B<br />
M<br />
A<br />
Kehrtwendung<br />
Acht<br />
K<br />
E<br />
H<br />
K<br />
Volte<br />
E<br />
H<br />
F<br />
B<br />
M<br />
F<br />
B<br />
M<br />
1<br />
3<br />
2<br />
C<br />
A<br />
K<br />
E<br />
H<br />
K<br />
E<br />
40.00<br />
40.00<br />
H<br />
C<br />
20.00-25.00 Hufschlagmass<br />
20.80-25.80 Spannweite<br />
21.60-26.60 Konstruktionsmass<br />
C<br />
20.00<br />
1 Volte<br />
2 aus der Ecke kehrt<br />
C 20.00<br />
- Schlangenlinie durch die<br />
Bahn, 4 B gen<br />
-- Schlangenlinie durch die<br />
Bahn, 3 B gen<br />
P. Mattern, Altdorf/Landshut<br />
M.Fischer, Bayer. Landesanstalt f. Landwirtschaft, Grub<br />
A.Stra er, Landwirtschaftsamt, Straubing<br />
ALB Arbeitsausschu<br />
<strong>Reithallen</strong>
<strong>07.03.04</strong><br />
<strong>Reithallen</strong><br />
Für größere pferdehaltende Betriebe ist<br />
heute die Erstellung einer Reithalle eine<br />
betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.<br />
Mit der Reithalle wird eine wetterunabhängige,<br />
ganzjährig bereitbare Fläche den<br />
Reitern und Pferden zur Verfügung gestellt.<br />
Die Größe der Halle hängt in erster<br />
Linie von der Betriebsgröße (Anzahl der<br />
Pferde) und den wirtschaftlichen Zielen<br />
des Betriebes ab. Neubauten von <strong>Reithallen</strong><br />
sollten mindesten 20 x 40 m (Hufschlagmaß)<br />
groß sein. Der Trend geht heute<br />
zur Reithalle mit den Maßen 20 x 60 m<br />
oder 25 x 65 m. Daher sind immer Erweiterungsmöglichkeiten<br />
bei Neubauten von<br />
Hallen einzuplanen. Wenn die Halle durch<br />
feste Stunden (Schulbetrieb, Voltigieren,<br />
Therapeutisches Reiten) insbesondere in<br />
den Nachmittags- und Abendstunden belegt<br />
ist, werden neben einem witterungsunabhängigen<br />
benutzbaren und beleuchteen<br />
Außenplatz zusätzlich eine überdachte<br />
Longierhalle (Durchmesser 20 m) empfohlen.<br />
Folgende Grundausstattung gehört zu einer<br />
funktionstüchtigen Reithalle:<br />
rutschsicherer, gut bereitbarer Bodenbelag;<br />
sichere, schlagfeste Bande;<br />
gute Ausleuchtung zu jeder Tageszeit;<br />
Beregnung, um gesundheitsgefährdende<br />
Staubbildung zu verhindern;<br />
Fluchttüren, um in Brandfall Menschen<br />
und Pferde retten zu können.<br />
Weitere sinnvolle Einrichtungen sind:<br />
winddichte Wände und Fenster, sowie<br />
Deckenverkleidungen;<br />
Beschallungsanlagen für Musik und Ansagen;<br />
Nebenräume wie Meldestelle (8 -10 m²),<br />
Unfallstation (12 m²), Abstellraum<br />
(10 – 20 m²), Schulungsraum (20–30 m²);<br />
Sanitärraum (1,0 – 1,5 m²), Tribüne<br />
(100 – 400 Plätze), Hindernislager<br />
(10 – 12 m²),<br />
Aufenthaltsräume, wie Gemeinschaftsraum,<br />
Cafe/Gastwirtschaft mit Küche und<br />
Theke (1,0 – 1,5 m²/Pf), Sanitärraum<br />
(1,0 – 1,5 m²/Pf) und Wartefläche vor dem<br />
Bandentor (10 – 12 m²).<br />
Für <strong>Reithallen</strong> werden freitragende Tragkonstruktionen<br />
verwendet.<br />
Durch folgende Faktoren wird die Wahl<br />
des Bindersystems beeinflusst:<br />
die Gebäudemaße, wie Dachneigung,<br />
Spannweite und Binderabstand,<br />
die Bauform der Halle und den Materialeinsatz<br />
die gestalterischen Gesichtspunkte bei<br />
der Ausbildung der Außen- und Innenseiten,<br />
die Baukosten: in jedem Fall sind<br />
die Aufwendungen für Erdarbeiten, Fundament<br />
und Tragwerk als Gesamtkonstruktion<br />
bei verschiedenen Angeboten<br />
zu vergleichen.<br />
Vorab ist abzuklären, welche personellen<br />
und maschinellen Voraussetzungen für<br />
aufwendige Eigenleistungen bei Erd- und<br />
Fundamentarbeiten vorhanden sind. Neben<br />
der Bauplanung müssen Geländenivellierung,<br />
Schnurgerüsterstellung und Bauleitung<br />
bzw. Anleitung zu Bauarbeiten immer<br />
von einem Baufachmann geleistet<br />
werden, um Schäden, Mängel und Mehrkosten<br />
beim Bauwerk zu vermeiden.<br />
Binder in freitragender Bauart werden in<br />
zwei Gruppen eingeteilt:<br />
Einfeldträger- und Mehrfeldträgersysteme<br />
mit eingespannten Stützen:<br />
Die tragenden Elemente bestehen aus Stützen<br />
in Holz, Stahl und Stahlbeton, die<br />
Dachkonstruktion aus Dreieck – Fachwerkbindern,<br />
aus Parallel – Fachwerkträgern<br />
oder aus geleimten Brettschichtbindern.<br />
Bei Fachwerkbinderkonstruktionen werden<br />
ein Großteil der Lastkräfte über die<br />
Fundamente abgeleitet, so dass sie größer<br />
sein müssen und daher auch teurer sind.<br />
Zwei- und Dreigelenkrahmensysteme:<br />
Holzleimbinder sind gekennzeichnet durch<br />
einfache Konstruktionen und vorgefertigte<br />
Bauelemente. Das geringe Gewicht bei<br />
gleichzeitiger hoher Festigkeit ermöglicht<br />
minimal dimensionierte Fundamente und<br />
eine rasche Montage.<br />
Besonders günstige Konstruktionen sind<br />
Zwei- und Dreigelenkrahmen (mit innenoder<br />
außenliegender Rahmenecke), gerade<br />
oder leicht gebogene Binder, die auf Stützen<br />
aus Holz, Stahl oder Stahlbeton aufliegen<br />
sowie weit gespannte Bogenbinder.<br />
Die Holzbauteile sind hochdruckimprägniert<br />
zum dauerhaften Schutz gegen tierische<br />
Schädlinge und andere Einflüsse. Je<br />
nach Holzquerschnitt sind Leimbinder in<br />
die Feuerwiderstandsklassen F30 und F60<br />
eingestuft.<br />
Heute werden verhältnismäßig kostengünstige<br />
freigespannte Holztragwerke angeboten,<br />
die durch automatische Vorfertigung<br />
der standardisierten Tragwerke gekennzeichnet<br />
sind.<br />
Durch automatisierte Vorfertigung können<br />
auch Binder aus Stahl sehr kostengünstig<br />
angeboten werden. Voraussetzung<br />
ist die Typisierung des Tragwerks sowie<br />
der Ausbaugewerke also der einzelnen<br />
Konstruktionsteile. Der Hersteller produziert<br />
nur mehr wenige Modelle bestimmter<br />
Machart und standardisierter Binderbreiten.<br />
Durch diese Mengenproduktion werden<br />
Kosten gespart, anstatt bei jeder Halle individuell<br />
die Statik berechnen, planen und<br />
fertigen zu müssen. Mit untergespannten<br />
Zugbändern werden die statischen Belastungen<br />
auf Binderstützen und Fundamente<br />
weiter verringert.<br />
Optisch stören diese Zugbänder etwas. In<br />
Verbindung mit entsprechenden Beleuchtungsformen<br />
und Beregnungsanlagen können<br />
sie aber sinnvoll genutzt werden.<br />
In der Regel sind Traufenhöhen von 5,0 m<br />
vorzusehen, um insbesondere zu geringe<br />
Höhen bei Tragwerken mit Zugbändern<br />
und bei Gelenkrahmen mit innen liegenden<br />
Rahmenecken, Gefahren für Reiter<br />
und Pferde zu vermeiden. Hallen mit Binderab-ständen<br />
von 5,00 bis 6,00 m eignen<br />
sich für viele Nutzungsvarianten.<br />
Die Außenwandanteile zwischen den Bindern<br />
werden mit mind. 17,5 cm starken<br />
Massivbaustoffen (evtl. unverputzt), mit<br />
Plattenelementen aus farbigen Holzwerkstoffen<br />
sowie Faserzement oder mit 24<br />
mm starken Holz-Deckelschalung mit<br />
waag- oder senkrechter Brettanordnung<br />
ausgefacht.<br />
2.1. Der minimale Ausstattungsumfang<br />
von Neben- und Aufenthaltsräumen ist im<br />
eingeschossigen Pultdach-Anbau an der<br />
Giebelseite der Reithalle untergebracht.<br />
Die bauliche Hülle des Gebäudes besteht<br />
aus 36,5 cm starkem Mauerwerk (U-Wert<br />
0,2 W/(m²·K)), aus Brettschichtträgern als<br />
Sparrendach mit Pfanneneindeckung und<br />
25 cm Dämmschicht (U-Wert 0,15<br />
W/(m²·K)), aus der Holzverkleidung und<br />
oder aus Gipskartonbauplatten für die Deckenuntersicht<br />
und der Stahlbeton-<br />
Bodenplatte (20 cm), C 25/30 mit 10 cm<br />
Perimeterdämmung sowie der Kiesschicht<br />
(20 cm) Ø 8 – 32 mm.<br />
2.2 Bei diesem planerischen Konzept sind<br />
die Nebenräume in einem Anbau an der<br />
Längsseite der Reithalle mit Satteldach<br />
und Sparren-Pfettendachstuhl vorgesehen.<br />
Im Baukörper an der Giebelseite der Halle<br />
befinden sich die Aufenthaltsräume. Sonstige<br />
Konstruktionsteile entsprechen 2.3<br />
Diese Lösung beinhaltet eine zweigeschossige<br />
massive Bauweise in Verlängerung<br />
der Bauform und Tragkonstruktion<br />
der Reithalle. Im Erdgeschoss befindet<br />
sich der überwiegende Teil der Nebenund<br />
Aufenthaltsräume und im Obergeschoss<br />
die Tribüne, der Schulungsraum<br />
und die Reitlehrerwohnung. Außer den<br />
Plattenelement-Stahlbetondecken, der<br />
Massivtreppe und dem Dreigelenkrahmen<br />
aus Brettschichtträgern sind es die gleichen<br />
Konstruktionsmerkmale wie bei 2.1.<br />
2.4. In der Verlängerung der Reithalle (25<br />
m x 65 m) um ein Binderfeld befinden sich<br />
in zwei Geschossen sämtliche Nebenräume<br />
und die Wohnungen für Pferdepfleger<br />
und Reitlehrer sowie die Tribüne an der<br />
Längsseite.<br />
Weiterführende ALB-Blätter:<br />
07.03.05 Planungskonzepte für Reitanlagen<br />
07.03.07 Einrichtungen für Reitanlagen<br />
Bezugsquelle: ALB BAYERN, 85354 Freising,<br />
08161/71-3460, 08161/71-5307, info@alb-bayern.de, www.alb-bayern.de<br />
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