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Arbeitsblätter - Jugend im Landtag Rheinland-Pfalz

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Inhalt<br />

1.0 <strong>Jugend</strong> und Politik<br />

1.1 Politik – was ist das eigentlich?<br />

1.2 Mein Interesse an Politik<br />

1.3 Wo kann ich mitmachen?<br />

2.0 Die <strong>Landtag</strong>swahl<br />

2.1 Aus St<strong>im</strong>men werden Mandate –<br />

Wahlsystem in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

2.2 Parteien stehen zur Wahl<br />

2.3 <strong>Jugend</strong> wählt<br />

2.4 Die <strong>Landtag</strong>swahl 2011<br />

2.5 Rund um die <strong>Landtag</strong>swahl<br />

Unterrichtsmaterialien R <strong>Arbeitsblätter</strong><br />

Parlamentarische Demokratie<br />

Der <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

3.0 Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

3.1 Das Deutschhaus als Sitz<br />

des <strong>Landtag</strong>s<br />

3.2 Die Organisation des <strong>Landtag</strong>s –<br />

Organigramm<br />

3.3 Die Leitungsgremien<br />

3.4 Das Plenum<br />

3.5 Die Fraktionen<br />

3.6 Die Fraktionsdisziplin<br />

3.7 Die Ausschüsse<br />

3.8 Der Petitionsausschuss und der<br />

Bürgerbeauftragte<br />

3.9 Der Landesbeauftragte für<br />

den Datenschutz<br />

4.0 Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

4.1 Der <strong>Landtag</strong> wählt<br />

4.2 Die Gesetzgebung – Verfahren<br />

und Zuständigkeiten<br />

4.3 „Ohne Moos nix los“ –<br />

das Budgetrecht<br />

4.4 Politische Macht braucht<br />

Kontrolle<br />

4.5 Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

5.0 Die Abgeordneten<br />

5.1 Wie wird man Abgeordnete/-r?<br />

5.2 Aufgaben und Tätigkeitsbereiche<br />

5.3 Rechte und Pflichten<br />

5.4 Die Diäten – was Abgeordnete<br />

verdienen<br />

6.0 Demokratie<br />

6.1 Akzeptanz der Demokratie<br />

6.2 Grundprinzipien der Demokratie<br />

6.3 Krise der liberalen Demokratie?<br />

6.4 Formwandel der Demokratie?<br />

6.5 Demokratie als Lebensform<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Der Präsident des <strong>Landtag</strong>s<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Joach<strong>im</strong> Mertes<br />

Redaktion: Andreas Jaeger, Christine Ehrhardt<br />

Fotos: Klaus Benz (26), Melanie Bauer (3)<br />

Gestaltung: Petra Louis<br />

Illustrationen: Gesine Dittmer<br />

Karikaturen: Burkhard Mohr, Gerhard Mester,<br />

Karl-Heinz Schoenfeld, Reiner Schwalme<br />

und Klaus Stuttmann<br />

Herstellung: Druckerei und Verlag Gebr. Kügler<br />

Copyright: 2011, <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>,<br />

Deutschhausplatz 12, 55116 Mainz<br />

Der <strong>Landtag</strong> <strong>im</strong> Internet: www.landtag.rlp.de


Parlamentarische Demokratie <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

1<br />

1.0 <strong>Jugend</strong> und Politik<br />

Studien, Meinungen, Vorurteile?<br />

Sie sind jung und<br />

brauchen die Politik<br />

Die Generation „Null Bock“ gibt es nicht. Heute engagieren<br />

sich junge Leute <strong>im</strong> Internet, <strong>im</strong> Freiwilligen Sozialen Jahr<br />

und manchmal sogar in Parteien (Die Welt, 9.2.2009)<br />

Naiver Umgang mit<br />

privaten Daten <strong>im</strong> Netz<br />

Studie: <strong>Jugend</strong>liche Internetnutzer unterschätzen<br />

Gefahren (Allgemeine Zeitung, 29.11.2008)<br />

Internet-Mobbing:<br />

Erste <strong>Jugend</strong>liche vor Gericht<br />

Neue Kr<strong>im</strong>inalitätsform beschäftigt Justiz<br />

(Trierischer Volksfreund, 29.10.2008)<br />

Wahlrecht ab 16<br />

Jahren gefordert<br />

Studie rügt mangelnde Einbindung der <strong>Jugend</strong><br />

(Frankfurter Rundschau, 8.10.2009)<br />

Trinkt jeder zweite 15-Jährige regelmäßig?<br />

Statistikerstreit um <strong>Jugend</strong> und Alkohol: Anders als eine DAK-Studie<br />

rechnet man be<strong>im</strong> Land mit Rückgang – In Kliniken landen aber mehr<br />

Betrunkene (Mainzer Rhein-Zeitung, 12.10.2010)<br />

Ohne Ausbildung<br />

wenig Job-Chancen<br />

Zahl der jugendlichen Arbeitslosen stark<br />

gestiegen (Die Rheinpfalz, 10.9.2009)<br />

Shell-<strong>Jugend</strong>studie 2010<br />

Trotz Krise opt<strong>im</strong>istisch<br />

(Focus-Schule online, 14.9.2010)<br />

<strong>Jugend</strong>liche stehen<br />

auf Politik –<br />

nicht auf Parteien<br />

(Welt online, 14.10.2010)<br />

Leistungsdruck bremst <strong>Jugend</strong>liche<br />

Studie: Immer weniger Mädchen und Jungen engagieren<br />

sich ehrenamtlich – Viele Ausländer würden gern mehr<br />

helfen (Rhein-Zeitung, 27.4.2011)<br />

<strong>Jugend</strong>liche arbeiten in Parteien mit<br />

Mehr als 1000 Nachwuchspolitiker in der Stadt und <strong>im</strong> Kreis –<br />

Bei der Kommunalwahl treten allerdings nur wenige an<br />

(Rhein-Zeitung, 26.5.2009)<br />

Wie die Politik die<br />

<strong>Jugend</strong> verliert<br />

Sprache und Themen schrecken ab<br />

(Rhein-Zeitung, 20.10.2011)<br />

Erstwähler zeigen kaum<br />

Interesse an <strong>Landtag</strong>swahl<br />

Der 27. März hat für <strong>Jugend</strong>liche wenig Bedeutung – Kandidaten<br />

der Parteien sind den Schülern weitgehend unbekannt<br />

(Rhein Hunsrück-Zeitung, 28.1.2011)<br />

Betrunkene <strong>Jugend</strong>liche<br />

<strong>im</strong>mer gewalttätiger<br />

<strong>Jugend</strong> und Politik<br />

Übergriffe haben sich in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> in zehn<br />

Jahren verdoppelt (Pfälzischer Merkur, 2.2.2010)<br />

Lehrstellen: Blatt wendet sich<br />

Viel weniger unversorgte Bewerber – Betriebe<br />

fürchten Nachwuchsproblem<br />

(Öffentlicher Anzeiger, 24.10.2008)<br />

So tickt Deutschlands <strong>Jugend</strong><br />

Zielorientiert, leistungsbereit, fleißig: warum Jungen und<br />

Mädchen besser sind als ihr Ruf (Die Welt, 15.8.2008)<br />

Viele Azubis verlieren<br />

rasch die Motivation<br />

Zahl der Abbrecher n<strong>im</strong>mt zu – Schüler machen<br />

sich falsches Bild vom Beruf (Mainzer Rhein-Zeitung,<br />

16.9.2010)<br />

Aufgabe:<br />

➊ Lies dir die Überschriften der Zeitungsmeldungen durch. St<strong>im</strong>men die Aussagen über <strong>Jugend</strong>liche?<br />

Wie siehst du das Verhältnis von <strong>Jugend</strong> und Politik?<br />

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Parlamentarische Demokratie <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

1<br />

1.1 Politik – was ist das eigentlich?<br />

Politik ist:<br />

1. wenn milliardenschwere Rettungsschirme für Banken<br />

oder EU-Staaten bereitgestellt werden<br />

2. wenn Firmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagern<br />

3. wenn Atomkraftwerke stillgelegt werden<br />

4. wenn an Schulen kostenlos Obst verteilt wird<br />

5. wenn der <strong>Landtag</strong> ein neues Schulgesetz beschließt<br />

6. wenn Glühbirnen verboten werden<br />

hoch<br />

➜<br />

Bewertungsskala<br />

➜<br />

niedrig<br />

6 5 4 3 2 1 0<br />

<strong>Jugend</strong> und Politik<br />

7. wenn sich die Bundeswehr an Auslandseinsätzen beteiligt<br />

8. wenn man sich ehrenamtlich in einem Altenhe<strong>im</strong> oder<br />

in einem Verein engagiert<br />

9. wenn man an Demonstrationen teiln<strong>im</strong>mt<br />

10. wenn die Benzinpreise erhöht werden<br />

11. wenn man nicht zur Wahl geht<br />

12. wenn man regelmäßig Zeitung liest<br />

13. wenn man sich piercen oder tätowieren lässt<br />

14. wenn man sich nicht für Politik interessiert<br />

15. wenn man sich <strong>im</strong> Klassenrat oder<br />

in der Schülervertretung engagiert<br />

Aufgaben:<br />

➊ St<strong>im</strong>mst du den Aussagen zu?<br />

Bewerte sie mit Hilfe der Punkteskala von 6 (st<strong>im</strong>me voll zu) bis 0 (st<strong>im</strong>me nicht zu).<br />

➋ Vergleicht die Ergebnisse in der Klasse und diskutiert eure Bewertungen.<br />

➌ Wie würdest du „Politik“ definieren? Formuliere eine eigene Definition.<br />

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Parlamentarische Demokratie <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

1<br />

1.2 Mein Interesse an Politik<br />

Lies die Aussagen von jungen Leuten über<br />

Politiker/-innen und ihr Interesse an Politik.<br />

Entscheide anschließend, ob du den Aussagen zust<strong>im</strong>mst<br />

oder ob du sie ablehnst.<br />

„Ich hab das Gefühl, die Politiker tun nur so, als wenn sie sich für ihre Mitmenschen einsetzen.<br />

Die sagen <strong>im</strong>mer: ´Wir machen das und das und alles wird besser, wenn wir erst mal an der<br />

Macht sind`. Aber <strong>im</strong> Grunde geht es um Macht. […] Macht und Geld halt, wie es hier<br />

abläuft in der Gesellschaft.“ (weiblich, 15 Jahre)*<br />

„Ja doch, mehr oder weniger. Ich bin der Meinung, man müsste eigentlich dann schon wissen,<br />

was in einem Staat oder auch in der Region so vor sich geht, also das sollte man schon wissen<br />

[…] so <strong>im</strong> Allgemeinen eigentlich denk ich, dass man sich in einem gewissen Alter für Politik<br />

schon interessieren sollte.“ (weiblich, 18 Jahre)*<br />

„[Politiker sollten] weniger Fachausdrücke benutzen, die man gar nicht versteht und mehr<br />

so die Reden vielleicht lustiger machen, spannender und so. Nicht so eintönig, das wäre besser.“<br />

(männlich, 13 Jahre)*<br />

„Na ja, es interessiert mich nicht gerade, was die für eine Steuerreform und so was da haben.<br />

Weil da blickt man eh nicht durch. Aber <strong>im</strong> weitesten Sinne schon, irgendwie ja. […]<br />

ich weiß schon, was <strong>im</strong> Großen und Ganzen, was die Parteien so tun, was die für Ziele haben.“<br />

(weiblich, 13 Jahre)*<br />

„Da wird <strong>im</strong>mer nur geredet und geredet, aber letztendlich passiert zu wenig für die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen, und es wird gerade <strong>im</strong> Bildungsbereich <strong>im</strong>mer mehr gespart. Das ist eigentlich<br />

das Wichtigste für die <strong>Jugend</strong>lichen.“ (männlich, 19 Jahre)**<br />

„Nee, also ich kann jetzt nicht sagen, die und die Partei wähle ich, weil die sich für das und<br />

das einsetzt. […] Ich kümmer` mich um mein Leben, was ich irgendwo hab, womit ich<br />

klarkommen muss. Die Politik ist zwar schon ein wichtiger Teil davon, aber viel bedeutender<br />

ist, dass ich mit mir selber klarkomme […].“ (männlich, 18 Jahre)**<br />

„Anderen helfen, sich engagieren, das ist für mich sehr, sehr wichtig. Und eben nicht nur<br />

dann, wenn es einem selbst schlecht geht oder wenn man ein eigenes Anliegen hat, sondern<br />

fürs Große. […] dass man sich dann trotzdem einbringt und versucht das zu verändern.“<br />

(männlich, 19 Jahre)**<br />

„Ich interessiere mich wahnsinnig für Politik. Ich lese auch jeden Tag Zeitung, soweit möglich.<br />

Möglichst auch mehrere, nicht nur Politik, teilweise auch den Wirtschaftsteil.“ (männlich, 19 Jahre)**<br />

„Die Politik, sie kommt nicht bei mir an, sie kommt einfach nicht bei den <strong>Jugend</strong>lichen an.“<br />

(männlich, 16 Jahre)***<br />

„Dann seh ich eben so was wie Politik, und ich versteh da überhaupt nichts.“<br />

(weiblich, 13 Jahre)***<br />

„Wenn jetzt <strong>Jugend</strong>liche Fragen stellen, redet ja ein Politiker wieder gleich über ein anderes<br />

Thema. Der redet automatisch drum rum.“ (männlich, 17 Jahre)***<br />

<br />

<strong>Jugend</strong> und Politik<br />

Quelle: *Burdewick, Ingrid: <strong>Jugend</strong> – Politik – Anerkennung. Eine qualitativ empirische Studie zur politischen Partizipation 11- bis 18-Jähriger, Opladen 2003.<br />

**15. Shell <strong>Jugend</strong>studie: <strong>Jugend</strong> 2006. ***Bernd Schorb; Helga Theunert (Hrsg.): „Ein bisschen wählen dürfen… <strong>Jugend</strong> – Politik – Fernsehen. Eine Untersuchung<br />

zur Rezeption von Fernsehinformationen durch 12- bis 17-Jährige, München 2000.<br />

Meine Meinung: Ich erwarte von Politik<br />

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1<br />

1.3 Wo kann ich mitmachen?<br />

Wo kann ich<br />

mitmachen?<br />

Schule<br />

<strong>Jugend</strong> und Politik<br />

Betrieb<br />

Parteien<br />

Gewerkschaft<br />

Aufgaben:<br />

➊ Ergänze das Mind-Map: Wo können <strong>Jugend</strong>liche deiner Meinung nach noch mitmachen<br />

und sich engagieren?<br />

➋ Recherchiere <strong>im</strong> Internet folgende Begriffe: „Bürgerbeteiligung“, „<strong>Jugend</strong>beteiligung“,<br />

„Partizipation“ und „Teilhabe“. Notiere dir die zehn interessantesten Beteiligungsangebote für<br />

<strong>Jugend</strong>liche und vergleiche das Ergebnis mit dem Mind-Map.<br />

➌ Informiere dich <strong>im</strong> Internet unter http://demokratielernenundleben.rlp.de und www.net-part.rlp.de,<br />

welche Beteiligungsmöglichkeiten es für <strong>Jugend</strong>liche innerhalb und außerhalb von Schule gibt.<br />

➍ Führt eine Umfrage in einer anderen Klasse oder in eurer Schule durch: Wo engagieren sich die<br />

befragten <strong>Jugend</strong>lichen, wo machen sie mit? Fragt auch nach den Gründen für ihr Engagement.<br />

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2<br />

2.0 Die <strong>Landtag</strong>swahl<br />

Wahlurne<br />

Die landtagswahl<br />

Wahllokal<br />

St<strong>im</strong>mzettel<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikaturen von Mohr.<br />

➋ Hast du schon einmal selbst an einer Wahl teilgenommen? Um welche Wahl hat es sich dabei<br />

gehandelt? Wie lief sie ab? Wer stand zur Auswahl? In welcher Form hat die Wahl stattgefunden<br />

und wer hat sie organisiert und durchgeführt? Wie ging sie aus? Mit welcher Mehrheit wurde<br />

die Kandidatin oder der Kandidat gewählt? Warst du mit dem Ausgang der Wahl zufrieden?<br />

➌ Sind Wahlen notwendig? Wäre es nicht einfacher, wenn z. B. euer/-e Schulleiter/-in einfach<br />

best<strong>im</strong>mt, wer Klassensprecher/-in oder Schülersprecher/-in wird?<br />

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2<br />

2.1 Aus St<strong>im</strong>men werden Mandate –<br />

Wahlsystem in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

„Wahlen und Volksentscheide auf Grund dieser Verfassung sind allgemein, gleich, unmittelbar,<br />

gehe<strong>im</strong> und frei.“ (Artikel 76 Absatz 1 der Landesverfassung)<br />

Die Landesverfassung und das Landeswahlgesetz enthalten alle Best<strong>im</strong>mungen, die für <strong>Landtag</strong>swahlen und<br />

Volksentscheide in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gelten:<br />

Aktives und Passives Wahlrecht:<br />

St<strong>im</strong>mberechtigt bei <strong>Landtag</strong>swahlen sind alle Deutschen, die das<br />

18. Lebensjahr vollendet haben und seit drei Monaten ihre Hauptwohnung<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> innehaben (aktives Wahlrecht).<br />

Wählbar ist jeder St<strong>im</strong>mberechtigte, der am Tag der Wahl das Alter<br />

erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt (passives Wahlrecht).<br />

Erst- und Zweitst<strong>im</strong>me:<br />

Die Wahlberechtigten haben zwei St<strong>im</strong>men. Mit der Erstst<strong>im</strong>me<br />

können sie einen Wahlkreisabgeordneten wählen, der in ihrem<br />

Wahlkreis kandidiert. In den 51 Wahlkreisen werden daher 51 Abgeordnete<br />

direkt über die Erstst<strong>im</strong>men gewählt. Um ein solches<br />

Direktmandat zu erlangen, reicht die einfache Mehrheit.<br />

Mit der Zweitst<strong>im</strong>me kann man eine Partei oder eine Wählervereinigung<br />

wählen. Deren Bewerberinnen und Bewerber um ein <strong>Landtag</strong>smandat<br />

werden parteiintern in einer festen Reihenfolge auf<br />

Landes- oder Bezirkslisten aufgestellt und zur Wahl vorgeschlagen.<br />

Wahlsystem und Wahlperiode:<br />

Die <strong>Landtag</strong>sabgeordneten werden seit 1989 nach den Grundsätzen<br />

einer mit der Personenwahl verbundenen Verhältniswahl<br />

gewählt. Die Wahlperiode beträgt normalerweise fünf Jahre. Löst<br />

sich der <strong>Landtag</strong> durch Beschluss der Mehrheit seiner Mitglieder<br />

selbst auf, gibt es Neuwahlen, auch wenn die fünfjährige Wahlperiode<br />

noch nicht beendet ist.<br />

Sitzverteilung <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong>:<br />

Über die Sitzverteilung <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> entscheidet die Zweitst<strong>im</strong>me.<br />

Im Regelfall besteht der <strong>Landtag</strong> aus 101 Abgeordneten. Jede Partei<br />

oder Wählervereinigung mit mehr als 5 % der St<strong>im</strong>men erhält<br />

von den 101 Sitzen so viele, wie ihr nach dem Landesst<strong>im</strong>men-<br />

Anteil (Zweitst<strong>im</strong>me) zustehen. Hiervon werden die über Erstst<strong>im</strong>men<br />

errungenen Direktmandate abgezogen.<br />

Die verbleibenden Sitze werden mit Bewerberinnen und Bewerbern<br />

der Landes- oder Bezirkslisten in der dort festgelegten Reihenfolge<br />

besetzt.<br />

Die landtagswahl<br />

5 %-Klausel:<br />

Listen, die weniger als 5 % der Zweitst<strong>im</strong>men erhalten, bleiben bei<br />

der Verteilung der Abgeordnetensitze unberücksichtigt. Für Wahlkreisbewerber<br />

gilt die landesweite 5 %-Klausel nicht. Es können<br />

also auch parteiunabhängige Einzelbewerber gewählt werden oder<br />

Bewerberinnen und Bewerber von Parteien oder Wählervereinigungen,<br />

die an der landesweiten 5 %-Klausel gescheitert sind.<br />

Überhangmandate und Ausgleichsmandate:<br />

Erzielt eine Partei oder Wählervereinigung mehr Direktmandate,<br />

als ihr nach dem Zweitst<strong>im</strong>men-Anteil zustehen, so darf sie diese<br />

behalten (Überhangmandate). Dadurch erhöht sich die Gesamtanzahl<br />

der Sitze <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> (> 101). Zum Ausgleich erhalten die<br />

anderen Parteien proportional zu ihrem Zweitst<strong>im</strong>menanteil ebenfalls<br />

zusätzliche Sitze (Ausgleichsmandate).<br />

Aufgaben:<br />

➊ Artikel 76 Absatz 2 der Landesverfassung enthält die Wahlrechtsgrundsätze, nach denen<br />

<strong>Landtag</strong>swahlen durchgeführt werden. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein,<br />

damit Wahlen „allgemein“, „gleich“, „unmittelbar“, „gehe<strong>im</strong>“ und „frei“ sind?<br />

➋ Erkläre die Begriffe „Mehrheitswahlrecht“ und „Verhältniswahlrecht“.<br />

➌ Welche St<strong>im</strong>me ist deiner Meinung nach wichtiger: Die Erstst<strong>im</strong>me (Wahlkreisst<strong>im</strong>me)<br />

oder die Zweitst<strong>im</strong>me (Landesst<strong>im</strong>me)? Begründe deine Meinung.<br />

➍ Was versteht man unter „St<strong>im</strong>mensplitting“? Warum machen Wähler/-innen von dieser<br />

Möglichkeit Gebrauch?<br />

➎ Wie lange dauert eine Wahlperiode <strong>im</strong> Bundestag und in den Bundesländern?<br />

Welche Vor- und Nachteile haben längere oder kürzere Wahlperioden?<br />

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2<br />

2.2 Parteien stehen zur Wahl<br />

<strong>Landtag</strong>swahlkampf 2011<br />

Die landtagswahl<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikaturen von Mohr und Schwalme.<br />

➋ Betrachte die Wahlplakate. Welche Botschaft vermitteln sie?<br />

➌ Wähle ein Thema aus und finde heraus, wie sich die <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> vertretenen Parteien in<br />

ihren Wahlprogrammen hierzu geäußert haben.<br />

➍ Du willst zusammen mit Freunden eine Partei gründen, die bei der nächsten <strong>Landtag</strong>swahl<br />

antreten soll. Erarbeite gemeinsam mit den anderen Gründungsmitgliedern ein<br />

10-Punkte-Wahlprogramm und gebt eurer Partei einen Namen.<br />

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2<br />

2.3 <strong>Jugend</strong> wählt<br />

Wahlbeteiligung bei den <strong>Landtag</strong>swahlen 2001, 2006 und 2011 nach Altersgruppen<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

0%<br />

18–20 21–24 25–29 30–34 35–39 40–44 45–49 50–59 60–69 70 und<br />

älter<br />

Alter in Jahren<br />

2011<br />

2006<br />

2001<br />

Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Die landtagswahl<br />

Erstwähler äußern sich zur Wahlbeteiligung<br />

„Ich kenne viele Leute in meinem Alter, die sagen, sie gehen<br />

nicht wählen, weil man nichts verändern kann. Es ist nicht<br />

einfach sie zu motivieren, sich mehr damit zu beschäftigen.“<br />

Mario, 18 Jahre (Echo-online, 19.3.2011)<br />

„Ich bin politisch nicht interessiert. Ich hatte zwar die Möglichkeit,<br />

mich zu informieren, habe sie aber nicht wahrgenommen.“<br />

Andrea, 19 Jahre (RP-Online, 6.5.2010)<br />

„Ich hab den Durchblick auch nicht, und genau deshalb gehe<br />

ich nicht wählen. Das ist einfach mein Entschluss: Bevor ich<br />

nicht durchblicke, gehe ich nicht zur Wahl.“<br />

Wolfram, 19 Jahre (Fluter 3/2002)<br />

„Ich gehe auf jeden Fall wählen, damit nicht Extremparteien<br />

nach oben kommen.“<br />

Lissa, 20 Jahre (RP-Online, 6.5.2010)<br />

„Ich gehe wählen, weil ich so die Möglichkeit habe, mitzubest<strong>im</strong>men,<br />

was <strong>im</strong> eigenen Land passiert. In manchen Ländern<br />

gibt es diese Möglichkeit nicht.“<br />

S<strong>im</strong>on, 19 Jahre (RP-Online, 6.5.2010)<br />

„Ich weiß nicht, was ich glauben soll, und deshalb weiß ich<br />

auch nicht, was ich wählen soll. Ich kann doch meine Wahlentscheidung<br />

nicht davon abhängig machen, wer die besseren<br />

Versprechungen macht!“<br />

Nico, 19 Jahre (Focus-online, 15.9.2009)<br />

Aufgaben:<br />

➊ Betrachte die Grafik zur Wahlbeteiligung bei den <strong>Landtag</strong>swahlen nach Altersgruppen. Was fällt dir<br />

auf? Welche Auswirkungen könnte das Wahlverhalten junger Menschen haben?<br />

➋ Vergleiche die Kommentare von Erstwählern zur Wahlbeteiligung. Welche Gründe werden für und<br />

gegen das Wählen angeführt. Kannst du dir darüber hinaus weitere Gründe vorstellen?<br />

➌ Überlege dir, welche Argumente für und welche gegen eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre<br />

sprechen könnten. Beziehe dich dabei auch auf die Karikatur von Mohr („Wähle mit 16!“).<br />

➍ Informiert euch in diesem Zusammenhang auf der Internetseite www.juniorwahl.de über das<br />

Projekt Juniorwahl. Was kann man bei diesem Projekt der politischen Bildung lernen?<br />

➎ Die Landesregierung will das Wahlalter bei Kommunal- und <strong>Landtag</strong>swahlen so bald wie möglich<br />

auf 16 Jahre senken. Wie sind die Positionen der rheinland-pfälzischen Parteien zu diesem<br />

Thema? Führt selbst eine Abst<strong>im</strong>mung darüber in eurer Klasse durch.<br />

© 2011 <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>


Parlamentarische Demokratie <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

2<br />

2.4 Die <strong>Landtag</strong>swahl 2011<br />

Bezirke und Wahlkreise<br />

Bezirk 1 Bezirk 2<br />

1 Betzdorf/Kirchen 15 Cochem-Zell<br />

2 Altenkirchen 16 Rhein-Hunsrück<br />

3 Linz am Rhein/Rengsdorf 17 Bad Kreuznach<br />

4 Neuwied 18 Kirn/Bad Sobernhe<strong>im</strong><br />

5 Bad Marienberg/Westerburg 19 Birkenfeld<br />

6 Montabaur 20 Vulkaneifel<br />

7 Diez/Nassau 21 Bitburg-Prüm<br />

8 Koblenz/Lahnstein 22 Wittlich<br />

9 Koblenz 23 Bernkastel-Kues/<br />

10 Bendorf/Weißenthurm Morbach/Kirchberg<br />

11 Andernach 24 Trier/Schweich<br />

12 Mayen 25 Trier<br />

13 Remagen/Sinzig 26 Konz/Saarburg<br />

14 Bad Neuenahr/Ahrweiler<br />

Bezirk 3 Bezirk 4<br />

27 Mainz I 39 Donnersberg<br />

28 Mainz II 40 Kusel<br />

29 Bingen am Rhein 41 Bad Dürkhe<strong>im</strong><br />

30 Ingelhe<strong>im</strong> am Rhein 42 Neustadt an der Weinstraße<br />

31 Nierstein/Oppenhe<strong>im</strong> 43 Kaiserslautern I<br />

32 Worms 44 Kaiserslautern II<br />

33 Alzey 45 Kaiserslautern-Land<br />

34 Frankenthal 46 Zweibrücken<br />

35 Ludwigshafen am Rhein I 47 Pirmasens-Land<br />

36 Ludwigshafen am Rhein II 48 Pirmasens<br />

37 Mutterstadt 49 Südliche Weinstraße<br />

38 Speyer 50 Landau in der <strong>Pfalz</strong><br />

51 Germershe<strong>im</strong><br />

Bezirk 2<br />

21<br />

Bitburg-Prüm<br />

26<br />

Trier<br />

25 24<br />

20<br />

Vulkaneifel<br />

22<br />

Wittlich<br />

Bezirk 4<br />

23<br />

Ahrweiler<br />

Bezirk 1<br />

14 13<br />

Mayen<br />

12<br />

Cochem<br />

Birkenfeld<br />

46<br />

Kusel<br />

15<br />

Pirmasens<br />

S<strong>im</strong>mern<br />

19 18<br />

40<br />

45 44<br />

43<br />

Kaiserslautern<br />

44<br />

48<br />

47<br />

11<br />

3<br />

Altenkirchen<br />

10<br />

Koblenz<br />

9<br />

8<br />

16<br />

17<br />

39<br />

29<br />

Landau<br />

50<br />

49<br />

2<br />

4<br />

42<br />

6<br />

7<br />

33<br />

Alzey<br />

41<br />

5<br />

1<br />

Germershe<strong>im</strong><br />

51<br />

Bezirk 3<br />

Mainz<br />

30 27<br />

28<br />

Worms<br />

32<br />

34<br />

31<br />

36 35<br />

37<br />

38<br />

Speyer<br />

Die landtagswahl<br />

Aufgaben:<br />

➊ Wie hat der Landeswahlleiter das Wahlergebnis in seinen Pressemitteilungen vom 28. März 2011<br />

sowie vom 7. April 2011 (www.wahlen.rlp.de) kommentiert? Fasse die wichtigsten Ergebnisse<br />

zusammen und erläutere sie mit Hilfe von Grafiken und Tabellen.<br />

➋ Wie haben die einzelnen Parteien in den Wahlkreisen abgeschnitten? Welchen Parteien gehören die<br />

Abgeordneten an, die Direktmandate errungen haben? Trage die Ergebnisse in die Grafik ein.<br />

➌ Suche deinen eigenen Wahlkreis auf der Karte. Wie heißt dein/-e Wahlkreisabgeordnete/-r? Stelle<br />

ihn/sie in einem Porträt kurz vor. Wer waren seine/ihre Gegenkandidaten bzw. –kandidatinnen und<br />

welche Aufgaben n<strong>im</strong>mt er/sie nun <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> wahr?<br />

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2<br />

2.5 Rund um die <strong>Landtag</strong>swahl<br />

Welche Aussagen treffen zu?<br />

1. In <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gilt das personalisierte Verhältniswahlrecht<br />

2. Die Wahlperiode beträgt vier Jahre<br />

3. Der <strong>Landtag</strong> hat in der Regel 101 Mitglieder<br />

4. <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ist in 51 Wahlkreise eingeteilt<br />

5. Bewerberinnen und Bewerber um ein <strong>Landtag</strong>smandat müssen<br />

mindestens 21 Jahre alt sein<br />

6. St<strong>im</strong>mberechtigt ist man mit Vollendung des 18. Lebensjahres<br />

7. Jede/-r Wähler/-in hat zwei St<strong>im</strong>men<br />

Ja<br />

L<br />

o<br />

n<br />

d<br />

i<br />

a<br />

g<br />

Nein<br />

K<br />

a<br />

a<br />

l<br />

t<br />

t<br />

i<br />

Die landtagswahl<br />

8. Für die Wahl einer/eines Wahlkreisabgeordneten ist die<br />

absolute Mehrheit erforderlich<br />

o<br />

s<br />

9. Die Wahlkreisst<strong>im</strong>me (Erstst<strong>im</strong>me) und die Landesst<strong>im</strong>me (Zweitst<strong>im</strong>me)<br />

können verschiedenen Parteien gegeben werden (St<strong>im</strong>mensplitting)<br />

p<br />

n<br />

10. Über die Sitzverteilung <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> entscheiden die Landesst<strong>im</strong>men (Zweitst<strong>im</strong>men)<br />

r<br />

s<br />

11. Erhält eine Partei mehr Wahlkreisst<strong>im</strong>men (Erstst<strong>im</strong>men), als ihr nach den<br />

Landesst<strong>im</strong>men (Zweitst<strong>im</strong>men) zustünden, darf sie die sich daraus ergebenden<br />

Überhangmandate nicht behalten<br />

p<br />

a<br />

12. Die Regierung muss <strong>im</strong>mer aus zwei Koalitionsparteien bestehen<br />

a<br />

e<br />

13. Der Ministerpräsident wird direkt von der Bevölkerung gewählt<br />

r<br />

s<br />

14. Die Wahlbeteiligung bei der <strong>Landtag</strong>swahl 2011 war die höchste seit 1947<br />

t<br />

i<br />

15. Die FDP hat den Einzug ins Parlament verfehlt<br />

d<br />

e<br />

16. Die 5 %-Klausel gilt auch für Wahlkreisbewerber/-innen<br />

i<br />

e<br />

17. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sind mit insgesamt 18 Abgeordneten<br />

wieder <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> vertreten<br />

n<br />

e<br />

18. Im 16. rheinland-pfälzischen <strong>Landtag</strong> ist die CDU die stärkste Fraktion<br />

n<br />

t<br />

Lösung:<br />

Die Buchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort:<br />

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3<br />

3.0 Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

1<br />

4<br />

Der <strong>Landtag</strong> in Zahlen<br />

2 3<br />

5 6<br />

7 8 9<br />

A) Bibliothek<br />

Die Bibliothek des <strong>Landtag</strong>s<br />

umfasst einen Bestand von<br />

ca. 50.000 Medieneinheiten.<br />

Foto<br />

B) Poststelle<br />

Jährlich werden ca. 46.000 Briefsendungen<br />

und ca. 4.600 Pakete<br />

versendet.<br />

Foto<br />

C) Druckerei<br />

Insgesamt wurden <strong>im</strong> Jahr 2010<br />

ca. 5 Mio. Blatt Papier verbraucht<br />

und 8,2 Mio. Drucke hergestellt.<br />

Foto<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

D) Stenografin <strong>im</strong> Plenarsaal<br />

Der Stenografische Dienst hat in<br />

der 15. Wahlperiode 111 Plenarprotokolle<br />

angefertigt, die insgesamt<br />

6601 Seiten umfassen.<br />

Foto<br />

G) <strong>Jugend</strong>liche Besuchergruppe<br />

Insgesamt 30.000 Personen haben<br />

den <strong>Landtag</strong> <strong>im</strong> Jahr 2010 besucht,<br />

davon waren ca. 1/3 <strong>Jugend</strong>liche.<br />

Foto<br />

E) Abgeordneter am Rednerpult<br />

In der 15. Wahlperiode fanden<br />

insgesamt 111 Plenarsitzungen<br />

statt.<br />

Foto<br />

H) <strong>Landtag</strong>spräsident<br />

Seit 2006 ist Joach<strong>im</strong> Mertes (SPD)<br />

Präsident des <strong>Landtag</strong>s. Er ist der<br />

8. <strong>Landtag</strong>spräsident seit 1947.<br />

Foto<br />

F) Wissenschaftlicher Dienst<br />

Zwischen 2006 und 2011 hat der<br />

Wissenschaftliche Dienst des<br />

<strong>Landtag</strong>s ca. 200 Stellungnahmen<br />

ausgearbeitet und abgegeben.<br />

Foto<br />

I) Archiv<br />

Das Archiv hat ca. 1.000 laufende<br />

Meter an Archivgut zu betreuen.<br />

Foto<br />

Aufgabe:<br />

➊ Beschreibe die Fotos. Ordne sie anschließend den passenden Texten zu.<br />

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3<br />

3.1 Das Deutschhaus als Sitz des <strong>Landtag</strong>s<br />

Eine Zeitreise durch das Deutschhaus<br />

Mehr als 270 Jahre alt ist das Deutschhaus in Mainz – Sitz des <strong>Landtag</strong>s <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Werkstatt der<br />

Demokratie. Es ist nicht nur eines der schönsten Gebäude der Stadt, sondern hat auch eine beeindruckende<br />

Geschichte von europäischem Rang. Auf der Zeitreise durch das Deutschhaus lernst du die wichtigsten<br />

Stationen seiner Geschichte kennen. Ausführliche Informationen hierzu findest du auf der Homepage des<br />

<strong>Landtag</strong>s und in verschiedenen Broschüren, die du kostenlos bei der <strong>Landtag</strong>sverwaltung bestellen kannst.<br />

1729–1740<br />

Bau des Deutschordenshauses<br />

1793<br />

„Mainzer Republik“<br />

Rheinisch-Deutscher Nationalkonvent<br />

1804–1813<br />

Napoleonische Residenz<br />

1870<br />

Hauptquartier des preußischen Königs<br />

1797<br />

Sitz der Verwaltung des zu Frankreich<br />

gehörenden Departements Donnersberg<br />

1816–1918<br />

Großherzoglich-hessisches Palais<br />

1918–1930<br />

Quartier des kommandierenden Generals der<br />

französischen Besatzungstruppen<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

1935<br />

Sitz der SA-Brigade 150<br />

1945<br />

Zerstörung des Gebäudes bei einem Luftangriff<br />

1951<br />

Sitz des <strong>Landtag</strong>s <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

<strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

Aufgabe:<br />

➊ Plant nach eurer Zeitreise gemeinsam eine Ausstellung über die Geschichte des<br />

Deutschhauses und gebt der Ausstellung einen Namen.<br />

➋ Überlege dir, warum man das Deutschhaus auch als einen „Erinnerungsort“ bezeichnen könnte.<br />

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3<br />

3.2 Die Organisation des <strong>Landtag</strong>s – Organigramm<br />

Vorstand<br />

Ältestenrat<br />

Direktor be<strong>im</strong> <strong>Landtag</strong><br />

Untersuchungsausschüsse<br />

<strong>Landtag</strong>sverwaltung<br />

Abteilung I<br />

Zentralabteilung<br />

Allgemeine Verwaltung und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

1<br />

4<br />

3<br />

5<br />

6<br />

Fachausschüsse und<br />

Unterausschüsse<br />

Ausschuss für Europafragen<br />

und eine Welt<br />

Kommission für Angelegenheiten<br />

der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit<br />

Ausschuss für Gleichstellung und<br />

Frauenförderung<br />

Ausschuss für Inneres,<br />

Sport und Infrastruktur<br />

(Innenausschuss)<br />

Ausschuss für Justiz und<br />

Verbraucherschutz<br />

(Rechtsausschuss)<br />

Ausschuss für Medien und<br />

Netzpolitik<br />

Ausschuss für Soziales, Arbeit<br />

Gesundheit und Demografie<br />

(Sozialpolitischer Ausschuss)<br />

Ausschuss für Umwelt,<br />

Forsten, Landwirtschaft,<br />

Ernährung und Weinbau<br />

Ausschuss für Wirtschaft,<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz, Energie und<br />

Landesplanung<br />

(Wirtschaftsausschuss)<br />

Ausschuss für Wissenschaft,<br />

Weiterbildung und Kultur<br />

Haushaltsund<br />

Finanzausschuss<br />

Petitionsausschuss<br />

Strafvollzugskommission<br />

Sitzungsvorstand<br />

PLENUM<br />

Abgeordnete – Fraktionen<br />

Sonstige Ausschüsse<br />

und Kommissionen<br />

Zwischenausschuss<br />

Wahlprüfungsausschuss<br />

Kommission nach<br />

Art. 10 GG<br />

Parlamentarische<br />

Kontrollkommission<br />

Kommission<br />

be<strong>im</strong> Landesbeauftragten<br />

für den Datenschutz<br />

Landesbeauftragter für<br />

den Datenschutz<br />

Aufgaben:<br />

➊ Was ist ein Organigramm? Schlage den Begriff nach.<br />

➋ Ergänze mit Hilfe der <strong>Landtag</strong>swebsite die fehlenden Elemente des Organigramms (Nr. 1–7) und<br />

erläutere, welche Aufgaben diese haben.<br />

➌ Der <strong>Landtag</strong> best<strong>im</strong>mt seine Organisation selbst, d. h., er gibt sich gemäß § 85 Absatz 1 der<br />

Landesverfassung seine eigene Geschäftsordnung. Die Landesverfassung und die Geschäftsordnung<br />

des <strong>Landtag</strong>s (GOLT) bilden somit die Grundlage seiner Arbeit. Wie heißen die Abschnitte, in die<br />

sich die GOLT gliedert?<br />

➍ Erstelle ein Organigramm für deine Schule. Welche Gliederungselemente der beiden Organigramme<br />

sind jeweils vergleichbar? Begründe deine Entscheidung.<br />

➎ Welche Regelwerke bilden die Grundlage für die Arbeit und das Zusammenleben in den Schulen?<br />

7<br />

2<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

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3<br />

3.3 Die Leitungsgremien<br />

Präsident Mertes<br />

Guten Morgen, meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />

es ist 09:30 Uhr. Ich weiß, dass Sie sich alle auf diese Sitzung vorbereitet<br />

haben. Deshalb wollen wir sie auch pünktlich beginnen, Platz nehmen und die<br />

Gespräche vielleicht ein wenig dämpfen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich<br />

begrüße Sie zur 3. Plenarsitzung und darf Ihnen die Tagesordnung vorschlagen.<br />

Gibt es dazu Hinweise? – Die Kollegen Brandl und Haller werden als schriftführende Abgeordnete<br />

gebeten, die Sitzung zu begleiten. […] In der Sitzung selbst muss ich mit der Geschäftsordnung<br />

arbeiten, die Sie beschlossen haben. Darin sind Ihre Regeln enthalten. Ich muss Ihre Regeln<br />

umsetzen. […] Ich möchte Sie bitten, dass wir den Kollegen gegenüber mit Höflichkeit begegnen.<br />

Es gibt <strong>im</strong> Deutschen so viele Worte, mit denen man seine Kritik oder Anerkennung ausdrücken<br />

kann, dass man keine Sch<strong>im</strong>pfworte benötigt. Wir brauchen auch keine Sch<strong>im</strong>pfworte für<br />

den Staat oder die gesellschaftlichen Institutionen. Ich bitte Sie um Zurückhaltung,<br />

die dem Parlament insgesamt hilft. […]<br />

(3. Plenarsitzung, 26. Mai 2011)<br />

Präsident Mertes:<br />

Herr Kollege Wiechmann, Sie haben das Wort.<br />

Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:<br />

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren!<br />

Lieber Herr Kollege Bracht, selbstverständlich sind wir dazu bereit, mit Ihnen<br />

alle inhaltlichen Debatten zu führen, die Sie auf die Tagesordnung setzen. Aber für<br />

eine sachgerechte Diskussion – das wissen Sie genauso gut wie wir – ist es natürlich<br />

auch dringend erforderlich, frühzeitig über die Diskussionen informiert zu sein,<br />

die Sie führen wollen. Herr Kollege Bracht, das ist nicht geschehen, das ist Fakt.<br />

[…] Ich glaube, wir alle sollten zwei Konsequenzen aus dieser Situation ziehen: Die<br />

erste Konsequenz: Es darf kein Plenum mehr geben ohne eine Ältestenratssitzung.<br />

Ich glaube, das ist Konsens. Das war das Problem. Wir haben keine<br />

Ältestenratssitzung vor dieser Plenarsitzung durchgeführt, und insofern war<br />

die Kommunikation und die Koordination schwierig. Ich glaube,<br />

deswegen müssen wir daraus lernen. Kein Plenum mehr<br />

ohne Ältestenrat! […]<br />

(4. Plenarsitzung, 15. Juni 2011)<br />

Präsident Mertes:<br />

Herr Kollege, ich habe Sie gebeten, zur Geschäftsordnung zu<br />

sprechen. Sie haben sich zur Geschäftsordnung gemeldet. Sie versuchen jetzt, eine<br />

inhaltliche Debatte zu führen. Meine Damen und Herren, es geht nach den Regeln, die Sie<br />

selbst beschlossen haben. Diese Regeln lege ich aus.<br />

Das tue ich gerade. Ich bitte Sie, Ihren Vortrag wieder auf die Geschäftsordnung zu konzentrieren. […]<br />

Abg. Bracht, CDU:<br />

Herr Präsident, ich verstehe die Geschäftsordnung so, dass ich – – –<br />

Präsident Mertes:<br />

– – sonst muss ich Ihnen leider das Wort entziehen. Es hilft nichts.<br />

Abg. Bracht, CDU:<br />

Ich möchte nur inhaltlich begründen, weshalb wir das als dringlich ansehen.<br />

Präsident Mertes:<br />

Es ist vollkommen klar, warum Sie das als dringlich ansehen, Sie haben es ja gesagt:<br />

Sie hätten 20 Wochen keine Zeit, darüber zu reden.<br />

Abg. Bracht, CDU:<br />

Das ist der Nachtragshaushalt, und ich würde – – –<br />

Präsident Mertes:<br />

Die Debatte ist beendet, meine Damen und Herren.<br />

(Zurufe von der CDU – Baldauf, CDU: Unmöglich! – Frau Klöckner,<br />

CDU: So etwas habe ich noch nicht erlebt!)<br />

Herr Kollege Bracht, bitte gehen Sie zu Ihrem Platz. […]<br />

(4. Plenarsitzung, 15. Juni 2011)<br />

Aufgaben:<br />

➊ Lies die Auszüge aus den Plenarprotokollen. Welche Aufgaben der Leitungsgremien des <strong>Landtag</strong>s<br />

(Präsident, Vorstand, Ältestenrat) werden hier angesprochen?<br />

➋ Welche weiteren Aufgaben haben die Leitungsgremien laut Landesverfassung und GOLT?<br />

➌ Erstelle eine Übersicht über die Leitungsgremien der aktuellen Wahlperiode. Wer gehört den<br />

Gremien an? Nach welchen Verfahren werden diese Gremien besetzt?<br />

➍ Der Präsident oder sein/-e Stellvertreter/-in leiten die Sitzungen des <strong>Landtag</strong>s. Welche konkreten<br />

Aufgaben umfasst diese Tätigkeit? Welche Ordnungsmaßnahmen kann der Präsident dabei<br />

ergreifen? Ein Blick in die GOLT hilft dabei weiter.<br />

➎ Man könnte den Ältestenrat auch als „Streitschlichtungsgremium“ bezeichnen. N<strong>im</strong>m Stellung hierzu.<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

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3<br />

3.4 Das Plenum<br />

„[…] Reden, reden, reden? Ja<br />

genau. Und zuhören. Von morgens<br />

bis abends. Nur dann bekommen<br />

politische Projekte Flügel, erhalten<br />

Gesetze Legit<strong>im</strong>ität, wenn hier<br />

die Rückkopplung gelingt, sich<br />

hier Meinungen und Mehrheiten<br />

bilden – <strong>im</strong>mer in Konkurrenz zu<br />

anderen, die auf die gleiche Weise<br />

für andere Ziele unterwegs sind.<br />

Das hört sich mühsam an, es ist<br />

mühsam. […]“<br />

Hans Peter Bartels, in:<br />

Der Spiegel 37/2010<br />

„Die Zeiten sind – leider – vorbei, da man mit einer gewaltigen Rede, welche<br />

die einzelnen Abgeordneten erschütterte, die Mehrheiten <strong>im</strong> Parlament<br />

verschieben konnte. Warum hält man dann so viel und so lange Reden?<br />

Man hält sie, um den Bürgern die Gründe darzutun, warum man sich<br />

so und nicht anders verhält. Und man muss es tun, denn wie sonst sollte<br />

der Wähler bei dem nächsten Wahlgang wissen, wessen er sich bei dieser<br />

und wessen er sich bei jener Partei zu versichern hat? Darum spricht man<br />

zu Recht <strong>im</strong> Parlament auch zum Fenster hinaus.“<br />

Carlo Schmid<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

Aufgaben:<br />

➊ Was bedeutet „Plenum“? Schlage den Begriff nach.<br />

➋ Kommentiere die Aussage von Hans Peter Bartels. Welche Funktion(en)<br />

haben Plenarsitzungen und wie häufig finden diese statt?<br />

➌ Inwiefern kann man nach Carlo Schmid das Plenum auch als<br />

„Fenster zur Öffentlichkeit“ bezeichnen?<br />

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3<br />

3.5 Die Fraktionen<br />

„Der <strong>Landtag</strong> besteht aus vom Volk gewählten Abgeordneten. Sie sind Vertreter des ganzen<br />

§<br />

Volkes, nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge nicht gebunden.“<br />

(Artikel 79 Absatz 2 der Landesverfassung)<br />

§ 1 Absatz 2 Fraktionsgesetz<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>:<br />

(2) Die Fraktionen wirken an der Erfüllung der Aufgaben<br />

des <strong>Landtag</strong>s mit, indem sie durch die Koordination<br />

der parlamentarischen Tätigkeit ihrer Mitglieder dazu<br />

beitragen, den Ablauf der parlamentarischen Arbeit zu<br />

steuern und zu erleichtern, und der politischen Willensbildung<br />

<strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> dienen.<br />

Danach gehört es insbesondere zu ihren Aufgaben,<br />

1. gemeinsame Initiativen vorzubereiten, aufeinander<br />

abzust<strong>im</strong>men und durchzusetzen,<br />

2. eine gemeinsame Haltung zu Gegenständen der<br />

parlamentarischen Beratung und Entscheidung herbeizuführen<br />

und zu verfolgen,<br />

3. <strong>im</strong> Meinungsaustausch mit Betroffenen, der Bevölkerung,<br />

Organisationen und Vereinigungen Informationen<br />

für parlamentarische Entscheidungen und deren<br />

Akzeptanz zu gewinnen,<br />

4. eine Arbeitsteilung unter ihren Mitgliedern zu<br />

organisieren und<br />

5. die Öffentlichkeit über ihre parlamentarische Arbeit<br />

zu unterrichten.<br />

In diesem Rahmen können die Fraktionen auch mit<br />

Fraktionen anderer Parlamente zusammenarbeiten.<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

Aufgaben:<br />

➊ Welche Bedingungen müssen nach der GOLT erfüllt sein, damit sich Abgeordnete<br />

zu einer Fraktion zusammenschließen können?<br />

➋ Was ist der Unterschied zwischen „Partei“ und „Fraktion“?<br />

➌ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mester. Beziehe dich dabei auch<br />

auf Artikel 79 Absatz 2 der Landesverfassung.<br />

➍ Bildet Arbeitsgruppen und abonniert die Newsletter der verschiedenen Fraktionen.<br />

Wertet die Newsletter über einen längeren Zeitraum aus und vergleicht, wie die<br />

Fraktionen die Öffentlichkeit über ihre parlamentarische Arbeit informieren.<br />

Nutzen die Fraktionen für ihre Arbeit auch Neue Medien?<br />

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3<br />

3.6 Die Fraktionsdisziplin<br />

Stellungnahmen von Politikern und Politikerinnen<br />

Fraktionsdisziplin ist wichtig für<br />

die politische Arbeit. Ein Parlament, das keine<br />

ausreichenden Mehrheiten zu bilden vermag, ist nicht<br />

handlungsfähig. Die einheitliche Willensbildung bei Abst<strong>im</strong>mungen<br />

<strong>im</strong> Parlament ist ein wichtiger Prozess. Die Meinungsbildung in den<br />

Fraktionen findet in einem offenen und transparenten Verfahren statt, an dem<br />

sich jedes Mitglied der Fraktion beteiligen kann. Fraktionsdisziplin widerspricht<br />

nicht der Gewissensfreiheit des Abgeordneten, die in Artikel 38 unseres Grundgesetzes<br />

garantiert wird. Wer für eine Partei kandidiert, erkennt auch das<br />

Programm dieser Partei an. Dennoch gibt es <strong>im</strong>mer wieder Fragen […],<br />

die nur jeder Abgeordnete nach seinem Gewissen entscheiden kann.<br />

Hendrik Hering,<br />

Vorsitzender der SPD-Fraktion<br />

„Freies Mandat und politische Geschlossenheit“<br />

„[…] In der Tat kann die Fraktion aufsässige Abgeordnete durch<br />

informelle und formelle Sanktionen unter Druck setzen. Ein renitenter<br />

Abgeordneter kann geschnitten und <strong>im</strong> Extremfall gar aus<br />

der Fraktion ausgeschlossen werden. Aber man ist aus freien<br />

Stücken Abgeordneter. In Parteien und Fraktionen gibt es keine<br />

Zwangsmitgliedschaft. Jeder Abgeordnete weiß, dass er sich innerhalb<br />

seiner Fraktion in einer Gruppen- und Machtstruktur bewegt,<br />

die ihm eine Rolle zuweist. Er weiß, dass eine gewisse Disziplin<br />

von ihm erwartet wird. Wo der Abgeordnete das<br />

Zugemutete allerdings nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren<br />

kann, kann ihn letztlich keine Fraktion „zwingen“, gegen sein<br />

Gewissen zu handeln. […] In der Praxis lassen sich Freies Mandat<br />

Aufgaben:<br />

➊ Wie unabhängig sind deiner Meinung nach Abgeordnete in ihren Entscheidungen?<br />

➋ Lies die Stellungnahmen der beiden Fraktionsvorsitzenden. Wie bewerten sie die Fraktionsdisziplin?<br />

➌ Lies den Text von Jürgen Dittberner und sammle anschließend alle Argumente, die für oder gegen<br />

eine Fraktionsdisziplin sprechen. Kannst du dir vorstellen, ob es dabei Unterschiede zwischen den<br />

Regierungs- und den Oppositionsfraktionen gibt? Wenn ja, welche?<br />

➍ Erstellt gemeinsam eine Liste mit Entscheidungen, bei denen es sich eurer Meinung nach um<br />

„Gewissensentscheidungen“ handeln könnte.<br />

➎ Diskutiert in der Klasse, ob ihr es für wichtiger haltet, stets dem eigenen Gewissen zu folgen oder<br />

solidarisch zu sein mit der Mehrheit in der eigenen Fraktion. In welchen Fragen würdet ihr euch<br />

auf keinen Fall der Fraktionsdisziplin beugen?<br />

Der einzelne Abgeordnete ist zuallererst<br />

seinem Gewissen verpflichtet! Er ist kein wandelndes Meinungsforschungsunternehmen,<br />

das nur die Summe seiner Wähler spiegelt, noch ist er<br />

verlängerter Arm des Parteiprogramms. […] Ein funktionsfähiges Parlament verlangt<br />

eine Bündelung der Meinungen in Form von Fraktionen. Gerade als Opposition ist man auf<br />

Geschlossenheit angewiesen, um die Kontrolle der Regierung und die Erarbeitung von Alternativen<br />

effektiv und öffentlich wahrnehmbar gestalten zu können. Insofern ist es gut, dass sich die Fraktionsmitglieder<br />

einfügen. Dies geschieht jedoch nicht in der Weise, dass Meinungen von der<br />

Fraktionsführung nach unten durchgegeben werden. Die Anträge, Gesetzentwürfe und Stellungnahmen<br />

sind stets Ergebnis einer eingehenden Diskussion und Kompromissfindung,<br />

über die in der Fraktion abgest<strong>im</strong>mt wird. […]<br />

Julia Klöckner,<br />

Vorsitzende der CDU-Fraktion<br />

und Geschlossenheit verbinden durch das Mannschaftsspiel, zu<br />

dem eine Fraktion finden muss. Zwar ist jede Fraktion hierarchisch<br />

gegliedert mit dem Fraktionsvorstand an der Spitze, den<br />

Ausschuss- und Arbeitskreisvorsitzenden in der Mitte und den<br />

„einfachen“ Abgeordneten an der Basis. Doch die Fraktion handelt<br />

<strong>im</strong> Geschehen des Parlaments, der allgemeinen Öffentlichkeit.<br />

Sie muss Position beziehen <strong>im</strong> Plenum, <strong>im</strong> Ausschuss, in der<br />

Versammlung, in der Pressekonferenz, und dies bei verschiedensten<br />

Themen. […] Fraktionsarbeit ist Teamarbeit oder Mannschaftsspiel<br />

mit vielfältigen Möglichkeiten, die eigene politische<br />

Freiheit auszuspielen. […]“<br />

Quelle: Dittberner, Jürgen (2003): Freies Mandat und politische Geschlossenheit. Widerspruch oder Ergänzung zweier Prinzipien des Parlamentarismus?<br />

In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Heft 3/2003, S. 550-564.<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

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3<br />

3.7 Die Ausschüsse<br />

Welche Ausschüsse sind zuständig?<br />

Ausschuss<br />

Thema<br />

Abfall<br />

Gleichberechtigung<br />

Schulbuchausleihe<br />

Integration<br />

Schweinegrippe<br />

Wasser<br />

Polizei<br />

Universitäten<br />

Schulgesetz<br />

Windenergie<br />

Landeshaushalt<br />

Asylbewerber<br />

Krankenhäuser<br />

Kultursommer<br />

Verfassungsfragen<br />

Eingaben<br />

<strong>Jugend</strong>schutzgesetz<br />

Straßenbau<br />

Ausschuss<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

Verbraucherschutz<br />

Wahlrecht<br />

Aufgaben:<br />

➊ Erstelle eine aktuelle Liste mit allen Fachausschüssen des <strong>Landtag</strong>s. Welche Erklärung<br />

gibt es für die thematische Zuständigkeit der einzelnen Ausschüsse?<br />

➋ Welche Aufgaben haben die Fachausschüsse nach der GOLT? Erläutere die Aufgaben<br />

anhand einer Tagesordnung, die du dir auf der <strong>Landtag</strong>swebsite besorgen kannst.<br />

Wie oft finden Ausschusssitzungen statt?<br />

➌ Welche der 13 Fachausschüsse sind deiner Meinung nach für die oben aufgelisteten<br />

Themen zuständig?<br />

➍ Wie viele Mitglieder haben die Fachausschüsse des <strong>Landtag</strong>s und welchen Fraktionen<br />

gehören diese an? Wie erklärst du dir die Zusammensetzung der Ausschüsse?<br />

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3<br />

*6000<br />

*5000<br />

*4000<br />

*3000<br />

*2000<br />

*1000<br />

*0<br />

3.8 Der Petitionsausschuss<br />

und der Bürgerbeauftragte<br />

Entwicklung der Eingaben von 1974–2010<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1994<br />

1996<br />

1998<br />

2000<br />

2002<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

Quelle: <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Unterrichtung durch den Bürgerbeauftragten. Jahresbericht 2010.<br />

* Gesamtzahl der eingegangenen Eingaben, Neueingaben: 3.385 (= 100 %).<br />

Zulässige Eingaben: 2.844 (= 84 %), unzulässige Eingaben: 541 (= 16 %).<br />

Beispiele für Petitionen<br />

Kindertagesstätten<br />

Eine Petentin begehrte für ihren 2-jährigen Sohn einen Kindergartenplatz<br />

(ganztägig) in einem best<strong>im</strong>mten Ortsteil einer größeren<br />

Stadt. Die Petentin befand sich seinerzeit in Elternzeit und wollte<br />

ihre Arbeit (in Vollzeit) am 27. Januar 2010 wieder bei ihrem früheren<br />

Arbeitgeber aufnehmen. Die Petentin ist alleinerziehend<br />

und benötigt einen Kindergartenplatz in Wohnortnähe. Auf mehrere<br />

Anfragen der Petentin bei den in Frage kommenden Kindertagesstätten<br />

konnte ihr zunächst von der Stadtverwaltung keine<br />

konkrete Auskunft gegeben werden. Schließlich konnte aber doch<br />

erreicht werden, dass die Petentin bereits zum 01. Januar 2010 in<br />

der von ihr bevorzugten Kindertagesstätte den gewünschten Kindergartenplatz<br />

für ihren Sohn bekam. Die Eingabe wurde einvernehmlich<br />

abgeschlossen.<br />

Verkehr<br />

Ein anderer Bürger hingegen begehrte, dass ein vor seinem Haus<br />

bestehendes Parkverbot zumindest soweit gelockert wird, dass<br />

dort das Anhalten zum Zwecke des Be- und Entladens gestattet<br />

wird. Dies würde <strong>im</strong> Hinblick auf sein Alter eine erhebliche Entlastung<br />

darstellen. Die zuständige Stadtverwaltung nahm die Eingabe<br />

zum Anlass, die Verkehrssituation unter Berücksichtigung der<br />

Interessen des Petenten sehr sorgfältig zu prüfen, gelangte jedoch<br />

zu dem Ergebnis, dass aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auch<br />

ein kurzfristiges Anhalten zu einer erheblichen Gefährdung führen<br />

würde, sodass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit keine Möglichkeit<br />

sah, dem Anliegen des Petenten zu entsprechen.<br />

Quelle: <strong>Landtag</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Unterrichtung durch den Bürgerbeauftragten.<br />

Jahresbericht 2010.<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mohr. Was ist eine Petition? Wer darf sich nach<br />

Artikel 11 der Landesverfassung mit einer Petition an den <strong>Landtag</strong> wenden?<br />

➋ Wie hat sich die Zahl der Petitionen seit 1974 entwickelt? Was versteht man unter<br />

„unzulässigen Eingaben“?<br />

➌ 1974 wurde das Amt des Bürgerbeauftragten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> geschaffen, der eine wichtige Rolle<br />

<strong>im</strong> Petitionswesen spielt. Informiere dich auf der Homepage des Bürgerbeauftragten<br />

(www.derbuergerbeauftragte.rlp.de) näher über seine Aufgaben, seine Befugnisse und die<br />

gesetzlichen Grenzen seiner Tätigkeit. Wie ist die Arbeitsteilung zwischen ihm und dem Petitionsausschuss<br />

des <strong>Landtag</strong>s in der GOLT bzw. <strong>im</strong> Bürgerbeauftragtengesetz geregelt?<br />

➍ Lies die Zusammenfassung der beiden Petitionen. Mit welchen Anliegen haben sich die Petenten an<br />

den Bürgerbeauftragten gewandt? Konnte ihnen geholfen werden?<br />

➎ Seit dem 15. März 2011 besteht auch die Möglichkeit, sich mit einer öffentlichen Petition an den<br />

<strong>Landtag</strong> zu wenden. Wie funktioniert diese Online-Petition <strong>im</strong> Internet?<br />

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3<br />

3.9 Der Landesbeauftragte für den Datenschutz<br />

Überraschungsgäste<br />

Statt zehn Gäste zum Sit-In kamen 100 Partywütige.<br />

Die Gastgeberin (15) rief verzweifelt die Polizei.<br />

(Berliner Zeitung, 9.2.2010)<br />

Angriff auf<br />

Playstation-Netzwerk<br />

Sony: Wutsturm nach Datenklau-Debakel<br />

(süddeutsche.de 27.4.2011)<br />

Gesichtserkennung bei Facebook<br />

Gesucht, erkannt, verlinkt. Wer war wann wo? Facebook spürt<br />

seinen Nutzern ab sofort auf allen Fotos nach.<br />

(Faz.net 11.8.2011)<br />

SKANDAL BEI FACEBOOK<br />

Student deckt auf, was wirklich mit den<br />

Daten passiert (Bild.de, 29.9.2011)<br />

Trojaner-Einsatz wird gebraucht<br />

Innere Sicherheit: Minister sieht Notwendigkeit für<br />

Schnüffel-Software / Grundrechte nicht verletzen<br />

(Allgemeine Zeitung, 17.10.2011)<br />

Neuer Datenskandal<br />

Facebook gibt Nutzerdaten an Werber weiter<br />

(derWesten.de, 18.10.2010)<br />

Datenschutzbericht<br />

Datenschützer kritisiert Videoüberwachung<br />

an Schulen (tagesspiegel.de, 31.3.2010)<br />

Datenschützer<br />

gegen „Gefällt mir“-Button<br />

(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.9.2011)<br />

Aktivitäten <strong>im</strong> Internet – Schwerpunkt Kommunikation – täglich/mehrmals pro Woche –<br />

Online-Communities wie z.B. schülerVZ, studiVZ, facebook nutzen<br />

Instant-Messenger wie z.B. ICQ oder MSN nutzen<br />

E-Mails empfangen und versenden<br />

Chatten, also Chatrooms besuchen<br />

Sich mit anderen Internet-Nutzern in Multi-User-Spielen unterhalten<br />

Gesamt<br />

Mädchen<br />

Jungen<br />

Der <strong>Landtag</strong> und seine Organe<br />

Über das Internet telefonieren, skypen<br />

Tweets lesen<br />

Twittern<br />

Quelle: JIM 2010, Angaben in Prozent.<br />

0 25 50 75 100<br />

Aufgaben:<br />

➊ Lies die Zeitungsüberschriften. Was haben diese Meldungen mit Datenschutz zu tun?<br />

➋ Warum gibt es einen Landesdatenschutzbeauftragten? Informiert euch <strong>im</strong> Internet<br />

unter www.datenschutz.rlp.de über seine Aufgaben und Funktionen.<br />

➌ Diskutiert in eurer Klasse über die Vor- und Nachteile von sozialen Netzwerken<br />

<strong>im</strong> Internet und informiert euch auf der Homepage des Datenschutzbeauftragten<br />

darüber, wie ihr eure Privatsphäre und persönliche Daten <strong>im</strong> Internet<br />

am besten schützen könnt.<br />

➍ Kommentiere die Grafik aus der aktuellen JIM-Studie von 2010.<br />

Was bedeutet dies für den Umgang mit persönlichen Daten?<br />

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4<br />

4.0 Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Artikel 79 Absatz 1 der Landesverfassung lautet:<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Aufgaben:<br />

➊ Welche Aufgaben hat der <strong>Landtag</strong>? Diskutiert in der Klasse und<br />

sammelt eure Meinungen und Vorschläge in einem Tafelbild.<br />

Hinweise dazu können euch die Symbole geben.<br />

➋ Vergleicht eure Vorschläge mit Artikel 79 Absatz 1 der<br />

Landesverfassung.<br />

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4<br />

4.1 Der <strong>Landtag</strong> wählt<br />

Wen wählt der <strong>Landtag</strong>?<br />

◦ Bundeskanzler<br />

◦ Bundespräsident<br />

◦ Bundesratspräsident<br />

◦ Ministerpräsident<br />

◦ Verteidigungsminister<br />

◦ Außenminister<br />

◦ Bürgerbeauftragter des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

◦ Landesbeauftragter für den Datenschutz<br />

◦ <strong>Landtag</strong>spräsident<br />

◦ Fraktionsvorsitzende<br />

◦ Präsident des Landesrechnungshofes<br />

◦ Präsident des Verfassungsgerichtshofes<br />

◦ Oberbürgermeister<br />

◦ Schulleiter/-innen<br />

◦ Landesbeamte<br />

◦ Intendant des SWR<br />

◦ Vorsitzende der Fachausschüsse des <strong>Landtag</strong>s<br />

◦ Richter<br />

◦ Landräte<br />

◦ Polizeipräsidenten<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Aufgaben:<br />

➊ Welche der oben aufgeführten Personen werden deiner Meinung nach vom <strong>Landtag</strong> gewählt?<br />

➋ Informiere dich darüber, welche Aufgaben und welche Bedeutung diese Amts- und Funktionsträger<br />

haben. Stelle die Ergebnisse in der Klasse vor.<br />

➌ Die Geschäftsordnung des <strong>Landtag</strong>s (GOLT) sieht verschiedene Abst<strong>im</strong>mungsarten vor. Um welche<br />

handelt es sich dabei und worin liegen die Vor- und Nachteile der einzelnen Abst<strong>im</strong>mungsarten?<br />

➍ Bei den Abst<strong>im</strong>mungen und Wahlen <strong>im</strong> <strong>Landtag</strong> sind unterschiedliche Mehrheiten erforderlich.<br />

Erstellt mit Hilfe der GOLT eine Liste mit den wichtigsten Best<strong>im</strong>mungen. Welche Gründe könnte<br />

es hierfür geben?<br />

➎ Welcher Wahlvorgang ist eurer Meinung nach der wichtigste? Begründet eure Meinung.<br />

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4<br />

4.2 Die Gesetzgebung – Verfahren<br />

und Zuständigkeiten<br />

Ausschließliche Gesetzgebung des Bundes (Art. 73 GG)<br />

Auswärtige Angelegenheiten sowie Verteidigung, Staatsangehörigkeit, Passwesen, Einwanderung, Melde- und Ausweiswesen,<br />

Währung, Warenverkehr, Luftverkehr, Eisenbahn, Post und Telekommunikation, Bundesbeamte und -richter, Urheberrecht, Terrorabwehr<br />

durch das Bundeskr<strong>im</strong>inalamt, Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Kr<strong>im</strong>inalpolizei und be<strong>im</strong> Verfassungsschutz,<br />

Statistik für Bundeszwecke, Abwehr von Gefahren des internationalen Terrorismus, Waffen- und Sprengstoffrecht,<br />

Kernenergie<br />

Konkurrierende Gesetzgebung (Art. 74 GG)<br />

Bürgerliches Recht, Strafrecht, Prozessrecht, Personenstandswesen, Vereinsrecht, Aufenthaltsrecht der Ausländer, Flüchtlinge<br />

und Vertriebene, öffentliche Fürsorge (ohne He<strong>im</strong>recht), Kriegsschäden, Wiedergutmachung und Kriegsgräber, Recht der Wirtschaft<br />

(ohne Ladenschluss, Gaststätten, Spielhallen, Personenschaustellung, Messen, Ausstellungen und Märkte), Arbeitsrecht,<br />

Sozialversicherung, Ausbildungsbeihilfen, Forschungsförderung, Enteignung, Gemeinwirtschaft, Missbrauch wirtschaftlicher<br />

Machtstellung, Agrarwirtschaft, Küstenschutz, Grundstücksverkehr, Bodenrecht, Wohnungswesen, Gesundheitswesen, Krankenhäuser,<br />

Verbrauchsgüter-, Pflanzen- und Tierschutz, Wasserverkehrs- und Wasserwegerecht, Wetterdienst, Straßenverkehrsrecht,<br />

Schienenbahnen, Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung und Lärmbekämpfung, Staatshaftung, Fortpflanzungsmedizin, Gentechnologie,<br />

Organtransplantation, Statusrechte und -pflichten der Beamten, Jagdwesen, Naturschutz und Landschaftspflege, Bodenverteilung<br />

und Raumordnung, Wasserhaushalt, Hochschulzulassung und -abschlüsse<br />

Ausschließliche Kompetenzen der Länder (Beispiele)<br />

Kultur, Schulrecht, Kindergärten, Landesplanung, Polizei und Strafvollzug, Haushaltsrecht des Landes, Landesparlamentsrecht,<br />

Wahlrecht der Länder, Verfassungsgerichtsbarkeit der Länder, Kommunalrecht, Hörfunk, Fernsehen, Presserecht und Neue Medien,<br />

Versammlungsrecht, He<strong>im</strong>recht, Ladenschluss, Gaststättenrecht, Spielhallen/Schaustellung von Personen, Messen, Ausstellungen,<br />

Märkte, Straßen- und Wegerecht (ohne Boden-, Fernstraßen- und Straßenverkehrsrecht), Denkmalschutz, Erschließungsbeitragsrecht,<br />

Teile des Wohnungswesens, landwirtschaftlicher Grundstückverkehr und Pachtwesen, Flurbereinigung,<br />

Siedlungs- und He<strong>im</strong>stättenwesen, Sport-, Freizeit- und „sozialer“ Lärm, Besoldung, Versorgung und Laufbahnrecht der Landesbeamten<br />

und Richter, allg. Hochschulwesen und Hochschulbau<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Abweichungsgesetzgebung (Art. 72 [3] GG)<br />

In den Bereichen Jagdwesen (ohne das Recht der Jagdscheine), Naturschutz und Landschaftspflege (ohne die Grundsätze<br />

des Naturschutzes, das Recht des Artenschutzes oder den Meeresnaturschutz), Bodenverteilung, Raumordnung, Wasserhaushalt<br />

(ohne stoff- oder anlagenbezogene Regelungen), Hochschulzulassung und Hochschulabschlüsse können die Länder von den<br />

bundesgesetzlichen Regelungen abweichen und eigene Regelungen erlassen.<br />

Aufgaben:<br />

➊ Der Alltag von <strong>Jugend</strong>lichen wird durch zahlreiche Rechte und Pflichten best<strong>im</strong>mt, die gesetzlich<br />

geregelt sind. Welche Rechte und Pflichten, welche Einschränkungen, Verbote, Regeln oder<br />

Vorschriften kennst du? Finde heraus, durch welche Gesetze die einzelnen Best<strong>im</strong>mungen<br />

jeweils geregelt sind. Hältst du diese Gesetze für notwendig?<br />

➋ Was könnt ihr tun, wenn ihr mit einem Gesetz nicht einverstanden seid und ihr es<br />

ändern lassen wolltet? Ein Blick in die Landesverfassung (Artikel 107 bis 115) hilft euch<br />

dabei weiter. Prüft schließlich auch, ob das Gesetz, das ihr ändern wollt, der<br />

Gesetzgebungskompetenz des Landes oder des Bundes unterliegt.<br />

➌ Erläutere die Arbeitsteilung zwischen Plenar- und Ausschusssitzungen am Beispiel des<br />

Gesetzgebungsverfahrens zur Änderung des Nichtraucherschutzgesetzes <strong>im</strong> Jahr 2009.<br />

Den Vorgang findest du auf der <strong>Landtag</strong>shomepage unter „Dokumente/OPAL“.<br />

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4<br />

4.3 „Ohne Moos nix los“ – das Budgetrecht<br />

„Herr Präsident , meine sehr verehrten Damen und Herren! […]<br />

Mit dem Haushalt 2011 starten wir in eine neue Ära der Konsolidierungspolitik.<br />

Nach dem Grundgesetz sind die Haushalte der<br />

Länder ab 2011 so aufzustellen, dass bis 2020 der ausgeglichene<br />

Haushalt erreicht werden kann. In unserer Finanzplanung für die<br />

Jahre 2010 bis 2014 […] stellen wir ein Szenario vor, wie der ausgeglichene<br />

Haushalt bis 2020 realisiert werden kann. […] Diese<br />

Landesregierung geht mit dem aktuellen Haushaltsentwurf für das<br />

Jahr 2011 und mit der Finanzplanung bis 2014 konsequente und<br />

richtige Schritte in Richtung Neuverschuldung Null in 2020. […]<br />

Wir werden sparen, aber mit Augenmaß, klug und <strong>im</strong> Bewusstsein<br />

unserer sozialen Verantwortung. Sie werden von mir keine Rede<br />

mit Heulen und Zähneklappern hören. Von Anstrengung und auch<br />

von Einschränkung wird die Rede sein, aber auch von Gewissheit,<br />

dass wir diesen Weg hin zu einem ausgeglichenen Haushalt <strong>im</strong><br />

Jahr 2020 schaffen können und schaffen werden. […]“<br />

Auszug aus der Regierungserklärung des Ministers der Finanzen<br />

Dr. Carsten Kühl (SPD), Plenarsitzung vom 6. Oktober 2010<br />

„[…] Wir müssen für eine stringente Haushaltspolitik werben<br />

[…]. 2,3 Milliarden neue Schulden – jeder <strong>Rheinland</strong>-Pfälzer hat<br />

demnach <strong>im</strong> Jahr 2011 eine Schuldenbelastung von knapp 8.500<br />

Euro. Das ist eine der höchsten Steigerungen der Pro-Kopf-Verschuldung<br />

in den westlichen Flächenländern. Keine Spur von<br />

einer wirklichen Schuldenbremse, kein Wille zum Sparen ist erkennbar.<br />

[…]“<br />

Christian Baldauf, ehem. CDU-Fraktionsvorsitzender<br />

„[…] Es ist richtig, nach der Verfassung legt die Regierung den<br />

Haushalt vor. Nach der Verfassung ist es aber auch richtig, dass<br />

wir ihn zu beschließen haben. […] Wenn Sie diesem Haushalt,<br />

so wie er vorgelegt worden ist, zust<strong>im</strong>men, dann haben Sie<br />

nachher die Verantwortung dafür, dass wir nicht in eine Politik<br />

einsteigen, die Generationengerechtigkeit und wirtschaftlichen<br />

Sachverstand in den Blick n<strong>im</strong>mt. […]“<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Abg. Gerd Schreiner (CDU),<br />

Plenarsitzung vom 7. Oktober 2010<br />

Aufgaben:<br />

➊ Lies den Auszug aus der Regierungserklärung des Finanzministers. Welchen Sachverhalt<br />

spricht er darin an?<br />

➋ Lies die Reaktionen und Stellungnahmen der Opposition dazu.<br />

Wie bewertet sie die angestrebte Konsolidierungspolitik der Landesregierung?<br />

➌ Im Jahr 2010 wurde die Schuldenbremse in Art. 117 der Landesverfassung verankert.<br />

Was versteht man genau darunter und welche konkreten Auswirkungen hat sie auf die Aufstellung<br />

des Landeshaushalts?<br />

➍ Informiert euch über den Landeshaushalt 2011. Wie ist das Verhältnis von Einnahmen<br />

und Ausgaben?<br />

➎ Um die Schuldenbremse bis zum Jahr 2020 einhalten zu können, muss das Land <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

voraussichtlich über 200 Mio. jährlich einsparen. Führt hierzu ein Rollenspiel durch<br />

und entscheidet, welche Ausgaben <strong>im</strong> Landeshaushalt konkret gestrichen werden sollen.<br />

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4<br />

4.4 Politische Macht braucht Kontrolle<br />

Wahrnehmung parlamentarischer Kontrollrechte in der 15. Wahlperiode (2006–2011)<br />

Kontrollinstrumente<br />

Kleine Anfragen<br />

2.981<br />

Aufgaben:<br />

➊ Laut Verfassung kontrolliert der <strong>Landtag</strong> die Regierung<br />

und die Verwaltung. Überlege dir, wie diese Kontrolle ausgeübt werden könnte.<br />

➋ Erläutere die in der Tabelle aufgeführten Kontrollinstrumente mit Hilfe der Geschäftsordnung des<br />

<strong>Landtag</strong>s und suche auf der <strong>Landtag</strong>swebsite unter „Dokumente/OPAL“ hierfür jeweils ein Beispiel.<br />

➌ Vergleiche die Stellungnahmen der Politiker/-innen zu der Frage, wie sie ihre Kontrollfunktion<br />

wahrnehmen. Versuche anhand der Stellungnahmen die Tabelle zu kommentieren.<br />

➍ Stehen dem Parlament nach der Verfassung und der GOLT noch andere<br />

Möglichkeiten der Kontrolle zur Verfügung?<br />

➎ Du bist Abgeordnete/-r und willst von der Landesregierung Auskünfte zu einem Sachverhalt,<br />

der in deinem Wahlkreis für heftige Diskussionen gesorgt hat. Formuliere dazu eine<br />

Kleine Anfrage an die Landesregierung.<br />

Oppositionsfraktionen<br />

Regierungsfraktionen<br />

Gemeinsame<br />

Initiativen*<br />

424 -<br />

Summe<br />

Große Anfragen 60 12 - 72<br />

Mündliche Anfragen 412 241 - 653<br />

Aktuelle Stunden 151 73 1 225<br />

Anträge (Plenum) 365 190 101 656<br />

Berichtsanträge in den Ausschüssen 1.743 1.044 6 2.793<br />

3.405<br />

Summe 5.712 1.984 108 7.804<br />

*Zwischen Regierungs- und Oppositionsfraktionen.<br />

[…] Eines vorweg: Natürlich werden wir<br />

die Regierung kritisieren und werden die Regierung und<br />

die Koalitionsfraktionen – das liegt in der Natur der Sache – diese<br />

Kritik abtun. Ich bitte aber, eins nicht zu verwechseln. Kontrolle und Kritik<br />

sind nicht nur ausdrücklich erlaubt, sondern gerade auch von der Opposition<br />

verfassungsmäßig gefordert. […] Ich bin der Meinung, das Parlament<br />

sollte der Regierung selbstbewusst gegenübertreten; denn eine<br />

Regierung hält sich nicht einfach ein Parlament. Die Gesetzgebungskompetenz<br />

liegt in diesem Parlament und nicht in der Staatskanzlei.<br />

Fraktionsvorsitzende Julia Klöckner (CDU),<br />

Plenarsitzung vom 26.5.2011<br />

Alle <strong>im</strong> Parlament vertretenen<br />

Fraktionen haben das Recht, <strong>im</strong> Rahmen der<br />

sogenannten Kleinen und Großen Anfrage die Regierung zu<br />

kontrollieren. Über dieses parlamentarische Instrument hinaus<br />

besteht sowohl innerhalb der Fraktion als auch der Koalition<br />

für jeden Abgeordneten die Möglichkeit, die Mitglieder der<br />

Regierung sowie deren Handeln <strong>im</strong> schriftlichen<br />

oder persönlichen Dialog zu hinterfragen.<br />

Benedikt Oster (SPD)<br />

Die Aufgabe ist, Regierung<br />

und Parlament <strong>im</strong> Zaum zu halten – mit den Regeln<br />

des Parlaments natürlich – und dafür zu sorgen, dass der<br />

notwendige Streit in einer Demokratie nicht nur zu einer Inszenierung<br />

nur für die Pressetribüne wird. Man muss auch den<br />

Eigenen deutlich machen: Du könntest morgen auch in der Opposition<br />

sein, also respektiere die Rechte der Opposition!<br />

<strong>Landtag</strong>spräsident Joach<strong>im</strong> Mertes (SPD)<br />

Die Kontrollfunktion<br />

der Legislative gegenüber der Exekutive besteht<br />

natürlich unabhängig davon, ob es sich um die Koalitions- oder um<br />

die Oppositionsfraktionen handelt. Es besteht für alle Fraktionen die<br />

Möglichkeit, Kleine, Große oder Mündliche Anfragen zu stellen oder in den<br />

Ausschüssen Berichte der Regierung einzufordern.Lediglich die Art und Weise, wie<br />

die Kontrolle ausgeübt wird, unterscheidet sich. Die Oppositionsfraktionen treten<br />

mit ihrer Kritik oftmals direkt in die Öffentlichkeit, um so Druck zu machen,<br />

während die Koalitionsfraktionen zunächst mit den Ministerien in Kontakt<br />

treten und so auf eine konstruktive Lösung hinarbeiten.<br />

Pia Schellhammer<br />

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

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4<br />

4.5 Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

„Der <strong>Landtag</strong> verhandelt öffentlich.“ (Artikel 86 Satz 1 der Landesverfassung)<br />

„Der <strong>Landtag</strong> […] wirkt an der Willensbildung des Landes mit in der Behandlung<br />

öffentlicher Angelegenheiten […]“ (Artikel 79 Absatz 1 der Landesverfassung)<br />

Die Aufgaben des <strong>Landtag</strong>s<br />

Aufgaben:<br />

➊ Was versteht man unter der „Öffentlichkeitsfunktion“ des <strong>Landtag</strong>s? Beziehe dich auch auf Artikel<br />

86 Satz 1 und Artikel 79 Absatz 1 der Landesverfassung.<br />

➋ Beschreibe und kommentiere die Karikaturen. Wie wird das Verhältnis von Medien und<br />

Politik dargestellt?<br />

➌ In welchen Medien kannst du dich über landespolitische Themen und Vorgänge informieren?<br />

Welchen Stellenwert haben diese deiner Meinung nach in der Berichterstattung?<br />

➍ Welche Informationsmöglichkeiten über die Arbeit des Parlaments stehen den Bürgerinnen und<br />

Bürgern auf der <strong>Landtag</strong>shomepage (www.landtag.rlp.de) zur Verfügung?<br />

➎ Informiere dich über die Angebote des <strong>Landtag</strong>s für jugendliche Besuchergruppen.<br />

Kann man diese Art der Öffentlichkeitsarbeit auch als Bestandteil der Öffentlichkeitsfunktion des<br />

<strong>Landtag</strong>s bezeichnen?<br />

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5<br />

5.0 Die Abgeordneten<br />

Ergebnis einer Allensbach-Umfrage von 2011*<br />

„Welche Berufe schätzen Sie am meisten, vor welchen haben Sie am meisten Achtung?“<br />

Die Abgeordneten<br />

Beruf<br />

Arzt<br />

Krankenschwester<br />

Lehrer<br />

Handwerker<br />

Ingenieur<br />

Hochschulprofessor<br />

Rechtsanwalt<br />

Pfarrer, Geistlicher<br />

Unternehmer<br />

Polizist<br />

Botschafter, Diplomat<br />

Journalist<br />

Spitzensportler<br />

Offizier<br />

Buchhändler<br />

Banker, Bankangestellter<br />

Fernsehmoderator<br />

Angaben in Prozent<br />

82 %<br />

67 %<br />

42 %<br />

41 %<br />

33 %<br />

33 %<br />

29 %<br />

28 %<br />

25 %<br />

22 %<br />

20 %<br />

17 %<br />

14 %<br />

9 %<br />

6 %<br />

4 %<br />

4 %<br />

* Der Eintrag „Politiker“ wurde aus der Tabelle gestrichen.<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mester. Kannst du dir vorstellen, später<br />

einmal Politiker/-in zu werden?<br />

➋ N<strong>im</strong>m Stellung zu dem Ergebnis der Umfrage. Wo würdest du innerhalb dieser<br />

Berufsprestige-Skala den Beruf des Politikers einordnen?<br />

➌ Macht eine Umfrage unter Freunden, in der Familie oder auf der Straße und findet heraus, wie die<br />

Leute über den Beruf des Politikers/der Politikerin denken. Vergleicht eure Ergebnisse in der Klasse.<br />

➍ Entwirf eine Stellenanzeige für eine/einen <strong>Landtag</strong>sabgeordnete/-n. Welche Kompetenzen und<br />

Anforderungen sind deiner Meinung nach für diese Tätigkeit erforderlich?<br />

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5<br />

5.1 Wie wird man Abgeordnete/-r?<br />

Die vollständigen Texte findest du auf der <strong>Jugend</strong>homepage des <strong>Landtag</strong>s<br />

Mein politisches Interesse wurde mit 16 Jahren geweckt. Ich wollte in meiner Gemeinde mitreden und vor allen Dingen die <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

mitgestalten. Als ich dann gemerkt habe, wie begeistert ich davon bin, mich für andere einzusetzen und mich für gewisse Ziele stark<br />

zu machen, entwickelte sich mein politisches Interesse <strong>im</strong>mer stärker. Mit 19 bin ich dann den nächsten Schritt gegangen. Ich habe mich<br />

den Jusos angeschlossen und mein politisches Engagement fortan auf diese Ebene verlagert. […] Zunächst wurde ich <strong>Jugend</strong>vertreter<br />

bei meinem Arbeitgeber, später engagierte ich mich in der Gewerkschaft. Hier habe ich sehr viel Erfahrung gesammelt […]. Relativ früh<br />

wurde ich in meiner Ortsgemeinde Vorsitzender der <strong>Jugend</strong>gruppe […]. Bei den Kommunalwahlen 2009 bin ich dann auf Anhieb in den<br />

Ortsgemeinderat meines He<strong>im</strong>atdorfes Binningen sowie in den Verbandsgemeinderat Treis-Karden gewählt worden. Hier machte ich meine<br />

ersten politischen Erfahrungen in Gremien. Nach relativ kurzer Zeit wurde ich mit überzeugender Mehrheit zum Juso-Kreisvorsitzenden<br />

gewählt. […] 2010 wurde ich zum B-Kandidaten der <strong>Landtag</strong>sabgeordneten Heike Raab gewählt, für die ich dann <strong>im</strong> Mai 2011 in den<br />

<strong>Landtag</strong> nachrückte […].<br />

Benedikt Oster (SPD)<br />

Ich bin in Rheinhessen aufgewachsen, genauer gesagt in Oppenhe<strong>im</strong>,<br />

mit dem Blick auf das Atomkraftwerk Biblis, das jetzt glücklicherweise<br />

abgeschaltet ist. Durch die ständige Angst vor einem<br />

Störfall und den Auswirkungen auf die Region und die Menschen,<br />

die hier leben, wurde ich politisiert. Ich stellte mir die Frage, wie<br />

ich selbst aktiv werden kann, um beispielsweise den Atomausstieg<br />

voranzutreiben. Über die Teilnahme an Demos und Anti-Atom-Veranstaltungen<br />

kam ich zu der GRÜNEN JUGEND und BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN. Deswegen bin ich dann auch <strong>im</strong> Jahr 2005 BÜNDNIS<br />

90/DIE GRÜNEN und der GRÜNEN JUGEND beigetreten. Damals war<br />

ich 20 Jahre alt. Mein politischer Werdegang verlief parallel zu<br />

meinem Studium. Zunächst war ich Beisitzerin <strong>im</strong> Kreisverband<br />

Mainz-Bingen, später wurde ich zur Sprecherin der GRÜNEN JU-<br />

GEND <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> gewählt. […] Mitglied des <strong>Landtag</strong>s bin ich<br />

seit dem 18. Mai 2011. Ich bin über die Landesliste von BÜNDNIS<br />

90/DIE GRÜNEN in den <strong>Landtag</strong> eingezogen. Dies war möglich,<br />

da ich auf der Landesdelegiertenversammlung meiner Partei auf<br />

Listenplatz Sieben gewählt wurde.<br />

Pia Schellhammer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Die bewusste Entscheidung für eine Partei gab es bei mir in dem<br />

Sinne nicht. Vielmehr bin ich durch die politische Arbeit meiner<br />

Eltern in die CDU hineingewachsen. So ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass ich mit 14 Jahren der Jungen Union – der Nachwuchsvereinigung<br />

innerhalb der CDU – beigetreten bin. Mit 18<br />

Jahren bin ich dann CDU-Mitglied geworden.<br />

Nach meinem Eintritt in die Junge Union […], wo ich bis heute<br />

Mitglied und Vorsitzende des Kreisvorstandes bin, habe ich mich<br />

auch in CDU-Gremien engagiert. Seit 2005 bin ich beispielsweise<br />

<strong>im</strong> Vorstand des CDU-Gemeindeverbandes in Linz tätig. Bei den<br />

Kommunalwahlen 2009 bin ich dann aber in den Stadtrat Linz und<br />

in den Kreistag Neuwied gewählt worden. In den <strong>Landtag</strong> wurde<br />

ich bei der <strong>Landtag</strong>swahl am 27. März 2011 gewählt. Als CDU-<br />

<strong>Landtag</strong>skandidatin für unseren Wahlkreis Linz/Rengsdorf habe<br />

ich mich be<strong>im</strong> CDU-Kreisvorsitzenden beworben. Ich konnte mich<br />

gegenüber zwei Mitbewerbern parteiintern durchsetzen und habe<br />

den Wahlkreis bei der Wahl direkt gewonnen.<br />

Ellen Demuth (CDU)<br />

Die Abgeordneten<br />

Aufgaben:<br />

➊ In den Texten beschreiben junge Politiker/-innen, wie sie Abgeordnete<br />

wurden. Suche dir einen Text auf der <strong>Jugend</strong>homepage des<br />

<strong>Landtag</strong>s aus und markiere die wichtigsten Stationen des/der<br />

Abgeordneten auf seinem/ihrem Weg in den <strong>Landtag</strong>.<br />

➋ Bildet Arbeitsgruppen und vergleicht auf der Homepage des<br />

<strong>Landtag</strong>s die Lebensläufe von anderen <strong>Landtag</strong>sabgeordneten.<br />

Gibt es einen „typischen“ Weg, der in den <strong>Landtag</strong> führt?<br />

➌ Erstellt mit Hilfe der von euch gesammelten Informationen und Materialien eine Übersicht<br />

über die Zusammensetzung des <strong>Landtag</strong>s. Überlegt euch hierfür gemeinsam Kriterien (z.B. Alter,<br />

Geschlecht, Beruf etc.). Kann man das Parlament als Spiegelbild der Gesellschaft bezeichnen?<br />

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5<br />

5.2 Aufgaben und Tätigkeitsbereiche<br />

Die Arbeitszeiten eines Politikers oder einer Politikerin sind<br />

um einiges höher als eine 40-Stunden-Woche. Dafür ist der<br />

Aufgabenbereich aber auch sehr abwechslungsreich. Neben<br />

Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern ist man viel mit<br />

dem Lesen von Fachliteratur beschäftigt, klassische Büroaufgaben<br />

wie das Schreiben von E-Mails oder Telefongespräche<br />

kommen hinzu, man hält Reden <strong>im</strong> Plenum oder <strong>im</strong> Rahmen<br />

von festlichen Anlässen. Hinzu kommen oftmals noch Aufgaben<br />

in kommunalen Räten sowie die Teilnahme an Parteiveranstaltungen.<br />

Kaum ein Abend bleibt frei für private<br />

Verabredungen und oft ist man auch am Wochenende beruflich<br />

unterwegs. 60 bis 70 Stunden kommen pro Woche so zusammen.<br />

Pia Schellhammer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)<br />

Die Abgeordneten<br />

Ich bin gewählter Mandatsträger, der in der Öffentlichkeit<br />

steht. Bürgerinnen und Bürger unterscheiden bei Abgeordneten<br />

nicht zwischen Arbeits- und Freizeit. Dies weiß man aber,<br />

bevor man sich für ein solches Mandat bewirbt und es ist von<br />

daher für mich kein Problem. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit<br />

eines Abgeordneten übertrifft die durchschnittliche<br />

eines Arbeitnehmers bei Weitem, da man selbst am Wochenende<br />

permanent Termine wahrn<strong>im</strong>mt. Freie Tage sind selten.<br />

Jedoch muss man sich eines vor Augen führen: Wir sind alle<br />

nur Menschen, die auch irgendwann einmal eine Auszeit benötigen.<br />

An solchen Tagen bin ich dann auch mal nicht zu erreichen<br />

und widme mich ganz meiner Familie und meinen<br />

Freunden.<br />

Benedikt Oster (SPD)<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mohr. Arbeite anschließend anhand von<br />

Zusatzmaterialien, die auf der <strong>Jugend</strong>homepage des <strong>Landtag</strong>s zur Verfügung stehen<br />

(Terminpläne des <strong>Landtag</strong>s und Terminkalender von Abgeordneten), die verschiedenen<br />

Tätigkeiten eines Abgeordneten heraus und ordne sie nach Bereichen.<br />

➋ Lies die Stellungnahmen der beiden Politiker. Bei der Ausübung ihres Mandates und der damit<br />

verbundenen Aufgaben sind Abgeordnete vielfältigen Erwartungen ausgesetzt. Stellt gemeinsam<br />

in einem Tafelbild das Spannungsfeld dar, in dem Abgeordnete ihre Tätigkeit ausüben.<br />

➌ Vergleiche die Arbeitsbelastung der Mitglieder von kleinen und großen Fraktionen.<br />

Gibt es Unterschiede?<br />

➍ Besucht eure/-n Wahlkreisabgeordnete/-n in ihrem/seinem Bürgerbüro oder ladet sie/ihn in eure<br />

Schule ein. Lasst sie/ihn über ihren/seinen Arbeitsalltag berichten.<br />

➎ Überarbeite deine Stellenanzeige für eine/-n Abgeordnete/-n (vgl. Arbeitsblatt 5.0).<br />

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5<br />

5.3 Rechte und Pflichten<br />

„Der <strong>Landtag</strong> besteht aus vom Volk gewählten Abgeordneten. Sie sind Vertreter des ganzen<br />

Volkes, nur ihrem Gewissen unterworfen und an Aufträge nicht gebunden.“<br />

(Artikel 79 Absatz 2 der Landesverfassung)<br />

Was Abgeordnete tun dürfen oder sogar müssen, um ihr Abgeordnetenmandat und die damit verbundenen<br />

Aufgaben effektiv wahrzunehmen, ist genau geregelt. In der Landesverfassung (LV), dem Abgeordnetengesetz<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (AbgGRhPf) und der Geschäftsordnung des <strong>Landtag</strong>s (GOLT) findet man hierzu zahlreiche<br />

Best<strong>im</strong>mungen und Regelungen, die man in drei große Gruppen aufteilen kann:<br />

Teilnahme- und Mitwirkungsrechte<br />

Schutzrechte<br />

Abgeordnete<br />

Pflichten<br />

Die Abgeordneten<br />

A) Schutzrechte<br />

➜ Schützen die Abgeordneten<br />

vor Zwang, Einschüchterung<br />

und unzulässiger Einflussnahme<br />

➜ Garantieren die Ausübung eines<br />

„freien Mandates“<br />

B) Teilnahme- und<br />

Mitwirkungsrechte<br />

➜ Stellen sicher, dass die<br />

Abgeordneten an allen Abst<strong>im</strong>mungen<br />

und Sitzungen des<br />

<strong>Landtag</strong>s teilnehmen können<br />

➜ Ermöglichen den Abgeordneten,<br />

ihr Mandat effektiv wahrzunehmen<br />

C) Pflichten<br />

➜ Sollen sicherstellen, dass die<br />

Abgeordneten ihr Mandat angemessen<br />

ausüben<br />

➜ Sollen die Arbeitsfähigkeit des<br />

Parlaments sichern und die Würde<br />

und das Ansehen des <strong>Landtag</strong>s<br />

wahren<br />

Die wichtigsten Rechte und Pflichten eines Abgeordneten auf einen Blick:<br />

Immunität<br />

(Art. 94 LV; §§ ………… GOLT )<br />

Indemnität<br />

(Art. 93 LV)<br />

St<strong>im</strong>mrecht<br />

(§§ ………… GOLT)<br />

Entschädigung und Ausstattung<br />

(Art. 97 LV; §§ 5 ff. AbgGRhPf)<br />

Verhaltensregeln<br />

(§ 1a AbgGRhPf)<br />

Rederecht<br />

(§ ………… GOLT)<br />

Zeugnisverweigerungsrecht<br />

(Art. 95 LV)<br />

Behinderungsverbot<br />

(Art. 96 LV; §§ 2 ff. AbgGRhPf)<br />

Verschwiegenheitspflicht<br />

(§ ………… GOLT)<br />

Anwesenheitspflicht<br />

(§ 7 AbgGRhPf)<br />

Frage- und Informationsrecht<br />

(Art. 89a LV; §§ ………… GOLT)<br />

Unvereinbarkeit von Amt und<br />

Mandat (§§ 29 ff. AbgGRhPf)<br />

Recht auf Mitwirkung<br />

in den Ausschüssen<br />

(§§ ………… GOLT)<br />

Antragsrecht<br />

(§§ ………… GOLT)<br />

Pflicht zur Wahrung der<br />

parlamentarischen Ordnung<br />

(u. a. §§ ………… GOLT)<br />

Aufgaben:<br />

➊ Erläutere Artikel 79 Absatz 2 der Landesverfassung. Verdeutliche anhand von<br />

Beispielen, was damit gemeint ist.<br />

➋ Recherchiere auf der <strong>Landtag</strong>swebsite, was die einzelnen Rechte und Pflichten bedeuten.<br />

Ordne die Begriffe anschließend den Rubriken A) Schutzrechte,<br />

B) Teilnahme- und Mitwirkungsrechte und C) Pflichten zu.<br />

➌ Recherchiere in der Geschäftsordnung des <strong>Landtag</strong>s (GOLT), wo die oben genannten Rechte und<br />

Pflichten der Abgeordneten geregelt sind, und trage die entsprechenden Paragrafen in der Tabelle ein.<br />

➍ Welche der oben genannten Regelungen hältst du für besonders wichtig? Begründe deine Meinung.<br />

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5<br />

5.4 Die Diäten – was Abgeordnete verdienen<br />

Hering: Abgeordnete machen<br />

2011 eine Nullrunde<br />

Mainz - Die rheinland-pfälzischen <strong>Landtag</strong>sabgeordneten<br />

verzichten in diesem Jahr wohl auf<br />

eine Erhöhung ihrer Diäten<br />

(Rhein-Zeitung.de, 8.6.2011)<br />

Die Diäten steigen<br />

Fraktionen einig – Kritik vom Steuerzahlerbund<br />

(Mainzer Rhein-Zeitung, 19.3.2009)<br />

Abgeordnete wollen fettere Diäten<br />

Beschließt der Mainzer <strong>Landtag</strong> die höchste Steigerung<br />

seit sieben Jahren? (Mainzer Rhein-Zeitung, 14.3.2009)<br />

Diätenerhöhung <strong>im</strong> Eilverfahren<br />

<strong>Landtag</strong>sabgeordnete könnten schon in<br />

der nächsten Woche Gesetz verabschieden<br />

(Die Rheinpfalz, 17.3.2009)<br />

Grüne lehnen die Diätenerhöhung ab<br />

(Pfälzischer Merkur, 26.3.2009)<br />

Die Abgeordneten<br />

[…] Wir brauchen mehr Bewerberinnen<br />

und Bewerber für die Parlamente in der<br />

Politik. Die Position eines Abgeordneten<br />

muss eine gewisse Attraktivität haben.<br />

Vor allem muss ein Abgeordneter aber<br />

unabhängig sein. Alle gesellschaftlichen<br />

Gruppen sollen <strong>im</strong> Parlament vertreten<br />

sein. Das ist leider nicht der Fall. Das<br />

trifft auch auf dieses Parlament nicht zu.<br />

Deshalb müssen wir ein Stück weit für<br />

dieses Mandat werben, ohne allerdings<br />

die Angemessenheit der Diätenfrage zu<br />

überschreiten.<br />

Günter Eymael,<br />

ehem. Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

der FDP-Fraktion, Plenarprotokoll vom<br />

25. März 2009<br />

Aufgaben:<br />

➊ Lies die Zeitungsüberschriften. Was sind „Diäten“?<br />

➋ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Schoenfeld. Dass Abgeordnete selbst über ihren<br />

Verdienst entscheiden müssen, wird von vielen kritisiert. Überlege dir, welche anderen Lösungen<br />

es geben könnte.<br />

➌ Abgeordnete haben einen Anspruch auf eine angemessene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung<br />

und eine zur Ausübung des Mandats erforderliche Ausstattung (Art. 97 Landesverfassung<br />

sowie §§ 5–6 Abgeordnetengesetz <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>). Erstelle eine Übersicht über die Leistungen,<br />

die Abgeordnete erhalten. Wie hoch ist der eigentliche Verdienst?<br />

➍ Hältst du die Entschädigung für „angemessen“, also gerechtfertigt? Was sollte deiner Meinung<br />

nach ein/eine <strong>Landtag</strong>sabgeordnete/-r verdienen?<br />

➎ Welche Problematik spricht Günter Eymael, der frühere Parlamentarische Geschäftsführer der<br />

FDP-Fraktion, an? Welche Auswirkungen hat dies auf die Sozialstruktur des Parlaments?<br />

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6<br />

6.0 Demokratie<br />

Was versteht man unter Demokratie?<br />

Demokratie<br />

Wer in der<br />

wacht in der<br />

Demokratie<br />

schläft,<br />

Tyrannei<br />

auf.<br />

Direkte Demokratie<br />

Elektronische Demokratie<br />

Repräsentative Demokratie<br />

Kommunikative Demokratie<br />

Geschlechterdemokratie<br />

Parteiendemokratie<br />

Volksdemokratie Kanzlerdemokratie<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mohr. Was verbindest du mit dem Begriff „Demokratie“?<br />

➋ Diskutiert in der Klasse die Bedeutung der verschiedenen Demokratiebegriffe.<br />

➌ Fertigt <strong>im</strong> Klassengespräch ein Mind-Map zum Stichwort „Parlamentarische Demokratie“ an.<br />

Welche wesentlichen Elemente gehören dazu?<br />

➍ Im Medien- und Besucherraum des <strong>Landtag</strong>s ist das oben abgebildete Zitat zu sehen. Wo fängt<br />

deiner Meinung nach Demokratie an? Informiere dich, welche Möglichkeiten du selbst hast,<br />

an der Demokratie teilzuhaben.<br />

Zuschauerdemokratie<br />

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6<br />

6.1 Akzeptanz der Demokratie<br />

Akzeptanz der Demokratie als beste Staatsform<br />

„Halten Sie die Demokratie für die beste Staatsform in Deutschland?“<br />

77%<br />

Demokratie<br />

11%<br />

12%<br />

ja, die beste Staatsform<br />

nein, es gibt eine bessere<br />

Staatsform<br />

haben dazu keine Meinung<br />

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen 2009.<br />

Zufriedenheit mit dem alltäglichen Erleben der Demokratie in Deutschland<br />

Mit dem alltäglichen Erleben der Demokratie in Deutschland sind …<br />

56%<br />

27%<br />

10%<br />

7%<br />

sehr zufrieden<br />

überwiegend<br />

zufrieden<br />

überwiegend<br />

unzufrieden<br />

sehr unzufrieden<br />

Quelle: Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung 2010.<br />

Meine Meinung: Ich bin zufrieden/unzufrieden mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland<br />

besteht, weil<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und erläutere die beiden Grafiken.<br />

➋ Wie steht es deiner Meinung nach mit der Demokratie in Deutschland? Bist du zufrieden<br />

oder unzufrieden? Begründe deine Meinung.<br />

➌ Welche anderen Staatsformen kennst du? Was ist für diese Staatsformen charakteristisch?<br />

➍ Kannst du dir vorstellen, in einer anderen Staatsform zu leben? Begründe deine Meinung.<br />

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6<br />

6.2 Grundprinzipien<br />

der Demokratie<br />

Demokratie<br />

„Die moderne Demokratie ist gemäßigt, basiert auf Gewaltentrennung,<br />

repräsentativer Willens- und Entscheidungsbildung<br />

und, ganz entscheidend, auf Recht und<br />

Verfassung. […] Die Demokratie ist die einzige Herrschaftsform,<br />

die es den Bürgern erlaubt, Regierende zu<br />

sanktionieren, ohne das politische System selbst beseitigen<br />

zu müssen. Politische Führung kann ausgewechselt<br />

werden, weil es in der Demokratie nur Herrschaft<br />

auf Zeit gibt. Die Opposition von heute kann morgen<br />

schon Regierung sein, aus einer Minderheit kann eine<br />

Mehrheit werden. Transparenz ermöglicht Kontrolle und<br />

schützt vor Machtmissbrauch. Konflikte können bewältigt<br />

werden, ohne dass die Kontrahenten zu Mitteln der<br />

Gewalt greifen müssen. […] Nur die Demokratie bietet<br />

den Menschen die Chance, sich umfassend an Willensbildung<br />

und Entscheidungsfindung zu beteiligen. […]<br />

Denn – schon die alten Griechen wussten es, als sie<br />

die Demokratie erfanden –: Die Politik ist vor allem die<br />

Sache ihrer Bürgerinnen und Bürger.“<br />

Hans Vorländer (2004): Demokratie –<br />

die beste Herrschaftsform, in: Informationen zur<br />

politischen Bildung, Heft 284.<br />

Freiheitliche demokratische<br />

Grundordnung<br />

Aufgaben:<br />

➊ Lies den Text und arbeite die wichtigsten Elemente heraus, die nach Hans Vorländer die<br />

moderne Demokratie auszeichnen.<br />

➋ Wie ist in diesem Zusammenhang die Karikatur zu verstehen? Wirf dazu einen näheren Blick<br />

in unser Grundgesetz.<br />

➌ Welche Elemente gehören zur freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik<br />

Deutschland? Ergänze das Mind-Map mit Hilfe des Grundgesetzes.<br />

➍ Suche dir zwei Elemente heraus, die du für besonders wichtig hältst, und erkläre sie anhand<br />

von Beispielen.<br />

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6<br />

6.3 Krise der liberalen Demokratie?<br />

„Die besorgten St<strong>im</strong>men mehren sich. Kritische Befunde<br />

über den Zustand der liberalen Demokratie kommen aus<br />

allen Teilen Europas. Und allenthalben häufen sich die<br />

Befürchtungen, das System der offenen, demokratischen<br />

Gesellschaft, das eben erst, in der zweiten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts, zum globalen Siegeszug aufzubrechen<br />

schien, könnte seinen Höhepunkt bereits überschritten<br />

haben. Ist die Demokratie schon auf dem<br />

Rückzug? […] Anlässe oder Vorwände für staatsbürgerliches<br />

Missvergnügen gibt es genug: Globalisierung,<br />

Reformdruck, Sparzwänge, Zuwanderung, neue soziale<br />

Ungleichheiten, ethnische Spannungen, Sicherheits -<br />

defizite, Zukunftsängste der Mittelschichten, Hoffnungslosigkeit<br />

der Unterschichten, und das alles auf<br />

einmal in einem historischen Augenblick. Die daraus<br />

herrührende emotionale Melange aus vagen Befürchtungen<br />

und konkreten Verlusterfahrungen ist die opt<strong>im</strong>ale<br />

Mischung für neue antidemokratische Bewegungen.“<br />

Werner A. Perger: Die Stunde der Rattenfänger,<br />

in: ZEIT-online, 17.1.2007.<br />

Demokratie<br />

Studie: Freedom House Freiheitsindex 2011<br />

wenn keine grundlegenden<br />

politischen Rechte vorhanden<br />

sind und grundlegende<br />

bürgerliche Freiheitsrechte<br />

weitestgehend und<br />

systematisch verwehrt werden.<br />

wenn politische Rechte<br />

und bürgerliche Freiheiten<br />

eingeschränkt geachtet<br />

werden oder nur schwach<br />

ausgeprägt sind.<br />

Aufgaben:<br />

Not Free<br />

47 countries<br />

24 %<br />

Partly Free<br />

60 countries<br />

31 %<br />

Free<br />

87 countries<br />

45 %<br />

➊ Lies den Artikel von Werner Perger und recherchiere anschließend, wie es aktuell um die<br />

Entwicklung der Demokratie in Europa und der Welt bestellt ist. Diskutiert in der Klasse darüber,<br />

ob die Demokratie tatsächlich auf dem Rückzug ist oder ob nicht sogar eher von einem<br />

Anwachsen der demokratischen Bewegungen gesprochen werden kann.<br />

➋ Bildet Kleingruppen und sucht für beide Entwicklungsrichtungen Beispielländer, die ihr<br />

<strong>im</strong> Klassengespräch näher vorstellt.<br />

➌ Beschreibe und kommentiere die Grafik. Welche Länder könnte man den drei Kategorien<br />

zuordnen? Begründe deine Vorschläge.<br />

Quelle: Freedom House, Freedom in the World 2011.<br />

wenn offener politischer<br />

Wettbewerb herrscht und<br />

politische sowie bürgerliche<br />

Freiheiten geachtet<br />

und umgesetzt werden.<br />

Informationen zur Studie: Die Forschungseinrichtung Freedom House veröffentlicht seit<br />

1972 jährlich eine „Landkarte der Freiheit“. In ihrem Jahresbericht 2011 bewertet sie insgesamt<br />

194 Länder und 14 ausgewählte umstrittene Territorien nach ihrem Grad an Demokratie<br />

und Freiheit. Dabei werden die politischen Rechte und bürgerlichen Freiheiten<br />

auf einer Skala von 1 (am freiesten) bis 7 (am wenigsten frei) angegeben. Staaten, bei<br />

denen der Durchschnittswert zwischen 1,0 und 2,5 liegt, gelten als „frei“ (free).<br />

Staaten mit Werten zwischen 3,0 und 5,0 gelten als „teilweise frei“ (partly free) und jene<br />

mit Werten zwischen 5,5 und 7,0 als „nicht frei“ (not free). Die freien Länder gelten für<br />

Freedom House als liberale Demokratien.<br />

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6<br />

6.4 Formwandel der Demokratie?<br />

Beck: Bürgerbeteiligung zentral<br />

in nächster Wahlperiode<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> - Eine weitreichende Bürgerbeteiligung vor allem bei<br />

Bauprojekten ist nach Darstellung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten<br />

Kurt Beck (SPD) ein zentrales Vorhaben in der nächsten<br />

Legislaturperiode (Rhein-Zeitung, 1.1.2011)<br />

Land will Quorum senken<br />

Bürgerentscheid: Bald nur noch<br />

20 Prozent Zust<strong>im</strong>mung erforderlich<br />

(Rhein Hunsrück-Zeitung, 16.3.2010)<br />

Klöckner will Beteiligung<br />

von Bürgern verbessern<br />

(Mainzer Rhein-Zeitung, 13.11.2010)<br />

Großprojekte:<br />

CDU will Bürger stärken<br />

Beteiligung: Geißler und Klöckner stellen<br />

Plan für eine bessere Beteiligung vor –<br />

Lehren aus Stuttgart 21<br />

(Mainzer Rhein-Zeitung, 19.2.2011)<br />

Noch mehr Bürgerbeteiligung nötig?<br />

(Wormser Zeitung, 12.2.2011)<br />

Mehr Bürgerbeteiligung<br />

bedeutet mehr Demokratie<br />

(Vorwärts.de, 11.10.2010)<br />

GRÜNE begrüßen Schritt<br />

zu mehr Bürgerbeteiligung<br />

(Eifel Zeitung, 8.12.2010)<br />

Wählen ab 16, mehr Bürgerbeteiligung:<br />

Rot-Grün wagt mehr Demokratie<br />

Dem Motto „Mehr Demokratie wagen“ des ehemaligen Bundeskanzlers<br />

Willy Brandt wollen SPD und Grüne in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> folgen, indem sie das<br />

Wahlalter bei Kommunal- und <strong>Landtag</strong>swahlen auf 16 Jahre herabsetzen und<br />

die Bürgerbeteiligung bei Großprojekten ausbauen (volksfreund.de, 14.4.2011)<br />

Bürger mit ins Boot holen<br />

Großprojekte: SPD will neue Wege beschreiten<br />

(Rhein Hunsrück-Zeitung, 25.2.2011)<br />

Demokratie<br />

„Der Rückgang der Unterstützung demokratischer Institutionen<br />

und ihrer Repräsentanten seitens der Bürgerinnen<br />

und Bürger ist ebenfalls gründlich dokumentiert;<br />

ein Vertrauensverlust, der sich in Phänomenen wie Politikverdrossenheit,<br />

mangelnder Bereitschaft zur Mitarbeit<br />

in Parteien und dem Rückgang der Wahlbeteiligung<br />

niederschlägt und bisweilen gar zu Demokratiefrust<br />

führt. […] Derartigen Krisendiagnosen stehen indes Autoren<br />

gegenüber, die weniger von einem Ende der Demokratie<br />

als von einem Formwandel ausgehen. Sie verweisen<br />

darauf, dass neue Beteiligungsverfahren wie<br />

Mediationsverfahren, Bürgerforen oder Konsensuskonferenzen<br />

zunehmen. Auch werden in den vergangenen<br />

beiden Jahrzehnten <strong>im</strong> wachsenden Umfang auf Ebene<br />

der Länder und Kommunen Referenden durchgeführt.<br />

[…] Demokratische Beteiligung erfolgt mithin in unterschiedlichen<br />

Kanälen und beschränkt sich nicht länger<br />

auf die traditionellen Formen des Wählens und des Engagements<br />

in Parteien. […] Die in diesen neuen Formen<br />

zum Ausdruck kommende participatory revolution […]<br />

ist als Anzeichen einer […] Zunahme unkonventioneller<br />

Formen der Beteiligung auf Kosten repräsentativer Institutionen,<br />

ja als Beleg für die Lebendigkeit der Demokratie<br />

gedeutet worden.“<br />

Dirk Jörke:<br />

Bürgerbeteiligung in der Postdemokratie, in:<br />

Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 1/2011.<br />

Aufgaben:<br />

➊ Was ist nach Dirk Jörke unter der „participatory revolution“ zu verstehen?<br />

➋ Recherchiere, ob in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Volksinitiativen und Volksentscheide geplant und<br />

durchgeführt wurden.<br />

➌ Der <strong>Landtag</strong> hat <strong>im</strong> Jahr 2011 eine Enquete-Kommission „Aktive Bürgerbeteiligung für<br />

eine starke Demokratie“ eingesetzt. Informiere dich über die Arbeit der Enquete-Kommission<br />

und über die aktuellen Positionen der rheinland-pfälzischen Parteien zum Thema<br />

Bürgerbeteiligung.<br />

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6<br />

6.5 Demokratie als Lebensform<br />

Demokratie<br />

„Demokratie<br />

„Wie ist es heute um die politische Bildung und die demokratische Gesinnung in unserem Lande<br />

bestellt? Bemühen wir uns ausreichend darum, dass junge Menschen die demokratische Lebensform<br />

lernen können, damit Erfahrung und Bewährung möglich werden? […] Sind wir uns bewusst,<br />

dass unsere repräsentative Demokratie <strong>im</strong> Zeitalter globaler Veränderungen mehr denn je des Engagements<br />

der Bürger und ihrer Mitwirkung und Teilhabe an politischen Aufgaben bedarf? […] Für<br />

die Stabilität und Anziehungskraft unserer Demokratie ist ihre Entfaltung und Stärkung als Lebensform<br />

unabdingbar. […] Vor allem muss die junge Generation stärker als bisher von klein auf in<br />

demokratische Lebensformen und soziales Verhalten hineinwachsen können. […] <strong>Jugend</strong>liche sollen<br />

erleben, dass sie gebraucht werden und etwas leisten können, <strong>im</strong> Beruf, in der Gesellschaft, in<br />

der Demokratie. Jeder <strong>Jugend</strong>liche sollte die Möglichkeit haben, sich in Diensten für die Gemeinschaft<br />

[…] zu engagieren.“<br />

Auszug aus der gemeinsamen Erklärung von Johannes Rau, Roman Herzog,<br />

Richard von Weizsäcker und Walter Scheel (1999).<br />

entsteht<br />

nicht von selbst“<br />

Aufgaben:<br />

➊ Beschreibe und kommentiere die Karikatur von Mester.<br />

➋ Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sie soll auch eine „Lebensform“ sein (Theodor Heuss).<br />

Inwieweit ist es möglich, auch in der Schule oder <strong>im</strong> Ausbildungsbetrieb demokratische Rechte und<br />

Tugenden einzuüben und anzuwenden?<br />

➌ Im oben genannten Zitat ist die Rede davon, dass jeder <strong>Jugend</strong>liche die Möglichkeit haben<br />

sollte, sich in der und für die Gesellschaft zu engagieren. Gibt es Bereiche, in denen du dir<br />

mehr demokratische Beteiligung wünschst?<br />

➍ Organisiert an eurer Schule eine Gesprächsrunde zum Thema „Schule und Demokratie“. Welche<br />

Themen und Fragen sollen diskutiert werden, wer soll an der Gesprächsrunde teilnehmen?<br />

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