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Schweiz&<br />

Türkei<br />

Bosporus und Gohard<br />

Wesentlich zu den freundschalichen<br />

Verbindungen tragen die türkischen Einwanderer<br />

in die Schweiz bei. Vielleicht tun<br />

sie das auch, weil sie uns daran erinnern,<br />

dass die Schweiz in früheren Jahrhunderten<br />

ebenfalls ein Auswanderungsland<br />

war und erst in jüngerer Zeit Ziel der<br />

Migraon geworden ist. Die Türkei ihrerseits<br />

gilt als Auswanderungsland, doch der<br />

Trend kehrt. Das Land zieht zunehmend<br />

Immigranten an, auch hochqualifizierte,<br />

wie aus der Schweiz. Hier lebt mit rund<br />

120 000 Mitgliedern – 40 000 davon sind<br />

eingebürgert – die weltweit sechstgrösste<br />

türkische Diaspora. Ihre Mitglieder haben<br />

sich gut integriert. Nicht wenige nehmen<br />

heute Kaderposionen ein. Dennoch<br />

haben die türkischen Familien im Ausland<br />

nie den Stolz und das Bewusstsein verloren,<br />

einer grossen Naon anzugehören,<br />

die sich in der Nachfolge des Osmanischen<br />

Reiches und als Vertreterin einer hohen<br />

Kultur an bedeutender geopolischer<br />

Lage sieht und darum auf Eigenständigkeit<br />

pocht. In diesem Punkt sind die türkische<br />

und schweizerische Mentalität wohl am<br />

engsten verwandt. Da wie dort wird beharrlich<br />

auf Unabhängigkeit gepocht. Was<br />

den einen der Bosporus und das Osmanische<br />

Reich an naonalen Emoonen<br />

hergeben, sind den anderen Gohard<br />

und die souveräne Volksdemokrae seit<br />

Jahrhunderten.<br />

Güter und Technologie<br />

Natürlich sind auch die wirtschalichen<br />

Verbindungen zwischen den beiden<br />

Ländern eng. Für die Schweiz ist die Türkei<br />

ein bedeutender Handelspartner. Über<br />

320 Schweizer Firmen sind gemäss<br />

Angaben der Osec dort täg. Sie beschäf-<br />

gen rund 10 000 Mitarbeitende.<br />

Die Schweiz ist der sechstgrösste Investor<br />

in der Türkei. Exporert die Türkei vor<br />

allem Texlien und industrielle Güter in<br />

unser Land, liefert die Schweiz in erster<br />

Linie Know-how und Technologie für die<br />

Industrie und den Infrastrukturbau. Besondere<br />

Beachtung verdienen in Zukun<br />

der Verkehrs- und der Energiesektor, die<br />

auch in der Türkei zunehmend nachhalg<br />

ausgerichtet werden. In beiden Bereichen<br />

besteht grosser Nachholbedarf. Und beide<br />

sind von zentraler Bedeutung, will die<br />

Türkei mit ihrer jungen Bevölkerung<br />

weiterhin schnell und substanziell<br />

wachsen. Dass sie das tun wird, daran<br />

besteht kein Zweifel.<br />

Patente und Innovaonen<br />

Zwei überraschende Ähnlichkeiten mit der<br />

Schweiz mögen die Prosperität belegen:<br />

Nimmt man die Zahl der Patentanmeldungen<br />

pro Kopf, gehört die Schweiz zu den<br />

innovavsten Naonen auf der Welt. Aber<br />

auch die Türkei steht im internaonalen<br />

Innovaonswebewerb sehr gut da. Sie<br />

hat es 2011 beim Global Innovaon Index<br />

der französischen Businessschule INSEAD<br />

auf Platz 11 von 125 Staaten geschafft.<br />

In der Kategorie «Innovave Exports<br />

Category» liess die Türkei immerhin die<br />

USA, Deutschland und Spanien hinter<br />

sich. Nicht weniger erstaunlich ist, dass da<br />

wie dort rund 75% der Bevölkerung in<br />

der Stadt leben. Das urbane Leben ist<br />

auch dort besmmend, wo wir noch<br />

voller Vorurteile einen unterentwickelten<br />

Agrarstaat wähnen.<br />

Perspekven und Invesonen<br />

Die Schweiz wie die Türkei sind offene und<br />

schon von ihrer Geschichte her mulkulturell<br />

geprägte Staaten mit ausgeprägtem<br />

Naonalbewusstsein. Die Migraon hat<br />

diese Vielfalt und das naonale Selbstverständnis<br />

noch verstärkt. Raum für<br />

unterschiedliche Gewohnheiten und<br />

Lebensweisen, vielfälge kulturelle Einflüsse,<br />

gemeinsame Projekte und Inves-<br />

onen in eine blühende Zukun: Daraus<br />

entwickeln moderne Gesellschaen<br />

ihre Perspekven. Darin gleichen sich<br />

die Türkei und die Schweiz.

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