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Hinweise zur Einordnung der Aufgaben - Professur für Didaktik der ...

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<strong>Hinweise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Einordnung</strong> <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong><br />

Unter <strong>der</strong> Erfahrungsweltnähe (1) einer Aufgabe soll verstanden werden, wie nah sie dem<br />

persönlichen Erleben <strong>der</strong> Schüler ist. Dabei ist <strong>der</strong> <strong>Aufgaben</strong>kontext zu betrachten, nicht <strong>der</strong><br />

Fachinhalt. Zum Beispiel könnte <strong>der</strong> Fachinhalt „Scheduling“ in unterschiedlich lebensweltnahe<br />

Kontexte eingebettet werden.<br />

• Der <strong>Aufgaben</strong>kontext Stundenplan ist dem Schüleralltag zuzuordnen, das heißt nah <strong>zur</strong><br />

Erfahrungswelt.<br />

• Der <strong>Aufgaben</strong>kontext Fahrplan ist nicht unbedingt täglich erlebt, aber je<strong>der</strong>zeit erlebbar durch die<br />

Schüler, das heißt, er weist mittlere Entfernung <strong>zur</strong> Erfahrungswelt auf.<br />

• Der <strong>Aufgaben</strong>kontext Produktionsplanung ist im Allgemeinen nicht erlebbar durch die Schüler,<br />

jedoch vorstellbar, das heißt entfernt von <strong>der</strong> Erfahrungswelt.<br />

Unter dem Abstraktionsgrad (2) einer Aufgabe soll <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Loslösung vom konkreten Beispiel<br />

verstanden werden.<br />

• Lautet die Aufgabe, einen Weg in einem gegebenen Netzwerk zu suchen, so handelt es sich um<br />

einen konkreten Fall und die Aufgabe ist vom Abstraktionsgrad konkret.<br />

• Lautet die Aufgabe, mögliche Knotenausfälle in einem Netzwerk durchzuspielen, so handelt es<br />

sich um die Betrachtung gedachter Fälle. Die Aufgabe ist von mittlerem Abstraktionsgrad.<br />

• Gilt es, einen Algorithmus <strong>zur</strong> Wegsuche in Netzwerken zu finden, so handelt es sich um ein<br />

allgemeines Verfahren, losgelöst vom Einzelfall. Die Aufgabe ist abstrakt.<br />

Die Komplexität (3) ergibt sich zum Beispiel aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Fälle, Regeln, Vergleiche,<br />

Umformungen, die die Größe des Lösungsraums bestimmt. Zum Beispiel könnte eine Aufgabe im<br />

Kontext Schachspiel unterschiedlich komplex gestaltet werden.<br />

• Ist nur ein einzelner Spielzug einer Figur zu betrachten, gilt die Aufgabe als einfach.<br />

• Sind die Spielzüge mehrerer Figuren zu betrachten, ist die Aufgabe von mittlerer Komplexität.<br />

• Ist eine Folge von Spielzügen mehrerer Figuren zu betrachten, gilt die Aufgabe als komplex.<br />

Der Formalisierungsgrad (4) ist ein Merkmal <strong>der</strong> Informationsdarstellung in einer Aufgabe.<br />

• Die Darstellung einer Information als Text (Von drei Personen ist A die größte, B die kleinste und<br />

C die mittlere.) o<strong>der</strong> als Bild (s. Abb. 1) ist informell.<br />

• Die symbolische Repräsentation (s. Abb. 2) weist einen mittleren Formalisierungsgrad auf.<br />

• Die modellhafte Darstellung, etwa als Baum o<strong>der</strong> Struktogramm (s. Abb. 3) gilt als formal.<br />


Auch <strong>der</strong> Prozessbereich (7) bezieht sich auf die gefor<strong>der</strong>te Aktion. Fünf Prozessbereiche werden in<br />

den Bildungsstandards Informatik <strong>für</strong> die Sekundarstufe I [GI08] unterschieden.<br />

• Modellieren und Implementieren<br />

> informatische Modelle zu gegebenen Sachverhalten erstellen<br />

> Modelle mit geeigneten Werkzeugen implementieren<br />

> Modelle und <strong>der</strong>en Implementierung reflektieren<br />

• Begründen und Bewerten<br />

> Fragen stellen und Vermutungen äußern über informatische Sachverhalte<br />

> Entscheidungen bei <strong>der</strong> Nutzung von Informatiksystemen begründen<br />

> Kriterien <strong>zur</strong> Bewertung informatischer Sachverhalte anwenden<br />

• Strukturieren und Vernetzen<br />

> Sachverhalte durch zweckdienliches Zerlegen und Anordnen strukturieren<br />

> Verbindungen innerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Informatik erkennen und nutzen<br />

• Kommunizieren und Kooperieren<br />

> fachgerecht über informatische Sachverhalte kommunizieren<br />

> bei <strong>der</strong> Lösung informatischer Probleme kooperieren<br />

> geeignete Werkzeuge <strong>zur</strong> Kommunikation und Kooperation nutzen<br />

• Darstellen und Interpretieren<br />

> unterschiedliche Darstellungen von Sachverhalten interpretieren<br />

> informatische Sachverhalte veranschaulichen<br />

> geeignete Darstellungsformen auswählen<br />

Nach <strong>der</strong> Taxonomie von An<strong>der</strong>son et al. (erste Dimension, kognitive Prozesse [AK01]) werden sechs<br />

kognitive Lernzielstufen (8) unterschieden.<br />

• Erinnern: Remember – Retrieve relevant knowledge from long-term memory<br />

• Verstehen: Un<strong>der</strong>stand – Construct meaning from instructional messages, including oral, written,<br />

and graphic communication<br />

• Anwenden: Apply – Carry out or use a procedure in a given situation<br />

• Analysieren: Analyze – Break material into its constituent parts and determine how the parts<br />

relate to one another and to an overall structure or purpose<br />

• Bewerten: Evaluate – Make judgements based on criteria and standards<br />

• Erschaffen: Create – Put elements together to form a coherent or functional whole; reorganize<br />

elements into a pattern or structure<br />

Weiter werden nach <strong>der</strong> Taxonomie von An<strong>der</strong>son et al. (zweite Dimension, Wissen [AK01]) vier<br />

Arten des Wissens (9) unterschieden.<br />

• Fakten: Factual Knowledge – The basic elements students must know to be acquainted with a<br />

discipline or solve problems in it<br />

• Konzepte: Conceptual Knowledge – The interrelationships among the basic elements within a<br />

larger structure that enable them to function together<br />

• Prozeduren: Procedural Knowledge – How to do something, methods of inquiry, and criteria for<br />

using skills, algorithms, techniques, and methods<br />

• Metakognition: Metacognitive Knowledge – Knowledge of cognition in general as well as<br />

awareness and knowledge of one’s own cognition<br />

Quellen<br />

[AK01] An<strong>der</strong>son, L.W.; Krathwohl, D.R. (Hrsg.) et al.: A Taxonomy for Learning, Teaching, and<br />

Assessing. A Revision of Bloom’s Taxonomy of Educational Objectives. Addison Wesley<br />

Longman, New York, 2001.<br />

[GI08] Gesellschaft <strong>für</strong> Informatik (GI) e.V.: Grundsätze und Standards <strong>für</strong> die Informatik in <strong>der</strong><br />

Schule. Bildungsstandards Informatik <strong>für</strong> die Sekundarstufe I. In: LOG IN 28 (2008) 150/151,<br />

Beilage.<br />

[Ku04] Kultusministerkonferenz (Hrsg.): Einheitliche Prüfungsanfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Abiturprüfung<br />

Informatik. Luchterhand, München, 2004.<br />

[Sch08] Schlüter, K.: Je schwieriger die Aufgabe, desto klüger <strong>der</strong> Kopf? In (Brinda, T.; Fothe, M.;<br />

Hubwieser, P.; Schlüter, K. Hrsg.): <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> Informatik – Aktuelle Forschungsergebnisse.<br />

5. Workshop <strong>der</strong> GI-Fachgruppe „<strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> Informatik“, 24.-25. September in Erlangen.<br />

Köllen, Bonn, 2008.

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