Gästezeitung 112. April - Kur und Gesundheit in Bad Hévíz
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Der Lenz kommt im Monat <strong>April</strong> zur vollen<br />
Entfaltung. Nun soll der lange W<strong>in</strong>ter<br />
endgültig dem ersehnten Frühl<strong>in</strong>g weichen.<br />
Die Temperaturen steigen <strong>und</strong> mit<br />
ihnen unsere Laune. Die Vögel s<strong>in</strong>gen um<br />
die Wette. Die Frühjahrsboten erfreuen<br />
uns durch ihre Farbenpracht. Blühende<br />
Obstbäume, grüne Wiesen, zart sprießende<br />
We<strong>in</strong>gärten mitten <strong>in</strong> der sanfthügeligen<br />
Landschaft s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wahrer<br />
Schmaus für Augen <strong>und</strong> Seelen. Die wohl<br />
weitherzigsten Geschenke des Schöpfers<br />
laden e<strong>in</strong>, den Frühl<strong>in</strong>g riechen, schmecken,<br />
sehen, hören <strong>und</strong> fühlen.<br />
Die aufwärmenden Sonnenstrahlen lassen<br />
auch die Thermenregion Transdanubiens<br />
zu neuem Leben erwachen. Heilkräftiges<br />
Thermalwasser <strong>und</strong> verführerische<br />
<strong>Kur</strong>- <strong>und</strong> Wellnesspakete bieten die<br />
e<strong>in</strong>zigartige Möglichkeit, den W<strong>in</strong>terfrust<br />
h<strong>in</strong>ter sich zu lassen <strong>und</strong> neue Lebensgeister<br />
zu erwecken. E<strong>in</strong>e <strong>Kur</strong> <strong>in</strong> der sprudelnden<br />
Wärme sorgt optimal dafür, den<br />
eigenen Körper nach der langen W<strong>in</strong>terzeit<br />
wieder auf Trab zu br<strong>in</strong>gen. <strong>Kur</strong> <strong>und</strong><br />
Wellness, Regenerierung <strong>und</strong> Prävention<br />
gehen dabei e<strong>in</strong>e willkommene E<strong>in</strong>heit<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Wechselbäder regen die Durchblutung an,<br />
Saunen <strong>und</strong> Dampfbäder sorgen für zu-<br />
sätzliche Vitalität, bei gemütlicher Massage<br />
br<strong>in</strong>gt die Lebensfreude richtige zum<br />
Fließen. Mit den Übungsmethoden wie<br />
Yoga oder Qui-gong lässt Gymnastik mit<br />
Atemübungen <strong>und</strong> geistiger Konzentration<br />
komb<strong>in</strong>ieren.<br />
Für e<strong>in</strong>en richtigen Frühl<strong>in</strong>gsstart sorgen<br />
auch Wellness- <strong>und</strong> Beautyanwendungen<br />
aus aller Welt. Dabei können Körper, Geist<br />
<strong>und</strong> Seele bestens entspannen. Algenpackungen,<br />
Thalassotherapien <strong>und</strong> entschlackende<br />
Bäder beleben den Stoffwechsel,<br />
Anti-Cellulite-Behandlungen<br />
straffen die Haut, vitalisierende Massagen<br />
sorgen für neuen Schwung.<br />
Vom müßigen Genießen über Ges<strong>und</strong>werden<br />
<strong>und</strong> Vorbeugen bis h<strong>in</strong> zum genüsslichen<br />
Ausspannen: Beim überwältigenden<br />
Angebot ist also für jeden Geschmack<br />
etwas dabei.<br />
Die Thermenregion ist zugleich auch e<strong>in</strong><br />
„heißes Pflaster“ für Aktivitäten im Freien.<br />
Dabei ist es gleich, ob Sie sich dem modernen<br />
Walk<strong>in</strong>gtrend verschrieben haben<br />
oder die zauberhafte Frühl<strong>in</strong>gslandschaft<br />
beim Joggen, Reiten, Wandern, Radfahren<br />
erleben möchten. In der Thermenregion<br />
West-Ungarns werden Sie e<strong>in</strong>en ebenso<br />
erholsam-entspannenden wie auch aktivreizvollen<br />
Frühl<strong>in</strong>gsstart erleben.
Vilmos (Wilhelm) Zsolnay, der die Zsolnay Porzellan- <strong>und</strong> Keramikmanufaktur<br />
begründet hat, war e<strong>in</strong>er der erfolgreichsten Porzellanhersteller<br />
<strong>in</strong> Ungarn. Die Figur von Zsolnay ist nicht nur <strong>in</strong> Pécs emblematisch.<br />
Die bestimmende Persönlichkeit der ungarischen<br />
Keramik<strong>in</strong>dustrie verschaffte den Namen Zsolnay <strong>und</strong> der ungarischen<br />
Porzellan<strong>in</strong>dustrie Berühmtheit auch im Ausland.<br />
Vilmos Zsolnai wurde 19. <strong>April</strong> 1828 <strong>in</strong><br />
Pécs (Fünfkirchen) geboren. Obwohl er<br />
Maler werden wollte, übernahm er dem<br />
Wunsch se<strong>in</strong>es Vaters folgend vor 160<br />
Jahren (1853) das Familienunternehmen<br />
<strong>und</strong> 10 Jahre später die Lehmwarenfabrik<br />
se<strong>in</strong>es Bruders. Während er die Manufaktur<br />
ausbaute, ist er bildender Künstler<br />
geblieben. Besonders wichtig war ihm die<br />
Entwicklung neuer Keramikmaterialien.<br />
Se<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d die Porzellanfayence<br />
<strong>und</strong> der zur Dekoration von<br />
Gebäuden verwendete, gefrierfeste<br />
Pyrogranit. Das Letztere <strong>in</strong>spirierte e<strong>in</strong>e<br />
ganze Richtung <strong>in</strong> der Architektur: die<br />
ungarische Sezession (Jugendstil) der vergangenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertwende.<br />
Zusammen mit V<strong>in</strong>ce Wartha entwickelte<br />
er die Lüstertechnik mit Eos<strong>in</strong> zur Verfe<strong>in</strong>erung<br />
der Keramiken. In se<strong>in</strong>er Fabrik<br />
wandte er dieses Verfahren als erster an<br />
Schmuckgegenständen an. Seit 1873 war<br />
er mit der Erf<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> <strong>in</strong>ländischen <strong>und</strong><br />
ausländischen Ausstellungen erfolgreich.<br />
Als Höhepunkt se<strong>in</strong>er Karriere erhielt er<br />
Goldmedaillen bei der Pariser Weltausstellung<br />
1878 <strong>und</strong> wurde <strong>in</strong> die französische<br />
Ehrenlegion aufgenommen.<br />
Später erhielt er den Franz-Joseph-Orden<br />
sowie die Ehrenbürgerschaft der Stadt<br />
Pécs.<br />
Als Designer war er der erste bedeutende<br />
Arbeitgeber für bildende Künstler, wie z.<br />
B. Arm<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>. Wichtige Architekten se<strong>in</strong>er<br />
Zeit verwendeten mit Vorliebe die<br />
Gebäudekeramik von Zsolnay, darunter:<br />
Imre Ste<strong>in</strong>dl der Bauarchitekt des ungarischen<br />
Parlaments.<br />
Mehr als 150 Jahre Porzellan aus<br />
Zsolnay-Tradition, die verpflichtet<br />
Die eigentlichen Wurzeln der Zsolnay<br />
Porzellanmanufaktur reichen bis <strong>in</strong> das<br />
Jahr 1852 zurück. In diesem Jahr erwarb<br />
der Vater von Vilmos Zsolnay – Miklós<br />
Zsolnay – e<strong>in</strong>e am Rande von Pécs ge-<br />
legene Keramikfabrik. Jedoch wurde damals<br />
noch ke<strong>in</strong> Porzellan <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne<br />
gefertigt, wie wir es heute kennen. Die<br />
Anfangsprodukte waren Tontöpfe,<br />
keramische Produkte für Gebäude <strong>und</strong><br />
Wasserleitungsrohre. 1854 übernahm<br />
Ignác Zsolnay das Werk. Er war e<strong>in</strong> gebildeter<br />
vielseitiger Mann, konnte aber<br />
die auf den Freiheitskampf 1848-49<br />
folgende Wirtschaftskrise geschäftlich<br />
nicht überw<strong>in</strong>den.<br />
Der <strong>in</strong>ternationale Erfolg der Manufaktur<br />
ist eng mit Vilmos Zsolnay verb<strong>und</strong>en, der<br />
die technische Entwicklung im Jahre 1865<br />
von se<strong>in</strong>em Bruder Miklós über-nahm.<br />
Vilmos experimentierte mit verschiedenen<br />
Ton- beziehungsweise Glasurarten<br />
<strong>und</strong> entwickelte den kle<strong>in</strong>en<br />
Betrieb bald zum Kunstkeramikbetrieb<br />
Nr. 1 <strong>in</strong> Ungarn. Als größtes Geheimnis<br />
des Unternehmens gilt das Eos<strong>in</strong>, diese<br />
besonders vielfarbige, irisierende Glasur.<br />
Die orig<strong>in</strong>ale Rezeptur des Eos<strong>in</strong>s ist<br />
Geheimnis.<br />
Durch Teilnahme an Weltausstellungen <strong>in</strong><br />
Wien <strong>und</strong> Paris ernteten die Produkte der<br />
Manufaktur dank des fe<strong>in</strong>en Materials<br />
<strong>und</strong> der anspruchsvollen Ausführung<br />
auch im Ausland riesigen Erfolg. Die Auszeichnung<br />
mit dem Grand Prix bei der<br />
Weltausstellung <strong>in</strong> Paris 1878 brachte<br />
ihm schließlich den Weltruhm. Abgesehen<br />
von bekannten Künstlern, entwarf<br />
Vilmos Zsolnay auch selbst Motive für<br />
se<strong>in</strong>e Keramikgegenstände: Zunächst<br />
historisch, orientalisch oder volkstümlich,<br />
waren sie später stark vom Jugendstil<br />
geprägt. Auch der Architekt Ödön
Lechner, der Meister des spezifisch ungarischen<br />
Jugendstils, arbeitete im Bereich<br />
Baukeramik mit Zsolnay zusammen.<br />
Der gute Ruf der Fabrik wurde ja nicht nur<br />
durch die Dekorgegenstände <strong>und</strong> die<br />
Geschirrproduktion, sondern auch durch<br />
die Baukeramik (Pyrogranitkeramik) gesteigert<br />
(siehe z. B. Parlament, Matthias-<br />
Kirche, Burg <strong>und</strong> Kunstgewerbemuseum<br />
<strong>in</strong> Budapest, Rathaus der Stadt Kecskemét,<br />
Stefans Dom <strong>in</strong> Wien, Museum der<br />
Schönen Künste <strong>in</strong> Mexiko-Stadt, usw.)<br />
Die Zsolnay Fabrik war zurzeit der vergangenen<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertwende der größte Keramikbetrieb<br />
der Österreichisch-Ungarischen<br />
Monarchie. Die Fabrik stellte<br />
Alltagsgegenstände, Zierkeramik, Baukeramik,<br />
Ofenkachel, Porzellanisolierung,<br />
<strong>und</strong> auch Rohre aus Ton her. Ab dem Jahr<br />
1902 funktionierte auch <strong>in</strong> Budapest e<strong>in</strong>e<br />
Fabrik namens Zsolnay Porzellanfayence<br />
Fabrik AG Budapest, die vor allem Isolierplatten,<br />
<strong>und</strong> Isoliermittel fertigte. Bis<br />
zu der Verstaatlichung im Jahr 1948 war<br />
dieser Betrieb im Besitz der Familie<br />
Zsolnay <strong>und</strong> bewahrte se<strong>in</strong>e Selbständigkeit.<br />
Zsolnay: Familie <strong>und</strong> Fabrik<br />
Die Geschichte der Fabrik ist zugleich die<br />
ver-zweigende <strong>und</strong> spannende<br />
Geschichte der Familie Zsolnay. Vilmos<br />
Zsolnay war allgeme<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> genialer<br />
Keramiker angesehen. Se<strong>in</strong> Sohn, Miklós<br />
Zsolnay war e<strong>in</strong> Händler <strong>und</strong><br />
Geschäftsmann, er sicherte, dass die<br />
Fabrik im Besitz der Familie bleibt, <strong>und</strong><br />
dass sie ihre leitende Position im Markt<br />
halten kann. Die Pla-nungsarbeit von Júlia<br />
wird vom Publikum hochgeschätzt, als<br />
Maler<strong>in</strong> ist sie aber weniger bekannt. Ihre<br />
Schwester, Teréz Zsolnay spielte als<br />
Designer<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Sammlung <strong>und</strong><br />
Bewahrung des Erbes e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Rolle. Júlias Mann, Tádé Sikorski schrieb<br />
se<strong>in</strong>en Namen nicht nur als Designer,<br />
sondern auch als Architekt <strong>in</strong> die<br />
Geschichte der Fabrik e<strong>in</strong>. Der Mann von<br />
Teréz, Jakab Mattyasovszky half als<br />
Geologe bei den Entdeckungen se<strong>in</strong>es<br />
Schwiegervaters. In der Arbeit beteiligten<br />
sich auch solche Familienmitglieder, deren<br />
Tätigkeit nicht so spektakulär war, sie<br />
s<strong>in</strong>d weniger bekannt, wie ihre Vorgänger.<br />
Aus der Ausstellung ist auch die<br />
Bestrebung der Enkel zu verfolgen, die<br />
Fabrik aufrecht zu halten. Ohne die von<br />
ihnen e<strong>in</strong>geführten technischen Neuerungen<br />
könnte man kaum von e<strong>in</strong>em<br />
fungierenden Betrieb sprechen.<br />
Sonne br<strong>in</strong>gt Eos<strong>in</strong>-Sarkophag<br />
zum Leuchten<br />
Nachdem Vilmos Zsolnay im Jahre 1900<br />
gestorben war, übernahm se<strong>in</strong> Sohn<br />
Miklós die Leitung der Fabrik. Zwischen<br />
1900 <strong>und</strong> 1921 lud er berühmte Künstler<br />
der Sezession nach Pécs e<strong>in</strong>, um an der<br />
Entwicklung von neuen Produkten zu arbeiten.<br />
E<strong>in</strong>e besonders wichtige Rolle<br />
spielte der Künstler Sándor Apáti Abt, der<br />
zehn Jahre lang <strong>in</strong> Fünfkirchen gelebt <strong>und</strong><br />
gearbeitet hatte. Er fertigte die Skulpturen<br />
des Mausoleums <strong>und</strong> die Reliefs des<br />
Sarkophags aus Eos<strong>in</strong> an.
Das Pécser Mausoleum bee<strong>in</strong>druckt<br />
schon von weitem mit e<strong>in</strong>em von 24 Löwenstatuen<br />
gesäumten Weg. Dieser Weg<br />
führt zu dem imposanten, mit Majolikaziegeln<br />
der Zsolnay Fabrik geschmückten<br />
R<strong>und</strong>gebäude h<strong>in</strong>auf. In dem Mausoleum<br />
herrscht e<strong>in</strong>e fast mystische Atmosphäre:<br />
Der mit Eos<strong>in</strong> überzogene Sarkophag von<br />
Vilmos Zsolnay ändert je nach Stand der<br />
e<strong>in</strong>fallenden Sonnenstrahlen se<strong>in</strong>e Farbe.<br />
Se<strong>in</strong>e ganze Pracht soll der Raum zur W<strong>in</strong>tersonnenwende<br />
am 21. Dezember entfalten,<br />
wenn die tiefstehende Sonne das<br />
Eos<strong>in</strong> zum Leuchten br<strong>in</strong>gt.<br />
Ausstellung<br />
Die handgefertigten Zierflaschen, Krüge,<br />
Vasen, Geschirrserien <strong>und</strong> Porzellanfiguren<br />
können <strong>in</strong>teressierten Reisenden beispielsweise<br />
<strong>in</strong> der Zsolnay Ausstellung<br />
des Janus-Pannonius-Museums, dem<br />
städtischen Museum von Pécs, besichtigen.<br />
Die Ausstellung vermittelt e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>drucksvolles Bild von den technischen<br />
Errungenschaften des Unternehmens<br />
<strong>und</strong> spiegelt den Stil- <strong>und</strong> Geschmackswandel<br />
des europäischen Kunsthandwerks<br />
im ausgehenden 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
wieder. Die Ausstellung bef<strong>in</strong>det sich im<br />
ältesten Wohnhaus der Stadt Pécs <strong>in</strong> der<br />
Káptalan utca 2.<br />
Das ehemalige Fabrikgelände<br />
wurde zum Kulturviertel<br />
Ungarns zweitberühmteste Porzellanmanufaktur<br />
glänzt heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em völlig<br />
neuen Licht. Das e<strong>in</strong>stige Fabrikgelände<br />
im südungarischen Pécs wurde zu e<strong>in</strong>em<br />
Museumskomplex umgebaut. Das sogenannte<br />
Zsolnay-Kulturviertel wurde erst<br />
zu Beg<strong>in</strong>n 2011, nachdem das Kulturhauptstadt-Jahr<br />
abgeschlossen war,<br />
fertiggestellt. Hier s<strong>in</strong>d heute nicht nur<br />
Teile der ehemaligen Porzellanfabrik,<br />
sondern auch Handwerkerhäuser, das<br />
Mausoleum sowie zahlreiche Restaurants,<br />
Cafés <strong>und</strong> mehrere Lehrstühle der<br />
Universität Pécs untergebracht.<br />
Reger Betrieb herrscht <strong>in</strong> der Praxis des ch<strong>in</strong>esischen Fachtherapeuten<br />
Song Danqun. Se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zigartigen Heilungserfolge machten se<strong>in</strong>en<br />
Namen weit über die westungarische Thermenregion bekannt.<br />
GZ: Mit dem Begriff "Ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong>"<br />
verb<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> der Regel den<br />
Begriff "traditionelle Heilmethoden".<br />
Welche Rolle spielen bei Ihnen die jahrtausend<br />
alten Traditionen der fernöstlichen<br />
Heilk<strong>und</strong>e?<br />
Danqun: Traditionen spielen auch <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Leben e<strong>in</strong>e ganz wichtige Rolle.<br />
Ich stamme aus Nordch<strong>in</strong>a, mütterlicherseits<br />
sogar aus der Dynastie des<br />
letzten ch<strong>in</strong>esischen Kaisers. Me<strong>in</strong> Vater<br />
ist e<strong>in</strong> namhafter Literat, der mir die Liebe<br />
zur europäischen Kultur e<strong>in</strong>pflanzte.<br />
Se<strong>in</strong>em Vorbild folgend erwarb ich e<strong>in</strong>e<br />
literarische Bildung an der Universität,<br />
aber von K<strong>in</strong>d auf fühlte ich mich besonders<br />
zur ch<strong>in</strong>esischen Heilkunst h<strong>in</strong>gezogen.<br />
Als ich 9 Jahre alt wurde,<br />
übernahm me<strong>in</strong> Großvater me<strong>in</strong>e Erziehung.<br />
Er selbst ist e<strong>in</strong> berühmter Heilpraktiker<br />
mit besonderen Erfahrungen<br />
auf dem Gebiet der Heilkräuter-Akupunktur.<br />
Als ältestes Enkelk<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />
Familie war ich e<strong>in</strong>em alten ch<strong>in</strong>esischen<br />
Brauch folgend dazu ausersehen, die<br />
Geheimnisse der Heilkunst vom Großvater<br />
anvertraut zu bekommen <strong>und</strong> weiterzuführen....<br />
GZ: Ohne gründliche Ausbildung wird<br />
man die natürliche Heilkunst wohl auch<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a nicht ausüben dürfen?<br />
Danqun: Das stimmt. Ich entschied mich<br />
zum Studium des Faches Akupunktur <strong>und</strong><br />
Physiotherapie <strong>und</strong> praktizierte als<br />
Fachtherapeut 10 Jahre lang <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a. Als<br />
ich mit 24 Jahren vorm Abschluss stand,<br />
machte mir e<strong>in</strong> 84 Jahre alter Mann das<br />
Horoskop <strong>und</strong> verkündete, dass ich im<br />
Alter von 41 Jahren e<strong>in</strong> großes W<strong>und</strong>er<br />
erleben würde. Ich ließ mich dann von der<br />
vom Vater vererbten Liebe zur europäischen<br />
Kultur leiten <strong>und</strong> begab mich<br />
über e<strong>in</strong>en kurzen Moskauer Zwischenaufenthalt<br />
nach Ungarn, wo ich im
Alter von 41 Jahren me<strong>in</strong>er Frau Magdalena Eisenschreiber<br />
begegnete. Das war das große W<strong>und</strong>er me<strong>in</strong>es Lebens, das<br />
heute noch anhält.<br />
GZ: Warum haben Sie sich ausgerechnet für Ungarn<br />
entschieden?<br />
Danqun: Ch<strong>in</strong>esen im Ausland neigen dazu, sich abzuschotten<br />
<strong>und</strong> wollen <strong>in</strong> der Regel unter sich se<strong>in</strong>. In Ungarn ist das aber<br />
ganz anders. Die Ungarn s<strong>in</strong>d offen, sie haben e<strong>in</strong> großes Herz.<br />
Ich fühlte mich hier sofort angenommen, me<strong>in</strong>e ungarischen<br />
Fre<strong>und</strong>e haben mich weitergereicht, so dass ich hier Fuß<br />
fassen konnte. Mittlerweile ist das Land zur richtigen Heimat<br />
geworden, ich habe auch die ungarische Staatsbürgerschaft<br />
erworben.<br />
GZ: Wenn man sich das Wartezimmer voller entspannter<br />
Patienten anschaut, drängt sich die Frage nach dem<br />
Geheimnis Ihrer Heilkunst auf ...<br />
Danqun: Ich b<strong>in</strong> bestrebt, gr<strong>und</strong>sätzlich jedem Menschen zu<br />
helfen. Ich erlebe es aber immer als e<strong>in</strong>en besonderen Erfolg,<br />
wenn ich kranken Menschen helfen kann, bei denen die<br />
herkömmliche Schulmediz<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Hilfe mehr bieten kann. Im<br />
Gegensatz zur traditionellen Nadel-Akupunktur stehe ich<br />
während der Behandlung <strong>in</strong> direktem Kontakt zum Patienten.<br />
Damit kann ich die Behandlung jeweils <strong>in</strong>tensiver <strong>und</strong> vor<br />
allem <strong>in</strong>dividuell zugeschnitten durchführen, e<strong>in</strong><br />
Heilungserfolg stellt sich überraschend schnell e<strong>in</strong>. Die<br />
nadellose Akupunktur zielt nämlich auf die Mobilisierung der<br />
Selbstheilungskräfte ab, wobei der Energiefluss <strong>und</strong> die<br />
Tätigkeit des vegetativen Nervensystems durch Reizung<br />
bestimmter Hautpunkte angekurbelt werden.<br />
GZ: Ihr Tätigkeitsbereich umfasst e<strong>in</strong>en weiten Bereich. Bei<br />
welchen Krankheiten haben Sie die auffälligsten Erfolge<br />
erzielt?<br />
Danqun: Als erstes möchte ich auf die effektive <strong>und</strong><br />
nachhaltige Schmerzl<strong>in</strong>derung bei Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates sowohl <strong>in</strong> der vor- als auch <strong>in</strong> der<br />
nachoperativen Phase h<strong>in</strong>weisen. Wenn Patienten mit<br />
Krücken unter dem Arm nach dem ersten Term<strong>in</strong> fragen, aber<br />
schon nach den ersten Behandlungen wieder über e<strong>in</strong>en<br />
wesentlichen Teil ihrer Gehfunktionen verfügen, dann ist das<br />
e<strong>in</strong> offensichtlicher Erfolg. Ich hatte auch viele Patienten mit<br />
Bandscheibenvorfall, die sich ke<strong>in</strong>er Operation unterziehen<br />
mussten. Aus me<strong>in</strong>er Praxis kann ich aber über viele<br />
Tumorkranke berichten, die ihre Ges<strong>und</strong>heit wieder erlangen<br />
konnten. Bei Asthmatikern, Diabetikern, Park<strong>in</strong>sonkranken<br />
konnte ich e<strong>in</strong>e deutliche Zustandsbesserung erzielen <strong>und</strong> fast<br />
100% me<strong>in</strong>er T<strong>in</strong>nitus-Patienten (Hörsturz) gelten als geheilt.<br />
Mit Drogensüchtigen, Alkoholikern oder auf dem Gebiet der<br />
depressiven Krankheiten haben wir eben-falls gute<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
GZ: Vielen Dank fürs Interview, Herr Danqun, die GZ wünscht<br />
Ihnen viel Erfolg <strong>in</strong> <strong>Bad</strong> <strong>Hévíz</strong>!<br />
EINE BESONDERS WIRKSAME THERAPIE<br />
zur nachhaltigen Schmerzl<strong>in</strong>derung <strong>und</strong><br />
zur Behandlung von Allergie, Asthma, Diabetes,<br />
Erkrankungen des Bewegungsapparates,<br />
Hörsturz, Störungen der Verdauungsorgane,<br />
Migräne, Hörsturz sowie Depression<br />
<strong>und</strong> Suchtkrankheiten.<br />
Die nadelstichlose Akupunktur zielt wie<br />
auch die traditionelle Akupunktur auf die<br />
Mobilisierung der Selbstheilungskräfte ab.<br />
Dabei werden der Energiefluss <strong>und</strong> die Tätigkeit<br />
des vegetativen Nervensystems durch<br />
die Reizung bestimmter Hautpunkte angeregt.<br />
Im Gegensatz zur traditionellen Nadel-Akupunktur<br />
steht aber der Therapeut während<br />
der Behandlung <strong>in</strong> ständigem Kontakt mit<br />
dem Gast, er kann die Auswahl der zu behandelnden<br />
Punkte modifizieren. Dank dieser<br />
<strong>in</strong>tensiveren <strong>und</strong> vor allem <strong>in</strong>dividuell<br />
zugeschnittenen Behandlung stellt sich der<br />
Heilungserfolg überraschend schnell e<strong>in</strong>.
Land & Leute<br />
Die „HÖRENSWÜRDIGKEIT“<br />
Über die erhaltene, magische Sprache der Ungarn<br />
Die Sprache ist wie e<strong>in</strong> Verteidigungswerk, h<strong>in</strong>ter dem die Nation sich mit all<br />
ihren Geheimnissen <strong>und</strong> Eigenarten fest verschanzen kann. Sie taugt im Kampf<br />
um e<strong>in</strong>es souveränes Leben mehr als alle Waffen <strong>und</strong> Gelder dieser Welt.<br />
Johann Gottfried Herder<br />
Johann Gottfried Herder hat über die Ungarn<br />
geschrieben: "Da s<strong>in</strong>d sie jetzt unter<br />
Slawen, Deutschen, Wlachen <strong>und</strong> andern<br />
Völkern der ger<strong>in</strong>gere Teil der Landese<strong>in</strong>wohner,<br />
<strong>und</strong> nach Jahrh<strong>und</strong>erten wird<br />
man vielleicht ihre Sprache kaum f<strong>in</strong>den."<br />
Er formulierte se<strong>in</strong>e Anschauung über<br />
Ungarn am Ende des 18. Jh., nach dem<br />
das Land ausgeblutet wurde. Die, im<br />
1848-49er Freiheitskampf siegreichen<br />
Ungarn, wurden nämlich durch den militärischen<br />
Zusammenschluss des Kaisers<br />
Franz Josef I. <strong>und</strong> des russischen Zar Nikolaus<br />
I. niedergeworfen. Und die gnadenlose,<br />
lang andauernde Rache des Herrschers<br />
ist auch nicht weggeblieben.<br />
Dessen ungeachtet zwei Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
haben die Ungarn sich nun immerh<strong>in</strong><br />
schon gegen Herders düstere Prophezeiung<br />
behaupten können. Diese ist <strong>in</strong> Ungarn<br />
übrigens so gefürchtet <strong>und</strong> bekannt<br />
wie unter den alten Griechen das Schwert<br />
des Damokles. Doch gerade die isolierte<br />
Sprache, die Herder für den Schwachpunkt<br />
des kle<strong>in</strong>en, umz<strong>in</strong>gelten Volkes<br />
hielt, hat ihre Stärke mit erstaunlichem<br />
Trotz beweisen können. Sie ist vielleicht<br />
sogar das Kernstück der ungarischen Lebensphilosophie<br />
des ewigen Trotzes mit<br />
allem.<br />
Andere Dichter, Germanisten, Romanciers<br />
<strong>und</strong> Forscher schrieben über das<br />
Ungarische anders. Jakob Grimm, e<strong>in</strong>er<br />
der Märchenschreiber, der im 19. Jh. auch<br />
das erste deutsche Grammatikbuch verfasst<br />
hat, war begeistert: „Die ungarische<br />
Sprache ist logisch, vollkommen, ihr<br />
Aufbau übertrifft jede andere Sprache.“<br />
Ähnlich der Wiener Sprachforscher N.<br />
Ebersberg ebenfalls im 19. Jh.: „Die Struktur<br />
des Ungarischen ersche<strong>in</strong>t mir so, als<br />
sei sie von e<strong>in</strong>er Versammlung von L<strong>in</strong>guisten<br />
entwickelt worden, damit die<br />
Sprache alles Wichtige enthalte – Regelhaftigkeit,<br />
Dichte, Klarheit <strong>und</strong> Harmonie.“<br />
George Bernhard Shaw sagte bei e<strong>in</strong>em<br />
Interview mit dem US-Sender CBS: „Nach<br />
Jakob Grimm<br />
dem ich das Ungarische jahrelang studiert<br />
habe, b<strong>in</strong> ich überzeugt, dass me<strong>in</strong><br />
Lebenswerk wesentlich wertvoller geworden<br />
wäre, wenn ich sie als Muttersprache<br />
hätte. Denn mit dieser seltsamen,<br />
von uralten Kräften strotzende<br />
Sprache kann man viel genauer die w<strong>in</strong>zigen<br />
Unterschiede <strong>und</strong> geheimen<br />
Regun-gen der Empf<strong>in</strong>dungen<br />
beschreiben.“<br />
Grover S. Kranz, US-amerikanischer<br />
Sprachforscher: „Unter allen, bis heute<br />
gesprochenen Sprachen ist Ungarisch die<br />
Älteste.” (Tatsächlich ergeben Sanskrittexte,<br />
Wort für Wort <strong>in</strong> der Orig<strong>in</strong>alsatzstellung<br />
<strong>in</strong>s Ungarische übersetzt, genau<br />
den ursprünglichen S<strong>in</strong>n.)<br />
Ole Bergl<strong>und</strong>, schwedischer Arzt <strong>und</strong><br />
Übersetzer: „Heute, da ich von der<br />
Sprachstruktur e<strong>in</strong>iges verstehe, wage ich<br />
die Behauptung, die ungarische Sprache<br />
stellt die höchste Leistung menschlicher<br />
Logik dar.“<br />
Das Ungarische kann noch so viele<br />
Fremdwörter <strong>in</strong> sich aufnehmen, es wird<br />
dennoch e<strong>in</strong> sonderbarer E<strong>in</strong>zelgänger <strong>in</strong><br />
Europa bleiben. Dieses Land ist sprachlich<br />
e<strong>in</strong>sam. Selbst Bezeichnungen, die <strong>in</strong>ternational<br />
ähnlich kl<strong>in</strong>gen, fallen auf Ungarisch<br />
hoffnungslos exotisch aus. E<strong>in</strong> Restaurant<br />
heißt étterem, e<strong>in</strong> Theater színház.<br />
Auch bei e<strong>in</strong>em so gängigen Wort<br />
wie Revolution brät sich das Ungarische<br />
e<strong>in</strong>e höchsteigene Sonderwurst. Sie heißt<br />
hier forradalom, aus dem Verb forrni gebildet,<br />
das kochen, sieden, wallen, gären<br />
<strong>und</strong> brausen bedeutet. So kl<strong>in</strong>gt der umstürzende<br />
Vorgang gleich erheblich vollblütiger<br />
als <strong>in</strong> der reserviert late<strong>in</strong>ischen<br />
Fassung. Oft s<strong>in</strong>d es gerade übernommene<br />
Wörter, die das ungarische se<strong>in</strong>en<br />
strengen Klanggesetzen so eigenwillig<br />
unterwirft, dass die Ausländer <strong>in</strong> ihnen<br />
nichts Vertrautes mehr wiederf<strong>in</strong>den.<br />
Wer erkennt schon im muszáj das "es<br />
muss se<strong>in</strong>", im blöffölni bluffen, oder,<br />
noch versteckter, im vigéc den Handelsvertreter,<br />
der sich wohl auch an manch<br />
ungarischer Tür mit der deutschen Frage<br />
George Berhnard Shaw<br />
6
Land & Leute<br />
"Wie geht's?" vorzustellen pflegte.<br />
Grammatisch erweckt das Ungarische<br />
den E<strong>in</strong>druck, sich mit dem ganzen Trotz<br />
des E<strong>in</strong>zelk<strong>in</strong>des von europäischen Sitten<br />
abzuwenden. Oft endet e<strong>in</strong> ungarischer<br />
Satz <strong>in</strong> der Wortstellung liebend gern<br />
dort, wo e<strong>in</strong> Tourist etwa beg<strong>in</strong>nen würde.<br />
Johannes Müller wird ungarisch zu<br />
Molnár János. Auch die Zeit muss sich<br />
e<strong>in</strong>er ungarischen Logik gefallen lassen.<br />
Aus dem 1. <strong>April</strong> 2013 wird ungarisch<br />
2013. április 1. Bei der Adressierung steht<br />
vorne der Name des Landes, dann folgen<br />
die Namen der Ortschaft, der Straße <strong>und</strong><br />
der Hausnummer. Diese Traditionen haben<br />
mit e<strong>in</strong>er gewissen Ehre der Heimat,<br />
der Nation <strong>und</strong> des Geschlechtes zu tun,<br />
deswegen z. B. überholt der Familienname<br />
den Vorname <strong>und</strong> der Landname<br />
die Benennung der Straße.<br />
Der Struktur nach ist es e<strong>in</strong>e agglut<strong>in</strong>ierende<br />
Sprache – so der Fachausdruck –<br />
<strong>und</strong> es hat ke<strong>in</strong>e Präpositionen <strong>und</strong> nur<br />
sehr wenige Hilfsverben. Das heißt, die<br />
Wörter bilden manchmal erstaunlich lange<br />
Ketten aus Elementen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er klaren,<br />
festgelegten Ordnung ane<strong>in</strong>ander<br />
geklebt werden.<br />
Das Ungarische ist stets auf Knappheit<br />
bedacht. Die Grammatik klammert sich<br />
<strong>in</strong>tim an die Worte <strong>und</strong> dabei auch vor<br />
Eigennamen nicht haltmacht. "Mit Hilda"<br />
wird zu „Hildával, "mit Goethe" zu<br />
Goethével. Dieses anhängende Pr<strong>in</strong>zip ist<br />
sehr ökonomisch: Geld = pénz, me<strong>in</strong><br />
Geld = pénzem, mit me<strong>in</strong>em Geld =<br />
pénzemmel. So s<strong>in</strong>d ungarische Texte<br />
meist erheblich kürzer als ihre Übersetzungen<br />
<strong>in</strong> andere Sprachen.<br />
Bei diesem Hang zur Dichte überrascht,<br />
dass noch dazu musikalische Geister den<br />
Klang diktieren. Vokalharmonie heißt das<br />
Gr<strong>und</strong>gesetz: Helle Vokale vertragen sich<br />
nur mit hellen, dunkle lassen sich nur mit<br />
dunklen e<strong>in</strong>. Gyerek = K<strong>in</strong>d, gyerekek =<br />
K<strong>in</strong>der, gyerekekkel = mit K<strong>in</strong>dern, dagegen<br />
aber ablak = Fenster, ablakok =<br />
(viele) Fenster, ablakokkal = mit Fenstern.<br />
Diese gleichzeitige Wirkung von Musikalität<br />
<strong>und</strong> Dichte mag e<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> dafür<br />
se<strong>in</strong>, dass bei den Ungarn <strong>in</strong> der<br />
poetischen Literatur traditionell die Lyrik<br />
an e<strong>in</strong>sam führender Stelle steht <strong>und</strong> sich<br />
<strong>in</strong> ihr die sprachlichen Schätze des kle<strong>in</strong>en<br />
Volkes vor dem Zugriff der Welt<br />
verbergen. Denn weder der Klang noch<br />
die eigenwillige Dichte ungarischer Verse<br />
lassen sich unverletzt <strong>in</strong> fremde Sprachen<br />
übertragen.<br />
Bei der Ökonomie des Ungarischen<br />
könnte der Verdacht aufkommen, die<br />
Sprache sei systematisch wie e<strong>in</strong><br />
Computer, seelenlos logisch. Zauberhafte<br />
Kräfte der Verben aber verh<strong>in</strong>dern<br />
Herzlosigkeit <strong>und</strong> Kälte, sorgen vielmehr<br />
für e<strong>in</strong>en Geist der Beseelung, mit dem<br />
die starre Sachwelt immer wieder an die<br />
Schönheit der Bewegung <strong>und</strong> des<br />
Fließens er<strong>in</strong>nert wird. Viele Substantive<br />
verwandeln sich widerstandslos <strong>in</strong><br />
Verben menschlichen Genusses. Tea =<br />
Tee wird zu teázni = Tee tr<strong>in</strong>ken, kávé =<br />
Kaffee zu kávézni = Kaffee tr<strong>in</strong>ken, bor =<br />
We<strong>in</strong> zu borozni = We<strong>in</strong> tr<strong>in</strong>ken, aber<br />
auch tehén = Kuh zu tehénkedni = sich wie<br />
e<strong>in</strong>e Kuh genüsslich h<strong>in</strong>legen, sich<br />
Fortsetzung auf Seite 8<br />
7
Damit ist die Zauberkraft der ungarischen Verben noch nicht<br />
erschöpft. Sie ziehen den Täter <strong>in</strong> den Wortkörper des Tuns<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: megyek = ich gehe. Auch die Richtung des Gehens<br />
verschmilzt mit dem Verb: elmegyek = ich gehe weg, bemegyek<br />
= ich gehe h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Die größte Verschmelzungsleistung<br />
vollbr<strong>in</strong>gt das Verb für die Liebenden. Die Begierde, der<br />
Begehrende <strong>und</strong> der Begehrte, alles verfließt zu e<strong>in</strong>em Wort:<br />
szeretlek, ich liebe dich. Das Ich steckt im K, das Du im L, die<br />
Liebe im szeret, das h<strong>in</strong>tere E b<strong>in</strong>det ganz <strong>in</strong> der Musik des<br />
Wortes, das Du an das Ich, die ewige Trennung von Subjekt,<br />
Prädikat, Objekt wird, aufgehoben für diesen Sonderfall der<br />
Gefühle; e<strong>in</strong> schöneres Bett lässt sich der Liebe sprachlich<br />
nicht bereiten.<br />
Herrscht allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Sprache e<strong>in</strong>e große Dichte <strong>und</strong> Logik,<br />
so erlaubt sie sich doch gelegentlich verrückte Umständlichkeiten<br />
<strong>und</strong> archaische Trägheit. Der Regen zum Beispiel fällt <strong>in</strong><br />
Ungarn urväterlich träge, gewichtig <strong>und</strong> schön: esik az eső,<br />
wörtlich übersetzt: Es fällt das Fallende. So schön kann nur<br />
e<strong>in</strong>e Sprache regnen. Phänomenal konservativ klammert sich<br />
das Ungarische auch an längst überlebte Traditionen. "Hogy<br />
tetszik lenni?" "Wie beliebt es zu se<strong>in</strong>?", so altbacken kann ungarisch<br />
die Frage nach der aktuellen Laune lauten.<br />
Das konservative Bestehen der Sprache auf umständliche Biedermeiereien<br />
kann den Reiz ewiger Verspieltheit haben, es<br />
gibt aber durchaus ungarische Sprachverschlafenheiten, die<br />
regelrecht bissig s<strong>in</strong>d. Wenn heute der Direktor e<strong>in</strong>er Fabrik<br />
se<strong>in</strong>en würdig ergrauten Fahrer mit János anredet <strong>und</strong> duzt, er<br />
selbst sich von ihm aber <strong>in</strong> steifster Sie-Form "igazgató úr",<br />
"Herr Direktor", nennen lässt, dann schlägt das liebenswert<br />
Konservative <strong>in</strong> unwürdig Reaktionäres um. Alle Reformen <strong>und</strong><br />
Revolutionen sche<strong>in</strong>en die Sprachgewohnheiten der Ungarn<br />
kaum berührt zu haben.<br />
Auch der Handkuss ist e<strong>in</strong> Überbleibsel der Geschichte. Er hat<br />
<strong>in</strong> Ungarn nichts von se<strong>in</strong>er habsburgischen Frische e<strong>in</strong>gebüßt,<br />
auch sprachlich ist er quicklebendig: "Csókolom a kezét", "Ich<br />
küsse Ihre Hand". Den K<strong>in</strong>dern kommt das viele Küssen sehr<br />
gelegen; sie küssen verbal sorglos jeden, der ihnen über den<br />
Weg läuft. "Csókolom" ist e<strong>in</strong> fre<strong>und</strong>lich netter Gruß, mit dem<br />
man als K<strong>in</strong>d fast nichts falsch machen kann. Das so fre<strong>und</strong>lich<br />
kl<strong>in</strong>gende Wort muss aber nicht immer fre<strong>und</strong>lich geme<strong>in</strong>t<br />
se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> restlos entnervter Gast kann zum Beispiel auch ganz<br />
hart "Csókolom, csókolom!" rufen <strong>und</strong> damit unhöflich e<strong>in</strong>er<br />
heillos überforderten Kellner<strong>in</strong> zu verstehen geben, dass er<br />
nun endlich zahlen will. So e<strong>in</strong> Kuss kann dann ganz fürchterlich<br />
kl<strong>in</strong>gen, etwa wie im Deutschen: "Nun kommen Sie<br />
doch endlich, verflucht noch mal!" Wie das archaische Urgeröll<br />
<strong>in</strong> der ungarischen Sprache liebevoll oder aber auch stickig<br />
se<strong>in</strong> kann, so ist die Tendenz zur „Versüßlichung“ ebenfalls<br />
zweigesichtig. Eltern taufen ihre K<strong>in</strong>der vergeblich István oder<br />
Margit, Stefan oder Margarete, denn gerufen werden sie so <strong>in</strong><br />
Ungarn nie <strong>und</strong> nimmer. Aus István wird Pista, <strong>und</strong>, weil das A<br />
als Endung noch viel zu hart ist, Pisti, <strong>und</strong> da das noch zu groß<br />
kl<strong>in</strong>gt, kommt es zu der Verkle<strong>in</strong>erungsform Pistike, <strong>und</strong> weil
das wiederum zu unpersönlich kl<strong>in</strong>gt,<br />
heißt der Arme schließlich Pistikém. Im<br />
Deutschen entspricht dem etwa "me<strong>in</strong><br />
kle<strong>in</strong>es, süßes Stefanchen!" Was sprachlich<br />
so kle<strong>in</strong> <strong>und</strong> niedlich kl<strong>in</strong>gt, kann im<br />
realen Leben durchaus gestandene<br />
sechzig Jahre alt se<strong>in</strong>. Der Margit geht es<br />
um ke<strong>in</strong>en Deut besser. Sie wird aus<br />
lauter Liebe zu Gitta (Grete) verkle<strong>in</strong>ert,<br />
dann zu Gitti (Greti), endlich zu Gittikém<br />
(Gretichen).<br />
Die sprachlichen Empf<strong>in</strong>dsamkeiten machen<br />
das Erlernen des Ungarischen quälend<br />
schwer. Wie es den Ungarn beim<br />
Fremdsprachenerwerb kaum gel<strong>in</strong>gt, ihren<br />
Akzent <strong>und</strong> andere Eigenarten gänzlich<br />
los zu werden, so ist es auch für den<br />
Ausländer nahezu unmöglich, das Ungarische<br />
<strong>in</strong> Fleisch <strong>und</strong> Blut zu übernehmen.<br />
Im Ungarische verbergt sich auch manche<br />
Sakralität. Wenn der ertr<strong>in</strong>kende Mensch<br />
nach Hilfe ruft, schreit er: „segítség“= hilf<br />
mir Himmel. Aber z. B. die Wörter Jesus:<br />
„Nehmt <strong>und</strong> esst; das ist me<strong>in</strong> Leib. Tr<strong>in</strong>kt<br />
alle daraus, das ist me<strong>in</strong> Blut…” (Leib=<br />
test, Blut=vér, <strong>und</strong> testvér=Schwester<br />
oder Bruder) kann man ungarisch bildlicher<br />
erfassen.<br />
Zu guter Letzt e<strong>in</strong> Zitat vom englischen<br />
L<strong>in</strong>guist <strong>und</strong> Diplomat, Sir John Bowr<strong>in</strong>g.<br />
Er schrieb (Life and Works, 1838) Folgendes<br />
über die ungarische Sprache:<br />
„Der Ursprung der ungarischen Sprache<br />
liegt alle<strong>in</strong> sehr weit zurück <strong>in</strong> der Vergangenheit.<br />
Sie entwickelte sich auf eigene<br />
Weise, <strong>und</strong> ihre Struktur geht zurück <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Zeit, da die heutigen europäischen<br />
Sprachen noch nicht existiert haben. E<strong>in</strong>e<br />
Sprache, die sich beständig <strong>und</strong> entschieden<br />
entwickelte, mit mathematischer<br />
Logik, mit harmonischen Anpassungen,<br />
mit flexiblen <strong>und</strong> starken Silben.<br />
Der Engländer darf stolz se<strong>in</strong> auf se<strong>in</strong>e<br />
Sprache, die auf die Geschichte <strong>und</strong> Vergangenheit<br />
der Menschheit h<strong>in</strong>weist. Auf<br />
se<strong>in</strong>em Ursprung s<strong>in</strong>d die von verschiedenen<br />
Nationen stammenden Schichten<br />
sichtbar, die auf die Geschichte <strong>und</strong> Vergangenheit<br />
der Menschheit h<strong>in</strong>weisen.<br />
Dagegen ist Ungarisch e<strong>in</strong> starker Fels, auf<br />
dem die Stürme ke<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terließen.<br />
Sie ist nicht wie e<strong>in</strong> Kalendarium,<br />
das sich mit der Zeit ändert. Sie braucht<br />
niemanden, sie leiht nichts aus, zieht<br />
nichts zurück, gibt <strong>und</strong> nimmt von ke<strong>in</strong>em.<br />
Diese Sprache ist das älteste <strong>und</strong><br />
ehrreichste Monument e<strong>in</strong>er Nation <strong>und</strong><br />
der geistigen Unabhängigkeit.... Das Dach<br />
der ägyptischen Felstempel besteht aus<br />
e<strong>in</strong>em Stück Fels <strong>und</strong> ist unerklärlich. Der<br />
Ursprung der ungarischen Sprache ist<br />
noch w<strong>und</strong>erbarer als das. Der, der dies<br />
löst, wird e<strong>in</strong> göttliches Geheimnis analysieren,<br />
<strong>und</strong> zwar deren erste These!“<br />
Quellen: Der Neue Pester Lloyd, Zeit<br />
Onl<strong>in</strong>e Literatur, Matthäusevangelium
Die meisten Patienten werden bereits von Implantaten gehört<br />
haben. Viele unter Ihnen s<strong>in</strong>d aber der Me<strong>in</strong>ung, sich die<br />
modernen Zahnersatzmethoden nicht leisten zu können.<br />
Manche haben Angst vor dem E<strong>in</strong>griff, vor aufwendigen,<br />
zeit<strong>in</strong>tensiven Knochenaufbauten oder erhalten von Kollegen die<br />
Antwort, dass bei Ihnen Implantate nicht möglich seien. E<strong>in</strong><br />
Leben dauerhaft ohne festsitzende Zähne, oder trotz Implantate<br />
e<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> herausnehmbarer Zahnersatz!? Ist das das Ziel<br />
fortgeschrittener Behandlungsmethoden? Dazu haben wir Dr.<br />
Adam Szöke, Referenzarzt für Sofortbelastungs-Implantat-<br />
Systeme, befragt.<br />
Was s<strong>in</strong>d die Vorteile der Sofortbelastung mit festsitzendem<br />
Zahnersatz?<br />
Dr. Szöke: Der Patient ist ab dem OP-Tag mit e<strong>in</strong>em fest auf den<br />
Implantaten zementierten Provisorium versorgt. Nichts wackelt<br />
mehr, der Patient spürt e<strong>in</strong>en sofortigen Gew<strong>in</strong>n an<br />
Lebensqualität. Nach e<strong>in</strong>er Woche ist dann die Behandlung mit<br />
dem fertigen festsitzenden Zahnersatz abgeschlossen.<br />
Sie erwähnten trotz Implantaten e<strong>in</strong>en herausnehmbaren Zahnersatz<br />
als „Infragestellung” des Ziels e<strong>in</strong>er so fortgeschrittenen<br />
Behandlungsmethode.Was me<strong>in</strong>en Sie damit genau?<br />
Dr. Szöke: Jeder Patient träumt von festen Zähnen, <strong>und</strong> fest heisst<br />
fest, vergleichbar mit den eigenen. Jede herausnehmbare Lösung<br />
auf eigenen Zähnen oder Implantaten macht Halteelemente wie<br />
Geschiebe, Teleskope oder Stege erforderlich. Diese führen<br />
unweigerlich zu e<strong>in</strong>er Volumenzunahme der Zahnreihe. Wirklich,<br />
den eigenen Zähnen vergleichbare Filigranität, lässt sich nur mit<br />
e<strong>in</strong>er festsitzenden Lösung erziehlen.<br />
Was ist mit Patienten, die bereits Implantate haben, aber e<strong>in</strong>e<br />
herausnehmbare Lösung?<br />
Dr. Szöke: In der Regel können wir die gesetzten Implantate durch<br />
weitere ergänzen <strong>und</strong> so e<strong>in</strong>e schlanke festsitzende Lösung<br />
realisieren. Der Kostenaufwand ist <strong>in</strong> der Regel nicht so hoch.<br />
Bisher waren alle Patienten begeistert.<br />
Ich verstehe, e<strong>in</strong>e Steigerung der Lebensqualität bei vertretbarem<br />
Kostenaufwand.<br />
Dr. Szöke: Ja genau, die Beratung e<strong>in</strong>schliesslich Kostenvoranschlag<br />
ist wie immer kostenlos.<br />
Herr Dr. Szöke, wir danken Ihnen für das Interview.<br />
Unsere Behandlungsalternative:<br />
Prothesen-Langzeitstabilisierung mit<br />
Kugelkopf-Zahnimplantaten<br />
für herausnehmbare Prothesen<br />
Was bedeutet das für Sie:<br />
Sicherheit!<br />
E<strong>in</strong> neues Lebensgefühl!<br />
Endlich Schluß mit Prothesenproblemen!<br />
E<strong>in</strong> Fortschritt <strong>in</strong> der Zahnheilk<strong>und</strong>e zu e<strong>in</strong>em günstigen<br />
Preis-Leistungsverhältnis!<br />
„M<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasives” operatives Vorgehen!<br />
Die Behandlung ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sitzung abgeschlossen<br />
(bei Weiterverwendung Ihrer alten Prothese).
Der größte We<strong>in</strong>gegend Ungarns liegt <strong>in</strong> der Mitte des Landes. Hier baut<br />
man We<strong>in</strong> auf ca. 28.000 Hektar an. Dessen ungeachtet ist diese<br />
We<strong>in</strong>region e<strong>in</strong>e graue Em<strong>in</strong>enz unter den berühmten, ungarischen<br />
We<strong>in</strong>anbaugebieten geblieben.<br />
Unser Zeitalter ist e<strong>in</strong>e Zeit des bedenklichen<br />
Glänzens. Es ist die Zeit der Stars,<br />
des Rampenlichts, der Neuheiten <strong>und</strong> der<br />
großen Weltveränderer. Die Meisten<br />
streben an die Spitze, <strong>und</strong> wenn er nicht<br />
der Erste se<strong>in</strong> kann, so will er wenigstens<br />
zu den Ersten gehören. Der Erfolg ist die<br />
Hauptmotivation. Aber was ist Erfolg? Es<br />
wäre leicht zu antworten: die Anerkennung.<br />
Die Anerkennung gilt jedoch<br />
nicht nur den Ersten. H<strong>in</strong>ter jedem Erfolg,<br />
h<strong>in</strong>ter jeder Anerkennung verbergen sich<br />
graue Em<strong>in</strong>enzen, auf die selten das<br />
Reflektorlicht fällt. Die grauen Em<strong>in</strong>enzen<br />
wollen aber gar nicht im Vordergr<strong>und</strong><br />
stehen, weil sie wissen, ihr Erfolg wurde<br />
im Zwielicht geboren. Sie müssen es sich<br />
nur e<strong>in</strong>gestehen können. Die Anerkennung<br />
dessen, dass jemand nur im<br />
H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> Großes vollbr<strong>in</strong>gen kann, ist<br />
e<strong>in</strong>e ebenso schwere <strong>und</strong> kämpferische<br />
Aufgabe, wie die der im Vordergr<strong>und</strong><br />
Stehenden.<br />
Genauso verhält es sich auch mit den<br />
We<strong>in</strong>herstellern <strong>in</strong> der Donau-We<strong>in</strong>region.<br />
Ihr Leben wurde niemals durch<br />
Goldmedaillen auf großen Weltwettbewerben<br />
motiviert, nur durch die Anerkennung<br />
dessen, dass ihren Auftrag,<br />
wenn Gott sie nun mal dorth<strong>in</strong> gesetzt<br />
hat, auch dort erfüllen müssen. Und diese<br />
Mission begann im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Nach dem Ende der Türkenherrschaft <strong>in</strong><br />
Ungarn musste e<strong>in</strong>em riesigen, entvölkerten<br />
Gebiet wieder Leben e<strong>in</strong>gehaucht<br />
werden. Die neuen Feldbesetzer konnten<br />
sich nur an das nackte Land klammern<br />
<strong>und</strong> auf die Arbeit ihrer beiden Hände<br />
vertrauen. Sie mussten es neu aus dem<br />
Nichts fruchtbar machen. Sie brachen<br />
den unerschlossenen Boden auf, spannten<br />
sich selbst <strong>in</strong>s Joch <strong>und</strong> arbeiteten<br />
unermüdlich. Und am sechsten Tag<br />
pflanzten sie dann We<strong>in</strong>trauben. Am<br />
siebten Tag beteten sie zu Gott <strong>und</strong><br />
dankten ihm, dass Er ihnen ließ, was sie<br />
mit ihren beiden Händen geschaffen hatten.<br />
Weil ihr Leben nichts anderes als<br />
Blut, Schweiß <strong>und</strong> Tränen war. Kam der<br />
Sandsturm der Puszta, mussten sie ihn zügeln.<br />
So siedelten sie We<strong>in</strong>trauben mit<br />
immer größerer Intensität an, <strong>und</strong> die Enkel<br />
der ersten Siedler konnten schon <strong>in</strong>mitten<br />
blühender Rebgärten aufwachsen.<br />
Das Schicksal ließ sie aber nicht<br />
unentwegt wachsen, weil ihr<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> immer wieder zurechtgerückt<br />
wurde. So wurden sie zu<br />
grauen Em<strong>in</strong>enzen.<br />
Es war nämlich nie leicht, <strong>in</strong> den Kreis der<br />
seit Jahrh<strong>und</strong>erten berühmten ungarischen<br />
We<strong>in</strong>regionen zu gelangen. Dabei<br />
ist wahr, dass die Chronisten im Mittelalter<br />
<strong>und</strong> vor allem <strong>in</strong> der Türkenzeit<br />
über bedeutende Rebgärten am Rand der<br />
Ansiedlungen <strong>in</strong> der Tiefebene berichten.<br />
Da sie aber aus den Hauptströmen des<br />
Handels herausfielen, fanden sie nur <strong>in</strong><br />
örtlichen Rahmen Anerkennung. So verhielt<br />
es sich auch mit dem We<strong>in</strong>anbau <strong>in</strong><br />
der Umgebung der „drei Städte“, Kecskemét,<br />
Nagykőrös, <strong>und</strong> Cegléd ebenso wie<br />
Debrecen. Die Lage veränderte sich erst<br />
im 18. Jh., nach der Wiederbesiedlung<br />
der von den Türken zurückeroberten<br />
Gebiete. Im 19. Jh. wiederum blickte man<br />
schon neidisch von den Bergen auf die<br />
Ebene, wo jährlich Millionen von Fässern<br />
mit We<strong>in</strong> gefüllt wurden. E<strong>in</strong> edler<br />
Wettbe-werb begann, <strong>und</strong> das Leben war<br />
der Richter. Mal waren die <strong>in</strong> den Bergen<br />
gekelterten We<strong>in</strong>e, mal die der Ebene die<br />
Zugpferde der ungarischen We<strong>in</strong>wirtschaft.<br />
Wurde e<strong>in</strong>e herausragende Qualität<br />
benötigt, so gaben sie die Regionen,<br />
die große Berühmtheit erlangt hatten:<br />
Tokaj, <strong>Bad</strong>acsony, Eger, Szekszárd, Somló,<br />
Sopron <strong>und</strong> Buda. Und das die schreckliche<br />
Vernichtung, der Reblausfall kam,<br />
retteten die We<strong>in</strong>trauben der Ebene die<br />
ungarische We<strong>in</strong>wirtschaft mit ihren immunen<br />
Böden <strong>und</strong> großen Gebieten, die<br />
vielen tausend W<strong>in</strong>zern Arbeit <strong>und</strong> Leben<br />
sowie den Traubensorten Mannigfaltigkeit<br />
gaben. Das 20. Jh., vor allem das<br />
sozialistische System teilte jedoch nach<br />
allen Seiten aus. Die We<strong>in</strong>wirtschaft wurde<br />
egalisiert, <strong>in</strong>dem die Traditionen sowohl<br />
<strong>in</strong> den Bergen als auch auf der Ebene<br />
beseitigt wurden. Die Wurzeln der Vergangenheit<br />
s<strong>in</strong>d verschüttet worden <strong>und</strong><br />
der Wettbewerb zwischen den We<strong>in</strong>regionen<br />
wurde unterbrochen. Die Planwirtschaft<br />
zwang die Regionen der Ebene<br />
<strong>in</strong> den lustlosen Anbau von Massenwe<strong>in</strong>en.
Die Macht nahm der We<strong>in</strong>regionen das<br />
Antlitz, machte sie gesichtslos. Diese Region<br />
mit ihren riesigen Gebieten wurde<br />
zur Basis des großangelegten We<strong>in</strong>exports<br />
<strong>in</strong> die Länder des ehemaligen<br />
sowjetischen Blocks. In den 1970er<br />
Jahren wurden riesige Gebiete mit We<strong>in</strong>trauben<br />
bepflanzt, für die an die Maße<br />
angepasste Verarbeitungsanlagen <strong>und</strong><br />
Keller geschaffen wurden.<br />
Dies bereitete bis zur Wende auch ke<strong>in</strong>e<br />
Probleme, denn für die Planwirtschaft<br />
gab es ke<strong>in</strong>e Überproduktion. Mit der<br />
Liquidierung des gewaltigen staatlichen<br />
Vermögens veränderte sich jedoch auch<br />
dort die Lage deutlich. Oft kamen die<br />
Investoren tief unter dem Preis <strong>in</strong> Besitz<br />
e<strong>in</strong>es We<strong>in</strong>guts oder e<strong>in</strong>er Kellerei, doch<br />
es gab niemanden, dem die We<strong>in</strong>trauben<br />
<strong>und</strong> der We<strong>in</strong> verkauft werden konnten.<br />
Die ehemaligen Außenmärkte gab es<br />
nicht mehr, <strong>und</strong> die Nachfrage im Inland<br />
war nicht <strong>in</strong> der Lage, e<strong>in</strong>e derartige<br />
Menge aufzunehmen. So begann die Agonie<br />
<strong>in</strong> der Region. Auf vielen tausend Hektar<br />
starben die Reben aus, <strong>und</strong> <strong>in</strong> vielen<br />
Menschen vertiefte sich der Zweifel<br />
weiter: Lohnt es sich, hier auch weiter<br />
sich mit We<strong>in</strong> zu beschäftigen. Die Spannungen<br />
waren vielleicht nur <strong>in</strong> Tokaj<br />
ähnlich heftig. Während man dort eher<br />
darüber diskutierte, e<strong>in</strong>em gut bekannten<br />
Produkt e<strong>in</strong> Image zu geben, war die<br />
elementare Frage <strong>in</strong> der Donau-We<strong>in</strong>region:<br />
Wie weiter? Es gab ke<strong>in</strong>e Bekanntheit,<br />
ke<strong>in</strong>e Anerkennung durch die Gesellschaft,<br />
ke<strong>in</strong> geschaffenes Image wie auch<br />
ke<strong>in</strong>e Produktspezialisierung, <strong>und</strong> die gesamte<br />
Technologie war veraltet. Das völlige<br />
Chaos drohte. Da die We<strong>in</strong>region <strong>in</strong><br />
jeder H<strong>in</strong>sicht riesig ist, war es unmöglich,<br />
aufbauend auf dem Erfolg e<strong>in</strong>iger kle<strong>in</strong>erer<br />
oder mittlerer Kellereien sich <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>e<br />
Richtung zu bewegen, wie es<br />
eben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen anderen We<strong>in</strong>regionen<br />
geschah. Das Gebiet, das die drei We<strong>in</strong>regionen<br />
Kunság, Hajós-Baja <strong>und</strong> Csongrád<br />
e<strong>in</strong>schließt, war auch mit e<strong>in</strong>em großen<br />
Hang zur Trägheit belastet. Es war außerordentlich<br />
schwer, e<strong>in</strong>e neue Richtung<br />
e<strong>in</strong>zuschlagen, vor allem so, dass praktisch<br />
alles auf neue Gr<strong>und</strong>lagen gestellt<br />
<strong>und</strong> von vorn begonnen werden musste.<br />
So war es auch kaum e<strong>in</strong> W<strong>und</strong>er, dass die<br />
Konsequenzen der Wende, das Zerfallen<br />
des Anbaus <strong>und</strong> die Unverkäuflichkeit des<br />
We<strong>in</strong>es die Produzenten der Donau-<br />
We<strong>in</strong>region wie e<strong>in</strong> Schock traf. Sie verloren<br />
ihre Wurzeln. Sie mussten zu sich<br />
selbst f<strong>in</strong>den. Daher packten sie es so<br />
wieder an, wie bereits zu Beg<strong>in</strong>n des 18.<br />
Jh. sie krempelten ihre Hemdsärmel hoch<br />
<strong>und</strong> begannen die We<strong>in</strong>trauben zu kultivieren,<br />
die ihr Leben bedeuteten.
Die Lage war aber gar nicht so hoffnungslos.<br />
Nach dem ersten Schock begannen<br />
viele die Möglichkeiten zu erwägen<br />
<strong>und</strong> sahen ihre e<strong>in</strong>zige Chance<br />
dar<strong>in</strong>, sich der Entwicklung zuzuwenden.<br />
Wegen der gewaltigen Größe der privatisierten<br />
Kellereien war es jedoch erst<br />
nach vielen Jahren gelungen, sie mit e<strong>in</strong>er<br />
Technologie auszurüsten, mit der auch <strong>in</strong><br />
dieser We<strong>in</strong>region wettbewerbsfähige<br />
Produkte hergestellt werden konnten.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erkannten schon immer<br />
mehr W<strong>in</strong>zer, <strong>in</strong> welche Richtung sie den<br />
Ausweg suchen müssen. E<strong>in</strong>erseits haben<br />
sie unter Anwendung der reduktiven<br />
Technologie immer mehr fruchtige,<br />
leichte, frische We<strong>in</strong>e auf den Markt gebracht,<br />
die dazu noch e<strong>in</strong>en Vorzug haben.<br />
Die Größe <strong>und</strong> Integriertheit der<br />
Rebflächen macht es nämlich möglich,<br />
mit großen Posten von jeweils e<strong>in</strong>em<br />
bewährten Produkt auf den Markt zu gehen,<br />
was e<strong>in</strong>e günstige Position verspricht.<br />
Anderseits ist es an mehreren Orten<br />
gelungen, auch die Fäden der Tradition<br />
wieder aufzugreifen. So gelangen spezifische<br />
Sorten <strong>in</strong>s Zentrum des Interesses<br />
wie Sárfehér, Kövid<strong>in</strong>ka, Tausendgut oder<br />
Kadarka bzw. der Blaufränkische <strong>in</strong> Form<br />
des Rosé, die dabei helfen, dieser We<strong>in</strong>region<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Antlitz zu verschaffen.<br />
Die Krise war tief, führte aber auch zu<br />
mehreren Ergebnissen. Neben dem erwähnten<br />
<strong>in</strong>novativen Denken waren die<br />
We<strong>in</strong>produzenten zum geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />
Zusammenschluss gezwungen. In<br />
den letzten zehn Jahren schlossen sich die<br />
Produzenten an immer mehr Orten zu<br />
Genossenschaften des We<strong>in</strong>baus <strong>und</strong> der<br />
We<strong>in</strong>herstellung zusammen, was sicherlich<br />
<strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>iger Jahre zu e<strong>in</strong>em starken<br />
Trumpf für diese We<strong>in</strong>region wird.<br />
Der Zusammenschluss wurde zugleich<br />
auch auf höherer Ebene vollzogen. Die<br />
drei We<strong>in</strong>gebiete haben ihr gleiches<br />
Schicksal <strong>und</strong> ihre gleichen Möglichkeiten<br />
erkannt <strong>und</strong> Anfang 2002 als erste <strong>in</strong> Ungarn<br />
unter dem Namen Donau-We<strong>in</strong>region<br />
e<strong>in</strong>e selbständige We<strong>in</strong>region geschaffen.<br />
Zwar war die Kraft der Trägheit<br />
<strong>in</strong> der We<strong>in</strong>region vor 15 Jahren noch<br />
groß, die sie zurückhielt, <strong>und</strong> die neuen<br />
Mechanismen greifen noch nicht, aber<br />
wen es e<strong>in</strong>mal richtig losgeht …<br />
Das Ergebnis ist somit nicht anzuzweifeln.<br />
Wie auch <strong>in</strong> anderen We<strong>in</strong>regionen, s<strong>in</strong>d<br />
dort ebenso Qualität <strong>und</strong> Sachverstand<br />
vorn anstellende We<strong>in</strong>macher hervorgetreten,<br />
die ihren Platz im Leben bewiesen<br />
haben. Sie waren es, die den größten<br />
Nachteil unter ungarischen We<strong>in</strong>regionen<br />
bezw<strong>in</strong>gen mussten. Doch viele glauben<br />
nun schon daran: Aus den grauen<br />
Em<strong>in</strong>enzen können auch Stars werden.<br />
Rhythmus f<strong>in</strong>det überall <strong>in</strong> der Schöpfung se<strong>in</strong>en Ausdruck. Phasen der<br />
Aktivität wechseln ab mit Phasen der Ruhe <strong>und</strong> Entspannung. Tage <strong>und</strong><br />
Nächte, der Gezeitenrhythmus, die Mondphasen <strong>und</strong> die Jahreszeiten<br />
bilden die Gr<strong>und</strong>lagen aller Rhythmen <strong>in</strong> der Natur <strong>und</strong> <strong>in</strong> unserem<br />
Körper. Unsere Physiologie verändert sich von Augenblick zu Augenblick.<br />
Im Körper s<strong>in</strong>d ständig Prozesse <strong>in</strong><br />
unterschiedlichen Rhythmen im Gang.<br />
Unser Herzschlag, der Atemrhythmus<br />
<strong>und</strong> auch unsere <strong>in</strong>nere Organe wie<br />
Leber, Nieren, Magen, Darm, Milz <strong>und</strong><br />
Lunge haben e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Uhr. Sie wechseln<br />
ihre Hauptaktivität im Zweist<strong>und</strong>entakt<br />
ab.<br />
Rhythmus lässt sich nicht vermeiden.<br />
Ohne geme<strong>in</strong>samen Rhythmus des Geschlechtsverkehrs<br />
<strong>und</strong> der Samenzellen<br />
unserer Eltern wären wir nicht entstanden.<br />
Rhythmusstörungen<br />
In unserer zivilisierten Kultur wurde das<br />
eigene Rhythmusgefühl geschwächt. Das<br />
hat hauptsächlich damit zu tun, dass wir<br />
nicht mehr wie unsere Vorfahren nach<br />
dem Rhythmus des Tageslichtes leben.<br />
Wir bestimmen unser Leben nach der<br />
Uhrzeit, was unseren natürlichen Rhythmus<br />
aus dem Gleichgewicht br<strong>in</strong>gt.<br />
Durchzechte Nächte bedeuten Stress für<br />
unser biologisches System. Durch<br />
Straßenlaternen erhellte Schlafzimmer<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt die Melaton<strong>in</strong>ausschüttung.<br />
Der Schlaf ist nicht mehr so tief <strong>und</strong><br />
erholsam, wie er se<strong>in</strong> sollte. Wir spüren<br />
vielleicht auch noch, dass das Abendessen<br />
zu üppig war, <strong>und</strong> können deshalb<br />
schlecht schlafen. Spätestens am nächsten<br />
Tag haben wir unser Wohlse<strong>in</strong><br />
wieder vergessen <strong>und</strong> wiederholen dieses<br />
Verhalten erneut, welches zu e<strong>in</strong>er<br />
Gewohnheit wird. So s<strong>in</strong>d wir schnell an<br />
der Me<strong>in</strong>ung, dass wir an Schlafstörungen<br />
<strong>und</strong> Verdauungsproblemen<br />
leiden. Genau so schnell s<strong>in</strong>d Medikamente<br />
wie Schlafmittel <strong>und</strong> Säureblocker<br />
für den Magen zur Hand, die nur die<br />
Symptome beseitigen. Betrachtet man<br />
die möglichen Nebenwirkungen, kann<br />
niemand mehr glauben, dass nur die<br />
Behandlung von besprochenen Symptomen<br />
e<strong>in</strong>e Lösung darstellen kann. F<strong>in</strong>den<br />
wir jedoch zurück zu unserem biologischen<br />
Rhythmus, wecken wir das<br />
Potential all unserer Selbstheilungskräfte.<br />
Richten wir unser Leben <strong>und</strong> unsere<br />
Ernährung danach aus, verschw<strong>in</strong>den die<br />
meisten Störungen <strong>in</strong>nerhalb von e<strong>in</strong><br />
paar Wochen von selbst.<br />
Tageszeiten<br />
Es gibt bestimmte Tageszeiten, an denen<br />
es mehr oder weniger belastend für den<br />
Körper ist, physisch aktiv zu se<strong>in</strong>. Genauso<br />
wie es Zeiten gibt, zu denen unsere
Nahrung am besten verdaut werden<br />
kann.<br />
Unser Körper ist zwischen sechs <strong>und</strong> zehn<br />
Uhr morgens, genauso wie zwischen<br />
sechs <strong>und</strong> zehn Uhr abends „hypometabolisch“.<br />
Das bedeutet, dass sich unser<br />
Stoffwechsel se<strong>in</strong>er schwächsten Phase<br />
f<strong>in</strong>det. Das s<strong>in</strong>d die schlechtesten Zeitpunkte,<br />
viel zu essen. Um sechs Uhr wäre<br />
aber e<strong>in</strong> guter Zeitpunkt zum Meditieren.<br />
Die optimale Zeit Bewegung zu machen<br />
ist <strong>in</strong> der Zeit zwischen sieben <strong>und</strong> neun,<br />
<strong>in</strong>sbesondere wenn Sie Gewicht reduzieren<br />
möchten.<br />
Von zehn Uhr morgens bis zwei Uhr<br />
nachmittags ist das Feuer des Stoffwechsels,<br />
am höchsten. Da sollten wir<br />
auch die größte <strong>und</strong> üppigste Mahlzeit<br />
des Tages zu uns nehmen. Für körperliche<br />
Aktivitäten dagegen ist mittags die<br />
schlechteste Zeit.<br />
Wenn wir bestimmte Nahrungsmittel nicht<br />
vertragen, hat es nicht unbed<strong>in</strong>gt immer<br />
mit der Speise an sich, sondern häufiger<br />
mit dem Zeitpunkt des Essens zu tun.
Oder wie schnell wir sie verschl<strong>in</strong>gen.<br />
Schon kle<strong>in</strong>e Umstellungen <strong>in</strong> unserem<br />
Lebensrhythmus können große Auswirkungen<br />
auf unsere Vitalität <strong>und</strong> Energie<br />
für den Alltag darstellen.<br />
Leben ist Rhythmus<br />
Das Gefühl für Rhythmus ist <strong>in</strong> unserer<br />
mitteleuropäischen Kultur so gut wie<br />
ausgestorben. Unsere Art, körperliche<br />
Bewegungen, wie Gehen oder Laufen,<br />
auszuführen, aber auch wie wir Gartenarbeit<br />
verrichten oder Sport generell<br />
betreiben, hat mit Rhythmus nichts mehr<br />
zu tun. Unsere Bewegungen s<strong>in</strong>d ruckartig<br />
<strong>und</strong> unkoord<strong>in</strong>iert, weil wir nicht <strong>in</strong><br />
unserem Körper präsent s<strong>in</strong>d. Laufen wir,<br />
halten unsere Hüften steif, bewegen die<br />
Schultern dabei nicht <strong>und</strong> schauen zu<br />
Boden.<br />
Vergleichen wir unsere Bewegungen mit<br />
denen der Afrikaner, die auch bei der Verrichtung<br />
ihrer alltäglichen Beschäftigungen<br />
wie Gehen, Laufen oder Arbeiten<br />
immer tanzend wirken. In ihren Bewegungsabläufen<br />
<strong>und</strong> der Koord<strong>in</strong>ation<br />
wird sichtbar, dass sie e<strong>in</strong> anderes <strong>in</strong>neres<br />
Rhythmusgefühl besitzen als wir. Es<br />
drückt Lebensfreude, Leichtigkeit <strong>und</strong><br />
Schönheit aus. Die meisten westlichen<br />
Menschen denken, dass das afrikanische<br />
Volk mit Rhythmus im Blut geboren wurde.<br />
Die Wahrheit aber ist, dass alle Menschen<br />
dieser Erde dasselbe Rhythmusgefühl<br />
<strong>in</strong> sich tragen.<br />
Der große Unterschied zwischen beiden<br />
ist, dass die rhythmusbetonten Afrikaner<br />
auch nach der Geburt weiter auf Rhythmusanpassung<br />
tra<strong>in</strong>iert werden. Die<br />
K<strong>in</strong>der werden monatelang auf dem Rücken<br />
der Mutter getragen, so s<strong>in</strong>d sie<br />
gezwungen, sich ihrem Rhythmus anzupassen.<br />
Egal ob Mama tanzt, Maisbrei<br />
stampft, Wasser trägt <strong>und</strong> dabei lange<br />
Strecken zu Fuß zurückliegt – immer ist<br />
das K<strong>in</strong>d im Rhythmus synchron. K<strong>in</strong>dliche<br />
Spiele mit Ste<strong>in</strong>chen <strong>und</strong> Stöcken<br />
werden immer im Takt zu diesen Rhythmen<br />
gespielt. Alle K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d daher sehr<br />
früh mit verschiedene Polyrhythmen konfrontiert,<br />
<strong>und</strong> sobald sie anfangen zu<br />
gehen <strong>und</strong> zu laufen, tanzen sie dabei.<br />
Sehen wir uns im Vergleich K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />
Europa an. Hier gibt es sehr viele verschiedene<br />
Geräte, um K<strong>in</strong>der aufzubewahren.<br />
Die Auswahl ist groß: vom<br />
Gitterbett über den Laufstall, vom Liege<strong>in</strong><br />
den Hängesitz, K<strong>in</strong>derwagen, Dreirad,<br />
Tretauto. Wenn das Baby Glück hat, wird<br />
es noch ab <strong>und</strong> zu im Rhythmus h<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
her geschoben, um sich zu beruhigen.<br />
Vielleicht sitzen wir deshalb später so<br />
gern im Auto, weil es uns schon <strong>in</strong> die<br />
Wiege gelegt wurde. Doch das ist nur der<br />
Anfang. Langsam, aber sorgfältig werden<br />
wir durch Regeln geprägt <strong>und</strong> uns zur<br />
Bewegungslosigkeit tra<strong>in</strong>iert. Wir verlernen<br />
<strong>und</strong> vergessen unseren <strong>in</strong>neren<br />
Rhythmus. Dafür lernen wir uns zu<br />
kontrollieren, um <strong>in</strong> der Erwachsenwelt<br />
bestehen zu können. Unser w<strong>und</strong>erbarer<br />
lebendiger Körper, mit all se<strong>in</strong>er Energie<br />
<strong>und</strong> se<strong>in</strong>em unerschöpflichen Potential,<br />
wird eher zum Problem als zu e<strong>in</strong>er unserer<br />
größten Ressourcen. Nicht e<strong>in</strong>mal<br />
mehr zehn Prozent unserer gesamten<br />
körperlichen <strong>und</strong> geistigen Möglichkeiten<br />
werden von uns genützt. Wir können uns<br />
nicht mehr auf das Zentrum im Körper<br />
verlassen <strong>und</strong> viele psychologische Probleme<br />
manifesteren sich somatisch. Am<br />
Gang, im Laufen <strong>und</strong> <strong>in</strong> allen anderen Bewegungen<br />
werden sie sichtbar. Wir erkennen<br />
sie an e<strong>in</strong>em roboterähnlichen<br />
Laufstiel, der oft an marschierende,<br />
streng kontrollierte Soldaten er<strong>in</strong>nert.<br />
Lebensrhythmus wiederf<strong>in</strong>den<br />
Das ganze Leben ist mit Rhythmen verb<strong>und</strong>en,<br />
wenn wir sprechen, schreiben,<br />
gehen, laufen, staubsaugen oder Rasen<br />
mähen, alles machen wir im Rhythmus.<br />
Wir müssen unsere Bewusstheit <strong>in</strong> allem<br />
was wir tun wieder darauf lenken. Dann<br />
werden Musik <strong>und</strong> Rhythmus zu e<strong>in</strong>em<br />
Teil, der uns das Leben erleichtert <strong>und</strong> uns<br />
fröhlich stimmt.<br />
Musik birgt auch e<strong>in</strong>e der e<strong>in</strong>fachsten<br />
Möglichkeiten, unsere biologischen<br />
Rhythmen wiederherzustellen. Hören Sie<br />
Musik (ke<strong>in</strong> TUC-TUC), die Freude bereitet,<br />
bewegen Sie sich im Rhythmus dazu,<br />
s<strong>in</strong>gen Sie die Texte oder summen Sie die<br />
Melodie mit, erzeugt die Apotheke des<br />
Körpers im Gehirn sofort heilende Neuropeptide<br />
für Sie. Sie bee<strong>in</strong>flussen Ihren<br />
Herzschlag, die Gehirnströme, den Blutdruck<br />
<strong>und</strong> die Magen- <strong>und</strong> Darmkontraktionen<br />
positiv. Alle Ihre Selbstheilungskräfte<br />
werden damit mobilisiert.<br />
Gehen oder Laufen sollten zu unseren<br />
alltäglichen Aktivitäten gehören. Laufen<br />
ist Musik mit verschiedenen Polyrhythmen<br />
aus der Bewegung der Füße, der<br />
Schultern <strong>und</strong> der Hände. Tägliches Laufen<br />
als rhythmischer Tanz <strong>in</strong> der freien<br />
Natur verb<strong>in</strong>det uns wieder mit dem Biorhythmus<br />
des Universums. Unser natürlicher<br />
Zustand kehrt <strong>in</strong> uns zurück, wir<br />
fühlen uns leicht <strong>und</strong> glücklich, wenn<br />
nicht sogar euphorisch!<br />
Weitere Infos unter: www.wiml.at
Es ist ke<strong>in</strong>e Übertreibung, das Plattensee-Oberland die vermutlich schönste<br />
Gegend Ungarns zu nennen. Und das Káli-Becken, verborgen zwischen den<br />
Basaltbergen, ist vielleicht das schönste unter den Gebieten des Balaton-<br />
Oberlandes. Die bew<strong>und</strong>ernswerte 337 m hohe Formation HEGYESTŰ<br />
(Spitznadelberg) schützt den östlichen E<strong>in</strong>gang des Káli-Beckens.<br />
Die nördliche Seite des Berges, der vom<br />
Plattensee aus e<strong>in</strong>e regelmäßige Kegelform<br />
hat, baute der ehemalige Ste<strong>in</strong>bruch<br />
ab. Die übriggebliebene, etwa 50 m hohe<br />
Bergwand zeigt uns das Innere des vor 5-6<br />
Millionen Jahren aktiven Vulkans. Die <strong>in</strong><br />
dem Krater des Vulkans erkaltete Lava<br />
gliederte sich während des Abkühlens <strong>in</strong><br />
vieleckige, senkrechte Säulen. Dieser<br />
Anblick gilt nicht nur <strong>in</strong> Ungarn als spektakulär,<br />
ist er doch europaweit e<strong>in</strong>e Rarität.<br />
Entstehungsgeschichte<br />
Wir können das Geheimnis des Berges mit<br />
Hilfe von dem Informationsschild der örtlichen<br />
Ausstellung lösen. Der Vulkan brach<br />
vor 5-6 Millionen Jahren aus, wobei e<strong>in</strong>e<br />
Tuffschanze entstand, <strong>in</strong> der e<strong>in</strong> Lavasee<br />
erkaltete. Sie begann nach der Erkaltung<br />
sofort zu verfallen, schließlich wurde sie <strong>in</strong><br />
der Eiszeit <strong>und</strong> <strong>in</strong> der erdgeschichtlichen<br />
Gegenwart völlig verstümmelt. Der Vulkan<br />
brach zweimal aus. Auf der nördlichen<br />
Seite des oberen Bergwerkhofs ist der ältere<br />
Basalt zu f<strong>in</strong>den. Er besteht aus Basaltsäulen,<br />
die an den Spaltungen entlang<br />
rost-braune Farbe haben. Der jüngere<br />
Basalt, der die ältere Schicht durchbrach,<br />
ist schwarz- oder graphitgrau.<br />
Geologische Werte<br />
Unter den Naturwerten des Káli-Beckens<br />
s<strong>in</strong>d die geologischen Werte hervorzu-<br />
heben. Der außerordentlich abwechslungsreiche<br />
geologische Aufbau schuf eigenartige<br />
Formen. Die natürlichen Baumaterialien<br />
s<strong>in</strong>d im Süden roter Perm-Sandste<strong>in</strong>,<br />
im Norden Basaltberge, im Westen<br />
Konglomerate kalklosen Sandste<strong>in</strong>s, im<br />
Osten <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Mitte des Beckens abwechslungsreiche<br />
Formen des Kalkste<strong>in</strong>s<br />
<strong>und</strong> der Dolomiten. Die Basaltberge erstrecken<br />
sich mit e<strong>in</strong>er großen Hochebene<br />
bis zur Grenze des Gebietes, bis zum Tal des<br />
Eger-Baches. In der Mitte des Beckens<br />
bef<strong>in</strong>det sich der 15 Ha großen Kornyi-See.<br />
Die Reste der Ste<strong>in</strong>meere bei Szentbékálla,<br />
Kővágóőrs <strong>und</strong> Salföld, die zum Mühlenste<strong>in</strong>behauen<br />
verbraucht wurden, s<strong>in</strong>d<br />
europaweit berühmte geologische Werte.<br />
Die Türme der Dorfkirchen, die Keller der<br />
Rebenhügel, die verschiedenen Felder bilden<br />
e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Harmonie. Aus dem<br />
Niveau des Beckens heben sich Basaltkegel<br />
hervor.<br />
Der tiefere Teil des Káli-Beckens, mit se<strong>in</strong>en<br />
wertvollen Steppenwiesenflecken <strong>und</strong><br />
Moorwiesen unterscheidet sich stark von<br />
den umgebenden mit Wald- <strong>und</strong> We<strong>in</strong>bau<br />
bedeckten Berglandschaften. Hier f<strong>in</strong>det<br />
man sehr artenreiche Lebensgeme<strong>in</strong>schaften<br />
mit außerordentlich vielen geschützten<br />
Pflanzenarten, landesweiten<br />
Raritäten, zum Beispiel mit der sich im<br />
Wappen des Nationalparks bef<strong>in</strong>denden<br />
Mehlprimel.<br />
Virtuelle Tour<br />
Unser virtuelle Tour beg<strong>in</strong>nt bei Kővágóőrs,<br />
dem Mittelpunkt des Káli-Beckens, <strong>in</strong> Richtung<br />
Hegyestű, dem wichtigsten Naturwert,<br />
dem erkalteten Basaltlavakegel. Die Siedlung<br />
Kővágóőrs verlassend, werden wir auf e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>teressante weite Felsenform aufmerksam,<br />
e<strong>in</strong> Berg sche<strong>in</strong>t entzweigeschnitten zu se<strong>in</strong>.<br />
Unser Weg führt am schönsten Ste<strong>in</strong>meeren,<br />
Denkmälern der Eiszeit entlang,<br />
ganz bis zur Siedlung Köveskál. An den alten<br />
Häusern des Berghofes vorbeigehend, zeigt<br />
sich der Berg Hegyestű immer schöner, die<br />
erkalteten Basaltsäulen s<strong>in</strong>d immer klarer zu<br />
sehen. Wir steigen auf e<strong>in</strong>em Waldpfad auf<br />
e<strong>in</strong>e Hochebene, wo uns e<strong>in</strong> w<strong>und</strong>erschönes<br />
Panorama empfängt, unter uns<br />
glänzt der Wasserspiegel des Balatons. Das<br />
Káli-Becken bietet e<strong>in</strong>e Reihe von Ausblickshöhen<br />
mit herrlichem Panorama. Wir können<br />
die Berge des Káli-Beckens mit Hilfe<br />
e<strong>in</strong>es Panoramabildes identifizieren. Man<br />
f<strong>in</strong>det vom Balaton südlich den Fonyóder<br />
Berg, von hier westlich den <strong>Bad</strong>acsony, den<br />
Gulács, die Keszthelyer Gebirge, den Csobánc,<br />
den Fekete-hegy, den Boncsos Gipfel,<br />
<strong>in</strong> der Ferne erkennt man sogar den Tátika.<br />
Ausstellung<br />
Die Ausstellung im e<strong>in</strong>stigen Gebäude des<br />
Ste<strong>in</strong>bruchs gedenkt diesem, präsentiert<br />
den geologischen Aufbau, die charakteristischen<br />
Geste<strong>in</strong>e <strong>und</strong> M<strong>in</strong>eralien des<br />
Balaton-Oberlandes, Transdanubiens <strong>und</strong><br />
die Naturschätze des Nationalparks. Die<br />
Besucher nehmen an e<strong>in</strong>er geologischen<br />
Zeitreise teil, wenn sie den Geste<strong>in</strong>spark<br />
studieren. In voller Größe ist die senkrechte<br />
Grubenmauer mit ihren Orgelpfeifen,<br />
den Basaltsäulen zu bew<strong>und</strong>ern.<br />
Da es hier um e<strong>in</strong>en Basaltvulkan geht,<br />
floss hier nun Lava, es gab ke<strong>in</strong>e Schutt<strong>und</strong><br />
Ste<strong>in</strong>steuerung, es ist nämlich für den<br />
Ausbruch der Basaltvulkane nicht charakteristisch.<br />
Das glühende Magma erkältete<br />
sich im Form von fünf-, sechs- oder siebeneckigen,<br />
20-40 cm starken Säulen.
Die w<strong>und</strong>erbar gelb blühenden Blüten des Huflattichs erfreuen uns schon<br />
ganz bald im Frühjahr. Wie kle<strong>in</strong>e, lustige Sonnen leuchten sie <strong>und</strong><br />
br<strong>in</strong>gen den Frühl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> unsere Herzen. Der late<strong>in</strong>ische Name lässt schon<br />
ankl<strong>in</strong>gen, wor<strong>in</strong> die Haupteigenschaft des Huflattichs liegt. „Tussilago<br />
farfara“ bedeutet soviel, wie den Husten vertreiben. Und so ist der<br />
Huflattich wohl wirklich e<strong>in</strong>e der wirksamsten Pflanzen gegen lästigen<br />
Husten, der sich nach dem W<strong>in</strong>ter noch bis <strong>in</strong> den Frühl<strong>in</strong>g h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> hält.<br />
Der Huflattich ist so genügsam, dass er<br />
sogar auf re<strong>in</strong>er Braunkohle wächst. Im<br />
zeitigen Frühjahr gehört er zu den ersten<br />
Pflanzen, die ihre Blüten entfalten. Oft<br />
werden die leuchtend gelben Korbblüten<br />
mit Löwenzahn verwechselt, doch beim<br />
genaueren H<strong>in</strong>schauen erkennt man erhebliche<br />
Unterschiede, denn die Huflattichblüte<br />
wächst nicht nur auf e<strong>in</strong>em<br />
geschuppten Stängel, sondern die Pflanze<br />
hat auch gar ke<strong>in</strong>e Blätter <strong>in</strong> der Blütezeit.<br />
Die hufeisenförmigen, weichen Blätter<br />
ersche<strong>in</strong>en erst, wenn die Blüten längst<br />
verschw<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d. Sie riechen mild balsamisch,<br />
oben s<strong>in</strong>d sie hellgrün <strong>und</strong> auf<br />
der Unterseite grau verfilzt. Ihre Form<br />
er<strong>in</strong>nert an die Hufe von Pferden, was<br />
dem Huflattich auch den Namen gab.<br />
Verwechseln kann man das Heilkraut<br />
auch mit der Pestwurz, was jedoch nicht<br />
weiter schlimm wäre, da diese Pflanze<br />
e<strong>in</strong>e Verwandte des Huflattichs ist <strong>und</strong><br />
ähnliche Wirkung besitzt.<br />
Vorkommen<br />
Huflattich ist <strong>in</strong> Europa, Asien <strong>und</strong> Teilen<br />
von Afrika heimisch. In Nordamerika ist er<br />
e<strong>in</strong>gebürgert. Er wächst gern <strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>brüchen,<br />
an Böschungen, Bahndämmen<br />
oder <strong>in</strong> den Bergen am Wegrand. Se<strong>in</strong><br />
bevorzugter Boden ist ton- <strong>und</strong> lehmhaltig,<br />
daher kann er anzeigen, ob e<strong>in</strong><br />
Boden Ton oder Lehm enthält. Wichtig ist<br />
dem Huflattich auch e<strong>in</strong> sehr sonniger<br />
Standort. Er kann zwar auch im Halbschatten<br />
wachsen, aber dann s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e<br />
Blätter nicht so wirksam.<br />
Volkstümlichen Namen<br />
Bachblümle<strong>in</strong>, Berglatschen, Brandlattich,<br />
Brustlattich, Fohlenfuss, Hoflörrich,<br />
Hufblatt, Labassen, Ladderblätter, Lehmblümel,<br />
Loambleamel, Märzblume, Ohmblätter,<br />
Rosshuf, Sandblümel, Sommertürl,<br />
Tabakkraut, Zeitrösele<br />
Anwendung <strong>und</strong> Wirkung<br />
Huflattich ist e<strong>in</strong> hervorragendes Hustenmittel<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es der besten Lungenheilmittel<br />
überhaupt. Der <strong>in</strong> der Pflanze<br />
enthaltene Schleim überzieht die<br />
Schleimhaut mit e<strong>in</strong>em reizl<strong>in</strong>dernden<br />
Film, l<strong>in</strong>dert so trockenen Reizhusten <strong>und</strong><br />
erleichtert das Ausstoßen des <strong>in</strong> der<br />
Lunge festsitzenden, zähen Sekretes. Er<br />
schafft bei akuter Bronchitis rasch spürbare<br />
Erleichterung <strong>und</strong> ist bei Mandelentzündung<br />
<strong>und</strong> Kehlkopfentzündung zu<br />
empfehlen. Er hilft Teer, Staubteilchen<br />
<strong>und</strong> andere Schadstoffe aus der Lunge<br />
auszustoßen <strong>und</strong> wird daher Rauchern<br />
verabreicht, um die negativen Auswirkungen<br />
des Tabakrauches zu reduzieren.<br />
„Frischgebackene“ Nichtraucher - deren<br />
Lunge noch mit den Nachwirkungen Ihren<br />
ehemaligen Tuns zu kämpfen haben –<br />
würden gleichfalls von e<strong>in</strong>er gelegentlichen<br />
Tasse Huflattichtee profitieren.<br />
Aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er krampflösenden Eigenschaften<br />
kann dieses Kraut bei Asthmaanfällen<br />
zur L<strong>in</strong>derung der Atemnot<br />
angewandt werden. Gegen Hautprobleme<br />
hat der Huflattich auch viel zu<br />
bieten, denn er wirkt antibakteriell, entzündungshemmend<br />
<strong>und</strong> blutstillend.<br />
Huflattich gilt aber unter Kennern auch<br />
als wirksame Naturmediz<strong>in</strong> bei Magen<strong>und</strong><br />
Darmbeschwerden.<br />
Inhaltsstoffe<br />
Schleimstoffe, Gerbstoffe <strong>und</strong> Sapon<strong>in</strong>e.<br />
Viele M<strong>in</strong>eralien wie Z<strong>in</strong>k, Kalium, Natrium,<br />
Kalzium, Magnesium, Eisen, Phosphor<br />
<strong>und</strong> Kieselsäure. Der Huflattich ist <strong>in</strong><br />
Verruf geraten, da er Pyrrolizid<strong>in</strong>alkaloide<br />
enthält. Diese haben sich im Tierversuch<br />
als Leber schädigend <strong>und</strong> krebserregend<br />
erwiesen. Bei solchen Versuchen werden<br />
die Tiere allerd<strong>in</strong>gs mit ausgesprochen<br />
großen Mengen gefüttert, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>gesperrt<br />
<strong>und</strong> erleiden große psychische<br />
Qualen. Auch wir Menschen würden e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>seitige Zwangskost (z. B. nur Schokolade)<br />
<strong>in</strong> solch e<strong>in</strong>er Umgebung nicht ohne<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Schäden überleben. Bekanntlich<br />
macht alle<strong>in</strong> die Dosis, ob e<strong>in</strong><br />
D<strong>in</strong>g Gift ist oder Arznei!
Volksheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Magie<br />
Früher war der Huflattich das Zeichen der<br />
Apotheker, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Schild mit der Abbildung<br />
dieser Pflanze h<strong>in</strong>g über der Tür<br />
ihres Geschäfts. Schon im Mittelalter<br />
stopfte der Kräuterarzt Mattioli - getrocknete<br />
Huflattichblätter - <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Pfeife <strong>und</strong><br />
rauchte dann dieses Heilkraut-pfeifchen,<br />
anstatt sich e<strong>in</strong>en Hustentee<br />
zuzubereiten. Aus der spirituellen Ebene<br />
kann Huflattich die fe<strong>in</strong>stofflichen Kanäle<br />
des Sehvermögens, der Klarheit <strong>und</strong> der<br />
Weitsicht re<strong>in</strong>igen. Er kann zur Förderung<br />
der Hellsichtigkeit angewandt werden,<br />
als Tee getrunken oder als Räucherwerk<br />
verbrannt werden. Er hat e<strong>in</strong>e zentrierende<br />
Wirkung <strong>und</strong> öffnet die Pforten<br />
der Wahrnehmung <strong>in</strong> der Natur für<br />
Botschaften <strong>und</strong> Intuitionen.<br />
Fußbad gegen geschwollene Füße: Nach<br />
e<strong>in</strong>em langen Tag auf den Be<strong>in</strong>en kann<br />
man se<strong>in</strong>e geschwollenen Füße durch e<strong>in</strong><br />
Fußbad mit Huflattich l<strong>in</strong>dern.<br />
E<strong>in</strong>en Aufguss der Huflattichblüten oder<br />
Blätter kann man <strong>in</strong> Form von Umschlägen<br />
oder als Waschung gegen vielerlei<br />
Hauterkrankungen verwenden.<br />
Huflattichtee fördert die Verdauung, l<strong>in</strong>dert<br />
sowohl Verstopfung als auch Durchfall<br />
<strong>und</strong> wirkt gegen Entzündungen im<br />
Verdauungstrakt, außerdem stärkt er den<br />
Appetit, hilft der Tee gegen Ekzeme,<br />
schlecht heilende W<strong>und</strong>en, bakterielle<br />
Entzündungen (z. B. Rotlauf), leichte Verbrennungen,<br />
Venenentzündung <strong>und</strong> Furunkel.<br />
Frischsaft gegen Ohrenschmerzen: Die<br />
Volksheilk<strong>und</strong>e verwendet frisch gepressten<br />
Saft aus den Blättern tropfenweise <strong>in</strong>s<br />
Ohr geträufelt gegen Ohren-schmerzen.<br />
Aus den Blüten des Huflattichs kann man<br />
auch e<strong>in</strong>e Blütenessenz herstellen, die für<br />
Pionierleistungen <strong>und</strong> die Fähigkeit sich<br />
selbst treu zu bleiben steht.<br />
Kontra<strong>in</strong>dikation<br />
Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit<br />
Hustensirup<br />
Huflattichblüten etwa 4 Zentimeter <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
verschließbares Glas e<strong>in</strong>füllen. Mit Honig<br />
übergießen, so dass alle Pflanzenteile bedeckt<br />
s<strong>in</strong>d. Am nächsten Tag wieder 4 cm<br />
Huflattichblüten darüber geben <strong>und</strong><br />
abermals mit Honig übergießen. Solange<br />
wiederholen, bis das Glas voll ist. Will<br />
man den Honig noch etwas verfe<strong>in</strong>ern,<br />
kann man zum Schluss e<strong>in</strong>e Lage aus<br />
Veilchen- <strong>und</strong> Schlüsselblumenblüten<br />
dazugeben. Das Glas wird verschlossen<br />
<strong>und</strong> etwa 2 Wochen an e<strong>in</strong>em sonnigen<br />
Platz stehengelassen. Danach den Honig<br />
durch e<strong>in</strong> Tuch auspressen <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
dunklen Gefäß lagern.<br />
Quelle: http://www.heilkraeuter.de<br />
ZUBEREITUNG<br />
Fleischscheiben leicht klopfen, salzen<br />
<strong>und</strong> pfeffern. Mit Wirs<strong>in</strong>gblättern <strong>und</strong><br />
Sch<strong>in</strong>kenscheiben belegen. Für die<br />
Kräuterfüllung Huflattich, Bärlauch, Petersilie,Thymianblättchen<br />
<strong>und</strong> Rosmar<strong>in</strong><br />
mit dem Olivenöl pürieren. Kürbis- <strong>und</strong><br />
P<strong>in</strong>ienkerne unterrühren. Füllung auf<br />
den Rouladen verteilen. Längsseiten<br />
über der Füllung zusammenklappen,<br />
Rouladen aufrollen, mit Küchengarn<br />
b<strong>in</strong>den. Öl im Bräter erhitzen, Rouladen<br />
von allen Seiten scharf anbraten, herausnehmen.<br />
Gemüsewürfel im Bratfett anbraten,<br />
mit Rotwe<strong>in</strong> ablöschen. Lorbeer,<br />
Thymian <strong>und</strong> Brühe zugeben. Rouladen<br />
wieder <strong>in</strong> den Bräter tun <strong>und</strong> zugedeckt<br />
m<strong>in</strong>destens 45 m<strong>in</strong> schmoren. Evtl.<br />
Flüssigkeit nachgießen. Rouladen aus<br />
dem Bräter nehmen. Schmorfond durch<br />
e<strong>in</strong> Sieb <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Topf passieren, um ca.<br />
1/3 e<strong>in</strong>kochen lassen. Johannisbeer-<br />
oder Hol<strong>und</strong>ersaft dazugießen, mit angerührter<br />
Stärke b<strong>in</strong>den, aufkochen, mit<br />
Salz <strong>und</strong> Chili würzen. Rouladen nochmals<br />
<strong>in</strong> der Sauce erwärmen. Dann ganz<br />
oder <strong>in</strong> Scheiben geschnitten auf e<strong>in</strong>er<br />
Platte, mit etwas Sauce überglänzt, anrichten.<br />
Beilageempfehlung: gedünsteter<br />
Rotkohl, Kartoffeln oderTop<strong>in</strong>ambur.<br />
Zubereitungszeit: ca. 50 M<strong>in</strong>uten<br />
WirwünschengutenAppetit!
Was? Wo? Wann?<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER APRIL 2013<br />
<strong>Hévíz</strong><br />
Bauermarkt: donnerstags am Nachmittag,<br />
samstags<strong>und</strong>dienstagsamVormittag<br />
am großen Parkplatz<br />
Pianoabend jeden Montag ab 19 Uhr (kostenlos)<br />
Hotel Carbona<br />
Orgelkonzert jeden Dienstag<br />
Blaue Kirche<br />
Modeschau jeden Dienstag (kostenlos)<br />
Hotel Helios <strong>und</strong> Hotel Panorama<br />
Handwerkerschau jeden Mittwoch<br />
Hotel Helios <strong>und</strong> Hotel Panorama<br />
Tanzabend jeden Mittwoch ab 19 Uhr<br />
Hotel Carbona<br />
Organisierte Fahrradtouren jeden Mittwoch ab 11 Uhr<br />
(Anmeldung nötig!)<br />
Tour<strong>in</strong>form Büro<br />
Musikabend jeden Donnerstag<br />
variabler Schauplatz<br />
KanufahrenaufderBach<strong>Hévíz</strong>,jedenSamstagab10Uhr<br />
(Teilnahmegebühr: 3.900 HUF/Person)<br />
Tour<strong>in</strong>form Büro<br />
M<strong>in</strong>igolf Wettbewerb jeden Sonntag<br />
Hotel Aquamar<strong>in</strong><br />
Tour<strong>in</strong>form-Büro, <strong>Bad</strong> <strong>Hévíz</strong>, Rákóczi Str. 2. Tel.: 540-131<br />
Keszthely<br />
Markt, Mittwochs <strong>und</strong> Samstags am Vormittag<br />
Jeden Montag um 20 Uhr Operettenabend<br />
19.04.um19UhrklassischesKonzertausderWerke<br />
ungarischen Komponisten des 20. Jh.<br />
26.04.um19UhrVorführungderTanzgruppeUngaresca<br />
Sárvár<br />
Zalakaros<br />
Marktplatz im Zentrum<br />
Schloss Festetics<br />
Tour<strong>in</strong>form-Büro Keszthely, Kossuth Str. (Fußgängerzone) 30. Tel.: 314-144<br />
Markt jeden Montag am Vormittag Marktplatz v (unweit<br />
Tour<strong>in</strong>form-Büro Sárvár, Várkerület 33. Tel.: 520-178<br />
Tour<strong>in</strong>form-Büro Zalakaros, Gyógyfürdő Platz 10. Tel.: 340-421<br />
Balaton Theater<br />
Balaton Theater<br />
om Burg Nádasdy)<br />
Wichtige Adressen <strong>und</strong> Rufnummern<br />
TAXI<br />
IN HÉVÍZ<br />
Tel.: 06-83-340-045<br />
MÁV BAHNHOF<br />
Tel.: 83-312-060<br />
www.elvira.hu<br />
MUTSCH<br />
STADTBÜRO<br />
<strong>Hévíz</strong>, Széchenyi u. 23<br />
Tel.: 83-340-481<br />
RATHAUS HÉVÍZ<br />
Tel.: 83-500-800<br />
NOTARZT<br />
Tel.: 83-340-149,<br />
06-30-993-000-020<br />
VOLÁN BUS<br />
Tel.: 83-342-864<br />
83-312-730<br />
FLYBALATON -<br />
FLUGHAFEN<br />
Sármellék<br />
Tel.: 83-554-200<br />
APOTHEKE<br />
Tel.: 83-343-421<br />
BOTSCHAFT DER BUNDESREPUBLIK<br />
DEUTSCHLAND<br />
1014 Budapest, Uri Str. 64-66<br />
Tel.: 06-1-488-3500<br />
BOTSCHAFT DER REPUBLIK ÖSTERREICH<br />
1068 Budapest, Benczúr Str. 16<br />
Tel. +36 1/351 67 00, Fax +36 1/352 87 95<br />
austroamb-budapest@pronet.hu<br />
www.austrian-embassy.hu<br />
SCHWEIZER BOTSCHAFT<br />
1143 Budapest, Stefŕnia Str. 107<br />
Tel.: +36 1/460 70 40, Fax: +36 1/384 94 92<br />
vertretung@bud.rep.adm<strong>in</strong>.ch<br />
www.schweizerbotschaft.hu<br />
NOTFÄLLE: 112 RETTUNG: 104 FEUERWEHR: 105 POLIZEI: 107<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Mutsch Ungarn Reisen Kft. Reg-Nr. U-000621<br />
Ersche<strong>in</strong>t monatlich <strong>in</strong> 10.000 Exemplaren<br />
Drucklegung:<br />
Visual.hu Kft.<br />
Anzeigenannahme <strong>und</strong> Redaktion:<br />
Mutsch Ungarn Reisen Kft.<br />
8380 <strong>Hévíz</strong>, Gersei-Pető Str. 2<br />
Tel.: +36-83-540-395 Fax: +36-83-540-397<br />
e-mail: gaestezeitung@gmail.com<br />
Verantwortliche:<br />
László Doma<br />
GOTTESDIENSTE IN BAD HÉVÍZ<br />
Katholische Kirche (Blaue Kirche): sonntags jeweils 9:00 <strong>und</strong> 10:30<br />
Kirche am We<strong>in</strong>berg: sonntags 18:00<br />
In deutscher Sprache:<br />
Evangelische Kirche Helikonstraße sonntags 11:00<br />
(Die Kirche ist regelmäßig geöffnet<br />
dienstags 15.00 bis 17.00 Uhr <strong>und</strong> donnerstags 10.00 bis 12.00 Uhr)<br />
Die Zeitung ist kostenlos erhältlich:<br />
<strong>in</strong> allen Hotels <strong>und</strong> Pensionen <strong>in</strong><br />
Keszthely <strong>und</strong> <strong>Hévíz</strong><br />
im Tour<strong>in</strong>form <strong>in</strong> <strong>Hévíz</strong>, Keszthely <strong>und</strong><br />
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im Stadtbüro der Mutsch Ungarn Reisen Kft.,<br />
<strong>Hévíz</strong><br />
<strong>in</strong> ausgewählten Reisebüros <strong>in</strong> Deutschland<br />
GZ im Internet - www.mutsch-reisen.de<br />
Die GästeZeitung ist beim M<strong>in</strong>isterium<br />
für Nationales Kulturerbe unter<br />
der Nummer: 2.2.4/851/2003 registriert.<br />
Die Redaktion der GZ ist nicht für den Inhalt<br />
der Anzeigen verantwortlich<br />
HU ISSN 1788-2354<br />
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Mo-Fr.: 09:00 - 17:00<br />
Tel.: +36 83 340 567<br />
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0,50 150<br />
1,00 300<br />
2,00 600<br />
5,00 1.500<br />
10,00 3.000<br />
50,00 15.000<br />
100,00 30.000<br />
HUF €<br />
10 0,03<br />
50 0,17<br />
100 0,33<br />
200 0,66<br />
500 1,66<br />
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