DORNRÖSCHEN (MUSICAL) - christian leithner
DORNRÖSCHEN (MUSICAL) - christian leithner
DORNRÖSCHEN (MUSICAL) - christian leithner
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
I.I<br />
Die Brüder Grimm<br />
Als die „Brüder Grimm“ bezeichnet man die zwei ältesten Söhne des Amtmanns Philipp<br />
Wilhelm (1751 – 1796) und seiner Gattin Dorothea, geb. Zimmer (1755 – 1808). Beiden wurden<br />
in Hanau neun Kinder geboren. Von diesen verstarben drei Kinder bereits im Säuglingsalter.<br />
Es überlebten Jacob, Wilhelm, Carl, Ferdinand, Ludwig Emil und Charlotte.<br />
Jacob Grimm, der Älteste, wurde am 4. Januar 1785 geboren und ein Jahr später, am 24.<br />
Februar 1786, sein Bruder Wilhelm Grimm. Fünf Jahre später zog die Familie nach Steinau.<br />
1796 verstarb der Vater an einer Lungenentzündung.<br />
Der frühe Tod des Vaters stellte die kinderreiche Familie vor eine schwierige Situation.<br />
Sie mussten die Amtswohnung verlassen. Schul- und Universitätsbesuch der beiden ältesten<br />
Söhne, in Kassel und Marburg, waren nur durch die Unterstützung einer am Kasseler Hof<br />
lebenden Schwester der Mutter möglich. Jacob und Wilhelm nahmen es auf sich, in allen Belangen<br />
für die Familie da zu sein und zu sorgen, und dies bereits in sehr jungen Jahren.<br />
Wilhelm Grimm heiratete erst im Alter von 39 Jahren, im Mai 1825. Er vermählte sich mit<br />
der Kasseler Apothekertochter Henrietta Dorothea („Dortchen“) Wild. Sie kümmerte sich fortan<br />
um den gemeinsamen Haushalt, den bis dahin die Schwester Charlotte („Lotte“) geführt hatte.<br />
Jacob Grimm blieb unverheiratet.<br />
Manch harscher Zug im Wesen von Jacob Grimm dürfte u.a. mit diesem Kindheitserlebnis<br />
erklärbar sein: So hat es ihn z. B. zeitlebens gekränkt, dass er als einziger Schüler (weil verarmt)<br />
nicht mit „Sie“, sondern zurücksetzend mit „Er“ angeredet wurde. Nimmt man den Einfluss<br />
der frühkindlichen Umwelt hinzu (Hanau und Steinau mit ihren bäuerlichen und kleinbürgerlichen,<br />
intakten Strukturen, naturnahe Gemeinwesen sozusagen, die ein anscheinend unproblematisches<br />
Miteinander aller Schichten gestatteten), so sind einige biographische Fundamente<br />
für das spätere Lebenswerk der Brüder Grimm sichtbar: das Interesse an allen<br />
Lebensäußerungen des so genannten „einfachen Volks“ in Glaube, Sitte, Brauchtum, Recht,<br />
Kultur, Sprache und eben vor allem auch in seinen literarischen Hervorbringungen.<br />
1802 studierten beide Grimm-Brüder Jura in Marburg. Durch den Rechtshistoriker Friedrich<br />
Carl Savigny lernten sie dessen Schwager Clemens Brentano kennen. Der romantische Dichter<br />
Brentano hat großen Einfluss auf die Brüder Grimm. Er beauftragte sie letztendlich auch, für<br />
ihn kontinuierlich Volkslieder, Märchen und Sagen zu sammeln. Das durch Savigny geschulte<br />
historische Denken stellten die Brüder Grimm fortan gleichsam in den Dienst der Dokumen-<br />
Brüder Grimm Märchenfestspiele <strong>DORNRÖSCHEN</strong> (<strong>MUSICAL</strong>) Theaterpädagogische Begleitmappe für Schüler ab der 5. Klasse<br />
6