ISSN-0931-5659 34. Jahrgang - THW Journal Bayern
ISSN-0931-5659 34. Jahrgang - THW Journal Bayern
ISSN-0931-5659 34. Jahrgang - THW Journal Bayern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>ISSN</strong>-<strong>0931</strong>-<strong>5659</strong><br />
<strong>34.</strong> <strong>Jahrgang</strong>
<strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> <strong>Bayern</strong> 1/2013<br />
Liebe <strong>THW</strong>-Kameraden und –Kameradinnen,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
Anerkennung - spontan und glaubwürdig – ist<br />
Glücksmoment für denjenigen, der sie bekommt.<br />
In Zeiten akuter Not, wie sie Naturkatastrophen<br />
verursachen, geschieht das auf die unterschiedlichste<br />
Weise. Ein Blick, ein Wort, eine Geste –<br />
viele Variationen gibt es.<br />
Das Hochwasser ist so eine Situation und deshalb<br />
stehen hier zwei besondere Beispiele für<br />
spontanen Dank.<br />
Das erste Beispiel ist die Kinderzeichnung. „Liebes<br />
<strong>THW</strong>, ich bedanke mich für die Hilfe – Pascale R.“<br />
kann man darauf lesen und einen Radlader erkennen<br />
– vielleicht hat das Kind gesehen, wie damit der dicke Schlamm weggeschoben worden ist. „Danke, dass ihr uns helft,<br />
ohne Euch wären wir alle schon ertrunken. Hoffentlich helft Ihr uns weiterhin. Eure Sara.“ Das Bild, auf dem der Satz stand, zeigte<br />
viel Wasser, zur Hälfte in Rot und zur Hälfte in Blau gemalt. Aber es gab auch eine Sonne und viele rote Herzen.<br />
Die Dankeschön-Worte, die Bundesinnenminister Dr. Friedrich den Menschen im <strong>THW</strong> bei seinem Besuch in Deggendorf mitgegeben<br />
hat, gibt es auch als Audiospur: „Sagen Sie allen ganz herzlichen Dank, vorbildlicher Einsatz. Wir sind alle ganz stolz auf<br />
unser Technisches Hilfswerk und all das, was wir im Grunde an löblichen Dingen über die Jahre gesagt haben, hat sich in diesem<br />
Hochwasser bewahrheitet.“<br />
Mit sehr viel Vertrauen in alle, die helfen, bedankte sich ein Kind, das einen Stern sprechen ließ (gemalt in Rot und Blau und Gelb):<br />
„Wir glauben an Euch, ohne Euch wäre es noch schlimmer. Danke“.<br />
Die Hilfsbereitschaft ist stark. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur den Hochwasseropfern geholfen wird,<br />
sondern dass auch dafür mehr vorgesorgt wird, was das Ehrenamt braucht, um helfen zu können:<br />
Ausstattung, Ausrüstung, Ausbildung.<br />
In diesem Sinne wünsche ich allen im und am <strong>THW</strong> eine gute Zeit<br />
Herausgeber<br />
Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong> der<br />
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
Hedwig-Dransfeld-Allee 11<br />
80637 München<br />
Tel. 089 - 159151 - 110<br />
Chefredaktion<br />
Siglinde Schneider-Fuchs<br />
Anschrift: Schönbornstraße 19<br />
91330 Bammersdorf<br />
Mobil 0172 1301000<br />
Schreibtisch 09191-65801<br />
redaktion@thw-journal-bayern.de<br />
Redaktion<br />
Markus Schneid<br />
Johann Schwepfinger<br />
Grafik und Gestaltung<br />
Manuel Schneider<br />
Regionalredaktion Straubing<br />
Sepp Fuchs<br />
fuchssepp.thw@t-online.de<br />
Regionalredaktion Ingolstadt<br />
Markus Schneid<br />
markus.schneid@gmx.de<br />
Regionalredaktion Mühldorf<br />
Stefan Huber<br />
Stefan.Huber@thw-landshut.de<br />
Redaktionsinformation<br />
Manuskripte und Bilder nur an<br />
Redaktion oder Regionalredakteure.<br />
Mit Namen gezeichnete Beiträge<br />
geben die Meinung der Verfasser wieder.<br />
Nachdruck einzelner Beiträge,<br />
auch im Auszug, nur mit Quellenangabe<br />
und mit Genehmigung der<br />
Redaktion gestattet. Kürzungen<br />
eingesandter Manuskripte bleiben der<br />
Redaktion vorbehalten.<br />
Erscheinungsweise<br />
Zweimal jährlich im <strong>34.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />
Anmerkung<br />
Obwohl abgebildete Personen nicht<br />
immer mit vorschriftsmäßiger<br />
persönlicher Schutzausrüstung<br />
bekleidet sind, hält die Redaktion<br />
den Druck der Bilder zur Illustration von<br />
Berichten für erforderlich.<br />
Anzeigen<br />
Public-Anzeigenagentur mbH<br />
Postfach 1522, 55385 Bingen<br />
Tel. 06721-495120, Fax 06721-16227<br />
m.laloi@publicverlag.com<br />
Herstellung<br />
PuK Krämmer GmbH<br />
Nürnberger Str. 7, 91217 Hersbruck<br />
Tel. 09151/7307-81<br />
info@puk-print.de<br />
Titelbild:<br />
Gestaltung Bernhard Münch<br />
Foto: Marcel Holler, OV FO<br />
Wir drucken mit<br />
mineralölfreien<br />
Ökofarben von<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 3
<strong>THW</strong><br />
Der Landessprecher für <strong>Bayern</strong>, Rudolf Skalitzky<br />
Liebe bayerische <strong>THW</strong>-Familie,<br />
die Aussetzung der Wehrpflicht hat im <strong>THW</strong> einen Wandlungsprozess in Gang gesetzt, der unsere Einsatzorganisation grundsätzlich<br />
verändern wird. Insbesondere bezüglich der Mitwirkung jedes Einzelnen haben sich große Veränderungen ergeben. Jede<br />
Helferin, jeder Helfer übt freiwillig das wichtige Ehrenamt als Beitrag zur inneren Sicherheit unseres Staates aus.<br />
Unser Augenmerk muss sich jetzt auf den Helfererhalt konzentrieren. Die hervorragende Jugendarbeit unserer bayerischen<br />
<strong>THW</strong>- Jugend bietet uns zwar eine gute Basis, aber wir müssen unseren Organisationsangehörigen den Aufenthalt in unserer<br />
Bundesanstalt so attraktiv wie möglich gestalten.<br />
Besonders bei der Ausbildung sind Ausbilder und Führungskräfte gefordert, zum einen gute Kenntnisse zu vermitteln, zum<br />
anderen aber auch einen gewissen „Unterhaltungswert“ zu erreichen, der Spaß am Dienst und damit eine gewisse Bindung an<br />
das <strong>THW</strong> bringt. Externe Anerkennung der Qualifikationen, aber auch die Einbindung in das lokale Einsatzgeschehen und die<br />
Möglichkeit, gelegentlich in anderen Ländern zu helfen und tätig zu sein, sind weitere attraktive Anreize, die aber auch eröffnet<br />
werden müssen.<br />
Auch die Kameradschaftspflege, die die Zusammengehörigkeit in der Einheit und im Ortsverband stärkt, ist ein wichtiger Faktor<br />
im Themenkreis Motivation und Helfererhalt. Auch hier sind wir gefordert, Ideen zu entwickeln, bürokratische Hindernisse aus<br />
dem Weg zu räumen und unseren HelferInnen nicht nur „Unterkunft“, sondern in gewissem Sinne auch eine soziale Heimat im<br />
„<strong>THW</strong>-Heim“ zu bieten und an den „Heimat-OV“ zu binden, ohne das Gesamt-<strong>THW</strong> aus den Augen zu verlieren.<br />
Der gesetzliche Auftrag des <strong>THW</strong> wird sich nicht grundsätzlich ändern, aber die Möglichkeiten der Mitgestaltung, die Formen<br />
der Mitwirkung in der Organisation müssen sich ändern und dem Engagement unserer mündigen Staatsbürger gerecht werden.<br />
Die Neufassung der <strong>THW</strong>-Richtlinie ist bereits initiiert. Dabei wird im Einsatz sicher weiterhin die Auftragsabarbeitung im Vordergrund<br />
stehen. Bei der Gestaltung unserer Organisation, ihrer Strukturen und Abläufe muss dem Ehrenamt mehr Mitsprache,<br />
ja Mitbestimmung eingeräumt werden.<br />
In den bisherigen beratenden Gremien, allen voran der „Landessprecherkonferenz“ und dem Bundesausschuss, ist eine demokratische<br />
Basis für die ehrenamtliche Mitwirkung nicht gegeben. In allen künftigen Gremien müssen sich die Vertreter der Länder<br />
entsprechend der mitwirkenden HelferInnen einbringen und für deren Anforderungen und Bedürfnisse durchsetzen können und<br />
dies muss in Richtlinien und Verordnungen umgesetzt werden.<br />
Das <strong>THW</strong> braucht Demokratie!<br />
Es gibt weiterhin viel zu tun!<br />
Trotzdem viel Spaß in unserem bayerischen <strong>THW</strong>.<br />
Rudi Skalitzky<br />
Landessprecher für <strong>Bayern</strong><br />
Email: Rudolf.Skalitzky@<strong>THW</strong>.de<br />
4 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge Voß<br />
Liebe bayerische <strong>THW</strong>-Familie,<br />
Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe befindet sich unserer Landesverband nach wie vor stark im Einsatz. Seit dem 30. Mai bekämpfen<br />
wir gemeinsam mit allen Partnern in der Gefahrenabwehr eines der größten Hochwasser in der bayerischen Geschichte<br />
und seine Folgen.<br />
Aktuell haben wir gerade 67 Ortsverbände unmittelbar im Einsatz. Auf die Einsatzzeit verteilt waren 111 Ortsverbände eingebunden,<br />
wenn auch manche nur in Alarm-Bereitschaft gewesen sind. Die Einsatzschwerpunkte sind Schadensbewältigung in der<br />
Stadt Passau und im schwer betroffenen Landkreis Deggendorf, in dem immer noch Katastrophenalarm herrscht.<br />
In den letzten Tagen habe ich so oft wie möglich mich unmittelbar an die Orte des Geschehens begeben. Ich war immer unwahrscheinlich<br />
stolz darauf und bin es auch noch, wenn unsere Farben gemeinsam mit den Partnern überall an den Brennpunkten zu<br />
sehen waren. Und sie waren überall zu sehen! Es waren die Leistungen jedes Einzelnen und der Wille, die anstehenden Aufgaben<br />
gemeinsam anzupacken, die die Grundlagen für den Einsatzerfolg gelegt haben. Das Können und die Entschlossenheit, sich den<br />
schwierigen Herausforderungen zu stellen, zeichnen uns aus. So konnten wir immer zuverlässig unseren Teil tun, um unsere<br />
Heimat zu schützen.<br />
An vielen Einsatzstellen habe ich gespürt, wie die Menschen, denen wir helfen konnten, dankbar waren und Zuversicht gewonnen<br />
haben. Ich weiß, dass wir unzählige Kuchen, Wurstsemmeln und Kaffes als Zeichen der Dankbarkeit bekommen haben. Es tut<br />
gut, dies so zu sehen. Diese Anerkennung ist aus meiner Sicht hochverdient.<br />
In der schwer betroffenen Stadt Passau hatte ich am 4. Juni die Gelegenheit, der Bundeskanzlerin unseren Einsatz in <strong>Bayern</strong> zu<br />
erläutern und konnte ihr auf Nachfrage versichern, dass wir in der Lage sind, trotz hoher Einsatzeinbindung weitere Kräfte zu<br />
mobilisieren, und ihr so unser hohes Leistungspotenzial zu verdeutlichen.<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer ließ es sich nicht nehmen, mir in einem kurzen persönlichen Gespräch für den Einsatz des<br />
bayerischen <strong>THW</strong> zu danken. Besonders beeindruckt zeigte er sich davon, mit welcher Ruhe, Souveränität und Zuverlässigkeit<br />
wir die uns gestellten Einsatzaufträge erfüllen.<br />
Jeder von uns weiß, wie viel er oder sie geleistet hat und hat damit erfahren, was in uns steckt. Dies ist für alles Weitere ein<br />
gutes Fundament.<br />
Treu Helfen Wir<br />
Dr. Fritz-Helge Voß<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich von Oberbürgermeister Jürgen<br />
Dupper, Passau, die Lage der Menschen und der Stadt schildern. Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer, Bundesinnenminister Dr. Friedrich und <strong>THW</strong>-<br />
Landesbeauftragter Dr. Voß haben sie begleitet. Umringt sind alle von<br />
Berichterstattern der unterschiedlichsten Medien.<br />
6 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Hochwasser und<br />
seine Folgen – das<br />
beherrschende<br />
Thema im Frühsommer<br />
2013.<br />
Bei Drucklegung dieser Ausgabe<br />
war es noch nicht abgearbeitet<br />
- die Berichte stellen<br />
entweder Momentaufnahmen<br />
zu einem Stichtag (bayerische/<br />
bundesweite Einsatzstatistik)<br />
und/oder Einsatzbilanzen einiger<br />
der beteiligten <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
dar.<br />
Die Herausforderungen für tausende<br />
von Einsatzkräften werden<br />
andauern – nicht nur im<br />
Zusammenhang mit Wetterlagen.<br />
Auch die notwendige Hilfeleistung,<br />
die aus der Situation<br />
entsteht, die das Wasser zurücklässt,<br />
wenn es abgeflossen ist,<br />
werden noch viel Zeit und Kraft<br />
beanspruchen.<br />
Den Frauen und Männern, die<br />
aus ihrem persönlichen Alltag<br />
heraus in diesen Einsatz<br />
gegangen sind, waren neben<br />
aller Konzentration auf den jeweiligen<br />
Auftrag und die körperliche<br />
Belastung, die daraus<br />
erwächst, Not und Verzweiflung<br />
im und nach dem Hochwasser<br />
theoretisch bewusst. In der Praxis<br />
bedeutet das eine besondere<br />
Art von Miterleben und damit<br />
auch Mitfühlen.<br />
Wasser in der Stadt - vieles erinnerte<br />
an vergangene Jahre - doch so<br />
weit reichte keine Erinnerung: 1501<br />
gab es am Himmelfahrtstag auch<br />
ein „schröckliches Wasser“ . Einen<br />
Vergleich gibt es nicht, nur die<br />
Erkenntnis, dass Wasser sich immer<br />
noch seinen Weg sucht...<br />
Die gemeinsamen Erfahrungen<br />
aus den ersten elf Einsatztagen<br />
beinhalten auch sehr viel positive<br />
Empfindungen neben aller<br />
Sachlichkeit und angewandter<br />
Kompetenz. Die spontane Dankbarkeit<br />
der Menschen, denen die<br />
Hilfe galt, ist groß. Das äußerte<br />
sich in vielfältiger Weise – von<br />
einer Tasse Kaffee – wenn möglich<br />
– über die tätige Mithilfe bis<br />
zu den rührenden Kinderzeichnungen,<br />
die an Auto fenstern<br />
oder Türen von Einsatzfahrzeugen<br />
befestigt waren.<br />
Eindrucksvoll ist das Einsatz-Bild<br />
das in den Medien gezeigt wird<br />
und die Fotos sprechen eine<br />
deutliche Sprache. Sie berichten<br />
auch, dass Hochwasser sehr verschieden<br />
wahrgenommen werden<br />
kann.<br />
Zahlen und Daten<br />
Die Statistik sagt aus, dass zum<br />
Stichtag 10. Juni über 7.000<br />
<strong>THW</strong>-Einsatzkräfte aus dem<br />
ganzen Bundesgebiet in den<br />
Hochwassergebieten im Einsatz<br />
waren. Bedingt durch die<br />
notwendigen Ablösungen der<br />
Einsatzkräfte liegt die Zahl derer,<br />
die schon in den ersten zehn<br />
Tagen aktiv an der Bewältigung<br />
der Naturkatastrophe beteiligt<br />
waren, natürlich um ein Vielfaches<br />
höher.<br />
Die Aufgabenvielfalt reichte von<br />
der Ölschadenbekämpfung über<br />
8 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Unterstützung der Einsatzstäbe<br />
auf unterschiedlichen Ebenen<br />
mit Fachberatern, Unterstützung<br />
von Evakuierungsmaßnahmen,<br />
Einsatz von mobilen Hochwasserpegeln,<br />
Stromversorgung,<br />
Abstützmaßnahmen und Stegebau<br />
bis zur Versorgung von<br />
Einsatzkräften und allgemeinen<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />
Die Unterstützung von Einsatzsicherungssystemen<br />
gehörte<br />
ebenso dazu.<br />
Die Lagemeldung im Leitungsund<br />
Koordinierungsstab (LuK)<br />
des <strong>THW</strong>-Landesverbandes<br />
hielt fest: „Aufträge für Organisationseinheiten<br />
aus eigenem<br />
Verantwortungsbereich:<br />
Komplette Sandsacklogistik,<br />
Treibgutbeseitigung, Häuserschutz,<br />
Dammsicherung, Pumparbeiten,<br />
Sicherungs- und<br />
Unterstützungsmaßnahmen,<br />
Räumarbeiten, Beleuchtung der<br />
Einsatzstellen, Abstütz-System-<br />
Holz ASH, Ölschaden / Ölwehr.<br />
Insgesamt sind in diesen Tagen<br />
111 bayerische <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
beteiligt gewesen – so<br />
viele gibt es in <strong>Bayern</strong>. Die Einsatzschwerpunkte<br />
in <strong>Bayern</strong><br />
lagen im Süden und Osten. 21<br />
Kreisverwaltungsbehörden hatte<br />
nach Angaben des Innenministeriums<br />
den Katastrophenfall<br />
festgestellt.<br />
Das Bayerische Staatsministerium<br />
des Innern benannte die<br />
Zahl der evakuierten Personen<br />
mit ca. 13.600. Die Evakuierungen<br />
dauerten unterschiedlich<br />
lange, je nach Bewohnbarkeit<br />
der betroffenen Häuser.<br />
Bei der Menge der eingesetzten<br />
Kräfte steht selbstverständlich<br />
die Feuerwehr an der Spitze,<br />
gefolgt von den Sanitätsorganisationen<br />
und dem <strong>THW</strong>. Die<br />
Bayerische Polizei und die Bundeswehr<br />
hatten vergleichbare<br />
Stärkemeldungen, gefolgt von<br />
der Wasserwacht, der Bundespolizei<br />
und der Bergwacht sowie<br />
der DLRG. In absoluten Zahlen<br />
ausgedrückt bedeutet das<br />
ca. 54.000 ehrenamtliche und<br />
6.300 berufliche Einsatzkräfte.<br />
Die Notwendigkeit der Ablösungen<br />
ergibt sich nicht nur aus<br />
den persönlichen Belastungsgrenzen<br />
und Ruhezeitvorschriften<br />
sondern auch daraus,<br />
dass Ehrenamtliche in der Regel<br />
einen Arbeitgeber haben, der<br />
seine Mitarbeiter nicht beliebig<br />
lange entbehren kann. sf<br />
<strong>THW</strong> in Passau<br />
weiterhin im<br />
Einsatz<br />
Die nachstehende Einsatzbetrachtung<br />
ist vom 7. Juni:<br />
In Passau sinken die Pegel<br />
von Donau und Inn langsam.<br />
Er hatte die Höchstmarke von<br />
2002 überschritten. Jetzt muss<br />
aufgeräumt werden. Die Frauen<br />
und Männer des <strong>THW</strong> helfen zusammen<br />
mit den Einsatzkräften<br />
von Feuerwehr, Rotem Kreuz,<br />
Malteser, Bundeswehr und unzähligen<br />
freiwilligen Helfern der<br />
Bevölkerung, damit die Stadt<br />
schnellstmöglich wieder zum<br />
Normalzustand zurückkehren<br />
kann.<br />
Mehrere <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
rückten im Laufe der Woche an,<br />
um mit schwerem Räumgerät die<br />
Straßen wieder frei zu machen,<br />
vollgelaufene Tiefgaragen und<br />
Keller mittels Hochleistungspumpen<br />
zu entwässern und<br />
betroffenen Haushalten beim<br />
Ausräumen ihrer Habe aus den<br />
unteren Stockwerken der Häuser<br />
zu helfen. Die <strong>THW</strong>-Kräfte<br />
mit ihren blauen Fahrzeugen erfahren<br />
dabei eine große Dankbarkeit<br />
aus der Bevölkerung.<br />
Öl in Kellerräumen erfordert<br />
spezielle Behandlung<br />
In vielen Kellern sind die Öltanks<br />
beschädigt worden und<br />
der Inhalt ergoss sich in das eindringende<br />
Wasser. Mittels großer<br />
Ölabscheider, sogenannter<br />
Seperationscontainer, wird das<br />
kontaminierte Wasser vom Öl<br />
befreit.<br />
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen,<br />
von der sechs<br />
Einheiten in Passau sind, ist in<br />
diesen Tagen sehr gefragt. Die<br />
Donau musste erst zu einem<br />
Pegel von etwa neun Meter sinken,<br />
damit Pumparbeiten in der<br />
Passauer Innenstadt begonnen<br />
werden konnten. Seitdem sind<br />
sämtliche Hochleistungs- und<br />
Tauchpumpen des <strong>THW</strong> und der<br />
Feuerwehren im Einsatz.<br />
2 Meter hohe Schlammberge<br />
Vor allem der Inn brachte mit<br />
dem Wasser auch viel Schlamm.<br />
Das Wasser zog sich zurück,<br />
doch die Schlammberge blieben<br />
in den Straßen Passaus<br />
zurück. Mehrere Einheiten der<br />
Fachgruppe Räumen mit ihren<br />
schweren Radladern sind<br />
dabei, die bis zu zwei Meter<br />
hohen Berge zu räumen. Die<br />
Schlammberge werden dabei<br />
immer wieder befeuchtet, um<br />
ein Aushärten zu verhindern.<br />
Als Anlaufstelle für sämtliche<br />
Einsatzkräfte sowie die Übernachtungs-<br />
und Verpflegungsstelle<br />
dient die Dreiländerhalle,<br />
die Messehalle von Passau.<br />
Hier wurden mehrere hundert<br />
Feldbetten aufgestellt und eine<br />
große Küche für 24 Stunden Essensausgabe<br />
eingerichtet. Duschen<br />
wurden für die Helfer von<br />
einem anliegendem Hotel und<br />
einem Schwimmbad zur Verfügung<br />
gestellt.<br />
Das Engagement des <strong>THW</strong> in<br />
Passau läuft im Moment noch<br />
auf Hochtouren. Wann der Einsatz<br />
beendet wird ist zurzeit<br />
noch nicht klar.<br />
Konstantin Wamser - reda<br />
koordinierte Hilfe im Chaos<br />
10 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Obernburger Fachgruppe Ölschaden im ersten Einsatz dieser Ausstattung<br />
„Ihre Spezialausstattung und<br />
ihre Fachkompetenz sind immer<br />
dann gefragt, wenn in<br />
Hochwasserlagen oder bei Ölschäden<br />
erheblichen Ausmaßes<br />
Gefahr für Mensch und Umwelt<br />
besteht. Doch auch in der alltäglichen<br />
Gefahrenabwehr stellen<br />
die Fachgruppen Ölschaden<br />
des <strong>THW</strong> mit ihrer spezialisierten<br />
Ausstattung einen wesentlichen<br />
Beitrag dar.“<br />
Dienstag, 4. Juni, um 11.29 Uhr,<br />
Alarm über die Integrierte Leitstelle<br />
Untermain für die Fachgruppe<br />
(FGr) Ölschaden des<br />
Ortsverbands Obernburg: „Einsatz<br />
der Fachgruppe in Passau.<br />
Marschbereitschaft herstellen“.<br />
Im Juni 2011 wurde die amtliche<br />
Ausstattung der FGr Obernburg<br />
nach über zwölf Jahren „Platzhalterlösungen“<br />
ausgeliefert.<br />
Seitdem betrieben die Helferinnen<br />
und Helfer um Gruppenführer<br />
Benedikt Heyder intensiv<br />
Ausbildung mit dem umfangreichenGerät.<br />
Im Hochwasser an der Donau<br />
bot sich die erste Möglichkeit,<br />
das Erlernte unter Beweis zu<br />
stellen und das Konzept der<br />
Fachgruppe im Einsatz auf Herz<br />
und Nieren zu testen.<br />
Die erste Herausforderung war,<br />
den Transport der Ausstattung<br />
in das Schadensgebiet zu organisieren.<br />
Problematisch ist die<br />
Tatsache, dass vom <strong>THW</strong> für die<br />
drei Wechselbehälter, in denen<br />
Gerät und Ausstattung untergebracht<br />
sind, nur Transportkapazitäten<br />
für zwei Behälter zur<br />
Verfügung stehen. Es ließ sich<br />
kurzfristig organisieren, dass<br />
(über Geschäftsstelle und Landesverband)<br />
ein zusätzlicher<br />
Anhänger der FGr Öl in Frankfurt<br />
zur Verfügung gestellt worden<br />
ist.<br />
In Passau eingetroffen, hat das<br />
Obernburger Team unter Leitung<br />
von Zugführer (ZFü )Andre<br />
Stark zunächst in der Stadt<br />
Ölschäden erkundet und in<br />
Zusammenarbeit mit den Einheiten<br />
der Feuerwehr Teisnach<br />
und Zwiesel unter KBI Johann<br />
Achatz beseitigt und das abgepumpte<br />
Öl-Wassergemisch<br />
der FGr Ölschaden aus Kelheim<br />
zugeführt.<br />
Nachdem im Bereich Deggendorf<br />
die Pegel gefallen waren,<br />
wurde auch dort der Einsatz einer<br />
FGr Ölschaden notwendig.<br />
Nach Erkundung der Schadenslage<br />
und Fachberatung des<br />
diensthabenden Örtlichen Einsatzleiters<br />
(ÖEL) in Deggendorf<br />
durch ZFü Andre Stark wurde<br />
die Obernburger Mannschaft<br />
nach Deggendorf verlegt. Stark<br />
Das Öl-Wassergemisch wird<br />
mit gewerblichen Saugwagen<br />
angeliefert und in offene Tanks<br />
zur Beruhigung eingefüllt. Von<br />
den Tanks aus wird das Öl-Wasser<br />
Gemisch in die Separationsanlage<br />
(Sepcon) (rechts) gepumpt.<br />
wurde in die Arbeitsgruppe Ölschaden<br />
berufen, die vom Deggendorfer<br />
Stadtbrandmeister<br />
Bernd App geleitet wurde und<br />
die sich verantwortlich um alle<br />
Ölschäden im Landkreis Deggendorf<br />
zu kümmern hatte.<br />
Nach dem Aufbau der SEPCON,<br />
einer Separationsanlage, die<br />
bundesweit im <strong>THW</strong> nur achtmal<br />
vorhanden ist, konnte mit<br />
der Separierung des Öl-Wasser-<br />
Gemisches begonnen werden,<br />
welches von den Einsatzkräften<br />
im überfluteten Schadensgebiet<br />
abgepumpt und mittels 15<br />
Pumpsaugwagen zur Separationsanlage<br />
transportiert wurde.<br />
Für Koordination der Saugwagen<br />
sowie der eingesetzten<br />
Trupps vor Ort wurde ein Führungstrupp<br />
der FGr FK (Führung<br />
und Kommunikation) Marktheidenfeld<br />
angefordert, der unter<br />
Leitung von FK-Führer Kai Müller<br />
das Obernburger Team hervorragend<br />
unterstützte.<br />
Fachinformationen zur Anlage<br />
Innerhalb der ersten vier Tage<br />
(bis Redaktionsschluss) wurden<br />
mehr als 560.000 Liter Öl/Wassergemisch<br />
separiert und dabei<br />
ca. 35.000 Liter (Heiz-)Öl zurückgewonnen.<br />
Das Wasser, welches<br />
vom Herzstück der Ausstattung,<br />
des Separationscontainers (Sepcon)<br />
gereinigt wurde, hat einen<br />
nahezu 100%igen Reinheitsgrad<br />
und kann somit direkt in<br />
das öffentliche Abwassernetz<br />
bzw. in freies Gewässer eingebracht<br />
werden. Dieses belegen<br />
laufende Messungen, die von<br />
den Fachkräften dieser Einheit<br />
durchgeführt werden. Weitergehend<br />
werden zur Nachweisführung<br />
sog. Rückstellproben<br />
gezogen, die auf Anforderung<br />
den Wasserschutzbehörden<br />
übergeben werden können.<br />
Mit der Großseparationsanlage<br />
SEPCON 40 verfügt das <strong>THW</strong><br />
über eine vielseitige Komponente<br />
im Bereich der Ölunfallbekämpfung.<br />
Die Anlagen sind<br />
dafür ausgelegt, auch viskosere<br />
Öl-Wasser-Gemische zu trennen.<br />
Bei einem maximal verbleibenden<br />
Ölgehalt von 15ppm<br />
(parts per Million - in 1.000.000<br />
Teilen Auslaufwasser sind max.<br />
15 Teile Restöl im Rücklaufwasser)<br />
werden so manuelle Anlagen<br />
deutlich übertroffen.<br />
Das Funktionsprinzip der Anlage<br />
entspricht einer computerüberwachten<br />
Schwerkraftabscheidung<br />
mit einer<br />
Koaleszenz-Komponente. Dabei<br />
wird das Öl-Wassergemisch in<br />
einem Prozesstank durch ein<br />
Koaleszenzmaterial durchgeführt.<br />
Aufgrund der begrenzten<br />
Löslichkeit und unterschiedlichen<br />
Dichte von Wasser und<br />
Öl erfolgt hier die Trennung. Unterstützt<br />
von Sensoren erfolgt<br />
anschließend die Abtrennung<br />
in den beiden Öl-Domen. Um<br />
Effekte der Emulgation zu verringern,<br />
erfolgt die Zuführung<br />
des Gemisches ausschließlich<br />
mit Drehkolbenpumpen.<br />
Es gibt drei Fachgruppen-Typen:<br />
Die Fachgruppe Ölschaden<br />
12 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Eindrücke von den dort eingesetzten<br />
Einsatzkräften. Anschließend<br />
begab er sich, begleitet<br />
von Albrecht Broemme<br />
und Dr Fritz-Helge Voß, in den<br />
am Schlimmsten vom Hochwasser<br />
betroffenen Ortsteil Fischerdorf.<br />
Dort nutzten sie auch die Gelegenheit,<br />
um unter anderem mit<br />
den direkt vor Ort eingesetzten<br />
Kräften des <strong>THW</strong> zu sprechen.<br />
Das per Pumpwagen angelieferte Öl-Wassergemisch hat hohe Anteile von<br />
Heizöl, was die Farbe deutlich zeigt.<br />
Fotos: Andre Stark<br />
Typ C bekämpft und beseitigt<br />
Ölschäden, füllt Öle um, fängt<br />
ausgelaufenes Öl auf und separiert<br />
Öl-Wassergemische hauptsächlich<br />
im Bereich der Binnengewässer.<br />
Sie unterstützt die<br />
Fachgruppen Typ A und B.<br />
Resümee<br />
Als Resümee hat sich die Konzeption<br />
dieser Fachgruppe im<br />
Einsatz hervorragend bewährt.<br />
Jedoch wurde festgestellt, das<br />
einige Ergänzungen in der Ausstattung<br />
dringend erforderlich<br />
sind. Diese Erkenntnisse<br />
wird Gruppenführer Benedikt<br />
Heyder, der auch Mitglied in der<br />
FAG (Facharbeitsgemeinschaft)<br />
Ölschaden ist, in den nächsten<br />
Sitzungen mit einbringen, um<br />
in Zukunft noch effektiver für<br />
Mensch und Umwelt eingesetzt<br />
werden zu können.<br />
Andre Stark<br />
Der Bundesinnenminister begrüßt seine ehrenamtlichen <strong>THW</strong>-Mitarbeiter<br />
mit Handschlag: oben Markus Preisinger, der für Personal/Innerer Dienst/<br />
Psychosoziale Betreuung zuständig ist und unten Matthias Grath, der sich<br />
um Versorgung/Logistik kümmert. Beide kommen aus der Fachgruppe<br />
Führung und Kommunikation in Kempten.<br />
Persönliche Eindrücke der Lage in<br />
Deggendorf sammelte Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich bei seinem Besuch<br />
<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme<br />
war gemeinsam mit Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich<br />
nach Deggendorf gekommen.<br />
Zunächst besuchten sie, gemeinsam<br />
mit dem <strong>THW</strong>-Landesbeauftragten<br />
Dr. Fritz-Hel-<br />
ge Voß die von der Fachgruppe<br />
Führung und Kommunikation<br />
aus dem Ortsverband Kempten<br />
geführte Einsatzabschnittsleitung<br />
in Deggendorf.<br />
Hier bekam er einen kurzen<br />
Lagevortrag und sammelte<br />
Landrat Christian Bernreiter zwischen Bundesinnenminister Dr.<br />
Friedrich und <strong>THW</strong>-Präsident Broemme. In der zweiten Reihe rechts<br />
hat <strong>THW</strong>-Landessprecher Rudolf Skalitzky Platz genommen.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 13
Bericht aus Deggendorf aus der örtlichen<br />
Übersicht des Ortsverbandes in<br />
einer Art Tagebuch zusammengefasst.<br />
Samstag, 1. Juni<br />
Evakuierung von Wakeboardern und<br />
Freestylekanuten<br />
Die Feuerwehren des Landkreises Deggendorf,<br />
die Wasserwacht und das Bayerische<br />
Rote Kreuz sowie die <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
Deggendorf und Straubing wurden<br />
am Samstag, 1.6. alarmiert. Grund der ersten<br />
Alarmierung waren eingeschlossene<br />
Personen an der Solschwelle bei Plattling<br />
- zwischen dem Isardamm und der Isar.<br />
Dass das Wasser in kürzester Zeit um einen<br />
halben Meter angestiegen war, hatten<br />
die Wakeboader und Freestylekanuten aus<br />
Großbritannien und Norddeutschland unterschätzt.<br />
Die Zufahrt war überflutet, die<br />
Sportler samt Pkws eingeschlossen. Das<br />
<strong>THW</strong> Deggendorf und Straubing rückte<br />
mit Fahrzeugen mit Ladekran an. Die örtliche<br />
Feuerwehr organisierte von einem<br />
Abschleppdienst ein Aufhängegeschirr.<br />
Mit Hilfe dessen war es möglich, die eingeschlossenen<br />
Pkws auf die Lkws mit Ladekränen<br />
zu verladen. Die hohe Wattiefe<br />
der Fahrzeuge der Fachgruppe Wassergefahren<br />
ermöglichte ein reibungsloses<br />
Passieren der überfluteten Fläche. An Land<br />
angekommen wurden diese wieder abgeladen.<br />
Doch dies war nicht der einzige Einsatz<br />
des <strong>THW</strong> Deggendorf. Die Kameraden der<br />
Freiwilligen Feuerwehr Deggendorf holten<br />
die Helfer zur Hilfeleistung. Die aufgeweichten<br />
Böden waren der Grund, dass ein<br />
Baum auf die Fahrbahn gestürzt war. Das<br />
<strong>THW</strong> hob den Baum an, damit die Freiwillige<br />
Feuerwehr ihn besser zerlegen konnte.<br />
Die Einzelteile wurden mit dem Ladekran<br />
auf den Lkw verladen – die Fahrbahn war<br />
wieder frei.<br />
Sonntag, 2. Juni<br />
Evakuierung eines Campingplatzes<br />
Der Pegel stieg am Sonntag auf Meldestufe<br />
4. Das <strong>THW</strong> Deggendorf wurde zur<br />
Evakuierung eines Campingplatzes an<br />
der Donau alarmiert. Die Wohnmobile<br />
der Dauercamper drohten vom Wasser<br />
eingeschlossen zu werden. Die Wege waren<br />
durch die langanhaltenden Regenfälle<br />
aufgeweicht und teilweise nicht mehr befahrbar.<br />
Mit Hilfe des Bergeräumgerätes<br />
wurde ein Behelfsweg angelegt. Aufgeschütteter<br />
Kies sollte beim Transport das<br />
Versinken der Wohnmobile verhindern.<br />
Das Bergeräumgerät schleppte die Wohnmobile<br />
aus dem Gefahrenbereich. Dann<br />
war es möglich, diese mit Zugfahrzeugen<br />
auf einen naheliegenden Parkplatz zu<br />
schaffen. Weitere Helfer beseitigten die<br />
angrenzende Baustelleneinrichtung, die<br />
wegen der Landesgartenschau aufgestellt<br />
worden war. So konnte - vorrausschauend<br />
für den weiteren Anstieg des Pegels - eine<br />
Behelfs-Slipstelle für die Einsatzboote geschaffen<br />
werden.<br />
Montag, 3. Juni<br />
Katastrophenalarm wurde ausgelöst<br />
Am Montag um 8.40 Uhr wurde Katastrophenalarm<br />
ausgelöst, weil der Pegelstand<br />
der Donau bereits auf sieben Meter angestiegen<br />
war Der Durchschnittspegel von<br />
2000 bis 2010 liegt bei 3,8 Metern.<br />
Die Dämme mussten verstärkt werden.<br />
Dafür wurden Sandsäcke gefüllt. Neben<br />
anderen Gabelstaplern und kleinen<br />
Ladern verlud auch ein Helfer mit dem<br />
Gabelstapler des Deggendorfer Ortsverbandes<br />
die Sandsäcke in der Flussmeisterstelle<br />
in Deggendorf auf Fahrzeuge. Der<br />
Lkw mit Ladekran bewährte sich einmal<br />
mehr als gutes Einsatzfahrzeug. Ohne seine<br />
Geländegängigkeit wäre es unmöglich<br />
gewesen, die teilweise durch den Regen<br />
stark aufgeweichten Wege zu den Einsatzorten<br />
zu passieren.<br />
In der zentralen Einsatzleitung der örtlichen<br />
Feuerwehr richtete der Zugtrupp<br />
des <strong>THW</strong>-Deggendorf eine Zugbefehlsstelle<br />
ein. Von dort wurden die einzelnen<br />
Einheiten zu verschiedenen Einsatzorten<br />
abgerufen.<br />
Die Evakuierung von Fischerdorf beunruhigte<br />
die Deggendorfer Bürger. Neben<br />
den Anwohnern mussten auch die Tiere<br />
aus dem Gefahrengebiet geschafft werden.<br />
Hierbei musste schnell gehandelt<br />
<strong>THW</strong><br />
werden. Der Pegel war bei acht Metern<br />
und stieg. <strong>THW</strong>-Helfer trieben die Rinder<br />
zum Viehtransporter. Ihr Abtransport verzögerte<br />
sich durch die gesperrten Straßen<br />
und Aufstauungen.<br />
Mittwoch, 5. Juni<br />
Besuch durch den Landesbeauftragten<br />
Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge Voß<br />
besuchte regelmäßig Deggendorf und<br />
war immer informiert und bereit zu unterstützenden<br />
Gesprächen. Auch <strong>THW</strong>-<br />
Geschäftsführer Matthias Daszko (Geschäftsstelle<br />
Straubing) machte sich ein<br />
Bild vom Ausmaß des Hochwassers und<br />
der Entwicklung der Helferstärke. Im<br />
Gespräch mit dem Deggendorfer Stadtbrandinspektor<br />
Alois Schraufstetter und<br />
dem Ortsbeauftragten Johann Jungtäubl<br />
sicherte Dr. Voß weitere Hilfe von Seiten<br />
des <strong>THW</strong>s zu. Schraufstetter erklärte mit<br />
14 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Die großen <strong>THW</strong>-Pumpen schaffen viel Wasser schnell weg.<br />
Hilfe einer Lagekarte, wo sich<br />
die Kräfte aller Hilfsorganisationen<br />
befanden.<br />
Donnerstag, 6. Juni<br />
Einrichtung einer Führungsund<br />
Kommunikationsstelle<br />
Da sich die Anzahl der Einsätze<br />
in Deggendorf erhöhte und<br />
mehrere Ortsverbände zur Unterstützung<br />
angefordert waren<br />
und/oder sich bereits im Einsatz<br />
befanden, wurde der OV<br />
Kempten mit der Fachgruppe<br />
FK (Führung und Kommunikation)<br />
beordert. Am späten<br />
Donnerstagnachmittag fand<br />
die Übergabe zwischen dem<br />
Zugtrupp Deggendorf und der<br />
FK statt. Im Deggendorfer <strong>THW</strong><br />
wurde eine Koordinationsstelle<br />
eingerichtet. Im Schichtbetrieb<br />
wurde sie durch die OVe Regen<br />
und Deggendorf betrieben.<br />
Freitag, 7. Juni<br />
Die Jugendgruppe des OVs<br />
unterstützt die Helfer<br />
Die Jugendgruppe des Ortsverbandes<br />
Deggendorf ließ es<br />
sich nicht nehmen, den Helfern<br />
unter die Arme zu greifen.<br />
Die Ausstattung der einzelnen<br />
Fahrzeuge, welche bereits von<br />
einer Einsatzstelle zurückkamen,<br />
wurde durch den Kraftfahrer<br />
überprüft. Hierbei waren<br />
die Kids mit Eifer dabei. Auch<br />
bei der Reinigung waren die<br />
Heranwachsenden mit Freude<br />
aktiv. Gemeinsam mit dem Ortsverband<br />
Regen halfen sie beim<br />
Aufräumen fleißig mit.<br />
Samstag, 8. Juni<br />
Sinkende Pegel - Aufräumarbeiten<br />
beginnen<br />
Am Samstag konnte bereits mit<br />
ersten Aufräumarbeiten begonnen<br />
werden. Während verschiedene<br />
Ortsverbände mit Pumpen<br />
das Wasser aus den Kellern<br />
beförderten, betrieben andere<br />
OVs Hochleistungspumpen, die<br />
das Wasser, welches nicht von<br />
selbst abfließen konnte, in die<br />
Donau zurück pumpten. Verunreinigtes<br />
Wasser wurde durch<br />
die Fachgruppe Ölschaden mit<br />
einer sogenannten SEPCON -<br />
Anlage (Wasser- und Öl-Separationsanlage)<br />
gereinigt. (siehe<br />
eigener Bericht zur SEPCON)<br />
Sonntag, 9. Juni<br />
Aufräumen auch auf der<br />
Autobahn<br />
Am Sonntag konnten bereits<br />
die BigPacks (flexibler Schüttgutbehälter<br />
mit einem Fassungsvermögen<br />
von ca. 1-1,3<br />
m³) von der Autobahn wieder<br />
beseitigt werden. Die BAB 92<br />
war überflutet worden. Mit<br />
Hilfe von BigPacks wurde ein<br />
künstlicher Damm als Randbegrenzung<br />
erstellt. So konnte<br />
das Wasser von der Fahrbahn<br />
abgepumpt werden, ohne dass<br />
neues Wasser nachlief. Die Sperrung<br />
der Autobahn erschwerte<br />
die Einsätze, da die Einsatzwege<br />
sehr lang waren. Durch die gute<br />
Zusammenarbeit der einzelnen<br />
Organisationen konnten die<br />
bisherigen Einsätze erfolgreich<br />
abgearbeitet werden. Die Aufräumarbeiten<br />
dauern weiter<br />
an und werden einiges an Zeit<br />
und Kraft in Anspruch nehmen.<br />
Andrea Lindner - reda<br />
Fotos aus dem Einsatzgebiet:<br />
Marcel Holler<br />
Katrin Brendolise<br />
Andrea Lindner<br />
André Boerner<br />
Christian Berger<br />
Levent Weber<br />
Sebastian Habersetzer<br />
Stefan Mühlmann<br />
Andreas Fleischmann<br />
Konstantin Wamser<br />
Andreas Duschner<br />
Dominik Haselkuss<br />
Feuerwehr Deggendorf Pammer<br />
Andre Stark<br />
Die Fachgruppe WP (Wasserschaden<br />
/ Pumpen) konnte mit ihrer Technik<br />
dazu beitragen, dass das Wasser<br />
hinter dem überflutet gewesenen<br />
Deich wieder zurück in den Fluss<br />
gepumpt wurde. Die Pumpen liefen<br />
Tag und Nacht.<br />
16 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Hochwassereinsatz in Erding<br />
Starke Niederschläge führten<br />
in Altenerding, einem Stadtteil<br />
von Erding, zur Überflutung<br />
eines Gewerbegebietes. Zahlreiche<br />
Straßenzüge und Einzelhandelsgeschäfte<br />
standen unter<br />
Wasser. Ebenfalls betroffen<br />
war eine IT-Firma, welche ein<br />
Rechenzentrum mit sensiblen<br />
Daten betreibt.<br />
Montagmorgen um 1.30 Uhr<br />
wurde Alarm für zwei Technische<br />
Züge mit den Fachgruppen<br />
Wassergefahren und Infrastruktur<br />
des Nürnberger <strong>THW</strong>s<br />
ausgelöst. Der Einsatzauftrag:<br />
Unterstützung und Ablösung<br />
im Hochwassergebiet mit zusätzlichen<br />
Pumpen. Erstes Ziel<br />
– das Feuerwehrgerätehaus<br />
der Stützpunktfeuerwehr in Altenerding.<br />
Gegen 6.00 Uhr erreichten die<br />
Nürnberger Einheiten die Einsatzleitung,<br />
um den Einsatzauftrag<br />
entgegenzunehmen. Mit<br />
einem Lotsenfahrzeug ging es<br />
zum eigentlichen Einsatzort.<br />
Die IT-Firma wurde zu diesem<br />
Zeitpunkt schon von den Ortsverbänden<br />
Augsburg, Markt<br />
Schwaben und Schwabmünchen<br />
ausgepumpt. Die vorhandenen<br />
Wassermassen und die<br />
Gefährdung des Rechenzentrums<br />
erforderten einen größeren<br />
Pumpeneinsatz.<br />
Die Nürnberger setzten Tauchpumpen<br />
an mehreren neuralgischen<br />
Punkten des sehr verschachtelten<br />
Gebäudes, welche<br />
das Wasser in ein entstandenes<br />
Wasserbecken im Anlieferungsbereich<br />
der Firma pumpten.<br />
Von dort aus beförderte der OV<br />
Schwabmünchen das Wasser<br />
mit einer Hochleistungspumpe<br />
auf ein angrenzendes Feld.<br />
Der OV Augsburg wurde noch<br />
in der Anfangsphase ausgelöst.<br />
Am frühen Abend galt das Rechenzentrum<br />
als gerettet. Die<br />
Pumparbeiten wurden mehr in<br />
Richtung Tiefgarage verlegt. In<br />
dieser Phase des Einsatzes wurden<br />
auch das <strong>THW</strong> Erlangen<br />
und Sonthofen hinzugezogen.<br />
Parallel war eine Bergungsgruppe<br />
damit betraut, den<br />
Keller eines weiteren Nachbargebäudes<br />
leer zu pumpen. Wegen<br />
der Wassermassen auf den<br />
umliegenden Feldern, die in das<br />
Gebäude drückten, konnte mit<br />
den Tauchpumpen nur der Wasserspiegel<br />
konstant gehalten<br />
werden, um größere Schäden<br />
zu vermeiden.<br />
Der Ortsverband Nürnberg wurde<br />
von Einheiten aus München<br />
abgelöst und stellte nach einer<br />
dreistündigen Heimfahrt die<br />
Einsatzbereitschaft in der Unter-<br />
kunft wieder her – das bedeutet<br />
alles wieder in den Zustand versetzen,<br />
dass sofort der nächste<br />
Einsatz bewerkstelligt werden<br />
kann.<br />
<strong>THW</strong><br />
Zwei Tage später rückte die<br />
Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />
nach Passau aus.<br />
Stefan Mühlmann<br />
Die Nachtaufnahmen zeigen den Einsatzort von der vorhergehenden Seite.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 17
K-Alarm in Stadt und Landkreis Landshut<br />
Die bayerischen Hochwassertage bis zum 8. Juni aus der Sicht<br />
der <strong>THW</strong>-Ortsverbände Landshut und Ergolding<br />
<strong>THW</strong><br />
Der Freitagabend begann ganz<br />
normal - die Fachgruppe Wassergefahren<br />
im Ortsverband<br />
Landshut trommelte eine Truppe<br />
zusammen, um die geplante<br />
Verlegung eines Biergartenfloßes<br />
für eine Gaststätte an der<br />
Isarpromenade noch vor dem<br />
angekündigten Hochwasser<br />
abzuarbeiten. Obwohl die Pegel<br />
schon langsam stiegen und die<br />
Fließgeschwindigkeit zunahm,<br />
wurde die Aktion ohne große<br />
Probleme mit zwei Halbpontons<br />
und zwei Mehrzweckbooten<br />
zur Sicherung erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
Nur wenig später am selben<br />
Abend rückte aber schon ein<br />
Teil der Fachgruppe Räumen<br />
- zusammen mit dem Nachbarortsverband<br />
Ergolding - in den<br />
Landkreis nach Bruckberg aus,<br />
um dort den Einsatzkräften der<br />
Feuerwehr die in den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />
bevorrateten Sandsackpaletten<br />
zu liefern.<br />
Die Führung beider Ortsverbände<br />
entschied sich sofort in den<br />
Fahrzeughallen des OV Landshut<br />
mit der Befüllung und Bevorratung<br />
weiterer Sandsäcke<br />
zu beginnen.<br />
Auch eine erst vor drei Wochen<br />
bearbeitete Einsatzstelle<br />
im Ortsteil Schweinbach<br />
wurde wieder akut, denn der<br />
gleichnamige Bach konnte die<br />
Wassermassen durch den tagelangen<br />
Regen nicht mehr abtransportieren<br />
und stieg über<br />
die Ufer. Zwei Gruppen des<br />
zweiten Technischen Zuges<br />
erledigten Sicherungsmaßnahmen<br />
mit Sandsäcken und<br />
Pumpen, Der Zweischalengreifer<br />
am Kran des Dreiachsers der<br />
Fachgruppe Wassergefahren<br />
wurde zum Beseitigen von gestautem<br />
Treibgut eingesetzt.<br />
Alle Arbeiten und Einsätze<br />
konnten gegen 23.30 Uhr beendet<br />
werden.<br />
Noch wusste niemand, was die<br />
nächsten Tage alles bringen<br />
sollten.<br />
Am darauffolgenden Tag wurde<br />
im <strong>THW</strong>-Ergolding die Sandsackbevorratung<br />
weiter vorangetrieben<br />
und erbrachte als<br />
Ergebnis über 20 Paletten mit<br />
mehr als 1500 Sandsäcken.<br />
Für die Landshuter läuteten<br />
gleich nach dem Pokalfinale<br />
erneut die <strong>THW</strong>-Alarmglocken.<br />
Viele Einsatzkräfte rechneten<br />
hier schon mit Hochwassereinsätzen.<br />
Jedoch alarmierte die<br />
Integrierte Leitstelle zur Personenrettung<br />
in der Isar. Bereits<br />
nach wenigen Minuten stellte<br />
sich der Einsatz als Fehlalarm<br />
heraus.<br />
Auch der nächste Tag verlief für<br />
Landshut noch ziemlich normal.<br />
Während bayernweit die Einsatzzahlen<br />
des <strong>THW</strong>´s stiegen,<br />
pumpten in Landshut erst mal<br />
nur die Feuerwehren an und<br />
in unzähligen Häusern. Einige<br />
Helferinnen und Helfer des<br />
Ortsverbandes sicherten eine<br />
Probe einer Gruppe der „Landshuter<br />
Hochzeit“ mit Pferden in<br />
der Innenstadt ab.<br />
Da für die Nacht ein Wasserstand<br />
für die Isar von knapp<br />
unter Meldestufe 4 angesagt<br />
wurde, entschied sich die Feuerwehreinsatzleitung<br />
um Stadtbrandrat<br />
Erich Gahr und Stadtbrandinspektor<br />
Martin Dax zum<br />
Aufbau der neu angeschafften<br />
mobilen Hochwasserwand<br />
entlang der Isarpromenade.<br />
75 Einsatzkräfte der Löschzüge<br />
Frauenberg, und Schönbrunn<br />
sowie des <strong>THW</strong> Landshut bauten<br />
in eindreiviertel Stunden<br />
den Hochwasserschutz auf.<br />
Parallel entsandte der Ortsverband<br />
Ergolding einen kompletten<br />
technischen Zug ins<br />
Binatal. Im Gemeindebereich<br />
Bodenkirchen koordinierte der<br />
Zugtrupp des <strong>THW</strong>-Ergolding<br />
zusammen mit der Feuerwehreinsatzleitung<br />
auch die Hilfe für<br />
die betroffenen umliegenden<br />
Ortschaften. Die Nacht über<br />
übernahmen Feuerwehr und<br />
<strong>THW</strong> daneben die Logistik des<br />
Sandsacktransports und –verbaus<br />
sowie die Beleuchtung an<br />
sechs Einsatzstellen und diverse<br />
Pumparbeiten.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 19
<strong>THW</strong><br />
Einsatzstelle Schweinbach: Ausbau/<br />
Entfernen einer Dammbalkensperre<br />
zum Umleiten des Bachverlaufs und<br />
Entfernen von Treibgut durch Einsatzkräfte<br />
der Feuerwehr und <strong>THW</strong>.<br />
Bilder: Dominik Zehatschek<br />
(Presse Feuerwehr Landshut);<br />
Katharina Forstner, Mathias<br />
Plonka (<strong>THW</strong> Ergolding); Mathias<br />
Krampfl, Michael Sepp, Sven<br />
Böhlke, Stefan Huber (<strong>THW</strong><br />
Landshut)<br />
Im Landkreis spitzte sich die<br />
Lage neben Bodenkirchen auch<br />
in Bruckberg und Piflas an den<br />
Isardämmen gefährlich zu. Und<br />
so rief Landrat Eppeneder um<br />
17.30 Uhr den Katastrophenfall<br />
aus. Die Stadt Landshut<br />
schloss sich 15 Minuten später<br />
an, da mittlerweile im Stadtgebiet<br />
knapp 500 Haushalte<br />
ohne Strom waren. Fachberater<br />
der <strong>THW</strong>-Ortsverbände integrierten<br />
sich nun umgehend in<br />
den Führungsstäben Katastrophenschutz<br />
der Stadt und im<br />
Landratsamt.<br />
Mit Beginn der Arbeitswoche<br />
am Montagmorgen wurde<br />
auch das Einsatzaufkommen in<br />
Stadt und Landkreis höher. Zuerst<br />
musste zu einer Suche nach<br />
einem vermissten Kind in der<br />
vollgelaufenen Flutmulde zur<br />
Unterstützung von Feuerwehr<br />
und Wasserwacht ausgerückt<br />
werden. Im weiteren Verlauf<br />
des Tages, nach dem Einsatz<br />
von mehreren Booten und zwei<br />
Hubschraubern stellte sich dieser<br />
Einsatz als Fehlalarm heraus.<br />
Nur kurze Zeit später fanden<br />
Passanten ein Fahrzeug im Alt-<br />
heimer Stausee und so rückten<br />
weitere <strong>THW</strong>-Kräfte mit Boot,<br />
Tauchern, Kran und einem GKW<br />
zur Erkundung und späteren<br />
Bergung dieses Fahrzeuges aus.<br />
Glücklicherweise stellte sich heraus,<br />
dass sich keine Insassen in<br />
dem Fahrzeug befanden.<br />
Die vollgelaufenen Keller und<br />
Tiefgaragen konnten kaum<br />
noch gezählt werden. Besonders<br />
schlimm war der untere<br />
Stadtteil von Mitterwöhr betroffen,<br />
wo ganze Straßenzüge<br />
nicht mehr befahrbar waren.<br />
Hier mussten die Einsatzkräfte<br />
Die Hochwasserschutzwand wurde für die Isarpromenade in Landshut 2012 beschafft. Sie ist bei normaler Isarpegelhöhe im Bauhof eingelagert. Die<br />
Hochwasserschutzwand trägt auf einer Länge von ca. 250 Metern dazu bei, das Wasser aus der Altstadt fernzuhalten. Die Schutzhöhe beträgt einen Meter.<br />
Die einzelnen Elemente sind drei Meter lang und 20 Zentimeter hoch.<br />
20 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
von Feuerwehr und <strong>THW</strong> die<br />
aussichtslosen Pumparbeiten<br />
sogar abbrechen. In den Abendstunden<br />
verstärkten Deichfachberater<br />
aus Landshut, Ergolding<br />
und Simbach am Inn die Sicherungsmaßnahmen<br />
am Bruckberger<br />
Isardamm auf Anforderung<br />
des örtlichen Einsatzleiters<br />
Karl Hahn.<br />
Während des Dienstags versuchten<br />
Einsatzgruppen von<br />
Feuerwehr und <strong>THW</strong> im Stadtgebiet<br />
trotz anhaltendem<br />
Höchststand der Isar möglichst<br />
viele Keller zu sichern<br />
und wieder trockenzulegen.<br />
Der Katastrophenschutzführungsstab<br />
in der Hauptfeuerwache<br />
beratschlagte derweil<br />
die zu treffenden Maßnahmen<br />
für die ernste Situation in Mitterwöhr.<br />
Über den Tag verteilt<br />
hielten zwei Wasserrettungsalarmierungen<br />
die Landshuter<br />
Hilfsorganisation zusätzlich zu<br />
der angespannten Hochwasserlage<br />
in Atem. Verursacht<br />
wurden diese ohne Ausnahme<br />
von unvernünftigen und sich<br />
mehr als dumm verhaltenden<br />
Jugendlichen – sie fuhren mit<br />
dem Schlauchboot im Überflutungsgebiet.<br />
Eine Notfallalarmierung holte<br />
die Einsatzkräfte zur Ellermühle.<br />
Eine gemauerte Bachböschung<br />
in der Ellermühle drohte einzustürzen.<br />
Teile der historischen<br />
Mühle drohten abzurutschen.<br />
Die Gefahr wurde durch eine<br />
Holzabstützung gebannt.<br />
Am späten Abend, als sich eine<br />
leichte Verbesserung des Pegelstandes<br />
der Isar einstellte,<br />
wurde die Wiederaufnahme<br />
der Pumparbeiten in Mitterwöhr<br />
durch den Krisenstab angeordnet.<br />
Von EON-Kernkraft<br />
im KK Isar 1 holte sich das <strong>THW</strong><br />
acht Hochleistungspumpen<br />
mit insgesamt 22600 Liter<br />
Pumpleistung pro Minute und<br />
fast deren gesamten Schlauchvorrat.<br />
Zum Betreiben dieser<br />
und weitere großer Tauchpumpen<br />
von <strong>THW</strong> und Feuerwehr<br />
wurde vom Ortsverband<br />
Landesbeauftrager Dr. Voß besuchte auch die Einsatzstellen in Landshut.<br />
Hier freut er sich gemeinsam mit Zugführer Stefan Simnacher und Ortsbeauftragtem<br />
Michael Saller über das gute Ende der nächtlichen Aktion.<br />
Ergolding noch das 320 kVA<br />
Aggregat hinzugezogen. Ab<br />
Mittwochmorgen begannen<br />
die Pumparbeiten und die Absenkung<br />
des Wasserstandes<br />
im Bereich der Hauptzufahrtstraße.<br />
Binnen weniger Stunden<br />
waren deutliche Erfolge<br />
zu erkennen und so wurden<br />
die Pumparbeiten, die in der<br />
Spitze über 30.000 Liter in der<br />
Minute erreichten, auch über<br />
Nacht fortgeführt.<br />
Je weiter das Wasser absank,<br />
desto mehr besserte sich die<br />
Stimmung der betroffenen Bevölkerung,<br />
denn viele Evakuierte<br />
konnten bereits am Abend<br />
wieder ihre Häuser und Wohnungen<br />
betreten.<br />
Am Donnerstag begannen die<br />
Landshuter Stadtwerke, unterstützt<br />
von Firmen und Elektrofachkräften<br />
des <strong>THW</strong> mit der<br />
Überprüfung und Freischaltung<br />
der Straßenzüge. Am ersten<br />
Tag konnten noch 102 der 137<br />
Haushalte in Mitterwöhr wieder<br />
an das Netz angeschlossen<br />
werden. Innerhalb von 32 Stunden<br />
stand Strom wieder in allen<br />
Wohneinheiten zur Verfügung.<br />
In die logistische Koordination<br />
war das <strong>THW</strong> mit seinen Elektrofachkräften<br />
stark eingebunden.<br />
Mit dem Rückgang des Isarhochwassers<br />
wurde das nachdrückende<br />
Grundwasser im Katastrophengebiet<br />
in Stadt und<br />
Landkreis ein Problem. Viele<br />
bereits abgearbeiteten Einsatzstellen<br />
wurden so erneut Schadenslagen<br />
und forderten die<br />
Einsatzkräfte.<br />
Besonders betroffen war die Fa.<br />
Efaflex, die nach dem Hochwasser<br />
nun mit dem Grundwasser<br />
erneut ein zentraler Einsatzschwerpunkt<br />
für Feuerwehr<br />
<strong>THW</strong><br />
und <strong>THW</strong>-Ergolding im Landkreis<br />
darstellte. Bereits abgebaute<br />
und abtransportierte<br />
Sandsäcke und Pumpen mussten<br />
erneut verbaut und betrieben<br />
werden. Hier unterstützte<br />
zweimal das <strong>THW</strong>-Eggenfelden<br />
mit Manpower und Pumpen die<br />
Ergoldinger Einsatzkräfte.<br />
Erfolgreich abgeschlossen werden<br />
konnten die Einsatzstellen<br />
am Freitagabend (7. Juni).<br />
Während die Einsatzstelle Mitterwöhr<br />
zurückgebaut wurde,<br />
verteilten sich die Pumpen bereits<br />
wieder an viele kleine Einsatzstellen<br />
über das Stadtgebiet<br />
zum Abpumpen von Kellern<br />
und das Freilegen vollgelaufener<br />
Tiefgaragen.<br />
Es ist den Einsatzkräften ein<br />
wichtiges Anliegen, der Bevölkerung<br />
herzlich für die Unterstützung<br />
und Versorgung während<br />
dieser kräfteraubenden<br />
Einsatzwoche zu danken.<br />
Stefan Huber, reda<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 21
Spannungsfeld Beruf und Ehrenamt<br />
Der Mehrwert von ehrenamtlich im <strong>THW</strong><br />
engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />
für die Unternehmen ist offensichtlich.<br />
Diese Erkenntnis in breiteren<br />
Schichten der Unternehmer zu verankern<br />
war eines der Ziele des Forums, zu dem<br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich nach<br />
Berlin eingeladen hatte.<br />
<strong>THW</strong><br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich startete <strong>THW</strong>-Unternehmerforum in Berlin<br />
„Ehrenamtliches Engagement stärkt soziale<br />
Kompetenzen wie Verantwortungsbereitschaft,<br />
Improvisationsgeschick, Teamfähigkeit<br />
und Charakter“, sagte Minister<br />
Friedrich in seiner Eröffnungsrede. „Das<br />
sind Schlüsselqualitäten, auf die es in der<br />
Arbeitswelt ankommt. Er stellte auch die<br />
Bedeutung für die Gesellschaft heraus:<br />
„Im <strong>THW</strong> wird Ehrenamt noch richtig gelebt.<br />
Ohne die Unterstützung der Arbeitgeber<br />
wäre dieses freiwillige Engagement<br />
allerdings nicht möglich.“<br />
Diese Plattform, die das Thema Ehrenamt<br />
im Bevölkerungsschutz aus der Perspektive<br />
derer beleuchtet, die ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Ernstfall für<br />
den Katastropheneinsatz freistellen – die<br />
Arbeitgeber - hatte in der Bayerischen<br />
Landesvertretung in Berlin ihre Auftaktveranstaltung.<br />
Ziel ist, die Win-Win-Situation<br />
möglichst vielen Arbeitgebern bewusst<br />
zu machen.<br />
Ihre Bereitschaft, das <strong>THW</strong> nachhaltig zu<br />
unterstützen, unterstrichen die Arbeitgeber,<br />
die der Einladung gefolgt waren,<br />
zusammen mit dem Bundesinnenminister<br />
und dem <strong>THW</strong>-Präsidenten Albrecht<br />
Broemme im Wortsinn - Sie unterzeichneten<br />
im Anschluss an die Podiumsdiskussion<br />
eine gemeinsame Erklärung.<br />
„Damit sind wir dem Ziel, Bedenken und<br />
Vorbehalten gegenüber ehrenamtlichem<br />
Engagement im Bevölkerungsschutz abzubauen<br />
und die Zusammenarbeit mit<br />
den Arbeitgebern zu verbessern, einen<br />
großen Schritt näher gekommen“, erklärte<br />
Minister Dr. Friedrich. Eine Veranstaltung<br />
wie das <strong>THW</strong>-Unternehmerforum sei<br />
zudem wichtig, um Arbeitgeber für eine<br />
Förderung des Ehrenamtes zu sensibilisieren.<br />
Vor dem Hintergrund sich verändernder<br />
gesellschaftlicher Rahmenbedingungen<br />
- dazu zählen neben der demografischen<br />
Podiumsdiskussion (v.l.n.r): Dr. Thomas Koenen (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), Dr.<br />
Ingo Luge (E.ON SE), Präsident der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung e.V. Stephan Mayer (MdB), Bundesinnenminister<br />
Dr. Hans-Peter Friedrich, Prof. Gerd Neubeck (Deutsche Bahn AG), <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />
Broemme und Cherno Jobatey (Moderator).<br />
Fotografen. Nicolas Hefner, Joachim Schwemmer<br />
Entwicklung insbesondere ein verändertes<br />
Freizeitverhalten sowie die Vereinbarkeit<br />
von Ehrenamt und Beruf - gewinne<br />
die Unterstützung des Ehrenamtes<br />
im Bevölkerungsschutz von Seiten der<br />
Arbeitgeber zunehmend an Bedeutung.<br />
Das <strong>THW</strong>-Unternehmerforum stelle daher<br />
die Themen in den Mittelpunkt, die im<br />
Spannungsfeld Arbeitgeber, Gesellschaft<br />
und ehrenamtlich Engagierten besondere<br />
Bedeutung haben.<br />
In der Gesprächsrunde zu dem Themenkreis<br />
saß neben dem Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich und <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />
Broemme auch Stephan Mayer, MdB, Präsident<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung, auf<br />
dem Podium in der Bayerischen Landesvertretung.<br />
Stellvertretend für die Arbeitgeberseite<br />
nahmen Dr. Thomas Koenen<br />
(Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
e.V.), Prof. Gerd Neubeck (Deutsche Bahn<br />
AG) und Dr. Ingo Luge, Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der E.ON Deutschland,<br />
an der Gesprächsrunde teil, die von Cherno<br />
Jobatey moderiert wurde. Seit einem<br />
Jahr existiert im Rahmen von Corporate<br />
Social Responsibility (CSR) eine Kooperation<br />
zwischen der E.ON AG und dem<br />
<strong>THW</strong>. Weitere Vertreter auch kleiner und<br />
mittelständischer Unternehmen, für die<br />
die Abwesenheit ehrenamtlich tätiger Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter während<br />
der Arbeitszeit zuweilen eine besondere<br />
Herausforderung darstellen kann, füllten<br />
das Auditorium.<br />
Wertschöpfung durch Wertschätzung<br />
„Erhöhte Sozialkompetenz, die Bereitschaft<br />
Verantwortung zu übernehmen,<br />
Teamfähigkeit und im <strong>THW</strong> erworbene<br />
Zusatzqualifikationen sind hier nur einige<br />
Beispiele für den Mehrfachnutzen eines<br />
<strong>THW</strong>-Engagements“, so <strong>THW</strong>-Präsident<br />
Albrecht Broemme. Gleichzeitig steigere<br />
eine Förderung des ehrenamtlichen Engagements<br />
die Attraktivität der Arbeitgeber<br />
und bringe eine nachhaltige Bindung an<br />
das Unternehmen mit sich.<br />
Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich<br />
und <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme sowie<br />
zahlreiche Arbeitgeber (hier: Dr. Ingo Luge, E.ON<br />
SE) unterzeichneten eine Absichtserklärung zur<br />
Förderung des ehrenamtlichen Engagements<br />
beim <strong>THW</strong>.<br />
22 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Der Text der gemeinsam unterzeichneten Erklärung lautet:<br />
Die Urkunde der Erklärung kann künftig<br />
auch von weiteren Arbeitgebern angenommen<br />
und signiert werden.<br />
Das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz ist<br />
eine besondere Form des bürgerschaftlichen<br />
Engagements in der Bundesrepublik<br />
Deutschland.<br />
Dieses System zu fördern und in Zeiten<br />
des demografischen Wandels zu bewahren,<br />
ist eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe. Die rund 80.000 Helferinnen<br />
und Helfer des <strong>THW</strong> engagieren sich<br />
ehrenamtlich in ihrer Freizeit für den<br />
Schutz der Bevölkerung und die Katastrophenhilfe<br />
im In- und Ausland. Dieses<br />
Ehrenamt ist ein Bekenntnis zu unserem<br />
Gemeinwesen. Helferinnen und Helfer<br />
des <strong>THW</strong> investieren Zeit, Kraft und<br />
Energie, um selbstlos Menschen in der<br />
Not zu helfen.<br />
WIR unterstützen das ehrenamtliche Engagement<br />
im <strong>THW</strong>, um somit einen Beitrag<br />
für die Sicherheit der Bevölkerung zu<br />
leisten.<br />
WIR sehen im ehrenamtlichen Engagement<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
auch einen besonderen Wert für die<br />
Unternehmen.<br />
Viele der Fähigkeiten und Qualifikationen,<br />
die im <strong>THW</strong> erworben werden, sind auch<br />
im Beruf gefragt. Hierzu gehören wertvolle<br />
Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit,<br />
Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung,<br />
Motivation und Flexibilität.<br />
WIR stellen fest, dass die Förderung von<br />
Ehrenamt die Attraktivität als Arbeitgeber<br />
steigert und ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter nachhaltig<br />
an ihre Unternehmen bindet.<br />
WIR zeigen in der Praxis, dass die Herausforderungen<br />
im Spannungsfeld von Beruf<br />
und Ehrenamt gemeinsam mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern lösbar sind.<br />
WIR schätzen die wertvolle Arbeit, die<br />
in der „<strong>THW</strong>-Jugend“ geleistet wird. Sie<br />
vermittelt Kindern und Jugendlichen bereits<br />
früh Schlüsselqualifikationen, die für<br />
eine Ausbildung in den Unternehmen der<br />
deutschen Wirtschaft von Vorteil sind.<br />
Als Ausdruck sozialer Verantwortung sehen<br />
wir es als unsere gemeinsame Aufgabe<br />
an, das Potenzial ehrenamtlichen Engagements<br />
zu entwickeln, zu fördern und<br />
zu nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
dem <strong>THW</strong> und den Arbeitgebern, seiner<br />
Helferinnen und Helfer soll zum Vorteil aller<br />
Beteiligten gestaltet werden. Wo sich<br />
fachliche Kompetenzen von <strong>THW</strong> und Unternehmen<br />
ergänzen, wollen wir der inhaltlichen<br />
Zusammenarbeit Raum geben.<br />
Brüssel im Visier des <strong>THW</strong><br />
Subsidiarität und Solidarität - zwei Basisvorausetzungen für den Bevölkerungsschutz,<br />
die <strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer erneut einforderte.<br />
<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer stellte<br />
die beiden Begriffe ins Zentrum beim<br />
Besuch der <strong>THW</strong>-BV-Delegation in Brüssel.<br />
Die Reise diente der Information für<br />
die Europa-Politiker und für die Delegation<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung sowie<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesanstalt. Ziel der von der<br />
<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung initiierten Fahrt<br />
war, die Positionierung des <strong>THW</strong> in der Sicherheitsarchitektur<br />
in Deutschland und<br />
Europa zu festigen.<br />
Unter der Leitung von <strong>THW</strong>-BV-Präsident<br />
Stephan Mayer, MdB, waren Gerd Frey, Kuratoriumsvorsitzender<br />
der <strong>THW</strong>-Stiftung,<br />
und Peter Weiler, Schatzmeister, zwei Tage<br />
im Gespräch mit Abgeordneten des Europaparlaments<br />
und der Generaldirektion<br />
für internationale Zusammenarbeit, humanitäre<br />
Hilfe und Krisenreaktion.<br />
Sie wurden begleitet von <strong>THW</strong>-Bundessprecher<br />
Frank Schulze, von <strong>THW</strong>-Präsident<br />
Albrecht Broemme und seinem Vize<br />
Gerd Friedsam sowie von Klaus Buchmüller,<br />
der das Auslandseinsatzreferat leitet.<br />
Einige der Teilnehmer des abendlichen Gesprächskreises in der Bayerischen Vertretung. v.l. Gerd Frey, Kuratoriumsvorsitzender der <strong>THW</strong>-Stiftung, Frank<br />
Schulze, <strong>THW</strong>-Bundessprecher, Albrecht Broemme, <strong>THW</strong>-Präsident, die Abgeordneten im Europäischen Parlaments Christa Klaß, Ismail Ertug, Dr. Renate<br />
Sommer, Albert Deß und Wolf Klinz; Stephan Mayer, MdB, <strong>THW</strong>-BV-Präsident, Gerd Friedsam, stv. <strong>THW</strong>-Präsident.<br />
24 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Das Gespräch mit Kristalina Georgieva,<br />
der EU-Kommissarin für internationale<br />
Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und<br />
Krisenreaktion, war neben zahlreichen<br />
Gesprächen mit Mitgliedern des Europäischen<br />
Parlaments der Höhepunkt der<br />
Mission. Präsident Stephan Mayer, MdB,<br />
der die Kommissarin von gemeinsamen<br />
Podiumsdiskussionen in Deutschland<br />
kennt, weiß sich mit ihr einig, dass die Hilfeleistungsresourcen<br />
der Länder gefördert<br />
werden müssen. „Dieses Ziel ist jedoch nur<br />
über Subsidiarität und Solidarität zu erreichen.<br />
Mit diesen beiden Grundfesten<br />
europäischer Zielsetzungen machte Präsident<br />
Mayer, MdB, deutlich, dass daran<br />
gearbeitet werden müsse, die richtigen<br />
Rahmenbedingungen für alle zu schaffen.<br />
<strong>THW</strong>-Vizepräsident Gerd Friedsam und<br />
<strong>THW</strong>-Bundessprecher Frank Schulze, die<br />
ebenfalls an dem Gespräch mit der Kommissarin<br />
teilnahmen, sehen dies in gleicher<br />
Weise.<br />
Die Abläufe im EU-Gemeinschaftsverfahren<br />
sind optimierungsfähig<br />
Über das EU-Gemeinschaftsverfahren<br />
werden die Einsätze der Bevölkerungsschutzdienste<br />
bei Katastrophen großen<br />
Ausmaßes bzw. schweren Notfällen koordiniert.<br />
Dazu zählen Natur- und Technologiekatastrophen,<br />
Terrorakte sowie<br />
Meeresverschmutzung, die sich innerhalb<br />
oder außerhalb der Europäischen Union<br />
ereignen.<br />
Kernstück dieses Gemeinschaftsverfahrens<br />
ist das Informations- und Beobachtungszentrum<br />
(MIC-Monitoring and<br />
Information Centre), angesiedelt in der<br />
Generaldirektion Umwelt der Europäischen<br />
Kommission. Dieses Zentrum, das<br />
von Peter Billing geleitet wird, besitzt<br />
eine Ausstattung, die es erlaubt, auch<br />
mehreren Krisenstäben entsprechende<br />
Arbeitsbedingungen zu liefern. Das groß<br />
angelegte Lagezentrum, das auch mit den<br />
nationalen Lagezentren zusammenarbeitet,<br />
bündelt die An forderungen aus den<br />
notleidenden Gebieten.<br />
Wenn dann im EU-Gemeinschaftsverfahren<br />
gehandelt werden soll, so gibt es<br />
eine klare Position aus Deutschland: Ein<br />
Kompromiss, der dem Parlament von der<br />
Kommission vorgeschlagen werden soll,<br />
lautet: Keine Vollfinanzierung von EUeigenen<br />
Einheiten, nur Teilfinanzierung<br />
von Engpassresourcen; Mitgliedsstaaten,<br />
die Hilfe anfordern,<br />
müssen den Einsatz<br />
bezahlen, Deutschland<br />
stimmt einer<br />
Erhöhung des<br />
Transportkostenzuschusses<br />
von 50 auf<br />
70 Prozent zu.<br />
<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />
Broemme verwies<br />
nicht nur bei<br />
der abendlichen<br />
Begegnung mit den<br />
Abgeordneten des<br />
Europaparlaments<br />
darauf, dass in der<br />
Neuorganisation<br />
des europäischen<br />
Gemeinschaftsverfahrens<br />
auch die<br />
operativen Abläufe<br />
optimierbar sind.<br />
Ebenso wie sein Vizepräsident<br />
setzte<br />
er auf Prozessoptimierung<br />
und auf<br />
eine Lösung der Probleme<br />
mit den sehr<br />
unterschiedlichen<br />
Standards der EU-<br />
Katastrophenhilfe.<br />
Eine Verbesserung<br />
des Ausbildungssystems<br />
wäre ebenso<br />
angezeigt.<br />
Aus <strong>THW</strong>-Sicht böte<br />
sich eine Generalrevision<br />
an.<br />
Eine problematische<br />
Entwicklung wird<br />
auch in der zunehmenden Privatsierung<br />
von Katastrophenschutzleistungen gesehen,<br />
wie sie im Rahmen von Capacity-<br />
Projekten zu erkennen ist.<br />
Die abendliche Begegnung fand im gastfreundlichen<br />
Haus der Bayerischen Vertretung<br />
in Brüssel statt.<br />
<strong>THW</strong> - Leistungsbereit für diverse operative<br />
Unterstützung<br />
Nach der Erkenntnis des <strong>THW</strong> beteiligen<br />
sich die Mitgliedsstaaten noch nicht in<br />
ausreichendem Maße an den notwendigen<br />
Entwicklungen. Gleichwohl sei das<br />
Technische Hilfswerk jederzeit leistungsbereit<br />
für diverse operative Unterstützung.<br />
Im Gespräch mit EU-Kommissarin Kristalina Georgieva<br />
und mit Dr. Angelika Schlunck, der Leiterin der Bayerischen Vertretung in<br />
Brüssel. in der Mitte Gerd Friedsam, stv. <strong>THW</strong>-Präsident.<br />
Fotos: Johann Schwepfinger<br />
Eine Fotostrecke mit einigen Abgeordneten<br />
im Europäischen Parlament und der<br />
zuständigen Kommissarin Kristalina Georgieva<br />
steht auf der Homepage der <strong>THW</strong>-<br />
BV.<br />
sf<br />
www.thw-bv.de<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 25
<strong>THW</strong><br />
Lebensmittel Trinkwasser produziert<br />
<strong>THW</strong>-Fachgruppen Trinkwasserversorgung übten gemeinsam<br />
Wasser zum Trinken ist lebensnotwendig.<br />
Um es im Notfall – zum Beispiel aus einem<br />
Fluss – „aufbereiten“ zu können, ist Wissen,<br />
Können und die notwendige Technik beim<br />
<strong>THW</strong> vorhanden. Fünf <strong>THW</strong>-Fachgruppen<br />
Trinkwasserversorgung trainierten in einer<br />
mehrtägigen Übung in der Nähe von<br />
Speyer diese Aufgabe. Sie kamen aus den<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbänden Starnberg, Rotenburg<br />
a. d. Fulda, Rüsselsheim, Tübingen<br />
und Wörstadt. Mit eingebunden waren<br />
auch Einsatzkräfte aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />
Viernheim, Speyer und Bensheim,<br />
die für die logistische Unterstützung<br />
sorgten.<br />
Die Einsatzkräfte kamen aus drei <strong>THW</strong>-Landesverbänden,<br />
die für fünf Bundesländer<br />
(<strong>Bayern</strong>, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland<br />
und Baden-Württemberg) stehen. Daran<br />
wurde einmal mehr das bundesweit kompatible<br />
modulare System der <strong>THW</strong>-Einsatzeinheiten<br />
deutlich.<br />
Ziel der viertägigen Übung war, eine neu<br />
im <strong>THW</strong> eingeführte Aufbereitungstechnik<br />
unter realen Bedingungen und im Dauereinsatz<br />
zu betreiben, die Zusammenarbeit<br />
zu intensivieren und den Erfahrungsaustausch<br />
zu ermöglichen. Dafür bot<br />
das Übungsgelände der Bundeswehr bei<br />
Speyer gute Rahmenbedingungen.<br />
Wasser aus dem Rhein<br />
für 60.000 Personen<br />
Übungs-Szenario war die Aufbereitung<br />
von Wasser aus dem Rhein, um die Versorgung<br />
von 60.000 Personen sicherzustellen.<br />
Die Anreise war an einem Mittwochabend.<br />
Am Donnerstag (Feiertag Christi-Himmelfahrt)<br />
fand das erste Briefing statt. Es wurden<br />
eine bestmögliche Wasserentnahme,<br />
Aufbau und Verfahrenstechnik der Trinkwasseraufbereitung<br />
festgelegt.<br />
kann die Wasserqualität weiter verbessert<br />
werden. Alle Maßnahmen der verfahrenstechnischen<br />
Optimierung erfolgten<br />
in ständigem Austausch mit dem Trinkwasserlabor.<br />
Nach der chemischen Vorbehandlung<br />
erfolgt die eigentliche Filterung<br />
als so genannte Ultrafiltration. Eine<br />
Filterschärfe von einem zehntausendstel<br />
Millimeter stellt bereits eine Barriere für<br />
Bakterien und viele Krankheitserreger dar.<br />
Das anschließend glasklare Wasser wird<br />
mittels einer UV-Licht-Bestrahlung desinfiziert.<br />
Die Zugabe von Chlor dient als<br />
redundante Desinfektion und zum Schutz<br />
gegen Wieder-Verkeimung bei der Wasserverteilung<br />
und -abgabe. Auch die Reinwasserqualität<br />
wird vom <strong>THW</strong>-eigenen<br />
Trinkwasserlabor ständig kontrolliert.<br />
Die Trinkwasserproduktion erfolgte im<br />
Schichtbetrieb rund um die Uhr. Neben<br />
der Optimierung der neuen Aufbereitungstechnik<br />
stand auch der Erfahrungsaustausch<br />
zwischen den einzelnen Ortsverbänden<br />
im Vordergrund.<br />
Ehrenamtlich tätige Einsatzkräfte haben<br />
begrenzte zeitliche Freiräume<br />
Vergangene Einsätze haben gezeigt, dass<br />
die Einsatzdauer der Fachgruppe durchaus<br />
mehrere Wochen betragen kann.<br />
Dies bringt für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte<br />
die Notwendigkeit mit sich,<br />
dass Einsätze ortsverbandsübergreifend<br />
realisiert werden müssen. Daher sind ein<br />
gemeinsamer Ausbildungsstand und ge-<br />
meinsame Übungen von essentieller Bedeutung.<br />
HW-Präsident Albrecht Broemme stattete<br />
den Übungsteilnehmern einen Besuch<br />
ab. Er informierte sich umfassend über<br />
die neue Trinkwasseraufbereitungsanlage.<br />
Darüber hinaus wurde die Einsatztaktik<br />
der Fachgruppen Trinkwasser und die<br />
damit verbundene Logistik diskutiert. Ihm<br />
war es wichtig, den persönlichen Kontakt<br />
zu den Übungsteilnehmern herzustellen.<br />
Die Verpflegung wurde durch Mitglieder<br />
der Auslands-Logistik sichergestellt, welche<br />
nur einen Teil ihres breiten Einsatzspektrums<br />
unter Beweis stellten. Je nach<br />
Einsatzbedingungen im Ausland kommen<br />
unterschiedliche Module zum Einsatz.<br />
Mit einer Anlage können bis zu 20.000<br />
Personen versorgt werden.<br />
Vier der fünf Fachgruppen Trinkwasserversorgung<br />
der teilnehmenden Ortsverbände<br />
verfügen bereits über eine neue<br />
Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA)<br />
Typ Ultrafiltration15 und können damit<br />
pro Stunde 15.000 Liter Trinkwasser produzieren<br />
und somit die Versorgung von<br />
bis zu 20.000 Personen sicherstellen. Bis<br />
zum Übungsende wurden über eine Million<br />
Liter Trinkwasser produziert, von dessen<br />
Qualität sich sowohl <strong>THW</strong> Präsident<br />
Albrecht Broemme als auch viele weitere<br />
interessierte Vertreter von Politik, Wasserversorgern<br />
und Feuerwehren bei einem<br />
Probeschluck überzeugen konnten.<br />
Eine effektive und effiziente Aufbereitung<br />
von Roh- zu Trinkwasser erfolgt in mehreren<br />
Verfahrensschritten. Zunächst wird<br />
das Flusswasser mit einem Flockungsmittel<br />
versetzt, wodurch ungewollte<br />
Wasserinhaltsstoffe in Flocken gebunden<br />
werden, sedimentiert und besser gefiltert<br />
werden können. Durch eine Belüftung<br />
Einsatz-Fachkräfte für Trinkwasseraufbereitung aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden Starnberg, Rotenburg a.<br />
d. Fulda, Rüsselsheim, Tübingen und Wörstadt.<br />
26 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
Der letzte elementare Teil der Übung bestand<br />
in der fachgerechten Reinigung,<br />
Trocknung und Verlastung (Verstauen<br />
auf den Fahrzeugen) der eingesetzten<br />
Gerätschaften. Dies stellt sicher, dass die<br />
Anlagentechnik für den nächsten Einsatz<br />
in hygienisch einwandfreiem Zustand bereit<br />
steht. Künftig ist die Einführung einer<br />
überarbeiteten Trinkwasserlaborausstattung<br />
geplant, welche der technischen<br />
Entwicklung Rechnung trägt und flächendeckend<br />
im <strong>THW</strong> eingeführt werden soll.<br />
Auch diesbezüglich wurden erste neue<br />
Geräte bei der Übung erstmalig im Labor<br />
eingesetzt.<br />
Alexander Steinruck - reda<br />
Markus Mann, Gruppenführer<br />
Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />
aus<br />
Wörstadt hat an Wasser-<br />
Einsätzen in Ghana und<br />
Haiti teilgenommen. Er ist<br />
bei der SEEWA (Schnelle<br />
Einsatzgruppe Wasser<br />
Ausland), erläutert<br />
<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />
Broemme Aufbau und<br />
Verfahrensabläufe der<br />
Trinkwasseraufbereitung.<br />
Die Starnbergerr Trinkwasserspezialisten<br />
haben<br />
ebenfalls im Rahmen der SEEWA-Einsätze schon in Haiti, Sri Lanka und nach der Tsunami-Katastrophe<br />
im fernen Osten geholfen, die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen.<br />
Die vier Starnberger<br />
Einsatzkräfte: Peter<br />
Schmidt, Adrian<br />
Degwert, Michael<br />
Deininger und<br />
Philipp Hennen.<br />
Fotos: Alexander<br />
Steinruck<br />
Unterstützung syrischer Flüchtlinge in Jordanien<br />
Jordanien-Einsatz - so hat ihn ein <strong>THW</strong>-Mann<br />
aus Bad Kissingen erlebt<br />
„Viele bleibende Eindrücke habe<br />
ich aus Jordanien mitgebracht,<br />
vor allem - trotz großer Not - Bilder<br />
mit dankbaren Menschen.<br />
Ich habe viele strahlende Kinderaugen<br />
gesehen“, erzählt Michael<br />
Geßner, der als Fachkraft<br />
im Rahmen des <strong>THW</strong>-Einsatzes<br />
in Jordanien, wo das <strong>THW</strong> seit<br />
April 2012 hilft, sechs Wochen<br />
den Aufbau eines Flüchtlingslagers<br />
nahe der Grenze zu Syrien<br />
unterstützte.<br />
Der Bad Kissinger Michael Geßner<br />
leitete vor Ort die Verbesserung<br />
der Infrastruktur mit<br />
dem Schwerpunkt der Wasser-<br />
Ver- und –Entsorgung. Seine<br />
Erinnerungen vermitteln einen<br />
Einblick in die Situation eines<br />
<strong>THW</strong>’lers im Auslandseinsatz.<br />
„Mit einem weinenden und<br />
einem lachenden Auge kehrte<br />
ich zurück: Lachend, wieder zu<br />
Hause bei der Familie zu sein,<br />
weinend, angesichts der angespannten<br />
Lage der Flüchtlinge,<br />
resümiert der 51-jährige, der<br />
beruflich bei der Firma „Imtech“<br />
in Frankfurt als Bauleiter für die<br />
technische Ausstattung von<br />
Gebäuden Sorge trägt. Dem<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband Bad Kissingen<br />
gehört der gelernte Heizungs-<br />
und Lüftungsmonteur<br />
seit 1993 an und bringt sich als<br />
Kraftfahrer und Bereichsausbilder<br />
für den Umgang mit <strong>THW</strong>-<br />
Fahrzeugen ein.<br />
„Es war dies mein erster Auslandseinsatz.<br />
Trotz manch offener<br />
Fragen hatte ich keine<br />
Angst. Ich freute mich auf diese<br />
Herausforderung“, blickt Geßner<br />
zurück.<br />
Voraussetzung:<br />
Ein starkes Fundament aus<br />
Wissen und Können<br />
Seit zehn Jahren steht er auf<br />
der Liste der <strong>THW</strong>-Auslandsdatenbank<br />
als Einziger des <strong>THW</strong><br />
Bad Kissingen. In der Liste sind<br />
die Kräfte nach ihren Spezialgebieten<br />
erfasst. Zu den Kriterien<br />
zählen fachliche Qualifikation,<br />
Englischkenntnisse und Impfstatus<br />
für Tropentauglichkeit.<br />
Diese Bedingungen erfüllte<br />
Geßner als Mechaniker der<br />
„SEEWA, der Schnelleinsatzeinheit<br />
Wasser im Ausland“ und<br />
als Spezialist für Aufbau einer<br />
Infrastruktur mit Schwerpunkt<br />
Wasser- und Sanitärinstallation.<br />
Dieser Aufgaben-Bereich erwartete<br />
ihn im Flüchtlingslager<br />
el Za`atari, 25 Kilometer von der<br />
Grenze zu Syrien entfernt. Es<br />
war ursprünglich für ca. 40.000<br />
28 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong><br />
„Deutsche und <strong>THW</strong> erfahren<br />
große Anerkennung. Die Menschen<br />
schätzen unser Können,<br />
erklärt Geßner, der betonte,<br />
dass er nicht nur technische,<br />
sondern auch soziale Dienste<br />
für Menschen voller Dankbarkeit<br />
einbrachte. „Die Menschen<br />
haben nicht viel, sind aber immer<br />
herzlich und laden zu einer<br />
Tasse Tee oder Kaffee ein.“<br />
Im Lager gebe es noch viel zu<br />
tun: Weitere Wasserleitungen,<br />
neue Installationen, Abwassertanks,<br />
Drainagen. „Meinen<br />
Nachfolger habe ich eingearbeitet.<br />
Deshalb kam ich auch<br />
ein paar Tage später zurück.<br />
Wenn ich gebraucht werde,<br />
kann ich mir einen neuerlichen<br />
Einsatz wegen der freundlichen<br />
und dankbaren Menschen vorstellen“,<br />
denkt er an die Zukunft.<br />
Mehr Infos: www.thw.de.<br />
Stefan Geiger - reda<br />
Gemeinsame Mittagspause<br />
Menschen geplant und beherbergte<br />
im April 2013 bereits<br />
rund 85.000.<br />
Mit der Menge der Menschen<br />
wächst die Not<br />
Das <strong>THW</strong> berichtete auf seiner<br />
Homepage u.a. dazu: „Im<br />
Auftrag von UNICEF führt das<br />
<strong>THW</strong> in al Za’atari die Wasserversorgung<br />
sowie den Bau<br />
und die Wartung von Sanitäranlagen<br />
und Toiletten durch.<br />
Zudem wurden unter Aufsicht<br />
der eingesetzten <strong>THW</strong>-Kräfte<br />
im Auftrag von UNHCR die Gemeinschaftsküchen<br />
im Camp<br />
errichtet. Um das Lager vor<br />
Überflutungen zu schützen,<br />
wurde außerdem ein Drainagesystem<br />
gebaut. Die Helferinnen<br />
und Helfer übernehmen im<br />
Lager ebenfalls Gebäudereparaturen<br />
und unterstützen<br />
UNICEF bei dem Management<br />
eines Lagers für Hilfsgüter. Seit<br />
Juli 2012 wurden insgesamt<br />
106 <strong>THW</strong>-Kräfte in Jordanien<br />
eingesetzt. Bei ihren Arbeiten<br />
werden sie von rund 70 lokalen<br />
Kräften unterstützt. UNHCR hat<br />
nach eigenen Angaben rund<br />
200.000 Flüchtlinge seit Eröffnung<br />
des Camps registriert.<br />
Zehntausende warten noch<br />
auf eine Registrierung. Zurzeit<br />
leben etwa 85.000 Menschen<br />
im Flüchtlingslager. Viele der<br />
Registrierten sind mittlerweile<br />
in die umliegenden jordanischen<br />
Städte gezogen.“ Das<br />
war Anfang Mai. Bis zum Ende<br />
des 2. Quartals rechneten die<br />
Medien damit, dass mehr als<br />
500.000 Flüchtlinge registriert<br />
sein werden.<br />
Jeden Tag neue Herausforderungen<br />
„Das Areal ist riesig. Wir kümmerten<br />
uns um das Wasser. Es<br />
fehlte Versorgung für Küchen,<br />
Duschen und Toiletten. Abwasser<br />
sammelte sich in Pfützen“,<br />
blickt Geßner zurück und ergänzt:<br />
„Jeden Tag kamen wir<br />
ein Stück weiter, um die Lage<br />
zu verbessern. Mir zur Seite<br />
stand ein Team mit arabischen<br />
Helfern, darunter ein Dolmetscher.<br />
Wir erstellten Konzepte,<br />
vergaben kleine Aufträge selbst<br />
und fertigten Ausschreibungen<br />
für größere Maßnahmen“. Das<br />
habe ganz gut geklappt.<br />
Täglich fuhren wir <strong>THW</strong>ler - wir<br />
waren neun Kräfte – von unserem<br />
Appartement in Amman<br />
nahe der Deutschen Botschaft<br />
zum 80 Kilometer entfernten<br />
Lager und abends zurück. Der<br />
12-Stunden-Tag verging wie<br />
im Flug“, geht Geßner auf den<br />
Ablauf ein. Im Lager habe sich<br />
mehr und mehr eine Eigendynamik<br />
entwickelt. An der<br />
Hauptstraße seien Geschäfte<br />
und Lokale entstanden. Die<br />
Menschen – kreativ und mutig<br />
- wagten einen Neuanfang.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 29
Bundesversammlung der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung in Freising<br />
Fragestunde mit Bundesinnenminister Dr. Friedrich - Erfahrungsaustausch der Länder-Repräsentanten<br />
<strong>THW</strong><br />
Bei der 28. Bundesversammlung<br />
der Bundesvereinigung<br />
der Helfer und Förderer des<br />
Technischen Hilfswerkes e.V.<br />
hat Bundesinnenminister Dr.<br />
Hans-Peter Friedrich in Freising<br />
den ehrenamtlichen Förderern<br />
des vom Ehrenamt getragenen<br />
Technischen Hilfswerkes seinen<br />
Respekt bekundet. Das Technische<br />
Hilfswerk sei, so zitierte<br />
er den Hohen Flüchtlingskommissar<br />
der Vereinten Nationen,<br />
ein „tolles Aushängeschild für<br />
Deutschland“. Die <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />
nannte er „den<br />
politischen Arm des <strong>THW</strong>“.<br />
Herzliche Genesungswünsche<br />
gingen vom Minister und von<br />
den Rednern und Teilnehmern<br />
der Jahresveranstaltung an den<br />
Präsidenten der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />
Stephan Mayer,<br />
der die Folgen eines Verkehrsunfalles<br />
auskuriert.<br />
Professor Dr. Hermann Heiler,<br />
der Präsident der Fachhochschule<br />
Weihenstephan, hieß<br />
die Teilnehmer der Bundesversammlung<br />
in der Anlage willkommen<br />
und beeindruckte mit<br />
der interessanten Geschichte,<br />
die er mit dem <strong>THW</strong> zu verknüpfen<br />
wusste: Der Auftrag,<br />
dem Land Gutes zu tun, treffe<br />
sich mit dem Ziel des <strong>THW</strong>, den<br />
Hohe Aufmerksamkeit war Bundesinnenminister Dr. Friedrich bei seinem Vortrag in der Freisinger Hochschule vor<br />
<strong>THW</strong>-Fachkundigen aus ganz Deutschland gewiss.<br />
Menschen zu helfen. Wer über<br />
Weihenstephan mehr wissen<br />
möchte: www.hswt.de.<br />
Landrat Michael Schwaiger,<br />
Franz Obermeier, MdB, und<br />
Oberbürgermeister Tobias<br />
Eschenbacher<br />
gaben ihrer<br />
Freude Ausdruck,<br />
dass annähernd<br />
100<br />
Personen aus<br />
dem ganzen<br />
Bundesgebiet<br />
nach Weihenstephan<br />
gekommen<br />
waren,<br />
um hier ihr<br />
Jahrestreffen zu veranstalten.<br />
Sinngebung für eigenes Tun<br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />
machte deutlich, wie wichtig<br />
ihm dieses Engagement der<br />
Menschen<br />
im und für<br />
das <strong>THW</strong> ist<br />
– nicht nur<br />
im Hinblick<br />
auf die Hilfeleistungsfähigkeit,<br />
sondern<br />
auch im<br />
Zusammenhang<br />
mit der<br />
Sinngebung<br />
für eigenes Tun, insbesondere<br />
bei der Jugend.<br />
Er erläuterte die Anstrengungen<br />
des Ministeriums zugunsten<br />
des <strong>THW</strong> – insbesondere bei<br />
den Haushalts-Vorbereitungen<br />
– und anerkannte die intensiven<br />
Bemühungen der <strong>THW</strong>-<br />
Bundesvereinigung, bei den<br />
Abgeordneten des Deutschen<br />
Bundestages die hohe Bedeutung<br />
des <strong>THW</strong> zu verankern.<br />
Der Bundesinnenminister würdigte<br />
in seiner Rede auch den<br />
aktuellen <strong>THW</strong>-Einsatz in Jordanien,<br />
wo eine unvorstellbare<br />
Flüchtlingsmenge viele vor<br />
FH-Präsident Prof. Dr. Heiler mit dem Willkommensgruß für die Vizepräsidenten Lambrecht, MdB, und Jakesch. - Christine Lambrecht, MdB, dankte Susanne<br />
Wüst, der Frau des <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten von Freising, für die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung und der Ausgestaltung<br />
der Räume. Den Blumenschmuck hatte Susanne Wüst, bei den Blumenkünstlern des Studienbereiches Weihenstephan erbeten. Susanne Wüst ist im<br />
Vorzimmer des Kanzlers der FH tätig.<br />
30 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
große Herausforderungen stelle.<br />
Die von <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />
Broemme genannte Vergleichszahl<br />
(Flüchtlingsaufkommen im<br />
Verhältnis zur Einwohnerzahl)<br />
läge für Deutschland bei 14<br />
Millionen Menschen.<br />
Im Anschluss an seine Ausführungen<br />
forderte der Bundesinnenminister<br />
die Delegierten<br />
aus den Landes(helfer)vereinigungen<br />
zu einer Frage- und<br />
Antwortrunde auf.<br />
Die Chance wurde genutzt und<br />
im Mittelpunkt stand vieles, was<br />
dem <strong>THW</strong> dienen würde.<br />
<strong>THW</strong>-BV-Vizepräsident<br />
Rüdiger Jakesch<br />
heißt den Minister<br />
willkommen. Im<br />
Hintergrund rechts<br />
Stephan Stracke, MdB,<br />
der Vorsitzende der<br />
<strong>THW</strong>-Landesvereinigung<br />
<strong>Bayern</strong> und BMI-<br />
Referatsleiter Jürgen<br />
Weidemann, der im<br />
Mai verstorben ist. Er war dem <strong>THW</strong> gegenüber sehr aufgeschlossen.<br />
gungen in der Einsatzorganisation<br />
des Bundes sind zu gering.<br />
Der Bevölkerungsschutz in Europa<br />
war ebenfalls ein Diskussionspunkt.<br />
Vizepräsident <strong>THW</strong> Gerd Friedsam, <strong>THW</strong>-Bundessprecher Frank<br />
Schulze,Abteilungsleiter Krisenmanagement im Bundesinnenministerium,<br />
Norbert Seitz, BMI-Referatsleiter Jürgen Weidemann.<br />
die ehrenamtlichen Zeiten eingerechnet<br />
werden sollten, stellte<br />
der Bundesinnenminister in<br />
Aussicht, dass das konsequente<br />
Vorgehen aller von deutscher<br />
Seite erwarten lasse, dass die<br />
Kommission das ehrenamtliche<br />
Engagement auf diese Weise<br />
nicht gefährden könne.<br />
Generationen - Frage<br />
Auch die Frage der Generationen<br />
im Ehrenamt – von Jugend<br />
bis Senioren – war ein<br />
umfangreicher Diskussionspart,<br />
der von der Aufmerksamkeit für<br />
die Jugend bis zu notwendigen<br />
Veränderungen reichte, die notwendig<br />
sind, weil auf Erfahrung<br />
<strong>THW</strong><br />
und Mitwirkungsbereitschaft<br />
der älteren Menschen nicht<br />
verzichtet werden kann.<br />
Arbeitgeber haben wichtigen<br />
Anteil am wirkungsvollen<br />
Schutz der Bevölkerung<br />
In diese Richtung zielte auch<br />
das Unternehmerforum, zu<br />
dem Bundesinnenminister Dr.<br />
Friedrich am 24. April in die Vertretung<br />
des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />
in Berlin eingeladen hat.<br />
Es war Teil der Bemühungen,<br />
den Arbeitgebern die Bedeutung<br />
der Unterstützung des<br />
ehrenamtlichen Engagements<br />
im Bevölkerungsschutz näher<br />
zu bringen.. Dabei spielen auch<br />
die Kompetenzen – im sozialen<br />
und im fachlichen Bereich – die<br />
Ehrenamtliche erwerben, eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Einzelheiten zu der Unterzeichnung<br />
der Absichtserklärung von<br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />
und den Vertretern der Arbeitgeber<br />
siehe: „Spannungsfeld<br />
Beruf und Ehrenamt.“<br />
Erfahrungsaustausch:<br />
Wie funktioniert es in den anderen Bundesländern?<br />
Was sind „Anreize“ für das<br />
Ehrenamt?<br />
Die Spanne der nachdrücklich<br />
geforderten „Anreize“, sich ehrenamtlich<br />
zu betätigen, war<br />
groß. Dazu zählen die Menschen<br />
im <strong>THW</strong> an vorderer Stelle<br />
die Zufriedenheit, die sich<br />
aus der richtigen finanziellen<br />
Ausstattung ergäbe für Liegenschaften,<br />
Ausstattung, Ausrüstung<br />
und Ausbildung.<br />
Aber auch die Möglichkeit von<br />
Rentenpunkten für ehrenamtliche<br />
Leistungen wurde diskutiert<br />
und die Tatsache, dass das<br />
<strong>THW</strong> aus der Verbesserung für<br />
die steuerliche Behandlung von<br />
sogenannten Übungsleiterpauschalen<br />
keinen Nutzen ziehen<br />
kann – die Aufwandsentschädi-<br />
Unverzichtbar: Subsidiaritätsprinzip<br />
für Bevölkerungsschutz<br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />
machte deutlich, dass er<br />
das Subsidiaritätsprinzip für<br />
unverzichtbar halte. Diejenigen<br />
Länder, die Fachkompetenz in<br />
der Hilfe für die Bevölkerung für<br />
internationale Einsätze beisteuern,<br />
müssen diese Einheiten in<br />
der eigenen Verfügung behalten.<br />
Dass eine stärkere Internationalisierung,<br />
wie sie für die<br />
Zukunft auch von ihm prognostiziert<br />
wird, mit der technischen<br />
Dynamik einhergeht und somit<br />
mehr finanzielle Mittel braucht,<br />
wurde deutlich.<br />
Zu der umstrittenen Arbeitszeitverordnung,<br />
in die von der<br />
Europäischen Kommission auch<br />
Die 28. Bundesversammlung<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />
diente auch dem erweiterten<br />
So schnell arbeitet das <strong>THW</strong>: Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich kann<br />
die Fotos von seinem Besuch bei der<br />
<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung sofort auf<br />
einem Rennauto-Stick mitnehmen.<br />
Henning Hofmann vom <strong>THW</strong>-Landesverband<br />
<strong>Bayern</strong> hat sie ihm<br />
zusammengestellt.<br />
Erfahrungsaustausch über die<br />
Ak tivitäten in den Bundesländern.<br />
Es wurde anhand von Beiträgen<br />
aus sechs Landes(helfer)-<br />
vereinigungen deutlich, dass<br />
die Wege zu den Zielen und<br />
die Schwerpunkte, die dabei<br />
gesetzt werden, unterschiedlich<br />
sind. Letztlich dienen alle<br />
Anstrengungen dem Ziel, die<br />
Sympathieträger für das <strong>THW</strong><br />
zu mehren und somit Menschen<br />
an die Organisation zu<br />
binden, neue zu finden und die<br />
Akzeptanz in der Bevölkerung<br />
zu erhöhen.<br />
Siglinde Schneider-Fuchs<br />
Fotografen waren:<br />
Johann Schwepfinger, Sepp Fuchs<br />
Fotobearbeitung: Henning Hofmann<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 31
Barbara-Empfang 2013<br />
<strong>THW</strong><br />
Barbara-Empfang des <strong>THW</strong>-<strong>Bayern</strong> – ein<br />
Termin im ersten Quartal eines Jahres, der<br />
der Begegnung und dem Austausch gewidmet<br />
ist. In diesem Jahr fand er erstmals<br />
im Hubertussaal des Nymphenburger<br />
Schlosses statt, wo bereits im 18. Jahrhundert<br />
festliche Begegnungen die Menschen<br />
zueinander brachten.<br />
<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />
Voß freute sich über die Gäste aus Politik<br />
und Wirtschaft, aus dem Bereich der Blaulicht-Organisationen<br />
und weiteren Partnern<br />
des <strong>THW</strong>-Landesverbandes <strong>Bayern</strong>.<br />
Noch einmal stieg das Mosaik der Erinnerung<br />
an die Eindrücke in <strong>THW</strong>’lern und<br />
auch vielen Gästen auf, die erlebt hatten,<br />
was ein Bundesjugendlager der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
bedeutet. 2012 hatte sich die <strong>THW</strong>-<br />
Jugend aus Deutschland ( annähernd 5000<br />
Teilnehmer) in Landshut getroffen, ihren<br />
Wettbewerb in Hilfeleistungstechnik ausgetragen<br />
und zur Freude des Oberbürgermeisters<br />
den Altersdurchschnitt der Stadt<br />
(während dieser Zeit) drastisch gesenkt.<br />
Zwei Highlights – Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich nahm sich in Landshut viel<br />
Zeit für sein <strong>THW</strong> (in allen Altersklassen)<br />
und die bayerische Mannschaft (aus Karlstadt)<br />
wurde Bundessieger.<br />
Die Leistungsfähigkeit und den Einsatz des<br />
Leiters Vorbereitungsstab, Tilman Gold,<br />
Vor den Plakatmotiven<br />
des Bundesjugendlagers<br />
erinnerte Dr. Voß<br />
an die Höhepunkte.<br />
Gemeinsam mit allen<br />
bayerischen Kräften<br />
werden die Höhepunkte<br />
der Zukunft<br />
erarbeitet.<br />
Fotos: Johann<br />
Schwepfinger<br />
Referent im <strong>THW</strong>-Landesverband, stellte<br />
Dr. Voß stellvertretend für begeistert Aktive<br />
heraus.<br />
Als weitere Höhepunkte nannte er den<br />
Blauen Löwen (die jährliche <strong>THW</strong>-Übung<br />
des Landesverbandes) und die Führungskräftetagung<br />
in Nürnberg.<br />
Für 2013 warb er für die Ziele des <strong>THW</strong>-<br />
Landesverbandes, die auch in noch stärkerer<br />
Integration liegen - das sei alleine<br />
nicht zu bewerkstelligen. Er stellte auch<br />
die fünf Motive der Awareness-Kampagne<br />
des Landesverbandes vor, die dazu beitragen<br />
soll, das <strong>THW</strong> stärker im Bewusstsein<br />
der Bevölkerung zu verankern.<br />
Barbara – die Schutzpatronin der<br />
Bergleute seit dem 14. Jahrhundert,<br />
wird seit vielen Jahren auch<br />
vom <strong>THW</strong> als Schutzheilige angenommen.<br />
In vielen Ortsverbänden<br />
stehen schon Figuren von ihr. Sie ist<br />
in manchen europäischen Gegenden<br />
auch die Patronin der Glockengießer,<br />
Baumeister und Turmwächter.<br />
Ehrenzeichen in Gold für Dr. Remmele<br />
Dr. Wolf-Dieter Remmele, wurde im festlichen<br />
Rahmen des Barbara-Empfanges<br />
mit dem Ehrenzeichen des <strong>THW</strong> in Gold<br />
geehrt.<br />
Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr.<br />
Fritz-Helge Voß, würdigte die konsequente<br />
Integration des Bundesinstrumentes<br />
<strong>THW</strong> in die Sicherheitsarchitektur<br />
des Freistaates. Joachim Herrmann, Bayerischer<br />
Staatsminister des Innern und ehemaliger<br />
Chef des Ministerialdirigenten a.D.<br />
im bayerischen Innenministerium, ging in<br />
seiner Gratulation sogar den Schritt über<br />
bayerische Grenzen: „ Mit dieser besonderen<br />
Ehrung, der höchsten Auszeichnung<br />
des <strong>THW</strong>, werden Ihre Verdienste um das<br />
Technische Hilfswerk sowie für die sicherheitspolitische<br />
und vor allem auch die<br />
gesellschaftspolitische Bedeutung des<br />
Freude auf beiden Seiten<br />
- Dr. Remmele mit<br />
dem eben verliehenen<br />
Ehrenzeichen und Dr.<br />
Voß bei der Präsentation<br />
der Urkunde.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 33
Ehrenamts und der von Ehrenamtlichkeit<br />
geprägten Organisationen<br />
anerkannt.<br />
Lieber Herr Dr. Remmele, diese<br />
Auszeichnung würdigt darüber<br />
hinaus verdientermaßen<br />
auch Ihren Beitrag zu einem<br />
deutschlandweit vorbildlich abgestimmten<br />
System eines integrierten<br />
Katastrophenschutzes<br />
in <strong>Bayern</strong>. Hierüber freue ich<br />
mich sehr und gratuliere Ihnen<br />
dazu herzlich.“<br />
Innenminister Herrmann dankte für Engagement<br />
<strong>THW</strong><br />
Dr. Remmele war überrascht<br />
und erfreut. Das <strong>THW</strong> sei eine<br />
leistungsstarke Einsatzorganisation,<br />
die in der bayerischen<br />
Gefahrenabwehr ihren festen<br />
Platz habe.<br />
Wenn es in Relation zu Einzelauszeichnungen<br />
auch Ehrungsmöglichkeiten<br />
für Einsatzorganisationen<br />
gäbe, würde er dafür<br />
eintreten, dem <strong>THW</strong> in <strong>Bayern</strong><br />
die höchstmögliche Auszeichnungsmöglichkeit<br />
zukommen<br />
zu lassen. Das hätte das <strong>THW</strong><br />
verdient.<br />
sf<br />
Die <strong>THW</strong>-Delegation beim Blaulichtempfang für die Oberpfalz<br />
„Ich möchte allen danken, die<br />
sich in der Oberpfalz tagtäglich<br />
mit großem Engagement um<br />
die Sicherheit, den Schutz und<br />
die Hilfe für unsere Bürgerinnen<br />
und Bürger kümmern. Sie alle<br />
sorgen gemeinsam dafür, dass<br />
die Oberpfalz und <strong>Bayern</strong> eine<br />
Spitzenstellung bei der Sicherheit<br />
haben.“<br />
Neben Polizei und Feuerwehren<br />
konnte Herrmann bei dem<br />
Empfang das Bayerische Rote<br />
Kreuz (BRK), den Arbeiter-Samariter-Bund<br />
(ASB), die Johanniter-<br />
Unfallhilfe (JUH), den Malteser<br />
Hilfsdienst (MHD), die Deutsche<br />
Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
(DLRG), die Luftrettungsstaffel<br />
<strong>Bayern</strong> und das Technische<br />
Hilfswerk (<strong>THW</strong>) begrüßen.<br />
Die Empfänge finden in allen<br />
bayerischen Regierungsbezirken<br />
statt - die Oberpfalz steht<br />
hier stellvertretend für die anderen<br />
bayerischen Bezirke.<br />
Herrmann unterstrich, dass<br />
eine enge Zusammenarbeit aller<br />
zuständigen Behörden und<br />
Institutionen von wesentlicher<br />
Bedeutung für die innere Sicherheit<br />
sei. <strong>Bayern</strong> verfüge<br />
hier über ein hervorragendes<br />
Netzwerk der Kommunikation,<br />
Kooperation und Koordination.<br />
Dazu diene auch der ‚Blaulichtempfang‘.<br />
Er ist ein Forum zum<br />
Austausch zwischen allen, die<br />
mit Sicherheits- und Rettungsaufgaben<br />
betraut sind.<br />
Ministerpräsident Seehofer besuchte das <strong>THW</strong> in Mühldorf<br />
Der bayerische Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer hat den<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband Mühldorf<br />
besucht. Unterkunft, Technik<br />
und Fahrzeuge vermittelten<br />
Seehofer ein anschauliches Bild<br />
von den vielfältigen Einsatzoptionen<br />
des <strong>THW</strong> und dem Alltag<br />
seiner Helferinnen und Helfer.<br />
Ihn begleiteten der Präsident<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />
Stephan Mayer, MdB, der bayerische<br />
Staatsminister für Umwelt<br />
und Gesundheit, Marcel<br />
Huber, und der <strong>THW</strong>-Landesbeauftragte<br />
für <strong>Bayern</strong>, Fritz-Helge<br />
Voß.<br />
In einem Podiumsdialog zum<br />
Thema „Ehrenamtliches Engagement<br />
– ein wertvoller<br />
Faktor für die Region“, an der<br />
sich <strong>THW</strong>-BV-Präsident Mayer,<br />
<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr.<br />
Voß und Floran Ganserer, <strong>THW</strong>-<br />
Helfersprecher in Mühldorf, von<br />
Seiten des <strong>THW</strong>‘s beteiligten,<br />
wurde auch der Mehrwert, der<br />
aus dem ehrenamtllichen Engagement<br />
erwächst, beschrieben.<br />
<strong>THW</strong>-Präsident auf dem Weg<br />
ins Feuerwehrmuseum<br />
Wenige Monate später stattete<br />
Albrecht Broemme, der <strong>THW</strong>-<br />
Präsident, dem OV einen Besuch<br />
ab. Er kam auf Einladung<br />
von Stephan Mayer, MdB, <strong>THW</strong>-<br />
BV-Präsident, und diskutierte in<br />
offener Runde mit Führungs-<br />
kräften und Verantwortlichen<br />
aus <strong>THW</strong>-Ortsverband und<br />
<strong>THW</strong>-Geschäftsstelle.<br />
Die Zukunft des <strong>THW</strong> wird wesentlich<br />
von der kreativen und<br />
zielgenauen Ansprache junger<br />
Leute zur Mitarbeit abhängig<br />
sein. <strong>THW</strong>-Präsident Broemme<br />
zeigte großes Interesse an der<br />
Kooperation mit der Mittelschule<br />
Mühldorf, die in den nächsten<br />
Jahren noch intensiver fortgeführt<br />
werden soll. Die Ölwehr an<br />
Inn und Chiemsee stellt einen<br />
Schwerpunkt der Einsatzaufträge<br />
des <strong>THW</strong>-Mühldorf dar. Hier<br />
erweist sich immer wieder, dass<br />
neben zeitgemäßem Fuhrpark<br />
und moderner Technik insbesondere<br />
die Zusammenarbeit<br />
der Hilfskräfte – innerhalb und<br />
außerhalb des <strong>THW</strong> – der Garant<br />
für erfolgreiches Helfen sind.<br />
Aus diesem Grund ist geplant,<br />
dass der <strong>THW</strong>-Bundesausschuss<br />
im Herbst die Chiemsee-Übung<br />
besuchen wird.<br />
Die Eröffnung des bayerischen<br />
Feuerwehrmuseums in Waldkraiburg<br />
mit Übergabe eines<br />
historischen GKW´s war das<br />
nächste Reiseziel des <strong>THW</strong>-Präsidenten<br />
bei seinem Besuch in<br />
<strong>Bayern</strong>.<br />
Über das Museum, das auch<br />
einen <strong>THW</strong>-Anteil beherbergt,<br />
berichtet das <strong>Bayern</strong>-<strong>Journal</strong> in<br />
seiner nächsten Ausgabe.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 35
Parlamentarischer Abend im Maximilianeum<br />
Der Parlamentarische Abend, den die <strong>THW</strong>-<br />
Landesvereinigung für das <strong>THW</strong> initiiert hat,<br />
erfreut sich großer Beliebtheit. In entspannter<br />
Atmosphäre können sich die Abgeordneten<br />
des Bayerischen Landtages mit dem <strong>THW</strong> beschäftigten<br />
und Informationen bekommen.<br />
Fast 40 Parlamentarierinnen und Parlamentarier<br />
waren der Einladung gefolgt.<br />
<strong>THW</strong><br />
Stephan Stracke, MdB, der Landesvorsitzende<br />
der <strong>THW</strong>-Landesvereinigung <strong>Bayern</strong>, hieß zu<br />
dem Abend willkommen und stellte die Wichtigkeit<br />
des Kontaktes zwischen <strong>THW</strong> und Politik<br />
heraus. <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />
Voß machte in seiner Rede deutlich, dass<br />
<strong>Bayern</strong> beispielhaft sei in der Einbindung des<br />
Instrumentes des Bundes. Dieses <strong>THW</strong> stelle<br />
ein Leistungspotenzial dar, für das das Land<br />
keine eigenen Vorhaltekosten habe. In manchen<br />
Bereichen funktioniere die Integration<br />
und Zusammenarbeit hervorragend, punktuell<br />
seien noch Verbesserungen möglich.<br />
Abschied von<br />
Walter Mayr<br />
Träger des <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Silber<br />
1955 kam Walter Mayr als ehrenamtlicher Helfer zum <strong>THW</strong> und integrierte sich im damaligen Ortsverband München<br />
II, wo er sich bald zum Ausbildungsleiter qualifizierte.<br />
Walter Mayr war Gründungsmitglied des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes München-Land.<br />
1966 technischer Sachbearbeiter, machte er damit seine Leidenschaft <strong>THW</strong> zum Beruf. Er war anschließend Sachbearbeiter<br />
Einsatz in der Dienststelle des Landesverbandes und ab 1977 Geschäftsführer für den GFB München.<br />
Walter Mayr hat das heutige, leistungsstarke und anerkannte Technische Hilfswerk in München, in <strong>Bayern</strong> und auch<br />
bundesweit mit vielen innovativen Ideen und Projekten maßgeblich mit entwickelt.<br />
Herausragende Bereiche seines Engagements waren der Aufbau des Wasser übungsplatzes an der Ifflandstr, die verantwortliche Mitwirkung bei der Olympiade 1972, die wegweisende<br />
Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr München, der Aufbau des THV-Dienstes in <strong>Bayern</strong> und die Entwicklung eines EDV-gestützten Abrechnungsprogrammes für <strong>THW</strong>-Einsätze-<br />
Als 1996 aus ehemals 22 <strong>THW</strong> Geschäftsführerbereichen in <strong>Bayern</strong> 11 neue geformt wurden, hat Geschäftsführer Mayr mit der Betreuung von 11 Ortsverbänden mit 15 Technischen<br />
Zügen noch mehr Verantwortung übertragen bekommen und das Amt bis zum Ruhestandsbeginn 1999 äußerst erfolgreich ausgefüllt. Danach ist er ehrenamtlich in seinem Gründungsortsverband<br />
zur Verfügung gestanden.<br />
Walter Mayr hat sich für sein <strong>THW</strong> zu jeder Zeit mit voller Kraft eingesetzt und dabei persönliche Interessen stets hinten angestellt.<br />
Der <strong>THW</strong>-Landesverband <strong>Bayern</strong> und viele Weggefährten werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Dr. Fritz-Helge Voß<br />
Der <strong>THW</strong>-Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong><br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 37
<strong>THW</strong>-Jugend<br />
Die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> auf neuem Kurs unter neuer Führung<br />
Die Höhepunkte des Landesjugendausschusses<br />
im Mai in Gunzenhausen betrafen<br />
Vergangenheit, Gegenwart und<br />
Zukunft.<br />
Mehr als 120 Delegierte aus 111 bayerischen<br />
Ortsverbänden trafen sich, um<br />
die Weichen für den Kurs des kommenden<br />
Jahres zu stellen - aber auch, um das vorige<br />
Jahr Revue passieren zu lassen. Insbesondere<br />
die Eintragung der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
<strong>Bayern</strong> als Verein, das Bundesjugendlager<br />
in Landshut, die Neuwahl des Landesjugendleiters<br />
Thomas Sigmund mit seinen<br />
Vertretern und die Verabschiedung von<br />
André Stark als Landesjugendleiter <strong>Bayern</strong><br />
prägten das Treffen.<br />
Nun ist es amtlich – die <strong>THW</strong>-Jugend<br />
<strong>Bayern</strong> ist ein eingetragener Verein<br />
Mit der Bestätigung der Gemeinnützigkeit<br />
vom Finanzamt für Körperschaften und<br />
der Eintragung der Vereinssatzung durch<br />
das Amtsgericht München geht ein langes<br />
Kapitel zu Ende. Die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong><br />
ist nun als e.V. unter neuen Segeln an den<br />
Start.<br />
Alle Rekorde gebrochen – das Bundesjugendlager<br />
in Landshut<br />
Mit über 4.300 Teilnehmern und 450 Funktionskräften<br />
aus den verschiedenen Gremien<br />
und Arbeitskreisen hat das Bundesjugendlager<br />
2012 sämtliche Erwartungen<br />
übertroffen und neue Rekorde aufgestellt.<br />
Als Höhepunkt des Lagers stand der Bundeswettkampf<br />
im Mittelpunkt des Geschehens,<br />
den letztlich die Jugendgruppe<br />
Karlstadt für sich entscheiden konnte<br />
- nochmals herzlichen Glückwunsch.<br />
Von Kapitän<br />
zu Kapitän -<br />
André Stark<br />
übergibt das<br />
Steuer an<br />
seinen Nachfolger<br />
Thomas<br />
Sigmund.<br />
Foto: Dominik<br />
Backfisch<br />
Mit frischer Führung in die Zukunft – die<br />
Wahl in der Landesjugendleitung <strong>Bayern</strong><br />
André Stark stand nach langen Jahren erfolgreicher<br />
Jugendarbeit nicht mehr für<br />
das Amt des Landesjugendleiters <strong>Bayern</strong><br />
zur Verfügung. Thomas Sigmund ist mit<br />
überwältigender Mehrheit zu seinem<br />
Nachfolger gewählt worden. Die Stellvertreter<br />
Sebastian Gold und Steffen Eyrich<br />
sind im Amt bestätigt. Neu im Team ist<br />
Monika Herr aus dem Ortsverband Lohr,<br />
die sich bereits als stellvertretende Bezirksjugendleiterin<br />
der <strong>THW</strong>-Jugend in<br />
Unterfranken verdient gemacht hat.<br />
Nach der Bestätigung des Wahlergebnisses<br />
übergab André Stark mit symbolischem<br />
Humor Steuerrad, Trillerpfeife und Kompass<br />
an seinen „frisch gebackenen“ Nachfolger.<br />
Dazu bekam die neue Crew auch<br />
noch deutliche Worte für die künftige Jugendarbeit<br />
mit auf den Weg. Zum Beispiel,<br />
dass man sich in den Ortsverbänden darüber<br />
im Klaren sein müsse, wie wichtig eine<br />
konsequente Förderung der Jugendarbeit<br />
sei und dass die OV-Führung auch die Voraussetzungen<br />
dafür schaffen müsse, dass<br />
eben diese Förderung möglich wird.<br />
Vor allem an den <strong>THW</strong>-Präsidenten richtete<br />
er klare Worte. Niemand engagiere sich<br />
freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich<br />
im <strong>THW</strong>, wenn er nur ein kleiner Teil in der<br />
großen <strong>THW</strong>-Bürokratie ist.<br />
Aber auch der fachliche Austausch und<br />
Spaß der Jugendgruppen kam nicht zu<br />
kurz. Zum Beweis dafür verbuchte der<br />
Facebook-Auftritt mit ca. 60.000 Klicks<br />
ebenfalls eine neue Bestmarke. Die <strong>THW</strong>-<br />
Jugend <strong>Bayern</strong> dankte erneut allen hauptund<br />
ehrenamtlichen <strong>THW</strong>’lern, die dieses<br />
„Rekordlager“ zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis gemacht haben und hofft, dass<br />
diese Motivation und Einsatzbereitschaft<br />
auch beim nächsten Bundesjugendlager<br />
dafür sorgen wird, neue Superlative aufzustellen.<br />
Diese Vier führen die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> weiter in die Zukunft.<br />
Foto: Michael Mrugalla<br />
38 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
<strong>THW</strong>-Jugend<br />
Aus diesem Grund müsse es in Zukunft<br />
eine Ehrenamtsverträglichkeitsprüfung<br />
geben, die nicht von der Bürokratie beeinflusst<br />
wird, sondern frischen Wind in<br />
die Büros des <strong>THW</strong>’s bringe. Nur so könne<br />
den Aufgaben einer besonderen Behörde<br />
innerhalb des BMI entsprochen werden.<br />
Der neue Landesjugendleiter Thomas<br />
Sigmund plädierte in seiner Antrittsrede<br />
für noch Mehr Anstrengung bei der Gewinnung<br />
neuer Mitglieder, der Sicherung<br />
der Qualität in der Jugendarbeit und für<br />
die kameradschaftliche Zusammenarbeit<br />
von Verband und Mitgliedern. Viele guten<br />
Wünsche begleiten ihn auf seinem Weg.<br />
Der Kapitän verlässt das Schiff – die<br />
Verabschiedung von André Stark als<br />
Landesjugendleiter <strong>Bayern</strong><br />
Nach Abschluss des offiziellen Teils des<br />
Landesjugendausschusses fand die Verabschiedung<br />
von André Stark an dem Ort<br />
statt, wo er damals als Landesjugendleiter<br />
<strong>Bayern</strong> gewählt wurde. In einer emotionalen<br />
Rede blickte er auf 24 Jahre Landesvorstand<br />
und 12 Jahre Landesjugendleiter<br />
zurück. Mit damals 16 Jahren wurde er<br />
als jüngstes Mitglied überhaupt im Landesjugendausschuss<br />
1989 in den Landesvorstand<br />
gewählt und startete eine<br />
bis dahin einmalige Karriere innerhalb<br />
des <strong>THW</strong>’s. Ronny Baumüller - der in der<br />
gleichen Sitzung zum Landesjugendleiter<br />
gewählt wurde - begleitete ihn als Mentor.<br />
Drei Jahre nach seiner Wahl zum ersten<br />
Bezirksjugendleiter der <strong>THW</strong>-Jugend Unterfranken,<br />
gab André Stark diesen Posten<br />
zugunsten der Position des stellv. Landesjugendleiters/Kassiers<br />
wieder ab. Zu diesem<br />
Zeitpunkt vertrat er bereits Ronny<br />
Baumüller im Bundesvorstand der <strong>THW</strong>-<br />
Jugend <strong>Bayern</strong>, ehe er am 19. Mai 2001 in<br />
Gunzenhausen die Nachfolge von Ronny<br />
Baumüller als Landesjugendleiter antrat.<br />
In diesen 12 Jahren hat er die <strong>THW</strong>-Jugend<br />
wie kein Zweiter maßgeblich beeinflusst.<br />
Ob es in Berlin um zusätzliche Haushaltsmittel<br />
für das <strong>THW</strong> ging oder das erste<br />
Handbuch der <strong>THW</strong>-Jugend, viele haben<br />
den Löwen schnurren aber auch brüllen<br />
hören. Selbst die Androhung von disziplinarischen<br />
Maßnahmen bei einer Demonstration<br />
gegen die Sparpolitik der<br />
bayerischen Staatsregierung im Jahr 2003,<br />
konnte ihn nicht davon abhalten, für die<br />
Belange der Jugend zu kämpfen. Stets<br />
war er um den Ausbau der Jugendarbeit<br />
bemüht, hat sich unermüdlich für die Jugendgruppen<br />
eingesetzt und dabei immer<br />
ein offenes Ohr für die individuellen Bedürfnisse<br />
und Probleme der Jugendlichen<br />
gehabt. So schuf er alle Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Jugendarbeit, von<br />
denen „wir als <strong>THW</strong>“ heute profitieren.<br />
„Mach‘s gut, lieber Andre“<br />
In seiner Abschiedsrede bedankte er sich<br />
bei den vielen Partnern, Kolleginnen und<br />
Kollegen, die ihn in seiner täglichen Arbeit<br />
unterstützt und getragen haben.<br />
Besonderes Augenmerk legte er auf die<br />
wichtigste Veranstaltung der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
<strong>Bayern</strong> – das Landesjugendlager. Insgesamt<br />
sechs Mal richtete André Stark das<br />
Jugendlager als Lagerleiter und Chef-Koordinator<br />
aus und verzeichnete von Jahr<br />
zu Jahr steigende Teilnehmerzahlen.<br />
„Wir verabschieden Kopf und Herz der bisherigen<br />
<strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> und bedanken<br />
uns für viele Jahre wertvoller Jugendarbeit,<br />
Engagement und Menschsein! Wir<br />
wünschen dir alles erdenklich Gute für<br />
die Zukunft in deiner Position als stellvertretender<br />
Landessprecher <strong>Bayern</strong>, in deiner<br />
Tätigkeit im Ortsverband Obernburg<br />
und nicht zuletzt auch als „Privatperson“.<br />
Mach’s gut, lieber André!“<br />
Diesen herzlichen Wünschen schließt sich<br />
auch das <strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> an, das die gute Zusammenarbeit<br />
mit dem stv. Landessprecher<br />
und Zugführer im <strong>THW</strong>-Ortsverband<br />
Obernburg gerne weiter pflegt.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 39
<strong>THW</strong>-Jugend<br />
Hersbruck wird sich (vorübergehend) verjüngen<br />
Von 3. August bis zum 10. August findet<br />
in Hersbruck das 16. Landesjugendlager<br />
der <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> statt. Mehr als<br />
70 Jugendgruppen mit knapp 1.200 Teilnehmern<br />
aus ganz <strong>Bayern</strong> haben sich<br />
angemeldet, um eine ganz spezielle Woche<br />
in Mittelfranken zu erleben. Sie werden<br />
den Landkreis Nürnberger Land, die<br />
nahe Oberpfalz und die Metropolregion<br />
Nürnberg erkunden und viel Spaß haben.<br />
„Gastgeber“ ist der <strong>THW</strong>-Ortsverband Lauf<br />
– Nürnberger Land. Ein Landesjugendlager<br />
am Standort ist eine Aufgabe, die den<br />
Menschen in einem OV viel Kraft und Ausdauer<br />
abverlangt. Einer der Höhepunkte<br />
wird der Landeswettkampf der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
<strong>Bayern</strong> sein, der am 4. August 2013<br />
direkt neben dem Lagergelände ausgetragen<br />
wird. Zahlreiche prominente Zuschauer<br />
haben sich bereits angesagt. Der<br />
Sieger dieses Wettkampfes hat die Ehre<br />
die bayerischen Landesfarben beim Bundeswettkampf<br />
im Jahr 2014 zu vertreten.<br />
Nach der Siegerehrung wird auf einem<br />
nahegelegenen Parcours das traditionelle<br />
Eselrennen stattfinden, das bei jedem<br />
Wetter unzählige Besucher aus dem Landkreis<br />
anlockt. Auf den <strong>THW</strong>-Nachwuchs<br />
aus ganz <strong>Bayern</strong>, der Anfang August für<br />
eine Woche seine Zelte am „Plärrer“, dem<br />
Festplatz in Hersbruck, aufschlägt, wartet<br />
ein interessantes und abwechslungsreiches<br />
Rahmenprogramm – mit vielen<br />
Sehenswürdigkeiten und unzähligen<br />
Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Ein<br />
besonderes Highlight ist das Altstadtfest<br />
Hersbruck am ersten Augustwochenende.<br />
Die komplette Innenstadt verwandelt<br />
sich in eine einzige große interkulturelle<br />
Feier – mit fränkischen und internationalen<br />
Spezialitäten sowie Live-Musik in allen<br />
Straßen. Das Lagergelände ist hervorragend<br />
für das Zeltlager geeignet: zentral<br />
in Hersbruck gelegen, sind es nur wenige<br />
Laufminuten in die Innenstadt und man<br />
erreicht bequem zu Fuß die beiden Bahnlinien<br />
Nürnberg-Bayreuth und Nürnberg-<br />
Amberg. Ein idealer Spaziergang bietet<br />
sich auch zum nahen Baggersee an. In der<br />
Unterkunft im zehn Kilometer entfernten<br />
Lauf können die Junghelferinnen und<br />
-helfer das Bundesleistungsabzeichen in<br />
Bronze, Silber und Gold ablegen. Für Essen<br />
und Trinken wird in bewährter Form<br />
die Küchenmannschaft der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
<strong>Bayern</strong> sorgen. Fazit - planerisch sind die<br />
besten Voraussetzungen für eine wunderbare<br />
Woche geschaffen. Wetter ist nicht<br />
planbar – Stimmung ist menschenabhängig<br />
– aber da hat die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong><br />
schon bewiesen, dass sie in der Lage ist,<br />
aus jeder Situation das Beste zu machen<br />
– Hitze oder Nässe spielen dabei nur eine<br />
Nebenrolle. Weitere Informationen www.<br />
landesjugendlager.<br />
Michael Mrugalla – Joachim Süß – reda<br />
40 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
Bundesinnenminister Dr. Friedrich und die Menschen im <strong>THW</strong>-OV Freising<br />
Im Zusammenhang mit der Bundesversammlung<br />
der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />
die in der Freisinger Hochschule stattfand<br />
- der <strong>THW</strong>-Ortsverband hat sich stark in<br />
der Vorbereitung und Durchführunge engagiert<br />
- war Gelegenheit, Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich „nah“ zu erleben. Er<br />
ließ sich erklären, was den OV-Freising<br />
ausmacht: Seine starke Helferschaft.<br />
Ortsbeauftragter Michael Wüst stellt Bundesinnenminister<br />
Dr. Friedrich seine Mannschaft<br />
vor. Im Hintergrund links Landessprecher Rudi<br />
Skalitzky, in der Mitte <strong>THW</strong>-Vizepräsident Gerd<br />
Friedsam.<br />
sf<br />
Fotos: Johann Schwepfinger<br />
Die Freisinger Mannschaft mit ihrem obersten Dienstherren, Bundesinnenminister Dr. Friedrich und<br />
den <strong>THW</strong>-Oberen Präsident Broemme, Vizepräsident Friedsam und Landesbeauftragter Dr. Voß.<br />
Franz Bretz als OB verabschiedet<br />
Seit 40 Jahren engagiert sich<br />
Franz Bretz im <strong>THW</strong>. 20 Jahre hat<br />
er die Verantwortung als Ortsbeauftragter<br />
getragen und den<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck<br />
entwickelt und gestaltet<br />
– gemeinsam mit vielen Kameradinnen<br />
und Kameraden.<br />
Franz Bretz sieht das <strong>THW</strong> in seinem<br />
großen Zusammenhang<br />
engagiert sich deshalb auch<br />
über Fürstenfeldbruck hinaus<br />
– im Landesausschuss <strong>Bayern</strong><br />
und bei der <strong>THW</strong>-Landesvereinigung<br />
– er ist 1. Vorsitzender des<br />
örtlichen Fördervereins – und<br />
bei der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />
als Bundesdelegierter.<br />
Er pflegt auch den Kontakt in<br />
die Politik. Gerda Hasselfeld,<br />
MdB, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe,<br />
war zu seiner Verabschiedung<br />
gekommen und<br />
Ramona Sauer, stv. Ortsbeauftragte, überreichte<br />
Alt-OB Franz Bretz als Abschiedsgeschenk einen<br />
Bilderrahmen voller Erinnerungen - Fotos aus seiner<br />
Amtszeit.<br />
dankte ihm für die sachkundige<br />
Arbeit im Rahmen des <strong>THW</strong> und<br />
des Bevölkerungsschutzes.<br />
In seiner Amtszeit<br />
als Ortsbeauftragter<br />
hat<br />
er sich auch intensiv<br />
um gute<br />
Zusammenarbeit<br />
mit befreundeten<br />
Hilfsorganisationen<br />
gekümmert.<br />
Ausdruck<br />
des Dankes dafür<br />
war bei seiner<br />
Verabschiedung<br />
die Plakette des<br />
Malteser Hilfsdienstes<br />
für die<br />
langjährige Partnerschaft,<br />
die ihm Dr. Mi chael<br />
Frieß, Leiter Einsatzdienste<br />
MHD, Kreisgeschäftsstelle Gröbenzell,<br />
überreichte. Andreas<br />
Lohde, Feuerwehrreferent der<br />
Stadt Fürstenfeldbruck, dankte<br />
Franz Bretz im Namen der Stadt<br />
für sein bürgerschaftliches Engagement.<br />
Landrat Thomas Karmasin ehrte<br />
Franz Bretz mit der Verdienstmedaille<br />
des Landkreises Fürstenfeldbruck<br />
und wusste sich<br />
einig mit den Mitgliedern des<br />
Kreistages und den Bürgermeistern<br />
umliegender Städte und<br />
Gemeinden, die zur Verabschiedung<br />
gekommen waren.<br />
reda<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 41
Bahnstrecke zwischen Fürstenfeldbruck<br />
und Emmering war blockiert<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
Nach dem schweren Bahnunfall<br />
an einem Mittwoch, in den ein<br />
Lkw und ein Zug verwickelt waren,<br />
wurde gegen 10.00 Uhr das<br />
<strong>THW</strong>-Fürstenfeldbruck von der<br />
Deutschen Bahn alarmiert und<br />
mit der Räumung der Bahntrasse<br />
beauftragt.<br />
Die Helferinnen und Helfer<br />
rückten mit Gerätekraftwagen<br />
und Kipper mit Ladekran an<br />
die Einsatzstelle aus, um die<br />
Unfallstelle in Kooperation mit<br />
der Deutschen Bahn wieder befahrbar<br />
zu machen.<br />
Nach dem Entfernen größerer<br />
Trümmerteile konnten die um-<br />
geknickten Strommasten der<br />
Oberleitung entfernt werden,<br />
die mittels Trennschleifer und<br />
Schneidbrenner von ihrem Fundament<br />
getrennt und anschließend<br />
in kleinere, transportable<br />
Stücke zerlegt wurden. Diese<br />
wurden dann zur weiteren Verwahrung<br />
und unfalltechnischen<br />
Analyse nach Freiham transportiert.<br />
Nach acht Stunden war die<br />
Strecke soweit geräumt, dass sie<br />
an die Deutsche Bahn zur weiteren<br />
Instandsetzung übergeben<br />
werden konnte. Die letzten<br />
ehrenamtlichen Helfer rückten<br />
gegen 18 Uhr wieder in die Unterkunft<br />
ein.<br />
Stefan Seitz<br />
Aufräumungsarbeiten an der<br />
Bahnstrecke.<br />
Fotos: Philipp Renoth<br />
Erinnerung<br />
Der <strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck trauert um seinen langjährigen Helfer und guten Kameraden<br />
Horst Neitz<br />
Träger des <strong>THW</strong>-Ehrenzeichens in Bronze<br />
Er gehörte seit dem 5.4.1967 zum <strong>THW</strong> - 0V Fürstenfeldbruck und war der kompetente Mann für Fahrzeuge. Bereits im Juni 1968 nahm er an einem Lehrgang für Kraftfahrer an der Landesausbildungsstätte<br />
für <strong>Bayern</strong> des Luftschutzhilfsdienstes in Wolfratshausen mit Erfolg teil. Mit Schreiben vom 16.12.1969 vom Referat für Kreisverwaltung und öffentliche Ordnung der<br />
Landeshauptstadt München wurde Horst Neitz zum 1.12.1969 als Kraftfahrer mit der Wartung und Pflege des Fahrzeuges M-84281 bestellt.<br />
Zum Schirrmeister G und K, wie es damals hieß, wurde Horst Neitz in der Zeit vom 3.5. bis 14.5.1971 an der Katastrophenschutzschule des Bundes erfolgreich ausgebildet und war für den<br />
Ortsverband einige Jahre Schirrmeister. Als es galt einen Ausbilder für Kraftfahrer am Standort zu finden, war für alle im OV klar: Das kann nur Horst Neitz sein. Also hat er auch noch den<br />
Lehrgang ,Ehrenamtlicher Kraftfahrerausbilder am Standort“ an der Katastrophenschutzschule <strong>Bayern</strong> in Geretsried in der Zeit vom 20.2. bis 24.2.1984 mit Erfolg besucht. Nachdem die<br />
Standortausbildung beim <strong>THW</strong> wieder das A + 0 wurde, betätigt sich Horst Neitz auch wieder in seiner Funktion als Standortausbilder für Kraftfahrer.<br />
Aus seiner Erfahrung mit Maschinen und technischem Gerät heraus war Horst Neitz bereits seit Jahren für den Ortsverband als Sicherheitsbeauftragter tätig.<br />
Bereits ein Jahr nach seinem Eintritt in‘s <strong>THW</strong> war Horst Neitz im Auslandseinsatz. In der Zeit vom 27.11. bis 14.12.1969, noch dazu während seines Geburtstages, war Horst Neitz im<br />
Katastropheneinsatz in Banja Luka im ehemaligen Jugoslawien. Hierfür wurde ihm das <strong>THW</strong>-Zeichen für Humanitäre Hilfe im Ausland verliehen<br />
Für seine außergewöhnlichen Leistungen wurde Horst Neitz 1996 das <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />
Immer in den vergangenen 45 Jahren, in denen Horst Neitz dem <strong>THW</strong> Ortsverband Fürstenfeldbruck angehörte, war er dabei, wenn es zu helfen galt.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Die Menschen im <strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck und im Verein zur Förderung des Technischen Hilfswerkes<br />
42 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer, MdB; Ingrid Heckner, MdL; Bayerischer Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann; ehemaliger Bayerischer Staatsminister<br />
des Innern, Gerold Tandler; <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme, <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge Voß - die Gruppe auf dem<br />
linken Bild kennt sich von zahlriechen Begegnungen mit dem Ziel, dem Ehrenamt zu dienen. Bei der Podiumsdiskussion konnte das Publikum mitreden.<br />
<strong>THW</strong>-BV-Präsident Mayer, MdB, hört aufmerksam zu. Rechts diskutiert <strong>THW</strong>-Präsident Broemme mit Annemarie Lechner, Mitarbeiterin von BV-Präsident<br />
Mayer, und dem <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten Matthias Müller.<br />
Wie kann Ehrenamt in Zukunft attraktiver werden?<br />
Altöttinger Runde diskutierte Möglichkeiten der praktischen Anerkennung für Ehrenamt im Blaulicht-Bereich<br />
„Blaulicht“ lautete das Thema<br />
der 8. Altöttinger Runde.<br />
Die hochkarätige Besetzung<br />
spannte in der Podiumsdiskussion<br />
den Bogen von der Polizei<br />
zu den Hilfsorganisationen.<br />
<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer,<br />
MdB, sprach sich für mehr<br />
Anreize für ehrenamtliches Engagement<br />
aus und hält auch<br />
„unorthodoxe Vorschläge“, wie<br />
die Verbesserung bei Rentenpunkten<br />
oder einen Bonus bei<br />
der Bewerbung für einen Stu-<br />
dienplatz für denkbar.<br />
Der Bayerische Staatsminister<br />
des Innern, Joachim Herrmann,<br />
Ingrid Heckner, MdL, Bürgermeister<br />
Herbert Hofauer und<br />
VR-Vorstandsvorsitzender<br />
Wolfgang Altmüller waren sich<br />
mit dem <strong>THW</strong>-BV-Präsidenten<br />
Stephan Mayer einig, dass ehrenamtliches<br />
Engagement als<br />
persönlicher Wertzuwachs „von<br />
Kindesbeinen an“ vermittelt<br />
werden müsse.<br />
„Die Gesellschaft wäre ärmer<br />
ohne Polizeikräfte und den ehrenamtlichen<br />
Einsatz tausender<br />
Helfer in den Rettungsdiensten“<br />
formulierte der „Anzeiger“ am<br />
folgenden Tag und brachte damit<br />
die Zielsetzung der achten<br />
Altöttinger Runde, zu der die<br />
Raiffeisenbank eingeladen hatte,<br />
auf den Punkt. Dass für diejenigen,<br />
die diese Dienste beruflich<br />
oder ehrenamtlich leisten,<br />
noch wichtige Verbesserungen<br />
der Rahmenbedingungen möglich<br />
und nötig sind, darüber bestand<br />
ebenfalls Konsens.<br />
Der Einladung zu der Podiumsdiskussion<br />
im Kultur- und<br />
Kongressforum waren etwa 600<br />
Besucher gefolgt, unter ihnen<br />
auch der ehemalige bayerische<br />
Innenminister Gerold Tandler,<br />
<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme<br />
und <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />
für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge<br />
Voß.<br />
sf<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 43
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
Dauerregen und steigende Pegel - Einsatzursache für Viele<br />
Im Zuge des Hochwassers wurde<br />
das <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck<br />
im Laufe des Sonntagnachmittages<br />
(2. Juni) von der Kreiseinsatzzentrale<br />
der Feuerwehr<br />
zur Unterstützung alarmiert.<br />
Einsatzschwerpunkt war das<br />
Abpumpen von vollgelaufenen<br />
Kellern und Tiefgaragen, insbesondere<br />
in Puchheim-Bahnhof<br />
und Überacker. Besonders betroffen<br />
war die Krokusstraße in<br />
Puchheim, wo zwei Tage gepumpt<br />
werden musste. Erhebliche<br />
Mengen Sand und Sandsäcke<br />
transportierte das <strong>THW</strong> zu<br />
den verschiedenen Einsatzstellen<br />
im Landkreis. In der Nacht<br />
zum Montag organisierte das<br />
<strong>THW</strong>-Fürstenfeldbruck die Beschaffung<br />
und den Transport<br />
von 60.000 leeren Sandsäcken<br />
aus einem Depot in Freising<br />
zum Notfalllager in Eichenau.<br />
Durchweichter Boden ließ in<br />
Emmering einen größeren<br />
Baum auf die Oberleitung der<br />
Bahnstrecke stürzen. Das Notfallmanagement<br />
der DB Netz<br />
AG forderte die Hilfe des <strong>THW</strong>-<br />
Fürstenfeldbruck an. Der Baum<br />
hatte sich in der Oberleitung<br />
verfangen, die Einsatzstelle war<br />
mit Fahrzeugen nicht erreichbar.<br />
Die Einsatz-Technik musste<br />
über ca. 700 Meter auf den<br />
Bahngleisen getragen werden.<br />
Das <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck war<br />
mit 30 Helferinnen und Helfern<br />
nahezu 48 Stunden im Einsatz.<br />
Zeitweise waren sämtliche im<br />
Ortsverband vorhandenen<br />
Fahrzeuge und Pumpen ausgelastet.<br />
Nachdem sich die<br />
Lage im Landkreis zunehmend<br />
entspannte, konnten einige<br />
Fahrzeuge und Einheiten in der<br />
Unterkunft wieder „Einsatzbereitschaft“<br />
herstellen. Ein Teil<br />
sollte in den frühen Morgenstunden<br />
des Dienstags nach Erding<br />
verlegt werden. Nachdem<br />
sich dort die Lage jedoch ebenfalls<br />
entspannte, war ein Einsatz<br />
des <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck nicht<br />
mehr nötig.<br />
Gegen 10 Uhr am Dienstag (4.<br />
Juni) rückten die letzten Einheiten<br />
ein.<br />
Generationenwechsel im <strong>THW</strong><br />
Förderverein Dachau<br />
Sven Langer ist der neue Vorsitzende<br />
des <strong>THW</strong>-Fördervereins<br />
Dachau. Bei der Jahreshauptversammlung<br />
in Günding machte<br />
Georg Leitensdorfer deutlich,<br />
dass er bereit sei, künftig in der<br />
zweiten Reihe mitzuwirken. „Es<br />
ist Zeit für einen Generationenwechsel<br />
im Vorstand“ war seine<br />
Einleitung dazu.<br />
Georg Leitensdorfer führt den<br />
Verein seit seiner Gründung<br />
vor 26 Jahren. Sein bisheriger<br />
zweiter Vorsitzender, Martin<br />
Buchner, ist seit über 20 Jahren<br />
im Förderverein engagiert. Er<br />
wollte sich aus dem aktiven Vereinsgeschehen<br />
zurückziehen.<br />
Mit großer Mehrheit wurde<br />
Sven Langer zum 1. Vorssitzenden<br />
und Georg Leitenstorfer als<br />
2. Vorsitzenden des Dachauer<br />
<strong>THW</strong> Fördervereins gewählt. Andreas<br />
Kraut (Kassier), Manfred<br />
Leitenstorfer (Schriftführer) und<br />
die beiden Kassenprüfer Fabian<br />
Illmann und Theo Weinbacher<br />
wurden von den Mitgliedern<br />
in ihren Ämtern bestätigt. Die<br />
Mitglieder, unter ihnen die stellvertrende<br />
Landrätin Eva Rehm<br />
und Petershausens Bürgermeister<br />
Günter Fuchs, gratulierten<br />
der neuen Vorstandschaft und<br />
wünschten gutes Gelingen in<br />
den nächsten drei Jahren.<br />
eb-reda<br />
Haus explodiert, Ingolstädter Hilfsorganisationen im Großeinsatz<br />
Gegen 3 Uhr ein Einfamilienhaus<br />
war explodiert. Nach<br />
Rücksprache mit der Einsatzleitung<br />
löst der Leiter des Ingolstädter<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbands<br />
Vollalarm für den Ortsverband<br />
aus. Zusätzlich wurde der Baufachberater<br />
des <strong>THW</strong> Neuburg<br />
hinzugezogen. Das <strong>THW</strong> rückte<br />
nach kurzer Zeit mit 25 Helfern<br />
zum Einsatzort aus.<br />
Mit Polizei, Berufsfeuerwehr<br />
und <strong>THW</strong>, Rettungsdienstorganisationen<br />
sowie dem Leitenden<br />
Notarzt und dem Organisatorischen<br />
Leiter Rettungsdienst<br />
(OrgL) waren rund 145 Einsatz-<br />
kräfte aller Organisationen und<br />
Behörden vor Ort. Der örtliche<br />
Versorgungsbetrieb wurde angefordert,<br />
um die Gasleitung zu<br />
sperren und so die Sicherheit<br />
der Einsatzkräfte zu gewährleisten.<br />
Die Anwohner und Helfer<br />
wurden durch das „KrisenInterventionsTeam“<br />
des Bayerischen<br />
Roten Kreuzes während des Einsatzes<br />
betreut.<br />
Die Lage beim Eintreffen des<br />
<strong>THW</strong>: Ein Einfamilienhaus in<br />
einem eng bebauten Wohngebiet<br />
ist explodiert und eingestürzt,<br />
die Trümmer brennen.<br />
Auf der Straße und den benachbarten<br />
Grundstücken liegen<br />
Trümmerteile verstreut. Einige<br />
der angrenzenden Häuser sind<br />
beschädigt, viele Fenster und<br />
Türen sind zerborsten oder aus<br />
ihren Angeln gehoben, Dachziegel<br />
wurden von den Dächern<br />
gedrückt.<br />
Die Einsatzleitung, die ihre Führungsstelle<br />
in Einsatzleitcontainern<br />
der Berufs- und einer<br />
benachbarten Werkfeuerwehr<br />
eingerichtet hatte, ordnete zunächst<br />
die wichtigsten Löscharbeiten<br />
an. Ferner wurden vier<br />
Rettungshundeteams des Arbeiter<br />
Samariter Bundes (ASB)<br />
eingesetzt, um den Trümmerkegel<br />
des Gebäudes abzusuchen –<br />
noch immer wurde eine Person<br />
in den Trümmern vermutet.<br />
Das <strong>THW</strong> war in dieser ersten<br />
Phase des Einsatzes mit dem<br />
Ausleuchten der Einsatzstelle,<br />
dem Beseitigen von Trümmern<br />
mit schwerem Gerät (Bergungsräumgerät<br />
und Ladekran) sowie<br />
verkehrsleitenden Maßnahmen<br />
im Auftrag der Polizei beauftragt.<br />
Einen weiteren Schwerpunkt<br />
bildete die Beseitigung<br />
mehrerer Bäume, um die Zufahrt<br />
der schweren Bergungsgeräte<br />
zum Trümmerkegel zu<br />
44 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
ermöglichen. Darüber hinaus<br />
fungierte der Baufachberater<br />
des <strong>THW</strong> als ständiger Berater<br />
der Einsatzleitung; das Gebäude<br />
war vom Einsturz bedroht<br />
und eine ständige Gefahrenquelle<br />
für die Einsatzkräfte.<br />
Schwierige Bergung<br />
Da das Gebäude aufgrund der<br />
Einsturzgefahr durch die Einsatzkräfte<br />
nicht betreten werden<br />
konnte, versuchte sich die<br />
Einsatzleitung von der Drehleiter<br />
der Feuerwehr aus einen Einblick<br />
in das Haus zu verschaffen.<br />
Auch so konnte der Vermisste<br />
nicht gefunden werden. Ein Polizeihubschrauber<br />
mit Wärmebildkamera<br />
wurde eingesetzt.<br />
Dieser erkannte eine Person<br />
im ersten Obergeschoss des<br />
Hauses. Mit Hilfe eines Geländeteleskopgabelstaplers<br />
konnte<br />
der Tote geborgen werden.<br />
Während der gesamten zweiten<br />
Einsatzphase flammten immer<br />
wieder Glutnester auf, so dass<br />
die Feuerwehr ständig nachlöschen<br />
musste.<br />
Um sicherzugehen, dass sich<br />
zum Zeitpunkt der Explosion<br />
nicht noch weitere Personen im<br />
Haus befanden, wurde die Einsatzstelle<br />
abschließend nochmals<br />
durch die Rettungshunde<br />
durchsucht.<br />
Während ein großer Teil der<br />
Hilfs organisationen den Einsatz<br />
am frühen Abend beenden<br />
konnte, ging die Arbeit<br />
für das <strong>THW</strong> weiter: Die letzten<br />
Trümmerteile wurden zur Seite<br />
geräumt und das Gelände abgesperrt.<br />
In einem der Nachbarhäuser<br />
zeigten sich Risse in Fassade<br />
und Kellerdecke. Hier empfahl<br />
der Baufachberater eine<br />
provisorische Gebäudeabstützung,<br />
bis an einem der Folgetage<br />
eine umfassende Ge-<br />
bäudebegutachtung erfolgen<br />
konnte.<br />
Gegen 22 Uhr – nach 18 Stunden<br />
Einsatz bei winterlichen<br />
Temperaturen – rückten die<br />
<strong>THW</strong>ler (eingesetzt waren der<br />
Technische Zug sowie die Fachgruppe<br />
Räumen) in ihre Unterkunft<br />
ein und beendeten einen<br />
– zum Glück eher seltenen –<br />
Einsatztag.<br />
Rainer Straszewski<br />
Gelenkbus entsorgt - Kindergarten sagt „Danke“<br />
Ott „haben wir schon einmal<br />
die Möglichkeit, unsere umfangreichen<br />
Gerätschaften unter<br />
Realbedingungen an einem<br />
Bus zu testen? Und auch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Kindergarten<br />
hätte nicht besser sein<br />
können.“<br />
Rainer Straszewski<br />
Der Kindergarten Marienheim<br />
wandte sich mit einem nicht alltäglichen<br />
Problem an das <strong>THW</strong><br />
Ingolstadt: es galt einen alten<br />
Gelenkbus abzutransportieren,<br />
der dem Kinderheim vor einigen<br />
Jahren übergeben wurde<br />
und seitdem auf einem Außengelände<br />
seinen Dienst als „überdachter<br />
Spielplatz“ tat.<br />
Nach einer ersten Ortsbegehung<br />
war klar, dass dies kein<br />
einfaches Unterfangen werden<br />
würde. Die <strong>THW</strong>-Helfer sagten<br />
dennoch gerne zu. An mehreren<br />
Ausbildungstagen diente<br />
der Bus zunächst als willkommenes<br />
Übungsobjekt (www.<br />
thw-ingolstadt.de), an denen<br />
der Bus zerlegt und schließlich<br />
mit dem Bergungsräumgerät<br />
(Radlader) und Tieflader der<br />
Fachgruppe „Räumen“ abtransportiert<br />
wurde.<br />
Der Kindergarten Marienheim<br />
bedankte sich beim <strong>THW</strong>. „Wir<br />
sind dem <strong>THW</strong> sehr dankbar<br />
für die Unterstützung. Der Abtransport<br />
des Busses lag uns die<br />
letzten Monate doch sehr im<br />
Magen und verlief schließlich<br />
unkomplizierter als erwartet“,<br />
so Stefanie Schillinger vom Kindergarten<br />
Marienheim.<br />
Und auch das <strong>THW</strong> zieht ein<br />
positives Fazit: „Wann“, so der<br />
<strong>THW</strong> Ortsbeauftragte Christian<br />
Tipi für Jugend aufgebaut<br />
Eines der Tipi-Zelte des Stadtjugendrings (SJR) am Baggersee war abgebrannt.<br />
Nun sollte ein neues Zelt aufgebaut werden – aber wie? Das <strong>THW</strong>-<br />
Ingolstadt half. Mit Hilfe von Hubwagen, Ladekran bauten zwei <strong>THW</strong>ler<br />
und mehrere Helfer des Stadtjugendringes das Zelt auf.<br />
46 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Rettung verschütteter Personen geübt<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
Die Erkundung eingestürzter<br />
Gebäude und die fachgerechte<br />
Rettung verschütteter Personen<br />
ist eine der Kernaufgaben des<br />
Technischen Hilfswerks. Ein<br />
altes Wohnhaus diente dem<br />
<strong>THW</strong> und der <strong>THW</strong>-Jugend im<br />
Rahmen einer gemeinsamen<br />
Übung als Ausbildungsobjekt.<br />
„Einsturz eines Wohngebäudes.<br />
Mehrere Bewohner werden unter<br />
den Trümmern vermutet“,<br />
so das Übungsszenario. Auch<br />
wenn – und gerade weil - derartige<br />
Unglücksfälle glücklicherweise<br />
nur sehr selten vorkommen,<br />
wollen die richtigen<br />
Maßnahmen regelmäßig geübt<br />
sein. Eine perfekte Übungsmöglichkeit<br />
bot sich den Helfern in<br />
einem Wohnhaus, das abgerissen<br />
wird.<br />
Zugführer Anton Dorner rückte<br />
mit dem gesamten Technischen<br />
Zug (Zugtrupp, 1. Bergungsgruppe,<br />
2. Bergungsgruppe,<br />
Fachgruppe Räumen) an einem<br />
Samstagmorgen zum Übungsobjekt<br />
aus. Mit dabei waren<br />
auch die Jugendlichen (älter als<br />
14 Jahre) der <strong>THW</strong>-Jugend und<br />
vier angehende <strong>THW</strong>ler, die<br />
diese Übung als Generalprobe<br />
für die Abschlussprüfung ihrer<br />
Grundausbildung nutzten.<br />
Anton Dorner stellte seine Helfer<br />
vor unterschiedliche Herausforderungen:<br />
Zunächst galt es – wie in jedem<br />
tatsächlichen Einsatz auch – die<br />
„Unglücksstelle“ zu erkunden.<br />
Welche Situation liegt vor? Welche<br />
Gefahren drohen den Einsatzkräften<br />
und Anwohnern?<br />
An welchen Stellen kann mit<br />
der Suche der „Vermissten“ begonnen<br />
werden?<br />
Nach Abschluss der Erkundungsmaßnahmen<br />
begannen<br />
die Helfer mit der Suche nach<br />
„verschütteten“ Personen. Diese<br />
konnten nach kurzer Zeit (in<br />
Form von zwei lebens großen<br />
Puppen) gefunden werden.<br />
Während eine Person im Keller<br />
des Hauses gefunden wurde,<br />
konnte die zweite Person auf<br />
dem Dachboden ausfindig gemacht<br />
werden. Unter Einsatz<br />
des „Schleifkorbs“ (eine Art Trage)<br />
und der „schiefen Ebene“<br />
(einer Rampe bestehend aus<br />
Leitern, auf denen der Verletzte<br />
abgelassen werden kann)<br />
konnten die beiden Puppen<br />
mit tatkräftiger Unterstützung<br />
der <strong>THW</strong>-Jugend gerettet und<br />
erstversorgt werden.<br />
Nachdem die Rettung der „Verschütteten“<br />
abgeschlossen war,<br />
stand im nächsten Ausbildungsabschnitt<br />
das Abstützen des<br />
Gebäudes auf dem Programm.<br />
Hierzu begann die 2. Bergungsgruppe<br />
mit dem Abstützen der<br />
Decke im Untergeschoss, gefolgt<br />
von der 1. Bergungsgruppe,<br />
die an den gleichen Positionen<br />
im Obergeschoss Stützen<br />
setzte. Den Abschluss dieser<br />
Übung bildete die Durchführung<br />
eines Deckendurchbruchs<br />
(durch den im Ernstfall zum<br />
Beispiel Verletzte aus verschlossenen<br />
Räumen gerettet werden<br />
können).<br />
Die Fachgruppe Räumen konnte<br />
unterdessen mit ihrem Kompressor<br />
und ihren umfassenden<br />
Rettungsgeräten dem Wohnhaus<br />
„zu Leibe rücken“.<br />
Da Retten aus Höhen mit erheblichen<br />
Gefahren für die Helfer<br />
verbunden ist (Absturz), wurden<br />
zur Absicherung der <strong>THW</strong>ler die<br />
Höhenretter des SRHT (Spezielle<br />
Rettung aus Höhen und Tiefen)<br />
Teams Straubing e.V., Ortsgruppe<br />
Ingolstadt hinzugezogen. Die<br />
Höhenretter sorgten mit einem<br />
Seilgeländer am Gebäude dafür,<br />
dass die Helfer jederzeit sicher<br />
arbeiten konnten.<br />
Ein weiteres Highlight war der<br />
Einsatz der Rettungshundestaffel<br />
der Johanniter Unfallhilfe.<br />
Ziel war es, die Hunde an die<br />
vielen Helfer und den Lärm zu<br />
gewöhnen, der an einer Einsatzstelle<br />
herrscht. Die Hunde<br />
ließen sich nicht ablenken und<br />
folgten unbeirrt ihrer Aufgabe.<br />
Nur als das Mittagessen der<br />
Helfer ausgeteilt wurde, machte<br />
sich leichte Unruhe bei den Helfern<br />
auf vier Pfoten breit...<br />
Neben den reinen Rettungsarbeiten<br />
stand ein weiteres Thema<br />
auf dem Ausbildungsplan:<br />
die Kommunikation zwischen<br />
der Einsatzleitung und den<br />
Führungskräften mittels Funk.<br />
Eine vor allem bei starkem Lärm<br />
nicht immer einfache Aufgabe.<br />
Rainer Straszewski<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 47
120 Einsatzkräfte übten auf dem Inn<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />
Rund 120 Einsatzkräfte und 15<br />
Boote von Technischem Hilfswerk<br />
(<strong>THW</strong>), Feuerwehren und<br />
Wasserwacht waren an einem<br />
Samstag zu Beginn des zweiten<br />
Jahresquartals bei einer Großübung<br />
auf dem Inn dabei – niemand<br />
ahnte, wie schnell der Inn<br />
reales Einsatzszenario aufbauen<br />
würde.<br />
Ziel dieses Tages war, das Zusammenspiel<br />
der einzelnen Einheiten<br />
bei einem Auslaufen von<br />
Öl aus der Transalpinen Pipeline<br />
(TAL) zu üben. Über die Pipeline<br />
kommen jährlich mehrere Millionen<br />
Tonnen Rohöl von Triest<br />
über die Alpen nach <strong>Bayern</strong>.<br />
Im Ernstfall würden nach dem<br />
am Wochenende geübten<br />
Alarmplan insgesamt drei Ölsperren<br />
auf dem Inn eingezogen.<br />
In Attel bei Wasserburg<br />
beispielsweise brachte das <strong>THW</strong><br />
Mühldorf, gemeinsam mit den<br />
Feuerwehren Ramerberg, Griesstätt<br />
und Attel, sowie der Wasserburger<br />
Wasserwacht eine<br />
360 Meter lange Barriere in den<br />
Inn ein. In Schechen waren das<br />
<strong>THW</strong> Rosenheim, die Feuerwehr<br />
Pietzing sowie die Wasserwacht<br />
Bad Aibling aktiv. Und in Thansau<br />
wurden von den Feuerwehren<br />
Rosenheim, Rohrdorf und<br />
Thansau, dem <strong>THW</strong> Bad Aibling<br />
und der Wasserwacht Rosenheim<br />
eine Sperre errichtet.<br />
Sehr zufrieden mit der Übung<br />
zeigte sich Florian Seemann,<br />
Zugführer des <strong>THW</strong> Mühldorf.<br />
Er sagte, dass es absolut egal sei<br />
ob im Ernstfall Einsatzkräfte von<br />
<strong>THW</strong>, Feuerwehr oder der Wasserwacht<br />
anpacken. Auch Gemeindegrenzen<br />
sind irrelevant.<br />
„Um effektive Hilfe nach Ölunfällen<br />
auf Gewässern leisten zu<br />
können, ist jede geübte Hand<br />
gefragt. Es gilt den Schaden für<br />
die Umwelt so gering wie möglich<br />
zu halten.“<br />
Matthias Müller<br />
Heißer Jahresstart in Pfaffenhofen<br />
Trotz eisiger Temperaturen war<br />
der Jahresstart für die Aktiven<br />
des OV Pfaffenhofen buchstäblich<br />
heiß. Sie wurden zu drei<br />
Großbränden in den ersten<br />
Wochen des Jahres gerufen.<br />
Der erste Alarm kam am 23. Januar<br />
kurz vor Mittag. Der Fachberater<br />
wurde zu einem Wohnhausbrand<br />
in Münchsmünster<br />
alarmiert. Um die Statik des<br />
brennenden Gebäudes zu beurteilen,<br />
wurde der Baufachberater<br />
des <strong>THW</strong> Neuburg hinzugezogen.<br />
Dieser stellte fest, dass<br />
ein Teil des Dachfirstes einsturzgefährdet<br />
ist und auf die Straße<br />
fallen könnte. Zum Abstützen<br />
wurde der Technische Zug des<br />
<strong>THW</strong> Pfaffenhofen eingesetzt,<br />
der zusammen mit Helfern des<br />
<strong>THW</strong>-Neuburg die Fassade abstützte.<br />
Zur Eigentumssicherung<br />
wurden die Türen und Fens ter<br />
provisorisch verschlossen. Die<br />
Einsatzstelle wurde großflächig<br />
ausgeleuchtet.<br />
Weiter ging es am 31. Januar.<br />
Um 11.34 Uhr wurde der Fach-<br />
berater zu einem Brand nach<br />
Strobenried alarmiert. In einem<br />
etwa 20 mal 10 Meter großen<br />
Schweinestall brannte der<br />
Dachstuhl mitsamt den Photovoltaik-Paneelen<br />
zum Großteil<br />
ab. Die Feuerwehren konnten<br />
durch einen massiven Löschangriff<br />
ein weiteres Übergreifen<br />
verhindern. Auch die Schweine<br />
konnten im Stall bleiben. Der<br />
Fachberater rückte in Abstimmung<br />
mit der Einsatzleitung<br />
gegen 12.15 Uhr wieder ab. Um<br />
13.35 Uhr wurde der Ortsverband<br />
erneut nach Strobenried<br />
gerufen. Es musste schnellstmöglich<br />
eine Stromversorgung<br />
errichtet werden, damit die<br />
Temperatur im Schweinestall<br />
gehalten werden konnte. Es<br />
rückten sofort der ELW und der<br />
GKW 1 mit 40 KVA-Aggregat aus.<br />
Wenige Minuten später folgte<br />
der LKW mit 100 KVA-Aggregat,<br />
Elektro-Verteilung und diversen<br />
Heizstrahlern. Die Stromversorgung<br />
konnte gesichert werden.<br />
Außerdem wurden die Feuerwehren<br />
von <strong>THW</strong>-Einsatzkräften<br />
unter Atemschutz beim<br />
Ausräumen des verbrannten<br />
Futters unterstützt und das nicht<br />
abgebrannte Getreide provisorisch<br />
mit Planen geschützt. Bei<br />
Einbruch der Dunkelheit wurde<br />
die Einsatzstelle ausgeleuchtet.<br />
Zwei Wochen später, am 13.<br />
Februar, brannte im äußersten<br />
Norden des Landkreises eine<br />
Halle in Menning. Durch das<br />
schnelle Eingreifen der Feuerwehren<br />
aus Vohburg, Menning<br />
und dem benachbarten<br />
Landkreis Eichstätt konnte ein<br />
Übergreifen auf die unmittelbar<br />
angrenzenden Gebäude<br />
verhindert werden. Auf Wunsch<br />
der Einsatzleitung blieb der Ansprechpartner<br />
des <strong>THW</strong> Pfaffenhofen<br />
beratend bis 11.15<br />
Uhr vor Ort. Man entschied sich<br />
aus Sicherheitsgründen gegen<br />
ein Abstützen des Gebäudes,<br />
ein Dieseltank wurde durch die<br />
Feuerwehr aus dem Gebäude<br />
geborgen.<br />
Andreas Englbrecht<br />
48 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />
Die Regionalredaktion Straubing im <strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> <strong>Bayern</strong>, die Helfer und Förderer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
Ortsverband Straubing und der <strong>THW</strong> Ortsverband Straubing trauern um<br />
Dipl. Ing. Franz-Xaver Schmid<br />
Franz-Xaver Schmid war seit Gründung der Regionalredaktion Straubing 1998 immer ein Förderer der Öffentlichkeitsarbeit<br />
regional und überregional.<br />
Als Gründungsmitglied des Vereins der Helfer und Förderer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Ortsverband Straubing<br />
legte er den Grundstein mit für einen aktiven und starken Helferverein. Als Vorsitzender leitete er viele Jahre sehr umsichtig<br />
die Geschicke des Helfervereins Straubing.<br />
Dem Ortsverband Straubing gehörte er seit März 1965 an. Er besuchte und hielt zahlreiche Lehrgänge und stärkte mit seinem<br />
Wissen und seinem Engagement nicht nur den Ortsverband Straubing. In seiner Zeit als Geschäftsführer von 1972 - 2008 war<br />
er Tag und Nacht für alle Ortsverbände im Geschäftsführerbereich Straubing einsatzbereit und immer erreichbar.<br />
Dr. Gerhard Schmid, Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D., würdigte das vielfältige Engagement im Inland und<br />
Ausland bei der Verabschiedung von Franz-Xaver Schmid.<br />
Franz Xaver Schmid lebte den Gedanken der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Er wird ein Teil der <strong>THW</strong>-Familie bleiben.<br />
Josef Fuchs, Regionalredakteur<br />
Martin Lauer, 1. Vorsitzender Helferverein<br />
Manfred Rüth, <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />
Gemeinsames Erleben verbindet<br />
Straubinger <strong>THW</strong>-Familie traf Ernst Hinsken, MdB, in Berlin<br />
Der Einladung von Ernst Hinsken,<br />
MdB, zum Besuch des<br />
Parlaments in Berlin folgten 16<br />
Frauen und Männer des <strong>THW</strong>-<br />
Straubing. Ernst Hinsken, MdB,<br />
zeichnet eine große Verbundenheit<br />
zum Technischen Hilfswerk,<br />
besonders zum Ortsverband<br />
Straubing aus.<br />
Den einwöchigen Aufenthalt in<br />
Berlin organisierte <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />
Manfred Rüth sehr<br />
abwechslungsreich. Begonnen<br />
wurde bei der Fahrt am Montag<br />
in Dresden mit einer aufschlussreichen<br />
Stadtrundfahrt<br />
und Stadtführung. In Berlin angekommen,<br />
nahm man sofort<br />
an einem sehr interessanten<br />
Vortrag auf den Besucherrängen<br />
des Parlaments teil. Hier<br />
erfuhren die Teilnehmer, einiges<br />
über die Geschichte des<br />
Reichstages, den Ablauf und<br />
die Sitzordnung des Parlaments<br />
und über den Umzug von Bonn<br />
nach Berlin. Am nächsten Tag<br />
waren die <strong>THW</strong>`ler Gast in der<br />
Bayerischen Vertretung und<br />
bekamen Wissenswertes über<br />
die Arbeit der Bayerischen<br />
Vertretung in Berlin und die<br />
Geschichte des Gebäudes vermittelt.<br />
Stadtrundfahrt aus<br />
zwei Perspektiven: Auf der Auto-Straße<br />
und auf der Wasserstraße.<br />
Bei einer zweistündigen<br />
Fahrt auf der Spree zeigte sich<br />
Berlin „vom Wasser aus“. Beim<br />
Termin mit Ernst Hinsken, MdB,<br />
im Paul-Löbe-Haus berichtete<br />
der erfahrene Politiker über<br />
seine Arbeit. Nach einer kurzen<br />
Diskussion erlebten die <strong>THW</strong>‘ler<br />
als Zuschauer eine Debatte im<br />
Plenarsaal.<br />
Nach der politischen Information<br />
gab es bei der Rückfahrt<br />
auch Technik zu sehen: Im<br />
BMW-Werk Leipzig hatte Manfred<br />
Rüth eine Besichtigung organisiert<br />
– Presswerk, Lackieren<br />
der Fahrzeuge, Montage.<br />
Auf der Heimfahrt waren sich<br />
die Teilnehmer einig: 2012<br />
Papst audienz in Rom, 2013<br />
Berlinfahrt, 2014 braucht ebenfalls<br />
ein gut geplantes Highlight.<br />
Sepp Fuchs<br />
Auf der Treppe<br />
des Paul-Löbe-<br />
Hauses mit<br />
Ernst Hinsken,<br />
MdB in der<br />
Mitte und am<br />
Eingang zur<br />
Bayerisschen<br />
Vertretung<br />
- Die Niederbayern<br />
fühlen<br />
sich wohl in<br />
Berlin.<br />
Fotos: Sepp<br />
Fuchs<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 51
Neue Führung im OV Landshut<br />
Der Jahresempfang des OV Landshut<br />
stand ganz im Zeichen des Führungswechsels.<br />
Ein Merkmal dafür war der besondere<br />
Ort, der festliche Prunksaal im<br />
Rathaus der Stadt Landshut, der schon<br />
zur Amtseinführung von <strong>THW</strong>-Direktor<br />
Gerd-Jürgen Henkel einen besonderen<br />
<strong>THW</strong>-Moment erlebt hatte, und ein gut gelaunter<br />
Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />
Voß der beschwingt durch die Musik der<br />
„Geisenhausener Turmpfeifer“ durch den<br />
Abend führte.<br />
Rudolf Skalitzky gab nach 20 Jahren sein<br />
Amt als Ortsbeauftragter an seinen langjährigen<br />
Stellvertreter Michael Saller ab.<br />
Rudi Skalitzky hatte in den 20 Jahren<br />
seiner Amtszeit als OB mit vielen Widrigkeiten<br />
zu kämpfen. Er versuchte die Sicht<br />
der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer<br />
auch den hauptamtlichen Mitarbeitern<br />
zu veranschaulichen und mit ihnen einen<br />
Kompromiss zu finden. So wurde er auch<br />
zum bayerischen <strong>THW</strong>-Landessprecher<br />
und zum stellvertretenden Bundessprecher<br />
gewählt.<br />
Im Ortsverband zählte zu seinen größten<br />
Herausforderungen, der Umzug des Ortsverbands<br />
von der kleinen Unterkunft in<br />
der Schützenstraße in das großzügigere<br />
ehemalige Katastrophenschutzzentrum<br />
an der Alten Regensburger Straße. Es<br />
wurde viel Eigenleistung der <strong>THW</strong>ler an<br />
den Bedarf des <strong>THW</strong> angepasst. Unter<br />
seiner Leitung entwickelte sich der <strong>THW</strong>-<br />
OV Landshut zu einem der größten Ortsverbände<br />
in <strong>Bayern</strong>, mit zwei Technischen<br />
Zügen, vier Fachgruppen und einer zusätzlichen<br />
Tauchgruppe. Der größte Event<br />
war das Bundesjugendlager in Landshut<br />
im vergangenen Jahr.<br />
Hans-Joachim Derra (Beauftragter für das<br />
Ehrenamt, <strong>THW</strong>-Leitung) und <strong>THW</strong>-Bundessprecher<br />
Frank Schulze erwiesen Rudi<br />
Skalitzky ebenso die Referenz, wie Ludwig<br />
Zellner im Namen der Stadt Landshut und<br />
Stadtbrandrat Erich Gahr. Viele befreundete<br />
Ortverbände, Hilfsorganisationen,<br />
Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft<br />
zeigten durch ihre Anwesenheit die Verbundenheit<br />
mit Rudolf Skalitzky und dem<br />
<strong>THW</strong> Landshut.<br />
Vor der Berufung des neuen Ortsbeauftragten<br />
musste der Form halber auch der<br />
Stellvertreter abberufen werden. Kurzwei-<br />
Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />
lig fragte sich Dr. Voß selbst, ob er denn<br />
nach der Abberufung der Ortsverbandsführung<br />
neben dem Landesverband <strong>Bayern</strong><br />
nun auch den Ortsverband zu leiten<br />
hätte. Dies zu schaffen bedürfe eines<br />
großen Engagements, das er Rudolf Skalitzky<br />
zusprach und von Michael Saller und<br />
seinem Team wisse, dass sie es erbringen<br />
können und wollen.<br />
Die neue Spitze mit Michael Saller und seinen<br />
beiden Stellvertretern Paul Emmler<br />
und Fabian Kühn werden den Ortverband<br />
gemeinsam führen und auf der Arbeit von<br />
Skalitzky aufbauen. Sie wollen weiterhin<br />
dafür sorgen, dass der Ortsverband ein<br />
zuverlässiger und kompetenter Partner<br />
für die Organisationen in Stadt und Landkreis<br />
aber auch überregional im ganzen<br />
Bundesgebiet bleibt.<br />
Symbolisch überreichte Rudi Skalitzky ein<br />
übergroßes Dienststellungskennzeichen<br />
an seinen Nachfolger.<br />
Abschließend dankte Ortsbeauftragter<br />
Michael Saller für die Unterstützung und<br />
gab seiner Freude auf die gemeinsame<br />
Arbeit für die bevorstehenden Aufgaben<br />
Ausdruck. Die erste Großveranstaltung für<br />
die sich der Ortsverband stark engagiert<br />
ist die Landshuter Hochzeit. Mit diesem<br />
Ausblick ging die Veranstaltung in den abschließenden<br />
Stehempfang über.<br />
Paul Emmler jun. , Stefan Huber, reda<br />
Bilder: Frank Schulze, Michael Huber, Michael<br />
Ebner, Stefan Huber<br />
52 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />
Dank und Anerkennung für großes Engagement - auch bei den Aktiv-Senioren<br />
Der festliche Rahmen des <strong>THW</strong>-Empfangs<br />
im Prunksaal des Rathauses machte die<br />
Ehrungen für mehrere verdiente Helferinnen<br />
und Helfer ebenfalls zu etwas Besonderem.<br />
Landesbeauftrager Dr. Fritz-Helge Voß verlieh<br />
das Helferzeichen in Gold an Daniela<br />
Rau, Janine Märkl, Dominik Kindsmüller,<br />
Katharina Wintersberger, Florian Domakowsi,<br />
und Markus Frischholz.<br />
Mit dem Helferzeichen in Gold mit Kranz<br />
wurden die Truppführer Thomas Bergmeier<br />
und Markus Obermeier geehrt.<br />
Jeden der Ausgezeichneten würdigte er<br />
mit einer kurzen Laudatio zu Person und<br />
Engagement.<br />
Generationen arbeiten zusammen<br />
Wie groß die Generationen-Bandbreite des<br />
Ortverbands ist, zeigte sich bei der Verleihung<br />
der Jahresurkunden. Hans-Joachim<br />
Derra (Beauftragter für das Ehrenamt, <strong>THW</strong>-<br />
Leitung), Dr. Fritz-Helge Voß (<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />
für <strong>Bayern</strong>) und Klaus Labitzke<br />
(<strong>THW</strong>-Geschäftsführer in Mühldorf) dankten<br />
gemeinsam für die Treue zum <strong>THW</strong>.<br />
Besonders stolz ist der Ortsverband, dass<br />
drei Urkunden zur 50-jährigen Mitgliedschaft<br />
im <strong>THW</strong> überreicht werden konnten<br />
- an Sebastian Steck, Erich Fischerauer,<br />
Helmut Königbauer (GF a.D.) und Jakob<br />
Limmer.<br />
Die Urkunden für 40 Jahre erhielten Walter<br />
Meier, Josef Obermeier und Manfred Ziegler.<br />
Für 30 Jahre gab es das Dankeschön für<br />
Friedrich Fischer und für 20 Jahre an Ralf<br />
Bormann, Jan Bovensiepen, Markus Brunner,<br />
Claudius Haller, Bernhard Holl und<br />
Martin Maier.<br />
Seit zehn Jahren gehören Sven Böhlke,<br />
Florian Domakowski, Tobias Grigat, Rainer<br />
Göbl, Mathias Krampfl, Christoph Langmeier,<br />
Andres Pichl, Maximilian Schubert,<br />
Martin Trebstein, Markus Obermeier und<br />
Florian Zenk zu <strong>THW</strong>-Ortsverband Landshut.<br />
Dr. Fritz-Helge Voß war beeindruckt davon,<br />
dass sich alle Jubilare aktiv in den Ortsverband<br />
einbringen, auch die vermeintlichen<br />
Rentner mit 50 Dienstjahren.<br />
Paul Emmler jun. , Stefan Huber, reda<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 53
2,5 km Ölspur auf der A 6<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />
Ein „geplatzter“ LKW- Motor war die Ursache für eine 2,5 km<br />
lange Ölspur auf der A 6. Über 100 Säcke Ölbinder waren notwendig,<br />
um Abhilfe zu schaffen.<br />
Bei Ursensollen war der Motor kaputt gegangen, der Fahrer bewegte<br />
den LKW noch bis zur Rastanlage Oberpfälzer Alb. Regen<br />
verteilte den Ölfilm über den Seitenstreifen und die rechte Fahrbahn.<br />
Gegen 18.00 Uhr wurden die Freiwilligen Feuerwehren<br />
Ursensollen, Illschwang, Hohenkemnath, Amberg, Hahnbach<br />
und Hausen sowie das Technische Hilfswerk Amberg alarmiert.<br />
Bis ca. 23 Uhr musste der rechte Fahrstreifen in Richtung Nürnberg<br />
für die Reinigungsarbeiten durch die Einsatzkräfte gesperrt<br />
werden.<br />
Das <strong>THW</strong> Amberg sorgte mit Verkehrssicherungsanhängern und<br />
Vorwarnern für die Absperrung und unterstützte mit dem Radlader<br />
sowie Kehrmaschinen-Anbau die Reinigung der Fahrbahn,<br />
zu der auch eine Kehrmaschine von einem örtlichen Abschleppunternehmen<br />
angefordert worden war, um die lange Strecke zu<br />
säubern. Die Autobahnmeisterei stellte Geschwindigkeitsbegrenzungs-<br />
und Ölspur-Schilder auf.<br />
Christian Birner - reda<br />
Drei Tage später: Feuerwehr und <strong>THW</strong><br />
wieder wegen ausgelaufener Treibstoffe im Einsatz<br />
Die Ölspur (oben) -wurde am<br />
Mittwoch beseitigt. Drei Tage<br />
später walzte ein LKW auf der<br />
Autobahn A6 nach der Anschlussstelle<br />
Amberg-West in<br />
Richtung Nürnberg 13 Leitplankenfelder<br />
nieder und floh.<br />
Bei dem Unfall wurde der Tank<br />
beschädigt und Diesel trat aus.<br />
Die Polizei entdeckte den Lkw<br />
mit Fahrer auf der Rastanlage<br />
Oberpfälzer Alb. Nach Angaben<br />
der Polizei zeigte ein Alkohol-<br />
Test 1,8 Promille an.<br />
Wieder gehörte der Abend für<br />
die Einsatzkräfte der Feuerwehren<br />
Amberg, Hausen, Hohenkemnath,<br />
Ursensollen und<br />
des Technischen Hilfswerks<br />
Amberg der Arbeit auf der Autobahn.<br />
Sie waren von ca. 19 -<br />
22 Uhr im Einsatz.<br />
Die Fahrbahn musste wegen<br />
der ausgelaufenen Treibstoffe<br />
von der Unfallstelle bis zum<br />
Rastplatz gereinigt werden. Das<br />
<strong>THW</strong> übernahm mit Verkehrssicherungsanhängern<br />
die Absperrung<br />
sowie mit dem Radlader<br />
und Kehrmaschinen-Anbau<br />
die Reinigung der Autobahn.<br />
Die Feuerwehren pumpten den<br />
Tank des Lkws ab, reinigten den<br />
Rastplatz und bauten Ölsperren<br />
am Kanal und Rückhaltebecken<br />
auf.<br />
Christian Birner - reda<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 55
Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />
<strong>THW</strong>-Ehrenplakette für verdiente Feuerwehr-Führungskräfte<br />
Bilanz zogen der <strong>THW</strong>-Ortsverband Cham<br />
und der Förderverein in ihrer gemeinsamen<br />
Veranstaltung, bei der erstmals in<br />
Cham im Zeichen der positiven Zusammenarbeit<br />
mit der Feuerwehr <strong>THW</strong>-Ehrenplaketten<br />
verliehen wurden.<br />
Ehren-KBI Max Muhr und KBM a. D. Ludwig<br />
Kalz wurden damit geehrt. <strong>THW</strong>-Geschäftsführerin<br />
Ilona Knecht-Jesberger erinnerte<br />
in ihrer Laudatio an die gemeinsamen Bemühungen<br />
um eine fundierte und solide<br />
Zusammenarbeit. Die Ehrung verkörpere<br />
Wertschätzung und Würdigung für die<br />
vorbehaltlose Einbindung und Unterstützung<br />
der Kameraden des <strong>THW</strong>.<br />
Zahlreiche Ehrengäste, Gönner und<br />
Freunde hatten den Menschen im Chamer<br />
<strong>THW</strong> anlässlich der Veranstaltung in der<br />
Unterkunft des Ortsverbandes ihre Reverenz<br />
erwiesen.<br />
Freude über engagierte und interessierte<br />
Mannschaft<br />
Aktiver Förderverein<br />
Fördervereinsvorsitzender Ludwig Althammer<br />
konnte auf umfangreiche Aktivitäten<br />
zurückblicken. Im Vordergrund stand die<br />
Anschaffung einer Transportkomponente<br />
für den Radlader, für die der Förderverein<br />
16.600 Euro investiert hat. Zur Refinanzierung<br />
musste ein Spendenkonzept erarbeitet<br />
werden, welches in dankenswerter<br />
Weise von Firmen, Behörden, Banken u. a.<br />
unterstützt worden ist..<br />
Kassier Schmidt konnte trotz der großen<br />
Ausgaben einen positiven Kassenstand<br />
melden: Dank der umfangreichen Spenden<br />
und nach Abzug der Ausgaben für<br />
z.B. die Gruppenunfallversicherung bleibt<br />
ein Bestand von rund 7.000,00 €. Die Kassenprüfer<br />
Michael Paulus und Christian<br />
Mühlbauer bestätigten einwandfreie Kassenführung.<br />
Das Ergebnis der Wahlen hat die Vorsitzenden<br />
des Helfervereins, Ludwig Althammer<br />
und Ewald Schmidt in ihren Ämtern bestätigt.<br />
Neu gewählt wurden Hubert Pierler<br />
als Kassier, Jenny Schmidt als Schriftführerin<br />
und Florian Schuhmann als Kassenprüfer.<br />
hp-reda<br />
Karl Holmeier, MdB, würdigte die gesamte<br />
Arbeit des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes und der<br />
Bundesanstalt <strong>THW</strong>. Er freue sich eine so<br />
interessierte und engagierte Mannschaft<br />
in Cham zu haben. Dem schlossen sich<br />
stv. Landrat Michael Dankerl und stv. Bürgermeisterin<br />
Christa Strohmeier-Heller an.<br />
Stv. KBR Anton Ruhland überbrachte die<br />
Grüße von KBR Weber und zeigte sich positiv<br />
beeindruckt über die Leistungen und<br />
das gegenseitige Wohlwollen. Eine Auszeichnung<br />
verdienter Feuerwehrkollegen<br />
durch das <strong>THW</strong> hatte er noch nicht erlebt.<br />
Es komme auf die Menschen an, welche<br />
hinter der jeweiligen Organisation stehen.<br />
Alle Hilfsorganisationen dienen dem einen<br />
Zweck: Helfen. Für die Polizeidienststellen<br />
bedankte sich EPHK Alfons Windmaißer<br />
für die reibungslose Zusammenarbeit.<br />
Die ausgezeichneten Feuerwehrmänner mit den Ehrengästen.<br />
Einsätze und Übungen<br />
im In- und Ausland<br />
<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter Dominik Schmidt<br />
rief die knapp 30 Einsätze und Hilfeleistungen<br />
ebenso in die Erinnerung, wie die<br />
Lehrgänge und Übungen, z.B. bei der Fa.<br />
Heidelberger Zement, die Einsatzgerüst-<br />
Übung verschiedener Ortsverbände, das<br />
Übungswochenende in Rödlberg und eine<br />
grenzüberschreitende Übung mit den<br />
tschechischen Feuerwehren.<br />
Die aktive Mannschaft des Fördervereins nach den Wahlen.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 57
Wertschätzung für großes Engagement in Weiden<br />
Eine positive Jahresbilanz ist<br />
ohne engagierte Mitwirkende<br />
nicht möglich. Diejenigen, die<br />
sich besonders in das Leben des<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbandes Weiden<br />
eingebracht haben, erhielten<br />
eine Würdigung ihrer Leistung.<br />
Zusammen mit Dittmar Heidel<br />
von der <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle<br />
Hof zeichnete <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />
Andreas Duschner vier<br />
<strong>THW</strong>-Kameraden für besondere<br />
Verdienste aus.<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />
Zugführer Heiko Engelbrecht<br />
erhielt das Helferzeichen in Gold<br />
mit Kranz für seine Leistungen<br />
als Motivator der Mannschaft<br />
und unermüdlicher Bauleiter<br />
während der Umbauphase der<br />
<strong>THW</strong>-Unterkunft.<br />
Jeder für sich ein Gewinn für die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Weiden.<br />
Fotos: <strong>THW</strong><br />
Sein Stellvertreter, Zugtruppführer<br />
Patrick Strobl, hat sich als<br />
Optimierer der Führungsarbeit<br />
und hervorragender Ausbilder<br />
einen Namen gemacht. Dafür<br />
erhielt er ebenfalls das Helferzeichen<br />
in Gold mit Kranz.<br />
Ausbildungsbeauftragter Tobias<br />
Steiner wurde für sein intensives<br />
Engagement mit dem Helferzeichen<br />
in Gold ausgezeichnet.<br />
Florian Wirth erhielt das Helferzeichen<br />
in Gold, da er, trotz<br />
seiner beruflichen Tätigkeit als<br />
Hubschrauberpilot bei der Bundeswehr,<br />
dem <strong>THW</strong> überdurchschnittlich<br />
und zuverlässig zur<br />
Verfügung steht und sich bereits<br />
vorher als Jugendbetreuer<br />
verdient gemacht hat.<br />
Alle haben<br />
Lebenszeit investiert<br />
Mit Urkunden drückt das <strong>THW</strong><br />
seine Anerkennung für die langjährige<br />
Mitwirkung aus.<br />
In Weiden war die Spanne diesmal<br />
besonders groß - sie reichte<br />
von zehn bis fünfzig Jahre.<br />
Seit zehn Jahren sind Jan Diehl,<br />
Wolfgang Duschner, Christian<br />
Kneidl, Markus Koller und Jür-<br />
gen Thoma im <strong>THW</strong> ehrenamtlich<br />
tätig. Sie bekamen dafür die<br />
Urkunde und das Zeichen für<br />
die Dienstbekleidung.<br />
Für 25 Jahre aktiven Dienst am<br />
Nächsten wurde der stellvertretende<br />
Schirrmeister Martin<br />
Schwabl ausgezeichnet.<br />
Georg Götz gehört dem <strong>THW</strong>-<br />
Ortsverband Weiden seit 40<br />
Jahren an - auch dafür gibt es<br />
die entsprechende Urkunde, die<br />
ihm den Dank übermittelt.<br />
Höhepunkt war die Auszeichnung<br />
für Hans Wieland.<br />
Andreas Duschner - reda<br />
Ein halbes Jahrhundert mit dem <strong>THW</strong>: Alt-OB Hans Wieland<br />
Seit 50 Jahren gehört Hans Wieland zum <strong>THW</strong> Weiden. Er hat den<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband als Ortsbeauftragter geprägt und gefördert.<br />
Nun bekam er die Dank-Urkunde für seine 50jährige Zugehörigkeit.<br />
Dittmar Heidel von der <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle und <strong>THW</strong>-<br />
Ortsbeauftragter Andreas Duschner würdigten sein Engagement.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 59
Abwasser-Pumpstation in Gefahr<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />
Auch in der Oberpfalz stiegen<br />
die Pegel immer weiter. Ein<br />
Brennpunkt war dabei die Donau<br />
in Regensburg und deren<br />
nördliche Zuflüsse. Naab und<br />
Regen führten an zahlreichen<br />
Messstationen die höchste<br />
Meldestufe vier mit weiter steigender<br />
Tendenz.<br />
Das <strong>THW</strong> Schwandorf wurde<br />
am ersten Junisonntag um<br />
19.18 Uhr zur Unterstützung<br />
der örtlichen Feuerwehren<br />
nach Steinberg am See gerufen.<br />
Dort stieg der Wasserstand des<br />
Schreckerbaches so hoch, dass<br />
der komplette Ortskern vollzulaufen<br />
drohte. Besonderes<br />
Augenmerk galt einer Pumpstation,<br />
am tiefsten Punkt von<br />
Steinberg, die für das komplette<br />
Abwassersystem der Ortschaft<br />
zuständig ist.<br />
von 32.000 Liter pro Minute. Da<br />
es unaufhörlich regnete, konnte<br />
man den Wasserstand bis Mitternacht<br />
nur auf gleichem Niveau<br />
halten. Erst als der Regen<br />
nachließ, konnte ein fallender<br />
Pegel verzeichnet werden. Pro<br />
Stunde fiel der Pegel um ca.<br />
drei Zentimeter. Die Pumpenbetreuung<br />
durch Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> war im Schichtdienst<br />
organisiert.<br />
Andreas Fleischmann<br />
Dort arbeiteten die <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte<br />
aus Schwandorf zusammen<br />
mit der Fachgruppe<br />
Wasserschaden/Pumpen des<br />
<strong>THW</strong>-Nabburg mit einer Pumpenleistung<br />
von 25.000 Liter<br />
pro Minute. Mit den Pumpen<br />
der Feuerwehr schaffte man<br />
eine Gesamtpumpenleistung<br />
60 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Am Anfang: Jahresübung<br />
So lautete das Fazit für den<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband Kirchehrenbach<br />
zum Hochwasserbeginn<br />
2013.<br />
Einen Tag vor der viertägigen<br />
Jahresübung des <strong>THW</strong> Kirchehrenbach<br />
änderten die Einheitsführer<br />
den Zielort von einem<br />
Ausbildungsgelände der Bundespolizei<br />
in Deggendorf, auf<br />
die <strong>THW</strong> Unterkunft in Kirchehrenbach,<br />
da in Deggendorf, wie<br />
auch im Landkreis Forchheim,<br />
massive Regenfälle erwartet<br />
wurden. Bei diesen Wetterverhältnissen<br />
wäre der Übungsplatz<br />
nicht nutzbar gewesen.<br />
Die Organisatoren entschieden<br />
sich, die Übungen auf zwei verschiedenen<br />
Geländen in Franken<br />
- einem <strong>THW</strong>-Übungsplatz<br />
in Bayreuth und im Steinbruch<br />
der Schotterwerke Bärnreuther-<br />
Deuerlein bei Lilling - durchzuführen.<br />
Sowohl die Kollegen<br />
des <strong>THW</strong> Bayreuth, als auch die<br />
Betreiberfirma des Steinbruchs<br />
gaben äußerst kurzfristig ihre<br />
Zustimmung für die Planungen<br />
des <strong>THW</strong> Kirchehrenbach, die<br />
einen Tag vor Beginn der Jahresübung<br />
komplett überarbeitet<br />
wurden.<br />
So ging es am Donnerstag in der<br />
Kolonne zu den Kollegen nach<br />
Bayreuth auf den Übungsplatz,<br />
wo auch einige Übungshäuser<br />
stehen. Hier konnten die Helfer<br />
der Bergungsgruppen und<br />
die Junghelfer ihr Wissen im<br />
Bau von Brücken und Abseilen<br />
von Personen vertiefen und<br />
gegenseitig auch Erfahrungen<br />
weitergeben. Zudem übernahm<br />
die Fachgruppe Logistik Materialerhaltung<br />
eine Auffrischung<br />
im fachgerechten Umgang mit<br />
dem Rangieren von Großfahrzeugen<br />
mit Anhängern.<br />
Am späten Nachmittag kehrten<br />
sie mit neuen Erfahrungen zurück<br />
und schlugen in der heimischen<br />
Unterkunft ihre Lager<br />
auf.<br />
Lang wurde die Nacht für die<br />
Helfer nicht. Um vier Uhr mor-<br />
In der Nacht vom 1. auf den 2.<br />
Juni wurden die Helfer des <strong>THW</strong><br />
Forchheim und Kirchehrenbach<br />
alarmiert, um weitere Sandsäcke<br />
bereitzustellen. In den Tagen<br />
waren fast alle gefüllten<br />
Sandsäcke für Hochwassereinsätze<br />
an verschiedenen Orten<br />
verteilt worden.<br />
Am Samstagabend stieg der<br />
Pegel der Aisch bei Schlammersdorf<br />
und Hallerndorf sehr<br />
schnell an, so dass kurzfristig<br />
weitere Sandsäcke gebraucht<br />
wurden. Das <strong>THW</strong> Kirchehren-<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />
Quasi über Nacht: Einsatz<br />
Sandsäcke für den Landkreis<br />
gens wurden alle aus dem Schlaf<br />
gerissen. Durch die Regenfälle<br />
waren Bäche über die Ufer getreten<br />
und hatten in verschiedenen<br />
Ortschaften Straßen und<br />
Keller überflutet.<br />
Während die Junghelfer so<br />
einmal von der Unterkunft aus<br />
miterleben durften, wie Alarmierung<br />
und Einsatz beim <strong>THW</strong><br />
ablaufen, machten sich die aktiven<br />
Helfer –ausgestattet mit<br />
Sandsäcken und Pumpen – auf<br />
den Weg nach Neunkirchen<br />
und Gosberg, um die Kollegen<br />
des <strong>THW</strong> Forchheim und die<br />
Feuerwehren zu unterstützen.<br />
Die Sandsäcke für Neunkirchen<br />
wurden als Hochwasserschutz<br />
Sandsäcke füllen und verteilen hieß die Aufgabe.<br />
für eine Grundschule benötigt,<br />
die Sandsäcke für Gosberg wurden<br />
nach Angabe der örtlichen<br />
Feuerwehr an verschiedenen<br />
Orten verteilt. Zudem stellte<br />
das <strong>THW</strong> Kirchehrenbach noch<br />
verschiedene Pumpen mit einer<br />
gesamten Pumpleistung von<br />
12.000 Liter pro Minute.<br />
Am frühen Nachmittag entspannte<br />
sich die Lage in den<br />
betroffenen Gebieten etwas,<br />
so dass die Helfer aus Kirchehrenbach<br />
vorerst in die Unterkunft<br />
zurückkehrten. Da keine<br />
grundsätzliche Entwarnung<br />
gegeben werden konnte, entschieden<br />
sich die Einheitsführer<br />
die Jahresübung abzubrechen.<br />
Die geplante Einsatzübung im<br />
Steinbruch fiel aus.<br />
Karoline Kötter<br />
Noch ist es die Übung, dann kam das Hochwassser.<br />
bach konnte um 22.00 Uhr noch<br />
die letzten eigenen gefüllten<br />
Sandsäcke dort abliefern. Alle<br />
anderen Sandsäcke des <strong>THW</strong><br />
Forchheim, Kirchehrenbach,<br />
verschiedener Feuerwehren<br />
und die vorbereiteten Sandsäcke<br />
aus den beiden Ausgabestellen<br />
Forchheim und Ebermannstadt<br />
waren bereits in<br />
anderen Ortschaften seit Freitag<br />
früh verteilt worden.<br />
So wurde das <strong>THW</strong> Forchheim<br />
alarmiert, um in der nahe liegenden<br />
Sandgrube weitere,<br />
gefüllte Sandsäcke bereitzustellen.<br />
Das <strong>THW</strong> Kirchehrenbach<br />
wurde kurz vor Mitternacht<br />
dazu alarmiert, um die Kollegen<br />
aus Forchheim bei der Sandsackfüllung<br />
zu unterstützen.<br />
Fahrzeuge des <strong>THW</strong> und der<br />
Feuerwehr Pretzfeld fuhren die<br />
gefüllten Sandsäcke in die Einsatzgebiete.<br />
Karoline Kötter<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 61
Toten Bauarbeiter aus 15 Meter Tiefe geborgen<br />
Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />
Ein 49jähriger Bauarbeiter wurde<br />
von herabfallendem Erdreich<br />
in einem Baustellengraben verschüttet.<br />
Der Unfall ereignete<br />
sich an einem Freitagvormittag.<br />
Der Notarzt, der kurz nach der<br />
Feuerwehr an die Unglücksstelle<br />
kam, konnte nur noch den Tod<br />
des Bauarbeiters feststellen. Mit<br />
der Feuerwehr war der Fachberater<br />
des <strong>THW</strong> alarmiert worden.<br />
Für eine sichere Bergung des<br />
Opfers wurde der ca. fünf Meter<br />
tiefe und 15 Meter lange Graben<br />
unter Federführung des <strong>THW</strong><br />
fachmännisch abgesichert, um<br />
die Einsatzkräfte nicht zusätzlich<br />
zu gefährden. Dazu wurde<br />
auch der Baufachberater und<br />
<strong>THW</strong>-Geschäftsführer Rüdiger<br />
Maetzig aus Hof alarmiert. Gegen<br />
15 Uhr konnte – nach den<br />
Absicherungsarbeiten – mit der<br />
eigentlichen Bergung des Opfers<br />
begonnen werden. Auch<br />
dies gestaltete sich äußerst<br />
mühselig, da das abgerutschte<br />
Erdreich sehr kompakt war.<br />
Nach dem Freilegen der Leiche<br />
wurde mittels Schleifkorb und<br />
Teleskopradlader die Bergung<br />
abgeschlossen.<br />
Die Feuerwehr Naila und das<br />
<strong>THW</strong> arbeiteten vorbildlich zusammen.<br />
Um das Erlebte besser verarbeiten<br />
zu können, gab es zwei<br />
Tage später eine Einsatznachbesprechung,<br />
die vom <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten<br />
Gerhard Wolfrum<br />
geführt wurde.<br />
Benjamin Kolodziej<br />
<strong>THW</strong> Bad Staffelstein wirbt mit Ausstellung im Thermalbad<br />
Mit einer Ausstellung im Eingangsbereich<br />
der Bad Staffelsteiner<br />
Obermain-Therme warb<br />
der <strong>THW</strong>-Ortsverband Bad<br />
Staffelstein um Menschen, die<br />
mitwirken wollen. Er zeigte die<br />
Möglichkeiten für ehrenamtlich<br />
Engagierte auf.<br />
In enger Zusammenarbeit mit<br />
der Geschäftsstelle Bamberg<br />
verwandelten Bad Staffelsteiner<br />
Helferinnen und Helfer den<br />
Eingangsbereich des Thermalbades<br />
in eine kleine „Einsatzstelle“.<br />
Die Aufmerksamkeit der<br />
Badbesucher soll durch diesen<br />
Blickfang auf die zusätzlich aufgestellten<br />
Plakate und Flyer mit<br />
vielfältigen Informationen zum<br />
<strong>THW</strong> gelenkt werden.<br />
Da die Therme nicht nur von<br />
Kurgästen, sondern auch von<br />
Einheimischen gerne besucht<br />
wird, erhofft sich der Ortsverband<br />
von der vierwöchigen<br />
Ausstellung einen größeren<br />
Bekanntheitsgrad und „Zuwachs“<br />
neuer Helferanwärter<br />
oder Junghelfer für seine Jugendgruppe.<br />
Daniel Schell<br />
Teamwork: Der Aufbau der „Einsatzstelle“ ist für die Bad Staffelsteiner <strong>THW</strong>ler<br />
eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />
Foto: Frank Neumann<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 63
Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />
Sandsäcke für Reichertshofen<br />
In den frühen Morgenstunden<br />
des 3. Juni (Montag) forderte<br />
die <strong>THW</strong> Geschäftsstelle Ingolstadt<br />
bei der <strong>THW</strong> Geschäftsstelle<br />
Bamberg Unterstützung<br />
von ca. 40 Helfern an. Die <strong>THW</strong><br />
Geschäftsstelle Bamberg stellte<br />
aus den zu ihrem Bereich gehörenden<br />
Ortsverbänden in ca.<br />
eineinhalb Stunden eine Mannschaft<br />
von acht Einsatzkräften<br />
zusammen, die mit weiteren<br />
Ortsverbänden aus dem Geschäftsführerbereich<br />
Bamberg,<br />
sich auf den Weg in Richtung<br />
Süden machte.<br />
Vor Ort wurden die Helfer an<br />
verschiedenen Orten eingesetzt,<br />
wobei die Helfer aus<br />
Kirch ehrenbach ihren Einsatzort<br />
nahe der Paarhalle in Reichertshofen<br />
(Landkreis Pfaffenhofen)<br />
bekamen. Hier drohte die Paar<br />
sich an einer niedrigen Eisenbahnbehelfsbrücke<br />
zu stauen,<br />
was eine Überflutung des angrenzenden<br />
Wohngebietes zur<br />
Folge gehabt hätte.<br />
Die Helfer des <strong>THW</strong> füllten vorsorglich<br />
zusammen mit den örtlichen<br />
Feuerwehrleuten Sandsäcke.<br />
Da der Pegel der Paar bis<br />
zum Ende der Sandsackfüllarbeiten<br />
stetig weiter stieg, wurden<br />
die Sandsäcke zu einem<br />
Wall verbaut, um Gebäude zu<br />
schützen.<br />
Karoline Kötter<br />
Großangelegte Evakuierung nach<br />
Bombenfund<br />
Ca. 4.000 Menschen mussten<br />
an einem Sonntag in Bamberg<br />
ihre Häuser für mehrere Stunden<br />
räumen. Es galt, zwei amerikanische<br />
Splitterbomben zu<br />
entschärfen.<br />
Zahlreiche Einsatzkräfte von<br />
Feuerwehr, Rettungsdiensten,<br />
verschiedenen Hilfsorganisationen<br />
und der Stadt Bamberg<br />
halfen zusammen, um die Aufgabe<br />
zu bewältigen. Mit dabei<br />
waren mehr als 60 Helferinnen<br />
und Helfer des Technischen<br />
Hilfswerks Bamberg und Kirchehrenbach.<br />
Während die Polizei die Autobahnen<br />
A70 und A73 sowie<br />
mehrere Straßen sperrte, wurden<br />
die Feuerwehren, die Rettungsdienste,<br />
das <strong>THW</strong> und<br />
weitere Hilfsorganisationen mit<br />
den Evakuierungsmaßnahmen<br />
beauftragt.<br />
Die Bewohner hatten sich auf<br />
die Evakuierung, die einige<br />
Tage vorher angekündigt wurde,<br />
gut vorbereitet. Die Evakuierungsmaßnahmen<br />
konnten<br />
eine halbe Stunde vor Beginn<br />
der Entschärfungsarbeiten abgeschlossen<br />
werden.<br />
Auch die Arbeiten an den beiden<br />
Bomben verliefen nach<br />
Aussagen der Polizei ohne besondere<br />
Vorkommnisse. Die erste<br />
Bombe war nach zehn Minuten<br />
entschärft. Zwar konnte die<br />
zweite Bombe nicht entschärft<br />
werden, aber sie war soweit sicher,<br />
dass sie zu einem Sprengplatz<br />
nach Feucht transportiert<br />
werden konnte, um dort gesprengt<br />
zu werden. Zusätzlich<br />
wurde bei den Arbeiten noch<br />
eine Granate gefunden, die<br />
ohne Schaden kontrolliert gesprengt<br />
wurde.<br />
Viel früher als gedacht konnte<br />
eine Stunde nach Beginn<br />
der Entschärfungsarbeiten die<br />
Sperrung des Gebietes um den<br />
Fundort aufgehoben werden.<br />
Erleichterung bei den Einsatzkräften<br />
und den Bewohnern,<br />
„Helfen fühlt sich gut an“<br />
<strong>THW</strong>-Werbekampagne im GFB Bamberg<br />
Gemeinsam mit den Ortsverbänden<br />
des <strong>THW</strong> im Geschäftsführerbereich<br />
(GFB) Bamberg<br />
geht die Geschäftsstelle neue<br />
Wege um das <strong>THW</strong> bekannter<br />
zu machen und Mitwirkende zu<br />
finden.<br />
Seit etwas mehr als einem Jahr<br />
veranstalten sie Ausstellungen<br />
in öffentlichen Einrichtungen<br />
Es sieht aus wie eine harmlose Sandform und ist doch ein lebensgefährlicher<br />
Fund - eine der Fliegerbomben.<br />
Foto: Polizei Bamberg<br />
die somit den Sonntagnachmittag<br />
wieder in ihren vier Wänden<br />
wie beispielsweise der Stadtverwaltung<br />
Schweinfurt, dem<br />
Landratsamt Forchheim oder<br />
der Obermaintherme Bad Staffelstein.<br />
verbringen konnten.<br />
Karoline Kötter<br />
Stellwände, Flyer und Rollups<br />
bilden den festen Bestandteil<br />
der Ausstellungen. Auf diesen<br />
wird die Aufgabenvielfalt des<br />
<strong>THW</strong> erklärt. Je nach Platzmöglichkeiten<br />
werden auch kleine<br />
Einsatzstellen aufgebaut.<br />
Die Organisation der Ausstellungen<br />
im Vorfeld übernimmt<br />
federführend die <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle<br />
Bamberg: mögliche<br />
Partner ansprechen,<br />
Termine vereinbaren und Ausstellungseröffnungen<br />
organisieren<br />
gehört dazu. Den Aufbau<br />
unterstützt der jeweils örtlich<br />
zuständige <strong>THW</strong>-Ortsverband<br />
mit Menschen und Technik.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 65
Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Allstadt<br />
Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />
Wolfgang Allstadt hat für sein intensives<br />
Engagement das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande verliehen bekommen. <strong>Bayern</strong>s<br />
Innenminister Joachim Herrmann zeichnete<br />
ihn im Auftrag des Bundespräsidenten<br />
Joachim Gauck in Erlangen aus.<br />
Die Familie von Wolfgang Allstadt und<br />
der Beirat des Fördervereins für den <strong>THW</strong>-<br />
Ortsverband Erlangen nahmen an der Ordensverleihung<br />
teil.<br />
Wolfgang Allstadt ist seit 1981 ehrenamtlich<br />
im Technischen Hilfswerk (<strong>THW</strong>) engagiert<br />
und war in der Zeit von 1996 bis 2012<br />
Ortsbeauftragter des <strong>THW</strong> Erlangen.<br />
Staatsminister Herrmann würdigte in der<br />
Laudatio das intensive Wirken von Wolfgang<br />
Allstadt, der in der Einsatzeinheit<br />
Bergung früh Führungsverantwortung<br />
übernommen hat. Während der Gruppenführerzeit<br />
war er 1986 bei der Gründung<br />
der ersten Jugendgruppe involviert, die<br />
er zusätzlich noch als aktiver Jugendbetreuer<br />
unterstützte.<br />
1989 übernahm er die Leitung der Führungsgruppe<br />
„Technische Einsatzleitung“.<br />
Darüber hinaus stellte er als Ausbildungsbeauftragter<br />
den Ausbildungsstand der<br />
Helfer und die Einsatzbereitschaft des<br />
Ortsverbandes kontinuierlich und nachhaltig<br />
sicher. 1996 gründete er die zweite<br />
Jugendgruppe in Erlangen.<br />
Als Ortsbeauftragter hat Wolfgang Allstadt<br />
mit großem Engagement das Ansehen<br />
des <strong>THW</strong> gefördert und für eine gute und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl<br />
<strong>THW</strong>-intern wie auch mit Feuerwehr, Polizei,<br />
Rettungsdienst und kommunalen Behörden<br />
in Stadt und Landkreis gesorgt.<br />
Joachim Herrmann unterstrich besonders<br />
die Bedeutung dieser Kontaktpflege, die<br />
keineswegs selbstverständlich sei.<br />
Während seiner Amtszeit als <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />
für Erlangen trug Wolfgang<br />
Allstadt die Verantwortung mit für eine<br />
Vielzahl von Einsätzen an denen das <strong>THW</strong><br />
Erlangen nicht nur im Stadtgebiet sondern<br />
auch bundesweit und weltweit beteiligt<br />
war.<br />
Viele Hilfsgüterlieferungen in das ehemalige<br />
Jugoslawien und in die heutigen GUS-<br />
Staaten wurden durchgeführt. Trinkwasser<br />
für Afrika, Hochwasser<br />
in Polen, Erbeben in Indien<br />
und Tsunami in Südasien<br />
sind nur einige der weltweiten<br />
Highlights.<br />
Auch in Stadt und Landkreis<br />
hat sich das Erlanger<br />
<strong>THW</strong> als zuverlässiger<br />
Partner bei Einsätzen wie<br />
Hochwasser in Baiersdorf,<br />
Ausfall der Erlanger Kläranlage,<br />
Kohlebunkerbrand<br />
bei den ESTW (Erlanger<br />
Stadtwerke) und zahlreichen<br />
Sturmeinsätzen<br />
etabliert.<br />
Wolfgang Allstadt war, in<br />
Kooperation mit Politikern aus Stadt und<br />
Landkreis, Mitinitiator bei der Gründung<br />
der Erlanger „Blaulichtrunde“. Hierbei<br />
entstand eine Plattform für Erfahrungsaustausch,<br />
zu dem sich regelmäßig Ver-<br />
Wasserschaden im Wasserwerk<br />
Ein massiver Wasserschaden im Wasserwerk<br />
Unterschöllenbach hat den Einsatz<br />
der <strong>THW</strong> Ortsverbände Baiersdorf und<br />
Erlangen notwendig gemacht.<br />
Das Wasserwerk versorgt den Markt Eckental<br />
und die Gemeinde Kleinsendelbach (ca.<br />
16.500 Einwohner).<br />
Alarmiert durch eine automatische Störmeldung,<br />
bemerkte der Wasserwart gegen<br />
5.50 Uhr, dass der Keller des Wasserwerkes<br />
durch ein gebrochenes Rohr ca. 1,6 Meter<br />
unter Wasser gesetzt worden war. Zunächst<br />
wurden die Feuerwehren<br />
Oberschöllenbach<br />
und Brand alarmiert. Durch<br />
die Feuerwehren wurde die<br />
Einsatzstelle ausgeleuchtet<br />
und mit dem Abpumpen<br />
begonnen.<br />
Geehrt für Engagement: Staatsminister Herrmann bei der Ordensverleihung<br />
an Wolfgang Allstadt im Erlanger <strong>THW</strong>.<br />
treter aus Organisationen und Behörden<br />
mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben<br />
zusammen mit Politikern aus Stadt- und<br />
Landkreis treffen.<br />
ebreda<br />
Aufgrund der Wassermassen<br />
von geschätzten<br />
400.000 Litern wurde um<br />
6.15 Uhr der Fachberater<br />
des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes<br />
Baiersdorf alarmiert. Nach<br />
Erkundung an der Einsatzstelle<br />
wurden die Großpumpe Hannibal<br />
(Fördervolumen von 5.000 Liter pro Minute)<br />
des Ortsverbands Erlangen sowie die<br />
100 kVA Netzersatzanlage des <strong>THW</strong>-Baiersdorf<br />
zum Einsatz beordert. Durch den<br />
Einsatz der Großpumpe konnte das Wasser<br />
schnell abgepumpt werden. Nun galt es,<br />
die Elektromotoren des Pumpwerks wieder<br />
instand zu setzen. Das <strong>THW</strong> demontierte<br />
einen der Motoren und übergab ihn zum<br />
Mit dicken Saugrohren wird das Wasser aus dem<br />
Maschinenhaus entfernt.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 67
Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />
Trocknen einer Spezialfirma. Um<br />
den Betrieb des Wasserwerks<br />
innerhalb kurzer Zeit wieder<br />
aufnehmen zu können, musste<br />
der zweite Hauptmotor vor Ort<br />
durch das <strong>THW</strong> getrocknet werden.<br />
Hierzu wurde das Gehäuse<br />
geöffnet und mit Druckluft und<br />
Heißluftgebläsen das Wasser<br />
aus den Motorwicklungen gedrückt.<br />
Der Motor konnte gegen<br />
Abend wieder montiert werden<br />
und den Betrieb aufnehmen.<br />
Zeitgleich wurden zwei weitere<br />
Motoren an der neuen Pumpanlage<br />
abgebaut und gegen Ersatzmotoren<br />
ausgetauscht. Am<br />
folgenden Tag konnte auch der<br />
in Nürnberg getrocknete Motor<br />
wieder montiert und betrieben<br />
werden.<br />
Fabian Wedler -red<br />
Der Abbau und Einbau der Motoren verlangte viel Geschick.<br />
Hochwasser in Nürnberg<br />
Durch die anhaltenden Regenfälle<br />
am 1. Juni konnte der Fischbach<br />
die Wassermassen nicht<br />
mehr fassen und trat im Bereich<br />
der Schultheißallee/Hainstraße<br />
weit über das Bachbett. Selbst<br />
über die Grundplatten drückte<br />
das Wasser in die angrenzenden<br />
Gebäude.<br />
Das Kanalnetz war zeitweise<br />
nicht mehr in der Lage die Wassermassen<br />
aufzunehmen, Kanaldeckel<br />
wurden abgehoben.<br />
Die Sicherungsmaßnahmen<br />
der Nacht durch die Feuerwehr<br />
mussten insbesondere im Bereich<br />
der nahen Schule noch<br />
massiv ergänzt werden.<br />
Samstagvormittag wurde zu<br />
diesem Zweck das Nürnberger<br />
<strong>THW</strong> mit Bergungsgruppen<br />
sowie den Fachgruppen Infrastruktur<br />
und Wassergefahren<br />
alarmiert. Die Einsatzkräfte<br />
setzten zahlreiche Pumpen ein,<br />
um das Bachbett zu entlasten.<br />
Für das <strong>THW</strong> wurde ein eigener<br />
Einsatzabschnitt gebildet.<br />
Rund 8000 Liter in der Minute<br />
leisteten die eingesetzten Pumpen<br />
und trugen so maßgeblich<br />
zum späteren Einsatzerfolg bei.<br />
Ein weiterer Abschnitt war speziell<br />
für die Gebäudesicherung<br />
des Martin-Behaim-Gymnasiums<br />
gebildet worden. Hier waren<br />
<strong>THW</strong>- und Feuerwehrkräfte<br />
gemeinsam im Einsatz, um mit<br />
einem Sandsackverbau das<br />
heranfließende Wasser am Eindringen<br />
in das Schulgebäude zu<br />
hindern.<br />
In diesem Einsatz bewährte sich<br />
der neue Kran der Fachgruppe<br />
Wassergefahren erneut. Mit<br />
dem Kranausleger wurde eine<br />
Großpumpe zu Wasser gelassen,<br />
die die Pumpleistung des<br />
<strong>THW</strong>s deutlich erhöhte.<br />
Stefan Mühlmann<br />
Technische Hilfe bedeutet nicht Knopf drücken, sondern anstrengende körperliche Arbeit, wenn es um den praktischen Einstz geht.<br />
Fotos: Mühlmann<br />
68 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Pilotprojekt FAG Räumen: Teleskoplader<br />
Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />
Der Ortsverband Lauf – Nürnberger Land<br />
erprobt für die FAG (Facharbeitsgemeinschaft)<br />
Räumen einen Teleskoplader der<br />
Firma Liebherr. Der seit 2012 laufende<br />
Probebetrieb konnte im ersten Jahr schon<br />
bei vielen Übungen, Ausstellungen und<br />
Einsätzen seine Einsatzfähigkeit unter Beweis<br />
stellen. Mit und durch den Liebherr<br />
TL 441-13 sind Bergungsarbeiten auch<br />
unter schwerem Atemschutz möglich.<br />
Der geländegängige und sehr wendige<br />
Lader vereint die Vorteile von Radlader,<br />
Stapler, Hebebühne/Hubsteiger und Kran<br />
in einem gut einsetzbaren Gerät mit hoher<br />
Hubleistung.<br />
Ausgeliefertes Anbaugerät:<br />
• Arbeitskorb inklusive Fernbedienung<br />
zum sicheren Arbeiten in der Höhe<br />
• Schaufel 2 m² mit hydraulischem Niederhalter<br />
• 4-in-1-Schaufel 1 m²<br />
• Hydraulische Seilwinde<br />
• Palettengabel<br />
Technische Daten<br />
Stufenloser hydrostatischer Fahrantrieb,<br />
exakt und feinfühlig steuerbare<br />
Arbeitshydraulik, elektronische Litronic-Steuerung.<br />
Max. Hubhöhe 13 m<br />
Max. Traglast 4,1 t<br />
Max. Reichweite 9 m<br />
Motorleistung 74 kw / 101 PS<br />
Einsatzgewicht 9,75 t<br />
Kosten ca. 190 T €<br />
Mehr Informationen unter www.thw-lauf.de<br />
Fotos Werner Behringer<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 69
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />
Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />
Wer im <strong>THW</strong> mitarbeitet kann sich sicher<br />
sein, dass seine Arbeit nicht nur gegen<br />
die Auswirkungen von Naturkatastrophen<br />
sondern auch immer gegen den Verschleiß<br />
und die Mangelwirtschaft zu wirken hat.<br />
Das war vor sechzig Jahren so und wird<br />
sich durch aktuelle Herausforderungen<br />
– demographischer Wandel, Wegfall des<br />
Ersatzdienstes und stark umkämpfte Freizeit<br />
– nicht ändern, sonder eher noch<br />
verschärfen. Gleichzeitig wissen <strong>THW</strong>-<br />
Helfer aber auch, welchen unschätzbar<br />
wichtigen Dienst sie leisten und jeder Realeinsatz<br />
zeigt wie wichtig das Ehrenamt<br />
für den Katastrophenschutz ist und spornt<br />
zum Weitermachen an. Jeder Einsatz zeigt<br />
aber auch, an welcher Stelle noch Ver- oder<br />
Ausbesserungsbedarf besteht.<br />
Peter Döth kämpft seit mehr als 25 Jahren<br />
unablässig darum, sein <strong>THW</strong> zu stärken, zu<br />
verbessern und die stets knappen Mittel<br />
an den richtigen Stellen einzusetzen. Fast<br />
20 Jahre diente er dabei als Ortsbeauftragter<br />
für den Ortsverband Lauf – Nürnberger<br />
Land. Er engagierte sich lange Jahre<br />
als stellvertretender Landessprecher und<br />
war als „Vorbenannter örtlicher Einsatzleiter<br />
des <strong>THW</strong>“ für den Katastrophenschutz<br />
des Landratamts im Nürnberger Land eingesetzt.<br />
Als Leiter der Facharbeitsgruppe Räumen<br />
bemüht er sich auch um kontinuierliche<br />
Verbesserungen in der materiellen Ausstattung<br />
und für mehr Sicherheit der Helfer<br />
bei der Arbeit mit schwerem Gerät. Drei<br />
Neuer ÖEL<br />
Auslandseinsätze<br />
und eine<br />
wochenlang<br />
betreute Notunterkunft<br />
nach der Deutschen<br />
Wende<br />
im Ortsverband<br />
zeugen vom<br />
hohen sozialen<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
Döths.<br />
Auch nach der<br />
Übergabe des<br />
OB-Amtes 2010<br />
an Marcus Sperber und seine drei Stellvertreter,<br />
steht Döth allen Helfern des<br />
Ortsverbands mit Hilfe und Kritik zur Verfügung<br />
und übernahm bis vor wenigen<br />
Wochen die Position des Gruppenführers<br />
B2 und damit die Ausbildung junger Führungskräfte.<br />
Über den Orden freuen sich LB Dr. Voss, Peter Dörth und OB Marcus Sperber (vl)<br />
Im vergangenen Jahr brachte sich Döth<br />
für die Optimierung des Hallenneubaus im<br />
OV Lauf ein und ermöglichte mit seinem<br />
Einsatz die ideale Verwendung der bereitgestellten<br />
Mittel und durch gezielten<br />
Druck einen mustergültigen Zweckbau für<br />
die Einsatzorganisation.<br />
Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr.<br />
Fritz-Helge Voss, würdigte diesen manchmal<br />
nötigen Druck und die enorme Beharrlichkeit<br />
in seiner sehr persönlichen<br />
Rede zur Ordensverleihung genauso wie<br />
die außerordentliche Mitwirkung und seine<br />
Verdienste für den Ortsverband, das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Bayern</strong> und alle blauen Einsatzkräfte<br />
aber nicht zuletzt auch für die organisationsübergreifende<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Feuerwehren, der Polizei und den Rettungsorganisationen.<br />
Peter Döth erkennt Probleme im Ablauf<br />
und kümmert sich in kleinen Schritten um<br />
die Korrektur der Ursachen und lebt damit<br />
seit 25 Jahren einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
für das gesamte Technische<br />
Hilfswerk.<br />
Am 5. Mai wurde Peter Döth mit dem Ehrenzeichen<br />
in Gold der höchste Orden der<br />
Bundesrepublik Deutschland für das <strong>THW</strong><br />
verliehen.<br />
Alle Laufer Texte: Joachim Süß<br />
Auszeichnungen für hohes Engagement<br />
Ehrenamt, Förderverein, Hauptamt, Politik<br />
und Wirtschaft arbeiten beim Katastrophenschutz<br />
im Nürnberger Land<br />
zusammen. Und dass der <strong>THW</strong>-OV Lauf<br />
hervorragende, hochmotivierte und engagierte<br />
Helfer hat, liegt nicht zuletzt an<br />
diesem Faktum. Im Dezember wurden<br />
deswegen drei Personen gewürdigt, die<br />
sich besonders um das <strong>THW</strong> verdient gemacht<br />
haben.<br />
Der Landkreis Nürnberger Land hat einen neuen<br />
vorbenannten Örtlichen Einsatzleiter <strong>THW</strong>.<br />
Bernd Müller, Führer der Fachgruppe Führung<br />
und Kommunikation, erhielt von Landrat Armin<br />
Kroder im März seine Ernennungsurkunde.<br />
Mit Jürgen Bleisteiner, Sachgebietsleiter<br />
in der Fachgruppe Führung und Kommunikation<br />
würdigte Tilman Gold vom<br />
<strong>THW</strong>-Landesverband einen langjährigen<br />
und verdienten Helfer, der bei Einsätzen<br />
im In- und Ausland Wissen und Erfahrung<br />
Völlig überrascht: Jürgen Bleisteiner<br />
70 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />
Kurt Eckstein, MdL, (2ter v. r.) ist neuestes<br />
Ehrenmitglied im Laufer <strong>THW</strong> und erhielt für sein<br />
Engagement die <strong>THW</strong>-Plakette<br />
gesammelt hat, die er nun in seiner gut<br />
30 jährigen Arbeit nutzt aber noch wichtiger:<br />
unaufdringlich weitergibt. Bleisteiner<br />
wurde durch die Ordensverleihung<br />
mit dem Ehrenzeichen in Bronze genauso<br />
überrascht wie vom plötzlichen Erscheinen<br />
seiner Frau und seiner beiden Söhne.<br />
Ähnlich gerührt war der Landtagsabgeordnete<br />
Kurt Eckstein,<br />
der zum sechsten Ehrenmitglied<br />
im OV Lauf ernannt wurde. Auch<br />
MdB Marlene Mortler und MdL Dr.<br />
Thomas Bayer freuten sich über<br />
die Ehrung für Eckstein der sich<br />
über viele Jahre hinweg immer<br />
für eine Zusammenarbeit aller<br />
Organisationen und Behörden im<br />
Sicherheitsbereich stark gemacht<br />
hatte und ein Fürsprecher für den<br />
Einsatz des <strong>THW</strong> auf Landesebene<br />
z. B. beim sogenannten THV-<br />
Einsatz, also der Technischen Hilfeleistung<br />
auf Verkehrswegen ist. Ihm wurde für sein<br />
politisches Wirken für das <strong>THW</strong> die Ehrenplakette<br />
verliehen.<br />
Ungewöhnlich ist die Auszeichnung, die<br />
anschließend Marcus Gstader verliehen<br />
wurde. Der Helfer aus Lauf unterstützt<br />
seit mehr als 20 Jahren Helfer in Berlin bei<br />
der Feuerwehrbereitschaft und OB Oliver<br />
Schulz vom OV Tempelhof-Schöneberg.<br />
<strong>THW</strong>-Intern gibt es aber keine Möglichkeit,<br />
den Helfer für sein OV-überschreitendes<br />
Engagement durch die Berliner Kameraden<br />
zu ehren. Deswegen wurde auch<br />
Marcus Gstader die <strong>THW</strong>-Plakette verliehen<br />
da er für den Berliner OV ein Außenstehender<br />
ist.<br />
OB Oliver Schulz zeichnet Marcus Gstader für<br />
mehr als 20 Jahre Hilfe aus<br />
Eiskalt kombiniert: Denkmalschutz, Zusammenarbeit und Einsatzübung<br />
Beeindruckt, aber auch voller Mitleid<br />
zeigten sich viele Bürger aus Lauf bei<br />
der Bergung von Treibgut aus der winterlich<br />
kalten Pegnitz. Bei nur wenigen<br />
Plusgraden waren die Kameraden der<br />
Wasserwacht in der Pegnitz nicht zu beneiden.<br />
Die Altstadtfreunde Lauf hatten<br />
vergeblich beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt<br />
um Entfernung von zum Teil<br />
ganzen Baumstämmen aus dem Wehr vor<br />
der historischen Reichelschen Schleifmühle<br />
gebeten. Die Anfrage bei<br />
Wasserwacht und Technischem<br />
Hilfswerk fiehl dagegen<br />
positiv aus. Für die<br />
Fachgruppe Räumen war<br />
dies ein interessanter Test<br />
für das Bergen aus Tiefen<br />
und damit ein Einsatz für<br />
das Erprobungsfahrzeug<br />
Teleskoplader mit seinem<br />
vielfältigen Anbaugerät.<br />
Die Reichweite des Laders<br />
erstaunte viele Schaulustige<br />
und mit Hilfe der<br />
Seilwinde konnte zügig<br />
diverser Zivilisationsmüll<br />
wie ein Fahrrad und ein<br />
Einkaufswagen sowie das<br />
angeschwemmte Treibgut<br />
geborgen werden. Trotz<br />
der Stärken des Teleskopladers kam auch<br />
wieder der LKW-Kipper mit seinem vom<br />
Förderverein nachgerüsteten Ladekran<br />
zum Einsatz. Es ist kaum vorstellbar, dass<br />
es Pläne gab diesen unersetzbaren und<br />
für das Budget des <strong>THW</strong> nicht zu Buche<br />
schlagenden Mehrwert, an künftigen Kipper-Generationen<br />
nicht mehr zuzulassen.<br />
Viele Ortsverbände können damit weder<br />
ihr Material sinnvoll verlasten noch Einsätze<br />
im Katastrophenschutz und in der ört-<br />
lichen Gefahrenabwehr in der gewohnten<br />
Schlagkraft abarbeiten.<br />
Neben der Dienstleistung für den Denkmalschutz<br />
und der guten Zusammenarbeit<br />
mit der Wasserwacht war der Einsatz<br />
Öffentlichkeitsarbeit der wirksamsten<br />
Sorte. Viele Schaulustige blieben stehen,<br />
schauten kurz oder länger zu und riefen<br />
teilweise per Handy Freunde und Bekannte<br />
dazu.<br />
Eine gute Zusammenarbeit: Wasserwacht und <strong>THW</strong> aber auch Teleskoplader und Kipper mit Ladekran<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 71
Unwetter brachten Chaos in die Haßberge<br />
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Gewitter, Sturm und Regen richteten<br />
im Mai in den Haßbergen<br />
hohe Schäden an. An der Paßmühle<br />
wurden Autos und landwirtschaftliche<br />
Geräte weggespült.<br />
Viele Anwesen standen<br />
unter Wasser.<br />
Ein Unwetter ist am Pfingstsonntag<br />
über die Haßberge hinweggezogen<br />
und hat vielerorts<br />
massive Schäden verursacht.<br />
Personen wurden nach Erkenntnissen<br />
der Polizei nicht verletzt.<br />
Am schlimmsten traf es ein<br />
landwirtschaftliches Anwesen<br />
an der Paßmühle nahe Breitbrunn.<br />
Dort rauschte ein bis<br />
zu 1,5 Meter hoher Sturzbach<br />
durch ein Gehöft und beschädigte<br />
Autos und landwirtschaftliche<br />
Geräte. Die Kreisstraße war<br />
tagelang gesperrt. Örtlich fielen<br />
bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter,<br />
Sturmböen bliesen<br />
mit 90 km/h.<br />
Es war kurz nach 18.00 Uhr, als<br />
über die Paßmühle die Naturkatastrophe<br />
hereinbrach. „Hier<br />
sieht es aus wie nach einem<br />
Bombenangriff“, beschriebt ein<br />
Polizeibeamter seine Eindrücke.<br />
Auch ein Teil des geteerten<br />
Waldweges war komplett weggerissen.<br />
Zentnerschwere Geröllbrocken,<br />
angetrieben von<br />
der Wassergewalt spülten aus<br />
dem landwirtschaftlichen Anwesen<br />
fünf Autos aus dem Hof<br />
mehrere Meter ins Tal hinunter.<br />
Auch eine tonnenschwere Ballenpresse<br />
wurde den Hang hinuntergerissen<br />
und prallte auf<br />
die Autos. Das aus mehreren<br />
Gebäuden bestehende Anwesen<br />
selbst stand unter Wasser.<br />
wurden Schlamm und Steine<br />
zur Seite geschoben. Zwischen<br />
Ebelsbach und Breitbrunn kam<br />
ein Auto aufgrund des Wassers<br />
von der Straße ab. Der Unfall<br />
verlief aber glimpflich, verletzt<br />
wurde niemand.<br />
Stark betroffen waren auch die<br />
Ortschaften Breitbrunn und<br />
Neubrunn. Während in Breitbrunn<br />
Keller voll liefen, ergossen<br />
sich Geröll und Erde über<br />
die Ortsdurchfahrt und zerstörte<br />
einige Gärten. Verzweifelt<br />
versuchten die Bewohner, die<br />
Wassermassen mit Holzbohlen<br />
umzulenken. Die Feuerwehr<br />
Neubrunn, die zur Hilfeleistung<br />
alarmiert worden war, konnte<br />
nur bedingt helfen. Auch das<br />
Feuerwehrhaus stand unter<br />
Wasser. Mit Schaufeln und Besen<br />
beseitigten die Neubrunner<br />
den Unrat und säuberten die<br />
Straßen. „Was will man anderes<br />
machen, da muss man zusammenhalten“,<br />
sagte ein älterer<br />
Herr, der eifrig Geröll von einer<br />
Seitenstraße schaufelte.<br />
Zeitweise ging auf der Straße<br />
zwischen Ebern und Haßfurt in<br />
Höhe von Altershausen nichts<br />
mehr. In einer Senke lief bis zu<br />
40 Zentimeter hoch das Wasser<br />
über die Straße, so dass ein<br />
Passieren nicht möglich war.<br />
Ein paar Meter weiter im Dorf<br />
herrschte Chaos: Die Ortsdurchfahrt<br />
wurde fast auf gesamter<br />
Länge von Schlamm überspült.<br />
Bis zu zehn Zentimeter hoch sei<br />
die Straße mit Boden verunreinigt<br />
gewesen, der von Äckern<br />
ins Tal geschwemmt wurde, berichteten<br />
Anwohner. Das <strong>THW</strong><br />
aus Haßfurt lieferte Sandsäcke<br />
an. Zeitweise drohte das aus<br />
dem Wald kommende Wasser<br />
eine Gemeinschaftsheizanlage<br />
zu überfluten.<br />
Im Zeiler Stadteil Krum spitzte<br />
sich die Lage gegen 19 Uhr<br />
zu. Die Wassermassen ließen<br />
den Krumbach auf eine Höhe<br />
anschwellen, wie sie die Bewohner<br />
noch nicht gesehen<br />
hatten. „So hoch war der noch<br />
nie“, berichtete ein Bewohner.<br />
Das Wasser überstieg ehemalige<br />
Hochwassermarkierungen<br />
bei Weitem. Gärten liefen voll<br />
und die Straße „Vorstadt“ wurde<br />
überschwemmt. Das Wasser<br />
drohte in zahlreiche Häuser zu<br />
laufen. Mit Sandsäcken, die eilig<br />
vom <strong>THW</strong> aus Haßfurt herbeigebracht<br />
wurden, konnte<br />
das Schlimmste verhindert<br />
werden. Dennoch liefen etliche<br />
Garagen, Höfe und Wohnanwesen<br />
voll. An der Brücke in der<br />
Ortsmitte staute sich allerhand<br />
Treibgut bis zur Oberkante. Vor<br />
Ort sah sich auch Bürgermeister<br />
Thomas Stadelmann um.<br />
<strong>THW</strong> und Feuerwehr halfen wo<br />
und wie sie konnten<br />
Aus vielen anderen Dörfern<br />
wurden überflutete Straßen<br />
und Keller gemeldet, beispielsweise<br />
aus Stettfeld, Jesserndorf,<br />
Fischbach, Rudendorf, Geroldswind,<br />
Leuzendorf, Pettstadt,<br />
Dörflis, Voccawind, Marbach,<br />
Kleinmünster, Ditterswind,<br />
Pfarrweisach, Kleinsteinach<br />
und Humprechtshausen. Kreisbrandrat<br />
Ralf Dressel war zwischen<br />
den Einsatzstellen unterwegs<br />
und machte sich vielerorts<br />
ein Bild von der Lage.<br />
Auch an anderer Stelle auf<br />
der Kreisstraße zwischen Neubrunn<br />
und Gleisenau kam es zu<br />
Erdrutschen. Boden und Geröll<br />
blockierten die Fahrbahn. Dort<br />
gelang es der Feuerwehr mithilfe<br />
und Unterstützung von<br />
Landwirten die Straße nach<br />
kurzer Zeit wieder passierbar<br />
zu machen. Mit Frontladern<br />
Sandsackarbeit ist Knochenarbeit - vom Füllen über den Transport bis zum Verbau sind die Einsatzkräfte körperlich<br />
gefordert.<br />
72 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Am späten Sonntagabend gab<br />
es für die Feuerwehren in Ebelsbach<br />
und das <strong>THW</strong> nochmals<br />
Alarm. Das Wasser hatte sich seinen<br />
Weg durch das Ebelsbachtal<br />
gebahnt und drohte nun Teile<br />
der Gemeinde zu überfluten.<br />
Nahe des Sportplatzes musste<br />
der „Schwarze Weg“ gesperrt<br />
werden, weil die Fluten meterhoch<br />
den Ebelsbach hinunter<br />
rauschten und über die Ufer<br />
getreten waren. Auf der Südseite<br />
errichteten Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> Spundwände, um ein<br />
Überschwappen ins Dorf zu<br />
verhindern. Gefährdete Häuser<br />
in der „Schützenstraße“ und im<br />
„Rosengässchen“ wurden durch<br />
Sandsack-Barrieren geschützt.<br />
Insgesamt hatte das <strong>THW</strong> Haßfurt<br />
für mehrere Einsatzstellen<br />
mehr als 1600 Sandsäcke gefüllt<br />
und bereitgestellt.<br />
Hochbetrieb herrschte stundenlang<br />
auch in der Integrierten<br />
Leitstelle (ILS) Schweinfurt, die<br />
für die Alarmierung und Koordinierung<br />
von Rettungsdienst-<br />
und Feuerwehreinsätzen zuständig<br />
ist. Zur Bewältigung der<br />
zahlreichen Notrufe und Abarbeitung<br />
der Einsätze war die ILS<br />
mit 15 Mitarbeitern besetzt.<br />
An der Bewältigung der Unwetter-Einsätze<br />
arbeiteten unter<br />
anderem folgende Feuerwehren<br />
mit: Eltmann, Ebelsbach,<br />
Uchenhofen, Mechenried, Hafenpreppach,<br />
Neubrunn, Stettfeld,<br />
Ebern, Humprechtshausen,<br />
Krum, Voccawind, Kleinsteinach,<br />
Leuzendorf, Königsberg, Zeil,<br />
Limbach, Geroldswind, Kirchlauter,<br />
Prappach, Eyrichshof,<br />
Haßfurt, Lußberg, Rudendorf,<br />
Weisbrunn, Steinbach und<br />
Gleisenau alarmiert. Ausgerückt<br />
waren auch die Feuerwehren<br />
Altershausen, Pfaffendorf,<br />
Pfarrweisach, Breitbrunn, Unterpreppach,<br />
Jesserndorf und<br />
Burgpreppach.<br />
Michael Will - reda<br />
Positive Jahresbilanz<br />
Für besondere Verdienste und<br />
für langjährige Treue zeichnete<br />
der <strong>THW</strong>-Ortsverband Aschaffenburg<br />
mehrere <strong>THW</strong>ler und<br />
einen Feuerwehrmann aus.<br />
Wolfgang Kunkel von der Aschaffenburger<br />
Feuerwehr wurde mit<br />
dem <strong>THW</strong>-Helferzeichen in Gold<br />
geehrt, gemeinsam mit den<br />
<strong>THW</strong>-Kameraden Martin Kirsch,<br />
Christian Schmitt, Christian Reis<br />
und Carsten Billinger.<br />
Michael Ruppert und Frank<br />
Arnold wurden für ihr großes<br />
Engagement mit dem Helferzeichen<br />
in Gold mit Kranz geehrt.<br />
Seit Jahrzehnten<br />
dem <strong>THW</strong> treu<br />
Für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielt<br />
Wolfgang Buchner eine<br />
Auszeichnung, Michael Sauer<br />
für 30 Jahre und Rainer Gastaldo<br />
für 20 Jahre. Seit zehn Jahren<br />
sind Markus Bognowski, Lukas<br />
Trägner und Stefan Brinkemper<br />
dabei.<br />
Neben dem Vorsitzenden des<br />
Helfervereins, Dr. Ralf Nagel,<br />
dankte Landesbeauftragter Dr.<br />
Fritz-Helge Voß den Aschaffenburger<br />
<strong>THW</strong>´lern für ihr Engagement<br />
und stellte auch die<br />
Einsatzfähigkeit heraus. Sowohl<br />
Dr. Voß, wie auch der Leiter der<br />
Führungsgruppe Katastrophenschutz<br />
der Stadt Aschaffenburg,<br />
Dr. Meinhard Gruber, gingen<br />
auf die Bedeutung des Ehrenamtes<br />
im Katastrophenschutz<br />
ein. Beispielsweise bei flächen-<br />
deckenden Stromausfällen könne<br />
rasch auf die Unterstützung<br />
des <strong>THW</strong> gebaut werden.<br />
Insgesamt konnten die Aschaffenburger<br />
<strong>THW</strong>-Helfer auf<br />
15.367 geleistete Einsatz- und<br />
Übungsstunden zurückblicken.<br />
2249 Bereitschaftsstunden<br />
seien auf der Autobahn geleistet<br />
worden, berichtete Zugführer<br />
Guido Franz im Rückblick auf<br />
Einsätze und Übungen.<br />
Steffen Abel habe bei zwei Auslandseinsätzen<br />
stolze 893 Stunden<br />
für das <strong>THW</strong> geleistet.<br />
Für die Jugend sei das Bundesjugendlager<br />
in Landshut das<br />
Highlight des Jahres gewesen.<br />
Die Fachgruppe Logistik habe<br />
im September die Besucher bei<br />
der Kunst am Grenzweg mit Essen<br />
und Trinken versorgt und<br />
dabei ihre Leistungsfähigkeit<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Im Oktober sei der Aschaffenburger<br />
Ortsverband Schauplatz der<br />
Grundausbildungsabschlussprüfung<br />
des Geschäftsführerbereiches<br />
Karlstadt gewesen und<br />
insgesamt 20 Helferanwärter,<br />
darunter auch acht Helfer aus<br />
Aschaffenburg, hätten die Prüfung<br />
bewältigt.<br />
Ralf Hettler<br />
Der Vorsitzende des Helfervereins,<br />
Dr. Ralf Nagel (rechts) und der<br />
Landesbeauftragte des <strong>THW</strong> Dr.<br />
Fritz-Helge Voß (von links) zeichneten<br />
Michael Ruppert, Frank Arnold,<br />
Martin Kirsch, Christian Schmitt,<br />
Wolfgang Buchner, Christian Reis<br />
und Wolfgang Kunkel für ihre besonderen<br />
Verdienste und langjährige<br />
Treue zum <strong>THW</strong> aus. Foto: Ralf Hettler<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 73
Eine Sicherheitsoption in der Region<br />
Lob und Ehre für das <strong>THW</strong> Bad Kissingen zum 60jährigen Jubiläum<br />
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Zum Festakt anlässlich des<br />
60-jährigen Bestehens des<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbandes Bad Kissingen<br />
kamen viele Helfer und<br />
Ehrengäste. Ortsbeauftragter<br />
(OB) Helmut Rink konnte Vertreter<br />
der Sicherheitsbehörden,<br />
Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste,<br />
sowie Kameraden<br />
aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />
des Geschäftsführerbereichs<br />
Bamberg aus Ober- und Unterfranken<br />
begrüßen. Vom <strong>THW</strong>-<br />
Landesverband <strong>Bayern</strong> hieß<br />
er die Referatsleiterin Zentrale<br />
Diens te/Ehrenamt, Andrea Hildebrand,<br />
willkommen.<br />
Grußworte sprachen die Vizepräsidentin<br />
des Bezirkstags<br />
Unterfranken, Karin Renner; Sabine<br />
Dittmar,MdL; Bürgermeister<br />
Wolfang Back, Markt Bad<br />
Bocklet; Polizeirat Markus Hack<br />
für das Polizeipräsidium Unterfranken;<br />
Erster Polizeihauptkommissar<br />
Stefan Haschke für<br />
die Polizeiinspektion Bad Kissingen;<br />
Bereitschaftsleiter Thomas<br />
Menz, BRK-Bad Kissingen und<br />
Pfarrerin Christel Mebert, Bad<br />
Kissingen.<br />
Nach der Präsentation der<br />
Chronik durch OB Helmut Rink<br />
und stv.OB Andreas Kiesel, hielt<br />
Schirmherr und Landrat Thomas<br />
Bold die Festrede. Landrat Bold<br />
würdigte die Arbeit der <strong>THW</strong>’ler<br />
und dankte allen ehrenamtlichen<br />
Helfern dafür, dass sie<br />
sich und ihre Freizeit zum Wohle<br />
der Allgemeinheit einsetzen.<br />
Bad Kissingens 2. Bürgermeister<br />
Prof. Dr. Dr. Peter Deeg formulierte,<br />
das <strong>THW</strong> sei eine Sicherheitsoption<br />
in der Region. Das<br />
<strong>THW</strong> leiste hervorragende Hilfe<br />
in Notsituationen.<br />
Im Anschluss an ihre Worte an<br />
die Gäste und die <strong>THW</strong>-Familie<br />
hatte Andrea Hildebrand noch<br />
die ehrenvolle Aufgabe, verdiente<br />
Helfer auszuzeichnen.<br />
Der Festakt zum 60-jährigen Jubiläum des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes Bad Kissingen bildete den würdigen Rahmen,<br />
verdiente Helfer auszuzeichnen: Mit Ehrennadeln des <strong>THW</strong> zeichnete Andrea Hildebrand vom <strong>THW</strong>-Landesverband<br />
(v. l.) Sebastian Sebald, Georg Bauer, Heiko Rink und Stefan Geiger aus.<br />
Foto: Peter Klopf<br />
Das Helferzeichen in Gold erhielt<br />
Sebastian Sebald. Er engagiert<br />
sich über seine Ausbildung<br />
und Mitwirkung in den<br />
Einsatzeinheiten hinaus stark<br />
im technischen Bereich und hat<br />
auch an der Instandsetzung des<br />
Gerätekraftwagens mitgewirkt.<br />
Die erfolgreiche Organisation<br />
und Realisierung des Tages der<br />
offenen Tür hat er mit seinem<br />
Team bewerkstelligt.<br />
Das Helferzeichen in Gold mit<br />
Kranz erhielten Georg Bauer<br />
und Heiko Rink.<br />
Georg Bauer, der zum Gruppenführer<br />
Bergung ausgebildet<br />
ist, engagiert sich im Ortsverband<br />
insbesondere in der<br />
Unterhaltung der Haustechnik<br />
und als stellvertretender Koch.<br />
Er gehört seit 2009 dem Ortsausschuss<br />
an. 1984 erhielt er<br />
das Helferzeichen in Gold, im<br />
Januar 2012 die Urkunde für 40<br />
Jahre Mitwirkung im <strong>THW</strong>.<br />
Heiko Rink war einer der ersten<br />
Junghelfer der Jugendgruppe<br />
des <strong>THW</strong>-OV. Nach der Grundund<br />
Fachausbildung folgte<br />
die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger<br />
und zum<br />
Sprechfunker. Heiko Rink engagiert<br />
sich außergewöhnlich<br />
im Ortsverband, insbesondere<br />
im Kraftfahrerwesen, der Gerätetechnik<br />
und der Haustechnik<br />
der Unterkunft. Die Schirrmeisteraufgaben<br />
mit all den Erneuerungen<br />
wie Elektroprüfkoffer,<br />
Codierung der Gerätschaften<br />
und Durchführen von Dienstveranstaltungen<br />
für Kraftfahrer/Gerätewarte<br />
erledigt er<br />
vorzüglich. Er wurde 2005 zur<br />
befähigten Person Elektroprüfung<br />
und 2007 zum Schirrmeister<br />
berufen.<br />
Heiko Rink erhielt die Bundesflutmedaille<br />
2002 für den<br />
Hochwassereinsatz in Sachsen-Anhalt,<br />
im Januar 2006 die<br />
Jahresurkunde für 10 Jahre Mitwirkung<br />
im <strong>THW</strong> und 2007 das<br />
Helferzeichen in Gold.<br />
Für Besondere Verdienste im<br />
Engagement für das Technische<br />
Hilfswerk erhielt Stefan<br />
Geiger, Oerlenbach, die <strong>THW</strong>-<br />
Ehrenplakette. Stefan Geiger<br />
ist pensionierter Lehrer, war<br />
Gemeinderat in Oerlenbach<br />
und Leiter der Volkshochschule<br />
Oerlenbach. Als freier Mitarbeiter<br />
der Regionalpresse Saale<br />
Zeitung und MAIN-POST macht<br />
er die Berichterstattung, die<br />
teilweise auch von den Blättern<br />
Kissinger Anzeiger und MARKT<br />
übernommen werden. Seit über<br />
20 Jahren berichtete er über<br />
das Technische Hilfswerk Bad<br />
Kissingen. Zum ersten Mal erschien<br />
das Kürzel „kwh“ bei der<br />
Indienststellung und Segnung<br />
des GKW I am 19.7.1992.<br />
Die <strong>THW</strong> Ehrenplakette wurde<br />
im Ortsverband Bad Kissingen<br />
erstmals an den ehemaligen<br />
Landtagsabgeordneten und<br />
Altlandrat Herbert Neder verliehen.<br />
Er nahm auch an der<br />
Festveranstaltung zur 60-Jahr-<br />
Feier teil.<br />
Ein Quintett des Bad Kissinger<br />
Rot-Kreuz-Orchesters, unter<br />
Leitung von Alexander Wachsmann,<br />
umrahmte das Fest.<br />
Autor<br />
74 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Hohe Auszeichnung für den »Technischen Hermann«<br />
Hermann Schneider bekam das <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Silber verliehen<br />
„Über 50 Jahre Mitglied im<br />
Technischen Hilfswerk, technischer<br />
Sachverständiger und<br />
Funksachverständiger, Bootsführer<br />
aus Passion, Einsatzzeichen<br />
für humanitäre Hilfe im<br />
Ausland, Ehrenurkunde des<br />
Innen minis teriums, Ehrenpreis<br />
des Landkreises, all das hat Hermann<br />
Schneider schon. Jetzt<br />
kam noch eine Auszeichnung<br />
dazu: das Ehrenzeichen in Silber<br />
der Bundesanstalt Technisches<br />
Hilfswerk.“ Mit dieser Feststellung<br />
leitete der Bote vom Untermain<br />
zum Inhalt der Laudatio<br />
über: „Siegfried Schymala, Referatsleiter<br />
Einsatz im <strong>THW</strong> Landesverband<br />
<strong>Bayern</strong> berichtete<br />
bei der Verleihung im Pfarrheim<br />
Breitendiel erstaunlich viele Details<br />
von Hermann Schneider.<br />
So habe Schneider sein großes<br />
Interesse an der Technik dem<br />
Geburtsort in der Nähe des Miltenberger<br />
Hauptbahnhofs und<br />
den Beruf seines Vaters, der bei<br />
der Bahn beschäftigt war, zu<br />
verdanken.“<br />
Herrmann Schneider hat erfolgreiche<br />
Abschlüsse als Maurer<br />
und Baumaschinenschlosser<br />
und fand schon mit 17 Jahren<br />
seine sinnvolle Lebensergänzung<br />
im <strong>THW</strong>. Ab 1965 war er<br />
– nach der entsprechenden<br />
Ausbildung - Kraftfahrer und<br />
Schirrmeister beim <strong>THW</strong> Miltenberg.<br />
1972 machte er sein<br />
Hobby zum Beruf und arbeitet<br />
seitdem als hauptamtlicher<br />
Kraftfahrer und Gerätewart<br />
beim <strong>THW</strong>.<br />
Er hat sich im Kollegenkreis,<br />
im Landesverband und im gesamten<br />
<strong>THW</strong> einen guten Ruf<br />
als kompetenter Fachmann erworben.<br />
Das Ehrenzeichen in Silber ist<br />
nach der Aussage von Siegfried<br />
Schymala im Kreise der beruflichen<br />
Mitarbeiter im <strong>THW</strong> eine<br />
seltene Auszeichnng.<br />
Bürgermeisterin Ruth Schöyen<br />
überbrachte die Glückwünsche<br />
der Stadt. Hermann Schneider<br />
Hermann Schneider und seine Frau, eingerahmt von Siegfried Schymala,<br />
Ref.Ltr. Einstz vom <strong>THW</strong>-Landesverband und Michael Wasserer, dem <strong>THW</strong>-<br />
Ortsbeauftragten von Miltenberg nach seiner Ehrung.<br />
sei ein Paradebeispiel für die<br />
tätige Menschlichkeit und habe<br />
es verdient, in dieser besonderen<br />
feierlichen Weise geehrt zu<br />
werden. Auch Joachim Hörst<br />
als Vertreter des Landratsamtes<br />
bestätigte Hermann Schneider<br />
ein hohes Maß an Zuverlässigkeit<br />
und Kompetenz. Er sei als<br />
»technischer Hermann« oder<br />
als „<strong>THW</strong>-Schneider“ überall bekannt<br />
und überzeuge wegen<br />
seines ausgeglichenen Wesens,<br />
seiner sprichwörtlichen Zuverlässigkeit<br />
und Gründlichkeit.<br />
Kreisbrandrat Lebold Meinrad<br />
überbrachte die Glückwünsche<br />
der Kreisbrandinspektion.<br />
<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter Michael<br />
Wasserer gestaltete mit seinem<br />
Helferkreis den würdigen Rahmen<br />
des Ehrenabends.<br />
Bote vom Untermain - reda<br />
<strong>THW</strong>-Helfervereinigung: Förderer des <strong>THW</strong> Miltenberg<br />
Beschaffung eines Stromerzeugers mit Lichtmast beschlossen<br />
Neben der Jahreshauptversammlung<br />
des Ortsverbands<br />
Miltenberg des Technischen<br />
Hilfswerks (<strong>THW</strong>) war im Pfarrheim<br />
zu Breitendiel auch die<br />
Mitgliederversammlung der<br />
<strong>THW</strong>-Helfervereinigung e.V.,<br />
welcher Ruthard Zipf vorsteht.<br />
Zu Beginn der Veranstaltung<br />
gab die Jugendgruppe des Ortsverbands<br />
eine kurze Show-Einlage<br />
mit dem Bühnenstück »Der<br />
Arzt der helfen wollte, aber nicht<br />
konnte«. Anschließend betonte<br />
Zipf, die Jugend eines Vereins sei<br />
die Saat von heute und die Ernte<br />
von morgen – Jugendarbeit sei<br />
für das Fortbestehen einer funk-<br />
tionierenden Gesellschaft heute<br />
wichtiger denn je.<br />
Im Anschluss informierte<br />
Ruthard Zipf in seinem Rechenschaftsbericht<br />
über die Arbeit<br />
des Vorstandsausschusses im<br />
vergangenen Jahr. Er erinnerte<br />
an die verschiedensten Aktivitäten<br />
des Vereins, wie die beliebte<br />
Winterwanderung und<br />
den Ammersee-Ausflug. Auch<br />
berichtete er über die getätigten<br />
Neuanschaffungen, wie die<br />
Dauerstrom- und Druckluftversorgung<br />
in der Fahrzeughalle,<br />
Bezuschussungen und div.<br />
kleinere, weitere Fördermaßnahmen.<br />
Vorsitzender Zipf stellte das Beratungsergebnis<br />
der Vorstandschaft<br />
– u.a. zu Beschaffung<br />
eines Stromerzeugers dar:<br />
Derzeit stehen dem <strong>THW</strong> Miltenberg<br />
zwei Stromaggregate<br />
mit je 25 kvA aus den Baujahren<br />
1962 und 1964 zur Verfügung.<br />
Die Qualität des Stromes ist für<br />
die heutige Technik unzureichend,<br />
aufgrund Spannungsschwankungen<br />
und veralteter<br />
Technik – eine Einspeisung bei<br />
medizinischen Geräten oder<br />
elektronischen Steuergeräten<br />
ist undenkbar, wegen fehlender<br />
Isolationsüberwachung und<br />
Sicherheitseinrichtungen, ggf.<br />
auch für das Betriebspersonal<br />
nicht ganz ungefährlich.<br />
Auf dieser Basis ist es unausweichlich,<br />
diese Beschaffung zu<br />
tätigen – so Zipf. Somit stellte er<br />
im Namen der Vorstandschaft<br />
den Antrag auf Vollmacht<br />
für die Vorstandschaft, bis zu<br />
einem Betrag von 70.000 Euro<br />
aktiv werden zu können. Die<br />
Mitglieder stimmten alle dafür.<br />
Beendet wurde die Veranstaltung<br />
mit einer Multimedia-<br />
Show von Stefan Wolf (Groß-<br />
Heubach), welche in Wort und<br />
Bild detailliert an die umfassenden<br />
Aktivitäten des <strong>THW</strong><br />
Miltenberg erinnerte.<br />
Bohlender W.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 75
<strong>THW</strong>-Jugend in Sachen Umweltschutz aktiv<br />
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Leinritt und Umgebung des alten<br />
Bahnhofs vom Müll befreit<br />
Einen Beitrag zum Umweltschutz<br />
leistete die Jugendgruppe<br />
des <strong>THW</strong> Miltenberg,<br />
mit ihrer Teilnahme an der vom<br />
Landkreis initiierten Flursäuberungsaktion.<br />
Nach dem Motto »Wir räumen<br />
unseren Landkreis auf« trafen<br />
sich auch in diesem Jahr 25 Kinder<br />
und Jugendliche, die von<br />
12 Helferinnen und Helfern des<br />
Technischen Zuges sowie der<br />
Fachgruppe Wassergefahren<br />
des Ortsverbandes Miltenberg<br />
unterstützt wurden. Fast zweieinhalb<br />
Tonnen Müll haben sie<br />
eingesammelt.<br />
Nach Absprache mit dem Landratsamt<br />
Miltenberg wurden der<br />
Leinritt, entlang des Mainlaufs<br />
Miltenberg Richtung Großheu-<br />
bach, und die Umgebung des<br />
alten Bahnhofs, sowie die Mündung<br />
der Mud in den Main von<br />
herumliegenden Müll und Hinterlassenschaften<br />
gesäubert.<br />
Von morgens bis in die späten<br />
Nachmittagsstunden waren die<br />
Kinder und Jugendlichen sowie<br />
die Helferinnen und Helfer in<br />
Sachen „Müllbeseitigung“ unterwegs,<br />
um aus teilweise sehr<br />
unzugänglichem Gelände weggeworfene<br />
Gegenstände einzusammeln.<br />
Die Aktion wurde von<br />
Jugendbetreuer Stefan Wolf in<br />
Zusammenarbeit mit Gruppenführer<br />
Michael Wolf geleitet.<br />
Es war kaum zu glauben, was da<br />
alles gefunden wurde. Der Abfall<br />
wurde zur Entsorgung in die<br />
Müllumladestation Erlenbach<br />
gebracht.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 77
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
350 Einsatzkräfte bekämpften Flammen im Wald bei Amorbach auf 24 Hektar<br />
Riesiger Waldbrand im Kreis Miltenberg hat mehrere Tage lang 350 Einsatzkräfte aus der Region in Atem gehalten<br />
Begonnen hatte der Brand an<br />
einem Sonntagnachmittag, ein<br />
Sonntag vor Ostern, entlang<br />
der Bundesstraße 47 zwischen<br />
den Gemeinden Amorbach<br />
und Boxbrunn Das Feuer breitete<br />
sich auf einer Fläche von 24<br />
Hektar aus.<br />
Ewa 350 Feuerwehrleute und<br />
Einsatzkräfte anderer Hilfsorganisationen,<br />
wie dem <strong>THW</strong><br />
oder der Bundeswehr waren im<br />
Einsatz – die B47 war komplett<br />
gesperrt.<br />
Die Rauchsäulen waren weithin<br />
sichtbar. Den Feuerwehrleuten<br />
gelang es, zwei der Brände auf<br />
zusammen etwa 10.000 qm<br />
unter Kontrolle zu bringen. An<br />
einer weiteren Stelle griffen<br />
die Flammen auf eine Fichtenschonung<br />
über. Der Brand breitete<br />
sich, trotz aller Löschmaßnahmen,<br />
weiter aus.<br />
Bei den Löscharbeiten waren<br />
insgesamt 30 Wehren aus<br />
den Landkreisen Miltenberg<br />
und Aschaffenburg, sowie aus<br />
Hessen im Einsatz. Vom Technischen<br />
Hilfswerk waren die<br />
Ortsverbände Miltenberg und<br />
Obernburg eingebunden.<br />
Die Einsatzleitung hatte Kreisbrandrat<br />
Meinrad Lebold. Auf-<br />
grund des Ausmaßes und der<br />
Überbeanspruchung der Einsatzkräfte<br />
löste Landrat Roland<br />
Schwing Katastrophenfall aus<br />
und verschaffte so den Einsatzkräften<br />
Verstärkung. 130<br />
Soldaten des Logistikbataillons<br />
der Bundeswehr aus Walldürn<br />
kamen zur Unterstützung.<br />
Die Erschöpfung war den Einsatzkräften<br />
anzusehen nach<br />
einem mehrere Tage andauernden<br />
Einsatz.<br />
Zahlreiche Landwirte unterstützten<br />
mit Löschwasser, das<br />
sie in Güllefässern herantransportierten.<br />
Nach mehr als sechs Tagen war<br />
der Brand komplett gelöscht. Es<br />
gab keine Verletzten.<br />
Wolfgang Bohlender -reda<br />
78 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Dispogruppe »Bandskimmer« kam zum Einsatz<br />
Gemeinsam übten die Einsatzkräfte<br />
aus dem <strong>THW</strong><br />
Miltenberg und Obernburg<br />
den Einsatz der Dispogruppe<br />
»Bandskimmer«.<br />
Durch die neue integrierte Leitstelle<br />
(ILS) wurden mehrere Dispogruppen<br />
gebildet, die im Einsatzfall<br />
durch die ILS alarmiert<br />
werden können. Bei der Dispogruppe<br />
»Bandskimmer« werden<br />
beide Ortsverbände alarmiert,<br />
wobei die Obernburger Gruppe<br />
mit ihrer Fachgruppe Ölschaden<br />
den Bandskimmer betreibt und<br />
am Standort hat, die Miltenberger<br />
Gruppe den Bandskimmer<br />
mit ihren Arbeitsbooten zieht.<br />
Was ist ein Bandskimmer?<br />
Ein Bandskimmer ist eine Art<br />
Wasserfahrzeug, mit dem<br />
Fremdstoffe von der Oberfläche<br />
des Gewässers entfernt werden<br />
können. Dabei wird durch ein<br />
rotierendes „Förderband“ das<br />
Öl von der Gewässeroberfläche<br />
„abtransportiert“ und in einem<br />
Behälter gesammelt.<br />
Um die Einsatzfähigkeit zu prüfen<br />
und für den Ernstfall vorbereitet<br />
zu sein, fand hierzu<br />
eine gemeinsame Übung im<br />
Main abschnitt bei Elsenfeld/<br />
Obernburg statt.<br />
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Nach einer kurzen Einführung<br />
in die Gerätschaften der<br />
Fachgruppe Öl und den damit<br />
verbundenen Bandskimmer<br />
wurden die Boote in Position<br />
gebracht und der Bandskimmer<br />
an den jeweiligen Schleppvorrichtungen<br />
befestigt. Mit dem<br />
Kommando vom Bandskimmerführer<br />
setzte sich diese Formation,<br />
die von oben betrachtet wie<br />
ein „V“ ausgebildet ist, in Bewegung.<br />
Hierbei wurden verschiedene<br />
Fahrmanöver, wie wenden,<br />
anlegen sowie aufstoppen<br />
geübt.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 79
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Schüler der Grundschule Karlburg-Wiesenfeld zu Gast im <strong>THW</strong> Auslandscamp<br />
Die Grundschule Karlburg-Wiesenfeld<br />
veranstaltet dreimal im<br />
Jahr Interessenstage für ihre<br />
Schüler.<br />
Experten aus unterschiedlichen<br />
Bereichen erarbeiten mit den<br />
Schülern in Projektgruppen,<br />
während zwei Schulstunden, ihr<br />
Spezialgebiet. Der <strong>THW</strong> Ortsverband<br />
Lohr a. Main nutzte diese<br />
Möglichkeit um das Technische<br />
Hilfswerk vorzustellen und die<br />
Schüler auf ehrenamtliches<br />
Engagement aufmerksam zu<br />
machen.<br />
Thomas Wiedemann, Helfer und<br />
Katrin Brendolise, Beauftragte<br />
für Öffentlichkeitsarbeit im OV<br />
Lohr, besuchten mit dem Zugtrupp-MTW<br />
(kleineres Einsatzfahrzeug)<br />
die Schule. Eine kurze<br />
Vorstellung und ein kleiner Film<br />
dienten als Einstieg in das Projekt.<br />
Als Aufhänger wählten die<br />
<strong>THW</strong>´ler einen Auslandseinsatz<br />
im Erdbebengebiet. Mit dabei<br />
hatten Sie: einen für den Einsatz<br />
gepackten Rucksack mit Pass,<br />
Impfpass, Mückenschutz, Handtücher,<br />
Kleidern usw., sowie<br />
Feldbetten, einen Schlafsack<br />
und eine sogenannte Zargesbox<br />
(Aluminium-Kiste mit dicht<br />
schließendem Deckel). Die Kinder<br />
inspizierten den Rucksack,<br />
bauten die Feldbetten auf, richteten<br />
ein kleines „Camp“ ein<br />
und überlegten, welche Dinge<br />
in der Aluminiumbox „verlastet“<br />
werden können. Die <strong>THW</strong> Helfer<br />
erläuterten an diesem Beispiel<br />
die Arbeitsweise des <strong>THW</strong> und<br />
dass es bei einem Einsatz autark<br />
agieren und sich versorgen<br />
kann. Schleifkorb, Trage und<br />
Verbandsmaterial hatten die<br />
<strong>THW</strong>´ler ebenfalls mitgebracht.<br />
So retteten die Kinder einen<br />
„Verletzten“ aus „Trümmern“,<br />
versorgten ihn, legten ihn in<br />
den Schleifkorb und drehten<br />
eine Runde mit Hindernislauf<br />
im Schulhaus. Nach der Besichtigung<br />
des Zugtrupp-MTW bildete<br />
eine Gesprächsrunde das<br />
Ende des Projektes. Die Schüler<br />
der ersten bis vierten Klasse<br />
zeigten sich sehr interessiert<br />
und stellten den <strong>THW</strong>-Helfern<br />
viele Fragen.<br />
Katrin Brendolise<br />
Spiel, Spaß, Spannung für Vorschulkinder im <strong>THW</strong> OV Lohr a. Main<br />
ihren Erzieherinnen den Ortsverband.<br />
Alle in einem Boot - Die Vorschulkinder des Wiesenfelder Kindernestes bei der Trockenübung<br />
Im Vorschuljahr steht in vielen<br />
Kindergärten die Information<br />
der Kinder über die Arbeit der<br />
Hilfsorganisationen und Behörden<br />
auf dem Programm. Die<br />
Kinder interessieren sich sehr<br />
für die Autos, die Aufgaben und<br />
die Ausstattung der Organisa-<br />
tionen. Dazu gehört auch das<br />
Technische Hilfswerk. Um den<br />
Vorschulkindern einen Eindruck<br />
über das <strong>THW</strong> zu vermitteln, sie<br />
für ehrenamtliche Arbeit zu<br />
sensibilisieren und ihnen die<br />
Technik zu zeigen, bietet der<br />
<strong>THW</strong> Ortsverband Lohr a. Main<br />
jährlich einen Infotag für die<br />
Kindergärten an.<br />
In diesem Jahr besuchten 60<br />
Vorschüler der Lohrer Kindergärten<br />
Seeweg, St. Pius Lindigsiedlung<br />
und des Wiesenfelder<br />
Kindernestes gemeinsam mit<br />
Für die Kinder standen viele<br />
spannende Stationen auf dem<br />
Programm. Sie erkundeten die<br />
<strong>THW</strong> Unterkunft mit Funkzentrale,<br />
Werkstatt, Küche und<br />
Schulungsraum. Die <strong>THW</strong>´ler<br />
können alle ihre Sachen wie<br />
Zelte, Betten, Essen, Werkzeug<br />
und sogar die Toiletten in Kisten<br />
verpacken. Diese kommen dann<br />
in ein Flugzeug und fliegen gemeinsam<br />
mit den Helfern in<br />
Länder, die die Hilfe des <strong>THW</strong><br />
nach einer Katastrophe benötigen.<br />
Den Kindern erläuterten<br />
die <strong>THW</strong>´ler dies, anhand eines<br />
Feldbettes, einer Alukiste und<br />
einem für den Auslandseinsatz<br />
gepackten Rucksack.<br />
Im Hof der Unterkunft ging es<br />
an die Praxis. Teamarbeit stand<br />
auf dem Programm. Mit einer<br />
Trage gemeinsam einen Hin-<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 81
Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />
Sichtlich Spaß hatten Helfer, Erzieherinnen und Kinder beim<br />
Hochziehen und Abseilen (Kinder der Kita St. Pius Lindig Siedlung)<br />
Fotos_ Reiner Stein<br />
dernissparcours überwinden.<br />
Die Erzieherin und sich selbst in<br />
der Rettungswinde hochziehen<br />
und abseilen. Die Besichtigung<br />
der Fahrzeuge, Boote und das<br />
Ausprobieren der Hebekissen<br />
die ein ganzes Auto hochheben<br />
können machte Kindern,<br />
Erzieherinnen und <strong>THW</strong> Helfern<br />
viel Spaß. Trockenübungen<br />
auf dem Boot mit Anlegen der<br />
Schwimmweste und das Beant-<br />
worten unzähliger Fragen der<br />
Kinder zum Thema <strong>THW</strong> rundeten<br />
das Programm ab.<br />
Mit vielen neuen Eindrücken<br />
im Gepäck und Gesprächsstoff<br />
für zu Hause und im Kindergarten<br />
verabschiedeten sich <strong>THW</strong><br />
Helfer, Vorschüler und Erzieherinnen<br />
nach einem ereignisreichen<br />
Tag.<br />
Katrin Brendolise<br />
Überschwemmungen in Würzburg<br />
Wegen der prognostizierten<br />
Hochwasserlage in Würzburg<br />
wurden Veranstaltungsflächen<br />
am Main geräumt. Das <strong>THW</strong><br />
Würzburg war an drei Einsatzstellen<br />
mit 20 Helfern beteiligt.<br />
Ab 15.30 Uhr waren Radlader<br />
und Kipper der Fachgruppe<br />
Räumen zur Unterstützung bei<br />
Räumungs- und Sicherungsmaßnahmen<br />
am Stadtstrand<br />
im Einsatz. Zusätzlich war der<br />
Lichtmastanhänger zur Stromversorgung<br />
der mobilen Sandsackfüllanlage<br />
vor Ort, die von<br />
der Feuerwehr betrieben wurde.<br />
Später stellte dieser auch die<br />
großflächige Ausleuchtung des<br />
Stadtstrandes sicher. Dieser Einsatz<br />
endete gegen 5.30 Uhr.<br />
Um 16.15 Uhr wurde für weitere<br />
Aufgaben Vollalarm für das <strong>THW</strong><br />
Würzburg ausgelöst.<br />
An der Löwenbrücke war eine<br />
Schiffsanlegestelle aufgrund<br />
des hohen Wasserstandes unpassierbar.<br />
Um den Passagieren<br />
das Verlassen des Schiffes<br />
zu ermöglichen, wurde mit<br />
dem Einsatzgerüstsystem ein<br />
Behelfssteg gebaut.<br />
Für die Rückbauarbeiten des Africa<br />
Festivals auf den Mainwiesen<br />
wurden Transportmöglichkeiten<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Um den Abbau auch bei Dunkelheit<br />
zu ermöglichen, wurde<br />
von der Fachgruppe Beleuchtung<br />
das Gelände ausgeleuchtet.<br />
Mehrere tragbare Stromerzeuger<br />
und Scheinwerfer<br />
an den einzelnen Großzelten<br />
kamen zum Einsatz, der am frühen<br />
Morgen mit Einsetzen der<br />
Dämmerung endete.<br />
Maik Richter<br />
Das Wasser hat das Schiff emporgehoben<br />
- Aussteigen kompliziert. (l)<br />
Der Stadtstrand war in dieser Zeit<br />
zum Feiern ungeeignet. (r)<br />
82 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Thomas Siegmund bekam Ehrenamtspreis in Bronze<br />
Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />
Thomas Sigmund von der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
Günzburg ist einer der Preisträger für den<br />
vom Kreisjugendring ausgelobten Ehrenamtspreis<br />
2013 für mindestens zehnjährige<br />
herausragende ehrenamtliche Tätigkeit<br />
in der Jugendarbeit.<br />
„Die Jugend ist die Zukunft“, heißt es. Dieser<br />
Weg in die Zukunft bedarf der Begleitung.<br />
Kinder und Jugendlichen brauchen,<br />
zusätzlich zum Elternhaus auch in Vereinen,<br />
Verbänden und Organisationen die<br />
richtigen Partner, bei denen die Freude<br />
nach Erfolgen, das Ausweinen und Trösten<br />
nach Niederlagenoder die r Eröffnung von<br />
Chancen mäglich sind.<br />
Mit dem Ehrenamtspreis des Kreisjugendringes<br />
Günzburg (KJR) und des Landkreises<br />
Günzburg wird jenen gedankt, die sich der<br />
Jugend widmen - kostenlos, dabei sogar<br />
oft noch selber Geld investieren. Aber sie<br />
sind alle der Meinung, dass diese Investitionen<br />
an Zeit und Geld gut angelegt sind.<br />
KJR-Vorsitzender Andre Heichel würdigte<br />
nach dem musikalischen Auftakt den Einsatz<br />
und das Engagement der Preisträger.<br />
„Eine lebendige Gesellschaft braucht aktive<br />
Bürger“. Mit ihrem Engagement und<br />
ihrer Kompetenz seien die Ehrenamtlichen<br />
nicht nur die Aktivposten ihrer Vereine<br />
und Organisationen, sondern auch Vorbild<br />
für die Jugend. „denn der Landkreis,<br />
die Gemeinden und der Kreisjugendring<br />
brauchen solche Menschen, die sich in<br />
den Dienst der Jugend stellen“.<br />
Landrat Hubert Hafner dankte allen Geehrten<br />
für ihren jahrelangen Einsatz für die<br />
Allgemeinheit. Der Einsatz der Geehrten<br />
„stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“,<br />
so Landrat Hafner, ohne das vielfältige<br />
Ehrenamt sei „ein funktionierendes<br />
Gemeinwesen“ nicht denkbar.<br />
Thomas Sigmund, der mittlerweile seit elf<br />
Jahren als Jugendleiter in der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
aktiv ist und in der Zwischenzeit eine Vielzahl<br />
von Junghelfern das Wissen und die<br />
Fähigkeiten für die Arbeit im Technischen<br />
Hilfswerk vermittelt hat, engagiert sich<br />
nicht nur im eigenen Ortsverband, sondern<br />
auch auf Bezirksebene und darüber<br />
hinaus. Er wurde im Mai zum Landesjugendleiter<br />
der <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> e.V. gewählt.<br />
Neben der Jugendarbeit, war er als<br />
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und<br />
als Ausbilder im <strong>THW</strong>-Günzburg aktiv und<br />
gehört als Vorstandsmitglied<br />
dem Förderverein<br />
Katastrophenschutz an.<br />
Thomas Brenner - reda<br />
Ortsjugendleiter<br />
Thomas Sigmund wurde von<br />
Landrat Hubert Hafner und<br />
KJR-Vorsitzendem André<br />
Heichel geehrt<br />
Strom für Lebensmittelkette sichergestellt<br />
Eine „scharfe Übung“ bedeutet, dass die<br />
Beteiligten keinerlei Informationen vorher<br />
haben und per Funkmelder von der<br />
integrierten Leitstelle Allgäu alarmiert<br />
werden. So geschehen in Sonthofen im<br />
zweiten Quartal.<br />
Der Einsatzauftrag lautete, dass das <strong>THW</strong><br />
die Notstromeinspeisung für eine Großküche<br />
in Sonthofen gewährleisten soll. Es<br />
handelte sich um einen Industrie–Kochbetrieb,<br />
welcher alle Kliniken des Landkreises<br />
Oberallgäu und öffentliche Einrichtungen<br />
wie Kindergärten und Schulen mit Speisen<br />
beliefert. Im Übungsscenario wurde davon<br />
ausgegangen, dass auf Grund eines<br />
Stromausfalles die gesamte Kühlkette<br />
für Nahrungsmittel sowie die eigentliche<br />
Produktion ausgefallen ist. Dies hätte<br />
im Realfall zufolge, dass alle Kliniken im<br />
Oberallgäu nicht mehr mit Nahrungsmitteln<br />
beliefert werden könnten.<br />
Zuerst wurde der räumlich zuständige<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverband (OV) Sonthofen alarmiert,<br />
welcher zur Unterstützung das<br />
<strong>THW</strong>-Lindenberg anforderte. Es wurde sofort<br />
hinzugezogen, weil es über die Fachgruppe<br />
Elektroversorgung verfügt.<br />
Der Zugführer des <strong>THW</strong>-Sonthofen, Alexander<br />
Gringel, stellte bei der Erkundung<br />
der Schadensstelle fest, dass durch den<br />
Stromausfall ein Trafohäuschen der AKW<br />
keinen Strom mehr hatte, aber über dieses<br />
eingespeist werden kann, weil von dort<br />
die Stromzufuhr für den betroffenen Industriebetrieb<br />
normalerweise kommt.<br />
Es galt nun schnell zu handeln, da der Industriebetrieb<br />
400 – 600 KV Strom benötigt,<br />
um produzieren zu können. Der Verbrauch<br />
entspricht ca. 400 Haushalten.<br />
Die Kühlkette wurde nicht unterbrochen<br />
Das <strong>THW</strong> Sonthofen setzte Netzersatzgerät,<br />
im Volksmund Notstromaggregat, ein,<br />
um die Kühlkette der Lebensmittel sicherzustellen.<br />
Bereits 45 Min nach Alarmierung<br />
rückten auch die <strong>THW</strong> Kräfte aus Lindenberg<br />
an. (Ehrenamtliche Einsatzkräfte<br />
brauchen Zeit, um zusammenzukommen<br />
und zum Einsatz zu fahren – je nach Uhrzeit,<br />
kommen sie direkt aus dem Beruf, aus<br />
der Freizeit, der Familie.)<br />
<strong>THW</strong>-Zugführer aus Lindenberg Rico<br />
Hensel integrierte sich mit seiner Mannschaft<br />
in den Einsatz, den das <strong>THW</strong>-Sonthofen<br />
leitete. Der Aufbau der 250 KVA<br />
Netzersatzanlage und der Leitungsbau<br />
wurden sofort begonnen. Vor der Einspeisung<br />
mussten diverse Messungen der<br />
<strong>THW</strong>-Fachkräfte aus Lindenberg vorgenommen<br />
werden, um dann mit der Einspeisung<br />
in das öffentliche Stromnetz star-<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 83
Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />
ten zu können. Parallel zu diesen<br />
Messungen legten Helfer aus<br />
Sonthofen und Lindenberg gemeinsam<br />
weitere Starkstromkabel.<br />
Das <strong>THW</strong> Sonthofen sorgte<br />
für die optimale Ausleuchtung<br />
der Einsatzstelle.<br />
In kürzester Zeit war die Notstromversorgung<br />
gewährleistet<br />
und die Produktion hätte in<br />
einem Ernstfall reibungslos weiterlaufen<br />
können. Die insgesamt<br />
25 Einsatzkräfte hatten hervorragende<br />
Arbeit geleistet.<br />
Sebastian Habersetzer<br />
Die Einsatzmannschaft aus Lindenberg<br />
und Sonthofen.<br />
Foto:Sebastian Habersetzer<br />
Üben macht den Meister – das gilt auch für das richtige Helfen<br />
Katastrophenalarm in Augsburg<br />
brachte elf <strong>THW</strong>-Ortsverbände,<br />
aus Augsburg, Dachau,<br />
Freising, Friedberg, Fürstenfeldbruck,<br />
Markt Schwaben, München-Land,<br />
München-Mitte,<br />
München-Ost, München-West<br />
und Schwabmünchen – alle aus<br />
dem Geschäftsführerbereich<br />
München - ins Rollen.<br />
Mit über 60 Fahrzeugen, Spezialausstattung<br />
und rund 400<br />
Helferinnen und Helfern machten<br />
sie sich auf den Weg nach<br />
Augsburg. Der Alarm galt einer<br />
großen Übung, zu der wenig<br />
später die ersten Einheiten<br />
im Bereitstellungsraum in der<br />
Messe Augsburg eintrafen. Unterstützt<br />
wurden die <strong>THW</strong>-Einheiten<br />
auch von etwa 100 Einsatzkräften<br />
von Feuerwehr und<br />
Rettungsdiensten mit rund 30<br />
Fahrzeugen.<br />
Das angenommene Szenario<br />
beinhaltet eine große Bandbreite<br />
von Einsatzanforderungen:<br />
Ein Erdbeben war Auslöser<br />
vieler weiterer Katastrophen.<br />
Zerstörte Häuser, Überschwemmungen,<br />
Ölunfälle, Explosionen,<br />
Stromausfälle, Brände,<br />
Verkehrsunfälle, verletzte und<br />
verschüttete Personen - auf die<br />
Einsatzkräfte warteten zahlreiche<br />
fordernde Aufgaben, die<br />
es an mehreren Einsatzorten im<br />
Raum Augsburg zu bewältigen<br />
galt.<br />
Alle beteiligten<br />
Ortsverbände<br />
mit ihren Fachgruppen<br />
waren<br />
gefordert, ebenso<br />
die beteiligten<br />
Feuerwehren und<br />
Hilfsorganisationen.<br />
Das hauptsächliche<br />
Ziel dieser<br />
24-Stunden-<br />
Übung war es, die<br />
überörtliche Zusammenarbeit<br />
zwischen den Ortsverbänden zu<br />
intensivieren und die Einsatzfä-<br />
Die gute Verpflegung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen gut funktionierenden Bereitstellungsraum - neben der notwendigen Infrastruktur.<br />
84 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013
Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />
higkeit für Großschadenslagen<br />
sicherzustellen. Dafür wurde<br />
auf dem Messegelände in Augsburg<br />
ein Bereitstellungsraum für<br />
mehrere hundert Einsatzkräfte<br />
eingerichtet, in dem auch die<br />
Einsatzleitung untergebracht<br />
war und der den Einsatzkräften<br />
als zentraler Anlaufpunkt für<br />
Unterkunft und Verpflegung<br />
diente.<br />
Es war ebenfalls eine gute<br />
Übungserfahrung, den Bereitstellungsraum<br />
über 24 Stunden<br />
zu betreiben, die Verpflegung<br />
sicherzustellen, Schlafplätze zu<br />
errichten, Duschen aufzubauen<br />
- eben die gesamte Infrastruktur<br />
zu schaffen und zu unterhalten.<br />
Konzentration ist eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz<br />
Fotografen der Übung:<br />
Sabrina Hammel,<br />
Felix Steinberger,<br />
Tim Siegel,<br />
Dieter Seebach<br />
An den Unglücksstellen bot sich<br />
den Rettern ein schauriges Bild<br />
und es gab jede Menge zu tun:<br />
Führungsstellen wurden vor<br />
Ort eingerichtet, Verschüttete<br />
Menschen in Trümmern geortet<br />
und aus Höhen und Tiefen<br />
gerettet, einsturzgefährdete<br />
Gebäude abgestützt, ein Hochwasserschutzschlauch<br />
mit Berge-Räum-Geräten<br />
ausgelegt,<br />
Personen aus eingeklemmten<br />
Fahrzeugen befreit und versorgt,<br />
Hochleistungspumpen<br />
mit einer Gesamtleistung von<br />
rund 50000 Litern pro Minute -<br />
und es wäre noch mehr möglich<br />
gewesen - in Betrieb genommen,<br />
nachts ein Hubschrauberlandeplatz<br />
eingerichtet und<br />
ausgeleuchtet, auf dem dann<br />
auch ein Hubschrauber der<br />
Bundespolizei landete, verletzte<br />
Menschen aus einer tief unter<br />
der Erde liegenden Stollenanlage<br />
aus dem 2. Weltkrieg unter<br />
schwerem Atemschutz befreit,<br />
ein Hochwasserschutzwall der<br />
Berufsfeuerwehr Augsburg<br />
aufgebaut, wobei die Einzelteile<br />
über den Wasserweg mit<br />
Booten zum 500 m entfernten<br />
Ziel gefahren werden mussten,<br />
da der Landweg versperrt war,<br />
ein Tonnensteg gebaut, Verla-<br />
Umweltbeschädigungen verhindern gehört zur Aufgabe der Ölwehr. Dafür stehen ihr verschiedene Systeme zur Verfügung.<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 85
Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />
destege mit dem EGS errichtet<br />
und vieles mehr.<br />
Für die Arbeiten kamen auch<br />
schwere Geräte zum Einsatz,<br />
wie zum Beispiel Netzersatzanlagen,<br />
Großpumpen, mehrere<br />
Radlader, Arbeitsboote, Beleuchtungsmasten,<br />
ein Autokran<br />
und weiteres technisches<br />
Gerät und Ausstattung wie Notstromaggregate,<br />
hydraulische<br />
Werkzeuge, Ölsperren, Einsatz-<br />
Gerüst-Systeme, Betonkettensägen<br />
und vieles mehr.<br />
Nach 24 Stunden im Schichtbetrieb<br />
war es dann geschafft. Am<br />
Samstag gegen 17 Uhr kehrten<br />
alle Helferinnen und Helfer in<br />
den Bereitstellungsraum in der<br />
Messe Augsburg zurück. Dutzende<br />
von Aufgaben waren von<br />
den ausschließlich ehrenamtlichen<br />
Einsatzkräften bewältigt<br />
worden. Am Ende konnte nicht<br />
nur die überörtliche Zusammenarbeit<br />
der <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
untereinander intensiviert, sondern<br />
auch die Zusammenarbeit<br />
mit den anderen Hilfsorganisationen<br />
ergänzt und weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Natürlich konnte auch die Erkenntnis<br />
gewonnen werden,<br />
dass man einige Arbeitsschritte<br />
noch verbessern kann – dazu<br />
sind Übungen da. Besonders<br />
positiv war es, dass die Übung<br />
unfallfrei verlief.<br />
Nach dem Abendessen - vom<br />
phantastischen Küchenteam!<br />
– verabschiedete <strong>THW</strong>-Geschäftsführer<br />
Walter Huber die<br />
Einheiten. Der Kameradinnen<br />
und Kameraden der Freiwilligen<br />
Feuerwehren Augsburg,<br />
dem Bayerischen Roten Kreuz<br />
mit Rettungshundestaffel, Motorradstreife<br />
und Notfalldarstellern,<br />
der Johanniter Unfallhilfe,<br />
dem Malteser Hilfsdienst und<br />
den beteiligten Ortsverbänden<br />
für die Unterstützung und die<br />
hervorragende Zusammenarbeit<br />
galt der Dank des Tages.<br />
Dieter Seebach<br />
86 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013