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ISSN-0931-5659 34. Jahrgang - THW Journal Bayern

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<strong>ISSN</strong>-<strong>0931</strong>-<strong>5659</strong><br />

<strong>34.</strong> <strong>Jahrgang</strong>


<strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> <strong>Bayern</strong> 1/2013<br />

Liebe <strong>THW</strong>-Kameraden und –Kameradinnen,<br />

liebe Leserinnen und Leser,<br />

Anerkennung - spontan und glaubwürdig – ist<br />

Glücksmoment für denjenigen, der sie bekommt.<br />

In Zeiten akuter Not, wie sie Naturkatastrophen<br />

verursachen, geschieht das auf die unterschiedlichste<br />

Weise. Ein Blick, ein Wort, eine Geste –<br />

viele Variationen gibt es.<br />

Das Hochwasser ist so eine Situation und deshalb<br />

stehen hier zwei besondere Beispiele für<br />

spontanen Dank.<br />

Das erste Beispiel ist die Kinderzeichnung. „Liebes<br />

<strong>THW</strong>, ich bedanke mich für die Hilfe – Pascale R.“<br />

kann man darauf lesen und einen Radlader erkennen<br />

– vielleicht hat das Kind gesehen, wie damit der dicke Schlamm weggeschoben worden ist. „Danke, dass ihr uns helft,<br />

ohne Euch wären wir alle schon ertrunken. Hoffentlich helft Ihr uns weiterhin. Eure Sara.“ Das Bild, auf dem der Satz stand, zeigte<br />

viel Wasser, zur Hälfte in Rot und zur Hälfte in Blau gemalt. Aber es gab auch eine Sonne und viele rote Herzen.<br />

Die Dankeschön-Worte, die Bundesinnenminister Dr. Friedrich den Menschen im <strong>THW</strong> bei seinem Besuch in Deggendorf mitgegeben<br />

hat, gibt es auch als Audiospur: „Sagen Sie allen ganz herzlichen Dank, vorbildlicher Einsatz. Wir sind alle ganz stolz auf<br />

unser Technisches Hilfswerk und all das, was wir im Grunde an löblichen Dingen über die Jahre gesagt haben, hat sich in diesem<br />

Hochwasser bewahrheitet.“<br />

Mit sehr viel Vertrauen in alle, die helfen, bedankte sich ein Kind, das einen Stern sprechen ließ (gemalt in Rot und Blau und Gelb):<br />

„Wir glauben an Euch, ohne Euch wäre es noch schlimmer. Danke“.<br />

Die Hilfsbereitschaft ist stark. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur den Hochwasseropfern geholfen wird,<br />

sondern dass auch dafür mehr vorgesorgt wird, was das Ehrenamt braucht, um helfen zu können:<br />

Ausstattung, Ausrüstung, Ausbildung.<br />

In diesem Sinne wünsche ich allen im und am <strong>THW</strong> eine gute Zeit<br />

Herausgeber<br />

Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong> der<br />

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

Hedwig-Dransfeld-Allee 11<br />

80637 München<br />

Tel. 089 - 159151 - 110<br />

Chefredaktion<br />

Siglinde Schneider-Fuchs<br />

Anschrift: Schönbornstraße 19<br />

91330 Bammersdorf<br />

Mobil 0172 1301000<br />

Schreibtisch 09191-65801<br />

redaktion@thw-journal-bayern.de<br />

Redaktion<br />

Markus Schneid<br />

Johann Schwepfinger<br />

Grafik und Gestaltung<br />

Manuel Schneider<br />

Regionalredaktion Straubing<br />

Sepp Fuchs<br />

fuchssepp.thw@t-online.de<br />

Regionalredaktion Ingolstadt<br />

Markus Schneid<br />

markus.schneid@gmx.de<br />

Regionalredaktion Mühldorf<br />

Stefan Huber<br />

Stefan.Huber@thw-landshut.de<br />

Redaktionsinformation<br />

Manuskripte und Bilder nur an<br />

Redaktion oder Regionalredakteure.<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge<br />

geben die Meinung der Verfasser wieder.<br />

Nachdruck einzelner Beiträge,<br />

auch im Auszug, nur mit Quellenangabe<br />

und mit Genehmigung der<br />

Redaktion gestattet. Kürzungen<br />

eingesandter Manuskripte bleiben der<br />

Redaktion vorbehalten.<br />

Erscheinungsweise<br />

Zweimal jährlich im <strong>34.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />

Anmerkung<br />

Obwohl abgebildete Personen nicht<br />

immer mit vorschriftsmäßiger<br />

persönlicher Schutzausrüstung<br />

bekleidet sind, hält die Redaktion<br />

den Druck der Bilder zur Illustration von<br />

Berichten für erforderlich.<br />

Anzeigen<br />

Public-Anzeigenagentur mbH<br />

Postfach 1522, 55385 Bingen<br />

Tel. 06721-495120, Fax 06721-16227<br />

m.laloi@publicverlag.com<br />

Herstellung<br />

PuK Krämmer GmbH<br />

Nürnberger Str. 7, 91217 Hersbruck<br />

Tel. 09151/7307-81<br />

info@puk-print.de<br />

Titelbild:<br />

Gestaltung Bernhard Münch<br />

Foto: Marcel Holler, OV FO<br />

Wir drucken mit<br />

mineralölfreien<br />

Ökofarben von<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 3


<strong>THW</strong><br />

Der Landessprecher für <strong>Bayern</strong>, Rudolf Skalitzky<br />

Liebe bayerische <strong>THW</strong>-Familie,<br />

die Aussetzung der Wehrpflicht hat im <strong>THW</strong> einen Wandlungsprozess in Gang gesetzt, der unsere Einsatzorganisation grundsätzlich<br />

verändern wird. Insbesondere bezüglich der Mitwirkung jedes Einzelnen haben sich große Veränderungen ergeben. Jede<br />

Helferin, jeder Helfer übt freiwillig das wichtige Ehrenamt als Beitrag zur inneren Sicherheit unseres Staates aus.<br />

Unser Augenmerk muss sich jetzt auf den Helfererhalt konzentrieren. Die hervorragende Jugendarbeit unserer bayerischen<br />

<strong>THW</strong>- Jugend bietet uns zwar eine gute Basis, aber wir müssen unseren Organisationsangehörigen den Aufenthalt in unserer<br />

Bundesanstalt so attraktiv wie möglich gestalten.<br />

Besonders bei der Ausbildung sind Ausbilder und Führungskräfte gefordert, zum einen gute Kenntnisse zu vermitteln, zum<br />

anderen aber auch einen gewissen „Unterhaltungswert“ zu erreichen, der Spaß am Dienst und damit eine gewisse Bindung an<br />

das <strong>THW</strong> bringt. Externe Anerkennung der Qualifikationen, aber auch die Einbindung in das lokale Einsatzgeschehen und die<br />

Möglichkeit, gelegentlich in anderen Ländern zu helfen und tätig zu sein, sind weitere attraktive Anreize, die aber auch eröffnet<br />

werden müssen.<br />

Auch die Kameradschaftspflege, die die Zusammengehörigkeit in der Einheit und im Ortsverband stärkt, ist ein wichtiger Faktor<br />

im Themenkreis Motivation und Helfererhalt. Auch hier sind wir gefordert, Ideen zu entwickeln, bürokratische Hindernisse aus<br />

dem Weg zu räumen und unseren HelferInnen nicht nur „Unterkunft“, sondern in gewissem Sinne auch eine soziale Heimat im<br />

„<strong>THW</strong>-Heim“ zu bieten und an den „Heimat-OV“ zu binden, ohne das Gesamt-<strong>THW</strong> aus den Augen zu verlieren.<br />

Der gesetzliche Auftrag des <strong>THW</strong> wird sich nicht grundsätzlich ändern, aber die Möglichkeiten der Mitgestaltung, die Formen<br />

der Mitwirkung in der Organisation müssen sich ändern und dem Engagement unserer mündigen Staatsbürger gerecht werden.<br />

Die Neufassung der <strong>THW</strong>-Richtlinie ist bereits initiiert. Dabei wird im Einsatz sicher weiterhin die Auftragsabarbeitung im Vordergrund<br />

stehen. Bei der Gestaltung unserer Organisation, ihrer Strukturen und Abläufe muss dem Ehrenamt mehr Mitsprache,<br />

ja Mitbestimmung eingeräumt werden.<br />

In den bisherigen beratenden Gremien, allen voran der „Landessprecherkonferenz“ und dem Bundesausschuss, ist eine demokratische<br />

Basis für die ehrenamtliche Mitwirkung nicht gegeben. In allen künftigen Gremien müssen sich die Vertreter der Länder<br />

entsprechend der mitwirkenden HelferInnen einbringen und für deren Anforderungen und Bedürfnisse durchsetzen können und<br />

dies muss in Richtlinien und Verordnungen umgesetzt werden.<br />

Das <strong>THW</strong> braucht Demokratie!<br />

Es gibt weiterhin viel zu tun!<br />

Trotzdem viel Spaß in unserem bayerischen <strong>THW</strong>.<br />

Rudi Skalitzky<br />

Landessprecher für <strong>Bayern</strong><br />

Email: Rudolf.Skalitzky@<strong>THW</strong>.de<br />

4 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge Voß<br />

Liebe bayerische <strong>THW</strong>-Familie,<br />

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe befindet sich unserer Landesverband nach wie vor stark im Einsatz. Seit dem 30. Mai bekämpfen<br />

wir gemeinsam mit allen Partnern in der Gefahrenabwehr eines der größten Hochwasser in der bayerischen Geschichte<br />

und seine Folgen.<br />

Aktuell haben wir gerade 67 Ortsverbände unmittelbar im Einsatz. Auf die Einsatzzeit verteilt waren 111 Ortsverbände eingebunden,<br />

wenn auch manche nur in Alarm-Bereitschaft gewesen sind. Die Einsatzschwerpunkte sind Schadensbewältigung in der<br />

Stadt Passau und im schwer betroffenen Landkreis Deggendorf, in dem immer noch Katastrophenalarm herrscht.<br />

In den letzten Tagen habe ich so oft wie möglich mich unmittelbar an die Orte des Geschehens begeben. Ich war immer unwahrscheinlich<br />

stolz darauf und bin es auch noch, wenn unsere Farben gemeinsam mit den Partnern überall an den Brennpunkten zu<br />

sehen waren. Und sie waren überall zu sehen! Es waren die Leistungen jedes Einzelnen und der Wille, die anstehenden Aufgaben<br />

gemeinsam anzupacken, die die Grundlagen für den Einsatzerfolg gelegt haben. Das Können und die Entschlossenheit, sich den<br />

schwierigen Herausforderungen zu stellen, zeichnen uns aus. So konnten wir immer zuverlässig unseren Teil tun, um unsere<br />

Heimat zu schützen.<br />

An vielen Einsatzstellen habe ich gespürt, wie die Menschen, denen wir helfen konnten, dankbar waren und Zuversicht gewonnen<br />

haben. Ich weiß, dass wir unzählige Kuchen, Wurstsemmeln und Kaffes als Zeichen der Dankbarkeit bekommen haben. Es tut<br />

gut, dies so zu sehen. Diese Anerkennung ist aus meiner Sicht hochverdient.<br />

In der schwer betroffenen Stadt Passau hatte ich am 4. Juni die Gelegenheit, der Bundeskanzlerin unseren Einsatz in <strong>Bayern</strong> zu<br />

erläutern und konnte ihr auf Nachfrage versichern, dass wir in der Lage sind, trotz hoher Einsatzeinbindung weitere Kräfte zu<br />

mobilisieren, und ihr so unser hohes Leistungspotenzial zu verdeutlichen.<br />

Ministerpräsident Horst Seehofer ließ es sich nicht nehmen, mir in einem kurzen persönlichen Gespräch für den Einsatz des<br />

bayerischen <strong>THW</strong> zu danken. Besonders beeindruckt zeigte er sich davon, mit welcher Ruhe, Souveränität und Zuverlässigkeit<br />

wir die uns gestellten Einsatzaufträge erfüllen.<br />

Jeder von uns weiß, wie viel er oder sie geleistet hat und hat damit erfahren, was in uns steckt. Dies ist für alles Weitere ein<br />

gutes Fundament.<br />

Treu Helfen Wir<br />

Dr. Fritz-Helge Voß<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich von Oberbürgermeister Jürgen<br />

Dupper, Passau, die Lage der Menschen und der Stadt schildern. Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer, Bundesinnenminister Dr. Friedrich und <strong>THW</strong>-<br />

Landesbeauftragter Dr. Voß haben sie begleitet. Umringt sind alle von<br />

Berichterstattern der unterschiedlichsten Medien.<br />

6 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Hochwasser und<br />

seine Folgen – das<br />

beherrschende<br />

Thema im Frühsommer<br />

2013.<br />

Bei Drucklegung dieser Ausgabe<br />

war es noch nicht abgearbeitet<br />

- die Berichte stellen<br />

entweder Momentaufnahmen<br />

zu einem Stichtag (bayerische/<br />

bundesweite Einsatzstatistik)<br />

und/oder Einsatzbilanzen einiger<br />

der beteiligten <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

dar.<br />

Die Herausforderungen für tausende<br />

von Einsatzkräften werden<br />

andauern – nicht nur im<br />

Zusammenhang mit Wetterlagen.<br />

Auch die notwendige Hilfeleistung,<br />

die aus der Situation<br />

entsteht, die das Wasser zurücklässt,<br />

wenn es abgeflossen ist,<br />

werden noch viel Zeit und Kraft<br />

beanspruchen.<br />

Den Frauen und Männern, die<br />

aus ihrem persönlichen Alltag<br />

heraus in diesen Einsatz<br />

gegangen sind, waren neben<br />

aller Konzentration auf den jeweiligen<br />

Auftrag und die körperliche<br />

Belastung, die daraus<br />

erwächst, Not und Verzweiflung<br />

im und nach dem Hochwasser<br />

theoretisch bewusst. In der Praxis<br />

bedeutet das eine besondere<br />

Art von Miterleben und damit<br />

auch Mitfühlen.<br />

Wasser in der Stadt - vieles erinnerte<br />

an vergangene Jahre - doch so<br />

weit reichte keine Erinnerung: 1501<br />

gab es am Himmelfahrtstag auch<br />

ein „schröckliches Wasser“ . Einen<br />

Vergleich gibt es nicht, nur die<br />

Erkenntnis, dass Wasser sich immer<br />

noch seinen Weg sucht...<br />

Die gemeinsamen Erfahrungen<br />

aus den ersten elf Einsatztagen<br />

beinhalten auch sehr viel positive<br />

Empfindungen neben aller<br />

Sachlichkeit und angewandter<br />

Kompetenz. Die spontane Dankbarkeit<br />

der Menschen, denen die<br />

Hilfe galt, ist groß. Das äußerte<br />

sich in vielfältiger Weise – von<br />

einer Tasse Kaffee – wenn möglich<br />

– über die tätige Mithilfe bis<br />

zu den rührenden Kinderzeichnungen,<br />

die an Auto fenstern<br />

oder Türen von Einsatzfahrzeugen<br />

befestigt waren.<br />

Eindrucksvoll ist das Einsatz-Bild<br />

das in den Medien gezeigt wird<br />

und die Fotos sprechen eine<br />

deutliche Sprache. Sie berichten<br />

auch, dass Hochwasser sehr verschieden<br />

wahrgenommen werden<br />

kann.<br />

Zahlen und Daten<br />

Die Statistik sagt aus, dass zum<br />

Stichtag 10. Juni über 7.000<br />

<strong>THW</strong>-Einsatzkräfte aus dem<br />

ganzen Bundesgebiet in den<br />

Hochwassergebieten im Einsatz<br />

waren. Bedingt durch die<br />

notwendigen Ablösungen der<br />

Einsatzkräfte liegt die Zahl derer,<br />

die schon in den ersten zehn<br />

Tagen aktiv an der Bewältigung<br />

der Naturkatastrophe beteiligt<br />

waren, natürlich um ein Vielfaches<br />

höher.<br />

Die Aufgabenvielfalt reichte von<br />

der Ölschadenbekämpfung über<br />

8 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Unterstützung der Einsatzstäbe<br />

auf unterschiedlichen Ebenen<br />

mit Fachberatern, Unterstützung<br />

von Evakuierungsmaßnahmen,<br />

Einsatz von mobilen Hochwasserpegeln,<br />

Stromversorgung,<br />

Abstützmaßnahmen und Stegebau<br />

bis zur Versorgung von<br />

Einsatzkräften und allgemeinen<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen.<br />

Die Unterstützung von Einsatzsicherungssystemen<br />

gehörte<br />

ebenso dazu.<br />

Die Lagemeldung im Leitungsund<br />

Koordinierungsstab (LuK)<br />

des <strong>THW</strong>-Landesverbandes<br />

hielt fest: „Aufträge für Organisationseinheiten<br />

aus eigenem<br />

Verantwortungsbereich:<br />

Komplette Sandsacklogistik,<br />

Treibgutbeseitigung, Häuserschutz,<br />

Dammsicherung, Pumparbeiten,<br />

Sicherungs- und<br />

Unterstützungsmaßnahmen,<br />

Räumarbeiten, Beleuchtung der<br />

Einsatzstellen, Abstütz-System-<br />

Holz ASH, Ölschaden / Ölwehr.<br />

Insgesamt sind in diesen Tagen<br />

111 bayerische <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

beteiligt gewesen – so<br />

viele gibt es in <strong>Bayern</strong>. Die Einsatzschwerpunkte<br />

in <strong>Bayern</strong><br />

lagen im Süden und Osten. 21<br />

Kreisverwaltungsbehörden hatte<br />

nach Angaben des Innenministeriums<br />

den Katastrophenfall<br />

festgestellt.<br />

Das Bayerische Staatsministerium<br />

des Innern benannte die<br />

Zahl der evakuierten Personen<br />

mit ca. 13.600. Die Evakuierungen<br />

dauerten unterschiedlich<br />

lange, je nach Bewohnbarkeit<br />

der betroffenen Häuser.<br />

Bei der Menge der eingesetzten<br />

Kräfte steht selbstverständlich<br />

die Feuerwehr an der Spitze,<br />

gefolgt von den Sanitätsorganisationen<br />

und dem <strong>THW</strong>. Die<br />

Bayerische Polizei und die Bundeswehr<br />

hatten vergleichbare<br />

Stärkemeldungen, gefolgt von<br />

der Wasserwacht, der Bundespolizei<br />

und der Bergwacht sowie<br />

der DLRG. In absoluten Zahlen<br />

ausgedrückt bedeutet das<br />

ca. 54.000 ehrenamtliche und<br />

6.300 berufliche Einsatzkräfte.<br />

Die Notwendigkeit der Ablösungen<br />

ergibt sich nicht nur aus<br />

den persönlichen Belastungsgrenzen<br />

und Ruhezeitvorschriften<br />

sondern auch daraus,<br />

dass Ehrenamtliche in der Regel<br />

einen Arbeitgeber haben, der<br />

seine Mitarbeiter nicht beliebig<br />

lange entbehren kann. sf<br />

<strong>THW</strong> in Passau<br />

weiterhin im<br />

Einsatz<br />

Die nachstehende Einsatzbetrachtung<br />

ist vom 7. Juni:<br />

In Passau sinken die Pegel<br />

von Donau und Inn langsam.<br />

Er hatte die Höchstmarke von<br />

2002 überschritten. Jetzt muss<br />

aufgeräumt werden. Die Frauen<br />

und Männer des <strong>THW</strong> helfen zusammen<br />

mit den Einsatzkräften<br />

von Feuerwehr, Rotem Kreuz,<br />

Malteser, Bundeswehr und unzähligen<br />

freiwilligen Helfern der<br />

Bevölkerung, damit die Stadt<br />

schnellstmöglich wieder zum<br />

Normalzustand zurückkehren<br />

kann.<br />

Mehrere <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

rückten im Laufe der Woche an,<br />

um mit schwerem Räumgerät die<br />

Straßen wieder frei zu machen,<br />

vollgelaufene Tiefgaragen und<br />

Keller mittels Hochleistungspumpen<br />

zu entwässern und<br />

betroffenen Haushalten beim<br />

Ausräumen ihrer Habe aus den<br />

unteren Stockwerken der Häuser<br />

zu helfen. Die <strong>THW</strong>-Kräfte<br />

mit ihren blauen Fahrzeugen erfahren<br />

dabei eine große Dankbarkeit<br />

aus der Bevölkerung.<br />

Öl in Kellerräumen erfordert<br />

spezielle Behandlung<br />

In vielen Kellern sind die Öltanks<br />

beschädigt worden und<br />

der Inhalt ergoss sich in das eindringende<br />

Wasser. Mittels großer<br />

Ölabscheider, sogenannter<br />

Seperationscontainer, wird das<br />

kontaminierte Wasser vom Öl<br />

befreit.<br />

Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen,<br />

von der sechs<br />

Einheiten in Passau sind, ist in<br />

diesen Tagen sehr gefragt. Die<br />

Donau musste erst zu einem<br />

Pegel von etwa neun Meter sinken,<br />

damit Pumparbeiten in der<br />

Passauer Innenstadt begonnen<br />

werden konnten. Seitdem sind<br />

sämtliche Hochleistungs- und<br />

Tauchpumpen des <strong>THW</strong> und der<br />

Feuerwehren im Einsatz.<br />

2 Meter hohe Schlammberge<br />

Vor allem der Inn brachte mit<br />

dem Wasser auch viel Schlamm.<br />

Das Wasser zog sich zurück,<br />

doch die Schlammberge blieben<br />

in den Straßen Passaus<br />

zurück. Mehrere Einheiten der<br />

Fachgruppe Räumen mit ihren<br />

schweren Radladern sind<br />

dabei, die bis zu zwei Meter<br />

hohen Berge zu räumen. Die<br />

Schlammberge werden dabei<br />

immer wieder befeuchtet, um<br />

ein Aushärten zu verhindern.<br />

Als Anlaufstelle für sämtliche<br />

Einsatzkräfte sowie die Übernachtungs-<br />

und Verpflegungsstelle<br />

dient die Dreiländerhalle,<br />

die Messehalle von Passau.<br />

Hier wurden mehrere hundert<br />

Feldbetten aufgestellt und eine<br />

große Küche für 24 Stunden Essensausgabe<br />

eingerichtet. Duschen<br />

wurden für die Helfer von<br />

einem anliegendem Hotel und<br />

einem Schwimmbad zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Das Engagement des <strong>THW</strong> in<br />

Passau läuft im Moment noch<br />

auf Hochtouren. Wann der Einsatz<br />

beendet wird ist zurzeit<br />

noch nicht klar.<br />

Konstantin Wamser - reda<br />

koordinierte Hilfe im Chaos<br />

10 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Obernburger Fachgruppe Ölschaden im ersten Einsatz dieser Ausstattung<br />

„Ihre Spezialausstattung und<br />

ihre Fachkompetenz sind immer<br />

dann gefragt, wenn in<br />

Hochwasserlagen oder bei Ölschäden<br />

erheblichen Ausmaßes<br />

Gefahr für Mensch und Umwelt<br />

besteht. Doch auch in der alltäglichen<br />

Gefahrenabwehr stellen<br />

die Fachgruppen Ölschaden<br />

des <strong>THW</strong> mit ihrer spezialisierten<br />

Ausstattung einen wesentlichen<br />

Beitrag dar.“<br />

Dienstag, 4. Juni, um 11.29 Uhr,<br />

Alarm über die Integrierte Leitstelle<br />

Untermain für die Fachgruppe<br />

(FGr) Ölschaden des<br />

Ortsverbands Obernburg: „Einsatz<br />

der Fachgruppe in Passau.<br />

Marschbereitschaft herstellen“.<br />

Im Juni 2011 wurde die amtliche<br />

Ausstattung der FGr Obernburg<br />

nach über zwölf Jahren „Platzhalterlösungen“<br />

ausgeliefert.<br />

Seitdem betrieben die Helferinnen<br />

und Helfer um Gruppenführer<br />

Benedikt Heyder intensiv<br />

Ausbildung mit dem umfangreichenGerät.<br />

Im Hochwasser an der Donau<br />

bot sich die erste Möglichkeit,<br />

das Erlernte unter Beweis zu<br />

stellen und das Konzept der<br />

Fachgruppe im Einsatz auf Herz<br />

und Nieren zu testen.<br />

Die erste Herausforderung war,<br />

den Transport der Ausstattung<br />

in das Schadensgebiet zu organisieren.<br />

Problematisch ist die<br />

Tatsache, dass vom <strong>THW</strong> für die<br />

drei Wechselbehälter, in denen<br />

Gerät und Ausstattung untergebracht<br />

sind, nur Transportkapazitäten<br />

für zwei Behälter zur<br />

Verfügung stehen. Es ließ sich<br />

kurzfristig organisieren, dass<br />

(über Geschäftsstelle und Landesverband)<br />

ein zusätzlicher<br />

Anhänger der FGr Öl in Frankfurt<br />

zur Verfügung gestellt worden<br />

ist.<br />

In Passau eingetroffen, hat das<br />

Obernburger Team unter Leitung<br />

von Zugführer (ZFü )Andre<br />

Stark zunächst in der Stadt<br />

Ölschäden erkundet und in<br />

Zusammenarbeit mit den Einheiten<br />

der Feuerwehr Teisnach<br />

und Zwiesel unter KBI Johann<br />

Achatz beseitigt und das abgepumpte<br />

Öl-Wassergemisch<br />

der FGr Ölschaden aus Kelheim<br />

zugeführt.<br />

Nachdem im Bereich Deggendorf<br />

die Pegel gefallen waren,<br />

wurde auch dort der Einsatz einer<br />

FGr Ölschaden notwendig.<br />

Nach Erkundung der Schadenslage<br />

und Fachberatung des<br />

diensthabenden Örtlichen Einsatzleiters<br />

(ÖEL) in Deggendorf<br />

durch ZFü Andre Stark wurde<br />

die Obernburger Mannschaft<br />

nach Deggendorf verlegt. Stark<br />

Das Öl-Wassergemisch wird<br />

mit gewerblichen Saugwagen<br />

angeliefert und in offene Tanks<br />

zur Beruhigung eingefüllt. Von<br />

den Tanks aus wird das Öl-Wasser<br />

Gemisch in die Separationsanlage<br />

(Sepcon) (rechts) gepumpt.<br />

wurde in die Arbeitsgruppe Ölschaden<br />

berufen, die vom Deggendorfer<br />

Stadtbrandmeister<br />

Bernd App geleitet wurde und<br />

die sich verantwortlich um alle<br />

Ölschäden im Landkreis Deggendorf<br />

zu kümmern hatte.<br />

Nach dem Aufbau der SEPCON,<br />

einer Separationsanlage, die<br />

bundesweit im <strong>THW</strong> nur achtmal<br />

vorhanden ist, konnte mit<br />

der Separierung des Öl-Wasser-<br />

Gemisches begonnen werden,<br />

welches von den Einsatzkräften<br />

im überfluteten Schadensgebiet<br />

abgepumpt und mittels 15<br />

Pumpsaugwagen zur Separationsanlage<br />

transportiert wurde.<br />

Für Koordination der Saugwagen<br />

sowie der eingesetzten<br />

Trupps vor Ort wurde ein Führungstrupp<br />

der FGr FK (Führung<br />

und Kommunikation) Marktheidenfeld<br />

angefordert, der unter<br />

Leitung von FK-Führer Kai Müller<br />

das Obernburger Team hervorragend<br />

unterstützte.<br />

Fachinformationen zur Anlage<br />

Innerhalb der ersten vier Tage<br />

(bis Redaktionsschluss) wurden<br />

mehr als 560.000 Liter Öl/Wassergemisch<br />

separiert und dabei<br />

ca. 35.000 Liter (Heiz-)Öl zurückgewonnen.<br />

Das Wasser, welches<br />

vom Herzstück der Ausstattung,<br />

des Separationscontainers (Sepcon)<br />

gereinigt wurde, hat einen<br />

nahezu 100%igen Reinheitsgrad<br />

und kann somit direkt in<br />

das öffentliche Abwassernetz<br />

bzw. in freies Gewässer eingebracht<br />

werden. Dieses belegen<br />

laufende Messungen, die von<br />

den Fachkräften dieser Einheit<br />

durchgeführt werden. Weitergehend<br />

werden zur Nachweisführung<br />

sog. Rückstellproben<br />

gezogen, die auf Anforderung<br />

den Wasserschutzbehörden<br />

übergeben werden können.<br />

Mit der Großseparationsanlage<br />

SEPCON 40 verfügt das <strong>THW</strong><br />

über eine vielseitige Komponente<br />

im Bereich der Ölunfallbekämpfung.<br />

Die Anlagen sind<br />

dafür ausgelegt, auch viskosere<br />

Öl-Wasser-Gemische zu trennen.<br />

Bei einem maximal verbleibenden<br />

Ölgehalt von 15ppm<br />

(parts per Million - in 1.000.000<br />

Teilen Auslaufwasser sind max.<br />

15 Teile Restöl im Rücklaufwasser)<br />

werden so manuelle Anlagen<br />

deutlich übertroffen.<br />

Das Funktionsprinzip der Anlage<br />

entspricht einer computerüberwachten<br />

Schwerkraftabscheidung<br />

mit einer<br />

Koaleszenz-Komponente. Dabei<br />

wird das Öl-Wassergemisch in<br />

einem Prozesstank durch ein<br />

Koaleszenzmaterial durchgeführt.<br />

Aufgrund der begrenzten<br />

Löslichkeit und unterschiedlichen<br />

Dichte von Wasser und<br />

Öl erfolgt hier die Trennung. Unterstützt<br />

von Sensoren erfolgt<br />

anschließend die Abtrennung<br />

in den beiden Öl-Domen. Um<br />

Effekte der Emulgation zu verringern,<br />

erfolgt die Zuführung<br />

des Gemisches ausschließlich<br />

mit Drehkolbenpumpen.<br />

Es gibt drei Fachgruppen-Typen:<br />

Die Fachgruppe Ölschaden<br />

12 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Eindrücke von den dort eingesetzten<br />

Einsatzkräften. Anschließend<br />

begab er sich, begleitet<br />

von Albrecht Broemme<br />

und Dr Fritz-Helge Voß, in den<br />

am Schlimmsten vom Hochwasser<br />

betroffenen Ortsteil Fischerdorf.<br />

Dort nutzten sie auch die Gelegenheit,<br />

um unter anderem mit<br />

den direkt vor Ort eingesetzten<br />

Kräften des <strong>THW</strong> zu sprechen.<br />

Das per Pumpwagen angelieferte Öl-Wassergemisch hat hohe Anteile von<br />

Heizöl, was die Farbe deutlich zeigt.<br />

Fotos: Andre Stark<br />

Typ C bekämpft und beseitigt<br />

Ölschäden, füllt Öle um, fängt<br />

ausgelaufenes Öl auf und separiert<br />

Öl-Wassergemische hauptsächlich<br />

im Bereich der Binnengewässer.<br />

Sie unterstützt die<br />

Fachgruppen Typ A und B.<br />

Resümee<br />

Als Resümee hat sich die Konzeption<br />

dieser Fachgruppe im<br />

Einsatz hervorragend bewährt.<br />

Jedoch wurde festgestellt, das<br />

einige Ergänzungen in der Ausstattung<br />

dringend erforderlich<br />

sind. Diese Erkenntnisse<br />

wird Gruppenführer Benedikt<br />

Heyder, der auch Mitglied in der<br />

FAG (Facharbeitsgemeinschaft)<br />

Ölschaden ist, in den nächsten<br />

Sitzungen mit einbringen, um<br />

in Zukunft noch effektiver für<br />

Mensch und Umwelt eingesetzt<br />

werden zu können.<br />

Andre Stark<br />

Der Bundesinnenminister begrüßt seine ehrenamtlichen <strong>THW</strong>-Mitarbeiter<br />

mit Handschlag: oben Markus Preisinger, der für Personal/Innerer Dienst/<br />

Psychosoziale Betreuung zuständig ist und unten Matthias Grath, der sich<br />

um Versorgung/Logistik kümmert. Beide kommen aus der Fachgruppe<br />

Führung und Kommunikation in Kempten.<br />

Persönliche Eindrücke der Lage in<br />

Deggendorf sammelte Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich bei seinem Besuch<br />

<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme<br />

war gemeinsam mit Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich<br />

nach Deggendorf gekommen.<br />

Zunächst besuchten sie, gemeinsam<br />

mit dem <strong>THW</strong>-Landesbeauftragten<br />

Dr. Fritz-Hel-<br />

ge Voß die von der Fachgruppe<br />

Führung und Kommunikation<br />

aus dem Ortsverband Kempten<br />

geführte Einsatzabschnittsleitung<br />

in Deggendorf.<br />

Hier bekam er einen kurzen<br />

Lagevortrag und sammelte<br />

Landrat Christian Bernreiter zwischen Bundesinnenminister Dr.<br />

Friedrich und <strong>THW</strong>-Präsident Broemme. In der zweiten Reihe rechts<br />

hat <strong>THW</strong>-Landessprecher Rudolf Skalitzky Platz genommen.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 13


Bericht aus Deggendorf aus der örtlichen<br />

Übersicht des Ortsverbandes in<br />

einer Art Tagebuch zusammengefasst.<br />

Samstag, 1. Juni<br />

Evakuierung von Wakeboardern und<br />

Freestylekanuten<br />

Die Feuerwehren des Landkreises Deggendorf,<br />

die Wasserwacht und das Bayerische<br />

Rote Kreuz sowie die <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

Deggendorf und Straubing wurden<br />

am Samstag, 1.6. alarmiert. Grund der ersten<br />

Alarmierung waren eingeschlossene<br />

Personen an der Solschwelle bei Plattling<br />

- zwischen dem Isardamm und der Isar.<br />

Dass das Wasser in kürzester Zeit um einen<br />

halben Meter angestiegen war, hatten<br />

die Wakeboader und Freestylekanuten aus<br />

Großbritannien und Norddeutschland unterschätzt.<br />

Die Zufahrt war überflutet, die<br />

Sportler samt Pkws eingeschlossen. Das<br />

<strong>THW</strong> Deggendorf und Straubing rückte<br />

mit Fahrzeugen mit Ladekran an. Die örtliche<br />

Feuerwehr organisierte von einem<br />

Abschleppdienst ein Aufhängegeschirr.<br />

Mit Hilfe dessen war es möglich, die eingeschlossenen<br />

Pkws auf die Lkws mit Ladekränen<br />

zu verladen. Die hohe Wattiefe<br />

der Fahrzeuge der Fachgruppe Wassergefahren<br />

ermöglichte ein reibungsloses<br />

Passieren der überfluteten Fläche. An Land<br />

angekommen wurden diese wieder abgeladen.<br />

Doch dies war nicht der einzige Einsatz<br />

des <strong>THW</strong> Deggendorf. Die Kameraden der<br />

Freiwilligen Feuerwehr Deggendorf holten<br />

die Helfer zur Hilfeleistung. Die aufgeweichten<br />

Böden waren der Grund, dass ein<br />

Baum auf die Fahrbahn gestürzt war. Das<br />

<strong>THW</strong> hob den Baum an, damit die Freiwillige<br />

Feuerwehr ihn besser zerlegen konnte.<br />

Die Einzelteile wurden mit dem Ladekran<br />

auf den Lkw verladen – die Fahrbahn war<br />

wieder frei.<br />

Sonntag, 2. Juni<br />

Evakuierung eines Campingplatzes<br />

Der Pegel stieg am Sonntag auf Meldestufe<br />

4. Das <strong>THW</strong> Deggendorf wurde zur<br />

Evakuierung eines Campingplatzes an<br />

der Donau alarmiert. Die Wohnmobile<br />

der Dauercamper drohten vom Wasser<br />

eingeschlossen zu werden. Die Wege waren<br />

durch die langanhaltenden Regenfälle<br />

aufgeweicht und teilweise nicht mehr befahrbar.<br />

Mit Hilfe des Bergeräumgerätes<br />

wurde ein Behelfsweg angelegt. Aufgeschütteter<br />

Kies sollte beim Transport das<br />

Versinken der Wohnmobile verhindern.<br />

Das Bergeräumgerät schleppte die Wohnmobile<br />

aus dem Gefahrenbereich. Dann<br />

war es möglich, diese mit Zugfahrzeugen<br />

auf einen naheliegenden Parkplatz zu<br />

schaffen. Weitere Helfer beseitigten die<br />

angrenzende Baustelleneinrichtung, die<br />

wegen der Landesgartenschau aufgestellt<br />

worden war. So konnte - vorrausschauend<br />

für den weiteren Anstieg des Pegels - eine<br />

Behelfs-Slipstelle für die Einsatzboote geschaffen<br />

werden.<br />

Montag, 3. Juni<br />

Katastrophenalarm wurde ausgelöst<br />

Am Montag um 8.40 Uhr wurde Katastrophenalarm<br />

ausgelöst, weil der Pegelstand<br />

der Donau bereits auf sieben Meter angestiegen<br />

war Der Durchschnittspegel von<br />

2000 bis 2010 liegt bei 3,8 Metern.<br />

Die Dämme mussten verstärkt werden.<br />

Dafür wurden Sandsäcke gefüllt. Neben<br />

anderen Gabelstaplern und kleinen<br />

Ladern verlud auch ein Helfer mit dem<br />

Gabelstapler des Deggendorfer Ortsverbandes<br />

die Sandsäcke in der Flussmeisterstelle<br />

in Deggendorf auf Fahrzeuge. Der<br />

Lkw mit Ladekran bewährte sich einmal<br />

mehr als gutes Einsatzfahrzeug. Ohne seine<br />

Geländegängigkeit wäre es unmöglich<br />

gewesen, die teilweise durch den Regen<br />

stark aufgeweichten Wege zu den Einsatzorten<br />

zu passieren.<br />

In der zentralen Einsatzleitung der örtlichen<br />

Feuerwehr richtete der Zugtrupp<br />

des <strong>THW</strong>-Deggendorf eine Zugbefehlsstelle<br />

ein. Von dort wurden die einzelnen<br />

Einheiten zu verschiedenen Einsatzorten<br />

abgerufen.<br />

Die Evakuierung von Fischerdorf beunruhigte<br />

die Deggendorfer Bürger. Neben<br />

den Anwohnern mussten auch die Tiere<br />

aus dem Gefahrengebiet geschafft werden.<br />

Hierbei musste schnell gehandelt<br />

<strong>THW</strong><br />

werden. Der Pegel war bei acht Metern<br />

und stieg. <strong>THW</strong>-Helfer trieben die Rinder<br />

zum Viehtransporter. Ihr Abtransport verzögerte<br />

sich durch die gesperrten Straßen<br />

und Aufstauungen.<br />

Mittwoch, 5. Juni<br />

Besuch durch den Landesbeauftragten<br />

Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge Voß<br />

besuchte regelmäßig Deggendorf und<br />

war immer informiert und bereit zu unterstützenden<br />

Gesprächen. Auch <strong>THW</strong>-<br />

Geschäftsführer Matthias Daszko (Geschäftsstelle<br />

Straubing) machte sich ein<br />

Bild vom Ausmaß des Hochwassers und<br />

der Entwicklung der Helferstärke. Im<br />

Gespräch mit dem Deggendorfer Stadtbrandinspektor<br />

Alois Schraufstetter und<br />

dem Ortsbeauftragten Johann Jungtäubl<br />

sicherte Dr. Voß weitere Hilfe von Seiten<br />

des <strong>THW</strong>s zu. Schraufstetter erklärte mit<br />

14 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Die großen <strong>THW</strong>-Pumpen schaffen viel Wasser schnell weg.<br />

Hilfe einer Lagekarte, wo sich<br />

die Kräfte aller Hilfsorganisationen<br />

befanden.<br />

Donnerstag, 6. Juni<br />

Einrichtung einer Führungsund<br />

Kommunikationsstelle<br />

Da sich die Anzahl der Einsätze<br />

in Deggendorf erhöhte und<br />

mehrere Ortsverbände zur Unterstützung<br />

angefordert waren<br />

und/oder sich bereits im Einsatz<br />

befanden, wurde der OV<br />

Kempten mit der Fachgruppe<br />

FK (Führung und Kommunikation)<br />

beordert. Am späten<br />

Donnerstagnachmittag fand<br />

die Übergabe zwischen dem<br />

Zugtrupp Deggendorf und der<br />

FK statt. Im Deggendorfer <strong>THW</strong><br />

wurde eine Koordinationsstelle<br />

eingerichtet. Im Schichtbetrieb<br />

wurde sie durch die OVe Regen<br />

und Deggendorf betrieben.<br />

Freitag, 7. Juni<br />

Die Jugendgruppe des OVs<br />

unterstützt die Helfer<br />

Die Jugendgruppe des Ortsverbandes<br />

Deggendorf ließ es<br />

sich nicht nehmen, den Helfern<br />

unter die Arme zu greifen.<br />

Die Ausstattung der einzelnen<br />

Fahrzeuge, welche bereits von<br />

einer Einsatzstelle zurückkamen,<br />

wurde durch den Kraftfahrer<br />

überprüft. Hierbei waren<br />

die Kids mit Eifer dabei. Auch<br />

bei der Reinigung waren die<br />

Heranwachsenden mit Freude<br />

aktiv. Gemeinsam mit dem Ortsverband<br />

Regen halfen sie beim<br />

Aufräumen fleißig mit.<br />

Samstag, 8. Juni<br />

Sinkende Pegel - Aufräumarbeiten<br />

beginnen<br />

Am Samstag konnte bereits mit<br />

ersten Aufräumarbeiten begonnen<br />

werden. Während verschiedene<br />

Ortsverbände mit Pumpen<br />

das Wasser aus den Kellern<br />

beförderten, betrieben andere<br />

OVs Hochleistungspumpen, die<br />

das Wasser, welches nicht von<br />

selbst abfließen konnte, in die<br />

Donau zurück pumpten. Verunreinigtes<br />

Wasser wurde durch<br />

die Fachgruppe Ölschaden mit<br />

einer sogenannten SEPCON -<br />

Anlage (Wasser- und Öl-Separationsanlage)<br />

gereinigt. (siehe<br />

eigener Bericht zur SEPCON)<br />

Sonntag, 9. Juni<br />

Aufräumen auch auf der<br />

Autobahn<br />

Am Sonntag konnten bereits<br />

die BigPacks (flexibler Schüttgutbehälter<br />

mit einem Fassungsvermögen<br />

von ca. 1-1,3<br />

m³) von der Autobahn wieder<br />

beseitigt werden. Die BAB 92<br />

war überflutet worden. Mit<br />

Hilfe von BigPacks wurde ein<br />

künstlicher Damm als Randbegrenzung<br />

erstellt. So konnte<br />

das Wasser von der Fahrbahn<br />

abgepumpt werden, ohne dass<br />

neues Wasser nachlief. Die Sperrung<br />

der Autobahn erschwerte<br />

die Einsätze, da die Einsatzwege<br />

sehr lang waren. Durch die gute<br />

Zusammenarbeit der einzelnen<br />

Organisationen konnten die<br />

bisherigen Einsätze erfolgreich<br />

abgearbeitet werden. Die Aufräumarbeiten<br />

dauern weiter<br />

an und werden einiges an Zeit<br />

und Kraft in Anspruch nehmen.<br />

Andrea Lindner - reda<br />

Fotos aus dem Einsatzgebiet:<br />

Marcel Holler<br />

Katrin Brendolise<br />

Andrea Lindner<br />

André Boerner<br />

Christian Berger<br />

Levent Weber<br />

Sebastian Habersetzer<br />

Stefan Mühlmann<br />

Andreas Fleischmann<br />

Konstantin Wamser<br />

Andreas Duschner<br />

Dominik Haselkuss<br />

Feuerwehr Deggendorf Pammer<br />

Andre Stark<br />

Die Fachgruppe WP (Wasserschaden<br />

/ Pumpen) konnte mit ihrer Technik<br />

dazu beitragen, dass das Wasser<br />

hinter dem überflutet gewesenen<br />

Deich wieder zurück in den Fluss<br />

gepumpt wurde. Die Pumpen liefen<br />

Tag und Nacht.<br />

16 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Hochwassereinsatz in Erding<br />

Starke Niederschläge führten<br />

in Altenerding, einem Stadtteil<br />

von Erding, zur Überflutung<br />

eines Gewerbegebietes. Zahlreiche<br />

Straßenzüge und Einzelhandelsgeschäfte<br />

standen unter<br />

Wasser. Ebenfalls betroffen<br />

war eine IT-Firma, welche ein<br />

Rechenzentrum mit sensiblen<br />

Daten betreibt.<br />

Montagmorgen um 1.30 Uhr<br />

wurde Alarm für zwei Technische<br />

Züge mit den Fachgruppen<br />

Wassergefahren und Infrastruktur<br />

des Nürnberger <strong>THW</strong>s<br />

ausgelöst. Der Einsatzauftrag:<br />

Unterstützung und Ablösung<br />

im Hochwassergebiet mit zusätzlichen<br />

Pumpen. Erstes Ziel<br />

– das Feuerwehrgerätehaus<br />

der Stützpunktfeuerwehr in Altenerding.<br />

Gegen 6.00 Uhr erreichten die<br />

Nürnberger Einheiten die Einsatzleitung,<br />

um den Einsatzauftrag<br />

entgegenzunehmen. Mit<br />

einem Lotsenfahrzeug ging es<br />

zum eigentlichen Einsatzort.<br />

Die IT-Firma wurde zu diesem<br />

Zeitpunkt schon von den Ortsverbänden<br />

Augsburg, Markt<br />

Schwaben und Schwabmünchen<br />

ausgepumpt. Die vorhandenen<br />

Wassermassen und die<br />

Gefährdung des Rechenzentrums<br />

erforderten einen größeren<br />

Pumpeneinsatz.<br />

Die Nürnberger setzten Tauchpumpen<br />

an mehreren neuralgischen<br />

Punkten des sehr verschachtelten<br />

Gebäudes, welche<br />

das Wasser in ein entstandenes<br />

Wasserbecken im Anlieferungsbereich<br />

der Firma pumpten.<br />

Von dort aus beförderte der OV<br />

Schwabmünchen das Wasser<br />

mit einer Hochleistungspumpe<br />

auf ein angrenzendes Feld.<br />

Der OV Augsburg wurde noch<br />

in der Anfangsphase ausgelöst.<br />

Am frühen Abend galt das Rechenzentrum<br />

als gerettet. Die<br />

Pumparbeiten wurden mehr in<br />

Richtung Tiefgarage verlegt. In<br />

dieser Phase des Einsatzes wurden<br />

auch das <strong>THW</strong> Erlangen<br />

und Sonthofen hinzugezogen.<br />

Parallel war eine Bergungsgruppe<br />

damit betraut, den<br />

Keller eines weiteren Nachbargebäudes<br />

leer zu pumpen. Wegen<br />

der Wassermassen auf den<br />

umliegenden Feldern, die in das<br />

Gebäude drückten, konnte mit<br />

den Tauchpumpen nur der Wasserspiegel<br />

konstant gehalten<br />

werden, um größere Schäden<br />

zu vermeiden.<br />

Der Ortsverband Nürnberg wurde<br />

von Einheiten aus München<br />

abgelöst und stellte nach einer<br />

dreistündigen Heimfahrt die<br />

Einsatzbereitschaft in der Unter-<br />

kunft wieder her – das bedeutet<br />

alles wieder in den Zustand versetzen,<br />

dass sofort der nächste<br />

Einsatz bewerkstelligt werden<br />

kann.<br />

<strong>THW</strong><br />

Zwei Tage später rückte die<br />

Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />

nach Passau aus.<br />

Stefan Mühlmann<br />

Die Nachtaufnahmen zeigen den Einsatzort von der vorhergehenden Seite.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 17


K-Alarm in Stadt und Landkreis Landshut<br />

Die bayerischen Hochwassertage bis zum 8. Juni aus der Sicht<br />

der <strong>THW</strong>-Ortsverbände Landshut und Ergolding<br />

<strong>THW</strong><br />

Der Freitagabend begann ganz<br />

normal - die Fachgruppe Wassergefahren<br />

im Ortsverband<br />

Landshut trommelte eine Truppe<br />

zusammen, um die geplante<br />

Verlegung eines Biergartenfloßes<br />

für eine Gaststätte an der<br />

Isarpromenade noch vor dem<br />

angekündigten Hochwasser<br />

abzuarbeiten. Obwohl die Pegel<br />

schon langsam stiegen und die<br />

Fließgeschwindigkeit zunahm,<br />

wurde die Aktion ohne große<br />

Probleme mit zwei Halbpontons<br />

und zwei Mehrzweckbooten<br />

zur Sicherung erfolgreich<br />

durchgeführt.<br />

Nur wenig später am selben<br />

Abend rückte aber schon ein<br />

Teil der Fachgruppe Räumen<br />

- zusammen mit dem Nachbarortsverband<br />

Ergolding - in den<br />

Landkreis nach Bruckberg aus,<br />

um dort den Einsatzkräften der<br />

Feuerwehr die in den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />

bevorrateten Sandsackpaletten<br />

zu liefern.<br />

Die Führung beider Ortsverbände<br />

entschied sich sofort in den<br />

Fahrzeughallen des OV Landshut<br />

mit der Befüllung und Bevorratung<br />

weiterer Sandsäcke<br />

zu beginnen.<br />

Auch eine erst vor drei Wochen<br />

bearbeitete Einsatzstelle<br />

im Ortsteil Schweinbach<br />

wurde wieder akut, denn der<br />

gleichnamige Bach konnte die<br />

Wassermassen durch den tagelangen<br />

Regen nicht mehr abtransportieren<br />

und stieg über<br />

die Ufer. Zwei Gruppen des<br />

zweiten Technischen Zuges<br />

erledigten Sicherungsmaßnahmen<br />

mit Sandsäcken und<br />

Pumpen, Der Zweischalengreifer<br />

am Kran des Dreiachsers der<br />

Fachgruppe Wassergefahren<br />

wurde zum Beseitigen von gestautem<br />

Treibgut eingesetzt.<br />

Alle Arbeiten und Einsätze<br />

konnten gegen 23.30 Uhr beendet<br />

werden.<br />

Noch wusste niemand, was die<br />

nächsten Tage alles bringen<br />

sollten.<br />

Am darauffolgenden Tag wurde<br />

im <strong>THW</strong>-Ergolding die Sandsackbevorratung<br />

weiter vorangetrieben<br />

und erbrachte als<br />

Ergebnis über 20 Paletten mit<br />

mehr als 1500 Sandsäcken.<br />

Für die Landshuter läuteten<br />

gleich nach dem Pokalfinale<br />

erneut die <strong>THW</strong>-Alarmglocken.<br />

Viele Einsatzkräfte rechneten<br />

hier schon mit Hochwassereinsätzen.<br />

Jedoch alarmierte die<br />

Integrierte Leitstelle zur Personenrettung<br />

in der Isar. Bereits<br />

nach wenigen Minuten stellte<br />

sich der Einsatz als Fehlalarm<br />

heraus.<br />

Auch der nächste Tag verlief für<br />

Landshut noch ziemlich normal.<br />

Während bayernweit die Einsatzzahlen<br />

des <strong>THW</strong>´s stiegen,<br />

pumpten in Landshut erst mal<br />

nur die Feuerwehren an und<br />

in unzähligen Häusern. Einige<br />

Helferinnen und Helfer des<br />

Ortsverbandes sicherten eine<br />

Probe einer Gruppe der „Landshuter<br />

Hochzeit“ mit Pferden in<br />

der Innenstadt ab.<br />

Da für die Nacht ein Wasserstand<br />

für die Isar von knapp<br />

unter Meldestufe 4 angesagt<br />

wurde, entschied sich die Feuerwehreinsatzleitung<br />

um Stadtbrandrat<br />

Erich Gahr und Stadtbrandinspektor<br />

Martin Dax zum<br />

Aufbau der neu angeschafften<br />

mobilen Hochwasserwand<br />

entlang der Isarpromenade.<br />

75 Einsatzkräfte der Löschzüge<br />

Frauenberg, und Schönbrunn<br />

sowie des <strong>THW</strong> Landshut bauten<br />

in eindreiviertel Stunden<br />

den Hochwasserschutz auf.<br />

Parallel entsandte der Ortsverband<br />

Ergolding einen kompletten<br />

technischen Zug ins<br />

Binatal. Im Gemeindebereich<br />

Bodenkirchen koordinierte der<br />

Zugtrupp des <strong>THW</strong>-Ergolding<br />

zusammen mit der Feuerwehreinsatzleitung<br />

auch die Hilfe für<br />

die betroffenen umliegenden<br />

Ortschaften. Die Nacht über<br />

übernahmen Feuerwehr und<br />

<strong>THW</strong> daneben die Logistik des<br />

Sandsacktransports und –verbaus<br />

sowie die Beleuchtung an<br />

sechs Einsatzstellen und diverse<br />

Pumparbeiten.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 19


<strong>THW</strong><br />

Einsatzstelle Schweinbach: Ausbau/<br />

Entfernen einer Dammbalkensperre<br />

zum Umleiten des Bachverlaufs und<br />

Entfernen von Treibgut durch Einsatzkräfte<br />

der Feuerwehr und <strong>THW</strong>.<br />

Bilder: Dominik Zehatschek<br />

(Presse Feuerwehr Landshut);<br />

Katharina Forstner, Mathias<br />

Plonka (<strong>THW</strong> Ergolding); Mathias<br />

Krampfl, Michael Sepp, Sven<br />

Böhlke, Stefan Huber (<strong>THW</strong><br />

Landshut)<br />

Im Landkreis spitzte sich die<br />

Lage neben Bodenkirchen auch<br />

in Bruckberg und Piflas an den<br />

Isardämmen gefährlich zu. Und<br />

so rief Landrat Eppeneder um<br />

17.30 Uhr den Katastrophenfall<br />

aus. Die Stadt Landshut<br />

schloss sich 15 Minuten später<br />

an, da mittlerweile im Stadtgebiet<br />

knapp 500 Haushalte<br />

ohne Strom waren. Fachberater<br />

der <strong>THW</strong>-Ortsverbände integrierten<br />

sich nun umgehend in<br />

den Führungsstäben Katastrophenschutz<br />

der Stadt und im<br />

Landratsamt.<br />

Mit Beginn der Arbeitswoche<br />

am Montagmorgen wurde<br />

auch das Einsatzaufkommen in<br />

Stadt und Landkreis höher. Zuerst<br />

musste zu einer Suche nach<br />

einem vermissten Kind in der<br />

vollgelaufenen Flutmulde zur<br />

Unterstützung von Feuerwehr<br />

und Wasserwacht ausgerückt<br />

werden. Im weiteren Verlauf<br />

des Tages, nach dem Einsatz<br />

von mehreren Booten und zwei<br />

Hubschraubern stellte sich dieser<br />

Einsatz als Fehlalarm heraus.<br />

Nur kurze Zeit später fanden<br />

Passanten ein Fahrzeug im Alt-<br />

heimer Stausee und so rückten<br />

weitere <strong>THW</strong>-Kräfte mit Boot,<br />

Tauchern, Kran und einem GKW<br />

zur Erkundung und späteren<br />

Bergung dieses Fahrzeuges aus.<br />

Glücklicherweise stellte sich heraus,<br />

dass sich keine Insassen in<br />

dem Fahrzeug befanden.<br />

Die vollgelaufenen Keller und<br />

Tiefgaragen konnten kaum<br />

noch gezählt werden. Besonders<br />

schlimm war der untere<br />

Stadtteil von Mitterwöhr betroffen,<br />

wo ganze Straßenzüge<br />

nicht mehr befahrbar waren.<br />

Hier mussten die Einsatzkräfte<br />

Die Hochwasserschutzwand wurde für die Isarpromenade in Landshut 2012 beschafft. Sie ist bei normaler Isarpegelhöhe im Bauhof eingelagert. Die<br />

Hochwasserschutzwand trägt auf einer Länge von ca. 250 Metern dazu bei, das Wasser aus der Altstadt fernzuhalten. Die Schutzhöhe beträgt einen Meter.<br />

Die einzelnen Elemente sind drei Meter lang und 20 Zentimeter hoch.<br />

20 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


von Feuerwehr und <strong>THW</strong> die<br />

aussichtslosen Pumparbeiten<br />

sogar abbrechen. In den Abendstunden<br />

verstärkten Deichfachberater<br />

aus Landshut, Ergolding<br />

und Simbach am Inn die Sicherungsmaßnahmen<br />

am Bruckberger<br />

Isardamm auf Anforderung<br />

des örtlichen Einsatzleiters<br />

Karl Hahn.<br />

Während des Dienstags versuchten<br />

Einsatzgruppen von<br />

Feuerwehr und <strong>THW</strong> im Stadtgebiet<br />

trotz anhaltendem<br />

Höchststand der Isar möglichst<br />

viele Keller zu sichern<br />

und wieder trockenzulegen.<br />

Der Katastrophenschutzführungsstab<br />

in der Hauptfeuerwache<br />

beratschlagte derweil<br />

die zu treffenden Maßnahmen<br />

für die ernste Situation in Mitterwöhr.<br />

Über den Tag verteilt<br />

hielten zwei Wasserrettungsalarmierungen<br />

die Landshuter<br />

Hilfsorganisation zusätzlich zu<br />

der angespannten Hochwasserlage<br />

in Atem. Verursacht<br />

wurden diese ohne Ausnahme<br />

von unvernünftigen und sich<br />

mehr als dumm verhaltenden<br />

Jugendlichen – sie fuhren mit<br />

dem Schlauchboot im Überflutungsgebiet.<br />

Eine Notfallalarmierung holte<br />

die Einsatzkräfte zur Ellermühle.<br />

Eine gemauerte Bachböschung<br />

in der Ellermühle drohte einzustürzen.<br />

Teile der historischen<br />

Mühle drohten abzurutschen.<br />

Die Gefahr wurde durch eine<br />

Holzabstützung gebannt.<br />

Am späten Abend, als sich eine<br />

leichte Verbesserung des Pegelstandes<br />

der Isar einstellte,<br />

wurde die Wiederaufnahme<br />

der Pumparbeiten in Mitterwöhr<br />

durch den Krisenstab angeordnet.<br />

Von EON-Kernkraft<br />

im KK Isar 1 holte sich das <strong>THW</strong><br />

acht Hochleistungspumpen<br />

mit insgesamt 22600 Liter<br />

Pumpleistung pro Minute und<br />

fast deren gesamten Schlauchvorrat.<br />

Zum Betreiben dieser<br />

und weitere großer Tauchpumpen<br />

von <strong>THW</strong> und Feuerwehr<br />

wurde vom Ortsverband<br />

Landesbeauftrager Dr. Voß besuchte auch die Einsatzstellen in Landshut.<br />

Hier freut er sich gemeinsam mit Zugführer Stefan Simnacher und Ortsbeauftragtem<br />

Michael Saller über das gute Ende der nächtlichen Aktion.<br />

Ergolding noch das 320 kVA<br />

Aggregat hinzugezogen. Ab<br />

Mittwochmorgen begannen<br />

die Pumparbeiten und die Absenkung<br />

des Wasserstandes<br />

im Bereich der Hauptzufahrtstraße.<br />

Binnen weniger Stunden<br />

waren deutliche Erfolge<br />

zu erkennen und so wurden<br />

die Pumparbeiten, die in der<br />

Spitze über 30.000 Liter in der<br />

Minute erreichten, auch über<br />

Nacht fortgeführt.<br />

Je weiter das Wasser absank,<br />

desto mehr besserte sich die<br />

Stimmung der betroffenen Bevölkerung,<br />

denn viele Evakuierte<br />

konnten bereits am Abend<br />

wieder ihre Häuser und Wohnungen<br />

betreten.<br />

Am Donnerstag begannen die<br />

Landshuter Stadtwerke, unterstützt<br />

von Firmen und Elektrofachkräften<br />

des <strong>THW</strong> mit der<br />

Überprüfung und Freischaltung<br />

der Straßenzüge. Am ersten<br />

Tag konnten noch 102 der 137<br />

Haushalte in Mitterwöhr wieder<br />

an das Netz angeschlossen<br />

werden. Innerhalb von 32 Stunden<br />

stand Strom wieder in allen<br />

Wohneinheiten zur Verfügung.<br />

In die logistische Koordination<br />

war das <strong>THW</strong> mit seinen Elektrofachkräften<br />

stark eingebunden.<br />

Mit dem Rückgang des Isarhochwassers<br />

wurde das nachdrückende<br />

Grundwasser im Katastrophengebiet<br />

in Stadt und<br />

Landkreis ein Problem. Viele<br />

bereits abgearbeiteten Einsatzstellen<br />

wurden so erneut Schadenslagen<br />

und forderten die<br />

Einsatzkräfte.<br />

Besonders betroffen war die Fa.<br />

Efaflex, die nach dem Hochwasser<br />

nun mit dem Grundwasser<br />

erneut ein zentraler Einsatzschwerpunkt<br />

für Feuerwehr<br />

<strong>THW</strong><br />

und <strong>THW</strong>-Ergolding im Landkreis<br />

darstellte. Bereits abgebaute<br />

und abtransportierte<br />

Sandsäcke und Pumpen mussten<br />

erneut verbaut und betrieben<br />

werden. Hier unterstützte<br />

zweimal das <strong>THW</strong>-Eggenfelden<br />

mit Manpower und Pumpen die<br />

Ergoldinger Einsatzkräfte.<br />

Erfolgreich abgeschlossen werden<br />

konnten die Einsatzstellen<br />

am Freitagabend (7. Juni).<br />

Während die Einsatzstelle Mitterwöhr<br />

zurückgebaut wurde,<br />

verteilten sich die Pumpen bereits<br />

wieder an viele kleine Einsatzstellen<br />

über das Stadtgebiet<br />

zum Abpumpen von Kellern<br />

und das Freilegen vollgelaufener<br />

Tiefgaragen.<br />

Es ist den Einsatzkräften ein<br />

wichtiges Anliegen, der Bevölkerung<br />

herzlich für die Unterstützung<br />

und Versorgung während<br />

dieser kräfteraubenden<br />

Einsatzwoche zu danken.<br />

Stefan Huber, reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 21


Spannungsfeld Beruf und Ehrenamt<br />

Der Mehrwert von ehrenamtlich im <strong>THW</strong><br />

engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen<br />

für die Unternehmen ist offensichtlich.<br />

Diese Erkenntnis in breiteren<br />

Schichten der Unternehmer zu verankern<br />

war eines der Ziele des Forums, zu dem<br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich nach<br />

Berlin eingeladen hatte.<br />

<strong>THW</strong><br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich startete <strong>THW</strong>-Unternehmerforum in Berlin<br />

„Ehrenamtliches Engagement stärkt soziale<br />

Kompetenzen wie Verantwortungsbereitschaft,<br />

Improvisationsgeschick, Teamfähigkeit<br />

und Charakter“, sagte Minister<br />

Friedrich in seiner Eröffnungsrede. „Das<br />

sind Schlüsselqualitäten, auf die es in der<br />

Arbeitswelt ankommt. Er stellte auch die<br />

Bedeutung für die Gesellschaft heraus:<br />

„Im <strong>THW</strong> wird Ehrenamt noch richtig gelebt.<br />

Ohne die Unterstützung der Arbeitgeber<br />

wäre dieses freiwillige Engagement<br />

allerdings nicht möglich.“<br />

Diese Plattform, die das Thema Ehrenamt<br />

im Bevölkerungsschutz aus der Perspektive<br />

derer beleuchtet, die ihre Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Ernstfall für<br />

den Katastropheneinsatz freistellen – die<br />

Arbeitgeber - hatte in der Bayerischen<br />

Landesvertretung in Berlin ihre Auftaktveranstaltung.<br />

Ziel ist, die Win-Win-Situation<br />

möglichst vielen Arbeitgebern bewusst<br />

zu machen.<br />

Ihre Bereitschaft, das <strong>THW</strong> nachhaltig zu<br />

unterstützen, unterstrichen die Arbeitgeber,<br />

die der Einladung gefolgt waren,<br />

zusammen mit dem Bundesinnenminister<br />

und dem <strong>THW</strong>-Präsidenten Albrecht<br />

Broemme im Wortsinn - Sie unterzeichneten<br />

im Anschluss an die Podiumsdiskussion<br />

eine gemeinsame Erklärung.<br />

„Damit sind wir dem Ziel, Bedenken und<br />

Vorbehalten gegenüber ehrenamtlichem<br />

Engagement im Bevölkerungsschutz abzubauen<br />

und die Zusammenarbeit mit<br />

den Arbeitgebern zu verbessern, einen<br />

großen Schritt näher gekommen“, erklärte<br />

Minister Dr. Friedrich. Eine Veranstaltung<br />

wie das <strong>THW</strong>-Unternehmerforum sei<br />

zudem wichtig, um Arbeitgeber für eine<br />

Förderung des Ehrenamtes zu sensibilisieren.<br />

Vor dem Hintergrund sich verändernder<br />

gesellschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

- dazu zählen neben der demografischen<br />

Podiumsdiskussion (v.l.n.r): Dr. Thomas Koenen (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), Dr.<br />

Ingo Luge (E.ON SE), Präsident der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung e.V. Stephan Mayer (MdB), Bundesinnenminister<br />

Dr. Hans-Peter Friedrich, Prof. Gerd Neubeck (Deutsche Bahn AG), <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />

Broemme und Cherno Jobatey (Moderator).<br />

Fotografen. Nicolas Hefner, Joachim Schwemmer<br />

Entwicklung insbesondere ein verändertes<br />

Freizeitverhalten sowie die Vereinbarkeit<br />

von Ehrenamt und Beruf - gewinne<br />

die Unterstützung des Ehrenamtes<br />

im Bevölkerungsschutz von Seiten der<br />

Arbeitgeber zunehmend an Bedeutung.<br />

Das <strong>THW</strong>-Unternehmerforum stelle daher<br />

die Themen in den Mittelpunkt, die im<br />

Spannungsfeld Arbeitgeber, Gesellschaft<br />

und ehrenamtlich Engagierten besondere<br />

Bedeutung haben.<br />

In der Gesprächsrunde zu dem Themenkreis<br />

saß neben dem Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich und <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />

Broemme auch Stephan Mayer, MdB, Präsident<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung, auf<br />

dem Podium in der Bayerischen Landesvertretung.<br />

Stellvertretend für die Arbeitgeberseite<br />

nahmen Dr. Thomas Koenen<br />

(Bundesverband der Deutschen Industrie<br />

e.V.), Prof. Gerd Neubeck (Deutsche Bahn<br />

AG) und Dr. Ingo Luge, Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der E.ON Deutschland,<br />

an der Gesprächsrunde teil, die von Cherno<br />

Jobatey moderiert wurde. Seit einem<br />

Jahr existiert im Rahmen von Corporate<br />

Social Responsibility (CSR) eine Kooperation<br />

zwischen der E.ON AG und dem<br />

<strong>THW</strong>. Weitere Vertreter auch kleiner und<br />

mittelständischer Unternehmen, für die<br />

die Abwesenheit ehrenamtlich tätiger Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter während<br />

der Arbeitszeit zuweilen eine besondere<br />

Herausforderung darstellen kann, füllten<br />

das Auditorium.<br />

Wertschöpfung durch Wertschätzung<br />

„Erhöhte Sozialkompetenz, die Bereitschaft<br />

Verantwortung zu übernehmen,<br />

Teamfähigkeit und im <strong>THW</strong> erworbene<br />

Zusatzqualifikationen sind hier nur einige<br />

Beispiele für den Mehrfachnutzen eines<br />

<strong>THW</strong>-Engagements“, so <strong>THW</strong>-Präsident<br />

Albrecht Broemme. Gleichzeitig steigere<br />

eine Förderung des ehrenamtlichen Engagements<br />

die Attraktivität der Arbeitgeber<br />

und bringe eine nachhaltige Bindung an<br />

das Unternehmen mit sich.<br />

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich<br />

und <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme sowie<br />

zahlreiche Arbeitgeber (hier: Dr. Ingo Luge, E.ON<br />

SE) unterzeichneten eine Absichtserklärung zur<br />

Förderung des ehrenamtlichen Engagements<br />

beim <strong>THW</strong>.<br />

22 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Der Text der gemeinsam unterzeichneten Erklärung lautet:<br />

Die Urkunde der Erklärung kann künftig<br />

auch von weiteren Arbeitgebern angenommen<br />

und signiert werden.<br />

Das Ehrenamt im Bevölkerungsschutz ist<br />

eine besondere Form des bürgerschaftlichen<br />

Engagements in der Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Dieses System zu fördern und in Zeiten<br />

des demografischen Wandels zu bewahren,<br />

ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe. Die rund 80.000 Helferinnen<br />

und Helfer des <strong>THW</strong> engagieren sich<br />

ehrenamtlich in ihrer Freizeit für den<br />

Schutz der Bevölkerung und die Katastrophenhilfe<br />

im In- und Ausland. Dieses<br />

Ehrenamt ist ein Bekenntnis zu unserem<br />

Gemeinwesen. Helferinnen und Helfer<br />

des <strong>THW</strong> investieren Zeit, Kraft und<br />

Energie, um selbstlos Menschen in der<br />

Not zu helfen.<br />

WIR unterstützen das ehrenamtliche Engagement<br />

im <strong>THW</strong>, um somit einen Beitrag<br />

für die Sicherheit der Bevölkerung zu<br />

leisten.<br />

WIR sehen im ehrenamtlichen Engagement<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auch einen besonderen Wert für die<br />

Unternehmen.<br />

Viele der Fähigkeiten und Qualifikationen,<br />

die im <strong>THW</strong> erworben werden, sind auch<br />

im Beruf gefragt. Hierzu gehören wertvolle<br />

Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit,<br />

Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung,<br />

Motivation und Flexibilität.<br />

WIR stellen fest, dass die Förderung von<br />

Ehrenamt die Attraktivität als Arbeitgeber<br />

steigert und ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter nachhaltig<br />

an ihre Unternehmen bindet.<br />

WIR zeigen in der Praxis, dass die Herausforderungen<br />

im Spannungsfeld von Beruf<br />

und Ehrenamt gemeinsam mit Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern lösbar sind.<br />

WIR schätzen die wertvolle Arbeit, die<br />

in der „<strong>THW</strong>-Jugend“ geleistet wird. Sie<br />

vermittelt Kindern und Jugendlichen bereits<br />

früh Schlüsselqualifikationen, die für<br />

eine Ausbildung in den Unternehmen der<br />

deutschen Wirtschaft von Vorteil sind.<br />

Als Ausdruck sozialer Verantwortung sehen<br />

wir es als unsere gemeinsame Aufgabe<br />

an, das Potenzial ehrenamtlichen Engagements<br />

zu entwickeln, zu fördern und<br />

zu nutzen. Die Zusammenarbeit zwischen<br />

dem <strong>THW</strong> und den Arbeitgebern, seiner<br />

Helferinnen und Helfer soll zum Vorteil aller<br />

Beteiligten gestaltet werden. Wo sich<br />

fachliche Kompetenzen von <strong>THW</strong> und Unternehmen<br />

ergänzen, wollen wir der inhaltlichen<br />

Zusammenarbeit Raum geben.<br />

Brüssel im Visier des <strong>THW</strong><br />

Subsidiarität und Solidarität - zwei Basisvorausetzungen für den Bevölkerungsschutz,<br />

die <strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer erneut einforderte.<br />

<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer stellte<br />

die beiden Begriffe ins Zentrum beim<br />

Besuch der <strong>THW</strong>-BV-Delegation in Brüssel.<br />

Die Reise diente der Information für<br />

die Europa-Politiker und für die Delegation<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung sowie<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesanstalt. Ziel der von der<br />

<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung initiierten Fahrt<br />

war, die Positionierung des <strong>THW</strong> in der Sicherheitsarchitektur<br />

in Deutschland und<br />

Europa zu festigen.<br />

Unter der Leitung von <strong>THW</strong>-BV-Präsident<br />

Stephan Mayer, MdB, waren Gerd Frey, Kuratoriumsvorsitzender<br />

der <strong>THW</strong>-Stiftung,<br />

und Peter Weiler, Schatzmeister, zwei Tage<br />

im Gespräch mit Abgeordneten des Europaparlaments<br />

und der Generaldirektion<br />

für internationale Zusammenarbeit, humanitäre<br />

Hilfe und Krisenreaktion.<br />

Sie wurden begleitet von <strong>THW</strong>-Bundessprecher<br />

Frank Schulze, von <strong>THW</strong>-Präsident<br />

Albrecht Broemme und seinem Vize<br />

Gerd Friedsam sowie von Klaus Buchmüller,<br />

der das Auslandseinsatzreferat leitet.<br />

Einige der Teilnehmer des abendlichen Gesprächskreises in der Bayerischen Vertretung. v.l. Gerd Frey, Kuratoriumsvorsitzender der <strong>THW</strong>-Stiftung, Frank<br />

Schulze, <strong>THW</strong>-Bundessprecher, Albrecht Broemme, <strong>THW</strong>-Präsident, die Abgeordneten im Europäischen Parlaments Christa Klaß, Ismail Ertug, Dr. Renate<br />

Sommer, Albert Deß und Wolf Klinz; Stephan Mayer, MdB, <strong>THW</strong>-BV-Präsident, Gerd Friedsam, stv. <strong>THW</strong>-Präsident.<br />

24 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Das Gespräch mit Kristalina Georgieva,<br />

der EU-Kommissarin für internationale<br />

Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und<br />

Krisenreaktion, war neben zahlreichen<br />

Gesprächen mit Mitgliedern des Europäischen<br />

Parlaments der Höhepunkt der<br />

Mission. Präsident Stephan Mayer, MdB,<br />

der die Kommissarin von gemeinsamen<br />

Podiumsdiskussionen in Deutschland<br />

kennt, weiß sich mit ihr einig, dass die Hilfeleistungsresourcen<br />

der Länder gefördert<br />

werden müssen. „Dieses Ziel ist jedoch nur<br />

über Subsidiarität und Solidarität zu erreichen.<br />

Mit diesen beiden Grundfesten<br />

europäischer Zielsetzungen machte Präsident<br />

Mayer, MdB, deutlich, dass daran<br />

gearbeitet werden müsse, die richtigen<br />

Rahmenbedingungen für alle zu schaffen.<br />

<strong>THW</strong>-Vizepräsident Gerd Friedsam und<br />

<strong>THW</strong>-Bundessprecher Frank Schulze, die<br />

ebenfalls an dem Gespräch mit der Kommissarin<br />

teilnahmen, sehen dies in gleicher<br />

Weise.<br />

Die Abläufe im EU-Gemeinschaftsverfahren<br />

sind optimierungsfähig<br />

Über das EU-Gemeinschaftsverfahren<br />

werden die Einsätze der Bevölkerungsschutzdienste<br />

bei Katastrophen großen<br />

Ausmaßes bzw. schweren Notfällen koordiniert.<br />

Dazu zählen Natur- und Technologiekatastrophen,<br />

Terrorakte sowie<br />

Meeresverschmutzung, die sich innerhalb<br />

oder außerhalb der Europäischen Union<br />

ereignen.<br />

Kernstück dieses Gemeinschaftsverfahrens<br />

ist das Informations- und Beobachtungszentrum<br />

(MIC-Monitoring and<br />

Information Centre), angesiedelt in der<br />

Generaldirektion Umwelt der Europäischen<br />

Kommission. Dieses Zentrum, das<br />

von Peter Billing geleitet wird, besitzt<br />

eine Ausstattung, die es erlaubt, auch<br />

mehreren Krisenstäben entsprechende<br />

Arbeitsbedingungen zu liefern. Das groß<br />

angelegte Lagezentrum, das auch mit den<br />

nationalen Lagezentren zusammenarbeitet,<br />

bündelt die An forderungen aus den<br />

notleidenden Gebieten.<br />

Wenn dann im EU-Gemeinschaftsverfahren<br />

gehandelt werden soll, so gibt es<br />

eine klare Position aus Deutschland: Ein<br />

Kompromiss, der dem Parlament von der<br />

Kommission vorgeschlagen werden soll,<br />

lautet: Keine Vollfinanzierung von EUeigenen<br />

Einheiten, nur Teilfinanzierung<br />

von Engpassresourcen; Mitgliedsstaaten,<br />

die Hilfe anfordern,<br />

müssen den Einsatz<br />

bezahlen, Deutschland<br />

stimmt einer<br />

Erhöhung des<br />

Transportkostenzuschusses<br />

von 50 auf<br />

70 Prozent zu.<br />

<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />

Broemme verwies<br />

nicht nur bei<br />

der abendlichen<br />

Begegnung mit den<br />

Abgeordneten des<br />

Europaparlaments<br />

darauf, dass in der<br />

Neuorganisation<br />

des europäischen<br />

Gemeinschaftsverfahrens<br />

auch die<br />

operativen Abläufe<br />

optimierbar sind.<br />

Ebenso wie sein Vizepräsident<br />

setzte<br />

er auf Prozessoptimierung<br />

und auf<br />

eine Lösung der Probleme<br />

mit den sehr<br />

unterschiedlichen<br />

Standards der EU-<br />

Katastrophenhilfe.<br />

Eine Verbesserung<br />

des Ausbildungssystems<br />

wäre ebenso<br />

angezeigt.<br />

Aus <strong>THW</strong>-Sicht böte<br />

sich eine Generalrevision<br />

an.<br />

Eine problematische<br />

Entwicklung wird<br />

auch in der zunehmenden Privatsierung<br />

von Katastrophenschutzleistungen gesehen,<br />

wie sie im Rahmen von Capacity-<br />

Projekten zu erkennen ist.<br />

Die abendliche Begegnung fand im gastfreundlichen<br />

Haus der Bayerischen Vertretung<br />

in Brüssel statt.<br />

<strong>THW</strong> - Leistungsbereit für diverse operative<br />

Unterstützung<br />

Nach der Erkenntnis des <strong>THW</strong> beteiligen<br />

sich die Mitgliedsstaaten noch nicht in<br />

ausreichendem Maße an den notwendigen<br />

Entwicklungen. Gleichwohl sei das<br />

Technische Hilfswerk jederzeit leistungsbereit<br />

für diverse operative Unterstützung.<br />

Im Gespräch mit EU-Kommissarin Kristalina Georgieva<br />

und mit Dr. Angelika Schlunck, der Leiterin der Bayerischen Vertretung in<br />

Brüssel. in der Mitte Gerd Friedsam, stv. <strong>THW</strong>-Präsident.<br />

Fotos: Johann Schwepfinger<br />

Eine Fotostrecke mit einigen Abgeordneten<br />

im Europäischen Parlament und der<br />

zuständigen Kommissarin Kristalina Georgieva<br />

steht auf der Homepage der <strong>THW</strong>-<br />

BV.<br />

sf<br />

www.thw-bv.de<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 25


<strong>THW</strong><br />

Lebensmittel Trinkwasser produziert<br />

<strong>THW</strong>-Fachgruppen Trinkwasserversorgung übten gemeinsam<br />

Wasser zum Trinken ist lebensnotwendig.<br />

Um es im Notfall – zum Beispiel aus einem<br />

Fluss – „aufbereiten“ zu können, ist Wissen,<br />

Können und die notwendige Technik beim<br />

<strong>THW</strong> vorhanden. Fünf <strong>THW</strong>-Fachgruppen<br />

Trinkwasserversorgung trainierten in einer<br />

mehrtägigen Übung in der Nähe von<br />

Speyer diese Aufgabe. Sie kamen aus den<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbänden Starnberg, Rotenburg<br />

a. d. Fulda, Rüsselsheim, Tübingen<br />

und Wörstadt. Mit eingebunden waren<br />

auch Einsatzkräfte aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />

Viernheim, Speyer und Bensheim,<br />

die für die logistische Unterstützung<br />

sorgten.<br />

Die Einsatzkräfte kamen aus drei <strong>THW</strong>-Landesverbänden,<br />

die für fünf Bundesländer<br />

(<strong>Bayern</strong>, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland<br />

und Baden-Württemberg) stehen. Daran<br />

wurde einmal mehr das bundesweit kompatible<br />

modulare System der <strong>THW</strong>-Einsatzeinheiten<br />

deutlich.<br />

Ziel der viertägigen Übung war, eine neu<br />

im <strong>THW</strong> eingeführte Aufbereitungstechnik<br />

unter realen Bedingungen und im Dauereinsatz<br />

zu betreiben, die Zusammenarbeit<br />

zu intensivieren und den Erfahrungsaustausch<br />

zu ermöglichen. Dafür bot<br />

das Übungsgelände der Bundeswehr bei<br />

Speyer gute Rahmenbedingungen.<br />

Wasser aus dem Rhein<br />

für 60.000 Personen<br />

Übungs-Szenario war die Aufbereitung<br />

von Wasser aus dem Rhein, um die Versorgung<br />

von 60.000 Personen sicherzustellen.<br />

Die Anreise war an einem Mittwochabend.<br />

Am Donnerstag (Feiertag Christi-Himmelfahrt)<br />

fand das erste Briefing statt. Es wurden<br />

eine bestmögliche Wasserentnahme,<br />

Aufbau und Verfahrenstechnik der Trinkwasseraufbereitung<br />

festgelegt.<br />

kann die Wasserqualität weiter verbessert<br />

werden. Alle Maßnahmen der verfahrenstechnischen<br />

Optimierung erfolgten<br />

in ständigem Austausch mit dem Trinkwasserlabor.<br />

Nach der chemischen Vorbehandlung<br />

erfolgt die eigentliche Filterung<br />

als so genannte Ultrafiltration. Eine<br />

Filterschärfe von einem zehntausendstel<br />

Millimeter stellt bereits eine Barriere für<br />

Bakterien und viele Krankheitserreger dar.<br />

Das anschließend glasklare Wasser wird<br />

mittels einer UV-Licht-Bestrahlung desinfiziert.<br />

Die Zugabe von Chlor dient als<br />

redundante Desinfektion und zum Schutz<br />

gegen Wieder-Verkeimung bei der Wasserverteilung<br />

und -abgabe. Auch die Reinwasserqualität<br />

wird vom <strong>THW</strong>-eigenen<br />

Trinkwasserlabor ständig kontrolliert.<br />

Die Trinkwasserproduktion erfolgte im<br />

Schichtbetrieb rund um die Uhr. Neben<br />

der Optimierung der neuen Aufbereitungstechnik<br />

stand auch der Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den einzelnen Ortsverbänden<br />

im Vordergrund.<br />

Ehrenamtlich tätige Einsatzkräfte haben<br />

begrenzte zeitliche Freiräume<br />

Vergangene Einsätze haben gezeigt, dass<br />

die Einsatzdauer der Fachgruppe durchaus<br />

mehrere Wochen betragen kann.<br />

Dies bringt für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte<br />

die Notwendigkeit mit sich,<br />

dass Einsätze ortsverbandsübergreifend<br />

realisiert werden müssen. Daher sind ein<br />

gemeinsamer Ausbildungsstand und ge-<br />

meinsame Übungen von essentieller Bedeutung.<br />

HW-Präsident Albrecht Broemme stattete<br />

den Übungsteilnehmern einen Besuch<br />

ab. Er informierte sich umfassend über<br />

die neue Trinkwasseraufbereitungsanlage.<br />

Darüber hinaus wurde die Einsatztaktik<br />

der Fachgruppen Trinkwasser und die<br />

damit verbundene Logistik diskutiert. Ihm<br />

war es wichtig, den persönlichen Kontakt<br />

zu den Übungsteilnehmern herzustellen.<br />

Die Verpflegung wurde durch Mitglieder<br />

der Auslands-Logistik sichergestellt, welche<br />

nur einen Teil ihres breiten Einsatzspektrums<br />

unter Beweis stellten. Je nach<br />

Einsatzbedingungen im Ausland kommen<br />

unterschiedliche Module zum Einsatz.<br />

Mit einer Anlage können bis zu 20.000<br />

Personen versorgt werden.<br />

Vier der fünf Fachgruppen Trinkwasserversorgung<br />

der teilnehmenden Ortsverbände<br />

verfügen bereits über eine neue<br />

Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA)<br />

Typ Ultrafiltration15 und können damit<br />

pro Stunde 15.000 Liter Trinkwasser produzieren<br />

und somit die Versorgung von<br />

bis zu 20.000 Personen sicherstellen. Bis<br />

zum Übungsende wurden über eine Million<br />

Liter Trinkwasser produziert, von dessen<br />

Qualität sich sowohl <strong>THW</strong> Präsident<br />

Albrecht Broemme als auch viele weitere<br />

interessierte Vertreter von Politik, Wasserversorgern<br />

und Feuerwehren bei einem<br />

Probeschluck überzeugen konnten.<br />

Eine effektive und effiziente Aufbereitung<br />

von Roh- zu Trinkwasser erfolgt in mehreren<br />

Verfahrensschritten. Zunächst wird<br />

das Flusswasser mit einem Flockungsmittel<br />

versetzt, wodurch ungewollte<br />

Wasserinhaltsstoffe in Flocken gebunden<br />

werden, sedimentiert und besser gefiltert<br />

werden können. Durch eine Belüftung<br />

Einsatz-Fachkräfte für Trinkwasseraufbereitung aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden Starnberg, Rotenburg a.<br />

d. Fulda, Rüsselsheim, Tübingen und Wörstadt.<br />

26 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

Der letzte elementare Teil der Übung bestand<br />

in der fachgerechten Reinigung,<br />

Trocknung und Verlastung (Verstauen<br />

auf den Fahrzeugen) der eingesetzten<br />

Gerätschaften. Dies stellt sicher, dass die<br />

Anlagentechnik für den nächsten Einsatz<br />

in hygienisch einwandfreiem Zustand bereit<br />

steht. Künftig ist die Einführung einer<br />

überarbeiteten Trinkwasserlaborausstattung<br />

geplant, welche der technischen<br />

Entwicklung Rechnung trägt und flächendeckend<br />

im <strong>THW</strong> eingeführt werden soll.<br />

Auch diesbezüglich wurden erste neue<br />

Geräte bei der Übung erstmalig im Labor<br />

eingesetzt.<br />

Alexander Steinruck - reda<br />

Markus Mann, Gruppenführer<br />

Fachgruppe Trinkwasserversorgung<br />

aus<br />

Wörstadt hat an Wasser-<br />

Einsätzen in Ghana und<br />

Haiti teilgenommen. Er ist<br />

bei der SEEWA (Schnelle<br />

Einsatzgruppe Wasser<br />

Ausland), erläutert<br />

<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />

Broemme Aufbau und<br />

Verfahrensabläufe der<br />

Trinkwasseraufbereitung.<br />

Die Starnbergerr Trinkwasserspezialisten<br />

haben<br />

ebenfalls im Rahmen der SEEWA-Einsätze schon in Haiti, Sri Lanka und nach der Tsunami-Katastrophe<br />

im fernen Osten geholfen, die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen.<br />

Die vier Starnberger<br />

Einsatzkräfte: Peter<br />

Schmidt, Adrian<br />

Degwert, Michael<br />

Deininger und<br />

Philipp Hennen.<br />

Fotos: Alexander<br />

Steinruck<br />

Unterstützung syrischer Flüchtlinge in Jordanien<br />

Jordanien-Einsatz - so hat ihn ein <strong>THW</strong>-Mann<br />

aus Bad Kissingen erlebt<br />

„Viele bleibende Eindrücke habe<br />

ich aus Jordanien mitgebracht,<br />

vor allem - trotz großer Not - Bilder<br />

mit dankbaren Menschen.<br />

Ich habe viele strahlende Kinderaugen<br />

gesehen“, erzählt Michael<br />

Geßner, der als Fachkraft<br />

im Rahmen des <strong>THW</strong>-Einsatzes<br />

in Jordanien, wo das <strong>THW</strong> seit<br />

April 2012 hilft, sechs Wochen<br />

den Aufbau eines Flüchtlingslagers<br />

nahe der Grenze zu Syrien<br />

unterstützte.<br />

Der Bad Kissinger Michael Geßner<br />

leitete vor Ort die Verbesserung<br />

der Infrastruktur mit<br />

dem Schwerpunkt der Wasser-<br />

Ver- und –Entsorgung. Seine<br />

Erinnerungen vermitteln einen<br />

Einblick in die Situation eines<br />

<strong>THW</strong>’lers im Auslandseinsatz.<br />

„Mit einem weinenden und<br />

einem lachenden Auge kehrte<br />

ich zurück: Lachend, wieder zu<br />

Hause bei der Familie zu sein,<br />

weinend, angesichts der angespannten<br />

Lage der Flüchtlinge,<br />

resümiert der 51-jährige, der<br />

beruflich bei der Firma „Imtech“<br />

in Frankfurt als Bauleiter für die<br />

technische Ausstattung von<br />

Gebäuden Sorge trägt. Dem<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband Bad Kissingen<br />

gehört der gelernte Heizungs-<br />

und Lüftungsmonteur<br />

seit 1993 an und bringt sich als<br />

Kraftfahrer und Bereichsausbilder<br />

für den Umgang mit <strong>THW</strong>-<br />

Fahrzeugen ein.<br />

„Es war dies mein erster Auslandseinsatz.<br />

Trotz manch offener<br />

Fragen hatte ich keine<br />

Angst. Ich freute mich auf diese<br />

Herausforderung“, blickt Geßner<br />

zurück.<br />

Voraussetzung:<br />

Ein starkes Fundament aus<br />

Wissen und Können<br />

Seit zehn Jahren steht er auf<br />

der Liste der <strong>THW</strong>-Auslandsdatenbank<br />

als Einziger des <strong>THW</strong><br />

Bad Kissingen. In der Liste sind<br />

die Kräfte nach ihren Spezialgebieten<br />

erfasst. Zu den Kriterien<br />

zählen fachliche Qualifikation,<br />

Englischkenntnisse und Impfstatus<br />

für Tropentauglichkeit.<br />

Diese Bedingungen erfüllte<br />

Geßner als Mechaniker der<br />

„SEEWA, der Schnelleinsatzeinheit<br />

Wasser im Ausland“ und<br />

als Spezialist für Aufbau einer<br />

Infrastruktur mit Schwerpunkt<br />

Wasser- und Sanitärinstallation.<br />

Dieser Aufgaben-Bereich erwartete<br />

ihn im Flüchtlingslager<br />

el Za`atari, 25 Kilometer von der<br />

Grenze zu Syrien entfernt. Es<br />

war ursprünglich für ca. 40.000<br />

28 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong><br />

„Deutsche und <strong>THW</strong> erfahren<br />

große Anerkennung. Die Menschen<br />

schätzen unser Können,<br />

erklärt Geßner, der betonte,<br />

dass er nicht nur technische,<br />

sondern auch soziale Dienste<br />

für Menschen voller Dankbarkeit<br />

einbrachte. „Die Menschen<br />

haben nicht viel, sind aber immer<br />

herzlich und laden zu einer<br />

Tasse Tee oder Kaffee ein.“<br />

Im Lager gebe es noch viel zu<br />

tun: Weitere Wasserleitungen,<br />

neue Installationen, Abwassertanks,<br />

Drainagen. „Meinen<br />

Nachfolger habe ich eingearbeitet.<br />

Deshalb kam ich auch<br />

ein paar Tage später zurück.<br />

Wenn ich gebraucht werde,<br />

kann ich mir einen neuerlichen<br />

Einsatz wegen der freundlichen<br />

und dankbaren Menschen vorstellen“,<br />

denkt er an die Zukunft.<br />

Mehr Infos: www.thw.de.<br />

Stefan Geiger - reda<br />

Gemeinsame Mittagspause<br />

Menschen geplant und beherbergte<br />

im April 2013 bereits<br />

rund 85.000.<br />

Mit der Menge der Menschen<br />

wächst die Not<br />

Das <strong>THW</strong> berichtete auf seiner<br />

Homepage u.a. dazu: „Im<br />

Auftrag von UNICEF führt das<br />

<strong>THW</strong> in al Za’atari die Wasserversorgung<br />

sowie den Bau<br />

und die Wartung von Sanitäranlagen<br />

und Toiletten durch.<br />

Zudem wurden unter Aufsicht<br />

der eingesetzten <strong>THW</strong>-Kräfte<br />

im Auftrag von UNHCR die Gemeinschaftsküchen<br />

im Camp<br />

errichtet. Um das Lager vor<br />

Überflutungen zu schützen,<br />

wurde außerdem ein Drainagesystem<br />

gebaut. Die Helferinnen<br />

und Helfer übernehmen im<br />

Lager ebenfalls Gebäudereparaturen<br />

und unterstützen<br />

UNICEF bei dem Management<br />

eines Lagers für Hilfsgüter. Seit<br />

Juli 2012 wurden insgesamt<br />

106 <strong>THW</strong>-Kräfte in Jordanien<br />

eingesetzt. Bei ihren Arbeiten<br />

werden sie von rund 70 lokalen<br />

Kräften unterstützt. UNHCR hat<br />

nach eigenen Angaben rund<br />

200.000 Flüchtlinge seit Eröffnung<br />

des Camps registriert.<br />

Zehntausende warten noch<br />

auf eine Registrierung. Zurzeit<br />

leben etwa 85.000 Menschen<br />

im Flüchtlingslager. Viele der<br />

Registrierten sind mittlerweile<br />

in die umliegenden jordanischen<br />

Städte gezogen.“ Das<br />

war Anfang Mai. Bis zum Ende<br />

des 2. Quartals rechneten die<br />

Medien damit, dass mehr als<br />

500.000 Flüchtlinge registriert<br />

sein werden.<br />

Jeden Tag neue Herausforderungen<br />

„Das Areal ist riesig. Wir kümmerten<br />

uns um das Wasser. Es<br />

fehlte Versorgung für Küchen,<br />

Duschen und Toiletten. Abwasser<br />

sammelte sich in Pfützen“,<br />

blickt Geßner zurück und ergänzt:<br />

„Jeden Tag kamen wir<br />

ein Stück weiter, um die Lage<br />

zu verbessern. Mir zur Seite<br />

stand ein Team mit arabischen<br />

Helfern, darunter ein Dolmetscher.<br />

Wir erstellten Konzepte,<br />

vergaben kleine Aufträge selbst<br />

und fertigten Ausschreibungen<br />

für größere Maßnahmen“. Das<br />

habe ganz gut geklappt.<br />

Täglich fuhren wir <strong>THW</strong>ler - wir<br />

waren neun Kräfte – von unserem<br />

Appartement in Amman<br />

nahe der Deutschen Botschaft<br />

zum 80 Kilometer entfernten<br />

Lager und abends zurück. Der<br />

12-Stunden-Tag verging wie<br />

im Flug“, geht Geßner auf den<br />

Ablauf ein. Im Lager habe sich<br />

mehr und mehr eine Eigendynamik<br />

entwickelt. An der<br />

Hauptstraße seien Geschäfte<br />

und Lokale entstanden. Die<br />

Menschen – kreativ und mutig<br />

- wagten einen Neuanfang.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 29


Bundesversammlung der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung in Freising<br />

Fragestunde mit Bundesinnenminister Dr. Friedrich - Erfahrungsaustausch der Länder-Repräsentanten<br />

<strong>THW</strong><br />

Bei der 28. Bundesversammlung<br />

der Bundesvereinigung<br />

der Helfer und Förderer des<br />

Technischen Hilfswerkes e.V.<br />

hat Bundesinnenminister Dr.<br />

Hans-Peter Friedrich in Freising<br />

den ehrenamtlichen Förderern<br />

des vom Ehrenamt getragenen<br />

Technischen Hilfswerkes seinen<br />

Respekt bekundet. Das Technische<br />

Hilfswerk sei, so zitierte<br />

er den Hohen Flüchtlingskommissar<br />

der Vereinten Nationen,<br />

ein „tolles Aushängeschild für<br />

Deutschland“. Die <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />

nannte er „den<br />

politischen Arm des <strong>THW</strong>“.<br />

Herzliche Genesungswünsche<br />

gingen vom Minister und von<br />

den Rednern und Teilnehmern<br />

der Jahresveranstaltung an den<br />

Präsidenten der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />

Stephan Mayer,<br />

der die Folgen eines Verkehrsunfalles<br />

auskuriert.<br />

Professor Dr. Hermann Heiler,<br />

der Präsident der Fachhochschule<br />

Weihenstephan, hieß<br />

die Teilnehmer der Bundesversammlung<br />

in der Anlage willkommen<br />

und beeindruckte mit<br />

der interessanten Geschichte,<br />

die er mit dem <strong>THW</strong> zu verknüpfen<br />

wusste: Der Auftrag,<br />

dem Land Gutes zu tun, treffe<br />

sich mit dem Ziel des <strong>THW</strong>, den<br />

Hohe Aufmerksamkeit war Bundesinnenminister Dr. Friedrich bei seinem Vortrag in der Freisinger Hochschule vor<br />

<strong>THW</strong>-Fachkundigen aus ganz Deutschland gewiss.<br />

Menschen zu helfen. Wer über<br />

Weihenstephan mehr wissen<br />

möchte: www.hswt.de.<br />

Landrat Michael Schwaiger,<br />

Franz Obermeier, MdB, und<br />

Oberbürgermeister Tobias<br />

Eschenbacher<br />

gaben ihrer<br />

Freude Ausdruck,<br />

dass annähernd<br />

100<br />

Personen aus<br />

dem ganzen<br />

Bundesgebiet<br />

nach Weihenstephan<br />

gekommen<br />

waren,<br />

um hier ihr<br />

Jahrestreffen zu veranstalten.<br />

Sinngebung für eigenes Tun<br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />

machte deutlich, wie wichtig<br />

ihm dieses Engagement der<br />

Menschen<br />

im und für<br />

das <strong>THW</strong> ist<br />

– nicht nur<br />

im Hinblick<br />

auf die Hilfeleistungsfähigkeit,<br />

sondern<br />

auch im<br />

Zusammenhang<br />

mit der<br />

Sinngebung<br />

für eigenes Tun, insbesondere<br />

bei der Jugend.<br />

Er erläuterte die Anstrengungen<br />

des Ministeriums zugunsten<br />

des <strong>THW</strong> – insbesondere bei<br />

den Haushalts-Vorbereitungen<br />

– und anerkannte die intensiven<br />

Bemühungen der <strong>THW</strong>-<br />

Bundesvereinigung, bei den<br />

Abgeordneten des Deutschen<br />

Bundestages die hohe Bedeutung<br />

des <strong>THW</strong> zu verankern.<br />

Der Bundesinnenminister würdigte<br />

in seiner Rede auch den<br />

aktuellen <strong>THW</strong>-Einsatz in Jordanien,<br />

wo eine unvorstellbare<br />

Flüchtlingsmenge viele vor<br />

FH-Präsident Prof. Dr. Heiler mit dem Willkommensgruß für die Vizepräsidenten Lambrecht, MdB, und Jakesch. - Christine Lambrecht, MdB, dankte Susanne<br />

Wüst, der Frau des <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten von Freising, für die tatkräftige Unterstützung bei der Vorbereitung der Veranstaltung und der Ausgestaltung<br />

der Räume. Den Blumenschmuck hatte Susanne Wüst, bei den Blumenkünstlern des Studienbereiches Weihenstephan erbeten. Susanne Wüst ist im<br />

Vorzimmer des Kanzlers der FH tätig.<br />

30 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


große Herausforderungen stelle.<br />

Die von <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht<br />

Broemme genannte Vergleichszahl<br />

(Flüchtlingsaufkommen im<br />

Verhältnis zur Einwohnerzahl)<br />

läge für Deutschland bei 14<br />

Millionen Menschen.<br />

Im Anschluss an seine Ausführungen<br />

forderte der Bundesinnenminister<br />

die Delegierten<br />

aus den Landes(helfer)vereinigungen<br />

zu einer Frage- und<br />

Antwortrunde auf.<br />

Die Chance wurde genutzt und<br />

im Mittelpunkt stand vieles, was<br />

dem <strong>THW</strong> dienen würde.<br />

<strong>THW</strong>-BV-Vizepräsident<br />

Rüdiger Jakesch<br />

heißt den Minister<br />

willkommen. Im<br />

Hintergrund rechts<br />

Stephan Stracke, MdB,<br />

der Vorsitzende der<br />

<strong>THW</strong>-Landesvereinigung<br />

<strong>Bayern</strong> und BMI-<br />

Referatsleiter Jürgen<br />

Weidemann, der im<br />

Mai verstorben ist. Er war dem <strong>THW</strong> gegenüber sehr aufgeschlossen.<br />

gungen in der Einsatzorganisation<br />

des Bundes sind zu gering.<br />

Der Bevölkerungsschutz in Europa<br />

war ebenfalls ein Diskussionspunkt.<br />

Vizepräsident <strong>THW</strong> Gerd Friedsam, <strong>THW</strong>-Bundessprecher Frank<br />

Schulze,Abteilungsleiter Krisenmanagement im Bundesinnenministerium,<br />

Norbert Seitz, BMI-Referatsleiter Jürgen Weidemann.<br />

die ehrenamtlichen Zeiten eingerechnet<br />

werden sollten, stellte<br />

der Bundesinnenminister in<br />

Aussicht, dass das konsequente<br />

Vorgehen aller von deutscher<br />

Seite erwarten lasse, dass die<br />

Kommission das ehrenamtliche<br />

Engagement auf diese Weise<br />

nicht gefährden könne.<br />

Generationen - Frage<br />

Auch die Frage der Generationen<br />

im Ehrenamt – von Jugend<br />

bis Senioren – war ein<br />

umfangreicher Diskussionspart,<br />

der von der Aufmerksamkeit für<br />

die Jugend bis zu notwendigen<br />

Veränderungen reichte, die notwendig<br />

sind, weil auf Erfahrung<br />

<strong>THW</strong><br />

und Mitwirkungsbereitschaft<br />

der älteren Menschen nicht<br />

verzichtet werden kann.<br />

Arbeitgeber haben wichtigen<br />

Anteil am wirkungsvollen<br />

Schutz der Bevölkerung<br />

In diese Richtung zielte auch<br />

das Unternehmerforum, zu<br />

dem Bundesinnenminister Dr.<br />

Friedrich am 24. April in die Vertretung<br />

des Freistaates <strong>Bayern</strong><br />

in Berlin eingeladen hat.<br />

Es war Teil der Bemühungen,<br />

den Arbeitgebern die Bedeutung<br />

der Unterstützung des<br />

ehrenamtlichen Engagements<br />

im Bevölkerungsschutz näher<br />

zu bringen.. Dabei spielen auch<br />

die Kompetenzen – im sozialen<br />

und im fachlichen Bereich – die<br />

Ehrenamtliche erwerben, eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Einzelheiten zu der Unterzeichnung<br />

der Absichtserklärung von<br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />

und den Vertretern der Arbeitgeber<br />

siehe: „Spannungsfeld<br />

Beruf und Ehrenamt.“<br />

Erfahrungsaustausch:<br />

Wie funktioniert es in den anderen Bundesländern?<br />

Was sind „Anreize“ für das<br />

Ehrenamt?<br />

Die Spanne der nachdrücklich<br />

geforderten „Anreize“, sich ehrenamtlich<br />

zu betätigen, war<br />

groß. Dazu zählen die Menschen<br />

im <strong>THW</strong> an vorderer Stelle<br />

die Zufriedenheit, die sich<br />

aus der richtigen finanziellen<br />

Ausstattung ergäbe für Liegenschaften,<br />

Ausstattung, Ausrüstung<br />

und Ausbildung.<br />

Aber auch die Möglichkeit von<br />

Rentenpunkten für ehrenamtliche<br />

Leistungen wurde diskutiert<br />

und die Tatsache, dass das<br />

<strong>THW</strong> aus der Verbesserung für<br />

die steuerliche Behandlung von<br />

sogenannten Übungsleiterpauschalen<br />

keinen Nutzen ziehen<br />

kann – die Aufwandsentschädi-<br />

Unverzichtbar: Subsidiaritätsprinzip<br />

für Bevölkerungsschutz<br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich<br />

machte deutlich, dass er<br />

das Subsidiaritätsprinzip für<br />

unverzichtbar halte. Diejenigen<br />

Länder, die Fachkompetenz in<br />

der Hilfe für die Bevölkerung für<br />

internationale Einsätze beisteuern,<br />

müssen diese Einheiten in<br />

der eigenen Verfügung behalten.<br />

Dass eine stärkere Internationalisierung,<br />

wie sie für die<br />

Zukunft auch von ihm prognostiziert<br />

wird, mit der technischen<br />

Dynamik einhergeht und somit<br />

mehr finanzielle Mittel braucht,<br />

wurde deutlich.<br />

Zu der umstrittenen Arbeitszeitverordnung,<br />

in die von der<br />

Europäischen Kommission auch<br />

Die 28. Bundesversammlung<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />

diente auch dem erweiterten<br />

So schnell arbeitet das <strong>THW</strong>: Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich kann<br />

die Fotos von seinem Besuch bei der<br />

<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung sofort auf<br />

einem Rennauto-Stick mitnehmen.<br />

Henning Hofmann vom <strong>THW</strong>-Landesverband<br />

<strong>Bayern</strong> hat sie ihm<br />

zusammengestellt.<br />

Erfahrungsaustausch über die<br />

Ak tivitäten in den Bundesländern.<br />

Es wurde anhand von Beiträgen<br />

aus sechs Landes(helfer)-<br />

vereinigungen deutlich, dass<br />

die Wege zu den Zielen und<br />

die Schwerpunkte, die dabei<br />

gesetzt werden, unterschiedlich<br />

sind. Letztlich dienen alle<br />

Anstrengungen dem Ziel, die<br />

Sympathieträger für das <strong>THW</strong><br />

zu mehren und somit Menschen<br />

an die Organisation zu<br />

binden, neue zu finden und die<br />

Akzeptanz in der Bevölkerung<br />

zu erhöhen.<br />

Siglinde Schneider-Fuchs<br />

Fotografen waren:<br />

Johann Schwepfinger, Sepp Fuchs<br />

Fotobearbeitung: Henning Hofmann<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 31


Barbara-Empfang 2013<br />

<strong>THW</strong><br />

Barbara-Empfang des <strong>THW</strong>-<strong>Bayern</strong> – ein<br />

Termin im ersten Quartal eines Jahres, der<br />

der Begegnung und dem Austausch gewidmet<br />

ist. In diesem Jahr fand er erstmals<br />

im Hubertussaal des Nymphenburger<br />

Schlosses statt, wo bereits im 18. Jahrhundert<br />

festliche Begegnungen die Menschen<br />

zueinander brachten.<br />

<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />

Voß freute sich über die Gäste aus Politik<br />

und Wirtschaft, aus dem Bereich der Blaulicht-Organisationen<br />

und weiteren Partnern<br />

des <strong>THW</strong>-Landesverbandes <strong>Bayern</strong>.<br />

Noch einmal stieg das Mosaik der Erinnerung<br />

an die Eindrücke in <strong>THW</strong>’lern und<br />

auch vielen Gästen auf, die erlebt hatten,<br />

was ein Bundesjugendlager der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

bedeutet. 2012 hatte sich die <strong>THW</strong>-<br />

Jugend aus Deutschland ( annähernd 5000<br />

Teilnehmer) in Landshut getroffen, ihren<br />

Wettbewerb in Hilfeleistungstechnik ausgetragen<br />

und zur Freude des Oberbürgermeisters<br />

den Altersdurchschnitt der Stadt<br />

(während dieser Zeit) drastisch gesenkt.<br />

Zwei Highlights – Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich nahm sich in Landshut viel<br />

Zeit für sein <strong>THW</strong> (in allen Altersklassen)<br />

und die bayerische Mannschaft (aus Karlstadt)<br />

wurde Bundessieger.<br />

Die Leistungsfähigkeit und den Einsatz des<br />

Leiters Vorbereitungsstab, Tilman Gold,<br />

Vor den Plakatmotiven<br />

des Bundesjugendlagers<br />

erinnerte Dr. Voß<br />

an die Höhepunkte.<br />

Gemeinsam mit allen<br />

bayerischen Kräften<br />

werden die Höhepunkte<br />

der Zukunft<br />

erarbeitet.<br />

Fotos: Johann<br />

Schwepfinger<br />

Referent im <strong>THW</strong>-Landesverband, stellte<br />

Dr. Voß stellvertretend für begeistert Aktive<br />

heraus.<br />

Als weitere Höhepunkte nannte er den<br />

Blauen Löwen (die jährliche <strong>THW</strong>-Übung<br />

des Landesverbandes) und die Führungskräftetagung<br />

in Nürnberg.<br />

Für 2013 warb er für die Ziele des <strong>THW</strong>-<br />

Landesverbandes, die auch in noch stärkerer<br />

Integration liegen - das sei alleine<br />

nicht zu bewerkstelligen. Er stellte auch<br />

die fünf Motive der Awareness-Kampagne<br />

des Landesverbandes vor, die dazu beitragen<br />

soll, das <strong>THW</strong> stärker im Bewusstsein<br />

der Bevölkerung zu verankern.<br />

Barbara – die Schutzpatronin der<br />

Bergleute seit dem 14. Jahrhundert,<br />

wird seit vielen Jahren auch<br />

vom <strong>THW</strong> als Schutzheilige angenommen.<br />

In vielen Ortsverbänden<br />

stehen schon Figuren von ihr. Sie ist<br />

in manchen europäischen Gegenden<br />

auch die Patronin der Glockengießer,<br />

Baumeister und Turmwächter.<br />

Ehrenzeichen in Gold für Dr. Remmele<br />

Dr. Wolf-Dieter Remmele, wurde im festlichen<br />

Rahmen des Barbara-Empfanges<br />

mit dem Ehrenzeichen des <strong>THW</strong> in Gold<br />

geehrt.<br />

Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr.<br />

Fritz-Helge Voß, würdigte die konsequente<br />

Integration des Bundesinstrumentes<br />

<strong>THW</strong> in die Sicherheitsarchitektur<br />

des Freistaates. Joachim Herrmann, Bayerischer<br />

Staatsminister des Innern und ehemaliger<br />

Chef des Ministerialdirigenten a.D.<br />

im bayerischen Innenministerium, ging in<br />

seiner Gratulation sogar den Schritt über<br />

bayerische Grenzen: „ Mit dieser besonderen<br />

Ehrung, der höchsten Auszeichnung<br />

des <strong>THW</strong>, werden Ihre Verdienste um das<br />

Technische Hilfswerk sowie für die sicherheitspolitische<br />

und vor allem auch die<br />

gesellschaftspolitische Bedeutung des<br />

Freude auf beiden Seiten<br />

- Dr. Remmele mit<br />

dem eben verliehenen<br />

Ehrenzeichen und Dr.<br />

Voß bei der Präsentation<br />

der Urkunde.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 33


Ehrenamts und der von Ehrenamtlichkeit<br />

geprägten Organisationen<br />

anerkannt.<br />

Lieber Herr Dr. Remmele, diese<br />

Auszeichnung würdigt darüber<br />

hinaus verdientermaßen<br />

auch Ihren Beitrag zu einem<br />

deutschlandweit vorbildlich abgestimmten<br />

System eines integrierten<br />

Katastrophenschutzes<br />

in <strong>Bayern</strong>. Hierüber freue ich<br />

mich sehr und gratuliere Ihnen<br />

dazu herzlich.“<br />

Innenminister Herrmann dankte für Engagement<br />

<strong>THW</strong><br />

Dr. Remmele war überrascht<br />

und erfreut. Das <strong>THW</strong> sei eine<br />

leistungsstarke Einsatzorganisation,<br />

die in der bayerischen<br />

Gefahrenabwehr ihren festen<br />

Platz habe.<br />

Wenn es in Relation zu Einzelauszeichnungen<br />

auch Ehrungsmöglichkeiten<br />

für Einsatzorganisationen<br />

gäbe, würde er dafür<br />

eintreten, dem <strong>THW</strong> in <strong>Bayern</strong><br />

die höchstmögliche Auszeichnungsmöglichkeit<br />

zukommen<br />

zu lassen. Das hätte das <strong>THW</strong><br />

verdient.<br />

sf<br />

Die <strong>THW</strong>-Delegation beim Blaulichtempfang für die Oberpfalz<br />

„Ich möchte allen danken, die<br />

sich in der Oberpfalz tagtäglich<br />

mit großem Engagement um<br />

die Sicherheit, den Schutz und<br />

die Hilfe für unsere Bürgerinnen<br />

und Bürger kümmern. Sie alle<br />

sorgen gemeinsam dafür, dass<br />

die Oberpfalz und <strong>Bayern</strong> eine<br />

Spitzenstellung bei der Sicherheit<br />

haben.“<br />

Neben Polizei und Feuerwehren<br />

konnte Herrmann bei dem<br />

Empfang das Bayerische Rote<br />

Kreuz (BRK), den Arbeiter-Samariter-Bund<br />

(ASB), die Johanniter-<br />

Unfallhilfe (JUH), den Malteser<br />

Hilfsdienst (MHD), die Deutsche<br />

Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

(DLRG), die Luftrettungsstaffel<br />

<strong>Bayern</strong> und das Technische<br />

Hilfswerk (<strong>THW</strong>) begrüßen.<br />

Die Empfänge finden in allen<br />

bayerischen Regierungsbezirken<br />

statt - die Oberpfalz steht<br />

hier stellvertretend für die anderen<br />

bayerischen Bezirke.<br />

Herrmann unterstrich, dass<br />

eine enge Zusammenarbeit aller<br />

zuständigen Behörden und<br />

Institutionen von wesentlicher<br />

Bedeutung für die innere Sicherheit<br />

sei. <strong>Bayern</strong> verfüge<br />

hier über ein hervorragendes<br />

Netzwerk der Kommunikation,<br />

Kooperation und Koordination.<br />

Dazu diene auch der ‚Blaulichtempfang‘.<br />

Er ist ein Forum zum<br />

Austausch zwischen allen, die<br />

mit Sicherheits- und Rettungsaufgaben<br />

betraut sind.<br />

Ministerpräsident Seehofer besuchte das <strong>THW</strong> in Mühldorf<br />

Der bayerische Ministerpräsident<br />

Horst Seehofer hat den<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband Mühldorf<br />

besucht. Unterkunft, Technik<br />

und Fahrzeuge vermittelten<br />

Seehofer ein anschauliches Bild<br />

von den vielfältigen Einsatzoptionen<br />

des <strong>THW</strong> und dem Alltag<br />

seiner Helferinnen und Helfer.<br />

Ihn begleiteten der Präsident<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />

Stephan Mayer, MdB, der bayerische<br />

Staatsminister für Umwelt<br />

und Gesundheit, Marcel<br />

Huber, und der <strong>THW</strong>-Landesbeauftragte<br />

für <strong>Bayern</strong>, Fritz-Helge<br />

Voß.<br />

In einem Podiumsdialog zum<br />

Thema „Ehrenamtliches Engagement<br />

– ein wertvoller<br />

Faktor für die Region“, an der<br />

sich <strong>THW</strong>-BV-Präsident Mayer,<br />

<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr.<br />

Voß und Floran Ganserer, <strong>THW</strong>-<br />

Helfersprecher in Mühldorf, von<br />

Seiten des <strong>THW</strong>‘s beteiligten,<br />

wurde auch der Mehrwert, der<br />

aus dem ehrenamtllichen Engagement<br />

erwächst, beschrieben.<br />

<strong>THW</strong>-Präsident auf dem Weg<br />

ins Feuerwehrmuseum<br />

Wenige Monate später stattete<br />

Albrecht Broemme, der <strong>THW</strong>-<br />

Präsident, dem OV einen Besuch<br />

ab. Er kam auf Einladung<br />

von Stephan Mayer, MdB, <strong>THW</strong>-<br />

BV-Präsident, und diskutierte in<br />

offener Runde mit Führungs-<br />

kräften und Verantwortlichen<br />

aus <strong>THW</strong>-Ortsverband und<br />

<strong>THW</strong>-Geschäftsstelle.<br />

Die Zukunft des <strong>THW</strong> wird wesentlich<br />

von der kreativen und<br />

zielgenauen Ansprache junger<br />

Leute zur Mitarbeit abhängig<br />

sein. <strong>THW</strong>-Präsident Broemme<br />

zeigte großes Interesse an der<br />

Kooperation mit der Mittelschule<br />

Mühldorf, die in den nächsten<br />

Jahren noch intensiver fortgeführt<br />

werden soll. Die Ölwehr an<br />

Inn und Chiemsee stellt einen<br />

Schwerpunkt der Einsatzaufträge<br />

des <strong>THW</strong>-Mühldorf dar. Hier<br />

erweist sich immer wieder, dass<br />

neben zeitgemäßem Fuhrpark<br />

und moderner Technik insbesondere<br />

die Zusammenarbeit<br />

der Hilfskräfte – innerhalb und<br />

außerhalb des <strong>THW</strong> – der Garant<br />

für erfolgreiches Helfen sind.<br />

Aus diesem Grund ist geplant,<br />

dass der <strong>THW</strong>-Bundesausschuss<br />

im Herbst die Chiemsee-Übung<br />

besuchen wird.<br />

Die Eröffnung des bayerischen<br />

Feuerwehrmuseums in Waldkraiburg<br />

mit Übergabe eines<br />

historischen GKW´s war das<br />

nächste Reiseziel des <strong>THW</strong>-Präsidenten<br />

bei seinem Besuch in<br />

<strong>Bayern</strong>.<br />

Über das Museum, das auch<br />

einen <strong>THW</strong>-Anteil beherbergt,<br />

berichtet das <strong>Bayern</strong>-<strong>Journal</strong> in<br />

seiner nächsten Ausgabe.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 35


Parlamentarischer Abend im Maximilianeum<br />

Der Parlamentarische Abend, den die <strong>THW</strong>-<br />

Landesvereinigung für das <strong>THW</strong> initiiert hat,<br />

erfreut sich großer Beliebtheit. In entspannter<br />

Atmosphäre können sich die Abgeordneten<br />

des Bayerischen Landtages mit dem <strong>THW</strong> beschäftigten<br />

und Informationen bekommen.<br />

Fast 40 Parlamentarierinnen und Parlamentarier<br />

waren der Einladung gefolgt.<br />

<strong>THW</strong><br />

Stephan Stracke, MdB, der Landesvorsitzende<br />

der <strong>THW</strong>-Landesvereinigung <strong>Bayern</strong>, hieß zu<br />

dem Abend willkommen und stellte die Wichtigkeit<br />

des Kontaktes zwischen <strong>THW</strong> und Politik<br />

heraus. <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />

Voß machte in seiner Rede deutlich, dass<br />

<strong>Bayern</strong> beispielhaft sei in der Einbindung des<br />

Instrumentes des Bundes. Dieses <strong>THW</strong> stelle<br />

ein Leistungspotenzial dar, für das das Land<br />

keine eigenen Vorhaltekosten habe. In manchen<br />

Bereichen funktioniere die Integration<br />

und Zusammenarbeit hervorragend, punktuell<br />

seien noch Verbesserungen möglich.<br />

Abschied von<br />

Walter Mayr<br />

Träger des <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Silber<br />

1955 kam Walter Mayr als ehrenamtlicher Helfer zum <strong>THW</strong> und integrierte sich im damaligen Ortsverband München<br />

II, wo er sich bald zum Ausbildungsleiter qualifizierte.<br />

Walter Mayr war Gründungsmitglied des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes München-Land.<br />

1966 technischer Sachbearbeiter, machte er damit seine Leidenschaft <strong>THW</strong> zum Beruf. Er war anschließend Sachbearbeiter<br />

Einsatz in der Dienststelle des Landesverbandes und ab 1977 Geschäftsführer für den GFB München.<br />

Walter Mayr hat das heutige, leistungsstarke und anerkannte Technische Hilfswerk in München, in <strong>Bayern</strong> und auch<br />

bundesweit mit vielen innovativen Ideen und Projekten maßgeblich mit entwickelt.<br />

Herausragende Bereiche seines Engagements waren der Aufbau des Wasser übungsplatzes an der Ifflandstr, die verantwortliche Mitwirkung bei der Olympiade 1972, die wegweisende<br />

Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr München, der Aufbau des THV-Dienstes in <strong>Bayern</strong> und die Entwicklung eines EDV-gestützten Abrechnungsprogrammes für <strong>THW</strong>-Einsätze-<br />

Als 1996 aus ehemals 22 <strong>THW</strong> Geschäftsführerbereichen in <strong>Bayern</strong> 11 neue geformt wurden, hat Geschäftsführer Mayr mit der Betreuung von 11 Ortsverbänden mit 15 Technischen<br />

Zügen noch mehr Verantwortung übertragen bekommen und das Amt bis zum Ruhestandsbeginn 1999 äußerst erfolgreich ausgefüllt. Danach ist er ehrenamtlich in seinem Gründungsortsverband<br />

zur Verfügung gestanden.<br />

Walter Mayr hat sich für sein <strong>THW</strong> zu jeder Zeit mit voller Kraft eingesetzt und dabei persönliche Interessen stets hinten angestellt.<br />

Der <strong>THW</strong>-Landesverband <strong>Bayern</strong> und viele Weggefährten werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Dr. Fritz-Helge Voß<br />

Der <strong>THW</strong>-Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong><br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 37


<strong>THW</strong>-Jugend<br />

Die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> auf neuem Kurs unter neuer Führung<br />

Die Höhepunkte des Landesjugendausschusses<br />

im Mai in Gunzenhausen betrafen<br />

Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft.<br />

Mehr als 120 Delegierte aus 111 bayerischen<br />

Ortsverbänden trafen sich, um<br />

die Weichen für den Kurs des kommenden<br />

Jahres zu stellen - aber auch, um das vorige<br />

Jahr Revue passieren zu lassen. Insbesondere<br />

die Eintragung der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

<strong>Bayern</strong> als Verein, das Bundesjugendlager<br />

in Landshut, die Neuwahl des Landesjugendleiters<br />

Thomas Sigmund mit seinen<br />

Vertretern und die Verabschiedung von<br />

André Stark als Landesjugendleiter <strong>Bayern</strong><br />

prägten das Treffen.<br />

Nun ist es amtlich – die <strong>THW</strong>-Jugend<br />

<strong>Bayern</strong> ist ein eingetragener Verein<br />

Mit der Bestätigung der Gemeinnützigkeit<br />

vom Finanzamt für Körperschaften und<br />

der Eintragung der Vereinssatzung durch<br />

das Amtsgericht München geht ein langes<br />

Kapitel zu Ende. Die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong><br />

ist nun als e.V. unter neuen Segeln an den<br />

Start.<br />

Alle Rekorde gebrochen – das Bundesjugendlager<br />

in Landshut<br />

Mit über 4.300 Teilnehmern und 450 Funktionskräften<br />

aus den verschiedenen Gremien<br />

und Arbeitskreisen hat das Bundesjugendlager<br />

2012 sämtliche Erwartungen<br />

übertroffen und neue Rekorde aufgestellt.<br />

Als Höhepunkt des Lagers stand der Bundeswettkampf<br />

im Mittelpunkt des Geschehens,<br />

den letztlich die Jugendgruppe<br />

Karlstadt für sich entscheiden konnte<br />

- nochmals herzlichen Glückwunsch.<br />

Von Kapitän<br />

zu Kapitän -<br />

André Stark<br />

übergibt das<br />

Steuer an<br />

seinen Nachfolger<br />

Thomas<br />

Sigmund.<br />

Foto: Dominik<br />

Backfisch<br />

Mit frischer Führung in die Zukunft – die<br />

Wahl in der Landesjugendleitung <strong>Bayern</strong><br />

André Stark stand nach langen Jahren erfolgreicher<br />

Jugendarbeit nicht mehr für<br />

das Amt des Landesjugendleiters <strong>Bayern</strong><br />

zur Verfügung. Thomas Sigmund ist mit<br />

überwältigender Mehrheit zu seinem<br />

Nachfolger gewählt worden. Die Stellvertreter<br />

Sebastian Gold und Steffen Eyrich<br />

sind im Amt bestätigt. Neu im Team ist<br />

Monika Herr aus dem Ortsverband Lohr,<br />

die sich bereits als stellvertretende Bezirksjugendleiterin<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend in<br />

Unterfranken verdient gemacht hat.<br />

Nach der Bestätigung des Wahlergebnisses<br />

übergab André Stark mit symbolischem<br />

Humor Steuerrad, Trillerpfeife und Kompass<br />

an seinen „frisch gebackenen“ Nachfolger.<br />

Dazu bekam die neue Crew auch<br />

noch deutliche Worte für die künftige Jugendarbeit<br />

mit auf den Weg. Zum Beispiel,<br />

dass man sich in den Ortsverbänden darüber<br />

im Klaren sein müsse, wie wichtig eine<br />

konsequente Förderung der Jugendarbeit<br />

sei und dass die OV-Führung auch die Voraussetzungen<br />

dafür schaffen müsse, dass<br />

eben diese Förderung möglich wird.<br />

Vor allem an den <strong>THW</strong>-Präsidenten richtete<br />

er klare Worte. Niemand engagiere sich<br />

freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich<br />

im <strong>THW</strong>, wenn er nur ein kleiner Teil in der<br />

großen <strong>THW</strong>-Bürokratie ist.<br />

Aber auch der fachliche Austausch und<br />

Spaß der Jugendgruppen kam nicht zu<br />

kurz. Zum Beweis dafür verbuchte der<br />

Facebook-Auftritt mit ca. 60.000 Klicks<br />

ebenfalls eine neue Bestmarke. Die <strong>THW</strong>-<br />

Jugend <strong>Bayern</strong> dankte erneut allen hauptund<br />

ehrenamtlichen <strong>THW</strong>’lern, die dieses<br />

„Rekordlager“ zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis gemacht haben und hofft, dass<br />

diese Motivation und Einsatzbereitschaft<br />

auch beim nächsten Bundesjugendlager<br />

dafür sorgen wird, neue Superlative aufzustellen.<br />

Diese Vier führen die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> weiter in die Zukunft.<br />

Foto: Michael Mrugalla<br />

38 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


<strong>THW</strong>-Jugend<br />

Aus diesem Grund müsse es in Zukunft<br />

eine Ehrenamtsverträglichkeitsprüfung<br />

geben, die nicht von der Bürokratie beeinflusst<br />

wird, sondern frischen Wind in<br />

die Büros des <strong>THW</strong>’s bringe. Nur so könne<br />

den Aufgaben einer besonderen Behörde<br />

innerhalb des BMI entsprochen werden.<br />

Der neue Landesjugendleiter Thomas<br />

Sigmund plädierte in seiner Antrittsrede<br />

für noch Mehr Anstrengung bei der Gewinnung<br />

neuer Mitglieder, der Sicherung<br />

der Qualität in der Jugendarbeit und für<br />

die kameradschaftliche Zusammenarbeit<br />

von Verband und Mitgliedern. Viele guten<br />

Wünsche begleiten ihn auf seinem Weg.<br />

Der Kapitän verlässt das Schiff – die<br />

Verabschiedung von André Stark als<br />

Landesjugendleiter <strong>Bayern</strong><br />

Nach Abschluss des offiziellen Teils des<br />

Landesjugendausschusses fand die Verabschiedung<br />

von André Stark an dem Ort<br />

statt, wo er damals als Landesjugendleiter<br />

<strong>Bayern</strong> gewählt wurde. In einer emotionalen<br />

Rede blickte er auf 24 Jahre Landesvorstand<br />

und 12 Jahre Landesjugendleiter<br />

zurück. Mit damals 16 Jahren wurde er<br />

als jüngstes Mitglied überhaupt im Landesjugendausschuss<br />

1989 in den Landesvorstand<br />

gewählt und startete eine<br />

bis dahin einmalige Karriere innerhalb<br />

des <strong>THW</strong>’s. Ronny Baumüller - der in der<br />

gleichen Sitzung zum Landesjugendleiter<br />

gewählt wurde - begleitete ihn als Mentor.<br />

Drei Jahre nach seiner Wahl zum ersten<br />

Bezirksjugendleiter der <strong>THW</strong>-Jugend Unterfranken,<br />

gab André Stark diesen Posten<br />

zugunsten der Position des stellv. Landesjugendleiters/Kassiers<br />

wieder ab. Zu diesem<br />

Zeitpunkt vertrat er bereits Ronny<br />

Baumüller im Bundesvorstand der <strong>THW</strong>-<br />

Jugend <strong>Bayern</strong>, ehe er am 19. Mai 2001 in<br />

Gunzenhausen die Nachfolge von Ronny<br />

Baumüller als Landesjugendleiter antrat.<br />

In diesen 12 Jahren hat er die <strong>THW</strong>-Jugend<br />

wie kein Zweiter maßgeblich beeinflusst.<br />

Ob es in Berlin um zusätzliche Haushaltsmittel<br />

für das <strong>THW</strong> ging oder das erste<br />

Handbuch der <strong>THW</strong>-Jugend, viele haben<br />

den Löwen schnurren aber auch brüllen<br />

hören. Selbst die Androhung von disziplinarischen<br />

Maßnahmen bei einer Demonstration<br />

gegen die Sparpolitik der<br />

bayerischen Staatsregierung im Jahr 2003,<br />

konnte ihn nicht davon abhalten, für die<br />

Belange der Jugend zu kämpfen. Stets<br />

war er um den Ausbau der Jugendarbeit<br />

bemüht, hat sich unermüdlich für die Jugendgruppen<br />

eingesetzt und dabei immer<br />

ein offenes Ohr für die individuellen Bedürfnisse<br />

und Probleme der Jugendlichen<br />

gehabt. So schuf er alle Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Jugendarbeit, von<br />

denen „wir als <strong>THW</strong>“ heute profitieren.<br />

„Mach‘s gut, lieber Andre“<br />

In seiner Abschiedsrede bedankte er sich<br />

bei den vielen Partnern, Kolleginnen und<br />

Kollegen, die ihn in seiner täglichen Arbeit<br />

unterstützt und getragen haben.<br />

Besonderes Augenmerk legte er auf die<br />

wichtigste Veranstaltung der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

<strong>Bayern</strong> – das Landesjugendlager. Insgesamt<br />

sechs Mal richtete André Stark das<br />

Jugendlager als Lagerleiter und Chef-Koordinator<br />

aus und verzeichnete von Jahr<br />

zu Jahr steigende Teilnehmerzahlen.<br />

„Wir verabschieden Kopf und Herz der bisherigen<br />

<strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> und bedanken<br />

uns für viele Jahre wertvoller Jugendarbeit,<br />

Engagement und Menschsein! Wir<br />

wünschen dir alles erdenklich Gute für<br />

die Zukunft in deiner Position als stellvertretender<br />

Landessprecher <strong>Bayern</strong>, in deiner<br />

Tätigkeit im Ortsverband Obernburg<br />

und nicht zuletzt auch als „Privatperson“.<br />

Mach’s gut, lieber André!“<br />

Diesen herzlichen Wünschen schließt sich<br />

auch das <strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> an, das die gute Zusammenarbeit<br />

mit dem stv. Landessprecher<br />

und Zugführer im <strong>THW</strong>-Ortsverband<br />

Obernburg gerne weiter pflegt.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 39


<strong>THW</strong>-Jugend<br />

Hersbruck wird sich (vorübergehend) verjüngen<br />

Von 3. August bis zum 10. August findet<br />

in Hersbruck das 16. Landesjugendlager<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> statt. Mehr als<br />

70 Jugendgruppen mit knapp 1.200 Teilnehmern<br />

aus ganz <strong>Bayern</strong> haben sich<br />

angemeldet, um eine ganz spezielle Woche<br />

in Mittelfranken zu erleben. Sie werden<br />

den Landkreis Nürnberger Land, die<br />

nahe Oberpfalz und die Metropolregion<br />

Nürnberg erkunden und viel Spaß haben.<br />

„Gastgeber“ ist der <strong>THW</strong>-Ortsverband Lauf<br />

– Nürnberger Land. Ein Landesjugendlager<br />

am Standort ist eine Aufgabe, die den<br />

Menschen in einem OV viel Kraft und Ausdauer<br />

abverlangt. Einer der Höhepunkte<br />

wird der Landeswettkampf der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

<strong>Bayern</strong> sein, der am 4. August 2013<br />

direkt neben dem Lagergelände ausgetragen<br />

wird. Zahlreiche prominente Zuschauer<br />

haben sich bereits angesagt. Der<br />

Sieger dieses Wettkampfes hat die Ehre<br />

die bayerischen Landesfarben beim Bundeswettkampf<br />

im Jahr 2014 zu vertreten.<br />

Nach der Siegerehrung wird auf einem<br />

nahegelegenen Parcours das traditionelle<br />

Eselrennen stattfinden, das bei jedem<br />

Wetter unzählige Besucher aus dem Landkreis<br />

anlockt. Auf den <strong>THW</strong>-Nachwuchs<br />

aus ganz <strong>Bayern</strong>, der Anfang August für<br />

eine Woche seine Zelte am „Plärrer“, dem<br />

Festplatz in Hersbruck, aufschlägt, wartet<br />

ein interessantes und abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm – mit vielen<br />

Sehenswürdigkeiten und unzähligen<br />

Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Ein<br />

besonderes Highlight ist das Altstadtfest<br />

Hersbruck am ersten Augustwochenende.<br />

Die komplette Innenstadt verwandelt<br />

sich in eine einzige große interkulturelle<br />

Feier – mit fränkischen und internationalen<br />

Spezialitäten sowie Live-Musik in allen<br />

Straßen. Das Lagergelände ist hervorragend<br />

für das Zeltlager geeignet: zentral<br />

in Hersbruck gelegen, sind es nur wenige<br />

Laufminuten in die Innenstadt und man<br />

erreicht bequem zu Fuß die beiden Bahnlinien<br />

Nürnberg-Bayreuth und Nürnberg-<br />

Amberg. Ein idealer Spaziergang bietet<br />

sich auch zum nahen Baggersee an. In der<br />

Unterkunft im zehn Kilometer entfernten<br />

Lauf können die Junghelferinnen und<br />

-helfer das Bundesleistungsabzeichen in<br />

Bronze, Silber und Gold ablegen. Für Essen<br />

und Trinken wird in bewährter Form<br />

die Küchenmannschaft der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

<strong>Bayern</strong> sorgen. Fazit - planerisch sind die<br />

besten Voraussetzungen für eine wunderbare<br />

Woche geschaffen. Wetter ist nicht<br />

planbar – Stimmung ist menschenabhängig<br />

– aber da hat die <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong><br />

schon bewiesen, dass sie in der Lage ist,<br />

aus jeder Situation das Beste zu machen<br />

– Hitze oder Nässe spielen dabei nur eine<br />

Nebenrolle. Weitere Informationen www.<br />

landesjugendlager.<br />

Michael Mrugalla – Joachim Süß – reda<br />

40 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

Bundesinnenminister Dr. Friedrich und die Menschen im <strong>THW</strong>-OV Freising<br />

Im Zusammenhang mit der Bundesversammlung<br />

der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung,<br />

die in der Freisinger Hochschule stattfand<br />

- der <strong>THW</strong>-Ortsverband hat sich stark in<br />

der Vorbereitung und Durchführunge engagiert<br />

- war Gelegenheit, Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich „nah“ zu erleben. Er<br />

ließ sich erklären, was den OV-Freising<br />

ausmacht: Seine starke Helferschaft.<br />

Ortsbeauftragter Michael Wüst stellt Bundesinnenminister<br />

Dr. Friedrich seine Mannschaft<br />

vor. Im Hintergrund links Landessprecher Rudi<br />

Skalitzky, in der Mitte <strong>THW</strong>-Vizepräsident Gerd<br />

Friedsam.<br />

sf<br />

Fotos: Johann Schwepfinger<br />

Die Freisinger Mannschaft mit ihrem obersten Dienstherren, Bundesinnenminister Dr. Friedrich und<br />

den <strong>THW</strong>-Oberen Präsident Broemme, Vizepräsident Friedsam und Landesbeauftragter Dr. Voß.<br />

Franz Bretz als OB verabschiedet<br />

Seit 40 Jahren engagiert sich<br />

Franz Bretz im <strong>THW</strong>. 20 Jahre hat<br />

er die Verantwortung als Ortsbeauftragter<br />

getragen und den<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck<br />

entwickelt und gestaltet<br />

– gemeinsam mit vielen Kameradinnen<br />

und Kameraden.<br />

Franz Bretz sieht das <strong>THW</strong> in seinem<br />

großen Zusammenhang<br />

engagiert sich deshalb auch<br />

über Fürstenfeldbruck hinaus<br />

– im Landesausschuss <strong>Bayern</strong><br />

und bei der <strong>THW</strong>-Landesvereinigung<br />

– er ist 1. Vorsitzender des<br />

örtlichen Fördervereins – und<br />

bei der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />

als Bundesdelegierter.<br />

Er pflegt auch den Kontakt in<br />

die Politik. Gerda Hasselfeld,<br />

MdB, Vorsitzende der CSU-Landesgruppe,<br />

war zu seiner Verabschiedung<br />

gekommen und<br />

Ramona Sauer, stv. Ortsbeauftragte, überreichte<br />

Alt-OB Franz Bretz als Abschiedsgeschenk einen<br />

Bilderrahmen voller Erinnerungen - Fotos aus seiner<br />

Amtszeit.<br />

dankte ihm für die sachkundige<br />

Arbeit im Rahmen des <strong>THW</strong> und<br />

des Bevölkerungsschutzes.<br />

In seiner Amtszeit<br />

als Ortsbeauftragter<br />

hat<br />

er sich auch intensiv<br />

um gute<br />

Zusammenarbeit<br />

mit befreundeten<br />

Hilfsorganisationen<br />

gekümmert.<br />

Ausdruck<br />

des Dankes dafür<br />

war bei seiner<br />

Verabschiedung<br />

die Plakette des<br />

Malteser Hilfsdienstes<br />

für die<br />

langjährige Partnerschaft,<br />

die ihm Dr. Mi chael<br />

Frieß, Leiter Einsatzdienste<br />

MHD, Kreisgeschäftsstelle Gröbenzell,<br />

überreichte. Andreas<br />

Lohde, Feuerwehrreferent der<br />

Stadt Fürstenfeldbruck, dankte<br />

Franz Bretz im Namen der Stadt<br />

für sein bürgerschaftliches Engagement.<br />

Landrat Thomas Karmasin ehrte<br />

Franz Bretz mit der Verdienstmedaille<br />

des Landkreises Fürstenfeldbruck<br />

und wusste sich<br />

einig mit den Mitgliedern des<br />

Kreistages und den Bürgermeistern<br />

umliegender Städte und<br />

Gemeinden, die zur Verabschiedung<br />

gekommen waren.<br />

reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 41


Bahnstrecke zwischen Fürstenfeldbruck<br />

und Emmering war blockiert<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

Nach dem schweren Bahnunfall<br />

an einem Mittwoch, in den ein<br />

Lkw und ein Zug verwickelt waren,<br />

wurde gegen 10.00 Uhr das<br />

<strong>THW</strong>-Fürstenfeldbruck von der<br />

Deutschen Bahn alarmiert und<br />

mit der Räumung der Bahntrasse<br />

beauftragt.<br />

Die Helferinnen und Helfer<br />

rückten mit Gerätekraftwagen<br />

und Kipper mit Ladekran an<br />

die Einsatzstelle aus, um die<br />

Unfallstelle in Kooperation mit<br />

der Deutschen Bahn wieder befahrbar<br />

zu machen.<br />

Nach dem Entfernen größerer<br />

Trümmerteile konnten die um-<br />

geknickten Strommasten der<br />

Oberleitung entfernt werden,<br />

die mittels Trennschleifer und<br />

Schneidbrenner von ihrem Fundament<br />

getrennt und anschließend<br />

in kleinere, transportable<br />

Stücke zerlegt wurden. Diese<br />

wurden dann zur weiteren Verwahrung<br />

und unfalltechnischen<br />

Analyse nach Freiham transportiert.<br />

Nach acht Stunden war die<br />

Strecke soweit geräumt, dass sie<br />

an die Deutsche Bahn zur weiteren<br />

Instandsetzung übergeben<br />

werden konnte. Die letzten<br />

ehrenamtlichen Helfer rückten<br />

gegen 18 Uhr wieder in die Unterkunft<br />

ein.<br />

Stefan Seitz<br />

Aufräumungsarbeiten an der<br />

Bahnstrecke.<br />

Fotos: Philipp Renoth<br />

Erinnerung<br />

Der <strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck trauert um seinen langjährigen Helfer und guten Kameraden<br />

Horst Neitz<br />

Träger des <strong>THW</strong>-Ehrenzeichens in Bronze<br />

Er gehörte seit dem 5.4.1967 zum <strong>THW</strong> - 0V Fürstenfeldbruck und war der kompetente Mann für Fahrzeuge. Bereits im Juni 1968 nahm er an einem Lehrgang für Kraftfahrer an der Landesausbildungsstätte<br />

für <strong>Bayern</strong> des Luftschutzhilfsdienstes in Wolfratshausen mit Erfolg teil. Mit Schreiben vom 16.12.1969 vom Referat für Kreisverwaltung und öffentliche Ordnung der<br />

Landeshauptstadt München wurde Horst Neitz zum 1.12.1969 als Kraftfahrer mit der Wartung und Pflege des Fahrzeuges M-84281 bestellt.<br />

Zum Schirrmeister G und K, wie es damals hieß, wurde Horst Neitz in der Zeit vom 3.5. bis 14.5.1971 an der Katastrophenschutzschule des Bundes erfolgreich ausgebildet und war für den<br />

Ortsverband einige Jahre Schirrmeister. Als es galt einen Ausbilder für Kraftfahrer am Standort zu finden, war für alle im OV klar: Das kann nur Horst Neitz sein. Also hat er auch noch den<br />

Lehrgang ,Ehrenamtlicher Kraftfahrerausbilder am Standort“ an der Katastrophenschutzschule <strong>Bayern</strong> in Geretsried in der Zeit vom 20.2. bis 24.2.1984 mit Erfolg besucht. Nachdem die<br />

Standortausbildung beim <strong>THW</strong> wieder das A + 0 wurde, betätigt sich Horst Neitz auch wieder in seiner Funktion als Standortausbilder für Kraftfahrer.<br />

Aus seiner Erfahrung mit Maschinen und technischem Gerät heraus war Horst Neitz bereits seit Jahren für den Ortsverband als Sicherheitsbeauftragter tätig.<br />

Bereits ein Jahr nach seinem Eintritt in‘s <strong>THW</strong> war Horst Neitz im Auslandseinsatz. In der Zeit vom 27.11. bis 14.12.1969, noch dazu während seines Geburtstages, war Horst Neitz im<br />

Katastropheneinsatz in Banja Luka im ehemaligen Jugoslawien. Hierfür wurde ihm das <strong>THW</strong>-Zeichen für Humanitäre Hilfe im Ausland verliehen<br />

Für seine außergewöhnlichen Leistungen wurde Horst Neitz 1996 das <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />

Immer in den vergangenen 45 Jahren, in denen Horst Neitz dem <strong>THW</strong> Ortsverband Fürstenfeldbruck angehörte, war er dabei, wenn es zu helfen galt.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Die Menschen im <strong>THW</strong>-Ortsverband Fürstenfeldbruck und im Verein zur Förderung des Technischen Hilfswerkes<br />

42 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer, MdB; Ingrid Heckner, MdL; Bayerischer Staatsminister des Innern, Joachim Herrmann; ehemaliger Bayerischer Staatsminister<br />

des Innern, Gerold Tandler; <strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme, <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge Voß - die Gruppe auf dem<br />

linken Bild kennt sich von zahlriechen Begegnungen mit dem Ziel, dem Ehrenamt zu dienen. Bei der Podiumsdiskussion konnte das Publikum mitreden.<br />

<strong>THW</strong>-BV-Präsident Mayer, MdB, hört aufmerksam zu. Rechts diskutiert <strong>THW</strong>-Präsident Broemme mit Annemarie Lechner, Mitarbeiterin von BV-Präsident<br />

Mayer, und dem <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten Matthias Müller.<br />

Wie kann Ehrenamt in Zukunft attraktiver werden?<br />

Altöttinger Runde diskutierte Möglichkeiten der praktischen Anerkennung für Ehrenamt im Blaulicht-Bereich<br />

„Blaulicht“ lautete das Thema<br />

der 8. Altöttinger Runde.<br />

Die hochkarätige Besetzung<br />

spannte in der Podiumsdiskussion<br />

den Bogen von der Polizei<br />

zu den Hilfsorganisationen.<br />

<strong>THW</strong>-BV-Präsident Stephan Mayer,<br />

MdB, sprach sich für mehr<br />

Anreize für ehrenamtliches Engagement<br />

aus und hält auch<br />

„unorthodoxe Vorschläge“, wie<br />

die Verbesserung bei Rentenpunkten<br />

oder einen Bonus bei<br />

der Bewerbung für einen Stu-<br />

dienplatz für denkbar.<br />

Der Bayerische Staatsminister<br />

des Innern, Joachim Herrmann,<br />

Ingrid Heckner, MdL, Bürgermeister<br />

Herbert Hofauer und<br />

VR-Vorstandsvorsitzender<br />

Wolfgang Altmüller waren sich<br />

mit dem <strong>THW</strong>-BV-Präsidenten<br />

Stephan Mayer einig, dass ehrenamtliches<br />

Engagement als<br />

persönlicher Wertzuwachs „von<br />

Kindesbeinen an“ vermittelt<br />

werden müsse.<br />

„Die Gesellschaft wäre ärmer<br />

ohne Polizeikräfte und den ehrenamtlichen<br />

Einsatz tausender<br />

Helfer in den Rettungsdiensten“<br />

formulierte der „Anzeiger“ am<br />

folgenden Tag und brachte damit<br />

die Zielsetzung der achten<br />

Altöttinger Runde, zu der die<br />

Raiffeisenbank eingeladen hatte,<br />

auf den Punkt. Dass für diejenigen,<br />

die diese Dienste beruflich<br />

oder ehrenamtlich leisten,<br />

noch wichtige Verbesserungen<br />

der Rahmenbedingungen möglich<br />

und nötig sind, darüber bestand<br />

ebenfalls Konsens.<br />

Der Einladung zu der Podiumsdiskussion<br />

im Kultur- und<br />

Kongressforum waren etwa 600<br />

Besucher gefolgt, unter ihnen<br />

auch der ehemalige bayerische<br />

Innenminister Gerold Tandler,<br />

<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme<br />

und <strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />

für <strong>Bayern</strong>, Dr. Fritz-Helge<br />

Voß.<br />

sf<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 43


Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

Dauerregen und steigende Pegel - Einsatzursache für Viele<br />

Im Zuge des Hochwassers wurde<br />

das <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck<br />

im Laufe des Sonntagnachmittages<br />

(2. Juni) von der Kreiseinsatzzentrale<br />

der Feuerwehr<br />

zur Unterstützung alarmiert.<br />

Einsatzschwerpunkt war das<br />

Abpumpen von vollgelaufenen<br />

Kellern und Tiefgaragen, insbesondere<br />

in Puchheim-Bahnhof<br />

und Überacker. Besonders betroffen<br />

war die Krokusstraße in<br />

Puchheim, wo zwei Tage gepumpt<br />

werden musste. Erhebliche<br />

Mengen Sand und Sandsäcke<br />

transportierte das <strong>THW</strong> zu<br />

den verschiedenen Einsatzstellen<br />

im Landkreis. In der Nacht<br />

zum Montag organisierte das<br />

<strong>THW</strong>-Fürstenfeldbruck die Beschaffung<br />

und den Transport<br />

von 60.000 leeren Sandsäcken<br />

aus einem Depot in Freising<br />

zum Notfalllager in Eichenau.<br />

Durchweichter Boden ließ in<br />

Emmering einen größeren<br />

Baum auf die Oberleitung der<br />

Bahnstrecke stürzen. Das Notfallmanagement<br />

der DB Netz<br />

AG forderte die Hilfe des <strong>THW</strong>-<br />

Fürstenfeldbruck an. Der Baum<br />

hatte sich in der Oberleitung<br />

verfangen, die Einsatzstelle war<br />

mit Fahrzeugen nicht erreichbar.<br />

Die Einsatz-Technik musste<br />

über ca. 700 Meter auf den<br />

Bahngleisen getragen werden.<br />

Das <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck war<br />

mit 30 Helferinnen und Helfern<br />

nahezu 48 Stunden im Einsatz.<br />

Zeitweise waren sämtliche im<br />

Ortsverband vorhandenen<br />

Fahrzeuge und Pumpen ausgelastet.<br />

Nachdem sich die<br />

Lage im Landkreis zunehmend<br />

entspannte, konnten einige<br />

Fahrzeuge und Einheiten in der<br />

Unterkunft wieder „Einsatzbereitschaft“<br />

herstellen. Ein Teil<br />

sollte in den frühen Morgenstunden<br />

des Dienstags nach Erding<br />

verlegt werden. Nachdem<br />

sich dort die Lage jedoch ebenfalls<br />

entspannte, war ein Einsatz<br />

des <strong>THW</strong> Fürstenfeldbruck nicht<br />

mehr nötig.<br />

Gegen 10 Uhr am Dienstag (4.<br />

Juni) rückten die letzten Einheiten<br />

ein.<br />

Generationenwechsel im <strong>THW</strong><br />

Förderverein Dachau<br />

Sven Langer ist der neue Vorsitzende<br />

des <strong>THW</strong>-Fördervereins<br />

Dachau. Bei der Jahreshauptversammlung<br />

in Günding machte<br />

Georg Leitensdorfer deutlich,<br />

dass er bereit sei, künftig in der<br />

zweiten Reihe mitzuwirken. „Es<br />

ist Zeit für einen Generationenwechsel<br />

im Vorstand“ war seine<br />

Einleitung dazu.<br />

Georg Leitensdorfer führt den<br />

Verein seit seiner Gründung<br />

vor 26 Jahren. Sein bisheriger<br />

zweiter Vorsitzender, Martin<br />

Buchner, ist seit über 20 Jahren<br />

im Förderverein engagiert. Er<br />

wollte sich aus dem aktiven Vereinsgeschehen<br />

zurückziehen.<br />

Mit großer Mehrheit wurde<br />

Sven Langer zum 1. Vorssitzenden<br />

und Georg Leitenstorfer als<br />

2. Vorsitzenden des Dachauer<br />

<strong>THW</strong> Fördervereins gewählt. Andreas<br />

Kraut (Kassier), Manfred<br />

Leitenstorfer (Schriftführer) und<br />

die beiden Kassenprüfer Fabian<br />

Illmann und Theo Weinbacher<br />

wurden von den Mitgliedern<br />

in ihren Ämtern bestätigt. Die<br />

Mitglieder, unter ihnen die stellvertrende<br />

Landrätin Eva Rehm<br />

und Petershausens Bürgermeister<br />

Günter Fuchs, gratulierten<br />

der neuen Vorstandschaft und<br />

wünschten gutes Gelingen in<br />

den nächsten drei Jahren.<br />

eb-reda<br />

Haus explodiert, Ingolstädter Hilfsorganisationen im Großeinsatz<br />

Gegen 3 Uhr ein Einfamilienhaus<br />

war explodiert. Nach<br />

Rücksprache mit der Einsatzleitung<br />

löst der Leiter des Ingolstädter<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbands<br />

Vollalarm für den Ortsverband<br />

aus. Zusätzlich wurde der Baufachberater<br />

des <strong>THW</strong> Neuburg<br />

hinzugezogen. Das <strong>THW</strong> rückte<br />

nach kurzer Zeit mit 25 Helfern<br />

zum Einsatzort aus.<br />

Mit Polizei, Berufsfeuerwehr<br />

und <strong>THW</strong>, Rettungsdienstorganisationen<br />

sowie dem Leitenden<br />

Notarzt und dem Organisatorischen<br />

Leiter Rettungsdienst<br />

(OrgL) waren rund 145 Einsatz-<br />

kräfte aller Organisationen und<br />

Behörden vor Ort. Der örtliche<br />

Versorgungsbetrieb wurde angefordert,<br />

um die Gasleitung zu<br />

sperren und so die Sicherheit<br />

der Einsatzkräfte zu gewährleisten.<br />

Die Anwohner und Helfer<br />

wurden durch das „KrisenInterventionsTeam“<br />

des Bayerischen<br />

Roten Kreuzes während des Einsatzes<br />

betreut.<br />

Die Lage beim Eintreffen des<br />

<strong>THW</strong>: Ein Einfamilienhaus in<br />

einem eng bebauten Wohngebiet<br />

ist explodiert und eingestürzt,<br />

die Trümmer brennen.<br />

Auf der Straße und den benachbarten<br />

Grundstücken liegen<br />

Trümmerteile verstreut. Einige<br />

der angrenzenden Häuser sind<br />

beschädigt, viele Fenster und<br />

Türen sind zerborsten oder aus<br />

ihren Angeln gehoben, Dachziegel<br />

wurden von den Dächern<br />

gedrückt.<br />

Die Einsatzleitung, die ihre Führungsstelle<br />

in Einsatzleitcontainern<br />

der Berufs- und einer<br />

benachbarten Werkfeuerwehr<br />

eingerichtet hatte, ordnete zunächst<br />

die wichtigsten Löscharbeiten<br />

an. Ferner wurden vier<br />

Rettungshundeteams des Arbeiter<br />

Samariter Bundes (ASB)<br />

eingesetzt, um den Trümmerkegel<br />

des Gebäudes abzusuchen –<br />

noch immer wurde eine Person<br />

in den Trümmern vermutet.<br />

Das <strong>THW</strong> war in dieser ersten<br />

Phase des Einsatzes mit dem<br />

Ausleuchten der Einsatzstelle,<br />

dem Beseitigen von Trümmern<br />

mit schwerem Gerät (Bergungsräumgerät<br />

und Ladekran) sowie<br />

verkehrsleitenden Maßnahmen<br />

im Auftrag der Polizei beauftragt.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt<br />

bildete die Beseitigung<br />

mehrerer Bäume, um die Zufahrt<br />

der schweren Bergungsgeräte<br />

zum Trümmerkegel zu<br />

44 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

ermöglichen. Darüber hinaus<br />

fungierte der Baufachberater<br />

des <strong>THW</strong> als ständiger Berater<br />

der Einsatzleitung; das Gebäude<br />

war vom Einsturz bedroht<br />

und eine ständige Gefahrenquelle<br />

für die Einsatzkräfte.<br />

Schwierige Bergung<br />

Da das Gebäude aufgrund der<br />

Einsturzgefahr durch die Einsatzkräfte<br />

nicht betreten werden<br />

konnte, versuchte sich die<br />

Einsatzleitung von der Drehleiter<br />

der Feuerwehr aus einen Einblick<br />

in das Haus zu verschaffen.<br />

Auch so konnte der Vermisste<br />

nicht gefunden werden. Ein Polizeihubschrauber<br />

mit Wärmebildkamera<br />

wurde eingesetzt.<br />

Dieser erkannte eine Person<br />

im ersten Obergeschoss des<br />

Hauses. Mit Hilfe eines Geländeteleskopgabelstaplers<br />

konnte<br />

der Tote geborgen werden.<br />

Während der gesamten zweiten<br />

Einsatzphase flammten immer<br />

wieder Glutnester auf, so dass<br />

die Feuerwehr ständig nachlöschen<br />

musste.<br />

Um sicherzugehen, dass sich<br />

zum Zeitpunkt der Explosion<br />

nicht noch weitere Personen im<br />

Haus befanden, wurde die Einsatzstelle<br />

abschließend nochmals<br />

durch die Rettungshunde<br />

durchsucht.<br />

Während ein großer Teil der<br />

Hilfs organisationen den Einsatz<br />

am frühen Abend beenden<br />

konnte, ging die Arbeit<br />

für das <strong>THW</strong> weiter: Die letzten<br />

Trümmerteile wurden zur Seite<br />

geräumt und das Gelände abgesperrt.<br />

In einem der Nachbarhäuser<br />

zeigten sich Risse in Fassade<br />

und Kellerdecke. Hier empfahl<br />

der Baufachberater eine<br />

provisorische Gebäudeabstützung,<br />

bis an einem der Folgetage<br />

eine umfassende Ge-<br />

bäudebegutachtung erfolgen<br />

konnte.<br />

Gegen 22 Uhr – nach 18 Stunden<br />

Einsatz bei winterlichen<br />

Temperaturen – rückten die<br />

<strong>THW</strong>ler (eingesetzt waren der<br />

Technische Zug sowie die Fachgruppe<br />

Räumen) in ihre Unterkunft<br />

ein und beendeten einen<br />

– zum Glück eher seltenen –<br />

Einsatztag.<br />

Rainer Straszewski<br />

Gelenkbus entsorgt - Kindergarten sagt „Danke“<br />

Ott „haben wir schon einmal<br />

die Möglichkeit, unsere umfangreichen<br />

Gerätschaften unter<br />

Realbedingungen an einem<br />

Bus zu testen? Und auch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Kindergarten<br />

hätte nicht besser sein<br />

können.“<br />

Rainer Straszewski<br />

Der Kindergarten Marienheim<br />

wandte sich mit einem nicht alltäglichen<br />

Problem an das <strong>THW</strong><br />

Ingolstadt: es galt einen alten<br />

Gelenkbus abzutransportieren,<br />

der dem Kinderheim vor einigen<br />

Jahren übergeben wurde<br />

und seitdem auf einem Außengelände<br />

seinen Dienst als „überdachter<br />

Spielplatz“ tat.<br />

Nach einer ersten Ortsbegehung<br />

war klar, dass dies kein<br />

einfaches Unterfangen werden<br />

würde. Die <strong>THW</strong>-Helfer sagten<br />

dennoch gerne zu. An mehreren<br />

Ausbildungstagen diente<br />

der Bus zunächst als willkommenes<br />

Übungsobjekt (www.<br />

thw-ingolstadt.de), an denen<br />

der Bus zerlegt und schließlich<br />

mit dem Bergungsräumgerät<br />

(Radlader) und Tieflader der<br />

Fachgruppe „Räumen“ abtransportiert<br />

wurde.<br />

Der Kindergarten Marienheim<br />

bedankte sich beim <strong>THW</strong>. „Wir<br />

sind dem <strong>THW</strong> sehr dankbar<br />

für die Unterstützung. Der Abtransport<br />

des Busses lag uns die<br />

letzten Monate doch sehr im<br />

Magen und verlief schließlich<br />

unkomplizierter als erwartet“,<br />

so Stefanie Schillinger vom Kindergarten<br />

Marienheim.<br />

Und auch das <strong>THW</strong> zieht ein<br />

positives Fazit: „Wann“, so der<br />

<strong>THW</strong> Ortsbeauftragte Christian<br />

Tipi für Jugend aufgebaut<br />

Eines der Tipi-Zelte des Stadtjugendrings (SJR) am Baggersee war abgebrannt.<br />

Nun sollte ein neues Zelt aufgebaut werden – aber wie? Das <strong>THW</strong>-<br />

Ingolstadt half. Mit Hilfe von Hubwagen, Ladekran bauten zwei <strong>THW</strong>ler<br />

und mehrere Helfer des Stadtjugendringes das Zelt auf.<br />

46 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Rettung verschütteter Personen geübt<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

Die Erkundung eingestürzter<br />

Gebäude und die fachgerechte<br />

Rettung verschütteter Personen<br />

ist eine der Kernaufgaben des<br />

Technischen Hilfswerks. Ein<br />

altes Wohnhaus diente dem<br />

<strong>THW</strong> und der <strong>THW</strong>-Jugend im<br />

Rahmen einer gemeinsamen<br />

Übung als Ausbildungsobjekt.<br />

„Einsturz eines Wohngebäudes.<br />

Mehrere Bewohner werden unter<br />

den Trümmern vermutet“,<br />

so das Übungsszenario. Auch<br />

wenn – und gerade weil - derartige<br />

Unglücksfälle glücklicherweise<br />

nur sehr selten vorkommen,<br />

wollen die richtigen<br />

Maßnahmen regelmäßig geübt<br />

sein. Eine perfekte Übungsmöglichkeit<br />

bot sich den Helfern in<br />

einem Wohnhaus, das abgerissen<br />

wird.<br />

Zugführer Anton Dorner rückte<br />

mit dem gesamten Technischen<br />

Zug (Zugtrupp, 1. Bergungsgruppe,<br />

2. Bergungsgruppe,<br />

Fachgruppe Räumen) an einem<br />

Samstagmorgen zum Übungsobjekt<br />

aus. Mit dabei waren<br />

auch die Jugendlichen (älter als<br />

14 Jahre) der <strong>THW</strong>-Jugend und<br />

vier angehende <strong>THW</strong>ler, die<br />

diese Übung als Generalprobe<br />

für die Abschlussprüfung ihrer<br />

Grundausbildung nutzten.<br />

Anton Dorner stellte seine Helfer<br />

vor unterschiedliche Herausforderungen:<br />

Zunächst galt es – wie in jedem<br />

tatsächlichen Einsatz auch – die<br />

„Unglücksstelle“ zu erkunden.<br />

Welche Situation liegt vor? Welche<br />

Gefahren drohen den Einsatzkräften<br />

und Anwohnern?<br />

An welchen Stellen kann mit<br />

der Suche der „Vermissten“ begonnen<br />

werden?<br />

Nach Abschluss der Erkundungsmaßnahmen<br />

begannen<br />

die Helfer mit der Suche nach<br />

„verschütteten“ Personen. Diese<br />

konnten nach kurzer Zeit (in<br />

Form von zwei lebens großen<br />

Puppen) gefunden werden.<br />

Während eine Person im Keller<br />

des Hauses gefunden wurde,<br />

konnte die zweite Person auf<br />

dem Dachboden ausfindig gemacht<br />

werden. Unter Einsatz<br />

des „Schleifkorbs“ (eine Art Trage)<br />

und der „schiefen Ebene“<br />

(einer Rampe bestehend aus<br />

Leitern, auf denen der Verletzte<br />

abgelassen werden kann)<br />

konnten die beiden Puppen<br />

mit tatkräftiger Unterstützung<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend gerettet und<br />

erstversorgt werden.<br />

Nachdem die Rettung der „Verschütteten“<br />

abgeschlossen war,<br />

stand im nächsten Ausbildungsabschnitt<br />

das Abstützen des<br />

Gebäudes auf dem Programm.<br />

Hierzu begann die 2. Bergungsgruppe<br />

mit dem Abstützen der<br />

Decke im Untergeschoss, gefolgt<br />

von der 1. Bergungsgruppe,<br />

die an den gleichen Positionen<br />

im Obergeschoss Stützen<br />

setzte. Den Abschluss dieser<br />

Übung bildete die Durchführung<br />

eines Deckendurchbruchs<br />

(durch den im Ernstfall zum<br />

Beispiel Verletzte aus verschlossenen<br />

Räumen gerettet werden<br />

können).<br />

Die Fachgruppe Räumen konnte<br />

unterdessen mit ihrem Kompressor<br />

und ihren umfassenden<br />

Rettungsgeräten dem Wohnhaus<br />

„zu Leibe rücken“.<br />

Da Retten aus Höhen mit erheblichen<br />

Gefahren für die Helfer<br />

verbunden ist (Absturz), wurden<br />

zur Absicherung der <strong>THW</strong>ler die<br />

Höhenretter des SRHT (Spezielle<br />

Rettung aus Höhen und Tiefen)<br />

Teams Straubing e.V., Ortsgruppe<br />

Ingolstadt hinzugezogen. Die<br />

Höhenretter sorgten mit einem<br />

Seilgeländer am Gebäude dafür,<br />

dass die Helfer jederzeit sicher<br />

arbeiten konnten.<br />

Ein weiteres Highlight war der<br />

Einsatz der Rettungshundestaffel<br />

der Johanniter Unfallhilfe.<br />

Ziel war es, die Hunde an die<br />

vielen Helfer und den Lärm zu<br />

gewöhnen, der an einer Einsatzstelle<br />

herrscht. Die Hunde<br />

ließen sich nicht ablenken und<br />

folgten unbeirrt ihrer Aufgabe.<br />

Nur als das Mittagessen der<br />

Helfer ausgeteilt wurde, machte<br />

sich leichte Unruhe bei den Helfern<br />

auf vier Pfoten breit...<br />

Neben den reinen Rettungsarbeiten<br />

stand ein weiteres Thema<br />

auf dem Ausbildungsplan:<br />

die Kommunikation zwischen<br />

der Einsatzleitung und den<br />

Führungskräften mittels Funk.<br />

Eine vor allem bei starkem Lärm<br />

nicht immer einfache Aufgabe.<br />

Rainer Straszewski<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 47


120 Einsatzkräfte übten auf dem Inn<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberbayern<br />

Rund 120 Einsatzkräfte und 15<br />

Boote von Technischem Hilfswerk<br />

(<strong>THW</strong>), Feuerwehren und<br />

Wasserwacht waren an einem<br />

Samstag zu Beginn des zweiten<br />

Jahresquartals bei einer Großübung<br />

auf dem Inn dabei – niemand<br />

ahnte, wie schnell der Inn<br />

reales Einsatzszenario aufbauen<br />

würde.<br />

Ziel dieses Tages war, das Zusammenspiel<br />

der einzelnen Einheiten<br />

bei einem Auslaufen von<br />

Öl aus der Transalpinen Pipeline<br />

(TAL) zu üben. Über die Pipeline<br />

kommen jährlich mehrere Millionen<br />

Tonnen Rohöl von Triest<br />

über die Alpen nach <strong>Bayern</strong>.<br />

Im Ernstfall würden nach dem<br />

am Wochenende geübten<br />

Alarmplan insgesamt drei Ölsperren<br />

auf dem Inn eingezogen.<br />

In Attel bei Wasserburg<br />

beispielsweise brachte das <strong>THW</strong><br />

Mühldorf, gemeinsam mit den<br />

Feuerwehren Ramerberg, Griesstätt<br />

und Attel, sowie der Wasserburger<br />

Wasserwacht eine<br />

360 Meter lange Barriere in den<br />

Inn ein. In Schechen waren das<br />

<strong>THW</strong> Rosenheim, die Feuerwehr<br />

Pietzing sowie die Wasserwacht<br />

Bad Aibling aktiv. Und in Thansau<br />

wurden von den Feuerwehren<br />

Rosenheim, Rohrdorf und<br />

Thansau, dem <strong>THW</strong> Bad Aibling<br />

und der Wasserwacht Rosenheim<br />

eine Sperre errichtet.<br />

Sehr zufrieden mit der Übung<br />

zeigte sich Florian Seemann,<br />

Zugführer des <strong>THW</strong> Mühldorf.<br />

Er sagte, dass es absolut egal sei<br />

ob im Ernstfall Einsatzkräfte von<br />

<strong>THW</strong>, Feuerwehr oder der Wasserwacht<br />

anpacken. Auch Gemeindegrenzen<br />

sind irrelevant.<br />

„Um effektive Hilfe nach Ölunfällen<br />

auf Gewässern leisten zu<br />

können, ist jede geübte Hand<br />

gefragt. Es gilt den Schaden für<br />

die Umwelt so gering wie möglich<br />

zu halten.“<br />

Matthias Müller<br />

Heißer Jahresstart in Pfaffenhofen<br />

Trotz eisiger Temperaturen war<br />

der Jahresstart für die Aktiven<br />

des OV Pfaffenhofen buchstäblich<br />

heiß. Sie wurden zu drei<br />

Großbränden in den ersten<br />

Wochen des Jahres gerufen.<br />

Der erste Alarm kam am 23. Januar<br />

kurz vor Mittag. Der Fachberater<br />

wurde zu einem Wohnhausbrand<br />

in Münchsmünster<br />

alarmiert. Um die Statik des<br />

brennenden Gebäudes zu beurteilen,<br />

wurde der Baufachberater<br />

des <strong>THW</strong> Neuburg hinzugezogen.<br />

Dieser stellte fest, dass<br />

ein Teil des Dachfirstes einsturzgefährdet<br />

ist und auf die Straße<br />

fallen könnte. Zum Abstützen<br />

wurde der Technische Zug des<br />

<strong>THW</strong> Pfaffenhofen eingesetzt,<br />

der zusammen mit Helfern des<br />

<strong>THW</strong>-Neuburg die Fassade abstützte.<br />

Zur Eigentumssicherung<br />

wurden die Türen und Fens ter<br />

provisorisch verschlossen. Die<br />

Einsatzstelle wurde großflächig<br />

ausgeleuchtet.<br />

Weiter ging es am 31. Januar.<br />

Um 11.34 Uhr wurde der Fach-<br />

berater zu einem Brand nach<br />

Strobenried alarmiert. In einem<br />

etwa 20 mal 10 Meter großen<br />

Schweinestall brannte der<br />

Dachstuhl mitsamt den Photovoltaik-Paneelen<br />

zum Großteil<br />

ab. Die Feuerwehren konnten<br />

durch einen massiven Löschangriff<br />

ein weiteres Übergreifen<br />

verhindern. Auch die Schweine<br />

konnten im Stall bleiben. Der<br />

Fachberater rückte in Abstimmung<br />

mit der Einsatzleitung<br />

gegen 12.15 Uhr wieder ab. Um<br />

13.35 Uhr wurde der Ortsverband<br />

erneut nach Strobenried<br />

gerufen. Es musste schnellstmöglich<br />

eine Stromversorgung<br />

errichtet werden, damit die<br />

Temperatur im Schweinestall<br />

gehalten werden konnte. Es<br />

rückten sofort der ELW und der<br />

GKW 1 mit 40 KVA-Aggregat aus.<br />

Wenige Minuten später folgte<br />

der LKW mit 100 KVA-Aggregat,<br />

Elektro-Verteilung und diversen<br />

Heizstrahlern. Die Stromversorgung<br />

konnte gesichert werden.<br />

Außerdem wurden die Feuerwehren<br />

von <strong>THW</strong>-Einsatzkräften<br />

unter Atemschutz beim<br />

Ausräumen des verbrannten<br />

Futters unterstützt und das nicht<br />

abgebrannte Getreide provisorisch<br />

mit Planen geschützt. Bei<br />

Einbruch der Dunkelheit wurde<br />

die Einsatzstelle ausgeleuchtet.<br />

Zwei Wochen später, am 13.<br />

Februar, brannte im äußersten<br />

Norden des Landkreises eine<br />

Halle in Menning. Durch das<br />

schnelle Eingreifen der Feuerwehren<br />

aus Vohburg, Menning<br />

und dem benachbarten<br />

Landkreis Eichstätt konnte ein<br />

Übergreifen auf die unmittelbar<br />

angrenzenden Gebäude<br />

verhindert werden. Auf Wunsch<br />

der Einsatzleitung blieb der Ansprechpartner<br />

des <strong>THW</strong> Pfaffenhofen<br />

beratend bis 11.15<br />

Uhr vor Ort. Man entschied sich<br />

aus Sicherheitsgründen gegen<br />

ein Abstützen des Gebäudes,<br />

ein Dieseltank wurde durch die<br />

Feuerwehr aus dem Gebäude<br />

geborgen.<br />

Andreas Englbrecht<br />

48 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />

Die Regionalredaktion Straubing im <strong>THW</strong>-<strong>Journal</strong> <strong>Bayern</strong>, die Helfer und Förderer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

Ortsverband Straubing und der <strong>THW</strong> Ortsverband Straubing trauern um<br />

Dipl. Ing. Franz-Xaver Schmid<br />

Franz-Xaver Schmid war seit Gründung der Regionalredaktion Straubing 1998 immer ein Förderer der Öffentlichkeitsarbeit<br />

regional und überregional.<br />

Als Gründungsmitglied des Vereins der Helfer und Förderer der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Ortsverband Straubing<br />

legte er den Grundstein mit für einen aktiven und starken Helferverein. Als Vorsitzender leitete er viele Jahre sehr umsichtig<br />

die Geschicke des Helfervereins Straubing.<br />

Dem Ortsverband Straubing gehörte er seit März 1965 an. Er besuchte und hielt zahlreiche Lehrgänge und stärkte mit seinem<br />

Wissen und seinem Engagement nicht nur den Ortsverband Straubing. In seiner Zeit als Geschäftsführer von 1972 - 2008 war<br />

er Tag und Nacht für alle Ortsverbände im Geschäftsführerbereich Straubing einsatzbereit und immer erreichbar.<br />

Dr. Gerhard Schmid, Vizepräsident des Europäischen Parlaments a.D., würdigte das vielfältige Engagement im Inland und<br />

Ausland bei der Verabschiedung von Franz-Xaver Schmid.<br />

Franz Xaver Schmid lebte den Gedanken der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk. Er wird ein Teil der <strong>THW</strong>-Familie bleiben.<br />

Josef Fuchs, Regionalredakteur<br />

Martin Lauer, 1. Vorsitzender Helferverein<br />

Manfred Rüth, <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />

Gemeinsames Erleben verbindet<br />

Straubinger <strong>THW</strong>-Familie traf Ernst Hinsken, MdB, in Berlin<br />

Der Einladung von Ernst Hinsken,<br />

MdB, zum Besuch des<br />

Parlaments in Berlin folgten 16<br />

Frauen und Männer des <strong>THW</strong>-<br />

Straubing. Ernst Hinsken, MdB,<br />

zeichnet eine große Verbundenheit<br />

zum Technischen Hilfswerk,<br />

besonders zum Ortsverband<br />

Straubing aus.<br />

Den einwöchigen Aufenthalt in<br />

Berlin organisierte <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />

Manfred Rüth sehr<br />

abwechslungsreich. Begonnen<br />

wurde bei der Fahrt am Montag<br />

in Dresden mit einer aufschlussreichen<br />

Stadtrundfahrt<br />

und Stadtführung. In Berlin angekommen,<br />

nahm man sofort<br />

an einem sehr interessanten<br />

Vortrag auf den Besucherrängen<br />

des Parlaments teil. Hier<br />

erfuhren die Teilnehmer, einiges<br />

über die Geschichte des<br />

Reichstages, den Ablauf und<br />

die Sitzordnung des Parlaments<br />

und über den Umzug von Bonn<br />

nach Berlin. Am nächsten Tag<br />

waren die <strong>THW</strong>`ler Gast in der<br />

Bayerischen Vertretung und<br />

bekamen Wissenswertes über<br />

die Arbeit der Bayerischen<br />

Vertretung in Berlin und die<br />

Geschichte des Gebäudes vermittelt.<br />

Stadtrundfahrt aus<br />

zwei Perspektiven: Auf der Auto-Straße<br />

und auf der Wasserstraße.<br />

Bei einer zweistündigen<br />

Fahrt auf der Spree zeigte sich<br />

Berlin „vom Wasser aus“. Beim<br />

Termin mit Ernst Hinsken, MdB,<br />

im Paul-Löbe-Haus berichtete<br />

der erfahrene Politiker über<br />

seine Arbeit. Nach einer kurzen<br />

Diskussion erlebten die <strong>THW</strong>‘ler<br />

als Zuschauer eine Debatte im<br />

Plenarsaal.<br />

Nach der politischen Information<br />

gab es bei der Rückfahrt<br />

auch Technik zu sehen: Im<br />

BMW-Werk Leipzig hatte Manfred<br />

Rüth eine Besichtigung organisiert<br />

– Presswerk, Lackieren<br />

der Fahrzeuge, Montage.<br />

Auf der Heimfahrt waren sich<br />

die Teilnehmer einig: 2012<br />

Papst audienz in Rom, 2013<br />

Berlinfahrt, 2014 braucht ebenfalls<br />

ein gut geplantes Highlight.<br />

Sepp Fuchs<br />

Auf der Treppe<br />

des Paul-Löbe-<br />

Hauses mit<br />

Ernst Hinsken,<br />

MdB in der<br />

Mitte und am<br />

Eingang zur<br />

Bayerisschen<br />

Vertretung<br />

- Die Niederbayern<br />

fühlen<br />

sich wohl in<br />

Berlin.<br />

Fotos: Sepp<br />

Fuchs<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 51


Neue Führung im OV Landshut<br />

Der Jahresempfang des OV Landshut<br />

stand ganz im Zeichen des Führungswechsels.<br />

Ein Merkmal dafür war der besondere<br />

Ort, der festliche Prunksaal im<br />

Rathaus der Stadt Landshut, der schon<br />

zur Amtseinführung von <strong>THW</strong>-Direktor<br />

Gerd-Jürgen Henkel einen besonderen<br />

<strong>THW</strong>-Moment erlebt hatte, und ein gut gelaunter<br />

Landesbeauftragter Dr. Fritz-Helge<br />

Voß der beschwingt durch die Musik der<br />

„Geisenhausener Turmpfeifer“ durch den<br />

Abend führte.<br />

Rudolf Skalitzky gab nach 20 Jahren sein<br />

Amt als Ortsbeauftragter an seinen langjährigen<br />

Stellvertreter Michael Saller ab.<br />

Rudi Skalitzky hatte in den 20 Jahren<br />

seiner Amtszeit als OB mit vielen Widrigkeiten<br />

zu kämpfen. Er versuchte die Sicht<br />

der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer<br />

auch den hauptamtlichen Mitarbeitern<br />

zu veranschaulichen und mit ihnen einen<br />

Kompromiss zu finden. So wurde er auch<br />

zum bayerischen <strong>THW</strong>-Landessprecher<br />

und zum stellvertretenden Bundessprecher<br />

gewählt.<br />

Im Ortsverband zählte zu seinen größten<br />

Herausforderungen, der Umzug des Ortsverbands<br />

von der kleinen Unterkunft in<br />

der Schützenstraße in das großzügigere<br />

ehemalige Katastrophenschutzzentrum<br />

an der Alten Regensburger Straße. Es<br />

wurde viel Eigenleistung der <strong>THW</strong>ler an<br />

den Bedarf des <strong>THW</strong> angepasst. Unter<br />

seiner Leitung entwickelte sich der <strong>THW</strong>-<br />

OV Landshut zu einem der größten Ortsverbände<br />

in <strong>Bayern</strong>, mit zwei Technischen<br />

Zügen, vier Fachgruppen und einer zusätzlichen<br />

Tauchgruppe. Der größte Event<br />

war das Bundesjugendlager in Landshut<br />

im vergangenen Jahr.<br />

Hans-Joachim Derra (Beauftragter für das<br />

Ehrenamt, <strong>THW</strong>-Leitung) und <strong>THW</strong>-Bundessprecher<br />

Frank Schulze erwiesen Rudi<br />

Skalitzky ebenso die Referenz, wie Ludwig<br />

Zellner im Namen der Stadt Landshut und<br />

Stadtbrandrat Erich Gahr. Viele befreundete<br />

Ortverbände, Hilfsorganisationen,<br />

Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft<br />

zeigten durch ihre Anwesenheit die Verbundenheit<br />

mit Rudolf Skalitzky und dem<br />

<strong>THW</strong> Landshut.<br />

Vor der Berufung des neuen Ortsbeauftragten<br />

musste der Form halber auch der<br />

Stellvertreter abberufen werden. Kurzwei-<br />

Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />

lig fragte sich Dr. Voß selbst, ob er denn<br />

nach der Abberufung der Ortsverbandsführung<br />

neben dem Landesverband <strong>Bayern</strong><br />

nun auch den Ortsverband zu leiten<br />

hätte. Dies zu schaffen bedürfe eines<br />

großen Engagements, das er Rudolf Skalitzky<br />

zusprach und von Michael Saller und<br />

seinem Team wisse, dass sie es erbringen<br />

können und wollen.<br />

Die neue Spitze mit Michael Saller und seinen<br />

beiden Stellvertretern Paul Emmler<br />

und Fabian Kühn werden den Ortverband<br />

gemeinsam führen und auf der Arbeit von<br />

Skalitzky aufbauen. Sie wollen weiterhin<br />

dafür sorgen, dass der Ortsverband ein<br />

zuverlässiger und kompetenter Partner<br />

für die Organisationen in Stadt und Landkreis<br />

aber auch überregional im ganzen<br />

Bundesgebiet bleibt.<br />

Symbolisch überreichte Rudi Skalitzky ein<br />

übergroßes Dienststellungskennzeichen<br />

an seinen Nachfolger.<br />

Abschließend dankte Ortsbeauftragter<br />

Michael Saller für die Unterstützung und<br />

gab seiner Freude auf die gemeinsame<br />

Arbeit für die bevorstehenden Aufgaben<br />

Ausdruck. Die erste Großveranstaltung für<br />

die sich der Ortsverband stark engagiert<br />

ist die Landshuter Hochzeit. Mit diesem<br />

Ausblick ging die Veranstaltung in den abschließenden<br />

Stehempfang über.<br />

Paul Emmler jun. , Stefan Huber, reda<br />

Bilder: Frank Schulze, Michael Huber, Michael<br />

Ebner, Stefan Huber<br />

52 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Niederbayern<br />

Dank und Anerkennung für großes Engagement - auch bei den Aktiv-Senioren<br />

Der festliche Rahmen des <strong>THW</strong>-Empfangs<br />

im Prunksaal des Rathauses machte die<br />

Ehrungen für mehrere verdiente Helferinnen<br />

und Helfer ebenfalls zu etwas Besonderem.<br />

Landesbeauftrager Dr. Fritz-Helge Voß verlieh<br />

das Helferzeichen in Gold an Daniela<br />

Rau, Janine Märkl, Dominik Kindsmüller,<br />

Katharina Wintersberger, Florian Domakowsi,<br />

und Markus Frischholz.<br />

Mit dem Helferzeichen in Gold mit Kranz<br />

wurden die Truppführer Thomas Bergmeier<br />

und Markus Obermeier geehrt.<br />

Jeden der Ausgezeichneten würdigte er<br />

mit einer kurzen Laudatio zu Person und<br />

Engagement.<br />

Generationen arbeiten zusammen<br />

Wie groß die Generationen-Bandbreite des<br />

Ortverbands ist, zeigte sich bei der Verleihung<br />

der Jahresurkunden. Hans-Joachim<br />

Derra (Beauftragter für das Ehrenamt, <strong>THW</strong>-<br />

Leitung), Dr. Fritz-Helge Voß (<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />

für <strong>Bayern</strong>) und Klaus Labitzke<br />

(<strong>THW</strong>-Geschäftsführer in Mühldorf) dankten<br />

gemeinsam für die Treue zum <strong>THW</strong>.<br />

Besonders stolz ist der Ortsverband, dass<br />

drei Urkunden zur 50-jährigen Mitgliedschaft<br />

im <strong>THW</strong> überreicht werden konnten<br />

- an Sebastian Steck, Erich Fischerauer,<br />

Helmut Königbauer (GF a.D.) und Jakob<br />

Limmer.<br />

Die Urkunden für 40 Jahre erhielten Walter<br />

Meier, Josef Obermeier und Manfred Ziegler.<br />

Für 30 Jahre gab es das Dankeschön für<br />

Friedrich Fischer und für 20 Jahre an Ralf<br />

Bormann, Jan Bovensiepen, Markus Brunner,<br />

Claudius Haller, Bernhard Holl und<br />

Martin Maier.<br />

Seit zehn Jahren gehören Sven Böhlke,<br />

Florian Domakowski, Tobias Grigat, Rainer<br />

Göbl, Mathias Krampfl, Christoph Langmeier,<br />

Andres Pichl, Maximilian Schubert,<br />

Martin Trebstein, Markus Obermeier und<br />

Florian Zenk zu <strong>THW</strong>-Ortsverband Landshut.<br />

Dr. Fritz-Helge Voß war beeindruckt davon,<br />

dass sich alle Jubilare aktiv in den Ortsverband<br />

einbringen, auch die vermeintlichen<br />

Rentner mit 50 Dienstjahren.<br />

Paul Emmler jun. , Stefan Huber, reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 53


2,5 km Ölspur auf der A 6<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />

Ein „geplatzter“ LKW- Motor war die Ursache für eine 2,5 km<br />

lange Ölspur auf der A 6. Über 100 Säcke Ölbinder waren notwendig,<br />

um Abhilfe zu schaffen.<br />

Bei Ursensollen war der Motor kaputt gegangen, der Fahrer bewegte<br />

den LKW noch bis zur Rastanlage Oberpfälzer Alb. Regen<br />

verteilte den Ölfilm über den Seitenstreifen und die rechte Fahrbahn.<br />

Gegen 18.00 Uhr wurden die Freiwilligen Feuerwehren<br />

Ursensollen, Illschwang, Hohenkemnath, Amberg, Hahnbach<br />

und Hausen sowie das Technische Hilfswerk Amberg alarmiert.<br />

Bis ca. 23 Uhr musste der rechte Fahrstreifen in Richtung Nürnberg<br />

für die Reinigungsarbeiten durch die Einsatzkräfte gesperrt<br />

werden.<br />

Das <strong>THW</strong> Amberg sorgte mit Verkehrssicherungsanhängern und<br />

Vorwarnern für die Absperrung und unterstützte mit dem Radlader<br />

sowie Kehrmaschinen-Anbau die Reinigung der Fahrbahn,<br />

zu der auch eine Kehrmaschine von einem örtlichen Abschleppunternehmen<br />

angefordert worden war, um die lange Strecke zu<br />

säubern. Die Autobahnmeisterei stellte Geschwindigkeitsbegrenzungs-<br />

und Ölspur-Schilder auf.<br />

Christian Birner - reda<br />

Drei Tage später: Feuerwehr und <strong>THW</strong><br />

wieder wegen ausgelaufener Treibstoffe im Einsatz<br />

Die Ölspur (oben) -wurde am<br />

Mittwoch beseitigt. Drei Tage<br />

später walzte ein LKW auf der<br />

Autobahn A6 nach der Anschlussstelle<br />

Amberg-West in<br />

Richtung Nürnberg 13 Leitplankenfelder<br />

nieder und floh.<br />

Bei dem Unfall wurde der Tank<br />

beschädigt und Diesel trat aus.<br />

Die Polizei entdeckte den Lkw<br />

mit Fahrer auf der Rastanlage<br />

Oberpfälzer Alb. Nach Angaben<br />

der Polizei zeigte ein Alkohol-<br />

Test 1,8 Promille an.<br />

Wieder gehörte der Abend für<br />

die Einsatzkräfte der Feuerwehren<br />

Amberg, Hausen, Hohenkemnath,<br />

Ursensollen und<br />

des Technischen Hilfswerks<br />

Amberg der Arbeit auf der Autobahn.<br />

Sie waren von ca. 19 -<br />

22 Uhr im Einsatz.<br />

Die Fahrbahn musste wegen<br />

der ausgelaufenen Treibstoffe<br />

von der Unfallstelle bis zum<br />

Rastplatz gereinigt werden. Das<br />

<strong>THW</strong> übernahm mit Verkehrssicherungsanhängern<br />

die Absperrung<br />

sowie mit dem Radlader<br />

und Kehrmaschinen-Anbau<br />

die Reinigung der Autobahn.<br />

Die Feuerwehren pumpten den<br />

Tank des Lkws ab, reinigten den<br />

Rastplatz und bauten Ölsperren<br />

am Kanal und Rückhaltebecken<br />

auf.<br />

Christian Birner - reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 55


Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />

<strong>THW</strong>-Ehrenplakette für verdiente Feuerwehr-Führungskräfte<br />

Bilanz zogen der <strong>THW</strong>-Ortsverband Cham<br />

und der Förderverein in ihrer gemeinsamen<br />

Veranstaltung, bei der erstmals in<br />

Cham im Zeichen der positiven Zusammenarbeit<br />

mit der Feuerwehr <strong>THW</strong>-Ehrenplaketten<br />

verliehen wurden.<br />

Ehren-KBI Max Muhr und KBM a. D. Ludwig<br />

Kalz wurden damit geehrt. <strong>THW</strong>-Geschäftsführerin<br />

Ilona Knecht-Jesberger erinnerte<br />

in ihrer Laudatio an die gemeinsamen Bemühungen<br />

um eine fundierte und solide<br />

Zusammenarbeit. Die Ehrung verkörpere<br />

Wertschätzung und Würdigung für die<br />

vorbehaltlose Einbindung und Unterstützung<br />

der Kameraden des <strong>THW</strong>.<br />

Zahlreiche Ehrengäste, Gönner und<br />

Freunde hatten den Menschen im Chamer<br />

<strong>THW</strong> anlässlich der Veranstaltung in der<br />

Unterkunft des Ortsverbandes ihre Reverenz<br />

erwiesen.<br />

Freude über engagierte und interessierte<br />

Mannschaft<br />

Aktiver Förderverein<br />

Fördervereinsvorsitzender Ludwig Althammer<br />

konnte auf umfangreiche Aktivitäten<br />

zurückblicken. Im Vordergrund stand die<br />

Anschaffung einer Transportkomponente<br />

für den Radlader, für die der Förderverein<br />

16.600 Euro investiert hat. Zur Refinanzierung<br />

musste ein Spendenkonzept erarbeitet<br />

werden, welches in dankenswerter<br />

Weise von Firmen, Behörden, Banken u. a.<br />

unterstützt worden ist..<br />

Kassier Schmidt konnte trotz der großen<br />

Ausgaben einen positiven Kassenstand<br />

melden: Dank der umfangreichen Spenden<br />

und nach Abzug der Ausgaben für<br />

z.B. die Gruppenunfallversicherung bleibt<br />

ein Bestand von rund 7.000,00 €. Die Kassenprüfer<br />

Michael Paulus und Christian<br />

Mühlbauer bestätigten einwandfreie Kassenführung.<br />

Das Ergebnis der Wahlen hat die Vorsitzenden<br />

des Helfervereins, Ludwig Althammer<br />

und Ewald Schmidt in ihren Ämtern bestätigt.<br />

Neu gewählt wurden Hubert Pierler<br />

als Kassier, Jenny Schmidt als Schriftführerin<br />

und Florian Schuhmann als Kassenprüfer.<br />

hp-reda<br />

Karl Holmeier, MdB, würdigte die gesamte<br />

Arbeit des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes und der<br />

Bundesanstalt <strong>THW</strong>. Er freue sich eine so<br />

interessierte und engagierte Mannschaft<br />

in Cham zu haben. Dem schlossen sich<br />

stv. Landrat Michael Dankerl und stv. Bürgermeisterin<br />

Christa Strohmeier-Heller an.<br />

Stv. KBR Anton Ruhland überbrachte die<br />

Grüße von KBR Weber und zeigte sich positiv<br />

beeindruckt über die Leistungen und<br />

das gegenseitige Wohlwollen. Eine Auszeichnung<br />

verdienter Feuerwehrkollegen<br />

durch das <strong>THW</strong> hatte er noch nicht erlebt.<br />

Es komme auf die Menschen an, welche<br />

hinter der jeweiligen Organisation stehen.<br />

Alle Hilfsorganisationen dienen dem einen<br />

Zweck: Helfen. Für die Polizeidienststellen<br />

bedankte sich EPHK Alfons Windmaißer<br />

für die reibungslose Zusammenarbeit.<br />

Die ausgezeichneten Feuerwehrmänner mit den Ehrengästen.<br />

Einsätze und Übungen<br />

im In- und Ausland<br />

<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter Dominik Schmidt<br />

rief die knapp 30 Einsätze und Hilfeleistungen<br />

ebenso in die Erinnerung, wie die<br />

Lehrgänge und Übungen, z.B. bei der Fa.<br />

Heidelberger Zement, die Einsatzgerüst-<br />

Übung verschiedener Ortsverbände, das<br />

Übungswochenende in Rödlberg und eine<br />

grenzüberschreitende Übung mit den<br />

tschechischen Feuerwehren.<br />

Die aktive Mannschaft des Fördervereins nach den Wahlen.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 57


Wertschätzung für großes Engagement in Weiden<br />

Eine positive Jahresbilanz ist<br />

ohne engagierte Mitwirkende<br />

nicht möglich. Diejenigen, die<br />

sich besonders in das Leben des<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbandes Weiden<br />

eingebracht haben, erhielten<br />

eine Würdigung ihrer Leistung.<br />

Zusammen mit Dittmar Heidel<br />

von der <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle<br />

Hof zeichnete <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />

Andreas Duschner vier<br />

<strong>THW</strong>-Kameraden für besondere<br />

Verdienste aus.<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />

Zugführer Heiko Engelbrecht<br />

erhielt das Helferzeichen in Gold<br />

mit Kranz für seine Leistungen<br />

als Motivator der Mannschaft<br />

und unermüdlicher Bauleiter<br />

während der Umbauphase der<br />

<strong>THW</strong>-Unterkunft.<br />

Jeder für sich ein Gewinn für die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Ortsverband Weiden.<br />

Fotos: <strong>THW</strong><br />

Sein Stellvertreter, Zugtruppführer<br />

Patrick Strobl, hat sich als<br />

Optimierer der Führungsarbeit<br />

und hervorragender Ausbilder<br />

einen Namen gemacht. Dafür<br />

erhielt er ebenfalls das Helferzeichen<br />

in Gold mit Kranz.<br />

Ausbildungsbeauftragter Tobias<br />

Steiner wurde für sein intensives<br />

Engagement mit dem Helferzeichen<br />

in Gold ausgezeichnet.<br />

Florian Wirth erhielt das Helferzeichen<br />

in Gold, da er, trotz<br />

seiner beruflichen Tätigkeit als<br />

Hubschrauberpilot bei der Bundeswehr,<br />

dem <strong>THW</strong> überdurchschnittlich<br />

und zuverlässig zur<br />

Verfügung steht und sich bereits<br />

vorher als Jugendbetreuer<br />

verdient gemacht hat.<br />

Alle haben<br />

Lebenszeit investiert<br />

Mit Urkunden drückt das <strong>THW</strong><br />

seine Anerkennung für die langjährige<br />

Mitwirkung aus.<br />

In Weiden war die Spanne diesmal<br />

besonders groß - sie reichte<br />

von zehn bis fünfzig Jahre.<br />

Seit zehn Jahren sind Jan Diehl,<br />

Wolfgang Duschner, Christian<br />

Kneidl, Markus Koller und Jür-<br />

gen Thoma im <strong>THW</strong> ehrenamtlich<br />

tätig. Sie bekamen dafür die<br />

Urkunde und das Zeichen für<br />

die Dienstbekleidung.<br />

Für 25 Jahre aktiven Dienst am<br />

Nächsten wurde der stellvertretende<br />

Schirrmeister Martin<br />

Schwabl ausgezeichnet.<br />

Georg Götz gehört dem <strong>THW</strong>-<br />

Ortsverband Weiden seit 40<br />

Jahren an - auch dafür gibt es<br />

die entsprechende Urkunde, die<br />

ihm den Dank übermittelt.<br />

Höhepunkt war die Auszeichnung<br />

für Hans Wieland.<br />

Andreas Duschner - reda<br />

Ein halbes Jahrhundert mit dem <strong>THW</strong>: Alt-OB Hans Wieland<br />

Seit 50 Jahren gehört Hans Wieland zum <strong>THW</strong> Weiden. Er hat den<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband als Ortsbeauftragter geprägt und gefördert.<br />

Nun bekam er die Dank-Urkunde für seine 50jährige Zugehörigkeit.<br />

Dittmar Heidel von der <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle und <strong>THW</strong>-<br />

Ortsbeauftragter Andreas Duschner würdigten sein Engagement.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 59


Abwasser-Pumpstation in Gefahr<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberpfalz<br />

Auch in der Oberpfalz stiegen<br />

die Pegel immer weiter. Ein<br />

Brennpunkt war dabei die Donau<br />

in Regensburg und deren<br />

nördliche Zuflüsse. Naab und<br />

Regen führten an zahlreichen<br />

Messstationen die höchste<br />

Meldestufe vier mit weiter steigender<br />

Tendenz.<br />

Das <strong>THW</strong> Schwandorf wurde<br />

am ersten Junisonntag um<br />

19.18 Uhr zur Unterstützung<br />

der örtlichen Feuerwehren<br />

nach Steinberg am See gerufen.<br />

Dort stieg der Wasserstand des<br />

Schreckerbaches so hoch, dass<br />

der komplette Ortskern vollzulaufen<br />

drohte. Besonderes<br />

Augenmerk galt einer Pumpstation,<br />

am tiefsten Punkt von<br />

Steinberg, die für das komplette<br />

Abwassersystem der Ortschaft<br />

zuständig ist.<br />

von 32.000 Liter pro Minute. Da<br />

es unaufhörlich regnete, konnte<br />

man den Wasserstand bis Mitternacht<br />

nur auf gleichem Niveau<br />

halten. Erst als der Regen<br />

nachließ, konnte ein fallender<br />

Pegel verzeichnet werden. Pro<br />

Stunde fiel der Pegel um ca.<br />

drei Zentimeter. Die Pumpenbetreuung<br />

durch Feuerwehr<br />

und <strong>THW</strong> war im Schichtdienst<br />

organisiert.<br />

Andreas Fleischmann<br />

Dort arbeiteten die <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte<br />

aus Schwandorf zusammen<br />

mit der Fachgruppe<br />

Wasserschaden/Pumpen des<br />

<strong>THW</strong>-Nabburg mit einer Pumpenleistung<br />

von 25.000 Liter<br />

pro Minute. Mit den Pumpen<br />

der Feuerwehr schaffte man<br />

eine Gesamtpumpenleistung<br />

60 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Am Anfang: Jahresübung<br />

So lautete das Fazit für den<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband Kirchehrenbach<br />

zum Hochwasserbeginn<br />

2013.<br />

Einen Tag vor der viertägigen<br />

Jahresübung des <strong>THW</strong> Kirchehrenbach<br />

änderten die Einheitsführer<br />

den Zielort von einem<br />

Ausbildungsgelände der Bundespolizei<br />

in Deggendorf, auf<br />

die <strong>THW</strong> Unterkunft in Kirchehrenbach,<br />

da in Deggendorf, wie<br />

auch im Landkreis Forchheim,<br />

massive Regenfälle erwartet<br />

wurden. Bei diesen Wetterverhältnissen<br />

wäre der Übungsplatz<br />

nicht nutzbar gewesen.<br />

Die Organisatoren entschieden<br />

sich, die Übungen auf zwei verschiedenen<br />

Geländen in Franken<br />

- einem <strong>THW</strong>-Übungsplatz<br />

in Bayreuth und im Steinbruch<br />

der Schotterwerke Bärnreuther-<br />

Deuerlein bei Lilling - durchzuführen.<br />

Sowohl die Kollegen<br />

des <strong>THW</strong> Bayreuth, als auch die<br />

Betreiberfirma des Steinbruchs<br />

gaben äußerst kurzfristig ihre<br />

Zustimmung für die Planungen<br />

des <strong>THW</strong> Kirchehrenbach, die<br />

einen Tag vor Beginn der Jahresübung<br />

komplett überarbeitet<br />

wurden.<br />

So ging es am Donnerstag in der<br />

Kolonne zu den Kollegen nach<br />

Bayreuth auf den Übungsplatz,<br />

wo auch einige Übungshäuser<br />

stehen. Hier konnten die Helfer<br />

der Bergungsgruppen und<br />

die Junghelfer ihr Wissen im<br />

Bau von Brücken und Abseilen<br />

von Personen vertiefen und<br />

gegenseitig auch Erfahrungen<br />

weitergeben. Zudem übernahm<br />

die Fachgruppe Logistik Materialerhaltung<br />

eine Auffrischung<br />

im fachgerechten Umgang mit<br />

dem Rangieren von Großfahrzeugen<br />

mit Anhängern.<br />

Am späten Nachmittag kehrten<br />

sie mit neuen Erfahrungen zurück<br />

und schlugen in der heimischen<br />

Unterkunft ihre Lager<br />

auf.<br />

Lang wurde die Nacht für die<br />

Helfer nicht. Um vier Uhr mor-<br />

In der Nacht vom 1. auf den 2.<br />

Juni wurden die Helfer des <strong>THW</strong><br />

Forchheim und Kirchehrenbach<br />

alarmiert, um weitere Sandsäcke<br />

bereitzustellen. In den Tagen<br />

waren fast alle gefüllten<br />

Sandsäcke für Hochwassereinsätze<br />

an verschiedenen Orten<br />

verteilt worden.<br />

Am Samstagabend stieg der<br />

Pegel der Aisch bei Schlammersdorf<br />

und Hallerndorf sehr<br />

schnell an, so dass kurzfristig<br />

weitere Sandsäcke gebraucht<br />

wurden. Das <strong>THW</strong> Kirchehren-<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />

Quasi über Nacht: Einsatz<br />

Sandsäcke für den Landkreis<br />

gens wurden alle aus dem Schlaf<br />

gerissen. Durch die Regenfälle<br />

waren Bäche über die Ufer getreten<br />

und hatten in verschiedenen<br />

Ortschaften Straßen und<br />

Keller überflutet.<br />

Während die Junghelfer so<br />

einmal von der Unterkunft aus<br />

miterleben durften, wie Alarmierung<br />

und Einsatz beim <strong>THW</strong><br />

ablaufen, machten sich die aktiven<br />

Helfer –ausgestattet mit<br />

Sandsäcken und Pumpen – auf<br />

den Weg nach Neunkirchen<br />

und Gosberg, um die Kollegen<br />

des <strong>THW</strong> Forchheim und die<br />

Feuerwehren zu unterstützen.<br />

Die Sandsäcke für Neunkirchen<br />

wurden als Hochwasserschutz<br />

Sandsäcke füllen und verteilen hieß die Aufgabe.<br />

für eine Grundschule benötigt,<br />

die Sandsäcke für Gosberg wurden<br />

nach Angabe der örtlichen<br />

Feuerwehr an verschiedenen<br />

Orten verteilt. Zudem stellte<br />

das <strong>THW</strong> Kirchehrenbach noch<br />

verschiedene Pumpen mit einer<br />

gesamten Pumpleistung von<br />

12.000 Liter pro Minute.<br />

Am frühen Nachmittag entspannte<br />

sich die Lage in den<br />

betroffenen Gebieten etwas,<br />

so dass die Helfer aus Kirchehrenbach<br />

vorerst in die Unterkunft<br />

zurückkehrten. Da keine<br />

grundsätzliche Entwarnung<br />

gegeben werden konnte, entschieden<br />

sich die Einheitsführer<br />

die Jahresübung abzubrechen.<br />

Die geplante Einsatzübung im<br />

Steinbruch fiel aus.<br />

Karoline Kötter<br />

Noch ist es die Übung, dann kam das Hochwassser.<br />

bach konnte um 22.00 Uhr noch<br />

die letzten eigenen gefüllten<br />

Sandsäcke dort abliefern. Alle<br />

anderen Sandsäcke des <strong>THW</strong><br />

Forchheim, Kirchehrenbach,<br />

verschiedener Feuerwehren<br />

und die vorbereiteten Sandsäcke<br />

aus den beiden Ausgabestellen<br />

Forchheim und Ebermannstadt<br />

waren bereits in<br />

anderen Ortschaften seit Freitag<br />

früh verteilt worden.<br />

So wurde das <strong>THW</strong> Forchheim<br />

alarmiert, um in der nahe liegenden<br />

Sandgrube weitere,<br />

gefüllte Sandsäcke bereitzustellen.<br />

Das <strong>THW</strong> Kirchehrenbach<br />

wurde kurz vor Mitternacht<br />

dazu alarmiert, um die Kollegen<br />

aus Forchheim bei der Sandsackfüllung<br />

zu unterstützen.<br />

Fahrzeuge des <strong>THW</strong> und der<br />

Feuerwehr Pretzfeld fuhren die<br />

gefüllten Sandsäcke in die Einsatzgebiete.<br />

Karoline Kötter<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 61


Toten Bauarbeiter aus 15 Meter Tiefe geborgen<br />

Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />

Ein 49jähriger Bauarbeiter wurde<br />

von herabfallendem Erdreich<br />

in einem Baustellengraben verschüttet.<br />

Der Unfall ereignete<br />

sich an einem Freitagvormittag.<br />

Der Notarzt, der kurz nach der<br />

Feuerwehr an die Unglücksstelle<br />

kam, konnte nur noch den Tod<br />

des Bauarbeiters feststellen. Mit<br />

der Feuerwehr war der Fachberater<br />

des <strong>THW</strong> alarmiert worden.<br />

Für eine sichere Bergung des<br />

Opfers wurde der ca. fünf Meter<br />

tiefe und 15 Meter lange Graben<br />

unter Federführung des <strong>THW</strong><br />

fachmännisch abgesichert, um<br />

die Einsatzkräfte nicht zusätzlich<br />

zu gefährden. Dazu wurde<br />

auch der Baufachberater und<br />

<strong>THW</strong>-Geschäftsführer Rüdiger<br />

Maetzig aus Hof alarmiert. Gegen<br />

15 Uhr konnte – nach den<br />

Absicherungsarbeiten – mit der<br />

eigentlichen Bergung des Opfers<br />

begonnen werden. Auch<br />

dies gestaltete sich äußerst<br />

mühselig, da das abgerutschte<br />

Erdreich sehr kompakt war.<br />

Nach dem Freilegen der Leiche<br />

wurde mittels Schleifkorb und<br />

Teleskopradlader die Bergung<br />

abgeschlossen.<br />

Die Feuerwehr Naila und das<br />

<strong>THW</strong> arbeiteten vorbildlich zusammen.<br />

Um das Erlebte besser verarbeiten<br />

zu können, gab es zwei<br />

Tage später eine Einsatznachbesprechung,<br />

die vom <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragten<br />

Gerhard Wolfrum<br />

geführt wurde.<br />

Benjamin Kolodziej<br />

<strong>THW</strong> Bad Staffelstein wirbt mit Ausstellung im Thermalbad<br />

Mit einer Ausstellung im Eingangsbereich<br />

der Bad Staffelsteiner<br />

Obermain-Therme warb<br />

der <strong>THW</strong>-Ortsverband Bad<br />

Staffelstein um Menschen, die<br />

mitwirken wollen. Er zeigte die<br />

Möglichkeiten für ehrenamtlich<br />

Engagierte auf.<br />

In enger Zusammenarbeit mit<br />

der Geschäftsstelle Bamberg<br />

verwandelten Bad Staffelsteiner<br />

Helferinnen und Helfer den<br />

Eingangsbereich des Thermalbades<br />

in eine kleine „Einsatzstelle“.<br />

Die Aufmerksamkeit der<br />

Badbesucher soll durch diesen<br />

Blickfang auf die zusätzlich aufgestellten<br />

Plakate und Flyer mit<br />

vielfältigen Informationen zum<br />

<strong>THW</strong> gelenkt werden.<br />

Da die Therme nicht nur von<br />

Kurgästen, sondern auch von<br />

Einheimischen gerne besucht<br />

wird, erhofft sich der Ortsverband<br />

von der vierwöchigen<br />

Ausstellung einen größeren<br />

Bekanntheitsgrad und „Zuwachs“<br />

neuer Helferanwärter<br />

oder Junghelfer für seine Jugendgruppe.<br />

Daniel Schell<br />

Teamwork: Der Aufbau der „Einsatzstelle“ ist für die Bad Staffelsteiner <strong>THW</strong>ler<br />

eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />

Foto: Frank Neumann<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 63


Aus dem Regierungsbezirk Oberfranken<br />

Sandsäcke für Reichertshofen<br />

In den frühen Morgenstunden<br />

des 3. Juni (Montag) forderte<br />

die <strong>THW</strong> Geschäftsstelle Ingolstadt<br />

bei der <strong>THW</strong> Geschäftsstelle<br />

Bamberg Unterstützung<br />

von ca. 40 Helfern an. Die <strong>THW</strong><br />

Geschäftsstelle Bamberg stellte<br />

aus den zu ihrem Bereich gehörenden<br />

Ortsverbänden in ca.<br />

eineinhalb Stunden eine Mannschaft<br />

von acht Einsatzkräften<br />

zusammen, die mit weiteren<br />

Ortsverbänden aus dem Geschäftsführerbereich<br />

Bamberg,<br />

sich auf den Weg in Richtung<br />

Süden machte.<br />

Vor Ort wurden die Helfer an<br />

verschiedenen Orten eingesetzt,<br />

wobei die Helfer aus<br />

Kirch ehrenbach ihren Einsatzort<br />

nahe der Paarhalle in Reichertshofen<br />

(Landkreis Pfaffenhofen)<br />

bekamen. Hier drohte die Paar<br />

sich an einer niedrigen Eisenbahnbehelfsbrücke<br />

zu stauen,<br />

was eine Überflutung des angrenzenden<br />

Wohngebietes zur<br />

Folge gehabt hätte.<br />

Die Helfer des <strong>THW</strong> füllten vorsorglich<br />

zusammen mit den örtlichen<br />

Feuerwehrleuten Sandsäcke.<br />

Da der Pegel der Paar bis<br />

zum Ende der Sandsackfüllarbeiten<br />

stetig weiter stieg, wurden<br />

die Sandsäcke zu einem<br />

Wall verbaut, um Gebäude zu<br />

schützen.<br />

Karoline Kötter<br />

Großangelegte Evakuierung nach<br />

Bombenfund<br />

Ca. 4.000 Menschen mussten<br />

an einem Sonntag in Bamberg<br />

ihre Häuser für mehrere Stunden<br />

räumen. Es galt, zwei amerikanische<br />

Splitterbomben zu<br />

entschärfen.<br />

Zahlreiche Einsatzkräfte von<br />

Feuerwehr, Rettungsdiensten,<br />

verschiedenen Hilfsorganisationen<br />

und der Stadt Bamberg<br />

halfen zusammen, um die Aufgabe<br />

zu bewältigen. Mit dabei<br />

waren mehr als 60 Helferinnen<br />

und Helfer des Technischen<br />

Hilfswerks Bamberg und Kirchehrenbach.<br />

Während die Polizei die Autobahnen<br />

A70 und A73 sowie<br />

mehrere Straßen sperrte, wurden<br />

die Feuerwehren, die Rettungsdienste,<br />

das <strong>THW</strong> und<br />

weitere Hilfsorganisationen mit<br />

den Evakuierungsmaßnahmen<br />

beauftragt.<br />

Die Bewohner hatten sich auf<br />

die Evakuierung, die einige<br />

Tage vorher angekündigt wurde,<br />

gut vorbereitet. Die Evakuierungsmaßnahmen<br />

konnten<br />

eine halbe Stunde vor Beginn<br />

der Entschärfungsarbeiten abgeschlossen<br />

werden.<br />

Auch die Arbeiten an den beiden<br />

Bomben verliefen nach<br />

Aussagen der Polizei ohne besondere<br />

Vorkommnisse. Die erste<br />

Bombe war nach zehn Minuten<br />

entschärft. Zwar konnte die<br />

zweite Bombe nicht entschärft<br />

werden, aber sie war soweit sicher,<br />

dass sie zu einem Sprengplatz<br />

nach Feucht transportiert<br />

werden konnte, um dort gesprengt<br />

zu werden. Zusätzlich<br />

wurde bei den Arbeiten noch<br />

eine Granate gefunden, die<br />

ohne Schaden kontrolliert gesprengt<br />

wurde.<br />

Viel früher als gedacht konnte<br />

eine Stunde nach Beginn<br />

der Entschärfungsarbeiten die<br />

Sperrung des Gebietes um den<br />

Fundort aufgehoben werden.<br />

Erleichterung bei den Einsatzkräften<br />

und den Bewohnern,<br />

„Helfen fühlt sich gut an“<br />

<strong>THW</strong>-Werbekampagne im GFB Bamberg<br />

Gemeinsam mit den Ortsverbänden<br />

des <strong>THW</strong> im Geschäftsführerbereich<br />

(GFB) Bamberg<br />

geht die Geschäftsstelle neue<br />

Wege um das <strong>THW</strong> bekannter<br />

zu machen und Mitwirkende zu<br />

finden.<br />

Seit etwas mehr als einem Jahr<br />

veranstalten sie Ausstellungen<br />

in öffentlichen Einrichtungen<br />

Es sieht aus wie eine harmlose Sandform und ist doch ein lebensgefährlicher<br />

Fund - eine der Fliegerbomben.<br />

Foto: Polizei Bamberg<br />

die somit den Sonntagnachmittag<br />

wieder in ihren vier Wänden<br />

wie beispielsweise der Stadtverwaltung<br />

Schweinfurt, dem<br />

Landratsamt Forchheim oder<br />

der Obermaintherme Bad Staffelstein.<br />

verbringen konnten.<br />

Karoline Kötter<br />

Stellwände, Flyer und Rollups<br />

bilden den festen Bestandteil<br />

der Ausstellungen. Auf diesen<br />

wird die Aufgabenvielfalt des<br />

<strong>THW</strong> erklärt. Je nach Platzmöglichkeiten<br />

werden auch kleine<br />

Einsatzstellen aufgebaut.<br />

Die Organisation der Ausstellungen<br />

im Vorfeld übernimmt<br />

federführend die <strong>THW</strong>-Geschäftsstelle<br />

Bamberg: mögliche<br />

Partner ansprechen,<br />

Termine vereinbaren und Ausstellungseröffnungen<br />

organisieren<br />

gehört dazu. Den Aufbau<br />

unterstützt der jeweils örtlich<br />

zuständige <strong>THW</strong>-Ortsverband<br />

mit Menschen und Technik.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 65


Bundesverdienstkreuz für Wolfgang Allstadt<br />

Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />

Wolfgang Allstadt hat für sein intensives<br />

Engagement das Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande verliehen bekommen. <strong>Bayern</strong>s<br />

Innenminister Joachim Herrmann zeichnete<br />

ihn im Auftrag des Bundespräsidenten<br />

Joachim Gauck in Erlangen aus.<br />

Die Familie von Wolfgang Allstadt und<br />

der Beirat des Fördervereins für den <strong>THW</strong>-<br />

Ortsverband Erlangen nahmen an der Ordensverleihung<br />

teil.<br />

Wolfgang Allstadt ist seit 1981 ehrenamtlich<br />

im Technischen Hilfswerk (<strong>THW</strong>) engagiert<br />

und war in der Zeit von 1996 bis 2012<br />

Ortsbeauftragter des <strong>THW</strong> Erlangen.<br />

Staatsminister Herrmann würdigte in der<br />

Laudatio das intensive Wirken von Wolfgang<br />

Allstadt, der in der Einsatzeinheit<br />

Bergung früh Führungsverantwortung<br />

übernommen hat. Während der Gruppenführerzeit<br />

war er 1986 bei der Gründung<br />

der ersten Jugendgruppe involviert, die<br />

er zusätzlich noch als aktiver Jugendbetreuer<br />

unterstützte.<br />

1989 übernahm er die Leitung der Führungsgruppe<br />

„Technische Einsatzleitung“.<br />

Darüber hinaus stellte er als Ausbildungsbeauftragter<br />

den Ausbildungsstand der<br />

Helfer und die Einsatzbereitschaft des<br />

Ortsverbandes kontinuierlich und nachhaltig<br />

sicher. 1996 gründete er die zweite<br />

Jugendgruppe in Erlangen.<br />

Als Ortsbeauftragter hat Wolfgang Allstadt<br />

mit großem Engagement das Ansehen<br />

des <strong>THW</strong> gefördert und für eine gute und<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl<br />

<strong>THW</strong>-intern wie auch mit Feuerwehr, Polizei,<br />

Rettungsdienst und kommunalen Behörden<br />

in Stadt und Landkreis gesorgt.<br />

Joachim Herrmann unterstrich besonders<br />

die Bedeutung dieser Kontaktpflege, die<br />

keineswegs selbstverständlich sei.<br />

Während seiner Amtszeit als <strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />

für Erlangen trug Wolfgang<br />

Allstadt die Verantwortung mit für eine<br />

Vielzahl von Einsätzen an denen das <strong>THW</strong><br />

Erlangen nicht nur im Stadtgebiet sondern<br />

auch bundesweit und weltweit beteiligt<br />

war.<br />

Viele Hilfsgüterlieferungen in das ehemalige<br />

Jugoslawien und in die heutigen GUS-<br />

Staaten wurden durchgeführt. Trinkwasser<br />

für Afrika, Hochwasser<br />

in Polen, Erbeben in Indien<br />

und Tsunami in Südasien<br />

sind nur einige der weltweiten<br />

Highlights.<br />

Auch in Stadt und Landkreis<br />

hat sich das Erlanger<br />

<strong>THW</strong> als zuverlässiger<br />

Partner bei Einsätzen wie<br />

Hochwasser in Baiersdorf,<br />

Ausfall der Erlanger Kläranlage,<br />

Kohlebunkerbrand<br />

bei den ESTW (Erlanger<br />

Stadtwerke) und zahlreichen<br />

Sturmeinsätzen<br />

etabliert.<br />

Wolfgang Allstadt war, in<br />

Kooperation mit Politikern aus Stadt und<br />

Landkreis, Mitinitiator bei der Gründung<br />

der Erlanger „Blaulichtrunde“. Hierbei<br />

entstand eine Plattform für Erfahrungsaustausch,<br />

zu dem sich regelmäßig Ver-<br />

Wasserschaden im Wasserwerk<br />

Ein massiver Wasserschaden im Wasserwerk<br />

Unterschöllenbach hat den Einsatz<br />

der <strong>THW</strong> Ortsverbände Baiersdorf und<br />

Erlangen notwendig gemacht.<br />

Das Wasserwerk versorgt den Markt Eckental<br />

und die Gemeinde Kleinsendelbach (ca.<br />

16.500 Einwohner).<br />

Alarmiert durch eine automatische Störmeldung,<br />

bemerkte der Wasserwart gegen<br />

5.50 Uhr, dass der Keller des Wasserwerkes<br />

durch ein gebrochenes Rohr ca. 1,6 Meter<br />

unter Wasser gesetzt worden war. Zunächst<br />

wurden die Feuerwehren<br />

Oberschöllenbach<br />

und Brand alarmiert. Durch<br />

die Feuerwehren wurde die<br />

Einsatzstelle ausgeleuchtet<br />

und mit dem Abpumpen<br />

begonnen.<br />

Geehrt für Engagement: Staatsminister Herrmann bei der Ordensverleihung<br />

an Wolfgang Allstadt im Erlanger <strong>THW</strong>.<br />

treter aus Organisationen und Behörden<br />

mit Ordnungs- und Sicherheitsaufgaben<br />

zusammen mit Politikern aus Stadt- und<br />

Landkreis treffen.<br />

ebreda<br />

Aufgrund der Wassermassen<br />

von geschätzten<br />

400.000 Litern wurde um<br />

6.15 Uhr der Fachberater<br />

des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes<br />

Baiersdorf alarmiert. Nach<br />

Erkundung an der Einsatzstelle<br />

wurden die Großpumpe Hannibal<br />

(Fördervolumen von 5.000 Liter pro Minute)<br />

des Ortsverbands Erlangen sowie die<br />

100 kVA Netzersatzanlage des <strong>THW</strong>-Baiersdorf<br />

zum Einsatz beordert. Durch den<br />

Einsatz der Großpumpe konnte das Wasser<br />

schnell abgepumpt werden. Nun galt es,<br />

die Elektromotoren des Pumpwerks wieder<br />

instand zu setzen. Das <strong>THW</strong> demontierte<br />

einen der Motoren und übergab ihn zum<br />

Mit dicken Saugrohren wird das Wasser aus dem<br />

Maschinenhaus entfernt.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 67


Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />

Trocknen einer Spezialfirma. Um<br />

den Betrieb des Wasserwerks<br />

innerhalb kurzer Zeit wieder<br />

aufnehmen zu können, musste<br />

der zweite Hauptmotor vor Ort<br />

durch das <strong>THW</strong> getrocknet werden.<br />

Hierzu wurde das Gehäuse<br />

geöffnet und mit Druckluft und<br />

Heißluftgebläsen das Wasser<br />

aus den Motorwicklungen gedrückt.<br />

Der Motor konnte gegen<br />

Abend wieder montiert werden<br />

und den Betrieb aufnehmen.<br />

Zeitgleich wurden zwei weitere<br />

Motoren an der neuen Pumpanlage<br />

abgebaut und gegen Ersatzmotoren<br />

ausgetauscht. Am<br />

folgenden Tag konnte auch der<br />

in Nürnberg getrocknete Motor<br />

wieder montiert und betrieben<br />

werden.<br />

Fabian Wedler -red<br />

Der Abbau und Einbau der Motoren verlangte viel Geschick.<br />

Hochwasser in Nürnberg<br />

Durch die anhaltenden Regenfälle<br />

am 1. Juni konnte der Fischbach<br />

die Wassermassen nicht<br />

mehr fassen und trat im Bereich<br />

der Schultheißallee/Hainstraße<br />

weit über das Bachbett. Selbst<br />

über die Grundplatten drückte<br />

das Wasser in die angrenzenden<br />

Gebäude.<br />

Das Kanalnetz war zeitweise<br />

nicht mehr in der Lage die Wassermassen<br />

aufzunehmen, Kanaldeckel<br />

wurden abgehoben.<br />

Die Sicherungsmaßnahmen<br />

der Nacht durch die Feuerwehr<br />

mussten insbesondere im Bereich<br />

der nahen Schule noch<br />

massiv ergänzt werden.<br />

Samstagvormittag wurde zu<br />

diesem Zweck das Nürnberger<br />

<strong>THW</strong> mit Bergungsgruppen<br />

sowie den Fachgruppen Infrastruktur<br />

und Wassergefahren<br />

alarmiert. Die Einsatzkräfte<br />

setzten zahlreiche Pumpen ein,<br />

um das Bachbett zu entlasten.<br />

Für das <strong>THW</strong> wurde ein eigener<br />

Einsatzabschnitt gebildet.<br />

Rund 8000 Liter in der Minute<br />

leisteten die eingesetzten Pumpen<br />

und trugen so maßgeblich<br />

zum späteren Einsatzerfolg bei.<br />

Ein weiterer Abschnitt war speziell<br />

für die Gebäudesicherung<br />

des Martin-Behaim-Gymnasiums<br />

gebildet worden. Hier waren<br />

<strong>THW</strong>- und Feuerwehrkräfte<br />

gemeinsam im Einsatz, um mit<br />

einem Sandsackverbau das<br />

heranfließende Wasser am Eindringen<br />

in das Schulgebäude zu<br />

hindern.<br />

In diesem Einsatz bewährte sich<br />

der neue Kran der Fachgruppe<br />

Wassergefahren erneut. Mit<br />

dem Kranausleger wurde eine<br />

Großpumpe zu Wasser gelassen,<br />

die die Pumpleistung des<br />

<strong>THW</strong>s deutlich erhöhte.<br />

Stefan Mühlmann<br />

Technische Hilfe bedeutet nicht Knopf drücken, sondern anstrengende körperliche Arbeit, wenn es um den praktischen Einstz geht.<br />

Fotos: Mühlmann<br />

68 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Pilotprojekt FAG Räumen: Teleskoplader<br />

Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />

Der Ortsverband Lauf – Nürnberger Land<br />

erprobt für die FAG (Facharbeitsgemeinschaft)<br />

Räumen einen Teleskoplader der<br />

Firma Liebherr. Der seit 2012 laufende<br />

Probebetrieb konnte im ersten Jahr schon<br />

bei vielen Übungen, Ausstellungen und<br />

Einsätzen seine Einsatzfähigkeit unter Beweis<br />

stellen. Mit und durch den Liebherr<br />

TL 441-13 sind Bergungsarbeiten auch<br />

unter schwerem Atemschutz möglich.<br />

Der geländegängige und sehr wendige<br />

Lader vereint die Vorteile von Radlader,<br />

Stapler, Hebebühne/Hubsteiger und Kran<br />

in einem gut einsetzbaren Gerät mit hoher<br />

Hubleistung.<br />

Ausgeliefertes Anbaugerät:<br />

• Arbeitskorb inklusive Fernbedienung<br />

zum sicheren Arbeiten in der Höhe<br />

• Schaufel 2 m² mit hydraulischem Niederhalter<br />

• 4-in-1-Schaufel 1 m²<br />

• Hydraulische Seilwinde<br />

• Palettengabel<br />

Technische Daten<br />

Stufenloser hydrostatischer Fahrantrieb,<br />

exakt und feinfühlig steuerbare<br />

Arbeitshydraulik, elektronische Litronic-Steuerung.<br />

Max. Hubhöhe 13 m<br />

Max. Traglast 4,1 t<br />

Max. Reichweite 9 m<br />

Motorleistung 74 kw / 101 PS<br />

Einsatzgewicht 9,75 t<br />

Kosten ca. 190 T €<br />

Mehr Informationen unter www.thw-lauf.de<br />

Fotos Werner Behringer<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 69


Der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />

Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />

Wer im <strong>THW</strong> mitarbeitet kann sich sicher<br />

sein, dass seine Arbeit nicht nur gegen<br />

die Auswirkungen von Naturkatastrophen<br />

sondern auch immer gegen den Verschleiß<br />

und die Mangelwirtschaft zu wirken hat.<br />

Das war vor sechzig Jahren so und wird<br />

sich durch aktuelle Herausforderungen<br />

– demographischer Wandel, Wegfall des<br />

Ersatzdienstes und stark umkämpfte Freizeit<br />

– nicht ändern, sonder eher noch<br />

verschärfen. Gleichzeitig wissen <strong>THW</strong>-<br />

Helfer aber auch, welchen unschätzbar<br />

wichtigen Dienst sie leisten und jeder Realeinsatz<br />

zeigt wie wichtig das Ehrenamt<br />

für den Katastrophenschutz ist und spornt<br />

zum Weitermachen an. Jeder Einsatz zeigt<br />

aber auch, an welcher Stelle noch Ver- oder<br />

Ausbesserungsbedarf besteht.<br />

Peter Döth kämpft seit mehr als 25 Jahren<br />

unablässig darum, sein <strong>THW</strong> zu stärken, zu<br />

verbessern und die stets knappen Mittel<br />

an den richtigen Stellen einzusetzen. Fast<br />

20 Jahre diente er dabei als Ortsbeauftragter<br />

für den Ortsverband Lauf – Nürnberger<br />

Land. Er engagierte sich lange Jahre<br />

als stellvertretender Landessprecher und<br />

war als „Vorbenannter örtlicher Einsatzleiter<br />

des <strong>THW</strong>“ für den Katastrophenschutz<br />

des Landratamts im Nürnberger Land eingesetzt.<br />

Als Leiter der Facharbeitsgruppe Räumen<br />

bemüht er sich auch um kontinuierliche<br />

Verbesserungen in der materiellen Ausstattung<br />

und für mehr Sicherheit der Helfer<br />

bei der Arbeit mit schwerem Gerät. Drei<br />

Neuer ÖEL<br />

Auslandseinsätze<br />

und eine<br />

wochenlang<br />

betreute Notunterkunft<br />

nach der Deutschen<br />

Wende<br />

im Ortsverband<br />

zeugen vom<br />

hohen sozialen<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

Döths.<br />

Auch nach der<br />

Übergabe des<br />

OB-Amtes 2010<br />

an Marcus Sperber und seine drei Stellvertreter,<br />

steht Döth allen Helfern des<br />

Ortsverbands mit Hilfe und Kritik zur Verfügung<br />

und übernahm bis vor wenigen<br />

Wochen die Position des Gruppenführers<br />

B2 und damit die Ausbildung junger Führungskräfte.<br />

Über den Orden freuen sich LB Dr. Voss, Peter Dörth und OB Marcus Sperber (vl)<br />

Im vergangenen Jahr brachte sich Döth<br />

für die Optimierung des Hallenneubaus im<br />

OV Lauf ein und ermöglichte mit seinem<br />

Einsatz die ideale Verwendung der bereitgestellten<br />

Mittel und durch gezielten<br />

Druck einen mustergültigen Zweckbau für<br />

die Einsatzorganisation.<br />

Der Landesbeauftragte für <strong>Bayern</strong>, Dr.<br />

Fritz-Helge Voss, würdigte diesen manchmal<br />

nötigen Druck und die enorme Beharrlichkeit<br />

in seiner sehr persönlichen<br />

Rede zur Ordensverleihung genauso wie<br />

die außerordentliche Mitwirkung und seine<br />

Verdienste für den Ortsverband, das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Bayern</strong> und alle blauen Einsatzkräfte<br />

aber nicht zuletzt auch für die organisationsübergreifende<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Feuerwehren, der Polizei und den Rettungsorganisationen.<br />

Peter Döth erkennt Probleme im Ablauf<br />

und kümmert sich in kleinen Schritten um<br />

die Korrektur der Ursachen und lebt damit<br />

seit 25 Jahren einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />

für das gesamte Technische<br />

Hilfswerk.<br />

Am 5. Mai wurde Peter Döth mit dem Ehrenzeichen<br />

in Gold der höchste Orden der<br />

Bundesrepublik Deutschland für das <strong>THW</strong><br />

verliehen.<br />

Alle Laufer Texte: Joachim Süß<br />

Auszeichnungen für hohes Engagement<br />

Ehrenamt, Förderverein, Hauptamt, Politik<br />

und Wirtschaft arbeiten beim Katastrophenschutz<br />

im Nürnberger Land<br />

zusammen. Und dass der <strong>THW</strong>-OV Lauf<br />

hervorragende, hochmotivierte und engagierte<br />

Helfer hat, liegt nicht zuletzt an<br />

diesem Faktum. Im Dezember wurden<br />

deswegen drei Personen gewürdigt, die<br />

sich besonders um das <strong>THW</strong> verdient gemacht<br />

haben.<br />

Der Landkreis Nürnberger Land hat einen neuen<br />

vorbenannten Örtlichen Einsatzleiter <strong>THW</strong>.<br />

Bernd Müller, Führer der Fachgruppe Führung<br />

und Kommunikation, erhielt von Landrat Armin<br />

Kroder im März seine Ernennungsurkunde.<br />

Mit Jürgen Bleisteiner, Sachgebietsleiter<br />

in der Fachgruppe Führung und Kommunikation<br />

würdigte Tilman Gold vom<br />

<strong>THW</strong>-Landesverband einen langjährigen<br />

und verdienten Helfer, der bei Einsätzen<br />

im In- und Ausland Wissen und Erfahrung<br />

Völlig überrascht: Jürgen Bleisteiner<br />

70 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken<br />

Kurt Eckstein, MdL, (2ter v. r.) ist neuestes<br />

Ehrenmitglied im Laufer <strong>THW</strong> und erhielt für sein<br />

Engagement die <strong>THW</strong>-Plakette<br />

gesammelt hat, die er nun in seiner gut<br />

30 jährigen Arbeit nutzt aber noch wichtiger:<br />

unaufdringlich weitergibt. Bleisteiner<br />

wurde durch die Ordensverleihung<br />

mit dem Ehrenzeichen in Bronze genauso<br />

überrascht wie vom plötzlichen Erscheinen<br />

seiner Frau und seiner beiden Söhne.<br />

Ähnlich gerührt war der Landtagsabgeordnete<br />

Kurt Eckstein,<br />

der zum sechsten Ehrenmitglied<br />

im OV Lauf ernannt wurde. Auch<br />

MdB Marlene Mortler und MdL Dr.<br />

Thomas Bayer freuten sich über<br />

die Ehrung für Eckstein der sich<br />

über viele Jahre hinweg immer<br />

für eine Zusammenarbeit aller<br />

Organisationen und Behörden im<br />

Sicherheitsbereich stark gemacht<br />

hatte und ein Fürsprecher für den<br />

Einsatz des <strong>THW</strong> auf Landesebene<br />

z. B. beim sogenannten THV-<br />

Einsatz, also der Technischen Hilfeleistung<br />

auf Verkehrswegen ist. Ihm wurde für sein<br />

politisches Wirken für das <strong>THW</strong> die Ehrenplakette<br />

verliehen.<br />

Ungewöhnlich ist die Auszeichnung, die<br />

anschließend Marcus Gstader verliehen<br />

wurde. Der Helfer aus Lauf unterstützt<br />

seit mehr als 20 Jahren Helfer in Berlin bei<br />

der Feuerwehrbereitschaft und OB Oliver<br />

Schulz vom OV Tempelhof-Schöneberg.<br />

<strong>THW</strong>-Intern gibt es aber keine Möglichkeit,<br />

den Helfer für sein OV-überschreitendes<br />

Engagement durch die Berliner Kameraden<br />

zu ehren. Deswegen wurde auch<br />

Marcus Gstader die <strong>THW</strong>-Plakette verliehen<br />

da er für den Berliner OV ein Außenstehender<br />

ist.<br />

OB Oliver Schulz zeichnet Marcus Gstader für<br />

mehr als 20 Jahre Hilfe aus<br />

Eiskalt kombiniert: Denkmalschutz, Zusammenarbeit und Einsatzübung<br />

Beeindruckt, aber auch voller Mitleid<br />

zeigten sich viele Bürger aus Lauf bei<br />

der Bergung von Treibgut aus der winterlich<br />

kalten Pegnitz. Bei nur wenigen<br />

Plusgraden waren die Kameraden der<br />

Wasserwacht in der Pegnitz nicht zu beneiden.<br />

Die Altstadtfreunde Lauf hatten<br />

vergeblich beim zuständigen Wasserwirtschaftsamt<br />

um Entfernung von zum Teil<br />

ganzen Baumstämmen aus dem Wehr vor<br />

der historischen Reichelschen Schleifmühle<br />

gebeten. Die Anfrage bei<br />

Wasserwacht und Technischem<br />

Hilfswerk fiehl dagegen<br />

positiv aus. Für die<br />

Fachgruppe Räumen war<br />

dies ein interessanter Test<br />

für das Bergen aus Tiefen<br />

und damit ein Einsatz für<br />

das Erprobungsfahrzeug<br />

Teleskoplader mit seinem<br />

vielfältigen Anbaugerät.<br />

Die Reichweite des Laders<br />

erstaunte viele Schaulustige<br />

und mit Hilfe der<br />

Seilwinde konnte zügig<br />

diverser Zivilisationsmüll<br />

wie ein Fahrrad und ein<br />

Einkaufswagen sowie das<br />

angeschwemmte Treibgut<br />

geborgen werden. Trotz<br />

der Stärken des Teleskopladers kam auch<br />

wieder der LKW-Kipper mit seinem vom<br />

Förderverein nachgerüsteten Ladekran<br />

zum Einsatz. Es ist kaum vorstellbar, dass<br />

es Pläne gab diesen unersetzbaren und<br />

für das Budget des <strong>THW</strong> nicht zu Buche<br />

schlagenden Mehrwert, an künftigen Kipper-Generationen<br />

nicht mehr zuzulassen.<br />

Viele Ortsverbände können damit weder<br />

ihr Material sinnvoll verlasten noch Einsätze<br />

im Katastrophenschutz und in der ört-<br />

lichen Gefahrenabwehr in der gewohnten<br />

Schlagkraft abarbeiten.<br />

Neben der Dienstleistung für den Denkmalschutz<br />

und der guten Zusammenarbeit<br />

mit der Wasserwacht war der Einsatz<br />

Öffentlichkeitsarbeit der wirksamsten<br />

Sorte. Viele Schaulustige blieben stehen,<br />

schauten kurz oder länger zu und riefen<br />

teilweise per Handy Freunde und Bekannte<br />

dazu.<br />

Eine gute Zusammenarbeit: Wasserwacht und <strong>THW</strong> aber auch Teleskoplader und Kipper mit Ladekran<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 71


Unwetter brachten Chaos in die Haßberge<br />

Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Gewitter, Sturm und Regen richteten<br />

im Mai in den Haßbergen<br />

hohe Schäden an. An der Paßmühle<br />

wurden Autos und landwirtschaftliche<br />

Geräte weggespült.<br />

Viele Anwesen standen<br />

unter Wasser.<br />

Ein Unwetter ist am Pfingstsonntag<br />

über die Haßberge hinweggezogen<br />

und hat vielerorts<br />

massive Schäden verursacht.<br />

Personen wurden nach Erkenntnissen<br />

der Polizei nicht verletzt.<br />

Am schlimmsten traf es ein<br />

landwirtschaftliches Anwesen<br />

an der Paßmühle nahe Breitbrunn.<br />

Dort rauschte ein bis<br />

zu 1,5 Meter hoher Sturzbach<br />

durch ein Gehöft und beschädigte<br />

Autos und landwirtschaftliche<br />

Geräte. Die Kreisstraße war<br />

tagelang gesperrt. Örtlich fielen<br />

bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter,<br />

Sturmböen bliesen<br />

mit 90 km/h.<br />

Es war kurz nach 18.00 Uhr, als<br />

über die Paßmühle die Naturkatastrophe<br />

hereinbrach. „Hier<br />

sieht es aus wie nach einem<br />

Bombenangriff“, beschriebt ein<br />

Polizeibeamter seine Eindrücke.<br />

Auch ein Teil des geteerten<br />

Waldweges war komplett weggerissen.<br />

Zentnerschwere Geröllbrocken,<br />

angetrieben von<br />

der Wassergewalt spülten aus<br />

dem landwirtschaftlichen Anwesen<br />

fünf Autos aus dem Hof<br />

mehrere Meter ins Tal hinunter.<br />

Auch eine tonnenschwere Ballenpresse<br />

wurde den Hang hinuntergerissen<br />

und prallte auf<br />

die Autos. Das aus mehreren<br />

Gebäuden bestehende Anwesen<br />

selbst stand unter Wasser.<br />

wurden Schlamm und Steine<br />

zur Seite geschoben. Zwischen<br />

Ebelsbach und Breitbrunn kam<br />

ein Auto aufgrund des Wassers<br />

von der Straße ab. Der Unfall<br />

verlief aber glimpflich, verletzt<br />

wurde niemand.<br />

Stark betroffen waren auch die<br />

Ortschaften Breitbrunn und<br />

Neubrunn. Während in Breitbrunn<br />

Keller voll liefen, ergossen<br />

sich Geröll und Erde über<br />

die Ortsdurchfahrt und zerstörte<br />

einige Gärten. Verzweifelt<br />

versuchten die Bewohner, die<br />

Wassermassen mit Holzbohlen<br />

umzulenken. Die Feuerwehr<br />

Neubrunn, die zur Hilfeleistung<br />

alarmiert worden war, konnte<br />

nur bedingt helfen. Auch das<br />

Feuerwehrhaus stand unter<br />

Wasser. Mit Schaufeln und Besen<br />

beseitigten die Neubrunner<br />

den Unrat und säuberten die<br />

Straßen. „Was will man anderes<br />

machen, da muss man zusammenhalten“,<br />

sagte ein älterer<br />

Herr, der eifrig Geröll von einer<br />

Seitenstraße schaufelte.<br />

Zeitweise ging auf der Straße<br />

zwischen Ebern und Haßfurt in<br />

Höhe von Altershausen nichts<br />

mehr. In einer Senke lief bis zu<br />

40 Zentimeter hoch das Wasser<br />

über die Straße, so dass ein<br />

Passieren nicht möglich war.<br />

Ein paar Meter weiter im Dorf<br />

herrschte Chaos: Die Ortsdurchfahrt<br />

wurde fast auf gesamter<br />

Länge von Schlamm überspült.<br />

Bis zu zehn Zentimeter hoch sei<br />

die Straße mit Boden verunreinigt<br />

gewesen, der von Äckern<br />

ins Tal geschwemmt wurde, berichteten<br />

Anwohner. Das <strong>THW</strong><br />

aus Haßfurt lieferte Sandsäcke<br />

an. Zeitweise drohte das aus<br />

dem Wald kommende Wasser<br />

eine Gemeinschaftsheizanlage<br />

zu überfluten.<br />

Im Zeiler Stadteil Krum spitzte<br />

sich die Lage gegen 19 Uhr<br />

zu. Die Wassermassen ließen<br />

den Krumbach auf eine Höhe<br />

anschwellen, wie sie die Bewohner<br />

noch nicht gesehen<br />

hatten. „So hoch war der noch<br />

nie“, berichtete ein Bewohner.<br />

Das Wasser überstieg ehemalige<br />

Hochwassermarkierungen<br />

bei Weitem. Gärten liefen voll<br />

und die Straße „Vorstadt“ wurde<br />

überschwemmt. Das Wasser<br />

drohte in zahlreiche Häuser zu<br />

laufen. Mit Sandsäcken, die eilig<br />

vom <strong>THW</strong> aus Haßfurt herbeigebracht<br />

wurden, konnte<br />

das Schlimmste verhindert<br />

werden. Dennoch liefen etliche<br />

Garagen, Höfe und Wohnanwesen<br />

voll. An der Brücke in der<br />

Ortsmitte staute sich allerhand<br />

Treibgut bis zur Oberkante. Vor<br />

Ort sah sich auch Bürgermeister<br />

Thomas Stadelmann um.<br />

<strong>THW</strong> und Feuerwehr halfen wo<br />

und wie sie konnten<br />

Aus vielen anderen Dörfern<br />

wurden überflutete Straßen<br />

und Keller gemeldet, beispielsweise<br />

aus Stettfeld, Jesserndorf,<br />

Fischbach, Rudendorf, Geroldswind,<br />

Leuzendorf, Pettstadt,<br />

Dörflis, Voccawind, Marbach,<br />

Kleinmünster, Ditterswind,<br />

Pfarrweisach, Kleinsteinach<br />

und Humprechtshausen. Kreisbrandrat<br />

Ralf Dressel war zwischen<br />

den Einsatzstellen unterwegs<br />

und machte sich vielerorts<br />

ein Bild von der Lage.<br />

Auch an anderer Stelle auf<br />

der Kreisstraße zwischen Neubrunn<br />

und Gleisenau kam es zu<br />

Erdrutschen. Boden und Geröll<br />

blockierten die Fahrbahn. Dort<br />

gelang es der Feuerwehr mithilfe<br />

und Unterstützung von<br />

Landwirten die Straße nach<br />

kurzer Zeit wieder passierbar<br />

zu machen. Mit Frontladern<br />

Sandsackarbeit ist Knochenarbeit - vom Füllen über den Transport bis zum Verbau sind die Einsatzkräfte körperlich<br />

gefordert.<br />

72 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Am späten Sonntagabend gab<br />

es für die Feuerwehren in Ebelsbach<br />

und das <strong>THW</strong> nochmals<br />

Alarm. Das Wasser hatte sich seinen<br />

Weg durch das Ebelsbachtal<br />

gebahnt und drohte nun Teile<br />

der Gemeinde zu überfluten.<br />

Nahe des Sportplatzes musste<br />

der „Schwarze Weg“ gesperrt<br />

werden, weil die Fluten meterhoch<br />

den Ebelsbach hinunter<br />

rauschten und über die Ufer<br />

getreten waren. Auf der Südseite<br />

errichteten Feuerwehr<br />

und <strong>THW</strong> Spundwände, um ein<br />

Überschwappen ins Dorf zu<br />

verhindern. Gefährdete Häuser<br />

in der „Schützenstraße“ und im<br />

„Rosengässchen“ wurden durch<br />

Sandsack-Barrieren geschützt.<br />

Insgesamt hatte das <strong>THW</strong> Haßfurt<br />

für mehrere Einsatzstellen<br />

mehr als 1600 Sandsäcke gefüllt<br />

und bereitgestellt.<br />

Hochbetrieb herrschte stundenlang<br />

auch in der Integrierten<br />

Leitstelle (ILS) Schweinfurt, die<br />

für die Alarmierung und Koordinierung<br />

von Rettungsdienst-<br />

und Feuerwehreinsätzen zuständig<br />

ist. Zur Bewältigung der<br />

zahlreichen Notrufe und Abarbeitung<br />

der Einsätze war die ILS<br />

mit 15 Mitarbeitern besetzt.<br />

An der Bewältigung der Unwetter-Einsätze<br />

arbeiteten unter<br />

anderem folgende Feuerwehren<br />

mit: Eltmann, Ebelsbach,<br />

Uchenhofen, Mechenried, Hafenpreppach,<br />

Neubrunn, Stettfeld,<br />

Ebern, Humprechtshausen,<br />

Krum, Voccawind, Kleinsteinach,<br />

Leuzendorf, Königsberg, Zeil,<br />

Limbach, Geroldswind, Kirchlauter,<br />

Prappach, Eyrichshof,<br />

Haßfurt, Lußberg, Rudendorf,<br />

Weisbrunn, Steinbach und<br />

Gleisenau alarmiert. Ausgerückt<br />

waren auch die Feuerwehren<br />

Altershausen, Pfaffendorf,<br />

Pfarrweisach, Breitbrunn, Unterpreppach,<br />

Jesserndorf und<br />

Burgpreppach.<br />

Michael Will - reda<br />

Positive Jahresbilanz<br />

Für besondere Verdienste und<br />

für langjährige Treue zeichnete<br />

der <strong>THW</strong>-Ortsverband Aschaffenburg<br />

mehrere <strong>THW</strong>ler und<br />

einen Feuerwehrmann aus.<br />

Wolfgang Kunkel von der Aschaffenburger<br />

Feuerwehr wurde mit<br />

dem <strong>THW</strong>-Helferzeichen in Gold<br />

geehrt, gemeinsam mit den<br />

<strong>THW</strong>-Kameraden Martin Kirsch,<br />

Christian Schmitt, Christian Reis<br />

und Carsten Billinger.<br />

Michael Ruppert und Frank<br />

Arnold wurden für ihr großes<br />

Engagement mit dem Helferzeichen<br />

in Gold mit Kranz geehrt.<br />

Seit Jahrzehnten<br />

dem <strong>THW</strong> treu<br />

Für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielt<br />

Wolfgang Buchner eine<br />

Auszeichnung, Michael Sauer<br />

für 30 Jahre und Rainer Gastaldo<br />

für 20 Jahre. Seit zehn Jahren<br />

sind Markus Bognowski, Lukas<br />

Trägner und Stefan Brinkemper<br />

dabei.<br />

Neben dem Vorsitzenden des<br />

Helfervereins, Dr. Ralf Nagel,<br />

dankte Landesbeauftragter Dr.<br />

Fritz-Helge Voß den Aschaffenburger<br />

<strong>THW</strong>´lern für ihr Engagement<br />

und stellte auch die<br />

Einsatzfähigkeit heraus. Sowohl<br />

Dr. Voß, wie auch der Leiter der<br />

Führungsgruppe Katastrophenschutz<br />

der Stadt Aschaffenburg,<br />

Dr. Meinhard Gruber, gingen<br />

auf die Bedeutung des Ehrenamtes<br />

im Katastrophenschutz<br />

ein. Beispielsweise bei flächen-<br />

deckenden Stromausfällen könne<br />

rasch auf die Unterstützung<br />

des <strong>THW</strong> gebaut werden.<br />

Insgesamt konnten die Aschaffenburger<br />

<strong>THW</strong>-Helfer auf<br />

15.367 geleistete Einsatz- und<br />

Übungsstunden zurückblicken.<br />

2249 Bereitschaftsstunden<br />

seien auf der Autobahn geleistet<br />

worden, berichtete Zugführer<br />

Guido Franz im Rückblick auf<br />

Einsätze und Übungen.<br />

Steffen Abel habe bei zwei Auslandseinsätzen<br />

stolze 893 Stunden<br />

für das <strong>THW</strong> geleistet.<br />

Für die Jugend sei das Bundesjugendlager<br />

in Landshut das<br />

Highlight des Jahres gewesen.<br />

Die Fachgruppe Logistik habe<br />

im September die Besucher bei<br />

der Kunst am Grenzweg mit Essen<br />

und Trinken versorgt und<br />

dabei ihre Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis gestellt.<br />

Im Oktober sei der Aschaffenburger<br />

Ortsverband Schauplatz der<br />

Grundausbildungsabschlussprüfung<br />

des Geschäftsführerbereiches<br />

Karlstadt gewesen und<br />

insgesamt 20 Helferanwärter,<br />

darunter auch acht Helfer aus<br />

Aschaffenburg, hätten die Prüfung<br />

bewältigt.<br />

Ralf Hettler<br />

Der Vorsitzende des Helfervereins,<br />

Dr. Ralf Nagel (rechts) und der<br />

Landesbeauftragte des <strong>THW</strong> Dr.<br />

Fritz-Helge Voß (von links) zeichneten<br />

Michael Ruppert, Frank Arnold,<br />

Martin Kirsch, Christian Schmitt,<br />

Wolfgang Buchner, Christian Reis<br />

und Wolfgang Kunkel für ihre besonderen<br />

Verdienste und langjährige<br />

Treue zum <strong>THW</strong> aus. Foto: Ralf Hettler<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 73


Eine Sicherheitsoption in der Region<br />

Lob und Ehre für das <strong>THW</strong> Bad Kissingen zum 60jährigen Jubiläum<br />

Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Zum Festakt anlässlich des<br />

60-jährigen Bestehens des<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbandes Bad Kissingen<br />

kamen viele Helfer und<br />

Ehrengäste. Ortsbeauftragter<br />

(OB) Helmut Rink konnte Vertreter<br />

der Sicherheitsbehörden,<br />

Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste,<br />

sowie Kameraden<br />

aus den <strong>THW</strong>-Ortsverbänden<br />

des Geschäftsführerbereichs<br />

Bamberg aus Ober- und Unterfranken<br />

begrüßen. Vom <strong>THW</strong>-<br />

Landesverband <strong>Bayern</strong> hieß<br />

er die Referatsleiterin Zentrale<br />

Diens te/Ehrenamt, Andrea Hildebrand,<br />

willkommen.<br />

Grußworte sprachen die Vizepräsidentin<br />

des Bezirkstags<br />

Unterfranken, Karin Renner; Sabine<br />

Dittmar,MdL; Bürgermeister<br />

Wolfang Back, Markt Bad<br />

Bocklet; Polizeirat Markus Hack<br />

für das Polizeipräsidium Unterfranken;<br />

Erster Polizeihauptkommissar<br />

Stefan Haschke für<br />

die Polizeiinspektion Bad Kissingen;<br />

Bereitschaftsleiter Thomas<br />

Menz, BRK-Bad Kissingen und<br />

Pfarrerin Christel Mebert, Bad<br />

Kissingen.<br />

Nach der Präsentation der<br />

Chronik durch OB Helmut Rink<br />

und stv.OB Andreas Kiesel, hielt<br />

Schirmherr und Landrat Thomas<br />

Bold die Festrede. Landrat Bold<br />

würdigte die Arbeit der <strong>THW</strong>’ler<br />

und dankte allen ehrenamtlichen<br />

Helfern dafür, dass sie<br />

sich und ihre Freizeit zum Wohle<br />

der Allgemeinheit einsetzen.<br />

Bad Kissingens 2. Bürgermeister<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Deeg formulierte,<br />

das <strong>THW</strong> sei eine Sicherheitsoption<br />

in der Region. Das<br />

<strong>THW</strong> leiste hervorragende Hilfe<br />

in Notsituationen.<br />

Im Anschluss an ihre Worte an<br />

die Gäste und die <strong>THW</strong>-Familie<br />

hatte Andrea Hildebrand noch<br />

die ehrenvolle Aufgabe, verdiente<br />

Helfer auszuzeichnen.<br />

Der Festakt zum 60-jährigen Jubiläum des <strong>THW</strong>-Ortsverbandes Bad Kissingen bildete den würdigen Rahmen,<br />

verdiente Helfer auszuzeichnen: Mit Ehrennadeln des <strong>THW</strong> zeichnete Andrea Hildebrand vom <strong>THW</strong>-Landesverband<br />

(v. l.) Sebastian Sebald, Georg Bauer, Heiko Rink und Stefan Geiger aus.<br />

Foto: Peter Klopf<br />

Das Helferzeichen in Gold erhielt<br />

Sebastian Sebald. Er engagiert<br />

sich über seine Ausbildung<br />

und Mitwirkung in den<br />

Einsatzeinheiten hinaus stark<br />

im technischen Bereich und hat<br />

auch an der Instandsetzung des<br />

Gerätekraftwagens mitgewirkt.<br />

Die erfolgreiche Organisation<br />

und Realisierung des Tages der<br />

offenen Tür hat er mit seinem<br />

Team bewerkstelligt.<br />

Das Helferzeichen in Gold mit<br />

Kranz erhielten Georg Bauer<br />

und Heiko Rink.<br />

Georg Bauer, der zum Gruppenführer<br />

Bergung ausgebildet<br />

ist, engagiert sich im Ortsverband<br />

insbesondere in der<br />

Unterhaltung der Haustechnik<br />

und als stellvertretender Koch.<br />

Er gehört seit 2009 dem Ortsausschuss<br />

an. 1984 erhielt er<br />

das Helferzeichen in Gold, im<br />

Januar 2012 die Urkunde für 40<br />

Jahre Mitwirkung im <strong>THW</strong>.<br />

Heiko Rink war einer der ersten<br />

Junghelfer der Jugendgruppe<br />

des <strong>THW</strong>-OV. Nach der Grundund<br />

Fachausbildung folgte<br />

die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger<br />

und zum<br />

Sprechfunker. Heiko Rink engagiert<br />

sich außergewöhnlich<br />

im Ortsverband, insbesondere<br />

im Kraftfahrerwesen, der Gerätetechnik<br />

und der Haustechnik<br />

der Unterkunft. Die Schirrmeisteraufgaben<br />

mit all den Erneuerungen<br />

wie Elektroprüfkoffer,<br />

Codierung der Gerätschaften<br />

und Durchführen von Dienstveranstaltungen<br />

für Kraftfahrer/Gerätewarte<br />

erledigt er<br />

vorzüglich. Er wurde 2005 zur<br />

befähigten Person Elektroprüfung<br />

und 2007 zum Schirrmeister<br />

berufen.<br />

Heiko Rink erhielt die Bundesflutmedaille<br />

2002 für den<br />

Hochwassereinsatz in Sachsen-Anhalt,<br />

im Januar 2006 die<br />

Jahresurkunde für 10 Jahre Mitwirkung<br />

im <strong>THW</strong> und 2007 das<br />

Helferzeichen in Gold.<br />

Für Besondere Verdienste im<br />

Engagement für das Technische<br />

Hilfswerk erhielt Stefan<br />

Geiger, Oerlenbach, die <strong>THW</strong>-<br />

Ehrenplakette. Stefan Geiger<br />

ist pensionierter Lehrer, war<br />

Gemeinderat in Oerlenbach<br />

und Leiter der Volkshochschule<br />

Oerlenbach. Als freier Mitarbeiter<br />

der Regionalpresse Saale<br />

Zeitung und MAIN-POST macht<br />

er die Berichterstattung, die<br />

teilweise auch von den Blättern<br />

Kissinger Anzeiger und MARKT<br />

übernommen werden. Seit über<br />

20 Jahren berichtete er über<br />

das Technische Hilfswerk Bad<br />

Kissingen. Zum ersten Mal erschien<br />

das Kürzel „kwh“ bei der<br />

Indienststellung und Segnung<br />

des GKW I am 19.7.1992.<br />

Die <strong>THW</strong> Ehrenplakette wurde<br />

im Ortsverband Bad Kissingen<br />

erstmals an den ehemaligen<br />

Landtagsabgeordneten und<br />

Altlandrat Herbert Neder verliehen.<br />

Er nahm auch an der<br />

Festveranstaltung zur 60-Jahr-<br />

Feier teil.<br />

Ein Quintett des Bad Kissinger<br />

Rot-Kreuz-Orchesters, unter<br />

Leitung von Alexander Wachsmann,<br />

umrahmte das Fest.<br />

Autor<br />

74 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Hohe Auszeichnung für den »Technischen Hermann«<br />

Hermann Schneider bekam das <strong>THW</strong>-Ehrenzeichen in Silber verliehen<br />

„Über 50 Jahre Mitglied im<br />

Technischen Hilfswerk, technischer<br />

Sachverständiger und<br />

Funksachverständiger, Bootsführer<br />

aus Passion, Einsatzzeichen<br />

für humanitäre Hilfe im<br />

Ausland, Ehrenurkunde des<br />

Innen minis teriums, Ehrenpreis<br />

des Landkreises, all das hat Hermann<br />

Schneider schon. Jetzt<br />

kam noch eine Auszeichnung<br />

dazu: das Ehrenzeichen in Silber<br />

der Bundesanstalt Technisches<br />

Hilfswerk.“ Mit dieser Feststellung<br />

leitete der Bote vom Untermain<br />

zum Inhalt der Laudatio<br />

über: „Siegfried Schymala, Referatsleiter<br />

Einsatz im <strong>THW</strong> Landesverband<br />

<strong>Bayern</strong> berichtete<br />

bei der Verleihung im Pfarrheim<br />

Breitendiel erstaunlich viele Details<br />

von Hermann Schneider.<br />

So habe Schneider sein großes<br />

Interesse an der Technik dem<br />

Geburtsort in der Nähe des Miltenberger<br />

Hauptbahnhofs und<br />

den Beruf seines Vaters, der bei<br />

der Bahn beschäftigt war, zu<br />

verdanken.“<br />

Herrmann Schneider hat erfolgreiche<br />

Abschlüsse als Maurer<br />

und Baumaschinenschlosser<br />

und fand schon mit 17 Jahren<br />

seine sinnvolle Lebensergänzung<br />

im <strong>THW</strong>. Ab 1965 war er<br />

– nach der entsprechenden<br />

Ausbildung - Kraftfahrer und<br />

Schirrmeister beim <strong>THW</strong> Miltenberg.<br />

1972 machte er sein<br />

Hobby zum Beruf und arbeitet<br />

seitdem als hauptamtlicher<br />

Kraftfahrer und Gerätewart<br />

beim <strong>THW</strong>.<br />

Er hat sich im Kollegenkreis,<br />

im Landesverband und im gesamten<br />

<strong>THW</strong> einen guten Ruf<br />

als kompetenter Fachmann erworben.<br />

Das Ehrenzeichen in Silber ist<br />

nach der Aussage von Siegfried<br />

Schymala im Kreise der beruflichen<br />

Mitarbeiter im <strong>THW</strong> eine<br />

seltene Auszeichnng.<br />

Bürgermeisterin Ruth Schöyen<br />

überbrachte die Glückwünsche<br />

der Stadt. Hermann Schneider<br />

Hermann Schneider und seine Frau, eingerahmt von Siegfried Schymala,<br />

Ref.Ltr. Einstz vom <strong>THW</strong>-Landesverband und Michael Wasserer, dem <strong>THW</strong>-<br />

Ortsbeauftragten von Miltenberg nach seiner Ehrung.<br />

sei ein Paradebeispiel für die<br />

tätige Menschlichkeit und habe<br />

es verdient, in dieser besonderen<br />

feierlichen Weise geehrt zu<br />

werden. Auch Joachim Hörst<br />

als Vertreter des Landratsamtes<br />

bestätigte Hermann Schneider<br />

ein hohes Maß an Zuverlässigkeit<br />

und Kompetenz. Er sei als<br />

»technischer Hermann« oder<br />

als „<strong>THW</strong>-Schneider“ überall bekannt<br />

und überzeuge wegen<br />

seines ausgeglichenen Wesens,<br />

seiner sprichwörtlichen Zuverlässigkeit<br />

und Gründlichkeit.<br />

Kreisbrandrat Lebold Meinrad<br />

überbrachte die Glückwünsche<br />

der Kreisbrandinspektion.<br />

<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter Michael<br />

Wasserer gestaltete mit seinem<br />

Helferkreis den würdigen Rahmen<br />

des Ehrenabends.<br />

Bote vom Untermain - reda<br />

<strong>THW</strong>-Helfervereinigung: Förderer des <strong>THW</strong> Miltenberg<br />

Beschaffung eines Stromerzeugers mit Lichtmast beschlossen<br />

Neben der Jahreshauptversammlung<br />

des Ortsverbands<br />

Miltenberg des Technischen<br />

Hilfswerks (<strong>THW</strong>) war im Pfarrheim<br />

zu Breitendiel auch die<br />

Mitgliederversammlung der<br />

<strong>THW</strong>-Helfervereinigung e.V.,<br />

welcher Ruthard Zipf vorsteht.<br />

Zu Beginn der Veranstaltung<br />

gab die Jugendgruppe des Ortsverbands<br />

eine kurze Show-Einlage<br />

mit dem Bühnenstück »Der<br />

Arzt der helfen wollte, aber nicht<br />

konnte«. Anschließend betonte<br />

Zipf, die Jugend eines Vereins sei<br />

die Saat von heute und die Ernte<br />

von morgen – Jugendarbeit sei<br />

für das Fortbestehen einer funk-<br />

tionierenden Gesellschaft heute<br />

wichtiger denn je.<br />

Im Anschluss informierte<br />

Ruthard Zipf in seinem Rechenschaftsbericht<br />

über die Arbeit<br />

des Vorstandsausschusses im<br />

vergangenen Jahr. Er erinnerte<br />

an die verschiedensten Aktivitäten<br />

des Vereins, wie die beliebte<br />

Winterwanderung und<br />

den Ammersee-Ausflug. Auch<br />

berichtete er über die getätigten<br />

Neuanschaffungen, wie die<br />

Dauerstrom- und Druckluftversorgung<br />

in der Fahrzeughalle,<br />

Bezuschussungen und div.<br />

kleinere, weitere Fördermaßnahmen.<br />

Vorsitzender Zipf stellte das Beratungsergebnis<br />

der Vorstandschaft<br />

– u.a. zu Beschaffung<br />

eines Stromerzeugers dar:<br />

Derzeit stehen dem <strong>THW</strong> Miltenberg<br />

zwei Stromaggregate<br />

mit je 25 kvA aus den Baujahren<br />

1962 und 1964 zur Verfügung.<br />

Die Qualität des Stromes ist für<br />

die heutige Technik unzureichend,<br />

aufgrund Spannungsschwankungen<br />

und veralteter<br />

Technik – eine Einspeisung bei<br />

medizinischen Geräten oder<br />

elektronischen Steuergeräten<br />

ist undenkbar, wegen fehlender<br />

Isolationsüberwachung und<br />

Sicherheitseinrichtungen, ggf.<br />

auch für das Betriebspersonal<br />

nicht ganz ungefährlich.<br />

Auf dieser Basis ist es unausweichlich,<br />

diese Beschaffung zu<br />

tätigen – so Zipf. Somit stellte er<br />

im Namen der Vorstandschaft<br />

den Antrag auf Vollmacht<br />

für die Vorstandschaft, bis zu<br />

einem Betrag von 70.000 Euro<br />

aktiv werden zu können. Die<br />

Mitglieder stimmten alle dafür.<br />

Beendet wurde die Veranstaltung<br />

mit einer Multimedia-<br />

Show von Stefan Wolf (Groß-<br />

Heubach), welche in Wort und<br />

Bild detailliert an die umfassenden<br />

Aktivitäten des <strong>THW</strong><br />

Miltenberg erinnerte.<br />

Bohlender W.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 75


<strong>THW</strong>-Jugend in Sachen Umweltschutz aktiv<br />

Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Leinritt und Umgebung des alten<br />

Bahnhofs vom Müll befreit<br />

Einen Beitrag zum Umweltschutz<br />

leistete die Jugendgruppe<br />

des <strong>THW</strong> Miltenberg,<br />

mit ihrer Teilnahme an der vom<br />

Landkreis initiierten Flursäuberungsaktion.<br />

Nach dem Motto »Wir räumen<br />

unseren Landkreis auf« trafen<br />

sich auch in diesem Jahr 25 Kinder<br />

und Jugendliche, die von<br />

12 Helferinnen und Helfern des<br />

Technischen Zuges sowie der<br />

Fachgruppe Wassergefahren<br />

des Ortsverbandes Miltenberg<br />

unterstützt wurden. Fast zweieinhalb<br />

Tonnen Müll haben sie<br />

eingesammelt.<br />

Nach Absprache mit dem Landratsamt<br />

Miltenberg wurden der<br />

Leinritt, entlang des Mainlaufs<br />

Miltenberg Richtung Großheu-<br />

bach, und die Umgebung des<br />

alten Bahnhofs, sowie die Mündung<br />

der Mud in den Main von<br />

herumliegenden Müll und Hinterlassenschaften<br />

gesäubert.<br />

Von morgens bis in die späten<br />

Nachmittagsstunden waren die<br />

Kinder und Jugendlichen sowie<br />

die Helferinnen und Helfer in<br />

Sachen „Müllbeseitigung“ unterwegs,<br />

um aus teilweise sehr<br />

unzugänglichem Gelände weggeworfene<br />

Gegenstände einzusammeln.<br />

Die Aktion wurde von<br />

Jugendbetreuer Stefan Wolf in<br />

Zusammenarbeit mit Gruppenführer<br />

Michael Wolf geleitet.<br />

Es war kaum zu glauben, was da<br />

alles gefunden wurde. Der Abfall<br />

wurde zur Entsorgung in die<br />

Müllumladestation Erlenbach<br />

gebracht.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 77


Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

350 Einsatzkräfte bekämpften Flammen im Wald bei Amorbach auf 24 Hektar<br />

Riesiger Waldbrand im Kreis Miltenberg hat mehrere Tage lang 350 Einsatzkräfte aus der Region in Atem gehalten<br />

Begonnen hatte der Brand an<br />

einem Sonntagnachmittag, ein<br />

Sonntag vor Ostern, entlang<br />

der Bundesstraße 47 zwischen<br />

den Gemeinden Amorbach<br />

und Boxbrunn Das Feuer breitete<br />

sich auf einer Fläche von 24<br />

Hektar aus.<br />

Ewa 350 Feuerwehrleute und<br />

Einsatzkräfte anderer Hilfsorganisationen,<br />

wie dem <strong>THW</strong><br />

oder der Bundeswehr waren im<br />

Einsatz – die B47 war komplett<br />

gesperrt.<br />

Die Rauchsäulen waren weithin<br />

sichtbar. Den Feuerwehrleuten<br />

gelang es, zwei der Brände auf<br />

zusammen etwa 10.000 qm<br />

unter Kontrolle zu bringen. An<br />

einer weiteren Stelle griffen<br />

die Flammen auf eine Fichtenschonung<br />

über. Der Brand breitete<br />

sich, trotz aller Löschmaßnahmen,<br />

weiter aus.<br />

Bei den Löscharbeiten waren<br />

insgesamt 30 Wehren aus<br />

den Landkreisen Miltenberg<br />

und Aschaffenburg, sowie aus<br />

Hessen im Einsatz. Vom Technischen<br />

Hilfswerk waren die<br />

Ortsverbände Miltenberg und<br />

Obernburg eingebunden.<br />

Die Einsatzleitung hatte Kreisbrandrat<br />

Meinrad Lebold. Auf-<br />

grund des Ausmaßes und der<br />

Überbeanspruchung der Einsatzkräfte<br />

löste Landrat Roland<br />

Schwing Katastrophenfall aus<br />

und verschaffte so den Einsatzkräften<br />

Verstärkung. 130<br />

Soldaten des Logistikbataillons<br />

der Bundeswehr aus Walldürn<br />

kamen zur Unterstützung.<br />

Die Erschöpfung war den Einsatzkräften<br />

anzusehen nach<br />

einem mehrere Tage andauernden<br />

Einsatz.<br />

Zahlreiche Landwirte unterstützten<br />

mit Löschwasser, das<br />

sie in Güllefässern herantransportierten.<br />

Nach mehr als sechs Tagen war<br />

der Brand komplett gelöscht. Es<br />

gab keine Verletzten.<br />

Wolfgang Bohlender -reda<br />

78 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Dispogruppe »Bandskimmer« kam zum Einsatz<br />

Gemeinsam übten die Einsatzkräfte<br />

aus dem <strong>THW</strong><br />

Miltenberg und Obernburg<br />

den Einsatz der Dispogruppe<br />

»Bandskimmer«.<br />

Durch die neue integrierte Leitstelle<br />

(ILS) wurden mehrere Dispogruppen<br />

gebildet, die im Einsatzfall<br />

durch die ILS alarmiert<br />

werden können. Bei der Dispogruppe<br />

»Bandskimmer« werden<br />

beide Ortsverbände alarmiert,<br />

wobei die Obernburger Gruppe<br />

mit ihrer Fachgruppe Ölschaden<br />

den Bandskimmer betreibt und<br />

am Standort hat, die Miltenberger<br />

Gruppe den Bandskimmer<br />

mit ihren Arbeitsbooten zieht.<br />

Was ist ein Bandskimmer?<br />

Ein Bandskimmer ist eine Art<br />

Wasserfahrzeug, mit dem<br />

Fremdstoffe von der Oberfläche<br />

des Gewässers entfernt werden<br />

können. Dabei wird durch ein<br />

rotierendes „Förderband“ das<br />

Öl von der Gewässeroberfläche<br />

„abtransportiert“ und in einem<br />

Behälter gesammelt.<br />

Um die Einsatzfähigkeit zu prüfen<br />

und für den Ernstfall vorbereitet<br />

zu sein, fand hierzu<br />

eine gemeinsame Übung im<br />

Main abschnitt bei Elsenfeld/<br />

Obernburg statt.<br />

Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Nach einer kurzen Einführung<br />

in die Gerätschaften der<br />

Fachgruppe Öl und den damit<br />

verbundenen Bandskimmer<br />

wurden die Boote in Position<br />

gebracht und der Bandskimmer<br />

an den jeweiligen Schleppvorrichtungen<br />

befestigt. Mit dem<br />

Kommando vom Bandskimmerführer<br />

setzte sich diese Formation,<br />

die von oben betrachtet wie<br />

ein „V“ ausgebildet ist, in Bewegung.<br />

Hierbei wurden verschiedene<br />

Fahrmanöver, wie wenden,<br />

anlegen sowie aufstoppen<br />

geübt.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 79


Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Schüler der Grundschule Karlburg-Wiesenfeld zu Gast im <strong>THW</strong> Auslandscamp<br />

Die Grundschule Karlburg-Wiesenfeld<br />

veranstaltet dreimal im<br />

Jahr Interessenstage für ihre<br />

Schüler.<br />

Experten aus unterschiedlichen<br />

Bereichen erarbeiten mit den<br />

Schülern in Projektgruppen,<br />

während zwei Schulstunden, ihr<br />

Spezialgebiet. Der <strong>THW</strong> Ortsverband<br />

Lohr a. Main nutzte diese<br />

Möglichkeit um das Technische<br />

Hilfswerk vorzustellen und die<br />

Schüler auf ehrenamtliches<br />

Engagement aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Thomas Wiedemann, Helfer und<br />

Katrin Brendolise, Beauftragte<br />

für Öffentlichkeitsarbeit im OV<br />

Lohr, besuchten mit dem Zugtrupp-MTW<br />

(kleineres Einsatzfahrzeug)<br />

die Schule. Eine kurze<br />

Vorstellung und ein kleiner Film<br />

dienten als Einstieg in das Projekt.<br />

Als Aufhänger wählten die<br />

<strong>THW</strong>´ler einen Auslandseinsatz<br />

im Erdbebengebiet. Mit dabei<br />

hatten Sie: einen für den Einsatz<br />

gepackten Rucksack mit Pass,<br />

Impfpass, Mückenschutz, Handtücher,<br />

Kleidern usw., sowie<br />

Feldbetten, einen Schlafsack<br />

und eine sogenannte Zargesbox<br />

(Aluminium-Kiste mit dicht<br />

schließendem Deckel). Die Kinder<br />

inspizierten den Rucksack,<br />

bauten die Feldbetten auf, richteten<br />

ein kleines „Camp“ ein<br />

und überlegten, welche Dinge<br />

in der Aluminiumbox „verlastet“<br />

werden können. Die <strong>THW</strong> Helfer<br />

erläuterten an diesem Beispiel<br />

die Arbeitsweise des <strong>THW</strong> und<br />

dass es bei einem Einsatz autark<br />

agieren und sich versorgen<br />

kann. Schleifkorb, Trage und<br />

Verbandsmaterial hatten die<br />

<strong>THW</strong>´ler ebenfalls mitgebracht.<br />

So retteten die Kinder einen<br />

„Verletzten“ aus „Trümmern“,<br />

versorgten ihn, legten ihn in<br />

den Schleifkorb und drehten<br />

eine Runde mit Hindernislauf<br />

im Schulhaus. Nach der Besichtigung<br />

des Zugtrupp-MTW bildete<br />

eine Gesprächsrunde das<br />

Ende des Projektes. Die Schüler<br />

der ersten bis vierten Klasse<br />

zeigten sich sehr interessiert<br />

und stellten den <strong>THW</strong>-Helfern<br />

viele Fragen.<br />

Katrin Brendolise<br />

Spiel, Spaß, Spannung für Vorschulkinder im <strong>THW</strong> OV Lohr a. Main<br />

ihren Erzieherinnen den Ortsverband.<br />

Alle in einem Boot - Die Vorschulkinder des Wiesenfelder Kindernestes bei der Trockenübung<br />

Im Vorschuljahr steht in vielen<br />

Kindergärten die Information<br />

der Kinder über die Arbeit der<br />

Hilfsorganisationen und Behörden<br />

auf dem Programm. Die<br />

Kinder interessieren sich sehr<br />

für die Autos, die Aufgaben und<br />

die Ausstattung der Organisa-<br />

tionen. Dazu gehört auch das<br />

Technische Hilfswerk. Um den<br />

Vorschulkindern einen Eindruck<br />

über das <strong>THW</strong> zu vermitteln, sie<br />

für ehrenamtliche Arbeit zu<br />

sensibilisieren und ihnen die<br />

Technik zu zeigen, bietet der<br />

<strong>THW</strong> Ortsverband Lohr a. Main<br />

jährlich einen Infotag für die<br />

Kindergärten an.<br />

In diesem Jahr besuchten 60<br />

Vorschüler der Lohrer Kindergärten<br />

Seeweg, St. Pius Lindigsiedlung<br />

und des Wiesenfelder<br />

Kindernestes gemeinsam mit<br />

Für die Kinder standen viele<br />

spannende Stationen auf dem<br />

Programm. Sie erkundeten die<br />

<strong>THW</strong> Unterkunft mit Funkzentrale,<br />

Werkstatt, Küche und<br />

Schulungsraum. Die <strong>THW</strong>´ler<br />

können alle ihre Sachen wie<br />

Zelte, Betten, Essen, Werkzeug<br />

und sogar die Toiletten in Kisten<br />

verpacken. Diese kommen dann<br />

in ein Flugzeug und fliegen gemeinsam<br />

mit den Helfern in<br />

Länder, die die Hilfe des <strong>THW</strong><br />

nach einer Katastrophe benötigen.<br />

Den Kindern erläuterten<br />

die <strong>THW</strong>´ler dies, anhand eines<br />

Feldbettes, einer Alukiste und<br />

einem für den Auslandseinsatz<br />

gepackten Rucksack.<br />

Im Hof der Unterkunft ging es<br />

an die Praxis. Teamarbeit stand<br />

auf dem Programm. Mit einer<br />

Trage gemeinsam einen Hin-<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 81


Aus dem Regierungsbezirk Unterfranken<br />

Sichtlich Spaß hatten Helfer, Erzieherinnen und Kinder beim<br />

Hochziehen und Abseilen (Kinder der Kita St. Pius Lindig Siedlung)<br />

Fotos_ Reiner Stein<br />

dernissparcours überwinden.<br />

Die Erzieherin und sich selbst in<br />

der Rettungswinde hochziehen<br />

und abseilen. Die Besichtigung<br />

der Fahrzeuge, Boote und das<br />

Ausprobieren der Hebekissen<br />

die ein ganzes Auto hochheben<br />

können machte Kindern,<br />

Erzieherinnen und <strong>THW</strong> Helfern<br />

viel Spaß. Trockenübungen<br />

auf dem Boot mit Anlegen der<br />

Schwimmweste und das Beant-<br />

worten unzähliger Fragen der<br />

Kinder zum Thema <strong>THW</strong> rundeten<br />

das Programm ab.<br />

Mit vielen neuen Eindrücken<br />

im Gepäck und Gesprächsstoff<br />

für zu Hause und im Kindergarten<br />

verabschiedeten sich <strong>THW</strong><br />

Helfer, Vorschüler und Erzieherinnen<br />

nach einem ereignisreichen<br />

Tag.<br />

Katrin Brendolise<br />

Überschwemmungen in Würzburg<br />

Wegen der prognostizierten<br />

Hochwasserlage in Würzburg<br />

wurden Veranstaltungsflächen<br />

am Main geräumt. Das <strong>THW</strong><br />

Würzburg war an drei Einsatzstellen<br />

mit 20 Helfern beteiligt.<br />

Ab 15.30 Uhr waren Radlader<br />

und Kipper der Fachgruppe<br />

Räumen zur Unterstützung bei<br />

Räumungs- und Sicherungsmaßnahmen<br />

am Stadtstrand<br />

im Einsatz. Zusätzlich war der<br />

Lichtmastanhänger zur Stromversorgung<br />

der mobilen Sandsackfüllanlage<br />

vor Ort, die von<br />

der Feuerwehr betrieben wurde.<br />

Später stellte dieser auch die<br />

großflächige Ausleuchtung des<br />

Stadtstrandes sicher. Dieser Einsatz<br />

endete gegen 5.30 Uhr.<br />

Um 16.15 Uhr wurde für weitere<br />

Aufgaben Vollalarm für das <strong>THW</strong><br />

Würzburg ausgelöst.<br />

An der Löwenbrücke war eine<br />

Schiffsanlegestelle aufgrund<br />

des hohen Wasserstandes unpassierbar.<br />

Um den Passagieren<br />

das Verlassen des Schiffes<br />

zu ermöglichen, wurde mit<br />

dem Einsatzgerüstsystem ein<br />

Behelfssteg gebaut.<br />

Für die Rückbauarbeiten des Africa<br />

Festivals auf den Mainwiesen<br />

wurden Transportmöglichkeiten<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Um den Abbau auch bei Dunkelheit<br />

zu ermöglichen, wurde<br />

von der Fachgruppe Beleuchtung<br />

das Gelände ausgeleuchtet.<br />

Mehrere tragbare Stromerzeuger<br />

und Scheinwerfer<br />

an den einzelnen Großzelten<br />

kamen zum Einsatz, der am frühen<br />

Morgen mit Einsetzen der<br />

Dämmerung endete.<br />

Maik Richter<br />

Das Wasser hat das Schiff emporgehoben<br />

- Aussteigen kompliziert. (l)<br />

Der Stadtstrand war in dieser Zeit<br />

zum Feiern ungeeignet. (r)<br />

82 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Thomas Siegmund bekam Ehrenamtspreis in Bronze<br />

Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />

Thomas Sigmund von der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

Günzburg ist einer der Preisträger für den<br />

vom Kreisjugendring ausgelobten Ehrenamtspreis<br />

2013 für mindestens zehnjährige<br />

herausragende ehrenamtliche Tätigkeit<br />

in der Jugendarbeit.<br />

„Die Jugend ist die Zukunft“, heißt es. Dieser<br />

Weg in die Zukunft bedarf der Begleitung.<br />

Kinder und Jugendlichen brauchen,<br />

zusätzlich zum Elternhaus auch in Vereinen,<br />

Verbänden und Organisationen die<br />

richtigen Partner, bei denen die Freude<br />

nach Erfolgen, das Ausweinen und Trösten<br />

nach Niederlagenoder die r Eröffnung von<br />

Chancen mäglich sind.<br />

Mit dem Ehrenamtspreis des Kreisjugendringes<br />

Günzburg (KJR) und des Landkreises<br />

Günzburg wird jenen gedankt, die sich der<br />

Jugend widmen - kostenlos, dabei sogar<br />

oft noch selber Geld investieren. Aber sie<br />

sind alle der Meinung, dass diese Investitionen<br />

an Zeit und Geld gut angelegt sind.<br />

KJR-Vorsitzender Andre Heichel würdigte<br />

nach dem musikalischen Auftakt den Einsatz<br />

und das Engagement der Preisträger.<br />

„Eine lebendige Gesellschaft braucht aktive<br />

Bürger“. Mit ihrem Engagement und<br />

ihrer Kompetenz seien die Ehrenamtlichen<br />

nicht nur die Aktivposten ihrer Vereine<br />

und Organisationen, sondern auch Vorbild<br />

für die Jugend. „denn der Landkreis,<br />

die Gemeinden und der Kreisjugendring<br />

brauchen solche Menschen, die sich in<br />

den Dienst der Jugend stellen“.<br />

Landrat Hubert Hafner dankte allen Geehrten<br />

für ihren jahrelangen Einsatz für die<br />

Allgemeinheit. Der Einsatz der Geehrten<br />

„stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt“,<br />

so Landrat Hafner, ohne das vielfältige<br />

Ehrenamt sei „ein funktionierendes<br />

Gemeinwesen“ nicht denkbar.<br />

Thomas Sigmund, der mittlerweile seit elf<br />

Jahren als Jugendleiter in der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

aktiv ist und in der Zwischenzeit eine Vielzahl<br />

von Junghelfern das Wissen und die<br />

Fähigkeiten für die Arbeit im Technischen<br />

Hilfswerk vermittelt hat, engagiert sich<br />

nicht nur im eigenen Ortsverband, sondern<br />

auch auf Bezirksebene und darüber<br />

hinaus. Er wurde im Mai zum Landesjugendleiter<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend <strong>Bayern</strong> e.V. gewählt.<br />

Neben der Jugendarbeit, war er als<br />

Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und<br />

als Ausbilder im <strong>THW</strong>-Günzburg aktiv und<br />

gehört als Vorstandsmitglied<br />

dem Förderverein<br />

Katastrophenschutz an.<br />

Thomas Brenner - reda<br />

Ortsjugendleiter<br />

Thomas Sigmund wurde von<br />

Landrat Hubert Hafner und<br />

KJR-Vorsitzendem André<br />

Heichel geehrt<br />

Strom für Lebensmittelkette sichergestellt<br />

Eine „scharfe Übung“ bedeutet, dass die<br />

Beteiligten keinerlei Informationen vorher<br />

haben und per Funkmelder von der<br />

integrierten Leitstelle Allgäu alarmiert<br />

werden. So geschehen in Sonthofen im<br />

zweiten Quartal.<br />

Der Einsatzauftrag lautete, dass das <strong>THW</strong><br />

die Notstromeinspeisung für eine Großküche<br />

in Sonthofen gewährleisten soll. Es<br />

handelte sich um einen Industrie–Kochbetrieb,<br />

welcher alle Kliniken des Landkreises<br />

Oberallgäu und öffentliche Einrichtungen<br />

wie Kindergärten und Schulen mit Speisen<br />

beliefert. Im Übungsscenario wurde davon<br />

ausgegangen, dass auf Grund eines<br />

Stromausfalles die gesamte Kühlkette<br />

für Nahrungsmittel sowie die eigentliche<br />

Produktion ausgefallen ist. Dies hätte<br />

im Realfall zufolge, dass alle Kliniken im<br />

Oberallgäu nicht mehr mit Nahrungsmitteln<br />

beliefert werden könnten.<br />

Zuerst wurde der räumlich zuständige<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband (OV) Sonthofen alarmiert,<br />

welcher zur Unterstützung das<br />

<strong>THW</strong>-Lindenberg anforderte. Es wurde sofort<br />

hinzugezogen, weil es über die Fachgruppe<br />

Elektroversorgung verfügt.<br />

Der Zugführer des <strong>THW</strong>-Sonthofen, Alexander<br />

Gringel, stellte bei der Erkundung<br />

der Schadensstelle fest, dass durch den<br />

Stromausfall ein Trafohäuschen der AKW<br />

keinen Strom mehr hatte, aber über dieses<br />

eingespeist werden kann, weil von dort<br />

die Stromzufuhr für den betroffenen Industriebetrieb<br />

normalerweise kommt.<br />

Es galt nun schnell zu handeln, da der Industriebetrieb<br />

400 – 600 KV Strom benötigt,<br />

um produzieren zu können. Der Verbrauch<br />

entspricht ca. 400 Haushalten.<br />

Die Kühlkette wurde nicht unterbrochen<br />

Das <strong>THW</strong> Sonthofen setzte Netzersatzgerät,<br />

im Volksmund Notstromaggregat, ein,<br />

um die Kühlkette der Lebensmittel sicherzustellen.<br />

Bereits 45 Min nach Alarmierung<br />

rückten auch die <strong>THW</strong> Kräfte aus Lindenberg<br />

an. (Ehrenamtliche Einsatzkräfte<br />

brauchen Zeit, um zusammenzukommen<br />

und zum Einsatz zu fahren – je nach Uhrzeit,<br />

kommen sie direkt aus dem Beruf, aus<br />

der Freizeit, der Familie.)<br />

<strong>THW</strong>-Zugführer aus Lindenberg Rico<br />

Hensel integrierte sich mit seiner Mannschaft<br />

in den Einsatz, den das <strong>THW</strong>-Sonthofen<br />

leitete. Der Aufbau der 250 KVA<br />

Netzersatzanlage und der Leitungsbau<br />

wurden sofort begonnen. Vor der Einspeisung<br />

mussten diverse Messungen der<br />

<strong>THW</strong>-Fachkräfte aus Lindenberg vorgenommen<br />

werden, um dann mit der Einspeisung<br />

in das öffentliche Stromnetz star-<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 83


Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />

ten zu können. Parallel zu diesen<br />

Messungen legten Helfer aus<br />

Sonthofen und Lindenberg gemeinsam<br />

weitere Starkstromkabel.<br />

Das <strong>THW</strong> Sonthofen sorgte<br />

für die optimale Ausleuchtung<br />

der Einsatzstelle.<br />

In kürzester Zeit war die Notstromversorgung<br />

gewährleistet<br />

und die Produktion hätte in<br />

einem Ernstfall reibungslos weiterlaufen<br />

können. Die insgesamt<br />

25 Einsatzkräfte hatten hervorragende<br />

Arbeit geleistet.<br />

Sebastian Habersetzer<br />

Die Einsatzmannschaft aus Lindenberg<br />

und Sonthofen.<br />

Foto:Sebastian Habersetzer<br />

Üben macht den Meister – das gilt auch für das richtige Helfen<br />

Katastrophenalarm in Augsburg<br />

brachte elf <strong>THW</strong>-Ortsverbände,<br />

aus Augsburg, Dachau,<br />

Freising, Friedberg, Fürstenfeldbruck,<br />

Markt Schwaben, München-Land,<br />

München-Mitte,<br />

München-Ost, München-West<br />

und Schwabmünchen – alle aus<br />

dem Geschäftsführerbereich<br />

München - ins Rollen.<br />

Mit über 60 Fahrzeugen, Spezialausstattung<br />

und rund 400<br />

Helferinnen und Helfern machten<br />

sie sich auf den Weg nach<br />

Augsburg. Der Alarm galt einer<br />

großen Übung, zu der wenig<br />

später die ersten Einheiten<br />

im Bereitstellungsraum in der<br />

Messe Augsburg eintrafen. Unterstützt<br />

wurden die <strong>THW</strong>-Einheiten<br />

auch von etwa 100 Einsatzkräften<br />

von Feuerwehr und<br />

Rettungsdiensten mit rund 30<br />

Fahrzeugen.<br />

Das angenommene Szenario<br />

beinhaltet eine große Bandbreite<br />

von Einsatzanforderungen:<br />

Ein Erdbeben war Auslöser<br />

vieler weiterer Katastrophen.<br />

Zerstörte Häuser, Überschwemmungen,<br />

Ölunfälle, Explosionen,<br />

Stromausfälle, Brände,<br />

Verkehrsunfälle, verletzte und<br />

verschüttete Personen - auf die<br />

Einsatzkräfte warteten zahlreiche<br />

fordernde Aufgaben, die<br />

es an mehreren Einsatzorten im<br />

Raum Augsburg zu bewältigen<br />

galt.<br />

Alle beteiligten<br />

Ortsverbände<br />

mit ihren Fachgruppen<br />

waren<br />

gefordert, ebenso<br />

die beteiligten<br />

Feuerwehren und<br />

Hilfsorganisationen.<br />

Das hauptsächliche<br />

Ziel dieser<br />

24-Stunden-<br />

Übung war es, die<br />

überörtliche Zusammenarbeit<br />

zwischen den Ortsverbänden zu<br />

intensivieren und die Einsatzfä-<br />

Die gute Verpflegung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen gut funktionierenden Bereitstellungsraum - neben der notwendigen Infrastruktur.<br />

84 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013


Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />

higkeit für Großschadenslagen<br />

sicherzustellen. Dafür wurde<br />

auf dem Messegelände in Augsburg<br />

ein Bereitstellungsraum für<br />

mehrere hundert Einsatzkräfte<br />

eingerichtet, in dem auch die<br />

Einsatzleitung untergebracht<br />

war und der den Einsatzkräften<br />

als zentraler Anlaufpunkt für<br />

Unterkunft und Verpflegung<br />

diente.<br />

Es war ebenfalls eine gute<br />

Übungserfahrung, den Bereitstellungsraum<br />

über 24 Stunden<br />

zu betreiben, die Verpflegung<br />

sicherzustellen, Schlafplätze zu<br />

errichten, Duschen aufzubauen<br />

- eben die gesamte Infrastruktur<br />

zu schaffen und zu unterhalten.<br />

Konzentration ist eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz<br />

Fotografen der Übung:<br />

Sabrina Hammel,<br />

Felix Steinberger,<br />

Tim Siegel,<br />

Dieter Seebach<br />

An den Unglücksstellen bot sich<br />

den Rettern ein schauriges Bild<br />

und es gab jede Menge zu tun:<br />

Führungsstellen wurden vor<br />

Ort eingerichtet, Verschüttete<br />

Menschen in Trümmern geortet<br />

und aus Höhen und Tiefen<br />

gerettet, einsturzgefährdete<br />

Gebäude abgestützt, ein Hochwasserschutzschlauch<br />

mit Berge-Räum-Geräten<br />

ausgelegt,<br />

Personen aus eingeklemmten<br />

Fahrzeugen befreit und versorgt,<br />

Hochleistungspumpen<br />

mit einer Gesamtleistung von<br />

rund 50000 Litern pro Minute -<br />

und es wäre noch mehr möglich<br />

gewesen - in Betrieb genommen,<br />

nachts ein Hubschrauberlandeplatz<br />

eingerichtet und<br />

ausgeleuchtet, auf dem dann<br />

auch ein Hubschrauber der<br />

Bundespolizei landete, verletzte<br />

Menschen aus einer tief unter<br />

der Erde liegenden Stollenanlage<br />

aus dem 2. Weltkrieg unter<br />

schwerem Atemschutz befreit,<br />

ein Hochwasserschutzwall der<br />

Berufsfeuerwehr Augsburg<br />

aufgebaut, wobei die Einzelteile<br />

über den Wasserweg mit<br />

Booten zum 500 m entfernten<br />

Ziel gefahren werden mussten,<br />

da der Landweg versperrt war,<br />

ein Tonnensteg gebaut, Verla-<br />

Umweltbeschädigungen verhindern gehört zur Aufgabe der Ölwehr. Dafür stehen ihr verschiedene Systeme zur Verfügung.<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013 85


Aus dem Regierungsbezirk Schwaben<br />

destege mit dem EGS errichtet<br />

und vieles mehr.<br />

Für die Arbeiten kamen auch<br />

schwere Geräte zum Einsatz,<br />

wie zum Beispiel Netzersatzanlagen,<br />

Großpumpen, mehrere<br />

Radlader, Arbeitsboote, Beleuchtungsmasten,<br />

ein Autokran<br />

und weiteres technisches<br />

Gerät und Ausstattung wie Notstromaggregate,<br />

hydraulische<br />

Werkzeuge, Ölsperren, Einsatz-<br />

Gerüst-Systeme, Betonkettensägen<br />

und vieles mehr.<br />

Nach 24 Stunden im Schichtbetrieb<br />

war es dann geschafft. Am<br />

Samstag gegen 17 Uhr kehrten<br />

alle Helferinnen und Helfer in<br />

den Bereitstellungsraum in der<br />

Messe Augsburg zurück. Dutzende<br />

von Aufgaben waren von<br />

den ausschließlich ehrenamtlichen<br />

Einsatzkräften bewältigt<br />

worden. Am Ende konnte nicht<br />

nur die überörtliche Zusammenarbeit<br />

der <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

untereinander intensiviert, sondern<br />

auch die Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Hilfsorganisationen<br />

ergänzt und weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Natürlich konnte auch die Erkenntnis<br />

gewonnen werden,<br />

dass man einige Arbeitsschritte<br />

noch verbessern kann – dazu<br />

sind Übungen da. Besonders<br />

positiv war es, dass die Übung<br />

unfallfrei verlief.<br />

Nach dem Abendessen - vom<br />

phantastischen Küchenteam!<br />

– verabschiedete <strong>THW</strong>-Geschäftsführer<br />

Walter Huber die<br />

Einheiten. Der Kameradinnen<br />

und Kameraden der Freiwilligen<br />

Feuerwehren Augsburg,<br />

dem Bayerischen Roten Kreuz<br />

mit Rettungshundestaffel, Motorradstreife<br />

und Notfalldarstellern,<br />

der Johanniter Unfallhilfe,<br />

dem Malteser Hilfsdienst und<br />

den beteiligten Ortsverbänden<br />

für die Unterstützung und die<br />

hervorragende Zusammenarbeit<br />

galt der Dank des Tages.<br />

Dieter Seebach<br />

86 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 1/2013

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