Redaktionsschluss - Katholische Gehörlosenseelsorge des Kantons ...
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Gehörlosengottesdienst Aargau<br />
Gehörlosengottesdienst Zürich<br />
Abschied<br />
So, 01. Nov. Gottesdienst<br />
14.30 Uhr St. Sebastianskapelle /<br />
Stadtkirche Baden<br />
So, 04. Okt. Ökum. Gottesdienst<br />
10.30 Uhr Gehörlosendorf<br />
Turbenthal<br />
Bertha Spalinger<br />
14. Mai 1916 - 16. Juli 2009<br />
Gehörlosendorf Turbenthal<br />
Kirchplatz<br />
anschliessend Kaffee und<br />
So, 18. Okt.<br />
Ref. Gottesdienst<br />
Bertha Schneiter<br />
Imbiss<br />
14.30 Uhr Gehörlosenkirche Zürich-<br />
14. September 1914 - 26. August 2009<br />
Oerlikon<br />
Gehörlosendorf Turbenthal<br />
So, 08. Nov. Gottesdienst<br />
14.30 Uhr Ref. Kirchengemeindehaus,<br />
Oelrainstrasse 21,<br />
Baden<br />
So, 25. Okt. Ref. Gottesdienst mit<br />
14.30 Uhr Abendmahl<br />
Ref. Kirche Horgen<br />
Rosemarie Koch Gnos<br />
10. März 1949 - 5. September 2009<br />
Kloten<br />
anschliessend Zusammensein<br />
bei Kaffee und<br />
So, 25. Okt.<br />
Kath. Gottesdienst<br />
Kuchen<br />
10.00 Uhr Heilig-Geist Kirche<br />
Zürich-Höngg<br />
So, 20. Dez. Ökum. Advents- /<br />
14.30 Uhr Weihnachtsfeier<br />
So, 15. Nov.<br />
Ref. Gottesdienst mit<br />
Ref. Kirche,<br />
10.30 Uhr Abendmahl<br />
Vordere Hauptgasse,<br />
Hirzelheim Regensberg<br />
Zofingen<br />
Kalender Kalender Oktober April 2009 - August - Januar 2007 2010<br />
anschliessend<br />
Adventsessen<br />
Gehörlosen-Jugendarbeit<br />
Fr, 02. Okt. Gebärdentreff<br />
19.00 Uhr Stock B, Aufenthaltsraum<br />
Zürich-Oerlikon<br />
Fr, 06. Nov. Gebärdentreff<br />
19.00 Uhr Stock B, Aufenthaltsraum<br />
Zürich-Oerlikon<br />
So,15. Nov. Kulturkino<br />
13.30 Uhr Gehörlosenkirche Zürich<br />
Fr, 04. Dez. Gebärdentreff<br />
19.00 Uhr Stock B, Aufenthaltsraum<br />
Zürich-Oerlikon<br />
So, 13. Dez. Kulturkino<br />
13.30 Uhr Gehörlosenkirche Zürich<br />
Fr, 18. Dez. Weihnachtsessen<br />
Gehörlosenzentrum<br />
Zürich<br />
Programm und<br />
Anmeldung folgt<br />
So, 15. Nov. Ökum. Segnungsgottes-<br />
17.00 Uhr dienst mit hörender<br />
Gemeinde Wallisellen<br />
So, 22. Nov. Ref. Gottesdienst<br />
14.30 Uhr Ref. Stadtkirche<br />
Winterthur<br />
So, 29. Nov. Kath. Gottesdienst<br />
10.30 Uhr mit hörender Gemeinde<br />
Baden<br />
Stadtkirche Baden<br />
So, 06. Dez. Ref. Adventsgottesdienst<br />
14.30 Uhzr mit Abendmahl<br />
Ref. Kirche Rüschlikon<br />
Sa, 12. Dez. Ökum. Adventsgottes-<br />
18.30 Uhr dienst<br />
Augustinerkirche Zürich<br />
mit Spiel <strong>des</strong> Zürcher<br />
Mimenchors<br />
Do, 24. Dez. „Offene Türe am Heiligen<br />
ab 16.00 Uhr Abend“ und liturgische<br />
Feier mit Abendmahl<br />
Gehörlosenkirche Zürich<br />
Sa, 26. Dez. Ökum. Gottesdienst<br />
14.30 Uhr und Zusammensein am<br />
Stephanstag<br />
Gehörlosenkirche Zürich<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Ref. und kath. Gehörlosengemeinden<br />
der Kantone Aargau<br />
und Zürich<br />
Redaktionssekretariat:<br />
Ref. Gehörlosenpfarramt <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong><br />
Zürich, Oerlikonerstrasse 98<br />
8057 Zürich<br />
Fax: 044 311 90 89<br />
E-Mail: gehoerlosenpfarramt.zh@ref.ch<br />
Spende für Zeitschrift “Richtung”<br />
Postcheckkonto: Ref. Gehörlosengemeinde<br />
<strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> Zürich,<br />
Gemeindekasse, 8ooo Zürich<br />
80-41041-5 und<br />
Postcheckkonto: Kath. Behindertenseelsorge<br />
<strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> Zürich, Postfach<br />
8035 Zürich, 80-21592-7<br />
Druck:<br />
Buchdruckerei Zollinger AG<br />
Zürichstrasse 16, 8134 Adliswil<br />
Tel: 044 711 84 84 Fax: 044 710 14 19<br />
<strong>Redaktionsschluss</strong><br />
15. November 2009<br />
R i c h t u n g
Erntedank<br />
2<br />
Ein besonderes Fest<br />
erwartet uns in vielen<br />
Kirchen im Herbst: der<br />
Erntedanktag. Das bedeutet:<br />
Gott danken, dass er<br />
die Früchte wachsen lässt,<br />
dass er alles auf den<br />
Feldern gedeihen lässt und<br />
uns so Nahrung für den<br />
Winter gibt. Das Thema<br />
von dem kirchlichen Fest<br />
ist der Dank. Gott wieder einmal danken und daran denken, dass es nicht alle<br />
Menschen so gut haben wie wir. Es geht immer auch um das Teilen. Und<br />
je<strong>des</strong> Jahr ist es das Gleiche: ein bunter, fröhlicher Gottesdienst, wir denken<br />
an diesem Tag an die vielen Menschen, die es eben nicht so gut haben – und<br />
dann? Meistens nichts mehr. Wir gehen zurück in unseren Alltag und vergessen<br />
das Thema: Danken und Teilen. Ich will Sie gar nicht grossartig mahnen<br />
und daran erinnern, dass wir das aber nicht vergessen sollen im Alltag.<br />
Ich will Ihnen hier lieber eine Geschichte dazu erzählen:<br />
„Ein reicher Mann betritt die jenseitige Welt, die wir Himmel nennen. Mit<br />
grossen Augen schaut er sich um. Was er sieht gefällt ihm alles sehr gut:<br />
Herrliche Landschaft, schöne Häuser, Essen und Trinken in Fülle ... Er fragt<br />
einen der Engel, wie viel denn alles das koste und wie man denn hier ansässig<br />
werden könne: „Was muss ich denn bezahlen für ein Haus, für den<br />
Sonnenschein, das Essen und die Luft?“ – „Alles das kostet nur einen<br />
Franken!“, antwortet der Engel. Da freut sich der Reiche sehr, denn er hatte<br />
ja genug Geld. „Aber“, fügt der Engel jetzt hinzu, „es zählt bei uns nur das<br />
Geld, das du in deinem Leben verschenkt hast!“ Da wird der reiche Mann<br />
sehr still und sehr traurig, denn er hat niemals im Leben etwas verschenkt!“<br />
Natürlich weiss niemand von uns, wie es genau sein wird, drüben. Aber eines<br />
macht uns die Geschichte klar: Bei Gott zählt nicht das, was wir im Leben<br />
gesammelt haben an Reichtum und Macht. Wenn vor Gott überhaupt etwas<br />
zählt, dann ist es das, was wir geteilt, was wir hergeschenkt haben, womit wir<br />
die Not anderer gelindert und das Herz der Mitmenschen erfreut haben. Und<br />
das muss nicht immer viel kosten: Wie wäre es, wenn Sie wieder einmal Zeit<br />
verschenken: mit einem anderen Menschen Zeit verbringen? Oder unsere<br />
Talente und Geschicklichkeiten: auch die können wir mit Anderen teilen und<br />
ihnen so helfen. Wir alle haben sehr viel zu geben – wir müssen es nur<br />
machen!<br />
Erntedank – das Fest <strong>des</strong> Dankens, <strong>des</strong> Teilens und <strong>des</strong> Verschenkens – ich<br />
wünsche Ihnen viel Freude beim Danken, beim Teilen und beim<br />
Verschenken!<br />
Pfarrerin Anita Kohler<br />
Zeitung der katholischen<br />
und reformierten<br />
Gehörlosengemeinden<br />
<strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> Zürich und<br />
<strong>Kantons</strong> Aargau<br />
Ausgabe 12 19<br />
Dezember Oktober 2009 2007<br />
Richtung
Eine Welt voller Farben<br />
Hier sind einige Bilder vom Festanlass. Es war wirklich eine Welt<br />
voller Farben! An einem ganz schönen, sonnigen Sonntag, den 13.<br />
September, feierte das Zürcher Gehörlosenpfarramt sein 100-jähriges<br />
Jubiläum und die Gemeinde zeigte, wie farbig sie ist. Es war ein wahres<br />
Gemeinschaftswerk! Mit grossem Engagement haben viele<br />
Personen zum Gelingen <strong>des</strong> Tages beigetragen. Gehörlose, Hörende,<br />
Reformierte, Katholiken, Frauen, Männer, Freiwillige, Angestellte,<br />
Junge, Alte.... Junge Menschen haben erzählt, was ihre Lieblingsfarben<br />
bedeuten. Ein kleiner Gebärdenchor aus Stuttgart hat immer<br />
wieder Lieder gebärdet. Der Mimenchor hat die Geschichte von<br />
Noah erzählt. Pfarrer Ruedi Reich hat eine schöne Predigt gehalten<br />
und Regine Aeppli hat ebenfalls mit ihren Worten begeistert. Ja, wir<br />
können richtig stolz auf uns und unsere Gemeinde sein. Seit 100<br />
Jahre gibt es das Pfarramt für Gehörlose und somit auch uns, die<br />
Gemeinde. Und ohne eine lebendige, farbige Gemeinde gäbe es kein<br />
Pfarramt! Bravo!<br />
Erica Schmidli<br />
2<br />
R i c h t u n g<br />
Fotos: Leonie Kaiser, sonos
Jubiläumsbuch<br />
Wer das Buch „Mit den Augen<br />
Hören“ noch nicht kaufen<br />
konnte, kann es zum Spezialpreis<br />
von CHF 22.-- beim<br />
Pfarramt beziehen - solange es<br />
noch hat! Danach ist es weiterhin<br />
im Buchhandel für CHF<br />
28.-- erhältlich. Das Buch zeigt<br />
Porträts von Menschen aus der<br />
Gemeinde und enthält eine<br />
Chronik über die 100-jährige<br />
Geschichte <strong>des</strong> Pfarramtes. Das<br />
schöne Werk sollte bei niemanden<br />
fehlen!<br />
Einsiedeln<br />
Wallfahrt nach Einsiedeln 4. Juli 2009, neun Personen und auch<br />
Behindertenseelsorger Erich Jermann waren mit.<br />
Sei unser Gott, der alle Welt in seiner Liebe leitet. Singt dem Herrn<br />
alle Völker und Rassen, Halleluja!<br />
Der junge Fuchs und der alte Fuchs<br />
Ein junger Fuchs war dabei, die Welt kennen zu lernen,<br />
als er plötzlich die herumfliegenden Vögel sah. Diese<br />
Bewegung in der Luft - mit der Leichtigkeit und der<br />
Schnelligkeit - begeisterten ihn so sehr, dass er zu seinem<br />
Vater lief und zu ihm sagte: “Vater, ich will fliegen!”<br />
Der alte Fuchs musste ein wenig lächeln und antwortete<br />
dann seinem jungen Sohn: “Lern du erst mal, deine<br />
Pfoten am Boden richtig zu gebrauchen, nämlich schleichen<br />
oder rennen und springen, dann kannst du alles,<br />
was du zum Leben brauchst!” Aber der junge Fuchs<br />
blickte immer nur zu den Vögeln, die durch die Lüfte<br />
hin un her flogen. Er sagte seinem Vater noch mehrmals,<br />
welchen Wunsch er hatte. Wenn er nicht gerade<br />
schlief, dachte er nur an’s Fliegen.<br />
Gegen den Rat seines Vaters fing er an, Federn zu sammeln,<br />
die von der Beute der Eltern übrig geblieben<br />
waren. Dann bastelte er einen Flügel und auch einen<br />
zweiten. Beide trug er auf einen Turm und band sie sich<br />
an den Körper. Er wählte ein Fenster zum Sprung in die<br />
Luft, die ihn aber nicht tragen konnte.<br />
Beisame: Es gab Wurst, Brot und zu Trinken. Es war gutes Wetter<br />
und der Himmel war schön. Ich hoffe herzlich, im 2010 wieder nach<br />
Einsiedeln zu kommen.<br />
Gertrud Wyss<br />
Sein Flugversuch endete mit einem Sturz in die Tiefe.<br />
Zu seinem Pech fiel er auf mehrere Harken (Rechen),<br />
die dort ein Händler anbot. Die Spitzen der Harken verletzten<br />
seinen Körper rundum, so dass er arg blutete. Als<br />
sein Vater ihn sah, fragte er seinen übermütigen Sohn:<br />
“Na, mein Sohn, wie ist dir das Fliegen bekommen?”<br />
“Ach Vater,” antwortete der Sohn mit schmerzverzehrter<br />
Schnauze, “das Fliegen war schon ganz prima, aber beim<br />
Landen muss der Teufel zugeschaut haben!”<br />
“Lieber Sohn,” antwortete der Vater, “dabei war der<br />
Teufel nicht im Spiel! Du selbst warst so dumm, den Rat<br />
der Alten nicht anzunehmen, dabei sind sie bestimmt so<br />
gescheit wie du!”<br />
nach einer Fabel von Abraham Santa Clara<br />
R i c h t u n g 7
6<br />
76, einer Zürcher Jugendgruppe und von 1993 bis 1995 gründete<br />
ich den Bündner Gehörlosenjugendtreff. Beide Jugendgruppen hatte<br />
ich als Freizeit- und Bildungsangebote organisiert, die Treffs waren<br />
ein wichtiges Kontaktnetz der jungen Gehörlosen. In den Regionen<br />
Zürich und Südostschweiz trafen sich damals die jungen Gehörlosen,<br />
die sich untereinander schon kannten. Es gab schon Beziehungen<br />
zwischen ihnen. Zum Teil waren es die gleichen Gesichter, die sich<br />
schon kannten, aber es gab auch neue Gesichter. Inzwischen lernte<br />
ich ökum. Gottesdienste in Chur kennen und scheute die Kirchen<br />
nicht. Damals hatte ich geträumt, mal in den Kirchen in irgendwelcher<br />
Form mitzuwirken. Kurze Zeit war ich Leiter der<br />
Jugendkommission der SGB Deutschschweiz. Meine Ausbildung als<br />
Gebärdensprachlehrer (1995 bis 1998) begann, weshalb ich die<br />
Jugendgruppen nicht mehr betreute.<br />
Rückblick der Gehörlosen-Jugendarbeit<br />
Nach dem Abschluss meiner Ausbildung als Gebärdensprachlehrer<br />
kam der damalige kath. <strong>Gehörlosenseelsorge</strong>r Beat Huwiler zu mir.<br />
Schon bevor die Stelle geschaffen wurde, gab es eine rege Diskussion<br />
innerhalb der ref. und kath. <strong>Gehörlosenseelsorge</strong>r über die<br />
Entstehung der Jugendarbeit. Dessen kamen auch Ideen von den<br />
Gehörlosen aus beiden kirchlichen Vorständen dazu. Beat Huwiler<br />
bot mir die Stelle an und ich war sofort einverstanden. Mein Wunsch<br />
ging in Erfüllung. Schon lange kannte ich Pfarrerin Marianne<br />
Birnstil, seit sie mit uns im Jahre 1989 konfirmierte. 2001 kam Peter<br />
Schmitz-Hübsch als <strong>Gehörlosenseelsorge</strong>r dazu, als er Nachfolger<br />
von Beat Huwiler antrat. Von da an begannen wir gemeinsam mit<br />
Gehörlosen die Ökumene aufzubauen. Das Projekt Crefas, eine<br />
Gehörlosenschule in Nazarê da Mata im Nordosten Brasiliens entstand<br />
in Zusammenarbeit mit Caritas Luzern. Innerhalb der<br />
Jugendarbeit hatte ich viele Angebote betreffend Freizeit, Bildung,<br />
Begegnungen und Jugendkirche organisiert. Dadurch entstand die<br />
Jugendkommission, welche Ideen und Beiträge leistete. In der<br />
Jugendkommission waren vertreten: Thomas Helbling, Susanne<br />
Rheinegger, Sandra Lötscher, Andrè Huber und Karin Christen-<br />
Metzger. Als Webmaster hatten Miguel Sanchez, Pascale Lienert,<br />
Daniel Noelpp und Jonas Noser mitgewirkt. Ab 2007 übernahm die<br />
Firma Hayloft aus dem Kanton Aargau unsere Homepage. Die<br />
Jugendkommission löste sich im Jahre 2005 wegen Überalterung<br />
und anderen Gründen auf. Nun war es schwierig, neue motivierte<br />
Jugendliche zu finden. Ohne Kommission begann ich ein neues<br />
Konzept mit den <strong>Gehörlosenseelsorge</strong>n, in dem wir gemeinsam<br />
unterwegs waren z.B. die gemeinsame Herausgabe der Zeitschrift<br />
„Richtung“ oder wichtige gemeinsame Anlässe wie Gottesdienste.<br />
Die Zusammenarbeit hat sich verstärkt. Seit einigen Jahren darf ich<br />
Religionsunterricht, sowie Konfirmandenunterricht in der SEK3 und<br />
im Zentrum für Gehör und Sprache <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> Zürich im Auftrag<br />
der Lan<strong>des</strong>kirchen erteilen. Während dieses Zeitraums habe ich viele<br />
Höhen und Tiefen erlebt. Ich war mir bewusst, dass das Interesse<br />
von Jugendlichen an Kirchen nicht so stark war. Die<br />
Auseinandersetzung um Glauben und Religion mit den gehör-losen<br />
Jugendlichen ist sehr herausfordernd. Ich habe ihre verschiedenen<br />
Ansichten und ihre persönlichen Erfahrungen erfahren. Von einigen<br />
wusste ich nicht, wie sie darüber denken, weil sie nichts darüber aussagen<br />
mochten.<br />
Was ich gelernt habe<br />
Während meines Amtes habe ich viele Weiterbildungen besucht. Das<br />
habe ich der Unterstützung seitens kath. Behindertenseelsorge und<br />
ref. Gehörlosenpfarramt vom Kanton Zürich und Aargau zu verdan-<br />
R i c h t u n g<br />
ken. Ich habe verschiedene Abschlüsse gemacht: kath. Glaubenskurs,<br />
Berufseinführung in die kirchliche Jugendarbeit, Theologiekurs für<br />
Laien, Erwachsenenausbildner mit eidgenössischen Fachausweis.<br />
Wenn ich zurück schaue, ist es mir gelungen, die verschiedenen<br />
Ausbildungen er-folgreich abzuschliessen. Jetzt besuche ich noch ein<br />
Jahr die Weiterbildung Fachunterricht Religion und Kultur für<br />
Sekundarstufe 1. Der Horizont meines Wissens hat sich dank den<br />
Weiterbildungen erweitert und vertieft.<br />
Zu Beginn meiner Arbeit in der kirchlichen Mitarbeit war der Weg<br />
zuerst holprig, ebnete sich aber mit der Zeit. Es entstanden gemeinsame<br />
Arbeitswochenenden, eine gemeinsame Zeitschrift und wichtige<br />
gemeinsame Anlässe beider Konfessionen, mit den kath. und ref.<br />
<strong>Gehörlosenseelsorge</strong>n und deren Vorständen. Dass uns der gemeinsame<br />
Weg gelungen ist, darauf dürfen wir stolz sein.<br />
Damals, als ich die neue Stelle antrat, gab es unterschiedliche<br />
Reaktionen von gehörlosen Jugendliche gegenüber meiner Person.<br />
Ich brauchte viel Mut: „Ja, bereit in der Kirche zu sein.“ Ich habe<br />
auch nicht vergessen, als einer zu mir sagte: „Warum arbeitest du in<br />
der Kirche, das kann ich nicht verstehen?“. Ein anderer meinte: „Ich<br />
bin schockiert. Seit wann interessierst du dich für den Glauben?“<br />
Und andere fürchteten um mich: „Du sollst nicht zu viel über<br />
Glauben studieren und nachdenken?“ Durch diese<br />
Auseinandersetzungen und Intoleranz gegenüber mir, musste ich<br />
immer beweisen, was ich kann. Über die Jahre veränderte sich die<br />
Situation, wir respektieren einander und tolerieren uns mit breiter<br />
Akzeptanz. Ich habe gelernt, andere zu verstehen und umgekehrt.<br />
In den bestehenden Gehörlosengemeinden hatte ich auch viele gute<br />
Kontakte mit älteren Gehörlosen geknüpft. Ich lernte von ihren<br />
Geschichten aus ihrer Zeit und habe sie sehr geschätzt. Ich gebe<br />
ihnen die Geschichten der jüngeren Generation weiter. Dann können<br />
wir gemeinsam vergleichen und die verschiedenen Verhältnisse<br />
aus unseren gemeinsamen Gehörlosengeschichten kennen lernen.<br />
Die Begegnungen in den Gehörlosengemeinden ist ein wichtiger Teil<br />
der Kultur und Sprache der Gehörlosen. Sie wäre kaum wegzudenken.<br />
Ich freue mich, euch je<strong>des</strong> mal wieder neu zu begegnen, auch<br />
wenn ich nicht mehr in der kirchlichen Jugendarbeit tätig bin.<br />
Gottes Segen<br />
Die Erde dreht sich. Die Menschen verändern sich in den verschiedenen<br />
Zeitepochen und auch der Zeitgeist verändert sich. Wir verändern<br />
uns in jeden Situationen und Lebensabschnitten. Man lässt los,<br />
ob freiwillig oder gezwungen. Man übernimmt neue<br />
Verantwortungen und Aufgaben in den verschiedenen<br />
Zeitabschnitten. Die ganze Menschheit bleibt nicht still oder bremst.<br />
Sie bleibt in grosser Bewegung in allen facettenreichen und farbigen<br />
Zeiten.<br />
Ich wusste und weiß: Vertrauen und Treue zu Gott bleibt ewig und<br />
immer, wenn unsere Erde sich ständig ändert und bewegt. Gottes<br />
Segen ist immer da, allgegenwärtig und ewig. Es ist wunderbar, dass<br />
es Gott, den Allmächtigen und Barmherzigen gibt.<br />
Gian Reto Janki
Schlossfest Turbenthal<br />
Am 19. September wurden die diversen Bauten und<br />
Umbauarbeiten im Gehörlosendorf Turbenthal eingeweiht.<br />
Da es in der Gehörlosenpresse über diesen Anlass<br />
einige Berichte gibt, möchte ich nur kurz einige für<br />
unsere Gemeinden interessante Eindrücke zeigen. Auf<br />
einem Bild sehen wir Rolf Ruf. Er ist von den Alphörnern<br />
fasziniert und überprüft sein Spür- und<br />
Hörvermögen. Auf dem anderen Bild sehen wir ein<br />
schönes Bild aus der Einweihung <strong>des</strong> Raumes der Stille.<br />
Erica Schmidli<br />
Fotos: Erica Schmidli<br />
R i c h t u n g 3
Chalet Bambi<br />
Chalet Bambi am Sonntag 26. Juli 2009. Gottesdienst<br />
mit Picknick am Waldhaus „Chalet Bambi“ bei Baden.<br />
Die katholischen und reformierten Gehörlosengemeinden<br />
im Kantone Aargau und Zürich feiern die<br />
Sommerzeit mit zum Glück schönem Wetter.<br />
Im Waldgottesdienst beim Chalet-Bami predigten Peter<br />
Schmitz-Hübsch und Gian Reto Janki. Es war ein gutes<br />
Singen im Wald! Das Chalet ist von Sepp und Erica<br />
Schmid. Sie wohnen in Baden und haben uns Gehörlose<br />
zu feinem Grill, Salat, Getränke und Kuchen und zur<br />
Waldpredigt eingeladen.<br />
Im Wald war es ruhig und schön dekoriert. Das stimmte<br />
fröhlich. Herzlichen Dank an Sepp und Erica Schmid!<br />
Es war ein Sommermärchen - das Chalet-Bambi!<br />
Gertrud Wyss<br />
4<br />
R i c h t u n g<br />
Fotos: Christian Schwedener
Ich sage Adieu<br />
Ich ahnte nichts im voraus<br />
Veronika und Matthias Müller-Kuhn und der schwerhörige<br />
Historiker Michael Gebhard wurden mit der besonderen Herausgabe<br />
<strong>des</strong> Buches „Mit den Augen hören“ über die 100 jährige Geschichte<br />
<strong>des</strong> ref. Gehörlosenpfarramtes <strong>des</strong> <strong>Kantons</strong> Zürich beauftragt. Am 5.<br />
Februar dieses Jahr hatten Matthias und ich vereinbart, dass er mit<br />
mir ein Interview mache. Dabei ging es über mein Leben, meine<br />
Arbeit in der ökum. Gehörlosen-Jugendarbeit und um die Beziehung<br />
zur ref. Gehörlosengemeinde. Es war eine grosse Bereicherung, dass<br />
man mein Leben und meine Arbeit kennt. Im diesem Interview habe<br />
ich folgenden Satz über die Gedanken der Zukunft der<br />
Gehörlosengemeinden stark betont: „ .... Vielleicht wird sie sich verändern,<br />
und davor muss man keine Angst haben. Leben ist<br />
Veränderung! ...“<br />
Beginn der neuen Bewegung<br />
Am 20. Januar 2009 fand die traditionelle Gehörlosenkonferenz<br />
statt. In dieser Konferenz fand ein besonderer Anlass zur „In<br />
Bewegung 2009“ statt. Im offiziellen Programm der Anlässe<br />
Inbewegung 2009 machten 9 Organisationen vom Raum Zürich mit<br />
ihren besonderen Jubiläen wie 200, 100, 75 .... Jahre mit. Sehen Sie<br />
www.inbewegung2009.ch.<br />
Genau diesen Abend eröffnete einer der Gastreferenten, Gottfried<br />
Ringli (ehemaliger Direktor der Gehörlosenschule Zürich), mit einer<br />
Rede über magische Zahlen, auf die er zurückblickte. Es sind die 4<br />
und die 9. Diese Zahlen 4 und 9 bedeuten im Gehörlosenwesen <strong>des</strong><br />
<strong>Kantons</strong> Zürich wichtige Gründungsjahre wie 1809 (Zentrum für<br />
Gehör und Sprache Zürich), 1909 (ref. Gehörlosenpfarramt), 1934<br />
(Genossenschaft Gehörlosenhilfe Zürich), 1959 (SEK3) ...... Viele<br />
Anwesende waren durch die Aussagen von Herr Ringli beeindruckt.<br />
In den letzten 200 Jahren gab es viele Bewegungen im<br />
Gehörlosenwesen, viele Veränderungen und Entwicklungen, bis sich<br />
die Gehörlosen emanzipierten und die Verantwortung und<br />
Mitspracherechte in verschiedenen Gremien übernahmen. An diesem<br />
Abend ahnte niemand, dass es im Gehörlosenzentrum von<br />
Januar bis September so viele Veränderungen gibt. Einige wurden<br />
pensioniert. Andere traten neue Stellen an verschiedenen Plätzen<br />
dieses Zentrums an oder wechselten von alten auf neue Stellen. Alles<br />
ist ständig in Bewegung, nicht nur das, was in der Vergangenheit<br />
geschah, schreibt Geschichte. Bewegung gehört ebenso in die<br />
Gegenwart wie in die Zukunft.<br />
In die neue Richtung<br />
Bewegung kommt auch zu mir. Ich habe neue Wege gesucht. Ich<br />
habe mich für eine neue berufliche Laufbahn entschieden. Ich verlasse<br />
die Stelle der ökum. Gehörlosen-Jugendarbeit auf Ende<br />
Dezember 2009 nach 11 Jahren und 4 Monaten und stelle neue<br />
Weichen. Am ersten Januar 2010 trete ich die neue Stelle im<br />
Gehörlosenzentrum an – bei der Zürcher Selbsthilfeorganisation<br />
sichtbar GEHÖR-LOSE ZÜRICH.<br />
Meine aktiven Zeiten in der „Jugendarbeit“<br />
Als ich am 1. September 1998 die Stelle der ökum. Gehörlosen-<br />
Jugendarbeit antrat, war das für mich eine neue Herausforderung in<br />
der Jugendarbeit. Ich hatte schon Erfahrungen und aktive ehrenamtlich<br />
in den Jugendgruppen gearbeitet, bevor ich diese Stelle antrat.<br />
Von 1991 bis 1993 war ich ehrenamtlicher Teamleiter <strong>des</strong> TEAM<br />
R i c h t u n g 5