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Emotionale Intelligenz - Advanced Leadership Consulting

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In vielen Unternehmen ist der Umgang mit Gefühlen durch Hilflosigkeit geprägt.<br />

Wer emotionale <strong>Intelligenz</strong> in den Unternehmensalltag integrieren will, sollte eine<br />

Reihe von psychologischen Gesetzmäßigkeiten beachten, argumentieren Ingeborg<br />

Dietz und Dr. Edgar Geiselhardt. In dem folgenden Beitrag stellen die Autoren ihr<br />

Trainingskonzept vor und berichten von den ersten Erfahrungen aus Pilotseminaren.<br />

<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong><br />

Innere Achtsamkeit heißt eine zentrale<br />

Kategorie in einem neuen Seminarkonzept zum Lernziel<br />

,,emotionale <strong>Intelligenz</strong>"<br />

Dr. Edgar Geiselhardt ist Leiter<br />

Personalentwicklung / Bildungswesen bei der<br />

Südwest-deutschen Landesbank Stuttgart / Mannheim.<br />

Ingeborg Dietz ist selbständige Trainerin<br />

und Beraterin und lebt in Feldafing am Starnberger See.<br />

“Ich bin gewohnt, die Dinge auf einer sachlichen Ebene anzugehen. Es fällt mir schwer, Gefühle<br />

zu erkennen und mit ihnen umzugehen", beschreibt Peter, 47, EDV-Chef eines<br />

Versicherungsunternehmens, offen seine Schwierigkeiten mit dem Thema. Das Training<br />

,,<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" besucht er, weil die ,,sachliche Ebene" allein in vielen Situationen nicht<br />

ausreicht; insbesondere mit seinen ,,Lieblingsfeinden" verstrickt er sich immer wieder in<br />

erschöpfenden Auseinandersetzungen.<br />

Der Mythos der Sachlichkeit wird in Unternehmen und Organisationen zwar ständig<br />

beschworen, jedoch selten gelebt. Appelle wie ,,Bitte lassen Sie uns sachlich bleiben" oder<br />

,,Gefühle spielen bei dieser Entscheidung keine Rolle" erfolgen meist, wenn es bereits ,,zu spät"<br />

ist und offenbaren in erster Linie die Hilflosigkeit der Akteure im Umgang mit Gefühlen.<br />

Emotionen erscheinen in diesem Zusammenhang als Hindernis und Störung, sie lenken ab,<br />

verhindern den Fluß objektiver Daten, komplizieren die Entscheidungsfindung und untergraben<br />

Autorität. Viele Manager neigen dazu, Unternehmen als rein betriebswirtschaftliche Größen zu<br />

sehen und entsprechend zu steuern und unterschätzen dabei, daß überall dort, wo Menschen<br />

zusammenarbeiten, noch andere Grundmechanismen gelten: die Gesetze der Psycho-Logik.<br />

In dem internationalen Bestseller EQ -<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong> hat der amerikanische Psychologe<br />

Daniel Goleman deutlich gemacht, daß zum Lebens- und Berufserfolg neben der rationalen<br />

<strong>Intelligenz</strong> vor allem die emotionale <strong>Intelligenz</strong> gehört. 1 Er meint damit den intelligenten Umgang


mit den eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer. Gertrud Höhler geht in ihrem Buch<br />

Herzschlag der Sieger noch einen Schritt weiter und fordert ,,eine emotionale Brillanz für<br />

Manager" und ein ,,Joint-venture von Gefühlen und Gedanken.” 2<br />

Von der Theorie zum Training<br />

Für uns bestand die Herausforderung darin, diese Erkenntnisse für den Unternehmensalltag<br />

umzusetzen und emotionale <strong>Intelligenz</strong> zu trainieren. Bei der Konzeption und Realisierung des<br />

Persönlichkeitstrainings stützten wir uns auf die Hakomi Integrative Psychology, die Golemann<br />

als ,,eine elegante Methode, Schlüsselfertigkeiten emotionaler <strong>Intelligenz</strong> zu erschließen”,<br />

beschreibt. 3 Gemeinsam mit Halko Weiss, Mitbegründer und Internationaler Direktor des<br />

Hakomi-lnstituts in Heidelberg, machten wir uns an die Übertragung der Hakomi-Methode und -<br />

Techniken in den Kontext eines Persönlichkeitstrainings für Menschen, die in Unternehmen<br />

arbeiten und Verantwortung tragen. Nach vier Pilotseminaren - zwei firmeninternen und zwei<br />

offenen - wissen wir; daß man unter bestimmten Rahmenbedingungen tatsächlich emotionale<br />

<strong>Intelligenz</strong> trainieren kann. 5<br />

Innere Achtsamkeit trainieren<br />

Selbstwahrnehmung ist die Grundlage emotionaler <strong>Intelligenz</strong>. Sie ist Voraussetzung für die<br />

Einsicht in die eigenen Verhaltensmuster und für bewußtes Handeln. Je weniger ein Mensch<br />

seine Gefühle, Denkmuster, Assoziationen und Impulse wahrnimmt und versteht, umso stärker<br />

ist er ihnen ausgeliefert. Im Extremfall ist man der Sklave seiner eigenen Emotionen und<br />

Reaktionen. Menschen hingegen, die Kompetenz für die eigene Person besitzen, kennen ihr<br />

Innenleben und können sich daher auch realistisch einschätzen.<br />

Eine besondere Form der Selbstwahrnehmung ist die innere Achtsamkeit, ein Zustand, in dem<br />

die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist und das Wahrgenommene registriert wird, ohne es<br />

bewerten oder verändern zu wollen. In gewissem Sinn schaltet man einen neutralen inneren<br />

Beobachter ein, gleichsam wie einen ,,Zeugen".<br />

Dieser eigentlich ,,einfache" Zustand stellt für viele Teilnehmer zu Beginn des Trainings eine<br />

echte Herausforderung dar. Ein Teilnehmer beschreibt das so:,, Ein ungewöhnliches Tempo im<br />

Sinne von Zeit haben und sich Zeit nehmen". Angesichts der üblichen Geschwindigkeit und<br />

Hektik im Unternehmensalltag muß dieser Zustand erst einmal verstanden und geübt werden.<br />

Denn innere Achtsamkeit bedeutet innehalten und wachsam und neugierig zu sein. Für die<br />

meisten Menschen ist Innehalten mit Ausruhen und Abschalten verbunden. Differenzierte<br />

Informationen über den eigenen Zustand erhält man jedoch nicht ,,im Vorbeirauschen", sondern<br />

nur durch bewußtes und aufmerksames Schauen, wie folgendes Experiment zeigt:<br />

Wenn man eine Strecke, für die man üblicherweise den Wagen benutzt, einmal mit dem<br />

Fahrrad oder zu Fuß zurücklegt und dabei wachsam und neugierig die Umgebung betrachtet,<br />

wird man erstaunt sein, daß man Dinge entdeckt, die man bisher aus Gewohnheit und aufgrund<br />

der hohen Fahrgeschwindigkeit übersehen hat oder gar nicht wahrnehmen konnte. Genauso<br />

verhält es sich mit der Selbstwahrnehmung im Zustand der inneren Achtsamkeit.<br />

Die innere Achtsamkeit kann man anhand der folgenden Beispiele aus dem Training<br />

,,<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" üben:<br />

· Was geschieht, wenn Sie sich vorstellen, Ihr Vorgesetzter; ein konkurrierender Kollege oder<br />

ein schwieriger Mitarbeiter steht vor Ihnen? Wie reagiert der Körper ganz spontan, welche<br />

Gedanken oder Gefühle tauchen auf?<br />

· Was passiert, wenn eine Person zu Ihnen sagt: ,,Sie können sich auf mich verlassen"?<br />

· Was verändert sich, wenn Sie jemandem gegenüberstehen und die Schultern leicht


hochziehen? Wie ist jetzt der Kontakt zum anderen? Welche Empfindungen tauchen auf,<br />

welche Gedanken?<br />

Neben solchen Übungsbeispielen untersuchen wir beim Thema innere Achtsamkeit vor allem<br />

Situationen aus dem Alltag der Teilnehmer, die für sie schwierig oder herausfordernd sind.<br />

Dabei ist das Ziel, differenzierte Informationen über die eigene Organisation zu gewinnen und<br />

damit neue Verhaltensoptionen zu ermöglichen. Außerdem lassen sich wichtige<br />

Zusammenhänge leichter verstehen, wenn sie zunächst körperlich-emotional erfahren und erst<br />

danach kognitiv verarbeitet werden.<br />

Gefühle bestimmen unseren Alltag - selbst dann, wenn wir sie nicht bewußt beachten.<br />

Wir ermutigen die Teilnehmer deshalb, durch mehr Körperbewußtsein leichter Zugang zu ihrem<br />

Innenleben zu finden. Stefan, 51, Kreditfachmann in einer großen Geschäftsbank, nennt als eine<br />

wichtige Erfahrung des Trainings Die innere Achtsamkeit erleben, das Spüren des Körpers, der<br />

Gefühle und wie man damit näher an das eigene Ich herankommt". Je vertrauter man mit dem<br />

Zustand der inneren Achtsamkeit ist, umso schneller kann man ihn herstellen. Manchmal<br />

genügen wenige Sekunden für eine innere Bestandsaufnahme, etwa eine kurze Fahrt im<br />

Aufzug. Vor wichtigen Gesprächen und Situationen lohnt es sich jedoch, sich genügend Zeit zu<br />

nehmen.<br />

Bewußter handeln und reagieren<br />

Durch die Fähigkeit zur Selbstregulierung wird das eigene Verhalten bewußter und<br />

differenzierter. Man ist jetzt fähig, mit Gefühlen und Impulsen bewußter umzugehen und sein<br />

Verhalten entsprechend zu steuern, anstatt gedankenlos über Situationen hinwegzugehen oder<br />

automatisch zu reagieren. Dies ist im Umgang mit Mitarbeitern, Kollegen oder Kunden genauso<br />

wichtig wie im familiären Bereich. Diese Fähigkeit ist insbesondere in den Situationen hilfreich,<br />

die durch Mißverständnisse, Blockaden und ständige Wiederholungen geprägt sind.<br />

Mit Hilfe der Selbstregulierung wird es möglich, Emotionen bewußter zu handhaben, leichter<br />

Einfluß auf emotionale Reaktionen zu nehmen und mehr Optionen im Verhalten zu entwickeln.<br />

Grundlage der Selbstregulierung ist die Selbst-wahrnehmung. Hier gilt der Satz des<br />

Körpertherapeuten Moshe Feldenkrais: ,,Du kannst nur tun, was Du willst, wenn Du weißt, was<br />

Du tust".<br />

Auch in dem Trainingsabschnitt der Selbstregulierung wird an Alltagssituationen und –<br />

erfahrungen angeknüpft. Die Teilnehmer wählen für sie interessante Situationen aus und<br />

reflektieren zunächst typische Auslöser von Verstrickungen, Unsicherheiten, Blockaden oder<br />

Konflikten, wie zum Beispiel:<br />

Was genau macht oder sagt der andere? Was sind die Schlüsselsätze, an denen sich die<br />

eigene Reaktion festmacht? Was schwingt untergründig mit?


In Rollenspielen (vier bis sechs Teilnehmer) werden diese Situationen möglichst realitätsnah<br />

nachgestellt und mit Unterstützung des Trainers analysiert. Oft sind es persönliche ,,wunde<br />

Punkte", die eine Automatik auslösen. Das kurze Innehalten in innerer Achtsamkeit unterbricht<br />

die Automatik des Verhaltens und das Geschehene kann neu betrachtet werden.<br />

Die Erfahrung vieler Teilnehmer zeigt, daß das Vorgehen in innerer Achtsamkeit zu neuen<br />

Einsichten führt, daß bedeutsame Zusammenhänge erkannt werden und dieses Wissen<br />

innerlich entspannt. Häufig werden neue Verhaltensoptionen für scheinbar festgefahrene oder<br />

aussichtslose Situationen entdeckt.<br />

Der Trainer verzichtet bewußt auf Belehrungen oder Kritik, damit die Teilnehmer ihr Verhalten so<br />

regulieren können, wie sie es selbst für sinnvoll halten. Emotional intelligentes Verhalten<br />

bedeutet aber nicht, daß man das bisherige automatische oder unbewußte Verhalten durch<br />

neue Schemata ersetzen oder durch ,,Tips und Tricks" ergänzen soll. Das Training ,,<strong>Emotionale</strong><br />

<strong>Intelligenz</strong>" unterscheidet sich hier deutlich von traditionellen Verhaltensseminaren. Es geht<br />

darum, den Teilnehmer dabei zu unterstützen, daß er unter Berücksichtigung seiner<br />

individuellen Möglichkeiten authentische, situationsangemessene Verhaltensoptionen entdeckt<br />

und ausprobiert.<br />

Empathische Grundhaltung<br />

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und sich emotional auf sie<br />

einzustellen. Empathische Menschen können Gefühle, Absichten und Interessen anderer<br />

Menschen erkennen und flexibel damit umgehen.<br />

Voraussetzungen von Empathie sind:<br />

· Zugang zum eigenen Spektrum von Gefühlen und Erfahrungen. Je besser eigene Gefühle<br />

wahrgenommen werden, um so leichter können sie bei anderen erkannt und verstanden<br />

werden.<br />

· Innere Gelassenheit und Aufnahmebereitschaft. Wenn eigene Emotionen vorherrschen, ist<br />

das empathische Vermögen eingeschränkt.<br />

· Interesse am anderen und die Bereitschaft, diese Person verstehen zu wollen.<br />

Im Unternehmensalltag ist Empathie vor allem dann hilfreich, wenn die sachlich-rationale Ebene<br />

nicht ausreicht, eine Situation zu verstehen und erfolgreich zu bewältigen, daß heißt, wenn die<br />

üblichen sachlichen und lösungsorientierten Denk- und Verhaltensmuster an ihre Grenzen<br />

kommen. Dies gilt in verstärktem Maße auch für Kunden- und Verkaufsgespräche. In solchen<br />

Situationen reicht es nicht aus, auf den Inhalt, die ,,Geschichte", zu achten, es ist vielmehr<br />

wichtig, auch den Menschen und seine aktuelle Befindlichkeit, den ,,Geschichtenerzähler"<br />

wahrzunehmen und zu verstehen.<br />

Im Training üben die Teilnehmer unter anderem eine spezifische Art der Wahrnehmung, das<br />

,,Spurenlesen" oder ,,Trakking". ,,Spurenlesen" heißt, daß man nach Anzeichen der<br />

gegenwärtigen Erfahrung des anderen Ausschau hält. Der Blick ist dabei aufmerksam, ,,weich"<br />

und unfokussiert, ohne etwas Bestimmtes sehen zu wollen. Die innere Haltung ist entspannt,<br />

zurückgelehnt und empfänglich.<br />

Offen und neugierig stellt man sich die Frage: Was ist das für ein Mensch? Wie geht es diesem<br />

Menschen gerade? Mit ,,Tracking" kann man subtile Zeichen, wie feine Veränderungen von<br />

Tonlage, Ausdruck, Atem und Hauffarbe beim Gegenüber wahrnehmen und damit wichtige<br />

Informationen zum gegenwärtigen Erleben des ,,Geschichtenerzählers" erhalten. Diese<br />

Informationen kann man dann für den weiteren Verlauf des Gesprächs nutzen.<br />

Vertrauen aufbauen<br />

Die Herausforderung besteht darin, Wahrnehmungen über den ,,Geschichtenerzähler" so<br />

anzusprechen, daß sie nicht brüskierend oder entlarvend wirken, sondern den weiteren<br />

Gesprächsverlauf unterstützen und Vertrauen aufbauen. Dazu wird eine Technik trainiert, die wir<br />

,,Kontaktaussagen" nennen.


,,Kontaktaussagen" sind deutliche Hinweise von Empathie. Sie sprechen das Erleben der<br />

Person an und vermitteln, daß man in Kontakt ist mit dem, was sie empfindet. Eine<br />

Kontaktaussage ist weder eine Behauptung noch eine Frage; sie liegt dazwischen und zwingt<br />

das Gegenüber nicht zu einer Antwort oder Stellungnahme. Wenn beispielsweise jemand von<br />

einer Sache nicht überzeugt ist, könnte eine Kontaktaussage lauten: ,,Skeptisch, hmm?" Oder<br />

wenn jemand eine Idee sehr engagiert vertritt und sich nicht davon abbringen läßt: ,,Das liegt<br />

Ihnen sehr am Herzen?"<br />

Entscheidend bei Kontaktaussagen ist die empathische Grundhaltung. Kontakt-aussagen setzen<br />

voraus, im Kontakt zur anderen Person zu sein und sie wirklich verstehen zu wollen. Ansonsten<br />

klingen sie hohl und lächerlich. Die Trainer achten deshalb sehr auf die innere Haltung. Für viele<br />

Teilnehmer ist es erstaunlich zu erleben, wie rasch sich blockierte oder emotional<br />

aufgeschaukelte Gespräche entspannen, wenn eine Verbindung zum gegenwärtigen Erleben<br />

hergestellt wird.<br />

Unterschiedliche Charakterstile<br />

Menschenkenntnis ist eine wertvolle Eigenschaft, die sich nicht schulbuchmäßig erlernen läßt,<br />

sondern sich in einem lebenslangen Prozeß von Erfahrung, Selbsterfahrung und Lernen<br />

entwickelt. Die Psychologie kann allerdings zum kognitiven Teil dieses Lernprozesses<br />

entscheidend beitragen, indem sie zum Beispiel mit Persönlich keitsmodellen arbeitet. Im<br />

Training ,,<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" legen wir das Persönlichkeitsmodell der Hakomi Integrative<br />

Psychology zugrunde, in dem acht Charakterstile unterschieden werden.6 Dabei ist es wichtig,<br />

im Auge zu behalten, daß Modelle nur Hilfskonstruktionen sind, die komplexe Wirklichkeit<br />

besser zu verstehen. Insbesondere lösungsorientierte Pragmatiker neigen dazu, allzu schnell<br />

die Abstraktion des Modells an die Stelle der Wirklichkeit zu setzen und mit diesem Wissen<br />

Menschen zu typologisieren. Andere Menschen und sich selbst schablonenhaft in eine<br />

Schublade zu stecken und entsprechend zu behandeln, ist jedoch wenig intelligent. Der bei<br />

einzelnen Teilnehmern aufkommenden Euphorie, nun so etwas wie ein psychologisches<br />

,,Geheimwissen" zu besitzen, wirken wir deshalb von Anfang an entgegen.


Im Zusammenhang mit dem Thema ,,<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" haben Grundkenntnisse der<br />

unterschiedlichen Charakterstile einen pragmatischen Wert: sie können die Funktion einer<br />

Landkarte übernehmen, mit deren Hilfe man sich im Umgang mit Menschen leichter<br />

zurechtfinden und besser orientieren kann. Charakterstile erfassen nie die Vielfältigkeit und<br />

Komplexität der einzelnen Persönlichkeit, sie weisen vielmehr auf verschiedene Grundthemen<br />

hin, die im Leben von Menschen zentrale Rollen spielen können. Gerade in schwierigen<br />

Situationen kann es sehr hilfreich sein, Grundthemen dieser Art zu (er-)kennen und zu<br />

verstehen. Dies befähigt, hinter die Fassade von Verhaltensstilen zu<br />

blicken und dadurch intelligenter und empathischer reagieren zu können.<br />

Verhaltensoptionen entwickeln<br />

Im Training beschäftigen wir uns vor allem mit dem emotionalen Erleben und den<br />

Wechselwirkungen der verschiedenen Charakterstile. Die Teilnehmer sollen einzelne Stile<br />

erleben, erfahren und ein Gespür dafür entwickeln, was ein bestimmter Stil in ihnen auslöst und<br />

wie sie persönlich darauf reagieren. Ziel ist es, mit mehr Sensibilität insbesondere destruktive<br />

Wechselwirkungen im Alltag zu erkennen und zu lernen, damit anders umzugehen.<br />

Denn der Automatismus der eigenen Reaktionen führt in der Regel<br />

dazu, daß sich die blockierten Interaktionen verstärken. Wir geben<br />

deshalb weniger ,,Tips" für den ,,richtigen" Umgang mit bestimmten<br />

Stilen - allgemeine Regeln gibt es dafür ohnehin nicht -, sondern<br />

zeigen auf, wie das eigene gewohnheitsmäßige Reagieren dazu<br />

beiträgt, die Situation zu verschlimmern.<br />

Meist reicht es aus, diese Automatik zu unterbrechen, um dann in<br />

einem zweiten Schrift Verhaltensalternativen zu entwickeln.<br />

Die ,,emotionale und soziale Verarmung", unter der ,,viele Manager<br />

leiden ,,7, ist kein unausweichliches Schicksal - mit Offenheit und Mut<br />

kann man scheinbar festgefahrene Wege verlassen. Entscheidend für<br />

ein erfolgreiches Training ist sowohl die Bereitschaft des Teilnehmers,<br />

sich auf einen solchen Lernund Veränderungsprozeß einzulassen als<br />

auch die Kompetenz der Trainer, diese Lern- und<br />

Veränderungsprozesse zu begleiten und zu unterstützen.<br />

Das Training emotionaler <strong>Intelligenz</strong> zielt auf eine bewußtere<br />

Selbstwahrnehmung, Verständnis für andere und einen größeren<br />

Handlungsspielraum im Umgang mit anderen.<br />

Klaus, 38jähriger Vertriebsmanager eines Textilkonzerns, sagt am<br />

Ende des Trainings: ,,Ich habe neue Optionen kennengelernt. Und es<br />

ist gut, möglichst viele Optionen zu haben. Optionen geben Freiheit".<br />

Eine Anmerkung zum Schluß: Hakomi Integrative Psychology hat eine<br />

ausgeprägte Ethik: die Achtung der Persönlichkeit und Individualität<br />

des einzelnen. Natürlich kann man diese psychologischen Techniken<br />

auch mißbrauchen und manipulativ einsetzen. Wir sind davon<br />

überzeugt, daß auch emotionale <strong>Intelligenz</strong> mit einer ethischen<br />

Grundhaltung einhergeht: Neugierde auf Menschen - Achtung vor<br />

Menschen.


Daniel Goleman's book ,,EQ - Emotional lntelligence" was an enormous success. Now the<br />

question arises of how to make use of these findings for daily business situations and train<br />

people in the skills of emotional intelligence The authors have designed a training concept<br />

,,Emotional Intelligence', and successfully developed it in 4 pilot seminars.<br />

The training focusses on the core competencies: self-awareness, mindfulness, self-regulation,<br />

empathy, dealing with the feelings of others and interaction with differing character styles. The<br />

training is based on the methods and techniques of Hakomi® Integrative Psychology' developed<br />

by the American Ron Kurtz in the beginning of the 80´s . Goleman himself says: ,,Hakomi<br />

Integrative Psychology is an elegant method for accessing key emotional<br />

intelligence skills".<br />

Anmerkungen<br />

1 Daniel Goleman: EQ - <strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>. CarI Hanser Verlag 1996<br />

2 Gertrud Höhler: Herzschlag der Sieger. Die EQ-Revolution. Econ Verlag 1997.<br />

3 Hakomi Integrative Psychology ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapiemethode, die<br />

Anfang der 80er Jahre von dem Amerikaner Ron Kurtz entwickelt wurde. Seit Mitte der 80er<br />

Jahre wird die Ausbildung auch im deutschsprachigen Raum angeboten. Nähere Informationen<br />

sind erhältich über das Hakomi Institute of Europe, Friedrich-Ebert-Anlage 9, 69117 Heidelberg.<br />

4 Ingeborg Dietz, Dr. Edgar Geiselhardt<br />

und HaIko Weiss sind Mitglieder im Heidelberger Beraterkreis. Der Heidelberger Beraterkreis ist<br />

ein Verbund von Trainern, Beratern und Personalentwicklern, die mit den Prinzipien der Hakomi<br />

Integrative Psychology arbeiten.<br />

5 Die Seminare bestanden jeweils aus zwei aufeinander aufbauenden Teilen ä 4 Tagen, die<br />

Teilnehmergruppe war jeweils identisch. Der zeitliche Abstand zwischen Teil 1 und Teil 2 lag bei<br />

etwa4 Monaten. An dem firmeninternen Seminar nahmen 12 Personen teil - davon 2 Frauen; an<br />

dem offenen Seminar 8 Männer und 2 Frauen. Die meisten Teilnehmer kamen aus dem<br />

Mittelmanagement bzw. einer entsprechenden Position in der Fachlaufbahn; das<br />

Durchschnittsalter lag bei ca. 40 Jahren mit einer Bandbreite von Ende 20 bis Mitte 50.<br />

6 Der von Ron Kurtz entwickelten Charakterkunde liegen v. a. die Persönlichkeitstheorien von<br />

Wilhelm Reich und Alexander Lowen zugrunde. Vgl. Kurtz 1994<br />

7 Rupert Lay, Interview im Manager Magazin, Januar 1998.<br />

Literaturhinweise<br />

-Ron Kurtz: HAKOMI - Eine körperorientierte Psychotherapie. Kösel Verlag 1994<br />

-Halko Weiss/ Dyrian Benz: Auf den Körper E hören, Hakomi-Psychotherapie. Eine praktische<br />

Einführung. Kösel Verlag 1987.<br />

-Robert K. Cooper/ Ayman Sawaf: EQ-<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong> für Manager.<br />

Heyne Verlag, 1997<br />

-Fritz Stemme: Die Entdeckung der emotionalen <strong>Intelligenz</strong>. Über die Macht unserer Gefühle.<br />

Goldmann Verlag, 1997.<br />

Summary<br />

Wer emotionale Reaktionsweisen verändern will, braucht vor allem Geduld und Ausdauer<br />

Schnellkurse führen nicht zum erhofften (Bildungs-) Ziel.<br />

__________________________________________________________________________


<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong> ist, nur wenige Jahre nach Erscheinen eines einschlägigen Buchtitels,<br />

in den Kanon der Pflichteigenschaften einer jeden Führungskraft aufgerückt. Im krassen<br />

Gegensatz zur Euphorie, mit der die neue Parole adaptiert wurde, stehen die zaghaften<br />

Versuche in der Praxis, das Miteinander in der Arbeitswelt emotional intelligenter zu<br />

gestalten. Doch das überrascht nicht, schließlich ist emotionale <strong>Intelligenz</strong> Quintessenz einer<br />

Persönlichkeit und als solche nicht wie das Update einer neuen Softwareversion anzueignen.<br />

Wer seinen Gefühls-EQ verbessern will, muss an sich arbeiten. Ingeborg Dietz und Edgar<br />

Geiselhardt machen Vorschläge, wie das gehen könnte, und berücksichtigen dabei besonders<br />

die Aspekte Empathie und Beziehungsgestaltung.<br />

Lernziel ,,emotionale <strong>Intelligenz</strong>":<br />

Empathie und Menschenkenntnis<br />

Sich in andere Menschen hineinzuversetzen<br />

und emotional auf sie einzustellen ist zentrales Ziel<br />

beim Training emotionaler <strong>Intelligenz</strong>.<br />

Ingeborg Dietz ist selbstständige Trainerin und Beraterin und lebt<br />

in Feldafing am Starnberger See.<br />

Dr. Edgar Geiselhardt ist Leiter Management und<br />

Organisationsentwicklung bei der Landesbank Baden-Württemberg<br />

Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe.<br />

Die Veröffentlichung von Daniel Golemans Buch ,,EQ - <strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" 1996 hat einen<br />

regelrechten Boom ausgelöst. Inzwischen gibt es zum Stichwort emotionale <strong>Intelligenz</strong> eine Flut<br />

an Veröffentlichungen und unterschiedliche Seminar-varianten - vom Crashkurs bis zum<br />

mehrtägigen Training.Auch für die deutschsprachige Personalentwicklungs- und<br />

Weiterbildungslandschaft hat der Psychologe und Wissenschaftsjournalist Goleman wichtige<br />

Impulse geliefert. 1<br />

Das Thema emotionale <strong>Intelligenz</strong> hat nach wie vor Konjunktur; auch wenn es sich noch<br />

immer relativ allgemein und unbestimmt präsentiert. Ratgeberbücher und Veranstaltungen<br />

tragen oft stark appellative Züge und bleiben die Antwort auf die Frage, wie entsprechende<br />

Konzepte im Berufsalltag umgesetzt werden könnten, meist schuldig. Es fehlen vor allem<br />

fundierte Erfahrungen dazu, wie emotionale <strong>Intelligenz</strong> in der Praxis trainiert und angewandt<br />

werden kann.<br />

Im Frühjahr 1998 haben wir an dieser Stelle über unsere Erfahrungen aus vier Pilottrainings<br />

berichtet und damals die Konsequenz gezogen, ,,dass man unter bestimmten<br />

Rahmenbedingungen tatsächlich emotionale <strong>Intelligenz</strong> trainieren" könne. 2


Seitdem haben wir das Training ,,<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>" über dreißigmal als offenes oder<br />

firmeninternes Seminar durchgeführt und die Konzeption weiterentwickelt.<br />

Das Training und die praktische Anwendung von emotionaler <strong>Intelligenz</strong> müssen sich nach<br />

unserer Erfahrung auf fünf Kernkompetenzen konzentrieren: innere Achtsamkeit,<br />

Selbstregulierung, Selbstführung, Empathie und Beziehungsgestaltung.<br />

Im Frühjahr 1998 legten wir einen Schwerpunkt bei der Reflexion und Darstellung unseres<br />

Trainingsansatzes auf die ,,innere Achtsamkeit" als Grundlage von emotionaler <strong>Intelligenz</strong>. Im<br />

Folgenden gehen wir auf die Kernkompetenzen Empathie und Beziehungsgestaltung ein.<br />

Vier Aspekte von Empathie<br />

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und sich emotional auf sie<br />

einzustellen. Empathische Menschen können Gefühle, Absichten und Interessen anderer<br />

Menschen erkennen und flexibel damit umgehen. Im Berufsalltag gibt es regelmäßig<br />

Situationen, in denen die starke Wirkung dieser Fähigkeit erlebt, aber auch die vielen kleinen<br />

Ärgernisse und manchmal auch Katastrophen beobachtet werden können, die aus mangelnder<br />

Empathie resultieren.<br />

Den meisten Teilnehmern unserer Trainings ist die Bedeutung von Empathie bewusst; sie<br />

ahnen, welche Rolle ihr zum Beispiel bei der erfolgreichen Mitarbeiterführung,<br />

Konfliktbewältigung oder Verhandlungsführung zukommt. Die meisten sind in Kommunikation<br />

und Führung geschult und kennen den Unterschied zwischen der Sach- und Beziehungsebene<br />

der Kommunikation in- und auswendig. Aus ihrem Berufsalltag wissen sie, wie wichtig es ist,<br />

jemanden ,abzuholen', differenziert auf Argumente einzugehen, dem anderen gelegentlich zu<br />

erlauben ,Dampf abzulassen'. Dennoch wird dieses Wissen in der Praxis oft nicht umgesetzt.<br />

Vielen gelingt es nicht, mit Ärger konstruktiv umzugehen, auf den Frust eines Mitarbeiters<br />

angemessen einzugehen, die Vorwürfe und die Unzufriedenheit eines Kunden<br />

genügend anzunehmen oder für die konträren Ansichten von Kollegen Verständnis<br />

aufzubringen.<br />

Auf die eigenen Hürden achten<br />

Ein typisches Beispiel aus der Praxis, das so oder ähnlich viele Seminarteilnehmer berichten,<br />

zeigt, wie schwer es sein kann Empathie zu entwickeln:<br />

Herr Wolf, verantwortlich für Produktentwicklung, hat eine Kollegin im Bereich Marketing, die in<br />

Gesprächen mit ihm sehr selbstbewusst, von sich überzeugt und bestimmend auftritt. Herr<br />

Wolf weiß, dass ihre Vorschläge wichtig sind und er sie aufgreifen und berücksichtigen sollte.<br />

Trotzdem reagiert er meist mit Ablehnung auf seine Kollegin. Ihr bestimmendes Verhalten ärgert<br />

ihn, irgend etwas macht bei ihm ,zu'. Es gelingt ihm nicht, seine innere Einstellung zu ändern<br />

oder das Thema anzusprechen.<br />

Notwendige Abstimmungen und gemeinsame Projekte schleppen sich dahin, das Klima<br />

zwischen den beiden Abteilungen verschlechtert sich zunehmend.<br />

Oft nehmen Menschen nicht wahr, was ihrer Empathie im Wege steht. Wenn man selbst<br />

emotional betroffen ist, sich zum Beispiel angegriffen fühlt oder verärgert ist, ist die<br />

Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt, und es ist schwierig, für die Gefühle des anderen offen<br />

zu sein. Hinter den Fragen von Teilnehmern zum Umgang mit anderen verbergen sich deshalb<br />

oft begrenzende Aspekte der eigenen Persönlichkeit. Bei der Frage ,,Wie kann ich mit<br />

jemandem umgehen, der stur und uneinsichtig ist?" stellt sich meist heraus, dass das<br />

eigentliche Problem ist: ,,Wie kann ich mit meinem Ärger und Unverständnis


umgehen?" Hinter der Frage ,,Wie kann ich mit einer Kollegin umgehen, die sich oft sehr<br />

emotional verhält und Dinge dramatisiert?" verbirgt sich die tiefer gehende Frage ,,Warum nervt<br />

und provoziert mich das so sehr?"<br />

Unsere Erfahrung ist, dass man leichter Zugang zu anderen findet, wenn man seine eigenen<br />

Hürden kennt, sie näher erforscht und hinterfragt. Wer die eigenen Reaktionen auf andere<br />

wahrnimmt, kann darauf bewusster achten und sie besser steuern. Damit verringert sich<br />

automatisch auch die Projektion auf den anderen; es entsteht Raum, das Verhalten des anderen<br />

besser zu verstehen und vor allem manches nicht so persönlich zu nehmen.<br />

Im Coaching mit den Trainern finden Teilnehmer ihren persönlichen Zugang zu solchen<br />

Fragen. Dabei gibt es wenig Standardantworten für den Umgang mit sich selbst und anderen. In<br />

Übungen und im Coaching wird den Teilnehmern bewusst, wie sie selbst zu den schwierigen<br />

Verhaltensweisen von anderen und damit zu destruktiven Wechselwirkungen beitragen.<br />

Emotionen wahrnehmen und erkennen<br />

Kein Lernziel wie viele andere: <strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong> lässt<br />

sich nicht nach dem Vorbild des Nürnberger Trichters im<br />

Schnellkurs erwerben, auch wenn eine wahre Flut an<br />

Ratgeberbüchern und vollmundige Seminarankündigungen<br />

gerade das suggerieren.<br />

Ein Beispiel aus einem Training veranschaulicht, wie schwer es sein kann, sich richtig in<br />

andere hineinzuversetzen:<br />

Frau Saran hat einen Mitarbeiter; der oft mit Rückzug reagiert. Insbesondere in<br />

Mitarbeitergesprächen verhält er sich verschlossen, wortkarg und abwartend. Er<br />

kommuniziert sehr sachlich und zeigt wenig Emotionen. Frau Saran weiß, dass sie mit ihrer<br />

herzlichen und lockeren Art schlecht Zugang zu ihm finden kann. Dennoch versucht sie<br />

immer wieder (auch im Rollenspiel), ihn aus seinem ,Schneckenhaus' zu locken. Sie stellt<br />

viele Fragen und spricht seine Gefühle an: ,,Mein Eindruck ist, dass Sie in letzter Zeit etwas<br />

unzufrieden sind." Beides wirkt für ihn bedrängend und zu persönlich. Frau Saran sitzt nach<br />

vorn gebeugt, hält intensiven Blickkontakt, hakt immer wieder freundlich nach. Sie versucht,<br />

die Person aus der Reserve zu locken - aber das Gegenteil passiert.<br />

Das Rollenspiel wird zwei- oder dreimal unterbrochen. Dabei wird näher erforscht, wie Frau<br />

Saran sich fühlt, wie sie reagiert und inwieweit sie ihren Mitarbeiter (Rollenspieler) emotional<br />

versteht. Beim Untersuchen ihrer Reaktion erkennt sie, was ihrer Automatik zu Grunde liegt:<br />

das zurückgezogene Verhalten des Mitarbeiters ist ihr völlig fremd, · sie schätzt sich selbst als<br />

besonders offenen Menschen und versteht nicht, dass sich jemand ihr gegenüber so<br />

verschlossen verhält, sie möchte ihrem Gegenüber beweisen, dass sie offen und<br />

vertrauenswürdig ist, es macht sie her hilflos, wenn sie keine Resonanz vom anderen bekommt,


weil sie den anderen nicht einschätzen kann und sich nicht so hilflos fühlen möchte, wird sie<br />

immer aktiver.<br />

Das Erkennen ihrer eigenen automatischen Reaktionen ermöglicht es Frau Saran - wie sie im<br />

nächsten Trainingsmodul berichtet -, mit dem Mitarbeiter anders umzugehen. Sie konnte sich<br />

besser in ihn einfühlen, es gelang ihr, im Kontakt zurückhaltender zu sein, und es war leichter,<br />

kritische Dinge zu besprechen.<br />

Empathie hat mit Fühlen und weniger mit analytischem Einschätzen zu tun. Gefühle selbst zu<br />

erfühlen ist etwas anderes, als Gefühle nur gedanklich zu vermuten. In schwierigen<br />

Interaktionen bedarf es deshalb einer bewussten Entscheidung, die Wahrnehmung auf das zu<br />

richten, was im Inneren des anderen geschieht. Was auf der intrapersonalen Ebene das<br />

Innehalten ist, ist auf der interpersonalen Ebene das Hinwenden und Einfühlen zum anderen . 3<br />

Wir beobachten häufig, dass Teilnehmer in emotional schwierigen Situationen primär<br />

wahrnehmen, wie das Verhalten des anderen auf sie wirkt. Wenn man zum Beispiel Frau Saran<br />

fragt: ,,Was verstehen Sie von Ihrem Gesprächspartner, wie fühlt er sich?", ist die spontane<br />

Antwort: ,,Er zieht sich zurück."<br />

Das ist aber eine Feststellung, wie er sich verhält und wie sein Verhalten auf sie wirkt. Es ist<br />

ein viel schwierigerer Schritt, sich tatsächlich einzufühlen, was sein gegenwärtiges Erleben ist<br />

und was in seinem Inneren vorgeht. Das ist die nächste Stufe im Training von emotionaler<br />

<strong>Intelligenz</strong>.<br />

Hier setzen die Kenntnisse der verschiedene Charakterstile an. Frau Saran beispielsweise hat<br />

erfühlt und gelernt, dass sie in eine typische Wechselwirkung mit einem Menschen geraten ist,<br />

dessen Verhalten durch den so genannten ,,zurückgezogenen Stil" geprägt ist.<br />

Emotionen ansprechen<br />

Viele Menschen sind es nicht gewohnt,<br />

Worte für Gefühle zu finden und Gefühle<br />

anzusprechen. Sie haben eine ungefähre<br />

Vorstellung davon, was den anderen bewegt,<br />

ohne es verbalisieren zu können oder zu<br />

wollen. Ein häufiger Grund für Letzteres ist<br />

die Annahme, dass der andere ja seine<br />

Gefühle kenne und es unpassend wäre, das<br />

Offensichtliche anzusprechen. Wenn die<br />

Person offensichtlich zeigt, dass sie enttäuscht<br />

ist, warum sollte ich ihr das noch<br />

mitteilen? Ein weiterer Grund ist, dass sich viele nicht auf schwierige Gefühle einlassen<br />

möchten, weil das Unbehagen auslösen könnte. In diesem Fall wird Unzufriedenheit oder<br />

Enttäuschung eines Mitarbeiters nicht angesprochen, weil man unbewusst befürchtet, seine<br />

Gefühle dadurch zu verstärken oder die eigene Position zu schwächen.<br />

Ein Beispiel aus dem Training, das aus einem Rollenspiel stammt, zeigt, wie schwierig der<br />

Umgang mit solchen Gefühlen sein kann:<br />

Herr Fischer; Filialleiter; bespricht mit einem seiner Privatkundenbetreuer;<br />

Herrn Paul, die Ziele für das kommende Jahr. Herr Paul ist Leistungsträger; er hat im<br />

vergangenen lahr den höchsten Deckungsbeitrag erwirtschaftet. Für das kommende Jahr<br />

erwartet Herr Fischer von Herrn Paul fünf Prozent Leistungssteigerung. Das Gespräch<br />

gestaltet sich unerwartet schwierig . Herr Paul signalisiert eine ablehnende Haltung, reagiert


vorwurfsvoll:” Ich habe mich voll reingehängt im letzten Jahr, meine Familie ist viel zu kurz<br />

gekommen, jetzt sollen mal andere ran.”<br />

Herr Fischer vermittelt ehrlich gemeinte Wertschätzung für den Einsatz. Trotzdem beginnt sich<br />

das Gespräch im Kreis zu drehen und droht zu eskalieren. Denn auf alle Argumente des<br />

Filialleiters findet Herr Paul schnell überzeugende Gegenargumente. Seine Abwehr nimmt zu<br />

und wird teilweise polemisch:”Wir haben die falschen Produkte, wer interessiert sich denn heute<br />

noch für Bausparfinanzierungen? Im nächsten Jahr werden Sie wieder fünf Prozent mehr<br />

einfordern...die Beziehung zu einem wichtigen Leistungsträger erscheint plötzlich bedroht.<br />

In der Besprechung des Rollenspiels wird deutlich, was Herrn Fischer gehindert hat, flexibler auf<br />

seinen Gesprächspartner einzugehen und die zunehmende Eskalation zu vermeiden: Er ist so<br />

stark auf sein Ziel fixiert, dass seine Wahrnehmung und Empathie für den anderen drastisch<br />

reduziert ist. Er möchte sich nicht empathisch zeigen, weil er befürchtet, es könnte wie<br />

Zustimmung wirken. Außerdem traut er sich nicht, die geäußerten Gefühle anzusprechen,<br />

insbesondere nicht die, die gegen ihn gerichtet sind.<br />

Was Herrn Paul angeht, so zeigt sich, dass es diesem wichtig war, nicht nur gelobt zu werden,<br />

sondern vor allen Dingen verstanden und ernst genommen zu werden. Ihm ist wichtig, dass<br />

seine Probleme und Sichtweisen Gehör finden und nicht ,schöngeredet' werden. Er fühlte sich<br />

im Verlauf des Gesprächs zunehmend ausgenutzt und unter Druck gesetzt<br />

In einem zweiten Durchgang des Rollenspiels spricht Herr Fischer an der entsprechenden<br />

Stelle die Gefühlslage und Betroffenheit von Herrn Paul an. Er spricht den hohen Leistungsdruck<br />

und die negativen Auswirkungen im familiären Bereich verständnisvoll an. Das Gespräch nimmt<br />

darüber einen anderen Verlauf. Eine zusätzliche persönliche Barriere baut sich nicht auf, und<br />

beide Seiten finden eine akzeptable Lösung.<br />

Für Seminarteilnehmer ist es oft ein Augenöffner,wenn bei einem schwierigen Gespräch<br />

deutlich wird,wie stark das Nicht-Verbalisieren als Nicht-Verstehen interpretiert wird. Denn<br />

häufig wird das gegenwärtige Erleben des anderen wahrgenommen und erkannt, ohne dass<br />

man es dem anderen mitteilt.Insbesondere in Konfliktgesprächen fühlen sich Menschen oft erst<br />

dann verstanden, wenn ihre Gefühle angesprochen werden( z.B. Mit den Worten:”Es ärgert Sie,<br />

dass..”, “ Sie fühlen sich unter Druck gesetzt...”). Insofern reicht es nicht, einfach nur zuzuhören<br />

und zu sagen “Ich verstehe Sie”.<br />

Empathie und Charakterstile<br />

Der dritte Aspekt von Empathie betrifft das empathische Verhalten, das heißt die Fähigkeit,<br />

sein Verhalten auf die Gefühle des anderen einzustellen. Wenn Teilnehmer das emotionale<br />

Erleben von Charakterstilen erfahren und die Wechselwirkungen zwischen Ihnen deutlich<br />

werden, ist es in der Praxis leichter, empathisch zu sein und auf typische Konfliktfallen zu<br />

achten.<br />

Ein Charakterstil ist das, was sich auf der Grundlage bestimmter Erfahrungen an<br />

Anschauungen,Gefühlen, Gedanken und Verhaltensweisen geformt hat. Die Hakomi Integrative<br />

Psychology beschreibt acht verschiedene Charakterstile, der die Persönlichkeitstheorien von<br />

Wilhelm Reich, Alexander Lowen und Ron Kurtz zu Grunde liegen.4 Ein Charakterstil kann<br />

situativ, zum Beispiel durch den Kontakt mit einer bestimmten Person, ausgelöst werden. Es<br />

kann aber auch zu festgefahrenen Lebenssituationen kommen, in der ein Charakterstil stark<br />

dominiert. Fast alle Menschen können die Strategien der verschiedenen Charakterstile in<br />

unterschiedlicher Ausprägung in sich finden.


Wir werden im Folgenden drei Charakterstile näher vorstellen.<br />

Der zurückgezogene Stil<br />

Im Beispiel von Frau Saran hatten wir darauf hingewiesen, dass sie in eine typische<br />

Wechselwirkung mit dem “zurückgezogenen Stil” geraten war. Menschen mit hohen Anteilen<br />

des zurückgezogenen Stils versuchen, engeren Kontakt mit anderen möglichst zu vermeiden.<br />

Man kommt nur schwer an sie heran. Sie ziehen sich zurück, kapseln sich emotional ab und<br />

sind eher mental ausgerichtet. Der zurückgezogene Stil versucht damit zu vermeiden, von<br />

anderen verletzt oder bedroht zu werden. Andere fühlen sich im Kontakt mit einer<br />

zurückgezogenen Person schnell abgewiesen, unbeholfen oder unsicher.<br />

Teilnehmer erleben im Training, wie das Verhalten und die Ausstrahlung des<br />

zurückgezogenen Stils spontan meist eine von zwei Reaktionen auslöst: Entweder zieht man<br />

sich von der betreffenden Person zurück, übersieht sie, geht auf Distanz, oder man versucht,<br />

Nähe herzustellen und wird sogar aufdringlich.<br />

Beide Reaktionen führen kurz- und langfristig zu einer destruktiven Wechselwirkung. Durch<br />

den Rückzug der Menschen in ihrer Umgebung fühlt sich die betreffende Person darin bestätigt,<br />

dass sie fremd und nicht willkommen ist. Und das aufdringliche Verhalten geht über ihre<br />

persönlichen Grenzen und ist ihr äußerst unangenehm. Im Umgang mit dem zurückgezogenen<br />

Stil ist es entscheidend, auf die angemessene Nähe und Distanz zu achten. Es ist wichtig, das<br />

distanzierte Verhalten zu akzeptieren und den Kontakt trotzdem innerlich aufrechtzuerhalten.<br />

Das jedoch setzt voraus, die eigenen Reaktionen bewusst wahrzunehmen und zu regulieren.<br />

Der Widerstandsstil<br />

Eine Person im Widerstandsstil hält die eigenen Impulse, auch die eigenen Ideen, zurück. Sie<br />

schiebt neue Verantwortung ab, hat viele Einwände, verhält sich langsam, beharrt auf ihren<br />

Routinen. Im Training versuchen wir, alle Stile für die Teilnehmer durch möglichst praxisnahe<br />

Beispiele erfahrbar zu machen.<br />

Beim Rollenspiel ,,Widerstandsstil" sollen Führungskräfte ihren Mitarbeitern einen Auftrag oder<br />

ein Projekt übertragen. Die Führungskräfte wissen vorher nicht, welchen Stil ihre Mitarbeiter<br />

verfolgen werden.<br />

Die Mitarbeiter bekommen Instruktionen, um in den Widerstandsstil zu schlüpfen. Sie tragen<br />

ein inneres Nein in sich, wehren Druck und Einflussnahme von außen ab. Im Verhalten äußert<br />

sich das mit Einwänden, Bedenken, Verzögerung.<br />

Das Gespräch dauert zirka zehn bis 15 Minuten und wird einige Male unterbrochen, um näher<br />

zu erforschen, was sich bei den Führungskräften automatisch innerlich entwickelt, wie sie<br />

spontan reagieren, wie sie sich verhalten. Am Ende wird reflektiert, was entstehen würde, wenn<br />

sie mit dieser Mitarbeiterin oder diesem Mitarbeiter häufig solche Gespräche führen müssten.<br />

Wichtige Voraussetzungen für ein<br />

`Training´ der emotionalen <strong>Intelligenz</strong><br />

sind innere Achtsamkeit, Selbstreflexivität<br />

und Lernbereitschaft. Wer dann an<br />

der Art und Weise seines Umgangs mit<br />

anderen arbeiten will, kann das am<br />

besten mit entsprechender Unterstützung<br />

im Seminar. Im Selbststudium fehlt nicht<br />

nur die Interaktion mit anderen, sondern<br />

auch das kritische Feedback eines<br />

Trainers.


Gleichsam automatisch zeigen fast alle Führungskräfte in diesem Rollenspiel folgendes<br />

Verhalten: Sie beginnen,<br />

· verstärkt zu argumentieren<br />

· viele Vorschläge zu machen,<br />

· ungeduldig und auch ärgerlich zu werden, auf unterschiedliche Art und Weise Druck<br />

auszuüben,<br />

· den Mitarbeiter zu loben, um ihn zu motivieren.<br />

Diese Reaktionen verstärken jedoch nur die innere Abwehr des Widerstandsstils. Der<br />

betreffende Mitarbeiter fühlt sich fremdbestimmt. Der Druck von außen erhöht den inneren<br />

Gegendruck. Wenn ein Teilnehmer in die Gefühlszustände des Widerstandsstils schlüpft, erlebt<br />

er, wie Abblocken und Verzögerung in diesem Zustand automatisch entstehen. Es wird fühlbar<br />

und nachvollziehbar, wie folgerichtig dieses Verhalten im Widerstandsstil ist. Und es wird<br />

erfahrbar was bei diesem Stil notwendig ist, um jemanden emotional abholen zu können und für<br />

eine Kooperation zu gewinnen. Dafür ist es notwendig,<br />

· den Widerstand ernst zu nehmen,<br />

· auf die Gefühlsebene zu gehen,<br />

· innere Gelassenheit beizubehalten,<br />

· keinen unnötigen Druck auszuüben.<br />

Der dominierende Stil<br />

Das folgende Rollenspiel läuft ähnlich ab, wie oben beschrieben. Dieses Mal ist es ein<br />

Gespräch zwischen Kollegen. Die Person im dominierenden Stil verhät sich überlegen, von<br />

oben herab, bestimmend. Mit dieser Strategie versucht sie zu vermeiden, sich unterlegen zu<br />

fühlen, mögliche Schwächen preiszugeben und an Autorität zu verlieren. Das Gespräch wird<br />

zwei- bis dreimal für eine kurze Zeit unterbrochen, um zu erforschen, was das bei den<br />

Gesprächspartnern auslöst. Im dominierenden Stil erlebt die Person,was die Wechselwirkung<br />

provoziert. Es wird ihr bewusst, wodurch sie noch dominanter wird und was hilfreich wäre.<br />

Bei der Auswertung der Ergebnisse im Plenum zeigen sich die häufigsten Automatismen im<br />

Umgang mit diesem Stil:<br />

- ein Konkurrieren oder Kämpfen, auf irgendeine Weise in einen Machtkampf gehen,<br />

-sich zurückziehen, sich unterlegen fühlen, den anderen bestimmen lassen.<br />

Bei beiden Reaktionen fällt es dem anderen leicht, in seinem Verhaltensmuster zu bleiben und<br />

sich weiterhin oder sogar verstärkt dominant zu verhalten. Wirklicher Kontakt, Kommunikaton<br />

und Begegnung finden nicht statt. Hilfreich im Umgang mit dem dominierenden Stil ist es, - eine<br />

innerlich gleichwertige Haltung in sich aufrechtzuerhalten das heißt, sich nicht zu erhöhen,<br />

aber sich auch nicht kleiner zu machen,<br />

- aus einem gleichberechtigten Wirgefühl heraus zu handeln,<br />

- Wertschätzung oder Bestätigung für das zu vermitteln, was man gut findet,<br />

- echt und authentisch zu sein.<br />

Umgang mit schwierigen GefühIen<br />

Wenn man unsicher ist, wie mit einem bestimmten Gefühlszustand einer Person<br />

umzugehen ist, beispielsweise mit Enttttäuschung, kann man allgemein wie folgt vorgehen:<br />

1. Sich an eine Situation erinnern, in der man selbst enttäuscht war. Das Gefühl von<br />

Enttäuschung spüren(wie war das damals, wie habe ich mich gefühlt? Oder wenn ich heute<br />

Enttäuschung empfinden würde, wie würde ich mich fühlen?)


2. Sich den Kontakt mit anderen vorstellen. Welches Verhalten wäre für mich unangenehm,<br />

eher belastend, störend oder würde mein Gefühl verschlimmern?<br />

3. Was würde ich mir wünschen, was wäre hilfreich oder gut?<br />

Die eigenen Antworten sind meist gute Hinweise für den Umgang mit dem Gefühlszustand des<br />

anderen. Man kann sich auch nach einem Gespräch in jemanden hineinversetzen, wenn man zu<br />

der Person keinen Zugang gefunden hat. Angenommen, ein Kollege reagiert auf einen<br />

ausgefeilten Projektvorschlag von mir sehr ablehnend. Meine Argumente überzeugen ihn nicht,<br />

er ist nicht umzustimmen. Ich bin frustriert sowohl über das Ergebnis als auch über den<br />

Gesprächsverlauf. Im Anschluss an das Gespräch lasse ich das Verhalten des anderen auf mich<br />

wirken.<br />

Was signalisiert mir sein Gesichtsausdruck, seine Stimme, Gestik und Mimik? Wie fühlt sich<br />

jemand, der sich so verhält? Dabei ist es wichtig, dass man nicht wieder nur seine eigenen<br />

Reaktionen auf die Person bemerkt, sondern sich frei macht für das Erleben des anderen. So<br />

kann mir zum Beispiel klar werden, dass er kein Vertrauen in das vorgeschlagene Projekt hat<br />

oder sich überrumpelt und nicht genügend in den Entscheidungsprozess eingebunden fühlt.<br />

Teilnehmer sind oft erstaunt, wenn sie mehr Einblick in das Innenleben anderer gewinnen. Sie<br />

können erkennen und manchmal auch mitfühlen, was das schwierige Verhalten formt. Zu<br />

erfahren, dass sich dahinter ernst zu nehmende Gefühle und tief verwurzelte Anschauungen<br />

verbergen, erweitert den Horizont für die innere Welt des anderen. Die Vorurteile des ersten<br />

Eindruckes werden rasch abgebaut.<br />

Diese Erfahrungen wirken im Alltag nach und heIfen in vielen Situationen, Vorurteile<br />

abzubauen, sich unabhängiger von Stimmungen und Gefühlen anderer zu verhalten und<br />

flexibler mit ihnen umzugehen. Das ist emotionale <strong>Intelligenz</strong> in der Praxis.<br />

Summary<br />

Only a few years after the publication of the book of the same name, “emotional intelligence” has<br />

become a required attribute of any manager. In contrast to the enthusiasm with which the new<br />

term was adopted, we find hesitant practical attempts to apply emotional intelligence to<br />

coexistence in the world of work. This is not surprising given the fact that emotional intelligence<br />

is the essence of a personality and as such cannot be aquired as an update of a new software<br />

edition. To improve one´s emotional intelligence quota requires considerable work. Ingeborg<br />

Dietz and Edgar Geiselhardt submit suggestions on how this might be done,while taking<br />

particular account of the aspect of empathy and relationships.<br />

Anmerkungen<br />

1.Vgl. Goleman, Daniel: <strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>-zum Führen unerläßlich. In: Harvard Business<br />

Manager, 3/1999, S.27-36<br />

2. Vgl. Dietz, Ingeborg / Geiselhardt, Edgar:<br />

<strong>Emotionale</strong> <strong>Intelligenz</strong>. Persönlichkeitstrainings auf neuen Wegen.<br />

In: Personalführung 3/1998, S. 58-63<br />

3. Vgl ebd.

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