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Newsletter Nr. 15 - Gesicht Zeigen!

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<strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong><br />

Bundesweite Aktionswoche<br />

gegen Rassismus 2005<br />

Auftaktpressekonferenz: Tom Koenigs am<br />

Rednerpult, Annette Reber vom Maxim<br />

Gorki Theater und Rainer Hunold<br />

Auftaktpressekonferenz: Rebecca Weis,<br />

Rainer Hunold, Valerie Thiesmeyer (v.l.n.r.)<br />

Klaus-Uwe Benneter, SPD-Generalsekretär,<br />

auf einer Podiumsdiskussion in<br />

Berlin mit sechzig Schülern einer AG Politik<br />

Auch in diesem Jahr veranstaltete <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! wieder<br />

die bundesweite Aktionswoche gegen Rassismus. Anlass<br />

ist der 21. März, der 1967 von der Generalversammlung der<br />

Vereinten Nationen zum Internationalen UN-Tag zur<br />

Überwindung von Rassismus ausgerufen wurde. Die<br />

bundesweite Aktionswoche wurde in diesem Jahr zum<br />

fünften Mal von <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! organisiert und ist wichtiger<br />

Bestandteil unserer Antirassismusarbeit. Ziel ist es, den UN-<br />

Tag zur Überwindung von Rassismus bekannter zu machen<br />

und sinnvoll zu gestalten. <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! möchte eine<br />

gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

Rassismus auf breiter Ebene anregen und Menschen<br />

aktivieren und ermutigen, sich gegen Rassismus zu<br />

engagieren. Jährlich beteiligen sich zahlreiche Schulen,<br />

Kulturinstitutionen, Museen, Theater und Kinos mit eigenen<br />

Veranstaltungen.<br />

Die Aktionswoche fand in diesem Jahr vom 13. bis zum 21.<br />

März statt. Auf einer Pressekonferenz am 11. März im Maxim<br />

Gorki Theater in Berlin stellten die Geschäftsführerinnen von<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>!, Valerie Thiesmeyer und Rebecca Weis,<br />

das diesjährige Programm der Aktionswoche vor. Der<br />

Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Tom<br />

Koenigs, war zu Gast und sprach ein Grußwort. Der<br />

Schauspieler Rainer Hunold, der sich selbst mit einem<br />

Schulbesuch an der Woche beteiligt, las aus dem Buch von<br />

Tahar Ben Jelloun “Papa, was ist ein Fremder?”.<br />

Eröffnet wurde die Aktionswoche am Sonntag dem 13. März<br />

mit zwei Auftaktveranstaltungen:<br />

In Berlin wurde im Deutschen Theater das Kammerspiel<br />

“Kälte” von Lars Norén aufgeführt. Es thematisiert Sozialneid,<br />

Fremdenfeindlichkeit und regressive Gewaltbereitschaft. Im<br />

Anschluß an die Inszenierung diskutierten die Schauspieler,<br />

der Regisseur Robert Schuster und Valerie Thiesmeyer von<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! mit dem Publikum über das Stück.<br />

Die zweite Auftaktveranstaltung fand am selben Abend in<br />

Düsseldorf statt. Der Autor Peter Jamin hatte im<br />

Kulturzentrum Zakk einen “Bunten Abend gegen Rassismus”<br />

organisiert mit Lesungen, Gedichten und Musik. Der<br />

Entertainer und Autor Max Schautzer nahm teil, der<br />

Schriftsteller Jens Prüss sowie die komplette Feuilleton-<br />

Redaktion der Rheinischen Post. Rebecca Weis von <strong>Gesicht</strong><br />

<strong>Zeigen</strong>! stellte den Verein und die Aktionswoche vor.<br />

In der Aktionswoche besuchten zahlreiche Politker und<br />

andere Menschen des öffentlichen Lebens sowie prominente<br />

Unterstützer von <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Schulklassen und<br />

diskutierten dort mit Schülerinnen und Schülern zum Thema.<br />

Es gab Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen,<br />

Gottesdienste, Podiumsdiskussionen u.v.m.<br />

Insgesamt fanden 190 Veranstaltungen bundesweit statt.<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Aktion weltoffenes Deutschland e.V. <strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> / April 2005


<strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong><br />

Höhepunkte des Programms der Aktionswoche gegen<br />

Rassismus 2005:<br />

- Poetry-Slam gegen Rassismus in Bamberg<br />

- Podiumsdiskussion zum Thema Fremdenfeindlichkeit im<br />

Schauspielhaus Bochum<br />

- Zeitzeugen besuchen Schulen bspw. in Dillingen, Bochum<br />

und Kenzingen<br />

- Theaterinszenierungen und Lesungen für Kinder und<br />

Jugendliche in Leipzig<br />

- Schulstunden zum Thema Rassismus von prominenten<br />

Unterstützern und Mitgliedern von <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! darunter<br />

Rainer Hunold, Gregor Gysi, Malte Arkona, Petra Merkel,<br />

Klaus Uwe Benneter, Josef Winkler, Peter Kloeppel und<br />

Volker Hauff<br />

- Gesprächs- und Diskussionsrunden mit dem Verband der<br />

Sinti und Roma<br />

- diverse Kinos zeigten die <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Kinospots, RTL<br />

strahlte während der Aktionswoche den <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>!-Spot<br />

"Mut proben" aus<br />

außerdem fanden Plakataktionen statt, Gesprächs- und<br />

Diskussionsrunden, Filmvorführungen, interkulturelle<br />

Stadtrundgänge und vieles mehr.....<br />

Wir danken Allen, die die Aktionswoche möglich gemacht<br />

haben für ihren Einsatz und ihre unermüdliche Unterstützung!<br />

Alle Beteiligten haben sich ehrenamtlich und unentgeltlich<br />

engagiert. Außerdem danken wir der Skoda AG, die uns für<br />

die Aktionswoche ein Auto zur Verfügung stellte!<br />

Aktionswoche gegen Rassismus<br />

2005 - die Veranstaltungen<br />

Peter Kloeppel diskutierte mit Schülern aus<br />

drei Jahrgangsstufen in einer Kölner<br />

Gesamtschule über die Verantwortung der<br />

Medien im Kampf gegen Rassismus<br />

Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des<br />

Konzentrationslagers Auschwitz am 27.01.2005 veranstaltete<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! eine Lesung mit Katja Riemann. Sie las im<br />

Anne Frank Zentrum Berlin Texte aus dem Tagebuch von<br />

Anne Frank und Gedichte von Selma Meerbaum-Eisinger.<br />

Katja Riemann stellte den sehr poetischen Gedichten von<br />

Selma Meerbaum-Eisinger Auszüge aus dem Tagebuch der<br />

Anne Frank gegenüber. Selma Meerbaum-Eisinger war eine<br />

rumänische Jüdin, die im Jahr 1942 in einem Arbeitslager zu<br />

Tode kam. Sie hatte in jungen Jahren die deutsche Sprache<br />

selbständig erlernt und ihre Lyrik auf deutsch geschrieben.<br />

Genau wie die Texe von Anne Frank zeugen ihre Gedichte<br />

von einem unbändigen Lebenswillen.<br />

Die Veranstaltung war eine Kooperation mit der Initiative<br />

"Courage zeigen - fremdsein überwinden". Die deutschen<br />

und polnischen Jugendlichen setzen sich intensiv mit der<br />

deutsch-polnischen Geschichte und deren Aufarbeitung<br />

auseinander. Im Anschluss an die Lesung diskutierten sowohl<br />

Katja Riemann als auch die SchülerInnen sehr engagiert<br />

über die gesellschaftliche und individuelle Verantwortung im<br />

Umgang mit der Geschichte.<br />

Lesung mit Katja Riemann zum<br />

60. Jahrestag - Befreiung von<br />

Auschwitz<br />

Katja Riemann las Gedichte von Selma<br />

Meerbaum-Eisinger<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Aktion weltoffenes Deutschland e.V. Kurfürstendamm 178/179 10707 Berlin 030 - 280 44 786


<strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong><br />

Modernes Zeitzeugenprojekt:<br />

Ergebnisse 2004 - Fortführung<br />

für 2005 gefährdet<br />

Holger Rupprecht, Rebecca Weis, Valerie<br />

Thiesmeyer (v.r.n.l.) auf dem Podium<br />

Die Projektkoordinatorin Nadja Abdelhamid<br />

und Günter Piening bei der Diskussion<br />

Anfang Februar stellte <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! die Ergebnisse des<br />

Projekts Moderne Zeitzeugen - Besuche im anderen Leben<br />

aus dem Jahr 2004 der Öffentlichkeit vor. Zusammen mit den<br />

beiden Schirmherren, Günter Piening, dem Berliner<br />

Migrations- und Integrationsbeauftragten, und Holger<br />

Rupprecht, dem Brandenburger Bildungsminister, wurde im<br />

Roten Rathaus in Berlin der Dokumentationsfilm präsentiert.<br />

Moderne Zeitzeugen - Besuche im anderen Leben ist ein<br />

von <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! konzipiertes Begegnungsprojekt<br />

zwischen MigrantInnen aus Berlin, die als Spezialisten<br />

auftreten, und SchülerInnen Brandenburger Gesamtschulen.<br />

Im Jahr 2004 konnten wir achtzehn Schulen in Brandenburg<br />

besuchen. Insgesamt 470 Schülerinnen und Schülern<br />

durchliefen das Projekt. Sie bereiteten sich im Unterricht<br />

zunächst auf das Thema vor, bekamen für einen Tag Besuch<br />

von den beiden Projektkoordinatorinnen von <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>!<br />

mit ein oder zwei Spezialisten und erlebten etwa vier Wochen<br />

später in Berlin einen interkulturellen Trainingstag. Im<br />

Vordergrund steht grundsätzlich die Auseinandersetzung mit<br />

den Themen Fremdsein, Migration, Xenophobie, Rassismus<br />

und Rechtsextremismus. Die SchülerInnen reflektieren eigene<br />

Vorurteile und - so vorhanden - rassistische Einstellungen.<br />

Im Projektverlauf 2004 stellten wir fest, dass viele<br />

SchülerInnen sich im Rahmen dieses Projekts erstmals mit<br />

diesen Themen beschäftigten. Die Jugendlichen wiesen<br />

massive Wissenslücken auf, vielen war bspw. der Begriff<br />

Holocaust unbekannt. Sie hatten keine Vorstellung von<br />

Werten wie Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte.<br />

Trotz des geringen MigrantInnenanteils von nur 1,9%<br />

im Land Brandenburg, sind Vorurteile und rassistische<br />

Einstellungen unter den Jugendlichen weit verbreitet. Dies<br />

deckt sich mit den jüngsten Wahlergebnissen in Sachsen und<br />

Brandenburg, sie zeigten deutlich die wachsenden<br />

rassistischen, antisemitischen und rechtsextremistischen<br />

Einstellungs- und Verhaltenspotentiale - ein Phänomen, das<br />

nicht nur in Brandenburg ein Problem darstellt. Besonders<br />

Jugendliche sind stark gefährdet, dem vorhandenen<br />

rechtsextremistischen Angebot aufzusitzen - dem wirkt unser<br />

Projekt Moderne Zeitzeugen - Besuche im anderen Leben<br />

präventiv entgegen.<br />

Umso bedauerlicher ist, dass seine Fortführung für 2005<br />

gefährdet ist: das Projekt wird gefördert durch das<br />

Bundesfamilienministerium im Rahmen von CIVITAS -<br />

inititativ gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern.<br />

Jedoch muss <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! 35% der Gesamtsumme<br />

durch Drittmittel aufbringen. Trotz verschiedener<br />

Kofinanzierungsmodelle und unzähliger Anträge fehlen noch<br />

immer ca. 12.000 Euro. Daher müssen wir voraussichtlich die<br />

Laufzeit verkürzen und werden sehr viel weniger<br />

SchülerInnen erreichen als geplant. Wir hoffen natürlich sehr,<br />

dass dieses zukunftsweisende, sinnvolle und notwendige<br />

Projekt doch noch zustande kommt!<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Aktion weltoffenes Deutschland e.V. Kurfürstendamm 178/179 10707 Berlin 030 - 280 44 786


<strong>Newsletter</strong> <strong>Nr</strong>. <strong>15</strong><br />

Terminankündigung:<br />

Am 8. Mai jährt sich das Kriegsende in Europa zum 60. Mal.<br />

Der 8. Mai war für viele kein Tag der Befreiung, aber der Tag<br />

der Befreiung vom NS-Regime. In Berlin ist zum 8. Mai in<br />

Berlin ein großer Neonaziaufmarsch durch das<br />

Brandenburger Tor und am Holocaust-Mahnmal entlang<br />

geplant. Die Jugendorganisation der NPD hat unter dem<br />

Motto “Schluss mit dem Schuldkult” für den 7. und den 8. Mai<br />

Großkundgebungen angemeldet. Diese Kundgebungen<br />

werden massiv im Internet beworben und sollen Höhepunkt<br />

der Aufmärsche an den 60. Jahrestagen sein. Bisher fanden<br />

schon derartige Kundgebungen am <strong>15</strong>. Januar in Magdeburg,<br />

am 13. Februar in Dresden und am 12. März in Dessau statt.<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! ist Mitglied in der “Berliner Initiative: Europa<br />

ohne Rassismus”, einem breiten überparteilichen Bündnis,<br />

dem alle Parteien, Gewerkschaften und viele Initiativen<br />

angehören. Gemeinsam möchten wir uns dem Nazi-<br />

Aufmarsch entgegenstellen. Schon mehrfach hat die Initiative<br />

Naziaufmärsche durch massiven Protest verhindern können.<br />

Noch steht die genaue Route der NPD nicht fest, dem Aufruf<br />

der Initiative haben sich prominente Unterstützer von <strong>Gesicht</strong><br />

<strong>Zeigen</strong>! angeschlossen, darunter Rufus Beck, Iris Berben,<br />

Christa Wolf und der Fusball-Club Hertha BSC.<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! ist zudem in einem bundesweiten Bündnis,<br />

darin CDU, CSU, SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP, die<br />

Kirchen, Zentralrat der Juden, deutscher Gewerkschaftsbund,<br />

Arbeitgeberverbände, die Stiftungen der Parteien, diverse<br />

Bürgerbündnisse, das dazu aufruft, am 7. und 8. Mai 2005<br />

nach Berlin zu kommen zu einem Tag der Demokratie.<br />

Rund um das Brandenburger Tor findet ein zweitägiges<br />

Programm statt, die Organisation hat der Berliner Senat<br />

übernommen. Wir stellen uns der geschichtlichem<br />

Umdeutung des 8. Mai sechzig Jahre nach Kriegsende durch<br />

die Nazis entschlossen entgegen und hoffen, eine große<br />

Öffentlichkeit mobilisieren zu können. Der 8. Mai steht für die<br />

Geburtsstunde der Demokratie, auf der heute unsere<br />

Gesellschaft beruht und dies steht für uns im Vordergrund!<br />

Unterzeichnen auch Sie den Aufruf oder kommen Sie nach<br />

Berlin! Es ist kein Platz für Nazis am Brandenburger Tor!<br />

8. Mai 2005 in Berlin<br />

Info und Aufruf unter<br />

www.berliner-initiative.de<br />

Info und Aufruf unter<br />

www.tagfuerdemokratie.de<br />

Weitere Informationen unter www.gesichtzeigen.de.<br />

Wenn Sie den <strong>Newsletter</strong> per Mail beziehen möchten,<br />

senden Sie bitte eine Mail an weis@gesichtzeigen.de.<br />

Mit Ihrer Spende kann <strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! seine Arbeit<br />

erfolgreich fortsetzen:<br />

Spendenkonto 12 12 12 12<br />

Dresdner Bank Berlin<br />

BLZ 120 800 00<br />

<strong>Gesicht</strong> <strong>Zeigen</strong>! Aktion weltoffenes Deutschland e.V. Kurfürstendamm 178/179 10707 Berlin 030 - 280 44 786

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