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Die Gewaltspirale - gesunde-maenner.ch

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<strong>Die</strong> <strong>Gewaltspirale</strong><br />

. Über männli<strong>ch</strong>e Gewalt gegen Frauen in der Familie<br />

Grundlagen für Referat an der Tagung "Der S<strong>ch</strong>lag gegen die Ohnma<strong>ch</strong>t" vom 11. und 12. November 1999 basierend<br />

auf einem Artikel in "Sozialarbeit 17/1999"<br />

Lucio Decurtins<br />

Dipl. Sozialpädagoge HFS, Dipl. Supervisor BSO<br />

Projektleiter "mannebüro züri"<br />

Männergewalt ist eine uralte Ers<strong>ch</strong>einung, die erst heute vermehrt unter dem ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tspezifis<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>tspunkt<br />

betra<strong>ch</strong>tet wird. Gewalt ist nahezu immer zielgeri<strong>ch</strong>tet. Gewalt ist intentionales Handeln und ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> gegen jemanden.<br />

Zumindest andauernde Gewaltanwendung beruht in der Regel auf einem Ma<strong>ch</strong>tgefälle. Ma<strong>ch</strong>t über jemanden<br />

erlaubt, Gewalt gegen die betreffende Person auszuüben. <strong>Die</strong> Familie ist ein soziales Subsystem, in dem Ma<strong>ch</strong>tverhältnisse<br />

und Abhängigkeiten, von der Gesells<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> den Mantel des Privaten erfolgrei<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>irmt, nahezu ungestört<br />

wirken. So ist die Familie in unserer Gesells<strong>ch</strong>aft ein Umfeld, das Gewaltanwendung zumindest ermögli<strong>ch</strong>t und<br />

legitimiert (sh. au<strong>ch</strong> Kindererziehung). In der S<strong>ch</strong>weiz hat mehr als jede fünfte Frau in ihrem Leben körperli<strong>ch</strong>e<br />

und/oder sexuelle Gewalt dur<strong>ch</strong> einen Partner erlebt (S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Konferenz der Glei<strong>ch</strong>stellungsbeauftragten<br />

1997). Da Gewalt in der Familie immer no<strong>ch</strong> wenig als Problem erkannt und thematisiert wird, ist es einerseits für die<br />

Betroffenen, andererseits aber au<strong>ch</strong> für Fa<strong>ch</strong>personen im psy<strong>ch</strong>osozialen Berei<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wierig, darüber zu spre<strong>ch</strong>en. Das<br />

Bild der Spirale der Gewalt ist ein Ansatz, das Phänomen der Gewalt von Männern gegenüber Frauen in der Familie<br />

aus der Perspektive des Täters in einem grösseren Zusammenhang zu erfassen. Es bietet Fa<strong>ch</strong>personen eine Grundlage,<br />

ihre Rolle zu überdenken und Handlungsmögli<strong>ch</strong>keiten in ihrem Arbeitsberei<strong>ch</strong> zu erkennen.<br />

Gewaltanwendung in der Familie ist in den meisten Fällen ni<strong>ch</strong>t auf einmalige Ereignisse bes<strong>ch</strong>ränkt. Oft ist die erstmalige<br />

Gewaltanwendung der Anfang einer lange andauernden Anzahl von Gewalttaten, die si<strong>ch</strong> häufig in der Intensität<br />

und/oder der Häufigkeit steigern.<br />

Der Vorgang lässt si<strong>ch</strong> am Besten mit einer Spirale bes<strong>ch</strong>reiben (Abbildung). Ob diese Spirale einmal endet oder bis<br />

ins Unendli<strong>ch</strong>e weiterführt, ist offen und von der individuellen und gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Situation abhängig.<br />

Fangen wir mit der Bes<strong>ch</strong>reibung des Vorgangs ganz am Anfang an, dann kommen wir auf eine Frage, die immer wieder<br />

gestellt wird auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Ursa<strong>ch</strong>en der Gewalt: <strong>Die</strong> Frage na<strong>ch</strong> den persönli<strong>ch</strong>en Voraussetzungen - Wel<strong>ch</strong>e<br />

Prädisposition ma<strong>ch</strong>t gewalttätig?<br />

Si<strong>ch</strong>er haben Sie eine Vorstellung vom gewalttätigen Mann. Ob die nun eher äusserli<strong>ch</strong> ist (z.B. der hemdsärmlige rohe<br />

"Arbeitertyp"), oder bezügli<strong>ch</strong> der Sozialisation (z.B. der geprügelte Junge, der zurücks<strong>ch</strong>lägt), oder ob sie ihn pathologisierend<br />

als "ni<strong>ch</strong>t zure<strong>ch</strong>nungsfähig betra<strong>ch</strong>ten, alle diese Bilder und Vorstellungen helfen, das Ungreifbare greifbar<br />

und dadur<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> abwehrbar zu ma<strong>ch</strong>en. <strong>Die</strong> Tatsa<strong>ch</strong>e nämli<strong>ch</strong>, dass au<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> langjähriger Beratungserfahrung<br />

meinen "typis<strong>ch</strong>en" Klienten ni<strong>ch</strong>t erkenne ist nämli<strong>ch</strong> an si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on ziemli<strong>ch</strong> unheimli<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> weiss nämli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, ob<br />

mein S<strong>ch</strong>wager, mein Freund oder Ges<strong>ch</strong>äftspartner von Zeit zu Zeit seine Frau s<strong>ch</strong>lägt. Au<strong>ch</strong> in Ihrem Bekanntenkreis<br />

wird es Männer geben, zusammen wohl ein stattli<strong>ch</strong>es Grüpp<strong>ch</strong>en, die ihre jetzige oder ehemalige Partnerin<br />

s<strong>ch</strong>lagen bzw. ges<strong>ch</strong>lagen haben.<br />

Trotz der Tatsa<strong>ch</strong>e, dass Männer, die in der Partners<strong>ch</strong>aft gewalttätig sind s<strong>ch</strong>wierig einzuordnen, zu typisieren oder<br />

zu erkennen sind, mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> Ihnen ein paar Ansätze ni<strong>ch</strong>t vorenthalten:<br />

Aus der Literatur entnehmen wir, dass es eine Prädisposition zum Gewalttäter ni<strong>ch</strong>t gibt. Vielmehr ist die Rede von<br />

einer Reihe vers<strong>ch</strong>iedener Faktoren, die in gewissen Kombinationen die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit der Gewaltanwendung<br />

erhöhen.


. Faktoren, die Gewalttätigkeit wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er ma<strong>ch</strong>en<br />

Gewalt von Männern gegenüber ihren Partnerinnen kommt in allen sozialen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten vor. Do<strong>ch</strong> wird die Gewalt je<br />

na<strong>ch</strong> Umfeld vers<strong>ch</strong>ieden s<strong>ch</strong>nell wahrgenommen und ist je na<strong>ch</strong> Umfeld mehr oder weniger tabuisiert. Unter Umständen<br />

wird sie au<strong>ch</strong> akzeptiert oder gar erwartet. Dass ein gewalttätiges Umfeld in der Kindheit, eine weit verbreitete<br />

Erklärung für Gewalttätigkeit, die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit eigener Gewalttätigkeit erhöht wurde mehrfa<strong>ch</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

bestätigt (Godenzi, 1993; S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Konferenz der Glei<strong>ch</strong>stellungsbeauftragten, 1997). Do<strong>ch</strong> da dieser<br />

Zusammenhang nur bei Männern feststellbar ist, (Frauen, die in gewalttätigen Verhältnissen aufwa<strong>ch</strong>sen werden weit<br />

weniger zu), liegt der S<strong>ch</strong>luss nahe, dass no<strong>ch</strong> andere Faktoren mitbeteiligt sind:<br />

Gewalt ma<strong>ch</strong>t Männer. Von klein auf lernen Jungen, dass Gewalt zwar ni<strong>ch</strong>t immer gut und angemessen ist, aber au<strong>ch</strong>,<br />

dass genau diese Gewalt sie von den Mäd<strong>ch</strong>en unters<strong>ch</strong>eidet - und dass sie damit Aufmerksamkeit bekommen und si<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>setzen. Wie Alexander den gordis<strong>ch</strong>en Knoten mit einem S<strong>ch</strong>wertstrei<strong>ch</strong> "löste" und si<strong>ch</strong> Kinohelden mit Gewalt<br />

und ni<strong>ch</strong>t mit sozialer Kompetenz dur<strong>ch</strong>setzen, so lernt au<strong>ch</strong> der Junge Konflikte oder Fragen "s<strong>ch</strong>lagartig" zu<br />

lösen. <strong>Die</strong>s s<strong>ch</strong>eint ihm effizient und attraktiv und er entzieht si<strong>ch</strong> damit der latenten (und kaum formulierten Frage<br />

na<strong>ch</strong> der Männli<strong>ch</strong>keit. Da Männer zum Anfassen meist fehlen, die allein s<strong>ch</strong>on dur<strong>ch</strong> ihre Persönli<strong>ch</strong>keiten zeigen<br />

könnten, wie viels<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tig ein Mann sein kann, muss si<strong>ch</strong> der Junge an den Frauen orientieren. Das bedeutet, dass er<br />

das weibli<strong>ch</strong>e in si<strong>ch</strong> ablehnt in der Hoffnung dadur<strong>ch</strong> eher das zu errei<strong>ch</strong>en, von dem mann sagt es sei männli<strong>ch</strong>: Ein<br />

Junge, der prügelt ist weder "s<strong>ch</strong>wul" no<strong>ch</strong> "wiibis<strong>ch</strong>", beides S<strong>ch</strong>impfworte, die den "kleinen Mann" zum Ni<strong>ch</strong>t-Mann<br />

degradieren sollen. S<strong>ch</strong>impfworte mit ähnli<strong>ch</strong> entwertendem Charakter gibt es auf der weibli<strong>ch</strong>en Seite ebenso wenig<br />

wie eine Entspre<strong>ch</strong>ung des jovialen "na, kleiner Mann", das der Junge s<strong>ch</strong>on vor seinen ersten Gehversu<strong>ch</strong>en zu hören<br />

bekommt.<br />

<strong>Die</strong> Wissens<strong>ch</strong>aft ist si<strong>ch</strong> einig, dass ein rigides, das heisst ein starr auf so genannt männli<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften ausgeri<strong>ch</strong>tetes<br />

Rollenbild des Mannes eine Voraussetzung zur Gewalttätigkeit ist. Ebenso ist das Selbstwertgefühl der gewalttätigen<br />

Männer häufiger klein als in Verglei<strong>ch</strong>sgruppen. Sie vers<strong>ch</strong>affen si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Kontrolle der Partnerin den Eindruck<br />

von Ma<strong>ch</strong>t und Grösse, den ihr Männerbild erfordert.<br />

Ein restriktives Familienbild, das keine Abwei<strong>ch</strong>ungen von der übli<strong>ch</strong>en Norm von Harmonie und Rollenverständnis<br />

zulässt kann au<strong>ch</strong> eine Voraussetzung sein. Ein Täter formulierte sein Bestreben na<strong>ch</strong> einem ebensol<strong>ch</strong>en Familienbild<br />

mit den Worten "…eigentli<strong>ch</strong> wollte i<strong>ch</strong> ja nur eines: Harmonie". Ein Abwei<strong>ch</strong>en vom Idealbild wird s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t verkraftet<br />

und müsste korrigiert werden - was oft ni<strong>ch</strong>t auf Anhieb klappt. Der im Moment ni<strong>ch</strong>t zu lösende Konflikt wird<br />

ertragen bis zum geht ni<strong>ch</strong>t mehr. "Irgendwie hab’ i<strong>ch</strong> die Anforderung an mi<strong>ch</strong> gehabt, der tolle He<strong>ch</strong>t zu sein, viel<br />

Geld Reinzubringen - i<strong>ch</strong> konnte ihr do<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t sagen, das gilt jetzt alles ni<strong>ch</strong>t mehr". <strong>Die</strong>ses "geht ni<strong>ch</strong>t mehr" ist bei<br />

vielen Männern die Flu<strong>ch</strong>t in die Spra<strong>ch</strong>losigkeit, in die Kneipe oder den Sport - andere harren länger aus, bis es gar<br />

keinen Ausweg mehr gibt ohne "das Gesi<strong>ch</strong>t zu verlieren". "Das Gesi<strong>ch</strong>t verlieren" heisst ni<strong>ch</strong>t zuletzt die Männli<strong>ch</strong>keit<br />

verlieren, zum Softie abgestempelt zu sein, zum Mann, der "<strong>Die</strong> Hosen ni<strong>ch</strong>t anhat". Es gibt unzählige S<strong>ch</strong>impfworte,<br />

die den Mann zum ni<strong>ch</strong>t-Mann degradieren (vom Pantoffelhelden zur s<strong>ch</strong>wulen Sau vgl. oben). Zu den genannten Faktoren<br />

können no<strong>ch</strong> kurzfristigere Einflüsse kommen: Belastungen am Arbeitsplatz, Streit mit Kollegen oder dem Autome<strong>ch</strong>aniker,<br />

die zu einer "Ladung" oder "Anspannung" führen. <strong>Die</strong> Spannung kann dann so gross sein, dass es nur<br />

no<strong>ch</strong> einen Tropfen brau<strong>ch</strong>t, um "das Fass zum überlaufen" zu bringen oder es brau<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> weitere Steigerung im<br />

Konflikt mit der Partnerin. Ob dies nun ungewas<strong>ch</strong>ene Wäs<strong>ch</strong>e ist oder ein anderer Vorwurf, den der Mann s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t<br />

erträgt oder ein "ständiges an einem rumma<strong>ch</strong>en". <strong>Die</strong> Spannung "ein Drücken im Magen", eine "Einengung" steigert<br />

si<strong>ch</strong> parallel mit kaum wahrgenommenen Gefühlen von "Verletzung", "Enttäus<strong>ch</strong>ung" "Hilflosigkeit" oder von "klein<br />

sein". <strong>Die</strong> Männer fühlen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mä<strong>ch</strong>tig in diesem Moment. Der Druck ist vielmehr bedingt dur<strong>ch</strong> ein "ni<strong>ch</strong>t ertragen<br />

können" von Ohnma<strong>ch</strong>t. <strong>Die</strong> Gewalt ist somit letztendli<strong>ch</strong> auf Selbsthass begründet, auf der Ablehnung der eigenen<br />

Ohnma<strong>ch</strong>t. "Das soll einfa<strong>ch</strong> aufhören" kann ein Wuns<strong>ch</strong> sein, der mit dem S<strong>ch</strong>lagen dann erfüllt wird. Man<strong>ch</strong>mal<br />

geht dies auf den ersten S<strong>ch</strong>lag auf, man<strong>ch</strong>mal "brau<strong>ch</strong>t" es mehr - bis zum "spitalreif" s<strong>ch</strong>lagen. Bei längeren Gewaltbeziehungen<br />

kann s<strong>ch</strong>on nur die Androhung von Gewalt genügen, bei anderen steigert si<strong>ch</strong> das Ausmass mit der Zeit.<br />

. <strong>Die</strong> Gewalttat<br />

Beim "Ausbru<strong>ch</strong> der Gewalt" wird "das Ventil geöffnet", der "Druck geht weg", "Energie wird spürbar", Kraft setzt si<strong>ch</strong><br />

frei. Vielfa<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> beim Mann Erlei<strong>ch</strong>terung breit. Der Druck im Bau<strong>ch</strong> ist weg. Dafür setzt S<strong>ch</strong>recken oder


Entsetzen ein über das, was er angeri<strong>ch</strong>tet hat. S<strong>ch</strong>on dort kann eine gewisse Re<strong>ch</strong>tfertigung einsetzen - "es musste so<br />

sein" oder "Sie hat es ja herausgefordert", do<strong>ch</strong> überwiegt der S<strong>ch</strong>recken. Wird die Frau weggebra<strong>ch</strong>t und hört oder<br />

sieht der Täter erst später, was er angeri<strong>ch</strong>tet hat, kann es sein, dass er dann erst mit S<strong>ch</strong>recken und/oder Befremden<br />

die Folgen seines Ausbru<strong>ch</strong>s realisiert.<br />

Der Frau, die er davongeprügelt hat<br />

der läuft er hinterher von Angst gepeinigt<br />

der Aufwand war so gross sie kleinzukriegen<br />

dass wenn sie geht sein Lebenswerk zerstört ist<br />

(Rosemarie Bronikowski)<br />

. S<strong>ch</strong>uld<br />

Na<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>recken über das Ausmass der Auswirkungen seiner Gewalt, nimmt der Mann häufig die S<strong>ch</strong>uld auf si<strong>ch</strong><br />

und ents<strong>ch</strong>uldigt si<strong>ch</strong>, da er si<strong>ch</strong> wieder "ni<strong>ch</strong>t in Kontrolle hatte". Lempert und Oelemann (1995) bes<strong>ch</strong>reiben diesen<br />

We<strong>ch</strong>sel zwis<strong>ch</strong>en Gewalttätigkeit und lieb und nett sein wie folgt. Er "stiftet bei der Frau völlige Verwirrung und<br />

Unsi<strong>ch</strong>erheit, da die Situation in jedem Moment wieder umkippen kann. (...) <strong>Die</strong>se Situation ma<strong>ch</strong>t verrückt im wahrsten<br />

Sinne des Wortes."<br />

<strong>Die</strong>se S<strong>ch</strong>uldübernahme ist aber laut dem Psy<strong>ch</strong>oalnalytiker Arno Gruen (1992) "bestenfalls eine Zerknirs<strong>ch</strong>ung - eine<br />

aussengelenkte Reaktion der Unterwerfung, die (...) gnädig stimmen soll. Damit wird nur der Kreislauf in Gang gehalten,<br />

aus dem die destruktiven Handlungen hervorgehen, aber ni<strong>ch</strong>t die Voraussetzungen für wirkli<strong>ch</strong>e Veränderungen<br />

ges<strong>ch</strong>affen." Obwohl die S<strong>ch</strong>uldübernahme nur vermeintli<strong>ch</strong> ist, löst sie bei Frauen vielfa<strong>ch</strong> direkt Mitleid und Ents<strong>ch</strong>uldigung<br />

aus: "Es ist ni<strong>ch</strong>t seine S<strong>ch</strong>uld, dass er es ni<strong>ch</strong>t anders kann - er spürt ja meinen S<strong>ch</strong>merz ni<strong>ch</strong>t"; oder: "i<strong>ch</strong><br />

müsste ihn do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> jetzt verstehen und zu ihm stehen, weil i<strong>ch</strong> ihn liebe"; oder: "sonst ist er do<strong>ch</strong> so lieb und zärtli<strong>ch</strong>..".<br />

So denken au<strong>ch</strong> das Umfeld und die Verwandten. Er entspri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t unserem Bild vom brutalen<br />

Gewalttäter. Oft wird die kurze Phase der S<strong>ch</strong>uldübernahme mit Sensibilität verwe<strong>ch</strong>selt, obwohl der Mann weit entfernt<br />

ist davon seine Gefühle wahrzunehmen und no<strong>ch</strong> viel weniger Empathiefähigkeit gegenüber anderen aufbringt.<br />

Es ist nur diese Sehnsu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> dem Fühlen<br />

und ni<strong>ch</strong>t das Fühlen selbst, was ihn so treibt.<br />

Wie andere mit S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>figuren spielen,<br />

spielt er mit Nähe und der Angst, dass sie ihm bleibt.<br />

(Katharina Gerwens)<br />

. Abs<strong>ch</strong>ieben der Verantwortung<br />

Mit der Ents<strong>ch</strong>uldigung einher geht das Abs<strong>ch</strong>ieben der Verantwortung. Der eigentli<strong>ch</strong>e Gewaltakt wird na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong><br />

häufig als unvermeidbar angesehen. Ob die Hand "ausruts<strong>ch</strong>t", die Beherrs<strong>ch</strong>ung "verloren wird", oder "es über einen<br />

kommt". Er wollte "es" eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t tun. Es ist eine fremde Ma<strong>ch</strong>t, die im Mann handelt. Wenn es ni<strong>ch</strong>t er selber<br />

ist, der handelt - fragt si<strong>ch</strong> der Mann - wie kommt es dann immer wieder zur Gewalt. <strong>Die</strong> Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Erklärungen<br />

führt zu komplexen Ansätzen der S<strong>ch</strong>uldzuweisung von Seiten des Täters, aber au<strong>ch</strong> zu S<strong>ch</strong>uldübernahme seitens der<br />

Frau, die so ein Stück weit aus der Situation des absoluten Ausgeliefertseins herauszukommen hofft. Ähnli<strong>ch</strong> geht au<strong>ch</strong><br />

die Gesells<strong>ch</strong>aft mit der S<strong>ch</strong>uldzuweisung um. Wie au<strong>ch</strong> bei Gewalt in anderen Berei<strong>ch</strong>en, vollzieht die Gesells<strong>ch</strong>aft<br />

eine Identifikation mit dem Täter. Für viele unverständli<strong>ch</strong> ist das häufige Verharren der Opfer in der Gewaltsituation.<br />

Zur Erklärung dieses Phänomens rei<strong>ch</strong>t ein individueller Erklärungsansatz (Liebe, Hoffnung, Angst) ni<strong>ch</strong>t aus. Es müssen<br />

zusatzli<strong>ch</strong> gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e (Normen und Werte), re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Faktoren berücksi<strong>ch</strong>tigt werden,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Frau auf die Rolle des Opfers fixieren. <strong>Die</strong>s wird von der breiten Öffentli<strong>ch</strong>keit ni<strong>ch</strong>t wahrgenommen,<br />

sodass es ein Anlass wird, die S<strong>ch</strong>uldfrage umzukehren: "Sie war so widerspenstig und dumm, dass sie die S<strong>ch</strong>läge<br />

verdiente". Damit können Täter ganz grundsätzli<strong>ch</strong> zu (aktiven) Opfern werden und Opfer zu (passiven) Tätern, die<br />

angebli<strong>ch</strong> den Ursprung des zu bekämpfenden Übels in si<strong>ch</strong> selbst tragen. So werden dann Opfer für ihre Situation


ursä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> verantwortli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t. <strong>Die</strong>s bezieht si<strong>ch</strong> bei weitem ni<strong>ch</strong>t nur auf häusli<strong>ch</strong>e Gewalt, sondern wurde in<br />

allgemein mit dem so genannten "Milgram-Experiment" (Stanley Milgram: Das Milgram-Experimment. Rowohlt) na<strong>ch</strong>gewiesen.<br />

Das Experiment zeigt, dass bei obrigkeitstreuem, grausamem Verhalten eine erste instinktive Abwehrreaktion<br />

der Zus<strong>ch</strong>auerInnen in Form einer oberflä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Emotion zugunsten des Aggressors auftritt. Sie geht aus der<br />

Angst der Drittperson hervor, mögli<strong>ch</strong>erweise ebenfalls zu "versagen", das heisst in unserem Fall mit Aggressionen<br />

ni<strong>ch</strong>t umgehen zu können.<br />

Demna<strong>ch</strong> ist handelt es si<strong>ch</strong> beim bes<strong>ch</strong>riebenen Mitleidsgefühl ni<strong>ch</strong>t um Empathie mit dem Täter selbst, sondern um<br />

Selbstmitleid. Der Täter unterstützt diesen Vorgang no<strong>ch</strong>, wenn er von Provokationen der Frau "Sie provoziert mi<strong>ch</strong><br />

bis aufs Blut" argumentiert oder mit Unzure<strong>ch</strong>nungsfähigkeit "Sie ist s<strong>ch</strong>izophren, war in der Psy<strong>ch</strong>iatrie".<br />

Nebst dem Abs<strong>ch</strong>ieben von S<strong>ch</strong>uld auf das Opfer kann au<strong>ch</strong> die äussere Situation oder der Alkohol zum Abs<strong>ch</strong>ieben<br />

der S<strong>ch</strong>uld und der mit ihr einhergehenden negativen Selbstbewertung dienen: "In einer sol<strong>ch</strong>en Situation hätte wohl<br />

jeder die Nerven verloren.." oder "Wenn i<strong>ch</strong> blau bin, muss man mir aus dem Weg gehen."<br />

Häufig werden negative Selbstbewertungen und S<strong>ch</strong>uldgefühle au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> vermindert dur<strong>ch</strong> bagatellisieren der<br />

Gewalthandlung oder dur<strong>ch</strong> herunterspielen der Folgen der Gewalthandlung.<br />

<strong>Die</strong>s alles führt dazu, dass si<strong>ch</strong> der Mann ni<strong>ch</strong>t mehr verantwortli<strong>ch</strong> fühlt für seine Gewalttaten. Es liegt also au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

in seiner Hand, etwas zu ändern. Entweder ma<strong>ch</strong>t er bewusst weiter, da er ja keine S<strong>ch</strong>uld und Verantwortung mehr<br />

spürt oder er hofft, dass es kein nä<strong>ch</strong>stes Mal mehr gibt, da die Umstände si<strong>ch</strong> ja allenfalls verändern.<br />

<strong>Die</strong> Liebe lässt uns an Dinge glauben, denen wir sonst mit hö<strong>ch</strong>stem Misstrauen begegnen würden<br />

(Marivaux)<br />

. Latenzphase<br />

Um den wiederhergestellten Frieden und die Harmonie ni<strong>ch</strong>t zu gefährden, wird das Thema im Folgenden ni<strong>ch</strong>t mehr<br />

angespro<strong>ch</strong>en. <strong>Die</strong>se Phase nennen wir Latenzphase, weil mit dem Neubeginn des s<strong>ch</strong>weigenden Alltags die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit<br />

gross ist, dass der Mann wieder gewalttätig wird. Im neuerrei<strong>ch</strong>ten Zustand der Harmonie darf er keine<br />

Aggression mehr zeigen, für<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> davor. Der Effekt ist, dass mit Si<strong>ch</strong>erheit ni<strong>ch</strong>t lernen kann, mit Aggressionen<br />

umzugehen. Er darf sie ni<strong>ch</strong>t einmal mehr wahrnehmen, weil das seinen Vorsätzen widerspre<strong>ch</strong>en würde. Daher tritt<br />

Gewalt "für die Männer plötzli<strong>ch</strong> und unvorhergesehen auf - ni<strong>ch</strong>t als Höhe- oder Endpunkt eines langen Streits, einer<br />

vorherigen aggressiven Auseinandersetzung. Gewalt ist keine eskalierte Aggression (Lempert und Oelemann 1995)<br />

<strong>Die</strong> Spirale kann immer nur ein stilisiertes Bild für soziale Vorgänge sein. <strong>Die</strong> einzelnen Phasen können vers<strong>ch</strong>ieden<br />

lange dauern und jeder Mann, der zu uns in Beratung kommt, hat eine eigene Form der Spirale. <strong>Die</strong> Spirale kann si<strong>ch</strong><br />

z.B. bes<strong>ch</strong>leunigen mit vergrösserter Anstrengung des Täters, seine Aggressionen zu kontrollieren: Der Druck in der<br />

Latenzphase erhöht si<strong>ch</strong> so viel s<strong>ch</strong>neller. Der Versu<strong>ch</strong>, die Kontrolle zu halten, hat au<strong>ch</strong> zur Folge, dass der Anstieg<br />

des Drucks vom Mann selber kaum wahrgenommen wird ("ganz plötzli<strong>ch</strong> kam es wieder über mi<strong>ch</strong>. Wir hatten es<br />

s<strong>ch</strong>ön und harmonis<strong>ch</strong> zusammen, wie früher") und no<strong>ch</strong> viel weniger von der Partnerin. Für die Frau ist es so kaum<br />

vorauszusehen, wann der nä<strong>ch</strong>ste Ausbru<strong>ch</strong> kommt. Sie lebt in diesen Phasen unter latenter Bedrohung. Folgen dieses<br />

dauernden Drucks werden von Expertinnen mit Folgen von lange andauernder Folter vergli<strong>ch</strong>en. Man<strong>ch</strong>e Frauen haben<br />

eine grosse Sensibilität entwickelt, die Ausbrü<strong>ch</strong>e vorauszuahnen - dies ist vor allem dann mögli<strong>ch</strong>, wenn Alkohol<br />

im Spiel ist. An Freitagabenden herrs<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> bei der Polizei daher Ho<strong>ch</strong>betrieb.<br />

. "Und sie liess es si<strong>ch</strong> immer gefallen"<br />

Faktoren, die das Verharren des Opfers in der Gewaltsituation beeinflussen können, sind die<br />

Dauer der Beziehung, Anzahl Kinder, fehlende soziale Unterstützung, Misshandlungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, fehlende Alternativen,<br />

"Liebe", Angst vor der ungewissen Zukunft, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Abhängigkeit, unglei<strong>ch</strong>e soziale Ma<strong>ch</strong>tverteilung. Wie diese<br />

Faktoren untereinaner in Zusammenhang stehen ist no<strong>ch</strong> weitgehend ungeklärt. Sie begünstigen aber ni<strong>ch</strong>t nur ein<br />

Verharren in der Gewaltsituation seitens des Opfers sondern sie ermutigen glei<strong>ch</strong>zeitig den Täter: Das Wissen um


diese individuellen Zusammenhänge kombiniert mit der gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Situation motivieren ihn<br />

sozusagen in Krisensituationen zur Gewalt zu greifen.<br />

Einzelne Faktoren gewinnen mit dem Forts<strong>ch</strong>reiten der Gewalt zusätzli<strong>ch</strong> an Gewi<strong>ch</strong>t, sodass der Ausstieg aus der<br />

Spirale trotz steigendem Leidensdruck au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieriger wird. So wird der oben bes<strong>ch</strong>riebene Prozess der S<strong>ch</strong>uldzuweisung<br />

an das Opfer immer wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>er, da die Frau die Situation längere Zeit mitgema<strong>ch</strong>t hat, evtl. mehrmals<br />

s<strong>ch</strong>on wieder zum Mann zurückgekehrt ist. Häufig isoliert der Mann die Frau au<strong>ch</strong> sozial (direkt dur<strong>ch</strong> Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />

oder indirekt dur<strong>ch</strong> von der Gewaltsituation ausgelöste psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Probleme), was sie emotional no<strong>ch</strong> abhängiger<br />

ma<strong>ch</strong>t oder sie resigniert, weil die Versu<strong>ch</strong>e aus dem Kreislauf auszubre<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>wegs fehls<strong>ch</strong>lugen.<br />

. Wo kann die Spirale dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>en werden?<br />

Es werden hier nur die Täterfokussierten Mögli<strong>ch</strong>keiten erörtert. In der Arbeit mit den Opfern gibt es entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Ansätze von Opfer(sofort)hilfe bis zu "Empowerment-Konzepten.<br />

. Gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Ebene<br />

. Sanktionen<br />

So häufig Hände au<strong>ch</strong> "ausruts<strong>ch</strong>en", sie ruts<strong>ch</strong>en kaum aus, wenn der Mann negative Folgen zu gewärtigen hat. So hat<br />

denn ein in der Familie gewalttätiger Mann no<strong>ch</strong> kaum dem Chef oder Dorfpolizisten eine Tra<strong>ch</strong>t Prügel verpasst. Der<br />

"Kontrollverlust" ist immer au<strong>ch</strong> ein Mittel Kontrolle zu erhalten und Ma<strong>ch</strong>t zu festigen. Der Mann ist damit über<br />

kürzere oder längere Zeit hinweg meist au<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong>. Wenn die aufgebotene Polizei mangels alternativer Handlungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

oder als einfa<strong>ch</strong>sten Weg die Frau ins Frauenhaus bringt, der Täter aber in der Wohnung verbleibt,<br />

trägt das mit bei zur Bestätigung des Mannes und ist ein Auslöser der oben bes<strong>ch</strong>riebenen Täter-Opfer-Ro<strong>ch</strong>ade. Soll<br />

die Spirale dur<strong>ch</strong>bro<strong>ch</strong>en werden, muss dem Mann von der Gesells<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> eine eindeutige Stellungnahme mittels<br />

Sanktionen klar gema<strong>ch</strong>t werden, auf wessen Seite die Verantwortung für die Tat und damit au<strong>ch</strong> für eine Veränderung<br />

liegt. Da hiesse dann im oben genannten Beispiel Entfernen des Mannes aus der Wohnung, evtl. Qurtierverbot<br />

oder eine Auflage zu einem sozialen Trainingsprogramm. Dem amerikanis<strong>ch</strong>en DAIP-Modell aus Duluth na<strong>ch</strong>empfundene<br />

Projekte in Züri<strong>ch</strong> und Basel setzen an diesem Punkt an und sanktionieren den Täter auf diese Weise. Sie verstehen<br />

dies als aktiven Opfers<strong>ch</strong>utz. Eine enge Zusammenarbeit der involvierten Stellen soll zudem ein konsequentes<br />

und klares Verhalten im Umgang mit Gewalt in der Familie ermögli<strong>ch</strong>en. Ein angegliedertes Soziales Trainingsprogramm<br />

für Täter ma<strong>ch</strong>t zudem deutli<strong>ch</strong>, wer auf wel<strong>ch</strong>er Ebene zu lernen hat.<br />

. Stellung beziehen<br />

Na<strong>ch</strong>barInnen und Bekannte/FreundInnen und Verwandte können den Prozess der Verantwortungsabs<strong>ch</strong>iebung unterbre<strong>ch</strong>en,<br />

indem sie ihn zumindest ni<strong>ch</strong>t unterstützen, evtl. aber au<strong>ch</strong> aktiv in die Spirale eingreifen, indem sie gegenüber<br />

dem Täter klar Stellung beziehen.<br />

Stellung kann au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> Bewusstseins- und Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit auf gesamtgesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er Ebene bezogen werden.<br />

. Im Familiensystem –Familie als Privatraum<br />

Ein Eingreifen im Moment der Gewalteskalation kann der Frau Unterstützung bieten und dem Täter Grenzen aufzeigen.<br />

Wer den Privatraum Familie s<strong>ch</strong>ützt, um den Mann ni<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> mehr zu provozieren, geht eine unheilige Allianz<br />

mit dem Täter ein. eine Konfrontation mit seiner Tat kann dem Täter helfen, eine Mauer des S<strong>ch</strong>weigens zu dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en.<br />

Vielfa<strong>ch</strong> haben Männer, die während Jahren gewalttätig sind no<strong>ch</strong> nie mit jemandem darüber gespro<strong>ch</strong>en und<br />

wissen ni<strong>ch</strong>t, wo sie Hilfe finden können.<br />

Was i<strong>ch</strong> heute gewollt,<br />

hab i<strong>ch</strong> morgen vergessen


(Kurt Tu<strong>ch</strong>olsky)<br />

. Auf individueller Ebene<br />

Beratungsangebot. Ein Beratungsangebot muss die Männer dort anspre<strong>ch</strong>en, wo sie den grössten Druck verspüren -<br />

bei der Zerrüttung der Beziehung. In dem kurzen Moment, wo der Mann erkennt, dass er die Verantwortung für sein<br />

Handeln hat und ebendieses Handeln die Beziehung "kaputt ma<strong>ch</strong>t". Zu diesem Zeitpunkt müsste für den Mann ein<br />

Beratungsangebot zugängli<strong>ch</strong> sein, das ihm ermögli<strong>ch</strong>t in einen Prozess einzusteigen, der das Errei<strong>ch</strong>en der nä<strong>ch</strong>sten<br />

Phase in der <strong>Gewaltspirale</strong> verhindert. Hierzu ist es primär nötig, den Mann in der Beratungssituation auf seine Gewalttätigkeit<br />

anzuspre<strong>ch</strong>en um ihn so no<strong>ch</strong>mals mit seiner Tat zu konfrontieren. Häufig kommen Männer zu uns, die<br />

s<strong>ch</strong>on eine oder mehr Therapien hinter si<strong>ch</strong> hatten, ohne dass ihre Gewalttätigkeit ein Thema wurde. Ein Ausblenden<br />

des Themas Gewalt ges<strong>ch</strong>ieht meist aus der eigenen Abwehr und Tabuisierung des Beraters ni<strong>ch</strong>t aber im Interesse<br />

des Mannes. Oftmals sind die Männer dann zum ersten Mal mit einer Reaktion auf ihre Gewalt konfrontiert, die sie<br />

ausgeblendet haben. Im weiteren Verlauf wird der Mann aufgefordert eine Gewalttat genau zu s<strong>ch</strong>ildern. <strong>Die</strong> S<strong>ch</strong>uldfrage<br />

gerät damit in den Hintergrund. Das Verhalten des Täters wird fokussiert, Phase für Phase. Gefühlsreaktion für<br />

Gefühlsreaktin. Gedanke für Gedanke. Handlung für Handlung. Ziel ist es in einem sol<strong>ch</strong>en ersten S<strong>ch</strong>ritt, den Punkt<br />

des vom Manne wahrgenommenen "Kontrollverlustes" zu eruieren. Der Moment, wo der Mann seine Hand ausruts<strong>ch</strong>en<br />

liess. Wobei dabei der Kontrollverlust als aktive Abgabe der Kontrolle verstanden wird. Der Mann erkennt so,<br />

seine Verantwortung für sein Handeln und lernt sie zu übernehmen - jenseits von Erklärungen oder der Frage na<strong>ch</strong><br />

der S<strong>ch</strong>uld. <strong>Die</strong>ser S<strong>ch</strong>ritt erst ermögli<strong>ch</strong>t es ihm in der Folge Handlungsalternativen zur Handlung "Kontrolle abgeben"<br />

zu entwickeln. <strong>Die</strong>ses neue Handlungsmodell, das von Fall zu Fall vers<strong>ch</strong>ieden ist, erprobt er dann in der Praxis.<br />

Ein sol<strong>ch</strong>er erster S<strong>ch</strong>ritt kann in einer Einzel oder Gruppenerwatung entwickelt werden. Themen wie Umgang mit<br />

Stress, Aggression und Konflikten. Frauenbild, Rollenverständnis, Alkohol sind dann weitere Themen, die in der Gruppe<br />

oder in einer Einzeltherapie bearbeitet werden sollten.<br />

Dass meist ein von aussen gegebener Druck zum Hilfeholen führt, wird oft als Hindernis für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

angesehen. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sind die Voraussetzungen für die Beratung von Gewalttätern ni<strong>ch</strong>t optimal, vor allem weil<br />

meist die Motivation ungenügend ist oder ganz fehlt. "Motivation als Bereits<strong>ch</strong>aft zur kooperativen Mitarbeit in der<br />

Beratung oder Therapie bedeutet, dass der Klient bereit ist, kurzfristig aversive Umstände in Kauf zu nehmen (über<br />

Probleme zu reden, si<strong>ch</strong> mit Ängsten zu konfrontieren, riskante Neuerfahrungen zu ma<strong>ch</strong>en), um langfristig positive<br />

Konsequenzen zu errei<strong>ch</strong>en (Verringerung der Probleme, verbesserte Bewältigungsstrategien und erhöhtes Kompetenz-Vertrauen<br />

usw.)" (Zimmer 1983 s.89). <strong>Die</strong>s sind aber wi<strong>ch</strong>tige Voraussetzungen für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e Beratung.<br />

Für die Beratung von Gewalttätern typis<strong>ch</strong>e un-günstige Voraussetzungen sind:<br />

. Starke externale Attribuierung (indem äussere Umstände oder andere Personen verantwortli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden).<br />

. Bagatellisierung der Gewalttaten.<br />

. Fehlen alternativer Verhaltensrepertoires.<br />

. Angst vor Änderungen.<br />

. Starker primärer und sekundärer Gewinn (Aufre<strong>ch</strong>terhaltung des Verhaltens dur<strong>ch</strong> positive und/oder negative<br />

Verstärkung z.B. Kontrollgewinn, Erfüllung des Rollenbildes etc.)<br />

Das Konzept der Änderung widerspri<strong>ch</strong>t dem männli<strong>ch</strong>en Rollenbild bzw. ist no<strong>ch</strong> unklar in den Konturen. <strong>Die</strong>s wirkt<br />

si<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>werend aus, da eine positive Orientierung fehlt.<br />

Positiv könnten si<strong>ch</strong> die folgenden Bedingungen auswirken<br />

. hoher Leidensdruck<br />

. Akzeptierung des Konzeptes mit hoher Eigenleistung<br />

. Akzeptierung des Trainers als vertrauenswürdigen Experten.


Ein zentrales Augenmerk muss bei der Beratung von gewalttätigen Männern demna<strong>ch</strong> auf die Frage der Motivationsbildung<br />

gesetzt werden. Na<strong>ch</strong> Kanfer & Kanfer kann eine sol<strong>ch</strong>e Intention, das Verhalten zu ändern dur<strong>ch</strong>aus von aussen<br />

kommen. Konfrontation mit der Tat und Auseinandersetzung mit der Eigenverantwortli<strong>ch</strong>keit sind am Anfang der<br />

Beratung verwendete Methoden. In einem zweiten S<strong>ch</strong>ritt wird dur<strong>ch</strong>gespielt, was der Mann mit seinem momentanen<br />

Verhalten gewinnt bzw. verliert und was er mit einer positiven Verhaltensänderung gewinnen würde. Hierauf muss der<br />

Täter, will er die Beratung weiterführen, die Ents<strong>ch</strong>eidung fällen, ni<strong>ch</strong>t mehr gewalttätig zu sein. Das heisst, er versu<strong>ch</strong>t<br />

gemäss einer verbindli<strong>ch</strong>en Abma<strong>ch</strong>ung (evtl. gar Vertrag), ni<strong>ch</strong>t mehr gewalttätig zu sein und na<strong>ch</strong> einem erarbeiteten<br />

Plan alternative Handlungsweisen anzuwenden. Im weiteren Verlauf der Beratung wertet der Mann seine Erfahrungen<br />

mit den neuen Verhaltensweisen aus, untersu<strong>ch</strong>t "Rückfälle" in alte Muster und modifiziert und erweitert den Plan.<br />

Zentraler Teil ist hier, den Punkt zu errei<strong>ch</strong>en, wo der Mann aufgrund einer realistis<strong>ch</strong>en Kosten-Nutzen-Re<strong>ch</strong>nung<br />

die Ents<strong>ch</strong>eidung trifft, ni<strong>ch</strong>t mehr gewalttätig zu sein. Lütjen prägte für diese Erarbeitung des persönli<strong>ch</strong>en Nutzens<br />

der Veränderung den Begriff "Gewinnverspre<strong>ch</strong>en".<br />

Gewaltberatung geht grundsätzli<strong>ch</strong> von der Verantwortli<strong>ch</strong>keit des Mannes für die Gewalt aus: <strong>Die</strong> Übernahme von<br />

Verantwortung wird als Basis für das Neuerlernen von Verhalten (Copingverhalten, Stress- und Konfliktverhalten)<br />

dieses kann aber nur in längerfristiger Therapie ansatzweise realisiert werden kann.<br />

<strong>Die</strong> mit dem Mann In einer ersten Phase zu bearbeitenden Ziele könnten etwa die folgenden sein:<br />

. Keine physis<strong>ch</strong>e Gewalttätigkeit während dieser Zeit<br />

. Kontrollme<strong>ch</strong>anismen (Psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en, ökonomis<strong>ch</strong>en und sexuellen Missbrau<strong>ch</strong> erkennen<br />

. Verantwortung erkennen. Wo habe i<strong>ch</strong> Verantwortung und wo bestreite i<strong>ch</strong> sie häufig<br />

. Gewalttätigkeit erkennen. I<strong>ch</strong> erkenne Gewalttätigkeit bei mir und allgemein und kann sie benennen. I<strong>ch</strong> erkenne<br />

au<strong>ch</strong> meine "S<strong>ch</strong>nellflickstrategien"<br />

. Wut wahrnehmen Den Ents<strong>ch</strong>eidungspunkt kennen aber au<strong>ch</strong> andere Ansatzpunkte und Warnsignale der Wut und<br />

Aggression<br />

. Time-Out Konzept/Si<strong>ch</strong>erheitsplan erstellt haben<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> werden im weiteren Verlauf z.B. die folgenden Themen bearbeitet:<br />

. Ma<strong>ch</strong>t, Ma<strong>ch</strong>tverteilung Ma<strong>ch</strong>tlosigkeit<br />

. Nähe Distanz, Bedürfnis na<strong>ch</strong> Intimität<br />

. Gewaltkreislauf/<strong>Gewaltspirale</strong><br />

. Was ist Gewalt?<br />

. Aggression und Gewalt<br />

. (Wut erkennen, beherrs<strong>ch</strong>en, ausdrücken…)<br />

. Zuhören, Empathie<br />

. Ausdrücken der eigenen Gefühle<br />

. Kommunikation<br />

. Konfliktmanagement<br />

. Rollenerwartungen /Frauenbild<br />

. Alkohol/Drogen<br />

Aus dieser Zusammenstellung wird vorstellbar, wie lange der Prozess einer Täter-Beratung dauern müsste. Ein kleiner<br />

Teil bewegt si<strong>ch</strong> dabei im Berei<strong>ch</strong> der physis<strong>ch</strong>en Gewaltanwendung. Ein grosser Teil der Beratung bewegt si<strong>ch</strong> im<br />

Berei<strong>ch</strong> von männli<strong>ch</strong>en Defiziten (Selbstwahrnehmung, Empathie, Körperferne...), die Teil der Auseinandersetzung


aller im psy<strong>ch</strong>osozialen Berei<strong>ch</strong> tätigen Männer sein sollte. Dort merken wir, dass der Täter gar ni<strong>ch</strong>t so weit von uns<br />

entfernt ist, wie es oft den Ans<strong>ch</strong>ein ma<strong>ch</strong>t.<br />

. Resümee<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es nur wenige Ansatzmögli<strong>ch</strong>keiten gibt, die Spirale der Gewalt zu<br />

dur<strong>ch</strong>bre<strong>ch</strong>en. Frauen verharren oft beim Mann aus Liebe, Hoffnung und au<strong>ch</strong> Angst und üben kaum Druck auf ihn<br />

aus. Au<strong>ch</strong> den Opferberatungsstellen sind oft die Hände gebunden da sie den Willen der Klientin respektieren - oft im<br />

Wissen um den folgens<strong>ch</strong>weren Wiedereinstieg in die Spirale. Ohne Druck von aussen (und den ma<strong>ch</strong>t meist die<br />

Partnerin) ist aber kaum ein Mann motiviert, in eine Beratung zu gehen.<br />

Der Zeitraum, wo si<strong>ch</strong> der Mann seines Hilfebedarfs bewusst ist, ist sehr eng solange ni<strong>ch</strong>t mehr gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Druck ausgeübt wird. Der Mann ist nur während einer kurzen Phase motiviert, eine Veränderung anzugehen - immer<br />

mit der Hoffnung, dadur<strong>ch</strong> die Beziehung zu wahren und die Familie zu retten.<br />

Das heisst: Der Druck allgemein ist zu erhöhen und...<br />

Der Druck auf die Männer während des gesamten Verlaufs der Spirale muss erhöht werden. Hierfür tragen wir alle als<br />

gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>es Umfeld die Verantwortung.<br />

...das Beratungsangebot auf die spezielle Situation zu abzustimmen.<br />

Wer einen Mann in einem Moment der Bereits<strong>ch</strong>aft berät, ohne die Gewalt anzuspre<strong>ch</strong>en und beim Namen zu nennen,<br />

nimmt das Interesse des Mannes letztendli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig wahr.<br />

Will man die Männer mit einem gewissen Leidensdruck ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> abs<strong>ch</strong>recken - Männer kommen nämli<strong>ch</strong> ganz<br />

allgemein ni<strong>ch</strong>t gerne in eine psy<strong>ch</strong>osoziale Beratung - muss das Angebot den Männern angepasst sein. Das bedeutet,<br />

dass neue Formen der Beratung und der Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit gefunden und eingeri<strong>ch</strong>tet werden müssen, um Männer<br />

als Zielgruppe ihrer eigenen Problematik gemäss anzuspre<strong>ch</strong>en.<br />

. Bemerkungen<br />

Ausdrücke in Anführungszei<strong>ch</strong>en sind Zitate von gewalttätigen Männern (aus Beratungsgesprä<strong>ch</strong>en des Autors)<br />

<strong>Die</strong> Zitate in den Käst<strong>ch</strong>en wurden von Elsner et al. (1995) übernommen


. Bibliografie<br />

. Elsner, C. et al. (1995): Mit mir ni<strong>ch</strong>t mehr. Gewalt in der Partners<strong>ch</strong>aft. Ras<strong>ch</strong> und Röhring, Hamburg<br />

. Gruen, A. (1992): Der Verrat am Selbst.dtv, Mün<strong>ch</strong>en<br />

. Lempert, J.; Oelemann, B. (1995): "...Dann habe i<strong>ch</strong> zuges<strong>ch</strong>lagen"<br />

. Lütjen, H. P. (1987): Wenn Männer gegen Gewalt gegen Frauen sind. In: vorgänge 90 (Männergewalt) 6/87, s.78-87<br />

. Kanfer, F.H./Kanfer, R. (1989). <strong>Die</strong> Rolle der Motivation in der Therapie. In:<br />

. Heckhausen, H.; Kuhl, J. (Hrsg.): Handbu<strong>ch</strong> Motivation<br />

. S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Konferenz der Glei<strong>ch</strong>stellungsbeauftragten (1997): Beziehung mit S<strong>ch</strong>lagseite. Gewalt in Ehe und<br />

Partners<strong>ch</strong>aft. eFeF-Verlag, Bern<br />

. Milgram St. (1982): Das Milgram-Experimment. Rowohlt<br />

. Godenzi, A. (1993): Gewalt im sozialen Nahraum. Hebling und Li<strong>ch</strong>tenhahn, Basel<br />

. Zimmer, D. (Hrsg.)(1983): <strong>Die</strong> therapeutis<strong>ch</strong>e Beziehung. Edition Psy<strong>ch</strong>ologie, Weinheim<br />

WEITERE PUBLIKATIONEN DES AUTORS<br />

. Decurtins, Lucio (1994): Angreifen, helfen und stärken. Antisexistis<strong>ch</strong>e Männerarbeit im mannebüro züri. In:<br />

Sozialarbeit 14/1994 pp 10-17<br />

. Decurtins, Lucio (1997): <strong>Die</strong> <strong>Gewaltspirale</strong>. Über männli<strong>ch</strong>e Gewalt gegen Frauen in der Familie. In: Sozialarbeit<br />

17/1997 pp 10-17<br />

. Decurtins, Lucio (1998): Sexualisierte Gewalt – Gewalttätige Sexualitüt. Präventionsarbeit mit männli<strong>ch</strong>en Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

und jungen Männern. In: Pro Juventute Thema 3/98<br />

. Decurtins, Lucio (1999): Gender und Sex. Sozialpädagogis<strong>ch</strong>e Bubenarbeit. In: Radius, Magazin für solidaris<strong>ch</strong>es<br />

Miteinander, VCI Luzern<br />

. Decurtins, Lucio (1999): Grundlagen für den Aufbau einer Fa<strong>ch</strong>- und Beratungsstelle "Männergewalt". Fa<strong>ch</strong>stelle für<br />

Glei<strong>ch</strong>stellung von Frau und Mann der Stadt Bern


Abb. <strong>Die</strong> S pirale der Gewalt in Ehe und Partners<strong>ch</strong>aft © Lu Decurtins/ mannebüro z üri 1997<br />

Begünstigende<br />

Voraussetzungen<br />

Latenzphase (S<strong>ch</strong>weigen)<br />

• Gewalterfahrungen in<br />

der Herkunftsfamilie<br />

• Restriktives Rollenbild<br />

• wenig Selbstwertgefühl<br />

Verdrängen<br />

Abs<strong>ch</strong>ieben der<br />

Veranwortung<br />

Intervention:<br />

Stellungnahme/<br />

Eingreifen des<br />

sozialen Umfelds<br />

<strong>Die</strong> <strong>Gewaltspirale</strong><br />

geht<br />

weiter bis...<br />

Ents<strong>ch</strong>uldigung<br />

S<strong>ch</strong>uldgefühle<br />

Intervention:<br />

Beratung<br />

Therapie<br />

Ers<strong>ch</strong>recken<br />

Erlei<strong>ch</strong>terung<br />

Gewalttat<br />

Intervention:<br />

Eingreifen<br />

Sanktionen<br />

Stellungnahme<br />

Begünstigende<br />

Voraussetzungen:<br />

• Eheli<strong>ch</strong>e Unstimmigkeit<br />

• wenig Kommunikation<br />

• Negativer Austaus<strong>ch</strong><br />

• Alkohol<br />

• Stress

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