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<strong>Glanz</strong> & <strong>Elend</strong> - Magazin für Literatur und Zeitkritik<br />

Wider den Napoleon-Komplex<br />

„Es geht um zivile Verausgabung über die Strategien polizeilich-militärischer<br />

Kontrollmacht hinweg, um außerparlamentarische Antizipation von<br />

Legitimation vor exekutiver Dummheit ...“<br />

Von Peter V. Brinkemper<br />

Ehrlich gesagt: Man kann diese grenzwertige, maskierte Publikation mit dem<br />

schönen Polit-Fahrplantitel „Der kommende Aufstand“ schon deshalb feiern,<br />

weil sie <strong>als</strong> Begleitmaterial zur Verhaftung von rustikalen Gegnern und angeblichen<br />

Saboteuren von atomaren Castortransporten in Frankreich diente. Man<br />

kann dieses aktionistisch getönte Pamphlet „Auch-du-musst-jetzt-Partei-ergreifen-in-der-finalen-Apocalypse-der-Zivilisation“<br />

ordentlich <strong>als</strong> eine Art Jehova-<br />

Wachtturm-Heft besprechen und sich Stück für Stück die Argumente ethisch,<br />

politisch, soziologisch, aber auch polizeilich-soldatisch oder neo-anarchistisch<br />

vornehmen und zerpflücken, ohne gleich den resozialisierenden Gewaltfrei-<br />

Diskurs wie Habermas und Apel eines transzendentalen Auch-Du-willst-Frieden<br />

in den 80er Jahren aufzupropfen und die Autoren und ihre Aficionados aufzufordern:<br />

„Nehmen Sie bitte ihre Masken selber ab und gehen Sie ganz ruhig in ihre<br />

Zellen.“ Dort wird man sich schon um sie kümmern. Man könnte auch noch mal<br />

die „Briefe zur Verteidigung der Republik“ gegen den neuerdings so hoch gelobten<br />

Stuttgarter Bahn-Bürger-Moderator und damaligen Terrorismus-Debatten-<br />

Partei-Anheizer Heiner Geißler zitieren oder im Göttinger Mescalero <strong>als</strong><br />

Bügelbrett der klammheimlichen Freude nachlesen, um das Pariser Apachentum<br />

und seine Letzte-Tango-Tradition auf das terroraffine linksliberale und dabei<br />

doch auch verfassungsschutz-infiltrierte 70er Deutschland abzubilden, noch vor<br />

Rainer Werner Fassbinders real-zynischer Aufrechnung aller Seiten, des Staates,<br />

der Computerindustrie und der Möchtergern-Jung-Terroristen in „Die Dritte<br />

Generation“.<br />

Obsthändlerisches Suchpotential<br />

Zurück zur Demaskierung: Wer anders hätte einen Vorteil davon <strong>als</strong> Sarkozy, der<br />

<strong>als</strong> Französischer Präsident ebenso wie Ex-Bundesbankvorstand Sarrazin unter<br />

Politik- und Substanzverlust leidet, und eben deshalb jenes obsthändlerhafte<br />

Fremdheits-und-Zugehörigkeits-Suchpotential seiner selbst in staatstragende<br />

oder staatunterstützte Diskriminierungspolitik gegen Einwanderer und gegen<br />

urbane Ränder des eigenen elyseeischen Ambientes zu verwandeln. Gegen Zonen,<br />

in denen aber bei allem angeblichen Schmuddelleid mehr Leben pulsiert <strong>als</strong> in<br />

den mittlerweile ausgedünnten etablierten Thinktanks und Schlafwelten immer<br />

leererer Architekturen einer vergreisten Grande Nation Frankreich und des D-<br />

Mark entkernten Wirtschaftsnationalismus eines neopreußischen und atomlager-<br />

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verstrahlten Deutschlands. La Défense, Stuttgart 21 oder Elbphilharmonie schön,<br />

gut und teuer, aber an den Rändern, weit ab von den automatisierten und pseudodigitalen<br />

Zentren der zum Konglomerat ihrer Markenwelt verkommenden<br />

Metropolen, durchaus im Sinne eines Recyclings von Georg Büchners trefflicher<br />

spätfeudal-kleinstaaterischer Analyse des „Hessischen Landboten“, irgendwo<br />

zwischen noch prächtigen Palästen und den nicht mehr ganz so ärmlichen flachbildbeschirmten<br />

Hütten, gibt es wahrlich mehr Leben und Eigendynamik, ausgerechnet<br />

in angeblich schwierigen Wohnvierteln und fast gesetzlosen Kampfzonen<br />

à la „Ghettogangz – Die Hölle vor Paris (Banlieue 13) “ und „Public Enemy No. 1“<br />

(Jacques Mesrine). Es geht <strong>als</strong>o darum, die jeweils ideologisch idealisierte politische<br />

Bühne, die Büchner nicht nur im Schillerschen Theater zu de-meublieren<br />

und demolieren, zunächst auch im Konvent und im Wohlfahrtsausschuss der rea -<br />

len Revolution, heute innerhalb der Mediengesellschaft und der merkwürdig<br />

zusammenhanglosen Wieder-Inbetriebnahme der entfunktionalisierten Mega-<br />

Cities kritisch weiterzudenken, bis hin zu den Coups von Ex-Angriffs-Minister<br />

Jung mit bemannten Tornados wie mit Spionagedrohnen doch schon mal innenpolitisch<br />

die G8-Gegner von Heiligendamm im Sinne von Hitchcocks „Der<br />

unsichtbare Dritte“ überfliegen und fotografisch überwachen zu lassen. Auch der<br />

Anti-Schurken-Biedermann-Schlag von Noch-Verteidigungsminister Freiherr<br />

von und zu Guttenberg gehört hier hin, die kalkulierte Scheinabweichung vom<br />

Zentrum Deutschland nach Afghanistan und dessen telegene Rückbindung in die<br />

heimische Wir-Grüßen-Euch-Von-Draußen-Landser-Sendung, um den politisch<br />

schamlos ungedeckten Afghanistan-Kriegseinsatz <strong>als</strong> Helden-Front-Talkshow in<br />

eigener Sache wie in Bushs Mission-Accomplished-Veranstaltung auf dem<br />

Flugzeugträger Abraham Lincoln zu verniedlichen und zu vermarkten und damit<br />

<strong>als</strong> ereignisloses und kurzfristig leichenfreies Vor-Weihnachtsmann-Szenario<br />

verfügbar zu halten, <strong>als</strong> ob der Tod der Soldaten und der normalen Menschen nur<br />

in den heimischen Kirchen und Loveparade-Unterführungen thematisch und real<br />

stattfände.<br />

Zivilsoldatische Mentalität<br />

Das Paradigma Gewalt und Krieg ist derzeit mitten in der durch Mobilität, Service<br />

und Medien hochgepuschten und immer stärker zerrissenen Zivilgesellschaft<br />

angelangt, <strong>als</strong> Erbe nicht nur der Vorgängerregierung Obamas, sondern auch <strong>als</strong><br />

Folge seiner eigenen konzeptschwachen, nobelvorbepreisten Naivität und seiner<br />

demokratischen Genossen. Das Paradigma der Ära Bush Junior, das Unterhaltungskriegsspiel-Szenario,<br />

das Ängste spielerisch vorkalkuliert und instrumentalisiert<br />

und das auf Kosten intelligenter Sorge und Vorsorge durch ein auf sich<br />

selbst angewandtes Millionenspiel abhärten soll, bedeutet das Ende einer seriösen<br />

öffentlich-rechtlichen Hochkultur. Mein Vorschlag wäre, weiterhin im<br />

Gefolge der Neocons der Ära George W. Bush die neue „zivilsoldatische und sozi -<br />

almilitärische Mentalität“ auch mitten im Du-Bist-Selber-Leider-Das-Trudel-<br />

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Unternehmen-Deutschland nicht nur in Regierungen, in der konservativen<br />

Bevölkerung, sondern auch in der autonomen Basis des linken oder rechten<br />

Widerstandes und in der scheinbar apolitischen Jugend-Pop-Kultur festzustellen.<br />

Man kann aus „Der Kommende Aufstand“ die philosophischen Filetstücke heraustrennen<br />

und die poststruktural-lebenshermeneutische Unbehagenstheorie,<br />

mit allerhand Unwohlseins- und Entfremdungskategorien von Marx’ Proletarier<br />

bis Richard Sennetts flexiblem Menschen angefüllt ist, ernst nehmen oder <strong>als</strong><br />

maliziöse Unterhaltung, ja <strong>als</strong> Terrortainment betrachten, ebenso wie den<br />

jugendfrischen Appell der soeben voll professionalisierten Bundeswehr, doch mal<br />

flott das Auslands-Abenteuer eines angeblich kugelsicheren Militärs statt den<br />

todlangweiligen Zivildienst zu wählen, um nur nicht den Politikern und Bürgern<br />

dieses Landes den Arsch in Sinne von Rabelais bis Goethe abwischen oder ablekken<br />

zu müssen.<br />

Maskierung und Verspießbürgerlichung von Gerechtigkeitsentwürfen<br />

Was dem „kommenden Aufstand“ fehlt, ist eine über das existenzphilosophische<br />

Unbehagen, geschickt formalisierte Antisystemkritik und postnationale Stolzverletzung<br />

hinausgehende Begründung, warum die Entfremdung der digitalisierten<br />

und globalisierten Mediengesellschaft jetzt im Stadium des verbindlichen<br />

„Knalls“ eingetreten sein soll. Nicht, dass es nicht genug Gründe und Legitimationen<br />

gegenüber den skandalösen politischen Nivellierungsvertretern fast aller<br />

Parteien gäbe, die Unzufriedenheit mit einer zum Eurobürokratie-Karrierismus<br />

verkommenden Milliarden-Schutzschirm-Verschwendungs-Politik und einer<br />

gleichzeitigen Überall-Geiz-Geilen-Kultur-Abwürge-Politik-Trotz-Pisa-Struktur-<br />

Traum-Verstärkungs-Lügen im isländischen Sinne Ausdruck zu verleihen durch<br />

das Besetzen der eigenen Eigenheime, trotz unverschuldeter Bankverschuldungsspiralen<br />

und einfacher lebensweltlicher Imperative in den Zelten an den Hängen<br />

der Geysire. Der Friede der Hütten und der Krieg um und in den Palästen<br />

(durch)kreuzt sich gerade, Katrina-gleich mit dem Kampf um die medial-globale<br />

Lufthoheit im Sinne eines Gespenstertums, gegen das der Kommunismus von<br />

Marx und die nostalgische Pariser-Kommunen-Romantik des „unsichtbaren<br />

Komitees“ eine schmerzliche Reminiszenz sind, die im Londoner Filmaufstand<br />

der mit der Guy-Fawkes-Aktivisten-Maske vermummten Bevölkerung ( „V – wie<br />

Vendetta“) leichtsinnig in einem Polit-Verbrüderungs-Karneval mit einem politisch<br />

führungslos gewordenen Militär untergeht. Das war selbst Politcomictexter<br />

Alan Moore zuviel.<br />

Die geradezu pseudo-präzise Einfühlung der anfänglichen Analyse in „Der kommende<br />

Aufstand“ ist zugleich mit jenem altakademischen Leidenspathos im<br />

Schatten einer Nation gepaart, mit ihrer schönen Exportidee Französische<br />

Revolution zwischen Vision und Terreur doch nicht weltmächtiger und erfolgrei -<br />

cher gewesen zu sein. Der Napoleon-Komplex scheint noch nicht ganz ausgestorben<br />

zu sein, weder beim „unsichtbaren Komitee“, noch beim über-sichtlichen<br />

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Kontrahenten Sarkozy. Es geht anscheinend nicht darum, die Säule am Place<br />

Place Vendôme wie 1871 zu stürzen, sondern wieder aufzurichten. Es sieht ganz so<br />

aus, <strong>als</strong> ob auch die Vertreter der Brennpunkte, der urbanen Randviertel und der<br />

immer wütenderen Straßen immer noch an ihr nationalistisches Leiden am ehem<strong>als</strong><br />

absolutistischen Etatismus der Grande Nation fixiert sind, an das unter<br />

Strafe gestellte ehrenvolle Absingen der Nationalhymne zur Equipe des Bleus, die<br />

sich selbst jeden weltmeisterlichen Respekt in zidanischer Kopfstoß-Agonie<br />

abgrub.<br />

Es gibt sie noch, die ewigen imperialen Tendenzen zur blasphemischen<br />

Selbstkrönung und zu jenem staatlichen Sonnenkönigtum, dem die Enthauptung<br />

oder die Verbannung auf Miniterritorien wie Elba und St. Helena <strong>als</strong> museales<br />

Komplement folgt. Zweifellos ist die Frage nach der umfassend neu konstituierten<br />

Souveränität des politischen Subjekts jenseits von staatlicher Amtsanmaßung<br />

und Verspießbürgerlichung heutiger telekratischer Wetten-Dass-Politik, vom<br />

Parlament und der Regierung bis hin zur Bürokratie, eine dringliche Frage. Es<br />

geht um mehr <strong>als</strong> um das Werfen von Molotow-Cocktails oder von Pflastersteinen,<br />

wie weiland durch unseren ehemaligen, farbbeutelgetroffenen Außenminister.<br />

Auch nicht um die Frage der Zerstörung von Gleisen oder der Trennung<br />

von elektronischen oder energetischen Netzen. Vielleicht geht es doch um<br />

Inhalte, und vielleicht um die Kombination von Wikileaks und globaler, die<br />

Medien steuernder Zivilcourage. Also um den Aufstand <strong>als</strong> einer politisch legitimen<br />

Bewegung zivilen Widerstandes, der auch gegenüber hirnschwacher polizeistaatlicher<br />

oder zivilmilitärischer oder wirtschaftlicher Übermacht, Datenkon -<br />

trolle und Ausbeutung, gerade im Angesicht von wirklichen terroristischen<br />

Attacken oder denkbaren Interventionen. Der Bündnispartner gewänne in der<br />

Situation eines möglichen Krieges oder Kampfes mit den Mächten mutig die<br />

Oberhand, bevor er das Szenario der Abschlachtung, Verschleppung oder Einka -<br />

sernierung durch die in der Kampfkraft Überlegenen wirklich einträte.<br />

Es geht um das Anhalten der Panzer am Platz des Himmlischen Friedens in<br />

Peking und auf dem Wenzelsplatz in Prag, auch mit dem Risiko von staatlicherseits<br />

provozierten Opfern wie Benno Ohnesorg in Berlin und Neda Agha-Soltan in<br />

Teheran. Es geht nicht um die blind-gymnastische Antibankenwut griechischer<br />

Berufsrowdies und späterer Berufspolitiker von Athen und den autonomen<br />

Autoabfackelzorn nach Berlusconis neustem parlamentarische Überlebens-<br />

Bestechungs-Coup in Rom. Es geht um zivile Verausgabung über die Strategien<br />

polizeilich-militärischer Kontrollmacht hinweg, um außerparlamentarische<br />

Antizipation von Legitimation vor exekutiver Dummheit - rechtzeitig, bevor<br />

deren Verteter im Sinn von „Doktor Seltsam“ an ihrer eigenen Paranoia irrewerden.<br />

Diese Art des inner- und trans-institutionellen Aufstandes der Gerechtigkeit<br />

wird immer dem Aufstand des Ressentiments, der Vergeltung, des infantilen<br />

Zerstörens, des politikzersetzenden Aktionismus, der fragmentarisierenden<br />

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Gewaltscharmützel überlegen sein. Selbst dann, wenn das „Unsichtbare Komitee“,<br />

die Sounveränität vor allem in der sich in der Bevölkerung ausbreitenden<br />

Gewaltandeutung und Gewaltzurücknahme statt in der exzessiven Gewaltausübung<br />

sieht; oder wenn es Erschütterungen, Erhebungen, Aufstände und Zusammenstöße<br />

wie Tsunamis <strong>als</strong> nicht-kontrollierbare und nicht industriell herstellbare<br />

Resonanzen im global-medialen Raum versteht, <strong>als</strong> eine Art sozialer konkreter<br />

Musik (musique concrète) der transpolitischen Umstrukturierung unter neuen<br />

Vorzeichen, die nicht länger von systemimmanenten Imperativen verblödeter<br />

Institutionen verschluckt werden.<br />

Eine Hypermarsellaise<br />

In einer der besten, an Gilles Deleuze Deterritorialiserungs-Modell angelehnten<br />

Passage heißt es: „Eine revolutionäre Bewegung verbreitet sich nicht durch<br />

Kontaminierung, sondern durch Resonanz. Etwas, was sich hier bildet, hallt<br />

wider durch die Druckwelle, die von etwas ausgesendet wurde, das sich dort gebil -<br />

det hat. Der Körper, der widerhallt, tut das nach seiner eigenen Art. Ein Aufstand<br />

ist nicht wie die Ausbreitung der Pest oder eines Waldbrandes – <strong>als</strong>o kein linearer<br />

Prozess, der von einem ursprünglichen Funken ausgeht und nach und nach um<br />

sich greift. Er ist eher etwas, das wie Musik Gestalt annimmt, und dessen Zentren<br />

es gelingt, ihren eigenen Rhythmus und ihre eigene Schwingung durchzusetzen,<br />

obwohl sie selbst in Zeit und Raum zersprengt sind. Und immer mehr Tiefe zu<br />

erlangen. Bis dahin, dass jede Rückkehr zum Normalen nicht mehr wünschbar<br />

oder auch nur denkbar wäre.“<br />

Diese Art der postnationalen, paraeuropäischen Hypermarseillaise hat natürlich<br />

immer noch etwas von der Explosions-Bomben-Metaphorik, wo das postalgeri -<br />

sche Boum-Boum der polizistenkillenden Pistolen in den Papierkörben der<br />

Resistance der „Battle of Algiers“ allzuschnell den eigensinnigen Einschwingvorgang<br />

von subversiven sozialen Diskursen in anarchistischen Gruppen zu erset -<br />

zen droht, die doch Impulse für kreative Netzwerke einer sich umpolenden, aber<br />

immer noch nicht barbarischen, sondern humanen und Recht und Gerechtigkeit<br />

artikulierenden Öffentlichkeit liefern könnten. Die Moderationen in Politik und<br />

Medien und ihre Echtzeit-Kommentierung nehmen zwar unendlich zu. Solange<br />

wir aber, wie im derzeitigen Zeitgeist, Fragen nach der Geltung von Ethik und<br />

Politik im regionalen und globalen Maßstab zugunsten einer spießigen brandstifterartigen<br />

existentialhermeneutischen Missmutigkeit Wir-fühlen-uns-nichtmehr-wohl<br />

reduzieren, werden wir keinen Millimeter weiter kommen.<br />

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