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Ehrenamtlich an der Spitze - Gemeindekolleg der VELKD

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aus dem Gemeindekol<br />

Bei all dieser Unterschiedlichkeit wurden im Verlauf <strong>der</strong><br />

Konsultation jedoch auch gemeinsame Einsichten und<br />

Perspektiven deutlich:<br />

Wer in Regionalisierungsprozesse ver<strong>an</strong>twortlich eingebunden<br />

ist, <strong>der</strong> findet sich in einem Sp<strong>an</strong>nungsfeld<br />

wie<strong>der</strong>, das sich nicht einfach auflösen lässt. In ihren<br />

„Verortungen“ zu Beginn <strong>der</strong> Konsultation haben die<br />

Teilnehmenden dieses Sp<strong>an</strong>nungsfeld in mehrfacher<br />

Hinsicht beschrieben, z.B. als Sp<strong>an</strong>nung zwischen Inhalt<br />

und Struktur o<strong>der</strong> zwischen einer Regionalisierung „von<br />

oben“ (Top down) und einer „von unten“ (Bottom up)<br />

bzw. zwischen befürchtetem (lokalen) Relev<strong>an</strong>zverlust<br />

und erhofftem (regionalen) Relev<strong>an</strong>zgewinn.<br />

Wenn Hauptamtliche „mauern“, lässt<br />

sich ein ehrenamtlicher Prozess nur<br />

von starken <strong>Ehrenamtlich</strong>en in G<strong>an</strong>g<br />

bringen. Kerstin Richter<br />

Den „Königsweg“ gibt es nicht. Deutlich ist jedoch:<br />

Externe Beratung gibt Prozesssicherheit und sorgt für die<br />

Überschaubarkeit des Prozesses. Darüber hinaus können<br />

l<strong>an</strong>deskirchliche Beratungen inzwischen auf weitreichende<br />

Prozesserfahrungen und ausgefeilte Methoden<br />

und Werkzeuge (z.B. <strong>der</strong> geographischen Statistik)<br />

zurückgreifen. Horst Bracks von <strong>der</strong> Gemeindeakademie<br />

in Rummelsberg und Mathias Besser vom Erl<strong>an</strong>ger Civos-<br />

Institut haben dies am Beispiel <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>atsberatung in<br />

Bayern aufgezeigt. Auch die befristete Anstellung einer<br />

Org<strong>an</strong>isationsentwicklerin auf Kirchenkreisebene – wie<br />

im Kirchenkreis Burgwedel-L<strong>an</strong>genh<strong>an</strong>gen – bietet die<br />

Ch<strong>an</strong>ce zu einem passförmigen „Prozessdesign“.<br />

Erfolgreiche Regionen weisen einen<br />

hohen Grad <strong>an</strong> Vernetzung, Kooperationsbereitschaft<br />

und regionalem Selbstbewusstsein<br />

auf. Fr<strong>an</strong>k Neum<strong>an</strong>n<br />

Regionalentwicklung braucht Beteiligung.<br />

Legitimation und Kommunikation<br />

– und: Regionalentwicklung braucht<br />

Projekterfolge. Fr<strong>an</strong>k Neum<strong>an</strong>n<br />

Fixierungen auf die Ortsgemeinde sind nicht weiterführend.<br />

Bereits vom Neuen Testament her lässt sich die<br />

Anfrage <strong>an</strong> eine „Ortskirchenrom<strong>an</strong>tik“ stellen. L<strong>an</strong>desbischof<br />

Kähler machte in seinem Vortrag deutlich, dass<br />

Paulus über die Gemeinde hinaus gedacht hat (vgl. z.B.<br />

2. Kor 1,1), und verwies auf überörtliche Org<strong>an</strong>isationsmerkmale<br />

urchristlicher Gruppen.<br />

Kommunale Prozesse vollziehen sich – durch professionelles<br />

Regionalm<strong>an</strong>agement gestützt – häufig parallel zu<br />

kirchlichen, werden aber kirchlicherseits kaum wahrgenommen.<br />

Kirchliche Prozesse bleiben so oft binnenorientiert,<br />

wechselseitige Lernprozesse bzw. Kooperationen<br />

finden kaum statt. Fr<strong>an</strong>k Neum<strong>an</strong>n vom Ingenieurbüro<br />

für Pl<strong>an</strong>ung und Umwelt in Erfurt zeigte auf, welche<br />

Ch<strong>an</strong>cen sich im Blick auf Beteiligung, die Erschließung<br />

von Fin<strong>an</strong>zmitteln o<strong>der</strong> die Mitgestaltung des öffentlichen<br />

Raumes ergeben könnten.<br />

Arbeiten Sie bei Wi<strong>der</strong>ständen mit dem<br />

Konzept <strong>der</strong> „niedrig hängenden Früchte“.<br />

Kerstin Richter<br />

Hilfreich ist eine verän<strong>der</strong>te Wahrnehmung <strong>der</strong> Ambivalenzen<br />

und Sp<strong>an</strong>nungen im H<strong>an</strong>dlungsfeld <strong>der</strong><br />

Regionalisierung. Professor J<strong>an</strong> Hermelink knüpfte in<br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g <strong>an</strong> den Begriff <strong>der</strong> „konziliaren<br />

Zusammenkünfte“ bei Ernst L<strong>an</strong>ge <strong>an</strong>, <strong>der</strong> Differenz und<br />

Dissens nicht als Defizit, son<strong>der</strong>n als Ausdruck <strong>der</strong> Lebendigkeit<br />

von Kirche deutet. Die Inszenierung des Konflikts<br />

erweist sich auf diesem Hintergrund als eine erste und<br />

notwendige Aufgabe auf dem Weg zum „Mehrwert <strong>der</strong><br />

größeren Wahrheit“.<br />

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