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Berlin - GHA

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CAMPUS CHARITÉ MITTE<br />

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN<br />

CAMPUS BERLIN-BUCH<br />

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM<br />

Institut für Allgemeinmedizin<br />

Charitéplatz 1, D-10117 <strong>Berlin</strong><br />

Tel.: +49 30 450 514 092<br />

Fax: +49 30 450 514 932<br />

e-mail: allgemein.medizin@charite.de<br />

http://www.charite.de/allgemeinmedizin<br />

Leitung:<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Vittoria Braun<br />

(e-mail: allgemein.medizin@charite.de)<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes<br />

(e-mail: ulrich.schwantes@charite.de)<br />

Wiss. Mitarbeiter:<br />

Sekretärinnen:<br />

Studentische Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Psych. Peter Arends<br />

Dr. Anja Dieterich<br />

Dr. Lorena Dini seit Februar 2008<br />

Dr. Christoph Heintze<br />

Dr. Carsten Lekutat seit Dezember 2007<br />

Dipl.-Psych. Ulrike Metz<br />

Dr. Susanne Pruskil<br />

Dr. Veronika Rufer<br />

Dr. Tanja Stein seit Oktober 2007<br />

Dr. Justus Welke<br />

Frau Frauke Dohle<br />

Frau Anke Krause<br />

4 Medizinstudentinnen<br />

1 Informatikstudent<br />

Bericht zum Wintersemester 2007/2008 und Sommersemester 2008<br />

1. Universitäres<br />

Um Lehre, Forschung und Krankenversorgung optimal zu organisieren, hat die<br />

Charité - Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong> seit dem Jahr 2006 17 "CharitéCentren"<br />

gegründet. In den Centren arbeiten insgesamt 107 Kliniken und Institute. Unser<br />

Institut für Allgemeinmedizin ist dem Centrum 1 – Human- und Gesundheitswissenschaften<br />

zugeordnet.


Herr Prof. Ulrich Schwantes beendete seine Tätigkeit zum 30.09.2008. Für seinen<br />

10-jährigen Einsatz sei ihm unser besonderer Dank ausgesprochen. Seit dem<br />

1.10.2008 obliegt die Leitung Frau Prof. Vittoria Braun. Im Oktober 2008 wurde die<br />

zweite Hälfte des allgemeinmedizinischen Lehrstuhls ausgeschrieben.<br />

2<br />

2. Lehre<br />

a) Vorlesungen<br />

Die Vorlesungen im Bereich Allgemeinmedizin finden im 5. klinischen Semester mit 2<br />

Doppelstunden pro Woche statt. Seit dem Sommersemester 2008 werden pro<br />

Semester 7 Vorlesungen als Präsenzvorlesungen gehalten und 6 Vorlesungen<br />

werden online über die Lernplattform „blackboard“ vermittelt. Die Studierenden<br />

können hierzu in moderierten Diskussionsforen mit den Lehrkräften interaktiv in<br />

Verbindung treten. Von Beginn an versuchen wir durch eine Vielzahl von<br />

Fallbeispielen, Patientenvideos und Patientenvorstellungen, Studenten aktiv in die<br />

Vorlesungsarbeit einzubeziehen. So wird ihnen beispielsweise die Lösung<br />

schwieriger Fälle von einer Woche zur anderen aufgegeben, die sie dann zu Beginn<br />

der nächsten Vorlesung in den ersten fünf Minuten vortragen können. Erfolgreiche<br />

Stundenten werden mit Theaterkarten belohnt oder zum gemeinsamen Essen<br />

eingeladen.<br />

Folgende Lehrschwerpunkte werden angeboten:<br />

- Aufgaben des Facharztes für Allgemeinmedizin und Darstellung der<br />

besonderen Rolle der Familienmedizin<br />

- Gesundheitsförderung, Prävention, Betreuung chronisch Kranker<br />

- Diagnostik und Therapie bei häufigen Beratungsanlässen<br />

- Psychosomatische Grundversorgung<br />

- Notfälle in der allgemeinmedizinischen Praxis<br />

- Versorgung Suchtkranker<br />

- Sexuelle Störungen in der allgemeinmedizinischen Sprechstunde<br />

- Aufgaben der Rehabilitation in der Allgemeinmedizin<br />

- Geriatrische Patienten<br />

- Betreuung von Sterbenden, Schmerztherapie von Tumorpatienten<br />

- Niederlassung als Allgemeinarzt, der Arzt als Unternehmer – rechtliche<br />

Probleme<br />

Die Vorlesungen sind abwechslungsreich durch Einsatz verschiedener didaktischer<br />

Mittel. Sie werden überwiegend gut bis sehr gut evaluiert.<br />

b) Blockpraktikum<br />

Zur Realisierung stehen nahezu 100 <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Allgemeinärzte zur<br />

Verfügung, die die Studenten eine Woche in ihren Praxen aufnehmen. Die<br />

Studierenden erhalten ein Begleitheft für das Praktikum, in dem Termine, Lernziele<br />

und Definitionen aufgeführt sind. Sie finden die Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten<br />

einzuschätzen und den Lehrarzt auf bestehende Defizite hinzuweisen. Am<br />

Wochenende erfolgt eine klinische Prüfung (Mini-Clinical Examination), die vom<br />

Lehrarzt benotet wird. Zusätzlich verfassen die Studierenden einen Arztbericht zu<br />

einem selbst untersuchten Patienten. Die Lehrärzte werden an jeweils zwei<br />

Fortbildungsabenden pro Jahr zu didaktischem Vorgehen und medizinischen<br />

Themen eingeladen.


3<br />

c) Fakultative Seminare<br />

In jedem Semester bieten wir den Studierenden fakultative Seminare zu<br />

verschiedenen sehr praxisbezogenen Themen an. Hierzu gehören der Kurs „Notfälle<br />

in der Allgemeinarztpraxis“, Rezeptierkurs mit Fällen aus der Praxis,<br />

Allgemeinärztliche Patientenführung in der Praxis, Vorstellung einer<br />

suchtmedizinische Grundversorgung in einer spezialisierten Allgemeinarztpraxis, der<br />

Umgang mit HIV und STD in der hausärztlichen Praxis als auch je ein Seminar zur<br />

Palliativmedizin und zur Ethik in der Medizin.<br />

d) Innovative Lehrprojekte im Regelstudiengang<br />

Der Interdisziplinäre Untersuchungskurs einschließlich Ärztlicher<br />

Gesprächsführung Teil 1<br />

Dieser Kurs, der im 1. klinischen Semester als Pflichtveranstaltung angeboten wird,<br />

wurde durch das Prodekanat für Lehre erheblich geändert. Es werden nunmehr die<br />

überwiegenden Unterrichtsstunden für Untersuchungen am Krankenbett verwandt.<br />

Die ärztliche Gesprächsführung (unter Einbeziehung von Simulationspatienten und<br />

anschließendem Feedback für die Studierenden) wurde auf sechs<br />

Unterrichtseinheiten reduziert. Die verantwortliche Leitung liegt nicht mehr beim<br />

Institut für Allgemeinmedizin. Seit dem Wintersemester 07/08 sind wieder<br />

wissenschaftliche Mitarbeiter aus unserem Institut als Dozenten für den Kurs tätig.<br />

Unterricht am Krankenbett (UaK) Allgemeinmedizin:<br />

Kurs „Ärztliche Gesprächsführung Teil 2 – Überbringen schlechter<br />

Nachrichten“<br />

ist eine Pflichtveranstaltung im Rahmen des Kurses Allgemeinmedizin im 5.<br />

klinischen Semester. Dieser Kurs wurde ab dem SoSe 2002 im Institut entwickelt und<br />

etabliert, seit dem SoSe 2004 findet er im Rahmen der Stunden für den UaK der<br />

Allgemeinmedizin statt. Seitdem wird der Kurs für alle Studierenden (CCM, CVK und<br />

CBF) gemeinsam angeboten, vorher nahmen nur die Studierenden des CCM teil. In<br />

Kleingruppen mit 6 Studierenden wird an Hand typischer Gesprächskonstellationen<br />

der Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen trainiert:<br />

Inhalte:<br />

Schlechte Nachrichten zu überbringen oder ein Aufklärungsgespräch zu führen, sind<br />

schwierige Aufgaben im ärztlichen Alltag. Weitgehend unabhängig von der<br />

gewählten Fachrichtung sind Medizinstudierende spätestens im PJ oder im<br />

Berufseinstieg mit komplexen Gesprächssituationen konfrontiert. Die Art und Weise,<br />

wie Ärztinnen und Ärzte mit diesen Situationen umgehen, hat entscheidende<br />

Auswirkungen auf die Krankheitsbewältigung von Patienten und Angehörigen. Die<br />

Reflexion und Übung solcher Gespräche dient der Verbesserung kommunikativer<br />

und sozialer Kompetenzen und der Burn-Out-Prophylaxe. Folgende Themen sind<br />

Gegenstand des Kurses:<br />

- Überbringen einer infausten Diagnose (z.B. Krebs, Multiorganversagen,<br />

chronische Erkrankungen, dauerhafte Funktionseinschränkung, geistige und<br />

körperliche Behinderung von Neugeborenen)<br />

- Angehörigengespräche (z.B. Überbringen einer Todesnachricht)


4<br />

- Informationsvermittlung / Angehörigengespräche am Telefon<br />

- Vor- und Nachbereitung schwieriger Gespräche<br />

- Reflexionsangebot über medizinethische Fragen am Lebensende und über<br />

das ärztliche Rollenverständnis<br />

- Reflexion des eigenen, beruflichen Empathieverständnisses in der und durch<br />

die Patientenperspektive<br />

- Erfahrungsaustausch mit klinisch erfahrenen Ärztinnen, Ärzten und<br />

Patientenvertretern (Selbsthilfegruppen)<br />

Methoden/Didaktik:<br />

Wesentliche didaktische Methode des Kurses ist das Simulieren schwieriger<br />

Gespräche in strukturierten Rollenspielen, um ein erfahrungsgeleitetes Lernen zu<br />

ermöglichen. Alle Studierenden erhalten die Möglichkeit, sich praktisch sowohl von<br />

der ärztlichen als auch von der Patientenseite mit verschiedenen<br />

Gesprächssituationen auseinanderzusetzen. Als theoretische Grundlage wird den<br />

Studierenden das „Six Step Protocol“ (nach Buckman, 1992 1 ) bzw. das erweiterte<br />

„SPIKES-Protocol“ (nach Baile, Buckman et al., 2000 2 ) vermittelt.<br />

Dozierende:<br />

Die Moderation der Kleingruppen wird einerseits von studentischen TutorInnen und<br />

jungen ÄrztInnen durchgeführt, die den Kurs bereits absolviert und zusätzlich ein<br />

mehrtägiges Training zu den Kursinhalten und zur Leitung von Gruppen erhalten<br />

haben. Durch den ähnlichen Ausbildungsstand der Gruppenleitung wird ein aktiver<br />

gemeinsamer Suchprozess der Gruppe nach der „richtigen“ Gesprächsstrategie im<br />

jeweiligen Fallbeispiel unterstützt. Aus Kostengründen sind seit dem Sommersemester<br />

2008 zusätzlich wissenschaftliche MitarbeiterInnen des Instituts für<br />

Allgemeinmedizin mit der Lehre in diesem Kurs betraut.<br />

Während der Kurslaufzeit steht stets ein/e erfahrene/r wissenschaftliche/r<br />

Mitarbeiter/in des Instituts per Telefonbereitschaft unterstützend zur Verfügung.<br />

Neben einer zentralen Einführung in den Inhalt und das Konzept des Kurses für die<br />

Studierenden wird von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter zudem am Kursende<br />

eine Nachbesprechung für alle Dozierenden des Kurses im Sinne der<br />

Qualitätssicherung realisiert. Sie wird auch anhand von Kurs begleitenden<br />

Supervisionen und Fortbildungen für alle Dozierenden gewährleistet.<br />

- Fakultatives Zusatzangebot im Rahmen des Kurses<br />

„Gesprächsrunde mit klinischen Experten“<br />

Jeweils im Anschluss an den ersten Kursnachmittag findet als fakultatives Angebot<br />

ein Gespräch mit erfahrenen Klinikern und Patienten aus Selbsthilfegruppen statt.<br />

Die Kursteilnehmer/innen sind eingeladen, Fragen zum Thema zu stellen und eigene<br />

Erfahrungen zu diskutieren.<br />

Die Evaluationsergebnisse des Kurses zeigen über sämtliche Semester konsistent<br />

eine gute bis sehr gute Akzeptanz.<br />

e) Lehre im Reformstudiengang<br />

1<br />

Buckman R. Breaking Bad News: A Guide for Health Care Professionals. Baltimore: Johns Hopkins University Press, 1992<br />

2<br />

Baile, W.F., Buckman R et al. SPIKES – A Six-Step Protocol for Delivering Bad News: Application to the Patient with Cancer.<br />

The Oncologist. 2000; 5: 302-311.


5<br />

Berufsfelderkundung:<br />

Den Studierenden wird durch die Besuche verschiedener Stationen ein Überblick<br />

über das ärztliche Berufsfeld geboten. Hierzu gehören 5 Pflichttermine im ersten<br />

Semester und die Verpflichtung zu 4 weiteren Terminen in Eigenregie der<br />

Studierenden bis zum Ende des 5. Semesters.<br />

Angebotene Einrichtungen: Evangelisches Geriatriezentrum <strong>Berlin</strong> (Unfallklinikum<br />

<strong>Berlin</strong>), Vereinigung „Ärzte ohne Grenzen“, Reha-Klinik Seehof (Abteilung für<br />

Verhaltenstherapie und Psychosomatik), Krankenhaus Havelhöhe - Palliativstation.<br />

Praxistag:<br />

Pflichtveranstaltung vom 2. – 5. Semester. Die Studierenden hospitieren 5 Stunden<br />

pro Woche in einer fest zugeteilten Lehrpraxis. Dafür stehen ca. 160 Praxen mit<br />

überwiegend primärärztlichem Tätigkeitsfeld bereit. Die Studierenden müssen im<br />

Laufe eines jeden Semesters eine schriftliche Epikrise (Praxisbericht) anfertigen. Für<br />

die Lehrärzte werden 4 Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr mit medizinischen und<br />

didaktischen Inhalten angeboten.<br />

Interaktion:<br />

Pflichtveranstaltung über 10 Semester mit 4 Unterrichtseinheiten pro Woche. Für die<br />

Veranstaltung wurde ein detailliertes Curriculum entwickelt. Schwerpunkte liegen auf<br />

dem Training in Kommunikation und ärztlicher Gesprächsführung sowie in der<br />

Reflexion der ärztlichen Grundhaltung. Der Einsatz von Simulationspatienten nimmt<br />

einen breiten Raum ein. Die Interaktionsdozenten werden fortlaufend durch<br />

Schulungen weiterqualifiziert.<br />

3. Forschung<br />

Unser Institut betreut derzeit folgende Projekte:<br />

a) Innovative Umsetzungsstrategien zur Implementierung der Leitlinie<br />

„Chronische Herzinsuffizienz“ in einem Medizinischen Versorgungszentrum<br />

Projektleiterin: Prof. Dr. Vittoria Braun<br />

Das Projekt wurde als prospektive Verlaufsstudie mit Prä- und Postmessungen an<br />

zwei Studienorten realisiert. Allgemeinärzte aus einem Medizinischen<br />

Versorgungszentrum und niedergelassene Hausärzte <strong>Berlin</strong>s wurden bei Defiziten in<br />

der medikamentösen Behandlung herzinsuffizienter PatientInnen via Computer<br />

erinnert, ihre Therapie zu überdenken. Beide Gruppen rekrutierten alle PatientInnen<br />

(40 bis 90 Jahre) mit Herzinsuffizienz (NYHA I-IV), die während eines<br />

Beobachtungsjahres die Sprechstunde aufsuchten. Um den Effekt verbesserten<br />

ärztlichen Handelns zu überprüfen, finden bei den eingeschlossenen<br />

herzinsuffizienten Patienten quantitative Befragungen zu deren Lebensqualität und<br />

Zufriedenheit statt. Zusätzlich werden alle Hausärzte derzeit sowohl über ihre<br />

Erfahrungen mit der Anwendung von Recall-Systemen als auch zu ihrer<br />

Berufszufriedenheit anhand leitfadengestützter Interviews qualitativ befragt. Das<br />

Projekt lief über einen Zeitraum von 24 Monaten (Fördersumme: 90.000 Euro), es<br />

begann am 1. September 2006 und endete im August 2008. Der Abschlussbericht<br />

wurde ohne Einwände von der BÄK anerkannt.


6<br />

b) Collaboratory Social Anthropology & Lifesciences<br />

Projektleiter: Dr. med. Christoph Heintze MPH<br />

Im Rahmen einer Ausschreibung des BMBF zum Thema „Geisteswissenschaften im<br />

gesellschaftlichen Dialog“, die sich u.a. auf den Wandel des Menschenbildes im<br />

Kontext der modernen Naturwissenschaften (inkl. Medizin und Prävention) bezieht,<br />

wurde gemeinsam mit der Kollaboration „Social Anthropology & Lifesciences“ der<br />

Humboldt-Universität und zwei weiteren Partnern ein Verbundantrag eingereicht, der<br />

zwischenzeitlich angenommen worden ist (Finanzvolumen des Antrages: 1,1 Mio €,<br />

verteilt auf drei Jahre). Unser Teilprojekt „Medizinische Prävention in der<br />

Hausarztpraxis: Die Gesundheitsuntersuchung bei Übergewichtigen“ wird in <strong>Berlin</strong>er<br />

Hausarztpraxen mit unterschiedlichen Sozialindizes durchgeführt.<br />

Innerhalb des Projektes wurden Promotionsthemen vergeben. Das Projektteam<br />

organisiert gemeinsam mit den DoktorandInnen regelmäßige Treffen zum Thema<br />

„Qualitative Methoden“.<br />

c) „Evaluation des AGnES- (Arztentlastende Gemeindenahe E-Healthgestützte<br />

Systemische Intervention) Projektes in Mecklenburg-<br />

Vorpommern“<br />

Projektleiterin: Prof. Dr. Vittoria Braun<br />

Der gesundheitssystemische Wandel hat in Deutschland in den letzten Jahren vor<br />

allem in strukturschwachen Regionen zu einer höheren Belastung der Hausärzte<br />

geführt. Das altersbedingte Ausscheiden von Kollegen und mangelndes Nachziehen<br />

junger Ärzte führt zu Versorgungsdefiziten und macht eine baldige Lösungsfindung<br />

der Entscheidungsträger erforderlich. In diesem Rahmen wurde in Mecklenburg-<br />

Vorpommern das Projekt AGnES von der Kassenärztlichen Vereinigung in drei<br />

Regionen eingeführt. Das Institut für Allgemeinmedizin der Charité –<br />

Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong> wurde von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommerns mit der unabhängigen<br />

Evaluation des Projektes beauftragt. Ziel ist die Optimierung der hausärztlichen<br />

Versorgung. Als Ergebnisse werden die Einschätzung zur Delegierbarkeit ärztlicher<br />

Leistungen an Arzthelferinnen, Hinweise zur Verbesserung der Betreuung von<br />

chronisch Kranken im Hausbesuch und die Optimierung der Berufszufriedenheit<br />

erwartet.<br />

Das mit 60.000 EUR geförderte Projekt startete am 1.02.2008. Es gelang bisher eine<br />

erfolgreiche Befragung aller Hausärzte Mecklenburg-Vorpommerns, die sich zu 50%<br />

an der Befragung beteiligten und ein hochinteressantes Stimmungsbild vermittelten.<br />

Zur Zeit wird eine fallbezogene Vergleichsstudie bei multimorbiden Patienten<br />

durchgeführt, die im Hausbesuch betreut werden.


7<br />

d) „Verbund: „Chronischer Rückenschmerz“: Risikoadaptierte Patienteninformationen<br />

und –schulung bei nichtspezifischen Rückenschmerzen in<br />

der Allgemeinarztpraxis unter den Bedingungen einer Großstadt<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich Schwantes<br />

Das BMBF-geförderte Projekt, zu dessen Durchführung eine<br />

Kooperationsvereinbarung mit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald<br />

abgeschlossen wurde, verfolgt das Ziel, für Patienten mit Rückenproblemen in der<br />

Allgemeinarztpraxis modellhaft eine Struktur risikoadaptierter Informations-,<br />

Beratungs- und Schulungsangebote zu implementieren. Dieses Angebot fokussiert<br />

primär auf die individuelle psychosoziale Risikobelastung der Patienten, um<br />

individuelle Gesundheitskompetenzen im Umgang mit Rückenproblemen und eine<br />

aktive Partizipation an der Therapie zu fördern. Umgesetzt wird das Modellprojekt als<br />

cluster-randomisierte klinische Studie mit einer Interventions- und einer<br />

Kontrollgruppe an zwei Standorten (<strong>Berlin</strong>, Göttingen).<br />

Das mit 83.700 EUR geförderte Projekt startete im April 2008 und wird im März 2011<br />

enden.<br />

e) „Patientenerfahrung als Empowerment, Deutsche Version der Website<br />

DIPEx (dDIPEx) mit Aufbau der Module Diabetes und chronischer Schmerz<br />

– Teil Diabetes“<br />

Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich Schwantes<br />

Ziel dieses in Kooperation mit dem Institut für Psychologie der Universität Freiburg<br />

betreuten Projektes ist es, über eine freie Website eine deutsche Datenbank<br />

(dDIPEx) mit Erzählungen von PatientInnen über ihre Krankheitserfahrungen<br />

aufzubauen und zu evaluieren. Der Aufbau erfolgt in Kooperation mit der<br />

Arbeitsgruppe DIPEx der Universität Oxford (www.dipex.org). Sie vermittelt<br />

Betroffenen, Angehörigen und medizinisch Tätigen Erfahrungen zum Leben mit der<br />

Krankheit, zu Therapien und Unterstützungsmöglichkeiten. Als erstes werden die<br />

Module Schmerz und Diabetes erstellt, weitere sind geplant.<br />

Das für unser Institut vom BMBF mit 68.300 EUR geförderte Projekt startete am<br />

1.04.2008 und wird am 31.03.2011 enden.<br />

f) weitere Kooperationen mit Forschungsprojekten:<br />

- Kooperation mit dem Institut für Sozialmedizin im Rahmen eines<br />

Forschungsprojektes zur Unterstützung pflegender Angehöriger<br />

g) Forschung in der Lehre<br />

- Projekt eLearning im Rahmen des Praktikums „Praxistag“ im Reformstudiengang<br />

– ein online-Konzept zur Qualitätssicherung und Unterstützung der Lehrärzte des<br />

Reformstudienganges<br />

- Projekt zum Ärztlichen Gesprächsführungskurs „Breaking Bad News“: Evaluation<br />

möglicher Veränderungsprozesse des Empathieverständnisses durch die<br />

Übernahme der Patientenrolle im Kurs


8<br />

h) Dissertationen<br />

Zur Zeit werden 18 Promotionen in unserem Institut betreut. Ca. 3-4 mal jährlich<br />

finden Promovendenseminare statt, in denen methodisch Fragen diskutiert und erste<br />

Ergebnisse präsentiert werden.<br />

BetreuerInnen:<br />

Prof. Dr. V. Braun, Prof. Dr. U. Schwantes,<br />

Dr. C. Heintze,<br />

Dr. J. Welke<br />

4. Mitgliedschaften<br />

Prof. Dr. Vittoria Braun:<br />

- 2. Vorsitzende der Vereinigung der Hochschullehrer und<br />

Lehrbeauftragten<br />

- Mitglied der Ständigen Kooperationsgruppe für Versorgungsforschung<br />

der Bundesärztekammer<br />

- Vorstandsmitglied der Deutschen Akademie für Allgemeinmedizin der<br />

BÄK<br />

- Vorstandsmitglied der <strong>Berlin</strong>er Ärztekammer<br />

- Mitglied des Kuratoriums der European Academy of Teachers in General<br />

Practice (EURACT)<br />

- Mitglied der Sektion Weiter- und Fortbildung der DEGAM<br />

- Mitglied des Ausschusses Allgemeinmedizin der <strong>Berlin</strong>er Ärztekammer<br />

- Mitglied der Deutschen Hypertoniegesellschaft<br />

Prof. Dr. Ulrich Schwantes:<br />

- Mitglied der DEGAM und der <strong>GHA</strong><br />

- Mitglied des DKPM (Deutsches Kollegium für Psychosomatische<br />

Medizin)<br />

- Mitglied in der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und<br />

Geriatrie)<br />

- Mitglied der GMA (Deutsche Gesellschaft für medizinische Ausbildung)<br />

- Mitglied in der AMEE (Association for Medical Education in Europe)<br />

- Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Angermünder Instituts für<br />

Suchttherapie und Suchtmedizin<br />

- Mitglied des Studienausschusses Reformstudiengang<br />

- Mitglied des Curriculum-Komitees für den Reformstudiengang<br />

- Mitglied der <strong>Berlin</strong>-Brandenburgischen Suchtakademie<br />

- Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Institutes für Transkulturelle<br />

Gesundheitswissenschaften, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder<br />

5. Sonstiges<br />

Das Institut ist im Internet unter der Homepage<br />

http://www.charite.de/allgemeinmedizin zu erreichen.


9<br />

6. Veröffentlichungen<br />

Buchbeiträge – 2007/2008<br />

Becker F, Nusko G, Welke J, Hahn EG, Mansmann U.<br />

Follow-up after colorectal polypectomy: a benefit-risk analysis of German<br />

surveillance recommendations.<br />

Int J Colorectal Dis 2007<br />

Braun V:<br />

Kapitel: Merkmale Hausärztlicher Betreuung, Selbstheilung und Salutogenese,<br />

Herzrhythmusstörungen; Arterielle Hypertonie.<br />

In: Facharztprüfung Allgemeinmedizin – in Fällen, Fragen und Antworten.<br />

Urban & Fischer Verlag München 2008: 5; 33; 227-232; 246-255<br />

Originalarbeiten 2007/2008<br />

Braun K P, May M, Grassmel, Y, Führer S, Hoschke B, Braun V:<br />

Die Rolle des Hausarztes bei der Initiierung der Diagnostik des<br />

Prostatakarzinoms<br />

in: Aktuel Urol 2008; 39: 141-146, Georg Thieme Verlag KG<br />

Ausgewählte Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften – 2007/2008 –<br />

Braun V, Busch J, Babitsch B, Dohnke B, Begenau J, Dören M, Regitz-Sagrosek V,<br />

Fuchs J:<br />

Integration geschlechtsspezifischer Inhalte in die Lehre der Charité –<br />

Universitätsmedizin <strong>Berlin</strong><br />

GMS Z Med Ausbild. 2007; 24(3): Doc149<br />

Dieterich, A:<br />

The modern patient - Threat or promise? Physicians' perspectives on patients’<br />

changing attributes. In: Patient Education and Counseling 67, 279-285, 2007<br />

Dieterich, A:<br />

Arzt-Patient-Beziehung im Wandel: Eigenverantwortlich, informiert,<br />

anspruchsvoll Deutsches Ärzteblatt 104, Ausgabe 37 vom 14.09.2007, Seite<br />

A-2489 / B-2200 / C-2132, 2007<br />

Heintze C, Velasco M, Kroeger A:<br />

Reply to comment on: What do community-based dengue control programmes<br />

achieve? A systematic review of published evaluations<br />

Transaction of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene 2007, 101:<br />

621-623<br />

Heintze C, Velasco M, Kroeger A:<br />

What do community-based dengue control programmes achieve? A<br />

systematic review of published evaluations.<br />

Transaction of the Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene 2007, 101:<br />

317-325


10<br />

Heintze C, Braun V:<br />

Medizin in der Praxis: Akuter Husten – eine tägliche Herausforderung<br />

Der Hausarzt 2007 2: 17-21<br />

Rau R, Hoffmann K, Metz U, Richter P G, Rösler U, Stephan U:<br />

Gesundheitsrisiken bei Unternehmern<br />

Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie 2008; 52 (N.F.26) 3, 115-<br />

125<br />

Steinaecker K, Welke J, Bühring M, Stange R. 2007b. Pilotuntersuchung zu<br />

atemtherapeutischem Gruppenunterricht bei Patienten mit Asthma bronchiale.<br />

Forschende Komplementärmedizin / Research in Complementary Medicine<br />

14(2):86-91<br />

Ausgewählte Vorträge – 2007/2008 –<br />

Braun V:<br />

Salutogene Ressourcen im täglichen Umfeld<br />

Weiterbildungsveranstaltung, Geschäftsstelle des Berufsverbandes der<br />

Allgemeinärzte in <strong>Berlin</strong> und Brandenburg-Hausärzteverband e.V., <strong>Berlin</strong>,<br />

25.01.2007<br />

Braun V:<br />

Unterschiedliche Symptomatiken bei Frauen und Männern und differenzierte<br />

Herangehensweise in der hausärztlichen Praxis<br />

im Rahmen der Ringvorlesung „Geschlechtsspezifische Aspekte in der<br />

medizinischen Diagnostik und Therapie“ Ärztekammer <strong>Berlin</strong>, 29.05.2007 und<br />

in der Lehrveranstaltung Wahlfach „Genderbezogene Medizin“ Does gender<br />

matter?, Charité Campus Mitte, 15.11.2007<br />

Braun V:<br />

Aufgabenschwerpunkte des Institutes für Allgemeinmedizin<br />

Zentrumstag des CharitéCentrums 01 am 28.06.2007<br />

Heintze C, Henkel J, Wiesner J, Schwantes U, Bahrs O, Metz U:<br />

Prevention in primary care: doctor-patient communication about<br />

cardiovascular risks with obese clients<br />

EACH (European Association of Communication in Healthcare), 2.-5.<br />

September 2008, Oslo<br />

Metz U:<br />

Overweight and Obese patients – Challenge for primary health care providers<br />

Internationaler Kongress der Psychologen, <strong>Berlin</strong>, 23.07.2008<br />

Metz U, Dieterich A, Heintze C:<br />

Triangulation supports a comprehensive understanding of patients´ view of<br />

their obesity<br />

Internationaler Kongress der Psychologen, <strong>Berlin</strong>, 23.07.2008<br />

Schwantes U:<br />

Das Patientengespräch im Schadensfall<br />

Deutsches Ärzteforum 20.-22. Juni 2007, <strong>Berlin</strong><br />

Schwantes U:<br />

Schwierige Patienten im Krankenhaus: Wie achten wir ihre Würde,<br />

25. Medizinethischer Workshop, <strong>Berlin</strong>-Tempelhof, St. Joseph Krankenhaus,<br />

3.11.2007


11<br />

Ausgewählte Poster/Abstracts und Workshops – 2007/2008 –<br />

Arends P, Zschocke E, Pruskil S, Schwantes U:<br />

Experiencing Empathy? - Small Group Role Play Tutorials on “Breaking Bad<br />

News“<br />

Poster für die EACH (European Association of Communication in Healthcare),<br />

2.-5. September 2008, Oslo<br />

Bagci-Kaikis N, Rufer V, Welke J, Heintze C, Braun V:<br />

Innovative Umsetzungsstrategien zur Implementierung der Leitlinie<br />

„chronische Herzinsuffizienz“<br />

41. Kongress der DEGAM, <strong>Berlin</strong>, 20.-22.09.2007<br />

Dieterich A:<br />

Prüfung kommunikativer und sozialer Kompetenzen im Medizinstudium<br />

bundesweiter Workshop in Caputh bei Potsdam, 23.-25.09.2007<br />

Freund T, Lekutat C, Braun V, Schwantes U:<br />

Chronically ill patients pay more out-of-pocket payment for preventive<br />

measures<br />

WONCA Europe 2007 Conference, Paris, 17.-20. Oktober 2007<br />

Hagen L, Heintze C, Braun V, Metz U:<br />

Risikoberatung in der Hausarztpraxis: Eine Charakterisierung übergewichtiger<br />

Patienten<br />

6. Kongress für Versorgungsforschung und 2. Nationaler Präventionskongress,<br />

24.-27.10.2007, Dresden<br />

Metz U, Brinck A, Hahn D, Schwantes U, Heintze C<br />

Prevention in primary care: How do doctor’s attitudes influence<br />

consultancies with overweight and obese patients?<br />

Poster für die EACH (European Association of Communication in Healthcare),<br />

2.-5. September 2008, Oslo<br />

Metz U, Brinck A, Hahn D, Schwantes U, Heintze C<br />

Prevention in primary care: Doctor’s intentions in counselling overweight<br />

patients<br />

Poster für den Internationalen Kongress der Psychologen,<br />

20.-25. Juli 2008, <strong>Berlin</strong><br />

Rufer V, Beuermann K, Schwantes U, Welke J<br />

Allgemeinmedizin im Wandel! Eine Befragung von Studierenden der<br />

Humanmedizin über den Berufswunsch „Allgemeinmedizin“ und vergleichende<br />

Betrachtungen mit einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 1988<br />

Poster zum <strong>GHA</strong>-Kongress, 18.09.2008, Greifswald<br />

Welke J, Beuermann K, Rufer V, Schwantes U<br />

Blockpraktikum Allgemeinmedizin: Ansehen steigt, Motivation bleibt<br />

unverändert<br />

Poster zum 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin<br />

und Familienmedizin (DEGAM), 25.-27.9-2008, <strong>Berlin</strong><br />

Wiesner J, Metz U, Dieterich A, Schwantes U, Heintze C:<br />

Welche Ursachen schreiben PatientInnen ihrem Übergewicht zu?<br />

Eine qualitative Analyse hausärztlicher Beratungsgespräche übergewichtiger<br />

PatientInnen bei der Gesundheitsuntersuchung<br />

6. Kongress für Versorgungsforschung und 2. Nationaler<br />

Präventionskongress, 24.-27.10.2007, Dresden

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