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Demenz" - Von der Diagnostik zur Therapie

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4. Internationales Symposium für Gedächtnistraining in Zürich 30. Januar 2012<br />

„Demenz“ von <strong>der</strong> <strong>Diagnostik</strong> <strong>zur</strong> <strong>Therapie</strong><br />

Vortrag von Dr. Wolfgang Staffen<br />

Universitätsdozent an <strong>der</strong> Christian Doppler Memory Klinik Salzburg<br />

Normales Altern<br />

Vergesslichkeit im Alter? Das stimmt so nicht. Normales Altern zeichnet sich durch folgende Merkmale<br />

aus:<br />

• Die kristalline Intelligenz nimmt zu<br />

• Die fluide Intelligenz weist leichte Einbussen auf<br />

• De Reaktionsgeschwindigkeit nimmt ab<br />

• Gewisse kognitive Fähigkeiten, die nicht gebraucht werden können auch abnehmen<br />

• Oft wird auch eine leichte, nicht folgenreiche Vergesslichkeit beobachtet<br />

• Hirngewicht und Hirnvolumen vermin<strong>der</strong>n sich<br />

• Körperliche Einbussen wie: Herzzeitvolumen nimmt ab – Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vitalkapazität –<br />

Vermin<strong>der</strong>ung von Leber- und Nierenfunktion<br />

MCI – Mild cognitive impairment, leichte kognitive Einbusse<br />

MCI ist keine Demenz, zeichnet sich aber durch eine ausgeprägte subjektive Vergesslichkeit aus. Die<br />

Gedächtnisfunktion liegt unter <strong>der</strong> Altersnorm.<br />

MCI kann sich zu einer Demenz entwickeln (12-33% jährlich, längerfristig 40 – 45 %), eine Normalisierung<br />

ist aber auch möglich (jährlich 20-44 %).<br />

Demenz<br />

Demenz ist eine Krankheit des Gehirns und verläuft chronisch-progressiv.<br />

• Kognitive Funktionen sind beeinträchtigt: Gedächtnis – Denken – Orientierung – Lernfähigkeit –<br />

Auffassung – Urteilsvermögen – Sprache<br />

• Beeinträchtigung <strong>der</strong> emotionalen Kontrolle<br />

• Störung des Sozialverhaltens<br />

• Störung <strong>der</strong> Motivation<br />

• Beeinträchtigung von Funktionen im Alltag: Waschen, Ankleiden, Essen, Benutzung <strong>der</strong> Toilette,<br />

Hygiene<br />

Ursachen <strong>der</strong> Demenz (Auswahl)<br />

1. Primär neurodegenerativ<br />

• Alzheimer Demenz<br />

• Demenz mit Lewy-Körperchen<br />

• Demenz mit idiopathischem Parkinsonsyndrom<br />

• Frontotemporale Demenz<br />

• Demenz bei Multisystematrophien, ALS, Chorea, etc.<br />

2. Zerebrovaskulär<br />

• Vaskuläre Demenz („Multiinfarktdemenz“, „small vessel disease“)<br />

• Gemischte Demenz ( + Alzheimer-Demenz)<br />

u. a. mehr<br />

Demenz-<strong>Diagnostik</strong><br />

Anamnese – klinischer Befund – neuropsychologische Testung: Wahrnehmung, Kognition (Aufmerksamkeit,<br />

Lernen und Gedächtnis, Denken und Problemlösung) – Sprache, Orientierung, Affektivität<br />

und Verhaltenssteuerung – Bildgebende Verfahren (MRI, fMRI, CT) – Stoffwechsel/Perfusion (SPECT,<br />

PET) – Labor – EEG, Untersuchung des Nervenwassers.<br />

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Risikofaktoren Alzheimer Demenz<br />

• Hohes Lebensalter<br />

• Genetische Vorbelastung (selten)<br />

• Vorangegangene Schädelhirntraumen<br />

• Geringes Bildungsniveau<br />

• Vermehrter Alkoholkonsum<br />

• Rauchen<br />

• Vorerkrankungen – kardiovaskuläre Risikofaktoren<br />

• Fehlernährung<br />

Einbussen bei Menschen mit Demenz<br />

• Vermin<strong>der</strong>te kognitive Fähigkeiten<br />

• Kompetenzverlust und vermin<strong>der</strong>te Leistungsfähigkeit<br />

• Verän<strong>der</strong>te Rolle in Familie, Freundeskreis, Beruf<br />

• Verlust von Aufgaben und Verantwortungsbereichen<br />

• Schwächung <strong>der</strong> persönlichen Identität, vermin<strong>der</strong>ter Selbstwert<br />

• Angst vor Verschlechterung<br />

• Sorge, an<strong>der</strong>en <strong>zur</strong> Last zu fallen<br />

Drei Stadien <strong>der</strong> Alzheimererkrankung<br />

Der Verlauf <strong>der</strong> Alzheimerkrankheit wird in drei Stadien eingeteilt:<br />

1. Leicht: Beeinträchtigung des Arbeitsgedächtnisses – Ausdrucksprobleme – Stimmungsschwankungen<br />

– vermin<strong>der</strong>tes Urteilsvermögen<br />

2. Mittel: Verhaltens- und Persönlichkeitsverän<strong>der</strong>ungen – Unfähigkeit, Neues zu lernen – Beeinträchtigung<br />

des Langzeitgedächtnisses – Unruhe, Aggressionen, Verwirrtheit – braucht Unterstützung<br />

bei alltäglichen Aktivitäten<br />

3. Schwer: Inkontinenz – motorisch Störungen – Bettlägerigkeit – vollständig pflegebedürftig<br />

<strong>Therapie</strong>optionen<br />

• Pharmakotherapie: Cholinesterasehemmer verzögern den Krankheitsverlauf um ca. 1 Jahr –<br />

NMD-Antagonist Memantine für fortgeschrittene Stadien zugelassen – Ginkgo-bilboa: Datenlage<br />

uneinheitlich. Antidepressiva – Antipsychotika – Tranquillanzien <strong>zur</strong> Behandlung <strong>der</strong> Verhaltensstörungen<br />

• Milieutherapie, personenzentrierte <strong>Therapie</strong>: Validation – Dementia Care Mapping (DCM) –<br />

Musik- und Bewegungstherapie – Realitätsanpassungstraining – bauliche Gestaltung – Professionalisierung<br />

des Personals – Angehörigenbetreuung<br />

• Aktive und passive Immunisierung: Antikörper gegen Amyloid setzen die Abräumung durch<br />

Mikrogliazellen in Gang – aktive Immunisierung mit synthetischem ß Amyloid kann <strong>zur</strong> völligen<br />

Entfernung von Plaque führen<br />

Kognitives Training und kognitive Stimulation bei Alzheimer Demenz<br />

Kognitives Training ist sinnvoll, wenn die individuellen Probleme <strong>der</strong> Patienten erkannt werden und<br />

spezifisch darauf eingegangen werden kann. Lernhilfen werden individuell ausgewählt, Fehler sollen<br />

vermieden und Erfolgserlebnisse vermittelt werden. Ziel ist es, Alltagskompetenzen und ein eigenständiges<br />

Leben in gewohnter Umgebung so lange wie möglich zu erhalten.<br />

In Wohnheimen ist zusätzlich eine kontinuierliche kognitive Stimulation angebracht.<br />

Vorbeugen …?<br />

Ein regelmässiges körperliches und geistiges Training kann die Leistung steigern, eine Verzögerung<br />

<strong>der</strong> Demenz ist unbewiesen.<br />

Eine gute Ausbildung und ein aktiver Lebensstil hat ein geringeres Demenzrisiko zu Folge.<br />

Zusammenfassung Annemarie Frick-Salzmann<br />

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