August 2011 - Gemeinde Gottes
August 2011 - Gemeinde Gottes
August 2011 - Gemeinde Gottes
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
@Jugendseite<br />
Neue Kraft<br />
Ich kann mich noch sehr gut<br />
an die schwere Zeit erinnern, die<br />
ich als junger Mann erlebte. Lange<br />
Zeit stand ich in schweren, inneren<br />
Kämpfen und hörte immer wieder<br />
eine Stimme, die mir einflüsterte:<br />
„Gib auf! Es hat sowieso keinen<br />
Zweck. Wie lange willst du noch<br />
widerstehen? Lass dich einfach treiben<br />
und genieße das Leben.“ Gott<br />
schenkte mir damals eine Vision.<br />
Ich sah einen jungen Streiter<br />
Christi. Aber nicht einen römischen<br />
Legionär mit Brustpanzer<br />
und Kurzschwert, sondern einen<br />
modernen Infanterie-Soldaten mit<br />
grüner Tarnfleck-Uniform und<br />
Sturmgewehr. Der Soldat war in einer<br />
denkbar schlechten Verfassung.<br />
Als vielleicht einziger Überlebender<br />
einer großen Schlacht versuchte er,<br />
sich durch das feindliche Gebiet<br />
zu den eigenen Einheiten durchzuschlagen.<br />
Dreck klebte an den<br />
Stiefeln und an der Hose. Die Uniform<br />
an einigen Stellen zerrissen.<br />
Getrocknetes Blut auf der Schulter<br />
ließ auf eine leichte Verwundung<br />
schließen. Der Helm saß schief und<br />
die Schnallen zur Befestigung des<br />
Helms hingen lose herunter. Abgekämpft<br />
und müde wankte er aus<br />
dem Wald auf eine Lichtung, die mit<br />
kniehohem Gras bewachsen war.<br />
Mit unsicheren Schritten ging er<br />
auf die Mitte der Lichtung zu und<br />
blieb dort leicht schwankend stehen.<br />
Er legte langsam den Kopf in den<br />
Nacken, bis er senkrecht nach oben<br />
schaute. Dabei löste sich der Helm<br />
und viel hinter ihm zu Boden. Als<br />
er so mit bloßem Haupt da stand<br />
und ich sein Gesicht sehen konnte,<br />
erkannte ich plötzlich, dass dieser<br />
Soldat ich selbst war. Das Gesicht<br />
ließ mich erschaudern. Ringe unter<br />
den Augen, dreckverschmiert und<br />
unrasiert. Es verriet große Müdigkeit<br />
und Hunger. Und dann waren<br />
da diese trüben Augen, in denen die<br />
Hoffnungslosigkeit seiner Lage geschrieben<br />
war. Er beachtete es nicht,<br />
dass sein Helm heruntergefallen war.<br />
Er schaute langsam wieder an sich<br />
herab, fasste sein Sturmgewehr am<br />
Lauf, schwang es wie eine Keule und<br />
warf es weit von sich ins hohe Gras.<br />
Dann setzte er sich auf den Boden,<br />
umklammerte die gekreuzten Beine<br />
mit den Armen und ließ den Kopf<br />
zwischen den Knien hängen. So saß<br />
er da, das Häufchen Elend. Und ich<br />
sah hoch über ihm die Aas-Geier<br />
ihre Kreise drehen. Ich erwartete<br />
jede Sekunde einen Schuss aus dem<br />
Wald, der ihn niederstrecken würde.<br />
Er war doch im Feindesland! Aber<br />
kein Schuss zerriss die Stille. Er saß<br />
so einige Minuten da. Dann richtete<br />
er den Blick wieder nach oben und<br />
schaute eine Zeit lang in den blauen<br />
Himmel. Und dann sah ich, wie seine<br />
Augen klar wurden. Ein Lächeln<br />
erhellte das bisher so traurig-ernste<br />
Gesicht. Er griff hinter sich und<br />
Robert Witt, Gifhorn (DE)<br />
fasste den Helm, setzte ihn auf und<br />
schnallte ihn um. Er stand auf, ging<br />
zu der Stelle, an der sein Gewehr im<br />
Gras lag und hob es auf. Und dann<br />
lief er weiter in den Wald. Es war,<br />
als hätte er neue Kraft bekommen.<br />
Ich sah ihm nach und wusste, dass<br />
er das schaffen wird. Er wird durchkommen<br />
und bald wieder bei seinen<br />
Einheiten sein. Die Aas-Geier hatten<br />
heute Pech gehabt.<br />
Ihr lieben jungen Leute, die ihr<br />
in den Reihen der Streiter Christi<br />
steht, wenn auch ihr durch schwere<br />
Kämpfe geht, wenn der Satan euch<br />
zum Aufgeben zwingen will – gebt<br />
nicht auf! Schaut nach oben! Dann<br />
werdet ihr die Erfüllung des Wortes<br />
aus Jesaja 40,31 erleben. So wie ich<br />
es damals, vor über 10 Jahren, erlebt<br />
habe.<br />
„Aber die auf den Herrn harren,<br />
kriegen neue Kraft, dass sie<br />
auffahren mit Flügeln wie Adler,<br />
dass sie laufen und nicht matt<br />
werden, dass sie vorwärtsgehen<br />
und nicht müde werden.“<br />
16<br />
Evangeliums Posaune | 08/<strong>2011</strong><br />
Jung sein